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HeMaDo
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  Neue Horizonte - 2 Datum:22.04.17 20:25 IP: gespeichert Moderator melden


Diese Geschichte ist eine direkte Fortsetzung meiner Geschichte Neue Horizonte

Eigentlich wollte ich hier schon viel früher beginnen aber durch kleinere Problemchen und einen kurzen Osterurlaub komme ich erst heute dazu hier zu schreiben. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß beim Lesen und freue mich auf Kommentare, Wünsche, Anregungen und Kritik.

Ich wusste anfangs nicht so recht ob diese Geschichte unter SM-Stories richtig aufgehoben ist, aber erstens würde diese Geschichte auch in die meisten der anderen Kategorien hinein passen und zweitens steht auch die Vorgeschichte in dieser Rubrik, weshalb ich denke daß sie hier gut aufgehoben ist.

In dieser Geschichte geht es mit Mara, Larissa, Frida und Rebecca weiter. Wie es mit Kim und Georgia weiter geht ist eine eigene Geschichte.


Ich wünsche allen Lesern noch ein schönes Wochenende,

HeMaDo
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HeMaDo
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:22.04.17 20:27 IP: gespeichert Moderator melden


1 – Neuanfang


Mara war relativ froh darüber das Herrin Julia sie gekauft hatte. Sie wusste zwar nicht, wo sie das hin führen würde aber sie war sich sicher, es bei Herrin Julia noch recht gut getroffen zu haben.
Von Straßburg aus waren sie etwa zwei Stunden gefahren. Die Stadt in der sie sich jetzt befand war nur ungefähr eine Autostunde nördlich von Wiesbaden, dem Ort an dem sie aufgewachsen war, entfernt. Doch für sie erschien es unerreichbar weit weg. Und außer Kira, ihrer Schwester, zog sie auch nichts mehr dort hin.

Nun stand sie vor einem freistehenden Haus mitten in einer Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern. Auf der anderen Straßenseite hatte sie mehrere große Wohnblöcke gesehen doch dieses Haus inmitten in der Stadt war von Bäumen und einem großen Garten umgeben. Fast sah es aus wie in einem kleinen Park. Sie blickte die schmale Nebenstraße entlang und sah Wasser zwischen den Bäumen hindurch glitzern.
Sie betrachtete das Haus. Es war zweigeschossig und gelb verputzt. Alle Fenster des Hauses bis auf die großen Schaufenster besaßen grün gestrichene Fensterläden aus Holz.
In den zwei großen Schaufenstern zu der Nebenstraße hin standen allerlei Möbel und andere Gegenstände aus dem letzten halben Jahrtausend und es machte fast den Eindruck daß der Laden weiter hinten vielleicht sogar Julius Cäsars Lorbeerkranz beherbergen würde oder Excalibur, König Artus Schwert.

„Komm, hol deine Tasche und lass uns rein gehen.“ sagte Herrin Julia aufmunternd und deutete an dem Haus vorbei.
Mara holte ihre Reisetasche mit dem Logo der Schule aus dem Fond des Wagens und ging zu ihr. Sie folgte ihr bis zur Hausecke wo Herrin Julia auf einmal sagte „Warte, nicht erschrecken, das“ sie deutete um die Ecke „ist genau das wonach es aussieht.“ Mara fragte sich was sie nun gleich zu sehen bekommen würde was so erschreckend sein sollte das sie sie davor warnte. Sie machte sich auf irgend welche riesigen Hunde oder etwas in der Art gefasst. In diesem Parkartigen Grundstück hielt sie sogar irgend welche Fabelwesen wie geflügelte Löwen nicht für ausgeschlossen. Sie folgte ihrer Herrin um die Ecke und sah ein weiteres großes Schaufenster. Sie vermutete dort genau die selben Antiquitäten wie in den Beiden zur Straße hin und schaute erst garnicht richtig hin. Vielmehr hielt sie Ausschau nach dem was sie anscheinend so erschrecken sollte, doch dann warf sie einen flüchtigen Blick auf dieses Schaufenster. Schlagartig wurde ihr Klar was Herrin Julia meinte und sah nun genauer hin. In diesem Schaufenster standen mehrere Schaufensterpuppen, keine wies etwas auf, was man als normale Kleidung bezeichnen würde. Eine davon trug ein schwarzes Unterbrustkorsett aus Leder, von diesem ging ein breites Band nach unten zwischen den Beine der Puppe hindurch. Nach oben führten drei weitere Lederbänder, eines zwischen den Brüsten entlang welches an einem sehr breiten Halsband endete, die anderen beiden mitten über die Brüste, diese waren in Höhe der Brustwarzen mit einem weiteren Band verbunden welches in dieser Höhe anscheinend einmal herum lief. Weiter oben führten die Bänder über die Schultern. An den Armen und den Fußgelenken trug die Puppe Bänder, ebenfalls aus Leder und mit langen, spitzen Stacheln ausgestattet. Eine zweite Puppe trug ein ähnliches Geschirr, allerdings befanden sich an den Seiten mehrere breite Stahlringe. Auch der Kopf dieser Puppe war in ein Geschirr aus Lederbändern gezwängt worden. Es besaß sogar Scheuklappen und vor dem Plastikmund der Puppe hing eine richtige Trense von der zwei Zügel herab hingen. Die Arme waren unnatürlich weit nach hinten gebogen und steckten in einer einzelnen Lederhülle die beide Arme und die Hände fest umschloss. Komplettiert wurde dieses Kostüm noch durch ein paar Lederschnürstiefel die der Puppe bis zu den Knien reichten und die Füße fast senkrecht hielten. An Stelle von Absätzen besaßen diese Stiefel sogar kleine Hufeisen. Hinter dem Rücken hing sogar ein echter Schweif an der passende Stelle herab.

„Na, das scheint sich ja zu faszinieren.“ hörte sie Herrin Julias Stimme wie aus weiter Ferne. Sie riss sich von dem Anblick los und schaute auf. Die Herrin war bereits um die nächste Ecke gegangen und schaute nun hinter dieser hervor. Sie kam zurück und stellte sich neben Mara. „Das hier ist mein Laden, der andere mit dem ganzen Gerümpel gehört eigentlich meiner Schwester. Aber die hat es vorgezogen vor ein paar Jahren weg zu ziehen nachdem ihr Mann gestorben war. Jetzt führe ich beide Läden. Deshalb bin ich auch ein wenig überlastet damit.“ sagte sie. „Scheint dich ja wirklich zu faszinieren.“ sie beobachtete Mara die den Blick nicht von dieser Puppe mit dem Pferdegeschirr lassen konnte. „Ich hab im Lager einen Sulky, wenn du willst, können wir damit ja mal durch den Park fahren.“ sagte sie lachend.
Mara schüttelte den Kopf. Sie ahnte worauf das hinaus laufen würde, aber darauf als Pferd verkleidet einen Wagen und in diesem ihre Herrin sitzend zu ziehen hatte sie nicht das geringste Bedürfnis. „Ich glaube, da laufe ich lieber jeden Morgen durch den Park.“ sagte sie abwesend.
Herrin Julia lachte. „Schade eigentlich, ich glaube mit deiner hübschen roten Mähne würdest du dich als Pony sicher gut machen.“
Mara warf ihr einen ungläubigen Blick zu.
„Komm, lass uns mal rein gehen. Ich zeige dir erst mal dein Zimmer und dann trinken wir einen Kaffee bevor ich dir das Haus zeige.“ sagte Herrin Julia. Sie ging wieder in die selbe Richtung wie eben. Dieses Mal folgte Mara ihr schnell. Sie wollte auf keinen Fall daß ihre Herrin doch noch auf die Idee kam sie in solch ein Kostüm zu stecken und sich damit womöglich noch in der Öffentlichkeit zeigen zu müssen.

Sie folgte ihr in den Hintereingang des Hauses. Von einem kurzen Flur gingen mehrere Türen ab. „Da vorne geht’s zu dem Antiquitätenladen, rechts zu meinem Geschäft. Hier vorne ist das WC und die Treppe nach unten geht’s in den Keller.“ sie grinste breit als sie das sagte. Dann ging sie zu der zweiten Treppe die nach oben führte. Mara folgte ihr diese Treppe und noch eine weitere hinauf.

„So, das ist das Dachgeschoss, weiter nach oben geht’s nicht mehr.“ Sie standen in einem recht großen Raum der über die gesamte Breite des Dachgeschosses ging und bis auf einen weichen Teppich komplett leer war. „Da links ist dein Zimmer. Das Bad ist daneben.“ sie deutete auf zwei Türen der Treppe direkt gegenüber. „Hier kannst du dich ausbreiten. Ich würde sagen, du machst dich ein wenig frisch und kommst dann in einer halben Stunde runter.“ mit diesen Worten ließ sie Mara alleine in dem großen Raum.

Sie ging zu der linken der beiden Türen und fand sich in einem großzügigen Schlafzimmer wieder in dem ein Bett mitsamt Nachttisch und ein Kleiderschrank standen. Der Rest des Zimmers war leer. Auf der freien Fläche hätte man sogar noch gut tanzen können fand Mara. Sie legte ihre Tasche auf das Bett und ging in das Badezimmer. Hier gab es neben Waschtisch und Toilette eine Dusche und sogar eine Badewanne. In einem Schrank neben dem Waschtisch fand sie mehrere Handtücher. Sie wusch sich das Gesicht und die Hände und trocknete sich ab. Dann ging sie wieder nach draußen und sah sich noch einmal um. Gegenüber der Badezimmertür ging ein schmaler Gang neben der Treppe entlang. Dieser umrundete die Treppe und führte dann in ein weiteres, wesentlich kleineres Schlafzimmer in dem lediglich ein Bett und ein Schrank standen. Sie fragte sich, warum sie nicht dieses Zimmer bekommen hatte. Das andere Zimmer war doch für sie alleine viel zu groß fand sie. Aber wenn die Herrin das so wollte, war das sicher schon in Ordnung. Sie ging zurück in ihr neues Schlafzimmer und sah sich um. Dies war also von nun an ihr Zimmer. Sie hätte es wesentlich schlechter treffen können dachte sie. Obwohl das Zimmer sehr leer aus sah fand sie es schön. Sie ging zum Fenster und schaute heraus. Von hier aus konnte sie das Wasser sehen welches ihr vorhin schon aufgefallen war. Es war kein Fluss sondern ein offenbar von Menschenhand errichteter Graben, vielleicht war es einmal eine Art Burggraben gewesen. Eine Brücke führte über diesen Graben wo der Weg zwischen den Bäumen verschwand.

Sie begann damit ihre Sachen in den viel zu großen Kleiderschrank ein zu räumen womit sie recht schnell fertig war. Sie zog eine saubere, einfache Tunika an und ging wieder in das große Zimmer, wo sie ebenfalls aus dem Fenster schaute. Auf der einen Seite konnte sie den Weg vor dem Haus und einen Teil der Straße mit den großen Wohnblöcken sehen, zwischen den Bäumen hindurch konnte sie eine Art Bürogebäude oder etwas ähnliches sehen. Davor liefen trotzdem es Samstag Mittag war einige jüngere Menschen herum. Anhand ihrer Kleidung und ihres Auftretens musste sie unwillkürlich an Studenten denken. Viele von ihnen liefen mit Büchern unter den Armen herum. Aus dem anderen Fenster konnte sie in den großen Garten sehen. Dieser lief spitz zu, er folgte offenbar dem Gewässer zur Rechten. Auf der dem Wasser zugewandten Seite sah sie eine Art großen Schuppen mit mehreren breiten Toren. Dieser war, wie das Haus gelb verputzt, allerdings waren die Türen und Fensterläden an diesem in einem dunklen Braun gehalten. Nun ging sie noch zu dem letzten Fenster auf der Seite zur Straße hin. Doch hier konnte sie so gut wie garnichts sehen denn ein großer Baum stand davor so daß sie lediglich den gegenüber liegenden Wohnblock erahnen konnte.

Sie erinnerte sich daran das sie nach einer halben Stunde herunter kommen sollte. Aber sie hatte nicht die geringste Ahnung wie viel Zeit bereits vergangen war, schätzte aber daß die halbe Stunde bestimmt balde vorbei sein würde. Also beschloss sie nach unten zu gehen. Sie ging zurück zur Treppe und ging nach unten. Dort gab es auf dem Absatz zwei Türen. Wie Herrin Julia gesagt hatte, nahm sie die rechte Tür und klopfte an. Als auch nach den zweiten Klopfen keine Antwort kam, öffnete sie vorsichtig die Tür. Sie fand sich in einer großen, modern eingerichteten Küche wieder. Sie schaute sich vorsichtig um und bemerkte zu ihrer Rechten eine weitere Tür. Langsam ging sie auf diese zu und fand Herrin Julia mit Kopfhörern auf den Ohren in einem geräumigen Esszimmer. Sie trat in das Zimmer und knickste. Nun bemerkte sie die Herrin und nahm ihre Kopfhörer ab.
„Hallo Mara, das ging aber schnell.“ sagte sie freundlich.
„Verzeihung Herrin, aber ich habe keine Uhr.“ sagte Mara verlegen.
„Ich verstehe. Die sollten wir gleich mal auf die Einkaufsliste für Montag setzen. Wie gefallen dir denn deine Zimmer?“
„Sie sind sehr groß.“ sagte Mara weil ihr nichts besseres einfiel.
Herrin Julia lachte. „Findest du? Du kannst sie dir später noch einrichten. Montag kaufen wir erst mal nur die wichtigsten Sachen und aus den Geschäften unten kannst du dir alles was dir an Möbeln gefällt mit nach oben nehmen. So ein großes Wohnzimmer sollte ja nicht so leer bleiben, das sieht nur dann nicht albern aus wenn man darin tanzen will. Du kannst doch tanzen, oder?“
„Ja Herrin, das habe ich in der Schule gelernt.“ sagte Mara. Sie war durch den plötzlichen Themenwechsel etwas irritiert.
„Sehr schön, das freut mich. Dann muss ich nicht mehr dauernd irgend welche wildfremden ansprechen ob sie mit mir tanzen wollen.“ erklärte die Herrin. „Komm, dann lass uns mal Kaffee machen, dabei kannst du die Küche gleich ansehen und weißt schon mal ungefähr wo alles zu finden ist.“ Sie stand auf und ging an Mara vorbei zurück in die Küche. Mara folgte ihr und die Herrin zeigte ihr wo alles zu finden war. Mit der Zeit würde sie sich das sicher alles merken können doch im Moment war das einfach zu viel auf einmal. Sie erklärte ihr wie die vollautomatische Kaffeemaschine funktionierte und Mara kochte zwei Tassen Kaffee während die Herrin einen fertigen Kuchen aus einem Schrank nahm und diesen an schnitt.
Mara brachte den Kaffee, Teller und Gabeln an den Esstisch und holte dann den Kaffee, Zucker und Milch.
„Dann setz dich.“ sagte Herrin Julia nachdem sie sich selbst an den Tisch gesetzt hatte.“ Mara nahm Platz und wartete bis diese anfing zu essen. Sie nahm sich ein Stück Kuchen auf den Teller und begann diesen zu essen. In ihren Kaffee schüttete sie sich viel Milch und trank diesen langsam.
„Sag mal, besonders gesprächig bist du aber nicht, oder?“ fragte Herrin Julia unvermittelt nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte.
Mara wusste nicht mehr als mit „Verzeihung Herrin“ zu antworten, was hätte sie auch sagen sollen?
„Na, ich nehme an, das gibt sich auch noch.“ Sie stand auf und begann selbst das Geschirr weg zu räumen. Mara beeilte sich das restliche Geschirr in die Küche zu bringen und gleich in die Spülmaschine ein zu räumen.
„Dann zeig ich dir mal das Haus.“ sagte Herrin Julia und ging gleich zurück ins Esszimmer. „Das hier ist die Essecke, aber ich esse lieber in der Küche, da sind die Wege nicht so weit und für mich alleine ist das praktischer. Und das muss ich jetzt auch nicht ändern.“ Mara nickte darauf hin. „Das ist das Wohnzimmer.“ sie deutete auf die Couchecke die in der anderen Hälfte des Raumes Platz gefunden hatte. „Und da geht’s in mein Bad und mein Schlafzimmer.“ Sie öffnete eine Tür in einen schmalen Flur und zeigte Mara die beiden Räume. „Wenn du magst, kannst du gerne rein kommen, das überlass ich dir.“ Mara schluckte und schaute sie ein wenig hilflos an.
Julia betrachtete Mara die in das Schlafzimmer starrte und sehr unsicher aus sah. Kein wunder wenn sie bisher noch keine Erfahrung hatte. Sie hatte von Miss Isabella zwar erfahren das es eine Art praktische Übung an sehr realistischen Puppen gegeben hatte aber das war natürlich etwas vollkommen anderes als mit einem echten Menschen. Sie konnte ihr nicht verdenken das sie im Moment so hilflos und ein wenig verängstigt aussah. ’Mal sehen, wie sich das so entwickelt,’ dachte sie und schob Mara aus dem Flur heraus zurück ins Wohnzimmer.
’Was soll diese blöde Regel mit dem Schlafzimmer eigentlich?’ Fragte sich Mara. Sie fühlte sich ziemlich unwohl. ’Das wäre doch alles viel einfacher wenn sie einfach sagen würde ich soll mit kommen. Jetzt hab ich den schwarzen Peter.“
Herrin Julia ging durch die Küche zurück ins Treppenhaus wohin Mara ihr folgte. „Da geht’s ins Gästezimmer. Aber da ist nur ein Bett drinne und ein Schrank.“ Sie ging die Treppe hinunter und öffnete die Tür links. Mara trat nach ihr in den Laden ein. In diesem standen recht ungeordnet jede Menge alter und uralter Möbelstücke, einige Vasen und zwischen den beiden Türen saß ein steinerner Löwe in Lebensgröße auf dem Boden. Wenn man den Laden durch die Vordertür betrat würde er einen direkt ansehen. Der Laden war U-förmig um das Treppenhaus herum gebaut und stand komplett voll mit Antiquitäten und offenbar auch Ramsch. In der hintersten Ecke gab es ein Regal mit Büchern aller Richtungen, davor standen Kommoden und kleine Schränke aller Art. In einem weiteren Regal befanden sich jede Menge Vasen. Es würde sicher Monate dauern hier alles auf zu räumen dachte sich Mara.

Schräg gegenüber der Eingangstür befand sich ein kleiner Tresen mit einer Kasse darauf. „Meine Schwester hat auf jedem Teil ein Preisschild angebracht. Aber der Preis ist immer um die Hälfte teurer als die Sachen wirklich wert sind. Sie meint, damit sind die Kunden zufrieden wenn man langsam mit dem Preis runter gehen kann und es freut die Kasse wenn man es nicht tun muss.“ sagte Herrin Julia grinsend. „Es wird wohl noch Jahrzehnte dauern das alles hier zu verkaufen. Und wenn das geschafft ist gibt es im Schuppen noch ein Lager das mindestens genau so groß ist.“
„Ich verstehe.“ sagte Mara. Sie vermutete, daß das die nächsten Jahre wohl ihre Aufgabe sein würde.
Wie richtig sie damit lag erfuhr sie gleich darauf. „Wenn du dich hier etwas eingelebt hast und dich etwas hier auskennst dann kannst du dich hier austoben und nebenbei die Buchhaltung machen während ich den anderen übernehme.“
Wahrscheinlich sollte hier wirklich mal dringend aufgeräumt und Staub gewischt werden überlegte Mara.
Während dessen ging Herrin Julia wieder zurück in den Flur und schloss hinter Mara die Tür ab. Den Schlüssel hängte sie an einen Haken neben der Tür. Neben der nächsten Tür hing ebenfalls ein Schlüssel an einem Haken mit dem sie diese nun auf schloss. „Das ist nur damit nicht zufällig jemand aus dem Laden nach hinten kommt.“ sagte sie und ging in den Laden. Dieser sah wesentlich aufgeräumter und sauberer aus. Dennoch fühlte Mara sich hier ein wenig unwohl. Von der Tür aus konnte sie die beiden Puppen im Schaufenster sehen. Der Boden war mit einem weichen, hellen Teppich belegt und die Wände weiß gestrichen. Links von sich befand sich an der Wand ein großes Regal mit allerlei Sexspielzeug. Bei einigen Sachen war Mara klar worum es sich handelte aber bei anderen Dingen konnte sie sich den Zweck nicht einmal vorstellen. Genau so erging es ihr mit den Dingen die sich in den beiden Regalen zu ihrer Rechten befanden. Sie ging langsam zwischen die Regale und schaute sich um. Dort fanden sich viele Dinge die sie lieber nicht gesehen hätte, unter Anderem gab es dort eiserne Ringe mit Ketten daran deren Zweck die Bilder auf der Verpackung deutlich machten, es handelte sich ganz offensichtlich um Fesseln für Hände und Füße. Etwas verunsichert trat Mara wieder zwischen den Regalen hervor und betrachtete die Objekte die auf der freien Fläche zwischen dem Schaufenster und den Regalen standen. So etwas hatte sie bei Miss Lin bereits gesehen, Es handelte sich um ein kompliziert aussehendes Teil aus schweren Stahlteilen auf dem mehrere mit Leder bespannte Polster befestigt waren. Miss Lin hatte es damals einen Strafbock genannt.
„Leg dich ruhig mal drauf.“ sagte Herrin Julia und riss sie schon wieder aus ihren Gedanken.
Mara schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. „Nun stell dich nicht so an, ich tu dir nichts.“ sagte Herrin Julia lachend doch Mara trat vorsichtshalber noch einen Schritt zurück.
„Gelegentlich wirst du auch hier mal aushelfen.“ sagte Herrin Julia ruhig „Und da ist es sicher besser, du weißt, was das alles ist.“ sie schaute Mara gelassen an. „Aber das wird wohl noch eine Weile dauern.“ Mara sah sie mit großen Augen an. Da sollte sie sich drauf legen und sich womöglich noch fesseln lassen? „Sehr wohl scheinst du dich hier ja nicht gerade zu fühlen.“ sagte Herrin Julia und lachte. „Komm, lass uns raus gehen.“

Sie schob Mara zurück in den Flur und schloss die Tür ab. „Ich hab vorhin ja schon gesagt, wenn du was an Möbeln brauchst und hier findest,“ sie deutete auf die beiden Türen der Läden „Dann kannst du es mit nach oben nehmen. Du kannst dich nachher auch gerne noch mal alleine umsehen wenn dir das jetzt peinlich ist.“ sagte sie zwinkernd.
Mara sah sie erstaunt an. „Wirklich egal was?“ fragte sie „Aus beiden Läden?“ sie schaute Herrin Julia zweifelnd an.
Diese musste lachen. „Ja, egal was aus beiden Läden. Also wenn du dir den Strafbock ins Wohnzimmer stellen willst, dann helf ich dir gerne ihn nach oben zu tragen.“ sie schaute Mara amüsiert an. „Aber ich nehme an, du meinst eher Sachen aus den Regalen.“
Mara senkte den Blick und spürte wie sie gerade rot anlief.
’Jetzt verstehe ich was Isabella damit meinte, das sie manchmal leicht verworrene Gedankengänge hat die man nicht sofort versteht.“ dachte sich Julia grinsend. Sie öffnete die Haustür und ging nach draußen. Mara war immer noch ein wenig rot im Gesicht also beschloss sie, ihr erst einmal den Park zu zeigen. „Komm, wir gehen etwas spazieren.“ sagte sie und ging ums Haus herum. Sie folgte den Weg und ging über die Brücke zwischen den Bäumen entlang. Als der Weg sich gabelte folgte sie ihm nach links am Wasser entlang. „Das hier nennt sich der Küchengraben, keine Ahnung wie man auf so einen Namen kommt.“ sagte Herrin Julia. Nachdem sie eine Weile schweigend den Weg entlang gegangen waren sagte Herrin Julia „Du bist verdammt schweigsam. Jeder Andere hätte schon längst mal gefragt was das hier für ein Park ist und so.“
Mara, die bisher ihren eigenen Gedanken nach gegangen war schaute sie kurz an. „Entschuldigung Herrin, aber das ist alles noch neu und ungewohnt und“ sie zögerte einen Moment „Ich will nichts falsch machen.“
„Ich verstehe. Aber ich hab auch keine Lust das wir uns dauernd nur anschweigen, sowas finde ich ziemlich albern.“ sie sah Mara eingehend an. „Erzähl mir einfach mal was über dich.“
Mara warf ihr einen fragenden Blick zu, was sollte sie denn über sich erzählen? „Ich weiß nicht was ich erzählen soll Herrin.“
„Weißt du, die Fakten habe ich in deiner Bewertung schon gelesen, ich weiß das du gut kochen kannst und auch in der Lage bist eine Wohnung sauber zu halten. Ich weiß das du tanzen kannst aber nicht schwimmen. Das du weißt wie man mit Gästen umgeht und sie auch bewirten kannst weiß ich auch aus deiner Bewertung. Aber über dich selbst weiß ich noch garnichts außer das du wohl deiner Familie nachtrauerst. Wie wäre es damit wenn du mir sagst, wie du dich gerade fühlst?“
„Ich weiß nicht. Ich vermisse die Anderen und meine Schwester vermisse ich auch. Und ich habe ein Bisschen Angst.“
„Ich hoffe, nicht vor mir.“ sagte Herrin Julia.
„Entschuldigung Herrin.“ Mara senkte den Blick.
„Ich verstehe. Ich werde da wohl nichts anderes tun können als dir zu versichern das dir nichts passiert und das ich ganz sicher nichts tun werde um dir zu schaden, solange du dich auch vernünftig verhältst. Aber vermutlich reicht das nicht um dir auf einmal deine Angst zu nehmen. Weißt du, mir ist durchaus bewusst, das ich dir gegenüber eine gewisse Verantwortung habe. Und ich bin nicht daran interessiert dir zu schaden. Mir ist es viel wichtiger das wir gut miteinander auskommen. Alles Andere wäre nämlich weder für dich noch für mich gut. Aber dabei musst du auch mit helfen.“
„Ja Herrin, ich weiß. Ich verspreche das ich mein Bestes tun werde.“
„Mehr kann man doch nicht verlangen finde ich.“
Sie waren gerade am Ende des Weges angekommen. Vor ihnen befand sich eine große Wiese auf der einige Leute saßen oder spazierten. Am gegenüberliegenden Ende der Wiese befand sich ein großes Schloss.
„Wer wohnt denn da?“ fragte Mara.
’Na endlich kommt mal was von ihr’ dachte Julia. „Da wohnt keiner. Das ist ein Museum. Das hat irgendein Landgraf Wilhelm der soundovielte vor ungefähr tausend Jahren oder so gebaut. Zusammen mit dem Park hier. Soweit ich weiß hast du als Serva in den ganzen Museen hier in der Stadt freien Eintritt. Und davon gibt es eine ganze Menge hier. Das hier ist ein Museum für Astronomie oder so. Da oben“ sie deutete vage in eine Richtung „ist ein Naturkundemuseum. Dann gibt es da oben“ ihr Arm wies in eine andere Richtung „noch mindestens drei Stück und irgend wo in der Innenstadt gibt es auch noch ein Stadtmuseum. Sie dozierte eine Weile über die ganzen Museen in der Stadt und welche sich lohnten sich an zu sehen. Dabei gingen sie einen anderen Weg zurück der an einem weiteren Graben entlang führte. Anscheinend befanden sie sich hier auf einer Art Insel oder zumindest einer Halbinsel.

Als sie an einer Brücke an kamen stoppte Herrin Julia. „Chinesisch oder lieber Pfannkuchen?“ fragte sie unvermittelt.
Mara sah sie nur fragend an.
Herrin Julia lachte über Maras Gesicht. „Heute wird nicht mehr gekocht aber es ist langsam Zeit was zu essen. Also noch mal, lieber was Chinesisches oder Pfannkuchen?“
Nun verstand Mara was die Herrin von ihr wollte. „Ich glaube, lieber Pfannkuchen.“ sagte sie.
„Gut, dann da lang.“ Herrin Julia deutete über die Brücke und ging vor. Mara folgte ihr durch einen anderen Teil des Parks und so kamen sie nach wenigen Metern an eine Straße. Hier sah alles ganz anders aus als in dem Park, Mara fragte sich wie zwei so verschiedene Welten so nah beieinander liegen konnten ohne das man von der jeweils anderen etwas erahnen konnte. Auf der Straße fuhren einige Autos und die Gebäude auf der anderen Straßenseite schienen alle sehr modern während es ihr in dem Park mit seinen urigen Bäumen, den vielen Statuen und der dort herrschenden Stille vorkam wie in einem früheren Jahrtausend.

Sie gingen ein paar Meter die Straße entlang und überquerten sie dann. So kamen sie direkt vor einem Restaurant an. Mara hielt ihrer Herrin die Tür auf und sie traten ein.
„Einen Tisch für Zwei?“ fragte sie der Ober.
„Nein, es kommen bestimmt noch zehn Leute.“ Julia grinste den Ober an. „Ja, nur wir zwei.“ sagte sie.
„Ach du bist das Julia. In so einem normalen Aufzug erkennt dich doch kein Mensch wieder.“
Der Ober führte die Beiden an einen Tisch. Mara hielt Herrin Julia den Stuhl während diese sich setzte und stellte sich neben den Tisch.
„Willst du da stehen bleiben?“ fragte diese.
„Entschuldigung Herrin, aber ohne Erlaubnis soll ich mich nicht setzen.“
„Ich verstehe.“ sagte Herrin Julia und nickte knapp. Darauf hin nahm Mara Platz und bedankte sich. „Also ich glaube, darüber müssen wir gelegentlich mal reden, aber nicht alles auf einmal.“
Der Ober brachte den Beiden die Karten und fragte was sie trinken wollten. Herrin Julia bestellte sich eine Limo, dem schloss Mara sich an. Die Herrin legte die Karte sofort bei Seite während Mara erstaunt war, wie viele verschiedene Pfannkuchen es hier gab. Sie wählte einen einfachen mit Schinken und Schafskäse und legte die Karte beiseite.
„Was nimmst du?“ wollte die Herrin wissen.
„Ich dachte den mit Schafskäse.“
„Klingt gut. Den nehm ich auch.“ sagte Julia grinsend. Mara hatte ohne es zu wissen anscheinend für sie beide gewählt und fühlte sich etwas überrumpelt.
Der Ober kam wieder an den Tisch und fragte was sie essen wollten. Julia bestellte zwei große Pfannkuchen mit Schafskäse.
Der Ober brachte diese nach etwa zehn Minuten an den Tisch. Er stellte zuerst Julias und dann Maras Pfannkuchen auf den Tisch. „Bitte sehr, lasst es euch schmecken.“
„Danke Markus.“ sagte Julia und begann zu Essen. Sie sah das Mara ihr Besteck noch nicht angerührt hatte und nickte ihr zu. Erst dann begann auch sie zu essen.
Während sie schweigend aßen warf Julia gelegentlich einen unauffälligen Blick zu Mara. Sie fragte sich ob sie das Richtige getan hatte, aber das würde sich wohl erst in einiger Zeit heraus stellen wenn Mara sich erst einmal im Laden auskannte und sie abschätzen konnte ob sie ihr eine Hilfe war. Andererseits fand sie sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Schule recht sympathisch. Ihre schüchterne Art war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, gefiel ihr aber auch. Und diese roten Haare gefielen ihr ebenso, genau wie die vielen Sommersprossen. „Doch, ich bin mir ziemlich sicher daß du in dem Ponykostüm einiges her machen würdest“ entfuhr es ihr.
Mara sah sie mit großen Augen an und verschluckte sich. Sie musste husten und trank einen Schluck.
„Entschuldigung.“ sagte Herrin Julia. „Das ist mir grad so raus gerutscht. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
Mara sah sie groß an. Erst als Herrin Julia weiter aß, aß auch sie weiter.
Nachdem sie aufgegessen hatten bezahlte Herrin Julia. Mara hielt ihr auf ein Nicken hin den Stuhl und half ihr beim Aufstehen. Dann verließen sie das Restaurant und gingen zurück in den Park. Mara ging neben ihrer Herrin her und sie gingen schweigend zurück zu ihrem Haus. Dort blieb Mara noch einmal vor dem Schaufenster stehen und betrachtete sich das Kostüm.

„Komm, lass uns rein gehen, es wird frisch.“ Herrin Julia winkte sie zu sich und sie gingen ins Haus.
Sie öffnete die Tür zu dem Antiquitätenladen und verschwand darin. Mara wollte ihr bereits folgen da kam sie auch schon wieder heraus und drückte ihr einen altmodischen Wecker in die Hand. „Damit du morgen nicht verschläfst.“ sagte sie und ging nach oben. Mara folgte ihr in die Küche. „Ich werd mir noch einen Film an sehen, wenn du möchtest, kannst du mit kommen. Ist ja noch früh am Abend.“
Mara überlegte kurz. „Gerne Herrin, vielen Dank.“ Sie folgte ihr ins Wohnzimmer und kniete sich, nachdem ihre Herrin sich auf der Couch lang gemacht hatte neben diese.
„Ich frühstücke so gegen sieben. Ich denke, du schaffst es bis dahin Frühstück zu machen?“ fragte Herrin Julia nach dem der Film, ein ziemlich alter Fantasystreifen, zu Ende war.
„Ja Herrin.“ antwortete Mara.
„Gut, dann geh jetzt ins Bett. Ich wünsch dir eine gute Nacht.“
„Danke Herrin.“ sagte Mara Sie stand auf und knickste. „Ihnen ebenfalls eine gute Nacht Herrin.“ sagte sie und ging durch die Küche, wo sie den Wecker nach der Küchenuhr stellte, nach oben in ihre Zimmer. Sie wusch sich, zog ein Nachthemd an und legte sich in ihr Bett.

Der Tag war zwar ziemlich aufregend für sie gewesen aber bei weitem nicht so schlimm wie sie sich das vorgestellt hatte. Zwar hatte Herrin Julia eine etwas kühle Art, die sie schon in der Schule bemerkt hatte aber sie war trotzdem freundlich zu ihr gewesen. Sie fragte sich, was der nächste Tag wohl bringen würde. Bei diesen Gedanken schlief sie allmählich ein.

Julia machte sich frisch und ging zu Bett. Es würde sicher noch einige Zeit dauern bis Mara sich eingewöhnt hatte. Sie wollte sie nicht überfordern. Morgen würde sie noch mal versuchen sich mit ihr zu unterhalten. Ewig konnte sie ihr Schweigen doch nicht durch halten. Vielleicht fand sich ja ein Thema über das sie mit ihr reden konnte. Und bevor sie ihr erklärte was sie im Laden zu tun hatte, würde es sicher noch ein paar Tage dauern. Alles Andere würde sich sicher ergeben.

Mitten in der Nacht wachte Mara auf und schaute sich verwirrt um. Sie war in einem Zimmer, viel kleiner als der Schlafsaal und sie war alleine. Langsam erinnerte sie sich daran daß sie nun verkauft war und sich in ihrem Zimmer in Herrin Julias Haus befand. Sie fragte sich, warum sie aufgewacht war, konnte aber nichts ungewöhnliches sehen oder hören. Langsam erinnerte sie sich an diesen Traum. Sie war durch den Park gelaufen. „Schneller!“ hatte jemand immer wieder gerufen. Da war aber noch etwas gewesen. Bruchstücke von Erinnerungen fuhren ihr durch den Kopf und verblassten wieder. Sie hatte die Arme auf dem Rücken. Ein anderer Erinnerungsfetzen erschien vor ihrem inneren Auge, sie trug dieses Kostüm und konnte nur nach vorne sehen. Allmählich verblasste die Erinnerung an diesen Traum wieder und sie schlief erneut ein. Doch sie wachte kurz darauf erneut auf. Sie fühlte sich seltsam. Wieder kamen ihr Erinnerungen aus ihrem Traum, es war der selbe Traum wie schon vorhin. Sie stellte sich vor in diesem Kostüm zu stecken, wie es wäre mit diesen komischen Stiefeln und dem Geschirr. Sie stellte sich vor wie es wäre, mit auf dem Rücken fest gebundenen Armen da zu stehen wie diese Schaufensterpuppe. Sie merkte nicht einmal das ihre Hand unter der Decke unter ihr Nachthemd wanderte. Erst als ihre Hand zwischen ihren Beinen angelangt war merkte sie, was sie da tat. Irritiert setzte sie sich auf und starrte in die Dunkelheit. Langsam ging sie zu ihrem Schrank und holte mit vor Aufregung zitternden Händen die elektrische Zahnbürste heraus. Sie nahm diese und legte sich wieder ins Bett.

- - -

Larissa sog den Duft des Waldes förmlich in sich auf. Es war etwas ganz anderes als der Park in Straßburg wo sie jeden Morgen mit den anderen Schülerinnen gelaufen war und ihre Haltungen üben musste. Das war wohl jetzt vorbei dachte sie bei sich. Sie wusste nicht wie spät es war aber viel später als Mittag konnte es nicht sein so hell wie es noch war.
„Wenn du dich fertig umgesehen hast, lass uns mal rein gehen, ich habe Hunger.“ sagte ihre Herrin.
„Ja Herrin Johanna.“ sagte sie und folgte ihr zu dem mittleren Eingang des Wohnblocks. Herrin Johanna hatte sie heute morgen erst gekauft und sie wusste nicht einmal wo sie sich gerade befand. Sie war irgend wann während der Fahrt eingeschlafen und hatte nicht mit bekommen wo diese hin führte.

Sie folgte der Herrin durch eine geräumige Lobby in der einige Frauen an einem Tisch saßen und sich lautstark unterhielten während sie Karten spielten. Eine der Frauen rief „Hallo Johanna, na schon zurück?“
„Hallo Vera.“ sagte Johanna und ging zu den Frauen. „Gerade zurück gekommen. Das ist Larissa.“
Diese knickste und sagte höflich „Guten Tag.“
„Komm, lass die Gymnastik, den Quatsch brauchst du bei uns nicht zu machen.“ sagte die Frau lachend. „Ich bin Vera, das sind Nin und Trish.“ Larissa knickste noch einmal worauf hin die Beiden lachten. „Hallo Larissa“ sagten die Beiden.
„Das ist Vivian.“ sagte Vera und deutete auf eine junge Frau, ungefähr in ihrem Alter. Sie trug als Einzige eine Tunika, diese war hellgrün und hatte einen gelben Saum. Um ihren Hals trug sie ein silbernes Halsband. Sie winkte Larissa lächelnd zu. „Vivian redet nicht sehr viel.“ sagte Vera. Vivian warf ihr einen schmollenden Blick zu und erntete darauf hin einen amüsierten Blick von Vera und Trish.
„Vivian redet garnicht.“ sagte Herrin Johanna.
Larissa warf einen Blick auf die Frau, wie sie selbst hatte sie langes, blondes Haar. Sie hatte ein etwas pummeliges Gesicht und lächelte sie aus braunen Augen an. Sie legte die Karten weg und machte mehrere Gesten mit den Händen.
„Ich weiß.“ sagte Herrin Johanna lachend. „Sie sagt ’Herzlich willkommen, schön dich kennen zu lernen Larissa’.“
„Danke.“ sagte Larissa.
„Wenn sie die Hände frei hat redet sie ununterbrochen.“ sagte Trish grinsend. „Und irgend wann schaffe ich es auch mal sie wirklich zu verstehen.“
Vivian bewegte wieder schnell ihre Hände und schaute Trish vorwurfsvoll an.
„Tut mir leid, ich lerne eben nicht so schnell wie die Anderen.“ sagte Trish. Sie hatte schulterlange, rotblonde Haare und ein sehr schmales Gesicht mit spitzem Kinn, dafür aber recht große, strahlend blaue Augen.
„Wir gehen erst mal nach oben, ich hab Hunger.“ sagte Herrin Johanna. „Wie sehen uns später.“ Sie hob die linke Hand und winkte den Anderen zu. Larissa knickste und folgte ihr in den Aufzug. Dort fuhren sie in den vierten Stock und gingen in Herrin Johannas Wohnung.
Sie betraten einen kleinen Flur von dem nur eine weitere Tür ab ging. Durch diese gingen sie in ein großes Wohnzimmer mit Essecke.
„Dann mal herzlich willkommen Larissa.“ sagte Herrin Johanna. Das hier ist das Wohnzimmer. Da ist die Küche. Das ist mein Büro und hier ist der Hauswirtschaftsraum.“ Sie öffnete nacheinander die Türen und Larissa warf einen Blick in jeden der Räume. Die Küche war recht groß und sah ziemlich neu aus. In dem Büro befand sich lediglich ein großer Schreibtisch mit einem Computer darauf. Im Hauswirtschaftsraum befand sich eine Waschmaschine und einige Putzutensilien standen an der Wand und lagen in Regalen. Nun öffnete die Herrin die letzte Tür. Dort ging es in einen Flur mit drei Türen. „Das ist das Schlafzimmer, da ist das Bad und das ist das Gästezimmer. Willst du lieber im Schlafzimmer schlafen oder im Gästezimmer?“ fragte sie Larissa unverblümt.
Diese schaute sie kurz an und öffnete dann die Tür zum Gästezimmer. Entgegen ihrer Erwartung gab es dort ein Bett, einen Schrank und sogar einen Tisch mit einen Stuhl. Auf dem Tisch stand sogar ein Fernseher. So offensichtlich vor die Wahl gestellt zu werden damit hatte sie nicht gerechnet und fragte sich, wo der Haken war.
„Was denkst du denn? Daß es im Gästezimmer kein Bett gibt?“ fragte Herrin Johanna lachend.
Larissa fühlte sich ertappt. „Entschuldigung Herrin.“ murmelte sie leise.
„Ganz ehrlich?“ fragte Herrin Johanna in einem verschwörerischen Tonfall. „Ich bekomme so oft Besucht, das es da drinne bis vor drei Tagen auch noch kein Bett gab.“ Larissa atmete ein wenig erleichtert auf. Doch ihr war nun klar, warum sie hier war, so eine Wohnung brauchte nicht viel um in Ordnung gehalten zu werden, da war eine Serva eigentlich überflüssig.
„Am Besten, du packst deine Sachen erst mal da rein.“ Herrin Johanna deutete auf das Gästezimmer. „Ich geh mal was zu Essen machen, magst du Huhn?“ Larissa nickte nur. „Gut, dann mach ich mal eben was. Du kannst dich gerne überall um sehen.“ sagte sie noch und verschwand durch die Tür zum Wohnzimmer.

Larissa stellte ihre Tasche auf das Bett und begann aus zu packen. Sie hängte ihre Sachen ordentlich in den Schrank, was recht schnell ging. Dann trat sie zum Fenster und schaute hinaus. Tatsächlich befand sich dieses Haus mitten in einem großen Waldstück. Gerade aus sah sie eine Straße an der ein weiterer Wohnblock stand. Etwas weiter rechts sah sie ein großes Wohnhaus im Stil einer alten Villa und links konnte sie über den Bäumen ein großes Gebäude erkennen. Mit seinen beige verputzen Wänden und den regelmäßig angeordneten Fenstern konnte es ein Bürogebäude oder eine Schule sein. Sie betrachtete eine Weile den Wald und ging dann ins Wohnzimmer. Die Tür zu dem Büro stand offen. Die Herrin hatte gesagt, sie soll sich ruhig um sehen. Also ging sie in das Büro. Der Bildschirm auf dem Schreibtisch war ausgeschaltet aber der interessierte sie auch nicht sonderlich. Sie ging zum Fenster welches zur Straßenseite hin zeigte und schaute dort hinaus. Hier konnte sie über den Baumspitzen zwei weitere Wohnblöcke sehen und zu ihrer Rechten ein großes Gebäude mit einem mehrfach gestuften Dach. Sie konnte gerade noch erkennen daß auf einer freien Fläche neben diesem Gebäude einige Menschen herum liefen. Noch weiter entfernt sah sie die großen, flachen Dächer mehrerer Fabrikhallen.

„Na, Neugierig?“ Larissa zuckte zusammen als Herrin Johanna plötzlich hinter ihr stand. „Komm, das Essen ist fertig. „ Sie winkte Larissa zu sich und ging in die Küche. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit Reis und Sauce. Auf einer Platte lagen mehrere große Stücke Fleisch. „Setz dich.“ sagte sie doch Larissa wartete bis sie sich setzte und wollte ihr, wie sie es gelernt hatte, den Stuhl zurecht rücken. „Lass den quatsch, ich bin keine alte Frau. Das kann ich schon selber.“ sagte sie und musste über Larissas Gesicht lachen.
„Entschuldigung.“ murmelte Larissa und setzte sich.

„Schon alles ausgepackt?“ fragte die Herrin während sie aßen. Das Huhn schmeckte ausgezeichnet und auch die Sauce war sehr lecker und passte gut zu dem dunklen Reis.
„Ja Herrin.“ sagte Larissa nachdem sie einen Bissen herunter geschluckt hatte.
„Gut. Morgen zeige ich dir hier alles. Und Montag müssen wir dich registrieren lassen damit du dein Comm bekommst und dich alleine hier bewegen kannst. Dann kannst du dich hier auch umsehen während ich arbeite und musst dich nicht in der Wohnung langweilen. Am Besten du fragst Vivian ob sie dich hier ein wenig herum führt. Sie kennt sich hier recht gut aus.“
„Ich verstehe.“ sagte Larissa. „Darf ich Sie etwas fragen Herrin?“
„Sicher doch.“
„Warum bin ich überhaupt hier? Ich meine, die Wohnung ist doch garnicht so groß das man jemanden braucht zum sauber machen und so.“
Herrin Johanna lachte breit. „Abgesehen vom sauber machen finde ich es schöner nicht alleine hier rum zu hängen. Klar, hier kann man viel machen. Sport, es gibt ein Schwimmbad eine Squashhalle, frag mich nicht, warum gerade Squash, einen großen Sportplatz und irgend wo sogar eine Kletterhalle, aber die hab ich noch nicht gefunden. Im Zentrum gibt es ein tolles Restaurant wo man eigentlich alles bekommt, was man sich wünscht, mehrere Discos mit allen möglichen Musikrichtungen, ein Kino und eine Spielhalle. Da hinten“ sie deutete vage in eine Richtung „gibt es sogar eine große Freiluftbühne und im Sommer ist es einfach herrlich im Fluss zu baden. Aber alleine ist das alles ziemlich langweilig.“
„Und das alles für die paar Wohnungen?“ fragte Larissa erstaunt.
Herrin Johanna lachte. „Die paar Wohnungen? Hier wohnen ungefähr 2500 Leute.“
„Ist das hier eine Stadt?“
„Naja, Stadt ist wohl zu viel gesagt, eher ein größeres Dorf.“ Sie schaute Larissa eingehend an und betrachtete ihre Haare und das schmale Gesicht. Sie überlegte kurz ob sie sagen sollte, was sie dachte und entschied das es wohl das Beste wäre. Irgend wann würde sie es ihr ja sowieso sagen müssen. „Weißt du, ich hab dich gekauft, weil du mir gefällst Larissa.“
„Ich verstehe.“ Larissa war klar was das bedeutete. „Dann ist es wahrscheinlich besser wenn ich meine Sachen gleich wieder aus dem Gästezimmer hole und ins Schlafzimmer bringe.“ sagte sie leise. Mit gesenktem Kopf wollte sie auf stehen um ihre Sachen ins Schlafzimmer zu bringen.
„Warte.“ sagte Johanna. Larissa setzte sich wieder und sah sie erwartungsvoll an. „Du weißt, das du das nicht machen musst.“
„Ja Herrin. Aber es läuft doch sowieso darauf hinaus das ich zu Ihnen ins Schlafzimmer kommen werde, warum soll ich denn damit noch warten?“ Larissa schaute kurz auf und senkte den Blick gleich wieder.
„Es ist deine Entscheidung Larissa. Ich kann und ich werde es dir nicht befehlen. Wenn ich ehrlich bin, reizt mich die Vorstellung. Aber wie gesagt, es ist und bleibt deine Entscheidung.“ sie fasste Larissa unterm Kinn, hob ihren Kopf und sah ihr in die grauen Augen. „Und egal wie du dich entscheidest, du wirst diese Entscheidung jedes Mal neu treffen müssen. Deshalb wirst du im Gästezimmer bleiben, oder besser gesagt in deinem Zimmer, denn genau das ist es ab jetzt, dein Zimmer. Und heute Nacht wirst du auf jeden Fall genau dort auch bleiben. Hast du das verstanden?“ Ein verwirrter Blick war Larissas Antwort auf diese Worte. Doch sie wollte Larissa ganz sicher nicht erschrecken oder ihr Angst machen. „So, jetzt gehe ich ins Wohnzimmer und lege mich etwas hin. Wenn du hier aufgeräumt hast, dann gehen wir spazieren.“ Johanna verließ ohne weitere Worte die Küche und legte sich auf die Couch. Sie schaltete den Fernseher ein und schaute sich eine Nachrichtensendung an.

Larissa stand eine Weile verwirrt in der Küche und schaute ihrer Herrin hinter her. Hatte sie sie gerade eiskalt abblitzen lassen? Das fand sie noch schlimmer als wenn sie ihr befohlen hätte ins Schlafzimmer zu kommen.

- - -

Isabella hielt fuhr vor bis zu dem Tor. Zwei Frauen kamen aus einem kleinen Häuschen welches dahinter stand und auf sie zu. Beide waren von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, von den schweren Stiefeln über die Hosen, die Hemden, die schweren Westen bis hinauf zu den Schildmützen. Isabella öffnete das Fenster des Wagens und eine der Beiden beugte sich hinunter. „Schönen guten Tag Miss Becker.“ sagte sie. „Ich nehme an, das ist Frida?“
„Das ist sie, ja.“ antwortete Isabella.
„Darf ich?“ die Frau hielt ein Lesegerät hoch.
„Sicher doch.“ entgegnete Isabella.
Darauf hin ging die Frau um den Wagen herum und Isabella öffnete das Fenster auf der Beifahrerseite. Die Frau beugte sich zu Frida und hielt das Lesegerät über ihren Oberarm. Es piepste kurz und sie schaute auf das Display.
„Alles klar.“ sagte sie. „Herzlich willkommen. Bitte denk dran, so lange du noch kein Comm hast, darfst du dich nicht alleine auf dem Gelände bewegen.“
„Ich verstehe.“ sagte Frida und sah Isabella fragend an.
„Das geht schon in Ordnung. Das gehört zu der Vereinbarung mit Emylia. Sie hat immer noch Angst das du irgend welche Firmengeheimnisse an deinen Vater weiter geben könntest.“ beruhigte Isabella sie.
„Ich finde das ja reichlich übertrieben, aber die Chefin hat das persönlich so angeordnet.“ sagte die Frau.
„Ich kann es ihr ja nicht mal übel nehmen.“ sagte Isabella.
Die Wache tippte auf einem Gerät welches sie am linken Unterarm trug und das Tor öffnete sich. „Dann noch einen schönen Tag.“ Sie trat einen Schritt zur Seite und Isabella fuhr durch das Tor.

Isabella lenkte den Wagen ein kurzes Stück die Straße von der aus man nur dichten Wald sehen konnte entlang bis diese einen Knick nach rechts machte. Dort fuhr sie allerdings gerade aus weiter auf eine schmale Nebenstraße. Nach ungefähr hundert Metern erreichten sie ein Gebäude. „Das hier ist die Schule.“ sagte Isabella. Frida schaute sich das moderne Gebäude an, hier sah es ganz anders aus als in der Schule in Straßburg wo die Gebäude zwar gut in Schuss aber alle recht alt waren. Die Straße führe in einem Bogen um das Gebäude herum und zwei andere Gebäude, die genau wie das Erste aussahen kamen zum Vorschein. Diese drei Gebäude, sie waren zweistöckig und recht groß, standen in einem U um einen großen, Kiesbedeckten Platz herum. Auf diesem arbeiteten mehrere Frauen in Tunika mit breiten Rechen und glätteten den Kies und rechten heruntergefallene Blätter zusammen. „Das sind nur die Wohngebäude.“ erklärte Isabella. Sie fuhr weiter den Weg entlang der hinter dem letzten Gebäude entlang wieder auf die Straße führte wo sie nach links abbog. „Das hier ist die Verwaltung der Schule und das da hinten sind Unterrichtsgebäude.“ sie deutete auf die Gebäude neben der Straße die in einem weiten Bogen nach links schwenkte. Nachdem die Gebäude aus ihrem Blickfeld verschwunden waren gab es eine Abzweigung. Isabella hielt an und schaute sich den Wegweiser an. „Sportplatz“ stand darauf. Kurzerhand bog sie nach links ab und sie erreichten einen großen Sportplatz mit Aschebahn und Grünfläche in der Mitte. Auf der anderen Seite war ein Sandbecken für Weitsprung zu erkennen und dahinter befand sich ein langgestrecktes, flaches Gebäude mit rot gedecktem Dach. Rund um den Sportplatz der mit einem niedrigen, weiß gestrichenem Zaun umrandet war standen sechs hohe Masten mit Flutlichtscheinwerfern und Lautsprechern.
„Sehr praktisch, gleich einen Sportplatz nebenan. Da macht der Morgenlauf sicher gleich noch mal so viel Spaß.“ sagte Isabella grinsend.
Frida schaute sie nur kurz an, sie war sich darüber im Klaren daß der Morgenlauf weiter fester Bestandteil ihres Tagesablaufes sein würde. „Ich weiß nicht Herrin, durch den Wald laufen stelle ich mir schöner vor.“
Isabella sah sie an und lachte. „Da hast du wahrscheinlich sogar recht.“ Sie fuhr weiter die Straße entlang die den Sportplatz umrundete und dann wieder auf der Hauptstraße endete. Sie bog erneut links ab und fuhr die Hauptstraße ein Stück weit entlang. Sie kamen an einem großen Wohnblock mit mindestens vier Stockwerken vorbei. Vor diesem standen einige Wagen. Sie bog nach Rechts ab und fuhr aber an diesem Wohnblock vorbei, nach etwa 200 bis 300 Metern tauchte der nächste Wohnblock auf während der andere bereits nicht mehr durch die Bäume zu sehen war. Hier lenkte sie den Wagen auf den Parkplatz und hielt neben einem Kleinlaster an. Vor dem mittleren der drei Eingänge stand ein leichtes aber sportlich aussehendes Motorrad an dessen Lenker zwei Helme hingen. Am Ende des Platzes stand Majas Sportwagen. Als Isabella und Frida aus stiegen, stieg auch Maja aus ihrem Wagen und kam auf die Beiden zu. Sie knickste vor Isabella und umarmte sie dann. „Hier gefällt es mir, alles ist so schön ruhig.“ sagte sie.

Die drei gingen in den mittleren der drei Eingänge des vierstöckigen Hauses und fanden sich in einer geräumigen Lobby wieder in der sogar einige Tische mit Sesseln und große Blumenkästen standen. Die Frauen verstummten als die Drei eintraten und zwei von ihnen wandten sich ihnen zu.
„Hallo Isabella, Hallo Maja.“ sagte die größere der beiden und kam auf sie zu.
„Hallo Miss Aderra, was ist das denn für eine Versammlung hier?“ fragte Isabella und deutete auf die anderen Frauen die in Arbeitskleidung herum standen und ein wenig verärgert aus sahen.
„Wir waren beim Du, schon vergessen?“ fragte diese. „Es gibt ein Problem mit euren Sachen, einer der Laster hatte eine Panne und steht jetzt in einem Nest bei Erfurt in der Werkstatt. Der Andere wird balde hier ankommen aber in dem kaputten Laster sind eure Betten und die Kisten mit euren Kleidern. Der wird nicht vor Montag Abend hier an kommen.“
Isabella sah die Frau entgeistert an. „Na fantastisch. Und was machen wir jetzt?“
„Ich lasse euch ein paar Matratzen besorgen, dann könnt ihr trotzdem in eurer Wohnung schlafen.“ sagte die Frau.

In diesem Moment lief jemand an Frida vorbei und rempelte sie dabei leicht an. „Hey, pass doch auf Larissa.“ sagte diese und schaute der Serva mit den blonden Haaren und der grünen Tunika leicht verärgert hinter her. Sie hielt es nicht einmal für nötig sich zu entschuldigen. Statt dessen knickste sie vor einer der anderen Frauen. Frida starrte ihr mit großen Augen hinter her. Sie sah von hinten tatsächlich aus wie Larissa, selbst die Größe stimmte n etwa. Doch als sie sich um drehte sah Frida, daß es nicht Larissa war sondern eine Serva die ihr nur etwas ähnlich sah. Sie hatte ein rundes Gesicht und war ein wenig kräftiger als diese. Nun kam sie zu Frida und hielt ihr lächelnd eine kleine Karte hin. „Entschuldigung“ stand darauf.
Frida sah sie verwirrt an. „Schon gut, ist ja nichts passiert.“ sagte sie und fragte sich warum sie nicht redete.
„Mein Name ist Vivian.“ stand auf der nächsten Karte die diese Frida vor die Nase hielt.
„Hallo, ich bin Frida.“
Vivian gab Frida die Hand und knickste dann vor Isabella. Sie machte einige Gesten mit ihren Händen und umarmte sie herzlich.
„Vivian?“ rief Isabella laut aus „Bist du das?“
Die Frau schaute zu Isabella und ein breites Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Sie ging mit schnellen Schritten auf Isabella zu, knickste vor ihr und umarmte sie fest. Isabella erwiderte die Umarmung und sagte „Schön dich wieder zu sehen. Wie geht es dir denn hier?“
Anstatt zu antworten machte die Frau einige schnelle Bewegungen mit ihren Händen.
„Mensch das freut mich aber.“ sagte Isabella.
Wieder machte Vivian einige Gesten und schaute Isabella lächelnd an.
„Ja, ich habe von dem Unfall in der Zeitung gelesen. Ich hoffe es geht dir wieder gut.“ sagte Isabella.
Wieder machte Vivian einige Gesten.
„Dann werden wir uns ja demnächst öfter sehen. Dann aber schnell bevor deine Herrin sich fragt wo du bleibst.“ sagte Isabella, die Beiden umarmten sich noch einmal und Vivian knickste freudestrahlend vor Isabella. Dann verschwand sie durch die Eingangstür nach draußen. Isabella schaute ihr lächelnd hinter her.

„Wer war das denn? Und wieso spricht sie nicht?“ wollte Maja wissen.
„Das ist Vivian, eine meiner Schülerinnen. Sie kann von Geburt an nicht sprechen. Aber das hat sie nie daran gehindert ununterbrochen zu reden.“ sagte sie grinsend. „Sie hatte vor etwa zwei Jahren einen Unfall. Sie ist vor ihrem Herren weg gelaufen und vor ein Auto gerannt. Irgend jemand hat den darauf hin krankenhausreif geschlagen und sie ihm dann abgekauft. Jetzt ist sie anscheinend hier und es geht ihr offenbar ganz gut.“
„Das freut mich.“ sagte Maja.
„Mich auch. Ich hatte bei dem Mann der sie gekauft hatte gleich ein komisches Gefühl.“ sagte Isabella. Sie schaute abwesend nach draußen.
„Was hast Du?“ Maja schaute sie fragend an.
„Ich muss gerade an Kim und Georgia denken. Daß die Beiden bei dieser Baroness sind da hab ich auch ein ganz komisches Gefühl bei. Ich würde nur zu gerne wissen, warum die nicht auf einer der Sperrlisten stand.“ sagte Isabella. Noch immer war ihr Blick auf die Tür gerichtet.
„Also ich hatte das Gefühl die Beiden haben sich gefreut. Und Kim weiß doch auch schon wie das da ist.“ sagte Frida.
„Wieso das denn?“ Isabella sah sie eindringlich an.
„Na weil Kim ja damals ein paar Tage da war als wir den Probemonat hatten.“ sagte Frida. „Ich dachte, Sie wissen das Herrin.“
„Nein, das hat sie nicht erzählt. Sie hat mir nur gesagt sie war bei Konstanzes Schwester gewesen.“
„Das ist doch diese Baroness. Hat sie jedenfalls gesagt.“ erklärte Frida.
„Mir nicht. So langsam frage ich mich, was mir Miss Wilhelmina noch alles nicht gesagt hat. Aber egal. Ich habe jedenfalls ein ganz mieses Gefühl bei der Sache, jetzt noch mehr als vorher.“ Isabella kniff die Lippen zusammen.

„Dann kommt mal mit, ich zeig euch die Wohnung.“ sagte Miss Aderra.
Isabella schaute sie unverwandt an, folgte ihr aber dann in den Aufzug. Maja und Frida folgten den Beiden und zusammen fuhren sie in den sechsten Stock. Direkt aus dem Aufzug heraus kamen sie in die Wohnung.
Miss Aderra zeigte den Dreien die gesamte Wohnung. Während dessen kamen einige Frauen in Arbeitskleidung und brachten die versprochenen Matratzen. Auch der erste Laster mit einem Teil der Möbel kam kurz darauf an. Die Arbeiterinnen halfen dabei diese nach oben zu bringen und auf zu stellen. So sah die Wohnung schon mal nicht mehr ganz so leer aus. Als der Laster leer war und die meisten Schränke dort standen wo sie hin gehörten kam Isabella zu Frida. „Und, gefällt dir dein Zimmer?“
Frida überlegte kurz und legte den Kopf zur Seite. „Es ist so groß.“
Isabella fragte sich wieder einmal was in Frida so vor sich ging. Sie hatte bereits ein recht kleines Zimmer für Frida ausgesucht. Ein viel kleineres gab es außer der Abstellkammer und dem kleinen Vorratsraum neben der Küche nicht in der Wohnung. Beide waren für ihren eigentlichen Zweck recht geräumig doch sie wäre nie auf die Idee gekommen dort jemanden wohnen zu lassen, schon garnicht Frida. Also sagte sie: „Was willst du denn? Die Abstellkammer vielleicht?“ Sie war sich sicher daß Frida das nicht wollte, doch ihre Antwort überraschte sie wieder einmal.
„Warum nicht? Ein Bett passt da doch gut rein. Und so viel Kleidung das ich einen riesigen Schrank brauche habe ich auch nicht.“
Isabella sah sie einen Moment lang verwirrt an. „Also das mache ich ganz sicher nicht Frida.“ Sie nahm zwei Sitzkissen, schob Frida in ihr Zimmer und schloss die Tür. Die Kissen warf sie auf den Boden und setzte sich im Schneidersitz auf eines der Beiden. Dann deutete sie Frida, sich zu setzen. Diese kniete sich ihr gegenüber. „Mal ganz davon abgesehen das du sie eigentlich nicht hast, was würdest du tun, wenn du die Wahl hättest?“
Frida sah sie an und machte einen recht hilflosen Eindruck auf sie. Isabella versuchte ganz bei der Sache zu bleiben obwohl sie noch immer dieses seltsame Gefühl wegen Kim und Georgia hatte und ihr die Beiden nicht aus dem Kopf gehen wollten. Sie schaute ihr in die Augen und wartete auf eine Antwort.
Diese kam auch nach einer ganzen Weile „Ich weiß es nicht Herrin. Aber irgend was sagt mir das da noch was ist. Ich weiß auch nicht, was das ist. Es fühlt sich einfach manchmal komisch an.“ Frida lehnte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen.
Isabella war ein wenig ratlos und wusste nicht, was sie tun sollte. In solchen Momenten wie diesem fragte sie sich ob sie das Richtige getan hatte. Sie erinnerte sich daran das es bei Maja damals genau so war, kurz nachdem sie sie gekauft hatte und sie genau so verloren in ihrem Zimmer hockte wie jetzt Frida. Doch im Nachhinein war sie sich sicher damals das Richtige getan zu haben. Es war anfangs nicht immer leicht gewesen doch sie bereute nichts von dem was sie getan hatte.

Sie rutschte mit ihrem Kissen neben Frida und nahm sie in die Arme. Diese lehnte sich an ihre Schulter und lies einen langen Seufzer erklingen. Nach einer ganzen Weile ließ sie sie gehen und stand auf. „Am Besten du gehst jetzt nach unten und holst deine Tasche aus dem Auto. Dann räumst du deine Sachen schon mal ein. Du hast ja wenigstens deine Kleidung dabei.“
Frida schaute sie an und grinste breit als sie auf stand. Sie knickste und sagte „Vielen Dank Herrin.“. Dann ging sie nach draußen.

Isabella schaute ihr ratlos hinter her. Dann stand sie auf und verließ ebenfalls das Zimmer. Sie fand Maja in der Küche. Die Einrichtung hier gehörte zur Wohnung und so fehlte es an nichts außer vielleicht einem Tisch und Stühlen. Irgend jemand hatte die Schränke bereits reichlich mit Lebensmitteln gefüllt. Maja war dabei die wenigen Kisten mit Küchengeräten und Lebensmitteln aus zu packen und alles ein zu räumen. Sie drehte sich um als Isabella hinein kam.
„Was ist denn los Herrin?“ fragte sie und ging zu ihr.
Isabella erzählte ihr von dem Gespräch mit Frida. „Ich weiß auch nicht was mit ihr los ist. Vielleicht solltest du mal mit ihr reden. Ich verstehe einfach nicht was in ihrem Kopf so vor sich geht.“ schloss sie ab.
Maja hatte ein sehr tiefgründiges Lächeln aufgesetzt. „Das mache ich Herrin. Aber ich glaube ich sollte damit noch etwas warten.“
„Tu das. Vielleicht wirst du ja aus ihr schlau.“
In diesem Moment öffnete sich die Aufzugtür und Frida kam mit ihrer Tasche aus dem Flur. Als sie an der Küche vorbei ging sah Maja zu ihr. Ihre Blicke trafen sich und Maja lächelte ihr kurz zu.

Frida ging in ihr Zimmer und räumte ihre Sachen ein. Dann nahm sie das Betttuch welches die Arbeiterinnen die die Matratzen gebracht hatten darauf gelegt hatten und breitete es auf der Matratze aus. Sie fragte sich was mit ihr los war. Und sie fragte sich, warum Maja ihr eben so zu gelächelt hatte. Wusste sie vielleicht mehr und konnte ihr erklären warum sie sich so komisch fühlte? Sie beschloss mit ihr zu reden wenn Herrin Isabella anfing zu arbeiten. Vielleicht konnte Maja ihr ja helfen sich selbst zu verstehen. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen legte sie sich auf die Matratze und hing ihren Gedanken nach. Irgend wann fielen ihr die Augen zu und sie schlief ein.



[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 22.04.17 um 20:29 geändert
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:22.04.17 23:42 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Hemado,
das fängt ja vielversprechend an. Nicht nur hier sondern auch im Schloss.
Du hast dir viel vorgenommen, wird nicht einfach aber ich freue mich schon auf die nächsten Folgen.

Weiter so
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:23.04.17 13:25 IP: gespeichert Moderator melden


Das geht ja so schön weiter, wie der erste Teil aufgehört hat.
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:24.04.17 00:54 IP: gespeichert Moderator melden


Ich sage nur: einfach Klasse.

Danke HeMaDo



Gruß vom Zwerglein
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:25.04.17 12:52 IP: gespeichert Moderator melden


Super das es weiter geht. Da treffen sich wohl demnächst wieder 2 Freundinnen wenn sie ihr Comm haben oder gibt es die stumme Vivian 2 mal?
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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HeMaDo
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:29.04.17 15:49 IP: gespeichert Moderator melden


Wow,

mehr als 2000 Zugriffe in einer Woche und dann noch so viel Lob, sowas motiviert zum weiter machen.


Zitat

Du hast dir viel vorgenommen, wird nicht einfach aber ich freue mich schon auf die nächsten Folgen.

Nein, einfach wird es vermutlich nicht, aber ich denke, da die beiden Geschichten nur anfangs synchron laufen, kann ich mich in beiden nach Lust und Laune austoben ohne Probleme mit der jeweils Anderen zu bekommen.

Ob und wann sich da alte Bekannte wieder treffen werden, das lasse ich hier erst mal offen. Da möchte in nur ungern vorgreifen.

Noch ein schönes, langes Wochenende,

HeMaDo

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:29.04.17 15:50 IP: gespeichert Moderator melden


Ein Klingeln riss Mara aus dem Schlaf. Sie schaute sich ein wenig verwirrt um. Sie fühlte sich etwas seltsam aber gut und ausgeruht. Sie schaute sich nach der Ursache für dieses Klingeln um und sah den Wecker der sich auf dem Nachttisch kreisend bewegte. Sie nahm die Hand unter der Decke hervor und bemerkte erst jetzt das sie etwas hielt. Es war die elektrische Zahnbürste. Langsam erinnerte sie sich an letzte Nacht und an diesen Traum der ihr die Schamesröte ins Gesicht trieb. Sie legte die Zahnbürste bei Seite und stellte den Wecker aus. Er zeigte sechs Uhr. Langsam stand sie auf und ging ins Badezimmer. Dort putzte sie sich die Zähne, mit einer einfachen Zahnbürste aus der Schule. Irgend etwas fehlte ihr doch sie konnte nicht beschreiben was es war. Sie überlegte kurz und ging dann unter die Dusche. Nun fiel ihr ein was ihr fehlte, es war der Morgenlauf. Vielleicht nicht gerade das Üben der Haltungen und die Schläge der Gerte. Oder doch? Fehlte ihr das etwa auch? Oder war es gerade das was ihr fehlte? Sie schüttelte diesen Gedanken ab und beschloss Herrin Julia zu fragen ob sie morgens vielleicht im Park laufen durfte. Nach dem Duschen trocknete sie sich ab und ging nackt in ihr Zimmer wo sie eine frische Tunika an zog. Dann ging sie nach unten in die Küche, es war gerade einmal 6:20 Uhr. Sie suchte Geschirr und Besteck aus den Schränken heraus und deckte den Tisch in der Essecke. In einer Schublade fand sie einige Servietten und Tischunterleger die sie ebenfalls ins Esszimmer brachte. Dann stellte sie Aufschnitt, Marmelade, Honig und Butter auf den Tisch. Im Kühlschrank fand sie eine Flasche Orangensaft und füllte ein Glas damit das sie ebenfalls auf den Tisch stellte. Für sich selbst füllte sie ein Glas mit Wasser. Als es kurz vor sieben war kochte sie eine Kanne Kaffee und gab zwei Eier in den Topf mit kochendem Wasser welches sie eben aufgesetzt hatte. Da sie nicht wusste, wie die Herrin ihr Ei essen wollte, kochte sie eines davon vier und das zweite acht Minuten. Sie stellte noch Salz auf den Tisch und steckte vier Scheiben Toast in den Toaster. Pünktlich um sieben Uhr stellte sie die Kaffeetassen auf den Tisch und brachte den Teller mit Toast den sie mit einem Tuch zu gedeckt hatte auf den Tisch. Dann stellte sie noch die Eier auf den Tisch und stellte sich selbst neben die Tür zur Küche und wartete.

Nach wenigen Minuten kam Herrin Julia im Bademantel aus dem Wohnzimmer. Mara knickste und sagte „Einen schönen guten Morgen Herrin.“
Julia ging noch ein wenig verschlafen auf den Tisch zu und Mara rückte ihr den Stuhl zurecht. Als sie nickte setzte sie sich ebenfalls. Sie nahm das Tuch vom Toast und sagte „Guten Appetit Herrin.“
„Danke Mara, dir eben so.“ sagte Julia. Sie nahm sich eine Scheibe Toast und begann Butter darauf zu tun und es mit Schinken und Käse zu belegen. Als sie sah das Mara wartete nickte sie und diese fing ebenfalls an sich ein Brot zu machen.

Während sie aßen sagte Julia „Ich hoffe, du hast gut geschlafen.“
„Ja Herrin, sehr gut sogar.“ sagte Mara.
„Das freut mich. Ich hoffe du hast was schönes geträumt.“
Mara errötete darauf hin ein wenig.
„Weißt du, man sagt, was man in der ersten Nacht in einem Neuen Bett träumt, das geht in Erfüllung.“ Sie schaute unauffällig zu Mara die nun feuerrot im Gesicht wurde. Innerlich musste sie lachen als sie das sah. Sie konnte ungefähr erahnen in welche Richtung Maras Traum wohl ging.

Nach dem Frühstück, als Mara den Tisch ab räumte und das Geschirr in die Spülmaschine räumte ging Julia sich an ziehen und überlegte wie sie den Sonntag verbringen sollten.
„Geh du bitte schon mal nach draußen und warte da. Ich komme gleich nach.“ sagte Julia als sie in die Küche kam und sah das Mara mit dem Aufräumen fertig war.
„Ja Herrin.“ sagte Mara und knickste. Sie verließ die Küche und ging die Treppe nach unten. Sie fragte sich, was nun passieren sollte. Sie ging nach draußen und wartete. Sie schlenderte ein wenig umher und fand sich vor dem Schaufenster wieder wo sich dieses Kostüm eingehend betrachtete. Irgend etwas faszinierte sie daran. Doch sie selbst würde sowas nich tragen wollen.
„Ich stell dir die Puppe am Besten in dein Zimmer, dann kannst du sie ansehen solange du willst.“ hörte sie Herrin Julia hinter sich sagen. Sie fühlte sich ertappt und drehte sich um. Herrin Julia schien sie schon eine ganze Weile beobachtet zu haben und grinste breit.

„Komm, wir gehen ins Museum. Da war ich schon lange nicht mehr.“ sagte sie und ging zu dem Weg und über die Brücke. Mara ging links neben ihr. Julia warf ihr einen kurzen Blick zu „Erzähl doch mal was. Wie war es in der Schule so?“
Nun fühlte Mara sich etwas überrumpelt. Doch sie begann zu erzählen, von ihrem ersten Tag in der Schule, von ihren Erlebnissen dort und davon was sie alles lernen musste. Herrin Julia hörte ihr aufmerksam zu und fragte zwischendurch gelegentlich nach. Mara wurde langsam ein wenig lockerer. Als sie von der Versteigerung für den Probemonat erzählte lachten Beide als sie von Miss Isabellas sich auflösender Tunika erzählte.

Obwohl sie den Park nicht geradlinig sondern auf recht verschlungenen Wegen durchmaßen dauerte es nur gut eine halbe Stunde bis sie am Museum an kamen. Das Museum hatte eine Ausstellung über die Geschichte der Astronomie und über Technikgeschichte. Eigentlich war so etwas nicht Maras Fall aber sie hatte als Kind schon gerne Museen besucht und wollte sich deshalb nicht beschweren. Herrin Julia ging zur Kasse und bezahlte den Eintritt. Für Mara musste sie wie erwartet keinen Eintritt bezahlen, jedoch sollte diese im Planetarium, für welches Herrin Julia gleich die Karten mit besorgt hatte, nicht auf einem Stuhl platz nehmen sondern hätte sich neben sie knien müssen. Um es ihr zu ersparen eine Stunde oder länger kniend nach oben sehen zu müssen kaufte sie deshalb auch für Mara eine reguläre Karte. Da es noch eine gute Stunde bis zur nächsten Vorführung dauerte gingen sie zusammen durch die Ausstellungen und schauten sich die Ausstellungsstücke an. Als es soweit war gingen sie ins Planetarium und nahmen Platz. Mara wollte sich neben Herrin Julia knien doch diese gab ihr die Karte und ließ sie auf dem Stuhl neben sich Platz nehmen wofür Mara sich artig bedankte.

Die Vorstellung im Planetarium war schon fast wie ein Film im Kino. Der Vorführer erklärte die Sternbilder die es um diese Jahreszeit zu sehen gab und erzählte einiges über die verschiedenen Sterne die diese bildeten. Alles in allem war es sehr interessant aber auch schön fand Mara. Nachdem die Vorstellung zu Ende war gingen die Beiden noch eine Weile durch die Ausstellung. Während Herrin Julia sich grinsend in einigen verschiedenen Zerrspiegeln betrachtete las Mara auf einer Schautafel über Goethes Farbenlehre.
Als sie nach einer ganzen Weile die gesamte Ausstellung angesehen hatten verließen die Beiden das Museum wieder und schlenderten gemächlich durch den Park zurück wo Herrin Julia die Unterhaltung über Maras Schule wieder auf nahm.

Zum Mittagessen musste Mara ihre Kochkünste das erste Mal unter Beweis stellen und einen Gemüseauflauf zubereiten. Dieser war recht schnell zubereitet und im Ofen. Mara deckte wieder den Tisch und sie aßen gemeinsam zu Mittag. Danach legte sich Herrin Julia auf die Couch und sah sich einen Film an. Mara räumte während dessen in der Küche auf und räumte das Geschirr in die Schränke nachdem die Spülmaschine fertig gespült hatte. Als sie fertig war wusste sie nicht was sie tun sollte. Herrin Julia war auf der Couch eingeschlafen und sie wollte sie nicht Fall wecken. So kniete sie sich neben die Couch und sah sich den Film an. Doch so richtig interessant war dieser nicht, zumal sie den Anfang auch nicht mit bekommen hatte. So döste sie ebenfalls ein.

Julia wachte auf als der Abspann des Filmes lief den sie ansehen wollte. Sie setzte sich auf die Couch und sah Mara neben dieser knien. Sie hatte sich an die Seitenlehne gelehnt und schlief. Anstatt sie zu wecken nahm sie eine leichte Wolldecke und legte ihr diese über die Schultern. So wie sie da kniete sah es zwar nicht all zu bequem aus aber das machte ihr anscheinend wenig aus. Zum ersten Mal betrachtete sie Mara nun genauer. Sie sah richtig süß aus wenn sie schlief fand Julia. Ihre Sommersprossen bedeckten fast ihr ganzes Gesicht. Nur unter der Nase war ein schmaler Streifen heller Haut der gänzlich ohne Sommersprossen war. Kinn und Stirn waren ein wenig heller, dort befanden sich weniger Sommersprossen, fast machte es den Eindruck als wären diese auf ihre Wangen und den Nasenrücken gewandert wo sie sich häuften. Selbst auf ihren Lippen befanden sich einige. Das lockige rote Haar fiel ihr vor den Schultern herab auf die Tunika. Eine schmale Strähne hatte sich unter ihre Nase verirrt und gelegentlich sog sie diese beim Einatmen an. Dann verzog sie jedes mal das Gesicht und kräuselte die Nase.

Sie schaute auf die Uhr und sah das es Zeit zum Kaffeetrinken war. Doch so richtig Lust auf Kaffee und Kuchen hatte sie gerade nicht. Also nahm sie ihr Comm und rief ihre Schwester an. Sie stand auf und ging damit in die Küche wo sie sich einen Tee zubereitete. Wie immer würde dieses Gespräch wohl eine Weile dauern denn obwohl Andrea seit drei Jahren von dem Geld lebte welches ihr Mann ihr vererbt hatte und alleine in einem recht großen Haus lebte hatte sie immer viel zu erzählen. Auch fragte sie immer wieder wie es ihrem Laden ginge. Die Antwort darauf war wie so oft ein wenig enttäuschend, denn in den vergangenen zwei Wochen hatte sie nur wenig dort verkauft.
„Wenn du so weiter machst, verschenkst du noch alles.“ sagte Andrea lachend. „Aber bevor es dazu kommt komme ich lieber zu dir und führe den Laden selbst.“
„Ich würde mich zwar wirklich freuen wenn du her kommen würdest aber ich hoffe trotzdem das es nicht dazu kommen wird alles zu verschenken. Außerdem habe ich seit gestern eine Serva die mir im Laden ein wenig zur Hand gehen soll.“ gab Julia zurück.
„Ach? Im Laden zu Hand gehen? Wenn das alles ist, fresse ich einen Besen.“ sagte Andrea und lachte. „Aber vielleicht sollte ich mir das auch mal überlegen. Aber kaufen kommt für mich nicht in Frage.“
Die Beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile über alles Mögliche.

Mara wachte auf und sah das der Fernseher aus war. Sie schaute sich um und sah das Herrin Julia nicht mehr auf der Couch lag. Über ihre Schulter lag eine Decke und sie hörte die Stimme ihrer Herrin aus der Küche. Sie stand auf und streckte ihre Glieder. Die Decke legte sie sorgfältig zusammen und ging dann in die Küche wo sie vor Herrin Julia knickste. Diese wedelte mit der Hand und deutete ihr leise zu sein. Sie sprach mit jemandem über das Comm und wollte anscheinend nicht gestört werden. Also ging sie zurück ins Wohnzimmer wo sie die Kissen der Couch richtete.

„Ich möchte nicht, das du so neben der Couch einschläfst wie vorhin.“ Mara drehte sich um als sie Herrin Julia hinter sich hörte. „Das ist doch sicher schrecklich unbequem. Die Couch ist groß genug. Da kannst du dich ruhig mit drauf setzen. Überhaupt, ich finde, solange wir unter uns sind, musst du nicht knien, das ist doch albern.“
„Entschuldigung Herrin, aber so habe ich das gelernt.“ sagte Mara ein wenig verlegen.
„Das weiß ich. Aber es muss dennoch nicht sein.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara.
„Jetzt mal was anderes, ich habe noch eine Verabredung mit ein paar bekannten. Ich nehme an, ich kann dich alleine lassen?“
„Ja Herrin, ich werde so lange auf Sie warten.“
„Das wird nicht nötig sein. Ich werde erst so gegen zehn oder elf zurück kommen. Du kannst dir unten im Laden ein Buch holen und lesen oder auch einen Film an sehen.“
„Vielen Dank Herrin.“ erwiderte Mara. Herrin Julia ging ins Schlafzimmer und sie rückte noch schnell die Kissen gerade. Herrin Julia kam ziemlich schnell wieder und hatte ein Bündel Kleider unter dem Arm.
„Du musst mir jetzt nicht beim Umziehen zu sehen. Wenn du lesen möchtest, dann geh nach unten und such dir was aus.“
Mara fragte sich, warum sie sich nicht im Schlafzimmer umzog. Doch das würde wohl schon einen Grund haben. Sie knickste und ging nach unten. Sie nahm den Schlüssel des Antiquitätenladens vom Haken und schloss die Tür auf. Das Licht schaltete sich automatisch ein und sie ging bis ganz nach hinten zu dem Regal mit den Büchern. Es dauerte eine ganze Weile bis sie ein System in der Sortierung gefunden hatte und fand dann schnell einige Bücher die ihr Interesse weckten. Diese waren allerdings über das gesamte Regal verstreut da sie alphabetisch nach Titel sortiert waren. ’So kann man die doch nicht verkaufen’ dachte sie sich ’da findet doch niemand etwas.’
Sie zog zwei der Bücher heraus und begann den Klappentext zu lesen.

„Mara, ich bin jetzt weg. Ich wünsch dir eine gute Nacht. Und denk dran, morgen um sieben wieder Frühstück.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara und ging schnell zur Tür. Doch die Haustür schloss sich gerade als sie den Flur erreicht hatte hinter Herrin Julia. Also ging Mara zurück und sah aus dem Schaufenster heraus wie das Auto der Herrin an diesem vorbei fuhr. Sie ging zurück zum Regal und suchte sich ein Buch heraus. Auf dem Weg zurück fiel ihr eine hübsche Lampe auf die auf einem kleinen Beistelltisch stand. Die Herrin hatte ihr ja erlaubt sich aus dem Laden einzurichten. Also nahm sie die Lampe und den Tisch und brachte beides zusammen mit dem Buch in den Flur. Morgen würde sie ihr sagen das sie den Tisch und die Lampe mit genommen hatte. Sie schloss die Tür wieder ab und brachte alles nach oben in ihr Zimmer. Sie stellte den Tisch neben das Bett und die zweiarmige Lampe mit dem verzierten Messinggestell und den beiden wie Blüten geformten, weißen Glasschirmen darauf. Ihren Nachttisch schob sie bei Seite und stellte auch den Wecker auf den geschwungenen kleinen Holztisch. Dieser hatte genau die richtige Höhe als Nachttisch fand sie. Den Stecker der Lampe steckte sie in die Steckdose und schaltete sie ein. Sie gab ein nicht zu helles Licht ab welches zum Lesen recht angenehm war. Dann legte sie sich auf das Bett und begann zu lesen. Irgend wann schlief sie ein und das Buch fiel ihr auf den Bauch.

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„Die haben sich sogar noch darüber gefreut.“ rief Isabella plötzlich aus. Maja und Frida die hinter ihr her liefen schauten sich fragend an. Kaum außer Atem zog Isabella das Tempo ein wenig an und bog auf eine breitere Straße ab. Sie folgten dieser und kamen nach wenigen Minuten an einem langgestreckten Gebäude vorbei. Dieses war wesentlich länger als der Wohnblock und schien recht neu zu sein. Dennoch sah es unbewohnt aus. Neben dem Gebäude überquerte eine Brücke einen Fluss der unter dem Gebäude hindurch floss, besser gesagt war das Gebäude anscheinend über den Fluss gebaut worden. Sie liefen weiter bis der Weg sich gabelte. Dort blieb Isabella kurz stehen und schaute auf den Wegweiser. Dabei schafften es Maja und Frida ein wenig zu ihr auf zu schließen. Doch bevor sie sie erreicht hatten lief sie nach links weiter. Der Weg führte an zwei kleinen Gebäuden vorbei die mit ihren Schaufenstern aussahen wie kleine Geschäfte. Beim zweiten bog Isabella wieder nach links ab und zog das Tempo nochmals an. „Verdammt.“ rief sie aus. „Irgend was stimmt da einfach nicht.“ Dann machte die Straße mehrere Biegungen und Maja und Frida verloren sie aus den Augen. Auch sie liefen nun ein wenig schneller um sie nicht gänzlich zu verlieren. Doch bei einem weiteren Wohnblock zweigten zwei Wege von der Straße ab. Sie konnten Isabella nicht mehr sehen und wussten nicht wo sie lang gelaufen war. Etwas ratlos blieben sie stehen. „Was sollte das denn?“ fragte Frida.
„Du, ich habe keine Ahnung, aber sie hat die halbe Nacht kaum geschlafen. Ich hab das Gefühl, irgend etwas beschäftigt sie ziemlich. So habe ich sie erst zwei mal gesehen. Beim ersten Mal standen kurz danach meine Eltern bei uns vor der Tür, das zweite Mal war als du sie gefragt hast ob du nach der Schule zu uns kommen kannst.“ sagte Maja. „Das muss schon was ziemlich ernstes sein wenn sie sich so benimmt.“

Eine Frau trat in diesem Moment aus dem Wohnblock heraus. Maja ging zu ihr und knickste. „Einen schönen guten Morgen.“ sagte sie. „Wir haben uns glaube ich verlaufen.“
Die Frau schaute die Beiden an und grinste. „Das kenne ich. Ist mir am Anfang auch passiert. Wo müsst ihr denn hin?“
„Wir wohnen in Gebäude 28.“ sagte Maja.
„Na, das ist ja nicht weit.“ die Frau deutete auf den mittleren Weg. „Entweder da lang an den Gebäuden 24 bis 27 vorbei und als die Straße weiter oder ihr geht hier lang „sie deutete auf den linken Weg, ein schmaler Fußweg, auf jeden Fall zu schmal für ein Auto „Dann kommt ihr direkt an Gebäude 27 raus, da biegt ihr links ab und denn als gerade aus weiter. Über die Hauptstraße.“
Maja bedankte sich und knickste. Sie winkte Frida ihr zu folgen und nahm den linken Weg. Hier führte eine schmale Hängebrücke in einiger Höhe über den Fluss der in einer schmalen Schlucht sein Bett gegraben hatte und in einem Wasserfall in die Tiefe stürzte.
„Sollen wir da rüber?“ fragte Frida und betrachtete zweifelnd die Brücke. Die Gischt des Wasserfalls wurde vom Wind weit nach oben getragen und hatte die Bretter aus denen die Brücke hauptsächlich bestand mit einem feinen Wasserfilm überzogen.
„Wie können auch außen rum laufen wie ich das verstanden habe, aber hier geht’s wohl schneller.“ sagte Maja und setzte einen Fuß auf die Brücke. Sie hielt sich an den Stahlseilen des Geländers fest und ging langsam, einen Fuß vor den Anderen setzend über die Brücke. Als sie auf der anderen Seite angekommen war winkte sie Frida herüber. Diese setzte ebenfalls einen Fuß auf die schwankende Brücke. Sie klammerte sich am Geländer fest und setzte einen Fuß vor den Anderen. Dabei achtete sie immer darauf nicht den Kontakt zum Geländer zu verlieren. Es dauerte wesentlich länger als bei Maja bis sie endlich die Brücke überquert hatte und war, als sie die andere Seite erreicht hatte noch blasser als sonst. „Ich glaube das nächste Mal laufe ich lieber außen rum.“ sagte sie und schaute zurück über die Brücke.
„Dann lass uns mal weiter.“ sagte Maja. Sie liefen weiter den Weg entlang der ein wenig anstieg bis der Weg auf eine Straße mündete. Sie bogen nach links ab und erreichten die Hauptstraße. Dort führte die Straße noch ein Stück weiter. Zwischen den Bäumen hindurch sahen sie ein helles Gebäude und liefen die Straße entlang darauf zu. Am Eingang prangte ein großes Schild auf dem eine 28 stand.
Sie gingen in die Lobby und siegen in den Aufzug. Dort drückte Maja die Taste für das oberste Stockwerk doch mit einem schnarrenden Geräusch zeigte der Aufzug an das sie dieses Stockwerk nicht anfahren konnten.
„Und jetzt?“ fragte Frida.
„Ich gehe mal nach draußen und klingele, vielleicht ist sie ja schon oben.“ sagte Maja und ging durch die Lobby zur Eingangstür. Sie kam nach einigen Minuten zurück „Also oben ist sie noch nicht.“
„Und jetzt?“ Frida schaute ein wenig ratlos aus der Wäsche.
„Wir setzen uns und warten einfach. Irgend wann muss sie ja zurück kommen.“ sagte Maja und kniete sich so auf den weichen Teppich neben der Sitzgruppe daß sie den Eingang sehen konnte. Sie nahm eine Zeitung die auf dem Tisch lag und begann darin zu blättern. Frida kniete sich neben sie und wartete.

Es dauerte eine gute halbe Stunde bis Isabella die Lobby betrat. Maja und Frida standen schnell auf und knicksten als sie auf sie zu kam.
„Meine Güte, ich habe erst garnicht gemerkt das ihr weg wart.“ sagte Isabella atemlos. „Tut mir leid aber ich war so in Gedanken das ich einfach weiter gerannt bin.“ sagte sie. Sie nahm erst Maja in den Arm und dann Frida. Dann ging sie gefolgt von den Beiden zum Aufzug und drückte die Taste für das oberste Stockwerk. Der Aufzug setzte sich in Bewegung.
„Warum hat das bei mir nicht geklappt?“ wollte Maja wissen.
„Ihr beiden habt noch kein Comm. Das ist hier für alles der Schlüssel, für die Aufzüge, die Türen und ihr könnt auch damit überall bezahlen.“ erklärte Isabella und hielt ihren linken Arm hoch an dem sie ein kleines Comm, einer Armbanduhr nicht unähnlich nur größer, trug. „Passt auf, ich muss dringend zu Emylia. Ihr beiden wartet hier auf den Laster mit unseren restlichen Sachen. Achtet drauf das immer eine von Euch hier oben bleibt, sonst kommt ihr nicht mehr rein. Ich sage wenn ich zu Emylia gehe dieser Helen Bescheid das sie euch die Comms bringt.“ Mir diesen Worten ging Isabella ins Badezimmer wo sie sich duschte. Kurze Zeit später kam sie angezogen aus dem Schlafzimmer. „Ich bin bei Emylia. Geht euch duschen und macht euch Frühstück. Bei mir kann das dauern.“ sagte sie und verließ ohne weitere Worte die Wohnung.

„Was hat die Herrin denn?“ fragte Frida als frisch geduscht und angezogen mit Maja am Frühstückstisch kniete.
„Das hat sie nicht gesagt. Aber irgend was macht ihr große Sorgen.“ sagte Maja. Sie schaute ebenfalls ein wenig besorgt aus. „Ich weiß nicht genau was es ist aber es scheint wegen Kim und Georgia zu sein. Soweit ich weiß hat sie irgend was über diese Baroness gehört das ihr Sorgen macht. Aber genaues weiß ich leider auch nicht.“

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Peter schaute kurz in den Spiegel und richtete sein Haar. Trotz seiner nicht einmal 40 Jahre zeigten sich bereits einzelne graue Haare. Doch er war der Meinung ein Mann hat es einfach nicht nötig sich wegen grauer Haare sorgen zu machen. Er rückte seine Krawatte gerade und verließ den Wagen. Die letzten hundert Meter ging er lieber zu Fuß als das Auto in dieser Gegend ab zu stellen. So ging er mit schnellem Schritt durch eine schmale Gasse und klopfte an deren Ende an eine unscheinbare Tür. Eine kleine Klappe wurde geöffnet und ein Paar schwarzer Augen schaute ihn an. Die Klappe wurde wieder geschlossen und die Tür geöffnet.
„Die Sarai erwartet sie bereits.“ sagte die junge Frau die er nur unter dem Namen Yanna kannte. Wie sie richtig hieß wusste vermutlich nur sie selbst. Sie führte ihn durch einen langen Gang der nur durch einige wenige, schwache Lampen erhellt war bis vor die große Tür. Ihr Gang hatte etwas katzenhaftes. Sie schien auf jedem Schritt einen Hinterhalt zu erwarten. Zwar wusste er das diese Frau jederzeit bereit und auch in der Lage war einen Menschen umzubringen der ihre Herrin bedrohte aber er wusste nicht wie weit diese Loyalität ging.
„Herrin, Mister Kroll ist hier.“ sagte die junge Frau und kniete sich unterwürfig vor den Thronartigen Sessel. Dabei nahm sie die Hände weit nach vorne und verbeugte sich so weit das ihre Stirn den Boden berührte.
„Peter. Nimm doch platz.“ sagte eine Stimme aus dem Dunkel des Thrones. Sofort begab Yanna sich auf alle Viere. Peter setzte sich auf ihren Rücken. Er hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen wenn er sich so auf den Rücken der jungen Frau setzte. Doch er war sich auch darüber im Klaren daß die Sarai es nicht dulden würde wenn er ablehnte. Andererseits wusste er natürlich daß dies nur eine von vielen Vorsichtsmaßnahmen war um sie zu schützen. Denn sollte er aus dieser Position heraus versuchen ihr irgend etwas zu tun so würde Yanna ihn vermutlich sofort am Fuß zu fassen bekommen und ihm entweder eine vergiftete Nadel ins Bein stechen oder ihn mit bloßen Händen zu Fall bringen und ihm das Genick brechen.
„Wie geht es zu Hause?“ fragte die Stimme.
„Bestens. Wir haben dafür gesorgt das alle gut unter gekommen sind. Aber darum haben Sie mich sicher nicht her gebeten.“ sagte Peter. Er war sich im Klaren darüber daß er irgend wann der Polizei einen Tipp geben musste was sie hier abspielte. Doch wusste er eben so das diese Frau, die sich seit nun mehr 17 Jahren vor der Polizei zu verstecken wusste es irgend wie schaffen würde auch dieses Mal unerkannt zu entkommen. Einige andere Frauen würden zwar mit ziemlicher Sicherheit dabei gefasst werden doch jede dieser Frauen war bereit ihr Leben für die Sarai zu geben.
„Natürlich nicht Peter. Aber ich interessiere mich noch immer dafür. Und dieses Interesse wird ganz sicher auch nicht nachlassen. Du weißt, mir brennt es immer noch in den Fingern sie wieder zu sehen.“
„Ich weiß. Aber Sie wissen auch daß das nicht geht.“
„Dennoch würde ich alles in meiner Macht stehende tun um sie zu schützen. Daß auch den Anderen dabei geholfen wird ist für mich lediglich ein äußerst positiver Nebeneffekt. Der Grund warum ich dich her gebeten habe ist folgender: Gestern wurde ein Transport überfallen. Du weißt wie sehr ich es verabscheue wenn sich jemand in meine Geschäfte einmischt. Neben meiner Ware befanden sich drei Frauen in diesem Transport. Sie sind laut Polizeibericht noch auf freiem Fuß. Die Täter allerdings wurden gefasst und sitzen in Untersuchungshaft.“
„Und ich soll nun herausfinden für wen sie arbeiten?“ Peter änderte seine Sitzposition ein wenig. Sofort schoss eine Hand in Richtung seines Fußes die sich allerdings augenblicklich wieder zurück zog. Er hatte nicht einmal gemerkt das die junge Frau sich nicht mehr auf ihren Händen abstützte.
„Nein, das werde ich schon raus bekommen. Es geht mir um die Frauen. Sie haben eine neue Identität bekommen und sind nun der Meinung daß die Schule besser für sie ist als das Gefängnis. Ich möchte dich darum bitten dafür zu sorgen daß sie wohlbehalten zu einer Schule kommen um sich dort freiwillig zu melden.“
Peter war jedes mal aufs Neue erstaunt darüber wie diese Frau es schaffte nicht nur ihren eigenen Vorteil aus einer Situation zu ziehen sondern dabei auch noch dafür zu sorgen das andere aus allem heraus gehalten wurden und welche Mittel sie dafür aufwendete. Neue Identitäten waren nicht billig wie er wusste. „Ich denke, sie sollten wohl besser nicht in die selbe Schule komme.“ meinte Peter.
„Nein, eher nicht. Ich halte es auch für besser wenn keine der Drei zu deiner Schwester in die Schule kommt.“ die Sarai stand auf und trat aus dem halbdunkel ihres Thrones zu ihm. Er bewunderte ihre dunklen, langen Haare die sie wohl in den letzten 17 Jahren nicht hatte schneiden lassen. Sie ging einen langen Gang entlang und er folgte ihr. Yanna folgte den Beiden lautlos und beobachtete Peter eingehend, jederzeit bereit einzugreifen wenn es nötig wäre.
Nach einigen Metern öffnete die Sarai eine große Tür und sie befanden sich in einem hellen, großen Gewächshaus. Peter schaute sich um und sah fein säuberlich in zwei Reihen acht Rosenstöcke die gerade ihre letzten Blüten in diesem Jahr trugen. Zwischen den beiden Reihen führte ein säuberlich angelegter Weg entlang auf ein rundes Beet zu in dem eine einzelne, kleine Rose wuchs.
„Ich sehe, Sie haben nun auch die erste bekommen.“ sagte er und deutete auf das leicht erhöhte, runde Beet.
„Ja, Yanna hat mir letztes Jahr einen Ableger besorgt. Nun sind wieder fast alle zusammen.“ sagte die Sarai verträumt. „Ich wünschte mir, ich könnte auch die Menschen die zu ihnen gehören wieder alle zusammen bringen.“
„Sie wissen, selbst wenn Sie das schaffen würden, eine wird wohl immer fehlen.“ meinte Peter.
„Ja, leider. Aber ich hoffe eines Tages aus dem Dunkel treten zu können und sei es nur damit wir alle wieder zusammen sein können.“ sagte die Sarai.
Sie betrachtete eine Weile die Rosenstöcke, nahm eine kleine Schere und schnitt bei einem Stock einige trockene Blüten ab.
Peter beobachtete sie dabei und stellte fest, so sehr er auch versuchte alles zu verstehen was die Sarai tat, so wenig würde er je begreifen wie groß ihre Pläne tatsächlich waren.
„Ich lasse die drei Frauen zu dir bringen wenn du soweit bist. Es ist besser, du gehst jetzt wieder.“ sagte die Sarai. „Der letzte Ableger der mir wichtig ist, kommt auch balde nach Horizons. Es würde mich freuen wenn du mit zu gegebener Zeit einen Ableger von dem Stock bringen könntest. Aber dazu muss der Stock erst einmal wachsen.“ sie deutete auf ein letztes freies Beet in einer der beiden Reihen. Sie brachte ihn persönlich zurück in den Thronsaal.
„Ich werde mein Bestes tun, aber ich werde ihnen kein Versprechen geben Sarai.“ sagte Peter und wandte sich zum Gehen.
Er wurde von Yanna nach draußen gebracht und ging zurück zu seinem Auto.

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Mara war froh heute doch die Sandalen angezogen zu haben. Es war ihr ein wenig frisch und frierende Füße konnte sie überhaupt nicht leiden. Nach dem Frühstück war sie mit ihrer Herrin los gefahren in einen Möbelladen. Nun schob sie einen großen Einkaufswagen voller Möbel und Kleinzeug vor sich her.
„Du brauchst noch eine Uhr.“ sagte Julia und deutete auf eine große Wand voller Uhren. „Such dir zwei aus. Eine für dein Schlafzimmer und eine fürs Wohnzimmer.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara heute sicher schon zum tausendsten Male. Sie ließ den Wagen am Rand des Ganges stehen und ging zu der Wand mit den Uhren. Sie hatte schnell zwei gefunden die zum Rest der Möbel passten und suchte diese aus den Regalen heraus. Sie legte sie in den Wagen zu den anderen Sachen und knickste vor Julia.
„Gut, fällt dir noch was ein?“ fragte diese.
„Im Moment nicht Herrin.“ sagte Mara. Ihr graute schon davor die ganzen Sachen nachher ins Dachgeschoss zu bringen. Die Herrin hatte bisher keine Anstalten unternommen ihr dabei zu helfen alles auf den Wagen zu packen. Außer den Sachen die sich bis jetzt auf dem Wagen befanden hatte sie sich noch eine Couchgarnitur nebst Sessel und Tisch aussuchen müssen die sie ganz sicher alleine weder in den Transporter und erst recht nicht durch das enge Treppenhaus unters Dachgeschoss bewegen konnte. Zusammen mit dem Schreibtisch und dem dazu gehörenden Stuhl sowie dem großen Sideboard kam bereits jetzt schon einiges zusammen.

Julia beobachtete Mara eingehend während sie die Sachen auf den Einkaufswagen packte. Seit sie den Schreibtisch aufgeladen hatte schien sie immer missmutiger zu werden. Sie fragte sich wann sie bei den großen Teilen endlich um Hilfe fragen wollte doch sie hatte selbst die flachen Kisten mit dem Sideboard ohne ein Wort alleine auf den Wagen gestemmt, was ihr sichtlich schwer fiel. Nun standen sie im Bereich vor den Kassen. Sie hatte Mara gebeten kurz zu warten weil sie noch etwas holen wollte. Als sie zurück kam stand Mara vor einem Regal mit großen Plüschtieren und schaute sich diese an. Sie machte dabei eine ziemlich trauriges Gesicht.

Nachdem sie an der Kasse alles bezahlt hatte sagte Julia „Geh du bitte schon mal zum Wagen und lad alles ein. Ich kümmere mich noch darum das die Couch morgen geliefert wird.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara. Sie knickste als Julia ihr den Schlüssel gab und zu dem Schalter ging wo man die Lieferungen beauftragen konnte. Dann schob sie den Einkaufswagen zum Transporter und begann alles ein zu laden. Zuerst die beiden Kartons mit den Teilen des Sideboards und den Schreibtisch. Damit waren die größten Teile zumindest schon mal verstaut. Die restlichen Teile waren schnell eingeladen und halbwegs gut gesichert. Sie hatte keine Ahnung davon wie man sowas zusammen bauen sollte. Aber die Herrin hatte gesagt daß das kein großes Problem wäre. Mara hoffte nur daß sie damit recht hatte.

Gerade als sie den Einkaufswagen zurück brachte kam auch Herrin Julia aus dem Laden. Sie trug eine geschlossene Plastikkiste unter dem Arm die sie auf die Ladefläche des Transporters packte. Dann setzte sie sich auf den Beifahrersitz und gab Mara den Autoschlüssel wieder.
„So, das war der erste Laden. Nur gut, das am Montag nicht so viele Leute einkaufen gehen. Ich hasse es, Samstags hier einzukaufen, da treten sich die Leute nur noch auf die Füße.“
Mara startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Julia wies ihr den Weg und so waren sie nach ungefähr 15 Minuten auf dem großen Parkplatz einer großen Handelskette. Dort parkte sie den Wagen möglichst nah am Eingang. Wieder musste sie einen Einkaufswagen holen und ihn schieben. Noch war dieser leer aber sie ahnte bereits das auch dieser Wagen randvoll sein würde wenn sie zum Auto zurück kommen würden.

Sie gingen in den Laden und die Herrin dirigierte sie gleich in die Abteilung für Kleidung. „Du brauchst was zum Anziehen.“ meinte sie. Als erstes bekam sie jede Menge Unterwäsche.
„Guck nicht so entgeistert. Erstens will ich nicht, das du dich im Winter erkältest, zweitens sieht das echt schick aus an dir“ sie hielt ihr die schwarzen und weißen BHs, Strings und Hotpants unter die Nase. „Und drittens nehm ich dich so“ sie deutete auf Maras Tunika „sicher nicht mit zum Tanzen.“ sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Sie wandte sich an eine Verkäuferin und hielt dieser eine Garnitur der Unterwäsche hin „Wo kann man das denn mal anprobieren?“
„Am Besten zu Hause wenn sie die gekauft haben. Sowas müssen sie kaufen wenn sie es einmal an hatten.“ sagte die Verkäuferin leicht pikiert.
Julia wandte sich an Mara „Weißt du deine Größen?“
Mara schüttelte nur den Kopf. Sie wusste nicht ob und wie weit sich ihre Kleidergröße in den letzten zwei Jahren geändert hatte.
„Na gut, dann können Sie uns doch sicher helfen die passende Größe zu finden nehme ich an.“ sagte Julia nun zu der Verkäuferin.
„Hören Sie gute Frau, wir sind ein Kaufhaus und kein Kleidergeschäft. Entweder sie wissen ihre Größe oder sie müssen sie selbst messen.“ sagte diese und ließ die Beiden einfach stehen.
Verärgert sah Julia ihr nach. Sie nahm den Einkaufswagen und schob ihn Richtung Eingang zurück. Mara folgte ihr in einigem Abstand. Am Eingang ging Julia direkt zur Information und packte alles was im Wagen war auf den Tresen. „Einen schönen Gruß an ihre Kollegin,“ sagte sie „die mit den dunklen Haaren und dem antiken Dutt. Wenn sie der Meinung ist, wir sollten wo anders einkaufen gehen, dann werden wir das einfach tun.“ Ohne eine Antwort ab zu warten verließ sie den Laden.
Mara hörte noch wie die Verkäuferin an der Information hinter ihnen her rief „Sie können das doch nicht so einfach hier liegen lassen.“ als sich die automatische Tür hinter ihr schloss.
Mit schnellen Schritten ging Julia zum Auto und setzte sich hinein. Als Mara wieder auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte schaute sie sie an und begann zu lachen.
Auch Mara musste bei dem Gesicht der Frau an der Information breit grinsen. Es dauerte einen Augenblick und die Beiden kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus.

„Die hat vielleicht ein dummes Gesicht gemacht.“ sagte Julia nachdem sie sich beruhigt hatten. Sie öffnete die Ablage und holte ein Päckchen Zigaretten heraus. Sie nahm sich eine davon und steckte sie sich an. „Auch eine?“ fragte sie und hielt Mara das Päckchen hin. Diese schaute zwar verlangend zu dem Päckchen, schüttelte aber nur den Kopf. Darauf hin packte Julia das Päckchen wieder zurück und sagte „Dann mal los. Vom Parkplatz runter und links.“
Mara fuhr vom Parkplatz herunter und folgte Julias Wegbeschreibungen. Weitere 15 Minuten später fuhren sie auf den Parkplatz eines Einkaufszentrums. Sie stiegen aus und gingen ohne einen Wagen zu nehmen hinein. Das erste Geschäft welches Julia ansteuerte war ein Laden für Damenunterbekleidung. Sie betraten den Laden in dem es nur Unterwäsche zu geben schien.
„Hallo Julia.“ sagte die Verkäuferin, „Schön dich mal wieder zu sehen, passen die Sachen von letzten mal denn?“
„Hallo Brigitte. Die passen perfekt, ich bin wie immer hellauf begeistert.“
„Das freut mich, was brauchst du denn heute?“
„Zuerst mal zwei Kaffee. Und dann braucht Mara hier mal eine gewisse Grundausstattung.“ sagte Julia und deutete auf Mara die sich ein wenig abseits hielt.
„Grundausstattung? Was hat sie denn bis jetzt?“
„Soweit ich weiß garnichts.“ gab Julia zurück.
Die Verkäuferin ging zu Mara und umrundete sie, wobei sie sie mit abschätzenden Blicken bemaß. „Welche Größen brauchst du denn Mara?“ fragte sie.
„Ich weiß es nicht Miss.“ sagte Mara ein wenig eingeschüchtert.
„Na, dann komm mal mit.“ sagte die Frau und ging in den hinteren Bereich des Ladens. Dort zog sie einen Vorhang zurück und sagte „Dann zieh dich mal aus und stell dich da drauf.“ sie deutete auf ein rundes Podest. Mara ging hinter den Vorhang und die Frau zog diesen zu. Dann legte Mara die Tunika ab und stellte sich auf das Podest. „Wenn du fertig bist, die Arme weit ausstrecken.“ Mara tat wie geheißen und kurz darauf blitzte es ein paar mal. „Danke, du kannst dich wieder an ziehen und raus kommen.“ sagte die Verkäuferin. Als Mara aus der Kabine trat saß sie mit Julia an einem kleinen runden Tisch wo die Beiden Kaffee tranken. Auch für Mara stand dort eine Tasse.
„Nimm Platz und trink erst mal einen Kaffee. So wie ich Julia, entschuldige, deine Herrin natürlich, verstanden habe dauert das hier etwas länger.“
Mara schaute zu Julia. Diese nickte leicht worauf hin Mara sich neben sie kniete und die Tasse nahm. Während sie den Kaffee tranken beschrieb Julia recht detailliert was sie sich so vorstellte. Die Verkäuferin machte sich auf einem Pad Notizen und zeigte Julia gelegentlich einige Bilder.

Nach einer ganzen Weile schien Julia zufrieden und die Beiden standen auf. Mara tat es ihnen gleich und stellte die Tasse auf den Tisch zurück. „Ich denke in einer Stunde hab ich alles zusammen.“ sagte die Verkäuferin.
„Schön. Dann sind wir in einer Stunde wieder hier.“ sagte Julia. „Nein, warte, einen einfachen BH, einen Schlüpfer und ein Paar Socken brauchen wir jetzt gleich.“
„Kein Problem, was ganz einfaches nehme ich an.“ die Frau holte schnell die Teile aus den Regalen und gab sie Mara. Zu Julia sagte sie „Bezahlen kannst du das auch nachher.“
„Prima.“ sagte Julia lächelnd. Zu Mara sagte sie „Zieh das bitte gleich an, das brauchst du jetzt sicher.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara und ging nach hinten in den Laden, zog den Vorhang vor die Kabine und zog sich die Sachen schnell an. So etwas hatte sich schon lange nicht mehr getragen. Obwohl es nur ganz einfache Unterwäsche war kam sie sich ziemlich overdressed vor. Zudem fühlte es sich sehr ungewohnt für sie an. Sie ging zurück nach vorne und folgte Julia aus dem Laden. Sie gingen durch das halbe Einkaufszentrum in ein Bekleidungsgeschäft. Sofort angelte Julia sich eine Verkäuferin. „Schönen guten Tag, wir brauchen einige Sachen für meine Serva. Ich würde mich freuen wenn sie uns helfen könnten.“ Mara hatte den Eindruck das ihre Herrin hier mit einer ganz anderen Einstellung anfing als in dem Kaufhaus.
„Aber gerne doch.“ sagte die Verkäuferin. „Was darf es denn sein?“
„Ich weiß noch nicht so genau. Wir brauchen erst mal was, was sie im Laden anziehen kann, zu altmodisch sollte es nicht aussehen.“
Die Verkäuferin schien kurz nach zu denken dann sagte sie „Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“ und ging in Richtung der Umkleiden. Während sie durch den Laden gingen nahm die Verkäuferin bereits einige Sachen von den Kleiderstangen. Sie musterte Mara immer wieder, hängte Sachen zurück und holte dafür andere von den Stangen. Als sie bei den Umkleiden waren gab sie Mara einige davon „Dann probier das bitte mal an“ sagte sie freundlich.
Mara ging in eine der Umkleiden und zog sich an. Als sie fertig ging sie wieder nach draußen wo Herrin Julia mit einer Tasse in der Hand auf einem Sessel saß und sie musterte. Sie ließ sich Mara einmal drehen, sich knien und sich präsentieren. Dann schüttelte sie den Kopf und redete mit der Verkäuferin die Mara sofort andere Sachen gab. So ging es eine ganze Weile. Jedes Mal wenn Mara aus der Umkleide kam nickte Herrin Julia oder schüttelte mit dem Kopf. Nach einer gefühlten Ewigkeit während der Mara sich wie eine Anziehpuppe vor kam musste sie jede Menge Kleidungsstücke anprobieren. Sie zog andere Stücke an oder bereits heraus gelegte in anderen Kombinationen und manchmal auch komplett neue Outfits. Nach mehr als zwei Stunden endlich schien Herrin Julia zufrieden zu sein. Auf einem Tisch neben ihr lagen mehrere Outfits welche Mara im Laden tragen sollte, unter anderem eines welches sie wie eine Oberlehrerin aussehen ließ. Zu einer schwarzen Strumpfhose kam ein Rock mit einem schwarz-weißen Muster, eine weiße Bluse mit engem, gestärkten Kragen der von einer schwarzen Schleife welche bis zum Rockansatz reichte gebunden wurde und Strickjacken in einem dunklen Grün und welche im selben Rot wie ihre Haare. Diese Strickjacken hatten große hölzerne Knöpfe obwohl sie offen getragen werden sollten. Das andere Outfit bestand aus schwarzen Nylonstrümpfen mit Rücknaht, einem knielangen, blauen Rock und einer Bluse mit schmalen blauen und weißen Streifen. Der weiße Kragen lag bei diesem wenigstens locker auf den Schultern, Mara beschloss, wenn sie die Wahl hatte lieber diese Bluse zu tragen, die Andere lag für ihren Geschmack viel zu eng am Hals an.
Dann gab es noch ein Outfit zum Ausgehen in mehreren Varianten, einmal war der wadenlange Rock in einem dunklen Grau gehalten und die dazu gehörende Bluse schwarz, einmal waren die Farben vertauscht. Dazu gab es helle, durchsichtige Nylonstrümpfe die bis weit über die Knie reichten. Das nächste war ein Freizeitoutfit mit schwarzer Stoffhose und schwarz-weiß gestreifter Bluse. Als letztes gab es noch ein Outfit welches aus einem bodenlangen, gelben Rock bestand der nur deshalb nicht durchsichtig war weil er so viele Falten hatte das immer mehrere Lagen des dünnen Stoffes übereinander lagen und einem weißen Oberteil mit etwa handtellergroßen, schwarzen Punkten und einem recht tiefen Ausschnitt.

Mara hoffte schon nun fertig zu sein doch Herrin Julia winkte die Verkäuferin noch einmal zu sich und redete leise mit ihr. Sie verschwand und es dauerte ein wenig länger als zuvor bis sie mit einem neuen Kleidungsstück wieder kam. Herrin Julia schaute es sich eingehend an bevor es Mara zum Anziehen gegeben wurde. Sie ging damit in die Kabine, zog sich aus und faltete dieses Teil auseinander. Es war eine schwarze Tunika. Sie zog diese an und fühlte sich sofort wohl darin. Außen war sie aus einfachem Leinen gefertigt und innen mit einem weichen Futter ausgestattet. Die Ärmel waren bis zu den Handgelenken wo sie sich wieder etwas verjüngten recht weit und es gab sogar zwei Taschen im Futter. Zusätzlich hatte sie hinten eine gefütterte Kapuze. Mit dieser Tunika ging Mara wieder nach draußen. Sie musste sich wie die letzten Male drehen, einige Schritte gehen, sich knien und sich präsentieren.
„Wie gefällt dir die?“ fragte Herrin Julia.
„Die ist schön bequem.“ sagte Mara. „Am liebsten würde ich sie gleich an behalten Herrin.“
„Das freut mich. Dann bring deine andere bitte mit, ich denke wir sind hier fertig.“
Mara holte die andere Tunika aus der Umkleide und legte sie sorgfältig zu den Anderen Sachen auf den Stapel. Die Verkäuferin kam mit einem weiteren Stapel Kleider an und legte alles in einen Einkaufswagen den sie besorgt hatte. Damit gingen sie zur Kasse und Herrin Julia bezahlte. Mara bekam einen Schrecken als sie den Betrag sah. „Herrin, das geht doch nicht, das ist doch viel zu viel.“ sagte sie leise.
Als sie den Laden mit mehreren vollen Tüten im Einkaufswagen verließen hielt Julia sie an den Schultern und drehte sie zu sich. „Mara, ich finde es schon schlimm genug, das man Menschen bei der Versteigerung so einfach ein Preisschild aufdrückt. Was denkst du denn, was du wert bist?“ Sie sah Mara eindringlich an.
„6000 Dollar?“ fragte Mara mit gesenktem Kopf.
„Scheiß auf die 6000.“ sagte Julia. Sie schien sehr verärgert zu sein. „Ich wäre noch wesentlich weiter gegangen wenn es nötig gewesen wäre. Ich habe dich nicht gekauft weil du besonders billig gewesen wärst.“ Sie nahm die Hände herunter und ballte sie zur Faust. Dann atmete sie mehrmals tief ein und wieder aus, dabei schloss sie die Augen. „Ich finde alleine schon diese Worte wenn es um einen Menschen geht entwürdigend. Ich habe dich gekauft“ sie zögerte kurz bevor sie dieses Wort aus sprach und spuckte es förmlich aus „weil du mir sympathisch bist. Ich finde es ist ja wohl das allermindeste dir vernünftige Sachen zu kaufen die ordentlich aussehen und in denen du dich wohl fühlst. Denk da mal drüber nach.“ Sie fasste den Einkaufswagen und ging langsam zum nächsten Laden, einem Schuhgeschäft. Mara folgte ihr mit gesenktem Kopf und ging ihren Gedanken zu diesen Worten nach.

„So, hier geht’s rein.“ sagte Herrin Julia. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben wie Mara erleichtert fest stellte. Auch hier dauerte es eine Weile bis sie mit mehreren Schuhkartons den Laden verließen. Nun hatte Mara zu einem weiteren Paar Sandalen noch neue Sportschuhe, bequeme Stoffschuhe, Pumps in rot und schwarz mit Riemchen und sechs Zentimeter hohen Absätzen in denen sie ein wenig Mühe hatte zu gehen. „Das gibt sich noch, mit ein wenig Übung kannst du darin bald richtig laufen.“ meinte Herrin Julia schmunzelnd. Zudem hatte sie noch sehr bequeme, gefütterte Hausschuhe und Schnürstiefel die ihr bis zu den Knien reichten, deren Absätze allerdings wesentlich höher waren als die der Pumps. Jedes Paar Schuhe hatte Herrin Julia in zwei verschiedenen Ausführungen gekauft.

„Das ist kein Taschengeld, den Rest will ich also wieder haben.“ sagte Herrin Julia als sie an einem kleinen Imbiss vorbei kamen und ihr einen Schien in die Hand drückte. „Du bringst jetzt die Sachen ins Auto und holst uns da was zu Essen. Ich nehme eine Margarita und ein großes Wasser. Was du willst, weißt du selbst besser. Bei mir wird es mindestens eine halbe, eher eine dreiviertel Stunde dauern, also lass dir Zeit.
„Entschuldigung Herrin.“ sagte Mara wie so oft ziemlich leise „Aber ich habe keine Uhr.“
Julia schaute sie an und lachte. Dann stellte sie sich hinter sie und fasste ihren Kopf mit beiden Händen. Sie drehte in sanft zur Seite und etwas nach oben. „Da ist eine. Also bis gleich.“ sagte sie, ließ Maras Kopf los und strich ihr mit der Hand über den Arm bevor sie ging.
Mara machte sich mit dem voll geladenen Wagen auf den Weg zum Ausgang. Sie lud alles sorgsam in den Transporter und brachte den Wagen zu einem der Unterstände. Langsam ging sie zurück zu dem Imbiss. Sie hatte noch eine gute viertel Stunde zeit und schlenderte so lange an den Schaufenstern vorbei und betrachtete die Auslagen. Als es an der Zeit war ging sie zu dem Imbiss und bestellte die Pizza und das Wasser für ihre Herrin und Pizzabrötchen mit Kräuterbutter und einen kleinen Salat sowie ein Wasser für sich selbst. Als sie alles bezahlt hatte nahm sie das Tablett und setzte sich damit an einen der Tische. Es dauerte nicht einmal eine Minute da kam auch schon Herrin Julia mit einer vollen Einkaufstüte aus festem Papier an und setzte sich zu ihr.
„Sehr schön, danke dir.“ sagte sie und begann zu essen.

Die Beiden saßen sich schweigend gegenüber und aßen.
„So, noch deine Unterwäsche abholen dann können wir nach Hause fahren.“ sagte Julia nachdem sie aufgegessen hatten. „Einkaufen gehen wir morgen, dann zeige ich dir wo es Lebensmittel und so zu kaufen gibt.“ Sie stand auf und wartete bis Mara das Tablett zurück gebracht hatte. Dann ging sie zu Brigitte in den Laden und bezahlte die Unterwäsche. Zusammen gingen sie zum Auto und fuhren zurück zu Julias Haus.

„Halt mal an!“ rief Julia plötzlich. Sie griff an Maras Arm vorbei zum Lenkrad und betätigte zwei mal die Hupe. Mara trat auf die Bremse und hielt den Wagen am Straßenrand. Eine junge Frau kam auf den Wagen zu und winkte. Julia ließ das Fenster herunter und lehnte sich heraus. „Hallo Katja.“ begrüßte sie die Frau.
„Hallo Julia. Schön dich zu sehen.“
„Du sag mal, kennst du vielleicht zwei oder drei Leute die sich etwas dazu verdienen wollen? Wir haben das ganze Auto voll mit Sachen die ins Dachgeschoss müssen. Und die Möbel müssten noch aufgebaut werden.“ kam Julia sofort auf den Punkt. „Du siehst ja, wir Beide sind schwache Frauen und brauchen bei sowas ein wenig Hilfe.“
Katja sah Julia an und begann dann zu lachen. „Schwache Frauen, verstehe. Gerade du. Was bekomme ich denn für meine Vermittlertätigkeit?“
„Wie wäre es mit ein oder zwei Stunden im Keller?“ fragte Julia.
„Du kannst Gedanken lesen.“ sagte Katja und grinste breit.
„Dann seh mal zu das du jemanden findest, wir fahren schon mal vor.“ sagte Julia. Lachend. Zu Mara sagte sie „Dann weiter nach Hause.“
Mara setzte den Transporter wieder in Bewegung. Sie fragte sich, was wohl damit gemeint war als Julia den Keller erwähnte.“ Es dauerte nur wenige Minuten bis Mara den Transporter am Eingang zum Haus ab stellte und die Beiden aus stiegen. Mara holte auf Anweisung Julias die kleineren Einkäufe aus dem Wagen und brachte das Meiste nach Oben. Einige Teile nahm Julia mit in ihr Wohnzimmer.

Während Mara noch dabei war die neuen Kleidungsstücke in den Waschkeller zu bringen kam Katja mit zwei jungen Männern um die Ecke. „Hallo, der Studentische Hilfsdienst ist da.“ sagte sie lachend. „Was soll denn wo hin?“
„Die großen Sachen im Auto müssen alle unters Dach und dort aufgebaut werden.“ erklärte Julia. Die Beiden Männer schauten kurz in den Transporter und holten eine der größeren Kisten heraus. Damit gingen sie nach oben und kamen eine gute halbe Stunde später wieder herunter. Mara durfte während dessen nicht nach oben gehen. Daher nutzte sie die Zeit um die Sachen in die Waschmaschine zu stecken. Doch das war schnell erledigt und so blieb ihr nichts anderes übrig als in die Küche zu gehen und Kaffee für alle zu kochen. Dann klingelte es und Julia ging an ihr vorbei nach unten. Vor dem Haus sah Mara einen Möbelwagen stehen. Dieser fuhr kurz darauf nach hinten und Mara konnte nicht sehen was passierte. Eine Weile später ließ Julia sich von Mara sieben Tassen Kaffee auf einem Tablett geben und verschwand damit nach oben. Eine gute Stunde später fuhr zuerst der Möbelwagen wieder weg und dann gingen auch noch die beiden Männer am Haus vorbei.

„Mara, sei so gut und mach bitte Abendbrot für uns Drei.“ sagte Julia die in die Küche gekommen war.
„In der Küche oder im Esszimmer Herrin?“ fragte Mara.
„Mach mal in der Küche. Das geht schon in Ordnung.“ Julia verschwand wieder nach oben.
Mara deckte den Tisch und stellte alles für ein Abendessen auf den Tisch. Kurz nachdem sie damit fertig war kamen Julia und Katja in die Küche. Zusammen setzten sie sich an den Tisch und aßen zu Abend. Katja fragte Mara neugierig nach der Schule und wie es ist eine Serva zu sein. Darauf gab Mara bereitwillig Antwort und erzählte aus der Schule.

Nach dem Abendessen holte Julia ein Schlüsselbund aus einer Schublade und ging mit Katja nach unten. Mara sollte so lange oben bleiben und sich einen Film an sehen.

Es dauerte gute zwei Stunden bis Julia und Katja wieder nach oben kamen. Katja sah ein wenig mitgenommen aus, lächelte aber und blickte etwas abwesend. Sie tranken noch einen Kaffee und dann verabschiedete sich Katja.
Dann rief Julia Mara zu sich. „Komm, lass uns mal nach oben gehen.“
Mara folgte ihr in das kleine Wohnzimmer. Dieses hatte sich sehr verändert. Neben dem Treppenaufgang stand das Sideboard an der Wand, diesem gegenüber eine Zweisitzer Couch und ein Couchtisch. Daneben unter dem Fenster stand ein Sessel. Couch und Sessel waren mit weichem, dunklen Stoff bespannt und sahen sehr bequem aus. Gegenüber unter dem Fenster zum Garten hin stand der Schreibtisch mit dem schwarzen Lederstuhl davor und an den Wänden hingen mehrere große Bilder.
„Na, wie gefällt es dir?“ wollte Julia wissen.
„Das sieht toll aus. Vielen Dank Herrin Julia.“ sagte Mara leise.
„Das freut mich.“ sagte Julia lächelnd. „Übrigens, das Bügelbrett habe ich aus der Waschküche geholt. Es steht da hinten.“ sie deutete den schmalen Gang entlang zum Gästezimmer. Mara ging dort hin und sah das Bügelbrett unter dem Fenster stehen Dort hatte sie eine schöne Aussicht, ganz anders als in der Waschküche. So würde ihr wahrscheinlich sogar das Bügeln mehr Spaß machen dachte sich Mara.

Sie kam zurück und ging zu der Couch. Sie schaute Julia fragend an. Diese nickte und Mara setzte sich. Sie lehnte sich zurück und fand das diese wirklich sehr bequem war. „Ich gehe nach unten, wenn du magst, kannst du nach kommen, ich wollte mir noch einen Film an sehen.“
„Danke Herrin.“ sagte Mara und stand auf und knickste als Julia nach unten ging. Sie setzte sich in den Sessel und lehnte sich weit nach hinten. Sie schloss einen Moment die Augen und genoss die Stille. Dann stand sie auf und ging nach unten. Herrin Julia saß bereits auf der Couch und der Vorspann des Filmes lief gerade an.
„Komm, setz dich.“ sagte sie. Mara ging zur Couch und setzte sich auf die freie Seite.
„Wart mal.“ sagte Julia. „Du hast heute Morgen so da vor gestanden, da musste ich einfach einen kaufen.“ Sie holte ein Plüschtier, einen ziemlich großen, braunen Hund, neben der Couch hervor und gab ihn Mara.
„Vielen Dank Herrin.“ sagte sie leise. Ein ähnliches Plüschtier hatte sie zu Hause gehabt. Sie hatte den Hund zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen und seit dem hatte sie ihn jeden Abend wenn sie schlafen ging in den Arm genommen. Sie zog die Beine an und nahm diesen Plüschhund in den Arm. Sie heilt ihn die ganze Zeit während der Film lief fest. Kurz vor Ende des Filmes, es war gerade 22 Uhr, fielen ihr die Augen zu. Als der Film zu Ende war stand Julia auf und sah das Mara schlief. Das Plüschtier hielt sie fest in den Armen. Sie wollte sie nicht wecken und deckte sie mit einer Wolldecke zu bevor sie selbst ins Bett ging.



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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:06.05.17 21:23 IP: gespeichert Moderator melden


Rebecca drehte den Schlüssel im Schloss und setzte den schweren Wagen in Bewegung. Als sie endlich aus der Stadt heraus war und auf der Landstraße fuhr trat sie das Gas durch. Sie nahm augenblicklich den Fuß etwas zurück um nicht zu schnell zu fahren. Sie war immer noch erstaunt darüber daß ein so schwerer Wagen so beschleunigen konnte. Sie hatte das Auto letzte Woche erst für diese Fahrt gekauft weil sie das Bahn fahren nicht sonderlich mochte. Bei dem Gebrauchtwagenhändler hatte sie sich sofort in dieses eigentlich viel zu luxuriöse Auto verliebt und es mit den Worten „Man gönnt sich ja sonst nichts.“ gekauft.

Das Navi zeigte an das die Fahrt etwa drei Stunden dauern würde. Eigentlich viel zu lange für so eine Entfernung. Aber es gab für diese Strecke keine Schnellstraße, so daß sie auf der Autobahn bleiben musste. Während sie so vor sich hin fuhr dachte sie über ihr bisheriges Leben nach. Eigentlich hatte sie abgesehen von der Schule bisher ohne ein wirkliches Ziel gelebt und nichts nennenswertes erreicht. Das würde sich weder heute noch in Zukunft ändern, selbst wenn sie eine Stelle bekommen würde. Aber danach strebte sie mittlerweile auch nicht mehr. Sie wollte endlich ein ruhiges Leben ohne Dauerstress mit irgend welchen Männern oder ihren Eltern. Die einzige Person aus ihrem früheren Leben mit der sie sich noch gut verstand war Gabriel, ihr Ex-Mann. Ansonsten war sie nun von der Männerwelt nur noch abgeschreckt und wollte mit dieser am liebsten nichts mehr zu tun haben. Sie hatte auch bereits in jüngeren Jahren Erfahrungen mit Frauen gesammelt, konnte sich aber mit diesen nichts auf einer tieferen Ebene vorstellen. Ihr war schmerzlich bewusst, das ihr etwas fehlte. Sie war sich klar, was das war aber hatte keine Ahnung ob und wie sie das was ihr fehlte, nämlich Liebe und Geborgenheit und vielleicht auch etwas oder auch etwas mehr Sex, bekommen konnte.

Das blinken des Navis riss sie aus ihren Gedanken. „Ziel erreicht.“ stand auf dem Display. Sie stand vor einem großen Tor neben dem befanden sich eine Reihe Parkplätze befanden. Sie lenkte den Wagen auf einen davon und stieg aus. Draußen ordnete sie noch einmal ihre Kleidung und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Mit einem schnellen Griff prüfte sie, ob ihr Halsband gerade saß und ging dann auf die Wachen zu, die vor dem Tor standen. Die zwei Frauen trugen schwarze Uniformen. Ihre Füße steckten in schweren, auf Hochglanz polierten Stiefeln und die dicken Westen mit den vielen Taschen sahen alles andere als bequem aus.
„Was kann ich denn für Sie tun?“ fragte sie eine der Frauen freundlich lächelnd.
„Rebecca Winter. Ich habe einen Termin mit Miss Nin“ sagte sie.
Die Wache tippte etwas auf einem Gerät ein, das sie am linken Handgelenk trug. „Miss Rebecca Winter?“ fragte diese, was Rebecca bestätigte. „Darf ich?“ fragte die Wache und hielt einen Scanner hoch. Als Rebecca ihr den rechten Arm hin hielt scannte sie ihren ID-Chip und gab ihr eine Plastikkarte die in einer durchsichtigen Hülle steckte nachdem sie erneut etwas auf dem Gerät an ihrem Arm getippt hatte.
„Herzlich willkommen auf Horizons Miss Winter. Sie werden in 20 Minuten erwartet. Bitte kommen Sie herein.“ Die Wache hielt ihr eine kleine Tür auf welche sich in dem breiten Torflügel befand und folgte ihr. „Es holt Sie gleich jemand ab.“ sagte sie und deutete auf eine Bank die neben der Schiene einer schmalen Magnetbahn stand. Rebecca setzte sich auf die Bank und die Wache schloss von außen die Tür.

Sie schaute sich ein wenig um und wähnte sich in einer vollkommen anderen Welt. Der dichte Wald ging fast bis zu dem fast drei Meter hohen Zaun welcher das Gelände umgab. In einem Gebüsch neben sich bemerkte sie eine Bewegung. Sie schaute hin und sah einen Fuchs der sie ohne Scheu an sah. Sie hielt ihm die Hand hin doch dies schien ihn zu erschrecken und er verschwand wieder im Gebüsch.

Lautlos glitt nach wenigen Minuten ein kleiner Wagen auf der Magnetbahn heran und hielt vor Rebecca. Eine junge Serva, Rebecca schätzte sie auf höchstens Mitte 20, stieg aus, lächelte freundlich und wies sie mit einer Handbewegung ein zu steigen. Rebecca stieg in den Wagen und als die Frau sich gesetzt hatte, fuhr dieser lautlos und sanft an. Sie betrachtete die Frau die ihr nun gegenüber saß. Sie trug eine lange Tunika in einem hellen Grün und an ihrem Halsband den Ring einer unfreien Serva.
„Hallo, ich bin Rebecca“ sagte sie und hielt der Serva die Hand hin. Diese schüttelte ihr die Hand, sagte aber kein Wort. Statt dessen zog sie aus einer Tasche welche an ihrer Tunika befestigt war eine Karte in der Größe einer Spielkarte und hielt sie Rebecca hin.
sie las dort „Mein Name ist Vivian. Es tut mir leid, aber ich kann nicht sprechen.“
Dann zeigte sie auf ihren Hals und deutete dann auf Rebecca.
Diese fasste an ihr eigenes Halsband dem der Ring fehlte. Eigentlich wollte sie es nie mehr tragen aber irgend etwas sagte ihr, das es heute vielleicht nicht so schlecht war, es bei diesem Vorstellungsgespräch doch zu tragen.
„Wegen dem Ring? Ich bin freiwillig zur Schule gegangen.“ sagte sie. Vivian winkte ab, legte beide Hände vor die Brust, streckte die Finger ab und bewegte die Hände nach außen. Sie legte einen Finger an ihren Hals unterhalb des Halsbandes und zog diesen langsam hinunter.
Schnell richtete Rebecca den Kragen ihrer Bluse und schloss auch den obersten Knopf so das die breite Narbe gänzlich verdeckt war.
„Das war mein letzter sogenannter Freund.“ sagte sie. Darüber wollte sie mit einer ihr unbekannten jetzt wirklich nicht reden und schüttelte nur den Kopf. Vivian stand auf, beugte sich zu ihr vor und streichelte ihre Wange.

Der Wagen fuhr langsam an einer großen Wiese vorbei. Rebecca fragte sich, wie groß dieses Gelände wohl sein mochte als sie am Rand der Wiese eine Bewegung wahr nahm. Sie schaute genauer hin und sah zwei Frauen die sich trotz des nicht mehr all zu warmen Wetters ihrem Liebesspiel hin gaben. Nach einigen Minuten kam der Wagen vor einem großen Bürogebäude zum Stehen. Vivian stieg aus und deutete Rebecca ihr zu folgen. Sie gingen in das Gebäude und traten in eine Empfangshalle die sich auch in einem guten Hotel hätte befinden können. Der Fußboden war mit einem weichen, dunklen Teppich ausgestattet und an den Wänden hingen mehrere Bilder bekannter Künstler. Zwischen großen Blumenkästen in denen bunt blühende, kleine Bäume wuchsen standen einige Ledersessel. Hinter einem Tresen standen zwei Frauen und lächelten die Beiden an. Vivian zeigte in den hinteren Bereich und ging an den Beiden vorbei. An der Wand angekommen deutete Vivian auf einen Aufzug und zeigte drei Finger. Sie selbst ging zu einer Tür auf der ein Schild mit einem Treppensymbol befestigt war. „Fährst du nicht mit?“ wollte Rebecca wissen. Vivian schüttelte den Kopf, klopfte auf ihren Bauch und lachte. „Dann geh ich auch die Treppe.“ sagte Rebecca und folgte Vivian in den dritten Stock. Dort ging es weiter einen Gang entlang von dem viele Türen ab gingen.

Sie hielten vor einer Tür die wie alle anderen aus sah. „R308 Aderra Nin, Leiterin HR“ und „R306 Vera Kever, Sekretärin“ stand auf diesem Schild. Vivian klopfte an und trat ohne ab zu warten ein.
„Hallo mein Schatz.“ sagte jemand aus dem Zimmer heraus. Rebecca trat ebenfalls in das Zimmer. Vivian und die Frau hinter dem Schreibtisch küssten sich innig. Erst als die Frau Rebecca bemerkte, lösten die Beiden ihren Kuss. Die Frau strich Vivian über die Wange und stand auf. Vivian trat zur Seite, ging zur Wand und kniete sich dort hin. Verliebt schaute sie die Frau an.
„Schönen guten Tag, mein Name ist Vera Kever, Sie müssen Miss Winter sein?“ fragte sie.
„Rebecca Winter. Ich habe einen Termin mit Miss Nin.“ die Beiden schüttelten die Hände. Vera lächelte freundlich „Es heißt Miss Aderra. Dort wo sie her kommt wird der Familienname vor dem Eigennamen genannt. Also sprechen Sie sie besser nicht als Miss Nin an, das mag sie nicht so gerne.“ Sie lachte und deutete auf einen runden Tisch. „Nehmen Sie doch platz. Miss Aderra hat gleich Zeit für Sie.“

Vivian stand auf und stellte sich, die Hände auf dem Rücken neben Rebecca. Dann führte sie ihre Rechte zum Mund und machte eine Bewegung die das Trinken aus einem Becher andeutete. „Vivian!“ sagte Vera streng und ohne von ihrer Arbeit auf zu sehen. „Bitte sprich in ganzen Sätzen. Das habe ich dir schon dutzende Male gesagt.“ Vivian drehte sich zu Vera um, senkte den Blick hielt die Linke Hand waagerecht vor die Brust, die Rechte auf die Linke und ließ sie zweimal kreisen. „Schon gut. Vergiss es aber nicht wieder.“ sagte Vera und machte eine Geste die Rebecca sofort verstand. Vivian rollte mit den Augen, grinste und wandte sich wieder Rebecca zu. Sie machte zwei Fäuste, spreizte Daumen und kleine Finger ab und ließ die beiden kleinen Finger sich umrunden. Dann machte sie die Rechte Hand flach und tippte sich mit den Fingerspitzen zwei mal ans Kinn.
Vera, die etwas auf ihrem Computer tippte, schaute auf und grinste ebenso. „Ich geb dir gleich harmlos. Das werd ich dir nachher mal zeigen.“ Sie lachte kurz. Dann machte Vivian wieder eine Geste zu Rebecca. Sie hielt die Linke flach mit der Handfläche nach oben vor sich und legte die Rechte, ebenfalls mit der Handfläche nach oben hinein. Nun formte sie mit der Linken einen Kreis und bewegte die Rechte mit zusammen gelegtem Daumen und Zeigefinger über der Linken auf und ab, legte denn die beiden Fäuste übereinander und bewegte diese kreisend, dann bewegte sie die Rechte in Höhe ihrer Schultern, fasste etwas imaginäres und zog es hinunter. Zum Schluss machte sie wieder die Bewegung als ob sie etwas trank. „Also Tee habe ich verstanden, aber ich vermute, du meinst keinen Pfeffer. Und was das dritte sein sollte kann ich mir auch nicht denken. Tut mir leid, aber ich kann keine Zeichensprache.“ sagte Rebecca.
„Sie hat Sie gefragt ob Sie Tee, Kaffee oder Saft Trinken möchten.“ Vera lachte.
„Dann hätte ich gerne einen Saft, wenn es keine Umstände macht.“ sagte Rebecca. Vivian knickste und verschwand aus dem Zimmer.“
„Bei Vivian haben Sie jetzt schon einen Stein im Brett. Die Meisten machen sich nicht einmal die Mühe es zu versuchen.“ sagte Vera.
„Ich glaube, so schwer ist das nicht mal, wenn man etwas übt. Wir haben uns im Wagen bereits kurz unterhalten.“ sagte Rebecca.
„Unterhalten? Sie ist manchmal eine echte Quasselstrippe.“ Vera lachte.
„Sie ist Ihre Serva?“
„Serva, Vertraute, Freundin, Geliebte und noch viel mehr.“ erwiderte Vera.

Vivian kam mit einem Glas Saft und stellte es vor Rebecca auf den Tisch. Dann legte sie die Fingerspitzen der flachen Hand an ihr Kinn und bewegte diese nach unten und knickste.
„Danke sehr“ sagte Rebecca und nickte, worauf hin Vivian sich wieder neben die Tür kniete. Rebecca trank einen Schluck.
„Frauen wie Vivian werden Sie hier einige sehen. Unsere Chefin ist was das angeht ziemlich engagiert. Sie kauft auch schon mal einfach auf der Straße eine Serva die gerade von ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin geschlagen wird. Und dabei geht sie nur selten freundlich auf diese Leute zu. Aber vermutlich werden Sie sie demnächst ja kennen lernen.“ Vivian machte wieder einige Gesten. Zuerst spreizte sie wieder Daumen und kleine Finger von beiden Händen ab und ließ die kleinen Finger sich umrunden, dann winkelte sie die Rechte Hand ab und bewegte sie neben ihrer Schläfe vor und zurück, zum Schluss ließ sie die Rechte zur Faust geballt vor ihrer Brust kreisen. Dabei grinste sie breit.
„Ich helf dir gleich, von wegen große, böse Frau. Sei froh das sie dich da raus gehauen hat.“ sagte Vera worauf hin Vivian den Blick senkte.
„In der Schule hatte ich eine Mitschülerin die ebenfalls einen ziemlich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hatte.“ sagte Rebecca „Sie ging schon mal dazwischen, wenn sie meinte, eine Mitschülerin würde ungerechtfertigt bestraft. Das hat ihr mehr als einmal selbst eine gehörige Strafe eingebracht. Sie war wie ich selbst eine freie Schülerin. Sie hatte ihren Sinn für Gerechtigkeit wohl von ihrer Mutter die ebenfalls eine Serva war.“
„Sie war sie eine freie Schülerin? Wieso wurde Sie dann bestraft?“ wollte Vera wissen. Sie hatte sich mit ihrem Stuhl zu Rebecca gedreht und die Beine übereinander geschlagen.
„Wir waren damals drei freie Schülerinnen in unserer Gruppe. Die anderen haben uns natürlich geschnitten weil wir ja angeblich was besseres waren.“ sagte Rebecca und lachte „Emylia ist als sie wieder mal Mist gebaut hatte zur Schulleiterin gegangen und hat gesagt, sie wollte gefälligst genau so behandelt werden wie die Anderen auch. Als dann eine Andere Schülerin wegen etwas bestraft werden sollte, was ich getan hatte, bin ich auch dazwischen gegangen und habe zugegeben das ich das war. Dann hab ich mich einfach hinter sie gestellt und der Lehrerin gesagt, das sie endlich anfangen soll. Ich konnte zwar eine Woche nicht mehr sitzen aber das war es wert.“ Rebecca holte nach dieser Erklärung tief Luft und trank einen Schluck.
Vivian sah sie groß an und machte einige schnelle Gesten, die Rebecca unmöglich deuten konnte. „Sie fragt Sie ob Sie als freie Schülerin wirklich genau so geschlagen wurden wie die anderen.“ übersetzte Vera. Rebecca nickte. „Ja, genau so wie alle Anderen auch. Es war eine harte Zeit aber die Beste meines Lebens.“ Sie schwieg einen Moment und fügte dann leise hinzu „Danach ging es meistens Berg ab.“

„Ich glaube mit unserer Chefin würden Sie sich gut verstehen Miss Winter.“ Eine hoch geschossene Blondine mit langen, gewellten Haaren, ihr Gesicht zeigte einen leichten eurasischen Einschlag, stand in der Tür zum Nebenzimmer und lächelte Rebecca aus freundlichen grauen Augen an. Diese stand sofort auf und knickste aus einem Reflex heraus.
„Aderra Nin. Herzlich willkommen in Horizons Miss Winter.“ stellte sich die Frau vor und reichte Rebecca die Hand. „Kommen Sie doch hinein.“ Sie deutete zur Tür. Rebecca ging hinein.
„Vivian, bringst du uns bitte noch etwas zu Trinken?“ sagte sie und folgte Rebecca. „Bitte, nehmen Sie doch Platz.“ sie deutete auf eine kleine Sitzgruppe. Die Beiden setzten sich. Vivian kam mit einer Tasse Kaffee und einem Glas Saft hinein und stellte die Getränke auf den Tisch vor den beiden Frauen ab, knickste und ging.
„Wir geben keine Stellenanzeigen auf, also nehme ich an jemand hat uns empfohlen?“ wollte Miss Aderra wissen.
Rebecca nickte. „Eine Schwester hat mir im Krankenhaus ihre Karte gegeben und gemeint ich soll mich einfach mal bewerben Miss Aderra.“
„Entschuldige, aber wir haben hier recht lockere Umgangsformen, ich darf doch du sagen?“ sagte diese.
„Natürlich. Ich heiße Rebecca.“ sagte diese.
„Ich bin Nin. Das hört sich viel weniger streng an als Miss Aderra.“ erwiderte diese und lächelte freundlich. „Also ich möchte dir erst einmal etwas über uns erzählen, damit du einen Eindruck bekommst wo du dich überhaupt beworben hast, wenn das in Ordnung ist.“
„Gerne“ antwortete Rebecca.
„Dann fange ich einfach mal an. Es gibt auf diesem Planeten 4 Milliarden Menschen, davon sind mehr als zwei komme fünf Milliarden Frauen und noch nicht einmal eins komme fünf Milliarden Männer. Wir Frauen sind ganz klar in der Überzahl aber das hindert einige wenige Männer nicht daran, sich wie die Axt im Walde zu benehmen. Und genau da fängt es mit uns an. Das alles hier ist nicht irgend etwas politisches sondern einfach eine Art Rückzugsort wo wir in Ruhe leben können. Es gibt hier genau die selben Strukturen und gesellschaftlichen Zusammensetzungen wie überall sonst auch, abgesehen davon vielleicht, das wir hier alle ziemlich offen mit Allem und Allen umgehen ohne jemanden wegen irgend etwas diskriminieren. Sei es wegen ihrer Herkunft, einer Behinderung, wegen einer sexuellen Präferenz oder einer Lebenseinstellung. Das Einzige was wir hier nicht tolerieren ist Intoleranz. Abgesehen davon das hier nur sehr wenige Männer wohnen gibt es hier im Grunde genommen die selben Familiären Strukturen wie draußen auch. Hast du soweit Fragen?“ endete Nin ihren Vortrag den sie offenbar schon oft genug auf gesagt hatte und ihn auswendig kannte.
„Wieso denn der große Zaun? Sind hier alle eingesperrt?“ fragte Rebecca.
„Im Gegenteil. Ich nehme an, du hast bemerkt, das die ganzen Sicherungsmaßnahmen sich außerhalb befinden? Die dienen nicht dazu, jemanden ein zu sperren sondern zu unserem Schutz. Bevor der Zaun gebaut worden ist, hat es gelegentlich den ein oder anderen Zwischenfall gegeben wenn Wanderer hier plötzlich aufgetaucht sind oder sich irgend welche Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern als Mutprobe herein geschlichen haben. Wenn jemand das Gelände verlassen möchte, kann sie das ohne Probleme tun. Nur rein kommt man nur wenn man jemanden besuchen will oder wenn man sich ausweisen kann.“ erklärte Nin. „Aber nun mal zu dir.“ Sie drehte sich zu ihrem Schreibtisch und nahm Rebeccas Bewerbungsmappe in der einige bunte Zettel steckten und legte diese offen auf den runden Tisch. „Du hast bis zu einem gewissen Punkt einen ziemlich beeindruckenden Lebenslauf. Mittelschule, Ausbildung zur Technikerin dann mit 18 als Freie in die Schule für Serva in Straßburg gegangen. Danach hast du Design studiert und nebenbei noch eine klassische Gesangsausbildung absolviert. Schon während deinem Studium hast du mit 23 geheiratet. Die Ehe wurde zwei Jahre später geschieden weil?“ sie sah Rebecca fragend an.
„Wir haben fest gestellt, das wir einfach nicht zusammen passten. Vielleicht auch weil wir beide noch ziemlich jung waren. Wir sind noch immer gut befreundet aber zusammen hat es einfach nicht funktioniert.“ sagte sie mit einem bedauernden Unterton.
Nin beschloss hier nicht weiter nach zu fragen. „Gut, dann hast du acht Jahre lang bei einer Transportfirma gearbeitet. Da hast du dich von einer Technikerin bis zur Pilotin hoch gearbeitet, was ich schon ziemlich beeindruckend finde. Aber warum hast du nicht in einem der Berufe gearbeitet, die du auch gelernt hast?“ fragte Nin ernst. „Ich wollte als Kind schon immer fliegen. Mein Vater hat mich damals immer mal mit genommen in seine Firma und ich durfte öfter mal mit fliegen. Das hat mich einfach fasziniert. Als ich dann die Stellenanzeige gelesen habe, habe ich mich einfach beworben und habe es ja auch geschafft Pilotin zu werden.“
„Da hast du acht Jahre lang gearbeitet und danach bis jetzt nicht mehr. Und hier wird dein Lebenslauf auch ein wenig undurchsichtig. Außerdem hast du eine 50 prozentige Behinderung angegeben, aber es steht nichts in deinen Unterlagen was für eine Behinderung das denn ist.“ Nin sah Rebecca fragend an.
Diese hielt dem Blick stand. Sie wusste, das es dazu kommen musste. „Wenn Sie möchten, zeige ich es ihnen.“ Sie wurde rot und senkte den Kopf.
Nin sah sie fragend an „Wir waren bereits beim du. Belassen wir es doch dabei. Aber ich würde dennoch gerne wissen, was du mir zeigen wolltest.“
Rebecca seufzte, stellte sich hin, öffnete die Bluse und drehte sich einmal. Nin sah mit entsetztem Blick Rebeccas von Operationsnarben übersäten Oberkörper an. Erst als sie wieder angezogen platz nahm fragte Nin „Wie ist das denn passiert? War das ein Unfall?“
„Nein, kein Unfall sondern mein letzter Freund.“ Die Erinnerungen waren noch zu frisch und so rollte eine Träne über ihre Wange als sie weiter sprach „Mit den dauernden Rückenschmerzen kann ich so weder länger stehen noch sitzen, also kann ich auch nicht als Pilotin oder Technikerin arbeiten und als Serva nimmt mich so doch auch niemand.“
Nin nickte „Gibt es sowas wie einen Medizinischen Bericht?“ Rebecca holte die gut Daumendicke Krankenakte aus ihrer Tasche und reichte sie Nin die diese überflog. Schnell fand sie, was sie suchte. „Hast du etwas dagegen, wenn ich davon eine Kopie mache und sie unserer Chefin schicke?“
Rebecca schüttelte den Kopf. „Bitte.“ sagte sie resignierend. Sie war sich sicher auch hier keine Stelle zu bekommen sondern wie so oft in den letzten Wochen abgewiesen zu werden.
Nin nahm einige Blätter aus der Akte und ging hinaus. Durch die angelehnte Tür konnte Rebecca hören, das sie mit Vera sprach. Nach einer Minute kam sie wieder ins Zimmer. Komm, wir machen einen kleinen Spaziergang, die große, böse Frau wird sich sicher gleich melden.“ sie zwinkerte.
„Wieso eigentlich große böse Frau? Das hat Vivian eben auch schon gesagt.“ wollte Rebecca wissen.
„Ich weiß es nicht so genau, ihre Frau oder auch eine ihrer Töchter hat ihr diesen Namen gegeben. Und sowas macht hier schnell die Runde. Aber nenn sie lieber nicht so. Das dürfen nur gute Freunde oder ihre Familie.“ Nin lachte herzlich und lächelte. Sie stand auf und hielt Rebecca die Tür auf. Im Vorzimmer sagte sie zu Vera „Mach auch mal Pause, ich führe Rebecca ein wenig herum.“
Zusammen verließen sie das Büro, fuhren mit dem Aufzug nach unten und gingen nach draußen. „Einen Teil der Anlage hast du ja schon gesehen, was hältst du denn so davon?“ wollte Nin wissen. „Es ist schön ruhig hier.“ sagte Rebecca. „Vorhin habe ich zwei Frauen gesehen die im Wald miteinander geschlafen haben, ist das normal hier?“ Nin lachte. „Vielleicht ein klein wenig normaler als überall sonst, und so lange sich niemand davon belästigt fühlt, warum nicht? Ich persönlich mag sowas ja nicht. Zu viele Insekten und vor allem Spinnen.“ sie schüttelte sich „Aber wer sowas mag.“ sie zwinkerte.
„Sag mal, ich habe nirgendwo etwas gefunden, was genau wird hier eigentlich gemacht?“ fragte Rebecca.
Nin gab Rebecca das Pad welches sie bisher in der Hand gehalten hatte „Das ist unser Katalog. Aber als Marke wirst du uns nirgendwo finden.“ Rebecca schaute auf das Pad und ihre Kinnlade klappte herunter als sie durch den Katalog blätterte. Jedes mal wenn sie mit einem Fingertipp eine weitere Seite öffnete staunte sie mehr.
„Guck nicht so entsetzt.“ Nin lachte herzhaft als sie Rebeccas Blick bemerkte. „Auch sowas muss ja irgend wer herstellen oder glaubst du etwa sowas wächst auf den Bäumen?“ sie runzelte die Stirn, tippte eine Seitenzahl ein und sagte „Naja, das wächst tatsächlich irgend wie auf Bäumen.“ meinte sie stirnrunzelnd „Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.“ sie lachte erneut.
Rebecca schloss endlich den Mund. „Ihr macht Sexspielzeuge?“ fragte sie erstaunt.
„Sexspielzeuge, Kleidung und vieles mehr. Sowas verkauft sich ganz gut. Und wer kann sowas besser machen als die Jenigen, die sie auch benutzen? Außerdem haben wir hier jede menge hochmoderner Maschinen und können so ziemlich alle Werkstoffe verarbeiten, Stahl, Kunststoffe, Holz, Textilien und wir können fast jede Art von Elektronik herstellen. Und wenn jemand eine neue Idee hat was man damit noch machen kann, dann wird das geprüft und vielleicht in unser Portfolio aufgenommen.“ erklärte Nin und lachte. „Komm, ich führe dich ein wenig herum.“

Neben dem Gebäude standen einige Elektrofahrzeuge, ähnlich wie Golfwagen. Nin wies mit einer einladenden Handbewegung auf eines davon. Rebecca setzte sich hinein während Nin auf dem Fahrersitz platz nahm. Nachdem beide angeschnallt waren setzte sie das Fahrzeug in Bewegung. „Das Ganze hier war früher mal ein Industriegelände. Da wo jetzt das Kraftwerk steht,“ sie deutete auf einen großen Gebäudekomplex zu ihrer Rechten „standen früher Hochöfen. Und in diesen Hallen“ nun wies sie nach rechts „wurde der Stahl weiter verarbeitet und Autos, Flugzeuge und Panzer gebaut. Jetzt werden hier eben Sexspielzeuge aller Art hergestellt. Ich finde ja, das ist eine große Verbesserung.“ die Wände der Hallen waren aus rotem Backstein gemauert und eine hatte sogar eine kunstvoll gemauerte Fassade mit großen, geschwungenen Toreinfahrten. Auf dem oberen Rand der Fassade waren sogar kleine Türmchen angedeutet.
„Das hier ist unser Lager. Da lagert eigentlich alles. Teile die für die Produktion gebraucht werden, fertige Teile aber auch alle Sachen die man so zum täglichen Leben so braucht wie Kleidung, kleinere Möbel, Nahrungsmittel und so weiter.“ dozierte sie als sie an einem modernem Gebäude entlang fuhren das sogar noch größer war als die Fabrikhallen. Sie fuhren gemächlich weiter die Straße entlang bis diese einen Bogen machte. Sie fuhren nun durch einen lichten Wald. „Hier wird es schöner. Hier stehen die Wohngebäude und alles Andere.“ sagte Nin. Sie hielt den Wagen nach einigen hundert Metern an und zeigte auf ein kleines Haus welches zwischen den Bäumen zu sehen war. „Da wohne ich mit meiner Freundin.“ sagte sie und fuhr dann weiter.

Sie zeigte Rebecca noch mehrere andere Wohnhäuser. Einige waren kleine Bungalows, die meisten anderen Häuser jedoch wahren mehrgeschossige Wohnblöcke mit begrünten Dächern. „Die gesamte Anlage ist etwas mehr als zweitausend Hektar groß. Der Teil mit der Fabrik hat davon nur knapp 100 Hektar. Deshalb ist hier auch alles etwas weiter voneinander entfernt und man tritt sich nicht so auf die Füße.“
„Und alle die in der Fabrik arbeiten wohnen hier auch?“ wollte Rebecca wissen.
„Ungefähr die Hälfte. Hier auf der Anlage wohnen gerade mal etwas mehr als zweitausend Frauen. Das sind die, die von der Welt draußen, von den Männern oder auch von beidem die Nase voll haben oder sich für einen anderen Lebensstil entschieden haben.“ erklärte Nin. „Einen anderen Lebensstil?“ fragte Rebecca.
„Das wirst du im Lauf der Zeit sicher selbst merken.“ Nin lachte als sie Rebeccas fragenden Blick bemerkte und fuhr weiter. Sie kamen an einer großen, von niedrigem Gras bewachsenen Lichtung vorbei. „Ich zeig dir mal den See. Dann muss ich auch wieder zurück“ sagte Nin. Während der Fahrt kamen sie immer wieder an kleinen Gebäuden vorbei die direkt an der Straße standen.
„Was sind das denn eigentlich für Häuser?“ fragte Rebecca.
„Das sind Servicestationen. Da ist eine Sanitätsstation und meistens sind auch zwei Wachen anwesend. Außerdem kann man hier alles kaufen was man so zum Leben braucht. Kleidung, Essen, Trinken und so weiter.“ erklärte Nin.
„Alles in diesen kleinen Häusern?“ Rebecca war erstaunt.
„Wir haben hier ein unterirdisches Verteilersystem. Man bestellt, was man braucht und entweder kommt es bis ins Haus oder man holt es hier ab.“ erklärte Nin. Die Straße machte einen leichten Bogen um einen Hügel herum. Rechts lichtete sich der Wald und man sah einen kleinen Fluss auf dessen abgewandter Seite mehrere kleine Häuser am Ufer standen. Auf einer Anhöhe hinter diesem Fluss stand ein großes Gebäude.
„Das ist das Zentrum.“ Nin deutete auf das zweistöckige Gebäude das in den Hügel hinein gebaut war. Die Fassaden bestanden überwiegend ganz aus Glas. „Da sind Versammlungsräume, Restaurants, ein Teil der Verwaltung, Fitnessstudio, eine Bar, Tanzclub und so weiter drin. Hinter dem Gebäude liegt der Eingang zum Bergwerk. Nachdem das stillgelegt wurde hat man dort in einer riesigen Höhle ein ganzes Opernhaus eingerichtet. Die Akustik da drinne ist wirklich einmalig. Wir haben das vor zwei Jahren wieder eröffnet. Aber eher für leichtere Unterhaltung. Eine ganz bekannte Band hat letztes Jahr extra für uns dort ein Konzert gegeben, das war fantastisch.“ Nin lächelte verträumt.

Als es irgend wo piepste hielt sie am Straßenrand. Sie zog den Ärmel ihrer Bluse etwas hoch und schaute auf ein Gerät, das ähnlich aussah wie das was die Wachen am Eingang an den Armen trugen, nur war dieses hier schmaler und eleganter. Eine gebogene, durchsichtige Kunststoffscheibe, etwa so breit wie eine Hand lag auf ihrem Unterarm, gehalten durch zwei schmale Lederbänder, offenbar ein sehr modernes Comm. Ein Text stand auf dieser Scheibe. Nin tippte einmal darauf und der Text verschwand.
„Die Chefin hat gesagt, du bist eingestellt. Ich weiß zwar noch nicht als was, aber das werden wir schon noch heraus finden.“ Nin zwinkerte ihr zu. Rebecca hatte die letzten Worte gehört. Sie konnte es kaum fassen und freute sich, endlich wieder etwas sinnvolleres tun zu können als nur dauernd zu Hause herum zu liegen, die Zeit mit Rückentraining oder endlosen, langweiligen Spaziergängen zu verbringen.
„Mach den Mund mal wieder zu.“ Nin lachte und nahm ihr das Pad aus der Hand.
„Einfach so?“ fragte Rebecca ungläubig.
„Ja, einfach so. Du bist Technikerin, Serva, Designerin, und Pilotin. Überall hast du gute bis sehr gute Noten. Anscheinend bist du ziemlich ehrgeizig.“ sagte Nin. „Allerdings offenbar nicht sehr Zielstrebig. Das könnte vielleicht ein Problem sein. Aber vielleicht erklärst du mir einfach mal, was du eigentlich selbst willst.“
„Was ich will?“ Rebecca sah sie ernst an. „Ich will wieder etwas sinnvolles machen. Das hier“ sie zog ihren Krangen etwas herunter und deutete auf die Narbe an ihrem Hals „hat mir gezeigt das es nicht viel bringt dauernd etwas anderes an zu fangen oder sich selbst bis an die eigenen Grenzen zu hetzen. Ich lag im Krankenhaus mehr als ein halbes Jahr nur bewegungslos im Bett. Da hat man viel Zeit zum Nachdenken. Ich will einfach zur Ruhe kommen.“

Nin schaute sie kurz an. „Du, mir ist da gerade etwas eingefallen. Ich lass dich hier mal raus. Geh etwas am See spazieren oder so. Ich muss grad mal was erledigen.“ sagte sie. Etwas erstaunt stieg Rebecca aus. Sollte sie hier einfach so warten? Nin setzte den Wagen wieder in Bewegung, wendete auf der Straße und fuhr den Weg zurück den sie eben gekommen waren. Rebecca ging einige Meter und setzte sich auf eine Bank.

- - -

Rebecca saß auf der Bank, die Beine übereinander geschlagen und die Arme auf der Lehne ausgebreitet. Ein wenig verträumt schaute sie über den See und beobachtete die sich kräuselnden Wellen. Über dem Wasser lag ein feiner Nebelteppich. Plötzlich kräuselte sich das Wasser in einiger Entfernung und kreisförmige Wellen gingen von diesem Punkt aus und plätscherten ans Ufer. Noch ein Mal kräuselte sich das Wasser an der selben Stelle als etwas aus dem Wasser heraus sprang und wieder verschwand. Der Sch****z dieses Fisches hatte irgend wie seltsam aus gesehen. Sie schaute eine Weile auf die Stelle und überlegte was ihr an diesem Fisch so seltsam vorgekommen war.
„Ich habe gehört, du suchst eine Stelle?“ fragte jemand hinter ihr. Sie zuckte leicht zusammen und drehte sich um. Eine hagere Frau stand hinter ihr und sah sie aus braunen Augen an. In ihren langen braunen Haaren waren bereits einige graue Strähnen zu sehen und um ihre Augen hatte die Zeit viele Falten hinterlassen. Rebecca stand auf und drehte sich zu der Frau um. Sie trug einen altmodischen, grauen Strickmantel der ihr bis zu den Knien reichte und darunter eine weite Hose aus schwarzem Leder. „Ja, Miss Aderra hat gesagt ich solle hier auf sie warten.“
„Sie wird nicht kommen. Sie hat mich angerufen und gesagt, ich soll dich hier treffen.“ sagte die Frau. „Komm, lass uns etwas gehen.“ ohne ab zu warten ging sie auf die Straße zu. Dabei stützte sie sich auf einen Gehstock der eben so altmodisch war wie ihr Strickmantel. Rebecca beeilte sich, ihr zu folgen und hatte Mühe sie ein zu holen. Trotz dem sie sichtlich hinkte und sich beim Gehen auf den Stock stützen musste legte sie ein ordentliches Tempo vor. Nachdem Rebecca sie eingeholt hatte sagte sie „Nicht so schüchtern, ich beiße nicht.“ Dabei bildeten sich Lachfalten um ihre Augen und sie zeigte strahlend weiße Zähne als sie lächelte. „Ich bin Andrea.“ stellte sie sich vor.
„Hallo, ich bin Rebecca.“
„Ich weiß, Nin hat mir von dir erzählt. Sie meinte, ich soll mal mit dir reden.“
„Hat sie das?“ fragte Rebecca. Sie fragte sich, was das alles zu bedeuten hatte.
„Ich suche eine Serva. Sie meinte, du wärst eventuell geeignet. Ich habe etwas, nennen wir es mal altmodische Ansichten. Deshalb kann ich mit diesen jungen Dingern auch nicht all zu viel anfangen welche die Chefin hier immer wieder an schleppt. Obwohl sie genau wusste, was auf sie zu kommen würde hat es das letzte Mädchen keine zwei Monate bei mir ausgehalten.“
„Altmodische Ansichten? Was meinen Sie?“ hakte Rebecca nach.
„Ich bin ziemlich konservativ und bin der Meinung daß Verfehlungen bestraft werden sollten. Helen, sie ist hier so etwas wie die oberste Serva, meint ich sei sadistisch aber das ist wohl Ansichtssache. Ich denke einfach, wenn sich jemand etwas zu Schulden kommen lässt, muss sie einfach mit einer entsprechenden Strafe rechnen.“
„Sadistisch?“ Rebecca musterte die Frau. Sie konnte sich nicht vorstellen das sie wie jemand aus sah der sonderlich sadistisch sein sollte. Aber wie sollte so jemand eigentlich aus sehen?
Statt einer Antwort blieb Andrea stehen. Sie fasste mit der Linken ihren Stock ein Stück unterhalb des Griffes und drehte diesen. Als sie daran zog löste sich der Griff vom Rest des Gehstockes und ein dünner, heller Stock kam zum Vorschein. Sie zog diesen gänzlich heraus und wedelte ein paar mal damit in der Luft wie mit einem Florett. Rebecca sah diesen Stock und konnte sich gut vorstellen wozu er gut war. Das war nichts mit dem sie besonders gerne Bekanntschaft machen würde. Andrea hielt den Gehstock nun wie eine Schwertscheide, legte den hellen Stock über ihre Rechte und zog ihn nach vorne. Sie ließ ihn im Gehstock verschwinden wie ein Samurai sein Schwert in der Scheide und drehte erneut an dem Griff. Dann ging sie weiter als sei nichts geschehen.
„Ich verstehe.“ sagte Rebecca.
„Bisher hat mir noch niemand vorgeworfen unfair zu sein. Vielleicht bin ich wirklich etwas streng aber ich habe es selbst nicht anders kennen gelernt.“
„Warum suchen sie eine Serva?“ wollte Rebecca wissen. Der Stock beeindruckte sie nicht all zu sehr, sie hatte schlimmeres erlebt als mit einem Rohrstock geschlagen zu werden. Und wenn sie Andrea richtig einschätzte dann würde sie diesen auch nicht einfach so zum Spaß benutzen.
„Mein Mann ist vor mehr als zehn Jahren bei einem Unfall gestorben. Er hat mir einen kleinen Antiquitätenladen vermacht und dazu ein nicht ganz so kleines Vermögen von dem ich seit dem recht gut lebe. Den Laden führt meine Schwester seit ich hier her gezogen bin. Aber alleine lebt es sich in einem so großen Haus wie ich es hier bewohne nicht all zu angenehm. Es gibt zwar einen Reinigungsdienst und auch für das Essen ist gesorgt aber es fehlt trotzdem etwas. Was ich suche ist auch weniger eine Serva sondern eher so etwa wie eine Gesellschafterin. Obwohl die Stellenbeschreibung tatsächlich am ehesten auf eine Serva passen würde.“ Andrea betrachtete Rebecca kurz und sagt dann „Ich denke, du wärst für diese Stelle gut geeignet. Du bist schon etwas älter und hoffentlich auch vernünftiger, und schlecht siehst du auch nicht aus. Sowas ist ja auch immer ein wenig um die eigene Eitelkeit zu nähren. Außerdem hast du, so wie Nin mir erzählt hat, das Herz am rechten Fleck. Also, was denkst du?“ kam sie ohne zu zögern auf den Punkt.
Andreas direkte Art gefiel Rebecca. Sie war ehrlich und gerade heraus. „Das ich so gut aussehe bezweifele ich ernsthaft aber ich würde Ihr Angebot gerne annehmen.“
„Wie meinst du das?“ wollte Andrea wissen.
Statt einer Antwort blieb Rebecca stehen und öffnete ihre Bluse so das Andrea ihren Oberkörper sehen konnte. Diese wandte sich ihr zu und betrachtete sich die Narben. Sie ging um Rebecca herum und hob die Bluse so das sie auch ihren Rücken betrachten konnte. „Meine Fresse siehst du scheiße aus.“ sagte sie.
’Endlich mal jemand, die sagt, was sie denkt und nicht einfach nur mitleidig herum druckst.’ dachte Rebecca. Laut sagte sie. „Ich weiß, aber damit muss ich leben.“
„Wie ist das passiert?“ wollte Andrea wissen.
„Mein letzter sogenannter Freund ist passiert. Er und ein Stuhl haben mir mehr als ein halbes Jahr Krankenhaus und eine noch längere Nachbehandlung eingebracht. Seit dem habe ich trotz Rückenschule und Gymnastik Probleme mit dem Rücken und kann weder lange sitzen noch stehen. Und gut aussehen ist eben doch etwas Anderes als sowas.“
„Papperlapapp. Du weißt wie man sich ordentlich kleidet auch wenn das was du da gerade trägst nicht für eine Serva angemessen ist. Du bist groß aber nicht so riesig das man zu dir auf schauen müsste, du kannst gerade stehen und gehen und du hast ein schönes Gesicht. Außerdem weißt du anscheinend wie du dich zu benehmen hast. Die Narben sehen zwar scheiße aus aber wen stören die? Außerdem sollst du ja nicht dauernd nackt herum laufen. Ich bin keine dieser modernen, jungen Frauen die sich eine Serva holen, nur weil sie sich mit ihr schmücken wollen.“
Rebecca wurde rot als Andrea ihr Auftreten dermaßen lobte. „Vielen Dank.“ sagte sie.
Mit einer einzigen fließenden Bewegung löste Andrea den Rohrstock aus dem Gehstock und hieb ihr damit auf den Oberschenkel.

Der Schlag war nicht all zu fest aber dennoch deutlich zu spüren. „Das heißt ´vielen Dank Herrin´ oder meinetwegen auch ´meine Herrin´. Erspare mir aber bitte diesen modernen Kram von Wegen Misstress, das kann ich garnicht leiden.“ sagte sie ohne die Stimme zu heben.
Rebecca erholte sich schnell von dem Schrecken „Ja Herrin Andrea. Vielen Dank.“ sagte sie und obwohl die Stelle an der sie der Stock getroffen hatte ein wenig schmerzte, lächelte sie.
„Ja, du gefällst mir.“ sagte Andrea. „Also wenn du die Stelle annehmen willst, dann geh zu Nin und unterschreibe den Vertrag. Ich erwarte dich dann mit angemessener Kleidung zu hause, sobald du fertig bist.“ sagte Andrea und blieb an einer Kreuzung stehen von der aus man bereits das Verwaltungsgebäude sehen konnte.
„Ja Herrin Andrea“ sagte Rebecca „Darf ich fragen, was Sie unter angemessener Kleidung verstehen?“
Andrea musterte sie von oben nach unten „Eine ordentliche Tunika in einer dezenten Farbe und einen Gürtel. Und bitte keinen Schmuck, der nicht unbedingt notwendig ist.“
Rebecca hob ihre linke Hand an der sie einen Ring trug. „Diesen Ring trage ich schon seit gut zehn Jahren, er bedeutet mir sehr viel Herrin Andrea.“
Diese schaute sich den Ring an. „Das ist ja nichts all zu auffälliges. Bitte erklär mir doch, wieso er dir so viel bedeutet.“
Rebecca schaute zu Boden. „Es ist ein Verlobungsring, den ich von meinem damaligen Mann bekommen habe. Wir sind im Guten auseinander gegangen und immer noch gut befreundet. Ich habe nach der Scheidung den Stein abnehmen lassen und trage ihn seit dem ununterbrochen Herrin.“ Sie nahm die Hände hinter den Rücken und blickte gerade aus, wie sie es vor Jahren gelernt hatte.
„Na gut, das ist in Ordnung. Dann geh jetzt zu Nin und mach alles fertig. Wo du deine Kleidung bekommst, wird sie dir sicher erklären.“
Rebecca knickste und sagte „Ja Herrin Andrea.“ Diese ging den Weg der von der Straße abzweigte entlang.

Rebecca ging ohne zu laufen Richtung Verwaltungsgebäude. Eine Freudenträne lief ihre Wange hinab. Als sie an einer Bank vorbei kam, musste sie sich setzen. Sie legte das Gesicht in die Hände und obwohl sie versuchte, sich zu beherrschen, begann sie vor Freude zu weinen. Ihr war klar, das es kein Zuckerschlecken war, bei Andrea als Serva zu dienen aber endlich hatte sie wieder eine sinnvolle Arbeit und irgend etwas sagte ihr, das es richtig war, diese Stelle an zu nehmen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Sie atmete tief durch, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging zum Verwaltungsgebäude zurück.

Dort angekommen betrat sie den Empfang und ging zu einer der beiden Frauen hinter dem Tresen. „Ich soll mich noch einmal bei Miss Aderra melden, wegen meinem Vertrag.“ sagte sie.
„Sie wissen ja, wo Sie Miss Aderra finden. Fahren Sie einfach nach oben.“ sagte die Frau und deutete zu den Aufzügen. Rebecca knickste und bedankte sich, ging dann zum Aufzug und fuhr in den dritten Stock. Sie klopfte an die Tür zu Veras Büro und wartete. Die Tür wurde geöffnet und Vivian stand breit grinsend vor ihr. Sie umarmte sie überschwänglich. Dann trat sie zurück und winkte sie herein. Vera saß nicht an ihrem Schreibtisch. Als sie die Tür geschlossen hatte, hielt sie ihre Rechte senkrecht nach vorne ausgestreckt in Brusthöhe und bewegte sie auf und ab, dann nahm sie die Zeigefinger beider Hände nach vorne und bewegte sie zweimal aufeinander zu. „Ich weiß leider nicht, was du mir sagen willst.“
Vivian rollte mit den Augen, holte eine Karte aus der Tasche und schrieb „Ich gratuliere dir. Bis die Drei fertig sind, das wird noch etwas dauern.“ sie deutete auf einen Stuhl.
Rebecca setzte sich und wartete.
Aus Nins Büro war eine Stimme zu hören, die immer lauter wurde. Obwohl sie nicht verstand, was gesagt wurde, war ihr klar daß dort jemand sehr verärgert war. Rebecca blickte fragend zu Vivian. Diese machte einige Gesten. Rebecca erinnerte sich was diese bedeuteten. Vivian hatte genau diese heute schon einmal gemacht. „Große, böse Frau? Die Chefin ist da drinne?“ Vivian nickte. Rebecca war sich sicher, das sie diese nicht kennen lernen wollte wenn sie gerade so gelaunt war wie jetzt. Doch in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und eine Frau, die tatsächlich ziemlich groß war stand in der Tür, drehte sich noch einmal um und schrie. „Sagt diesen Pfeifen, wir zahlen einen Haufen Geld für ihre sogenannten Dienstleistungen. Und wenn sie nicht spuren, kaufen wir eben den ganzen Laden.“
„Du kannst doch keine Behörde kaufen.“ erklang Veras Stimme leise.
„Das werden wir dann noch sehen.“ schrie die Frau. Sie trug eine verwaschene Jeans und ein weites, schwarzes T-Shirt auf dessen Rückseite der Schriftzug „Princess“ unter einem grinsenden Totenkopf abgebildet war. Ihre schulterlangen, dunklen Haare standen wirr ab. Als sie sich um drehte und in schweren Stiefeln zur Tür stapfte streifte ihr Blick Rebecca. Bevor Vivian, die gerade aufgesprungen war um ihr die Tür zu öffnen, diese erreichte, fiel sie auch schon hinter der wütenden Frau mit einem lauten Knall ins Schloss. Rebecca starrte ihr hinter her. Irgend wie kam ihr diese Frau bekannt vor, sie konnte jedoch nicht zuordnen wo her. Ein seltsames Gefühl war alles, was von diesem kurzen Blick zurück blieb.

„Hallo Rebecca.“ sagte Nin, die hinter ihrer Chefin aus ihrem Büro kam „Einen Moment noch bitte. Ich muss mich erst mal wieder beruhigen.“ sagte sie und ging zurück ins Büro. Von drinne hörte man ein leises Lachen. Auch Vera, die nun hinaus kam grinste breit. Sie schaute Vivan an und machte eine Geste, die Rebecca als „trinken“ wieder erkannte. Diese machte ein paar schnelle Gesten denen Rebecca nicht folgen konnte und grinste. Vera winkte sie mit dem Zeigefinger zu sich. Sie stand auf und trat neben ihre Herrin an den Schreibtisch, hob die Tunika und bekam von Vera einen festen Schlag mit der flachen Hand auf ihren Hintern. Nachdem sie sich umgedreht hatte, machte sie noch einige schnelle Gesten und ging hinaus.
„Sowas freches. Ich glaube, ich muss mal etwas mehr durchgreifen.“ sagte Vera, ihr Lachen strafte ihre Worte jedoch lügen. Rebecca war sich nicht sicher ob sie das wirklich tun würde. Als Vivian wieder herein kam und Vera aus einer Karaffe Saft eingeschenkt hatte Hakte diese einen Finger in den Ring in deren Halsband, zog sie zu sich und küsste sie innig. „Nicht mehr so Frech kleine.“ flüsterte sie. Vivian nickte lächelnd, klopfte an Nins Tür und ging mit der Karaffe in ihr Büro. „Ihr sollt hier nicht dauernd rum knutschen sonst mache ich mit.“ rief sie hinaus. „Rebecca, du kannst jetzt rein kommen.“ fügte sie noch hinzu.

Rebecca stand auf und ging in Nins Büro. „Setz dich.“ sagte diese und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. „Jetzt hast du die Chefin auch kennen gelernt. Leider nicht gerade von ihrer besten Seite. Aber wenn sie so eine Laune hat, dann rollen irgend wo Köpfe. Und das kann ich in diesen Fall nur begrüßen. Aber egal, jetzt mal zu dir. Andrea hat gesagt, das Sie sich freuen würde, wenn du bei ihr arbeiten würdest. Willst du das?“
„Liebend gerne, ich würde mich wirklich freuen.“ Rebecca nickte bekräftigend. „Na, dann herzlichen Glückwunsch, du bist eingestellt. Ich geb dir mal den Vorvertrag. Les ihn dir durch und unterschreib ihn. Wenn der richtige Vertrag fertig ist, sagen wir dir Bescheid. Wenn du willst, kannst du den dann auch noch deinem Anwalt zeigen. Aber hier stehen erst mal schon die wichtigsten Dinge drinne.“ sie gab Rebecca den Vertrag, den diese sich gut durch las. Ihr Mund stand weit offen als sie das Papier auf den Tisch legte. „Was ist denn? Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte Nin erstaunt.
Rebecca schluckte zwei mal „Also freie Kost und Logis und kostenlose Kleidung ist ja gut, aber 1100 im Monat? Ist das denn richtig?“
Nin nehm den Vertrag, strich etwas durch und korrigierte die Zahl. Wieder las Rebecca „1300?“ fragte sie leise. Nin tippte auf ihrem Computer und ein Drucker spuckte eine Blatt Papier aus. Sie zerriss den ersten Vertrag und gab Rebecca die neue Seite zu lesen. „Eintausendfünfhundert?“ sie sah Nin zweifelnd an.
„Nun ist aber mal gut. Du hast ausgezeichnete Zeugnisse und jede Menge zusätzliche Qualifikationen. Außerdem stehen dir durch deine Behinderung noch ein paar Zulagen zu. Aber du bist schon lange aus der Schule raus.“ Bevor Nin die Summe wieder in realistischere Regionen herunter korrigieren konnte, unterschrieb Rebecca lieber schnell den Vertrag und reichte ihn ihr zurück. Nin unterschrieb nun ebenfalls und legte den Vertrag in eine Ablage. „Dann herzlich willkommen auf Horizons.“ die beiden Frauen schüttelten die Hände. „Wann kannst du denn anfangen?“
„Ich müsste noch meine Wohnung räumen und ich würde auch gerne meiner Mutter noch Bescheid sagen. Aber sonst gibt es wirklich nichts, was mich daran hindern würde sofort an zu fangen.“ sagte Rebecca. „Das mit der Wohnung können wir für dich machen. Und deine Mutter kannst du ja auch von hier aus anrufen, wenn das für dich in Ordnung ist. Meinetwegen kannst du also gerne heute schon anfangen.“ Rebecca nickte. „Bist du mit dem Auto hier?“ wollte Nin wissen.
„Ja, das steht draußen an Tor drei.“
„Das ist kein Problem, den Schlüssel gibst du Vivian, die fährt es zu Andreas Haus, dann muss es nicht draußen herum stehen. Aber wenn du willst, dann fahr erst noch mal zurück, wir würden dich dann morgen oder übermorgen hier erwarten.“
Rebecca überlegte kurz und winkte ab. „Das muss nicht sein. Wenn ich meine Mutter anrufe genügt das schon, ich muss sie nicht unbedingt sehen.“ sie hatte nun einen etwas verärgerten Unterton in der Stimme.
„Na, dann gehen wir dich mal einkleiden. Im Lauf der nächsten Tage musst du dann mal bei unserer Ärztin vorstellig werden und dich untersuchen lassen. Aber im Grunde genommen steht ja alles schon in deinem Krankenbericht.“ Nin stand auf, wies Rebecca zur Tür und folgte ihr, nachdem sie aufgestanden war.
„Wir gehen mal nach unten in den Service. Dann bringe ich Rebecca zu Andrea. Mach dann einfach Feierabend.“ sagte Nin zu Vera. „Aber wenn du oder Vivian Rebeccas Wagen heute oder morgen an Tor drei abholen könntest, das wäre prima.“
Vera nickte. „Das kann Vivian machen. Was ist es denn für ein Wagen. Vivian grinste breit als Rebecca sagte um was für ein Auto es sich handelte.
„Junge Frau, du weißt, was passiert, wenn du wieder Blödsinn machst.“ sagte Vera ernst. Vivians Grinsen verschwand augenblicklich aus ihrem Gesicht und sie machte einige schnelle Gesten. „Jaja, schon gut Kleine. Mach einfach keinen Blödsinn.“

Nachdem sie sich von Vera und Vivian verabschiedet hatte, Vivian umarmte sie noch einmal herzlich, folgte Rebecca Nin. Gemeinsam fuhren sie mit dem Aufzug in den ersten Stock hinunter. Dort gingen die Beiden in einen großen Raum an dessen schmalem Ende ein Tresen stand. „Rebecca Winter.“ sagte Nin „Die Sachen sollten schon hier sein.“
Die Frau hinter dem Tresen lachte. Sie kam hinter dem Tresen hervor und gab Rebecca die Hand. „Herzlich Willkommen auf Horizons.“ sagte sie und legte einige Tuniken auf den Tresen.
„Welche soll ich denn nun nehmen?“ Rebecca sah ratlos zu Nin.
„Na alle natürlich. Und wenn du noch welche brauchst, dann bestellst du sie einfach.“ sagte diese. Rebecca suchte sich eine Beige Tunika aus welche am Saum braun abgesetzt war, zog sie an und schloss sie mit dem dazu gehörenden Gürtel. Sie hatte lange, weite Ärmel und reichte ihr bis zu den Knöcheln. Die Frau packte die anderen Tuniken in große Transportkiste aus Plastik. „Brauchst du Schuhe?“ Rebecca schüttelte den Kopf. Dennoch legte die Frau zwei Paar Sandalen in die Kiste. Sie schaute grinsend zu Rebecca. „Pyjama, Nachthemd oder Eva?“
Wieder errötete Rebecca. „Ich schlafe gerne im T-Shirt. Aber ein Nachthemd geht auch.“ die Frau legte einige verschiedene Nachthemden auf den Tresen, hier suchte sich Rebecca einige aus. Dann kamen noch zwei dicke, weiche Bademäntel, einige warme Leibchen und zwei dicke, gefütterte Umhänge hinzu. Außerdem gab es Zahnbürste und Zahncreme und andere Hygieneartikel dazu. Unter anderem auch Rasierapparat und Rasiercreme. Die Frau hole nun ein Gerät wie es alle anderen auch am Arm trugen aus einer einfachen Pappkiste. Sie tippte darauf herum und hielt es an Rebeccas rechten Oberarm. Es piepste einmal dann legte sie es Rebecca an. „Hier, dein Comm. Zwei mal drauf tippen und den Namen sagen, dann kannst du mit der Person sprechen, wenn die es auch will. Außerdem ist das dein Ausweis mit dem du auch bezahlen kannst, wenn du was kaufen willst. Alles Andere erklärt dir deine Herrin am Besten, sonst dauert das hier zu lange und irgend wann will ich auch mal Feierabend machen.“ Sie zwinkerte Rebecca zu.
„Das Gerät ist noch eine Nullserie. Das Modernste was es zur Zeit gibt. Zu kaufen bekommst du sowas frühestens in einem oder zwei Jahren. Die Familie Nyberg würde dafür töten sowas in die Finger zu bekommen.“ sagte Nin die sich auf einen Stuhl gesetzt hatte und auf einem Pad las.
„Und sowas hat jede hier?“ fragte Rebecca erstaunt.
„Na ja, fast. Wir dürfen die Dinger testen. Es hat schon so seine Vorteile wenn die Chefin die Tochter eines Großindustriellen ist.“ Nin zwinkerte ihr zu und grinste breit.

Die Frau holte noch eine Kiste hinter dem Tresen hervor und stellte ihn vor Rebecca ab. „Das ist kein Prototyp sondern robuste Serienfertigung.“ sagte sie und öffnete die Pappkiste. „Gute alte industrielle Maßanfertigung.“
„Was ist das?“ wollte Rebecca wissen und holte den Inhalt aus der Kiste heraus womit ihre Frage auch gleich beantwortet wurde. Sie hatte sowas zwar schon das ein oder andere Mal gesehen aber noch nie das zweifelhafte Glück gehabt selbst so etwas zu tragen. Es war ein stählerner Keuschheitsgürtel den sie in den Händen hielt. Sie schaute die Frau mit großen Augen an. So etwas sollte sie an ziehen?
Nin, die zu ihr gekommen war, sagte „Andrea will das halt so. Zier dich nicht, so schlimm ist das nicht.“ Damit hatte Rebecca wirklich nicht gerechnet. Doch sie war sich darüber im Klaren, das Andrea jedes Recht dazu hatte, das zu erwarten. Denn als Serva, egal ob unfrei oder nicht, hatte sie ihrer Herrin zu gehorchen. Sie fügte sich in ihr Schicksal und versuchte ungeschickt den Gürtel an zu legen. Nin half ihr dabei und nachdem sie das Schrittband auf das Schloss legte, verriegelte sich dieses mit einem deutlich vernehmbaren Klicken. Dieses Geräusch hatte etwas endgültiges an sich und eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit. Sie schloss kurz die Augen. Das Metall fühlte sich kühl auf der Haut an und sie musste durch das Schrittband ein wenig breitbeinig stehen. Sie befühlte das ungewohnte Kleidungsstück. Es war nicht all zu schwer und fühlte sich sogar irgend wie angenehm an.
„Na, drückt es auch nirgends?“ fragte Nin.
Rebecca bewegte sich ein wenig und fühlte unter den Kanten mit ihren Fingern. „Nein, bis jetzt nicht. Das scheint ganz gut zu passen.“
Nin sah sie breit grinsend an „Ganz gut? Das ist Maßanfertigung. Ein Hoch auf die moderne Fertigungstechnik.“
„Deine alten Sachen gib mal rüber, die schicken wir gleich los. Hier kommt nichts weg.“ sagte die Frau hinterm Tresen. Rebecca holte ihre Sachen und gab sie der Frau.
„Ist da noch irgend was drinne was du brauchst?“ fragte Nin.
Rebecca holte ihre Schlüssel aus der Hosentasche „Den sollte ich eigentlich Vera geben.“ sagte sie.
„Den gib mir, ich geb ihn ihr morgen Früh, dann kann Vivian dein Auto rein holen. Wenn du willst fährt morgen ein Trupp in deine Wohnung und räumt sie aus.“
„Ausräumen ist nicht nötig, die Wohnung gehört meiner Mutter. Aber ich würde gerne noch ein paar meiner persönlichen Sachen raus holen. Außerdem ist der Kühlschrank noch voll. Ich hatte ja nicht damit gerechnet hier überhaupt Arbeit zu bekommen.“ meinte Rebecca.
„Na um so besser, dann musst du sie nicht aus räumen. Am Besten du fährst im Laufe der Woche noch mal hin und holst deine persönlichen Sachen. Wenn du willst kommt noch jemand mit um dir zu helfen.“ sagte Nin. Sie schaute in die Transportkiste und dann zu Rebecca. „Ich glaube, wir sind hier fertig. Ich bringe dich noch zu Andrea, ist etwas weit zum Laufen.“

„Ist das eigentlich so üblich, das die Personalchefin neue Mitarbeiterinnen durch die Gegend chauffiert?“ fragte Rebecca als sie in einem der Elektrowagen saßen den Nin zügig über die Straße lenkte.
„Wenn es nur eine am Tag ist, dann schon. So komme ich auch mal aus meinem Büro raus. Ist besser als an den vielen Tagen in denen niemand kommt. Aber es gibt auch Tage an denen sich gleich drei oder vier Frauen bewerben. Ich versuche ja, die Termine für die Gespräche auf unterschiedliche Tage zu legen, aber manchmal geht das einfach nicht.“ Sie fuhren eine Strecke, die anscheinend quer über das gesamte Gelände führte. Auf einer schmalen Brücke überquerten sie den Fluss und kamen in hügeliges Gelände. Hin und wieder fuhren sie an großen, mehrstöckigen Wohnblöcken vorbei. Neben einem weiteren Wohnblock bog Nin auf einen Kiesweg ab. Sie fuhr ein paar Meter weiter und hinter einem kleinen Birkenwäldchen tauchte ein zweistöckiges Haus auf. Nin fuhr stellte den Wagen neben der Eingangstür ab. „Soll ich mit kommen?“ Erst jetzt merkte Rebecca wie nervös sie war.
„Danke, aber ich glaube, das geht schon.“ sagte sie.“
„Mach dir keine Sorgen, Andrea ist zwar ziemlich streng und manchmal auch etwas eigenwillig aber eigentlich ist sie eine ganz liebe.“ versuchte Nin sie zu beruhigen. „Dann wünsch ich dir noch einen schönen Abend. Wir sehen uns in den nächsten Tagen bestimmt noch mal.“ Nin setzte den Wagen zurück und fuhr weiter.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:10.05.17 09:53 IP: gespeichert Moderator melden


Hey.

Hab endlich Zeit gefunden,die Geschichte hier zu lesen.Geht interessant weiter und ich frage mich was sie alles noch erleben werden.Freu ich schon darauf wie es weiter geht und vielen Dank für deine mühe.

mfg Wölchen
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Blackrubberhorse
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:10.05.17 10:34 IP: gespeichert Moderator melden


Mir hat schon die erste Geschichte verdammt gut gefallen- und auch hier freue ich mich auf jeden neuen Teil..

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HeMaDo
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:13.05.17 14:10 IP: gespeichert Moderator melden


Als der Wagen mit Nin außer Sichtweite war betrachtete Rebecca das Haus. Die Fassade war hellgrün und glatt verputzt und die Fensteröffnungen in einem dunkleren Grün abgesetzt. Über der Tür befand sich ein Geländer, hier gab es offenbar einen größeren Balkon. Die doppelflügelige Eingangstür und die Fenster waren weiß gestrichen. Sie atmete tief durch, ordnete ihre Tunika und prüfte ob der Gürtel gerade saß, dann ging sie die wenigen Meter bis zur Haustür. Wieder barfuß auf dem Kies zu laufen war zwar ein wenig ungewohnt aber sie hatte das in der Schule und auch danach lange genug gemacht als das es unangenehm war oder gar schmerzte. Sie ging die paar Stufen hinauf bis zur Haustür und suchte eine Klingel. Statt dessen befand sich ein altmodischer Klingelzug neben der Tür. Als sie diesen zog erklang von drinne ein helles Klingeln. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und Andrea schaute heraus. Sie machte eine einladende Handbewegung und trat zur Seite.
Rebecca trat durch die Tür und befand sich in einer großen Eingangshalle wieder, deren Wände strahlen weiß gestrichen waren. Der Boden bestand aus hellgrauem Stein der angenehm kühl unter den Füßen war. In der Mitte der Halle lag ein großer, heller Teppich. Rechts führte eine große, geschwungene Treppe nach oben.
„Herzlich willkommen in meinem bescheidenen Heim.“ sagte Andrea und schenkte Rebecca ein breites Lächeln.
„Vielen Dank Herrin Andrea“ sagte diese und knickste vor Andrea.
„Deine Sachen sind eben angekommen, aber es ist ja noch etwas Zeit. Also zeige ich dir mal das Haus.“ Sie ging durch die Halle auf eine Tür zu. Nun befanden sie sich in einem breiten Flur, von dem mehrere Türen abzweigten. Sie führte Rebecca durch die gesamte untere Etage, zeigte ihr das Kaminzimmer in dem gegenüber des Kamins mehrere Regale mit echten Büchern standen, das Wohnzimmer und das Esszimmer. Alles war sehr hell und freundlich gestaltet und prachtvoll eingerichtet ohne jedoch protzig zu wirken.

Sie führte sie in ein Büro, in dem in einer großen Nische ein Schreibtisch stand, der etwas verlassen wirkte. Dann führte sie Rebecca in ein weiteres Büro. Dieses wurde von einem großen, geschwungenen Schreibtisch aus dunklem Holz dominiert. An der Seite standen ein kleiner runder Tisch und drei Cocktailsessel. Sie führte sie aus einer anderen Tür aus dem Büro in den kleinen Salon. Dieser war ein wenig verspielt eingerichtet. Die barocken Sitzmöbel waren mit einem bunt gemusterten Stoff bezogen der mit seinem Blumenmuster sehr prachtvoll wirkte. Aus dem Salon führte eine weitere Tür zurück in die Halle. Sie gingen durch die Büros zurück und in die Küche. Eine Treppe die auch vom Flur aus erreichbar war führte in den Keller, wo sich eine weitere Küche befand die offenbar dafür ausgelegt war eine größere Gesellschaft zu bekochen. Hier gab es auch einen Vorratsraum. Außerdem gab es eine Waschküche und einen großen Abstellraum. Von der Küche ging es in einen langen Flur durch den man ein kleines Hallenbad mit Sauna und einen voll ausgestatteten Fitnessraum erreichte. Außerdem führte am Ende dieses Flures eine Tür nach draußen. Sie gingen wieder zurück und kamen an einer Tür vorbei, die Rebecca bisher noch nicht bemerkt hatte. „Darf ich fragen was das für ein Raum ist Herrin Andrea?“ fragte sie.
Diese schaute sie an und lachte. „Das wirst du schon früh genug sehen, wenn du dir etwas zu Schulden kommen lässt.“ Sie sah Rebeccas fragenden Blick. „Ich nehme mal an, das du weißt, wie du dich zu benehmen hast und es wird dir erspart bleiben diesen Raum von innen zu sehen.“ sagte sie und tätschelte ihr die Wange.
Sie gingen wieder nach oben doch ein mulmiges Gefühl blieb Rebecca erhalten. Dann gingen sie die große Treppe hinauf. Hier zeigte Andrea ihr die beiden Gästezimmer, die aus Wohnzimmer und Schlafzimmer bestanden und eigene Bäder besaßen. Die Möbel in den Gästezimmern waren mit weißen Tüchern abgedeckt um diese vor Staub zu schützen. Dann zeigte sie Rebecca ihr eigenes Reich mit Schlafzimmer, Ankleidezimmer mit großem, begehbaren Kleiderschrank und Bad. Sie gingen zurück in den Flur von dem aus man über einen über der Eingangshalle liegenden offenen Gang mit weißem Geländer auf den Balkon gelangte. Dieser war etwa so breit wie die Eingangshalle und recht groß. Der Fußboden war mit hellen Fliesen belegt. Zurück im Haus zeigte Andrea ihr zuletzt den Dienstbotenbereich. Dort gab es eine geräumiges Wohnzimmer mit einer kleinen Kochnische, zwei Schlafzimmer und ein geräumiges Bad mit Badewanne und Dusche. „Du nimmst am Besten das große Schlafzimmer. Die Fenster gehen nach Osten. Dann hast du die Morgensonne und im Sommer wird es nicht so warm wie in dem Anderen. Rebecca nickte nur. Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer lagen mehrere Pads und an den Wänden hingen einige Bilder von bekannten Künstlern. Nur eine Wand war frei gehalten und schien ein wenig zu schimmern.
„Ich würde sagen, du gehst in den Keller und holst die Kiste mit deinen Sachen hier her und räumst alles ein. In einer Stunde kommst du dann nach unten und machst uns einen Tee, den nehmen wir im Salon. Dann erkläre ich dir noch, was du so wissen musst.“ sagte Andrea.
„Verzeihung Herrin Andrea aber ich habe keine Uhr mehr, die habe ich vorhin abgegeben.“
Andrea sah sie an und lachte. „Hat dir niemand erklärt, was das Comm alles kann? Da ist auch eine Uhr drauf. Außerdem kannst du damit hier fast alles steuern.“ Sie tippte auf ihr Comm und sagte „Licht!“ darauf hin wurde der Raum von mehreren Lampen erhellt. „Versuch es mal, ist ganz einfach.“
Rebecca schob den Ärmel etwas zurück, tippte auf das Comm und sagte „Licht aus!“ worauf hin die Lampen wieder erloschen.
„Du kannst auch Musik hören und fernsehen.“ Andrea deutete auf die leere Wand. „Aber das findest du sicher noch selbst heraus. Wenn du nicht weißt, wie etwas geht, frag einfach den Computer.“
„Nun gehen wir mal wieder nach unten und du holst deine Sachen.“ sagte Andrea und wandte sich zum Gehen.
„Ja Herrin Andrea.“ sagte Rebecca, knickste und wollte ihr folgen.
„Ach, bevor ich es vergesse“ Andrea ging zurück in das größere der beiden Schlafzimmer, öffnete eine kleine Kiste welche an der Wand neben der Tür hing und legte einen länglichen, runden Schlüssel der viele kleine Vertiefungen aufwies, in diesen Kasten und schloss ihn wieder. „Ich nehme an, du weißt, wo für dieser Schlüssel ist?“ fragte sie.
Rebecca nickte „Ich nehme an er ist für den Gürtel den ich trage.“ Sie wurde ein wenig rot als sie das sagte.
„Richtig. Ich möchte, das du den Gürtel immer trägst wenn du dein Zimmer verlässt. Und am Besten auch nachts. Mit diesem Schlüssel kannst du den Gürtel Öffnen um dich zu waschen und um,“ sie räusperte sich „anderes zu tun. Aber sobald du aus dem Zimmer gehst, hast du ihn zu tragen.“
Rebecca sah sie groß an „Ja Herrin Andrea.“ sagte sie verschämt und folgte ihr nach unten.
Sie ging in den Keller und holte die Transportkiste in der sich ihre Sachen befanden. Mit der Kiste ging sie wieder nach oben in ihr Zimmer. Wieder oben angekommen räumte sie die Sachen in den Kleiderschrank in ihrem Schlafzimmer ein. Die Tuniken hängte sie ordentlich auf Kleiderbügel und betrachtete jede einzelne. Alle waren sauber und gerade geschnitten und keine wies Fehler wie offene Nähte oder Webfehler auf. Sie stellte fest, das es von jeder Farbe zwei Stück gab, eine mit weiten und eine mit eng anliegenden Ärmeln. Sie beschloss Herrin Andrea zu fragen welche sie wann anziehen sollte. Sie schaute auf ihr Comm und stellte fest, das sie noch etwa 45 Minuten Zeit hatte bis sie nach unten gehen und Tee machen sollte. Sie tippte auf das Comm und sagte „Wecker in 40 Minuten.“ Das Gerät vibrierte einmal kurz zur Bestätigung und auf der Scheibe lief ein Timer rückwärts.

Sie wollte ins Bad gehen und sich etwas frisch machen. Dabei blieb ihr Blick auf dem Kasten hängen in dem sich der Schlüssel zu ihrem Keuschheitsgürtel befand. Sie versuchte den Kasten zu öffnen, doch er war, wie sie es erwartet hatte, verschlossen. Sie ließ resigniert die Schultern hängen und ging ins Bad wo sie sich frisch machte. Sie fragte sich, wie sie so auf die Toilette gehen sollte, denn ihre Blase begann mittlerweile zu drücken. Und die Aussicht darauf nachher noch Tee zu trinken machte das nicht besser.
„Nunc est bibendum.“ sagte sie zu sich selbst. Diesen Spruch hatte ihre Lehrerin, Miss Wilhelmina, immer gebraucht wenn es etwas unausweichliches zu tun gab. Sie fragte sich, was wohl aus den anderen Schülerinnen geworden war. Die Einzige von der sie wusste war Isabella die jetzt irgend wo an einer Privatschule unterrichtete. Dann setzte sie sich auf die Toilette und versuchte, es einfach laufen zu lassen, was ihr nicht leicht fiel. Doch dann siegte ihre Blase und sie stellte fest, das das erstaunlich gut ging. Sie versuchte, sich mit einem Waschlappen ab zu putzen so gut es ging. Als sie sicher war, alles so sauber wie möglich gemacht zu haben trocknete sie sich ab und ging zurück in das kleine Wohnzimmer. Sie trat zum Fenster und schaute heraus. Es gab viel Wald und in einiger Entfernung konnte sie im Schein der Nachmittagssonne den Fluss sehen der sich glitzernd zwischen den Bäumen wand. Sie freute sich, das sie nun endlich eine Stelle bekommen hatte, dennoch fragte sie sich, was die Zukunft bringen würde. Dabei kam ihr ein Ausspruch in den Sinn, den Gina, eine ihrer Mitschülerinnen immer gebraucht hatte: „Als Serva brauchst du dir keine Gedanken über die Zukunft zu machen, alles was du tun muss ist deine Herrschaft zufrieden zu stellen und zu gehorchen. Du brauchst dir um nichts anderes Gedanken zu machen.“
Sie hing ihren Gedanken nach und genoss die schöne Aussicht als es an ihrem Arm vibrierte und leise piepste. Sie schaute auf das Comm, es war Zeit nach unten zu gehen. Sie verließ das Zimmer, ging die große Treppe nach unten durch die Halle und in die Küche. Es dauerte nicht lange bis sie sich zurecht gefunden hatte und setzte Wasser auf. Sie suchte nach Tee und fand mehrere sorgfältig verpackte Beutel mit verschiedenen Tees. Sie überlegte kurz und entschied sich für einen Tee den sie als Mild und fruchtig in Erinnerung hatte. Sie füllte einige Löffel der trockenen und geschnittenen Blätter in ein Teesieb und stellte dieses in die Kanne. Während das Wasser zu kochen begann stellte sie eine Schale Kandis, ein Kännchen Milch und zwei Scheiben Zitrone auf ein silbernes Tablett. Aus einem Schrank nahm sie zwei Tassen die sie ebenfalls auf das Tablett stellte.

Das Wasser kochte und sie stellte den Kocher ab, wartete kurz und goss das Wasser in die Kanne. „Drei Minuten“ sagte sie nachdem sie auf das Comm getippt hatte. Die Zeitanzeige lief nun von drei Minuten ab rückwärts. Als die Zeit abgelaufen war und es einmal kurz vibriert und gepiepst hatte, nahm sie das Teesieb aus der Kanne, stellte diese auf das Tablett und ging durch die Halle zum Salon. Dort klopfte sie und wartete. Von drinne hörte sie Andrea „Herein“ rufen. Sie trat in den Salon und knickste. „Der Tee ist fertig Herrin Andrea. Ich hoffe, ich habe den richtigen ausgewählt.“
Andrea, die in einem Buch las, sah auf und legte dieses beiseite. „Setz dich.“ sagte sie und deutete auf einen Sessel. Rebecca stellte das Tablett auf den Tisch, schenkte in beide Tassen Tee ein und stellte zuerst Andrea, dann sich selbst eine Tasse hin, bevor sie sich setzte.
„Bitte.“ sagte diese und deutete auf Rebeccas Tasse, nachdem sie sich selbst einen Löffel Zucker und einen Spritzer Zitrone in die Tasse gegeben hatte. Auch Rebecca nahm sich nun Zucker und Zitrone. Andrea rührte eine Weile in ihrer Tasse, legte dann den Löffel auf die Untertasse und trank einen Schluck. „Ich denke, für diese Uhrzeit ist das eine gute Wahl.“
„Vielen Dank Herrin Andrea.“
„Ich hatte ja gesagt, das ich dir einiges erklären wollte. Fangen wir mal mit der Anrede an. Ich weiß wie ich heiße, also kannst du dir also das Andrea sparen, wenn sonst niemand anwesend ist. Dann habe ich natürlich bemerkt, das du versucht hast, den Kasten mit dem Schlüssel zu öffnen. Selbstverständlich geht das nicht, wenn du noch in Dienst bist. Der Kasten lässt sich erst öffnen, wenn du frei hast.“ Sie schaute Rebecca an.
Diese senkte den Kopf und sagte leise „Ja Herrin Andr.. Ja Herrin.“
„Mach dir nichts draus, das hätte ich dir vielleicht sagen sollen.“ Andrea lächelte. „Ich nehme an, du weißt wie du dich reinigst, nachdem du auf der Toilette warst?“
Rebecca wurde erneut rot. „Ich weiß nicht so recht Herrin, mit dem Waschlappen geht das nicht so gut.“
Andrea lachte kurz. „Ich vergaß, das du so einen Gürtel vermutlich zum ersten mal trägst. Neben der Toilette befindet sich ein Schlauch, den du vorne anstecken kannst, damit kannst du den Gürtel spülen und danach mit warmer Luft auch trocknen.“ Sie fuhr fort ohne ab zu warten. „Ich erwarte natürlich nicht, das du alles sofort richtig machst, dazu gibt es sicher zu viel, was du noch nicht weißt. Gerade über Horizons und natürlich auch über meine Vorlieben. Aber zum Tagesablauf möchte ich dir ein wenig erklären. Ich erwarte das um acht Uhr der Esstisch zum Frühstück gedeckt ist. Wenn es Zeit zum Mittagessen, und zum Abendbrot ist, werde ich dir rechtzeitig sagen, aber um 15 Uhr trinke ich immer Tee. Übrigens stehen in einem der Schränke auch Kekse.“
„Verzeihung Herrin, daran habe ich nicht gedacht.“ sagte Rebecca.
„Das ist heute nicht so schlimm, aber für morgen weißt du es ja jetzt. Ich würde mich freuen, wenn du mir zu den Mahlzeiten Gesellschaft leistest, ich halte es nicht für nötig, das du zwei mal kochen oder decken musst. Außerdem finde ich es ziemlich unzivilisiert, alleine zu speisen, wenn noch jemand im Haus ist. Etwas anderes ist es, wenn ich Besuch habe, dann ist es deine Aufgabe zu bedienen. Hast du das soweit verstanden?“
Rebecca nickte. „Ja Herrin, Frühstück um acht, Tee um drei Uhr Nachmittags, Mittagessen und Abendbrot, wenn sie es sagen.“
„Gut, dann weiter. Einer der Vorteile, hier zu wohnen ist, das es einen Hausdienst gibt, also wirst du dich ums Putzen nur in Ausnahmefällen kümmern müssen, das Selbe gilt übrigens auch für die Wäsche. Du musst nur die Wäsche in eine Transportbox packen und diese an die Wäscherei schicken. Ich werde dir später wohl erklären müssen, wie das Transportsystem funktioniert. Dann erkläre ich dir auch, wie du Sachen bestellen kannst.“ Sie trank einen Schluck Tee und fuhr dann fort „Deine Aufgabe wird es sein, das Bett zu machen und die Wäsche zum Waschen zu schicken und wieder ein zu räumen. Außerdem natürlich zu kochen und dafür zu sorgen das die nötigsten Sachen immer im Hause sind. Ansonsten bist du hauptsächlich hier um mir Gesellschaft zu leisten. Was allerdings nicht heißt, das du die ganze Zeit um mich herum schwirren sollst, so etwas kann ich auf den Tod nicht leiden. Alles weitere werde ich dir sagen, wenn es nötig ist. Nach dem Abendessen hast du frei, wenn nichts besonderes anliegt. Das heißt auch das du, wenn noch Zeit bis zum zu Bett gehen ist, das Haus verlassen darfst und dich frei auf dem Gelände bewegen darfst. Ich wünsche das du unter der Woche und Sonntags um 23 Uhr, freitags und samstags um Mitternacht auf deinem Zimmer bist. Wenn du länger aus bleiben möchtest, bitte ich dich, mir Bescheid zu geben. Ich will dich hier nicht einsperren, schließlich bist du eine erwachsene Frau, aber wenn dadurch dein Dienst leidet, werde ich auch auf diese Zeiten bestehen müssen.“
Wieder trank sie einen Schluck Tee. „Samstags und Sonntags hast du nach dem Frühstück grundsätzlich bis zum Abendessen frei wenn nichts anderes zu erledigen ist.“ Sie leerte ihre Tasse „Ich weiß, daß das recht viel für den Anfang ist, deshalb kannst du diese Regeln und noch ein paar andere Hinweise mit einem Pad auch noch mal nachlesen. Vermutlich gibt es auch eine Anleitung für deinen Gürtel.“ Sie zwinkerte Rebecca zu und schaute dann auf ihr Comm. „Hast du sonst noch Fragen?“
Rebecca, die bisher aufmerksam und konzentriert zugehört hatte sah auf und nickte. „Ja Herrin, ich habe Tuniken bekommen mit weiten und welche mit eng anliegenden Ärmeln, welche soll ich denn wann an ziehen? Und brauche ich noch weitere Kleidung?“
Andrea grinste. „Wenn das deine einzige Frage ist. Die mit engen Ärmeln ziehst du an, wenn du arbeitest, also in der Küche oder im Büro zum Beispiel. Die anderen kannst du tragen wenn du aus gehst oder wenn wir unterwegs sind. Ich finde die sehen schöner aus, aber für die Hausarbeit sind sie einfach unpraktisch. Was andere Kleidung angeht, meinetwegen brauchst du nur die Tuniken. Aber ich stelle es dir frei, in deiner Freizeit auch andere Kleidung zu tragen. Allerdings erwarte ich, das du dich immer ordentlich kleidest, nicht so wie Emylia, die Chefin zum Beispiel. Was die so manches mal trägt finde ich für eine Frau einfach fürchterlich.“ Rebecca dachte an die Sachen die die Chefin heute getragen hatte als sie aus Nins Büro gestürmt war. „Was ist denn daran so lustig?“ fragte Andrea.
„Entschuldigung Herrin, aber ich habe sie heute in Frau Aderra Büro gesehen und weiß, was Sie meinen.“
„Ich nehme an, Sie hatte wieder mal verwaschene Hosen, ihre Stiefel und ein T-Shirt an?“
Rebecca nickte.
„Ja, so etwas trägt Sie meistens, aber das ändert nichts an der Tatsache das Sie trotz ihres jungen Alters, sie ist etwa so alt, wie du, eine großartige Frau ist die viel für andere getan hat und trotz dem vielen Geld was Sie besitzt immer auf dem Boden bleibt.“
„Viel Geld?“ fragte Rebecca ohne nach zu denken. Ihre Gedanken gingen gerade in eine ganz andere Richtung. Sie fragte sich, wie viele Frauen mit dem Namen Emylia es wohl gab.
„Wusstest du das nicht? Ihre Familie gehört zu den reichsten Familien überhaupt, sie haben Firmen auf fast allen Kontinenten. Und anstatt einfach zu faulenzen und sich auf dem Reichtum ihrer Eltern, oder besser gesagt ihres Vaters aus zu ruhen, ihre Mutter ist selbst eine Serva, ist Sie selbst auf die Schule gegangen und ist nun eine freie Serva. Danach hat Sie studiert und hat einen Doktortitel. Und vor gut zehn Jahren hat Sie eine herunter gekommene Firma gekauft, die, nun ja, Sexspielzeug herstellt, dann dieses Gelände erworben und das alles hier auf gebaut. Diese Firma ist mittlerweile eine der größten in diesem Metier. Und ganz nebenbei hat Sie zusammen mit ihrem Bruder noch eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet, die sich um Kinder kümmert, die auf der Straße leben. Zwei ihrer drei Töchter hat Sie adoptiert, also nicht, das du denkst, das eine Frau Mitte dreißig schon drei erwachsene Kinder hat. Nur ihre einzige leibliche Tochter wird soweit ich weiß nächstes Jahr zwanzig.“ erklärte Andrea. Rebecca nickte nur. Was sollte sie auch dazu sagen?

Sie dachte über die Chefin nach, nicht nur, daß der Name Emylia wahrscheinlich nicht gerade zu den häufigsten Namen gehörte, daß sie in ihrem Alter und auch noch Serva war, wie viele Menschen mochte es geben auf die das wohl zu traf? Das Einzige was nicht passte, war eine erwachsene Tochter. Die hätte sie auch bereits gehabt haben müssen als sie in der Schule war. Sie rechnete kurz nach und war sich sicher, das ihre Mitschülerin ihr garantiert etwas von einem Kind das damals wahrscheinlich zwischen drei und fünf Jahren alt gewesen sein musste erzählt hätte. Eben so wenig hatte sie etwas davon erwähnt, daß ihre Familie so reich war. Vermutlich war es also doch ein großer Zufall daß der Rest so gut passte.
„Worüber denkst du nach?“ riss Andreas Stimme sie aus ihren Gedanken.
„Entschuldigung Herrin, ich hatte in der Schule eine Mitschülerin die ebenfalls Emylia hieß. Aber ich glaube nicht, daß es die Selbe ist. Meine Mitschülerin hatte nie etwas von einem Kind erzählt. Und reich war sie glaube ich auch nicht.“
Andrea trank nachdenklich einen Schluck Tee. „Ich würde vorschlagen, du fragst sie einfach mal wenn du sie triffst, dazu sollte sich sicher irgend wann eine Gelegenheit ergeben.“
Rebecca nickte nur und trank ihren Tee aus.
„Jetzt räum bitte den Tisch ab und sei in einer Stunde wieder hier. Dann gehen wir etwas essen.“ sagte Andrea. Die beiden standen auf und Rebecca räumte den Tisch ab und brachte das Geschirr in die Küche. Dann ging sie noch einmal in ihr Zimmer und zog sich eine andere Tunika an. Sie war genau eine Stunde später wieder im Salon wo Andrea bereits ausgehfertig gekleidet auf sie wartete. Gemeinsam gingen sie nach draußen.

„Kannst du fahren?“ fragte Andrea und deutete auf eines der Elektrofahrzeuge.
„Ja Herrin“
„Gut, dann fahren wir. Ansonsten wären wir gelaufen.“ Rebecca hielt Andrea die Tür auf und setzte sich dann selbst ans Steuer. „Wo muss ich denn lang fahren?“ fragte sie.
Andrea tippte auf ihr Comm und sagte „Zum Zentrum.“ Auf dem Bildschirm in der Mitte des Armaturenbrettes erschien ein Kartenausschnitt und ein Pfeil der die Richtung wies. Rebecca startete den Wagen und fuhr dem Navigationssystem folgend los. Es dauerte keine zehn Minuten bis sie beim Zentrum an kamen. Dort stieg Rebecca aus, hielt Andrea die Tür auf und knickste als diese aus stieg. Sie folgte ihr in das große Gebäude. In der großen, menschenleeren Eingangshalle konnte sie deutlich Musik hören die von irgend wo weiter hinten erklang. Sie kannte das Lied, es stammte von einer recht bekannten Gruppe die sie ganz gerne hörte. Die raue Stimme der Sängerin hallte deutlich vernehmbar durch das Gebäude.
„Ich finde diese Musik einfach schrecklich.“ sagte Andrea und schaute zu Rebecca, die unbewusst ihre Schritte dem Takt der Musik angeglichen hatte und beim Gehen leicht auf und ab wippte. „Anscheinend teilst du meine Meinung dazu ja nicht.“ sie lachte. „Aber das sei jedem freigestellt.“ Rebecca nahm sich zusammen und bemühte sich normal weiter zu gehen. Nach ein paar Metern erreichten sie eine große, doppelflügelige Tür mit der Aufschrift „Kantine.“ Sie traten ein und befanden sich zu Rebeccas Erstaunen in einem Restaurant wieder. Die Aufschrift auf der Tür war vollkommen untertrieben. Die runden Tische waren geschmackvoll mit weißen Tischdecken belegt und mit Tellern aus feinem Porzellan gedeckt auf denen gelbe Servietten kunstvoll gefaltet lagen. Eine junge Frau, sie trug eine schwarze, gerade Hose und glänzende, schwarze Schuhe und eine weiße Bluse deren Kragen mit einer schwarzen Fliege gebunden war kam auf die Beiden zu. „Schönen guten Abend Frau Gibbs, einen Tisch für Zwei?“ fragte sie.
„Ja Kind, wenn es geht, meinen üblichen Tisch.“
„Gerne Frau Gibbs.“ die Frau führte sie durch die Reihen der gut besetzten Tische und wies ihnen einen Tisch. Rebecca hielt Andrea den Stuhl als diese sich setzte und setzte sich dann selbst, ihr gegenüber.
„Möchten Sie die Karte oder wollen Sie gleich bestellen?“ fragte die Kellnerin. Andrea bestellte ein Filetsteak mit Herzoginnenkartoffeln und einen Salatteller, Rebecca fragte nach einem gemischten Salat. „Bist du Vegetarierin oder nur übermäßig bescheiden?“ fragte Andrea.
„Nein Herrin, ich bin keine Vegetarierin.“ sagte Rebecca, sie wollte nichts übermäßig teures bestellen, weshalb sie nur den Salat gewählt hatte.
„Also zwei mal das Filetsteak. Für mich bitte einen passenden Wein dazu und für Rebecca einen Saft.“ bestellte Andrea für sie mit.
„Also bescheiden brauchst du hier nicht zu sein. In deinem Vertrag steht „Freie Kost und Logis“ das schließt alle Restaurants hier auf dem Gelände mit ein. Wie das mit den Punkten funktioniert, erkläre ich dir später.“ sagte Andrea.
Rebecca sah sie zum wiederholten male fragend an.
„Jede Angestellte hier bekommt im Monat eine bestimmte Anzahl Punkte für verschiedene Angebote, auch für das Essen. Wenn die verbraucht sind, gibt es nur noch Standardkost. Aber darüber brauchst du dir heute keine Gedanken zu machen, heute bist du eingeladen. Und zu Hause spielt das sowieso keine Rolle, das geht sowieso alles auf meine Kappe.“ erklärte Andrea.
Während sie auf das Essen warteten, unterhielten sich die Beiden. Rebecca kam langsam aus sich heraus und so entspann sich eine angeregte Unterhaltung zwischen den Beiden Frauen, die sie während des Essens, wenn auch ein wenig verhaltener, weiterführten. Das Essen war ausgezeichnet und obwohl es wirklich reichlich war, bestellte Andrea noch einen Obstsalat als Nachtisch.

Nachdem sie aufgegessen hatten sagte Andrea plötzlich „Rutsch nicht andauernd so auf dem Stuhl herum, das sieht ja furchtbar aus.“
Rebecca spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Ohne daß sie selbst es richtig gemerkt hatte, bewegte sie dauernd den Hintern hin und her, weil sich der Keuschheitsgürtel mal hier, bald mal da bemerkbar machte und ein unangenehmes Gefühl hinterließ.
„Verzeihung Herrin.“ sagte sie leise. „Das ist der Gürtel, er fühlt sich etwas komisch an.“
Andrea schaute sie mit festem Blick an. „Du gewöhnst dich schon daran. Und damit das etwas schneller geht, wirst du ihn die nächsten Wochen auch dann tragen, wenn du in deinem Zimmer bist. Du wirst ihn nur einmal am Tag abnehmen, um dich zu waschen.“ sagte Andrea streng.
„Ja Herrin.“ erwiderte Rebecca mit gesenktem Blick. Das hatte gesessen. Sie hatte gehofft, den Gürtel heute Abend ab nehmen zu können, denn obwohl sie es sich selbst nicht eingestehen wollte erregte sie dieser Zustand des eingeschlossen seins, nicht mehr Herr über ihre eigene Sexualität zu sein und auch noch ständig daran erinnert zu werden.
„Und wenn auch das nicht hilft, oder du versuchen solltest, den Gürtel länger aus zu ziehen als unbedingt nötig, dann werde ich andere Maßnahmen ergreifen müssen. Und sei dir sicher, ich werde das mit bekommen.“ Sie schaute Rebecca noch immer mit strengem Blick an. Diese wollte garnicht erst heraus finden, was diese anderen Maßnahmen sein würden und versuchte mit gesenktem Blick so still sitzen zu bleiben wie es nur ging.
„Nun zieh nicht so ein Gesicht.“ Andrea strich ihr mit der Hand über die Wange und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Komm, wir wollen nach Hause. Es ist schon spät.“
„Ja Herrin.“ sagte Andrea noch immer ziemlich leise, stand auf und hielt Andreas Stuhl als diese auf stand. Sie folgte ihr durch die große Eingangshalle des Zentrums, wo noch immer laute Musik zu hören war, zurück zum Wagen, öffnete ihr die Tür und setzte sich wieder hinters Steuer. Das Navigationssystem wies ihr den Weg zurück. Als sie am Haus angekommen und ausgestiegen waren stand Andrea wartend vor der Haustür. „Worauf wartest du denn?“ fragte sie und schaute Rebecca an.
„Verzeihung Herrin, ich habe doch keinen Schlüssel.“ sagte diese und schaute sie ratlos an. „Natürlich hast du den.“ Andrea zeigte auf ihr Handgelenk. Rebecca fragte sich, ob das Comm auch der Hausschlüssel war. Und tatsächlich, als sie sich der Tür näherte, hörte sie, wie das Schloss sich entriegelte. Sie fasste die Türklinke und hielt Andrea die Tür auf.
In der Halle sagte diese „Nun geh nach oben und ab ins Bett mit dir.“
Rebecca knickste. „Ich wünsch Ihnen eine gute Nacht Herrin.“ sagte sie und ging nach oben.

In ihrem Zimmer schaute sie auf die Uhr, es war noch nicht einmal acht Uhr Abends, also beschloss sie, sich noch einen Film an zu sehen. Vorher stieg sie unter die Dusche. Immer wieder fuhren ihre Hände zwischen ihre Beine, doch jedes mal spürte sie nur das Metall des Keuschheitsgürtels. Sie versuchte mit den Fingern irgend wie hinter das Metall zu kommen und sich zu berühren doch bei dem Versuch blieb es auch. Frustriert gab sie irgend wann auf, spülte sich die Seife ab und wusch sich die Haare. Nachdem sie sich abgetrocknet und eingecremt hatte setzte sie sich, nur mit einem Handtuch bekleidet welches sie um die Brust geschwungen hatte auf die Couch und wartete darauf, das ihre Haare etwas trockneten um diese zu frisieren. Sie nahm eines der Pads vom Tisch und las sich die Regeln die Herrin Andrea ihr gegeben hatte noch einmal in Ruhe durch. Da war nichts unmögliches dabei und alles hielt sich noch im Rahmen. Erinnerungen an ihre Schulzeit kamen auf, dort waren die Regeln weitaus anspruchsvoller und rigider.

Als ihre Haare trocken waren, zog sie ein Nachthemd an, setze sich auf die Couch und deckte sich mit einer weichen Wolldecke zu. Sie tippte auf das Comm an ihrem Handgelenk und versuchte sich zeigen zu lassen, welche Filme sie sehen konnte. Nach einigen Versuchen hatte sie den Dreh raus und eine schier endlose Liste erschien auf der Wand. Sie wählte einen aus, den sie bereits kannte. Sofort verschwand die Liste und der Film erschien auf der Wand. Während sie diesen schaute, kämmte sie sich die Haare. Als der Abspann lief, tippte sie ohne den Ärmel zu heben auf ihr Handgelenk und sagte „Film aus“. Sofort war es dunkel im Raum. Sie gab den Befehl das Licht ein zu schalten und ging dann in ihr Schlafzimmer wo sie sich in ihr Bett fallen lies. Den Wecker stellte sie auf sieben Uhr und deckte sich zu. Es dauerte noch eine ganze Weile bis sie endlich ein schlief, immer wieder bewegten sich ihre Hände zwischen ihre Beine doch jedes Mal hinderte das Metall sie daran, weiter zu kommen und sich Erleichterung zu verschaffen. Irgend wann schlief sie dann ein und träumte ziemlich wilde Träume.

- - -

Larissa wachte vom leisen Vibrieren des Comms auf und öffnete die Augen. Neben ihr lag Herrin Johanna und schlief noch tief und fest. Am Liebsten hätte sie sich wieder zu ihr gekuschelt, doch die Herrin wollte das sie ihren Morgenlauf auch hier fortsetzte. Also rollte sie sich langsam und vorsichtig um sie nicht zu wecken zur Seite aus dem Bett. Erst als sie alle Viere unter der Decke hervor gekramt und auf dem Boden platziert hatte stand sie leise auf. Vom Stuhl neben der Tür nahm sie ihre Tunika und zog diese beim Verlassen des Schlafzimmers über. Nun war sie froh darüber ihre Sachen noch in ihrem Zimmer gelassen zu haben. Sie ging in ihr Zimmer in dem sie lediglich die erste Nacht verbracht hatte und zog ihre Sportsachen an. Dann verließ sie die Wohnung und fuhr mit dem Aufzug nach unten. In der Lobby wartete Vivian bereits und hielt ihr eine Karte unter die Nase. Dazu machte sie einige Gesten. „Nein, noch immer nicht. Ich weiß auch nicht was das soll. Tagsüber macht sie dauernd irgend welche Andeutungen und so und wenn ich abends in ihr Schlafzimmer gehe dann tut sie als wäre ich aus Zucker und fragt dauernd nach ob dies oder jenes in Ordnung ist und ob mir das auch ja nicht zu viel ist. Da vergeht einem doch jede Lust. War das bei dir etwa auch so.?“
Vivian sah sie an und begann zu lachen. „Ich finde das nicht so lustig. Wenn das so weiter geht bekomme ich noch ne Kuschelallergie.“ sagte Larissa ein wenig missmutig.
Statt einer Antwort bewegte Vivian nur die locker zu Fäusten geballten Hände neben sich vor und zurück, die Geste für Joggen wie Larissa mittlerweile wusste, und lief los.
Larissa zuckte nur mit den Schultern und lief hinter ihr her. Als sie nach einer halben Stunde an einem der Tore an kamen blieb Vivian stehen. Sie tippte etwas auf ihrem Comm und hielt es ihr vor die Nase. „Ich muss noch Rebeccas Auto rein holen. Bis später.“ stand dort.
Larissa nickte nur und lief weiter. Sie kam an der Schule vorbei und lief einer Gruppe Schülerinnen in die Arme die diese gerade im Laufschritt verließen. Hinter den Schülerinnen lief eine Frau mit pechschwarzen Haaren und bleicher Haut. „Hallo Helen.“ sagte Larissa und lief neben ihr her.
„Guten Morgen Larissa, so früh schon munter? Wo hast du denn Vivian gelassen? Ich dachte, ihr Beiden lauft morgens zusammen.“ fragte Helen. Die Schülerinnen schauten kurz zu ihr, liefen aber weiter. Das Tempo war nicht all zu schnell also konnte Larissa ohne langsamer zu werden antworten das Vivian noch irgend ein Auto rein holen sollte.
„Das muss wohl das von Rebecca sein. Die wohnt bei Andrea.“ sagte Helen. „Wie läuft es mit deiner Herrin? Ist alles in Ordnung?“ wollte sie wissen.
„Alles in Ordnung.“ sagte Larissa. „Meistens ist sie echt nett.“
„Meistens?“ hakte Helen nach.
„So lange ich nicht unpünktlich bin geht es. Aber bei der Pünktlichkeit da kann sie schon ziemlich streng sein.“ erklärte Larissa.
Sie lief noch eine Weile neben Helen her bis diese ihre Gruppe auf eine Wiese dirigierte und damit begann diese verschiedene Haltungen üben zu lassen, mehr als nur die Drei welche sie selbst in der Schule üben musste. Und selbst das war etwas was Larissa von der Schule sicher nicht vermissen würde und so verabschiedete sie sich und lief weiter. Sie beendete ihre Runde und lief zurück zum Haus. Sie schaute auf die Uhr und sah das sie noch eine gute dreiviertel Stunde Zeit bis zum Frühstück hatte. Also ging sie schnell unter die Dusche und zog sich danach eine frische Tunika über. Barfuß ging sie in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Die Brötchen die sie gestern Abend bestellt hatte waren bereits mit dem Transportsystem angekommen. Sie legte sie in einen Korb und stellte sie auf den Tisch.
„Schönen guten Morgen Larissa.“ sagte Herrin Johanna als sie in die Küche kam.
Larissa knickste und wartete das sich ihre Herrin setzte. Doch statt dessen nahm sie sie in die Arme und strich ihr sanft über die Wange. Diese Geste entlockte Larissa unwillkürlich ein Lächeln. Dann erst setzte Johanna sich und nickte damit auch Larissa Platz nahm. Nachdem sie überwiegend schweigend gefrühstückt hatten wollte Larissa auf stehen um den Tisch ab zu räumen.
„Warte einen Moment.“ sagte Herrin Johanna.
Larissa setzte sich wieder und schaute sie fragend an.
„Es gefällt dir nicht bei mir, oder?“ Johanna kam ohne Umschweife direkt auf den Punkt.
Larissa starrte sie mit großen Augen an. Wie kam sie darauf, fragte sie sich. Sie hatte nichts dergleichen gesagt oder auch nur angedeutet. „Was?“ fragte sie daher nur leise?
„Ich nehme mal an, ohne Grund bist du nicht gleich Sonntag Abend in mein Schlafzimmer gekommen, oder? Aber meinst du nicht selbst, daß das viel zu früh ist?“
Larissa schaute sie eine Weile schweigend an. „Ich finde es wirklich nicht schlecht hier zu sein und wahrscheinlich hätte ich es schlimmer treffen können. Sie sind manchmal sehr streng Herrin. Aber vielleicht ist das auch gut so. Wenn früher jemand so streng zu mir gewesen wäre, wäre ich vielleicht garnicht hier.“ sie sprach immer leiser und senkte den Blick. Sie holte kurz Luft bevor sie weiter sprach „Aber Sie sind nett. Sie schimpfen nicht wenn ich zu spät oder zu langsam bin sondern sagen es einfach und ich bekomme die Strafe dafür. Da bin ich ja auch selber Schuld dran.“ wieder holte sie tief Luft „Und das ich zu Ihnen ins Schlafzimmer gekommen bin, soll ich das etwas nicht? Sie haben doch am Samstag selbst gesagt, daß Sie das gerne so hätten.“
Johanna schwieg eine Weile und dachte nach. Sie lehnte sich etwas zurück und suchte Larissas Blick. „So direkt habe ich das zwar nicht gesagt, aber es stimmt schon. Ich hätte nur nicht damit gerechnet das du so schnell an kommst. Ich glaube nicht, das du wirklich mit mir schlafen willst. Ich bin zwar wirklich keine Psychologin aber ich habe das Gefühl du willst einfach nicht alleine sein.“ Larissa hob den Blick und schaute sie unsicher an. „Weißt du eigentlich wie du nachts im Bett liegst?“ fragte Johanna. Larissa schaute sie an und schüttelte den Kopf.
„Jedes Mal wenn ich mich auch nur bewege dann rutschst du wieder zu mir und klammerst dich an mir fest das ich Angst haben muss keine Luft mehr zu bekommen. Ich glaube nicht daß das auch nur das geringste mit Sex zu tun hat.“
„Entschuldigung Herrin.“ sagte Larissa leise und fixierte mit ihrem Blick einen Brötchenkrümel auf ihrem Teller.
„Da gibt es nun wirklich nichts für das du dich entschuldigen müsstest.“ sagte Johanna. „Pass mal auf, du gehst ins Wohnzimmer, ziehst die Couch aus und holst ein paar Decken und Kissen aus dem Schlafzimmer und legst dich schon mal auf die Couch. Ich komme gleich nach.“
Larissa nickte und wollte erneut damit beginnen den Tisch ab zu räumen doch Johanna hielt sie zurück. „Ich hab nichts davon gesagt das du abräumen sollst. Das hat Zeit. Du machst mal was ich dir gesagt hab.“
„Ja Herrin.“ sagte Larissa und ging mit hängenden Schultern ins Wohnzimmer wo sie die Couch aus zog und dann Kissen und Decken auf diese legte.
Johanna holte einen kleinen Topf aus dem Schrank und goss zwei Tassen Milch hinein. Sie stellte diesen auf den Herd, nahm eine Tafel Schokolade und brach einige Stücke ab die sie in die Milch gab. Sie rieb etwas Ingwer hinein und gab dann noch eine Stange Vanille dazu. Als die Milch langsam warm wurde gab sie noch zwei große Löffel Zucker in die Milch und rührte alles bis die Schokolade geschmolzen und die Milch einen dunkelbraunen Farbton angenommen hatte. Dann nahm sie die Milch vom Herd und schüttete sie in zwei Tassen. Bevor sie ins Wohnzimmer ging tippte sie eine Nachricht in ihr Comm und nahm sich einen Tag frei.

Sie stellte die beiden Tassen auf ein Tablett und ging ins Wohnzimmer wo Larissa bereits auf der ausgezogenen Couch hockte. Sie hatte sich ganz in eine Ecke gehockt und schaute fragend zu ihr auf. Johanna stellte die Tassen auf den kleinen Beistelltisch neben der Couch und legte sich mitten auf die Couch. Sie zog eine Decke über sich und hob diese etwas an. „Komm her.“ sagte sie zu Larissa. Diese schaute sie fragend an, kam aber zu ihr unter die Decke. Sie hielt ein wenig Abstand zu Johanna doch diese fasste sie an der Schulter und zog sie zu sich. „Gut so?“ fragte sie. Larissa schaute kurz zu ihr auf und rückte noch ein Stück näher zu ihr. Darauf hin legte Johanna ein Bein über Larissas Beine. Ihre Hand legte sie in Larissas Taille und begann sie zu kraulen. Sie merkte wie Larissa langsam entspannte und sich bei ihr an lehnte. Sie nahm die beiden Tassen und gab Larissa eine davon. „Vorsicht, die ist heiß. Das ist ein Rezept meiner Großmutter.“
„Vielen Dank Herrin.“ sagte Larissa und probierte einen kleinen Schluck. „Die schmeckt lecker.“
„Danke.“ sagte Johanna. „Und nun erzähl mal, was ist mit dir los? Ich kann mir gut vorstellen daß es nicht einfach ist einfach irgend wo hin zu kommen ohne zu wissen was einen nun erwartet. Aber das ist nicht alles, oder?“
Larissa trank noch einen Schluck und nickte leicht. Dann begann sie zu erzählen, von ihrer Jugend und davon das ihre Eltern sich nie wirklich um sie gekümmert hatten, von der Schule wo sie mehrmals die Klasse wiederholen musste und nie wirklich Freunde hatte. Sie erzählte von der Schule in Straßburg wo sie das erste Mal das Gefühl hatte Freunde gefunden zu haben die sie aber wohl nie wieder sehen würde und wie einsam sie sich manchmal fühlte.
So saßen die Beiden den ganzen Vormittag auf der Couch und redeten. Larissa taute langsam auf und fasste ein wenig Vertrauen zu Johanna. Irgend wann saßen die Beiden dann schweigend nebeneinander. Johanna kraulte Larissa weiter bis ihr Atem ganz gleichmäßig wurde und einschlief. Johanna nahm ihr die leere Tasse ab und stellte sie bei Seite. Sie fasste Larissas Hand und hielt sie fest.

- - -

Am Tor Drei angekommen verabschiedete Vivian sich von Larissa und holte den Schlüssel aus ihrem Oberteil heraus. Sie ging zum Tor und grüßte die Wachen. Auf ihrem Comm tippte sie etwas ein und zeigte es der Wache. „Kein Problem, ich mach gleich auf. Geh du schon mal zum Auto.“ sagte diese.

Vivian setzte sich hinter das Lenkrad des großen Wagens und schaltete ihn mit dem Schlüssel ein. Sie musste den Sitz selbst einstellen, merkte sich aber wie alles eingestellt war. Mit einem Handgriff schaltete Sie auf Rückwärtsfahrt und setzte den Wagen vorsichtig aus der Parklücke, schaltete auf Fahren um und rollte langsam auf das Tor zu. Die Wachen öffneten dieses und ließen sie herein fahren. Vivan beschloss sehr vorsichtig zu fahren und freute sich, das Herrin Vera ihr endlich wieder erlaubte ein Auto zu fahren, auch wenn es nur den einen Kilometer bis zu Miss Andreas Haus war. Sie hatte den Vorfall vor einem Jahr und die darauf folgende Strafe noch sehr gut in Erinnerung als sie aus Veras Auto einen Totalschaden gemacht hatte weil sie auf Regennasser Straße einen Transporter überholen wollte und ins Schleudern geriet. Vera war zwar heilfroh, als sie sie nur mit ein paar Prellungen aus dem Krankenhaus abholte aber als sie erfuhr wie der Unfall passiert war waren die Prellungen Vivians kleinstes Problem. Es dauerte mehrere Tage bis sie wieder halbwegs liegen und knien konnte. Seit dem durfte sie nicht einmal mehr die Elektrowagen auf dem Gelände fahren. Also fuhr sie sehr langsam über die Ringstraße welche das Gelände einmal komplett umrundete bis sie zu der Abzweigung kam die zu Andreas Haus führte. Auf dieser Straße gab es so gut wie keinen Verkehr und es lief auch niemand hier herum, also beschloss sie, ein wenig schneller zu fahren. Die Straße machte eine leichte Linkskurve um einen Hügel herum. Vivan war vom Anblick eines Vogels auf der Wiese etwas abgelenkt und als sie wieder auf die Straße sah passierte es, ein Fuchs sprang aus einem Gebüsch auf die Straße direkt vor das Auto. Sie bremste geistesgegenwärtig doch dabei brach das Heck des schweren Wagens aus, das Hinterrad rutschte über die Bankette und das Auto kam mit einem leichten Scheppern und einem Knall zum Stehen.
Vivian saß kreidebleich hinter dem Steuer und löste mit zitternden Händen die Gurte. Sie stieg aus und schaute zu erst nach dem Fuchs. Dieser saß auf der Straße und schaute sie an. Als sie auf ihn zu ging sprang er auf und rannte zurück in das Gebüsch aus dem er eben hervor gesprungen war. Sie schüttelte die Faust hinter ihm her und stieß einige unartikulierte Laute aus. Dann ging sie um das Auto herum und sah den Schaden. Der hintere Kotflügel war gegen eine junge Birke gerutscht und wies einen langen, tiefen Kratzer auf der bis zum Heck ging wo der Baum die Verglasung der Rückleuchten heraus gerissen hatte die nun im Gras lag. Vivian kniete sich ins Gras, legte das Gesicht in die Hände und begann zu weinen. Ihr war klar, das sie nun sowohl Vera als auch Rebecca beichten musste, was passiert war. Mit zitternden Fingern tippte sie eine Nachricht an ihre Herrin auf ihrem Comm ein und schickte sie ab. Dann stand sie auf und lief zu Andreas Haus. Dort zog sie an der Glockenschnur neben dem Eingang.

Rebecca, die gerade einen Topf spülte, stellte das Wasser ab trocknete die Hände und ging durch die Halle zur Haustür. Sie öffnete sie und knickste. Als sie nach sah wer dort war erblickte sie Vivian die tränenüberströmt und zitternd in der Tür stand und ihr ein aufgeregt Zeichen machte das Rebecca glaubte zu verstehen, sie sollte mit kommen. Doch wo hin war ihr nicht klar. „Vivian, ist dir was passiert?“ Sie ging zu Vivian die jedoch zurück zuckte als sie auf sie zu kam.
„Wer ist denn da Rebecca?“ erklang Andreas Stimme aus der Halle.
„Es ist Vivian, sie sagt, ich soll mit kommen Herrin.“ antwortete Rebecca.
Andrea kam auf die Beiden zu und fragte „Vivian, was ist denn los?“ Vivian machte einige Zeichen. Doch Sie redete viel zu schnell als das Rebecca auch nur eine Chance hatte etwas zu verstehen.
„Sie sagt, etwas ist mit deinem Auto und du sollst mit kommen. Aber alles verstehe ich auch nicht. Aber sie sagt etwas von einem Tier.“ Rebecca schaute Andrea ratlos an. Diese sagte „Nehmt den Wagen und melde dich, wenn du weißt, was los ist.“
Vivian rannte auf den Elektrowagen zu und stieg ein. Rebecca folgte ihr, setzte sich und fuhr los in die Richtung die Vivian ihr wies. Diese hatte noch immer tränen im Gesicht und zitterte wie Espenlaub. Während der Fahrt schrieb sie etwas auf eine Karte die sie Rebecca reichte.
„Du, ich kann nicht fahren und zugleich lesen.“ Nach kurzer Zeit kamen sie an die Stelle wo Rebeccas Auto noch immer auf der Bankette stand. Vivian sprang aus den Wagen und zeigte auf das Heck und den großen Kratzer. Vivian gestikulierte immer wieder das selbe, was Rebecca aber nicht verstand. Sie ging auf Vivian zu, die wich zurück und zitterte noch mehr.
„Du brauchst keine Angst haben Vivian, ich tu dir bestimmt nichts. So schlimm ist das doch garnicht. Aber was ist denn überhaupt passiert und vor allem, geht es dir gut?“
Vivan schreib wieder etwas auf eine Karte „Der Fuchs ist auf die Straße gesprungen als ich gebremst habe ist das Auto gerutscht und gegen Baum gefahren tut mir leid das wollte ich nicht bitte nicht hauen.“ las Rebecca.
„Ich werde dich wegen sowas bestimmt nicht hauen.“ sagte sie, zog Vivian zu sich, nahm sie in die Arme und versuchte, sie zu beruhigen. „Hauptsache dir ist nichts passiert. Und das ein Tier aus dem Gebüsch kommt, kann jedem passieren.“ Vivian beruhigte sich langsam. Rebecca tippte auf ihr Comm und sagte „Herrin Andrea“
„Was ist denn passiert fragte diese aus dem Comm.
„Soweit ich verstanden habe wollte sie mir mein Auto bringen und ist einem Fuchs ausgewichen. Dabei ist das Auto gegen einen Baum gerutscht und hat einen kleinen Blechschaden Herrin.“ Es folgte eine kurze Stille.
„Dann kommt erst mal beide her und ich sage Vera Bescheid.“
„Ja Herrin.“ sagte Rebecca und beendete das Gespräch. „Vivian, du fährst hinter mir her. Wir fahren erst mal zu Herrin Andrea.“ Vivian nickte und wollte in den Elektrowagen steigen. Sie schüttelte energisch den Kopf als Rebecca sagte sie solle ihr Auto fahren. Also stieg sie selbst in ihr Auto und wartete bis Vivian mit dem Elektrowagen etwas vor gefahren war. Langsam fuhr sie von der Bankette und folgte Vivian bis zu Andreas Haus. Es dauerte keine Minute bis auch Vera an gekommen war. Vivian lief weinend auf sie zu, gab ihr eine Karte, kniete sich vor ihr hin und umklammerte ihre Beine. Vera zog sie auf die Beine und nahm sie in die Arme.
„Am Besten wir gehen alle erst mal rein.“ sagte Andrea die in der Haustür stand. Alle folgten ihr in den Salon. Vera setzte sich zu Andrea auf das Sofa und Vivian kniete sich neben ihre Herrin. „Rebecca, am Besten du machst erst einmal für uns alle einen Tee.“ sagte Andrea. Rebecca setzte Tee auf, stellte Milch, Zucker Zitrone und Kekse zu den Tassen auf das Tablett und goss den Tee auf. Dann brachte sie alles in den Salon, füllte die Tassen und wartete bis Andrea ihr ein Zeichen gab. Dann setzte sie sich ebenfalls.

Vivian begann zu erklären, was genau passiert war.
Andrea übersetzte für Rebecca „Sie hat das Auto am Tor abgeholt und ist über die Ringstraße gefahren bis zur Abzweigung. Dann ist sie etwas schneller gefahren weil keine anderen Wagen oder Fußgängerinnen da waren. Als sie an der Wiese vorbei kam, hatte sie dort kurz hin gesehen und dann kam der Fuchs aus dem Gebüsch und sie hat gebremst. Dabei ist das Auto ausgebrochen und gegen den Baum gerutscht.“
„Also bist du zu schnell gefahren und hast auch nicht auf die Straße geachtet?“ fragte Vera die sich sichtlich zusammen reißen musste. Vivian nickte und schaute betreten zu Boden. „Du weißt, was das für dich heißt?“ fragte Vera sie. Wieder nickte Vivian.
„Darf ich etwas sagen?“ fragte Rebecca der klar war, was Vivian blühen würde. Vera schaute sie an und nickte „Vielleicht wäre nichts passiert, wenn sie langsamer gefahren wäre oder mehr auf die Straße gesehen hätte, aber wer weiß das schon? Es ist auch nicht viel passiert. Den Kratzer kann man über lackieren und das Glas ersetzen. Hauptsache, Vivian ist nichts passiert. Und ich glaube, der Schreck war ihr schon Strafe genug.“ sagte Rebecca.
„Wie du meinst.“ sagte Vera. „Aber es ist nicht das erste Mal, das ihr so etwas wegen Unachtsamkeit passiert ist. Es war mein Fehler, zu denken, das hier auf dem Gelände nichts passieren kann, deshalb werde ich den Schaden übernehmen. Es ehrt dich, das du dich für sie einsetzt. Aber trotzdem muss das auch für Vivian Konsequenzen haben. Du hast in den nächsten beiden Tagen mehrere Termine, eigentlich wollte ich jemanden als Begleitung schicken die dir nebenbei alles zeigt. Aber das wird Vivian nun zusätzlich zu ihren normalen Pflichten übernehmen. Außerdem wird sie die nächsten drei Monate jeden Samstag dein Auto putzen.“

Rebecca fand das zwar ein wenig übertrieben angesichts des geringen Schadens an ihrem Auto doch sie verstand das es Vera ernst war und sagte deshalb „In Ordnung.“
Vera tippte etwas auf ihrem Comm und kurz darauf piepste es bei Vivian. „Das sind die Termine. Der erste ist in einer Stunde beim Arzt.“ sagte Vera.
„Dann werde ich mich am Besten gleich frisch machen und dann los fahren, wenn das recht ist Herrin.“ fragte Rebecca zu Andrea gewandt.
„Tu das. Und dann geht gleich los. Vera und ich haben noch etwas zu bereden. Du kannst nachher abräumen, wenn du wieder kommst. Mittagessen und Tee lassen wir dann heute ausfallen. Ich werde nachher essen gehen. Wenn du zum Abendessen noch nicht zurück sein solltest, melde dich bitte rechtzeitig.“
Rebecca stand auf, knickste und ging nach oben um sich frisch zu machen. Nach wenigen Minuten klopfte sie wieder an die Tür zum Salon. Anstatt einem „Herein“ kam Vivian heraus und schloss hinter sich die Tür. Die Beiden gingen nach draußen und fuhren mit der Bahn zum Verwaltungsgebäude. Vivian hob immer wieder die rechte Hand und berührte mit den Fingerspitzen ihr Kinn. „Ich nehme an, das soll danke heißen?“ Vivian nickte. „Schon in Ordnung. Sagte Rebecca und sah Vivian an. „Der Kratzer am Auto ist mir ja noch egal, aber wenn du wegen sowas schon mal ärger bekommen hast, warum hast du denn nicht besser aufgepasst?“ fragte sie streng. Vivan schaute sie groß an. Sie legte die rechte Hand flach auf die Linke und lies die Rechte kreisen.
„Ist schon gut.“ sagte Rebecca und fuhr Vivian mit der Hand über die Wange. „Du solltest wirklich besser aufpassen.“ darauf hin nickte Vivian nur.

Die Bahn hielt vor dem Verwaltungsgebäude und Vivian führte Rebecca zu einem Nebeneingang wo sie sich in einem richtigen Krankenhaus wieder fanden. Schilder wiesen den Weg zur Notaufnahme, zu mehreren Operationssälen, zur Radiologie und so weiter. Am Empfangstresen meldete Rebecca sich an und musste noch einige Minuten in einem Wartezimmer platz nehmen bis eine Ärztin herein kam und sie in ein Untersuchungszimmer führte. Doktor Edwards, wie diese hieß, sah sich Rebeccas Krankenakte an. „Also da haben Sie ja schon einiges hinter sich, drei gebrochene Wirbel, sechs Rippen gebrochen, Brüche an Armen und Beinen, Kehlkopfquetschung und jede Menge innerer Verletzungen. Wahrscheinlich können Sie keine Krankenhäuser mehr sehen. Hier steht, das Sie jemand mit einem Stuhl verprügelt hat.“
„Ja, ich weiß, ich war dabei.“ sagte Rebecca trocken.
Doktor Edwards lachte. „Ihren Humor haben Sie aber nicht verloren. Dann machen Sie sich mal frei, ich horche Sie ab und untersuche Sie, dann müsste ich ihnen noch Blut abnehmen und ein paar Abstriche machen.“

Rebecca zog die Tunika aus, mehr trug Sie außer dem Keuschheitsgürtel ja nicht und hing sie an einen Haken neben der Tür. Es dauerte eine ganze Weile bis Doktor Edwards sie untersucht hatte. Sie prüfte die Beweglichkeit der Gliedmaßen, horchte und tastete sie ab und nahm ihr auch gleich etwas Blut ab. Außerdem betrachtete sie die Narben eingehend. Nebenbei stellte sie ihr einige Fragen zu ihrer Gesundheit. Dann musste sich Rebecca auf einen Stuhl setzen wie sie ihn vom Frauenarzt kannte. „Jetzt wird es wohl etwas schwierig.“ sagte sie doch die Ärztin grinste nur und holte einen Schlüssel aus der Tasche der genau so aus sah wie der, der in dem Kasten neben ihrer Schlafzimmertür lag. „Universalschlüssel. Der passt auf alle Gürtel hier, wäre ja blöd, wenn es einen Notfall gibt und wir erst jemanden mit einem Laserschneider holen müssten. Behalten Sie die Hände bei sich oder soll ich Sie lieber fest binden?“
Rebecca sah Sie groß an und spürte wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. „Also mich hier zu befingern wäre mir jetzt ein wenig zu peinlich.“ Doktor Edwards öffnete den Gürtel mit ihrem Schlüssel und nahm ihn ab. „Sie glauben nicht, was wir hier schon alles gesehen haben.“ Die Untersuchung war glücklicherweise schnell erledigt und Rebecca wurde wieder verschlossen. Dann durfte Sie sich wieder an ziehen und musste noch Hörtest und Sehtest über sich ergehen lassen. „Also soweit scheint ja alles in Ordnung zu sein. Die Ergebnisse von den Abstrichen und vom Bluttest bekommen wir morgen, sie bekommen dann auch noch mal alles zu geschickt.“
Damit war die Untersuchung beendet und Rebecca durfte wieder gehen. Sie ging zurück ins Wartezimmer wo Vivian wartete und ihr den nächsten Termin bei einer Frau Parker zeigte. Da dieser erst in einer Stunde satt finden sollte beschloss Rebecca etwas essen zu gehen. Rebecca bestellte sich eine Pizza und Vivian nahm nur einen kleinen Salat.

Frau Parker erklärte ihr ausführlich die verschiedenen Freizeitangebote und einige Verhaltensweisen auf dem Gelände. Danach hatte sie noch einen Termin bei einer Helen. Vivian wollte lieber auf dem Flur warten. Anscheinend mochte sie diese Frau nicht besonders. Es stellte sich heraus, das Helen der Rufname war, da sie als Serva nur diesen benutzte. Rebecca konnte auf den ersten Blick verstehen, warum Vivian lieber draußen blieb. Helen war einen guten Kopf größer als Rebecca, hatte eine helle, fast schon weiße Gesichtsfarbe, pechschwarze Haare und Augen, die auf eine seltsame Art zu leuchten schienen. Diese Augen und die langen, spitz gefeilten und säuberlich schwarz lackierten Fingernägel die schon ein wenig an Klauen erinnerten ließen sie ein wenig unheimlich erscheinen. Der dunkelrote Lippenstift den sie aufgelegt hatte verstärkte diesen Eindruck noch. Sie trug eine einfache, lange Tunika mit weiten Trompetenärmeln. Ihr ganzes Aussehen und auch ihr Auftreten ließ Rebecca unwillkürlich an Vampire aus alten Filmen denken. Sie versuchte Helen nicht dauernd an zu starren als sie ihr mit leiser Stimme erklärte das sie so etwas wie die oberste Serva hier war. Sie stellte sich als Ansprechpartnerin vor, wenn irgend welche Probleme auftauchten und war auch Lehrerin an der hiesigen Schule.
Nachdem sie Rebecca einige Regeln erklärt hatte, die nicht nur für Serva sondern auch für deren Besitzerinnen hier galten, sagte sie „Starr mich nicht so an. Manche Herren verprügeln ihre Serva mit einem Stuhl und andere finden es lustig sie zu einer Figur aus einem uralten Horrorfilm zu machen.“ Sie lachte und zeigte dabei lange, spitze Eckzähne. Nun sah sie wirklich aus wie eine Vampirin. „Im Vergleich zu dir habe ich es noch relativ gut getroffen finde ich.“ Nun musste auch Rebecca lachen, Helen hatte trotz ihres Aussehens eine offene und freundliche Art, die Rebecca zu mögen begann.

Helen schaute etwas auf einem Pad nach und blickte dann auf. „Du bist mit unserer neuen Schulleiterin auf die Schule gegangen?“ fragte sie.
Rebecca warf ihr einen fragenden Blick zu „Bin ich das? Wer ist denn die neue Schulleiterin?“
Helen hielt ihr das Pad hin auf dem ein Bild zu sehen war. „Ja, tatsächlich. Das ist Isabella. Sie hatte mir gesagt das sie balde an einer Privatschule anfangen wird. Ich wusste nicht, daß das hier ist.“ sagte sie freudestrahlend. Sie freute sich das es hier jemanden gab den sie kannte und beschloss Isabella bei nächster Gelegenheit einen Besuch abzustatten.
„Dann kennst du unsere Chefin ja auch.“ sagte Helen grinsend.
Rebecca musste nicht lange überlegen. „Dann ist sie es tatsächlich? Sie kam mir gleich so bekannt vor. Wir haben uns seit der Schule nicht mehr gesehen. Und so häufig ist der Name Emylia wohl auch nicht.“ nun grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. „Dann sind die Richtigen Drei ja zusammen gekommen.“ sagte sie lachend.
„Wie meinst du das?“ wollte Helen wissen.
Rebecca erzählte ihr einige Geschichten aus der Schule und sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über alle möglichen Dinge die nur wenig mit Rebeccas Besuch hier zu tun hatten. Nach einer ganzen Weile verabschiedete sich Rebecca und wurde von Helen zur Tür gebracht.

Vivian kniete auf dem Boden gegenüber der Tür und schien zu schlafen. Helen lachte und ging zu der schlafenden noch ehe Rebecca etwas sagen konnte. Sie hockte sich vor sie und tippte sie an. „Hee, Dornröschen, aufwachen. Was machst du denn hier?“ fragte sie. Vivian sah sie an, riss die Augen weit auf und sprang auf um sich hinter Rebecca zu verstecken.
„Vivian ist mit mir hier, ihre Herrin hat sie dazu verdonnert mich heute und morgen zu den ganzen Terminen zu begleiten.“
„Ich verstehe.“ sagte Helen und lachte. Dabei zeigte sie wieder ihre spitzen Zähne, worauf hin sich Vivian noch mehr hinter Rebeccas Rücken versteckte. „Dann wünsch ich euch beiden noch einen schönen Tag.“ sagte Helen und ging wieder in ihr Büro.
Vivan kam nun wieder hervor. Sie machte die Gebärden für Frau und für böse. Dann tippte sie sich mit Zeige- und Ringfinger ihrer Rechten an den Hals. „Ich glaube nicht, das sie eine böse Frau ist. Und ein Vampir?“ Rebecca wiederholte die letzte Geste. Vivan nickte „Und ein Vampir ist sie auch nicht. Sie ist wirklich ganz nett.“ Sie strich Vivian mit der Hand über die Wange. „Tut mir leid, das ich dich so lange hab warten lassen. Steht denn heute noch etwas an?“ Vivian schaute auf ihr Comm und schüttelte den Kopf. „Dann gehst du am Besten zu Vera und ich mache mich auf den Weg zu Herrin Andrea.“
Die Beiden verabschiedeten sich und verabredeten das Vivian am nächsten Tag nach dem Frühstück wieder kommen würde um Rebecca ab zu holen. Während Rebecca mit dem Aufzug nach unten fuhr, lief Vivian die Treppen in den dritten Stock wo Sie in Veras Büro ging. Als sie gerade klopfen wollte, kam eine junge Frau heraus, die Sie nicht kannte und Sie freundlich grüßte. Vera war gerade dabei, sich zu setzen und lächelte sie fröhlich an als sie sie sah, winkte sie zu sich und gab ihr einen langen, innigen Kuss.

- - -

Rebecca fuhr mit der Magnetbahn zu Andreas Haus und meldete sich zurück. „Sehr schön. Es ist balde Zeit zum Abendessen, was schlägst du denn vor?“ Andrea sah von den Papieren auf, die sie gerade las.
„Soll es denn etwas leichtes sein oder lieber was herzhaftes Herrin?“
Andrea lächelte. So stellte sie sich eine richtige Serva vor, nicht so schüchtern und zaghaft. „Mach irgend etwas mit Huhn oder Pute. Aber bitte keinen Reis.“
„Gerne Herrin.“ sagte sie, knickste und ging in die Küche. Sie schaute in den Kühlschrank, aber weder Huhn noch Pute fand sie dort. Also ging sie in den Vorratsraum und suchte im Gefrierschrank, auch dort fand sie weder Huhn noch Pute. Also ging sie zum Verteilersystem, tippte auf ihr Comm und sagte „Ich brauche Huhn oder Pute.“ Auf dem Comm stand nun eine Auswahl. Rebecca wählte Putenschnitzel und bestellte zwei große Stücke. Dann ging sie zurück in die Küche und bereitete aus Paniermehl und scharf gewürzten Kräckern eine Panade. Sie schaute in den Schränken nach, was es alles gab und beschloss eine eine Cranberrysauce zu machen und dazu Ofengemüse. Als sie die Sauce anrührte klingelte das Verteilersystem. In der großen Kiste lagen zwei vakuumverpackte Scheiben Putenfilet. Sie panierte die Filets und bereitete dann das Gemüse zu, welches sie in den Ofen schob. Während das Gemüse garte deckte sie den Tisch wie sie es schon zum Frühstück getan hatte. Dazu stellte sie für Andrea ein Weinglas und für sich selbst ein einfaches Saftglas auf den Tisch. Dann gab sie Öl in die Pfanne und briet das Fleisch bis es auf beiden Seiten goldbraun war. Während dessen rührte sie die Sauce noch einmal um. Das Fleisch legte sie auf zwei Teller, gab das Gemüse dazu und übergoss das Fleisch mit der Sauce. Das Ganze garnierte sie mit ein paar Beeren die sie dafür über gelassen hatte. Sie stellte zwei Hauben über die Teller tippte auf das Comm und sagte Andrea Bescheid, daß das Essen fertig war. Dann stellte sie die Teller auf den Esstisch und stellte sich neben die Tür.
Als Andrea herein kam, knickste sie, hielt ihr den Stuhl und hob die Haube vom Teller. „Das sieht lecker aus, setz dich.“ Rebecca knickste. „Danke Herrin.“ sagte sie und setzte sich dann. Sie begann, nachdem auch Andrea angefangen hatte, selbst zu essen. Nachdem sie aufgegessen hatten sagte Andrea „Das wahr sehr gut. Dann bring jetzt den Nachtisch.“ Rebecca wurde bleich im Gesicht. An einen Nachtisch hatte sie nicht gedacht. Doch sie fasste sich schnell wieder, nahm die Teller und brachte diese in die Küche. Dort holte sie Quark aus dem Kühlschrank den sie schnell in eine Schüssel füllte und gab etwas übrig gebliebenen Saft aus der Dose mit den Cranberries dazu, mischte etwas Zucker hinein und füllte alles in zwei Dessertschalen. Sie legte noch einige Beeren auf die Quarkspeise, stellte die Schalen auf zwei kleine Teller und legte Dessertlöffel dazu. Sie war heilfroh, das ihr die Kochlehrerin in der Schule diesen Trick beigebracht hatte. Dennoch war sie sich im Klaren darüber, das es zu lange war obwohl es keine drei Minuten gedauert hatte dieses Dessert an zu richten. Sie brachte die beiden Teller ins Esszimmer, stellte einen davon vor Andrea und den anderen auf ihren Platz und knickste. Auf ein Zeichen von Andrea setzte sie sich. Schweigend aßen sie die Quarkspeise.
„Bitte geh jetzt in die Küche und mach den Abwasch. Dann gehst du auf dein Zimmer, ziehst dich aus und kommst in die Halle.“
Rebecca schluckte, sie wusste, was nun kommen würde. „Ja Herrin“ sagte sie leise, stand auf und hielt Andreas Stuhl als diese auf stand. Sie räumte den Tisch ab und stellte das Geschirr in die Spülmaschine, die sie gleich ein schaltete. Dann säuberte sie die Küche und ging in ihr Zimmer. Sie zog die Tunika aus und ging in die Halle. Dort stellte sie sich mit dem Gesicht zur Eingangstür in die Mitte des Raumes, legte die Haare über die Schulter nach vorne, stellte die Beine etwas auseinander, verschränkte die Hände im Nacken und wartete.
Die Tür zum Salon öffnete sich nach einigen Minuten und Andrea kam heraus. Sie stellte sich neben Rebecca, die den Blick auf die Eingangstür gerichtet hatte. „Es ist keine Schande zuzugeben das du das Dessert vergessen hast. Aber jemanden unnötig lange und ohne Erklärung warten zu lassen ist ungehörig.“
„Ja Herrin, es tut mir leid. Das wird nicht wieder vorkommen.“
„Natürlich wird es das nicht. Ich nehme an, du weißt, was jetzt kommt. Ich erwarte nicht, das du mit zählst. Aber du wirst stehen bleiben ohne dich vom Fleck zu bewegen.“ ohne ab zu warten öffnete Andrea ihren Gehstock, zog den Rohrstock der am Griff befestigt war heraus und verpasste Rebecca den ersten Schlag einmal quer über den Hintern. Rebecca biss die Zähne zusammen und bewegte sich nicht. Der zweite Schlag folgte sofort. Nach dem dritten Schlag dachte Rebecca „Zum Glück nur auf den Hintern.“
Beim siebten Schlag schwankte sie etwas, blieb aber stehen ohne die Füße vom Fleck nehmen zu müssen. Auch bei den nächsten drei Schlägen schwankte sie leicht. Sie musste sich zusammen reißen um nicht vor Schmerzen zu stöhnen oder zu schreien. Als Andrea nach dem zehnten Schlag den Stock wieder zusammen steckte dachte sie sich „Wenigstens hat sie keinen Stuhl genommen.“ Sie musste unwillkürlich lächeln als sie sich mit einem „Vielen Dank Herrin, ich verspreche das es es nicht wieder vor kommt.“ bedankte.
Andrea bemerkte ihr Lächeln, beschloss aber nicht danach zu fragen. „Im Schrank in deinem Badezimmer findest du ein Badesalz, das entspannt die Haut etwas. Und danach nimmst du die Salbe, die sich ebenfalls in dem Schrank befindet. Geh jetzt nach oben.“ Rebecca nahm die Arme herunter und die Beine zusammen.
Sie knickste und sagte „Ich wünsche ihnen eine gute Nacht Herrin.“ Dann ging sie zur Treppe.
„Ich hätte vermutet, das du anfängst zu schreien oder darum zu bitten das ich auf höre. Ich glaube immer mehr, das du eine sehr gute Serva bist.“ sagte Andrea als sie gerade vor der Treppe war.
Sie drehte sich um, knickste noch einmal und sagte „Danke Herrin.“ Sie sah, das Andrea lächelte. Dann ging sie nach oben und ließ sich ein warmes Bad mit dem Badesalz ein welches sie im Schrank fand. Andrea hatte recht, die Schmerzen ließen recht schnell nach als sie in die Wanne stieg. Sie bleib eine Weile im warmen Wasser und schloss die Augen. Wieder einmal wanderten ihre Hände zwischen ihre Beine, wurden dort aber von dem Stahl des Gürtels auf gehalten. Sie wünschte sich diesen jetzt mehr als vorher weg. Sie wunderte sich über sich selbst denn die Schläge hatte sie noch mehr erregt als sie es vorher bereits durch den Gürtel und die Unmöglichkeit sich selbst zu berühren war. Frustriert lahm sie die Hände nach oben und döste irgend wann ein. Als sie auf wachte war das Wasser schon reichlich kühler geworden. Schnell stieg sie aus der Wanne, trocknete sich ab und rieb sich den schmerzenden Hintern mit der Salbe ein. Die Salbe kühlte ihre geschundene Haut, es war ein gutes Gefühl als die Schmerzen ein wenig nach ließen. Sie zog sich ein Nachthemd an und bevor sie sich ins Bett legte tippte sie auf ihr Comm und sagte „Einen Wecker, jeden Morgen um sechs Uhr dreißig.“ Das Comm vibrierte kurz zur Bestätigung. Sie legte sich ins Bett und schlief sofort ein.
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:16.05.17 09:09 IP: gespeichert Moderator melden


Super schön weiter geschrieben. Und immer so schön ausführlich,dass man sich das ganze auch super vorstellen kann. Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:20.05.17 18:08 IP: gespeichert Moderator melden


Isabella stieg aus dem Aufzug und ging ohne zu klopfen in das Büro. „Hallo Linda.“ sagte sie und winkte der Frau hinter dem Schreibtisch kurz zu. Ohne auf zu sehen bearbeitete diese weiter mit verbissenem Gesicht ihre Tastatur. Sie deutete mit der Linken knapp auf die Tür hinter sich und nickte ohne auf zu sehen.
Isabella durchmaß das riesige Vorzimmer und ging auf die Tür schräg hinter Lindas großem Schreibtisch zu.

Dr. Emylia Maria Kroll
Geschäftsführerin


stand auf dem kleinen Schild neben der Tür. Isabella klopfte und ging ohne eine Antwort ab zu warten in das ziemlich kleine Büro. Ohne ein Wort zu sagen fläzte sie sich in den Sessel vor dem Schreibtisch, nahm sich einen Zigarillo aus der Schachtel die dort lag und zündete sich diesen an. Sie beobachtete die Frau hinter dem Schreibtisch die ebenfalls auf der Tastatur die vor ihr stand wild herum tippte. Heute trug sie ein dunkelblaues T-Shirt mit der Aufschrift „proud member of the mile high club“.
Als von draußen ein lauter Jubelschrei zu hören war schob Emylia die Tastatur von sich weg „Hallo Isabella. Gut eingelebt?“
„Bis auf die kleine Panne mit dem Transporter ja. Ich bin froh das wir endlich wieder in ordentlichen Betten schlafen können.“
„Das freut mich. Aber deshalb bist du sicher nicht hier.“
„Nein.“ Isabella kam sofort auf den Punkt und legte ein Pad auf den Schreibtisch. Emylia nahm es auf und schaute sich die Akten die auf diesem zu sehen waren durch. „Ich habe ein ganz ganz mieses Gefühl bei den Beiden.“ sagte Isabella und deutete auf das Pad.
„Das glaube ich dir. Aber was willst du machen?“ Emylia tippte etwas auf dem Pad und an der Wand neben dem Schreibtisch erschienen die Schulakten von Georgia und Kim. Dazu noch ein gutes Dutzend andere Akten von Frauen die Isabella nicht kannte. „Es hat nie irgend welche Auffälligkeiten gegeben. Keine dieser Frauen hat sich irgend wo beschwert und die leben offenbar alle dort.“ Sie tippte erneut auf dem Pad herum und eine weitere Akte erschien auf der Wand. „Valeria Baroness von Fähenberg.“ sagte Emylia „Es gibt nichts aussagekräftiges über sie. ’91 als Serva in das Schloss gekommen und vor neun Jahren frei gelassen worden. Als die Baronin vor sechs Jahren gestorben ist hat sie das Anwesen als Treuhänderin verwaltet. Seit drei Jahren lebt sie offiziell nicht mal mehr auf dem Schloss sondern in einer Wohnung in Dresden. Sie taucht immer mal wieder auf Auktionen auf und kauft dort meistens zwei Serva. Das letzte mal waren es deine beiden Schülerinnen und vor einem Jahr zwei in Hamburg.“
„Sie lebt nicht auf dem Schloss? Aber wer hat dann das Sagen dort?“ hakte Isabella nach.
„Das weiß ich nicht. Es gibt nur eine freie Frau dort.“ eine der Akten rückte in den Vordergrund „Merlina Hill, ehemalige Bankkauffrau aus London. Wegen Unterschlagung verurteilt und vor drei Jahren freigelassen. Sie lebt seit gut 15 Jahren auf dem Schloss. Das Einzige was ich sonst noch gefunden habe ist das hier.“ Erneut tippte Emylia auf dem Pad herum. Die Akten verschwanden und einige Zeitungsberichte und Meldungen von diversen Nachrichtenagenturen erschienen auf der Wand.
„Ponyrennen? Dressurwettbewerbe?“ Isabella schaute verwirrt über die Meldungen. „Die haben ein Gestüt?“
Emylia schaute verwundert zu Isabella und begann dann zu lachen. Als sie sich wieder gefasst hatte nahm sie sich selbst einen Zigarillo, steckte ihn an und tippte wieder auf das Pad. Nun erschienen verschiedene Bilder auf der Wand. Isabella klappte die Kinnlade herunter. Es waren allesamt Bilder von jungen Frauen die seltsame Anzüge mit Pferdemuster trugen und geschirrt waren wie Pferde, mitsamt Trense und Zügeln und gab Bilder von Frauen die stolz irgend welche Pokale in die Luft hielten.
„Das ist doch pervers.“ sagte Isabella.
Emylia schaute sie kopfschüttelnd an. „Blödsinn, da ist überhaupt nichts perverses dran. Das sind alles Agenturmeldungen die ganz offiziell in den Nachrichten kommen würden wenn es mehr Leute interessieren würde. Das sind anerkannte Sportarten. Wir haben hier auch zwei Teams die bei sowas mit machen und auf den Wettbewerben gibt es sogar Kinderbespaßung und es gibt Sponsorenverträge, Werbekampagnen und von den beliebtesten Teams gibt es sogar sowas hier.“ Auf der Wand erschienen Bilder von Plastikpuppen die eben so wie diese Frauen gekleidet waren.
„Ich fasse es nicht. Davon hab ich ja noch nie was gehört.“ sagte Isabella staunend.
„Das liegt einfach daran das sowas kaum jemanden interessiert und auch nur alle vier Jahre mal im Fernsehen gezeigt wird wenn die Weltmeisterschaften haben.“ sagte Emylia lachend.
„Dann geht auf dem Schloss also alles mit rechten Dingen zu? Ist es das was du mir damit sagen willst?“
„Das weiß ich nicht. Diese Gerüchte die im Umlauf sind gibt es ja nun nicht erst seit gestern. Und mein Vater sagt immer das hinter einem Gerücht immer auch ein Funke Wahrheit steckt.“ Emylia zog an ihrem Zigarillo und blies den Rauch in die Luft. „Wenn du willst dann schnappen wir uns einen Flieger und besuchen deine Schülerinnen mal.“
„Und du meinst das die uns so einfach alles zeigen was da so passiert? Die werden uns mit den Beiden sprechen lassen und das war’s auch schon, wenn sie uns nicht gleich wieder hochkant raus werfen.“ Isabella drückte den Zigarillo wütend im Aschenbecher aus.
„Was willst du sonst machen? In einer Nacht und Nebenaktion hin fahren, einbrechen und die Beiden da raus holen?“
Isabella sah auf „Ja, warum nicht?“
„Du bist doch verrückt. Im besten Fall ist sowas Einbruch und im schlimmsten kann sowas als Freiheitsberaubung ausgelegt werden.“ sagte Emylia.
„Wenn ich recht habe werden die garantiert nicht die Polizei rufen. Und ich bin mir sicher das die irgend was zu verbergen haben. Sonst würden sie nicht so geheimnisvoll machen. Außerdem, du willst doch selber auch wissen was da läuft, das sehe ich dir doch an. Du kannst diese Baroness doch selber nicht leiden.“
„Das hat andere Gründe. Und wenn es da nichts gibt was einen Solchen Aufstand rechtfertigen würde?“ Emylia sah sie eindringlich an.
„Dann gebe ich ganz offiziell zu das ich mich geirrt habe und verliere nie wieder auch nur ein Wort darüber.“
„Also gut.“ Emylia zuckte mit den Schultern. „Dann treffen wir uns um 16 Uhr bei mir. Zieh dir was unauffälliges an und ich sorge dafür das wir da hin kommen.“
„Ich Danke dir.“ sagte Isabella. Sie stand auf und verließ das Büro.

- - -

Nach dem Mittagessen, Maja und Frida waren gerade dabei die Küche auf zu räumen kam Isabella herein. Sie war komplett schwarz gekleidet.
„Wo willst du denn hin Herrin?“ fragte Maja erstaunt als sie ihren Aufzug sah.
„Ich will wissen was mit Kim und Georgia los ist. Ich hab ein ganz blödes Gefühl dabei das die Beiden bei dieser Baroness sind.“ gab Isabella zurück.
„Kann ich mit Herrin?“ fragte Frida.
„Nein. Du bleibst schön hier Ich muss das alleine machen.“ sie nahm Beide kurz in die Arme und verabschiedete sich mit einem Kuss von Maja. Dann verließ sie ohne noch etwas zu sagen die Wohnung. Maja und Frida schauten ihr hinterher.
„Wenn sie da hin geht, dann sicher nicht alleine.“ sagte Maja nachdem die Tür ins Schloss gefallen war „Ich wette, Emylia geht auch mit.“
Frida nickte nur und schaute sie besorgt an. „Und was sollen wir jetzt machen?“
„So wie sie aussieht wird das kein offizieller Besuch. Und soweit ich weiß war sie heute Vormittag bei Emylia.“ sagte Maja. Sie ging ins Schlafzimmer und kramte in einem Schrank herum. Frida stand schüchtern in der Tür und beobachtete sie.
„Meine Güte Frida, steh nicht wie ein waidwundes Reh in der Tür. Komm endlich rein.“ sagte Maja und holte eine längliche, flache Kiste aus dem Schrank.
„Aber ich kann doch nicht ...“ begann Frida und wurde von Maja unterbrochen.
„Natürlich kannst du. Meinst du denn ich weiß nicht, daß du schon seit Anfang der Woche jeden Abend da draußen stehst und dich fragst ob du rein kommen sollst oder nicht? Hier, leg das auf den Wohnzimmertisch.“ sagte Maja und gab Frida die Schachtel. Sie kramte noch in einem anderen Schrank und holte einen kleinen Computer hervor. „Und sie weiß das auch. Wir haben schon eine Wette abgeschlossen wann du dich endlich traust.“
Frida starrte sie ungläubig an. „Aber ich… Ich meine Du und sie…“
Maja kam aus dem Zimmer heraus und strich ihr über die Haare. „Hältst du uns denn für blind?“ fragte sie lachend. „Los, komm. Darüber reden wir ein anderes Mal.“ sagte Maja als sie ins Wohnzimmer ging. Dort stellte sie den kleinen Computer auf den Couchtisch neben die andere Schachtel und klappte ihn auf.
„Was machst du da?“ wollte Frida wissen.
„Ich handele mir den größten Ärger meines Lebens ein. Und entweder du bleibst hier und bekommst spätestens morgen genau so den Hintern voll wie ich oder du gehst in dein Zimmer und kannst ohne schlechtes Gewissen sagen du hast nicht gewusst was ich hier mache.“
Frida kniete sich demonstrativ neben Maja und schaute zu was sie tat. „Was ist denn da drinne?“ fragte sie und deutete auf die Schachtel.
„Mach auf, dann weißt du es.“ sagte Maja ohne auf zu sehen und begann auf dem Computer herum zu tippen. Frida öffnete den Deckel der Schachtel und sah zu ihrem großen Erstaunen eine aus braunem Leder geflochtene Peitsche.
„Die ist aus echtem Känguruleder. Soweit ich weiß ist die alles Andere als harmlos.“ erklärte Maja, wieder ohne auf zu sehen.
„Ich dachte, sie hätte nicht mal eine zu Hause? Was hast du damit denn vor?“
„Es ist auch nicht ihre sondern meine, mehr oder weniger. Aber ich habe nichts damit vor. Wenn sie allerdings heraus bekommt, was ich hier mache, und das wird sie auf jeden Fall, dann wird die Peitsche sicher unser geringstes Problem sein. Also denke ich, es ist am Besten du gehst so lange in dein Zimmer.“ sagte Maja. Als Frida keine Anstalten machte auf zu stehen tippte sie noch etwas auf dem Computer und auf dem Bildschirm des Computers erschienen die Schulakten von Kim und Georgia zusammen mit mehreren anderen Akten.
„Was hast du vor?“ fragte Frida.
„Ich brauche nur eine Nummer fürs Comm. Und dann rufe ich da an. Wenn man die offiziellen Nummern anruft dann geht immer nur ein Auftragsdienst ran. Das weiß ich von der Herrin. Die hat das auch schon ein paar mal versucht.“
„Wie willst du das denn schaffen? Die Nummern wirst du doch bestimmt nicht in irgend welchen offiziellen Listen finden.“
„Natürlich nicht.“ Maja warf Frida einen fragenden Blick zu „Weißt du eigentlich wo für ich dreißig Jahre bekommen habe?“
Frida schüttelte nur den Kopf.
Darauf hin tippte Maja etwas auf dem Computer ein und ihre eigene Akte erschien auf dem Bildschirm. Sie zeigte auf eine Zeile unter ihrem Bild. ’Datendiebstahl, Einbruch in gesicherte Datensysteme, Betrug mit gefälschten Daten. Handel mit Drogen, Drogenherstellung, Diebstahl.’ stand in dieser Zeile. „Ich war damals ziemlich gut und habe eine Menge Geld damit gemacht. Aber irgend wann bin ich unvorsichtig geworden und erwischt worden.“ sagte sie mit einem Schulterzucken.
Eine neue Akte erschien auf dem Bildschirm. Das Bild zeigte eine schlanke Frau Mitte dreißig mit schulterlangen, braunen Haaren und einem schmalen Gesicht. ’Merlina Fähenberg, geb. Hill’ stand unter dem Bild und weiter unten auf der Seite fand sich auch eine Commnummer. Maja schrieb diese ab und schaltete den Computer aus.
Beeindruckt schaute Frida sie an. In nicht einmal fünf Minuten hatte sie es geschafft heraus zu bekommen wer die Herrin von Kim und Georgia war und deren private Nummer gefunden.

In dem Moment als Maja auf ihr Comm tippen wollte piepste dieses. Sie tippte darauf und nahm das Gespräch an. „Hallo Miss Dana.“ sagte sie und hielt das Comm ans Ohr.
„Ja, das hab ich mit bekommen.“, „Nein, aber ich denke nicht, daß es sonderlich legal ist was die Beiden vor haben.“, „Das habe ich schon. Ich denke nicht, das es nötig ist wenn noch jemand da mit drinne steckt. Ich bekomme sowieso schon genug Ärger dafür. Da müssen Sie nicht auch noch mit drinne stecken.“, „Nein, das geht in Ordnung. Ich will nur nicht das sie Ärger mit der Polizei bekommen.“, „Ja. Vielen Dank.“
Maja beendete das Gespräch. „Das war Dana, Emylias Frau. Sie macht sich auch Sorgen was die Beiden vor haben.

Dann nahm Maja ihr Comm und wählte die Nummer die sie heraus gesucht hatte.
„Guten Tag Miss, mein Name ist Maja, meine Herrin ist die Lehrerin ihrer beiden Serva, Kim und Georgia.“
Sie sprach eine Weile mit einer Frau am anderen Ende und beendete das Gespräch dann.
„Und was machen wir jetzt?“ wollte Frida wissen.
„Ich bin für Tee.“ sagte Maja, stand auf und ging in die Küche wo sie zwei Tassen Tee kochte. Nachdem sie Wasser aufgesetzt hatte ging sie zurück ins Wohnzimmer und brachte den Computer zurück ins Schlafzimmer. Nur die Schachtel mit der Peitsche ließ sie auf dem Wohnzimmertisch liegen. Dann ging sie wieder in die Küche und machte den Tee fertig. Frida kniete während dessen noch immer neben der Couch und schaute ihr zu. Dann kam Maja mit zwei Tassen Tee aus der Küche und stellte sie auf den Couchtisch.
„Da wir sowieso gerade nichts anderes zu tun haben, wie wäre es wenn wir beiden mal über dich reden?“ sagte Maja und schaute sie aufmunternd an.
„Wo rüber sollen wir denn reden? Du weißt doch alles über mich.“
„Ach? Ich weiß zum Beispiel nicht, was du jeden Abend vor der Tür zum Schlafzimmer machst. Nein, halt, das weiß ich schon, aber mich würde interessieren warum du da stehst, hin und her läufst und immer wieder einen Rückzieher machst.“ sagte Maja während sie ihren Tee um rührte.
„Woher weißt du das? Beobachtet ihr mich etwa?“ fragte Frida erstaunt.
„Eigentlich nicht. Aber ich hab schon am Sonntag Abend den Schatten deiner Füße unter der Tür gesehen. Also hab ich die letzten Tage darauf geachtet. Ein Einbrecher kann es nicht gewesen sein denn dann hätte das Alarmsystem angeschlagen. Und wenn du nur aufs Klo gehen würdest, würdest du ganz sicher nicht jeden Abend eine Stunde oder länger vor der Tür stehen.“
Frida schaute sie überrascht an. Sie hätte nicht gedacht, daß man das so offensichtlich sehen würde.
„Also, warum bist du überhaupt hier?“ fragte Maja.
Frida sah sie kurz an und seufzte tief. „Als ich vor einem Jahr den Monat bei Euch war da habe ich mich das erste Mal irgend wo richtig wohl gefühlt.“
„Und das ist für dich Grund genug dich gleich für ganze fünf Jahre bei uns zu verpflichten? Wenn es nur das ist, wärest du ziemlich blöd.“ gab Maja unverblümt zurück.
„Dann bin ich halt ziemlich blöd.“ sagte Frida trotzig. „Ich weiß doch auch nicht, aber es fühlt sich einfach richtig an hier bei euch zu sein.“ fügte sie leise hinzu.
„Hier, trink mal deinen Tee.“ sagte Maja und gab ihr die Tasse. Frida nahm diese und trank einen Schluck. Maja lehnte sich an der Couch an und schaute sie eingehend an. „Du weißt nicht warum das so sein könnte?“ fragte Maja und sah sie ernst an. Frida schüttelte darauf hin nur den Kopf und sah sie ein wenig hilflos an.
Maja schmunzelte und sagte „Na, du hast ja noch ein paar Jahre um das heraus zu finden. Aber ich hoffe ja, du brauchst nicht so lange.“
„Was ist denn?“ Frida sah sie ein wenig beleidigt an. „Hab ich was lustiges gesagt oder warum lachst du?“
Nun brach es aus Maja heraus und sie lachte laut was ihr wieder einen beleidigten Blick einbrachte. Sie nahm Frida in den Arm und streichelte ihr die Wange „Irgend wie schon, ja.“ sagte sie.

- - -

„Fertig?“ fragte Emylia und sah Isabella an die auf dem Sitz des Copiloten saß. Diese nickte nur. „Na dann.“ Emylia drückte den Schubhebel nach vorne und der Flieger beschleunigte. Die Startbahn vor ihnen wurde immer kürzer und kurz bevor sie deren Ende erreicht hatten zog Emylia am Steuerknüppel. Der kleine Frachtflieger hob ab und gewann schnell an Höhe. Isabella sah Emylia dabei zu wie sie mehrere Schalter betätigte und spürte daß das Fahrwerk einfuhr und die Abdeckungen verriegelt wurden.
„Seit wann kannst du eigentlich fliegen?“ wollte sie wissen.
„Das ist doch nun wirklich kein großes Ding. Viel schlimmer als den Führerschein zu machen ist das auch nicht.“ gab Emylia zurück. Auf einem großen Bildschirm in der Mittelkonsole erschien eine Landkarte und darauf eine geschwungene Linie. Sie drehte den Steuerknüppel ein wenig nach rechts und der Flieger folgte dieser Bewegung. „Sag mir jetzt bitte nicht, daß du Flugangst hast.“
„Nein, hab ich nicht. Aber ich frage mich gerade ob wir das Richtige machen.“
„Du wolltest unbedingt da hin und die Beiden raus holen. Also mach jetzt ja keinen Rückzieher.“ sagte Emylia und beschleunigte den Flieger noch etwas.
„Nein nein. Aber vielleicht wäre es besser wenn du im Flieger wartest. Du musst da nicht mit rein gezogen werden.“
„Blödsinn. Ich will doch auch wissen, was da vor sich geht.“

„Warum bist du eigentlich in die Schule gegangen?“ fragte Isabella nachdem sie ein paar Minuten lang unterwegs waren unvermittelt. „Das hast du nie erzählt.“
Emylia schaute sie fragend an. „Wie kommst du denn gerade jetzt auf so was?“
„Weißt du, Kim ist freiwillig in der Schule gewesen. Sie hat auch nie erzählt, warum.“
„Ich verstehe. Aber nicht jede die freiwillig in der Schule ist hat etwas zu verbergen. Manche wollen einfach nicht darüber reden.“ sagte Emylia und schaute ein wenig abwesend aus dem Fenster.
„So wie du anscheinend.“
„Quatsch. Das ist absolut kein Geheimnis. Nur nichts, was man anderen Schülerinnen unbedingt auf die Nase binden will. Du weißt selbst wie schwer die Anderen es uns anfangs gemacht haben.“ sagte Emylia.
„Ja, ich weiß. Ich war dabei.“
„Siehst du? Und in einer solchen Situation verrät man besser niemandem das man nur deshalb in der Schule ist weil man die eigene Mutter eine Sklavin genannt hat.“
„Du hast was?“ Isabella starrte Emylia unverhohlen an.
„Ich war damals gerade mal 17 und eben mit der Oberschule fertig. Meine Mutter wollte mir mal wieder erklären wie wichtig es ist zu studieren und das ich mich nicht so gehen lassen sollte. Ich hab mich damals lieber mit anderen in der Gegend herum getrieben anstatt einen Studienplatz zu suchen. Den Satz den ich ihr dann an den Kopf geworfen habe werde ich nie im Leben vergessen. Ich hatte ihn kaum ausgesprochen da hat es mir schon leid getan ihn überhaupt gedacht zu haben.“ Emylias Blick war wieder in weite Ferne gerichtet.
„Was hast du ihr denn gesagt?“
„Weißt du, meine Mutter ist eine tolle Frau. Sie musste sich damals ja nicht nur um mich sondern auch noch um ihre damals ein Jahr alte Enkeltochter kümmern. Ich liebe sie wirklich. Aber damals, meine Güte, ich war einfach jung und eine trotzige, verzogene Göre die nur ihr eigenes Vergnügen im Kopf hatte.“ Einen Augenblick lang herrschte schweigen und Isabella schaute sie fragend an. „Ich hab sie angeschrien sie soll mich in Ruhe lassen. Ich hab gesagt ’Du hast mir doch garnichts zu befehlen, du bist doch nur eine Sklavin.’ Ich glaube, das ist das schlimmste, was eine Tochter ihrer Mutter an den Kopf werfen kann.“
Wieder herrschte eine Weile schweigen bis Isabella sagte „Autsch, ich glaube, wenn ich meiner Mutter sowas an den Kopf geworfen hätte, mein Vater hätte mich windelweich geschlagen.“
„Was denkst du denn warum ich mich eine ganze Woche kaum noch aus meinem Zimmer getraut habe. Aber irgend wann musste ich halt mal raus kommen. Ich hab gewartet bis Peter weg war und bin zu den Beiden gegangen weil ich mich bei meiner Mutter entschuldigen wollte. Ich hab geheult wie ein Schlosshund. Es hat sich heraus gestellt, das sie meinem Vater noch garnichts davon gesagt hatte. Dabei hatte ich mich schon darauf vorbereitet die erste Tracht Prügel meines Lebens zu bekommen. Und was macht mein Vater? Er sieht mich nur an, sagt kein Wort und schüttelt mit dem Kopf. Ein paar Tage später, wir sitzen alle beim Abendessen, sagt er ’In drei Tagen hast du Geburtstag. Du kannst dir aussuchen ob du danach aus ziehen willst oder ob du zwei Jahre in die Schule gehst.’ Ich brauchte nicht lange überlegen. Wofür ich mich entschieden habe, weißt du ja.“

Während dem Rest des Fluges schwiegen beide. Nachdem sie noch etwa eine halbe Stunde geflogen waren steuerte Emylia eine Wiese an und betätigte einen Hebel der die Triebwerke in eine senkrechte Position brachte. Dann hielt sie mitten in der Luft an und schwebte einen Augenblick lang in etwa 20 Metern über dieser während sie die Kameras einschaltete. Langsam ließ sie den Flieger auf die Wiese zu sinken und fuhr das Fahrwerk aus. Mit einem leichten Ruck setzten sie auf und sie schaltete sofort die Triebwerke aus.

Emylia löste ihre Gurte und stieg aus dem Pilotensitz. Isabella folgte ihr in den kleinen Frachtraum. Dort holte Emylia zwei bunte Wetterjacken und gab eine davon Isabella während sie die Andere selbst an zog.
„Willst du das wir auffallen wie bunte Gänse?“
„Es ist noch hell draußen Isa. Und wenn wir so rum laufen“ sie deutete auf Isabella „dann fällt das noch mehr auf.“ Nachdem Isabella endlich die Jacke übergezogen hatte gab sie ihr noch einen schweren Rucksack.
„Was ist da denn drinne?“ wollte Isabella wissen.
„Da ist hoffentlich alles drinne was wir brauchen werden.“ Sie öffnete ihren Rucksack und holte mehrere Handschellen heraus.
„Ernsthaft?“ fragte Isabella und sah sie zweifelnd an „Plüschhandschellen? In Pink?“
„Entschuldige bitte aber andere hab ich auf die Schnelle nicht bekommen. Wir stellen nun mal Sexspielzeug her und keine Ausrüstung für militärische Sonderkommandos.“ gab Emylia zurück. Sie holte aus den Seitentaschen des Rucksacks mehrere Rollen Klebeband heraus. „Das ist Bondagetape. Das eignet sich prima zum fesseln. Es klebt nur an sich selber, aber das ziemlich fest und zuverlässig.“ Dann holte sie mehrere Bündel schwarzes Seil heraus. „Seelenloses Baumwollseil. Keine Angst, frisch gewaschen.“
„Gewaschen?“
„Natürlich, das ist aus Danas und meinem privaten Vorrat. Damit hab ich vorgestern...“
„Danke, ich will es garnicht genauer wissen.“ unterbrach Isabella sie entnervt.
Emylia zuckte mit den Schultern und holte zwei unbeschriftete Tuben aus dem Rucksack hervor.
„Und was ist das? Plastiksprengstoff aus der Tube?“
„Blödsinn.“ sie öffnete eine der Tuben und drückte sich etwas davon in den Mund. „Das ist Huhn mit Currysauce.“ Sie verschloss die Tube wieder und legte alles zurück in den Rucksack. Aus der zweiten Seitentasche holte sie ein kleines Gerät, etwas größer als einen Kugelschreiber. Isabella nahm ihr das Teil ab und wollte auf den seitlich angebrachten Knopf drücken. Sofort nahm Emylia ihr das Gerät wieder ab „Finger weg. Das ist ein Laserschneider. Wenn du nicht gerade ein Loch in das Flugzeug brennen willst, solltest du ihn besser nicht hier drinne einschalten. Außerdem hält die Energiezelle gerade mal drei Minuten. Und wer weiß ob wir ihn brauchen werden.

Nachdem alles wieder verpackt war setzte sie ihren Rucksack auf und hieß Isabella es ihr gleich zu tun. Dann holte sie aus einem Staufach ein Pad heraus und schaltete es ein. Auf dem Pad war eine Karte zu sehen auf der ein Pfeil ihren Standort markierte. Mit einem Druck auf einen Knopf öffnete Emylia die Frachtraumtür und stieg aus dem Flieger. Isabella folgte ihr und die Tür schloss sich wieder. Die Beiden gingen geradewegs durch den Wald auf das Schloss zu. Dabei kreuzten sie mehrere Wege und kamen nach etwa 200 Metern an einem Weinberg heraus. Sie gingen diesen einige Meter entlang und bogen dann auf einen anderen Weg ab der direkt in Richtung Schloss führte. Kurz vor dem Schloss machte der Weg eine Biegung und führte zu einem Tor in dem Zaun der das Gelände auf dem sich Schloss befand umgab.
„Ich frage mich ja, wieso jemand so einen massiven Zaun braucht, wenn er nichts zu verbergen hat.“ sagte Isabella und deutete auf das Tor.
„Da muss ich dir vollkommen recht geben Isa. Am Besten ich lasse den Zaun um Horizons gleich Montag abreißen, damit jeder rein kann wenn er will.“ meinte Emylia.
„So war das nun auch nicht gemeint.“ Isabella verzog den Mund zu einem Schmollen und folgte Emylia einige Meter den Weg zurück bis seitlich eine schmale Treppe hinunter auf einen Parkplatz führte. Auf diesem standen einige Leute herum und schienen auf etwas zu warten. Emylia ging zu der Gruppe und fragte einen Mann der etwas abseits stand „Entschuldigen Sie bitte, aber sind wir hier richtig für die Führung?“
„Ja, sind sie. Der Fremdenführer wird gleich hier sein.“ erwiderte der Mann.
Emylia bedankte sich höflich, winkte Isabella zu sich und stellte sich zu der Gruppe.
Es dauerte noch ein paar Minuten bis ein Mann zu der Gruppe kam und alle herzlich im Namen der Baroness von Fähenberg begrüßte. Er stellte sich als Justus Hardt vor und war der Fremdenführer. Nach der Begrüßung begann er sofort damit die Gruppe mit Informationen über das Gebäude neben dem sie standen zu versorgen. Nachdem er einiges über die alte Kellerei erzählt hatte bat er die Gruppe, ihm zu folgen und ging die selbe Treppe hinauf die Isabella und Emylia eben herunter gekommen waren. Er führte sie den Weinberg hinauf und bog dann nach links ab zu einem kleinen, achteckigen Gebäude. Er nannte es das Bellevue und erzählte etwas über dieses Gebäudes das früher eine Kapelle gewesen war. „Der Brunnen, den Sie von hier aus sehen können stellt den Gott Bacchus dar, den römischen Gott des Weines und des Rausches.“ erklärte er und deutete auf eine kleine Wasserfläche vor dem Gebäude. Dann erzählte er über das Schloss welches man von hier aus gut sehen konnte. Er erzählte über einige architektonische Besonderheiten und wollte dann weiter gehen.
„Entschuldigen Sie, aber kann man das Schloss denn auch besichtigen?“ fragte eine Frau. Isabella schaute zu dieser Frau und hatte das Gefühl, sie bereits irgend wo einmal gesehen zu haben.
„Nein meine Dame, das geht leider nicht. Da das Schloss bewohnt ist, ist das nicht möglich.“ antwortete Herr Hardt. „Die Baroness möchte es lieber vermeiden, das jeden Tag einige Dutzend Leute durch ihr Wohnzimmer laufen.
„Na, ich kann mir gut vorstellen daß die das nicht will. Man munkelt ja so einiges über die Baroness.“ sagte die Frau. Sie schien auf Konfrontation aus zu sein und schaute Herrn Hardt herausfordernd an.
Dieser blieb jedoch ruhig und erklärte „Ich kann mir denken, was Sie meinen, aber das sind alles nur leere Gerüchte. Wenn ich Sie nun bitten dürfte, mir weiter zu folgen.“ sagte er und ging den Weg ein Stück zurück.
Doch die Frau ließ sich nicht so einfach abwimmeln und sagte „Sie wissen doch, an jedem Gerücht ist immer auch etwas Wahrheit.“
„Und Sie wissen, das die Menschen gerne Sachen erfinden wenn sie Geheimnisse wittern.“ sagte Herr Hardt ruhig.
„Ich bin mir ziemlich sicher, daß balde an die Öffentlichkeit kommt, was hier gespielt wird. Und das dürfte ganz sicher für die ein oder andere Überraschung sorgen.“ sagte die Frau.
Herr Hardt ging nicht weiter auf die Frau ein und führte die Gruppe nun durch die Weinberge hinauf zu einem anderen, kleinen Gebäude das laut seinen Aussagen früher eine Unterkunft für Erntehelfer gewesen war. Doch nun erfolgte die Lese der Trauben mit Hilfe von Maschinen die die Trauben zur Kellerei brachten und so wurden nun weniger Erntehelfer benötigt die zum größten Teil aus den umliegenden Gemeinden kamen.
Die Frau, sie war in etwa in Emylias und Isabellas Alter und trug auffallend viel und dickes Makeup, versuchte immer wieder das Gespräch auf die Gerüchte zu bringen die über das Schloss im Umlauf waren doch Herr Hardt ging nicht darauf ein. So war die Führung bis sie bei der neuen Kellerei endete auch für Isabella und Emylia recht interessant. Doch außer das die Frau die Gerüchte über das Schloss wiederholt hatte die sie bereits kannten, erfuhren die Beiden nichts was für sie von Nutzen gewesen wäre.

Emylia nahm Isabella nach der Führung bei Seite nachdem die dem Führer, wie auch einige der anderen aus der Gruppe ein gutes Trinkgeld gegeben und sich bei ihm bedankt hatte.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Isabella.
„Wir gehen was essen.“ Emylia deutete auf den Eingang zum Restaurant und ging voraus.
Sie betraten das Restaurant und ließen sich einen Tisch am Fenster geben von dem aus man das Schloss sehen konnte.
„Wie kannst du jetzt ans Essen denken?“ fragte Isabella und schaute Emylia verwundert an.
„Ganz einfach.“ sagte Emylia während sie auf die Bedienung warteten „Ich habe Hunger. Und du solltest vielleicht auch etwas essen.“
„Meinetwegen.“ sagte Isabella und verzog das Gesicht.
Emylia hatte bereits eine Karte in der Hand und schaute sich diese eingehend an. Als die Bedienung endlich kam bestellte sie ohne Isabella zu fragen eine große Winzerplatte und eine Flasche Traubensaft.
Isabella wollte protestieren aber dazu war es bereits zu spät, denn die Bedienung war bereits gegangen. Sie schaute aus dem Fenster und betrachtete das Schloss. „Isabella, was ist denn, wenn wir falsch liegen?“
„Dann werde ich mich ganz offiziell bei der Baroness entschuldigen. Aber erst will ich es mit eigenen Augen sehen.“
„Du lässt nicht locker, wie?“
„Nein, was das angeht ganz sicher nicht.“
„Was hast du eigentlich gegen die Baroness? Ich meine, abgesehen von den Gerüchten gibt es doch nun wirklich nichts, was sie sich hat zu Schulden kommen lassen.“
Emylia, die ebenfalls zum Schloss herüber gesehen hatte drehte sich kurz um und sagte „Das ist eine Sache zwischen ihr und mir. Da werde ich dich ganz sicher nicht mit rein ziehen Isabella. Aber ich habe meine Gründe.“

Isabella zuckte mit den Schultern und schaute wieder zum Schloss. Nach einer Weile brachte die Bedienung zuerst eine Flasche mit rotem Traubensaft und zwei Gläser, schenkte beiden einen Schluck ein und brachte dann das Essen.

„Schön. Und jetzt?“ fragte Isabella nach dem sie gegessen hatten.
„Du, das ganze war deine Idee. Was hattest du denn vor? Wolltest du wie ein Sonderkommando mitten in der Nacht einbrechen und die beiden entführen oder lieber mit einem Panzer vor der Tür stehen und sie dir übergeben lassen? Wenn du die Baroness zur Rede stellen willst, ich hab leider keine Waffen dabei und einen Panzer müsste ich erst besorgen. Das dauert aber mindestens eine Woche.“
„Red doch keinen Blödsinn, ich will nur endlich wissen, was hier wirklich vor sich geht.“ sagte Isabella. „Ja, vielleicht war es wirklich eine sehr dumme Idee hier her zu kommen. Vielleicht habe ich wirklich überhaupt keine Ahnung was ich machen wollte wenn ich erst mal hier bin. Aber irgend was geht hier vor, da bin ich mir sicher. Und irgend was muss ich doch tun. Ich habe die beiden immerhin zwei Jahre lang unterrichtet und ob du es mir glaubst oder nicht, ich mache mir Gedanken um meine Schülerinnen. Und zwar um alle.“
„Also ich bin mir auf jeden Fall gerade sehr sicher, das du als Schulleiterin deine Arbeit gut machen wirst. Aber du kannst nicht alle zu dir nehmen so wie Frida. Aber wenn es dich beruhigt und bevor du wegen ihr auch noch ein ungutes Gefühl bekommst, diese kleine, Larissa heißt sie glaube ich, ist auf Horizons. Da brauchst du keine Geheimaktion draus zu machen wenn du wissen willst, wie es ihr geht. Bei ihr reicht es, einfach ein Haus weiter zu gehen und zu klingeln.“
„Was?“ rief Isabella aus. „Woher weißt du das denn?“
„Na was denkst du denn? Erstens bin ich die Chefin auf Horizons und weiß über alle die dort wohnen Bescheid oder kann mir zumindest wenn es nötig ist die Akten ansehen und zweitens“ sie machte eine kurze Pause „habe ich mit Johanna, ihrer Herrin, gestern erst gesprochen. Sie ist in unserer Entwicklungsabteilung. Wir treffen uns sonntags immer zum Karten spielen. Wenn du willst, dann kommst du übermorgen vorbei und kannst mit ihr reden.“
„Oh toll.“ rief Isabella aus „Wieso weißt du mehr über meine Schülerinnen als ich selbst?“
„Ganz einfach. Ich bin öfter mal bei Miss Wilhelmina. Und wir sprechen nicht nur über unser Projekt oder über das meines Bruders sondern auch mal über ganz belanglose Dinge. Außerdem, warum sollte eine Lehrerin so viel über den Verbleib ihrer Schülerinnen wissen? Die Meisten wissen, das sie sowieso nichts machen können und fragen deshalb garnicht erst. Und die Einzige, die sich so für ihre Schülerinnen einsetzt sitzt irgend wann in einem Restaurant und weiß nicht, was sie machen soll.“
„Ja, toll, werf mir das doch noch vor.“ gab Isabella beleidigt zurück. Dann sah sie Emylia an und fragte „Was denn für ein Projekt eigentlich?“
„Als ob das im Moment so wichtig ist. Das erkläre ich dir, wenn wir wieder zu Hause sind bei einem Glas Wein. Jetzt lass uns da rein gehen. Ich hab keine Lust hier zu warten bis es dunkel wird.“

„Rein gehen?“ fragte Isabella ungläubig als sie vor einem schmiedeeisernen Tor standen und Emylia auf den Klingelknopf gedrückt hatte „Einfach so klingeln? Was Besseres fällt dir nicht ein?“
Emylia wollte gerade etwas antworten als eine Stimme aus dem Lautsprecher der Sprechanlage ertönte „Ja bitte?“
„Hier sind Isabella Becker und Emylia Kroll. Wir würden gerne mit der Baroness sprechen.“ sagte sie statt dessen.
„Einen Moment bitte.“ ertönte die Stimme nach einer kurzen Pause.
„Ich finde, das klingt nach einer guten Idee. Scheint doch zu klappen.“ Emylia deutete auf die Tür des Schlosses sie gerade geöffnet wurde. Jemand kam heraus und auf sie zu.

„Bitte kommen Sie mit, wir haben Sie bereits erwartet.“ sagte die Serva, eine recht kleine Frau mit rotbraunen, schulterlangen Haaren, die ihnen das Tor geöffnet hatte. Sie ging voraus zum Schloss und deutete ihnen ein zu treten. Als sie nach den Beiden die große Eingangshalle betrat in der zu beiden Seiten eine geschwungene Freitreppe nach oben führte, schloss sie die Tür hinter sich und ging dann zu einem, großen Portrait vor dem sie knickste. Dann erst führte sie sie weiter durch einen Raum zwischen dessen Fenstern sich mehrere leere Nischen befanden in einen kleinen aber schönen Wintergarten in dem an einem kleinen Tisch zwei barocke Sofas standen.
„Bitte, nehmen Sie doch Platz, die Freifrau wird in wenigen Minuten bei Ihnen sein. Wenn Sie etwas trinken möchten?“ fragte sie.
„Danke, im Moment nicht.“ sagte Emylia die sich neben Isabella auf eines der Sofas gesetzt hatte. Darauf hin knickste die Frau und ließ sie alleine.
Die Beiden schauten sich um und betrachteten die Pflanzen die auf erhöhten Beeten rund um die Sitzgarnitur wuchsen. Alle waren sehr gepflegt und selbst der Kies welcher den Boden bedeckte war säuberlich zu Streifen gerecht worden die in einem leichten Schwung um die Pflanzen herum führten.
„Moment mal, wieso haben die uns denn erwartet?“ fragte Isabella Emylia. Diese zuckte nur mit den Schultern.

„Ihre Frau war so freundlich Sie anzukündigen Frau Becker. Offenbar hatte sie Angst, das Sie Beide etwas unüberlegtes anstellen würden und hat mich angerufen.“
Isabella drehte sich zur Tür und sah eine Frau in einer prächtig verzierten Tunika mit doppelter Knopfreihe die gerade auf sie zu kam.
Sie und Emylia standen auf und wurden von der Frau statt mit einem Knicks mit einem Handschlag begrüßt. Es war die selbe Serva die Isabella bereits auf der Auktion aufgefallen war. Sie lächelte sie aus grauen Augen freundlich an. „Guten Tag Frau Kroll, Frau Becker, mein Name ist Merle. Bitte nehmen Sie doch Platz. Der Tee wird gleich hier sein.“
Emylia und Isabella setzten sich wieder und die Serva nahm ihnen gegenüber Platz.
„Hätte ich mir ja denken können das die alte Schachtel ihr Schoßhündchen wieder vor schickt.“ murmelte Emylia und fing sich dafür einen schmerzhaften Tritt auf die Zehenspitzen von Isabella ein.
Doch die Frau hatte das gehört. „Ich denke, da Sie hier zu Gast sind sind ihre Beleidigungen unangebracht Frau Kroll.“ sagte sie und blickte Emylia streng an.
„Ich entschuldige mich für Emylia.“ sagte Isabella. „Aber in einem muss ich ihr recht geben, ich würde ebenfalls gerne mit der Baroness sprechen.“
„Ich denke, Sie Frau Becker wollen vielmehr mit ihren Schülerinnen sprechen. Dazu werden Sie gleich Gelegenheit haben. Doch zuerst würde ich vorschlagen trinken wir einen Tee.“
In diesem Moment klopfte es und die Tür wurde geöffnet. Zwei Serva kamen herein. Es waren Kim und Georgia wie Isabella sofort sah. Georgia hielt ein Tablett auf dem unter anderem eine Teekanne und Tassen standen. Die beiden kamen an den Tisch und knicksten. Schweigend aber lächelnd schenkte Kim Tee in eine Tasse, ging um den Tisch und stellte diese vor Isabella ab. Die nächste Tasse stellte sie vor Emylia ab und die letzte vor Merle. Dann stellte sie ein Kännchen mit Milch, eine Schale mit Zitronenscheiben und eine Schale mit Kandis auf den Tisch. Zuletzt stellte sie noch das Tablett mit der Kanne und einer Schale Kekse auf den Tisch. Isabella beobachtete sie dabei eingehend und stellte fest, daß beide ihre Aufgabe sehr gewissenhaft und vorbildlich schweigend verrichteten. Dennoch konnte sie deutlich erkennen daß beide sich sehr anstrengen mussten, sich ein grinsen zu verkneifen.
„Danke ihr Beiden.“ sagte Merle. „Wartet bitte draußen.“ Darauf hin knicksten die Beiden erneut und gingen wieder hinaus.
Sie wandte sich an Isabella „Ich muss sagen, die Beiden sind wirklich ausgezeichnet ausgebildet, trotz ihrer, wie ich gehört habe, recht unkonventionellen Art.“
„Danke.“ sagte Isabella knapp. Am liebsten wäre sie sofort aufgestanden und den beiden nach gegangen.
„Bitte sehr.“ sagte Merle. Sie nahm ihre Tasse und gab einen Schluck Milch hinein. „Ein typisch englischer Tee wie man ihn nur in London bekommt. Der Laden der ihn verkauft war früher königlicher Hoflieferant.“
Während Emylia ihren Tee ebenfalls mit Milch trank, nahm Isabella einen Löffel weißen Kandis und etwas Zitrone, was ihr einen amüsierten Blick von Merle einbrachte.

„Wissen Sie, diese ganzen Gerüchte gehen mir einfach nur auf die Nerven.“ sagte Merle und stellte ihre Tasse auf den Tisch zurück. „Aber ich habe mich mittlerweile damit abgefunden daß man sie nicht so einfach aus der Welt schaffen kann. Ich habe den Beiden gesagt, sie sollen ihnen wenn Sie möchten, jedes Zimmer und jeden Raum im Schloss zeigen. Ich hoffe, daß zumindest Sie Frau Becker dann überzeugt sind, daß hier wirklich niemand im Blut von Jungfrauen badet oder es sogar trinkt.“
„An sowas habe ich eigentlich auch nie gedacht.“ sagte Isabella „Aber ich glaube, in den meisten Gerüchten steckt auch immer ein Funke Wahrheit. Und wenn ich ehrlich bin, dann hatte ich bei den Beiden ein recht ungutes Gefühl als ihre Herrin sie gekauft hat.“
„Und aufgrund eines Gefühls sind Sie hier her gekommen?“ fragte Merle.
„Ja, ich gebe zu, daß das so ist.“
„Nun ihre Sorge um ihre Schülerinnen ehrt Sie. Aber ich kann ihnen versichern, daß ihnen hier garantiert weniger schlimme Dinge widerfahren als wenn sie zu anderen Herrschaften gekommen wären. Wobei, schlimme Dinge, das ist natürlich alles relativ, aber das werden Sie nachher sicher selbst sehen.“ sagte Merle.
Darauf hin sah Isabella sie fragend an. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte warf Emylia, die der Unterhaltung zwischen den Beiden bisher schweigend zugehört hatte ein „Also ich würde auf jeden Fall gerne mit ihrer Herrin sprechen.“
Merle sah sie eingehend an und warf einen kurzen Blick zu Isabella. „Das wird nicht möglich sein. Die Freifrau ist vor sechs Jahren gestorben. Seit dem“ sie nahm ihr Halsband ab und legte es demonstrativ auf den Tisch „bin ich hier die Herrin.“ Emylia und Isabella warfen ihr einen erstaunten Blick zu. „Die Freifrau hat mich per Testament adoptiert und vor drei Jahren frei gelassen. Seit dem bin ich Eigentümerin dieses Anwesens und trage den Titel Freifrau.“ erklärte Merle.
„Und was bitte ist mit der Baroness?“ fragte Emylia.
„Die Baroness ist eine gute Freundin und war lange Zeit meine Treuhänderin. Sie Frau Kroll wissen ja, wie das heutzutage mit Adelstiteln funktioniert. Die Baroness bekam von der Freifrau den Titel verliehen um den Stand zu wahren. Seit ich meine Zeit als Serva abgeleistet habe und das Anwesen selbst führe wohnt sie nur noch gelegentlich hier. Sie begleitet mich zu offiziellen Anlässen und unterstützt mich immer noch bei verschiedenen Angelegenheiten.“
„Ich verstehe.“ sagte Emylia und nickte, Isabella hingegen sah sie fragend an.



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Nordhessen


Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:20.05.17 18:08 IP: gespeichert Moderator melden


„Wenn Sie möchten Frau Becker, dann können Sie mit ihren Schülerinnen sprechen. Die Beiden zeigen Ihnen das Schloss und das Anwesen wenn sie möchten.“ sagte Merle, oder die Freifrau nach dem sie den Tee getrunken hatten. „Wir beide“ sie deutete zu Emylia „haben vermutlich einige Differenzen zu klären. Das hat meiner Meinung nach schon viel zu lange auf sich warten lassen.“
Isabella hatte gerade das Gefühl heraus komplimentiert zu werden. Sie stand auf und verließ den Wintergarten. In dem Raum da vor traf sie auf Kim und Georgia. Die Beiden knieten nebeneinander auf dem Teppich und sprangen auf als sie den Raum betrat. Die Beiden knicksten und begrüßten sie mit einem „Guten Tag Miss Isabella.“ jetzt versteckten sie ihre Freude, sie wieder zu sehen, nicht mehr. Sie kamen grinsend auf sie zu und umarmten sie. Besser gesagt, Georgia umarmte sie, während Kim sich kurz bei ihr an lehnte, sie hatte beide Hände mit einer kurzen Kette auf dem Rücken gefesselt.

„Ihr braucht vor mir aber nicht mehr zu knicksen.“ sagte Isabella nach dem sie die Beiden ebenfalls begrüßt hatte.
„Des gehört sich aber doch so. Des haben Sie uns doch so beigebracht.“ sagte Kim darauf hin. „Aber was machen Sie denn eigentlich hier?“
„Ja, das stimmt wohl. Ich wollte mal nach sehen, wie es euch Beiden hier so geht.“ antwortete Isabella und schaute die Beiden an.
„Uns geht es prima. Es ist toll hier.“ sagte Georgia. „Sind sie extra deswegen hier her gekommen?“
„Ja, bin ich. Aber wenn es euch hier so gut geht, wieso trägst du dann diese Handfesseln?“ fragte sie Kim
„Naja,“ Kim errötete „weil, des fühlt sich gut an und weil Georgia des gern hat wenn ich die trage. Und außerdem“ nun grinste sie verlegen „des sind doch die von Ihnen.“
„Euch gefällt das?“ fragte Miss Isabella ein wenig erstaunt. Darauf hin nickten die Beiden. Isabella sah die sie an und musste lachen „Dann fehlt ja nur noch die Leine.“ sagte sie.
Georgia sah sie an und zog die Stirn in Falten. Dann grinste sie breit und schaute zu Kim die erneut rot wurde. „Merle hat gesagt, wir sollen Ihnen alles hier zeigen wenn Sie möchten.“ sagte sie.
„Sehr gerne.“ erwiderte Miss Isabella.

Während Sie ihr das Speisezimmer und die Küche zeigten, erklärten ihr Kim und Georgia einige der Regeln und Gepflogenheiten auf dem Schloss die Isabella zwar überwiegend recht seltsam fand aber nicht so schlimm wie sie sich das vorgestellt hatte. In der Küche hingen mehrere Ketten von der Decke herab an deren Enden sich kleine Vorhängeschlösser befanden. Georgia nahm eine der Ketten und zeigte ihr das diese nach gaben wenn man daran zog und bis auf dem Boden in der hintersten Ecke reichten damit man sich an ihnen nicht verletzen konnte wenn man hin fallen sollte. Dann führte sie sie zwei Etagen nach oben wo die Beiden ihr ihr Zimmer zeigten.
„Das Bad teilen wir uns mit Eva und Alessia.“ erklärte Kim. Georgia klopfte an die zweite Tür im Badezimmer und öffnete diese als von drinnen ein „Herein.“ erklang. An einem großen Schreibtisch saß nackt eine ziemlich schlanke Frau mit rotbraunen Haaren.
„Des is Eva.“ sagte Kim. „Eva, des is Miss Isabella, unsere Lehrerin.“
Die Frau drehte sich auf ihrem Stuhl um so weit sie konnte, ihr Halsband war mit einer Kette am Tisch angebunden. Nun bemerkte Isabella das sie einen BH aus glänzendem Stahl trug und etwas das aussah wie eine Unterhose aber ebenfalls aus glänzendem Stahl bestand. Erstaunt starrte Isabella auf diese seltsame Wäsche.
„Entschuldigung das ich nicht auf stehe Miss. Aber wie Sie sehen bin ich etwas kurz angebunden.“ sagte sie und lachte über ihren eigenen Witz.
„Aber warum?“ wollte Isabella wissen.
„Damit ich mich besser auf meine Arbeit konzentrieren kann. Wenn ich dauernd aufstehe, werde ich nie damit fertig. Außerdem ist es hier üblich daß man angekettet ist wenn man nicht gerade irgend etwas erledigen muss wo das hinderlich wäre.“ sagte die Frau.
„Ich verstehe.“ sagte Isabella die langsam eine leise Ahnung davon bekam wie es hier lief. „Und das da?“ fragte sie und deutete auf die seltsame eiserne Bekleidung.
„Das hat Alessia mir angelegt weil ich am Montag einen kleinen Fehler gemacht habe.“ sagte sie. Georgia lachte darauf hin leise. „Ich bin ja gerade richtig froh das ich das alles noch nicht habe. Aber lustig war es trotzdem.“
Kim warf ihr darauf hin einen leicht verärgerten Blick zu. Doch Eva grinste ebenfalls und sagte „Ja, sei froh. Aber das kommt noch.“
Darauf hin ließen sie Eva wieder alleine und gingen den Flur entlang bis zu einer Tür an dessen Ende. Hinter der Tür führte eine Treppe nach oben auf einen riesigen Dachboden. Da es hier außer einigen Kisten und anderen Dingen die nicht so oft benötigt wurden nichts zu sehen gab gingen sie wieder nach unten und Georgia und Kim zeigten ihr das große Wohnzimmer. Hier war offenbar genug Platz für Alle, es gab mehrere Sofas, einen großen Fernseher und am Fenster stand eine Staffelei auf der ein mit einem weißen Tuch zu gedecktes Bild stand. Dieses Wohnzimmer sah, wie auch die Zimmer der Frauen, sehr gemütlich aus und erweckte nicht den Eindruck als würde hier jemand sonderlich gequält werden.

Die Beiden führten sie eine Etage tiefer und zeigten ihr die Gästezimmer und das Zimmer in welchem die Baroness schlief wenn sie im Schloss war. In allen Zimmern waren die Möbel mit Tüchern abgedeckt und alles sah unbewohnt und etwas trist aus. Die ziemlich großen Gästesuiten hatten eine eigene kleine Terrasse und über dem Haupteingang gab es noch einen großen Balkon. Nun ging es wieder ins Erdgeschoss. Den Speisesaal, die Küche und den den Festsaal kannte Isabella bereits. Ebenso wie den kleinen Saal an den der Wintergarten grenzte. Emylia und Merle waren offenbar gegangen. Statt dessen kniete eine Frau in einem der Beete und harkte den Boden um die Bäume herum.
„Das ist Antonia.“ stellte Georgia Isabella die Frau vor die lediglich eine Gärtnerschürze und leichte Handschuhe trug. Sie stand auf und knickste vor Isabella. „Das ist Miss Isabella, unsere Lehrerin.“ stellte Georgia Isabella vor.
„Hallo.“ sagte Isabella und winkte. Die Frau erwiderte freundlich den Gruß und kniete sich dann wieder in das Beet und harkte weiter den Boden und zupfte hier und dort etwas Unkraut aus dem Boden welches sie in einen kleinen Eimer legte.
Zuletzt zeigten Kim und Georgia Isabella noch den roten Salon in dem viele Gemälde an den Wänden hingen. Hier saßen Emylia und die Freifrau in einer Sitzecke und unterhielten sich lachend. Offenbar hatten die Beiden es geschafft ihre Differenzen zu überwinden.
„Miss Isabella.“ sagte die Freifrau freundlich. „Haben Sie alles gesehen was sie sehen wollten?“
„Die Beiden haben mir jetzt wirklich das ganzen Schloss gezeigt. Aber eine Folterkammer habe ich noch nicht gesehen.“ scherzte Isabella.
„Die ist im Keller. Wenn Sie möchten können Sie sich den auch an sehen. Da gibt es sicher die ein oder Andere Überraschung zu sehen.“ sagte die Freifrau und lachte freundlich.
„Es gibt hier tatsächlich eine Folterkammer?“ fragte Isabella erstaunt.
„Allerdings gibt es die. Aber am Besten zeigen sie ihnen die Beiden selbst, damit Sie sich einen Eindruck verschaffen können.“
Erstaunt nickte Isabella und Kim und Georgia führten sie zurück in die Eingangshalle. Dort gab es unter der großen Freitreppe eine schmale Tür hinter der eine weitere Treppe nach unten führte.
Die Beiden zeigten ihr zuerst die großen Vorratsräume. „Scheint so als ob ihr hier ziemlich viel Kartoffeln zu Essen bekommt.“ meinte Isabella als sie mehrere große Holzbehälter sah die randvoll mit Kartoffeln gefüllt waren.
„Eigentlich glaub ich des die eher als Strafe da sind.“ sagte Kim worauf hin Isabella sie fragend an sah.
„Merle hat ihr Montag angedroht daß es die ganze Woche Kartoffeln zu essen geben würde wenn sie sich nicht benimmt und daß sie die dann schälen muss.“ erklärte Georgia worauf hin Isabella lachte. „Vielleicht sollte ich sowas an der Schule auch als Strafe einführen.“ meinte sie.
„Wie ist es eigentlich an der neuen Schule?“ wollte Georgia wissen während sie ihr die anderen Vorratsräume zeigte.
„Ich hab bisher noch nicht all zu viel gesehen. Das wird erst nächste Woche passieren.“ sagte Isabella „Im Moment hab ich ja noch Urlaub, sonst hätte ich es nicht geschafft her zu kommen.“
„Wie geht’s Frida und Maja denn?“ fragte Georgia.
„Denen geht es gut.“ sagte Isabella. „Noch jedenfalls.“ fügte sie leise hinzu.
„Des freut mich. Bestellen Sie ihnen bitte schöne Grüße.“ sagte Kim.
„Das mach ich gerne.“ sagte Isabella. „Aber wo ist denn nun die Folterkammer?“
Kim und Georgia warfen sich einen kurzen Blick zu und nickten. Dann gingen sie weiter und zeigten ihr noch das Schwimmbad, eine kleine Werkstatt und die Waschküche. „Ich glaub, des hier soll die Folterkammer sein. Wäsche waschen is eine ganz fiese Aufgabe. Aber ich glaub sie wollen lieber die da sehen.“ sagte Kim und ging einen kurzen Gang neben der Treppe entlang. Georgia öffnete eine Tür an dessen Ende. Die Drei traten in den abgedunkelten Raum und Georgia schaltete das Licht ein. Isabella sah sich schweigend in dem Raum um. Sie fuhr mit den Händen über die Streckbank und betrachtete die gesamte Einrichtung. Alles war sauber und aufgeräumt. „Das sieht eher nach einem Spielzimmer aus.“ sagte sie grinsend. Sie ging zu einem Schrank mit mehreren kleineren Türen an denen kleine Schilder klebten. „Darf ich?“ fragte sie. Als Georgia nickte öffnete sie eine der Türen und schaute hinein. „Da ist ja garnichts drinne.“ sagte sie.
Georgia trat zu ihr und schaute selbst in den leeren Schrank. Sie schloss die Tür und schaute auf das Schild. Es war ihr eigener Name der dort stand. Dann öffnete sie die Tür daneben auf der Kims Name stand, auch dieses Fach war leer. Nun öffnete sie eine weitere Tür. „Merle“ stand auf dem Schild. Dieses Fach war voll mit jeder Menge Sexspielzeug, darunter einige Dinge von denen Georgia nicht einmal gedacht hätte das sie so etwas je zu Gesicht bekäme. „Meine Fresse ist das Teil riesig.“ sagte sie staunend.
Isabella warf einen kurzen Blick in den Schrank und schloss dann die Tür wieder. „Sei froh, das du nicht mehr meine Schülerin bist. Für so eine Indiskretion dürftest du ein paar Tage Mauerblümchen spielen.“ sagte sie lachend.
Kim schaute zu den Beiden „Ich glaube hier läufst du dafür eher ein paar Wochen so rum wie Eva.“ sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu Georgia.
„Wenn ich so rum laufen darf, dann darfst du das auch.“ warf Georgia ebenfalls grinsend ein.
Kim warf ihr einen kurzen Blick zu „Entschuldige bitte, ich werd es ihr sicher nich sagen.“
Georgia ließ die Schultern hängen „Nein, das werd ich wohl selbst machen.“

Die Drei verließen das Spielzimmer wie Isabella es genannt hatte wieder und wollten wieder nach oben gehen. „Was ist da denn drinne?“ fragte sie und deutete auf zwei Türen in denen sie noch nicht gewesen waren.
„Da ist glaube ich die Heizung oder so drinne.“ sagte Georgia und öffnete die erste Tür. Tatsächlich befanden sich in diesem Raum mehrere große, graue Schränke mit blinkenden Lichtern an den Türen und es gab eine Unmenge Rohre und Blechrinnen mit Kabeln unter der Decke die in alle Richtungen durch die Wände und die Decke verschwanden. Hinter der nächsten Tür befand sich ein großer, grauer Blechschrank mit einer verglasten Tür in dem sich einige dutzend bunte, dünne Kabel befanden. Auch von diesem Schrank aus verschwanden jede Menge Kabel in der Decke und den angrenzenden Räumen. Außerdem befanden sich hinter einer Glaswand mehrere ähnliche Schränke in denen einige Lichter blinkten. Sie verließen den Raum wieder und gingen zurück nach oben wo sie auf Emylia und die Freifrau trafen.
„Wie gefällt ihnen unsere Folterkammer denn?“ fragte diese.
„Ich hätte es mir tatsächlich schlimmer vorgestellt. Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen offiziell entschuldigen.“ sagte Isabella.
„Angenommen.“ sagte die Freifrau. „Ich gebe ja zu, das die Gerüchte sicher einiges dazu beigetragen haben und ich nichts unternommen habe sie richtig zu stellen, aber das ist nun mal sehr schwer so etwas aus der Welt zu schaffen.“
„Warum zeigen Sie nicht allen wie es hier wirklich zu geht?“ fragte Isabella.
„Das hieße, das hier jeden Tag hunderte Menschen durch laufen würden bis endlich alle überzeugt sind, das es hier nicht schlimmes zu sehen gibt. Und darauf haben wir alle ehrlich gesagt keine große Lust.“
„Das kann ich verstehen. Aber irgend wie sollten Sie schon mal versuchen daß richtig zu stellen.“ meinte Isabella.
„Das wäre sicher das Beste. Vielleicht fällt mir ja auch noch ein, wie wir das schaffen sollen. Aber jetzt würde ich Sie gerne erst mal zum Essen einladen.“ die Freifrau deutete auf eine Tür und folgte Isabella und Emylia durch diese in den Speisesaal. Kim und Georgia folgten ihnen und sie stellten sich hinter zwei freie Stühle. Isabella und Emylia taten es ihnen gleich. Die Freifrau ging zu dem Stuhl am Kopfende und wartete bis eine der Frauen ihr den Stuhl hielt. Die Beiden Frauen neben ihnen hielten auch Isabella und Emylia die Stühle.

Die Freifrau eröffnete die Tafel und sie begannen zu essen. Während sie aßen sagte sie zu Isabella „Ich weiß das ihre Frau sicher nicht ganz richtig gehandelt hat, aber Sie sollten es ihr nicht all zu übel nehmen. Sie hat es gut gemeint.“
„Ich habe absolut keinen Grund, mich zu beschweren.“ sagte Emylia lachend während Isabella darauf hin ein wenig verärgert drein sah.
„Was ist denn Miss Isabella?“ fragte die Freifrau.
„Ich muss gestehen daß es tatsächlich schlimmeres gibt als ein angekratztes Ego und im Grunde genommen haben Sie vollkommen recht. Aber wie würden Sie mit einer ihrer Serva verfahren, die so etwas tun würde?“ fragte Isabella. Sie wusste das sie Maja auf jeden Fall bestrafen müsste, auch wenn es ihr schwer fallen würde.
„Wenn man es ganz genau nimmt ist so etwas, auch wenn es gut gemeint war, ein ziemlich schwerer Vertrauensbruch. Da würde sogar mir nichts anderes einfallen als der Rohrstock oder die Peitsche.“ meinte die Freifrau.

„Wenn Sie beide möchten, können sie gerne die Nacht hier verbringen.“ sagte die Freifrau nach dem Essen. „Sie Frau Becker können sich gerne mit den Anderen unterhalten. Wir Beide“ sie deutete zu Emylia „haben ja noch etwas zu besprechen.“
Isabella warf einen kurzen Blick zu Emylia die knapp nickte. „Gerne.“ sagte sie. „Aber ich habe leider keine Sachen zum Wechseln dabei.“
„Das macht nichts. Ich denke, ein Nachthemd und eine Tunika finden sich für Sie Beide schon.“ sagte die Freifrau und hob die Tafel auf. Alle standen auf und verließen das Speisezimmer. Isabella folgte Kim und Georgia in ihr Zimmer wo sie von Georgia eine Tunika bekam welche sie sich im Badezimmer an zog. Kim nahm ihre Sachen und verließ damit das Zimmer.
„Die bekommen Sie morgen früh gewaschen wieder.“ erklärte Georgia.
„Du, das ist aber wirklich nicht nötig.“
„Das macht uns nichts aus. Ich finde es toll, daß sie extra wegen uns hier her gekommen sind Miss.“ sagte Georgia ernst. „Wir können ins Wohnzimmer zu den Anderen gehen, bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen.“ schlug sie vor.
„Gerne.“ sagte Isabella und folgte Georgia in das Wohnzimmer welches sie vorhin schon gesehen hatte. Dort saßen bereits einige der Frauen auf Sofas oder knieten davor. Eine der Frauen stand vor der Staffelei und malte. Doch was Isabella etwas überraschte war, daß die meisten der Anwesenden nackt waren. Doch sie meinte nur „Deshalb ist es überall so warm hier.“
„Nehmen Sie doch Platz.“ sagte eine der Frauen freundlich und deutete auf eine frei Couch. Sie setzte sich und Georgia nahm neben ihr Platz. Schweigend beobachtete sie die Frauen. Sie hatte den Eindruck, daß sich alle hier ziemlich wohl fühlten. Einige saßen eng aneinander gelehnt zusammen, während zwei von ihnen ganz unverblümt und ohne Scham nebeneinander lagen, sich küssten und streichelten. Isabella versuchte nicht hin zu sehen doch ihr Blick schweifte immer wieder zu den Beiden.
„Lassen Sie sich von den Beiden nicht stören.“ sagte eine der Frauen, sie stellte sich als Olivia vor. „Sowas ist hier normal. Wir sind hier ziemlich offen, was das angeht.“
„Ich verstehe.“ sagte Isabella und warf Georgia einen fragenden Blick zu. Diese zuckte mit den Schultern und grinste verlegen.
Als nach einer Weile Kim herein kam, stellte sie sich vor Georgia und gab ihr die Handfesseln, welche ihr diese anlegte, dann setzte sie sich neben sie, lehnte sich bei ihr an und schloss die Augen.
Kurz darauf kam eine andere Frau herein, sie hatte Isabella und Emylia vorhin am Tor empfangen, und stellte sich breitbeinig vor ein Regal in dem jede Menge Gesellschaftsspiele standen und fragte „Wer spielt denn mit?“ Sie zog eines der Spiele aus dem Regal und hielt es hoch. Im Nu saßen einige der Frauen um einen Tisch herum und bauten das Spiel auf. „Möchten Sie mit spielen Miss?“ fragte die Frau.
Isabella kannte das Spiel und stimmte zu. Sie setzte sich auf den letzten noch verbleibenden Platz zwischen zwei der Frauen. Sie begannen zu spielen und sich zu unterhalten. Isabella war erstaunt darüber wie selbstverständlich sie in die Unterhaltung mit einbezogen wurde. Später kamen auch Emylia und die Freifrau herein und setzten sich zu ihnen. Emylia und die Freifrau waren anscheinend zum Du übergegangen und sie bot auch Isabella das Du an.

Dann wurde es Zeit, schlafen zu gehen. Merle brachte die Beiden selbst in das Gästezimmer in dem bereits ein großes Bett fertig bezogen war. Dort lagen sogar Nachthemden und Handtücher für sie bereit.

Während Emylia sich ungeniert im Schlafzimmer um zog ging Isabella ins Bad um sich um zu ziehen. Die Beiden legten sich ins Bett und deckten sich zu.
„Fast wie damals in der Schule.“ meinte Emylia und lachte leise.
„Erinnere mich nicht da dran. Und vor Allem, erzähl das ja niemandem.“ sagte Isabella. „Außerdem war das Bett wesentlich schmaler.“ Sie drehte sich mit dem Rücken zu Emylia und schloss die Augen.

„Lass deine Griffel da weg.“ sagte Isabella nach einer ganzen Weile. „Ich bin verheiratet. Und du auch.“
„Wir könnten zusammen ziehen wir vier, dann wird es wirklich wie damals in der Schule.“
„Jaja, dann fehlen nur noch Rebecca und Sarah. Vergiss es und halt deine Finger bei dir.“ murmelte Isabella die einfach nur schlafen wollte.
„Wir könnten Rebecca ja fragen, sie ist seit dieser Woche auch auf Horizons.“
„Sie ist was?“ Isabella setzte sich gerade hin und sah Emylia an „Warum hast du davon denn nichts gesagt?“
„Weil ich es selbst erst gestern erfahren hab. Dann würde nur noch Sarah fehlen.“ sagte Emylia. Ihre Stimme wurde leise und klang etwas wehmütig.
„Danke. Jetzt kann ich nicht mehr schlafen.“
„Ich auch nicht.“
„Na du musstest ja von Sarah anfangen.“ sagte Isabella.
Die Beiden unterhielten sich noch eine Weile über ihre Schulzeit und schliefen irgend wann ein.

- - -

Am anderen Morgen wurden die Beiden von einer der Frauen geweckt. „Wenn Sie mit laufen möchten, gebe ich ihnen Sportsachen.“ sagte die Frau. Isabella nickte nur stumm und ließ sich die Sachen geben während Emylia es vor zog in der Zeit ein Bad zu nehmen. Mit leichten Kopfschmerzen folgte Isabella der Serva, sie hatte sich ihr als Alessia vorgestellt, nach unten wo bereits mehrere der Frauen in der Halle warteten. Als endlich alle anwesend waren liefen sie los.

Die frische Luft tat Isabella gut und als sie nach einer halben Stunde wieder im Schloss an kamen waren die Kopfschmerzen so gut wie fort. Als sie das Schloss betraten sah sie die Frauen vor einem Gemälde, einem Portrait einer älteren Frau knicksen bevor sie nach oben gingen.
„Das brauchen Sie nicht tun.“ erklärte Merle die ihren fragenden Blick bemerkt hatte „Das ist meine Vorgängerin, die letzte Freifrau von Fähenberg.“
Isabella schaute den Frauen zu, bei dieser Geste kam ihr Sarah wieder in den Sinn. Sie ging, nachdem die Anderen bereits auf dem Weg nach oben waren zu dem Portrait und knickste, dann ging sie selbst nach oben wo sie sich duschte und an zog. Emylia war anscheinend bereits nach unten gegangen. Also beeilte sie sich und ging als sie fertig war ebenfalls nach unten wo Emylia tatsächlich bereits im Speisesaal stand und sich mit einer Frau unterhielt. Sie sah genauer hin und erkannte die Baroness die heute statt dem barocken Kleid welches sie sonst trug in einen schlichten Hosenanzug gekleidet war.
„Es freut mich, das wir es endlich geschafft haben unsere Differenzen nieder zu legen Frau Kroll.“ sagte die Baroness gerade als Isabella zu den Beiden ging.
„Guten Morgen Miss Isabella.“ begrüßte die Baroness sie mit einem Handschlag.
„Guten Morgen Frau Baroness.“ sagte Isabella. „Ich muss mich wohl ebenfalls bei Ihnen entschuldigen. Ich habe mich davon überzeugen können das die Gerüchte die ich gehört habe nicht der Wahrheit entsprechen. Es tut mir leid, daß ich sie und die Anderen hier deswegen alle vorverurteilt habe.“
„Dann bin ich ja zufrieden.“ sagte die Baroness. „Also schwamm drüber.“
Isabella nickte lediglich und beobachtete die Frauen die herein kamen und sich hinter die Stühle am Tisch stellten. Drei der Plätze neben dem Kopfende blieben jedoch frei. Außerdem fehlte Kim, wie sie erstaunt feststellte. Hinter einen der Stühle stellte sich Merle und die Baroness ging zu dem Stuhl am Kopfende. Sie selbst und Emylia stellten sich hinter die beiden freien Stühle und setzten sich als zwei der Frauen ihnen die Stühle hielten. Auch die Baroness, der Merle den Stuhl zurecht rückte setzte sich nun und eröffnete die Tafel.
„Wo ist denn Kim?“ fragte Isabella.
Eine der Frauen, Isabella glaubte, sie hieß Eva, sagte „Kim geht es gerade nicht so gut. Alessia ist bei ihr.“
Isabella sah zu Georgia die auch einen etwas unglücklichen Eindruck machte und schaute sie fragend an. Darauf hin zuckte Georgia nur knapp mit den Schultern.

Nachdem alle gegessen hatten nickte die Baroness und mehrere der Frauen, unter ihnen auch Merle rutschten unter den Tisch. Einen Augenblick später tauchte allerdings Georgia wieder auf und setzte sich wieder. Sie sah etwas verlegen zu Isabella und zuckte mit den Schultern.
„Was passiert denn jetzt?“ fragte Isabella und schaute fragend zur Baroness.
„Warten Sie ab.“ sagte diese mit einem Grinsen im Gesicht.
Isabella schaute sich erwartungsvoll um und sah dann was gerade passierte. Die Frauen die noch saßen hatten die Augen geschlossen und einige pressten die Lippen zusammen. Isabella schaute zu Georgia die die Hände zu Fäusten geballt, still auf ihrem Platz saß. Es dauerte einen Moment bis Isabella begriff, was sie hier ab spielte. Fasziniert beobachtete sie das Schauspiel und sah das die Baroness ebenfalls zu den Frauen blickte. Emylia hingegen trank ihren Kaffee und bemühte sich aus dem Fenster zu sehen. Es dauerte nicht lange da begann eine der Frauen leise zu stöhnen. Die Anderen fielen nach und nach mit ein und als nach einigen Minuten die erste zitternd und zuckend am Tisch saß dauerte es nicht lange bis dieses Schauspiel auch wieder vorüber war und die anderen Frauen wieder unter dem Tisch hervor kamen. Sie bemerkte, das Merle Georgia an sah, ihr zu zwinkerte und sich die Lippen leckte. Diese senkte darauf hin den Blick und schaute etwas verlegen auf ihren Teller.

Nach dem Frühstück war auch Georgia verschwunden kam jedoch Hand in Hand mit Kim eine weile später in den Wintergarten wo Isabella und Emylia warteten. Beide sahen recht entspannt aus und lächelten.
„Was war denn los?“ wollte Isabella wissen.
„Wir hatten heute Morgen ein paar Probleme.“ sagte Georgia.
„Ja, des weil ich hab mich echt doof benommen vorhin.“ erklärte Kim.
„Nein, hast du nicht. Du hast dir einfach Gedanken gemacht und ich hab das nicht gemerkt.“ gab Georgia zurück.
„Ja, trotzdem hätt ich des in der Dusche nicht machen sollen.“ sagte Kim und schaute sie entschuldigend an.
„Na ihr Beiden seid mir vielleicht ein Pärchen.“ sagte Isabella lachend.

Die Beiden zeigten Ihr und Emylia noch den Garten, den Gewölbekeller und einen Teil der Kellerei. „Ohne Eva dürfen wir da nicht rein.“ sagte Georgia. „Aber ich glaube, die darf im Moment auch nicht.“ fügte sie grinsend hin zu und erntete einen bösen Blick von Kim.
„Ja, weil ihr euch betrunken habt.“ sagte Kim, den Blick noch immer zu Georgia gerichtet.
„Betrunken?“ fragte Isabella.
Georgia sah sie etwas verschämt an. „Jaaa. Eva hat mir die Kellerei gezeigt und musste den Federweißen probieren. Und das waren eben so viele verschiedene und sie hat mich auch ein Bisschen probieren lassen.“
„Von wegen ein Bisschen. Die Beiden waren richtig betrunken.“ sagte Kim.
„Soso, eine Serva die sich betrinkt.“ meinte Isabella lachend. „Ich kann nur hoffen, das euch die Freifrau dafür ordentlich bestraft hat.“
„Ja, hat sie Miss.“ sagte Georgia nun kleinlaut.
„Na, dann bin ich ja beruhigt.“ Isabella lachte noch immer als sie sich auf den Weg zurück zum Schloss machten, wo es balde Mittagessen geben sollte.

„Frau Becker, Frau Kroll,“ sagte die Baroness nach dem Mittagessen „Am nächsten Wochenende findet hier wie jedes Jahr das Weinfest statt. Ich würde mich freuen, wenn Sie und ihre Familien uns da besuchen würden.“
„Sehr gerne.“ antwortete Emylia ohne Isabella Gelegenheit zu geben etwas zu sagen.

Nach dem Essen unterhielt sich Isabella noch eine Weile mit Kim und Georgia und erfuhr von ihnen daß die Sache die am Morgen nach dem Frühstücken passiert war offenbar nicht das Einzige war was hier etwas gewöhnungsbedürftig war und das Kim sich deshalb Sorgen gemacht hatte, weshalb sie nicht zum Frühstück gekommen war. Sie unterhielten sich noch bis zum Tee mit den Beiden während Emylia noch etwas mit Merle und der Baroness besprechen wollte. Nach dem Tee verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Weg, zurück zum Flugzeug.

- - -

Ein paar Stunden später saß Isabella nachdenklich neben Emylia im Cockpit und beobachtete sie dabei wie sie das Flugzeug startklar machte. Georgia, Merle und Paula, deren Frau, standen auf der Wiese und winkten als der Flieger ab hob. Lediglich Kim stand still neben Georgia und rührte sich kaum, sie trug wieder die Handfesseln und konnte so natürlich nicht winken.

„Was denkst du?“ fragte Isabella nachdenklich als sie in Richtung Westen flogen und die Sonne hinter dem Horizont verschwand und feuerrot leuchtende Wolken zurück ließ.
„Also ich fand es nicht mal so schlecht, wenn alles gut geht, komme ich mit Merle ins Geschäft, sie kommt in ein paar Tagen mal vorbei um sich ein paar Sachen an zu sehen.“ sagte Emylia.
„Du bist eine Krämerseele.“ erwiderte Isabella. „Ich meine wegen dem Schloss und den Gerüchten. Außerdem habe ich gerade keine Ahnung was ich mit Maja machen soll.“
„Also,“ sagte Emylia und holte tief Luft „Ich denke im Schloss geht wirklich alles mit rechten Dingen zu, gequält wird da ganz bestimmt niemand, jedenfalls nicht gegen ihren Willen. Und deine Sorge um deine Schülerinnen war vollkommen unbegründet. Was du mit Maja anstellen sollst, kann ich dir allerdings auch nicht sagen.“
Isabella schaute Emylia eine Weile an und meinte dann „Du bist furchtbar, sowie du ein Geschäft machen kannst vergisst du alles Andere.“
„Blödsinn. Das hat damit mal überhaupt nichts zu tun. Sie hat es gut gemeint und wollte nicht, das du Probleme bekommst. Wie wäre es, wenn du einfach mal mit ihr redest? Und wenn du sie unbedingt bestrafen willst, dann lass dir was einfallen. Miss Wilhelmina hat gesagt du würdest dir lieber irgend welche kreativen Bestrafungen einfallen lassen als eine Schülerin zu schlagen. Mir persönlich gefällt das wesentlich besser, was mit ein Grund war das du die Stelle bekommen hast.“

- - -

„Sind in etwa 20 Minuten zurück. Ich soll dir ausrichten, du sollst dich schon mal auf was gefasst machen.“ las Maja auf ihrem Comm. Die Nachricht war von Emylia.
Maja schluckte und zeigte Frida die Nachricht. Während sie aus dem Fenster schaute und darauf wartete das Isabella zurück kam trat sie nervös von einem Bein aufs Andere. Frida kniete mit geschlossenen Augen mitten im Wohnzimmer und machte Atemübungen um sich zu beruhigen. ’Wie ironisch das ausgerechnet Herrin Isabella mir diese Technik beigebracht hat’ dachte sie.
„Sie kommt.“ sagte Maja leise. Sie zog ihre Tunika aus, nahm die Bullenpeitsche aus dem Karton und kniete sich neben Frida. Die Peitsche nahm sie in beide Hände und hielt sie vor sich, bereit diese Isabella zu geben wenn sie herein kam. Frida öffnete die Augen und sah zu Maja. Sie zog ebenfalls ihre Tunika aus und kniete sich wieder neben sie.
„Hör mal, du musst das nicht machen. Es reicht wenn ich den Rücken voll kriege. Du hast ja außer zu sehen nichts getan.“ sagte Maja.
„Ich war dabei und ich hab dich nicht daran gehindert. Das reicht doch schon.“ gab Frida zurück.
Noch ehe Maja etwas erwidern konnte öffnete sich die Tür zum Flur und Isabella kam herein.
Sie schloss die Tür hinter sich und sah daß im Wohnzimmer Licht brannte. Als sie herein kam sah sie die Beiden nebeneinander mit den Gesicht zur Tür vor dem Couchtisch knien.
„Auch du Frida?“ fragte sie.
„Ja Herrin ich...“ sagte Frida. Doch Isabella unterbrach sie mit einem „Pssst.“
„Es ist allein meine...“ fing nun Maja an doch auch sie wurde mit einem „Pssst.“ von Isabella unterbrochen. Diese ging in die Küche und kam mit einer Flasche Bier zurück. Sie ging an den Beiden vorbei ohne ein Wort zu sagen. Sie hörten wie sie sich auf die Couch fläzte und offenbar die Füße mit samt Schuhen auf den Tisch legte, was Maja mit einem Stirnrunzeln kommentierte wie Frida aus den Augenwinkeln mit bekam. Dann schaltete sie den Fernseher ein und begann sich eine Science-fiction-Serie an zu sehen die mindestens 400 Jahre alt war. Maja hasste solche Serien. Sie fragte sich wie solche alten Kamellen es überhaupt geschafft hatten den Krieg zu überdauern. Obwohl ihr langsam die Arme schwer wurden blieb sie bewegungslos knien und hielt die Peitsche in Brusthöhe mit ausgestreckten Armen weiterhin vor sich. Frida hatte es da weitaus besser, da sie ihre Hände auf die Beine gelegt hatte doch auch sie wagte es nicht, sich zu bewegen und so schliefen ihr langsam die Beine ein.

Als der Abspann der ersten Folge lief stöhnte Maja leise auf und ihre Arme sanken langsam nach unten. Sie hob die Arme wieder an und wartete weiter. Isabella stand auf, ging in die Küche und kam mit einer neuen Flasche zurück. Als sie an den Beiden vorbei ging nahm sie Maja die Peitsche aus den Händen und fläzte sich wieder auf das Sofa. Endlich konnte Maja ihre Hände auf die Beine legen. Ein leises Klicken erklang und kurz darauf zog der Geruch von Tabakrauch mit einer starken Vanillenote durch den Raum. Als die zweite Folge der Serie zu Ende war hörten Maja und Frida das Geräusch der Bierflasche die auf den Tisch gestellt wurde.
„Die Menschen glauben gerne das, was sie wollen.“ zitierte Isabella unvermittelt Cäsar. Als die Beiden die Köpfe zu ihr drehten zuckten sie heftig zusammen als über ihnen die Peitsche knallte und etwas Putz von der Decke fiel. Sofort nahmen sie die Köpfe wieder nach vorne und rührten sich nicht mehr. „Zu eurer Beruhigung, Kim und Georgia geht es gut und ich soll euch Beiden schöne Grüße ausrichten. Es passiert auch nichts schreckliches in dem Schloss.“ sagte Isabella und schaltete den Fernseher aus. „Aber was hier noch passiert, das werde ich mir gründlich überlegen müssen. Und dein kleines Spielzeug im Kleiderschrank werde ich wohl weg schließen müssen bevor du noch mehr Unsinn damit anstellst. Du weißt genau daß du sowas nicht mehr machen darfst.“
„Ich habe doch aufgep...“ bevor Maja den Satz beenden konnte brachte ein erneuter Peitschenknall sie zum Schweigen und kleine Putzbrocken fielen auf ihre Haare.
Einige Minuten lang herrschte Schweigen. Dann hörten die Beiden direkt hinter sich Isabellas Stimme. „Ihr Beiden werdet morgen Früh alleine laufen. Ich werde lieber ausschlafen. Wenn ihr dann das Frühstück fertig habt, könnt ihr mich wecken. Ich wünsche euch Beiden ein angenehme Nacht. Schlaft gut.“ sie ging zu den Beiden, beugte sich vor und gab beiden einen Kuss auf die Wange.

Erst als sie hörten wie die Schlafzimmertür geschlossen wurde schauten sie sich an. „Ich glaube, da haben wir noch mal Glück gehabt.“ sagte Frida leise.
„Von wegen, da kommt noch was.“ meinte Maja und stand auf. Sie stöhnte leise weil ihr eben so wie Frida die Beine eingeschlafen waren. Nachdem sie ihre Beine wieder bewegen konnten begannen sie auf zu räumen. Sie brachten die leeren Flaschen und den Aschenbecher in die Küche und Frida wischte den Couchtisch während Maja mit einer Bürste die Putzbrocken vom Teppich fegte.
„Gute Nacht Maja.“ sagte Frida und ging zu ihrem Zimmer. Maja erwiderte den Gruß und ging zum Schlafzimmer.
Nur einige Augenblicke später trafen sich die Beiden wieder im Wohnzimmer und setzten sich auf die Couch. „Dein Zimmer hat sie also auch zu geschlossen?“ fragte Maja.
Frida nickte und zog sich die einzige Wolldecke über die Schultern. Maja wollte ihre Tunika an ziehen doch diese hatte Isabella genau wie Fridas anscheinend mit genommen. Frida schaute kurz zu ihr, nahm die Decke von den Schultern und wollte sie Maja geben.
„Lass gut sein. Nimm du die Decke, ich sehe zu das ich es mir irgend wie anders bequem mache.“ sagte Maja doch Frida schüttelte energisch den Kopf und legte sich dann hin, zog die Beine an und schlang die Arme um diese.
„Kommt garnicht in Frage“ sagte Maja. Sie legte sich zu Frida und deckte sich und sie zu.
„Das ist mir ganz schön peinlich.“ sagte Frida leise.
Darauf hin rutsche Maja noch etwas näher zu ihr so das sie direkt hinter ihr lag und legte die Arme um sie. „Wie peinlich wird dir das denn, wenn du dich doch mal traust, ins Schlafzimmer zu kommen?“ fragte Maja kichernd.
„Sie hätte uns wenigstens die Tuniken da lassen können, dann hätten wir was zum Anziehen.“ brummelte Frida.
So lagen sie eine Weile wach bis Frida endlich die Augen schloss. Sie spürte die Wärme von Majas Haut auf ihrem Rücken und genoss ihre Nähe. So würde sie am liebsten jeden Abend einschlafen dachte sie. Doch dann riss Maja sie aus ihren Gedanken und rief laut „Verdammter Mist, das hätte ich ihr nicht zugetraut.“
„Was ist denn?“ wollte Frida wissen.
„Wo sind deine Sportsachen denn?“ fragte Maja.
„Na in meinem Schrank, wo denn sonst?“ gab Frida zurück. Es dauerte einige Sekunden bis sie die Erkenntnis traf wie ein Schlag. „Mist.“ sagte sie leise als sie sich ausmalte wie sie morgen Früh nackt joggen gehen würden.
Sie umfasste Majas Arme die vor ihrem Bauch lagen und sie hielten und rutschte ein Stück näher zu ihr. Es dauerte eine ganze Weile bis die Beiden eingeschlafen waren.



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domtraeumer
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:20.05.17 23:38 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo
Du hast einen erfrischenden Schreibstil. Bitte weiter so.
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HeMaDo
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:27.05.17 18:40 IP: gespeichert Moderator melden


Als Larissa aus dem Aufzug stieg und in die Lobby trat war Vivian bereits dort und wartete wie jeden Morgen auf sie. Sie machte einige Gesten die Larissa bereits auswendig kannte. Doch dieses mal nickte sie breit lächelnd und mit noch immer etwas verklärtem Blick. Darauf hin sprang Vivian vergnügt auf und ab. Anstatt etwas zu sagen nahm sie sie in den Arm und drückte sie fest. Dann hielt sie ihr eine Karte hin auf der sie nur „Und?“ geschrieben hatte.
Statt einer Antwort grinste Larissa breit und lief los. Auf der Straße begegneten sie Helen. Sie folgten ihr und schlossen schließlich zu ihr auf. „Heute ohne Schülerinnen?“ fragte Larissa vergnügt.
„Ja, ich hab heute noch was zu erledigen.“ sagte Helen. „Ich hab ja keine eigene Klasse, da kann ich mir das erlauben.“
Vivian achtete ständig darauf Helen nicht zu nahe zu kommen und schaute gelegentlich eingeschüchtert zu ihr.
Während sie weiter liefen kamen sie am nächsten Wohnblock vorbei und sahen zwei Gestalten vom Parkplatz herunter auf die Straße laufen. An der Straße blieben die Beiden stehen und sahen sich um. Dann liefen sie in die entgegengesetzte Richtung.
„Sind die nackt?“ fragte Helen und deutete auf die Beiden.
Larissa schaute genauer hin und sah daß die Beiden tatsächlich nichts an hatten. „Sieht ganz danach aus.“ meinte sie.
Im Laufen fiel es Vivian etwas schwer zu reden, also hielt sie kurz an, wartete bis Helen und Larissa ebenfalls stehen geblieben waren und zu ihr schauten und gestikulierte etwas, was Larissa nicht verstand. „Sie fragt, ob das nicht zu kalt ist.“ übersetzte Helen und beantwortete die Frage auch gleich als sie weiter liefen: „Dann schau dich doch mal an. Was hast du denn mehr an, als die Beiden da hinten?“
Vivian schaute an sich herab und zuckte mit den Schultern. Sie trug wie auch Larissa eine recht knappe Sporthose und ein eben so knappes Sportoberteil. Dann deutete sie auf ihre Füße und grinste.
„Ob die Beiden Schuhe an hatten, hab ich nicht gesehen, so gut sind meine Augen auch nicht.“ meinte Helen.

Nachdem sie eine Weile gelaufen waren und Helen sich beim Zentrum von den Beiden verabschiedet hatte liefen sie zurück zu ihrem Wohnblock. Die Beiden gingen hinein und verabschiedeten sich. Larissa fuhr mit dem Aufzug nach oben und ging in die Wohnung. Zu ihrer Überraschung saß Herrin Johanna bereits am fertig gedeckten Küchentisch. „Schönen guten Morgen Herrin Johanna.“ sagte Larissa fröhlich.
„Dir auch einen guten Morgen Larissa.“ sagte Johanna lächelnd. „Geh dich schnell duschen, bis da hin ist der Kaffee fertig.“
„Ja Herrin.“ sagte Larissa, knickste und ging schnell ins Bad wo sie sich duschte, die Haare wusch und sich fertig machte. In ihrem Zimmer zog sie eine frische Tunika an und ging dann in die Küche. Sie stellte sich neben ihren Stuhl und wartete.
„Setz dich.“ sagte Johanna.
Larissa knickste und nahm Platz. Als Johanna anfing zu essen nahm auch Larissa sich ein Brötchen und begann zu essen. Sie saßen eine Weile schweigend am Tisch und aßen.
„Wie geht’s dir?“ fragte Johanna nach dem Frühstücken während sie noch am Tisch saßen und noch eine Tasse Kaffee tranken.
„Gut Herrin.“ sagte Larissa lächelnd.
„Das freut mich.“ meinte Johanna. Sie trank noch einen Schluck Kaffee. „Übrigens, Trish hat gestern Nachmittag angerufen und mich gefragt ob du im Lauf der Woche mal etwas Zeit hast und zu ihr kommst.“
„Wenn ich darf, gerne.“ sagte Larissa „Aber warum hat sie mich denn nicht selbst angerufen?“
Johanna schaute sie einen Moment lang an. „Du warst noch nicht bei ihr, oder?“
„Nein Herrin, bisher noch nicht.“
„Na, dann wirst du ja die eine oder andere Überraschung erleben wenn du zu ihr gehst.“ sagte Johanna und lachte. „Sie ist sowas wie unsere Haus und Hofkünstlerin hier. Ihre Kunstwerke sind manchmal etwas, ich würde mal sagen ungewöhnlich. Sie wollte dich etwas fragen, und da es eine Sache ist, zu der ich als deine Herrin auch mein Einverständnis geben muss, hat sie mich angerufen.“
„Was ist das denn für eine Sache?“
„Das sollte sie dir am Besten selbst zeigen. Aber jetzt was Anderes. Ich hab eine Einladung bekommen eine Runde Paintball zu spielen. Die Anderen erwarten uns in einer Stunde. Das ist nur ein kleines Match, sechs gegen sechs, also eher was für Einsteiger.“ sagte Johanna.
„Paintball?“ Larissa sah sie ungläubig an „Ich kann das doch garnicht.“
„Das macht nichts. Vera und Vivian sind bei uns im Team und im anderen Team sind sogar drei Spielerinnen dabei die noch nie gespielt haben. Allerdings ist Emylia bei denen dabei, das könnte Haarig werden. Aber dafür ist Dana, Emylias Frau bei uns, das gleicht das wieder etwas aus.“
„Muss das wirklich sein Herrin?“ fragte Larissa und schaute sie groß an. Paintball war etwas was sie noch nie gespielt hatte und sie mochte es nicht unbedingt draußen im Wald herum zu laufen und womöglich noch im Dreck zu liegen.
„Sieh es als gesellschaftliche Einführung der Neuen hier.“ meinte Johanna lachend. „Und sowas gehört sich nun mal einfach, also ja, es muss sein.“
„Ja Herrin.“ sagte Larissa und ließ die Schultern hängen. „Soll ich etwas bestimmtes an ziehen?“
„Das ist nicht nötig. Wir bekommen die Ausrüstung beim Spielfeld.“
„Ich verstehe Herrin.“ Larissa fügte sich in ihr Schicksal. Sie war sich ziemlich sicher keine zehn Minuten durch zu halten.

Als sie eine halbe Stunde später am Spielfeld an kamen warteten Vera und Vivian bereits fertig angezogen auf sie. Trish kam direkt nach ihnen an und zog sich gleich die Ausrüstung an. Auch Johanna und Larissa bekamen von einer Aufsicht ihre Ausrüstung. Diese bestand aus gepolsterten Hosen und Jacken, leichten Stiefeln und Handschuhen sowie einem Helm mit Lederschild im Nacken und einem Gesichtsschutz aus dickem, klaren Kunststoff. Sie bekamen noch blaue Bänder um beide Oberarme gelegt, das andere Team würde an grünen Bändern zu erkennen sein. Als auch Dana, eine Mittzwanzigerin mit rotblonden Haaren und sehr weiblichem Körperbau, an kam und eingekleidet war erklärte die Aufsicht ihnen das Spiel. „Das ganze Feld ist 500 mal 300 Meter groß und mit rot-weißem Band begrenzt, wer es verlässt ist automatisch ausgeschieden. Wer getroffen ist, egal von welchem Team, ist raus und kommt wieder hier her. Es werden keine Ortungsgeräte und auch keine Comms benutzt. Also auch keine elektronischen Karten. Und weil es bei gewissen Personen in letzter Zeit schon ein paar mal vorgekommen ist,“ sie sah eindringlich zu Dana die lediglich breit grinste „es werden auch keine Sichtgeräte verwendet. Noch fragen?“
Niemand hatte noch Fragen dazu. Die Frau erklärte Larissa den Marker, sie zeigte ihr wo man die Farbkugeln einfüllte und wie man den Gastank wechselte.
Larissa wollte wissen wo das Zielfernrohr war doch die Frau erklärte ihr daß sowas nicht erlaubt sei. Nach einigen Probeschüssen auf eine Zielscheibe sagte die Frau „Also, wenn alle fertig sind, dann viel Spaß.“ und schickte sie nach draußen. Larissa hielt sich bei Herrin Johanna und folgte ihr durchs Unterholz nach Osten, wo das andere Team startete, während Vera mit Vivian nach Nordosten und Trish und Dana nach Südosten gingen. Als sie an eine Senke kamen zog Johanna sie hinter einen umgefallenen Baum und sagte ihr sie solle warten. Sie schaute an der Wurzel des großen Baumes entlang und plötzlich schlugen hinter ihnen mehrere grüne Farbkugeln an den Bäumen ein und zerplatzten. Johanna kam zu ihr zurück und grinste breit „Eine weniger. Ich glaube, das war Nin. Jetzt du, da hinten“ sie deutete vage in eine Richtung auf der anderen Seite des Baumstammes „sind noch mindestens zwei.“
Larissa nickte und schaute vorsichtig hinter der Wurzel hervor. Sofort schlugen zwei grüne Farbkugeln neben ihr in den Baum. Sie erkannte eine Bewegung, hielt auf diese und drückte mehrmals hintereinander ab. Jemand schrie laut auf und rief laut „Verdammt.“ Eine Frau stand auf, winkte und verließ aufrecht gehend das Spielfeld in Richtung Osten. Larissa schaute erstaunt hinter ihr her denn sie trug keine gefütterte Kleidung sondern außer dem Helm mit Gesichtsschutz offenbar nur eine reichlich dünne Hose und eine eben so dünn erscheinende Jacke. Auf ihrem Rücken konnte Larissa mehrere blaue Farbkleckse erkennen, zwei davon sogar auf dem Hintern. Ohne Schutzkleidung musste das ganz schon weh getan haben.
Es dauerte eine Weile bis sie sich durch die Senke vor gearbeitet hatten, und auf Trish und Dana trafen. Dabei lief eine von ihnen zu einem Baum und dann folgte die Nächste, bis alle Vier auf der anderen Seite der Senke waren und sich hinter mehreren Bäumen versteckten. Dort fanden sie eine Kuhle vor der ein kleiner Erdwall aufgeschüttet war. Doch in dieser Kuhle war niemand mehr.
„Da lang.“ sagte Trish und deutete in eine Richtung. Larissa lief schnell zum nächsten Baum doch auf dem Weg stolperte sie und fiel der Länge nach in das feuchte Laub. Als sie sich wieder aufrichtete sah sie das der Baum neben ihr gleich mehrere grüne Punkte aufwies von denen die Farbe noch herunter lief. Offenbar hatte sie Glück gehabt das sie gefallen war. Sie kroch weiter auf einen Erdhügel zu und legte sich bäuchlings da hinter, als ihr Comm vibrierte. Sie schaute darauf und sah daß auf diesem in blau und grün zwei zahlen standen. In Blau stand dort eine vier und in grün eine fünf. Sie vermutete völlig richtig, daß das sie verbleibenden Spieler waren. Wer ausgeschieden war, konnte sie allerdings nicht sehen.
„Au verdammt.“ sagte Johanna die gerade zu ihr gekrochen kam. Sie hatte einen großen, grünen Fleck auf dem Gesichtsschutz. „Tja, dann noch viel Spaß.“ sagte sie grinsend, stand auf und ging zurück Richtung Start. Larissa sah ihr etwas ratlos hinter her. Dana kam zu ihr gekrochen und deutete hinter den Erdhügel. „Da vorne ist Emylia. Du rechts, ich links, beide zugleich kann sie nicht aufs Korn nehmen.“ sagte sie. Larissa nickte und auf ein Zeichen von Dana hin schaute sie um den Hügel herum in die Richtung die Dana ihr gezeigt hatte. In diesem Moment wurde sie von ihrem Comm abgelenkt das wieder vibrierte. Sie schaute kurz darauf und sah das nur noch vier Spieler auf jeder Seite im Spiel waren. Plötzlich schlugen vor ihr mehrere grüne Kugeln auf und sie versteckte sich schnell wieder hinter dem Hügel.
„Tja, Pech gehabt.“ meinte Dana und stand auf. Larissa schaute um den Hügel herum und sah eine Frau durch den Wald gehen, sie hatte mehrere blaue Farbkleckse auf dem Rücken. Auch Dana hatte am Arm einen grünen Fleck. Nun war sie also alleine auf sich gestellt, dachte sie. Sie war etwas ratlos und wusste nicht, was sie nun tun sollte. Also blieb sie hinter dem Hügel und beschloss langsam zurück zum Startpunkt zu gehen. In diesem Moment sah sie hinter sich eine Bewegung. Sie drückte mehrmals ohne zu zielen ab.
„Bist du denn verrückt?“ rief Trish und zeigte ihr einen Vogel. „Wir sind im selben Team.“
„Entschuldige, ich wusste nicht, das du das bist.“ sagte Larissa.
„Na, das nächste Mal passt du gefälligst besser auf.“ sagte Trish und stapfte ebenfalls zurück. In diesem Moment vibrierte es wieder und auf dem Comm stand eine blaue drei und eine grüne zwei.
Sie blieb noch eine Weile hinter dem Hügel und lief dann so schnell sie konnte zurück zu der Senke wo sie sich wieder hinter dem umgefallenen Baum versteckte. Sie hatte keine Ahnung ob sie sich nicht ein besseres Versteck suchen sollte, also blieb sie eine Weile hinter dem Baum hocken und wartete ab. Wieder vibrierte das Comm, jetzt waren in jedem Team nur noch zwei Spielerinnen dabei. Sie fragte sich warum es so lange dauere bis die Zahlen sich änderten, Trish war ja schon vor fünf Minuten getroffen worden. Doch dann wurde ihr klar, das nur die gezählt wurden die wieder am Ausgangspunkt waren.
Sie überlegte, was sie tun sollte, ein Blick auf ihr Comm zeigte ihr, das sie bereits über eine Stunde lang spielten. Sie könnte einfach abwarten bis alle Anderen ausgeschieden waren oder sie jemand aus dem anderen Team hier fand, doch beides würde vermutlich noch lange dauern, also schaute sie um die Wurzel herum und sah eine Bewegung hinter einem Baum in einiger Entfernung. Sie zielte und drückte mehrmals auf den Abzug doch nichts passierte. Der Marker zeigte an, daß das Gas alle war. Also verkroch sie sich wieder hinter ihrem Baum und ersetzte den Gastank. Dann hob sie den Kopf über den Baum und zielte erneut auf den Baum. Sie drückte mehrmals ab und sah wie mehrere blaue Farbkleckse an dem Baum auftauchten, offenbar hatte sie recht gut gezielt. Aber nun sah sie etwas weiter links eine Bewegung. Offenbar war die Person hinter dem Baum wo anders hin gelaufen. Sie stand auf und lief geduckt durch die Senke wobei sie mehrmals in die Richtung zielte und abdrückte in der sie die Bewegung gesehen hatte.

Offenbar war sie nicht die Einzige die diese Idee hatte denn hinter einem Busch stieß sie mit jemandem zusammen und fiel unsanft ins Laub. Sie sah nur ein grünes Band, und wollte abdrücken. Doch die andere Frau stand einfach da und starrte sie an. „Larissa?“ fragte sie. Nun sah Larissa sich die Frau genau an und sah in ein ihr nur zu gut bekanntes Gesicht. „Frida?“ rief sie erstaunt. Die Beiden sahen sich eine Weile schweigend an.
Plötzlich spürte Larissa etwas an ihrem rechten Arm. Sie schaute herab und sah einen grünen Fleck. Als sie wieder auf sah bemerkte sie einen blauen Farbfleck auf Fridas Gesichtsschutz der eben noch nicht da war. Beide sahen sich an und lachten. Sie fielen sich in die Arme und drehten sich dabei im Kreis.

„Darf ich mal fragen, was das wird? Du sollst hier nicht mit unserem Gegner rum tanzen sondern sie ausschalten.“ ertönte neben ihnen eine Stimme. Die Beiden sahen auf und schauten in Majas Gesicht. „Larissa?“ fragte Maja erstaunt. „Wo kommst du denn her?“
„Das wollte ich auch gerade fragen.“ sagte Larissa freudestrahlend. Endlich lösten die Beiden ihre Umarmung und strahlten Maja an.
„Herrin Isabella arbeitet demnächst doch hier an der Schule.“ sagte Frida. „Und was machst du hier?“
„Herrin Johanna wohnt hier. Sie arbeitet in der Fabrik.“ sagte Larissa. Sie schaute die Beiden an, sie trugen ebenfalls keine gepolsterten Sachen sondern nur dünne Tuniken.
„Warum habt ihr denn eure Tuniken an?“ fragte sie erstaunt.
„Wir haben was angestellt. Deshalb mussten wir heute Morgen nackt laufen gehen und durften keine Schutzkleidung an ziehen.“ erklärte Frida.
„Ihr wart das?“ fragte Larissa und begann laut zu lachen.
„Jaa, das waren wir beide. Da bin ich ja echt froh, das du uns nicht erkannt hast.“ sagte Frida verlegen.
„Das wäre sicher witzig gewesen, ist ja nicht das erste Mal.“ erwiderte Larissa. „Und wer war das andere ohne Schutzkleidung?
„Das war Herrin Isabella.“ sagte Maja grinsend. „Sie war selber Schuld an dem, was wir gemacht haben und hat deshalb auch nur ihre normalen Sachen an.“
„Au weh.“ sagte Larissa. „Ich glaub, ich hab sie ziemlich oft getroffen. Ich glaub, wenn sie erfährt, daß ich das war, wird sie ziemlich sauer auf mich sein.“
„Ach wo. Aber ich frag sie nachher mal.“ sagte Maja breit grinsend. Larissa sah sie entsetzt an und malte sich aus, wie Miss Isabella reagieren würde wenn sie erfahren würde, wer ihr die Treffer verpasst hatte.

„So, es freut mich ja wirklich für euch, das ihr euch hier wieder getroffen habt, aber jetzt macht erst mal, das ihr zurück kommt zum Start. Ihr könnt euch nachher unterhalten wenn ihr uns zum Essen einladet.“ sagte Maja breit grinsend.
Die Beiden umarmten sich noch einmal und wollten zu ihren Startpunkten zurück gehen. In dem Moment als die Beiden gehen wollten schrie Maja laut auf und schaute an sich herab. Sie hatte nun zwei blaue Flecken auf ihrer Jacke, genau über dem Bauchnabel. „Verdammt, tut das weh.“ sagte sie. Sie öffnete ihren Gürtel und schaute unter die Tunika wo sich bereits zwei blaue Flecke bildeten.
„Ich glaube ja eher, das ihr uns einladet.“ sagte Larissa lachend.
„Das war unfair. Dafür fordere ich eine Revanche.“ sagte Maja und verzog das Gesicht. Sie und Frida gingen nach Osten während Larissa sich in die entgegengesetzte Richtung auf machte und den Startpunkt suchte. Es dauerte eine Weile bis sie die kleine Hütte gefunden hatte. Etwa auf halbem Weg vibrierte ihr Comm und zeigte 1:1 an. Erst als sie die Hütte erreichte zeigte das Comm endlich 1:0 an, sie hatten also gewonnen.

Breit grinsend erreichte Larissa die Hütte und trat ein. Nur einen Augenblick später kam auch Vivian herein die einen Freudentanz aufführte.
„Ihr freut euch ja anscheinend riesig darüber das wir gewonnen haben.“ meine Dana lachend.
Noch immer breit grinsend schüttelte Larissa den Kopf. „Frida ist hier.“ sagte sie fröhlich. „Und Maja und Miss Isabella.“
„Deine Lehrerin ist hier?“ fragte Johanna.
„Ja Herrin.“ Larissas Laune hatte sich in den letzten Minuten sehr verbessert und sie fand die Idee Paintball zu spielen nun wesentlich besser als noch vor zwei Stunden.
„Na, das freut mich aber. Dann weiß ich ja, wen ich anrufen kann, wenn du dich mal daneben benehmen solltest.“ sagte Johanna schmunzelnd.
Larissa sah sie schmollend an „Ich benehme mich doch Herrin.“
Nun lachte Johanna und auch Dana und Vera fielen in das Gelächter mit ein und auch Vivian und Trish grinsten breit.
„Du grins mal nicht so junge Frau.“ sagte Vera „Sie war auch deine Lehrerin. Und die Idee ihr zu erzählen was du so alles anstellst finde ich garnicht so schlecht.“
Vivian schaute sie mit großen Augen an und verzog den Mund ebenfalls zu einem Schmollen. Sie gestikulierte etwas worauf hin Vera lachte und sagte „Ich glaube, wenn ich ihr alles erzähle, was du bisher so angestellt hast, dann wird sie dir sicher mal ein paar Takte erzählen.“ Sie nahm Vivian in die Arme, zog sie zu sich heran und gab ihr einen Kuss.

Nachdem sich alle umgezogen hatten meinte Dana das es Zeit sei um zum Zentrum zu fahren und sich die Siegesprämie ab zu holen. Also stiegen sie zusammen in die Bahn und fuhren zum Zentrum. Dort trafen sie auf die andere Gruppe die bereits auf sie wartete.
Larissa lief auf Frida zu und die Beiden umarmten sich noch einmal. Amüsiert schaute Isabella zu ihnen. „Ihr seid seit gerade mal einer Woche aus der Schule und wisst anscheinend beide nicht mehr, was sich gehört und wen man zuerst begrüßt.“ sagte sie lachend. „Ich glaube, ihr braucht beide noch mal ein paar Stunden um euch daran zu erinnern.“ Sofort lösten die Beiden ihre Umarmung und begrüßten zuerst die Herrinnen indem sie vor ihnen knicksten. Darauf hin lachten die Anderen.
Zusammen gingen sie in die Kantine im Zentrum und nahmen an einem großen Tisch platz der bereits für sie reserviert war. Larissa und Herrin Johanna gegenüber saßen Isabella, Maja und Frida. Während sie auf das Essen warteten welches von dem anderen Team bezahlt wurde entspann sich eine angeregte Unterhaltung und alle amüsierten sich trotz Isabellas Androhung einiger zusätzlicher Unterrichtsstunden. Nach dem Essen gingen sie noch in eine Tanzbar die sich im Keller des Zentrums befand. Bis in den Abend hinein unterhielten sie sich und tanzten. Es war Larissa anfangs etwas unangenehm mit Herrin Johanna zu tanzen doch wurde sie mit der Zeit lockerer und sie fand, als sie und Herrin Johanna sich auf den Heimweg machten, daß es nicht nur wegen dem Wiedersehen mit Frida ein sehr gelungener Tag gewesen war.

Da es noch nicht all zu spät war, gingen sie nach dem Duschen noch ins Wohnzimmer und schauten sich einen Film an. Während Herrin Johanna sich lang hin legte setzte Larissa sich ans andere Ende der Couch. Johanna schaute grinsend zu ihr, legte ihre Füße auf Larissas Beine und wackelte mit den Zehen. Als Larissa sie fragend an sah grinste sie nur und hob die Augenbrauen. Dann verstand Larissa und drehte sich in ihre Richtung. Sie fasste Johannas Fuß und begann diesen zu massieren. Nach einer Weile wechselte sie den Fuß und massierte auch diesen.
Johanna schloss die Augen und genoss diese Massage. ’Daß sie eine sehr geschickte Zunge hat, hat sie gestern Abend ja schon bewiesen. Ich frage mich, wie weit ich bei ihr gehen kann.’ fragte sie sich. Doch sie beschloss, es heute erst mal bei der Massage zu belassen um Larissa nicht gleich zu überfallen. Es war ja genug Zeit dazu. Außerdem hielt sie nichts davon so etwas zu einseitig an zu gehen. Nach einer Weile zog sie ihre Füße zurück und stand auf. Sie fasste Larissas Hand und zog sie zu sich. Als sie mit dem Rücken zu ihr stand legte sie die Arme um ihren Bauch und begann ihren schmächtigen Körper zu streicheln.
„Herrin ich...“ sagte Larissa. Doch Johanna unterbrach sie „Soll ich aufhören?“ Darauf hin schüttelte Larissa den Kopf. „Dann mach die Augen zu und bleib einfach stehen.“ sagte Johanna sanft.
„Ja Herrin.“ erwiderte Larissa flüsternd und schloss die Augen.
Johanna hielt eine Hand um ihren Bauch und zog sie nah zu sich heran. Mit der Anderen streichelte sie ihre Seite und den Arm. Sie ließ ihre Hand zu Larissas Nacken wandern und fuhr mit den Fingerspitzen über ihren Hals. Als sie die Hand wieder nach unten führte spürte sie ihre Rippen selbst durch den Stoff der Tunika hindurch. ’Meine Güte, wie kann man nur so dünn sein?’ fragte sie sich.

Larissa lehnte sich bei ihrer Herrin an und genoss die Berührungen. Sie spürte wie sie ihren Gürtel öffnete und langsam, Stück für Stück ihre Tunika öffnete und sie ihr aus zog. Als diese auf den Boden gefallen war wollte Larissa sich um drehen doch die Herrin verhinderte das mit sanftem Druck und streichelte sie weiter. Widerstandslos lies sie sich zur Couch ziehen und saß kurze Zeit später zwischen Johannas Beinen, hatte den Kopf an ihre Schulter gelegt und driftete langsam in ihre eigene Welt ab in der nur noch die sanften Berührungen wichtig waren mit denen ihre Herrin sie am ganzen Körper bedachte. Sie spürte die Hände an ihren Knien und wie diese mit sanftem Druck auseinander gezogen wurden. Die Hände wanderten langsam wieder höher und trafen sich in ihrer Mitte wo sie sie sanft aber fordernd streichelten. Es dauerte nicht lange da wand sie sich in ihrer Lust in den Armen ihrer Herrin.

Nachdem Larissa mit einem letzten Stöhnen zusammen gesackt war und sich kaum noch rührte stand Johanna auf und stellte sie vorsichtig auf die Beine, fasste sie und trug sie ins Bett. Nun lag sie neben ihr und betrachtete die Schlafende. Sie legte ihr eine Hand auf die Wange und fuhr ihr mit dem Daumen sanft über die Lippen, was dieser ein Lächeln entlockte.
’Ich denke, wir werden in der nächsten Zeit beide unseren Spaß haben’ dachte Johanna während sie das schmale Gesicht betrachtete und ihr eine blonde Strähne nach hinten schob. ’Ich bin mal gespannt, was dir so alles gefällt.’ Sie betrachtete sie noch eine ganze Weile und schlief dann selbst ebenfalls ein.

- - -

„Es tut mir leid, dazu kann ich nichts sagen.“ Mara schaute auf das riesige Buch auf dem Tresen welches der Mann eben dort hin gelegt hatte.
„Zu schade. Kommt denn ihre Chefin heute noch einmal in den Laden?“ wollte der Mann wissen. Sie musste ihn eben schon wegen eines anderen Buches vertrösten zu dem er eine Frage hatte.
„Es tut mir leid, das weiß ich nicht. Aber ich denke, Montag ist sie wieder hier.“ erklärte Mara. Der Mann nickte knapp und verließ den Laden.
’Was haben denn alle mit diesem komischen Buch?’ fragte sie sich. Das war heute schon der Zweite der sie danach gefragt hatte und angesichts des Preises abgeschreckt war. Dabei kamen ihr 5000 Dollar wirklich nicht viel vor für solch ein altes Buch. Sie drehte es um und öffnete es vorsichtig an einer Stelle. Sie wusste mittlerweile das man dieses Buchformat einen Folianten nannte. Sie warf einen Blick auf die Seite und sah daß es in einer seltsamen Schrift geschrieben war die zu keiner Sprache gehörte die sie kannte. Zwar waren viele der Buchstaben in ganz normaler Schrift, andere jedoch gehörten ganz sicher nicht zum normalen Alphabet. Es war ganz sicher nicht Chinesisch oder Japanisch. Latein schloss sie ebenfalls aus, dann würde die Schrift zumindest aus normalen Buchstaben bestehen. Vielleicht war das russisch oder eine andere Sprache aus Osteuropa. Was sie aber verstand war die Abbildung auf dieser Seite. Die Skizze eines Menschen mit Pfeilen auf verschiedene Körperteile und einer Beschriftung zu jedem dieser Pfeile. Vielleicht war das ein altes Buch über Anatomie. Sie blätterte die Seite um und sah ein seltsames Symbol welches eine gesamte Seite umfasste. Ein Kreis, ausgefüllt mit einem Stern, sie zählte 13 Zacken und in den Zacken wieder diese seltsame Schrift.

Mara zuckte mit den Schultern und blätterte gleich auf die letzte Seite. Dort fanden sich sieben Bilder von Personen die in diesem Buch irgend wie fehlplatziert wirkten, sie sahen einfach zu echt aus, beinahe wie alte Fotografien oder sehr gute Bleistiftzeichnungen. Unter jedem der Bilder stand etwas, vermutlich der Name der betreffenden Person. Besonders das letzte Bild faszinierte sie, denn es schien ihr noch wesentlich echter als die anderen. Es zeigte eine Frau mit fast weißer Haut, langen, schwarzen Haaren und feuerroten Lippen. Ihre Augen schienen regelrecht zu leuchten, während die der Anderen ihr irgend wie blind erschienen, eher sogar leblos.
Der Name dieser Frau bestand aus nur fünf Buchstaben von denen sie lediglich den ersten als ein großes E und den vorletzten als ein kleines v erkannte. Die Anderen Drei sahen eher seltsam aus, passten aber zu den anderen Buchstaben in diesem Buch.

Ein lautes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Beinahe wäre sie vor Schreck von ihrem Stuhl gefallen. Sie schaute auf und sah eine Frau vor der Tür die ihr zu winkte und nach nebenan zeigte. Schnell stand Mara auf und öffnete die Tür. „Gehen Sie bitte schon mal rüber, ich bin gleich da.“ sagte sie. Die Frau nickte und verschwand um die Ecke. Schnell schloss Mara die Tür ab und drehte das Schild in der Tür um. „Bitte nebenan melden.“ stand nun auf diesem. Sie ging aus dem Laden in den Flur, schloss die Tür ab und öffnete die Tür zu Herrin Julias Laden. Die Frau stand bereits vor der Eingangstür und wartete. Schnell schloss Mara auf und hielt der Frau die Tür auf. Als sie eintrat knickste Mara und ließ die Tür ins Schloss fallen.
„Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte sie höflich.
„Oh, ich würde mich nur gerne mal um sehen.“ sagte die Frau und ging zu den Regalen auf der linken Seite in denen, wie Mara mittlerweile wusste, Vibratoren und Dildos in allen möglichen und auch unmöglichen Formen und vor allem auch Größen lagen. Mara stellte sich hinter den Tresen und schaute gelegentlich zu der Frau die zwischen den Regalen herum ging und unentschlossen Verpackungen heraus nahm, sie betrachtete und wieder zurück legte.
„Entschuldigung.“ sagte die Frau.
Mara ging um den Tresen herum und zu der Frau. „Ja? Wie kann ich ihnen helfen?“
„Wissen Sie, es ist so, ich habe keine all zu große Erfahrung mit so Etwas. Könnten Sie mir vielleicht etwas empfehlen?“ fragte die Frau und hielt zwei Schachteln hoch.
„Es tut mir leid, aber ich habe selbst auch keine große Erfahrung mit sowas.“ sagte Mara. „Ich bin normalerweise im anderen Laden und helfe hier nur aus.“
„Oh, zu schade.“ sagte die Frau.
Mara wollte gerade zurück zum Tresen gehen als jemand sie an den Schultern fasste, zur Seite schob und sagte „Darf ich Sie denn fragen, was genau sie suchen?“

Mara drehte sich um und schaute in Herrin Julias Gesicht die ihr einen amüsierten Blick zu warf. Mara knickste und ging wieder zurück in den Antiquitätenladen. Sie war erleichtert, das die Herrin gerade im richtigen Moment zurück gekommen war. Sie hätte der Frau selbst ziemlich sicher nicht weiter helfen können.

Auf dem Tresen lag noch immer das große Buch. Vorsichtig schloss Mara es und brachte es zurück in das Regal in dem es normalerweise lag. ’Eigentlich sollte man so ein teures Stück wohl besser nicht so offen herum liegen haben sondern es lieber irgend wo einschließen damit es nicht Jeder an grabbeln kann.’ dachte Mara und schaute sich kurz im Laden um. Dort in der Ecke stand eine Tischvitrine. Mara schaute sie sich an und trug das Buch kurzentschlossen zu dieser. Sie hob den Deckel ab und legte das Buch hinein. Dann legte sie den Deckel wieder auf die Vitrine und ging zurück zum Tresen wo sie sich wieder auf den Stuhl setzte und in dem Buch las welches sie sich heute morgen aus dem Regal heraus geholt hatte.

Es war kurz vor 18 Uhr als Julia den Laden ab schloss und die Kasse. Die Kundin hatte am Ende nicht nur zwei Vibratoren gekauft sondern auch gleich noch etwas Reinigungsflüssigkeit und zwei Stoffbeutel in der sie ihre neuen Spielzeuge aufbewahren konnte. Das musste sie Mara wohl noch beibringen. Laut Kasse hatte diese heute Nachmittag zwar einige Teile verkauft aber das kleine Drumherum fehlte ihr wohl noch. Obwohl, im Antiquitätenladen hatte sie in den drei Tagen in denen sie sie dort alleine gelassen hatte bereits mehr Umsatz als sie selbst in einer ganzen Woche. Vermutlich lag das einfach daran, das Mara einen recht guten Geschmack hatte und ein Auge dafür, ob etwas zusammen passt. Doch diese recht intuitive Begabung half ihr hier nicht weiter, da würde wohl nur eigene Erfahrung helfen. Und so lange sie diese nicht hatte, war sie zwar eine offenbar ziemlich gute Aushilfe, konnte aber die Beratung wegen der viele der Kunden und Kundinnen hier her kamen sicher nicht leisten. Sie schaute sich kurz im Laden um und betrachtete die Auslage. Kurzentschlossen nahm sie eine der neutralen Papiertüten aus dem Fach unter der Kasse und ging durch die Regale wo sie eine kleine Auswahl verschiedener Spielzeuge und Zubehör nahm und in den Beutel legte.

Mara schaute auf die tickende Pendeluhr neben der Tür. Einige der Verzierungen fehlten noch. Diese hatte sie abgenommen und lagen nun in einer kleinen Schachtel unter der Kasse und warteten darauf daß sie sie säuberte. Aus der Hosentasche holte sie das einfache Comm welches sie am Sonntag von Herrin Julia bekommen hatte und verglich die beiden Uhren. Sie stand auf, ging zu der Pendeluhr, öffnete die Tür und stellte diese nach. Dann hielt sie das Pendel an und drehte an der kleinen Schraube welche das Gewicht verstellte bevor sie das Pendel wieder an schubste und die Uhr auf zog. Sie schloss die Uhr wieder und ging zur Tür welche sie gleich ab schloss. Sie ging zurück zur Kasse und setzte sich auf den Stuhl um die Einnahmen heraus zu nehmen und nach zu zählen. Sie verglich diese und bestätigte auf dem Pad den Betrag der auf den Cent genau mit dem Bargeldbestand übereinstimmte. Sie wusste, das Herrin Julia diese selbst noch einmal überprüfen würde, was sie ihr aber auch nicht verübeln konnte.

„Und, wie viel hast du heute eingenommen?“ Herrin Julia hatte es wie so oft in den letzten Tagen geschafft, lautlos hinter ihr auf zu tauchen. Doch das erschreckte sie mittlerweile nicht mehr.
Mara legte das Geld in die kleine Stahlkassette und verschloss diese, dann nannte sie der Herrin die Summe und wollte ihr die Kassette geben.
„Lass mal eben und setz dich.“ sagte Herrin Julia.
Mara setzte sich auf den Stuhl während die Herrin sich in den Sessel fläzte der vor dem Tresen an der Wand stand und zu ihr auf schaute. Es war Mara etwas unangenehm so auf ihre Herrin herab zu schauen doch dieser war das anscheinend egal so lange der Sessel bequemer war als ihr hoher Stuhl.
„Wenn du so weiter machst, ist der Laden in einem Jahr leer.“ sagte Herrin Julia lächelnd. „Aber in meinem Laden scheint es dir etwas schwer zu fallen den Leuten genau so gut zu helfen.“
Mara schaute sie etwas betreten an. Sie hatte einfach nicht so viel Ahnung von den Sachen die im anderen Laden verkauft wurden, was konnte sie denn dafür?
Noch immer lächelnd fuhr Herrin Julia fort „Deshalb habe ich für das Wochenende eine kleine Aufgabe für dich.“ sagte sie. Mara schaute sie erwartungsvoll an. Sie deutete auf die Papiertüte die sie neben dem Sessel auf dem Boden abgestellt hatte. „Hier drin sind einige Sachen mit denen du dich mal gelegentlich auseinander setzen solltest, so für den Anfang.“ sie hob die Tüte auf, stellte sie vor Mara auf den Tresen und zwinkerte ihr zu.
Mara öffnete die Tüte und schaute hinein. Was sie dort fand war in etwa das, was sie nach dieser Ansage erwartet hatte, mehrere verschiedene Vibratoren und andere kleine Spielzeuge. Sie hatte einen hochroten Kopf als sie diesen wieder aus der Tüte nahm worauf hin Herrin Julia sie schmunzelnd an sah.
„Soll ich das alles am Wochenende ausprobieren?“ fragte sie verlegen.
Herrin Julia schaute sie stirnrunzelnd an. „Ich hab eine Kunden, als die das erste Mal her kam, das war an einem Freitagnachmittag, da ist sie mit einer ähnlich vollen Tüte gegangen und kam am Abend wieder weil sie alles ausprobiert hatte und mehr wollte. Und am Samstag Morgen kam sie noch mal her und hat sich Nachschub geholt. Jetzt brauch ich ihr eigentlich nur eine kurze Nachricht schicken wen es was neues im Programm gibt und sie ist kurz danach hier. Also sollte es eigentlich kein großes Problem sein, das alles an einem Wochenende auszuprobieren.“
Maras ziemlich entsetzter Blick sprach Bände. Bevor sie allerdings etwas erwidern konnte fuhr Julia fort : „Nein, du musst das nicht alles an einem Wochenende ausprobieren. Und ich kann es auch garnicht von dir verlangen sondern es dir nur anbieten und dich allerhöchstens darum bitten. Außerdem, wenn du das alles an einem Wochenende ausprobieren wolltest, ich glaube dann kannst du die nächsten Tage nicht mehr richtig gehen.“
Mara schaute weiterhin stumm zu Herrin Julia. „Weißt du was, du gehst in dein Zimmer und schaust dir die Sachen einfach mal an. Wenn du fragen hast, kannst du gerne zu mir kommen, auch wenn ich ja eher glaube, das du das lieber mit dir selbst aus machst. Aber denk dran, um sieben möchte ich doch gerne zu Abend essen.“
„Ja Herrin.“ sagte Mara. Essen war ein Thema welches ihr bei weitem nicht so peinlich war wie der Inhalt dieser Tüte voller Spielzeuge die da vor ihr stand. „Was soll ich denn machen?“
„Ich würde sagen, du machst die Nudeln von gestern Mittag warm. Die waren doch echt lecker und ich finde es ist zu schade die weg zu werfen weil sie schlecht werden. Wenn du noch einen Salat dazu machst, dann reicht das auch noch für uns Beide.“
„Gerne Herrin.“ sagte Mara und folgte Julia, die nun auf stand und den Laden verließ nach oben. Sie ging auf ihr Zimmer und schaute auf die Uhr. Bis 7 Uhr Abends war es noch etwas Zeit. Sie stellte die Tüte auf dem Bett ab und zog ihre Sachen aus. Es fühlte sich gut an diese Sachen los zu werden. Zwar wollte sie nicht undankbar sein aber in dieser Hose und der Bluse fühlte sie sich sehr eingeengt. Sie holte tief Luft und fühlte sich befreit als sie, nur in Unterwäsche, zum Schrank ging, eine Tunika heraus nahm und diese anzog. Natürlich hatte die Herrin jedes Recht von ihr zu verlangen jederzeit Unterwäsche zu tragen aber soweit es ging beschränkte Mara das auf Unterhose und Hemd. Sie ging zurück zum Bett und hing die restlichen Kleider auf die Kleiderbügel. Als sie diese an den Schrank hängen wollte blieb die Hose an der Papiertüte hängen so das diese um fiel und ihren Inhalt auf dem Bett verteilte.

Sie wollte alles wieder ein räumen doch dabei fiel ihr Blick auf die Uhr. Es war bereits kurz nach halb sieben, also beschloss sie, die Sachen liegen zu lassen und erst einmal in die Küche zu gehen. Weglaufen würden sie ihr sicher nicht. Sie ging schnell ins Bad um sich frisch zu machen und die Hände zu waschen bevor sie in die Küche ging wo sie die Plastikdose mit den Nudeln aus dem Kühlschrank holte. Sie schaltete den Ofen an und gab die Nudeln in eine kleine Auflaufform. Viel war das nicht mehr, da musste sie dann schon etwas mehr Salat machen. Zum Glück waren noch zwei ganze Salatköpfe im Kühlschrank. Einen davon nahm holte sie heraus, schnitt den Strunk heraus und zerkleinerte den Salat. Dann wusch sie ihn unter fließendem Wasser und trocknete ihn in der Salatschleuder. In eine große Schüssel gab sie einen Becher saure Sahne, etwas Öl, Essig und einen Löffel Milch. Das Ganze schmeckte sie mit Dill, Pfeffer und Salz ab und verrührte es.

Dann deckte sie den Tisch in der Küche und stellte noch eine Schale mit Zucker auf den Tisch, Herrin Julia aß den Salat am liebsten mit einer Unmenge Zucker. Da noch genug Zeit war, schnitt sie zwei Scheiben Toast in kleine Würfel, legte diese auf ein Backblech und schob dieses zu den Nudeln in den Ofen. Pünktlich um Sieben kam Herrin Julia in die Küche und setzte sich an den Tisch. Mara drehte sich zu ihr und knickste. Dann holte sie zuerst die Croutons aus dem Ofen und füllte sie in eine kleine Schüssel die sie auf den Tisch stellte. Die Nudeln teilte sie in zwei Portionen auf und gab sie gleich auf Teller. Zum Schluss schüttete sie noch den Salat in die Schüssel mit dem Dressing und stellte diesen ebenfalls auf den Tisch. Als Herrin Julia nickte, setzte sie sich und sie begannen zu essen.

„Hast du nicht etwas vergessen?“ fragte Herrin Julia nachdem sie bereits angefangen hatten zu essen.
Mara warf einen Blick auf den Tisch. Sofort sprang sie auf und holte zwei Gläser und eine Flasche Sprudelwasser. Sie schenkte dieses ein. „Entschuldigung Herrin. Das hatte ich ganz vergessen.“ sagte sie mit gesenktem Kopf. Es war das erste Mal, seit sie hier war, das sie etwas wirklich vergessen hatte. Das war ihr sehr peinlich und so setzte sie sich mit rotem Gesicht wieder an den Tisch. „Es tut mir leid Herrin. Das Wasser hatte ich ganz vergessen.“
„Komm schon, so schlimm ist das ja nicht. Aber das nächste Mal achte bitte darauf nichts mehr zu vergessen sonst muss ich dich wohl oder übel daran erinnern besser darauf zu achten.“ sagte Herrin Julia. Sie war überhaupt nicht verärgert sondern beugte sich sogar noch über den Tisch und streichelte Maras Wange. „Komm schon, so schlimm ist das nun wirklich nicht. Etwas zu vergessen kann jedem mal passieren.“ sagte sie. „Aber eins muss ich ja sagen, so ein rotes Gesicht sieht richtig süß bei dir aus.“ fügte sie schmunzelnd hinzu, worauf hin Mara spürte wie ihr noch mehr Blut ins Gesicht schoss und das Schmunzeln der Herrin wich einem breiten Grinsen. Schnell senkte sie den Kopf und aß weiter.

Als Mara dabei war ab zu räumen sagte Herrin Julia „Wir gehen heute Abend aus. Wenn du mit der Küche fertig bist, zieh dir bitte was passendes an.“
„Ja Herrin“ sagte Mara und knickste, was ihr ein erneutes Grinsen von Herrin Julia einbrachte.
„Das machst du aber bitte nicht den ganzen Abend.“ sagte diese. „Da wo wir hin gehen ist das etwas fehl am Platze.“
„Ich verstehe. Was soll ich denn an ziehen?“ wollte Mara wissen.
Herrin Julia warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ach Herr je. Daran habe ich ja garnicht gedacht als wir einkaufen waren.“ Sie musterte Mara von unten nach oben und bemerkte ihr Grinsen. „Grins nicht so frech. Ich bin die Herrin, ich darf das.“ auch Julia grinste nun breit. „Warte mal.“
Herrin Julia ging in ihr Zimmer während Mara weiter die Küche auf räumte und das Geschirr in die Spülmaschine stellte. Als sie mit einer Hose, einem Hemd und einem Paar Schuhe zurück kam stellte Mara gerade die Spülmaschine an. Die Küche sah nun genau so sauber aus wie vor dem Essen.
’Respekt. So schnell hab ich das nie geschafft alles wieder auf Vordermann zu bringen’ dachte sich Julia. Sie gab Mara die Kleider „Hier, das kannst du an ziehen. Das nächste Mal wenn wir einkaufen fahren, besorgen wir dir was passendes.“
Wieder knickste Mara und ging unter Julias grinsendem Blick nach oben wo sie sich um zog. Die Tunika hing sie zurück in den Schrank und breitete die Sachen auf dem Bett aus. Sie zog die Hose an die aus schwarzem Wildleder bestand und ihr gut passte aber an den Beinen ziemlich weit war da es sich offenbar um eine Herrenhose handelte. Sie suchte den Reißverschluss, fand aber statt dessen nur eine Schnur mit der sie verschlossen werden musste. Sie zog den Verschluss so weit zusammen wie es ging und zog dann den Gürtel durch die Schlaufen und schloss ihn. Auch das schwarze Hemd aus Leinen hatte keine Knöpfe sondern wurde am Kragen geschnürt, war aber sonst vorne geschlossen. Auch an den Ärmeln befanden sich Schnürungen die fast von der Schulter bis zu den Manschetten reichten. Sie zog das Hemd einfach über und betrachtete sich im Spiegel. So konnte sie unmöglich irgend wo hin gehen. Das Hemd hing wie ein Sack an ihr herunter und reichte bis zur Mitte der Oberschenkel. Doch dann bemerkte sie einen weiteren Gürtel der auf dem Bügel hing auf dem das Hemd gehangen hatte. Sie nahm diesen und wand ihn sich um die Taille. Das sah schon besser aus. Aber er hatte keinen Verschluss sondern nur einen einzigen Ring am Ende. Etwas ratlos betrachtete sie den Gürtel und versuchte, diesen zu schließen, was ihr aber nur mit einem recht unansehnlichen Knoten gelang.

Sie beschloss die Herrin zu bitten, ihr mit dem Knoten zu helfen und betrachtete sich nochmals im Spiegel. Dabei fragte sie sich, wo hin man mit so einem Aufzug aus gehen sollte. Doch Herrin Julia würde ihr sicher schon nichts gänzlich unpassendes gegeben haben. Sie wollte die Schuhe an ziehen doch wollte sie diese nicht ohne Socken tragen, also suchte sie noch ein Paar schwarze Socken heraus und zog dann die Schuhe an. Bei denen handelte es sich eher um Stiefel als um Schuhe und wurden an der Seite geschnürt. Die gut acht Zentimeter hohen, sehr breiten Absätze bereiteten ihr beim Gehen kaum noch Probleme, da sie sich in den letzten Tagen an das Tragen von Schuhen mit Absätzen bereits gewöhnen musste.

So gekleidet ging sie nach unten und wartete im Wohnzimmer auf Herrin Julia. Als diese aus dem Schlafzimmer heraus kam traute Mara sie ihren Augen nicht. Sie trug, genau wie sie selbst ein komplett schwarzes Outfit, dieses aber komplett in schwerem, mattem Leder. Der Faltenrock reichte bis zum Boden und die Bluse mit den weiten Ärmeln ließ mehr sehen als das sie verdeckte. Jemand der von oben in ihr Dekolletee sah würde vermutlich bis zum Boden schauen können vermutete Mara. Viel wahrscheinlicher würde man so aber die Schuhe sehen können die sie trug. Diese schwarzen Schuhe oder Stiefel, so genau konnte Mara das wegen dem Rock nicht sehen, waren rund herum mit glänzendem Metall besetzt und klapperten laut auf dem Boden so das Mara vermutete, daß dieses Metall auch unter den Sohlen war. Ihre blonden Haare bildeten einen extremen Kontrast zu der schwarzen Kleidung. Ihre Augen und ihre Lippen hatte sie pechschwarz geschminkt was einen ebenso starken Kontrast zu ihrem hellen Makeup bildete.

„So geht das aber mal garnicht.“ sagte Herrin Julia als sie einen Blick auf Mara warf. „Das Unterhemd zieh bitte mal aus.“
Mara nickte nur knapp und zog das Hemd aus. Dazu musste sie die Schnürung der Ärmel wieder lösen und bis zu den Ellenbogen auf ziehen. Während sie das Unterhemd aus zog verschwand Herrin Julia wieder im Schlafzimmer und kehrte kurze Zeit später wieder zurück. Sie half Mara beim Schnüren der Ärmel und des Kragens, den sie aber weit offen ließ. Dann gab sie ihr eine silberne Halskette mit einer Art Amulett als Anhänger der genau unter der Schnürung zum liegen kam. Zum Schluss half sie ihr noch dabei den Gürtel richtig zu schließen indem sie das lose Ende einmal durch den Ring zog, unter dem Gürtel entlang führte und dann durch die dabei entstandene Schlaufe zog. So blieb ein guter halber Meter des Gürtels neben ihrer Hüfte hängen.
„So sieht das schon besser aus.“ sagte Herrin Julia und schaute sie zufrieden an. Sie gab ihr einen schweren Ledermantel der über einem Stuhl in der Essecke hing.
„Du fährst. Ich werde heute sicher was trinken.“ sagte Herrin Julia. „Und nimm unten deinen Schlüssel mit, man weiß ja nie.“ sie zwinkerte Mara grinsend zu.

Als die beiden im Auto saßen zeigte Julia Mara den Weg. „So wie wir beide aussehen wäre es doch gelacht, wenn wir alleine nach hause fahren.“ Julia grinste breit „Wenn du das Auto brauchen solltest, im Zweifelsfall fahre ich nachher mit dem Taxi heim.“
Mara wandte sich zu ihr und warf ihr einen entsetzten Blick zu. Dabei achtete sie für einen Moment nicht auf die Straße und wäre beinahe einem anderen Auto aufgefahren, was sie nur durch starkes Bremsen verhindern konnte.

Statt zu schimpfen lachte Herrin Julia lauthals. „Schau nicht so entsetzt. Ich bin zwar über 50 aber ich bin trotzdem eine Frau. Und dir würde das wahrscheinlich auch mal gut tun. Dann bist du vielleicht nicht mehr so verklemmt.“ Wieder zwinkerte Herrin Julia ihr vielsagend zu. „Da vorne dann links und als gerade aus.“
Mara konzentrierte sich auf die Straße. Sie war das letzte Mal vor mindestens sechs Jahren aus gegangen und da war an so etwas für sie noch nicht zu denken, während ihre Freundinnen bereits ziemlich aktiv waren was Jungs betraf. Sie fühlte wie nervös sie war, was durch die Ankündigung von Herrin Julia, nicht alleine nach hause fahren zu wollen, nicht besser wurde, zumal sie kaum eine Vorstellung hatte was das wohl für ein Laden sein sollte in dem man in so einem Outfit jemanden kennen lernen sollte.

Es war bereits 21 Uhr und dunkel als sie in ein Gewerbegebiet in der Nähe eines großen Bahnhofes ein bogen. Langsam fuhr Mara die Straße entlang bis Herrin Julia ihr sagte, sie solle hier mal einen Parkplatz suchen. Diesen fand sie recht schnell und lenkte den Wagen in die recht breite Parklücke. Die Beiden stiegen aus und gingen einige Meter zurück zu einer flachen Halle. Neben dieser war durch eine Hecke hindurch ein gemütlicher Biergarten zu erkennen. Es standen zwar ein paar Grüppchen im Bereich des Einganges aber es gab keine Schlange die auf Einlass wartete. Vermutlich weil es einfach noch zu früh war vermutete Mara. Herrin Julia ging geradewegs auf den Eingang zu und trat ein.

„Hallo Julia.“ wurde diese von dem Türsteher begrüßt.
„Hallo Mario.“ grüßte sie diesen zurück. Die Beiden umarmten sich und der Riese von einem Mann, er war bestimmt zwei Meter groß und so breit, das er vermutlich gerade so durch eine normale Tür passte, beugte sich zu Julia herunter so das sie ihm ein Bussi geben konnte. Seine Unterarme waren dicker als Maras Oberschenkel und seine Muskeln konnte man selbst durch das Hemd hindurch welches er trug noch deutlich erkennen.

Er hielt Julia die nächste Tür auf und diese verschwand durch diese.
„Und wer bist du?“ fragte der Mann und musterte Mara eingehend.
„Sie gehört zu mir.“ rief Herrin Julia hinter der Tür.
„Ich bin Mara.“ sagte diese eingeschüchtert.
„Du gehörst ihr oder gehörst du nur zu ihr?“ fragte der Riese im Plauderton.
„Ich gehöre ihr.“ sagte Mara. Sie war immer noch etwas eingeschüchtert von diesem Berg von einem Mann.
„Na, dann.“ sagte der Mann. „Ich bin Mario.“ der Mann reichte ihr die Hand und gab ihr einen Händedruck wie ein Schraubstock und lächelte dabei breit, so das seine strahlend weißen Zähne zum Vorschein kamen.
Mara wollte gerade weiter gehen doch Mario hielt sie zurück. „Halt, du brauchst noch was, sonst kommst du nachher nicht wieder rein.“ er ließ ihre Hand nicht los sondern hielt sie weiterhin fest. Von einer Ablage nahm ein einen Stempel und drückte ihn ihr auf den rechten Handrücken.
„Wenn du den an der Theke zeigst, bekommst du dein Trinken gratis. Rechts ist die Garderobe. Aber ich würde dir raten, lass den Mantel an, der macht ordentlich was her.“ sagte er und ließ endlich ihre Hand los.
„Danke.“ sagte Mara und ging durch die nächste Tür hindurch. Mario klopfte ihr noch auf die Schulter, was sich anfühlte als würde er sie dabei einen Meter in den Boden drücken wollen.

„Lass dich von Mario nicht einschüchtern. Er ist ein ganz lieber. Seine Töchter müssten ungefähr in deinem Alter sein.“ Mit diesen Worten empfing Herrin Julia sie hinter der Tür und ging dann geradewegs weiter bis zur nächsten Tür. Hinter dieser erklang das laute Wummern lauter Bässe und das hohe Kreischen einer E-Gitarre. Julia öffnete die Tür und laute Rockmusik dröhnte ihnen entgegen. Schnell folgte Mara ihr und schaute direkt in blinkende, bunte Spotlights. Dadurch war sie für einen Moment geblendet und bemerkte nicht, das Julia bereits weiter gegangen war. Als sie wieder richtig sehen konnte suchte sie ihre Herrin die nach rechts zu einer Theke gegangen war und sich mit der Frau dahinter unterhielt. Schnell ging Mara zu ihr.
„Hallo Mara.“ begrüßte die Frau sie laut rufend, anders konnte man sich hier kaum unterhalten.
Mara erwiderte den Gruß. „Hallo Katja.“ sagte sie.
„Ich nehm das übliche. Mara kannst du alles geben außer Alkohol.“ sagte Herrin Julia.
Mara nahm eine Limo und folgte Herrin Julia die geradewegs an der Theke vorbei ging, an einer Tanzfläche vorbei und zu einer schmalen Treppe die einige Stufen nach oben auf eine Art Empore führte. Dort standen einige kleine, runde Tische mit je vier Stühlen. Hier war es seltsamerweise wesentlich leiser als vor und neben der Tanzfläche so das eine normale Unterhaltung möglich war. Herrin Julia setzte sich an einen der Tische und deutete Mara, sich ebenfalls zu setzen. Diese schaute sich nun um. Sie saßen ungefähr mittig etwa einen Meter oberhalb der Tanzfläche. Nur noch drei weitere Leute saßen auf dieser Empore. Alle drei trugen ähnliche Sachen wie sie gerade. Die Frau hatte sich mit Ketten, nieten verzierten Armbändern und anderen martialisch aussehenden Schmuckstücken behangen. Rechts neben der Tanzfläche, direkt an der Wand befand sich ein langer, mit einem Geländer gesicherter Lauf und auf diesem eine Art Bank die über dessen gesamte Länge ging. Auch dort saßen nur zwei Leute und wippten im Takt der Musik mit den Füßen. Hinter der Tanzfläche, neben der großen Theke standen mehrere runde Stehtische. Die Tanzfläche war komplett leer.
„Das wird nachher noch voller hier.“ sagte Herrin Julia und deutete auf die Tanzfläche. In einem Zug trank sie ihr Glas aus und winkte damit in Richtung der Theke.
„Was macht Katja denn eigentlich hier?“ fragte Mara.
„Na, was denkst du denn? Sie arbeitet hier. Sie finanziert sich damit ihr Studium.“ erklärte Herrin Julia.
Mara nickte verstehend.
„Dieser Laden hier existiert schon eine ganze Weile. Als ich jung war hab ich hier fast jeden Abend verbracht. Aber vor ungefähr 20 Jahren hat der Besitzer pleite gemacht und die neuen Besitzer hatten die grenzdebile Idee, einen Techno-schuppen aus dem Laden zu machen. Aber die haben zehn Jahre später eine andere, größere Halle gekauft und ihren Laden da auf gemacht. Vor fünf Jahren sind die dann pleite gegangen. Jedenfalls hat die Tochter des alten Besitzers zusammen mit zwei Freunden den Laden hier gekauft als er wieder frei war und alles wieder so eingerichtet wie früher. Seit dem läuft der Laden hier richtig gut.“ erklärte Herrin Julia Mara die nur verstehend nickte.

Katja brachte zwei neue Getränke und stellte sie vor den Beiden ab. Mara leerte darauf hin schnell ihr Glas das Katja gleich mit nahm. Herrin Julia schaute sie an, hob ihr Glas und sagte Prost. Auch Mara nahm ihr Glas und prostete ihr zu. Die Beiden setzten die Gläser an und tranken. Mara hatte ziemlichen Durst und trank gleich einen großen Schluck. Sie schaute Herrin Julia entsetzt an und fing an heftig zu husten. Julia hatte ebenfalls einen Schluck getrunken, hielt in der Bewegung inne und schaute mit einem leicht angeekelten Blick auf ihr Glas. Mara stellte unter Husten und mit tränenden Augen das Glas ab. Es dauerte eine ganze Weile bis ihr brennender Hals sich beruhigte. „Was ist das denn?“ fragte sie heißer und sah zu Julia während ein warmes Gefühl von ihrem Magen aus in ihren ganzen Körper bis in den Kopf zog.
Diese fing an zu lachen und klopfte ihr auf den Rücken. „Ich glaube, Katja hat unsere Gläser vertauscht.“ sagte sie lachend und tauschte diese aus. Sofort nahm Mara das Glas, roch vorsichtshalber daran und trank einen großen Schluck. Sofort beruhigte sich ihr Magen ein wenig und das Brennen hörte auf. „Was ist das?“ fragte sie erneut. Ihre Augen tränten noch immer.
„Das war Whiskey.“ sagte Julia. „Sag nur, du hast sowas noch nie getrunken?“
Mara schüttelte energisch den Kopf.
„Du hast noch nie Alkohol getrunken?“ fragte Julia erstaunt.
„Doch, schon. Aber sowas noch nicht.“
„Ist vielleicht auch besser so.“ sagte Herrin Julia noch immer mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Komm, trink aus, wir gehen tanzen.“ Julia stand auf, fasste sie an der Hand und zog sie mit sich.
Sie gingen zu der kleinen Kanzel neben der Bühne wo Julia die wenigen Stufen hinauf ging und dem DJ auf die Schulter tippte. Der drehte sich zu ihr um und die Beiden unterhielten sich eine ganze Zeit lang bis das Lied zu Ende war. Er drehte sich um und tippte etwas auf einem Pad, sofort erklang ein anderes Lied und Julia zog Mara zur auf die Tanzfläche und begann sich im Takt der Musik zu bewegen. Auch Mara begann, wenn auch ein wenig unbeholfen, zu tanzen.

So verging eine ganze Weile während der auch Mara ein wenig lockerer wurde und langsam Gefallen daran fand zu tanzen. Doch beide tanzten eher nebeneinander her als miteinander.

Nachdem ein weiteres Lied endete gingen Beide zurück zu dem Tisch an dem sie gesessen hatten. Doch dieser war bereits wieder besetzt, also ging Julia zuerst zur Theke wo sie noch einmal Getränke bestellte und Katja ermahnte die Gläser nicht wieder zu vertauschen, dann verließen die den Raum und gingen in einen Nebenraum in dem zwar die selbe Musik spielte wie in dem Anderen, hier jedoch wesentlich leiser so das man sich problemlos unterhalten konnte. Mara schaute sich in dem Raum um in dem es ebenfalls eine, wenn auch kleinere Theke gab und in kleinen Gruppen große Sofas und Sessel um niedrige Tische herum standen.

Julia steuerte auf eine dieser Sitzgruppen zu und trat einem Mann der sich auf einer der Sofas lang hin gelegt hatte gegen die Füße. „Hey, mach dich mal nicht so breit.“ sagte sie.
Der Mann drehte den Kopf zu den Beiden und schaute ohne eine Regung erkennen zu lassen lange aus stechend blauen Augen an die aus einem Gesicht mit einem stattlichen Vollbart heraus schauten. Als sein Blick Mara traf, trat sie einen Schritt zurück und versteckte sich hinter Julia. Diese stemmte die Arme in die Hüften und schaute dem Mann direkt ins Gesicht. Er stand langsam auf und stellte sich drohend vor Julia. Er überragte sie um mindestens einen Kopf.

Die Anderen die mit ihm an dem Tisch saßen beachteten die Beiden garnicht sondern unterhielten sich einfach weiter als sei nichts geschehen. Der Mann ballte die Rechte zur Faust und hielt diese in Julias Richtung. Mara hatte schon Angst daß es hier zu einer Schlägerei kommen würde und ihr war klar, das Julia, und sie selbst eben so, wenn sie mit in diese hinein gezogen werden würde, ganz sicher den Kürzeren ziehen würde. Nun ballte Julia ebenfalls die Hand zur Faust. Sie bewegte sie auf die Faust das Mannes zu und als sich die Fäuste berührten, öffneten beide die Hände und zogen sie zurück. „Na Kleiner? Heute alleine hier?“ fragte Julia.
„Flo kommt später. Und bloß weil ich fünf Minuten jünger bin, musst du mich nicht auch noch dauernd Kleiner nennen.“ sagte der Mann.
Julia grinste breit und sie Beiden setzten sich auf das Sofa. Julia deutete Mara, sich ebenfalls zu setzen. Sie suchte sich sich einen freien Platz in einem Sessel und setzte sich schüchtern auf dessen Kante. „Das ist Rolf.“ sagte sie zu Mara gewandt. „Rolf, das ist Mara.“
Mara nickte und deutete im Sitzen einen Knicks an. Rolf beugte sich zu ihr und reichte ihr die Hand. „Hi, freut mich, dich kennen zu lernen.“ sagte er.
„Pass mal auf Kleiner, ich hab da eben was gesehen. Ihr passt mir schön auf Mara auf.“ sagte Julia und stand auf. Sie wandte sich zu den Beiden Männern die ihr gegenüber auf dem Sofa saßen „Das gilt auch für euch Beide. Verstanden?“ fragte sie. Einer der Beiden, er hatte schulterlanges, blondes Haar, streckte ihr die Hand mit erhobenem Daumen entgegen und nickte. Darauf hin ging sie und ließ Mara mit den drei Männern alleine.

„Soso, hat sie also tatsächlich eine Serva gekauft.“ Rolf sah Mara und und unter seinem etwas struppigen Bart war sowas wie ein Grinsen zu sehen. „Hätte nicht gedacht, das sie das tatsächlich macht. Lass dich von ihr nicht einschüchtern. Sie ist schwer in Ordnung.“ sagte er.
Mara schaute ihn ein wenig verwirrt an. Es war nicht Herrin Julia die sie im Moment einschüchterte sondern Rolf. Doch offen zugeben wollte sie das nicht gerade. Doch es stellte sich heraus, das auch Rolf entgegen seinem Aussehen recht nett war und nach einer Weile während meistens er redete wurde auch Mara ein wenig lockerer und es entspann sich eine lockere Unterhaltung zwischen ihnen in die auch die beiden anderen Männer, sie hießen Jens und Volker und waren ehemalige Kommilitonen von Rolf, mit ein fielen.

„Was trinkst du denn?“ fragte Rolf. Er war auf gestanden um sich etwas zu trinken zu holen und hatte Mara gefragt, ob er ihr etwas mit bringen sollte. Mara sagte ihm das sie Limo trank, worauf hin er allerdings nicht zur Theke sondern in den Tanzsaal ging. „Sextanerblase.“ sagte Jens grinsend als Rolf verschwand. „Wenn dir hier jemand was zu trinken ausgibt oder du mal dein Glas irgend wo stehen lässt, dann schau dir das hier an.“ sagte er und deutete auf sein Glas, genauer gesagt auf einen gelben Streifen der sich fast am Boden einmal rund um das Glas zog. „Wenn das da rot ist, dann sind da irgend welche Schlafmittel drinne. Am Besten schüttest du ihm das Zeug dann direkt ins Gesicht und gehst mit dem Glas zum Türsteher, die verstehen bei sowas nämlich keinen Spaß.“ erklärte er redselig.

„Mach mal Platz, das ist mein Sessel.“ sagte jemand hinter Mara. Sie schaute auf und sah Rolf der ein sie ein wenig unwirsch an sah.
„Hey, mach hier keinen Aufstand Großer. Sie gehört zu Julia. Da ist doch noch genug Platz.“ sagte Volker, worauf hin Rolf und seine beiden Begleiterinnen, es waren offenbar Zwillinge, denn abgesehen davon das sie absolut identisch gekleidet waren, sie trugen kurze Lederjacken, verwaschene Bluejeans und Heels mit extrem hohen Absätzen, sahen sie auch noch genau gleich aus.
Rolf und die beiden Frauen setzten sich auf das Sofa während Volker sie einander vorstellte. „Das ist Flo. Und das sind Anke und Heike. Ich kann dir leider nicht sagen, wer von den Beiden Anke und wer Heike ist.

Flo? Fragte sich Mara. Langsam begriff sie das Flo und Rolf offenbar auch Zwillinge waren. Und als dieser mit zwei Gläsern zurück kam und eines davon vor Mara ab stellte, hatte sie darüber Gewissheit, denn die Beiden sahen tatsächlich genau gleich aus. Rolf schaute Anke und Heike nacheinander tief in die Augen, fasste eine der Beiden dann im Nacken, zog sie zu sich heran und küsste sie. „Hi Süße.“ sagte er und setzte sich neben sie, so das es auf dem Sofa ziemlich eng wurde. Doch das schien den Vieren nichts aus zu machen.

„Wie kann man euch denn auseinander halten?“ fragte Mara zu Rolf gewandt.
Darauf hin sahen sowohl er und auch Flo sie an und lachten. „Ist doch ganz einfach.“ sagte Flo „Ich bin der ältere, das sieht man doch.“
„Dafür bin ich der schönere.“ fiel Rolf ein. Worauf hin alle, auch Mara, anfingen zu lachen.
„Mal ganz im Ernst, wenn man sie ’ne Weile kennt, dann sieht man die Unterschiede irgend wie.“ erklärte Jens. „Und bis man das raus hat, der mit der Narbe über dem Auge, das ist Flo.“
Nun sah Mara genauer hin und erkannte das Flo tatsächlich eine Narbe über dem rechten Auge hatte.
„Er ist als Kind vor einen Tisch gelaufen. Seitdem hat er die Narbe und den Dachschaden.“ erklärte Rolf lachend.

Mara entspannte sich immer mehr und auch Anke und Heike stellten sich als ziemlich nett heraus. Sie tranken und unterhielten sich noch eine ganze Weile und gingen dann noch mal in den Tanzsaal. Während die Anderen sofort anfingen zu tanzen blieb Mara neben der Tanzfläche stehen und beobachtete sie, bis Jens auf sie zu kam, sie an der Hand fasste und einfach mit sich auf die Tanzfläche zog. „Bei dem Gedränge merkt keiner wenn du nicht so gut tanzen kannst.“ rief er ihr zu. Sie begann sich zur Musik zu bewegen und machte den Anderen einfach die Bewegungen nach. Das schien ganz gut zu funktionieren und klappte auch bei den etwas schnelleren Stücken ziemlich gut. Zum ersten Mal seit zwei Jahren, wenn nicht sogar noch viel länger, fühlte Mara sich richtig entspannt und genoss einfach die Musik, den Lärm der Menschen und sogar das Gedränge auf der Tanzfläche. Mit halb geschlossenen Augen bewegte sie sich immer wilder zur Musik und war irgend wann reichlich erschöpft.

„Na, dir scheint es ja zu gefallen.“ rief eine Stimme und sie öffnete die Augen. Sie sah direkt in Herrin Julias Gesicht die sie anlächelte und an der Schulter hielt.
„Ja, Herrin, mir gefällt es hier.“ sagte Mara.
„Das freut mich.“ sagte Julia und schaute sie dann eindringlich an. „Aber übertreib es nicht. Mach bitte mal eine viertel Stunde Pause und trink was.“
Mara nickte „Ja Herrin.“ sage sie und verließ die Tanzfläche. Als sie sich umdrehte war Julia bereits nicht mehr zu sehen. Nun merkte sie selbst wie erschöpft und verschwitzt sie war. Sie ging zur Theke und bestellte dort eine Limo.
„Macht zweifuffzig.“ sagte die Frau die ihr die Limo hin stellte. Mara schaute sie groß an, sie hatte nicht einen Cent in der Tasche. Doch dann fiel ihr der Stempel ein und sie hielt der Frau die Hand hin. „Alles klar.“ sagte diese und bediente den nächsten Gast.

Mara ging in das Nebenzimmer wo Rolf, oder war es Flo mit Anke oder Heike auf dem Sofa saßen und sich mit Jens unterhielten der mit im Nacken verschränkten Armen auf dem anderen Sofa lag. Als er Mara sah, stand er sofort auf und machte ihr Platz.

Wieder unterhielten sie sich eine Weile. Heike, Flos Frau, wollte wissen, wie es ist, Serva zu sein und wie die Schule gewesen war, was Mara bereitwillig beantwortete. Sie ging später noch einmal tanzen und als sie ebenso erschöpft wie vorhin zurück kam, saß Julia am Tisch, hinter ihr stand ein Mann auf den Sessel gelehnt und schien auf etwas zu warten. Mara knickste vor Julia und setzte sich neben Jens auf das Sofa.
„Auf mich brauchst du nicht zu warten Mara.“ sagte Julia. „Ich fahre mit Max und du spielst nachher Aschenputtel.“ sie wandte sich an Rolf und Flo „Und ihr Beide passt auf sie auf und sorgt dafür, das sie rechtzeitig heim fährt.“
„Alles klar.“ sagte Rolf, oder war es Flo? mit einem breiten Grinsen unter seinem Bart.
Julia, die aufgestanden war, hakte sich bei Max unter und ging mit ihm zum Ausgang.
Mara schaute ihr ein wenig ratlos hinter her. „Was heißt denn ich soll Aschenputtel spielen?“ fragte sie in die Runde.
„Kennst du das Märchen nicht? Aschenputtel war auf dem Ball des Prinzen und musste um Mitternacht gehen weil das verzauberte Kleid und ihre Kutsche dann verschwanden.“ erklärte Volker.
„Verstehe.“ sagte Mara lachend. „Also soll ich um Mitternacht zu Hause sein.“
„Nein, du sollst um Mitternacht gehen.“ berichtigte Rolf sie. „Und wo wir schon mal dabei sind, Tunfisch, Salami oder Hawaii?“ fragte er.
Mara schaute ihn fragend an.
„Na, deine Pizza. Willst du sie mit Tunfisch, Salami oder Schinken und Ananas? Was anders gibt es hier nämlich nicht.“
„Ich habe eigentlich gar keinen Hunger.“ sagte Mara.
„Macht nichts. Sie hat gesagt, du sollst was essen und trinken. Und wenn ich dich so ansehe, muss ich ihr mal recht geben.“ erwiderte Rolf.
„Dann nehme ich Salami.“ sagte Mara.
„Alles klar.“ Rolf stand auf und kam eine ganze Weile später mit mehreren Pizzen und einem Tablett voller Gläser zurück. Obwohl sie meinte keinen Hunger zu haben aß Mara die allerdings recht kleine Pizza komplett auf.

Während sie aßen setzte sich eine Frau auf einen Sessel am Nebentisch und schien auf jemanden zu warten. Sie hatte lange, dunkle Haare und ein recht markantes, kantiges Gesicht mit vorstehenden Wangenknochen. Irgend etwas kam Mara an dieser Frau komisch vor, oder war es die Tatsache, das sie ziemlich oft zu ihnen herüber schaute?
„Sagt mal,“ sagte Rolf ziemlich laut, „Was ist eigentlich mit Frank? Den hab ich schon eine ganze Weile nicht mehr hier gesehen.“ In diesem Moment wandte die Frau sich ab und schien die Wand an zu starren.
Volker nickte Rolf kaum merklich zu und sagte „Nee, seit diese Sabine ihn mit diesem Studenten verarscht hat, kommt er kaum noch her, kann ich ihm auch nicht verübeln.“ er sprach genau so laut wie Rolf.
„Ich hab ihn aber danach noch ein paar mal hier gesehen. Ist aber auch schon wieder eine Weile her.“ fiel Jens ein.
Mara schaute ein wenig verwundert in die Runde. Flo bemerkte ihren Blick und erklärte, eben so laut wie die Anderen „Frank war eine ganze Weile mit dieser Sabine zusammen, haben jedenfalls alle geglaubt. Aber sie hatte die ganze Zeit lang schon was mit diesem Studenten, so einem blonden, langhaarigen Bombenleger.“ er strich sich grinsend durch seine eigenen, mehr als schulterlangen Haare. „Er war am Boden zerstört und wir durften uns das damals alle anhören. Wegen ihr hatte er damals sein eigenes Studium ziemlich vernachlässigt und musste zwei Semester wiederholen.“
„Wenn ich die erwischen würde, ich glaube, ich würde ihr die Augen aus kratzen.“ fiel Heike, es konnte aber auch Anke gewesen sein, ein.
„Lass gut sein Schwester.“ sagte die andere der Beiden. „Die wird schon bekommen, was sie verdient. Ich hab gehört, die beiden wollen heiraten. Sie wird balde Kinder bekommen, fett werden und er wird sich eine Geliebte suchen, dann weiß sie wie es ist, so verarscht zu werden.“

Mara, die dieser Unterhaltung schweigend zugehört hatte bemerkte am Nebentisch eine Bewegung. Die Frau war aufgesprungen und schrie „Das stimmt doch alles garnicht, ich bin ihm nicht fremd gegangen. Und außerdem ist Frank ein Weichei. Mit so jemandem will doch sowieso keine freiwillig zusammen sein. Damit der überhaupt eine Frau ab bekommt, muss er sich schon eine Sklavin kaufen, sowas wie die da.“ sie zeigte mit dem ausgestreckten Finger auf Mara.
Sofort herrschte eisiges Schweigen am Tisch und alle sahen sie ziemlich verärgert an.Auch einer der Türsteher der wegen des Geschreis her gekommen war, schaute sie mit eisigem Blick an. „Ich denke, Sie sollten jetzt besser das Haus verlassen.“ sagte er zu der Frau „Sowas wollen wir hier garnicht erst anfangen.“ Er fasste sie recht unsanft am Arm und führte sie nach draußen.

„Autsch, das ging mal tief unter die Gürtellinie.“ brach Jens das Schweigen. „Tut mir leid. Das die so ausrastet hätte ich nicht gedacht. Aber die war schon immer ganz schön zickig.“
Mara schaute ein wenig betreten drein und schüttelte den Kopf. „Schon gut.“ sagte sie leise.
„Nein, das ist nicht gut.“ erwiderte Jens „Sowas ist einfach das aller Letzte. Dich so zu beleidigen, bloß weil du dieses Halsband trägst, das wäre genau das Selbe wie wenn wir sie so beleidigen würde, weil sie schwarze Haare hat.“
„Dann würden dir aber einige ganz gehörig aufs Dach steigen.“ sagte Heike und warf ihre schwarze Mähne mit einer Kopfbewegung nach hinten.
„Eben. Und sowas intolerantes will kein Mensch haben.“ sagte Jens.

Der Türsteher kam in diesem Moment zurück und ging zu Mara. „Das was eben passiert ist tut mir leid. Dafür möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. So etwas wird hier nicht geduldet. Diese Frau wird die Nacht über in der Ausnüchterungszelle verbringen und die nächsten zwei Jahre hier nicht mehr auftauchen.“ Mara schaute zu ihm auf, wobei sie sich ein wenig unwohl fühlte und bemerkte ein breites Pflaster auf seiner Wange. „Wenn Sie oder Ihre Herrschaft Anzeige gegen sie erstatten wollen, wir haben die Personalien aufgenommen und ich stehe ihnen gerne als Zeuge zur Verfügung.“
„Vielen Dank.“ sagte Mara. Sie schaute noch immer ein wenig betreten drein.
„Außerdem möchte ich Ihnen das hier im Namen des Hauses geben.“ sagte der Mann und reichte Mara eine kleine Plastikkarte.
„Vielen Dank.“ sagte Mara und schaute sich die Karte an. Auf dieser stand, das sie ein Jahr lang freien Eintritt hatte und für die Getränke in dieser Zeit nur die Hälfte bezahlen musste. Sie wollte sich noch mal bei dem Türsteher bedanken, aber dieser war bereits wieder verschwunden.

„Wenn du heim willst, dann begleiten wir dich.“ sagte Flo zu Mara. „Aber ich finde es schade, wenn du dir wegen sowas den Abend vermiesen lässt.“
Mara schüttelte den Kopf. Sie wollte sich durch diesen Zwischenfall ihre Laune nicht verderben lassen und den Abend so lange es nur ging auskosten.
Jens stand auf und holte noch eine Runde Getränke. Danach wollten alle noch einmal tanzen gehen.

„Entschuldigung, habt ihr meine Freundin gesehen? Sie wollte hier auf mich warten.“ Ein Mann war zu ihnen getreten und hielt zwei Gläser in der Hand. „Sie hat lange, schwarze Haare und ist etwa so groß.“ er hielt eine Hand etwa in Schulterhöhe wobei das Glas welches er in dieser hielt bedenkliche Schräglage bekam. Der Mann hatte langes, blondes Haar welches er scheinbar beim letzten mal duschen vergessen hatte mit zu waschen.
Mara bemerkte das Volker einen Blick zu Rolf und Flo warf und leicht grinste. „Ziemlich kantiges Gesicht und dunkle Augen?“
„Ja, genau.“ sagte der Mann.
„Die war bis eben noch hier und ist dann gegangen.“ erklärte Volker und hatte einen mitfühlenden Blick aufgesetzt.
„Na toll, sie wollte hier auf mich warten, hat aber etwas länger gedauert.“ sagte der Mann. „Na, der werd ich was erzählen wenn ich heim komme.“
„Das ist genau die richtige Einstellung.“ sagte Flo. „Weißt du, so ein Angebot mache ich nicht jedem, aber wenn du ein paar Hilfsmittel brauchst um ihr zu zeigen, wer der Herr im Haus ist, dann kann ich dir einen Laden empfehlen, unten am Park. Sag, das du von mir kommst und du bekommst da einen ordentlichen Rabatt.“
Mara hörte fasziniert dem Gespräch zu welches Flo und Rolf mit dem Mann führten. Es lief darauf hinaus, das man eine Frau in der Beziehung ordentlich disziplinieren musste und ihr zeigen musste, wer das Sagen hat. Anke und Heike vermittelten während dieses Gespräches den Eindruck, als würde genau das, was die Beiden Männer sagten, jeden Tag bei ihnen zu Hause passieren und das sie wegen jeder Kleinigkeit bestraft würden und das sie das auch noch vollkommen richtig fanden.
„Sagt mal, wolltet ihr Drei nicht noch mal tanzen gehen?“ fragte Rolf.
Heike und Anke nickten und machten dabei einen sehr unterwürfigen Eindruck. Sie standen auf, winkten Mara zu mit zu kommen und gingen mit ihr zusammen in den Tanzsaal.
„Das klingt ja schlimmer als in der Schule.“ sagte Mara als sie den Nebenraum verließen. „Stimmt das? Machen die Beiden das tatsächlich mit euch?“
„Quatsch.“ sagte eine der Beiden lachend. „Die Beiden sind lammfromm. Ab und zu mal ein wenig den Hintern verhauen oder Fesseln und knebeln, mehr passiert da nicht.“
„Den Hintern verhauen?“ fragte Mara ungläubig.
„Naja, manchmal auch etwas mehr als ein Bisschen.“ sagte die Andere der Beiden zwinkernd und ging zur Tanzfläche.
Mara, der gerade klar wurde, wo hin das Gespräch führen sollte, welches die Männer mit dem Anderen führten, ging ebenfalls auf die Tanzfläche und begann zu tanzen.

„So Aschenputtel.“ hörte Mara eine Stimme hinter sich. Es war Rolf, wie sie bei genauerem hin sehen erkannte. „Wir haben versprochen, dich um Mitternacht heim zu schicken.“
Mara nickte und ging mit Rolf zusammen in den Nebenraum wo Flo, Heike und Anke bereits ihre Jacken an zogen. Er bestellte Mara noch ein Glas Limo welches sie schnell aus trank.
„Sag mal, kannst du uns vier noch heim bringen? Wir haben alle genug getrunken. Und wenn du schon mal Julias Auto hast, wäre das echt klasse.“ fragte eine der beiden Frauen, Mara hatte noch nicht erkannt, woran man die Beiden auseinander halten konnte.
Mara stimmte zu und so gingen die Fünf zusammen an dem Türsteher vorbei zum Parkplatz wo Mara vorhin das Auto abgestellt hatte. Da zwei andere Autos ziemlich nah neben Julias Auto stand, quetschte Mara sich auf den Fahrersitz und setzte den Wagen ein Stück zurück damit die Vier einsteigen konnten. Die beiden Frauen setzten sich auf die Rückbank, Rolf zwischen sich nehmend und Flo nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Mara fuhr los und Flo erklärte ihr den Weg. Dieser führte aus der Stadt heraus in einen kleinen Vorort. Dort hielt Mara vor einen modernen Bungalow und ließ die Vier aussteigen.
„Ich danke dir fürs heim Fahren. Eine gute Nacht und bis Morgen.“ sagte Flo und schloss die Tür hinter sich. Mara tippte im Navi die Adresse von Julias Haus ein und fuhr los. Erst als sie schon halb zu Hause war stutzte sie. Wieso hatte Flo ’bis morgen’ gesagt? Sie war sich ziemlich sicher, das Herrin Julia morgen Abend nicht noch einmal tanzen gehen würde, denn Montag früh würde sie wohl wieder im Laden stehen müssen. Oder hatte Katja noch einen zweiten Job als Verkäuferin im Laden? Aber auch das konnte nicht sein, denn Montag würde diese wieder in die Uni gehen müssen. Sie dachte noch kurz darüber nach, entschied sich aber einfach ab zu warten. Zu Hause angekommen stellte sie den Wagen ab und sah einen Kleinwagen neben dem Haus stehen den sie nicht kannte, der würde vermutlich dem Mann gehören mit dem die Herrin so schnell gegangen war, dachte sie sich. So leise wie möglich ging sie ins Haus und sofort nach oben in ihr Zimmer wo sie sich aus zog und kurz wusch. Duschen würde sie morgen früh nach ihrem Morgenlauf den die Herrin ihr erlaubt hatte. Sie legte die Sachen ordentlich auf den Stuhl, zog ihr Nachthemd an und legte sich ins Bett. Dabei fielen ihr die ganzen Spielzeuge die sie vorhin bekommen hatte in die Hände. Sie legte diese auf den Tisch und legte sich dann endgültig ins Bett. Einige Minuten später stand sie auf, ging zum Tisch und schaute sich kurz die Spielzeuge an. Sie nahm sich eines davon und legte sich wieder hin und löschte das Licht. Leicht aufgeregt und mit zitternden Händen nahm sie das Spielzeug, nahm ihre Beine auseinander und führte es unter der Decke nach unten.

- - -

„Ich hasse diese Nachtschichten. Die fühlen sich immer an als würden sie ewig dauern.“ Claudia kippte mit dem Stuhl nach hinten bis er an der Wand lehnte und legte die Füße auf den Tisch. „Ich könnte jetzt mit meinem Mann im Bett liegen und kuscheln.“
Nadine warf ihr einen kurzen Blick zu bevor sie wieder die große Anzeigetafel beobachtete „Wenn dein Sohn nicht wieder mal Monster unter seinem Bett findet.“ sagte sie feixend.
„Jaja, mach dich nur lustig. Wie oft hast du dich denn schon beschwert das du alleine bist? Wenn du dich nur für Nachtschichten einteilen lässt, wie soll sich das denn jemals ändern?“
„Ich schlafe eben morgens gerne mal aus. Außerdem bin ich nun mal ein Nachtmensch.“ Nadine tippte auf eine Pad herum und holte sich einen Ausschnitt des Schaltplans auf den großen Bildschirm. In dessen Mitte blinkte eine Anzeige orange auf. „Hey, was soll das denn?“ fragte sie „Ich dachte, der Schalter ist mittlerweile ausgetauscht worden.“
Nun sah auch Claudia auf den Bildschirm. Sie nahm die Füße vom Tisch und rutschte mit dem Stuhl vor die Anzeigetafel. „Das ist beim Wasserfall. Da wird sicher wieder irgend wo Wasser reingekommen sein. Das sollten wir uns mal ansehen.“
„Wenn du wir sagst, meinst du doch eher mich.“ Nadine warf Claudia einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Eine von uns muss schließlich hier bleiben. Aber das nächste mal fahre ich los.
„Jaja, und dann passiert drei Wochen lang wieder nichts und du hast das wieder vergessen.“ sagte Nadine. Sie stand auf, holte ihren Werkzeuggürtel vom Haken, schnallte ihn sich um und ging ohne ein weiteres Wort aus der Zentrale. Sie stieg in eines der bereit stehenden Elektrofahrzeuge und fuhr aus der kleinen Halle heraus. Hinter sich sah sie noch wie sich das Tor wieder schloss als sie auf die Ringstraße ab bog. Fünf Minuten später kam sie an der schmalen Brücke an die sich über den Fluss spannte. Sie stellte den Wagen auf den Parkplatz und ging zu der Stahltür welche in die Felswand eingelassen war. Sie zog den Hauptschlüssel aus der Hosentasche, schloss die Tür auf und ging hinein. Sie folgte dem in den massiven Fels gehauenem Gang gute 20 Meter bis sie zu der Treppe kam. Diese wand sich rund um den Schacht in dem die Versorgungsleitungen von oben nach unten verliefen. Unter sich hörte sie das Rauschen des unterirdischen Baches welcher irgend wo mehrere Kilometer außerhalb des Geländes wieder ans Tageslicht kam. Sie zuckte mit den Schultern und ging die Treppe aus schweren Gitterrosten hinunter. 13 Stufen, dann ein Absatz, wieder 13 Stufen und ein weiterer Absatz. Nach zehn Absätzen, also nach 130 Stufen oder ungefähr 30 Metern war auf dem großen Absatz angekommen von dem eine weitere Tür in den Felsen führte. Sie öffnete auch diese Tür mit dem Hauptschlüssel. Sie schaute noch kurz nach oben wo nun eine einzelne Notleuchte den Ausgang markierte. ’Nachher wieder nach oben, was für ein Spaß. Das nächste Mal kann Claudia laufen’ beschloss sie.

Hinter der Tür schaltete sich automatisch das Licht ein. Der Gang führte noch weitere zehn Meter in den Felsen, dieses Mal parallel zum Fluss, bis zu dem gut einen Meter durchmessenden Generator der einen Teil des Stromes für das Gelände erzeugte. Sie wusste, das der Generator um diese Jahreszeit, kurz nach dem Sommer, nur auf ungefähr halber Leistung lief. Erst in einigen Wochen, wenn die Herbststürme den Fluss mit mehr Wasser versorgten würde der Generator mit voller Leistung laufen. Sie ging den Gang entlang bis in die Kaverne in der der Generator nahezu lautlos seinen Dienst verrichtete. Die dicken Kabel führten zur Decke und dort einige Meter weiter bis zu der Steuerung die die Turbine die sich gute zehn Meter weiter unten im Berg befand steuerte um sie dem Wasserdurchfluss anzupassen. An der gegenüberliegenden Wand standen mehrere Mannshohe Schaltschränke in denen sich die Schalter befanden die die sich hier kreuzenden Kabel des Stromnetzes mit einander verbanden. An einem der Schaltschränke leuchtete ein gelbes Licht auf und zeigte eine Überlastung des daran angeschlossenen Kabels an. Sie warf einen Blick auf das Messgerät welches den gerade fließenden Strom anzeigte. Dieses zeigte einen Strom an der für das angeschlossene Kabel nicht einmal annähernd an dem Grenzwert lag. ’Doch wieder mal Wassereinbruch.’ dachte sie sich und öffnete mit einem Schlüssel den Schaltschrank um sich das Messgerät an zu sehen und auszutauschen wenn es sein musste. Doch das Messgerät schien in Ordnung. Es war trocken und schien auch nicht defekt zu sein. Das Einzige was nicht stimmte, war die Einstellung des Messgerätes. Diese war auf einen Strom eingestellt der garnicht zu dem armdicken Kabel passte welches von hier zu einer weiteren Station in der Nähe des Zentrums führte. Nun wurde sie neugierig und öffnete mit dem Schraubenschlüssel eine weitere Abdeckung. Nun sah sie hinter der nächsten Abdeckung aus durchsichtigem Plastik das Kabel. Sie warf ungläubig einen zweiten Blick durch das Plastik. Das Kabel welches hier laut Plan angeschlossen sein sollte war garnicht angeschlossen. Statt dessen führte ein wesentlich dünneres Kabel von den Anschlüssen des Schalters nach hinten zur Wand und verschwand dort in einem Loch.

Bevor Nadine Claudia anrief, wollte sie wissen wo hin das Kabel ging. Also schloss sie wieder alle Abdeckungen und verriegelte den Schaltschrank. Sie ging zu der Tür in der Seitenwand der Kaverne und öffnete diese. Ein lautes Rattern, welches sich schnell entfernte tönte ihr entgegen weil gerade ein Wagen des Verteilersystems vorbei fuhr als sie die Tür öffnete. Sie ging in den drei mal drei Meter großen Gang dessen eine Hälfte mit Metallgittern abgetrennt war damit man nicht in die Schienen des Verteilsystems kam und durch die Wagen verletzt wurde die in zwei Ebenen hier entlang fuhren. Sie ging ein paar Meter bis zu der Stelle an der sich auf der anderen Seite der Wand die Schalter befanden. Tatsächlich, durch ein Loch in Kniehöhe welches noch nicht einmal ordentlich verschlossen war kam ein Kabel aus der Wand und lief offen auf dem Fußboden den Hauptgang entlang. Sie folgte dem Kabel bis es in einem etwa einen Meter breiten Durchbruch verschwand. Nadine arbeitete seit gut fünf Jahren hier und kannte die unterirdischen Tunnel und Gänge wie ihre Westentasche, doch diesen Durchbruch hatte sie noch nie zuvor gesehen. Mit der Taschenlampe leuchtete sie in diesen hinein und erkannte roh behauenen Felsen wie er weiter östlich in dem alten Bergwerk oft zu sehen war, anscheinend war dies hier ein weitere Ausläufer dieses Bergwerkes. Sie fragte sich, warum man hier nicht einfach Strom von den Kabeln die durch das Bergwerk liefen abgezweigt hatte sondern einen solchen Aufwand trieb. Sie ging durch den Durchbruch und folgte dem Kabel weiter bis zu einem provisorischen Verteiler von dem ein gutes Dutzend dünner Leitungen weg führte. Einige Meter weiter konnte sie im Schein von mehren Strahlern die auf Stativen standen einige große Kisten sehen. Diese waren etwa einen mal einen Meter groß und gut zwei Meter hoch. Zu jeder dieser Kisten führte eine Leitung und an der Front jeder Kiste befand sich ein kleiner Bildschirm der mehrere Werte anzeigte.
’Sauerstoffsättigung, Puls, Blutdruck, Muskelaktivität’ las sie auf dem Bildschirm. Darunter noch einige weitere Werte die offenbar ebenfalls irgend welche medizinischen Daten anzeigten.
„Meine Fresse!“ rief sie laut aus und pfiff durch die Zähne. Sie wollte sich um drehen um zurück in die Zentrale fahren um Claudia mitzuteilen, was sie hier gerade gesehen hatte. Da nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, spürte einen heftigen Schmerz am Hinterkopf und ihr wurde schwarz vor Augen.
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:27.05.17 21:00 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo,
Also die Geschichte wird ja richtig toll. Es ist zwar manchmal schwer, nicht die Übersicht zu verlieren. Aber das macht es auch so spannend.
Meine persönliche Favouritin ist Mara, aber die anderen Personen sind dir auch gut gelungen. Und nach diesem Kapitel gibt es mindestens zwei große Fragen.
Du schreibst echt toll und ich bin beeindruckt, wie produktiv du bist. Da kann man nur hoffen, dass es so bleibt. Nachher muss ich noch Schloss Fähenberg lesen und die ganzen Verbindungen nachvollziehen. So langsam muss ich mir mal ne Planskizze machen.
Mach so weiter, ich genieße jeden Teil
Viele Grüße
Friedet


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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:27.05.17 22:33 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Fridet,

danke für das Lob.

Ich muss zugeben, das es in dieser Geschichte wirklich mehr als genug Handlungsstränge gibt, diese aber zu trennen war mir leider nicht möglich, da sie im Endeffekt alle irgend wo zusammen laufen.

Im Moment schreibe ich ungefähr 20 Seiten in der Woche pro Geschichte. Die Größe der Teile die ich hier einstelle liegt bei 10 bis 15 Seiten, so habe ich immer einen gewissen Vorsprung vor dem was veröffentlicht ist, was ich mir als Puffer frei halten möchte.

Was die Verbindung zwischen dem Schloss und dieser Geschichte angeht, kann ich dich beruhigen, diese hat sich mit dem Teil von letzter Woche aufgelöst. Es wird zwar vielleicht noch die ein oder andere Situation geben in der auf die jeweils andere Geschichte Bezug genommen wird aber das werden keine Situationen sein, in denen irgend wo vorgegriffen wird.


Zitat

Meine persönliche Favouritin ist Mara

Auch wenn sie nie als Hauptperson geplant war, hat sie es doch irgend wie geschafft, sich in den Vordergrund zu drängen.
Von ihr wird zwar in absehbarer Zeit nicht mehr zu lesen sein als bisher aber das wird sich im Laufe der Zeit noch ändern.


Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag,

HeMaDo
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:27.05.17 22:44 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDO, ich kann mich nur Friedet anschließen. Es sind beides tolle Geschichten.
Ein herzliches Dankeschön an alle Autoren und noch einen schönen Sonntag.

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