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  Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´)
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Daniela 20
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  Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:23.10.16 18:36 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Leser!

Ab dem 6. November wird hier Teil 4 meiner ´München´-Geschichte veröffentlicht. Nähere Angaben dazu lest jetzt bitte unter der Rubrik ´Diskussion über Stories´ - ´München Trilogie´.

Eure Daniela 20
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:24.10.16 05:47 IP: gespeichert Moderator melden


Freue mich schon wie ein "Schnitzel" auf die neue Geschichte.
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:24.10.16 10:04 IP: gespeichert Moderator melden


Juhuu, es geht weiter...
War vor kurzem für ein Wochenende in München und da kam mir ab und zu die Geschichte in den Sinn und ich fragte mich ab und zu, wo wohl welche Szene genau stattgefunden haben sollte
Auch wenn ich die Details nicht mehr alle im Kopf habe, bin ich gespannt auf die Fortsetzung einer der besten Geschichte, wenn nicht sogar die Beste, hier in diesem Forum.
LG
MarioImLooker
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Daniela 20
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:06.11.16 22:00 IP: gespeichert Moderator melden


Es ist so weit! Gleich wird es losgehen! Man bat mich, die kompletten ersten drei Teile privat zu verschicken, zwecks Konvertierung für ein E-Book, aber das möchte ich aus verschiedenen Gründen lieber nicht machen. Also bleibt bitte bei diesem Forum!
Vielleicht mag der eine oder andere auch mal einen kleinen Betrag spenden? Ich, als Story writer, kann Euch nur Spannung bieten, die Seite selber muss aber unterhalten werden und das kostet bekanntlich Geld.

Nun aber wünsche ich allen Lesern gute Unterhaltung .... und einen langen Atem!




Prolog

Nicola.

Ein neuer Name, an den man sich würde gewöhnen müssen. Man hatte keine Wahl mehr.

%%%

Der weiße Lieferwagen fuhr ohne zu bremsen durch die engen Straßen Roms. Es war früher Morgen, kaum jemand war unterwegs. Er wurde im Inneren des Wagens unsanft hin und her geworfen, hatte kaum eine Chance, den vielen abrupten Richtungswechseln entgegenzuarbeiten. Er lag, wie jedes Mal, halb bewusstlos auf dem dreckigen Boden des Wagens, hatte keine Ahnung, wohin es gehen sollte, hatte nicht einmal den Schimmer einer Ahnung, was mit ihm geschehen sollte. Geschweige denn, was er eigentlich verbrochen hatte, dass er jetzt so bestraft werden sollte. Denn dass es kein gemütlicher Sommerausflug werden sollte war so ziemlich das einzige, was wirklich klar schien.
Der Wagen bremste abrupt, er hörte, wie die klapprige Fahrertür geöffnet wurde, nur einen Moment später glitt die Schiebetür zur Seite - sein letzes Stündlein hatte geschlagen. Rauhe Hände griffen unsanft nach ihm, zerrten ihn hinaus ins diffuse Morgenlicht; es war, wie immer, vollkommen umsonst, sich dagegen zu wehren.

Wie immer schreckte er für einen Moment vor den hochaufragenden Hufen der Pferde zurück, aber er wusste, dass sie ihm nichts tun würden. Anders als das rauschende Wasser zu ihren Füßen. Man würde ihn nicht zu einem nächtlichen Bad einladen, auch das war klar. Dies hier war kein Film, sondern....

"Nun mach hin! Avanti avanti!! Finito la dolce vita!"

Ein hässliches Lachen folgte, dann wurde er unsanft vorwärtsgestoßen, er stolperte, raffte sich noch einmal auf, kippte dann vornüber in die kalten Fluten des Trevi-Brunnens. Hilflos schlug er um sich, aber der stählernen Keuschheitsgürtel, den er trug, zog ihn unerbittlich hinab in die grundlose Tiefe. Hier gab es keine lebensrettenden Luftschläuche, so wie bei Dan Brown, hier gab es nur noch Untergang und Tod.


Er wusste, es war nur ein Traum. Nur ein einziges Mal war es ihm gelungen, zu entkommen, indem er in die andere Richtung davonlief, hinüber zur Spanischen Treppe, deren Stufen er zwei, drei auf einmal nahm, aber egal, wie sehr er sich auch anstrengte, die Treppe wollte und wollte kein Ende nehmen, die Stufen kamen ihm entgegen, so wie wenn man eine Rolltreppe verkehrt herum hinauflief. Und als er sich umgesehen hatte, hatte er den Mönch gesehen, der in seiner schwarzen Kutte hinter ihm herlief und wild gestikulierend etwas schrie, von dem er immer nur das Wort ´femmina´ verstand; immerhin hatte er lange genug Latein gelernt, um wenigstens dieses italienische Wort zu verstehen.



Rom, März

Piove! Es hatte nicht lange gedauert, bis sie verstand, was dieses Wort bedeutete: Regen! Seit Tagen fiel er von einem finsteren Himmel herab, erquickte die Natur, ärgerte aber den Menschen, der lieber einen der vielen Plätze dieser alten, wundervollen Stadt aufgesucht hätte. Hoffentlich bezog sich der Ausdruck ´Ewige Stadt´ nicht auf den Regen; irgendwann musste er doch einmal wieder aufhören.

Nicola ärgerte sich, als sie auf ihr durchnässtes Schuhwerk sah. Man hatte sie, bei ihrer Ankunft vor mehreren Wochen, von Kopf bis Fuß neu eingekleidet, Sachen, die ihr durchaus gefielen, aber was nützten die teuersten italienischen tacchi alti, wenn man sie bei diesem Schmuddelwetter, das Hamburg die Ehre gemacht hätte, gleich ruinierte.

Sie hatte es sich in einem kleinen Straßencafé des Corso Vittorio Emanuele II bequem gemacht, hatte einen Kaffee bestellt und sich wieder einmal darüber geärgert, dass die Italiener immer nur diese halbe Mundvoll Espresso lieferten, etwas, wovon man wohl Herzrasen bekam, der aber keinen deutschen Kaffeedurst zu stillen vermochte. Sie musste es lernen, Capuccino oder etwas ähnliches zu bestellen.

Nicola ärgerte sich noch mehr über die harten, unbequemen Caféstühle, denn sie wusste nicht, wie sie sitzen sollte, ohne dass es irgendwo im Schritt, oder der Hüfte, schmerzhaft drückte. Am liebsten hätte sie ihren langen Rock zu einem weichen Sitzpolster unter ihrem Gesäß zusammengeschoben, aber das hätte Andrea gleich gemerkt, die vielen Falten, und wäre sauer geworden und hätte sie irgendwie bestraft.

Andrea und Nicola, das neue Duo! Sie ließ ein leicht verzweifeltes Lachen hören, musste aber aufpassen, denn hier war es anders, als daheim in München. Hier registrierten alle alle anderen, italienische Männer hatten veritable Stilaugen, die sahen alles, die hörten alles. Und vornehme germanische Zurückhaltung würde man hier nicht finden.
´Nicola´! - "Hier bist du Nicola, capito?" hatte er zu ihr gesagt. Nun ja, warum nicht. Auch wenn ihr der französische Name Nicole besser gefallen hätte, aber hier sprach man es wohl Nicola aus. Auch gut. Irritierend war nur, dass die Leute sie immer so anstarrten, wenn Andrea sie bei ihrem neuen Namen rief.


Sie überlegte, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Was wollte sie eigentlich hier in Rom? Wäre sie nicht besser daheim geblieben? In München? Aber gab es für sie überhaupt noch so etwas wie ´daheim´, hatte sie nicht längst freiwillig alle Brücken hinter sich abgebrochen? Andrea war ihre einzige Alternative gewesen, eine Wahl, die an sich nichts Gutes verhieß, aber immer noch besser als ein paar Jahre in Stadelheim, so hatte sie gedacht, und die Flucht über die Alpen gewagt. Und doch ahnte sie bereits, dass Andrea bei aller Liebe ein sehr konsequenter Mensch war, der auch vor den Dingen nicht zurückschreckte, die ihr bisher immer heftigste Bauchschmerzen bereitet hatten. "Hier, du kannst erst einmal mit diesen Pillen anfangen!", hatte Andrea gesagt und ein undefinierbares braunes Pillenglas vor ihr auf den Tisch gestellt. Als sie wissen wollte, was für Pillen es waren, hatte Andrea nur böse auf den Tisch geschlagen und lamentiert, Deutsche wollten immer alles so verdammt genau wissen, haben keine Vertrauen, is keine amore mehr unter den Menschen. Und sie hatte gemerkt, dass sie keine Wahl mehr hatte, dass ihr ganzes zukünftiges Leben schon verplant war. Seit jenem Tag nahm sie die Pillen, ohne Fragen zu stellen.

Es war früher Abend. Sie verspürte ersten Hunger, wollte sich später mit Andrea in einer Taverna treffen. Fürs erste musste eine Zigarette helfen; ob es hier ein Rauchverbot gab oder nicht, bekümmerte sie wenig.
Sie griff nach einer Packung Camel, steckte sich eine davon in den rotgemalten Mund und entzündete sie. Doch, auf dem Tisch gab es einen kleinen Aschenbecher, sie ließ das Streichholz hineinfallen und blies den Rauch zur Decke.

"Fumo bianco!" Irgendjemand hatte es gesagt, irgendjemand schien mit seiner Qualmerei doch nicht einverstanden zu sein. Schon hörte er es auch von anderen: "Fumo bianco! - Fumo bianco!!! FUMO BIANCO!!"

Was zum Teufel??

Nicola hielt eine Italienerin an, die an ihr vorbeilaufen wollte, und fragte auf Englisch: "What happens? Che succede?"

"Fumo bianco! White smoke!! Habemus papam!!"

Für einen Moment hatte sie das Konklave vergessen. Richtig! Der deutsche Papst war ja zurückgetreten! Eigentlich ging ihr die ganze Kirche am Arsch vorbei, mit diesem Verein wollte sie nichts zu tun haben, äußerst ungern erinnerte sie sich an eine Zeit in seinem Leben, als ein Vertreter dieser Kirche eben nicht an seinem Arsch vorbeigegangen war, sondern....
Sie schüttelte sich. Nein, sie wollte diese Gedanken nicht mehr zulassen. Sie hatte ein neues Leben gewählt. Jetzt war sie Nicola... Trotzdem war sie froh, als Benedikt XVI. seinen Rückzug bekannt gegeben hatte. Nicht, weil sie persönlich etwas gegen diesen Papst gehabt hätte, aber immer, wenn sie ihn hatte reden hören, erinnerte dessen bayrischer Dialekt sie an.... an.... NEIN! Sie wollte nicht mehr erinnert werden! Basta!

Sie legte 2 EURO auf den Tisch, das musste wohl genug sein für einen halben Mundvoll Kaffee, schnappte sich ihren Schirm und ging hinaus auf die Straße. Es dunkelte bereits. Und es gab an diesem Abend keine Frage, in welche Richtung sie sich wenden sollte; sie ließ sich einfach mittreiben vom Schwarm der vielen Menschen, die alle Richtung Peterskirche strömten.
Nicola wurde bereits hier gestoßen und geschubst, nur mit Mühe konnte sie verhindern, mit ihren turmhohen Absätzen umzuknicken. Diese verdammten Schuhe! Seit Wochen hatte sie nichts anderes mehr an den Füßen gehabt, langsam merkte sie bereits, wie weh es tat, wenn sie einmal barfuß lief.

Sie kam an einem alten Zeitungskiosk vorbei, dann erreichte sie die Ponte Vittorio Emanuela II, die hier den Tiber überspannte und das historische Zentrum Roms mit der Vatikanstadt auf dem westlichen Tiberufer verband. Hohe Marmorsockel am Eingang der Brücke trugen kollosale Siegerfiguren aus Bronze, auf den Brückenpfeilern trohnten große Plastiken aus Travertin.
Sie mochte diese Brücke nicht. Und war doch seit ihrem Umzug schon etliche Male hier gewesen. Nicola merkte, wie sie automatisch anfing, schneller zu atmen. Wie sie sich bemühte, bloß nicht in die Nähe der Säulen verzierten Brüstung zu kommen. Dort unten lag sie, dort unten lag sie und wartete immer noch auf Hilfe, jemand, der sie retten würde, solange noch Hoffnung bestand.
Sie begann zu zittern. Schloss für einen Moment die Augen, sagte sich, es ist doch alles nur Einbildung, aber sobald sie die Augen wieder öffnete sah sie all das vor sich, was sie in Wirklichkeit nie gesehen hatte. Weil er gekotzt hatte und dann weggelaufen war. Weiter weiter, immer weiter, zuerst unschlüssig zurück zum Fest, wo sie in der Tür mit Andrea zusammengeprallt war, so, als hätten höhere Mächte bereits über ihr Schicksal entschieden. Dann, zusammen mit Andrea, zu ihrer kleinen Wohnung, und schließlich, nur einige Wochen später, gemeinsam bis nach Rom. Alea iacta est, dachte sie, und atmete erleichtert auf, als sie endlich das andere Ende der Brücke erreicht hatte.

Wenig später befand sie sich auf der Via San Pio X, umrundete bei einer Buchhandlung eine Ecke und kam auf die Via della Conciliazione, deren Hauptachse genau auf das Zentrum der Katholischen Kirche zielte, den Vatikan. Was aber war hier los? Ein Strom eiligst dahinlaufender Männer und Frauen riss sie mit, Polizeiwagen mit lärmenden Sirenen und Blaulicht versuchten, sich Platz im Gedränge zu schaffen, und dort probierte allen Ernstes ein deutscher Reisebus noch irgendwie die wenigen Meter bis zum Petersplatz vorzudringen.
Und über allem ein Dach aus Schirmen jeglicher Größe und Couleur, Schirme, die hier im Gedränge unaufhörlich zusammenstießen, die gemeinsam versuchten, der Regenfluten Herr zu werden, aber auch gemeinsam versagten. Nein, dachte sie, es ist wie im Leben, das Unheil lässt sich auch mit vereinten Kräften nicht abweisen, irgendwie, irgendwo wird es sich immer Bahn brechen, wird es den Einzelnen einholen, ihn ins finsterste Loch schmeißen, oder wie hier - Gott sei Dank! - nur ordentlich nass machen. Sie sah ein, dass ihr Schirm unter diesem Dach keinen Schutz mehr bot, eher hinderlich war, und faltete ihn zusammen. Jetzt ging es schneller vorwärts, schaffte sie es, sich irgendwie durch die Massen hindurchzuschlängeln, Massen, die immer dichter, immer aufgeregter wurden, je näher sie Berlinis Kolonnaden kam.
Aber sie war zäh, trat bei ihrem Vorwärtsdrängen mit ihren spitzen Absätzen dem einen oder anderen etwas unsanft auf den Fuß, verschwand aber jedes Mal im Gedränge, bevor ein italienischer Fluch sie auf diesem heiligen Platz treffen konnte. Warum sie immer weiter nach vorne drang, konnte Nicola sich selbst nicht erklären. Aber vielleicht wollte sie hier mit eigenen Augen sehen, wer jetzt, nach Ratzinger, den Stuhl Petri einnehmen würde.

Weiter vorne, an der Piazza Retta, die sich unmittelbar vor dem Petersdom befand, war abgesperrt; es ging nicht weiter. Nicola sah sich um. Der Regen hatte endlich aufgehört, die Menschen ihre bunten Schirme zusammengefaltet und unter den Arm geklemmt. Es herrschte gespannte Ruhe. Vereinzelt durchbrach ein zögerlicher Ruf die Abendluft, Viva il papa!, und sie zuckte zusammen, denn was hatten die Leute denn da schon wieder zu jubeln, noch bevor überhaupt klar war, wer nun der Nachfolger Petri werden sollte? Oder war es einfach das einzelne Schaf aus der Herde, das hier jubelnd aufschrie, weil die beklemmende Zeit ohne ihren Hirten vorüber war?

Der Mensch - ein Herdentier? Bange Ahnungen überfielen sie, als sie sah, wie sich plötzlich überall um sie herum Hände zum Himmel reckten, um möglichst sofort ein Handyfoto vom neuen Papst machen zu können. Es war noch gar nicht so lange her, dass sich in ihrer deutschen Heimat ebenfalls Hände zum Himmel gestreckt hatten, damals noch ohne Handy, aber in ähnlicher Bedeutung: Ich bin dabei gewesen! Ich! Ich habe teilgenommen am Weltgeschehen! Seht her! Ja, der Mensch schien die Herde zu brauchen, allein war er ein Winzling, Gefangener seiner Angst, der Himmel möge auf ihn hinabstürzen.

Ein lautes Jubeln ging durch die Menge. Was war los? Sie sah, dass im oberen Stockwerk, dem Benediktionssaal, Licht entzündet wurde; wenig später wurden Vorhänge an der Benediktionsloggia zur Seite geschoben: the moment of truth.
Noch einmal wanderten ihre Gedanken zum zurückgetretenen Papst. Ja, Benedikt hatte das ganz gut gemacht. Den Rücktritt. Er hatte erkannt, dass seine Zeit abgelaufen war, er ersparte seiner Herde den Untergang, wie ihn jener andere Herdenführer einst seinem ganzen Volk aufgezwungen hatte.
Sie versuchte nachzurechnen: Ratzinger war 1927 geboren. Jenes Jahr, in dem Hitler den zweiten Band seines Machwerks ´Mein Kampf´ veröffentlicht hatte. Wer hätte damals geahnt, welchen Weg beide nehmen würden? Der eine, der über Leichen ging, bis er nur noch die Wahl hatte, sich der Verantwortung durch Selbstmord zu entziehen, und der andere, der in kompletter Selbstaufgabe den Weg gewählt hatte, als Nachfolger Pertri sein Leben der Kirche zu schenken.

Hirngespinste, dachte sie. Immer diese verrückten Gedanken! Wieder richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Balkon, wo jetzt ein rot gekleideter Kardinal ins Freie trat und in lateinischer Kompliziertheit, einem uralten Brauch folgend, einen Namen von sich gab, der ihr rein gar nichts sagen wollte: Bergoglio. Für einen Moment trat eine nicht näher zu definierende Ruhe ein. Bergoglio? Ein italienisch klingender Name, aber ... welcher italienische Kardinal hieß Bergoglio?? Dann hörte sie lautere Stimmen... es argentino ... he is from South America ... der Erzbischof von Buenos Aires.
Sie sah sich um, blickte in Gesichter voll Vertrauens. Wäre es nicht ganz egal gewesen, wen man hier gewählt hätte? Diese Menschenmasse, hätte sie nicht jedem zugejubelt? Kein Mensch könnte ernsthaft glauben, die hier Anwesenden hätten bei einem ungeliebten Kandidaten die Daumen nach unten gedreht, oder?
Es dauert noch einige Minuten, dann traten weitere Männer auf den Balkon hinaus, ein großes Vortragekreuz wurde sichtbar, dann ein Mann in schlichter, weißer Soutane: Franziskus, der neue Papst!

Nicola begann, sich unwohl zu fühlen. Sie hatte sich einfach von der begeisterten Menge mittreiben lassen, konnte ihre Emotionen aber nicht teilen. Der neue Papst hielt eine kurze Ansprache, gottlob stand neben ihm ein deutsches Paar, die Frau übersetzte fließend für ihren Mann, Nicola bekam fast alles mit. Dann trat ganz überraschend Ruhe ein, es wurde so still, dass ein Blinder geglaubt hätte, allein hier zu sein. Sie sah sich um und war sehr erstaunt zu sehen, dass scheinbar alle im stillen Gebet versammelt waren.
Der Deutsche neben ihr hatte sich in das Display seines Smartphones vertieft. "Bergoglio! Hier steht es. Er ist Jesuit, ein Ordensbruder..."

Nicola blickte wieder hoch zur Bendediktionsloggia. Man hatte dem neuen Papst eine rote Stola für den Segen Urbi et Orbi umgelegt, sie hörte wieder die Worte des Mannes neben ihr ... ein Ordensbruder ... sie sah, wie sich die weiße Soutane vor ihren Augen in eine schwarze Mönchskutte verwandelte, ihr Herz begann zu rasen, kalter Schweiß brach ihr aus, nein, sie musste fort von hier, jetzt, sofort, wollte keinen Segen von diesem Mann dort oben empfangen, sie sah wieder den Mönch in schwarzer Kutte, der hinter ihr die Stufen der Spanischen Treppe hochrannte, wild gestikulierend, diesmal auf deutsch schreiend: Gut, dass du kein Mädchen bist!!
Sie wandte sich um, boxte sich durch die versammelten Gläubigen hindurch, achtete nicht auf erzürnte Ausrufe, stolperte über irgendeinen langen Draht, nein, ein Kabel, ein Mikrofonkabel, riss eine Frau um, die sie verwundert ansah, das Mikrofon von Radio Vatikan noch in der Hand. Sie blickten sich an, bohrten ihre Blicke ineinander - oh nein! Nein nein nein!! Sein Herz blieb stehen, diese Augen, nicht hier, nicht heute!! Sie raffte sich auf, murmelte ein schnelles scusi, tauchte so schnell sie es mit ihren hohen Absätzen schaffen konnte, in der Menschenmenge unter, dann ließ sie es langsamer angehen. Sie musste sehen, dass sie nach Hause kam, ihr Treffen mit Andrea konnte sie vergessen, es galt nur noch, jetzt irgendwie einen Bus oder ein Taxi zu bekommen, denn gleich hätten die Zehntausende denselben Gedanken.


Rom, Mai

Es war warm geworden in der italienischen Hauptstadt. Der Schweiß rann ihr in Strömen herab, lief zwischen ihren Brüsten hindurch, durchtränkte und beschmutzte ihre Wäsche, Wäsche, die hübsch war und für die Andrea viel Geld ausgegeben hatte.
Es war selten, dass es vorkam, aber es kam manchmal vor, besonders an heißen Tagen wie diesem, dass Nicola sich an ein früheres Leben zurücksehnte, eine längst vergessen geglaubte Existenz. Damals, als er im Sommer mit bloßem Oberkörper herumlaufen konnte, wenn er sich gemeinsam mit lachenden Mitschülern, mit Robert, mit Ludger, mit Eberhard, auf einer blühenden Bergwiese tollen konnte, ohne an das Böse zu denken, das scheinbar kein Ende nehmen wollte. Sie alle hatten gemeinsame, leidvolle Erfahrungen gemacht, aber sie sprachen nicht darüber. Nur über Thomas sprachen sie, denn Thomas hatte es geschafft, war davongekommen, hatte seine Haut retten können, seine Vorhaut, wie sie alle in jugendlicher Abgebrühtheit juxten.

Sie hätte eigentlich ihre Brustprothesen ablegen können, aber Andrea hatte es ihr verboten. Lass es, wie es ist, denn deine Zeit als Mann ist vorbei! Finito! Andernfalls werde ich nachhelfen müssen! Und denk dran, mit ´la piccola differenza´, damit ist in einigen Monaten auch schluss! Bei diesen Worten war es ihr eiskalt den Rücken runter gelaufen. Sie wusste nur zu genau, was Andrea unter ´nachhelfen´ verstand, der solide Keuschheits-BH, den Andrea bald schon für sie gekauft hatte, zusammen mit dem eigentlichen Keuschheitsgürtel und den Schenkelbändern.

Sie blickte besorgt in einen Spiegel, der blind zurückstarrte und ihr einfach nicht das zeigen wollte, was sie sich erhofft hatte, damals, als sie ziemlich überstürzt auf Andreas Angebot eingegangen war, zusammen der ganzen Misere zu entfliehen und nach Italien zu gehen.
Du wirst sehen, hatte Andrea gesagt, es wird ein paar Monate dauern, kein Problem, ich kenne einen Arzt, ich besorge dir die Pillen, es ist ganz schmerzlos, gemeinsam werden wir das hässliche Entlein in einen schönen Schwan verwandeln... in eine Schwanenfrau... Heiser hatte Andrea gelacht, hatte hinzugefügt, er brauche dann keine Angst mehr vor der deutschen Polizei zu haben, weil er weggelaufen sei, statt zu helfen, weil er Schuld hatte, Schuld an Danielas furchtbarem Tod. Wirste ganz hübsch aussehen, eine geile Italienerin, va bene! Nicht einmal deine Mutter wird dich wiedererkennen!

Sie hielt die Hitze nicht mehr aus. Wo war das Thermometer? Was, 35°, und das jetzt schon, im Mai? Wieso nur gab es immer mehr von diesen extrem heißen Tagen? War nicht doch der Mensch schuld, der selbst hier, in der Geburtsstadt des Club of Rome, die Grenzen des Wachstums nicht akzeptieren wollte, der hier und weltweit immer mehr und mehr Kolendioxyd in die Atmosphäre freisetzte, weil er immer noch in dem schrecklichen Irrglauben lebte, er könne schalten und walten wie er wolle?

Müde ließ sie sich auf einen Stuhl fallen. Sie hatte nicht einmal den Schimmer einer Ahnung, wie es hier weitergehen sollte. Im Grunde genommen war sie illegal hier. Nirgendwo gemeldet. Nicola verzog das Gesicht zu einem matten Grinsen. Als wer hätte sie sich auch anmelden sollen? Etwa als Klaus? Oder als Barbara? Namen von gestern, die sie nicht mehr benutzen durfte. Genauso wie Männerkleidung. Sie hatte es einmal versucht, hatte sich im Februar, als auch in Rom kalte Winde über die Hügel der Ewigen Stadt fegten, eine Hose besorgt, aber Andrea hatte ihr diese wutentbrannt vom Leib gerissen, hatte Zeter und Mordio geschrien, no no no, nix pantaloni, isse für Männer, und du bist kein Mann mehr![/i] Es war das erste Mal, dass der hitzige Italiener ihr den Keuschheits-BH angelegt und verschlossen hatte, no no no, nix pantaloni, nix Hose, du trägst nur Rock! Capito??
Ähnliches galt ihrem Schuhwerk. Wann hatte sie das letzte Mal flache Schuhe getragen? Wahrscheinlich auf ihrer Fahrt von München nach Rom. High heels waren eigentlich nicht das große Problem für sie, sie hatte hochhackige Schuhe auch schon als Barbara in München getragen, aber Andrea hatte ihr sofort mehrere Paare besorgt, bestes italienisches Schuhdesign, und kein einziger Schuh hatte Absätze unter fünf Zoll. Schon nach wenigen Stunden taten ihr die Fußballen weh, die Fußgelenke schmerzten, und als sie sich am zweiten Tag weigerte, noch einmal stundenlang mit diesen Folterinstrumenten herumzulaufen, da hatte er lachend eine kleine Kettenkonstruktion aus der Tasche gezogen und ihr die Stelzen an den Füße fest verschlossen. Iss italienische Patent, hatte er gelacht, brauchen viel für junge Frauen, wenn nicht wollen tragen geile Schuhe!

Irgendetwas war irgendwann einmal schiefgelaufen. Er lehnte sich zurück. Überlegte, ob er jetzt nicht vielleicht doch einmal die dämlichen Schuhe ausziehen sollte. Wenigstens hier in der Wohnung? Es wäre vielleicht auch keine schlechte Idee, bei dieser Hitze mit freiem Oberkörper....? Er sah auf die Uhr. Es würde noch einige Stunden dauern, bevor Andrea nach Hause käme. Er konnte ihn auch schlecht rund um die Uhr überwachen. Warum denn auch? Bisher war er froh gewesen, all dem Bösen entfliehen zu können, hier in Italien einen neuen Anfang machen zu dürfen. Anmeldung?? Egal. Hauptsache keine Polizei, die, da war er sich sicher, ihn immer noch suchte. Nein, nicht ihn, korrigierte er sich, sondern sie. Barbara.

Klaus atmete tief durch, als er unter der Dusche stand. Das lauwarme Wasser perlte über seine Haut, hüllte ihn in ein schimmerndes Kokon. Eine Hülle, die sich sehr leicht mit der Hand durchdringen ließ, und noch leichter von jenem Körperteil, das sich immer noch bemerkbar machte, egal, wieviele Tabletten er schon geschluckt hatte.

Sie war verwirrt. Ihre Hände liebkosten ihren nackten Oberkörper, spielten suchend mit empfindlichen Brustwarzen. Sie begann, heftiger zu atmen, ihre Linke blieb an der immer noch so flachen Brust, während ihre Rechte ganz automatisch dorthin griff, wo er sich jahrelang gar nicht mehr berührt hatte. Immer, wenn er es einmal getan hatte, kam die Erinnerung in ihm hoch, brannte es in seinem Hals wie bittere Galle, die Erinnerung, der ´Gute Hirte´, das lachende Gesicht, die zierliche, aber immer so feste Hand, die sein Glied unaufhörlich bearbeitete, dann der Griff an seinen Hinterkopf, das Mönchsgewand, das vorne auseinanderfiel....

Es ist vorbei, dachte er. Aus und vorbei. Er ließ das Wasser auf sich niederprasseln, ließ die schlimme Erinnerung hochkommen, reagierte wie immer, nur dass er diesmal seine eigene Hand an seinem Geschlecht spürte, welches nach Liebe verlangte, aber immer nur schlapp in sich zusammen gesunken war: eine Marionette, der man die Fäden abgeschnitten hatte, zumindest den einen, der an seinem Geschlecht saß. All die anderen Fäden, Seile die sich tief in seiner Seele verankert hatten, wäre er gern losgeworden; nur wie, das hatte er nie gewusst.

Klaus vergaß Zeit und Raum um sich herum. Sein Atem wurde schneller, sein Samen vermischte sich mit römischem Wasser. Er war immer noch da, das wusste er jetzt. Sein Versuch, vor sich selbst, vor der eigenen Vergangenheit wegzulaufen, war gescheitert. Freute er sich?
Leer, er war leer. Während Glückshormone seinen Körper durchfluteten, war seine Seele ein leerer Ort. Frei war er nicht. Schuld. Wieder tauchte dieses Wort in seinem Bewusstsein auf. Irgendjemand musste Schuld haben, dass es so gekommen war, wie es war. Hatte seine Oma Schuld? Weil sie, wider besseren Wissens, jahrelang nichts unternommen hatte? Hatte derjenige Schuld, dessen Namen er immer noch nicht aussprechen konnte, ohne flammenden Hass zu verspüren? Oder lag die Schuld noch ganz wo anders?

Er würde es herausfinden müssen. Nur so würde er den Mantel aus Abscheu und Ekel vor sich selbst abstreifen können. Er stellte das Wasser ab, griff neben der gekachelten Duschkabine nach einem Handtuch und erschrak zu Tode, als er sah, dass Andrea in der Tür zum Bad stand.



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maximilian24
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:06.11.16 22:30 IP: gespeichert Moderator melden


Wow! Das ist eine Vorlage für spannende Momente. Lang ersehnt, dankbar erwartet!
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:07.11.16 16:34 IP: gespeichert Moderator melden


Welch ein Einstieg! Du bist eben doch eine Klasse für sich, hier unter den Geschichtenschreiber/innen. So erfrischend anders, so packend, so detailiert. Danke, dass Du nicht aufgehört hast zu schreiben.
Voller Vorfreude auf die weiteren Kapitel!
Mario
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bd8888
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:11.11.16 13:23 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela
Der Anfang ist schon wieder der reine Wahnsinn!!!
Deinen Schreibstil habe ich sehr vermisst.
Danke für deine Fortsetzung.
Warte schon wieder sehnsüchtig auf den nächsten Sonntag.
bd8888

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Lieber durch Wahrheit unbeliebt, als durch Schleimerei beliebt

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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:13.11.16 21:46 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela 20,

den Einstieg in die Fortsetzung der ´München Trilogie´ halte ich ebenfalls für sehr gelungen.

Da werden sicherlich an den nächsten Wintersonntagen noch einige Folgen für spannende Unterhaltung sorgen.

Vielen Dank dafür.

Freundl. Gruß

PS.: In wenigen Minuten geht es weiter mit dem 2. Teil.....
Sarah
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Daniela 20
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:13.11.16 22:00 IP: gespeichert Moderator melden


Es hat mich gefreut, hier einige gute Leser von früher wiederzufinden. So weiß ich, für wen ich schreibe und dass scheinbar auch diese neue Fortsetzung Anklang findet.

Noch einmal möchte ich betonen, wie wichtig es ist, die in den ersten drei Teilen beschriebene Vorgeschichte zu kennen.

Heute muss ich Euch leider enttäuschen, denn wir verlassen vorerst den Schauplatz Rom und kehren nach München zurück, denn auch dort geht es weiter. (Manchmal muss man halt eine Woche mehr warten, so wie mit der Bundesliga!)

Jetzt wünsche ich allen einen schönen Abend und spannendes Lesevergnügen! (Vergesst nicht, die Geschichte wird noch bis zum Frühjahr fortgesetzt! Also, da kommt noch einiges mehr!!)

Eure Daniela 20

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München, Juni

Ihr Blick in den Badezimmerspiegel, den sie vorher mit einem Handtuch abgewischt hatte, zeigte ihr ein Gesicht, das sich seit Weihnachten sehr verändert hatte. Wann, so fragte dieses Gesicht sie, wann hast du zum letzten Mal Spaß gehabt?
Sie trocknete sich ab, so gut es ging. Spaß? Spaß war nicht das Problem. Nein, nicht Spaß, sondern Sex! Wann hast du das letzte Mal Sex gehabt??

Sie fluchte leise vor sich hin, als ein wahrer Sturzbach unter den Schalen ihres stählernen BHs hervorquoll und einen Teil ihres Badetuchs durchnässte. Verdammt! Sie wechselte zum kleineren Handtuch, spreizte ihre Beine, so weit es ging, und bemühte sich, sich irgendwie dort abzutrocknen, wo selbst ein noch kleineres Handtuch nicht hinkäme. Wozu auch? Wann hatte sie sich zuletzt reinigen können, so wie es sich gehört?

Sex? Sie überlegte. Sie überlegte aber nicht lange, denn sie wusste genau, dass es an einem der Osterfeiertage gewesen sein musste. Er hatte sie aufgeschlossen, hatte ihr den verdammten Keuschheitsgürtel und den BH abgenommen und sie war über ihn hergefallen, als hätte sie kurz vor dem Ertrinken gestanden. Sex mit dem Chef, dachte sie. Wenn das rauskäme, würde einer von ihnen seinen Arbeitsplatz räumen müssen. Wer das sein würde, könnte sie sich an zwei Fingern abzählen.
Nach dem Sex hatte sie sich wieder verschließen müssen. ´Bis der Fall gelöst ist...´, so hatte er ihr gesagt, eher würde er sie nicht rauslassen.

Natürlich war es anders gekommen. Ihr Chef war kein Unhold, niemand, der sie bewusst quälen würde. Es hatte immer wieder Perioden ganz ohne stählerne Unterwäsche gegeben, allerdings waren diese Perioden jedes Mal von einer spürbaren Kälte seinerseits begleitet. War er inzwischen zu einem Vertrauten, einem guten Freund und sogar Liebhaber geworden, so kehrte er in diesen Perioden jedesmal den Chef hervor, gab ihr Arbeitsanweisungen, deckte sie mit Aktenarbeit zu. Sein Blick flog an ihr vorbei, er schien sie nicht wahrzunehmen.Sie war Luft, wenn sie mit ihm sprach, Luft, die keine männliche Reaktion auslöste.

Doch immer noch hatten sie ihren Deal. Ihr Chef, Kriminalhauptkommissar Bruno Rick, 46 Jahre alt, von vielen meist nur ´derRick´ genannt, was in jüngster Zeit nicht mehr so gern gehört wurde, und sie, Kriminalkommissarin Ingeborg Wimmer, 29 Jahre alt. Ihr Deal war simpel, seit sie beide an einem höchst seltsamen Fall im letzten Herbst gearbeitet hatten und dabei erste Einblicke in eine Welt voll bizarrer Dinge taten, und auf ein komplettes Keuschheitsgürtel-Set stießen. Teile, die ihren magischen Reiz auf Ingeborg Wimmer ausübten, welche sie unbedingt an ihrem eigenen Körper spüren wollte. Sie wollte wissen, wie sich das Mordopfer, eine junge, aus Köln stammende, Studentin, gefühlt hatte, als sie ermordet wurde. Falls es sich überhaupt um einen Mord gehandelt hatte. Nicht einmal das hatte eindeutig geklärt werden können.
Klar war nur der Deal, den sie seitdem mit ihrem Chef hatte. Er hatte die Schlüssel, sie den Keuschheitsgürtel und -BH. Seltsam war, dass er sie bis jetzt kein einziges Mal verschlossen hatte; immer hatte sie es machen müssen. Und noch seltsamer war, dass er ihr nie sagte, wann sie es tun sollte. All dies überließ er ihr. Sie musste es tun, wenn sie so weit war. Und er würde sie aufschließen, wenn er so weit war.

Ingeborg Wimmer atmete tief durch. Sie öffnete ihr Badezimmerfenster, ließ frische Sommerluft in den zugedampften Raum, stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn Bruno sie endlich wieder einmal aufschließen würde. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer, öffnete ihren Schrank, sah und überlegte, was sie anziehen konnte, und was nicht. Wann hatte sie zuletzt eine Hose getragen? Das war bestimmt schon einige Wochen her. Sie mochte Hosen, irgendwie war das Leben mit Hose einfacher, als mit Rock: man musste nicht lange nach einer Strumpfhose ohne Laufmasche suchen, man konnte im Grunde genommen alle die Schuhe anziehen, die der Schuhschrank einer Kommissarin hergab.
Aber für sie gab es keine Hosen mehr, seit Rick ihr zu ihrem Geburtstag diese komischen Stahlbänder geschenkt hatte, die sie jetzt um ihre Oberschenkel trug. Abgeschlossen waren diese, sie ließen sich nicht von ihrer Position oberhalb der Knie weiter hochschieben, das verhinderten ihre Schenkel, und abstreifen ließen sie sich ebensowenig, dies verhinderten lange Ketten, die seitlich an ihrem Keuschheitsgürtel befestigt waren. Und beide Stahlbänder waren mit einem kleinen, aber soliden Vorhängeschloss miteinander verschlossen. Ein Schloss, zu dem ebenfalls Rick die Schlüssel besaß.

Festgefahren, dachte sie. Alles war festgefahren. Dieser vertrackte Fall, ihre Beziehung zu Bruno. Irgendwie war es nicht so gekommen, wie sie es erhofft hatte. Was genau sie sich erhofft hatte, hätte sie nicht sagen können, das Spiel von Unterwerfung und Dominanz hatte zwar klare Regeln - sie war diejenige, die sich unterwarf, und Rick war derjenige, der über ihren Sex bestimmte - aber niemand hatte jemals genau festgelegt, wer wann was zu tun hatte. Wie immer war auch hier der Wunsch der Vater des Gedankens, allerdings auf die seltsame Art, dass sie, wenn sie den Wunsch auf Sex hatte, sich selber die Möglichkeit nahm, welchen zu haben.
Ihre Hand war unbewusst zu ihren Brüsten gewandert, ihre Finger suchten nach harten Brustwarzen, Nippeln die nach Berührung durch warme Finger und harte Fingernägel förmlich schrien, aber wie immer, wenn sie sich verschlossen hatte, spürte sie nicht das Geringste. Nur den ewigen Druck der mit Silikongummi gefütterten, stählernen Halbschalen auf ihre Brust. Jedes Mal, wenn sie sich selber verschloss, wenn sie sich selber ihre stählernen Gefängnisse anlegte, war das Verschließen des Keuschheits-BHs schlimmer, als das des Keuschheitsgürtels. Ihre Brüste waren in aller Regel das fleischgewordene Zeugnis dafür, dass sie kein Kind mehr war, dass sie sich zur reifen Frau entwickelt hatte, ihre Brüste waren das, was die Blicke der Männer anzog, auch wenn sie, gottlob, keine Monstertitten hatte, sondern nur ganz normal entwickelt war.
Und hatte sie nicht im Laufe der Jahre, die seit ihrer Pubertät vergangen waren, gelernt, mit ihren ´Attributen´ eine ´gute Figur´ zu machen? Wenn sie ganz unbewusst ihre Brust hervorstreckte, kam ein gutaussehender Mann vorbei, oder aber ihre Schultern hängen ließ, wollte sie lieber keine Aufmerksamkeit erregen? Jetzt, mit diesem stählernen Panzer, war alles anders. Jetzt waren ihre Brüste prominenter geworden, beim BH, den sie gern über dem Keuschheits-BH trug, hatte sie ganze zwei Nummern zulegen müssen; verstecken ließ sich da jetzt nichts mehr. Und jedes Mal, wenn sie gierige Männerblicke auf ihren Brüsten vernahm, wenn sie förmlich spürte, wie deren Blicke sie abtasteten, taxierten, auszogen, dann spürte sie den Stich in ihre Weiblichkeit: rien ne va plus! Nichts geht mehr. Niemand kam an ihre Brüste heran, nicht einmal sie selber. Verschlossen, versperrt, nur Rick hatte den Schlüssel, nur er konnte bestimmen, wann die Stahlkugeln unter ihrer Dirndlbluse, oder unter ihrem Pullover, sich wieder zu warmen, weiblichen Brüsten wandeln durften.

Seltsamerweise hatte sie nie ähnliche Probleme, wenn sie sich den Keuschheitsgürtel anlegte. Sicherlich, jedes Mal, wenn sie das kleine Schloss zudrückte, durchzuckte sie ein wahnsinniges Begehren danach, ihre Hand in ihre Spalte zu legen, sich zu verwöhnen, aber das Gefühl des ´Wegsperrens´ war hier nie so dominant, wie bei ihren Brüsten. ´Untenrum´ war die Hygiene das größere Problem, es dauerte meist nicht lang, bevor sie sich ungewaschen und dreckig fühlte, da konnte sie noch so gründlich duschen oder Wasser aus kleinen Spritzen auf ihre verschlossene Scham spritzen; das dreckige Gefühl blieb.

Sie musste sich anziehen. Es half ja alles nichts. Sie warf einen schnellen Blick auf ihr Thermometer, schon 25°, sicherlich würde es noch heißer werden. Rock und Bluse also, viel Auswahl hatte sie nicht. Bei beiden Teilen musste sie etwas aufpassen, die Bluse durfte nicht zu dünn sein, man würde Dinge sehen können, die niemand sehen sollte, auch wenn sie ihren Keuschheits-BH mit einem chicken Seiden-BH kaschierte, und der Rock durfte nicht zu kurz und zu eng sein, man würde die Schenkelbänder sehen können, auch der Verschluss ihres Taillenreifens könnte sich unter einem engen Rock abzeichnen; war der Rock widerum zu weit, dann bestand immer die Gefahr, dass er hochwehte und so ebenfalls ihre stählernen Reifen bloßlegte. Aber ein wirklich langer Rock war beim heutigen Wetter auch nicht gerade angesagt.

Musste sie überhaupt rausgehen? Es war Sonntag, sie hatte frei; kein Polizist konnte jeden Tag auf Verbrecherjagd gehen.Am liebsten hätte sie Rick einfach angerufen, hätte ihm klar gemacht, dass sie es bald nicht aushielte, der ewige Druck, das sich ewig steigernde Verlangen, aber er hatte ihr verboten, über ihre Keuschheits-Unterwäsche zu sprechen. Sie durfte nicht einmal Andeutungen machen, auf der Arbeit, dass sie sich wieder verschlossen hatte. Es war seine Aufgabe, es aus ihrem Gebahren herauszulesen, ihre Körpersprache zu analysieren. Was nicht immer auf Anhieb gelingen wollte.
Manchmal hatte er schon am ersten Tag den Braten gerochen. Hatte sie in sein Büro gebeten, lange angesehen, und dann mit einem wissenden Lächeln wieder weggeschickt. Manchmal aber hatte er sie weiterhin wie Luft behandelt, hatte er ignoriert, dass sie bereits in ihrem eigenen Fett bruzelte, um im Bilde zu bleiben.

Sie wusste, dass sie nicht aufgeben durfte. War es ein Spiel, oder war es mehr als das? Hätte sie überhaupt noch aufgeben können? Aussteigen, einen Rückzieher machen? Zu Rick gehen und ihm einfach sagen, sie habe nun keine Lust mehr? Lust, musste sich denn alles im Leben immer nur um Lust handeln? Und war Lust nicht der reinste Kinderkram? Was sie betraf, so war schon lange keine Rede mehr von Lust. Bei ihr loderte wildes Begehren, bei ihr bestand bereits der ganze Körper aus... aus... Lust?? Oder vielleicht doch eher Frust?
Wieder lag ihre rechte Hand in ihrem Schritt. Wieder spürte sie diese unbeschreibliche Mischung von Lust UND Frust. Man muss es selber erlebt haben, dachte sie, nein, man konnte es nicht beschreiben. Und schon gar nicht anderen verständlich machen, warum man sich freiwillig in diese stählernen Dinge einsperren ließ. Es war ein Zauber, dachte sie. Oder eine Droge.

Sie entschied sich wieder einmal für ihr Dirndl. Ingeborg Wimmer wusste, wie leicht sie ihren Chef um den Finger wickeln konnte, wenn sie es trug. Was allerdings eher nicht so häufig der Fall war. Es musste halt alles zusammenpassen. Ihre eigene Stimmung. Das Wetter. Der Plan.
Heute passte alles. Sie war gut drauf. Eine zaghafte Beschreibung für das Feuer, das schon seit Tagen in ihr loderte. Das Wetter war perfekt. Warm und beständig. Und sie hatte einen Plan. Englischer Garten. Brotzeit mir Bruno am Chinesischen Turm. Man musste früh dort sein, wollte man einen freien Platz bekommen!

Volkstümliche Blaskapellenmusik schlug ihr schon von weitem entgegen. Nicht ganz ihr Musikstil, dachte sie, aber er passt gut zur Örtlichkeit und zu ihrem Outfit. Immer, wenn sie dieses Kleid trug, fühlte sie sich irgendwie verkleidet. Das seltsame Gefühl, von vielen angestarrt zu werden, verstärkte den Eindruck noch. Und steckte sie dann auch noch in ihrem Keuschheits-BH, der ihr größere Brüste verlieh als das, was sie gewohnt war, dann konnte es schnell zu einer rechten Herausforderung werden, so angezogen sich unter die Leute zu wagen.
Richtig begriffen hatte sie sowieso nicht, wieso im Oktober, während der zwei Wochen Wiesn-Zeit, fast jedes Mädel Dirndl trug, wohingegen diese Kleider während der restlichen 50 Wochen des Jahres total verpönt waren. Sie blickte sich um. Der Platz mit den vielen Tischen war bereits recht gut gefüllt, aber es gab nur ein, zwei Frauen, die ebenfalls Dindl trugen. Frauen, bei denen es auch nichts mehr half, so dachte sie.

Sie suchte sich einen sonnigen Platz, wohl berechnend, dass dieser zur verabredeten Zeit bereits im Schatten liegen würde. Nein, die Zukunft ließ sich nicht vorhersagen, wohl aber der Lauf der Sonne.
Die Kriminalkommissarin bestellte einen kühlen Weißwein, halbtrocken mochte sie ihn am liebsten. Es war schön hier, sie mochte es, alles bis auf die primitiven Holzbänke. Bänke, die schnell unangenehm wurden, trug man einen stählernen Keuschheitsgürtel. Leise bewegte sie sich hin und her, versuchte sie, das Zentrum des Drucks, der auf ihrer Scham lastete, irgendwie dort hin zu bekommen, wo der Schmerz nachließ und die Lust einsetzte, aber es wollte nicht richtig gelingen. Hier wagte sie es nicht, sich unter den Rock zu fassen und die Dinge mit einem schnellen Griff zu richten.
Sie hatte sich so gesetzt, dass sie die Leute im Auge hatte. Sie war es gewohnt, zu beobachten. Aber selber beobachtet zu werden, damit hatte sie immer noch einige Schwierigkeiten. Keine zehn Meter von ihr saß ein junger Mann, knielange Lederhose, stramme Waden, kariertes Hemd, muskulöse Arme. Sein Blick brachte sie in Verlegenheit, obwohl sie ihn tunlichst vermied. Leises Kribbeln machte sich in ihr bemerkbar. Ihre Nippel wurden hart. Drängten sich gegen den stählernen Käfig, in dem ihre Brüste seit Tagen steckten. Längst hatte sie erkannt, dass es schmerzhaft sein konnte, wenn ihre Brustwarzen gegen die kleinen Stacheln drückten, die innen in den Schalen angebracht waren. Unbewusst legte sie eine Hand an die rechte Brust, versuchte sie, etwas gegen den Schmerz zu tun, aber da gab es nichts, was sie hätte tun können. Und auf ein Bad im Eiskanal hatte sie keine Lust.

Sie glitt in den Tunnel. Schloss die Augen, stellte sich vor, wie es wohl sei, würde der junge Mann sie jetzt zum Tanz auffordern. Er würde sie an sich drücken wollen, sie wäre seinem Druck hilflos ausgeliefert, die muskulösen Arme würden sie umklammern und gleich würde er es merken, ihre harten, stählernen Brüste würden sich gegen seinen Oberkörper drücken....
Zwei Hände legten sich fest auf ihre Oberarme. Die eine Hand auf den gerüschten Ärmel ihrer Bluse, die andere Hand tiefer, direkt auf ihren Arm. Ein Finger dieser Hand drang forschend unter den kurzen Ärmel ein. "Auch schon da, Frau Kollegin?" Bruno. Er lachte sie an, bückte sich zu ihr herab, gab ihr, etwas mühselig, einen Kuss auf die Wange, erst links, dann rechts.

Ingeborg Wimmer hatte sich einen kurzen Augenblick nicht im Griff. Ein wenig zu sehr hatte sie über den jungen Mann phantasiert, der längst wieder verschwunden war. "Oh... Bruno! Schön, dass du schon da bist! War heute wohl nicht viel Verkehr?"

Er grinste sie an. Nahm Platz ihr gegenüber, winkte der Bedienung, sah sie an. Wie schaffen es Männer nur, Frauen mit den Augen auszuziehen, fragte Ingeborg sich.
"Der Verkehr kann ja noch später kommen!" Kurz ließ er seine Zungenspitze sehen.

"Keine schlechte Idee! Aber erst nach der Brotzeit!"

Beide lachten. "Genau. Bloß nicht auf leeren Magen!" Beide bestellten ihr Essen. Lauschten der Musik, genossen den schönen Sommertag. Redeten über belanglose Dinge. Das Wetter. Das Sommerloch. Andere Frauen. Andere Männer.
Dann aber verdunkelten sich Brunos Züge. "Es wird Veränderungen geben..."

Ingeborg hatte sich einen zweiten Schoppen Wein bestellt. "Veränderungen??" Das klang gar nicht gut. Ein Heiratsantrag was das mal auf jeden Fall nicht.

"Passau hat erheblichen Personalmangel aufgrund Krankheit. Ich werde dort kommissarisch die Leitung der Mordkommission übernehmen..."

"In Passau? Dort wird doch nie jemand ermordet!"

"Früher mag es so gewesen sein; heute stimmt das so leider nicht mehr. Vergiss nicht, Passau hat ein weites Umland, fast der gesamt südliche Bayrische Wald gehört dazu. Außerdem hat es gerade in letzter Zeit Fälle mit osteuropäischem Hintergrund gegeben."

Ingeborg Wimmer überlegte. Für sie war der Bayrische Wald gleichbedeutend mit einer Forsthaus-Falkenau-Idylle, die aus lauter Gutmenschen bestand. Aber dass die Kriminalitätsrate seit der überstürzten Erweiterung der EU und der Abschaffung aller Grenzkontrollen zugenommen hatte, das hatte sie auch gehört. "Passau..." flüsterte sie. "Das liegt weit weg. Da wirst du jeden Tag viel fahren müssen."

"Man hat mir eine Dienstwohnung angeboten..." Er blickte weg, sah sie nicht an.

Sie musste schlucken. Hatte er gerade gesagt, dass er wegziehen würde? "Du meinst.... Aber am Wochenende? Du wirst doch am Wochenende nach Hause kommen?" Sie hatte es nicht geschafft, ´zu mir´ zu sagen. ´Nach Hause´ klang unverfänglicher.

Bruno antwortete nicht. Er nahm einen Schluck von seinem Bier, die ganze Mass würde er sowieso nicht austrinken, immerhin war er mit dem Wagen da.

Sie merkte, wie sie eine Hand an ihre Brust gelegt hatte. Sie spürte das harte Metall unter ihren Fingern. Sie versuchte, ihre Schenkel zu öffnen, aber die Schenkelbänder, die sie unter ihrem Dirndlrock trug, verhinderten dies sehr effektiv. Eine Welle der Geilheit durchfuhr sie; sie hatte Mühe, ihre Hände nicht im Schoß zu vergraben. Es hätte sowieso nichts gebracht.
Bruno wollte wegziehen. Bruno wollte von ihr wegziehen! Und es war alles schon entschieden. Sie liebte ihn. Und sie liebte dieses Spiel, das sie seit Monaten mit ihm hatte. Ihre Keuschheit war immer ihr Einsatz, aber sein Verlangen war immer auch ihr Gewinn gewesen. Es würde jetzt vorbei sein, dieses Spiel.

"Sicherlich. Sicherlich komme ich am Wochenende auch mal nach Hause. Es kommt ganz darauf an, wie sich alles entwickelt." Er machte eine Pause, setzte ihr gegenüber ein falsches Lächeln auf, fuhr dann fort: "Ich werde viel Arbeit haben.... man hat mich gewarnt."

Ingeborg schwieg. Sollte er doch sehen, was er davon hätte! "Aber unsere Zusammenarbeit...."

"Ja, genau! Darüber müssen wir sprechen! Du musst ins Fernsehen! So..." Bei diesem letzten Wort ließ er seine Augen über ihren Körper streifen; es war klar, was er mit so gemeint hatte. "Wir hatten einmal darüber gesprochen, den Fall mit der Toten aus der Isar ins Fernsehen zu bringen. Ich habe meinerseits mit dem Chef darüber nachgedacht und wir haben beim Bayrischen Fernsehen nachgefragt. Es gibt da eine Möglichkeit... die Sendung soll in zwei Wochen aufgezeichnet werden. Dann bin ich aber schon weg. Du wirst das übernehmen!"

Sie hatte an etwas anderes gedacht. Eine andere Art der Zusammenarbeit. Genauer gesagt, eine Zusammenarbeit, die sie am ganzen Körper spürte. Sie legte ihre rechte Hand in ihren Schritt, drückte den weichen Stoff von Schürze und Dirndlrock zusammen, aber es gab kein erregendes Gefühl; sie wusste, sie war im Augenblick meilenweit von einer erlösenden Welle entfernt.
Sie hatte nur halb hingehört. Was hatte Bruno gesagt? Fernsehen? Wer kam ins Fernsehen?

Hauptkommissar Rick, ihr Vorgesetzter und Freund, vielleicht sogar ihr ´Herr´, hatte bemerkt, dass sie nicht ganz bei der Sache war. Er hatte sich eine Zigarette angezündet, blies den grauen Rauch in den weißblauen bayrischen Himmel; es war gut, dass man wenigstens draußen noch rauchen durfte, und sah seine Kollegin an. "Schon gut. Ich sehe, du dachtest an was anderes? Möchtest du nach Hause? Wir können nachher genauer darüber reden, wann du ins Fernsehen sollst."

SIE sollte ins Fernsehen! Die Erkenntnis traf sie mit voller Wucht. Und sie hatte sofort verstanden, es war kein Wunsch eines netten Mitarbeiters, es war eine Dienstanweisung ihres Vorgesetzten. Aber hatte er vorher nicht noch etwas anderes gesagt?
Sie blickte auf ihre Uhr. Es war noch früher Nachmittag. Eigentlich zu früh, um bereits den Heimweg anzutreten. Aber auf keinen Fall, um endlich aus diesen Sachen herauszukommen... sie hatte immer noch Probleme, in aller Öffentlichkeit im Dirndl herumzulaufen. Auch wenn es hier in München kaum einem Mann den Kopf verdrehte... aber SIE hatte trotzdem immer das Gefühl, von allen angestarrt zu werden. Also ab nach Hause! Und dann endlich raus aus Dirndl und Metallunterwäsche!



"WAS Du.... du hast sie nicht dabei?" Sie erstarrte für einen Moment. "Du meinst, du hast sie vergessen??" Kommissarin Wimmer konnte nicht glauben, was ´derRick´ ihr gerade gesagt hatte. "Wie konntest du nur??"

"Nein, ich habe sie nicht vergessen. Ich hab sie absichtlich nicht mitgenommen." Er lächelte teils entschuldigend, teils maliziös. "Es ist besser so."

"Du hast sie... du hast sie absichtlich nicht mitgenommen? Es ist ´besser....´? Nein... nicht....." Sie konnte nicht weitersprechen. Bruno hatte sich beeilt, sie mit einem großen Knebelball zu knebeln. Das war auf jeden Fall besser so. Sie wand sich, aber gegen solide Polizeihandschellen war sie machtlos. Insbesondere, wenn diese vorn an ihr Bett gefesselt waren. Immerhin, so dachte sie, immerhin hätte er sich ja um sein eigenes Vergnügen gebracht. Scheiß Schlüssel!!

Bruno schloss für einen Moment die Augen, versuchte, zur Ruhe zu kommen, aber diese wollte sich nicht einstellen. Was nun, Herr Kommissar? Er hatte die Hose fallen lassen, hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, seine Schuhe auszuziehen. Wimmer streckte ihm nur allzu einladend ihr wohlgeformtes Hinterteil entgegen. Sie war verschlossen, ja, aber nicht überall. Sollte er?

Er hatte es noch nie vorher gemacht. Es wäre besser, er würde sich jetzt beherrschen. Er sah sein steil aufragendes Glied, sah, dass dieses nicht im Traum daran dachte, sich zu beherrschen. Vom Nachttisch nahm er eine Tube mit Handcreme, wer sagte denn, dass diese nur für die Hände taugte?

Vorsichtig drang er in sie ein. Er wollte ihr nicht wehtun. Aber gleichzeitig wollte er ihr zeigen, wer hier der Herr im Haus war. ´Im Haus´??

Zu gern hätte er von hinten ihre Brüste umfasst. Aber heute kamen auch seine Hände nicht am stählernen BH vorbei, der jegliche Stimulation verhinderte. So ein Mist!, dachte er, während seine Erregung noch wuchs.


Ingeborg Wimmer jammerte in ihren Knebel. Oh nein, er würde doch nicht....?? Sie fühlte, wie er Creme auftrug. Eine Salbung, dachte sie. Ich werde gesalbt. Das hatte sie sich immer anders vorgestellt... und bestimmt nicht dort.
Der Ballknebel störte sie am atmen. Aber schlimmer war, sie konnte kein einziges vernünftiges Wort von sich geben. Zu gern hätte sie gewusst, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Hätte sie - hätte sie richtig reden können - laut ´jaaaa!!´ geschrien? Oder doch eher ´neiiiiin.... niiiiicht!!´?
Sie spürte seinen harten Stoß, hörte sein leises Jammern - haha, selber Schuld! - fühlte seine Hände an den Schalen ihres Keuschheits-BHs; tja, Pech gehabt, heute waren ihre Nippel gut geschützt, da konnte er noch so viel drücken.

Dann hörte sie auf zu denken.




Sie stand unter der Dusche. Warmes Wasser floss über ihren nackten Körper. Nackt bis auf ihre stählerne Unterwäsche. Dieser Mistkerl. Er war ohne die Schlüssel gekommen... aber e r hatte sein Vergnügen gehabt. Sie konnte höchstens davon träumen. Er würde sich erklären müssen, warum es so besser sein sollte.

Sie hatte eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank gezaubert. Rotwein, den sie gern kalt trank. Nicht diese warme Plörre, die die meisten Deutschen für die ideale Rotweintemperatur hielten.
"Also, was jetzt? Was soll ich wann, wie und wo tun? Und wieso hast du die verdammten Schlüssel nicht dabei? Glaubst du wirklich, es macht mir Spaß in diesen engen Dingern zu stecken? Und ich kann nicht mal eine Hose anziehen, seitdem ich auch diese blöden Schenkelbänder tragen muss."

"Wer hat jemals gesagt, dass du sie tragen musst? Habe ich dich jemals in eines der Teile eingeschlossen, Ingeborg? Vergiss nicht, du machst das alles selber."

"Ja, aber auch nur so lange du mich da auch wieder raus lässt. Vergiss nicht, wir haben einen deal!"

"Einen deal? Ja, aber der war ja ganz einfach. Du hast den KG, ich die Schlüssel. Mehr besagte unser deal nicht. Was kann ich dafür, wenn du selber dich ständig einschließt? Und nur, weil du Sex haben willst? Ist das nicht eigentlich total bescheuert? Was nun, wenn mir etwas geschieht? Oder wenn ich einfach keine Lust habe, dich aufzuschließen...?"

"So wie jetzt!" warf sie ein. Aber es stimmte ja. Sie wusste selber nicht, was diese Teile, die sie ursprünglich an eben jenem Mädchen entdeckt hatte, welches bei einem Sturz in die Isar ums Leben gekommen war, mit ihr angestellt hatten. Sie hatte diese Teile, also den Keuschheitsgürtel und den stählernen BH, höchstpersönlich von der Gerichtsmedizin abgeholt und hätte sie eigentlich an die Asservatenkammer weiterleiten sollen. Aber dann war alles ganz anders gekommen. Und Rick hatte, als ihr Vorgesetzter, dafür gesorgt, dass in keiner einzigen Akte die stählerne Unterwäsche erwähnt wurde.
"Aber du kannst mich doch nicht einfach so... so verschlossen halten? Ich bin schon ganz wuschig..." Sie versuchte es auf die mitleidige Tour.

"Siehst du, genau deswegen habe ich die Schlüssel nicht mitgenommen. Diesem Blick von dir hätte ich ja niemals widerstehen können! Nein, ich habe mir etwas anderes überlegt. Und es wird für mich ein schöner Abschluss sein, für unsere... - er stutzte - für unser kleines Abenteuer. Es kann ja nicht ewig so weitergehen!"

Hatte er ´Beziehung´ sagen wollen? Und plötzlich war alles nur noch ein Abenteuer? Die Karriere, dachte sie, immer die verdammte Karriere! Wie alt war Rick jetzt? Sechsundvierzig? Sie selber war neunundzwanzig, auch nicht mehr ganz jung. Rick wäre eine gute Partie gewesen, das zumindest hatte sie lange geglaubt. Jetzt würde er nach Passau gehen, dort kommissarisch eine ganze Abteilung übernehmen. Wahrscheinlich mit der Option, dort früher oder später den bisherigen Leiter abzulösen. Konnte sie es ihm verübeln?

Nein. Aber sie konnte ihm verübeln, dass es auf einmal für ihn nur noch ein Abenteuer war, das man, mir nichts dir nichts, beenden konnte. Was würde nun werden? Einen neuen Keyholder würde sie nicht so schnell wieder aufgabeln.
Doch erst einmal musste sie erfahren, was es mit dieser Fernsehsendung auf sich hatte. "Was ist nun mit dieser Sendung? Ehrlich gesagt, ich habe keine große Lust dazu. Kann das nicht jemand anders übernehmen?"

Rick lächelte sie an. "Klar, kein Problem. Mir ist es ja vollkommen egal, wie lange du noch in diesen Dingern stecken möchtest!"

"Bruno! Was hat das nun damit zu tun? Du kannst mir doch morgen im Büro die Schlüssel geben! Oder??" Sie hatte ein leises ´oder?´ angefügt, denn so langsam spürte sie so etwas wie leichten Gegenwind.

"Also gut. Hör zu! Du machst diese Sendung, und zwar genau so, wie du vorhin angezogen warst, also im Dirndl. Ja ja, ich weiß, du trägst es nicht so wirklich gern. Und es nervt dich, wenn du die breite Kette vom BH nicht unter etwas verstecken kannst. Aber damit musst du leben. Der Sender meinte, du wirst höchstens fünf bis zehn Minuten zu sehen sein. Du stellst den Fall und die bisherigen Ermittlungen vor, dann kommt ein Einspieler vom Tatort, anschließend machst Du ein Schlusswort, in dem du um eventuelle Zeugenaussagen bittest und das war es dann auch schon. Telefonnummer unserer Dienststelle wird eingeblendet, zusammen mit deinem Namen. Und ich sitze zu Hause in Passau und sehe mir das ganze von der Festplatte an, wenn ich abends nach Hause komme. Am Tag danach werde ich dir deine Schlüssel zusenden!"

Das also war es! Eine schlichte Erpressung! Wann sollte es sein? In zwei Wochen? Das bedeutete, also noch mindestens zwei weitere Wochen eingeschlossen in KG und BH und Schenkelbänder!! Sie begann zu zittern, versuchte, es zu unterdrücken. Also drei bis vier Wochen am Stück! Und wenn dann noch die Post streikte... dann Gute Nacht! Nein, sie hatte absolut keine Lust, diese Fernsehsache zu machen. Aber hatte sie denn eine Wahl? Nicht wirklich. Sie hatte ihre Wahl gehabt, vor Monaten schon, und sie hatte falsch gewählt. Und jetzt bestrafte sie das Leben.



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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:18.11.16 14:31 IP: gespeichert Moderator melden


juhu super Anfag
Ich freue mich schon auf Sontag Abend.
Ich bin Schon sehr gespannt ob es in Rom oder München weitergeht.

Schöne Grüße
Stöckelfranz
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Daniela 20
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:20.11.16 22:00 IP: gespeichert Moderator melden


Hoffentlich langweile ich meine Leser noch nicht! Ich weiß, man wird viel Geduld brauchen. Aber die Geschichte wird noch viel Fahrt aufnehmen!

Ein Dankeschön dem Leser, der geschrieben hatte!

Eure Daniela 20

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Rom, Ende Juni

Es war alles schiefgelaufen. Er hatte sich total vergallopiert! Klaus warf einen Blick in den großen, halbblinden Spiegel, ohnmächtig wie immer, bekümmert und erniedrigt wie immer. Alles hatte sich zum Schlechten geändert.

Andrea, jener einst so nette, hilfsbereite Italiener hatte sich in letzter Zeit immer mehr zu einer Art Folterknecht entwickelt. Zu seinem Foterknecht, dachte er bitter. Vor über einem Jahr hatte er ihm angeboten, ihn mit nach Italien zu nehmen, dafür zu sorgen, dass er für einige Zeit vom Bildschirm verschwinden könnte. Omicidio, hatte dieser gesagt, ist keine schöne Sache. Mord. Man wird dich finden, Klaus Behrend, egal wo du dich versteckst. Aber ich könnte dir helfen... Nicola wird keiner suchen... s i e wird man bestimmt nicht finden. Er hatte scheinheilig gelächelt und hinzugefügt: und bei mir in Rom ganz bestimmt nicht!

Monika, dachte er, wenn wenigstens Monika noch da gewesen wäre! Aber Monika war bereits weit weg, in Australien, wohin sie sich auf die Suche nach ihrem Vater begeben hatte. Und sein eigener Vater? Er hatte seit der Scheidung der Eltern keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Aufgewachsen war er in München in der Obhut der Großmutter, gelebt hatte er einen Großteil seines Lebens im Internat. Es ist das Beste für dich, glaube mir, hatte die Mutter ihm gesagt. Es stimmte, ja, aber nur bis zu dem Zeitpunkt, als der schwarze Mönch zu ihnen an die Schule kam. Ab da lebten er und seine Mitschüler in der Hölle.

Das Beste für ihn sei, so hatte er geantwortet, wenn die Eltern wieder zusammenzögen und er wieder in eine ganz normale Schule gehen könnte. Doch er hatte nur ein schwaches Kopfnicken als Reaktion bekommen; die Mutter hatte sich als Journalistin beim deutschsprachigen Dienst von Radio Vatikan beworben, ein lukrativer Job, wie man ihm sagte, und weit genug weg von allem.
Weit genug weg von was? Jahrelang hatte er darüber spekuliert, aber so sehr er auch fragte, nie hatte er eine zufriedenstellende Antwort bekommen. Also bezog er es auf sich, begann, sich als eine Last zu fühlen, mit der die Mutter nichts zu tun haben wollte.Unklar blieb auch, warum seine Eltern auseinander gegangen waren; eine Mauer des Schweigens und der leeren Ausflüchte traf ihn, sobald er Fragen stellte.

Und jetzt war er hier. In ihrer Stadt. Er hatte sie gesehen, war am Tage der Papstwahl ausgerechnet über ihr Mikrofonkabel gestolpert, so verrückt das auch alles war. Aber sie hatte ihn nicht erkannt. Es gab ihn nicht mehr. Es gab nur noch Nicola. Jetzt musste er lachen. Dieser blöde Kerl! Hatte ihr einen italienischen Namen gegeben, von dem alle wussten, dass es ein Männername war! Alle, bis auf ihn natürlich! Er hatte nur an Nicole gedacht, ein bisschen Frieden, ein bisschen Freiheit im Sinn.

Lägst war ihm klar geworden, dass Andrea anderes mit ihm im Sinn hatte, als bloße Hilfsbereitschaft. Er hatte ihn mit zu sich nach Hause genommen, bereits unterwegs, auf der langen Nachtfahrt nach Rom, hatte er alle seine Sachen wegwerfen müssen, seitdem trug er nur noch Frauenkleider. Andrea lebte allein, in einem heruntergekommenen Haus irgendwo außerhalb von Rom. Es gab Nachbarn, aber man verkehrte nicht mit ihnen. Für diese musste es aussehen, als habe Andrea sich eine deutsche Frau ins Haus geholt.... va bene...
Wohin die Reise gehen sollte war bereits nach einigen Wochen erkennbar. Alles lief auf eine totale Feminisierung hinaus, von Klaus sollte nach einigen Monaten nicht mehr viel übrig bleiben. Und er selber war ja begeistert gewesen! Hatte alles mitgemacht, hatte sein äußeres Erscheinungsbild wieder einmal auf Frau getrimmt, es fiel ihm nicht schwer, nach den Erfahrungen, die er bereits mit Monika gemacht hatte.
Anfangs, in den ersten Monaten des neuen Jahres, hatte es sogar noch Spaß gemacht. Schnell hatte er sich an seine neue, alte Rolle gewöhnt. Und Andrea hatte die Zügel schleifen lassen. Freiwillig sei er da, das wurde immer wieder betont. Volontario. Er könne natürlich jederzeit gehen... tornare a Monaco... Es hatte einige Zeit gedauert, bis er verstand, dass nicht der kleine Zwergstaat Monaco gemeint war, sondern München. Nach München zurückkehren?? Nein, niemals.

Andrea hatte ihm gegeben, was er brauchte. Ein eigenes Zimmer. All die Kleidung, die er sich wünschen konnte. Aber immer nur weibliche Kleidung, figurbetonte Sachen. Vieles davon passte ihm nur, wenn er sich vorher von Andrea in enge Korsetts schnüren ließ. Und natürlich Schuhe. Schuhe, für die man in Deutschland einen Waffenschein benötigt hätte! Es war vertrackt, erst konnte er gar nicht auf den hohen Hacken laufen, später dann taten ihm die Füße weh, wenn er barfuß durch das Haus laufen wollte.

Und dann war da noch etwas. Fotos. Andrea hatte ständig Fotos von ihm gemacht. Genauer gesagt, von seiner Transformation. Es war ihm nicht sonderlich aufgefallen, warum sollte er Einwände haben, schließlich wohnte und lebte er hier, ohne nur einen einzigen Cent zu bezahlen. Warum also dem Freund nicht einen kleinen Gefallen tun?
Auch hatte er seine Freiheiten. Konnte Rom erobern, wenn auch auf hohen Hacken und mit schmerzenden Füßen. In der Regel zusammen mit Andrea, aber es kam auch vor, dass er allein war. Unterwegs als Nicola. Bis ihm der kleine Unterschied aufgefallen war und er sich Nicole nannte. Entfernt erinnerte es ihn noch an seinen ursprünglichen Namen Klaus.
Hatte es nicht auch einmal eine Barbara gegeben? Ja, aber das war gefühlte zehn Jahre her. Die Monate, in denen Monika ihn dafür hatte leiden lassen, was er mit ihrer Freundin Daniela gemacht hatte. Daniela, die jetzt tot war, weil er...

Wie immer konnte er nicht weiterdenken. Weil er.... was? Er trug die Schuld an ihrem Tod, daran konnte kein Zweifel bestehen. Er hatte falsch gehandelt, hatte nicht auf sie gehört. Und jetzt war er hier... ohne Papiere, ohne Geschlecht, ohne Gesicht. Und angekettet. Eingeschlossen in Eisen. Ohne Aussicht auf Befreiung.



Als Andrea ihn vor einigen Wochen auf frischer Tat ertappt hatte, hatte dieser Zeter und Mordio geschrien. Sein Vertrauen habe er missbraucht, abusare della fiducia, jawohl. Vor die Tür jagen müsse er ihn, solle er doch sehen, wo er bliebe, und Klaus hatte ihn auf Knien gebeten, ihn bei sich zu behalten. Col cavalo che lo faccio!, war seine Antwort gewesen - einen Scheißdreck werde er tun, dann war er wortlos aus dem Zimmer gegangen und hatte die Tür hinter sich abgeschlossen.
Einsam, sehr einsam hatte er sich gefühlt. Was würde nun geschehen? Klaus hatte nicht mehr gewusst, wie es weitergehen sollte. Es gab keine anderen Optionen. Es sah ganz danach aus, als würde sein bisschen Leben hier, in dieser miesen italienischen Absteige, vor eine weitere Prüfung gestellt. Er dachte zurück, an die Jahre im Internat, an Pater Ruprecht, es würgte ihn in der Kehle, wenn er daran dachte, es brannte in seinem Anus; nie würde es aufhören. Gedanken, die wie Gift an ihm klebten. Einzig die Flucht vor sich selber hatte es gegeben, sein ganz persönlicher Trick: die Erschaffung eines Menschen, den es nicht gab, der aber auch keine schlimmen Dinge hatte erleiden müssen: Barbara. Barbara in München. Und jetzt Nicole...
Andrea war zurückgekommen. Mit Ketten und Schlössern. Und diesen abschließbaren high heels aus Aluminium. Nicht einmal zum Duschen wurden sie ausgezogen. Wochenlang wurde er in diesem Loch gefangen gehalten, Kontakt zur Außenwelt hatte er gar keinen mehr. Aber Andrea machte weiterhin Bilder von ihm. Ihm war längst klar geworden, dass Andrea diese Bilder für viel Geld im Internet anbot.
Er zog sich zurück. Nahm nur noch das Nötigste an Nahrung zu sich. Sprach nicht mehr. War kurz davor, aufzugeben. Es würde nicht mehr lange so weitergehen, das wusste er. Und er wusste, dass es bald nur noch einen einzigen Ausweg geben würde.


München, Juli

Sie war mehr als nervös. Ingeborg Wimmer mochte es gar nicht, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen. Brunos Schreibtisch im Kommissariat war bereits verweist, es war komisch, so ganz ohne ihn. Noch trug sie die stählernen Dinge an ihrem Körper, noch war ihr der Zugang zu ihrer eigenen Lust verwehrt. Eine Aufgabe noch, dann würde sie die Schlüssel bekommen. Und dann? Dann wäre alles vorbei.

"Frau Wimmer! Sind sie dann soweit??" Der Aufnahmeleiter wirkte fast nervöser, als sie selber. Aber wahrscheinlich musste es hier so sein. Die Sendung sollte direkt sein, so wollte man dem Zuschauer die Möglichkeit geben, eventuell noch während der Ausstrahlung anrufen zu können. Man hatte sie bestens instruiert, ihr genau gesagt, was sie wie tun sollte. Ein kleiner Einspieler war vorbereitet worden; sie selber würde es dann noch einmal zusammenfassen und um eventuelle Zeugenaussagen bitten. Immer noch war unklar, ob es sich um einen tragischen Unglücksfall handelte, oder um Mord. Der ominöse Handabdruck, den man im Gesicht der Leiche gefunden hatte, deutete nach wie vor auf Letzteres hin.

Hätte sie nur ihre eigenen Sachen tragen können! Ihre modische Jeans, einen Pullover. Sie fühlte sich unwohl in ihrem Dirndl. Aber Bruno hatte es so von ihr verlangt. In ihrem Ausschnitt glitzerten, für jedermann sichtbar, die breiten Panzerketten des Keuschheits-BHs. Heute Abend würde ganz Bayern wissen, dass sie so ein Ding trug. Sie blickte noch einmal in einen Spiegel, nachdem sie in der Maske für das Fernsehen etwas geschminkt worden war. Aber nein, man konnte von den stählernen Halbkugeln über ihren Brüsten nichts sehen. Sie hatte bewusst einen hübschen Dirndl-BH darüber angezogen, dieser verdeckte nun alles. Alles bis auf die Ketten...
Sie posierte sich neben der Journalistin, ihr wurde schnell heiß unter den grellen Scheinwerfern. Sie sah, wie die Kamera auf sie zufuhr. Beleuchtungsprobe, kein Problem, so sagte man.
Sie konnte eine gewisse Unruhe wahrnehmen. Der Kameramann drückte auf Knöpfe, der Beleuchter veränderte die Helligkeit seiner Lampen. Leises Tuscheln.

"Äh... wir haben ein Problem. Frau Wimmer, ihre breite Kette reflektiert zu sehr. Wäre es möglich, dass Sie diese eventuell abnehmen?"
Sie erschrak. Abnehmen? Sie sollte ihre Kette abnehmen? Sie konnte ihre Kette doch gar nicht abnehmen...
"Nein, äh, nein, das geht nicht," stammelte sie unbeholfen. Dann, energischer: "Nein, das geht nicht. Ich kann meine Kette nicht abnehmen!"
Die Programmchefin neben ihr runzelte erstaunt die Stirn. Hatte sie recht gehört? "Frau Wimmer??"
"Es tut mir leid. Aber ich möchte meine schöne Kette nicht abnehmen. Ich... ich fühle mich irgendwie... irgendwie nackt, wenn ich sie nicht trage.... es geht nicht..."
Sie erntete einen etwas verwunderten, ratlosen Blick. "Maske!!" rief die Frau, und schon eilte jemand herbei mit einer Lotion. "Geben Sie her! Lassen Sie mich das machen!" Die Journalistin nahm der Maskenbildnerin die Tube aus der Hand, schmierte sich etwas davon auf Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. "Halten Sie still, Frau Wimmer! Ich werde eine dünne Schicht von dieser Lotion auftragen, das beseitigt die Reflektionen, dann können wir gleich loslegen." Sagte es und begann, vorsichtig die Kette mit der Linken anzuheben.

Ingeborg Wimmer spürte es, ein leichter Zug, der sich automatisch auf ihre Brüste übertrug. Wenn diese Frau jetzt bloß noch etwas tiefer griffe.... Sie versuchte den Blick der Frau aufzufangen, aber es gelang ihr nicht. Hatte sie etwas gemerkt, etwas, was nicht normal war?
Sie hatte keine Zeit mehr, ihren Gedanken nachzugehen. Scheinbar hatte die dünne Cremeschicht geholfen, der Kameramann schien zufrieden. Noch einmal wurden die Scheinwerfer etwas justiert, dann zählte jemand die Sekunden herunter, eine rote Lampe auf der Kamera deutete an, dass die Sendung lief.
Mit gekonnter Routine spulte die Redakteurin ihre Sendung ab. Wimmer stellte sich kurz vor, dann gab es den Einspieler. Man hatte den Tatablauf an der Brücke nachgestellt, was schwierig gewesen war, denn man wusste so wenig. Einige Szenen tanzender junger Leute, viele davon in Tracht, dann eine einsame Frau, die durch das nächtliche München streift. Man hatte es geschickt gemacht, hatte es aus der Perspektive einer ihr folgenden Person gedreht, aber wie und warum die junge Frau schließlich zum Opfer wurde, das konnte der Film nicht belegen.
"Frau Kommissarin Wimmer? Können Sie den Zuschauern noch irgendwelche Besonderheiten berichten?"
Wimmer erstarrte für den Moment. "Ja, sicher.... Besonderheiten... die junge Frau trug...." Sie fasste sich an eine der beiden Ketten ihres stählernen BHs. Ihre Finger wurden ölig, was war das? Wieso... Beinahe hätte sie es verraten. Was niemand wissen durfte. Sie fühlte sich elend. Hier war sie im Fernsehen, und sie selber trug den Keuschheitsgürtel und den nervigen BH, den das junge Mädchen vor nicht einmal einem Jahr getragen hatte. Sie hatte den Gürtel entwendet, er hätte in die Asservatenkammer gehört, nicht an ihren Körper. Und Rick, ihr Vorgesetzter, hatte alle Aufzeichnungen darüber gelöscht. Und er hatte die Schlüssel für die kleinen Schlösser...
"Ja? Sie trug.... was?" Die Journalistin hatte ihren kurzen Hänger bemerkt und versuchte, sie wieder auf die Spur zu bringen.
".... äh, ja, sie trug keine sichtbaren, äußeren Verletzungen. Also etwas, das auf einen Kampf hingedeutet hätte." Sie und ihr Chef hatten lange überlegt, ob sie von dem Handabdruck im Gesicht der Toten sprechen sollten, hatten es aber vorgezogen, dies aus ermittlungstechnischen Gründen vorerst für sich zu behalten.
"Es ist also gut möglich, dass es ein Unfall war? Eine junge Frau, sicherlich betrunken und übermüdet, lehnt sich an das Geländer, alles dreht sich, sich stürzt..."
"Ja, das können wir nicht ausschließen. Es gab aber auch Spuren am Tatort, die wir aus ermittlungstechnischen Gründen nicht bekanntgeben können und durchaus auf äußere Gewalteinwirkung schließen lassen. Deshalb ist es wichtig, Zeugen zu finden. Hat jemand gesehen, wo sich die junge Frau zur angegebenen Zeit aufhielt? War sie zusamen mit jemandem? Hatte sie auf dem Fest eventuell einen festen Tanzpartner? War ihr jemand gefolgt? Es gibt Hinweise darauf, dass ihr möglicherweise eine andere Frau gefolgt war. Zeugen an der Garderobe sprachen von einer verbalen Auseinandersetzung. Was auch immer Sie beobachtet haben, es könnte uns helfen, endlich Licht in diese Sache zu bringen!"

Es war vorbei. "Das haben Sie gut gemacht!" lobte die Journalistin sie. "Warten Sie, ich helfen Ihnen schnell mit der Kette, die ist ja immer noch so ölig..." Schon hatte sie Papier zur Hand, drängte sie Wimmer etwas zur Seite, begann sie, die breiten Ketten sorgfältig abzuwischen. "Eine hübsche Kette haben Sie da! Sehr solide! Sagen Sie, Silber ist das aber nicht, oder?" Wieder gab es diesen leichten Zug, der sich unmittelbar auf ihre stählernen Cups übertrug.
Wimmer versuchte, es abzuwehren. "Nein, lassen Sie. Es geht schon. Kein Problem... das bisschen Creme. Nein, nein, es ist kein Silber...."
Sie beeilte sich, ihre Jacke anzuziehen. Nahm ihre Tasche, verabschiedete sich und ging hinaus in den warmen Sommerabend. Ihr Handy piepste... eine SMS. Sie blickte auf das Display, Bruno hatte etwas geschickt: ein grinsender Smiley.
Wo auch immer sie von nun an hingehen würde, es würde ohne Bruno sein. Sie versuchte tief durchzuatmen, noch einmal verspürte sie das enge Stahlband um ihre Brust, ihre Hand glitt an ihren Rock, tastete sich vorwärts bis sie auf harten Stahl traf. Es wäre jetzt vorbei. Aber sie wollte nicht, dass es vorbei sein sollte.


Rom, Juli

Klaus erwachte aus seiner Stumpfsinnigkeit. Er hatte den Schlüssel im Schloss drehen hören, knirschend wie immer. Ein altmodisches Türschloss. Mit einem selbstgebasteltem Dietrich hätte er es aufbekommen. Aber da war nichts, so sehr er anfangs auch danach gesucht hatte, voller Verzweiflung, wenigstens irgendwo ein Stück stabilen Draht zu finden. "Draht, Männer, der Leitende braucht Draht!!", hörte er im Geiste die Stimme des Bootsmanns, als das leckgeschlagene U-Boot mit kaputten Batterien auf dem Grund der Straße von Gibraltar lag. Aber hier in diesem Loch, in diesem immer dreckiger werdenen Zimmer, hier gab es keinen Draht.
Selbst wenn... Was hätte er denn anfangen sollen, hätte er die Tür aufbekommen? Seit Wochen steckte er in eisernen Schellen, hüsche Dinge, auf jeder Fetisch-Party wäre er der Hit gewesen, aber hier, in dieser Gruft, hier war das alles nicht mehr wirklich angenehm, der sexuelle Reiz war längst verflogen, die Phantasie beschäftigte sich mit langen, ungefesselten Waldspaziergängen...
Die Tür wurde geöffnet. Schwaches Licht drang in den Raum. "Televisione, pronto!!" Klaus erhob sich, ja, das kam vor, gemeinsames fernsehen, meist waren es öde Pornofilmchen auf Youtube. Lange schon hatten sie ihren Reiz auf ihn verloren.
Mühsam stöckelte er hinaus. Er hasste diese Aluminium high heels. Sie gaben seinem Fuß wenig Halt. Zwei Zehen umklammerten einen kleinen Bügel, und es gab diesen abschließbaren Metallreifen über seinen Fuß. Er trug sie immer, und er hasste jede Minute. Erträglich waren einzig die Momente, wenn er liegen konnte.
Klaus sah Andreas geöffnetes notebook. Daneben die übliche Unordnung auf dem Tisch, der kleine Drucker mit blinkenden Lämpchen. Er setzte sich auf einen Stuhl, betrachtete den Bildschirm, nein, diesmal war es nicht Youtube, das Bild war auf Pause geschaltet, also doch wieder irgendein Video. Andrea nannte es televisione, Fernsehen; bei Andrea hatten viele Dinge andere Namen.
Klaus erkannte eine dunkle Straße, mehr nicht. Er wartete geduldig, bis Andrea Platz genommen hatte. "Una sorpresa!", eine Überraschung, lachte dieser, als er eine Taste drückte und das Video begann.
Irgendjemand rannte. Eine junge Frau rannte durch dunkle Straßen. Ein weiter Rock flatterte um ihre Beine. Ab und zu sah sie ängstlich zurück. Klaus atmete tief durch. Er wollte die Augen schließen, wollte es nicht mehr sehen, aber selbst durch seine geschlossenen Lider lief der Film immer weiter. Er sah wieder hin, sah nur noch, wie die junge Frau über die Brüstung einer Brücke in die Tiefe stürzte. Die Kamera zeigte einen zerschmetterten Körper unten auf der Böschung, dicht am Wasser. Dann wechselte das Bild zurück in ein Fernsehstudio. Eine Frau wurde interviewt.
Er vernahm die Worte nicht. Nur Gesprächsfetzen drangen in sein Hirn... junge Frau... Unfall oder Mord... Volksfest... Geidigaudi.... Zeugen gesucht... Kommisarin Wimmer....

Er blickte genauer hin. Eine noch recht junge Frau, wie ihm schien. Wieso trug sie ein Dirndl? Hatte es indirekt mit dem Fall zu tun? Mit dem Fall?? Er hatte sofort gewusst, wovon es handelte. Es handelte von Danielas Fall, ihrem furchtbaren Sturz hinab zur Isar. Er hatte es gesehen, er war der gesuchte Zeuge. Aber.... Mord hatte die Kommissarin gesagt. Wenn er sich meldete... es würde nicht lange dauern, bis sie ihm wenigstens Totschlag angehängt hätten. Alles sprach gegen ihn. Keiner würde ihm glauben, was er wirklich gesehen hatte.
Die Kamera zoomte groß auf den Oberkörper der Polizistin. Ab und zu blitzte es in ihrem Ausschnitt etwas auf, sie schien eine recht solide Kette zu tragen. Er sah genauer hin. Diese Kette....
"Wo ist der Scheißschlüssel?" hatte Daniela ihn angeschrien. "Wieso hast du den verdammten Schlüssel nicht hier?" Verzweifelt hatte sie gegen ihren stählernen BH gedrückt, aber da war nichts zu machen gewesen. Dann war sie gegangen. Es war der Anfang vom Ende. Wenige Stunden später lag sie unten an der Isar....

"Nun?" fragte Andrea ihn. Wenn er wollte, konnte er fast akzentfrei Deutsch sprechen. "Siehst du es jetzt ein, dass du keine Chance mehr hast, nach München zurückzukehren? Zumindest nicht als Mann? Es ist doch vollkommen klar, was die mit dir machen, wenn sie dich erst mal in der Mangel haben. Und glaube nicht, dass die nicht längst spitzgekriegt haben, dass sie nach einem Kerl suchen müssen... noch dazu nach einem Kerl, der gern diese blöden Dirndl trägt. Also, wenn du mich fragst - er legte eine kleine Kunstpause ein, wenn du mich fragst, dann hast du hier bei mir, hier in Italien, die beste Chance vom Erdboden zu verschwinden. Aus der Klaus!" Er lachte still in sich hinein, sicherlich wegen des schönen Wortspiels.

Klaus reagierte nicht. Sein Hirn arbeitete fieberhaft daran, die verschiedenen Eindrücke zu verarbeiten. Da gab es in München eine Polizeibeamtin, die diesen Fall bearbeitete. Die ganz offensichtlich einen Keuschheits-BH trug. Die nach Zeugen suchte. Also nach ihm. Und die ihn sicherlich festnageln würde, sobald sie auch nur die geringste Chance dazu bekäme. Was war sie? Kriminalkommissarin? Da würde man auf der Karriereleiter schön nach oben klettern können, ließe sich dieser Todesfall lösen. Vorausgesetzt sie präsentierte einen Täter.
Und was hatte Andrea gesagt? Die beste Chance vom Erdboden zu verschwinden? Wenn er was machte? Er zögerte. "Du meinst, ich soll mich....??" Er brachte es nicht hervor.

Andrea sah ihn an. Machte mit seinen Fingern ein Zeichen des Schneidens. "Du sollst dich operieren lassen, stupido! Glaube mir, nur wenn du ganz normal als Frau auftreten kannst, nur dann werden sie dich nicht finden. Und hier in Roma schon mal gar nicht. Hier sind schon ganz andere Leute verschwunden!" Wieder dieses Lachen.
Klaus versuchte, seine Augen zu lesen. Aber der Blick des Italieners schien unergründlich, die dunklen Augen verbargen das Licht wie eine vor eine Kerze gehaltene Hand. Konnte er diesem Blick trauen? Hatte er denn überhaupt eine Wahl? Er hatte bestimmt keine Lust auf Knast, erst recht nicht wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hatte. Gut, man würde ihm auf jeden Fall unterlassene Hilfeleistung nachweisen können und in wieweit es ihm in einem Gerichtsverfahren gelingen könnte, den Staatsanwalt von seiner eigenen prekären Lage, von seinen gefesselten Händen, überzeugen zu können, war fraglich.
Er senkte den Blick, sah ein auf den Fußboden gefallenes Blatt Papier, bückte sich und hob es auf. Er warf einen schnellen Blick darauf, ehe Andrea es ihm aus der Hand nahm. Was war das? Ein Schuh, geformt wie ein Balletstiefel, aber ganz aus Metall? Mit einem kleinen Schloss daran?
"Nun, was sagst du? Oder hast du eine bessere Idee? Du bist doch in Wahrheit eine Frau? Oder täusche ich mich da? Ein Mann bist du auf jeden Fall nicht! È certo!"

Klaus stand auf. Achtete nicht auf die high heels, die er immer noch an seinen Füßen trug und die ihm Schmerzen bereiteten. Er erinnerte sich an die ersten Wochen hier in Rom, als er relativ frei en femme durch die Ewige Stadt streifen konnte. Vielleicht gab es Einzelne, die noch den Transvestiten erkennen konnten, aber wer scherte ich hier darum? Hatte ihm diese Freiheit nicht gefallen? Die Freiheit vor seinem männlichen Ich? Und er dachte an jene Wochen in München, in denen er bereits als Frau gelebt hatte. Es hatte ihm gefallen. Auch wenn es höchst unfreiwillig gewesen war. Oft schon hatte er sich die Frage gestellt, wieso es ihm überhaupt gefallen hatte. Aber einer Antwort war er nicht näher gekommen. Ein Kleid anzuziehen, es erschien ihm wie die natürlichste Sache der Welt. Auch wenn Monika ihn dazu gezwungen hatte. Aber er hatte sich ja zwingen lassen, das war der feine Unterschied.
Was aber hatte Andrea mit ihm vor? Wenn er dann tatsächlich vom Erdboden verschwände? Wie buchstäblich war das zu verstehen? Es war ihm längst klar, dass er, so wie es jetzt war, für Andrea eine nicht geringe Einnahmequelle darstellte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser so mir nichts dir nichts auf dieses lukrative Geschäft verzichten würde. Hier in Italien war es wohl auch nicht weit zu jenen obskuren Sklavenmärkten des Nahen Ostens? Ein fremdländisches Fischerboot, das ihn bei Nacht und Nebel an Bord nähme, und schon wäre er in irgendeinem Harem verschwunden... in den Golfstaaten, oder in Saudi Arabien. Frauen hatten dort nichts zu lachen; Sklavinnen sicherlich noch weniger. Lachen würde am Ende wohl nur einer: Andrea.

Er wagte es nicht, diesen anzusehen. Aber er wusste, dass er jetzt nur noch eine winzige Chance hatte. "Wann.... wann denkst du, Andrea, ließe sich das machen?" Und er machte selber dieselbe Geste, welche der Italiener kurz zuvor gemacht hatte.
"Presto... ben presto!" antwortete dieser. Und Klaus konnte hören, wie Andrea dabei die Luft einzog.


München, Ende Juli

Unerträgliche Hitze lastete auf der Stadt. Aber es war weniger die Hitze draußen, als die alles verzehrende innere Hitze, die ihr zu schaffen machte. Und die immer öfter auftretenden Schmerzen. Lange schon hatte sie mit Creme und Babypuder versucht, Hautirritationen zu bekämpfen, aber sie hatte sich im Schrittbereich bereits wund gescheuert, einzig das Ablegen des stählernen Keuschheitsgürtels würde weiter helfen. Ähnlich ging es Ingeborg Wimmer mit ihrem Keuschheits-BH; sie hasste das Teil aus tiefster Seele, nie konnte sie auch nur einen Augenblick vergessen, dass sie ihn trug, ihn tragen musste, weil sie keine Wahl hatte. Wie lange war es her, dass sie einmal frei atmen konnte, ohne den konstanten Druck auf ihren Brustkorb? Und wann hatte sie das letzte Mal ihre Brüste gespürt? Brüste, die normalerweise wie das Gewicht eines Seismometers kleinste Erschütterungen registrierten? Sie vermisste das Glück gebende Wohlgefühl, wenn sie normalerweise ihre Brüste berührte. Nicht die sexuelle Stimulation ihrer Brustwarzen war wichtig, nein, das komplette Empfinden ihrer Weiblichkeit, das war wichtig. Sie seufzte, ein Mann würde es nie verstehen können.

Ihre immer noch eng zusammengeschlossenen Schenkelbänder hatten sich als das Schlimmste herausgestellt. Menschliche Gliedmaßen sind für die Bewegung geschaffen, nimmt man ihnen diese Möglichkeit, beginnen sie bald Schmerzsignale auszusenden. Ganz neu war das Gefühl nicht für sie, vor Jahren hatte sie einmal lange, enge Schlauchröcke gemocht, hatte aber bald festgestellt, dass sie von diesen manchmal heftige Hüftschmerzen bekam. Irgendetwas stimmte dann im normalen Bewegungsablauf nicht, es mochten die vielen kleinen Schritte sein, die solch ein Rock ihr aufzwang.

Wenn sie doch bloß bald wieder Hosen trägen könnte! Oder wenigstens eine Shorts! Aber mit diesen Ketten an ihren Oberschenkeln war rein gar nichts mehr möglich. Rad fahren nicht und Schwimmen erst recht nicht. Wo aber blieben die Schlüssel??

Ingeborg Wimmer hatte nach ihrer geglückten TV-Premiere noch kurzen SMS-Kontakt mit Bruno gehabt, ihrem ehemaligen Vorgesetzten und bisherigem Keyholder. Er hatte ihr geschrieben, er würde die Schlüssel noch am nächsten Tag abschicken. Eigentlich hätte der Brief schon längst da sein müssen. War er verlorengegangen? Oder hatte Bruno ihn doch nicht abgeschickt? Wollte er sie eventuell einfach noch etwas schmoren lassen? Wie aber sollte das gehen?

Ein leichtes Frösteln lief ihr den Rücken hinab. Allein die Vorstellung, er würde sie weiterhin eingeschlossen halten, sorgte für erneutes Ziehen und Kribbeln an Stellen, die leider unerreichbar waren. Trotzdem langte sie ganz automatisch mit der Hand in ihren verschlossenen Schritt, fühlte die andere Hand die harte Wölbung der Stahlschalen, unter der ihre Brüste lagen, sicher wie das Gold in Fort Knox. Schmerzhaft empfand sie das Aufrichten ihrer Nippel, die gegen die innenliegende Stacheleinlage andrückten. Ein Gefühl, das sie jedes Mal um den Verstand brachte.
Welche Vorstellung war eigentlich schlimmer... oder schöner? Der verlorengegangene Schlüssel, oder der immer noch zurückgehaltene? Sie musste nicht lange überlegen. Lag der Schlüssel irgendwo auf dem Boden eines Postverteilzentrums, dann war das einfach nur dumm. In letzter Konsequenz müsste sie den Gürtel und die anderen Teile wohl zerstören, um ihre Freiheit wiederzuerlangen.
Ganz anders aber war die Vorstellung, Bruno ließe sie nicht heraus. Die unerwartete Dominanz eines anderen Menschen war viel erregender, als das andere Szenario. Aber hatte Bruno nicht von sich aus gesagt, eine SM-Beziehung brauche Nähe? Und dass es eigentlich sehr unpraktisch sei, mit einem Keuschheitsgürtel, wenn man sich nur noch am Wochenende sah? Wenn überhaupt...

Wimmer musste Gewissheit haben. Also anrufen. Aber sie scheute sich vor dem Gespräch. Sie telefonierte nicht gern, zumindest nicht, wenn es um private Dinge ging. Aber sie musste endlich wissen, wo der verdammte Schlüssel blieb. Genauer gesagt, die Schlüssel, denn es waren mehrere für die verschiedenen Schlösser.
Sie suchte Brunos Nummer auf ihrem Display, drückte die Anruf-Taste und wartete. Er würde antworten. Die Zeiten, wo jemand nicht zu erreichen war, waren gottlob vorbei. Und die Zeiten, wo man nie genau wusste, wer gerade anrief.
Warum antwortete er nicht? Er sah doch, dass sie es war! Ihr Handy klingelte mehrmals, viermal, fünfmal, sechsmal, dann gab sie es auf. Sie sah auf die Uhr, er musste doch zu erreichen sein! Oder war er heute im Dienst? Oder.... Sie verdrängte den Gedanken, den sie gerade hatte, schnell, denn er war doch zu unbequem. Was war denn bloß los? Noch einmal wählte sie seine Nummer und wartete.

"Ja? Hallo Ingeborg!!" Diesmal musste sie nicht warten. Diesmal war er sofort da.
"Bruno!!" Ihre Stimme schlug fast einen Salto vor Erleichterung. Sie musste sich etwas zügeln. "Was war denn los? Warum gehst du denn nicht ran?" Direkte Vorwürfe waren sicherlich keine gute Wahl, das Gespräch zu beginnen. Es war einfach so herausgerutscht.
"Ich wollte mal sehen, wie wichtig es ist! Wenn du gleich noch einmal anrufst, dann muss es wohl wichtig sein! Und wo drückt der Schuh?"
Sie unterdrückte eine patzige Antwort. "Der Schuh drückt nirgendwo. Aber das andere..."
"Das andere...?", wiederholte er. "Wovon redest du denn eigentlich. Hast du Kummer? Bist du krank?"
Verstellte er sich? Als Kriminalbeamtin war sie es gewohnt, Lügen an der Stimme erkennen zu können. Aber Bruno schien wirklich nicht zu wissen, was sie meinte.
"Der Keuschheitsgürtel drückt. Die Schenkelbänder drücken. Und der verdammte BH treibt mich noch in den Wahnsinn!"
"Und warum ziehst du dir die Dinger nicht einfach aus? Du solltest es nicht übertreiben, Ingeborg!"
Sie musste schlucken. Verloren gegangen, dachte sie. Der Schlüssel ist weg. "Ich... ich kann nicht. Es ist kein Schlüssel bei mir angekommen!" Ihre Stimme zitterte jetzt. Nur mit Mühe konnte sie ein Schluchzen unterdrücken.
"Ach du Scheiße! Verdammt verdammt... also ehrlich, ich habe den Brief an dich gleich am Tag nach der Sendung abgeschickt! Das war so ein gepolsterter Umschlag mit reichlich Porto drauf.... Dass der noch nicht da ist....??" Er klang bestürtzt.
Wimmer holte tief Luft. "Glaubst du... glaubst du, der ist verloren gegangen? Ich meine, muss ich jetzt....?"
"....bis ans Ende deiner Tage verschlossen bleiben?" Jetzt hörte sie die Ironie ganz deutlich heraus. "Möchtest du das denn??"
Sie antwortete nicht sofort. Er hatte ihren wunden Punkt getroffen. Sie hasste die Metalldinger an ihrem Körper. Aber wenn sie sie nicht trug, dann hasste sie ihren Körper. Konnte es so einfach sein? "Natürlich nicht. Ich will endlich aus diesen Dingern raus." Überzeugend klang sie nicht gerade. "Ehrlich, Bruno, ich bin schon ganz wuschig, ich...." Sie verstummte.
Diesmal machte Bruno eine Pause. Wartete darauf, bis sie weitersprach.
Sie versuchte, tief Luft zu holen. Wieder berhinderte sie der stählerne Reifen ihres BHs. Dass solch ein Teil nicht nur hinderte, die eigenen Brüste zu berühren, sondern auch das Atmen, das hätte sie sich nicht gedacht. Aber Denken allein schafft keine Erfahrenswerte.
Bruno räusperte sich. "Ehrlich, Ingeborg, ich hab die Schlüssel sofort an dich abgeschickt! Wir hatten doch eine Vereinbarung. Und an die habe ich mich gehalten. Hab da übrigens ein geiles Video von dir aufgenommen, als du im Fernsehen warst. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisse!"
"Mich? Vermisst du mich? Oder unsere geile Zeit zusammen?" Vor wenigen Wochen hätte sie sich nicht getraut, diese Frage zu stellen.
"Beides, Ingeborg. Das lässt sich nicht voneinander trennen. Du hast es ermöglicht, dass meine sexuelle Phantasie real werden konnte. Aber das muss nicht heißen, dass ich nichts für dich empfinde. Dass du nur so eine Art Kleiderpuppe darstellst. Nein, so ist es wahrlich nicht. Ich habe mich immer glücklich gefühlt, wenn wir zusammen waren. Aber ich fühlte mich halt fast noch glücklicher, wenn wir nicht zusammen waren, ich aber wusste, dass du fest verschlossen warst. Ganz besonders, weil du es ja jedes Mal selber gemacht hattest. I c h habe dich ja nie verschlossen, ich habe dich immer nur wieder aufgeschlossen!"
Sie biss sich auf die Zunge. Gut dass er die Tränen nicht sehen konnte, die ihre Wangen herabflossen. Er liebte sie, kein Zweifel. Aber die Liebe war nicht stark genug gewesen, auf jeden Fall nicht stärker als sein beruflicher Ehrgeiz. Oder war er aus ganz anderen Gründen aus München weggegangen? War es vielleicht, weil er das Spiel zwischen ihnen nicht mehr hatte beenden können? Ein Spiel, welches s i e jedes Mal von neuem begann, wenn sie sich wieder verschloss?
"Wart mal, ich muss mal eben was checken!" Sie hörte, wie er nach einer Zeitung griff und blätterte. "Weißt du, ich bin seit Tagen nicht mehr dazu gekommen, Nachrichten zu hören. Hier, in der neuen Dienststelle, geht es drunter und drüber. Chaos hoch zehn. Seit Wochen nur noch Arbeit, Essen, Schlafen. Und im Auto höre ich meine eigene Musik. Vielleicht hab ich was übersehen?"
Was konnte er denn übersehen haben? Wimmer stellte überrascht fest, dass es ihr nicht viel anders gegangen war. Ihr ehemaliger Chef fehlte jetzt in der Münchner Abteilung, noch war seine Stelle unbesetzt. Gut war einzig und allein, dass die Bürger im Moment noch friedlich waren. Spätestens zum Oktoberfest müsste man wieder mit dem Schlimmsten rechnen.

"Du? Ich glaube, ich hab´s!" Seine Stimme klang erleichtert. "Die Post hatte gestreikt. Genau in der Zeit nach deiner Sendung im Fernsehen! Und hier steht, man müsse damit rechnen, dass auch nach Ende des Streiks Tage vergehen werden, bevor der Berg an liegengebliebener Post abgearbeitet wird. Das wird der Grund sein! Haben wir beide wohl nicht mitbekommen? Nun ja, was haben wir noch groß mit der Post zu tun? Und wenn bei uns mal was verschickt werden muss, dann machen wir es doch meist mit eigenen Kurieren. Also: der Schlüssel ist unterwegs!! Kann sich nur noch um Tage handeln...."
...oder Wochen, fügte sie im Stillen hinzu.
"Sag mal, hat die Sendung mit dir im Fernsehen schon irgendetwas erbracht? Also etwas Konkretes?"
"Nein. Eigentlich nicht. Ein Zeuge hat aus der Entfernung gesehen, wie zwei Frauen im Dirndl zur angegeben Uhrzeit durch die Straßen rannten. Hatte aber keine Einzelheiten erkannt. Die erste Frau könnte unser Opfer gewesen sein, die zweite sei größer gewesen. Und eine andere Frau glaubt, eine weiter Frau im Dirndl gesehen zu haben, zur Tatzeit und unweit des Tatorts. Diese sei aber eher klein gewesen, eher noch ein Mädchen. Das ist bisher alles, mehr haben wir noch nicht."
"Nun ja, viel ist das ja nicht gerade. Und mal sehen, vielleicht kommt es ja wirklich noch so, wie ich es bereits Ende letzten Jahres gesagt hatte: du bleibst so lange im Keuschheitsgürtel, bis der Fall gelöst ist!!" Er lachte kurz auf, sein warmes Lachen, das sie so sehr vermisste, dann redeten beide noch über Belangloses, bevor er sich von ihr verabschiedete.




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ev_1
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:21.11.16 13:45 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Daniela,

jetzt muss ich auch als heimliche Mitleserin Deiner Fast-Tetralogie outen und Dir sagen, dass Deine harte Arbeit und Deine Ausdauer wirklich unvergleichlich sind.

Mit Deiner ausführlichen Exposition bringst Du jeden der Charaktere richtig zur Geltung, schaffst Neugierde auf die nächsten Folgen, z.B. ob und wann Monika wieder in die Handlung kommt und wie Du sie darstellst. Und mit Deinem Spiel der Pronomen bei Nicola (Bernd) schaffst Du es wirklich, den Zwiespalt ihrer (seiner) Persönlichkeit gut darzustellen.

LG! ev_1
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maximilian24
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:21.11.16 22:02 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Daniela!
Einmal mehr danke ich Dir dafür, dass Du uns an Deinen Fantasien teilhaben lässt. Besonders angetan bin ich davon, dass Du Deine Schilderungen nicht auf vordergründige, häufig spannende Ereignisse beschränkst sondern sehr fundierte Hintergründe und Motive aufnimmst.
Wenn ich dann an Passagen komme, in denen Du Ereignisse aufgreifst, die schon zwei Generationen zurück liegen, frage ich mich immer wieder, wie viel davon in Deinem eigenen Leben vorgekommen ist. Ich habe selbst die Kriegs- und Nachkriegsjahre noch erlebt und habe mich auch schon oft gefragt, was alles verschwiegen und nie ausgesprochen wurde! Nicht umsonst ist in der Bibel die Rede davon, was alles bis ins siebte Glied, bis in die siebte Generation noch nach wirkt. Sollte ein Leser den Bezug zum aktuellen Text vermissen, so empfehle ich ihm "Agonie" nochmals durch zu lesen.
Liebe Daniela, ich sehe schon, Deine Tetralogie wächst sich zu einem Generationenroman aus, der die Realität vieler älterer Zeitgenossen darstellt. Danke dafür.
Maximilian
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
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Daniela 20
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Semper firma occlusa!

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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:27.11.16 22:00 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Leser in nah und fern!

Es freut mich, dass meine Geschichte - meine seeehr lange Geschichte! - dem einen oder anderen zu gefallen scheint. Danke für Eure Zuschriften.

Aber ich will auch betonen, dass negative Kritik gern unter der Rubrik ´Diskussion über Stories´ --> Die München-Trilogie angebracht werden kann.

Leider habe ich ein technisches Problem. Ich schreibe meinen Text, ob der besseren Lesbarkeit, mit vielen Leerzeilen. Den fertigen Text kopiere ich dann auf diese Seite; leider fallen diese Leerzeilen dann fast immer weg. Bis jetzt habe ich nicht herausgefunden, woran es liegt.

Aber ich hoffe auch so, dass Ihr den heutigen spannenden Begebenheiten gut folgen könnt.

Euch alle grüßt Eure Daniela 20



Rom, Ende Juli
Klaus erstarrte, als er das Knirschen des Schlüssels vernahm. Heute also! Heute würde sich sein Schicksal entscheiden. Er hatte einen Entschlüss gefasst, es gab jetzt kein Zurück mehr.
Aber würde seine Rechnung aufgehen? Wieder und wieder hatte er alles durchgeplant, sofern von Planen überhaupt die Rede sein konnte. Für einen gescheiten Plan brauchte man Information, man musste Abläufe kennen, genau über den Ort des Geschehens im Bilde sein. Er aber wusste nichts, überhaupt nichts. Im Grunde genommen hatte er alle Odds gegen sich. Verlor er, dann würde es ihn heute Abend nicht mehr geben. Nur so viel schien wirklich sicher.
Andrea befreite ihn von der Kette. "Bereit, Nicole?" Auch er war dazu übergegangen, ihn so zu nennen. Immerhin brauchte er bald einen richtigen Frauennamen. Wenn es schief lief.
Seit Andrea ihm am Computer die Aufzeichnung aus München gezeigt hatte, war eine ernsthafte Veränderung in ihm vorgegangen. Diese Kommissarin.... wie hieß sie gleich? Ach ja, Wimmer. Sie hatte nicht aufgegeben, sie suchte weiterhin nach der Person, die seine kleine Freundin Daniela auf dem Gewissen hatte. Und sie hatte in der Sendung Zeugen aufgefordert, sich zu melden. Zeugen, die Licht in den mysteriösen Todesfall der jungen Kölner Abiturientin bringen würden, die man am Ufer der Isar gefunden hatte. Was ihm aufgefallen war, die Beamtin hatte eher vage von einem Mord gesprochen. Es schien, als suche sie gar nicht nach einem Mörder, eher nach einer Erklärung. Er würde sie ihr geben können, fall sie ihm glaubte.
Und Klaus hatte noch viel weiter gedacht. Eine Hand wäscht die andere. So dachte er. Würde er ihr helfen, dann könnte sie ihm vielleicht helfen, jemand zu finden, der sein ganzes Leben vermurkst hatte. Eine Person, die er lange gefürchtet hatte. Eine Person, die er abgrundtief hasste. Es gab bei der ganzen Sache nur ein Problem: München war weit weg; es war mehr als fraglich, dass er es jemals dort hin schaffen würde.
Er erhob sich langsam. Die metallenen Schuhe mit den Mörderabsätzen machten ihm immer noch zu schaffen. Vielleicht hätte er längst das Laufen in ihnen gelernt, hätte er irgendwo laufen können. Aber in der Enge seines Zimmers hatte er immer nur wenige Schritte machen können, meist hatte er sowieso lieber auf einem Stuhl oder seinem Bett gesessen. Doch vielleicht sollte sich gerade dieser Umstand heute für ihn günstig erweisen. Wenn es ihm gelang, Andrea davon zu überzeugen, dass er andere heels tragen wollte.
Aus seinem Schrank hatte er ein Paar Schuhe hervorgeholt, das er bisher kaum getragen hatte. Rote high heels mit Absätzen, die mindestens 6 Zoll betrugen! Versehen waren sie mit kleinen, aber festen, Lederriemen, die um die Fußgelenke geschnallt werden konnten. Abschließbare Lederriemen, dachte er. Er setzte eine Mine auf, die, wie er meinte, durchaus zu seinen Gedanken passte. "Andrea, hm.... also, heut ist doch der Tag, auf den wir beide so lange gewartet haben. Ich dachte mir... also, ich dachte mir, heute möchte ich gern die hier anziehen. Prego..."
Er nahm einen der Pumps in die Hand, befühlte mit seinen Fingern den unendlich langen Absatz, untersuchte scheinbar die Schnalle des Riemens, blickte dann Andrea etwas von der Seite und von unten an. Er wusste, wie sehr der Italiener auf ultrahohe Hacken stand.
Würde es gelingen? Er wusste, dass er mit diesen Schuhen kaum sicher laufen konnte. Aber das war jetzt egal. Jetzt war es wichtig, die stählernen Fessel-heels von den Füßen zu bekommen. Denn mit den Schuhen hätte er gar keine Chance.
Andrea sah ihn etwas skeptisch an. Flunkerte dieser Deutsche ihm etwas vor? Nein, er würde ihn nicht hier aus den Stahlschuhen herauslassen. Zumindest nicht so, wie dieser es sich wohl vorgestellt hatte. Er zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche, bückte sich und öffnete erst einmal nur das kleine Schloss des einen Schuhs. Sicher war sicher. "Bitte. Jetzt kannst du anderen Schuh anziehen! Und Schloss dranmachen!"
Klaus stöhnte. Immer dieses Misstrauen! Aber ja, als Sklave war er für Andrea viel Geld wert. Langsam befreite er sich vom Stahlschuh, dann nahm er einen der roten Pumps, zwang seinen Fuß hinein, legte sich das Riemchen um sein Fußgelenk und schloss es mit einem kleinen Schloss ab. Dann wiederholte er die Prozedur mit dem anderen Schuh. Mühsam richtete er sich auf. Er bemühte sich, die Balance zu halten; diese Schuhe waren wirklich untragbar. Jetzt aber musste er hier durch.
Andrea hatte einige lose Kleider für ihn bereitgelegt. Er würde sich ausziehen müssen, hatte man ihm gesagt. Ganz ausziehen. Immerhin sei es eine große Operation, da musste alles steril sein. Und natürlich würde er dazu in Vollnarkose gelegt.
Die Abendluft fühlte sich wie weicher Samt an. Er atmete tief durch, als sie Andreas Wagen bestiegen. Nur mit größter Konzentration konnte er sich auf den Beinen halten. Er hatte Angst. Angst vor dem, was kommen sollte. Vor dem Unbekannten.

Als sie die kleine Privatklinik erreicht hatten, hatte die Sonne sich bereits dem Horizont genähert. Das ebenerdige Gebäude machte einen sauberen Eindruck auf ihn. Es schien in einem sauberen Vorort der italienischen Hauptstadt zu liegen, irgendwo meinte er, einmal die mächtige Kuppel von Sankt Peter gesehen zu haben. Aber der Petersdom mochte doch noch etliche Kilometer entfernt sein.
Eine adrett gekleidete Krankenschwester empfing sie. Sie begrüßte ihn sogar auf Deutsch, es freute ihn, so mochte die Zusammenarbeit leichter sein. "Kommen Sie," sagte sie lächelnd. "Wir haben Sie bereits erwartet. Ihre Papiere sind alle von uns geprüft und für in Ordnung befunden worden."
Klaus drehte sich zu Andrea um. Dieser lachte ihn an und machte eine verstohlene Geste mit den Fingern. Da war sicherlich ein wenig nachgeholfen worden.
"Sie wundern sich sicher, warum ich so gut Deutsch spreche? Mein Mann ist Deutscher. Er arbeitet hier für ein deutsches Unternehmen. Und Sie - sie wandte sich an Andrea - Sie müssen jetzt draußen bleiben. Hier ist der OP-Bereich! Oder sollen wir Ihnen auch was abschneiden??" Sie lächelte maliziös. "Kommen Sie, Nicole. Ich muss Sie für die Operation vorbereiten."
Klaus räusperte sich. "Schwester... ich glaube, wir brauchen noch einen Schlüssel..."
"Einen Schlüssel? Wofür einen Schlüssel?"
Klaus hob sein dünnes Sommerkleid empor. "Hierfür, Schwester."
"Oh, wie niedlich! Ja, da werden wir einen Schlüssel brauchen! Sonst Skalpell kaputt!" Sie lachte. Sie hatte bei den letzen Worten bewusst eine Art Gastarbeiter-Deutsch angeschlagen. "Und wie lange schon nicht mehr können in Hand nehmen, Signore? Iss nix mit....?" Sie machte eine Bewegung mit der Hand, die wohl jeder verstand, der die Pubertät erreicht hatte.
Dann aber langte sie mit der anderen Hand in Andreas Richtung. "The key, please!" Und sie ließ es klingen wie bei der Oscar-Verleihung, ´the envelope, please´.
Andrea nestelte die entsprechenden Schlüssel von seinem Schlüsselbund und gab ihn der Schwester.
"Gehn wir?" Sie ging voraus, führte ihn durch einen langen Gang, das Vorbereitungszimmer schien im hinteren Teil des Gebäudes zu liegen. Dort angekommen, kam die Krankenschwester schnell zur Sache. Sie half ihm aus dem Kleid, staunte nicht schlecht, auch einen stählernen BH an ihm zu entdecken, dann suchte sie die passenden Schlüssel und befreite ihn von all seiner stählernen Unterwäsche. Was dann folgte war eine Überraschung. Sie hatte sich dünne Gummihandschuhe übergezogen und befühlte nun sein schlaffes Glied.
"Sind Sie sich ganz sicher?", fragte sie ihn. Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten begann sie mit einer leichten Penismassage. "Nur eine kleine Abschiedsvorstellung," murmelte sie, als sie begann, ihn mit der Zunge zu verwöhnen.
Er versuchte, sachlich zu bleiben. "Bitte, Schwester, die Schuhe."

Sie blickte ihn etwas hilflos an. "Tut mir leid, aber dafür habe ich keinen Schlüssel. Aber das ist nicht so schlimm. Ich glaube, Ihre Schuhe werden den dottore nicht wirklich stören. Männer stehen ja auf so etwas. Aber wir Frauen wissen ja, dass es eine Qual ist, solche Schuhe zu tragen. Scheinbar will Ihr Freund nicht, dass Sie ihm davonlaufen!" Sie lachte leise. Bestimmt hatte sie ins Schwarze getroffen. "So, kommen Sie, ziehen Sie dieses OP-Hemd über. Und dann werde ich Sie der Narkoseschwester übergeben.
Es war so weit. Der Moment der Entscheidung war gekommen. Klaus schloss die Augen und bat ein kleines Stoßgebet. Bitte, lieber Gott. Rette mich! Lass mich nicht fallen! Halte mich fest! Hilf mir!!

München Ende Juli
Ihre Finger zitterten. Nein, nicht nur ihre Finger. Ihr ganzer Körper bebte. Sie musste sich konzentrieren. Was war denn bloß los mit ihr? Ihre rechte Hand schien gefühllos, es fiel ihr sichtlich schwer, den kleinen Gegenstand zu greifen.
Was war denn bloß los mit ihr? Wimmer legte den kleinen Schlüssel zur Seite. Sie hatte den Brief in ihrem Briefkasten gefunden, als sie nachmittags von der Arbeit nach Hause kam. Der Umschlag war ganz geblieben, wie sie sah hatte Bruno einen gefütterten Umschlag benutzt, vorsichtshalber aber die Schlüssel auch noch einmal dick mit Klebeband umwickelt. Nicht mit einem Stück, sondern mit vielen kleinen Stücken. Immer wieder hatte sie einen neuen Anfang suchen müssen, es hatte ewig gedauert, und ihr Zittern war die ganze Zeit schlimmer geworden.
Lange hatte sie nur dagesessen und den ungeöffneten Umschlag angestarrt. Ihre Nerven spielten verrückt. Einen Moment überlegte sie, ihre Anschrift einfach durchzustreichen und ´Zurück an Absender´ auf das braune Papier zu schreiben. Bruno würde sich freuen, dachte sie. Aber sie musste erkennen, dass ihr Spiel zu Ende war. Ein geiles Spiel, das beide seit dem letzten Winter miteinander gespielt hatten. Oder hatte nur sie es gespielt? Hatte Bruno ihr vielleicht nur einen Gefallen getan? Als Keyholder? Hatte er auch nur ein einziges Mal Forderungen an sie gestellt?
Sie war es gewesen, nur sie hatte dieses Spiel gespielt. Ein Spiel, in dem es normalerweise um Dominanz und Unterwerfung geht. Sie hatte sich unterworfen. Aber Bruno hatte eigentlich immer nur ihre Schlüssel verwahrt. Sie war sich sicher, hätte sie auch nur ein einziges Mal über Schmerzen oder Unpässlichkeit geklagt, er hätte sie sofort aufgeschlossen.
Hatte sie mehr erwartet? Ingeborg Wimmer wusste es nicht. Es war von Anfang an nur ein kleiner Deal gewesen, sicherlich einer, an dem beide ihren Spaß gehabt hatten. Warum sonst hätte ihr Chef den ganzen Keuschheitskram unterschlagen sollen? Er hätte von Rechts wegen in die Asservatenkammer gehört, später hätte man ihn der Familie der Verstorbenen aushändigen müssen. Was hatte ihn dazu bewogen, es nicht zu tun? Wollte er gar die Familie der jungen Frau in Schutz nehmen, indem er sie vor der Erkenntnis bewahrte, ihre Tochter sei.... nun, pervers?? So hieß das ja wohl, wenn man stählerne Spielsachen am Körper trug.
Sie zündete sich eine Mentholzigarette an, inhalierte so tief es ging. Letzte Woche erst hatte sie wieder damit angefangen. Schokolade fressen oder Rauchen, das war hier die simple Frage. Leider steckte sie im Keuschheitsgürtel, der Schokolade nicht wirklich zuließ. Anders herum hinderte der enge Keuschheits-BH sie am tiefen Inhalieren, was sicherlich ganz gut war. Egal, sie hatte etwas für die Nerven gebraucht, als sie tagelang auf Brunos Brief wartete.
Immer noch zitterte ihre Hand, als sie vorsichtig das Schloss zu ihrem BH öffnete. Sie legte es auf den Tisch, drückte den Sicherungsstift, welcher den BH zwischen ihren Brüsten zusammenhielt, heraus, legte ihn neben das Schloss und spürte dann, wie der unbarmherzige Druck auf ihren Oberkörper nachließ. Sie musste die glänzenden Cups abziehen, fast schien als so, als wollten sie ihre Brüste nicht freigeben. Oder.... oder war es gar anders? Wollten ihre Brüste den stählernen Schutz nicht loslassen?
Sie sahen schlimm aus. Malträtiert. An der Basis der Brüste hatten die Cups tief eingeschnitten und eine heftige Druckspur hinterlassen; so bald würde sie damit nicht in die Sauna gehen können. Aber Sauna war eh mehr etwas für den Winter, dachte sie erleichtert. Auch die scharfen Spikes der Einlagen hatten für ein bizarres Muster auf der Haut gesorgt, im unteren Brustbereich gab es einige leichte Hämatome. Ihre Brustwarzen sahen nicht viel besser aus, die Nippel waren zusammengesunken, kein Wunder, wurden sie doch in ganz besonderem Maße wochenlang von den langen Stacheln gequält.
Vorsichtig zog sie die breite Panzerkette über ihren Kopf, bloß nicht die Haare einklemmen! Mit leicht rasselndem Geräusch landete auch der BH vor ihr auf dem Tisch. Ihres Halts beraubt empfanden ihre Brüste zum ersten Mal seit langem wieder die natürliche Macht der Schwerkraft. Sie taten weh. Sie ging in ihr Schlafzimmer, suchte im Wäscheschrank nach einem passenden BH. Zog ihn an, legte ihre Brüste in die weichen Cups. Es war ungewohnt. Gut fühlte es sich nicht an.
Erst jetzt wagte sie es, sie anzufassen. Sie erschrak. Sie hatte sich daran gewöhnt, nichts außer hartem Stahl zu spüren. Die weiche Masse, die sie jetzt umfasste, sie wirkte in erster Linie schutzlos auf sie. Das Gefühl behagte ihr nicht.
Die Schenkelbänder fielen als nächstes. Oh, das würde eine Wohltat sein, wieder frei laufen zu können! Hosen tragen! Rad fahren! Schwimmen gehen oder Joggen!

Sie atmete tief durch. So viel Luft, das war ungewohnt! Und sie nahm den letzten Schlüssel vom Tisch. Jetzt also.... Auch hier kam es ihr vor, als klammere sich ihre Scham krampfhaft an den stählernen Tugendwächter. Dann fiel die letzte Barriere. Sie sah, was sie nicht sehen wollte. Druckspuren und gerötete Haut. Es war ein Wunder, dass sie sich nicht entzündet hatte.
Sie fühlte sich schmutzig. Sie musste in die Wanne. Versinken im Wasser und nie mehr auftauchen.
Zum ersten Mal seit Wochen machte sie wieder ein Schaumbad. Sie wollte es nicht sehen. Ihre Nacktheit. Ihre Schutzlosigkeit. Eine Decke aus Schaum hatte sie, solange sie Gürtel und BH trug, nicht benötigt. Das warme Wasser, das das Bild der glänzenden Teile immer etwas verzerrte, ihre Hände, die sich auf den soliden Stahl legten, das hatte sie immer gemocht. Unantastbar. Unantastbar und frei.
Sie tauchte ein, spürte, wie ihre Brüste, befreit vom Stahl, Auftrieb bekamen. Als wollten sie ihren Körper verlassen. Sie musste sich waschen. Berührte ihre Scham mit dem Waschlappen; durch den Stoff hindurch spürte sie, es fehlte etwas.
Sie wusste nicht, wie es weitergehen sollte. So wie es jetzt war war sie totunglücklich. Ingeborg Wimmer holte tief Luft und ließ den Kopf unter Wasser gleiten.

Rom, Ende Juli
Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Er stand sicherlich unmittelbar vor einem Herzkasper. Wie würde die nette Schwester reagieren, wenn er die Frage stellte?
Er holte tief Luft, wollte seine Worte möglichst normal klingen lassen. Doch sie kam ihm zuvor.
"Sie müssen vor der Operation unbedingt noch einmal auf die Toilette! Sehen Sie, auch wenn Sie in Vollnarkose sind, bei einer geschlechtsangleichenden Operation ist es nicht gerade steril, wenn sie dann Wasser lassen. Ganz abgesehen davon, dass es für den Chirurgen eine ziemliche Sauerei bedeutet. Also, erst mal aufs stille Örtchen. Und lassen Sie sich ruhig Zeit, wenn es nicht sofort kommt. Sie sind etwas zu früh gekommen. Der OP ist eh noch nicht fertig. Also bitte, draußen im Gang, ganz hinten, die letzte Tür. Aber brechen Sie sich nicht die Hacksen!" Die Schwester lachte still in sich hinein. Dann schüttelte sie den Kopf. Sicherlich besaß sie kein einziges Paar hochhackiger Schuhe.
Klaus stöckelte hinaus auf den Gang. Man hatte ihm noch ein weites Gewand gegeben, es umwehte seinen Körper bis zu den Knien. Optimal war es nicht, aber besser als gar nichts. Wenn nur die verfluchten Schuhe nicht wären! Wie sollte er damit sein Vorhaben in die Tat umsetzen? Wie sollte er sie jemals von den Füßen bekommen?
Die Toilette hatte alles was er brauchte. Ein Fenster. Ein Fenster in die Freiheit! Er atmete tief durch, es ließ sich problemlos öffnen.
Er brauchte nicht einmal tief zu springen. Ein kleiner Schritt für einen Menschen..., dachte er. Es war an der Zeit, in seinem Leben aufzuräumen! Er achtete darauf, nicht mit seinen Mörderschuhen umzuknicken. Grüner Rasen erwartete ihn, seine dünnen Absätze versanken im Boden, er konnte kaum laufen. Erst als er richtig losrannte, als er den Boden nur noch mit dem vorderen Fußteil berührte, wurde es besser. In einer Ecke sah er eine Anlage zur Rasenwässerung. Sicherlich war dies ein feines Viertel, wo man auf gepflegte Gärten Wert legte. Er versuchte sich zu orientieren. Ein bellender Hund nahm ihm die Entscheidung ab, er lief in die andere Richtung, dort wartete hoffentlich kein Hund auf ihn. Ein niedriger Zaun bot kein Hindernis, er durchquerte einen Garten, dann einen weiteren. Wie lange hatte er bis jetzt gebraucht? Sicherlich keine fünf Minuten.
Wann aber würde die Schwester an die Toilettentür klopfen? Erfreut hatte Klaus festgestellt, dass die Tür keine Möglichkeit bot, sie von außen zu öffnen. Und draußen hatte er gesehen, dass es keine direkten Fenster neben dem Toilettenfenster gab. Es würde einige Zeit dauern, bis man seine Flucht bemerkte. Man würde die Schwester bitten, auf die Rückseite des Gebäudes zu gehen und durch das Fenster zu schauen. Erst dann brannte die Lunte!
Ein weiterer Garten war anders angelegt. Hier hatte man auf Terracottafliesen gesetzt, einige große Töpfe stellten das einzige Grün dar. Seine Absätze machten mörderischen Krach; ein Hund schlug im Haus an. Er konnte nur beten, dass niemand zu Hause war. Und schon hatte er es auf das nächste Grundstück geschafft.
Er musste die Schuhe loswerden! So konnte er unmöglich weiterlaufen. Im hinteren Teil dieses Gartens lag ein Schuppen. Die Tür war nicht verschlossen. Klaus öffnete, gedämpftes Licht fiel durch die Tür; er sah sich um.
Wie viel Glück konnte ein Mensch haben? An der Rückseite der Tür hing ein brauner Overall. Auf dem Tisch lag ein scharfes Messer neben diversen Gegenständen für die Gartenarbeit. Mit zwei schnellen Schnitten hatte die Riemchen durchtrennt; er atmete auf, als er die Schuhe endlich ausziehen konnte. Seine Füße schmerzten etwas, als er mit flachem Fuß auftrat, aber es war auszuhalten. Und jetzt dankte er dem Schicksal, dass er wochenlang eingeschlossen war und kaum laufen musste. Andernfalls hätte er jetzt große Probleme gehabt.
Der Overall passte. Klaus griff in die Tasche und erschrak fast, als er einen 20-Euro Schein hervorzog. Was war das hier? Ein Schauer lief ihm den Rücken hinab. Bloß nicht weiterdenken, dachte er.
Und fand noch ein paar alter, ausgetretener Schuhe in seiner Größe. Perfekt. Es konnte einfach nicht wahr sein. Er hielt kurz inne, schloss die Augen, murmelte eine leises ´danke´, dann nahm er sein OP-Hemd und die high heels, lugte vorsichtig nach draußen und nahm seine Flucht wieder auf.
Vorsichtshalber lief er durch weitere Gärten, er hatte immer Glück, hier hielt man nichts davon, den eigenen Besitz einzumauern. Dann nahm er sein kleines Bündel, warf es in eine halbvolle Mülltonne, und begab sich nach vorn auf die Straße. Links oder rechts? Auf jeden Fall weiter weg von der Klinik. Also links. Die Straße ging einen Hügel hinab, herrliche Pinien auch hier, dann sah er schon von weitem eine Bushaltestelle. Und einen Bus, der sich die Straße langsam emporkämpfte. Ein Bus? Sollte er einen Bus nehmen? Und plötzlich erkannte er, dieser Bus war nur für ihn hier! Auch wenn er es nicht verstand. Aber so musste es sein.
Mi klopfendem Herzen bestieg er den Bus, als die Tür sich geöffnet hatte. Der Schaffner fluchte leise, als er mit dem 20-Euro Schein eine Fahrkarte kaufen wollte. Scheinbar konnte er nicht rausgeben, er winkte ihn durch, kein Problem, va bene.
Sie fuhren dicht an der Klinik vorbei. Er verbarg sein Gesicht in der Armbeuge, konnte aber doch sehen, wie die Krankenschwester gerade vorn aus dem Haus kam und zur Seite des Hauses lief. Gleich würde sie Alarm schlagen.
Klaus hatte keine Ahnung, wo der Bus hinfuhr. Aber es ging bald wieder hinab. Hinunter in das Häusermeer der Ewigen Stadt. Es war gelungen. Jetzt müsste er die einzige Person treffen, die ihm hier weiterhelfen könnte!

Rom, Ende Juli
"Pronto?"
"Signora Behrend, per favore!"
Er hatte die lauwarme Nacht auf Monte Antenne, einem der sieben Hügel der Ewigen Stadt verbracht. Hier oben hatte er die Reste eines ehemaligen Campingplatzes vorgefunden, es gab kleine Hügelchen, auf denen wohl einmal Zelte gestanden haben mochten, Ruheplätze für Reisende, die es endlich nach Rom geschafft hatten. Er hatte nur noch ein Ziel, es möglichst schnell wieder von hier weg zu schaffen.
Einige verfallene Gebäude ließen nette Gespräche unter InterRailern vermuten, jetzt aber stöhnte ein halb heruntergefallenes ´Birra-Peroni´ Schild leise vor sich hin. Klaus fragte sich, ob es sich bei diesem Namen wohl um einen antiken Namen handelte. ´Antennenberg´? Hatten die alten Römer denn schon Antennen gekannt??
Er hatte etwas gewartet, bevor er sich in die Stadt traute. Er brauchte noch den Schutz der Menge, wäre er gleich frühmorgens losgerannt, wäre er vermutlich den Häschern aufgefallen. Falls es überhaupt welche gab. Ein großes, kriminelles Netzwerk traute er Andrea eigentlich nicht zu. Er war wohl eher ein kleiner Gelegenheitsgangster, jemand, der es verstand, die Situation auszunutzen, die Kuh zu melken, so lange sie bei ihm im Stall stand; mehr war es wohl nicht.
Er verstand es, sparsam mit seinen 20 Euro umzugehen. Kaufte etwas Brot und Käse in einem Supermarkt, genehmigte sich einen Kaffee im Pappbecher, dann sollte es fürs erste wohl genügen. Jetzt war es wichtiger, seine Mutter ausfindig zu machen. Oder wenigstens eine Telefonnummer.
Mehr durch Zufall kam er an einer Bücherei vorbei. Er versuchte sein Glück, und siehe da, es gab einen Computer mit Internetanschluss; bald schon hatte er die Nummer von Radio Vatican gefunden.
Etwas schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem Telefon. Es gab nur noch wenige Telefonzellen, und dies waren entweder Kartentelefone oder der Hörer war herausgerissen, so kam er nicht weiter. Schließlich fand er in einem Café, was er suchte, und wählte die Nummer.
Die Dame an der Vermittlung hatte ihn weitervermittelt, er hörte es knacken, dann weitere Geräusche, schließlich eine Frauenstimme. "Pronto?"
Mit einem Mal fühlte er sich wie gelähmt. Brachte kein Wort hervor. Sie würde Fragen stellen, Fragen die er nicht beantworten könnte.
"Mutter?"
Es folgte eine Pause, die ihm unendlich lang vorkam. Dann, zögerlich: "Hallo?"
"Mutter? Bist du das? Hier ist Klaus. Ich bin in Rom, ich...." Er kam nicht weiter.
"Klaus? Oh mein Gott! Wieso bist du nicht in München? Ist irgendetwas....?"
"Ich brauche Hilfe, Mutter. Ich bin.... ich bin ausgeraubt worden. Ich muss zurück nach München. So schnell wie möglich." Es sprudelte so aus ihm heraus.
"Oh Gott, Kind! Was ist denn bloß los? Ist dir etwas zugestoßen? Wo bist du denn jetzt?"
Er konnte nicht einmal genau sagen, wo er war. "Ich bin in der Stadt. Irgendwo im Zentrum, in einem Café. Und ich habe nur noch ca. 10 Euro. Ja, ich bin ausgeraubt worden, aber es geht mir gut. Können wir uns irgendwo treffen? Ich brauchte auch etwas zum Anziehen..."
"Bist du nackt.... in einem öffentlichem Café??" Er hörte einen leichten Vorwurf heraus, eine Stimmlage, die ihm wohlbekannt war.
"Nein, keine Sorge. Ich bin nicht nackt. Aber ich habe nichts zum wechseln. Mir wurde mein Koffer gestohlen, bevor ich überhaupt ins Hotel kam.. Wann hast du Zeit, dass wir uns treffen können?" Er wartete angespannt. Er hörte etwas rascheln, wahrscheinlich schaute sie in ihren Tagesplan.
"Klaus? Sagen wir 14 Uhr? Oben an der Spanischen Treppe. Ich muss jetzt leider noch etwas fürs Radio fertig machen. Also pass gut auf dich auf. Wir sehen uns nachher!!"

% % %

Klaus blieb im Café. Auch wenn er nicht glaubte, dass Andrea wirklich nach ihm suchte, hier fühlte er sich einfach sicherer. Der eine oder andere Gast beäugte ihn sichtlich neugierig, aber er ließ sich nichts anmerken. Er konnte in seinem Overall irgendein Arbeiter sein, der hier seine Siesta etwas eher begonnen hatte.
Es kam ihm vor, als zöge sich die Zeit ewig in die Länge. Nannte man diesen Ort deshalb die ´Ewige Stadt´? Weil alles immer so ewig lang dauerte?
Erfreut stellte er fest, dass an der Wand ein leicht verblichener Stadtplan hing. Ein in den Plan hineingefingertes Loch mochte die Lage des Cafés zeigen; wo aber war jetzt die Spanische Treppe? Er hatte von ihr gehört, sie aber bis jetzt noch kein einziges Mal angesehen. Endlich, mit etwas Hilfe eines anderen Gastes, fand er, was er suchte. Scalinata di Trinità dei Monti, so hieß sie wohl hier in der Stadt. Warum aber hieß sie eigentlich nicht ´Italienische Treppe´? Es kam ihm spanisch vor.
Weit war es Gott sei Dank nicht. Er merkte sich die ungefähre Lage, orientierte sich kurz außerhalb des Cafés und schlug dann die Richtung ein, von der er annahm, dass sie die richtige sei.
Es war wieder brütend heiß geworden in Rom. Je näher er seinem Ziel kam, desto weniger Italiener schienen auf den Straßen zu sein, aber der Zustrom der Touristen nahm stetig zu.
Er bog noch um eine weitere Ecke, dann, auf seiner rechten Seite, lag eine der schönsten Freitreppen der Welt plötzlich vor ihm. Besser gesagt, es musste die Treppe sein, allerdings war sie dicht bevölkert von fotografierenden Touristen und Blumen- und Andenkenverkäufern. Oben an der Treppe, hatte seine Mutter gesagt. Es war kurz vor 14 Uhr, langsam stieg er die breiten Stufen empor.
Er hatte keine Augen für das herrliche Panorama, das sich ihm bot. Seine Aufmerksamkeit galt einzig seiner Mutter. Leider hatte er vergessen, ihr sein Äußeres zu beschreiben, in seiner ungewöhnlichen Kleidung mochte sie ihn schnell übersehen. Dann aber sah er, wie sie ihrerseits suchend durch die Menge ging.
"Hallo Mama!" Er hatte sich eine Stufe über sie gestellt, aus dem simplen Grund, dass sie so nicht gegen die Sonne blicken musste.
"Klaus??" Sie sah ihn an, als glaubte sie ihren Augen nicht. "Mein Gott, wie siehst du denn aus? Was ist denn eigentlich passiert?"
Er hatte sich vorbereitet. Hatte schließlich genug Zeit gehabt, sich eine hübsche Geschichte auszudenken. "Du siehst, ich stecke so ziemlich in der Klemme. Es sollte ja eine Überraschung für dich sein. Aber so...?" Er strich sich mit den Händen in einer hilflosen Geste über den nicht gerade adretten Overall. Dann aber nahm er sich ein Herz. "Mama, ich brauche Geld. Ich muss mir neue Sachen kaufen..."
"...und du musst zurück nach München. Subito! Deine Oma liegt schon seit Wochen im Krankenhaus. Es geht ihr gar nicht gut. Herzschwäche, so heißt es. Das Krankenhaus hat mir Mitteilung davon gemacht. Ich hatte lange versucht, dich zu erreichen. Aber du warst ja schier unauffindbar. Und jetzt stehst du plötzlich hier..." Sie schüttelte den Kopf, als versuchte sie, einen bösen Traum abzuschütteln. Sie öffnete ihre große Schultertasche, langte hinein, kramte etwas in ihr herum und fragte gleichzeitig: "Wieviel wirst du brauchen?"
Das Folgende geschah schneller, als man denken konnte. Ein Jugendlicher rannte schräg von oben die Treppe hinab - Klaus und seine Mutter standen nicht ganz oben, sondern einige Treppenstufen tiefer. Klaus sah von hinten etwas Schnelles auf sich zukommen, er sah die geöffnete Tasche seiner Mutter, ihre Hand, die gerade eben ihr ledernes Portmonee hervorzog, er machte einen schnellen Schritt nach vorn, stellte sich dem Taschendieb in den Weg. Dieser konnte nicht mehr ausweichen, knallte in vollem Lauf gegen Klaus, der nun seinerseits ins Straucheln kam und heftig gegen seine Mutter stieß, die durch den unerwarteten Stoß beinahe rückwärts die Treppe hinabgestürzt wäre.
"Willst du mich auch umbringen?", schrie sie erschrocken auf. "Pass doch auf!"
"Ich hab Daniela nicht umgebracht!!", antwortete dieser im ersten Schock.
"Daniela? Wer ist Daniela? Ich rede von Lenchen! So pass doch auf!" Seine Mutter hatte sich auf die Treppenstufe gesetzt und rieb sich den Arm. "Noch mal Glück gehabt! Diese verdammten Aasgeier hier in der Stadt. Alles dreckige Banditen! Kein Wunder, dass ich so gut wie nie hier herkomme. Also, wo waren wir? Wieviel Geld wirst du brauchen? Und ich habe schon nachgesehen, du kannst heute Abend noch mit einem direkten Nachtzug nach München fahren. Flieger geht zwar schneller, aber ich nehme mal an, deine Ausweispapiere sind auch geklaut worden? Allerdings ist der Zug platzkartenpflichtig. Ich werde nachher noch mitkommen und das am Bahnhof Termini alles für dich erledigen. Jetzt aber müssen wir erst mal neue Sachen für Dich kaufen! Sag mal, warst du schon bei der Polizei und hast den Diebstahl gemeldet?"
Auch Klaus hatte sich wieder gefangen. Einen Moment hatte er überlegt, dem Jungen nachzulaufen, es dann aber für besser befunden, bei seiner Mutter zu bleiben. Immerhin hatte der Kerl ja nichts geklaut. "Ja, hab ich schon heute früh erledigt, die Sache mit der Polizei. Von mir aus können wir sehen, dass wir irgendwo etwas anständigere Reisekleidung für mich ergattern!" Es war besser, allzu neugierigen Fragen auszuweichen. Er wollte jetzt nur noch weg aus dieser verdammten Stadt, einer Stadt, die beinahe sein Grab geworden wäre.

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ev_1
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:28.11.16 21:20 IP: gespeichert Moderator melden


Interessant. Die Episode strebt einem ersten Höhepunkt entgegen. Wenn die Frage erlaubt sein sollte, kommt Monika aus dem fernen Australien auch wieder in die Handlung zurück?
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ev_1
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:28.11.16 21:25 IP: gespeichert Moderator melden


Interessant. Die Episode strebt einem ersten Höhepunkt entgegen. Wenn die Frage erlaubt sein sollte, kommt Monika aus dem fernen Australien auch wieder in die Handlung zurück?
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maximilian24
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:28.11.16 23:18 IP: gespeichert Moderator melden


Wer ist (oder war) Lenchen? Kommt da noch ein Konflikt dazu?
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
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ev_1
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:29.11.16 10:45 IP: gespeichert Moderator melden


@Maximilian24: Lenchen ist Wohl die Oma von Nicole und Ihre Geschichte wird im 3(?) Teil geschildert...
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maximilian24
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:29.11.16 18:37 IP: gespeichert Moderator melden


Ich dachte die Oma heißt Annegret Meisner, irre ich mich da?
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maximilian24
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  RE: Schuld (Fortsetzung von ´Agonie´) Datum:29.11.16 18:38 IP: gespeichert Moderator melden


Ich dachte die Oma heißt Annegret Meisner, irre ich mich da?
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