Restriktive Foren
Das Forum für Keuschheitsgürtel, Fetisch & Bondage

HomeRegistrierenHilfeLogout
Willkommen Gast

Live Diskutieren in unseren KGforum-Chatraum(Rocketchat)
  Restriktive Foren
  Gedichte und andere Geschichten (Moderatoren: xrated, LordGrey)
  Der Verdacht
Thema löschen Druckversion des Themas
Antwort schreiben Bei Antworten benachrichtigen
 Autor Eintrag
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  Der Verdacht Datum:04.02.08 19:16 IP: gespeichert Moderator melden


Sie waren sich ganz nah gekommen, spürten die Wärme des anderen. Er ließ seine Finger über ihre Haut gleiten, spürte die Furche in ihrem Rücken, kleine feine Erhebungen. Sie hatte ein paar kleine Fleckchen auf der Haut, sie zeigten, daß sie ein lebendiges Wesen war, ein kleines weißes Pickelchen, das er vorsichtig berührte, es war harmlos, vielleicht würde er es vorsichtig ausdrücken, es würde ein bißchen Talg austreten, den er vorsichtig abwischen würde...
Er liebte jeden Zentimeter ihres Körpers, die paar braunen Fleckchen, einzelne Härchen, die er spürte, wenn er sie sanft streichelte, er hatte sie mit duftendem Öl eingerieben, es gab einige Stellen, auf ihrer Haut, die ein wenig rauh und trocken waren.
Sie hatten sich geküßt, er hatte ihre Lippen gespürt, die zuerst kühl waren, dann heiß wurden, hatte sie leise mit der Zungenspitze berührt, dann gab es kein Halten mehr, sie hatten sich wild geküßt, ihre Lippen und Münder waren verschmolzen, die Zungen hatten sich liebkost.
Sie lag auf ihm, den Kopf auf ein kleines Kissen gelegt, das über seiner Schulter lag, ihr Atem vereinigte sich, sie atmeten gleich, sie war ganz leicht geworden, er spürte ihre Haut auf seiner, den weichen nachgebenden Busen, ihren Bauch auf seinem, ihre Schenkel berührten sich. Sie atmeten gemeinsam, im selben Rhythmus. Er war langsam hart geworden, er hatte die Lippen gespürt, sich langsam dazwischen gedrängt, hatte die Feuchtigkeit gespürt, hatte sich bewegt, immer schneller, plötzlich hatte es gezuckt, die Welt versank, die Gedanken stoppten, es war ein Stück Ewigkeit, es strömte durch den Körper. Nur noch sie war da, sie war die ganze Welt, er hatte sie an sich gedrückt, hatte ihr Stöhnen gehört. Langsam beruhigte er sich, sie schliefen so, wie sie waren ein, in der Nacht war sie auf die Seite gerutscht, lag neben ihm, dicht an ihn geschmiegt. Er sah sie an, ihr langes Haar lag zum Teil über ihrem Gesicht, die Lippen waren ganz leicht geöffnet, friedlich schlief sie: er liebte sie, er war glücklich, sie bei sich zu haben, jetzt, da wieder Stille war, hörte er ihren Atem, dieses leichte, leise Geräusch, das bedeutet, du bist nicht alleine, es ist jemand für dich da. Ihre geschlossenen Augen, mit dem langen schwarzen Wimpern. Es durchströmte ihn, er spürte ihren warmen Körper, halb im Schlaf legte sie den Arm um ihn, er fühlte sich geborgen.
Er wachte von Stimmen auf der Straße auf. Vorsichtig stand er auf und ging zum Fenster und schaute hinaus. Er sah, daß sie von gegenüber jemanden abholten. Zwei vom Amt für angepaßtes Verhalten, kenntlich an ihren großen Mützen, den Leder Uniformen, den hochhackigen Lederstiefeln und den Sprunggerten mit dem kleinen Lederfleck am Ende. Sie hatten ihn in die Mitte genommen und zerrten ihn zum Auto, in das sie ihn hineinstießen, nicht ohne ihn vorher noch ein paar Mal zu schlagen. Er war erschrocken und entsetzt. Es war alles sehr schnell gegangen, sicher sollte kein Aufsehen erregt werden. Das Auto fuhr weg. Er schob die Gedanken, seine Angst einfach weg, er wandte sich um, seine Freundin schlief, sie hatte offenbar nichts mitbekommen. Er schlüpfte zu ihr unter die Decke, er spürte ihren warmen Körper, wie sich ihr Busen im Rhythmus des Atems leicht bewegte, er hätte ewig so liegen können...
Sie regte sich, er nahm sie in die Arme und drückte sie an sich, ein Schauer floß durch ihn hindurch. „Du mußt gehen, damit dich keiner sieht. Vorhin haben sie drüben einen abgeholt.“ – „Oh Gott! Meinst du, sie haben was gemerkt?“ – „Glaube ich nicht, wir sind zu vorsichtig. Wie sollten sie etwas merken? Außerdem, wenn drüben einer abgeholt wird, geht uns das doch nichts an.“ – „Ja, aber dann sind sie in der Nähe, und vielleicht...“ – „Ach was!“ Aber eine leise Angst blieb.
Es machte eigentlich nichts, wenn man sah, daß sie bei ihm übernachtet hatte, aber sie fanden es besser, wenn niemand davon wußte, so konnte erst gar kein Verdacht entstehen.
Sie zog sich an, sie umarmten einander noch einmal, blieben reglos stehen, spürten den anderen, die Oberschenkel berührten sich, er spürte mit den Händen ihren Rücken, spürte ihr Hände auf seinem Rücken. Schließlich lösten sie sich voneinander, und sie ging. Er sah sie unten aus dem Haus treten, sah ihr nach, als sie die Straße entlang ging, bis sie um die Ecke verschwunden war.
Er dachte noch einmal alle Vorsichtsmaßnahmen durch, aber es fiel ihm keine Lücke ein. Daß drüben einer abgeholt wurde, war sicher nur ein Zufall.
Er dachte noch einmal an seinen Nachbarn, den sie abgeholt hatten, es fiel ihm ein „Witz“ aus „großen Zeiten“ ein, einer, der damals lebensgefährlich war: „Woran erkennt man den Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland? Antwort: Wenn es in der Schweiz morgens um fünf klingelt, weiß man, das ist der Milchmann.“
Der Nachbar, er kannte ihn kaum, war eigentlich unauffällig gewesen, wieso hatten sie ihn abgeholt? Plötzlich sah er auf der Straße wieder zwei vom Amt für angepaßtes Verhalten, es beschlich ihn ein seltsames Gefühl, war er schon unter Überwachung? Eigentlich konnte das doch gar nicht sein. Sie schlenderten die Straße entlang, schienen sich zu unterhalten, lachten ein paar Mal. Schlugen sich gelangweilt mit den Gerten an die Stiefel. Er sah ihnen nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren.
Das Amt für angepaßtes Verhalten war nicht sehr weit weg, manchmal kam er daran vorbei, es war ein Schäuble-Denkmal davor. Das Denkmal war nach dem Umschwung aufgestellt worden, zum Gedenken an den, der den Umschwung erst möglich gemacht hatte, als Mahnung, daß man dem Staat nicht entkommen könnte.
So richtig konnte er sich doch nicht beruhigen. Aber sie hatten schließlich alles versucht, den Überwachungsmaßnahmen zu entkommen. Es wurden gelegentlich neue Maßnahmen eingeführt. Es hatte ganz harmlos angefangen. Es wurden überall Überwachungskameras installiert. Das machte nicht sehr viel aus, denn die verbotenen Dinge wurden zu Hause begangen. Die On-Line Durchsuchungen waren da schon problematischer, aber die konnte man auch umgehen durch autonome Festplatten, zweite Rechner etc. Aber wenn so etwas herauskam, machte man sich verdächtig, denn ein normaler Bürger hatte nicht zu verbergen, das waren nur die, die etwas verbotenes taten.
Er beschloß, das ganze zu ignorieren, denn was bringt es ihm, sich darüber aufzuregen, vor allem, wenn offenbar gar kein Grund dafür vorhanden war.
Er machte sich fertig und ging zur Arbeit.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:24.06.08 10:02 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 2
Er kam mit dem Hausmeister ins Gespräch: „Haben Sie schon gehört? – Von Gegenüber ist einer abgeholt worden, er soll eine unerlaubte Beziehung gehabt haben.“ – „Nein – Wirklich?“ Das war es also, er hatte sich das ja schon gedacht, und er bekam Angst. Er hatte gedacht, vielleicht hatten sie ihn ja auch nur zu einem Zwangskauf abgeholt, aber es war doch etwas wirklich schlimmes. Er fragte: „Wie ist denn das heraus gekommen?“ – „Es hat jemand beobachtet, und dann gemeldet. Das gehört sich ja auch so. Schließlich haben wir ja eine gute Erziehung genossen, und dann so etwas. Nach all der Mühe, die man sich mit uns gegeben hat. Und dann so etwas. Es ist nicht zu fassen.“
Er dachte an die Erziehung im Kindergarten. Es war ein großer Aufruhr gewesen, sie hatten stundenlang vor dem Fernseher gesessen. Sie wurden regelrecht mit Fernsehen bombardiert. Es gab viele Filme, auch mit Gewalt, ständig unterbrochen durch Werbespots. Die Mädchen wurden dazu angehalten, die Jungs zu verprügeln, die aber wiederum gehindert wurden, sich zu wehren. Bücher gab es nicht mehr, es wurde auch nichts produziert, etwa in dem man die Kinder basteln und malen ließ, so wie das vor langer Zeit im Kindergarten üblich war. Man hatte schon von klein auf, angefangen, die Aufmerksamkeit zu zerstören und die Sinne zu betäuben. Manchmal erschienen besorgte Eltern, ihre Kinder hatten Bücher gelesen. Man hatte sie beruhigt, wenn es nicht viel war, machte es nichts aus, aber man kümmerte sich dann besonders um diese Kinder.
Die Zahl der Intellektuellen wurde weniger. Es gab das Gymnasium G5, das viele auch nicht schafften. Es waren weitere Stoffkürzungen im Gespräch und auch noch eine Verkürzung des Gymnasiums zum G4. Es war dadurch endlich gelungen, die Zahl der „Akademiker“ im großen Maßstab zu steigern. Aber es gab auch viele, die nicht mehr in der Lage waren, Lesen und Schreiben zu lernen. Die wurden exportiert. Es gab ja immer noch Entwicklungsländer, wo man für einfache untergeordnete Arbeit Leute brauchen konnte, die nicht lesen und schreiben konnten. Bei solchen Arbeiten war so etwas, wie Bildung sogar lästig, so welche stellten dann nur unnütze Fragen.
Es gab aber auch Privatschulen und private Universitäten, die waren der Führung vorbehalten. Es wurden Fachkräfte importiert, da es einen dramatischen Fachkräftemangel gab. Es gab viele Analphabeten, Rechnen konnten nur noch wenige, das war aber auch gar nicht mehr nötig, denn es gab ja Taschenrechner. Intellektuelle waren ja auch nur lästig, sie stellten viele Fragen, die keiner beantworten konnte.
Daß das Ganze total widersprüchlich war, fiel gar nicht weiter auf, da es ja nur darum ging, die Gewinne der Konzerne zu maximieren. Da mußte man schon einmal in Kauf nehmen, daß es Widersprüche gab. Das Bildungswesen war auch nur eins von vielen Mitteln zum Zweck.
Er hatte damals schon seine Freundin kennen gelernt, sie hatten beide immer still in einer Ecke gesessen, selten saßen sie zusammen. Aber sie hatten sich oft angesehen. Wie durch ein Wunder waren sie dem ganzen Aufruhr entgangen. Er hatte ihre dunklen Augen gesehen, es glomm schon damals ein Feuer darin. Sie hatten sich für lange Zeit aus den Augen verloren. Sie hatten sich wieder getroffen im Kaufhaus, er mußte noch 50 € ausgeben, sie stand plötzlich vor ihm und sah ihn mit ihren dunklen Augen an. Er hatte schon angestrengt nachgedacht, wofür er die 50 € ausgeben könnte. Spontan schenkte er ihr ein teures Parfüm. Damit hatte er sein Ausgabesoll endlich erfüllt.
Sie sagte: „Ich muß noch 100 € ausgeben.“ Er folgte ihr. Sie kaufte ein Hundehalsband und eine Gerte. Sie waren zusammen aus dem Kaufhaus gegangen, sie hatten zunächst gar nicht gesprochen. Er hatte nur ein warmes Gefühl für sie empfunden, am liebsten hätte er ihre Hand genommen, aber das gehörte sich nicht, es hätte sofort Argwohn geweckt, also ließ er es. Sie nahm das Hundehalsband und legte es ihm an, dann gab sie ihm ein paar Schläge mit der Gerte. Sie gingen wie selbstverständlich zusammen, sie führt ihn an der Leine, ab und zu zog sie heftig an der Leine und gab ihm ein paar Schläge, aber er spürte, daß sie ihn eigentlich nur zur Tarnung schlug.
Sie kamen an einem verbotenen Stadtviertel vorbei. Hier wohnten die Leute, die ganz oben in den Konzernen residierten. Es war eine kleine Minderheit, die Privatschulen und Privatuniversitäten besuchte, es gab sogar private Kindergärten. Diese Stadtviertel waren hermetisch abgeriegelt, es standen schwer bewaffnete Wachen davor, es war alles mit hohen Mauern umgeben. Davor lagen ausgedehnte Parkanlagen, aber da keine Läden und keine sonstigen Einrichtungen da waren, ging auch keiner in diese Parkanlagen, so daß die Mauern und Wächter gar nicht so sehr auffielen. Was sollte man auch da?
Wie selbstverständlich gingen sie zu ihm nach Hause. Er hatte sofort Vertrauen zu ihr. Eigentlich mußte man immer vorsichtig sein, die Spitzel und Spione waren überall.
Es hatte alles vor langer Zeit mit dem Innenminister Schäuble angefangen. Er hatte bahnbrechendes geleistet, die Online-Durchsuchung und die darauf folgende Registrierung der Festplatteninhalte war von ihm initiiert worden. Festplatteninhalte mußte man beantragen und dann genehmigt bekommen. Was darüber hinaus ging, war verboten. Man mußte auch mit heimlichen Durchsuchungen der Wohnung rechnen. Es war nicht mehr ganz so einfach, Dinge vor dem staatlichen Zugriff zu verbergen, man mußte schon sehr kreativ sein. Stück für Stück, waren die Grundrechte demontiert worden. Es war nicht sehr aufgefallen, da immer nur ein Teil wegfiel. Im Augenblick wurde diskutiert, ob nicht jeder mit Kameras 24 Stunden pro Tag überwacht werden sollte. Es scheiterte daran, daß nicht genügend Überwacher da waren, und die künstliche Intelligenz war, trotz aller Bemühungen, noch nicht so weit, das zu übernehmen. Es war so, wie der polnische Aphoristiker Stanislaw Jerzy Lec vor vielen Jahren gesagt hatte: „Man muß die Zahl der Gedanken derart vervielfachen, daß die Zahl der Wächter für sie nicht mehr ausreicht.“ Lec war einer von den verfemten Intellektuellen gewesen. Er hatte in einer Diktatur gelebt, Diktaturen basierten meistens auf einer Ideologie. Heute gab es eigentlich gar keine Diktatur, denn es gab keine Ideologie, aber dennoch waren es die gleichen Zustände wie bei einer Diktatur.
Irgendwie hatten sie sich erkannt, sie hatten nicht viel miteinander geredet. Auf eine geheimnisvolle Weise hatte ihnen der Aufruhr im Kindergarten nichts anhaben können.
Hatten sie seine Wohnung durchsucht und hatten die verbotenen Schriften gefunden? Er hatte sie eigentlich gut versteckt. Es konnte eigentlich nicht sein. Aber ein gelinder Zweifel blieb doch.
Diktaturen etablieren sich meistens zuerst wegen einer Ideologie, und dann entwickeln sie paranoide Züge, überall wittern sie den Staatsfeind, der ihnen die Macht, die sie mühsam und mit großen Opfern – unter den Gegnern – errungen hatten, wieder abjagen will. Sie können nicht anders, da sie nur in diesen Kategorien denken können. Hier war es umgekehrt, zuerst kam die Paranoia, dann das Machtstreben, ein Novum, deshalb fiel es auch nicht so auf.
Es war eigentlich ganz einfach gewesen, die Diktatur zu etablieren, alle waren auf die NS-Zeit fixiert und redeten ständig davon, daß man nichts vergessen dürfe und setzten sich ständig mit der Vergangenheit auseinander. Dabei übersahen sie völlig, daß man dabei war, eine neue Diktatur zu installieren. Es ging ja auch nur darum, die Islamisten und Rechtsradikalen in die Schranken zu weisen, es sollte ja gar keine Diktatur sein. Sie wollten ja auch eigentlich gar keine Diktatur errichten, aber es ergab sich einfach so. Es hatte sich auch daran nichts geändert, denn damals ging es ja auch nur darum, die Juden und sonstigen Ausländer in die Schranken zu weisen und sich gegen die Unterwanderung durch Ausländer und Juden zur Wehr zu setzen. Dann war es zu einer Diktatur geworden.
Es war ja für den einzelnen gleichgültig, ob er wegen Kommunistischen, Antikommunistischen, Kapitalistischen, Antikapitalistischen, Antijüdischen oder Projüdischen Äußerungen oder wegen einer verbotenen Beziehung verhört wurde, es blieb einfach die Notwendigkeit, seine Gedanken und Meinungen zu rechtfertigen und ggf. zu verbergen. Wenn man irgendwie von der offiziellen Linie abwich, mußte man sich rechtfertigen, es war manchmal nicht so ganz einfach, festzustellen, wann man abwich und wann nicht. Manches war von den gerade herrschenden Machthabern abhängig, also war es besser, seine Meinung immer zu verbergen, oder noch besser, gar keine zu haben. Jede Demokratie gerät in diese Lage, wenn sie sich mit Ideologien auseinander setzen muß. Es gibt dann eine Art „Gedankenverbrechen“, das Verbrechen bestand darin, falsche Meinungen und Gedanken zu haben. Es muß dann erforscht werden, was die einzelnen wollen, bevor sie es realisieren können. Diese Art von Geisteskriminalität zu verfolgen, hatte eine lange Tradition, die sich ungebrochen hielt.
Erfüllte Sexualität hielt vom Konsum ab, deswegen war es wichtig, sie umzufunktionieren, die Befriedigung daraus zu entfernen, damit die so frustrierten aus lauter Frust shoppen gingen und so den Umsatz steigerten. Damit war letztlich erfüllte Sexualität ebenfalls wirtschaftsfeindliches Verhalten. Seltsam, lautlich hatte sich kaum etwas geändert, früher ging man poppen, heute ging man shoppen.
Es war also wichtig diese Kraft nicht zu bekämpfen, sondern sie zu neutralisieren und zu einem Machtinstrument umzufunktionieren.
Die Islamisten hatten versucht, diese Kraft in den Dienst der guten Sache zu stellen, teilweise mit ganz guten Erfolgen, dadurch, daß sie den Mythos erfanden, daß die Herrschenden den Willen Allahs kannten und daß derjenige, der ihre Befehle befolgte, nach einer Gehirnwäsche a la Pawlow („Marathon-Gebete“), einen Selbstmordanschlag ausführte, und damit Allahs Willen ausführte, im Paradies totale sexuelle Freiheit bekam.
Ein Paradies, in dem hier und da Kessel mit siedendem Öl standen, in die dann und wann zur Erbauung der rechtgläubigen, ein Ungläubiger, den man für die Dauer der Veranstaltung aus der Hölle ausgeliehen hatte, gesetzt wurde. Es lagen Fackeln bereit, mit denen man die Ungläubigen noch besonders quälen konnte. Da man ja im jenseits, war, waren die Opfer ja auch unsterblich, und so konnte man die Qualen endlos hinziehen. Im normalen Leben starben sie an den Qualen, manchmal leider recht schnell, bevor eine echte Stimmung aufkommen konnte. Das war hier, Allah sei Dank nicht passieren konnte.
Die frommen Moslems konnten alle ihre sadistischen Neigungen ausleben, sie brauchten auch keine Rücksicht zu nehmen, denn ihre Opfer waren ja unsterblich, außerdem waren sie Ungläubige, also Untermenschen, die sowieso wertlos waren. Mit Masochisten war es nicht so lustvoll, wie mit anderen, denn die Masochisten erlebten die Quälereien als Lust, die anderen litten wirklich, aber es geschah ihnen recht, warum glaubten sie auch nicht an Allah. Diese Islamisten wurden als „fire-and-forget“ Munition eingesetzt.
Aber für diesen Staat waren die Islamisten nicht zu gebrauchen, weil sie Ängste produzierten, und dadurch die Leute vom Konsum abhielten, aber als Motiv zur Errichtung der Diktatur waren sie ganz brauchbar gewesen. Jetzt mußte man sie schnell wieder loswerden. Durch die allgemeine Überwachung war es ganz gut gelungen, die Terroristen loszuwerden. Sie führten nur noch ein Schattendasein.
Gegen das Gesetz, daß dem Konsum alles unterzuordnen ist, hatten er und seine Freundin sich vergangen, dadurch, daß sie aus Sexualität Befriedigung erreichten, und dann hatten sie auch noch verbotene Texte gelesen.
Sie hatten die innere Flöte gespielt. Er hatte sie auf dem Schoß gehalten, es sah aus wie in alten indischen Darstellungen, er hatte ihren warmen Körper gespürt, sie hatten im gleichen Rhythmus geatmet, es hatte angefangen in ihnen zu strömen, sie erschauerten davon. Die kleinen Härchen auf der Haut richteten sich auf, er strich mit der Hand darüber, spürte die kleinen Härchen, sie bekamen beide eine Gänsehaut, die Umgebung verschwand, nur noch sie beide waren da, und die unterschiedlichen Zentren ihrer Körper, die anfingen im Gleichklang zu schwingen. Ganz langsam war dann der Pulsschlag schneller geworden, der Atem war tiefer und heftiger geworden, es wurde warm, die Haut war ein bißchen feucht geworden, fühlte sich dadurch kühl an, schließlich war er in ihr drin, sah nach unten, sah die geschwollenen Adern, etwas Haar von ihr, bewegte sich, er sah nur noch ihrer beider Körper, spürte das sanfte gleiten, immer schneller, er spürte wie sie immer feuchter wurde, wie ihre Feuchtigkeit ihn umschloß, dann versank alles, ein tiefer Seufzer. Sie hatten sich noch lange in den Armen gehalten, bis er sich zurückgelegt hatte, sie hatte auf ihm gelegen, sie waren zusammen eingeschlafen.
Eine unglaubliche Verfehlung, die darin bestand, daß sie etwas für sie wichtiges taten, ohne eine teure Ausrüstung dabei zu benutzen. Es hatte schon vor langer Zeit in Ansätzen angefangen, etwa dadurch, daß man z. B. zum Fahrradfahren besondere Radlerhosen haben mußte. Dieser Trend hatte sich dann fortgesetzt. Gerade Eros und Sexualität kam ohne große teure Hilfsmittel aus, das war einer der Gründe, daß solches Verhalten wirtschaftsfeindlich war.
Sie hatten tantrische Schriften studiert, aus verbotenen Büchern. Das, was früher als aufklärerisch galt, war verboten. Überhaupt erweckte das Lesen Argwohn. Es war doch viel besser fernzusehen, vielleicht noch ins Kino zu gehen.
Es fiel noch nicht einmal auf, als es wieder eine Bücherverbrennung gab. Es hatte eine große feierliche Bücherverbrennung gegeben, bei der dann eifrige Frauen „Feuersprüche“ geschrieen hatten: „Ich übergebe den Flammen die Schriften des Oswald Kolle!!! Für die züchtige Beziehung - gegen schmutzigen Sex!!!“ Eine andere schrie: „Ich übergebe den Flammen die Schriften der Margo Anand, gegen romantische Gefühlsduselei – für strenge Zucht!!!“ – „Gegen Zwänge in der Ehe, ich übergebe dem Feuer die Schriften von Th. H. van de Velde!“ Und so war es weiter gegangen, alles, was früher als aufklärerisch galt, wurde verbrannt und verbannt. Die wenigen, die auf die Parallelität zu einer früheren Bücherverbrennung hinwiesen, wurden beschwichtigt: „Ja, ja, aber das hier ist doch etwas ganz anderes, hier geht es doch nur um richtigen Schmutz und Schund.“ Stimmt, das hatten die früher ja auch gesagt.
Es waren die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, als er mit dem Hausmeister gesprochen hatte. Er fragte sich, wußte der etwas? Es konnte eigentlich nicht sein. Er dachte, mit dem Hausmeister sollte er nicht so viel reden, vielleicht war es ja der Hausmeister selber gewesen, der den anderen angezeigt hatte. Hausmeister als Denunzianten hatten eine lange Tradition. Keine Diktatur konnte auf Denunzianten verzichten, sie waren zwar nicht besonders geschätzt, aber schon sehr wichtig. Sie übten heimlich ihre Macht aus, die Blockwarte und Hausmeister. Früher hieß es einmal: „Das größte Schwein im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ Es waren immer die kleinen, die zu kurz gekommenen, die andere anschwärzten, es war das einzige Machtmittel, das sie hatten. Die Diktaturen lebten davon, daß Hausmeister und Blockwarte die anderen ausspionierten. Heutzutage konnten sie ja sogar ihren Voyeurismus ausleben, schließlich standen sie ja alle im Dienste einer guten Sache. Denunzianten sind nützliche Idioten, den Neid auf die anderen ausnutzen, war schon immer so alle müssen Angst haben, keiner darf dem andren mehr trauen, geht schon los
Die Popmusik war total depressiv geworden, nur manchmal durch tröstende Werbung unterbrochen. Das brachte einen dann auf andere Gedanken, daß man sich ja durch ausgedehntes shoppen von dem Elend ablenken konnte, außerdem tat man ja dadurch ein gutes Werk und kam seinen staatsbürgerlichen Pflichten nach. Die Depressivität der Songs, kroch und schlich sich unbemerkt und heimlich ins Unbewußte. Plötzlich war di Stimmung irgendwie getrübt, man wußte gar nicht, wieso.
Einmal war er schon aufgefallen, er hatte etwas gespart, nur aus Versehen. Er war unachtsam gewesen und hatte gemeint, er hätte sein Soll schon erfüllt. Er hatte Glück gehabt, es war nach der Änderung des GeFöWiWa (Gesetz zur Förderung des Wirtschaftswachstums). Man hatte 100% seines Einkommens für Konsum auszugeben. Zu Beginn gab es Gefängnisstrafen für wirtschaftsfeindliches Verhalten, bis jemand erkannte, daß ein Gefängnisinsasse noch weniger konsumiert. Ab dann hatte man das Gesetz geändert und den „Zwangskauf“ eingeführt. Der Delinquent wurde versteigert, und mußte dann bei seinem „Käufer“ seinen fehlenden Konsum nachholen, wobei die Preise um 100% erhöht waren. Das war der Anreiz, den Delinquenten zu ersteigern. Außerdem hing es vom Einkommen ab.
Er war dadurch ohne Gefängnis davon gekommen, sie hatten einen Zwangskauf gegen ihn verhängt. Die Versteigerung war erniedrigend gewesen.
Er stand in der Mitte, alle sahen ihn an. Sie riß ihm das Hemd vom Leib, er stand mit freiem Oberkörper da. Sie schrie ihn an: „Schämst du dich gar nicht!? – Er spart einfach! – Ist das zu fassen!?“ Sie schlug zu, es klatschte, ein brennender Schmerz durchzuckte ihn. „Will alles behalten!!! – Kein Mitgefühl mit den anderen!!!“ Und wieder ließ sie die Peitsche nieder sausen. „Verdammter Egoist!“ und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Sie wandte sich an die Vertreter der Firmen, die vor ihm in bequemen Sesseln saßen: „Bietet einer für dieses verkommene Subjekt?“ Einer sah in seinen Laptop und machte eine lässige Bewegung. „Na, also.“ Sagte sie, „aber eigentlich bist du das gar nicht wert.“ Und schlug, wie zur Bestätigung noch einmal mit der Peitsche zu. Die Haut begann sich zu röten, es gab geschwollene Striemen. Der Bieter hatte ein Schild „Karstadt“ vor sich stehen, er sah noch verschieden andere, so auch „Aldi“. Er dachte, Oh Gott, nicht der, lauter billiges Zeug und dann noch zum doppelten Preis. Wieder gab sie ihm eine Ohrfeige: „Wirst du dich wohl verbeugen!!“ Er drehte sich zu dem Bieter um und machte eine Verbeugung. „Tiefer!!!“ schrie sie, er verbeugte sich ganz tief. Der Bieter grinste. „Noch jemand?“ wandte sich mit gewinnendem Lächeln an die Bieter. Jetzt bot doch tatsächlich der Aldi-Typ und er mußte sich auch noch bedanken. Aber den Zuschlag erhielt Gottseidank ein Juwelier, das war wenigstens noch etwas reelles.
Es war kein Strafdesigner dabei gewesen, aber trotzdem empfand er die Veranstaltung als demütigend. Sie hatten durch Zufall, seine Strafempfindlichkeit gefunden. Er hatte ein höheres Einkommen, deshalb war er begehrt, und die Versteigerung dauerte entsprechend lang. Manchmal wurde der Zwangskauf selber noch zur Bestrafung.
Waren sie dadurch auf ihn aufmerksam geworden? Es war schon ziemlich lange her, also konnte das eigentlich nicht sein.
Aber Himmel noch mal! Sie waren doch noch gar nicht auf ihn aufmerksam geworden! Sie hatten doch nur den Nachbarn abgeholt, aber schon das brachte ihn aus der Fassung.
Er hatte manchmal Parties gefeiert, seine Freunde waren gekommen, viele hatten ihren Outfit mitgebracht, auch er hatte meistens seinen Outfit angezogen, es waren schöne Feste gewesen. Manche waren zu richtigen Gewaltorgien ausgeartet, er und seine Freundin hatten dabei mitgemacht, es war notwendig, denn sie wollten nicht auffallen. Aber danach hatten sie sich jedesmal in den Armen gelegen, waren zusammen eingeschlafen
Er hatte schon lange keine Party mehr gefeiert. Er dachte, er könnte mal wieder eine Party feiern, um sich von den schwarzen Gedanken abzulenken.

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Harun al-Rashid
Story-Writer





Beiträge: 547

User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:25.06.08 11:37 IP: gespeichert Moderator melden


Düstere, ganz düstere und schwarze Gedanken, die Du da auf Leserinnen und Leser löslässt! Ich habe sie, mehr und mehr fasziniert, gelesen.

So viele Bezüge, von der Nazi-Zeit, von Stanislaw Lem über George Orwell bis zum Konsumwahn von heute. Islamisten fehlen nicht und erst recht nicht der verbiesterte und verbitterte Mann im Rollstuhl.

Trotzdem: Ich meine, Du wolltest zuviel auf einmal! Ich hätte nur einen Aspekt oder höchstens zwei herausgenommen und bloßgestellt.

Dennoch: Danke für die interessante Lektüre!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:25.06.08 22:34 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Harun al-Rashid
Vielen dank für Deinen Kommentar.
Diese Geschichte ist eigentlich ein Entwurf, d. h. wenn ich es schaffe, mich aufzuraffen, werde ich das weiter ausgestalten, und dann wird es vielleicht ein Buch.
Zu der Stimmung in der Geschichte:
wir haben keine Veranlassung, die Dinge so heiter zu sehen. Jetzt im Windschatten der EM werden mal schnell die Gesetze zur Online-Durchsuchung durchgepeitscht.
Die Problematik des Ölpreises, extrem wichtig, geht ebenfalls unter.
Wahrscheinlich werde ich die Geschichte noch fortsetzen, ein paar Ideen habe ich dazu schon.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
oxymoron Volljährigkeit geprüft
Stamm-Gast



Lieber natürliche Intelligenz als künstliche

Beiträge: 1190

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:30.06.08 20:08 IP: gespeichert Moderator melden


Moin moin

Eine Geschichte, die in der Tat genug Stoff enthält, um daraus mehr zu machen. Sie hebt sich wohltuend von vielen ab, die hier und in anderen Foren zu lesen sind.
Schön.

oxymoron
Dreiviertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen (Theodor Fontane)
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:15.07.08 17:56 IP: gespeichert Moderator melden


Teil3
Er rief Suse an und fragte sie, ob sie nicht am Dienstag übernächster Woche kommen wollte. Sie sagte gedehnt: „Ach weißt du, ich habe momentan sehr viel zu tun, ich habe wirklich keine Zeit, wahrscheinlich die nächsten drei Monate nicht...“
Er rief seinen Kumpel Horst an, aber auch der sagte ab. Er rief der Reihe nach alle Freunde und Bekannten an, alle sagen ab. Ihm fiel plötzlich ein, daß damals bei dem Zwangskauf kein Strafdesigner dabei gewesen war. Irgendwie hatte er mal gehört, daß immer ein Strafdesigner dabei wäre, schließlich sollte es ja eine echte Strafe sein, aber sein Strafempfinden hatten sie trotzdem getroffen, es war seltsam, aber vielleicht war es ja auch nur ein Zufall. Aber warum hatten alle bei den Einladungen abgesagt? War doch etwas durchgesickert? Denn es war nicht opportun, mit jemandem zu verkehren, der sich nicht an die Regeln hielt. Wenn derjenige verhaftet würde, könnte man sehr schnell ebenfalls den Verdacht kommen. Aber er beruhigte sich wieder es kann ja auch einer seltenen Zufälle sein, daß alle wirklich keine Zeit hatten.
Aber war nicht neulich Gaby auf die andere Straßenseite gewechselt, als er die Straße entlang gekommen war? Er versuchte, die Gedanken zu verscheuchen, aber sie kamen immer wieder.
Gott sei Dank, sie kam, sie sah bekümmert aus. Er fragte: „Was ist mit dir?“ – „Ich glaube, sie meiden mich.“ – „Ach was, das bildest du dir ein.“ - „Ach, ich weiß nicht...“ – „Wir haben doch an alles gedacht, es kann doch gar nichts passieren. Und das mit der Party war sicher auch nur ein Zufall.“ Aber so ganz war er nicht überzeugt davon.
Sie hatten sich vorgenommen, ein Tantra-Ritual zu machen. Ein Tantra-Ritual paßte besser zu der heutigen Gesellschaft, denn es gab teure Düfte und exotische Früchte. Er zündete Kerzen an, schaltete die sanfte Meditationsmusik ein, verband ihr die Augen, setzte sie auf eine Matte. Er präsentierte ihr die Düfte aus kleinen Fläschchen, hielt sie ihr unter die Nase, sie sog den Duft ein, ihr Ausdruck entspannte sich. Dann gab er ihr kleine Bissen zu essen, exotische Früchte, auch ganz alltägliches Gemüse. Es ging ja darum, die Sinne zu erwecken. Er schlug sanft Klangschalen an, Qui-Gong-Kugeln, kleine Schalen, Weinkelche, dann berührte er sie sanft, mit Federn, Bürsten, mit den Händen, massierte sie sanft, streichelte sie mit seinen Haaren, sie erschauerte.
Sie hielten sich in den Armen, dann legte er sich auf den Rücken, sie streichelte ihn sanft mit ihren langen Haaren. Er nahm sie auf den Schoß, sie war Shakti, er war Shiva, es hatte etwas rauschhaftes, sie begannen zusammen die innere Flöte zu spielen, bis es zu strömen begann, sie hatte sanft seine Wangen gestreichelt, das rauhe, das sie so erregend fand, sein Streicheln, das sich so sanft anfühlte, ohne Anstrengung, Willen, sondern er ließ es einfach geschehen, bis sich ihre feuchten Lippen für ihn öffneten, er spürte ihre Haut, die einen Hauch feucht war und dadurch kühl. Er erschauerte, es strömte in ihm, die Welt versank.
Beinahe hätte er vergessen, die Kerzen auszublasen, irgendwie hatten sie ins Bett gefunden, waren sanft eingeschlafen, aneinander geschmiegt, jeder hatte die Wärme des anderen gespürt.
Am Morgen hatten sie zusammen geduscht, er hatte sie sanft gewaschen, sie hatten sich gegenseitig abgetrocknet, mit Ölen eingerieben, der Rausch vom Abend verging nur langsam, sie beschlossen, gleich am Abend noch einmal zusammen zu kommen.
Er ging zur Arbeit, immer noch glücklich und zufrieden. Am Abend wollte sie ja wieder kommen, für einen neuen rausch.
Der Abend kam, er wartete, bereitete alles vor. Er sah zur Uhr, sie sollte schon lange da sein, wo sie nur bleibt. Vielleicht war ihr etwas dazwischen gekommen. Es verging noch eine Stunde, er wurde langsam unruhig. Er wurde nervös, er wagte nicht, sie anzurufen, es konnte ja sein, daß sie plötzlich Besuch bekommen hatte. Die Zeit verging, schließlich ging er doch ins Bett, fiel in einen unruhigen Schlaf, hatte Albträume. Er wachte durch die Türklingel auf, er sah zur Uhr, es war sechs Uhr. Warum kam sie erst zu dieser Zeit? Er stand auf, um zu öffnen.


E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:17.08.08 20:31 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 4
Er prallte zurück, vor ihm standen zwei vom Amt für angepaßtes Verhalten. Ohne viel zu sagen, nahmen sie ihn in die Mitte, verfrachteten ihn ins Auto und fuhren mit ihm ins Amt für angepaßtes Verhalten. Er sah zum Schäuble-Denkmal hoch, der hatte den Kopf leicht schief gelegt, wie immer, und schien ihn anzugrinsen, es war wie ein Hohn. Sie stießen ihn ins Gebäude, zu einer Zelle, stießen ihn hinein, und sperrten zu.
Dann gingen die beiden zusammen in ihr Büro, die eine fragte: "Was hast du für ihn ausgesucht?" - "Ich habe schon einen Account für ihn eingerichtet, da kannst du nachsehen." Die eine gab seine Daten ein. Sie stutze, dann lachte sie:" Finde ich irre komisch, meinst du, das kriegst du hin?" - "Klar, bis jetzt habe ich noch jedem seinen Fetisch verpaßt." - "Und der Frau willst du sozusagen das Gegenstück verpassen? Oder soll er eine Neue kriegen?" - "Nein, nein, diese Beziehung zu "transformieren" finde ich besonders lustig. Und das geht auch. Wenn ich mit den beiden fertig bin, haben sie diesen ganzen Hokuspokus mit Tantra etc., vergessen" - "Na, ja ich bin gespannt. Da hast du dir eine Menge Arbeit aufgeladen. Vor allem diese manipulierten Videos für sie, da bin ich gespannt, wie du das hinkriegst." - "Aber es macht mir Spaß und schafft mir Befriedigung, die Menschen aufzuklären und sie von diesen altertümlichen Vorstellungen zu befreien, und sie dahin zu führen, daß sie endlich etwas spüren." - "Sag mal, wo ist denn die Frau geblieben? Die hatten wir doch gestern schon festgenommen." - "Ich habe noch eine Bestellung aus der inneren Stadt, die paßt auf sie. Da wollen sie gerade dieses Tantra-Zeug, so, wie sie das früher gemacht haben, aber die in der inneren Stadt haben sowieso einen Spleen. Das ist so Zeug, da ist überhaupt keine Action drin, die sitzen da stundenlang vor einander. Da spürst du doch nichts. Es kann mir keiner erzählen, daß das auch nur annähernd Befriedigung verschafft. Aber in der inneren Stadt sind sie ja so verrückt. Wie gerne würde ich da mal aufräumen, aber das dürfen wir ja leider nicht. Wir müssen ja auch an die Finanzen denken, sie bringt eine Menge ein. Für diesen Unsinn zahlen die unglaublich gut. Wenn sie zurück kommt, nehmen wir sie in die Mangel und gewöhnen ihr das Zeug ab."
Religiosität wurde nicht gerne gesehen, manche Religionen forderten ja Askese, etwas, das dem totalen Konsum völlig widersprach. Außerdem bestand die Gefahr, daß jemand, der religiös war, Befriedigung aus geistigem zog, etwas was völlig unakzeptabel war. Es war also wichtig, daß Religion nicht ernst genommen wurde. Man hatte schon sehr früh damit angefangen, früher sozusagen aus "Versehen" in dem man z. B. buddhistische Mönche in Reklamespots als vertrottelte Tölpel auftreten ließ etc. Religion war zwar nicht verboten, verkam aber total zur leeren Hülle.
Die Behörden waren auch privatisiert, es gab überhaupt nichts staatliches mehr. Das Amt für angepaßtes Verhalten finanzierte sich durch Spenden aus der Wirtschaft, durch "Vermietung" von Delinquenten, durch Strafen und durch Gebühren, die zur "Strafvermeidung" gezahlt wurden.
Auch die Polizei war eine AG. Wenn es eine Strafverfolgung geben sollte, mußten Gebühren gezahlt werden. Man konnte auch eine Versicherung abschließen. Für die Gangster war es wichtig, herauszubekommen, ob jemand versichert war, oder nicht. Wenn nicht, konnte es sein, daß Polizisten bei einer Straftat gelassen zusahen. Die Versicherten hatten bestimmte Abzeichen bei sich, außerdem waren sowieso alle total erfaßt, biometrisch etc. es war also möglich, innerhalb von Sekunden jemandes Identität festzustellen und damit auch, ob er versichert war oder nicht. Für einen besonderen Tarif konnte man dann zusehen, wie der Delinquent abgestraft wurde.
Es war sowieso total unübersichtlich geworden, was Verbrechen, war und was nicht, und was Strafe war und was nicht. Diebstahl war sowieso nicht mehr relevant, denn der bestohlene mußte das Objekt, das ihm gestohlen worden war, wieder ersetzen, was ja nur gut war, denn das erhöhte ja wiederum den Umsatz. Nur als Beispiel: "Freiheitsberaubung" Es war doch gar nicht klar, ob der eingesperrte nicht gerade aus diesem Umstand seine Befriedigung zog. Und so jemanden zur Strafe einzusperren, bewirkte doch dann genau das Gegenteil. Deshalb gab es den Beruf des Strafdesigners, der herausfand, welches Strafempfinden der einzelne wirklich hatte, also was für ihn wirklich unangenehm war. Im Zuge der allgemeinen Verwissenschaftlichung hatte man neue Strafen erfunden im Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörungen. Hatte jemand z. B. eine Phobie, wurde das ausgenutzt. Klaustrophobiker wurden z. B. in winzigste Zellen gesperrt, es gab dann manchmal auch "Casualties" d. h. manche wurden völlig krank, gelegentlich gab es sogar Selbstmorde. Aber man gewöhnte sich daran. Die Staatsräson war wichtiger, als ein paar unangepaßte. Das allerwichtigste war überhaupt, angepaßt zu sein. Die ersten Anfänge davon gab es im letzten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts, als man anfing, aber auch jeden Hilfsarbeiter psychologisch zu untersuchen, ob er auch die nötige Motivation mitbrachte. Alle mußten "teamfähig" sein. D. h. der schweigsame, aber kreative wurde ausgesteuert. Man verzichtete lieber auf Potential, als daß man Unangepaßte zuließ. Unangepaßte stellten ebenfalls eine Gefahr für den Konsumstaat dar. Es war wichtig, daß sie keine Bedeutung bekamen, und dadurch am Ende noch Vorbildfunktion, ein furchtbarer Gedanke.
Man begann, sämtliche Daten über den einzelnen zu sammeln, schon damals konnte man seinen frühen Fehlern nicht mehr entkommen. Es gab nicht mehr die "Gnade des Vergessens". Das war auch völlig unangebracht. Jemand, der sich auch in kleinsten Dingen außerhalb der Gemeinschaft gestellt hatte, war eine Gefahr für die Gesellschaft und mußte deshalb genauestens kontrolliert werden.
Manche hatten gewagt, das "Amt für angepaßtes Verhalten", als "Amt für angepißtes Verhalten" zu bezeichnen. Zunächst standen Auspeitschungen darauf, bis man herausbekommen hatte, daß das nur eine Provokation war, um eine Auspeitschung zu bekommen. Das ergab den Straftatbestand, "erschleichen einer Strafe", ja und wie bestraft man das nun? Da kommt dann der Strafdesigner ins Spiel, der herausfindet, was dem Delinquenten wirklich unangenehm ist. Aber eigentlich gibt es für ihn nicht so sehr viel zu tun, denn im Kindergarten wird schon alles aufgezeichnet, Vorlieben und Abneigungen. Aber es kommt doch hie und da noch vor, daß sich da beim einzelnen etwas ändert, durch besondere Begegnungen, oder besondere Ereignisse. Deshalb ist der Strafdesigner doch noch notwendig.
Das hatte dann dazu geführt, daß es eine große Strafrechtsreform gegeben hat, wobei das Strafgesetzbuch völlig neu geschrieben werden mußte. Die ganzen Straftatbestände wurden nun viel weiter gefaßt, böse Zungen sagten: "Lauter Gummiparagraphen", das durfte man aber nicht laut sagen. Aber "böse Zungen" gab es kaum noch. Kaum jemand entkam dem Amt für angepaßtes Verhalten.
Das Amt für angepaßtes Verhalten "transformierte" dann die Delinquenten, mit den Verfahren der Pawlowschen Gehirnwäsche. Diese Methoden waren allgemein einsetzbar, so hatten damals, als es den Kommunismus noch gab, diese Staaten diese Verfahren eingesetzt, z. B. bei den Stalinschen Schauprozessen, das hat P. sogar noch persönlich gemacht, später in anderen Staaten ebenfalls, vermutlich wurden diese Verfahren auch in Guantanamo benutzt, die Islamisten hatten diese benutzt, um Selbstmordattentäter zu "schulen". Jedenfalls sind diese Verfahren sehr vielseitig einsetzbar. Man hätte sogar die Todesstrafe einführen können, aber durch den Einsatz von Pawlowscher Überzeugungskunst war das völlig überflüssig geworden.
Aber auch das Militär war eine Privatfirma geworden, ein "Joint Venture" mit vielen Staaten, eigentlich gab es ja keine Kriege mehr, aber manchmal war es notwendig zur Erschließung von Absatzmärkten, Staaten in der "dritten Welt" zu "befrieden", das waren Staaten, die partout ihre "alte Kultur" behalten wollten, da wurden dann fremde angesiedelt, einzelne, verträumte Siedlungen durch Plattenbauten ersetzt, Klöster, die ja nur dem wahren Kulturgut, nämlich dem Konsum im Wege standen, aufgelöst etc. China hatte das mit Tibet sehr gut demonstriert, hier konnte man einiges lernen.
Ab und zu war es auch notwendig, Rohstofflieferanten zu befrieden, d.h. Regierungen, die unbedingt die Rohstoffe, oft Öl, in eigener Regie ausbeuten wollten, ohne sich von den internationalen Konzernen dabei unterstützen zu lassen, wurden entfernt. Gelegentlich gab es dabei Kollateralschäden, aber das ließ sich nun mal nicht vermeiden, und was bedeuteten denn schon ein paar Tote in irgendwelchen Entwicklungsländern gegen die Möglichkeiten, mit einem Geländewagen fahren zu können, statt mit einer normalen Limousine.
Schließlich hatte ja jeder das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Verschwendung.
Irgendwann wäre beinahe eine entscheidende Schlacht verloren gegangen, weil die Soldaten, die natürlich gewerkschaftlich organisiert waren, wegen einer Tariferhöhung von 5% gestreikt haben.
Die eine sagte: "Der Denunziant soll kommen!" Sie sah noch einmal in seiner Akte nach, Sie hatte ein gutes Gedächtnis und bereitete sich auf Verhöre immer gründlich vor, so konnte sie viel besser den Eindruck der Allwissenheit vermitteln. "Hier steht, daß du..." ist viel holpriger und uneleganter als: "Du hast ...- ...Lüg nicht! Ich weiß es!" Auch sie hatte eine Schulung in Pawlowscher Überzeugungskunst hinter sich. Der Hausmeister kam herein.
"Aha, du hast also gesehen, was die beiden da zusammen getrieben haben." Er nickte bescheiden. "Was hast du gesehen?" - "Sie haben ... sich lange ... in den Armen gehalten." - "So, so, wie lange?" - "...Lange ... vielleicht zwei Stunden ..." - "So lange?" - "Ja, und das ohne Züchtigung! Und sie hatten Bücher, abartig, ich habe mich kaum getraut, hinzusehen..." - "Was haben sie noch gemacht?" - "Sie haben sich gestreichelt..." - "Was noch?" - "Er hat sie auf dem Schoß gehalten, sie haben sich in die Augen gesehen." - "Was haben sie noch gemacht?" - "Er hat ihr Sachen unter die Nase gehalten, ihr was zu essen gegeben und sie mit Sachen gestreichelt und berührt." - "Mir was für Sachen?" - "Federn, Bürsten, Tüchern, es war sehr seltsam." - "Was war noch?" - "Sie haben zusammen geschlafen, ganz eng aneinander." - "Die ganze Nacht?" - "Ja, denn sie ist erst morgens raus gekommen." - "Und keine Züchtigungen?" - "Nein." - "Keine Ohrfeige?" - "Ich habe nichts gesehen." - "Du hast zu Protokoll gegeben, es wäre um "Tantra" gegangen." - "Ja, das stimmt, es gab auch ein Buch "Das Kamasutra", lauter Darstellungen von Paaren." - "Und du hast das sofort gemeldet. - Sehr gut." - "Ja, das ist doch meine Pflicht, so etwas kann man doch nicht so zulassen. Die machen da rum, ohne Gefühle, die werden doch krank, das ist doch völlig ungesund... "
Mit Strenge in der Stimme sagte sie: "Hose runter!" Er erschrak, sein Herz begann zu klopfen. Hastig zog er seine Hose runter, er begann schwer zu atmen, das Blut begann zu strömen, sie nahm ihre Gerte und schlug ihn, bis er rote Striemen am Hintern hatte. Langsam begann er sich wieder zu beruhigen, sie sagte: "Jetzt kannst du deine Hose wieder hochziehen. Solche Leute, wie dich brauchen wir. Halte nur weiter die Augen offen." Er hatte seine Hose wieder geschlossen. "Das hast du dir verdient!" sagte sie noch und: "Du hast ja schon einen anderen, den von gegenüber, gemeldet. Da werden wir mit dir noch mal eine richtige Strafsession veranstalten, die werde ich dann selber leiten. Für heute bist du entlassen." Sie hatte auch die Akte des Hausmeister durchgesehen, deshalb kannte sie seine Vorlieben und auch sein Strafempfinden.
Sie dachte noch einmal an die beiden, wie sie sich da gegenüber saßen, oder sich in den Armen hielten, oder beieinander lagen. Es überkam sie ein seltsames Gefühl, aber das verschwand schnell wieder, es war ein bißchen so etwas wie Sehnsucht. Sie sah zum Schäuble-Denkmal hinüber. Sie wollte unbedingt die Schäuble-Medaille haben, die verliehen wurde für besonders hartes durchgreifen, und für kreative Fetische. Sie hatte schon die unterschiedlichsten Fetische verteilt. Es waren Gummimasken darunter, Windeln, Peitschen, Fesselungen, Unterwürfigkeiten, Klistiere, Fuß und Schuh, sogar Zahnspangen.
Die beiden Verhafteten waren wirklich "Durchgeschlüpfte", eigentlich sollte es so etwas überhaupt nicht mehr geben, aber gelegentlich gab es so etwas doch noch. Im Kindergarten müssen sie wirklich geschlafen haben, daß so etwas überhaupt vorkam. In den Akten und Protokollen aus dem Kindergarten gab es überhaupt keine Eintragungen. Warum das nicht schon früher aufgefallen war, verstand sie nicht. Die Aufzeichnungen setzten erst sehr spät ein
--
Sie hatten ihn in eine Zelle gesperrt, schmucklos, wie üblich. Sie hatten gar nichts zu ihm gesagt, nur hinter ihm abgeschlossen. Er war allein, er fragte sich, wie sie nur darauf gekommen waren. Jetzt fiel ihm ein, daß damals beim Zwangskauf kein Strafdesigner dabei gewesen war, aber sie hatten dennoch sein Strafempfinden getroffen. Also hatten sie es schon länger gewußt. Er fragte sich, was sie mit seiner Freundin gemacht hatten, offensichtlich hatten sie sie schon am Abend oder in der Nacht verhaftet. Er hatte Angst um sie, aber gleichzeitig hatte er Sehnsucht nach ihr, ihrer Nähe, ihrer Wärme. Was sollte jetzt passieren, die Ungewißheit quälte ihn.



E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:06.10.08 16:13 IP: gespeichert Moderator melden


Teil 5
Die beiden vom Amt für angepaßtes Verhalten saßen wieder in ihrem Büro. Die eine sagte: „Ich versteh das nicht. Im Kindergarten ist nichts aufgezeichnet, da ist es doch besonders wichtig. Aber die ersten Aufzeichnungen sind erst aus der Schule, aber auch unauffällig. Beim Zwangskauf hätte es doch auffallen müssen. Na, ja, manchmal sind sie besonders eilig und schauen nur die letzten Eintragungen an. Im Kindergarten müssen sie total geschlafen haben.“


Er sah aus dem Fenster, es war hell, sie hatten ihn ja ganz früh abgeholt, so, wie es in Diktaturen immer üblich war. Darin waren sie wohl alle gleich.
Gegenüber war ein Gebäude aus Ziegeln, mit Fenstern aus Glasbausteinen. Es hatte ein flaches Dach, mit dunkler fast schwarzer Teerpappe, dahinter war ein Glasdach, aus grauem Glas. Auf dem Dach stand ein Lüfter, eine graue Blechröhre, mit einer Art Dach aus verrostetem Blech, das auf drei Streben saß. An dem Lüfter, der ursprünglich wohl grau gestrichen gewesen war, waren Rostspuren. Vor dem Gebäude stand eine Reihe von Bäumen, immer eine Pappel und eine Birke im Wechsel. Die Blätter der Birken hatten dieses eigenartige Flirren, das im Grunde nicht zu beschreiben war. Vor dem Gebäude war Rasen, so weit er jedenfalls sehen konnte. Vereinzelt standen Rhododendron Büsche darauf. Es waren noch Blüten daran, blaßviolette, aber auch dunkelrote.
Er wandte sich zurück in seine Zelle. Das Radio lief, es liefen depressive Songs, so wie die Popmusik schon seit langer Zeit war, es war kaum zu ertragen. Das Ziel war ja, die Leute depressiv zu machen, damit sie dann zum Trost shoppen gingen und so den Umsatz steigerten, so, wie es in Amerika schon lange üblich gewesen war. Damals passierte das sozusagen aus Versehen. Hierzulande war man effektiver und überließ nichts dem Zufall. Das führte dazu, daß hier das höchste Wirtschaftswachstum war. Aber es gab allerdings auch die höchste Selbstmordrate, das mußte man in Kauf nehmen, denn das einzige, das zählte war die Umsatzsteigerung und das Wirtschaftswachstum.
Jetzt kamen eine Weile irgendwelche Reklamespots, er hatte schon früher vermieden, Reklame und die depressiven Songs zu hören. Er schaltete das Radio aus, sofort schaltete sich der Fernseher ein. Es lief ein Film, gerade war eine Szene mit einem Sonnenuntergang zu sehen, ein Gebirge am Meer, vielleicht Norwegen, plötzlich pries man irgendwelche Kochtöpfe an.... Er versuchte, den Ton auszuschalten. Aber er konnte die Lautstärke nur ein wenig leiser stellen. Es war nicht möglich, Ruhe zu bekommen.
Er entkam der Reklame offensichtlich nicht, er mußte es, wohl oder übel, über sich ergehen lassen. Und immer wieder die langgezogenen klagenden Stimmen, „Incompleeeeet...“ oder „Boulevard of broken dreams ....“ - es fühlte sich total depressiv an.
Er begann sich daran zu gewöhnen. Es war Abend geworden, er ging ins Bett und fiel nach einer Weile in einen unruhigen Schlaf, er träumte, er ritt auf einer Milka-Kuh, hatte ein Schwert und kämpfte gegen den Schokoladenriesen, der ihn über und über voll Schokolade spuckte, eine Superfrau kam auf ihn zu, die plötzlich aus ihrem Schoß lauter IPods fallen ließ, die von einem Staubsauger ohne Staubbeutel aufgesagt wurden um aus dem Staubsauber als Käsestückchen wieder herauszufallen, von kleinen roten Teufeln wurden die mit Dreizack aufgespießt.
Er wurde wach von der Stimme des Radiomoderators: „... beste Musik zum Aufstehen...“ Es kam ein depressiver Song, eine langgezogene klagende Stimme: „Stop and staaaaaaare....“ Er fand es total paradox, er dachte: „Kann ich gleich liegen bleiben.“
Eine seiner „Betreuerinnen“ in dunklem Lack und Leder mit schwarzen Stiefeln kam herein: „Was hängst du da noch rum!!! Ich habe hier ein paar Fragebogen für dich, du hast ja gestern Radio gehört und ferngesehen, da kannst du die ja ausfüllen.“ Sie knallte einen Stapel Papier auf den Tisch.

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
drachenwind Volljährigkeit geprüft
Story-Writer

Berlin


Leben und leben lassen

Beiträge: 1420

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:06.10.08 19:20 IP: gespeichert Moderator melden


Schade, das kaum einer was zu dieser düsteren
Geschichte zu sagen hat.

Ich bin auf die "Strafen" gespannt und hoffe,
daß die Pause nicht so lange ist.

LG
Drachenwind
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:06.10.08 22:03 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Drachenwind,
Die Strafe ist doch schon in vollem Gang, es wird aber noch schlimmer, die "Umerziehung" ist ja noch nicht abgeschlossen.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:19.02.09 23:36 IP: gespeichert Moderator melden


Ein paar Bemerkungen:
Ab hier müßte die Geschichte eigentlich „Die Vertreibung aus dem Paradies“ heißen. Manche „wissenschaftlichen“ Konzepte stimmen nicht unbedingt mit der Realität überein. Vieles ist sicher maßlos übertrieben, aber das ist halt die „Freiheit“



Teil 6

Er sah sich die Fragebögen an, es wurde gefragt, welches Produkt wann erwähnt wurde, es waren lange Listen mit Feldern zum Ankreuzen und auch mit sogenannte „offenen“ Fragen, zu denen man einen Kommentar abgeben mußte. Er war perplex. Gib den Inhalt des Kloplex-Liedes wieder.
Wer hat bei der Werbung für die Rolladen, die Rouladen heruntergelassen?
Was sagte derjenige dabei?
Zwei saßen im Auto, was für eins? Wer sagte was zu wem? Was war an der Umgebung auffällig?
Er mochte den Ausdruck „Werbung“ nicht, Werbung hatte für ihn etwas zartes, das werben um sie, die ein weißes Gewand trug, anmutig über eine Wiese schritt, und er trug ihr das selbstverfaßte Gedicht vor, mit zarten Andeutungen und dann ...Suppenwürfel! Für ihn war das platte Reklame, das marktschreierische, mit wissenschaftlichen Methoden über den Tisch gezogen werden, in den Filmen wurde die Reklame immer an die spannendste Stelle plaziert, da, wo der Adrenalinspiegel hoch war, damit sie besonders wirksam war. Zwar wurde damit der Spannungsbogen zerbrochen, aber das machte nichts, der Umsatz und damit die Reklame war wichtiger.
Das Fernsehen war eine Tortur, ständig von Reklame unterbrochen. Er hatte einige Filme im Fernsehen gesehen, die Art, in dem der Held die Waffe hob, genau zielte und ... „Möbel vom Gnöper ...“, die Spannung ließ schockartig nach, und es dauerte eine Weile, bis sie wieder mühsam die alte Höhe erklommen hatte, damit er genußvoll hören konnte: „Keiner wäscht reiner...“ Er hatte im Fernsehen bei Reklame immer wenigstens den Ton abgeschaltet, aber das ging nicht, und flüchten konnte er auch nicht, und so mußte er hören, wie man lyrische, spannende Szenen unterbrach, es gab sogar noch hie und da informative Sendungen, aber alle wurde durch Reklame unterbrochen. Es fühlte sich an, als ob die Filme in kleine handliche Stücke zerhackt würden. Er hielt sie in den Armen, sah ihr tief in die Augen, sie hauchte: Hunkon wäscht weißer, als alles bisher dagewesene.., sogar Lippenstiftflecken....“ Weg war die Stimmung, soll ja auch, du sollst Hunkon kaufen du Trottel und nicht irgend etwas spüren!
Er versuchte wenigstens, die Fragebögen auszufüllen.
Er hatte den Fernseher abgeschaltet.
Das Radioprogramm war auch nicht viel besser. Es war ein völliges Durcheinander, die Songs waren trübe und depressiv, ein gleichmäßiger Singsang, ohne Höhen und Tiefen, eben passend für Mp3. Mit der klassischen Musik, die es ganz früher mal gegeben hatte, wären diese Geräte mit der totalen Kompression von Daten total überfordert gewesen, es paßte eben zusammen, Kompression und Depression. Klassische Musik war ebenfalls obsolet geworden. Gegen diesen trüben Brei aus Singsang, Trauer und Depression stachen die munteren fröhlichen Stimmen der Werbung total ab, sie waren etwas, an das man sich in diesem Meer der Traurigkeit klammern konnte, um nicht im Kummer zu versinken, dadurch wurde die Werbung auch viel wirksamer.
Was sagte das Kind, als es den Schronk sah? Ja, was nur? Vielleicht. „O Schronk ...“ Ja und dann, es fiel ihm einfach nicht ein.
Die „Moderatoren“ stachen ebenfalls davon ab, sie sagten manchmal total paradoxes: „Und jetzt zur Aufmunterung...“ dann sang jemand, daß er mit schwerem Kopf aufwacht, am Abend war gefeiert worden, er wußte nicht, wo er die nächste Nacht schlafen sollte... Er wartet, nichts zu tun, ... vor vier ist niemand zu Hause...“
Einer singt mit kläglicher Stimme: „Ich liebe das Leben“. Nun ja, vielleicht will man ihn ja gerade umbringen... Die Gruppe „Äquator 22“ hauchte mit weinerlicher Stimme: „Es ist vorbei, ... vorbei...“ ja, da kann man nichts machen, es ist eben vorbei.
Wie oft waren die Karoom-Strümpfe zu sehen? O Gott, Karoom-Strümpfe? Er konnte sich nicht erinnern.
Einer singt mit gepreßter Stimme, als hätte man ihn im Schwitzkasten, von da aus schreit er, wie ein trotziges Kind: „Es muß aber so...“ Ja, muß es das denn wirklich? Aber, so wie er schrie, mußte es wohl.
Die Neffen von Wanne-Eickel mit ängstlicher Stimme: „Hast du so etwas schon mal gesehen?“ Nein, so etwas schreckliches hatte er noch nicht gesehen... Einer hatte eine Stimme wie eine alte übergewichtige Putzfrau, die eigentlich ein Korsett tragen sollte.
Welche Farbe hatten Zeki-Möbel? Himmel! Was waren Zeki-Möbel?
Einer hatte eine belegte Stimme, heiser, er sollte eigentlich ins Bett, aber wahrscheinlich mußte er trotzdem da sein, weil sonst die Plattenfirma zu viele Verluste hätte hinnehmen müssen. Einer jammert: Immer der letzte sein.
Die meisten gerade dem Stimmbruch entronnen oder helle Fistelstimmen, man versuchte auch die Unterschiede zwischen männlich und weiblich zu verwischen.
Kläglich sangen sie: „Alabama here I come...“ oder ganz weinerlich: „Die wilden Jungs...“ Wilde Jungs? Nun ja, heute jammerten eben die wilden Jungs. Sie zeigten eben tiefe Gefühle, und tiefe, wahre und wertvolle Gefühle waren eben nur die Trauer, vielleicht auch noch die Furcht, aber nicht irgendwelcher platter Frohsinn.
Schon sehr früh hatten Männer das erfahren, sie hatten es auch verhältnismäßig schnell gelernt: „Nun zeig doch mal Gefühl...!“ Und er neigte sein Haupt und weinte still vor sich hin.
Es hatte eine Renaissance der Angst stattgefunden. Früher gab es die platte, gefühllose Männlichkeit. Das waren die Männer, die nicht sofort davon liefen, wenn geschossen wurde, aber auch sonst sehr mutig waren und ihre Interessen vertraten, oder eben hart anpackten. So etwas konnte man überhaupt nicht gebrauchen, nicht auszudenken, wenn die auch noch wirklich ihre Interessen vertreten. Nein, dagegen mußte etwas unternommen werden, Anpassung war die Parole zusammen mit Gefühlsbetontheit.
Wer pries das Mumasan Rasierwasser an? Ha! Das war ihm aufgefallen, es war ein buddhistischer Mönch in einer safrangelben Robe.
Was sagte er? Er schwenkte eine Gebetsmühle auf der „Mumasan erfrischt!“ stand, und sagte: „Stärker als Shiwas Tanz ist Mumasan, Mumasan, Mumasan.“ Und hüpfte dabei auf einem Bein.
Was war diese leere, hohle Fröhlichkeit, gegen das kontemplative Betrachten der Tatsache, daß zum echten wahren Mannsein nur das passende Rasierwasser fehlte.
Manchmal mußte man auch mit philosophischer Gelassenheit ertragen, daß man vergessen hatte, vor dem Wochenende rechtzeitig etwas neues zu kaufen.
Und wenn der Supermarkt nicht genug Erdnußchips hatte, gab das schlechtes Karma.
Er mußte lernen, daß Gefühle zu zeigen, bedeutet depressiv zu sein. Freude konnte man eigentlich nur zeigen, wenn ein neues Produkt angeschafft wurde.
Depressive tiefe Gefühle waren wichtiger und viel bedeutsamer als platte Freude. Freude führt zu Glück und damit zu Genügsamkeit.
Sie kam wieder herein und fragte barsch: „Und? Fertig?“ Er nickte, sie nahm die Bögen: „Was!? Fertig?! Da steht ja kaum etwas! – Das nennst du fertig?!“ Sie gab ihm eine Ohrfeige, er sah sie nur an, es packte sie die Wut.
Sie hatte einmal einen Transport in eine non-consumer-area begleitet. Dahin wurden die unverbesserlichen abgeschoben, die einfach nicht begreifen wollten, daß das Heil im Wirtschaftswachstum steckte, und bei denen alle Erziehungsmaßnahmen nicht fruchteten. Die Delinquenten waren trotzdem verängstigt, denn man wußte, das Leben dort war spartanisch, keine Handys, kein Ipod, nicht alle zwei Wochen neue Kleidung etc., alle Annehmlichkeiten waren weg. Sonst gab es nur Gerüchte. Sie sollten sogar Radio und Fernsehen haben. Diese Gegenden lagen in unzugänglichen Gebiete, teilweise auf Inseln, oder im Dschungel. Einige lagen auch am Rand von Wüsten. Es waren sehr große Gebiete, weit abseits von Urlaubsgebieten, aber stark befestigt und bewacht.
Sie war den Delinquenten ein Stück gefolgt, um sicher zu stellen, daß sie nicht umkehrten. Sie war ein paar Bewohnern begegnet, die sie mit einem geringschätzigen Grinsen musterten, diese Arroganz, diese Überheblichkeit hatte sie wütend gemacht, es waren Männer, die total untergewichtig waren, und offenbar sogar noch nicht einmal darunter litten, sie hatten keinen Bauch, hatten dünne Beine und dünne Arme. Sie sahen etwa so aus, wie die Marmorplastiken, die man in Rom und Athen aus den Museen geholt hatte und zu Zement gemahlen hatte. Zu mehr war das häßliche Zeug nicht Nütze Sie schätzte, daß sie bei ca. 1,8 höchstens 75 kg wogen, und nicht, wie sonst üblich 120kg. Schließlich mußte ja auch die Nahrungsmittelindustrie wachsen.
Einige hatten sogar Pferde, saßen im Sattel und galoppierten grinsend davon. Reiten beschränkte sich sonst nur noch darauf, daß man in manchen Urlaubsgebieten mühsam in den Sattel gehievt wurde und dann als großes Abenteuer eine Weile im Schritt geführt wurde. Die Pferde waren stämmige Kaltblüter, sie wären sonst unter der Last zusammen gebrochen. Diese hier waren zierliche Tiere mit schlanken Fesseln, vielleicht Hannoveraner, sie hatte keine Ahnung davon.
Die Neuankömmlinge wurden begrüßt, man kümmerte sich besonders um die vergewaltigten Frauen. Sie ging zum Hubschrauber zurück, immer noch ärgerlich über die Herablassung und Überheblichkeit.
Aus der Luft konnte sie sehen, daß man sich Häuser, und wie sie widerwillig zugeben mußte, hübsche Häuser gebaut hatte, teilweise auch mit Verzierungen.
Diese Gefühl kam wieder hoch, als sie ihn sah, ein „Tantriker“, sie spürte ein schwaches Gefühl von Verachtung bei ihm, etwas das sie wütend machte und sie schlug zu: „So aufmerksam bist du!“ Sie schlug die Reiter, die braungebrannten schlanken Männer, „Dir wird ich helfen!!!“ schlug sie ihn, und die Frauen, die ebenfalls mokant gelächelt hatten und voller Mitleid die vergewaltigten Frauen getröstet hatten. „Du wirst die Werbung aufmerksam verfolgen und dir alles merken!!“ – „Aufmerksam!! – Hast du gehört?!“
Er ertrug die Schläge schweigend, nur manchmal konnte er ein Stöhnen nicht unterdrücken. Der Strafdesigner hatte ihr ein paar Tips gegeben. Sie wußte, daß ihn die Schläge wirklich trafen, seinen Stolz, sein Feingefühl, seine Sensibilität. Andere hätten schon längst geschrieen und gejammert, um auch ihr Lust zu verschaffen, dieser hier ertrug es einfach, es war klar, für ihn war es nur Strafe.
„Kannst du denn das Kloplex-Lied singen?! – Nein!?“ Und sie fiel wieder über ihn her.
Dann wies sie auf einen neuen Stapel Fragebögen, die sie mitgebracht hatte und herrschte ihn an: „Bis morgen füllst du die aus, aber komplett!!!“ – „Dann will ich auch das Kloplex-Lied von dir hören!!!“ Zum Abschluß gab sie ihm noch ein paar Ohrfeigen.
Im Weggehen dachte sie an den Fetisch, den sie für ihn vorgesehen hatte und lachte dabei in sich hinein, vor ihrem inneren Auge sah sie ihn damit in der total unterlegenen Haltung. Das würde seine Arroganz wohl dämpfen, aber vielleicht war er auch ein Kandidat für die Abschiebung.
Die Sonne ging unter, es waren weißliche schwach rosa Wölkchen zu sehen, der Himmel hatte eine bläulich türkise Farbe, im Gegenlicht war das Laub der Birken wie ein Scherenschnitt. Die Rhododendrenbüsche wurden zu dunklen Schatten, er nahm es kaum wahr, seine Sinne begannen sich einzutrüben. Er saß wie gebannt vor dem Fernseher und zählte die Erbsen, die aus der Packung in den Suppenteller geschüttet wurden...

Sie kam zurück ins Büro zu ihrer Kollegin, warf die von ihm ausgefüllten Fragebogen auf den Tisch und sagte: „Ich glaube jetzt wirklich, das ist auch so ein Tantra-Typ, der Hausmeister hatte ja so etwas gesagt. – Schau dir das an, es ist unfaßbar!“ Die andere warf einen kurzen Blick darauf: „Ach, das wird schon, der muß sich erst mal dran gewöhnen, die meisten Zöglinge haben doch diese Probleme. – Aber sag mal, warum ist diese Tantra-Zeug denn so schlimm? In der inneren Stadt machen sie das doch auch manchmal.“
„Na hör mal! Wenn du das zuläßt, werden die Leute glücklich und zufrieden, das ist absolut kontraproduktiv. Denn dann konsumieren sie nicht mehr so viel. Richtig ist eine leichte depressive Verstimmung, wenn die zu stark wird, sind sie so gedämpft, daß sie auch nicht mehr konsumieren. Das haben wir doch alles mal im Unterricht behandelt, du solltest das doch wissen. Gottseidank ist das nicht so einfach, die Wirkung ist auch umstritten, diese ganze Zeug mit den Chakren Energie fließen lassen etc. hat auch viel mit Einbildung zu tun.“
„Na ja, es ist doch egal, ob Einbildung oder nicht, was zählt ist doch das Gefühl von den Typen.“
„Du hast recht, das ist ja auch der Grund, warum wir das so bekämpfen, das Risiko ist zu groß, daß es doch etwas bringt. Und überhaupt dieser ganze indische Schnickschnack ist überaus gefährlich. Aber die innere Stadt ist doch ganz was anderes. Die dürfen so etwas, aber die haben ja die ganze Verantwortung.“
„Ist der auch so einer von den direkten Wirtschaftsfeinden? Du weißt schon, die immer am Wachstum etwas zu meckern haben und vom Klimawandel reden.“
„Bislang hat er so etwas noch nicht gesagt, aber es würde mich wundern, wenn er nicht so einer wäre, es mußte ja schon ein paar mal ein Zwangskauf gegen ihn verhängt werden.“
„Manchmal wirken die ja ganz überzeugend mit ihren Argumenten.“
„Ach was! Kannst du dir ein Leben ohne vorstellen, ohne immer das aller neuste zu haben? Immer den alten Dreck, der dann vielleicht schon ein halbes Jahr alt haben. Eine furchtbare Vorstellung. Und dann die non-consumer-areas! Die absolute Hölle! Und was den sogenannten Klimawandel betrifft – Na wenn schon! Es sind ja schon ein paar Inseln abgesoffen, wie man hört, sollen da ein paar zig Millionen umgekommen sein. Ist doch total unwichtig, das waren alles keine Konsumenten, die stören sonst doch nur. Mein neuer Ipod ist mir viel wichtiger.“

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:29.06.09 23:05 IP: gespeichert Moderator melden


Die Geschichte ist ja eine Rohfassung, mehr eine Skizze, deshalb gibt es ein paar Ungereimtheiten. Ich bitte, dieselben zu entschuldigen. Ich denke, in einem weiteren Durchgang werde ich die Geschichte noch einmal überarbeiten, und dann denke ich sind auch die Ungereimtheiten weg.
Teil 7

Es entsteht ein Dialog zwischen den beiden, eine war die Ausbilderin, eine die Praktikantin. Die Arbeit im Zentrum für Desexualisierung erforderte eine gründliche Ausbildung.
Sie setzten die Unterhaltung fort, die Praktikantin fragte:
P: „Hast du schon was von ihr gehört? Wie weit sind sie denn mit ihr?“

A: „Sie ist zurück, und sie haben schon angefangen, sie in die Mangel zu nehmen. Sie ist ein harter Brocken. Du kannst dir ja mal die Protokolle ansehen. Da kannst du ja noch einiges lernen. Du bist ja hier im Praktikum, da solltest du besonders aufmerksam sein.“

P: „Sie wurde gefilmt, fotografiert... Wozu das denn?“

A: „Na ja, ich brauche Material, weil ich ihm ja einen Fetisch verpassen will, dazu brauch ich Pornos, am besten welche, worauf er wirklich anspringt, also am besten von ihr. Wir müssen nachher auch noch Pornos von ihm machen, denn sie soll ja auch fetischisiert werden mit demselben Fetisch, damit sie richtig schön zusammen passen.“

P: „Aha, ... sie wurde mehrfach vergewaltigt, ... sie rissen ihr die Hose runter, ... zwei hielten ihr die Schenkel auseinander, während einer in sie drang... – Du liebe Zeit! Muß das denn sein, man bekommt ja fast Mitgefühl.“

A: „Ja, das muß schon sein, ich sagte ja, sie ist hart, das geht auch aus dem Bericht aus der inneren Stadt hervor.“

P: „Na gut, aber Männer auf sie loszulassen... Also wirklich!“

A: „Ja das ist schon nicht gut, aber es geht bislang nicht anders. Es hat Versuche mit einem Vergewaltigungs-Roboter gegeben, das Projekt hieß „Lustangriff“, aber es hat einige heftige Fehlschläge gegeben. Zunächst ist mal wichtig, daß das Ding wirklich aussieht wie ein Mann und sich auch so anfühlt. Und zwar so, daß niemand merkt, daß es keiner ist, denn sonst ist die Wirkung dahin. Das war das erste Problem.
Das zweite war, daß es Probleme gegeben hat mit dem Material. So ist bei den ersten Versuchen der Penis geplatzt und weil das nicht vorgesehen war, hat das zunächst mal niemand gemerkt, das Ding rammelte einfach weiter, obwohl da gar nichts mehr war. Im Grunde war es irre komisch. Das zweite Problem lag in der Programmierung. Es sollten so etwas wie plötzliche Gefühle simuliert werden, und das hat man mit konkurrierenden Prozessen versucht. Aber dann muß man wissen, wie man so etwas programmiert und das wußten die nicht, mit dem Ergebnis, das es Hänger und Dead-Locks gab, genau so, wie in dem antiken Windows-System, das ja auch von Laien geschrieben wurde. Das bedeutet, das System stürzte ab, und das Ding blieb einfach stehen, so wie es gerade war. Auch das gab ziemlich komische Situationen. Stell dir vor, man muß bei dem Vergewaltiger den Reset-Knopf drücken, eine sehr seltsame Vorstellung.
Das nächste war schon etwas ernster, da hatte man Probleme mit den Servos, und deren Steuerung, mal waren sie zu schwach, und die Opfer konnten sich befreien, mal waren sie zu stark, und es gab Knochenbrüche. Kurz das ganze war ein riesiger Flop.
Deshalb hat man das ganze wieder aufgegeben und ist bei der alten Methode geblieben, daß man ein paar Kerle auf die Frauen los läßt. Daß man ein paar Typen solche Freiheiten lassen muß ist dann noch das kleinere Übel. Aber es ist eben wichtig, den Haß auf die Männer zu schüren. Es stand ja schon in der Bibel: „...Und ich will Feindschaft zwischen euch setzen...“ D. h. wir tun ein gottgefälliges Werk.“

P: „Wozu braucht man denn eigentlich Sex denn noch?“

A: „Na ja für die Fortpflanzung ist es noch nötig, denn das Klonen ist noch nicht so weit entwickelt. Und eigentlich ist ja auch richtiger Sex gar nicht nötig. Es genügt doch, einen Tropfen hinein zu praktizieren dazu ist noch nicht einmal eine richtige Erektion nötig. Aber natürlich für die Werbung, bislang gibt es noch keinen Ersatz dafür, obwohl die Forschung dazu auf Hochtouren läuft. Eigentlich war es in den früheren Jahrhunderten viel besser, denn da hat man schon immer den Sex verteufelt, der ist im Grunde ja auch Teufelswerk, aber leider brauchen wir ihn immer noch für das Wirtschaftswachstum, bis wir endlich einen Ersatz dafür gefunden haben, aber ich fürchte, das wird noch dauern und dann müssen wir eben weitermachen und für die gute Sache umerziehen. Aber zum Ansprechen der Instinkte reicht es, auch wenn sie desexualisiert sind. Das sind die Dinge, die sind so tief drin, die funktionieren Gott sei Dank dann immer noch. Du weißt ja, das allerwichtigste ist das Wirtschaftswachstum.“

P: „Ja glaubst du denn wirklich, daß das Wirtschaftswachstum immer so weiter gehen kann?“

A: „Natürlich nicht, denn dieser Planet ist ja nur endlich groß. Da muß es dann immer mal eine Wirtschaftskrise geben, in der die Produktion sehr stark sinkt, danach kann es dann wieder weiter gehen. Sehr praktisch sind dazu Kriege, nach einem ordentlichen Krieg gibt es dann wieder Wachstum. Ein gutes Beispiel dafür ist der 2. Weltkrieg. Wäre der nicht gekommen, hätte es bestimmt eine Wirtschaftskrise gegeben, etwa so, wie 1929 oder 2008/2009. Die wäre dann vielleicht in den Sechzigern oder Siebzigern gekommen, so hat es bis 2008 gereicht. Aber heute geht so was ja leider nicht mehr, irgendwelche Diktatoren, die dann Kriege anzetteln, lassen sie ja gar nicht mehr hoch kommen.
Wären diese Diktatoren realistischer gewesen, hätten sie sofort gewußt, daß diese Kriege nicht zu gewinnen waren, und hätten gar nicht erst angefangen, aber als Mittel für das Wirtschaftswachstum war es schon in Ordnung so.
Die heute sind alle leider viel nüchterner und realistischer. Aber abgesehen davon ist mit den Typen heute ja nichts mehr anzufangen. So etwas, wie männliche Stärke, ist ja total verpönt. Nur die Manager haben noch so etwas, aber die verwechseln Skrupellosigkeit mit Stärke.
Und mit den Kriegen ist das heutzutage so eine Sache, wenn einer übereifrig ist und Kernwaffen einsetzt, geht das Ganze nach hinten los, es ist zwar einiges kaputt, aber im Grunde gar nicht so sehr viel, aber die Städte sind wegen der Strahlung teilweise unter Umständen auf Jahrhunderte nicht mehr bewohnbar. Nun gut, man könnte natürlich Städte ganz wo anders wieder aufbauen, aber es gibt auch sehr große Verluste an Menschenmaterial, gar nicht zu reden, von den ganzen Krebskranken, die dann eventuell noch Jahrzehnte zu versorgen sind. Sicher, man könnte sie einfach liquidieren, aber das würde die Verluste ja noch erhöhen. Jedenfalls sind Kernwaffen keine Lösung, denn es wird sehr viel mehr Menschenmaterial vernichtet, als bei konventionellem Kriegen. Und jeder hat Angst, daß der andere doch Kernwaffen einsetzt, deshalb gibt es keine großen Kriege mehr, sondern nur noch irgendwelche Kleinkriege in irgendwelchen Kolonien.
Man hatte ja sogar mal die Idee, eine Neutronenbombe herzustellen, die sollte einen sehr starken Neutronenstrahlungsblitz erzeugen, da sollte dann das Material heil bleiben und nur das Menschenmaterial vernichtet werden (sie sollten „innerlich versaftet“ werden), was für eine abstruse Idee! Es muß doch gerade umgekehrt sein, man kann doch nicht die zukünftigen Kunden vernichten. Außerdem haben diese Deppen übersehen, daß Neutronenstrahlung Isotope macht und natürlich auch strahlende, d.h. das Zeug war äußerlich heil, strahlte aber so furchtbar, daß man es je nach dem, Monate, Jahre oder gar Jahrtausende nicht anrühren konnte. Da lob ich mir die Bombenangriffe von früher, da kamen dann tausend B17 (Bombenflugzeuge) jede trug so etwa vier Tonnen Bomben und über die Stadt und raus mit dem Zeug. Das wurde dann einige Male wiederholt, und dann war so eine Stadt plattgemacht. Da konnte man dann später wieder aufbauen, das gab traumhafte Wachstumsraten.
Sicher, eigentlich ging es bei diesen Bombenangriffen um Vernichtung von Arbeitskraft, damit die Rüstungsindustrie gebremst wurde, aber so nachhaltig war das gar nicht, viele haben sich in irgendwelche Bunker verkrochen und entgingen so der Vernichtung. Diese Zusammenhänge sind ja den meisten Politikern offensichtlich verborgen geblieben.“

P: „Schau mal, was ich gefunden habe!“
Sex?
Die Haut ganz nah,
ganz leicht feucht und kühl
kleine Härchen, die sich aufrichten
die Nase, bebende Flügel
der Atem, leicht sanft zu spüren
die vollen glänzenden Lippen,
die weißen Zähne leicht entblößt
die Haare dunkel und schwer
mit einem schwachen Duft
fallen auf den Körper
sacht kosend, streichelnd
der schwellende Busen, weich, sanft zu streicheln
die braunen Nippelchen leicht mit den Lippen zu berühren
die Schenkel, straff
mit kleinen Härchen, sanft zu spüren
es strömt,
geht unter die Haut,
strömt durch den Unterleib
berührt sanft die Lippen,
die feucht sich öffnen...


A: „Ja wo hast du denn das her? Das ist ja furchtbar obszön, das gehört ja sofort vernichtet, das ist genau diese Gefühlsduselei, die wir uns heute nicht mehr leisten können. So ist dieses Tantrazeug auch, furchtbar. Diese detaillierte Wahrnehmung! Es ist doch wichtig, alle und alles in Reizen zu ersäufen, warum sind die Szenen in den Filmen heute so kurz? Es darf doch keiner mehr zur Besinnung kommen! Die Super-8-Filmer sagten früher, eine Szene 6 Sekunden, lächerlich!! Und dann so was!“

P: „Das habe ich in seinen Unterlagen gefunden, ich war auch entsetzt. Es stand unter Sprachspiele.“

A: „Hier! Das ist der richtige Text! Den solltest du sogar auswendig können! Bei diesen Sachen kann man ruhig länger sein. Das wird in der Prüfung gefragt!“
Sex?
Die Haut ganz nah,
mit den Pickeln,
den großen Poren, hie und da schwarze Mitesser,
Leberflecken auf der Haut, dazwischen Haare
Reste von Fett und Schweiß.
An den Lippen, häßliche weißliche Bläschen,
aufgesprungene Hautstückchen,
verklebte angetrocknete Reste von Speichel und Lippenstift,
die Nase, mit dem glänzenden Fett,
Schleimresten und Haaren in den Nasenlöchern,
der Mundgeruch,
von Fleischfasern zwischen den Zähnen,
ein stechend fauliger Geruch,
Die Falten, die Haare fettig, voller Schuppen
mit einem, schwachen, unangenehmen Fettgeruch
die Brüste, häßliches, weißes wabbeliges Bindegewebe,
gekrönt von braunen schrumpeligen Warzen,
umgeben von einem bräunlichen Hof,
in dem vereinzelt Haare wachsen,
aus den Achseln, säuerlicher Schweißgeruch,
die Erregung läßt noch mehr Schweiß austreten
überall fahles, häßliches, leichenfarbiges, wabbeliges Fleisch,
mit Schweißbächen bedeckt,
mit Haaren, bräunlichen Altersflecken
und der alles überdeckende Schweißgeruch,
in den sich der fischige Gestank der erregten Scheide mischt,
das bräunliche faltige, rosa gekreuselte Gekröse zwischen den Beinen,
herabhängend,
die Spalte,
mit dem dunklen Loch
von Haaren umgeben,
triefend von unangenehmem Schleim,
sichtbar, weil sie die Beine spreizt,
Und da soll ich rein!?


Es stammt aus dem Lehrbuch „Desexualisierung für Anfänger“ von Erika Alma Kleinwurzler. Hast du das noch nicht gelesen? Das ist doch ein Standardwerk.“
Die Praktikantin senkte den Blick. „Na, ja, ich habe mal reingesehen.“

A: „Solltest du unbedingt ganz lesen, ist alles Prüfungsstoff. Wenn du Desexualisierungsassesorin werden willst mußt du das alles wissen.“

P: „Du bist ja schon Desexualisierungsoberrätin, wie wird man das eigentlich?“

A: „Das hängt natürlich vom Dienstalter ab, außerdem mußt du eine wissenschaftliche Arbeit schreiben, mein Thema war: - Desexualisierung des Mannes als weibliche Kunst -. Ich habe mich eingehend, auch aus historischen Quellen und Protokollen mit dem Thema befaßt. Ich kann dir ja ein bißchen daraus erzählen. Der Text ‚Sex?’ stammt übrigens in der Urfassung aus einem uralten Internetforum dem - Kgforum.org -, er stand unter „Philosophieecke – Sex ist eklig“ Der Typ hat mich überhaupt auf die Idee mit dem Fetisch gebracht.“

P: „Und das alles stand in dem Forum drin?“

A: „Natürlich nicht, aber durch die Schäubleschen Reformen kamen die damals an seinen ganzen Festplatteninhalt heran und haben das ganze Zeug im Archiv abgelegt, Tagebucheintragungen, phantastische Geschichten, er hatte alles haarklein aufgeschrieben, es war sehr hilfreich. Es geht ja darum, den Mann zu kastrieren.“

P: „Ja, aber man kann doch nicht einfach schneiden...“

A: „Natürlich nicht, was glaubst du denn, es geht doch um das Wirtschaftswachstum und da muß er ja noch auf die Werbung ansprechen. Außerdem ist ja die Infektionsgefahr viel zu groß.
Manche Frauen haben das früher meisterhaft beherrscht, das lief dann so, im Bett haben sie sich hingelegt und kaum Reaktionen gezeigt, und dann nach einiger Zeit wurde er dann schlaff, und funktionierte nicht mehr. Dann kann man sich natürlich teilnahmsvoll erkundigen: „Ja, was ist denn nur mit dir? –... - Aber das macht doch nichts...“ und ähnliches Blabla, man hat dann vielleicht noch Therapeuten bemüht, aber viele von denen haben das nicht durchschaut. Keiner hat gemerkt, daß da ein Double-Bind lief, Körpersprache: „Du langweilst mich, ... ich will dich nicht.“ aber dann die liebende Ehefrau/Freundin mimen. Ein totaler Widerspruch, der dann noch schöne Schuldgefühle bei ihm machte. Aber im Grunde wußten die schon, daß die Frauen beim Sex bestimmend sind, in den uralten Märchen war das schon symbolisch dargestellt. Z. B. „Der Eisenhans“ – Der Schlüssel zum Käfig des wilden Mannes lag unter dem Kopfkissen der Mutter. - Gut ist auch, wenn da irgendwelche Verletzungen waren, von Vater oder anderen männlichen Verwandten Etc. das erleichterte das ganze ungemein. Meistens war das sowieso die Ursache für dieses Verhalten. Mit etwas Glück konnte man die Kerle total verwirren. Wirklich gut hat das funktioniert, wenn der Typ Minderwertigkeitsgefühle hatte. Und vielleicht auch ein bißchen ungeschickt war. Es ist nur wichtig, daß die nicht auf die Idee kommen, etwas zu lernen, das ist absolut kontraproduktiv, denn dann hätten sie ja vielleicht irgendwelche Techniken aus Büchern lernen können, es gab damals ja genug davon. Das konnte man mit der Bemerkung: „Das kann man doch nicht aus Büchern lernen. Das muß alles ganz spontan kommen.“ vom Tisch wischen. Diese Bemerkung war Gold wert. Weißt du jetzt, warum heute dieses ganze Zeug verboten ist? - Man will ja kein Risiko eingehen.
Aber eigentlich ist diese Methode ungeeignet, es dauert relativ lange und erfordert viel Geduld. Es ist auch sehr unsystematisch, es hängt zuviel von Zufällen ab. Außerdem ist das Ergebnis unter Umständen nicht dauerhaft, stell dir vor, es kommt doch mal eine, die zeigt es ihm richtig, da kann es sein, daß alles wieder hinfällig ist, und die ganze Mühe ist für die Katz. Und vor allen Dingen war das Problem, daß das alles unbewußt lief, die wußten gar nicht, daß sie ihre Männer kastriert haben, jedenfalls nicht bewußt.
Das hat man auch mit einem, sozusagen weiblichen, Roboter versucht, aber da hat es auch Probleme gegeben, fast die selben, natürlich auch mit den Servos und den Gefühlen. Ein besonders lustiger Unfall ist noch passiert. In dem Raum sollte Teppichboden verlegt werden und man hat Kanister mit ziemlich schnell trocknenden Klebstoff abgestellt, die Kanister sahen genau so aus, wie die mit der Lubrifikationsflüssigkeit für die künstliche Vagina. Und die haben doch tatsächlich das Zeug in den Tank von der Roboterin gefüllt. Und dann ist er drin festgeklebt. Sie haben alles möglich versucht, er kam nicht mehr von ihr los und da mußten sie ihn doch – physikalisch - kastrieren, obwohl sie ihn ja nur –logisch - kastrieren wollten. Es hat damals ziemlich viel Theater darum gegeben.
Roboter sind also keine Lösung, jedenfalls jetzt noch nicht. Nur manchmal, so aus Spaß läßt man es die beiden Roboter miteinander treiben. Das ist dann sehr lustig.
Das Problem ist aber immer noch nicht richtig gelöst. Da könntest du ja weiterarbeiten. Du könntest auch über ‚Frühkindliche Fetischisierung’ arbeiten. Oder auch ´Was leistet die Pawlowsche Gehirnwäsche für die Desexualisierung?’
Aber ich glaube, das heißt weit über das Ziel hinaus schießen, er soll ja noch konsumieren, aber vielleicht kann man ja ein paar Techniken verwenden, wer weiß.
Du könntest ja auch eine grundlegende theoretische Forschungsarbeit. „Was ist Virilität?“ schreiben. Das Einfachste ist, du rechnest eine Menge Korrelationen z. B. zwischen Frustkoeffizient und relativer Erektionsstärke, oder zwischen Durchmesser des linken Hodens und Bartwuchs, oder zwischen Ohrläppchengröße und Durchmesser der Eichel. Da kannst du dir noch mehr ausdenken. Dann rechnest du eine Faktorenanalyse darüber, da kommt dann schon irgendwas raus. Das haben die schon immer so gemacht. Da hieß es dann in der Zeitung oder im Radio: - Kirgisische Wissenschaftler haben herausgefunden... – Das wäre doch etwas.
Aber wir sollten uns ja mal wieder unserem Freund zuwenden. Er sollte uns ja das Kloplexlied vorsingen, ich hoffe, er kann es endlich. Übrigens hast du eine Meßhose besorgt?“

P: „Ja, ich habe den Antrag gestellt. Sie kommt morgen.“

A: „Na gut, dann können wir ja morgen mit dem Vermessen anfangen.“

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:05.10.10 23:20 IP: gespeichert Moderator melden


Es hat leider etwas sehr lange gedauert, aber jetzt geht es weiter. Wie gesagt, es ist eine "Skizze", es müßte sehr viel weiter ausgeführt werden, also
Teil 8
P: Heute ist die Meßhose gekommen.
A: Sehr schön, weißt du auch schon, wie das funktioniert?
P: Nicht so richtig.
A: Solltest du aber, das ist auch Prüfungsstoff, das ist auch besonders wichtig. Also gut, ich erklär es dir noch mal.
Damit man sehen, kann, ob und wie stark er erregt ist, wird die Erektionsstärke gemessen, die absolute und die relative. Das Maß ist Bullgrad wieviel biegt er sich, wenn man irgend wieviel Pond an einen wieviel langen hängt.
Die relative Erektionsstärke ist ziemlich stark umstritten. Also gut, also zuerst mal die absolute. War aber unpraktisch zu messen, früher hat man ein Gewicht an seinen *** gehängt, in einem genormten Abstand. Er mußte seitlich neben einer Wand mit einem Netzmuster stehen, er wurde mit einem Scheinwerfer angeleuchtet, man konnte dann ganz gut den Schatten verfolgen, und dann über Fotos auszählen, wie hoch er aus dem Hängen kam, und wie stark die Verlängerung war. Aber diese Prozedur war ziemlich schwierig, auch stark mit Fehlern behaftet, alleine schon jede Menge Ablesefehler. Und dann kam noch hinzu, daß durch das beobachtet werden auch schon allerlei Fehler entstehen. Die Jungs sind ja allein deswegen schon so schlapp, schaut sie jemand an, können sie schon nicht mehr, wenn sie entspannt sind, geht doch noch einiges. Die moderne Meßmethode geht so, in der Meßhose ist eine Art Tasche, da muß er rein, wenn er sich dann bewegt, werden Federn gelängt, es ist also eine Art Waage. Die Daten werden drahtlos übertragen zur Auswertung.
Das Maß „Bullgrad“ stammt noch aus der Anfangszeit, dann gibt es noch die relative Erektionsstärke, die hängt vom Alter und vom körperlichen Trainingszustand ab, und da streitet man noch. Dann war noch das Problem, was für einen Reiz nimmt man. Man hat überlegt, eine genormte Pornosequenz zu nehmen, oder auch die E-Stärke beim Anblick einer bemalten Tomate etc. etc. Mancher Sex ist, obwohl eine Partnerin dabei ist, sowieso nur Selbstbefriedigung mit Hilfsmittel, auch nicht anders.
Der Streit tobt noch heftig. Aber wir benutzen einfach seine Freundin, und die relative Skala, die am Alter orientiert ist, das ist das einfachste.
Die Orientierung am Alter hat sich schon ganz lange bewährt, auch bei anderen Gelegenheiten, z. B. bei Einstellungen von Arbeitskräften, man sieht das Geburtsdatum und weiß sofort Bescheid, nicht großartig kompliziert untersuchen, so kann man sich das Leben vereinfachen. Und wenn dabei wirklich ein paar Spezialisten verloren gehen sollten, weil sie etwas älter sind, na wenn schon. Außerdem stören die nur, denn die wollen immer ihre Erfahrung einbringen, anstatt einfach fleißig zu arbeiten und Überstunden zu machen. Man stelle sich vor, z. B. bei der Programmierung von Betriebssystemen, würde man erst Literatur studieren. Schließlich muß jeder die Gelegenheit bekommen, etwas neues zu erfinden, auch, wenn es das schon lange gibt. Wenn man zuließe, daß man sich umsieht, was in der Literatur steht, und was andere schon gemacht haben, wären die Dinger schneller fertig, außerdem weniger fehlerhaft. Wovon soll denn dann die Hotline leben? Schließlich ist das ja ein großer Umsatz- und Gewinnbringer. Und wenn es nicht langt, muß man eben welche aus dem Ausland importieren. Nun ja, hat nicht direkt was mit unserer Aufgabe zu tun, aber indirekt schon.
Für Frauen gibt es auch Meßhosen, da wird Feuchtigkeit, Hautwiderstand, Blutdruck und Temperatur gemessen.“
Sie sagte zu ihrer Praktikantin: „Gib ihm die Meßhose, paß auf, daß er seinen wirklich richtig in das Meßfach legt.“
„Sollte ich wirklich ihn vielleicht noch anfassen?“
„Nein, du kannst doch sehen, ob er richtig liegt, und so genau musst du ja auch nicht hinsehen, ich weiß ja, daß das eklig ist, aber ab und zu muß das sein.“
„Und was soll ich sagen?“
„Mein Gott, laß dir was einfallen, wissenschaftliche Untersuchung über Erektionsstärke in Partnerschaften, oder so etwas, sagt bloß nicht, daß wir ihm einen Fetisch verpassen wollen. Und sei bestimmt!“
Die Praktikantin ging zu ihm hinein, hielt im die Meßhose hin und sagte: „Zieh die Meßhose an, wir müssen deine Erektionssärke erfassen kann man das machen wir immer so.“ Etwas angewidert sah sie zu, wie er die Hose anzog. Dann ging sie wieder zurück.
Die Ausbilderin sagte: „Na, dann wollen wir mal sehen.“ Sie nahm ein paar Einstellungen an dem Mischpult vor, und auf dem Bildschirm erschienen seine Freundin, wie sie sich gerade auszog, um sich zu duschen. Die nächste Sequenz zeigte, wie sie sich mit Hingabe duschte. Sie betrachteten beide die Skala der Meßhose. Die Ausbilderin sagte: „0,8 nicht schlecht für den Anfang, nur wenn sie duscht. Mal sehen, was er dazu sagt.“ Sie veränderte ein paar Einstellungen, und es erschien ihr Unterkörper in Großaufnahme, während sie sich aufreizend bewegte. „Schau mal 1,1, das gibt es sonst kaum. Es läßt sich schon etwas machen damit.“ Sie veränderte etwas, und irgendwie fing die Bildfrequenz an, etwas an unruhig, ruckhaft zu werden. „Das war der erste Versuch, das scheint zu funktionieren. Aber wir müssen ihn noch weiter konditionierern, du weißt ja, so schnell geht das nicht, vor allen, wenn es dauerhaft sein soll.“ Sie ließ die Szene eine Weile laufen, dann sagte sie: „Jetzt muß er sich erst mal beruhigen, dann können wir noch einmal probieren, ob es schon etwas gebracht hat.“ Sie ließ eine Landschaft erscheinen, in der nichts Besonderes war. Sie sagte: „Siehst du, er beruhigt sich langsam wieder, es ist nur noch 0,3. Lassen wir ihn noch eine Weile.“ Es verging eine halbe Stunde. „So, jetzt bin ich gespannt.“ Sie ließ die Füße und die Unterschenkel seiner Freundin erscheinen, auch diese Filmsequenz hatte etwas unruhiges, ruckartiges. „0,4, naja, immerhin etwas.“ Am nächsten Tag zeigten sie wieder Szenen mit seiner Freundin, in denen sie sich lasziv bewegte, und die ebenfalls unruhig waren, jedesmal stieg der Wert auf über eins. Und als sie den Test machten mit ihren Beinen, stieg der Wert sogar auf 0,8. „Es wird langsam.“ Wieder und wieder zeigte sie ihm die unruhigen lasziven Szenen mit seiner Freundin, und dann danach nur ihre Beine oder Füße je nachdem. Langsam aber stetig stieg der Wert an. An einem Abend brachen sie bei einer in lauten Jubel aus, als der Wert bei der Präsentation der Beine auf 1,1 stieg. „Ich glaube, wir haben es bald geschafft.“ Es verging noch eine weitere Woche, jedesmal war der Ablauf ähnlich. Und nach Ablauf dieser Woche sagte die Ausbilderin: „Jetzt kommt die endgültige Probe.“ Und sie zeigten ihm wieder die unruhigen Szenen mit seiner Freundin, und am Ende eine Szene, in der nur das Badezimmer zu sehen war, aber auch diese Szene war charakteristisch unruhig. Aber der Wert stieg auf 1,1. Die Ausbilderin wußte sich vor Freude kaum zu lassen: „Wir haben es geschafft! Noch ein paarmal zur Festigung, und wir können sie wieder aufeinander loslassen.“
Die Praktikantin fragte: „Ja, und was ist mit seiner Freundin passiert?“
„Die ist entsprechend konditioniert worden.“
„Auch mit dem Fetisch alleine?“
„Nein, das war zwar etwas mühsam, weil wir da Montage machen mussten, er spielte in dieser Sequenz schon seine Rolle. Was glaubst du, warum ich so viele Aufnahmen von ihm auf der Toilette gemacht habe?“
„Ach so, jetzt verstehe ich, ich habe mich schon gewundert, was das sollte. Aber so richtig verstanden habe ich eigentlich nicht, was du da eigentlich gemacht hast.“
„Du wirst schon sehen, hab ein bißchen Geduld.“
„Ich bin wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht.“
„Du solltest doch wissen, daß so ziemlich alles, was an ungewöhnlicher Sexualität da ist, auf Konditionierung beruht. Früher haben sie das sozusagen aus Versehen gemacht, in aller Regel bei Kleinkindern, das passierte meistens in einer Zeit, an die sich die meisten nicht mehr erinnern können. Und deshalb funktioniert das auch so gut. Aber im Prinzip geht so etwas immer, es ist die Geschichte mit dem Hund, der Wurst und der Klingel, du weißt doch, das ist eine Geschichte, die vor sehr langer Zeit von einem gewissen Pawlow bearbeitet worden ist, der hat auch noch andere Sachen gemacht, solche Dinge wie die sogenannte Gehirnwäsche. Er hat Menschen regelrecht kaputtgemacht. Aber das machen wir hier nicht, wir konditionierern nur. Wir machen nur das, was in der Kindheit zufällig passiert, systematisch.
Der Fetischismus hat den ungeheuren Vorteil, daß der Partner austauschbar wird, und dadurch nicht mehr vom Konsum ablenkt. Und als Fetisch kann alles Mögliche dienen, die seltsamsten Dinge passieren da manchmal. Und der Fetisch, den ich für ihn ausgesucht habe, war vor langer Zeit gar nicht so selten. Es wurde nur nicht darüber geredet, aber in den Archiven habe ich zahllose Bilder von Kleinkindern damit gesehen. Das muß wohl auch den Erwachsenen etwas gegeben haben, warum haben sie das sonst so oft fotografiert. Deswegen habe ich diesen Fetisch ausgesucht. Denn die beiden haben eine ziemlich enge Partnerschaft, und die kann man mit anderen Fetischen nicht so ohne weiteres knacken.
Ich bin durch diese vielen Fotos darauf gekommen. Vorsichtshalber wollen wir ihn noch eine Woche weiterbehandeln, bevor wir den Fetisch präsentieren. Du kannst dir ja mal ein paar Fotos ansehen, dann weißt du endlich was es ist.“ Sie gingen zu ihrem Computer, die Ausbilderin machte ein paar Eingaben, und es erschienen die ersten Fotos.
Die Praktikanten sagte: „Was ist denn das? Glaubst du wirklich, daß es damit geht?“
„Schau doch hin, fast jeder hatte solche Bilder einer Sache, die eigentlich ohne viel Aufhebens passieren sollte, aber sie machten Fotos davon, teilweise bemühten sie sogar Fachfotografen dafür, du siehst, es hatte offenbar eine immense Bedeutung, und was noch auffällig ist, daß die Zahl der Jungs überwiegt. Und du weißt doch, daß Männer sehr viel häufiger unterwürfig sind, als Frauen, das dürfte daran liegen, daß Männer respektive Jungs die sexuelle Erregung nicht so verstecken können, während Mädchen das viel besser können. Jungs werden viel häufiger bei irgendwelchen Spielen entdeckt und bestraft als Mädchen.“
„Es stimmt, es gibt Massen davon, und die Jungs haben oft die Hand an der passenden Stelle, und dann gab es natürlich sofort Geschrei. Aber irgendwo finde ich die Idee lustig, ihn in die Kleinkindzeit zurückzuschicken. Wir haben ihn jetzt mit seiner Freundin konditioniert, glaubst du denn wirklich, daß kleine Jungs auch sexuell konditioniert werden können? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen.“
„Das ist doch ganz einfach, kleine Jungs entdecken ihre Sexualität praktisch sofort, und sie haben das Pech, daß man das sofort sieht. Und wenn dann irgendein Gegenstand in der Nähe ist, respektive dazu benutzt wird, ist es doch passiert. Das ist ganz sicher häufiger passiert, bloß den meisten, denen das passiert ist, war es zu peinlich, darüber zu reden, oder aber die Erinnerung daran ist verloren gegangen. Und früher waren die Partnerschaften anders, und es konnte passieren, daß das Ganze dekonditioniert wurde, ebenso aus Versehen, wie die Konditionierung. Aber wenn einer nicht die richtige Partnerin gefunden hat, blieb ihm das Ding bis zu seinem Ende. Das ist auch der Grund dafür, daß wir sie auch passend konditioniert haben. Es ist natürlich nicht völlig ausgeschlossen, daß sie sich wieder gegenseitig dekonditionieren, aber das ist wenig wahrscheinlich..“
„Also hatten die früher diese Probleme nicht?“
„Natürlich hatten sie die Probleme, aber sie haben nicht darüber geredet. Und bei Mädchen lief das dann etwas anders, sie robbten auf dem Bauch, stöhnten dabei vor Lust, das wurde als Schmerz mißverstanden, und Mama sagte teilnahmsvoll, „Ach hast du Bauchschmerzen?“ und hat überhaupt nicht kapiert, was wirklich los war. Das ist natürlich ein viel besserer Start, als angeschrien und gehauen zu werden.
Die Dominanz bei Frauen scheint möglicherweise in der Pubertät oder kurz davor zu entstehen, es könnte etwas mit Machtlosigkeit zu tun haben, vielleicht die Übermacht älterer Geschwister, oder ähnliches. Das ist jedenfalls noch nicht verstanden. Morgen bekommt er seinen Fetisch, ich bin gespannt, was er macht. Und danach lassen wir sie wieder aufeinander los, das wird noch spannender.“


E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
NickG Volljährigkeit geprüft
Sklave/KG-Träger

USA




Beiträge: 169

Geschlecht:
User ist offline
0  0  
  RE: Der Verdacht Datum:06.10.10 23:31 IP: gespeichert Moderator melden


Ich bin fasziniert! Da sind Strömungen von Kafka, Freud, Lem, Huxley und ich warte noch darauf, wer das Vorbild für die weiblich dominante Ader sein wird.

Tolle Geschichte!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:23.11.10 23:02 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen Dank Nickg,
für das Kompliment.
Es ist im Grunde eine Skizze, es ist auch sprachlich
noch zu hölzern.
Aber jetzt bringen wir die Geschichte zum Abschluß.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
hink
Stamm-Gast

München




Beiträge: 258

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:23.11.10 23:09 IP: gespeichert Moderator melden


Schluß der Geschichte:
Als sie wieder in die Zentrale kamen, hatte sich die Praktikantin etwas verspätet. Als sie hereinkam, blieb sie überrascht stehen: „Ja, was ist denn das?!“

Die Ausbilderin sagte: „Das ist der Fetisch, ein Nachttopf. Du hast doch so etwas auf den Bildern gesehen.“
„Ja, schon, aber ich wußte nicht… Aber was ist das?“
„Das ist jetzt eine Sonderanfertigung für ihn, besonders groß, kleine gab es früher, da saßen dann die kleinen Kinder drauf, gerade wenn sie die Windeln losgeworden waren, und für die Erwachsenen gab es auch welche, die waren ein bißchen größer als die, für die Kinder. Man hatte sie in der Nacht neben dem Bett stehen, deswegen heißt so etwas ja Nachttopf. Das Klo war meistens außerhalb der Wohnung, manchmal sogar außerhalb des Hauses, deswegen hatte man so etwas für die Nacht. Und dieser hier ist nach einem sehr alten Muster gemacht, bauchig, mit Rundungen. Hauptsache Rundung, egal ob Busen, Po oder Nachttopf.“
„Und darauf soll er jetzt scharf sein?“
„Ja, wenn wir alles richtig gemacht haben, sollte er jetzt Wirkung zeigen. – Er ist noch nicht auf, ich stell ihm das Ding schnell rein.“ Sie ging in seine Zelle, stellte den Nachttopf in eine Ecke, wo er nicht sofort auffiel und kam schnell zurück. „So, das wäre geschafft, jetzt kann er kommen.“

Er war aufgestanden, hatte geduscht sah sich wie üblich um, sah auf das Fernsehen.

Die Ausbilderin sagte: „Na, komm schon! Schau mal da in die Ecke!“ Wie wenn er das gehört hätte, sah er in die Ecke, man konnte sehen, daß er einen leichten Schreck bekam. Die Ausbilderin jubelte: „1,1 ich faß es nicht! Es hat funktioniert! … - …. Da, jetzt wird es ihm peinlich, ich lach mich tot.“
Er war jetzt zu der Ecke gegangen, die Ausbilderin: „So, jetzt wird es noch mal spannend.“ Er stand vor dem Topf, die Ausbilderin grinsend: „Na? – Soll ich? – Oder doch nicht. – Oder?“ Unschlüssig stand er vor dem Topf. Die Ausbilderin: „Na los! - Geh schon drauf!“
Die Praktikantin: „Glaubst du wirklich, daß der sich auf den Topf setzt?“ –
A: „Ja sicher, der ziert sich nur noch ein bißchen. – Da! – Er faßt an seinen Gürtel, … na, … komm schon!“ Er hatte sich jetzt herum gedreht, stand vor dem Topf.
A: „Noch ist es ihm peinlich, man sieht es richtig… Jetzt … Da! Die Hose ist offen. … Jetzt mach schon! … Runter mit der Hose!“ Sie war völlig gefangen von dem was da geschah, sie redete ständig, obwohl er sie gar nicht hören und sehen konnte. Er ließ seine Hose los, langsam rutschte sie nach unten. „Na los! Die Unterhose auch!“ Jetzt zog er seine Unterhose herunter, stand mit nacktem Hintern vor dem Topf. „Jaaa! – Na los! Runter mit dir! Auf den Topf!“ Jetzt beugte er sich nach vorne und setzte sich tatsächlich auf den Topf. „Na endlich! Er sitzt, wie schön! - Schau nur, wie schön er auf dem Topf sitzt!“
Die Praktikantin: „Dich scheint das ja auch richtig anzutörnen. – Hast du es am Ende für dich selber gemacht?“ – A: „Na, ja, ein bißchen schon. - Es hat doch was, wenn er da unten zu deinen Füßen sitzen muß mit herunter gelassenen Hosen.“
P: „Dachte ich es mir doch.“
A: „Jetzt ist er wieder aufgestanden, es ist doch zu peinlich, aber das macht nichts, der Bann ist gebrochen, jetzt wird er sich immer wieder drauf setzen. Das erste Mal ist immer das schwerste, jetzt ist es überstanden, jetzt können wir sie wirklich wieder zusammen lassen.“

P: „Ja, aber wenn die auf die Idee kommen, doch noch Sex miteinander zu haben? Was dann?“
A: „Gar nichts, sie ist zum normalen Sex nicht mehr in der Lage, dafür haben sie doch gesorgt, was glaubst du, wozu die Vergewaltigungen gut waren?“
P: „Na ja, damit sie keine rechte Lust mehr hat.“
A: „Genau, das was früher viele Frauen auch hatten, du glaubst gar nicht, wie viele vergewaltigt worden sind, und dann Haß und Abscheu entwickelt haben und frigide wurden. Aber früher war das ein Glücksspiel, viele haben dann mit Therapie oder einfach mit eigener Kraft solche Traumata überwunden und trotzdem eine einigermaßen glückliche Beziehung hinbekommen. So etwas können wir uns heute nicht mehr leisten. Die müssen konsumieren, konsumieren und noch mal konsumieren, da ist Liebe und Glück nur im Weg.
Sie dürfen nicht zur Ruhe kommen. Pausenlos bombardiert werden ist wichtig, Reklame ohne Ende, Nachrichten mit irgendwelchem Gedudel unterlegt, das reduziert die Konzentrationsfähigkeit. Damals haben alle sich gewundert und auch darüber geklagt, daß die Jugendlichen sich nicht mehr konzentrieren konnten. Das ganz naheliegende haben sie nicht gesehen. Wichtig ist auch, mindestens zwei Sachen gleichzeitig tun, besser noch drei oder mehr, man darf nicht zur Besinnung kommen. Auch die Filme sind ja so, kurze, huschige Szenen, das genaue Hinsehen muß denen abtrainiert werden, das dürfen nur ganz wenige privilegierte. Sonst könnten ja alle mitkriegen, was für einen Schrott sie da angedreht kriegen.
Außerdem in der Stille wachsen die Gedanken und Erkenntnisse, da wächst vielleicht auch so etwas, wie Liebe. Und du weißt ja, daß das der Entwicklung im Wege steht.“ Sie hatte sich jetzt beinahe in Rage geredet vor lauter Begeisterung.


A: „Deswegen kontrollieren wir das alles, und wenn man so etwas findet, was nach Glück und Liebe aussieht, muß man da etwas verändern. So etwas ist nur den Bewohnern der inneren Stadt vorbehalten. Die beiden da haben vielleicht Sex miteinander, aber nur mit minimalem Körperkontakt, sie ist ja jetzt frigide, und deshalb wird er dann auch nicht mehr funktionieren. Und dann haben wir ja auch noch den Fetisch.“
P: „Eigentlich ein bißchen schade…“
A: „Ja, was willst du denn? Willst du Wachstum und Wohlstand, Shopping gehen, alle paar Wochen neue Klamotten, Ipods, Notebooks, DVD, Blue Ray und das alles, oder willst du diese Gefühlsduselei zulassen, und dann Klamotten ein Jahr lang haben, vielleicht sogar noch länger und nicht ständig etwas neues? Das ist doch ein grauenvoller Gedanke, oder?“
P: „Na ja schon.“
A: „Siehst du, und der da muß auf dem Topf sitzen und die anderen müssen auch ihre Sachen haben. Morgen lassen wir sie zusammen kommen.“


***********


Sie führten sie in den Raum, in dem er sich befand. Sie sah ihn mit ihren dunklen Augen an, das Feuer darin war erloschen, es war nur noch eine tiefe Gleichgültigkeit, und eine Spur von Haß und Verachtung darin. Es war gut so, denn vor allem die Gleichgültigkeit war eine gute Voraussetzung für hemmungslosen Konsum. Wer sich an den Dingen nicht erfreuen kann, ist zu immer weiterem Konsum verurteilt. Zu den Verbotenen Büchern gehörte auch ein Buch von einem gewissen Erich Fromm mit dem beziehungsreichen Titel: „Die Kunst des Liebens“, er hatte geschrieben, daß der Konsum der echten Liebe im Wege sei, aber die Umkehrung davon gilt auch, die Liebe ist dem hemmungslosen Konsum ebenfalls im Weg.
Sie umarmten einander, aber so, wie es sittsam war, die Oberkörper zueinander, aber die Unterleibe auseinander. Die Tantra-Typen hatten früher spöttisch von „Donald-Duck-Umarmung“ geredet und gemeint, es müsse eine „Verschmelzungs-Umarmung“ sein, damit meinten sie, daß beide Körper sich ganz, von oben bis unten, total berühren müßten, total unanständig! Aber viele hatten das damals schon begriffen und umarmten sich auch nur noch so kurz, es gab sogar ein Küßchen links und rechts, aber das war total oberflächlich. Nichts, was irgendwie Nähe vermittelte.
Sie sah sich um, offenbar sah sie den Topf, nickte leicht.
A: „Bei ihr hat es offenbar auch funktioniert. Hast du gesehen, wie sie auf den Topf reagiert hat?“
P: „Ja, sie war gar nicht erstaunt. Wenn ich so was sehen würde, wäre ich erstaunt.“
A: „Du weißt doch, sie ist konditioniert, bei ihr haben sie außerdem noch Suggestion angewandt.“
„So, jetzt bin ich gespannt, was passiert.“ sagte die Ausbilderin.


Sie hatten sich zusammen vor den Fernseher gesetzt. Er fragte: „Wie ist es dir ergangen?“ – „Ja, ja, so einigermaßen, aber stör mich nicht, ich will sehen, wie es weitergeht…“ sagte sie, ohne ihn anzusehen.
A: „Sehr gut, die Kommunikation ist auch weg, aber bei ihm scheint es noch einen Rest zu geben. Aber wenn sie nicht mehr redet, macht das nichts. – Aber eigentlich müßte er ja reagieren, wenn sie so dicht neben ihm ist, nach so langer Zeit. – Aber … E-Stärke null, - es hat wirklich funktioniert.“
Sie sahen jetzt beide in den Raum, in dem jetzt das Paar gemeinsam vor dem Fernseher saß. Man sah, daß er ab und zu, verstohlen zu dem Topf hinsah. Er wurde unruhig. Sie sagte plötzlich zu ihm: „Los! Hol den Topf her!“ Sie wies auf eine Stelle zu ihren Füßen, „Da hin!!“ Gehorsam stellte er den Topf ab, sie öffnete seine Hose, zog sie ihm herunter, seine Unterhose und herrschte ihn an: „Los!!! Auf den Topf!!“ Gehorsam setzte er sich auf den Topf. „Wehe, wenn du aufstehst!“ und wandte sich wieder dem Fernseher zu. Nach einer Weile sah sie ihn an und sagte: „Ich will, daß du es dir jetzt machst! Ich will zusehen dabei!“
Gehorsam fing er an, sich zu bearbeiten…
Die Ausbilderin sagte: „Ja, das war es dann wohl.“
Die Praktikantin sagte: „Erstaunlich, das hätte ich nicht gedacht.“
A: „Du siehst, es ist alles möglich. Und das bringt mich auch meinem eigentlichen Ziel näher.“
P: „Was ist dein eigentliches Ziel?“
A: „Ich will in die innere Stadt umziehen.“
Die beiden wurden entlassen, zogen diesmal sogar zusammen in eine Wohnung, befaßten sich nicht mehr mit Tantra und ähnlichen Dingen, sie erzog ihn zu Gehorsam, er ging nur noch auf den Topf, sogar wenn Besuch da war. Sie konsumierten, machten sogar große Schulden.
Und wenn sie nicht gestorben sind, konsumieren sie noch heute.
***********









E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
sub-u.
Stamm-Gast

NRW


think pink

Beiträge: 1011

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Der Verdacht Datum:23.11.10 23:15 IP: gespeichert Moderator melden


..........toll geschrieben....

nur für die leser :

B I T T E :

Ein paar Leerzeilen.......

vG
sub-u.

In Demut und Dankbarkeit verschlossen im CS 3000 von meiner Königin. Ja, es muss sein.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Antworten Bei Antworten benachrichtigen
Jumpmenü
Google
Suche auf dieser Seite !!


Wir unterstützen diese Aktion

Impressum v 1.2
© all rights reserved, 2024

Status: Sessionregister
Der Aufruf erzeugte 24 locale und 1 zentrale Queries.
Ladezeit 0.05 sec davon SQL: 0.01 sec.