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  Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch
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MIrador
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Deutschland


Es gibt nichts gutes, außer man tut es.

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:06.11.09 17:53 IP: gespeichert Moderator melden



xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxHamburg Polizeidienststelle Ost

Der Beamte des Bombenentschärfungsteams nahm seine Brille ab
>Du hattest ganz recht. Den Wagen ist nicht einfach so zu öffnen. Der Typ der das gebastelt hat ist ziemlich verschlagen. Man könnte meinen beinahe genial. Eine falsche Bewegung in der Karre und man hätte euch von den Hauswänden abwischen können.< Frank Rolle schaute auf die drei Sprengladungen die in dem Mercedes verborgen gewesen waren. Insgesamt vier Pfund Semtex. Geruchsloser Plastiksprengstoff der den Wagen und seine nähere Umgebung pulverisiert hätte.

Die Entschärfung hatte fast die halbe Nacht gedauert.
Wie der Taxiunternehmer den Wagen so schnell finden konnte war ihm ein Rätsel. Münzel hatte sich als guter Schauspieler erwiesen. Er lies den Wagen von einem Abschleppunternehmen still und leise in die Polizeikaserne bringen und sein Instinkt hatte ihn nicht getäuscht. Der Wagen war ein Todesfalle. Das Fahrzeug eines Profikillers.
>Ich wusste es Gerd. Ihr seid die besten!< Frank Rolle öffnete vorsichtig die Tür.
>Keine Sorge. Er ist Clean. Der Mann ist Klever. Neben dem Zeug haben wir zwei Geheimfächer gefunden. Top Arbeit. In einem war eine Pistole und Munition. In dem anderen ein Lap Top. Ist es das was ihr gesucht habt?< Er zeigte auf einen Tisch wo die Sachen unter einer Decke lagen. Münzel nahm beides an sich.
>Ich würde sagen wir sind nun einen großen Schritt weiter!< Grinste Rolle. Der Techniker wedelte mit einem Formblatt.
>Und welchem Aktenzeichen kann ich die Nachtschicht zuordnen?<
>Keiner. Nenn es einen Freundschaftsdienst unter Kollegen. Und wenn du das nächste mal Ärger mit den Verkehrswillis hast weil du zu schnell gefahren bis darfst du dich an Herrn Münzel wenden. Du hast einen gut bei uns<
Der Mann zuckte mit den Schultern. Münzel rümpfte die Nase.
>Eine Nacht zu dritt. Ihr habt Vorstellungen. Die Rechnungsführer werden mich lynchen. Aber egal. Ist gut, aber nur weil wir zusammen auf der Polizeischule waren!< Der Zettel fiel in den Abfall.
>Was geschieht mit dem Wagen?<
>Wir nehmen ihn mit. Er ist ein wichtiges Beweismittel: Und wenn ihr uns einen Gefallen tun wollen: Keine Meldung nach oben. Kein Eintrag ins Zentralregister bitte. Jedenfalls nicht gleich.<
>Habt ihr das Ding geklaut oder was?< Die Stimme des Technikers klang besorgt.
>Nein Gerd. Sicher nicht. Vertrau uns einfach. Kollegenehrenwort. Wir tun nichts unmoralisches!< Die beiden Männer fuhren aus dem Hof der Dienststelle und hielten vor einem Schnellimbiss.
>Jetzt heißt es abwarten und Tee trinken.< Rolle stocherte in den Pommes herum.
>Was geschieht eigentlich wenn der Killer sich nicht meldet? Wenn er an den Folgen der Verletzung gestorben ist?< Münzel trank einen großen Becher Kaffee. Er war zum umfallen Müde. Wie der Beamte so frisch sein konnte war ihm ein Rätsel.
>Ist er nicht. Mein Instinkt sagt mir das er sein Auto wiederhaben will!<
>Ihr Instinkt? Ich frage ja nur ungern aber war das der selbe Instinkt der uns seinerzeit die merkwürdige Weihnachtsfeier im Hafen hat stören lassen?<
>Ja der war es, und ich bin sicher wir sind einem Maulwurf aufgesessen. Irgendwer in der Behörde hat die Razzia an die Russen verpfiffen. Wer feiert schon die Christmesse in einer Containerpackstation!<
>Das ist nicht die Frage. Die können feiern wo sie möchten. Aber wenn sie glauben das es einen Informanten gibt, warum haben sie seinerzeit keine Anzeige erstattet?<
Draußen tropfte der Regen auf die Fenster.
>Kennen sie den Verein? Die innere Abteilung wird von einem modernen Inquisitor geführt. Der reißt das Haus ein um die Tür zu retten. Ich mag deren Methoden nicht. Dieser Kreuzritter hat schon einige Kollegen fertig gemacht. Beweisen konnten sie nichts, aber der Verdacht hing ihnen ewig an!<
>Sie sollten so etwas weniger persönlich nehmen. Schließlich nutzt es allen wenn ein korrupter Beamter aus dem Dienst entfernt wird.<
Rolle beobachtete einen Stadtbekannten Taschendieb der durch eine Fußgängerzone wandelte.
>Nicht persönlich nehmen? Sie haben echt Humor. Was würden sie sagen wenn so ein Sesselfurzer daherkommt und behauptet sie würden Koks aus der Asservatenkammer verhökern?<
>Ich würde ihn nach Beweisen fragen!<
>Beweise? Haben sie eine Ahnung. Die zählen drei und vier zusammen und kommen auch Acht. Das reicht denen um sie durch die Mangel zu drehen. Und wenn sie fertig sind schreiben sie deiner Dienststelle einen Brief das die Ermittlungen zwar nichts ergeben haben aber der Verdacht weiter besteht. Sie machen Vorschläge wie mit einem zu verfahren ist und mit etwas Pech landen sie irgendwo in der Archivierung, oder fegen in Zukunft die Schießbahn!<
>Glauben sie das, oder haben sie es am eigenen Leib erfahren?<
>Nach der Nummer mit den Russen ist die Innere natürlich an uns herangetreten. Sie haben erst Bernd, und dann Berger und mich durch den Wolf gedreht. Am Schluss haben sie unsere Schreibkraft nach Billstedt versetzt. Ans andere Ende der Stadt. Eine Frau mit zwei Kindern. Begründet haben sie es nicht. Vermutlich waren sie nur sauer weil sie nichts entdecken konnten. Solche Penner braucht kein Mensch!<
>Trotz alledem bekommt der Salamander immer noch Informationen aus der Polizeibehörde. Wer würde ihnen denn dazu einfallen?<
>Wird das ein Verhör?<
>Nein. Nur Interesse. Ich kenne ihren Inquisitor, wie sie ihn bezeichnen. Wir waren schon mal zusammen Essen. Ein durchaus eloquenter Mann finde ich!<
>Verwandte und Kollegen kann man sich nicht aussuchen!< Brummte Rolle. Er sah auf die Uhr. Wenn das die ganze Nacht so weiterginge wäre er morgen früh reif für den Psychiater. Sein Handy meldete sich. Es war seine Frau.
>Der Maulwurf kann überall sitzen. Der Russe hat mehr Geld wie Gott. Das Gehalt der Kollegen ist wie man weiß nicht eben üppig. Wenn sie so wollen kommt der halbe Polizeiapparat dafür in Frage!< Der Regen trommelte auf das Autodach.
>Das hört sich ziemlich bitter an Herr Rolle. Haben sie schon daran gedacht aufzuhören?< Münzel sah aus dem Fenster. Der starke Regen spülte den Dreck in den Rinnstein und die meisten Menschen von den Strassen. Die Geschäfte waren voll. Wenn doch alles so einfach wäre. Alles weg. Der Dreck, die Russen, Diese Typen aus Brüssel oder sonst woher. Beinahe hätte es versäumt. Sein Handy schrillte. Er hatte den Klingelton seines Telefons zu leise eingestellt. Hektisch riss er es aus der Tasche.
>Ja bitte?< Er verfluchte den Lärm den der Regen verursacht.
>Ich möchte den Mercedes kaufen!< Die Stimme klang wie aus einem Grab.
>Und? Haben sie einen Vorschlag?< Münzel schlug das Herz bis zum Hals. Rolle schaute ihn gespannt an.
>Ja habe ich. Hören sie zu!<

Mecklenburg Vorpommern/ Schwerin
Gästehaus des Bundesnachrichtendienstes

Als Maria zu sich kam spürte sie sofort dass etwas nicht stimmte. Es war eine Ahnung. Eine Eigenschaft die sie spüren lies wenn eines der Kinder im Hospiz sterben lag. Sie schreckte dann aus dem Schlaf hoch und ging nach unten auf die Station damit es in seinen letzten Stunden oder gar Minuten nicht alleine war. Eine Neonröhre verbreitete ihr Licht in dem Zimmer.
Sie lag nicht mehr in ihrem Gartenhaus. Aber eine Klinik war das hier auch nicht. Es war ein Wohnraum. Sie sah Rohrleitungen an der Decke und den Wänden. Merkwürdig ? Was tat sie hier? Vorsichtig stand sie auf.
Ihr Schädel brummte und der Hals fühlte sich an als hätte jemand eine Zange darum gelegt. Sie hatte Probleme beim Schlucken.
Auf einem Tisch stand eine Flasche Mineralwasser. Ein winziger Spiegel hing an der Wand. Sie sah fertig aus. Tiefe Augenringe Graue Gesichtsfarbe. Sie trug ein Krankenhaushemd und war ansonsten Nackt. Wo war Raul? War das sein Versteck? Langsam schlurfte sie zur Zimmertür. Von draußen war keine Geräusch zu hören. Sie drückte die Klinke. Verschlossen. Sie war gefangen. Hatte Raul sie hier eingesperrt? Sie klopfte, aber keine Reaktion. Er hatte sie niedergeschlagen. Wie wusste sie nicht. Es ging so schnell das sie sich nur noch an den Tee in seiner Hand erinnern konnte. Was immer seine Beweggründe gewesen sein mochten. Sie würde nun die Behörden informieren. Sie würde es müssen. Sie hatte ihn aus einen Krankenhaus geschmuggelt. Ob das bereits eine Straftat war? Er brauchte Hilfe. Egal was er auch getan hatte. Vor der Tür waren Geräusche zu hören. Sie setzte sich aufs Bett und wartete. Die Tür öffnete sich und ein Mann und eine Frau kamen herein.
>Guten Tag. Ich bin Doktor Cordes. Das ist Frau Klein. Wie fühlen sie sich Maria?<
>Geht so. Kopfschmerzen und ein wenig Schwindelgefühl!<
>Das klingt gut. Trotzdem werden sie zur Beobachtung noch einige Tage bei uns bleiben müssen. Frau Klein hier ist von der Polizei und hat einige Fragen an sie.
>Wo bin ich hier?<
>Im Sicherheitsbereich eines Krankenhauses. Sie hatten Kontakt mit einem schwerstkriminellen. Einem Terroristen. Sie sind nur zu ihrem eigenen Schutz hier!<
>Schutz vor ihm? Sie meinen Raul. Er hätte mich längst beseitigen können wenn er gewollt hätte. Außerdem: Warum sollte er?<
>Weil er gestört wurde vermutlich. Aber seine Komplizen haben ihrem Hospiz noch einen Besuch abgestattet. Hier: Falls sie uns nicht glauben!<
Fassungslos überflog sie die Schlagzeile. Frau Klein hatte drei verschiedene Zeitungen mitgebracht. Das war niemals Raul gewesen Dachte sie. Der Mann zog eine Tablettendose aus der Jacke.
>Dieses Medikament wird ihnen helfen. Nehmen sie alle zwei Stunden ein…..< Maria wurde wie aus einem Bösen Traum geweckt.
>Hören sie mal. Sie sind Arzt? Bevor man jemand etwas verordnet untersucht man ihn eingehend. Lernt man schon im dritten Semester. Was ist das überhaupt für ein Zeug? Wissen sie ob darauf allergisch reagiere. Ich möchte mit jemanden verantwortlichen sprechen. Wer hat angeordnet dass ich hier bin. Und…!<
Die Frau stand dicht hinter ihr und sie konnte nicht sehen wie sie ihr die in der Hand verborgene Spritze in den Oberarm stach.
>Wie sie wollen. Dann eben auf diese Weise!<
Sagte der Mann lapidar bevor sie kraftlos wurde und auf das Bett fiel.
Die Frau öffnete Marias Hemd und presste ihr verschiedene Elektroden auf die Haut. Die Kabel schoss sie an ein Gerät an.
>Sollen wir nicht den Spezialisten hinzuziehen?< Fragte sie. Der Mann legte Maria Fesselgurte um Hand und Fußgelenke.
>Nein. Nicht noch mehr Leute. Das machen wir selbst. Ich war oft genug dabei. Lassen sie sie noch zehn Minuten ruhen und verabreichen sie ihr dann das Mittel!< Der vermeintliche Doktor verzog sich.
Saskia Kleinschmied zog das Thiopental auf und legte die Spritze neben das Bett. Sie stellte den Überwachungsapparat auf Automatische Einstellung und prüfte die Ausgabe. Die Gehirnwellen des Kortex waren gut zu sehen. Herz und Kreislauflinien ebenso. Sie zog sich einen Stuhl heran und legte den Notizblock zurecht. Es würde noch dauern, also las sie solange die Zeitung.
Sie kannte den Text natürlich. Diese Bullen von der Hamburger Kripo hatten sich komplett verladen lassen. Sich dachte an Berger und seine Erfahrung mit der Desert Eagle. Was ein Troll.
Sie mochte Hauptkommissar Bernd. Er wirkte so rechtschaffend.
So überzeugt von seiner Arbeit. Leider war er ein Narr was die Verhältnisse in seiner Umgebung anging. Berger und Rolle waren Ermittler der alten Schule. Frustriert und Gefangen in ihrer Welt aus Dienstvorschriften und Paragraphen. Eine Welt in der die Pension alles war und der Fahndungserfolg eigentlich nichts bedeutete. Die Arbeit mit ihnen war anstrengend gewesen. Was wohl Serge gerade tat? Der Russe mit dem respektablen Kampftechniken. Nichts im Vergleich gegen ihre Kenntnisse, aber doch ein Bemerkenswerter Kämpfer. Doch auch ein Mitglied der Sowjetmafia. Mit dem beschäftigten sich andere Kollegen ihrer Abteilung. Kontakte zur Mafia waren auch immer Kontakte zum FSB. Dem russischen Geheimdienst. Wenn die mit ihm fertig wären bliebe von Serge`s Kopf nur noch die Hirnschale intakt. Der Rest wäre nur noch tote graue Substanz. Eigentlich schade. Er war charmant gewesen und auf gewisse weise attraktiv.
Serge war nicht der erste Mann der ihr in die Falle ging. Sie wurde als Frau oft unterschätzt und das war gut so in ihrem Gewerbe.
Ob er wusste wo der Killer hin verschwunden war? Eher unwahrscheinlich. Dieser Ct war viel zu gerissen.
Trotzdem würden sie den Russen der Behandlung unterziehen. Irgendetwas wusste er sicher und das könnte später einmal wichtig sein.
Zoch und Spessart waren nach Hamburg unterwegs. Irgendwo hatte es einen neuen Hinweis aufgegeben. Dirks blieb hier und würde das Verhör führen. Wahrscheinlich würde er wieder l die meiste Zeit dabei auf ihre Beine starren.
Lange schon arbeitete der Dienst an dem Killer. Bisher erfolglos. Spessart hatte sie vor kurzem ins Team geholt. Sicher würde er über ihren Rücken die nächste Rangstufe hochklettern, aber das war ihr egal. Die jagdt machte den Reiz, nicht das Fleisch. Es hatte im Vorwege treffen auf höchsten Ebenen gegeben. Der Killer war Thema bei verschiedenen Tagungen der Europäischen Minister gewesen. Köpfe waren gerollt und Abteilungen geschlossen oder neu eröffnet worden. Arbeitsgruppen kamen und gingen. Vergeblich. Das einzige was stetig zunahm waren die Anzahl der toten Agenten und Informanten. Einer wie Brandes. Aber Geheimdienste rechneten in anderen Zeiteinheiten als andere. Dirks kehrte zurück und nickte. Saskia nahm die Spritze und injizierte Maria die Wahrheitsdroge.

Hamburg
Industrieruine Dradenauhafen

Ct sah den Mercedes schon vom weiten herannahen. Sein Beobachtungspunkt auf dem alten Silo erlaubte ihm alles in der Umgebung zu überblicken. Hinter ihm türmten sich die Pfeiler der gigantischen Köhlbrandbrücke. Er war noch ein Kind als sie gebaut wurde.
Der Wagen kam vor den Hallenkomplex zum stehen. Sie waren pünktlich. Er mochte es wenn sich Menschen an Verabredungen hielten. Es zeugte von Charakter. Zwei Männer stiegen aus. Der eine war in dem Wagen gewesen der im Kleingartenverein aufgetaucht war. Also ein Polizist. Den anderen kannte er nicht. Er wählte die Handynummer.
>Gehen sie in die Halle. Gehen sie in den zweiten Stock und warten sie dort!< Der Ort war mit Kalkül ausgesucht. Der gesamte Raum bestand aus Stahl und Beton und würde jedes Funk oder Handysignal abschwächen. Er wartete. Draußen zogen die die Regenwolken über den grauen Himmel. Gleich würde wieder regnen. Ihm war es gleich. Er hockte unter einem Regenponcho. Sein Gewehr auf den Knien. Neben sich ein Flasche mit Wasser. So konnte er Tage hier verbringen ohne das es ihm groß etwas ausmachen würde. Er gab sich selbst dreißig Minuten.

Entweder sie wurden nervös und hauten ab, oder ihre Rückendeckung tauchte auf um nachzusehen. Er beobachtete die großen Fensteröffnungen. Zu hoch um einfach hinauszusehen und Zeichen zu geben. Ein Hubschrauber zog vorbei und verschwand Richtung Süden. Kein Polizeibeobachter.
Er lies sie warten. Eine Schute dümpelte im Wasser des Fleets. Sie war voll mit Müll aus dem Hafenwasser und Schlick beladen. Sie erinnerte ihn an Palermo.
Ein Unternehmer der Südlichen Mafia hatte versucht den Kayas das Geschäft streitig zu machen. Sie setzten mit ihren Leuten einige Firmen in Italien und Sizilien unter Druck um für horrende Kosten deren Müll zu entsorgen.
Er tötete die Familie des Mannes mit einer Giftkapsel die er in der zentralen Wasserleitung des Hauses platzierte. Das Gift drang über die Haut in den Körper und führte je nach aufgenommener Menge innerhalb einiger Tage zum Tode. Der Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmers. Erbe und Bruder des Mafiabosses ertrank im Hafenwasser von Palermo. Mit einem Stahlgewicht an den Füßen versank er im Müll. Das Unternehmen hörte auf zu existieren.
Er nahm sein Scanner und horchte die Funkkanäle ab. In dieser Gegend schien kein Wagen im Einsatz zu sein. Er warf noch einen letzten Blick bevor hinab stieg. Leise näherte er sich dem Schacht. Den Computerbildschirm hängte er an der Wand vor sich auf. Die versteckte Kamera am Rande des Geländers zeigte ihm das gesamte Stockwerk. Er selbst würde gar nicht zu sehen sein. Im ganzen Komplex waren Mikrophone verborgen die ihm jedes Flüstern der beiden übermitteln würde
>Meine Herren? Kommen wir zum Geschäft!< Eröffnete er die Verhandlungen. Die beiden Männer zuckten zusammen als hätte man sie beim Diebstahl überrascht.
>Wir sind Frank Rolle und …!<
>Unwichtig? Ihre Namen bedeuten nichts. Ich will das Laptop. Haben sie den Computer dabei?<
>Sehen wir aus wie Trottel?< Antwortete Rolle belustigt.
>Das ist klug, und auch wieder nicht. Ohne Lap Top kein Deal. Wie kommen wir nun zueinander?<
>Warum zeigen sie sich nicht?<
>Wenn sie mich sehen sind sie Tod. Geschäftsprinzip. Tut mir leid!<
>Wer sind sie, und warum verminen sie ihr Auto?< Fragte Münzel.
>Mein Name ist unwichtig. Das muss reichen, und was den Wagen angeht: Natürlich damit er nicht gestohlen wird!<
>Wir wollen Informationen. Wir wollen alles über den Fall des toten Peter Tockward wissen und warum die Kayas mit ihrem Boot in die Luft geflogen sind, und …!<
>Wo ist das Laptop?<
>Unversehrt, aber nicht hier bei uns.!< Der Anzugträger war anscheinend der Wortführer der Beiden.
>Haben sie es versucht zu starten?< In den Mikros war ein leises periodisches Knistern zu hören.
>Ja, aber bei der Passwortabfrage haben wir abgebrochen. Wir wollten nicht riskieren das es uns eventuell auch um die Ohren fliegt!<
>Das war klug. Also nennen sie eine Zahl!<
>Eine Zahl? Warum Wofür?<
>Wie viele Informationen sie haben wollen für das Auto nebst Inhalt!<
>Warum haben sie Kommissar Brandes getötet?< Rief Rolle.
>Wer sagt das ich es war?<
>Sie benutzen eine Desert Egale. Der Schuss stammte aus so einer Waffe!<
>Die halbe US-Armee ist mit dieser Waffe ausgerüstet. Das ist sehr dünn meine Herren!<
>Wissen sie etwas über den Tod des Beamten!< Münzel Stimme klang genervt.
>Peter Tockward war ein Agent des BND der beim LKA eingeschleust wurde. Sein richtiger Name war Brandes. Er hatte die Aufgabe den Kayas etwas anzuhängen. Sie gegen die Russen aufzuhetzen!<
>Und warum?< Das periodische Knistern wurde stärker. Schritte. Ganz deutlich. Jemand kam hierher. Er verlies den Schacht und kletterte zwei Ebenen höher hinauf. Seine Schulter meldete sich. Er warf eine weitere Tablette ein und legte sich auf die Lauer. Der Kopfhörer übertrug das Geräusch. Es waren mehrere. Ob die beiden das SEK mitgebracht hatten? Eher unwahrscheinlich. Das hätte er mitbekommen.
Ct lag im Schatten eines großen Lüftungsrohres. Kaum sichtbar. Draußen kündigte donnern den nächsten Regenguss an als der Erste hinter einer verrosteten Schüttanlage auftauchte. Fünf Männer liefen sternförmig auf das Gebäude zu. Sie trugen dunkle Kampfanzüge und schwere Pistolen. Vor dem Gesicht ein Lichtverstärkervisier neuester Baureihe. Sicher keine Polizei. Agenten. Sie waren Münzel und dem Polizisten irgendwie hier gefolgt. Das hieße sie hatten ihre Handys abgehört. Er blickte in das Lüftungsrohr. Es führte nach draußen zu den Gleißanlagen. Direkt neben das Hafenbecken.
Ein guter Fluchtweg. Sollte er sich lieber absetzen? Er war nicht voll fit, und mehr als fünf Gegner waren einfach zuviel.
Sie bewegten sich professionell. Jede Deckung ausnutzend kamen sie näher.
Sei mussten zweihundert Meter überwinden. Zweihundert Meter freie Schussfläche vor dem Gebäude. Jetzt oder nie. Eilig schraubte er die spezielle Laufverlängerung mit Schalldämpfer auf die Waffe und richtete das Visier kurz ein. Eigentlich würde er sie mit auch so treffen, aber warum auf sein Glück vertrauen.
Den ersten traf es durch die vermeintliche Sicherheit eines Blechfass mitten in den Kopf. Der Agent neben ihm rollte sich blitzschnell hinter einen Betonpfeiler. Leider lies er seinen Fuß vorstehen. Das Geschoss zerfetzte den Kampfstiefel und der Mann kippte nach vorne. Der nächste Schuss tötete ihn. Die anderen liefen so schnell sie konnten auf das Gebäude zu. Einen erwischte er noch in die Brust bevor sie außer Sichtweite waren. Nur noch zwei. Das könnte gehen. Er hörte die beiden Männer auf der unteren Ebene nach ihm rufen. Der Regen trommelte zu laut. Sie hatten nichts mitbekommen. Er wartete ob noch mehr kämen, aber niemand folgte den Agenten. Also zwei. Es war Zeit für eine Überraschung.
>Wollten sie nicht allein kommen?< Sprach er in das Mikrophon, währen der langsam nach unten kletterte.
>Wir sind allein hier. Ich versichere ihnen das…!< Münzel schien überrascht.
>Dann sehen sie mal einen Stock tiefer. Oder ist das ihr Pizza-Dienst?<
Rolle lief zur Treppe, doch eher er eine Stufe nehmen tauchte plötzlich einer der Agenten unvermittelt vor ihm auf und schlug ihn brutal nieder.
>Sind sie irre! Wer sind sie….Sie… ? Sie gefährden alles, und..!< Rebellierte Münzel. Der Mann sprang den Staatsanwalt an wie eine Katze. Der blitzschnelle Fußtritt in die Körpermitte raubte Münzel kurzeitig die Besinnung. Der zweite Agent tauchte an der Treppe auf.
>Das ist er nicht. Das sind die Clowns von der Polizei. Wo ist er verdammt? Ich habe ihn eben doch deutlich gehört. Er muss hier sein!< Münzel versuchte sich an einer Säule aufzurichten. Kaum fähig zu sprechen. In einer Türzarge tauchte ein Schatten auf. Die nächsten Sekunden nahm er wie durch eine Zeitlupe wahr.
>Ich bin hier meine Herren!< Die Stimme des Killers schien wie ein Echo durch den Raum zu schweben. Die Agenten drehten sich um und richteten ihre Waffen aus. Einer gab drei Schüsse auf eine herumliegende Plane ab. Der andere suchte fieberhaft nach der Herkunft der Stimme.
Ct schoss einem der Männer die Waffe aus der Hand, und zeitgleich ins linke Knie. Münzel sah die Finger des Mannes auf einem Blutstrahl durch die Luft segeln. Sein Schrei hallte gellend durch das Gebäude. Die schwere Automatik schlidderte über den Stahlboden und fiel nach unten. Der andere Agent lies sich zur Seite fallen und gab eine Serie von Schüssen in die vermeintliche Richtung des Schützen ab. Der Killer tauchte plötzlich vier Schritte weiter links hinter einem Vorbau wieder auf und schoss dem Agenten in den Kopf. Dann war Stille.
>Ich nehme an das Lap Top ist im Wagen?< Hallte die Stimme.
Münzel rappelte sich auf und hätte sich am liebsten übergeben. Er sah nach dem Kommissar der mit einer tiefen Risswunde am Fuß der Betontreppe lag. Von dem Killer keine Spur.
>Ja. Das Ding ist im Wagen. Warten sie. Ich muss einen Rettungswagen für die Männer rufen!<
>Nein. Tun sie nicht. Gehen sie und holen sie den Computer. Ich beobachte sie. Eine Bewegung die entfernt nach telefonieren aussieht, und man findet drei Leichen mehr wenn ihre Kollegen hier eintreffen!<
Münzel ging langsam die Treppe herunter. Er zog Frank Rolle in eine bequemere Lage und schätzte die Möglichkeiten ab. Oben lag noch der andere Agent. Irgendwo hatte er sich ihn verkrochen. Der Killer schoss offenbar ohne Skrupel. Es wäre töricht irgendetwas zu versuchen. Vor dem Haus lagen drei weitere Tote. Dieser Mann war ihm unheimlich. Sie hatten nicht einmal gehört dass er sie erschossen hatte, geschweige das sie sich dem Haus genähert hatten. Wer zum Teufel waren die? Egal Das hatte auf jeden Fall ein Nachspiel für jemanden.
Er legte das Lap Top auf eine Kiste und öffnete den Bildschirm. Wo war der Killer? Eine breite Blutspur zeigte ihm wo der verletzte Agent nun lag. Jemand hatte ihm ein Seil um den Hals geknotet und an einem Stahlpfeiler festgemacht.
>Rufen sie einen Arzt. Schnell. Ich ..!< Jammerte der Agent.
>Nein Tue ich nicht. Der Killer droht mich zu erschießen. Außerdem haben sie keinen arteriellen Blutverlust. Bis auf die Schmerzen dürfte es auszuhalten sein!<
>Sie Arschloch……Sie können..!< Die Hand des Agenten war völlig zerfetzt. Aus dem zerschmetterten Knie lief ein kleines Rinnsal
>Ich bin ein Arsch? Sie haben meinen Begleiter halb totgeschlagen und mich grundlos zusammengetreten. Wer ist hier wohl der Arsch?<
>Lassen sie ihn. Mit ihm können sie sich später beschäftigen. Schalten sie den Computer ein!< Hörte er die Stimme des Killers. Der stärker werdende Regen filterte die Geräusche des Hauses auf geradezu teuflische Weise. Jeder Wassertropfen hallte in dem Gemäuer wie ein Fußtritt. Das System fuhr hoch und verlangte eine Passwortbestätigung.
>Geben sie „Azrael1962“ ein.< Münzel tat es und verschrieb sich dreimal vor Aufregung. Ein grauer Bildschirm öffnete sich. Zahlenkolonnen rasten über das Desktop und bildeten langsam einen Totenkopf.
>Das war es. Ich wollte sehen ob es noch funktioniert. Schalten sie es wieder aus!<
>Halt. Wir haben einen Deal. Informationen gegen da..!<
>Deal? Man betrügt seine Partner nicht. Warum sollte ich noch mit ihnen handeln? Sie haben versucht mich zu verladen. Ich schulde ihnen nichts!<
>Glauben sie mir: Die beiden da habe ich noch nie gesehen?<
>Aber ich. Der Mann dort an dem Pfeiler ist Ralv Aaland. Eine norwegische Geheimdienstleihgabe an den BND. Der andere war Dieter Brendler. Ein operativer Agent des BND. Ich denke sie erkennen ihn wieder.<
Münzel ging zu dem Toten und zog ihm die blutverschmierte Gesichtsmaske herunter. Die halbe Hirnschale fehlte, trotzdem war er noch zu erkennen. Das war Zoch. Einer der Wichtigtuer aus Brüssel.
>Gehen sie nun zum Fahrzeug. Fahren sie Richtung Brücke bis ich sie Anrufe. Dann können sie zurückkehren und hier aufräumen!<
>Bitte. Ich brauche ein Paar Informationen? Warum waren diese Männer hinter ihnen her? Was ist der Grund für diese ganze Aktion?<
>Fragen sie den Norweger. Dafür habe ich ihn am Leben gelassen. Ich habe keine Zeit!< Münzel baute sich vor dem Verwundeten auf.
>Was passiert hier? Machen sie verdammt noch mal den Mund auf. Mir platzt gleich der Kragen!<
>fi**k dich, Idiot!< Flüsterte der Agent und verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Etwas zischte durch die Luft und der Mann griff sich ans Ohr. Münzel sprang erschrocken zu Seite. Er drehte sich um aber niemand war zu sehen. Dafür fehlt dem Agenten ein Stück der linken Ohrmuschel.
>Nicht so unhöflich Ralv. Der Mann hat dich etwas gefragt!< Summte es durch das Gebäude.
>Wir… Wir sind auf der Suche nach diesem Killer!< Jammerte der Scandinavier.
>Ach was. Das wäre mir nie aufgefallen. Ich will wissen warum? Was hat er getan?< Schrie Münzel. Er schaute über das Geländer. Am Fuß der Treppe bewegte sich Rolle wieder.
>Er hat. ….Er hat… viele Morde begangen. Darum!< Die leisen Worte des Mannes gingen in ein Winseln über.
>Ich möchte das sie nun gehen. Wenn ich auf ihre Ebene komme und sie sind noch dort töte ich sie Herr Münzel!< Der Staatsanwalt hätte vor Wut schreien können. Er hörte über sich ein Scharren. Er kam. Er würde ihn eiskalt erledigen. Da war er sicher. War es das Wert als Held zu sterben? Rolle lag immer noch am Fuß der Treppe. Er hatte es wenigstens versucht. Sollte er einfach aufgeben? Nein. Wütend griff er nach dem Computer und hielt ihn über das Geländer. Einen Sturz aus dieser Höhe würde das Stück Hightech nicht überstehen.
>Was soll das werden? Legen sie es zurück! < Klang es tonlos.
>Ich will auch etwas haben. Entweder sie bleiben mit mir im Geschäft, oder sie dürfen das Ding hier getrost abschreiben!<
>Toten nützen Informationen nichts. Ihre Kollegen brauchen Hilfe. Daran sollten sie zuerst denken!<
>Frank Rolle ist nicht zu schwer verletzt, und die beiden dort können mich mal. Also was ist?< Stille senkte sich über den Raum. Der Regen hatte sich ein Nieseln verflüchtigt. Münzel wurde langsam der Arm lahm. Was bezweckte der Killer? Hinter ihm stöhnte der Norweger.
>In Ordnung. Legen sie den Rechner auf die Kiste und starten sie ihn erneut!< Die Worte des Killer waren wie eine Erlösung. Münzel tat es mit zitternden Armen.
>Klicken sie auf die Zahl 4 im rechten Auge des Schädels. Dann auf die 7 in der oberen Zahnreihe!< Der Totenkopf verschwand und ein Dateiordner wurde sichtbar.
>Sie wollen etwas wissen? Ich zeige ihnen etwas. Aber klagen sie nicht wenn es sie überfordert !< Ein grüner Flyer erschien. Eine Art Power Point Animation. Auf der rechten Bildseite waren dutzende Flaggen abgebildet. Eine Auswahl nach Ländern. Über allem thronte die Blaue Flagge der EU. Eine Überschrift bildete sich in Wellenform aus dem Grün.
„Akte Schmutzfink“. Dazu eine Nummer.
>Das ist die Kopie einer Akte die beim Kanzleramt in Berlin und den entsprechenden Behörden anderer Länder vorliegt. Sie ist absolut Top-Sekret und darf nur von wenigen Personen eingesehen werden. Sie haben fünf Minuten<
Ct sah dem Juristen zu wie er sich anfangs durch die Worddateien klickte.
Es waren einfach zu viele. Man würde ein Jahr oder mehr brauchen um sie alle durchzusehen. Bald ging er zu den angehängten Videos und Bildern über. Die Schiffe der Kayas und wie sie den Müll verpackten .Dazu Ablichtungen der Zolldeklarationen. Gesichter verschiedener Beamter und Unternehmer die alle in der Sache steckten. Die Reihe der verantwortlichen Politiker war schier endlos. Ganz Europa und einige Nachbarländer waren vertreten. Nicht mehr alle waren noch im Amt, trotzdem würde der Inhalt der Akte ein schweres Erdbeben für die Politik Europas bedeuten. Ct beobachtete den Mann. Das Material zu beschaffen war nicht schwer. Er hatte Kamil die entscheidenden Ratschläge gegeben um seine EDV Systeme abzusichern. Daher kannte die Schwächen und lockte wann immer er wollte sich ein um seine Daten auf den neuesten Stand zu bringen. Noch drei Minuten. Kamil war ein kluger Mann der sich wo er konnte absicherte. Niemand in der Wirtschaft oder Politik konnte ein Interesse daran haben ihn zum Feind zu haben. Dafür waren sein Wissen zu gefährlich.. Münzel hüpfte unruhig vor dem Gerät herum.
>Das ist ja unglaublich: Ich brauche eine Ablichtung der Akte. Eine Kopie… Irgendetwas..!< Der Staatsanwalt wirkte hilflos.
>Nein. Sie wissen dass sie existiert. Es gibt derzeit nur wenige Personen die Kenntnis von der Akte haben. Sie sind nun einer davon. Das macht sie zu einer Zielscheibe. Ich hoffe das ist ihnen klar!< Die Zeit war um. Münzel zeterte wie ein Kind.
>Schluss jetzt. Gehen sie. Und nehmen sie ihren Freund mit!<
Ct beobachtete den Norweger. Er war inzwischen Ohnmächtig geworden. Der Jurist reagierte nicht. Er hielt das Lap Top mit beiden Händen fest und sah hinein. Es stand noch immer auf der Kiste.
>Warum haben sie alle diese Menschen getötet? War es wegen der Akte?<
Ein Geräusch als würde Metall auf Metall schlagen lenkte Münzels Blick einen Moment ab. Dann explodierte die Schockgranate und blies auf ausgesprochen schmerzhafte Weise ein Loch in seine Trommelfelle. Er verlor sofort das Gleichgewicht und stürzte schwer auf den Boden. Der Lichtblitz lies ihn minutenlang nur helle Sterne sehen. Als er leidlich wieder sehen konnte war der Computer verschwunden. Und mit ihm der Killer. Der Norweger war Tod. Erschossen. Mitten in die Stirn. Langsam stand er auf. Seine Beine drohten ihm wegzuknicken. Er musste ihm nach. Egal wie. Er brauchte diese Akte. Münzel taumelte die Treppe herunter und nahm sich Rolles Dienstwaffe. Vielleicht konnte er ihn noch überraschen?
Er war im Jagdclub. Schießen konnte er. Aber gegen diesen Mann? Er lief einmal um den Gebäudekomplex, aber es war niemand zu sehen. Nicht einmal Fusspuren. Vielleicht wenn der Killer mit dem Wagen…? Rolle hatte für den Fall einen GPS Sender im Wagen versteckt. Noch halb betäubt von der Schockladung stand er vor dem Mercedes. Alle Reifen waren platt. Sie hatten auf der ganzen Linie verloren.

England/Cornwall/ Lizards Point.
20 Seemeilen vor der Küste.

Die Stern von Tyros stampfe behäbig durch den Seegang. Der Sturm der sie bei tage in Atem gehalten verlor in der Nacht langsam die Puste. Wer konnte war auf der Brücke versammelt. Ekrem warf die letzte Tablette gegen Seekrankheit ein und starrte auf das Küstenmotorschiff das sich eine Seemeile entfernt im Wellengang hob und senkte wie ein Fallbeil.
>>Das wird nie etwas. Wir brauchen ruhigeres Wetter. Bei dem Seegang fällt uns die Ware über Bord!< Sagte der Ladeoffizier und wischte sich den Schweiß von den Armen.
>Wir haben zu wenig Zeit. Wenn wir hier auf besseres Wetter warten sitzen wir unter Umständen tagelang hier. Es muss so gehen!< Entgegnete der Kapitän missmutig.
>Dann lasst uns wenigstens warten bis Tag ist. So etwas bei Tageslicht durchzuführen ist schon schwierig genug. Aber bei Nacht und diesem Wetter ist es Selbstmord!< Eine Woge spülte über das Vorderdeck.
>Dann wärest du ja ein Märtyrer!< Lachte einer der Libanesen und brachte sich vor dem geworfenen Putzlappen in Sicherheit. Der Funker hob seine Kopfhörer.
>Die Russen fragen ob wir noch alle beisammen haben? Sie wollen auch warten!< Ekrem schaute durch das Fernglas. Außer einem groben Umriss und den Ladescheinwerfern konnte man von dem Russischen Schiff kaum etwas erkennen. Die See kochte. Das Leuchtfeuer von Lizards Point warf einen schwachen Reflex über das Meer. Sie hatten keine Wahl. Er hatte keine. Sie waren schon zu lange unterwegs. Dreimal waren sie Kriegsschiffen der Nato begegnet die auf dem Weg ins Manöver waren. Sie nahmen keine Notiz von ihnen, erinnerten ihn aber daran dass man auch hier in der Weite der Ozeane nicht allein war.
>Nein. Nicht warten. Heute. Jetzt. Bereitet alles zur Übernahme der Ware vor.

Als sich das erste Licht im Osten zeigte landete der erste Container auf dem Deck der Fähre. Der Russische Ladeoffizier lies ihn aus zwei Metern Höhe auf die Stahlplatten krachen und zerstörte dabei eine der Ladeschienen für das Ausbringen der Abfallcontainer. Der Kapitän fluchte und schrie wütend in das Funkgerät.
>Wollt ihr uns versenken? Passt gefälligst auf ihr Schafsköpfe!<
>Haltet euren Seelenverkäufer eben etwas ruhiger. Ich habe auch keine Lust das mir das Ding die Bordwand eindrückt!< Ekrem schaute gebannt wie der zweite Container angehoben wurde. Die See war etwas ruhiger geworden, trotzdem war die Arbeit lebensgefährlich. Abdallah der Ladeoffizier stand mit drei Matrosen an der Rampe der Fähre mit langen Haken bereit um den Frachtbehälter herein zu ziehen. Der Ladekran des Russen schwenkte den nächsten grauen Kasten Außenbords. Genau über die Köpfe der Besatzungsmitglieder. „Die Russen haben keine Nerven“ dachte Ekrem. Das Heck der Fähre tauchte langsam aus dem Wellental auf und näherte sich dem Container.
>Warten wir den nächsten Hub ab!< Rief Abdalah. und zog sich ein Stück hinter die schützende Bordwand zurück. Zehntausend Dollar. Soviel hatte Ekrem ihnen versprochen wenn die Ladung Beirut erreichte. Alle an Bord waren sich sicher das es Waffen waren die er dort an Bord nehmen lies, aber niemand sagte etwas. Mit dem Geld konnten sich die meisten unabhängig von den Kayas machen. Ihre Häuser bezahlen, oder ein kleines Geschäft eröffnen. An den Bürgerkrieg und eine Wiederbewaffnung der verfeindeten Parteien dachte dabei niemand. Ihr Leben würde besser werden. Das allein zählte. Zehntausend Dollar. Es wäre der ganz große Wurf. Der Russe lies den Behälter absinken. Der Schiffskörper war von Rostflecken übersäht und wirkte als ob er bald untergehen würde. Die Fähre hatte den Tiefpunkt der Welle erreicht. Abdallah hob die Stange mit dem Haken. Zwei Männer standen bereit um ihm zu helfen. Der Container senkte sich schnell ab.
Ekrem spürte die Boe die das Schiff erfasste und näher an den Russen drückte. Der Kapitän brüllte etwas ins Funkgerät. Er hörte Abdallahs Schrei in den Lautsprechern. Ein schwerer Schlag war an der Bordwand zu hören. Das Schiff der Russen kränkte plötzlich stark zur Seite. Dann war ein Knall zu hören als würde ein Gewehr abgefeuert. Das Küstenmotorschiff bewegte sich nach hinten und riss an den Tauen die es mit der Fähre lose verband. Ekrem hörte die Russen in ihrer Landessprache fluchen.
>Was ist geschehen?< Rief der Kapitän in die Bordsprechanlage.
> Hier…. Hier ist Kerim… Abdallah… Er ist.. Er…. Oh, Allah! Nur noch sein Bein schaut heraus. Kommt. Wir müssen ihn holen!< Wer konnte lief nach unten. Ekrem stand vor dem Container. An der Hubvorrichtung hing nach das abgerissene Seil des Kranes. Wenn nur dem Inhalt nicht passiert war. Der Behälter war stark deformiert, aber was ihn erbleichen lies war die Pfütze aus Blut und Seewasser die sich vor seinen Füßen bildete. Unter dem Container floss das Blut des zerquetschten Offiziers hervor. Er musste sich spontan übergeben.
>Ekrem. Wir sollten Aufgeben. Das ist Wahnsinn. Lass uns warten bevor noch mehr Männer draufgehen!< Beschwor ihn der Kapitän. Die anderen Männer machten sich währenddessen daran den Behälter mit einem Gabelstapler ins Schiffsinnere zu ziehen. Minutenlang konnte er nicht antworten zu schrecklich war das Bild das sich ihm bot. Das Gesicht des Killers tauchte vor ihm auf. Eine Arbeit ganz nach seinem Geschmack. Ihn schauderte als wäre Ct in der Nähe. Er betete so intensiv wie noch nie. Das kreischen von Metall war zu hören und weckte ihn aus der Starre.
>Nein. Holt die anderen an Bord. Abdallahs Prämie wird unter euch aufgeteilt. Aber macht weiter. Schnell!< Ekrem lief in seine Kabine und warf sich aufs Bett. Er übergab sich. Die Furcht kroch durch sein inneres wie eine Schlange. Er schob sich das Kissen über den Kopf um allein mit sich zu sein. Der Zeitplan. Der verfluchte Zeitpan. Tarim hatte ihn ermahnt rechtzeitig zurück zu sein. In zwei Wochen waren Wahlen im Libanon.

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:06.11.09 19:01 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador,

das geht ja bei dir dieses mal wie in der Achterbahn, mit schaurigen Gefühlen in der Nähe von Verbrechern, nein nicht nur Verbrecher sondern Schwerverbrecher, Spannend hast den Bogen gezogen und die Erwartungshaltung für die kommende Fortsetzung hoch gesteckt. Dafür ein danke, weiß ich doch, daß von dir immer was besonderes kommt.
Wenn hier alles steht, kannst du einen Kriminalroman davon drucken.

Bis zum nächsten Streich sende ich dir freundliche Grüß und viele gute Gedanken.

Der alte Leser Horst
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Gruß der alte Leser Horst
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Es gibt nichts gutes, außer man tut es.

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:08.11.09 18:40 IP: gespeichert Moderator melden


Lemwerder bei Bremen.
Gesichertes Gästehaus des BND

Serge riss an den Handschellen die ihn ans Bett fesselten als er den bulligen Mann erneut in den Raum kommen sah. Er wäre am liebsten davon gelaufen, aber eine Flucht war unmöglich.
>Na Russki? Wieder wach. Dann kann es ja weitergehen!< Begrüßte er ihn. Er warf seine Instrumententasche auf den kleinen Tisch am Fußende des Bettes und riss die Bettdecke zurück. Serge war nackt. Der Verband um den Kopf war entfernt worden, und aus der Schädelwunde sickerte wässeriges Blut über seinen Hals.
Mit einem Lippenstift hatte sie ihn umgehauen. Er verfluchte sich dafür diese Frau so unterschätzt zu haben. Seine Beteuerungen das er sie weder vergewaltigt noch verprügelt hatte wollte ihm selbst seine eigenen Anwälte nicht recht glauben. Der Kripobeamte hatte ihnen die Beweise vorgelegt. Vollendete Vergewaltigung und Körperverletzung. Alles mit einem vorläufigen Gutachten belegt. Die Juristen rieten ihm ruhig zu bleiben, signalisierten ihm aber gleichzeitig dass es diesmal brenzlig werden könnte. Wenn er könnte sollte er versuchen abzuhauen. Serge hoffte aus der Klinik fliehen zu können, aber als er sich leidlich dazu in der Lage fühlte kamen sie schon. Sie holten ihn mitten in der Nacht. Ohne auf seinen Zustand Rücksicht zu nehmen warfen sie ihn grob in den Kofferraum eines Autos und brachten ihn hierher. Die Beamten die ihn bewachen sollten waren abgezogen worden. Er schrie und verlangte nach seinen Anwälten, aber niemand war auf den Fluren der Klinik zu sehen gewesen.
Wie lange er schon hier lag wusste er nicht, aber das sich der bullige Typ das zweite Mal mit ihm beschäftige war ihm in Erinnerung geblieben. Die ersten male stöpselten leidlich freundliche Leute eine Menge Kabel an ihm fest und stellten ihm dutzende Fragen. Zu Anfang schwieg er noch und lachte sie aus. Dann tauchte der Bullige auf und wiederholte die Prozedur. Allerdings mit einer Kneifzange die er ihm bei der leisesten Verweigerung brutal ins Fleisch trieb. Nach der dritten Frage wusste Serge das die hier keinen Sinn für Humor hatten und vor allem das seine körperliche Unversehrtheit niemanden interessierte. Als das erste Verhör dieser Art beendet war blutete er aus mehren schmerzhaften Quetschwunden.Das waren durchaus russische Methoden.
Wieder wurden ihm Kabel angelegt. Diesmal andere. Sie wurden mit dicken Nadeln direkt in seinem Fleisch Verankert. Das Modell des neuen Lügendetektors war ihm unbekannt. Aber er verfügte über dieselbe verfluchte rote Lampe wie der andere. Immer wenn sie anging erging es ihm übel.
>So Russki: Bevor wie loslegen einen Tipp. Der Detektor zeichnet wie immer auf was du antwortest. Dieser reagiert nicht auf die normale Ja oder nein Fragestellung. Der misst ob du überhaupt die Wahrheit sagst. Egal was man fragt. Haben übrigens deine Jungs von drüben erfunden. Also: Ich will rechtzeitig zur Sportschau zu Hause sein. Wenn du mir heute wieder die Zeit stehlen willst bleiben ein paar Körperteile von dir im Bett liegen wenn du aufstehst. Verstanden?<
Serge konnte das zittern seiner Beine nicht verhindern. Der Mann flösste ihm Furcht ein. Der nahm seinen Fragebogen und setzte sich neben ihm auf einen Stuhl. .
>Damit du siehst das ich nicht scherze!< Sagte er tonlos und legte einen Kabelschneider neben sich. Der Detektor fing an zu brummen. Die erste Frage:
>Wo befindet sich der Killer der Kayas?<
>Ich weis es nicht!< Serge atmete auf. Kein Licht.
>Sind sie sicher das der Mann Tod ist?<
>Nein!< Er war sich so sicher das er ihn erledigt hatte. Trotzdem. Die Fakten sprachen für sich. Umsonst wäre er nicht hier. Kein Licht.
>Haben sie Peter Tockward, genannt Peterle an die Kayas verraten?<
>Nein.< Das hatten sie selbst raus gefunden. Einer auf dem Kiez konnte nie die Klappe halten. Kein Licht. Alles Fragen die er bereits beantwortet hatte.
>Wo präzise befindet sich der Salamander? Boris Wolchow?<
>In Moskau. Das habe ich doch schon gesagt..!< Die Lampe brannte.
Der Bullige ergriff die Zange und trennte Serge den kleinen Zeh des linken Fußes ab.
>In…….. In Chekov……….. Sie sind sicher …….in Chekov!< Setzte er brüllend nach. Die Lampe blieb aus. Zu spät. Der Zeh lag bereits auf dem Laken. Ein zweiter Mann betrat den Raum und blieb an der Tür stehen. Serge kämpfte mit einer Ohnmacht. Das Laken tränkte sich mit seinem Blut.
>Wo genau?<
>In der Pushkina. Wohnprospekt vier. Ich…!< Er hatte eben den Sitz eines der Verwaltungszentralen der russischen Mafia verraten. Ein abgeschirmter Wohnbezirk südlich von Moskau. Treffpunkt für Mafiapaten aus aller Welt. Für den Verrat würde man ihn Töten. Der bullige reichte dem Mann an der Tür einen Zettel und schickte ihn fort.
>Haben sie den Zuhälter Siggi getötet?< Der Bullige wischte in aller Ruhe die Schneiden der Zange sauber. Serge fror plötzlich. Sein Blut tropfte auf das Bett.
>Ja…. Ja!< Er spürte die Schwäche und wie sich anfing alles zu drehen.
>Habt ihr mit Ekrem Tekinel Geschäfte gemacht?< Die Zange tauchte hinter dem Fragebogen auf. Serge spürte sein Herz rasen. Der Kopf drohte ihm gleich zu zerspringen. Er hatte keinen Zweck zu lügen. Hier würde ihm niemand helfen. Er wollte lebend hier raus. Er schrie in Panik ein „Ja“ heraus.
>Welcher Art Geschäft?< Das blutige Instrument landete auf dem Laken. Kein Licht. Serge atmete auf.
>Waffen. Sie haben von uns Waffen gekauft!< Angsterfüllt schaute er auf die Lampe. Aus. Sein herz klopfte so stark an die Brust das es schmerzte.
>Welche Art Waffen?<
>Schusswaffen, Kalaschnikovs. Panzerfäuste und Sprengmittel!< Die Lampe erstrahlte in Rot. Der Bullige nahm die Zange.
>War das alles?< Fragte er leise. Serge sah wie sich die Zange um den großen Zeh legte. Die Schneiden bissen bereits in die Haut. Noch einmal so einen Schmerz und würde sicher wahnsinnig werden. Sein Herz raste nun. Rote Kreise tauchten vor den Augen auf. Die Zange schloss sich langsam. Serge schrie er wie von Sinnen
>Nein. Sie kriegen noch mehr. Sie kriegen…..!< Die Lampe verlosch.

Hamburg.
Wilhelmsburg.

Frank Rolle tauchte neben dem Staatsanwalt auf und grinste trotz seines Zustands. Seine Kleidung war verschmutzt und an einigen Stellen zerrissen. Sein Kinn war dabei anzuschwellen. Münzel reichte ihm die Waffe zurück.
>Schöne Pleite. Zum Glück liegt mein Chef noch im Koma. Der wäre imstande und wirft etwas nach uns!< Rolle dachte an Bernd und Berger. Er hatte lange nichts gehört.
>Pleite ist gar kein Ausdruck. Wir hätten das Lap Top nie aus der Hand geben dürfen. Egal wie. Jetzt haben wir gar kein Druckmittel mehr. Alle Beweise. Weg. Mist!< Sie gingen an einem der toten Agenten vorbei.
>Wie hätten wir ihn sonst aus der Reserve locken sollen? Außerdem wissen wir nun dass es eine geheime Akte gibt. Ich denke sie sollten diesen Spessart auf den Zahn fühlen. Wenn er weis was wir wissen dann geht ihm jetzt sicher der Arsch auf Grundeis!<
>Aber davon haben wir diesen Killer immer noch wieder, und ohne den Rechner ist alles nur Spekulation.< Rolle rief ein Taxi und sie gingen zur Strasse.
>Wo wollen sie eigentlich hin?< Der Zaun der Anlage kam in Sicht. Sie passierten die anderen beiden toten Agenten. Münzel musste wegsehen. Hirnmasse war an einer Schusswunde ausgetreten und vermischte sich mit dem Matsch in der Einfahrt.
>Der Killer ist da wo das Lap Top ist. Und ich finde das Ding schon wieder!<
>Und wie? Haben sie eine Glaskugel? Außerdem müssen wir die Polizei verständigen. Wir können gar nicht gehen. Das ist ein Tatort. Wir sind Zeugen und… Ach Blödsinn…………. Wir bleiben hier!< !< Münzel kickte wütend einen Stein aus dem Weg.
>Unsere unwissenden Kollegen diesem Killer auf den Hals hetzen. Das wäre glatter Mord.
Haben sie vergessen wie viele Tote der allein hier hinterlassen hat? Der knipst sie aus als würde er eine Fliege erschlagen. Nein. Das machen wir selbst!<
>Wer ist wir? Sie? Sie gehören ins Bett. Das sie keinen Schädelbruch nach dem Schlag erlitten haben grenzt an ein Wunder. Schauen sie mal in den Spiegel?<
>Scheißegal. So nah kommen wir ihm nie wieder. Jetzt oder nie!< Rolle war nahe dran dem Staatsanwalt Recht zu geben. In seinem Kopf spielte ein Pauken und Trommelorchester. Aber etwas in ihm weigerte sich aufzugeben. Noch war nicht am Ende.
>Wie wollen sie ihm denn nach? Mit einem Taxi? Der Mercedes ist beschädigt. Und Außerdem: Woher wissen wir wohin er geflohen ist? Der kann inzwischen sonst wo sein.<
>Können sie ein Geheimnis bewahren?> Flüsterte Rolle und sah das Taxi kommen. Sein Gesicht verzog sich zu einem bizarren grinsen. Münzel schaute genervt.
>Natürlich. Also was …...!<
>Sehen sie: Ich auch. Also. Kommen sie mit?<
>Nein. Das geht nicht. Wir ermitteln in einem Fall der uns nichts mehr angeht. Das ist Sache des Staatsschutzes. Die Botschaft war eindeutig. Finger weg. Warum wollen sie sich auf Teufel komm raus strafbar machen? Die Disziplinarkommission wird sie schlachten, und wenn ich Glück habe verliere ich nur meinen Posten. Also warum dieser Wahnsinn?<
>Weil ich Polizist bin. Weil ich geschworen habe den Staat vor solchen Leuten wie diesem Killer zu schützen. Weil ich es Bernd und Berger schuldig bin. Weil ich diesen Spessart und seine Leute zum kotzen finde. Und vor allem weil ich mich nicht gerne als Sandsack behandeln lasse!< Sie stiegen in den Wagen. Der Staatsanwalt seufzte still
>Wir werden noch alle gefeuert. Na ja. Vielleicht haben wir ja auch Glück und werden nur erschossen!< Das Taxi brachte sie ins nahe Wilhelmsburg.
Frank Rolle suchte die nächste Telefonzelle auf. Er wählte eine Nummer der Polizei.
>Warum nehmen sie nicht ihr Handy?< Fragte Münzel.
>Weil man nicht jede Telefonzelle der Stadt abhören kann?< Rolle sprach ein paar Minuten mit seinem Gesprächspartner und lächelte bevor er auflegte.
>Geht es bei ihnen nun los mit der Paranoia vom Überwachungsstaat?< Eine Gruppe Ausländer gingen vorbei und schauten sie abschätzend an. Sie versprühten eine gewisse Aggressivität.
Münzel spürte immer noch Wut im Bauch. Für die Erlebnisse der vergangenen Stunden hätte er am liebsten jemanden verprügelt. Schade dass keiner der Jugendlichen einen Grund bot handgreiflich zu werden.
>Warten sie es ab. Wie müssen nach Kirchdorf. Dort wo das alte Elbesperrwerk ist!< Sie fuhren am Deich entlang wo die Stadt endete und nur noch Felder und Wiesen die Strassen säumten. Münzel staunte nicht schlecht als der Polizeihubschrauber Minuten nach ihrer Ankunft neben der Strasse landete. Rolle sprach kurz mit dem Piloten und nahm hinten Platz.
>Kommen sie. Jetzt wird es interessant!< Winkte er ihn heran.
>Ich hasse Fliegen. Was tun wir hier?<
> Zwei Dinge. Ich zeige ihnen warum wir kein Handy mehr benutzen, und wenn wir etwas Glück haben wo der Computer ist!<
>Ich werde mich übergeben und..!< Der Jurist hielt sich abwehrend an der Tür fest.
>Egal. Die sind Kummer gewohnt. Tüten hängen da vorne an der Wand!<
Der Helikopter hob ab und flog über das Hafengebiet. Rolle nahm ein Gerät auf den schoss und schaltete es ein. Ein kleiner Bildschirm zeigte ein Fadenkreuz.
>Das ist ein Strahlenmessgerät. Damit spüren sie Radioaktivität einer speziellen Strahlungsrate auf. Ich habe an dem Lap Top ein radioaktives Plättchen angeklebt das an zum aufspüren von Fluchtfahrzeugen verwendet. Fragen sie nicht warum. Es war eine Ahnung dass es nicht so glatt geht wie geplant. Wenn wir in die Nähe der Strahlungsquelle gelangen wird uns das Gerät den Weg weisen!< Münzel kämpfte bereits mit seinem Mageninhalt, dabei waren sie eben erst dabei die Elbe zu überfliegen.
>An ihnen ist ja ein richtiger Agent verloren gegangen!<
Der Pilot flog ein grobes Suchmuster bis das Gerät endlich anschlug. Sie flogen nach Nordwesten und kamen dem Signal immer näher.
>Wir sind gleich in Pinneberg? Was will er hier?< Fragte Münzel. Rolle antwortete nicht, und sah auf die Uhr. Dann nahm er eine Gebietskarte zur Hand. Der Helikopterpilot lies die Maschine nach unten sacken weil Bäume die Übertragung störten. Trotzdem. Das Signal wurde Schwächer.
>Er ist noch mobil. Sollen wir den Kollegen Bescheid geben das sie eine Straßensperre errichten sollen?< Der Pilot wich einen Sendemast aus und ein scharfer Ruck ging durch die Maschine.
>Nein. Lass ihn fahren. Ich muss nur wissen wo er hält!< Münzel musste sich übergeben. Der Co-Pilot reichte Papiertücher nach hinten.
>Können sie den Leuten in ihrem Büro vertrauen?< Fragte Rolle und sah abwechselnd auf die Karte und nach draußen.
>Ich denke schon. Warum?< Münzel war hundeelend.
>Nehmen sie ihr Handy und rufen sie ihre Dienststelle an. Sagen sie denen das sie die Vernehmung eines Verdächtigen vornehmen werden. In einer Stunde! Aber sie sollen absolutes Stillschweigen darüber wahren!<
>Und warum das?< Rolle zeigte auf einen Punkt der Karte. Dort war ein Gewebegebiet verzeichnet. Von oben konnte man die Werbung eines Lidlemarktes deutlich erkennen.
>Weil ich ihnen etwas zeigen will was mir in der Fabrik aufgefallen ist!<
Der Kommissar zog seine Waffe hervor und prüfte das Magazin. Er besaß noch vier Schuss. Reservemunition hatte er nicht. Warum auch. Das war hier war schließlich Hamburg und nicht der wilde Westen. Er dachte an Berger der immer drei Magazine dabei hatte. Ein echter Cowboy. Schade dass er nicht hier war. Mit vier Patronen gegen diesen eiskalten Killer? Genauso gut könnte er mit Steinen werfen. Soviel Glück gab es gar nicht. Das Signal erstarb.
>Jetzt ist weg. Was sollen wir tun?< Fragte der Pilot und zeigte auf den leeren Bildschirm.
>Flieg noch mal den Weg zurück. Zu diesem alten Fabrikgelände. Wir müssen eingrenzen wo wir ihn verloren haben. Dann setz uns auf einer Wiese in der Nähe ab.<
>Okay. Aber nur einmal. Ich muss zurück. Mir geht der Sprit aus!< Der Staatsanwalt beendete eben das Telefongespräch.
>Lassen sie mich raten? Polizeischule!< Münzel versuchte zu lächeln und sah dabei ziemlich fertig aus.
>Nein. Wir spielen zufällig im selben Club Tischtennis. Beziehungen schaden nur dem der keine hat!< Das Signal tauchte nicht wieder auf. Der Pilot kreiste einen Bereich in einer Karte ein und reichte sie Rolle.
>Hier irgendwo. Das ist nun dein Part Frank. Mehr geht nicht. Ich muss zurück!<
>Alles Klar. Danke dir Gerold. Schicke bitte noch einen Wagen zu dem Häusern dort. Sie sollen auf uns warten!<

Als der Hubschrauber endlich aufsetzte schwor Münzel sich niemals wieder auch nur in die Nähe so eines Fluggerätes zu gehen. Eher würde er die Strecke freiwillig laufen. Der Polizist schleifte ihn förmlich in ein Kaffee das dem Supermarkt gegenüberlag.
>Und nun? Sagen sie mir nicht dass sie den Killer jetzt hier vermuten. Warum haben sie nicht das SEK informiert?<
>Ich habe meine Gründe. Setzen sie sich und genießen sie die Aussicht!<
Das Kaffee war ziemlich leer und sie bekamen einen Patz an den großen Fenstern. Die Bedienung brachte Kaffee, und etwas zu Essen. Münzel war nicht nach fester Nahrung zumute. Er trank Tee.
>Die Leichen. Den Tatort? Haben sie den Vorfall mittlerweile gemeldet?<
>Der Pilot weis bescheid und wird es weitergeben. Aber ich bin sicher das dort bereits Leute herumgeistern. Wir haben sie war nicht gerufen, aber sie sind trotzdem gekommen!< Münzel konnte nicht glauben woher der Mann jetzt noch Humor aufbringen konnte.
>Sie meinen diesen Spessart und seine Leute? Woher sollen die das so schnell mitkriegen?<
>Diese Frage wird sich in nächster Zeit sicher aufklären!<
>Ihr Kollege Bernd hat mal erwähnt sie hätten Ahnungen? Sind wir wegen so einer hier?<
>Nein. Ich bin sicher das es sie interessieren wird. Wenn sie es nicht selbst erleben werden sie es vermutlich nicht glauben!<
>Und was ist mit dem Killer?<
>Wir schaffen es eh nicht allein. Wir warten hier auf die Verstärkung!<
>Und wer soll kommen? Sie haben doch …!< Münzels Rede wurde von einem lauten knattern unterbrochen. Ein großer Militärhelikopter schwebte plötzlich über dem Parkplatz. Bewaffnete seilten sich ab und stürmten aus allen Richtungen den Lidlmarkt.
>Was? Wer sind die denn?< Münzel stand auf und schaute erstaunt auf das Schauspiel.
>Unsere Verstärkung. Wenn sie ihren Leuten im Büro trauen und sie nur dort angerufen haben, dann fragen sie sich mal wie die so schnell hierher kommen?< Rolle fuhr sich durch die Haare und ordnete sorgfältig seine Kleidung. Seinen Dienstausweis nahm er in die linke Hand und hielt ihn gut sichtbar nach oben. Münzel ging ihm nachdenklich hinterher.
Der Parkplatz wimmelte mittlerweile von Schaulustigen. Die Polizei näherte sich lautstark. Im Eingangsbereich des Lidlmarktes lagen Kunden und Angestellte auf dem Boden, während bewaffnete durch den Laden liefen und hektisch alles durchsuchten.
Rolle drängte sich durch die Menschen und zeigte auf jemanden.
>Herr Münzel? Sehen sie den Mann dort? Kommt er ihnen nicht bekannt vor?< Ein Rettungswagen fuhr auf den Parkplatz. Das Gesicht des Staatsanwalts war eine erstarrte Maske. Ein Maskierter hielt sie auf bevor sie dem Ladeneingang näher kommen konnten. Auch der Ausweis von Rolle schien ihn nicht zu beeindrucken.
Der Bezeichnete erkannte sie und kam näher.
>Wo ist er? Wo haben sie ihn hingebracht?< Wurden sie angeschrieen.
>Ah, Herr Spessart. Welche Ehre. Sie auch hier? Hätten sie die Güte ihren Gorillas zu sagen das sie uns vorlassen können!< Lachte Rolle.
>Das waren sie? Sie haben uns absichtlich auf eine falsche Spur gehetzt sie....Sie?
Das wird sie den Job kosten. Und …!< Spessart schwieg plötzlich und kippte still nach hinten. Münzel rieb sich die schmerzende rechte Hand .Trotzdem fühlte er sich nun deutlich besser. Selbst der Hubschrauberflug war fast vergessen.
>So. Jetzt halten sie endlich die Klappe!< Der Agent kam leicht benommen wieder zu sich und stand auf.
>Dafür werden sie sich zu verantworten haben. Das hat…….!< Spessart hatte eine geplatzte Lippe davon getragen und lispelte. Einer der bewaffneten winkte und die Männer versammelten sich am Landepunkt des Hubschraubers. Die Polizei versuchte für Ordnung zu sorgen.
>Sie Drecksack haben mein Telefon abgehört? Wer hat dafür die Genehmigung erteilt?<
>Das….Das brauche ich nicht.. Wie …Wir haben das Recht, und ..!<
>Einen Dreck haben sie. Dazu brächten sie eine Genehmigung der Generalbundesanwältin, und auch nur wenn dringender Tatverdacht vorliegt.
Also: Welcher Tat werde ich verdächtigt?<
>Begünstigung…. Und.. Beihilfe zur Flucht von…!< S
>Quatsch. Alles was sie aufzählen kann höchstens in letzten Stunden passiert sein. Sie hätten gar keine Zeit für einen Antrag gehabt. Sie lügen schneller als ein Pferd laufen kann. Ich kenne minderjährige Drogenkuriere die mit besseren Geschichten aufwarten können Herr Spessart. Das ist nicht einmal Dünn. Das ist gar nichts!<
Spessart schwieg und lies sich von einem Sanitäter behandeln.
Rolle flüstere ihm etwas zu.
>Wenn wir nicht etwas Wichtigeres vorhätten würde ich sie auf der Stelle einlochen lassen. Aber das muss warten. Zunächst sind andere Dinge vorrangig!< Münzel war plötzlich die Ruhe selbst. Spessart schwieg. Rolle zeigte auf den Helikopter.
>Wir wissen das sich der Killer hier in der Nähe aufhält. Nehmen sie ihre Cowboys und folgen sie mir. Aber zu Fuß!<
>Wo ist er? Ich habe.. und…!<
>Nein. Sie folgen mir. Ich zeige ihnen wo er sich bis vor einer halben Stunde ganz sicher aufgehalten hat. Und versauen sie es nicht wieder wie im Hafen!<
>Ich vermute meine Männer sind Tod. War er das?<
> Ja. Es ging alles sehr schnell!< Münzel klärte Spessart grob über die Vorgänge auf.
>Darf ich wissen warum sie so sicher sind……!<
>Nein!< Spessart ging zu den Leuten. Rolle zog seine Waffe
>Sie wollen mit? Sie können kaum gehen?< Fragte Münzel
>Ich bin nicht der Typ für die erste Reihe. Aber ich will das es zu Ende geht. Hier und heute!<


Pinneberg
Alte Feuerwerkfabrik.

CT fand keinen Schlaf, obwohl er zum umfallen Müde war. Am liebsten wäre er sofort ins nächste Dorf gefahren um sich ins Internet zu begeben. In dem Bunker gab es keinen Telefonanschluss. Er brauchte Klarheit. Wie stand die Fahndung nach ihm? Wo war Ekrem? Aber sein Körper sendete deutliche Signale. Er brachte Ruhe. Seine Schulter pochte. Vor den Augen hatte er schon graue Flecken gesehen. Auf der Rückfahrt hatte er Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Einmal glaubte er einen Hubschrauber über sich gehört zu haben, aber er war einfach zu fertig um es genauer zu prüfen. Sein Magen machte ihm auch zu schaffen. Schlafen. Er musste Schlafen.
Er schloss die Tür zum Bunker und schaltete die Überwachungssystem Online. Eigentlich hasste er es sich allein auf die Technik zu verlassen. Instinkt war der beste Wächter. Er kaute zwei Kraftriegel und trank mehr Wasser als er Durst hatte. Wasser war wichtig. Wasser war eine Waffe.
Er dachte an Maria? Er hätte sie töten sollen. Um seiner und ihrer Willen. Sie war in der Hand der Agenten und die würden sie als vermeintliche Komplizin durch den Wolf drehen. Sicher hatte sie bereits alles gesagt was sie wüsste und wahrscheinlich sogar mehr. Die Verhöre verliefen alle nach demselben Muster. Zunächst Verabreichung von Drogen und zur Gegenprüfung der Aussagen das physische Verhör. Eine Unangenehme Sache die maßgeblich vom leitenden Beamten abhing. Sie hatte es nicht verdient.
Er wälzte sich auf die Seite. Sobald seine Augen sich schlossen tauchte ihr Bild vor ihm auf. Er versuchte an Ekrem zu denken, aber der verschwand immer wieder lachend in einer Wolke. Die Gesichter seiner Opfer tauchten vor ihm auf.
Ein hochrangiger Schwedischer Politiker tauchte vor ihm auf. Er wollte in einem Anfall von Gutmenschentum die Energiepolitik des landes umstellen. Er beschwor die Nachhaltigkeit von Energiereserven und sprach damals schon von einem bevorstehenden Klimawandel. Die Energiekonzerne hatten jedoch kein Interesse an solchen Theorien. Es war schwierig gewesen ihn mitten zwischen den Menschen vor dem Theater zu treffen. Dreimal hatte er ihm aufgelauert. Bis es endlich klappte.
Der Generator summte leise. Wahrscheinlich ging bald der Brennstoff zur Neige. Wieder tauchte Maria auf. Diesmal war ihr Gesicht schmerzverzerrt.
Zoltan Dragomier. Ehemaliger Kroatischer Söldner. Einer der ersten Gangster die in Europa mit menschlichen Organen handelten. Er legte sich unnötiger Weise mit den Chinesischen Tiraden an und verschaffte ihm den ersten und einzigen Job der Asiatischen Mafia die ihren Markt gefährdet sahen. Ihn zu erledigen war leicht. Zoltan verlies gerade einen Kindergarten von Kriegsweisen um sich nach neuem Rohmaterial umzusehen als er ihn aus dem Auto erschoss. Seine Leibwachen standen noch ratlos neben ihrem sterbenden Chef als er bereits um die nächste Hausecke verschwunden war. Ein leichter Job. Ein guter Job.
Wieder Maria. Sie winkte und rief nach ihm. Verdammt. Es half nichts. Er brauchte ein Mittel zum einschlafen.
Erdoan Atlun. Der Müllbaron Griechenlands. Ein Mäzan der Künste aber nicht weniger skrupellos als Kamil Kaya wenn es ums Geschäft ging. Er störte die Vertriebswege der Kayas und verhinderte den Bau einer Entsorgungsanlage der Kayas auf türkischem Boden. Wahrscheinlich sah er seine Felle davonschwimmen.
Er tötet ihn inmitten in einer Konferenz von Industriellen. Sie saßen in einem Luxushotel um den Pool versammelt und sprachen darüber eine ganze griechische Insel als zentrale Mülldeponie für den Mittelmeerraum auszubauen als der Müllbaron plötzlich lautlos zusammensackte. Ein präziser Schuss aus
großer Distanz ins Herz. Die Pläne wurden verschoben.
Plötzlich schrillte der Alarm. Jemand näherte sich dem Gelände.
Ct sprang auf und sah auf den Monitor. Zwei Männer kamen den Weg hinauf. Zunächst dachte er an eine Hallizunation wegen der Medikamente und der allgemeinen Schwäche. Dann hörte er die Stimmen. Kein Zweifel. Es waren die beiden aus dem Hafen. Wie kamen sie hierher? Er prüfte die Tür und bewaffnete sich.
Der Hubschrauber. Sie waren ihm wie auch immer mit dem Hubschrauber gefolgt.
Seine Schulter schien von innen her zu glühen als er das Lap Top hervorholte und überprüfte. Sie hatten eine Markierung angebracht. Nach kurzer Suche fand er den grauen Aufkleber unter dem Serienetikett des Computers. Er musste den Männern Achtung zollen. Ein Trick der von ihm hätte stammen können. Dummköpfe waren die beiden nicht. Aber sie waren sicher nicht allein gekommen.
Er hörte sie nach ihm rufen.
Ct schwenkte die versteckten Kameras Eine lieferte nur noch ein schwarzes Bild. Jemand musste die auf dem Dach des ehemaligen Verwaltungsgebäudes entdeckt haben.
Zwei Männer liefen über den Bunker direkt an einer Kamera vorbei. Er entdeckte sechs weitere die sich in der Einfahrt verbargen. Das Gelände war umstellt. Er saß in der Falle.


Mittelemeer
Strasse von Otranto

>Kap Glossa. Steuerbord in Sicht!< Meldete der Rudergänger.
Ekrem schaute mit rotgeränderten Augen auf die schmale Küstenlinie Albaniens. Es war tiefe Nacht und nur wenige Lichter zeigten sich.
>Wir sind drei Stunden zu spät. Aber der Treffpunkt ist der Richtige. Hier müsste es sein!<
Der Kapitän prüfte die Navigationseinträge.
>Wo bleiben die Russen? Verdammte Bande. Können die keine Uhr lesen?< Nörgelte der Rudegänger.
>Wir sind zu spät. Vergiss das nicht!< Erwiderte Ekrem und schaute auf das Radar. Viele Schiffe waren zu sehen, aber kein Signal in ihrer Nähe.
>Sich hier zu treffen ist wohl das blödeste was einem einfallen kann!<
Sie warteten bis zum Morgengrauen. Nichts tat sich. Der Kapitän fuhr das Schiff aus der Meeresenge heraus Richtung Adria. Ein Italienisches Schnellboot beäugte sie im vorbeifahren und verschwand wieder im Morgennebel. Dann kam ein Funkspruch.
>Nehmt Kurs auf Durres. Wir kommen euch entgegen!<
>Dieses Durres ist ein Hafen. Die glauben doch wohl nicht das wir einen Hafen in Europa mit dieser Fracht anlaufen!< Murrte der Kapitän.
>Wenn sie sagen Durres, dann fahren wir dahin. Die Russen wissen was sie tun?<
>Die Russen vielleicht, Aber die Albaner? Und diese Natoschiffe erst die hier überall herum kreuzen. Lieber fahre ich durch ein Minenfeld. Da weis ich wenigstens aus welcher Richtung der Knall kommt!<
>Durres!< Bellte Ekrem abschließend und ging in seine Kabine. Die Renitenz der Besatzung schien im laufe der Reise jede Woche zuzunehmen. Er hatte es abgelehnt das sie wie üblich in Algier anlegten. Algier war von Franzosen durchsetzt und die Regierung schielte auf eine Partnerschaft mit der EU. Kontrollen konnte er nicht gebrauchen. Er ging duschen. Vor dem Spiegel sah er das er stark abgenommen hatte. Die beständige Seekrankheit und der Stress hatten ihre Spuren hinterlassen. Während der Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar hatte er tagelang keinen Schlaf gefunden. Ständig dachte er an den Killer. Sicher hatte er schon seine Spur aufgenommen. Er rollte den Teppich aus und betete. Zu Anfang der Reise hatte er noch mit der Besatzung gebetet, aber seit dem Tod des Ladeoffiziers distanzierten die Männer sich von ihm. Einzig der Kapitän sprach mit ihm.
Er hatte mit Beirut telefoniert. Man hatte seine Büros in Europa durchsucht, und den Geschäftsführer festgenommen. Man war dabei eine Anklage gegen ihn vorzubereiten.
Ihn beunruhigten diese Nachrichten nicht groß. Dafür gab es Anwälte. Sie würden sich die beweise vorlegen lassen und entsprechend der Firmenorder für solche Fälle handeln. Kamil hatte für solche Fälle Kopien von Verträgen und Vereinbarungen bei einer Europaweit arbeitenden Kanzlei hinterlegt.. Und wenn gar nichts mehr half, gab es noch Ct.
Ekrem biss sich fast auf die Lippe als er den Gedanken zu Ende brachte. Nein. Ct war nicht mehr.

Die Fähre rollte in der kabbeligen See der Adria, und Ekrem unterließ es sogar etwas zu trinken. Alles in seinem Magen wollte hinaus.
Es war Mittag und der Verkehr an Schiffen war groß. Tanker und Containerfrachter fuhren vorbei. Sie hielten den Kurs und kreuzten vor der Hafeneinfahrt. Für ein Schiff ein merkwürdiges Verhalten.
>Wenn wir hier länger rumdümpeln machen wir uns verdächtig. Was denkt sich dieser Russe eigentlich? Hier wimmelt es von Kriegschiffen!<


Der Rudergänger hatte seinen Fluch noch nicht beendet als einer der Männer auf der Brücke aufschrie.
>Da! Steuerbord voraus. Eine Fregatte. Sie kommt direkt auf uns zu. Sie haben uns. Scheisse. Allah. Ich habe keinen Lust in…!<
>Ruhe. Bellte der Kapitän Und sah das Kriegsschiff auf sie zukommen. Die Küste wurde wegen des latenten Konfliktes zwischen den Volksgruppen Serbiens und Albaniens ständig kontrolliert. Er schaute zu Ekrem der wir erstarrt wirkte.
>Welche Flagge führt das Schiff?< Fragte er
>Es ist ein Russe. Die spielen hier den Polizisten!< Der Kapitän lies die Maschine drosseln und gab ein Flaggensignal für defektes Schiff.
>Lasst Öl im Maschineraum auslaufen. Wenn sie an Bord kommen soll es so aussehen als wären wir beschädigt. Vielleicht glauben sie uns ja!<
Die große Fregatte ging längsseits. Ekrem sah mit klopfendem Herzen zu wie sich die Geschütztürme drehten und die Brücke ins Visier nahmen.
>Sie wollen an Bord kommen. Wir sollen alle Papiere bereithalten!< Rief der Funker.
>Wenn sie die Container entdecken sind wir geliefert. Oh du Esel. Warum hast du uns hierher gebracht. Ich werde meine Kinder nicht aufwachsen sehen, Du…..!< Schrie der Rudergänger und trat wütend gegen den Steuerstand.
>Ruhe. Noch ist gar nichts passiert. Jammern können wir immer noch!<
Die Fregatte setzte ein Boot aus. Vier Matrosen und ein Offizier kamen an Bord.
Die Männer drängten jeden auf der Brücke an die Wand und richteten ihre Waffen auf sie.
>Leutnant Gregorie Denisewitsch. Von der Fregatte Tobolks. Wir führen eine Kontrolle ihrer Ladung nach UN-Mandat durch. Was haben sie geladen?<
>Schrott und Fahrzeuge für den Wiederverkauf!< Der Offizier schaute in die Papiere.
Hier steht das die ladung für den Libanon bestimmt ist. Sie sind weit ab vom Kurs. Warum?
Der Kapitän schaute Ekrem ungläubig an. Der Russe konnte unmöglich auf den Seiten abgelesen haben wo ihr Zielhafen war. Er hielt das Kontrollbuch für die Menge an Bunkeröl in der Hand.
>Wir hatten eine Order für Bari, aber unser Rudergetriebe ist defekt. Wir wollten versuchen es in Durres reparieren zu lassen!<
>Durres? Hier? Bari liegt auf der anderen Seite meine Herren!< Der Russe lächelte dünn und schaute Ekrem direkt an. Waren sie aufgeflogen? Der Russe machte einen sehr selbstsicheren Eindruck. Er schielte auf die Schublade unter dem Kartentisch. Dort lag ein Trommelrevolver. Der Offizier winkte und die Soldaten verließen wie Roboter die Brücke. Er war gut einen Kopf größer als Ekrem und sah auf ihn herab wie ein Raubvogel. Er lächelte nicht, sondern schien plötzlich sehr angespannt.
>Sie sind Genosse Tekinel? Der Kaya?< Ekrem nickte vorsichtig. Woher kannte er den Namen? Er setzte einen Fuß nach links. Die Hüfte berührte den Kartentisch.
Seine Finger fühlten unauffällig nach dem Griff der Lade.
Der Russe blickte sich um und reichte die Papiere dem Kapitän. Dann grinste er plötzlich und nahm sich ein Stück Schokolade das auf der Konsole des Rudergängers lag.
>Schön. Wir haben eine Fracht für sie. Kommen sie zu uns an Bord. Der Kapitän möchte mit ihnen speisen. Dort werden sie alles weiter erfahren!<
Der Kapitän hustete vor Schreck. Ekrem war die Erleichterung deutlich anzusehen. Ein Kriegschiff als Kurier einzusetzen war das letzte woran sie gedacht hatten.
>Diese verfluchten Russen. Einem so einen Schrecken einzujagen!< Tobte der Kapitän.
Ekrem folgte dem Russen auf die Fregatte. In der Messe wurde er vom Salamander persönlich empfangen. Er trug eine Marineuniform und stand neben einem kleinwüchsigen Mann der sich als der Kapitän Anatol Bargujew vorstellte.
>Anatol hier hatte die Idee. Ein Schiff das bereits kontrolliert wird, kontrolliert keiner mehr. Ist doch eine gute Idee oder?< Boris Wolchow war guter Stimmung. Soldaten trugen das Essen auf. Ekrem musste schwer mit sich kämpfen.
>Haben sie mitbekommen das ihr Scharfschütze gepatzt hat?<
>Ja und? Sie sind jetzt hier und er ist irgendwo. Wo ist ihr Problem? Haben sie das Geld?<
>Der Deal lautete das sie Kamils Killer ausschalten. Schon um ihretwillen. Ist es ihnen egal?<
>Alles zu seiner Zeit. Dann klappt es eben beim nächsten mal. Was ist mit dem Geld?<
Der Geruch der Fischsuppe war eine Folter.
>Denken sie ich komme vom Mond. Natürlich ist kein Geld an Bord. Ich habe dreißigtausend Dollar dabei und die Schiffskasse. Ihr Geld kommt per Überweisung wie gehabt!<
Salamander flüsterte unnötiger Weise mit dem Kapitän. Ekrem konnte kein Russisch.
Der Seemann sah ihn argwöhnisch an und nickte zustimmend.
>Gut. Wir haben an Bord eine Internetverbindung. Wenn der Deal perfekt ist laden wir um!<
>Ich will erst die Ware sehen. Wie vereinbart?<
>Erst Essen. Dann sind wir alle viel Entspannter. Ich hörte sie hatten Probleme auf der Reise? Einer ihrer Männer ist Tod?< Fragte der Kapitän ein.
>Unwichtig. Wir sind nun hier. Wann können wir die Ware sehen?<
>Langsam. Wir müssen die Nacht abwarten. Bei Tage könnte man uns beobachten. Die vielen Aufklärer hier sind unberechenbar!< Der Offizier sprach mit dem Salamander auf Russisch.
Ekrem schaute an die Wände. Fotos von Flottenmanövern und einige Gedenktafeln. Rost überall. Die Kleidung der einfachen Soldaten war verschlissen und alt. Alles in allem wirkte das Schiff ziemlich heruntergekommen.
>Wie kommt man eigentlich dazu ein Schmuggler zu werden wenn man doch Kapitän auf einer Fregatte ist?< Fragte Ekrem. Eigentlich war es ihm egal, aber konnte diesem Salamander einfach nicht mehr zuhören. Er wollte die Russen nur ein wenig provozieren. Der Seemann grinste breit.
>Ganz einfach. Man muss Essen. Lebt ihr von Luft und Liebe? Ist das so bei euch Muselmanen? Ich jedenfalls nicht. Der Staat schuldet mir allein über hunderttausend Rubel an Sold. Die Mannschaft nicht mitgerechnet. Die Regierung kriegt zwar das Dreifache an Aufwandsentschädigung von der UN für unsere Beteiligung an der Mission, aber uns lassen sie hier am Daumen lutschen und behalten das Geld.
Nein mein Bester. Ich gehe nach dieser Mission in Rente und will nicht in einem Plattenbau bei Moskau mit dreihundert Rubel im Monat dahinvegetieren. Meine Vorstellung eines Pensionärs haben etwas mit einem Haus am schwarzen Meer und genügend Geld für Wodka und Frauen zu tun!<
Die beiden Russen lachten und schienen sich köstlich zu amüsieren bis ein Jet die Fregatte im Tiefflug überflog. Der ganze Schiffskörper schien zu beben. Sie mussten die Teller auf dem Tisch festhalten. Auf dem Schiff waren laute Rufe zu hören.
>Diese verfluchten Amerikaner. Seit sie unsere Verbündeten sind treiben sie es noch ärger mit einem. Da war mir der kalte Krieg lieber. Da haben wir wenigstens zurück geschossen!< Fluchte der Kapitän und schwieg eine Weile. Ekrem versuchte vergeblich in dem Tee so etwas wie Geschmack zu entdecken. Er sah aus den großen Fenstern der Messe. Ein Containerschiff zog vor den Stahlgrauen Wolken einer herannahenden Sturmfront majestätisch vorbei. Es trug die Flagge Ägyptens.
Er musste an die Muslimbrüder in Kairo und Alexandria denken. Sie unterstützen die Mission weigerten sich aber selbst mit Hand anzulegen. Sie alle warteten den Ausgang der Mission ab. Er hatte ihre Führer zusammen mit dem Sheik in Amman getroffen. Sie nahmen sein Geld und beteten für ihn, aber zu Hilfe in Form von Predigten oder Demonstrationen waren sich nicht bereit. Die Ägyptische Geheimpolizei hatte die Muslimbrüder schon lange unterwandert, und der Sheik hielt sie allgemein für unstete Zeitgenossen.
>Was haben sie eigentlich genau mit dem Zeug vor?< Wollte der Seemann plötzlich wissen.
>Es ist für eine gute Sache. Eine heilige Mission!< Der Russe kaute genüsslich einen Fischknochen ab. Ekrem drehte sich fast der Magen um.
>Sind Russen betroffen? Ich meine werden Sowjetbürger zu Schaden kommen?<
>Macht es einen Unterschied?<
>Nein. Nicht wirklich, aber man schläft besser wenn man es ausschließt!< Der Kapitän lachte das ihm die Tränen kamen. Ekrem stand auf. Seine Innereien brannten. Er wollte hier weg.
>Ist die Ware bereits an Bord? Ich habe schon genug Zeit verloren?<
>Aber nicht wegen uns. Nun entspannen sie sich mal. In drei Stunden geht die Sonne unter. Vorher passiert eh nichts!< Der Ton des Salamanders war schärfer geworden. Blinis. Weiche Pfannkuchen wurden aufgetragen.
Ekrem hielt es nicht mehr auf seinem Platz. Hinter sich hörte er das Gelächter der Männer während er sich über der Reling erbrach.


Pinneberg
Alte Feuerwerkfabrik

Frank Rolle schaute sich auf dem Hof der Anlage um. Spessart lies sich nicht blicken Münzel hatte darauf bestanden das sie zunächst allein das Gelände betraten.
>So eine Ratte. Ehen sie mal.< Zwei Agenten turnten den Schornstein hinauf.
>Spessart hat seine ganz eigene Ansicht von Versprechen. Lassen wir sie. Wir können es eh nicht ändern. Haben sie eine Idee?!<
>In den Gebäuden ist nichts außer dem Wagen. Wer weis? Vielleicht gibt es hier Keller? Oder er ist schon lange ausgeflogen!< Rolle prüfte mit dem Ortungsgerät die Umgebung. Münzel folgte einem zugewachsenen Sandweg und winkte ihn plötzlich heran.
>Hier. Ein Bunker oder so etwas. Hier sind frische Fußabdrücke!<
>Sie haben wohl Lederstrumpf gelesen?< Lachte der Polizist. Münzel prüfte die Tür genauer.
>Hier war vor kurzem jemand. So rostig wie das Ding aussieht. Es täuscht. Sehen sie mal die Scharniere: Das hat einer Öl benutzt!< Rolle stellte das Gerät auf die maximale Empfindlichkeit. Ganz schwach pulsierte ein Lichtpunkt auf der Anzeige.
>Kann gut sein das er da drin steckt. Aber was nun? Aufsprengen?< Münzel stellte sich direkt vor dem Tor auf.
>Hier sind Staatsanwalt Stefan Münzel und Oberkommissar Frank Rolle. Ich denke sie wissen wer wir sind und können uns hören. Öffnen sie die Tür. Wir wollen nur mit ihnen sprechen. Ich gebe ihnen mein Wort als Staatsanwalt. Wie kommen allein und unbewaffnet!<
>Sie glauben das er uns hört?< Rolle sah sich um. Niemand lies sich sehen.
>In der alten Fabrik im Hafen war alles voller Mikrophone und wahrscheinlich Kameras. Wenn er nur halb so gut ist wie Spessart uns glauben machen will dann weiß er genau dass wir hier sind. Wir und die Agenten. Legen sie ihre Waffe ab!<
>Ich komme mir ein bisschen Blöd vor. Was wenn er und gleich umlegt?< Rolle zog die Waffe gut sichtbar hervor und legte sie entladen auf eine altes Fass.
> Sie haben ihn nicht schießen sehen. Ich denke es würde keinen Unterschied machen ob sie sie dabei hätten oder nicht. Dieser Mann ist schneller und tödlicher als wir alle hier zusammen!<
Die Tür bewegte sich plötzlich und schwang zur Seite. Der Eingang war eine dunkle Höhle. Niemand war zu sehen.
>Wie bei Ali Baba und den Vierzig Räubern!< Rolle ging vor und sie betraten den Bunker.

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:11.11.09 18:57 IP: gespeichert Moderator melden


Ct warf einen letzten Blick auf den Monitor bevor er nach oben ging. Er hatte sechzehn Agenten gezählt. Aber es könnten auch mehr Sein. Jedenfalls war keiner von ihnen in der Nähe des Eingangs. Vorsichtig legte er die Sprengfallen lahm.
Warum wollten die zwei mit ihm sprechen? Hatten sie noch nicht vom Hafen genug? Das war nicht ihre Liga. Der BND würde keine Skrupel haben sie beide umzulegen und es als Unfall darzustellen. Vor allem bei der Mannschaft die da draußen versammelt war. Er hatte den Einsatzleiter erkannt. Frank de Graf.
BND - Referatsleiter mit weitreichenden Vollmachten für ganz Europa. Ein Mann der wusste Macht auszunutzen. Er jagte ihn schon ziemlich lange. Allerdings erfolglos, und seit einigen Jahren galt in Europäischen Geheimdienstkreisen „Ein de Graf“ als kleinste Maßeinheit zwischen zwei Ermittlungspannen.
Der entriegelte die Blendgranate und hielt die Pistole bereit. Wenn sie kämen dann sollte es schnell gehen. Langsam zog er die Tür auf. Er stellte sich in den Schatten und sah beiden Männer hereinkommen. Niemand folgte ihnen. Also keine Falle. Zumindest vorerst nicht.
>Schließen sie dir Tür hinter sich!< Sagte er leise.
Rolle und Münzel schoben gemeinsam die Stahltür ins Schloss und wurden angewiesen die Treppe hinab zu steigen. Ct lies die Riegel einrasten und aktivierte die Sprengfalle.
>Nach rechts. Dort ist ein Raum. Setzen sie sich hinter den Tisch. Die Hände auf die Platte damit ich sie sehen kann. Machen sie keine hektischen Bewegungen. Ich bin müde und etwas überreizt!<
Münzel sah den schwarz gekleideten Killer zum ersten mal in voller Größe vor sich. Er trug eine glänzende Gesichtsmaske die nur die Augen frei lies. Der Körper war von einem langen schweren Mantel bedeckt. In der Hand hielt er eine große Automatische Pistole.
>Sie sind hier. Was wollen sie?< Fragte Ct leise und lauschte nach weiteren Geräuschen. Münzel übernahm das reden.
>Reden. Aufklärung. Ich möchte Wissen was warum passiert ist!<
>Fragen sie doch ihre Agenten da draußen.<
>Spessart? Der Lügt schon aus Passion. Nein. Von ihnen. Ich will wissen warum halb Europa Angst vor ihrer Entdeckung hat. Warum kriecht der gesamte Staatsapparat vor den kayas zu kreuze? Warum!<
>Und was haben wir davon wenn sie das wissen?<
>Wir entlarven vielleicht ein paar Leute in einem einen Fall von Politkriminalität und sie kriegen ein Verfahren mit Kronzeugenregelung!<
>Ehe sie den ersten Prozesstag eröffnen sind wir alle Tod Herr Münzel!<
>Warum? Was ist so dramatisch das es nicht an die Öffentlichkeit kommen darf?<
>Kommen wir zunächst zu der Frage was sie mit dem Wissen vorhaben und was es für mich bedeutet. Einen Prozess? Das schaffen sie nicht. Sie können mit dem Wissen vielleicht andere korrumpieren. Einschüchtern und gefügig machen. Aber an die Öffentlichkeit kriegen sie es nicht. Und was mich angeht? Entweder ich komme hier ungesehen raus und verschwinde, oder ich bin Tod!<
>Der Schlüssel zu allem ist dieses Lap Top. Ihr Computer nicht wahr?< Mischte sich Rolle ein.
>Der Rechner ist nur eine Datenquelle von vielen. Sie finden noch mehr Material im Internet auf speziellen Foren abgelegt. Gesichert natürlich!<
Der Alarm regte sich. Jemand näherte sich der Tür.
>Ihre Freunde verlieren keine Zeit nicht wahr?<
>Hören sie. Das sind nicht unsere Freunde. Und ihre vermutlich auch nicht, obwohl sie sie besser zu kennen scheinen als die sie. Sagen sie uns etwas .Was hat es mit dieser Entsorgungsgeschichte auf sich? Diese Akte Schmutzfink. Ekrem Tekinel ist vorgeblich auf der Flucht. Warum? Was ist geschehen?<
Ct drückte eine Fernbedienung. Der Alarmton verstummte.
>Wenn wir hier rauskommen will ich das sie mich in Ruhe lassen!<
>Amnestie? Das kann ich nicht!< Münzel schüttelte den Kopf
>Sie haben einen Polizisten erschossen. Von den Agenten in der Fabrik gar nicht zu reden!< Mischte sich Rolle ein und kratzte sich am Bein. Sofort hob sich die Waffe des Killers.
>Lassen sie ihre Hände wo sie sind. Beim nächsten mal sind sie Tod Herr Rolle!<
Münzel wich erschreckt an die Seite. Er hatte erlebt wie schnell der Mann schoss.
>Dieser Peterle war ein Agent. Er hat versucht das Geschäft der Kayas kaputt zu machen. Ein normaler Auftrag. Ich hatte es ihnen schon erzählt. Was die anderen anging, war es entweder ein Job, oder Notwehr. Glauben sie die fünf im Hafen waren auf einem Sonntagsausflug!<
>Sie reden über den Tod als ob er sie nichts anginge. Das waren Menschen?<
>Wie auch immer. Für mich waren es Ziele und Arbeit. Was ist nun? Ihre Freunde da oben werden sicher bald unruhig. Ich will ihr Wort!<
>Nein. Ich verspreche ihnen einen fairen Prozess. Aber mehr als einen Kronzeugen aus ihnen zu machen werden wir nicht bekommen!< Ct lachte leise.
>Was ist mit Maria?<
>Der BND hat sie. Ich hörte das sie irgendwo in Ostdeutschland festgehalten wird!<
>Ich will das sie sie laufen lassen!<
>Wenn der BND sie raus gibt!<
>Wenn sie frei ist bleibt sie frei. Okay?< Münzel nickte ohne recht zu verstehen was der Killer meinte.
>Wenn wir hier rauskommen will ich meine Ruhe. Was ist nun?< Der Lauf der Waffe hob sich und zielte direkt auf Münzels Kopf. Ihm brach der Schweiß aus.
Rolle klopfte plötzlich mit der Hand auf den Tisch und schaute ernst.
>Also gut. Sie haben fünf Tage Zeit Europa zu verlassen. Dann läuft die Fahndung nach ihnen. Aber nur im Tausch gegen Informationen. Beweise. Wir wollen die Kayas und die Russen. Von ihnen war eigentlich nie die Rede bis dieser Spessart aufgetaucht ist. Und wenn wir diesen Agenten noch eine Lektion erteilen können wären wir auch nicht traurig. Das ist der Deal!<
>Sind sie High oder was? Mord ist ein Kapitalverbrechen. Das gibt es…!< Eiferte sich Münzel an Rolle gewandt.
>Welcher Mord? Haben wir irgendeinen Beweis dass er dabei war? Diese Waffe kann Hans und Franz besitzen. Da hat er leider Recht. Beweise sind gefälscht worden. Das ist jetzt schon sicher. Die einzigen Toten von denen wir sicher wissen das er sie umgelegt hat waren diese Agenten, und das könnte man auch als Notwehr bezeichnen!<
>Notwehr? Die hatten alle eine Kugel im Kopf. Drei davon vor dem Haus. Und was ist mit diesem dieses Peterle? Der Undercoveragent des BKA? Ganz nebenbei hat er eben zugegeben das er Menschen wegen des Geldes tötet<
>Das Peterle vom BKA sein soll wissen nur von Saskia und ihren Leuten. Denen glaube ich nicht mal wenn sie einem guten Morgen sagen. Er hier hat behauptet dass er ein Mann vom Geheimdienst sei. Ich tendiere mittlerweile dazu ihm zu glauben!<
>Aber sie vertreten die Interessen des Staates. Das Gesetz ist für uns bindend. Ob uns gefällt oder nicht!<
>Und? Welches Gesetz? Die sind auf uns losgegangen. Die haben unsere Handys abgehört. Unsere. Nicht die der Bösen. Das kann wohl kaum im Interesse des Staates sein. Außerdem frage ich mich von welchem Staat? Mit welchem Recht schlägt so ein Norweger mich nieder. Er hier hat uns bisher nicht angerührt. Natürlich bin ich mir sicher das er reichlich Dreck am stecken hat, aber ich denke das er nur ein winziges Rädchen in der Geschichte ist. Ein Werkzeug. Warum wird er wohl von aller Welt gejagt und mit dem Tode bedroht? Weil er im Prinzip nicht wichtig ist. Er ist austauschbar. Killer kommen und gehen. Die Drahtzieher sind es die wir dingfest machen müssen. Die Leute die von solchen Typen wie diesem Spessart geschützt werden.<
Der Killer blieb regungslos. Münzel versuchte in der Körperhaltung etwas zu lesen. Irgendwas was seine nächste Reaktion andeuten könnte. Vergeblich. Der Killer verharrte dort wie eine Skulptur. Die nächste Geste. Der nächste gesprochene Satz würde vermutlich über ihrer beiden Leben entscheiden. Dabei hatten sie noch nicht einmal sein Gesicht gesehen. Münzel nickte vorsichtig. Wenn das raus käme wäre er nicht nur kein Staatsanwalt mehr, dann würde man ihm auch gleich aus der Anwaltskammer rauswerfen. Er sah zu Rolle. Der Polizist grinste verhalten und hob die Arme als wollte er sagen „Shit happens“.
>In Ordnung!< Sagte der Killer und bewegte sich langsam rückwärts. Die Waffe wich keinen Zentimeter von Münzels Kopf ab.
>Bleiben sie wo sie sind. Ich komme gleich zurück.
CT sah auf den Monitor. Die Torkamera zeigte zehn Männer die etwas auspackten
Vermutlich Sprengstoff. Er holte sein Lap Top und legte es vor den beiden Männern auf den Tisch.
>Haben sie einen Datenstick dabei?<
> Nein. Aber eine Speicherkarte!< Rolle zog seine Karte aus dem Handy. Der Killer schob die Disk in den Computer und tippte etwas ein.
>Sie kriegen das von der Akte was drauf passt auf ihre Karte. Viel wird es nicht sein, und ich bezweifele das sie ihnen viel nützen wird!<
>Wie kommen sie da drauf?< Münzel sah erregt wie der Datentransver mit blinkenden Dioden angezeigt wurde.
>Ich denke das werden sie sehr bald erfahren. Wenn sie solange Leben natürlich.<
Dann gab es einen lauten Knall und der Raum verschwand vor ihren Augen in einem Inferno aus Feuer und Rauch.


Mittelmeer
40 Seemeilen Südlich von Rhodos.

Ekrem wäre am liebsten auf den Hubschrauber aufgesprungen und mit geflogen. Hauptsache runter von diesem Schiff. Der Helikopter hatte ihnen mitten auf dem Meer einen unerwarteten Gast an Bord gebracht. Mullah Tarim. Der Persönliche Vertraute des Sheiks Nasrallah. Ekrem empfing ihn sogleich in seiner Kabine.
Tarim zeigte sich angeekelt und zugleich verwundert über die Unordnung in dem Raum.
>Ehrwürdiger Ekrem? Ihr habt abgenommen, und euer Quartier scheint mir euch nicht angemessen? Was ist geschehen?<
>Die Kabine ist ausreichend, und den Rest habe ich dieser Seekrankheit zu verdanken!< Der Mullah erwiderte nichts und setzte sich auf das ungemachte Bett.
>Und wie? War eure Reise?< Lachte er. Ekrem war nicht danach zumute mit ihm zu scherzen.
>Warum seid ihr hier ehrwürdiger Tarim?< Die Freude des Libanesen mit Iranischen Wurzeln war plötzlich fort wie ein Licht in der Nacht. Der Mullah stand auf und sah streng auf ihn herab.
>Ich werde euch bis zum Zielort begleiten. Der Sheik hatte Sorge das ihr es nicht rechtzeitig schaffen würdet!< Ekrem war zwar todmüde, aber der Ton des Mannes war ihm nicht entgangen. Belehrend. Herablassend. Respektlos.
>Und? Wollt ihr die Stern von Tyros jetzt vielleicht anschieben? Wir sind bis hierher ohne euch gekommen und die letzten Meilen werden wir auch noch schaffen. Ohne eure geschätzte Hilfe!< Tarim lächelte gönnerhaft.
>Der Sheik hat es befohlen, und…..!<
>Der Sheik? Sheik Nasrallah hat mir per Telefon erst vor kurzem sein vollstes Vertrauen ausgesprochen.<
>Ich rede nicht von ihm. Ich rede vom Obersten. Ich rede vom ehrwürdigen Hussein Faldlallah selbst.< Ekrem wunderte sich. Der Gründer der Hisbollah selbst war angeblich in Sorge?
>Wer sorgt sich mehr: Die Hisbollah, oder ihr selbst?<
>Was wollt ihr damit sagen Ekrem Tekinel?< Blaffte der Mullah entrüste.
>Das sich jeder bei dieser Mission darum reißt dem Sheik eine Erfolgsmeldung zu berichten um sich Liebkind bei ihm zu machen Aber daraus wird nichts Tarim.
Ich habe die Ware beschafft. Ich habe meine Familie geopfert um die Mission zu erfüllen. Niemand außer mir wird am Ende dem Sheik die Erfolgsmeldung überbringen! Der Erfolg der Mission wird mir zuzuschreiben sein. Niemandem sonst.< Der Geistliche schaute angewidert. Dann grinste er böse und klatschte in die Hände.
>Nun denn: Ich bin erfreut das ihr es soweit geschafft habt. Der Segen des Sheiks ist euch gewiss. Habt ihr die Ware bereits an Bord? Kann ich sie sehen?<
Ekrem zog sich um führte ihn in den Laderaum.
>Was gibt es neues von der Anlage?<
>Der Bau ruht bis nach den Wahlen. Wie wollen die Leute nicht von der Wahl abhalten. Die ersten Ladungen sind bereits in der Halle angekommen und werden sortiert. Ihr hattet Recht. Es ist schon erstaunlich was sich an Wertsachen in den Müllbergen findet!<
>Die wirklich wertvollen Abfälle kommen erst noch!< Die Treppe war glitschig und Ekrem fluchte leise. Wenn die Russen ihre Lieferungen erst losschicken würden würde aus der antiken Kupfermine eine Goldgrube sondergleichen werden.
Er hatte es genau geplant. Die unterirdischen Stollen waren so von Bleierzen durchsetzt das sie ideal geeignet waren um Radiaktiven Schrott und Müll aufzunehmen. Sie konnten hunderttausend Jahre in der Tiefe lagern ohne das es die Gefahr einer Strahlung gab. Der Salamander hatte ihm konkrete Angebote gemacht die mit Genehmigung von staatlichen stellen unterlegt waren. Die Mafia würde den Transport übernehmen und dafür sorgen das der Staat entsprechend für die Entsorgung bezahlte nach der er händeringend suchte. Sie verlangten zwanzig Prozent vom Profit aber das war in anbetracht der Gewinnerwartung akzeptabel. Die Europäer würden sicher bald dazu stoßen. Denen würde er das doppelte abnehmen.
Ekrem tippte den Code ein. Es dauerte etwas bis die Schließanlage des Containers die Verriegelung freigab.
>Dort sind sie. Waffen, Munition und Sprengmittel. Genug für ein Bataillon Kämpfer!< Gemeinsam schoben sie die Türen auf und Tarim prüfte fachmännisch die Qualität der Waffen.
>Sehr gut. Depotware. Kein gebrauchter Mist . Kompliment Ekrem. So etwas ist selten in diesen tagen!< Die Finger des Mullahs glitten durch die lose Munition in den Kisten. Die Fähre legte sich leicht nach Rechts. Das Levantische Becken war tückisch wegen seiner abrupt wechselnden Wellenrichtung.
>Hat der Rat im Beekatal seine Truppen bereits auf den Marsch geschickt?<
>Ja, und noch mehr. Die Hamas hat dreihundert Männer in den Süden geschickt um den Zionisten zu begegnen. Tausend Pasdaran-kämpfer haben vor dem Golan auf Syrischer Seite eine Höhe unter dem Vorwand besetzt dort ein Naturschutzgebiet zu erhalten. Wenn die Mission startet werden sie ihre Waffen aus den Verstecken holen und die Juden genügend beschäftigen um eine Intervention im Libanon zu unterbinden. Der Grossteil der Truppen wird sich in Tyros und Beirut einfinden und dort ausgerüstet. Die Hisbollah hat dann dort die Oberhand. Gehört uns erst die Hauptstadt, gehört uns bald das ganze Land.<
>Die Verträge? Was ist damit? Hat der Sheik die Vereinbarungen mit den umliegenden Regierungen abgeschlossen?< Misstrauisch beobachtete Ekrem einen Matrosen der die festgezurrten Fahrzeuge auf dem Deck kontrollierte.
>Er hat mit den Syrern, den Jordaniern und den Palästinensern gesprochen. Sie haben alle zugestimmt. Die Saudis wollten natürlich nichts davon hören und die Ägypter haben erst gar niemanden geschickt. Einzig die Kurden sind noch auf unserer Seite!< Ekrem schob die Türen der Container zu.
>Es geht nicht darum auf einer Seite zu stehen. Es geht um die Existenz des neuen Gottesstaates. Ohne regelmäßige Einkünfte wird der Plan scheitern!<
>Habt keine Furcht Ekrem. Sie werden zustimmen und die Verträge gegenzeichnen. Ist die Islamische Republik der Partei Gottes erst einmal von den umliegenden Staaten anerkannt, könnt ihr sicher sein das euer Geschäft anlaufen wird!<
>Es geht mir nicht um den Profit. Das tat es nie. Ich habe mit den Russen bereits Abkommen ausgehandelt. Wir haben einen Zeitplan. Das kann nicht warten!<
>Ihr seid zu schnell Ekrem. Erst müssen wir das Land kontrollieren. Der Staat muss uns gehören und wir müssen ihn verteidigen können. Dann erst können wir uns den Fragen der Wirtschaft widmen!<
>Ihr seid ein Narr Tarim. Wenn ihr kein Geld habt, habt ihr bald auch keine Armee mehr. Geld ist der Motor allen Tuns!<
>Der Glaube ist der Antrieb allen menschlichen Wirkens!< Ekrem ging die Treppe zum Zwischendeck hinauf. In dem Seegang knirschte die Fähre wie eine alte Tür. Ein Geräusch das ihn nervös machte.
>Ohne das Geld aus meinen Geschäften wird der Staat Gottes nur eine kurze Episode der Geschichte sein. Eine Unrühmliche wie ich betonen möchte. Wir hatten auch etwas anderes besprochen. Der Sheik und ich waren uns über die Vorgehensweise einig.<
>Ihr habt zuwenig Vertrauen in den Glauben. Außerdem: Darüber was wichtig ist entscheidet nicht der Sheik allein. Und sicher nicht ihr Ekrem. Wo sind nun die Behälter mit den Raketen?< Ekrem gab es auf mit dem Mullah zu streiten.
>Ein Deck höher. Sicher verschlossen in einem Kokon. Wenn unsere Kämpfer an Bord kommen werde ich sie ihnen aushändigen!<
>Zeigt ihn mir!< Sie wanderten quer durch das Schiff zu einem geräumten Laderaum. Ekrem öffnete das Schloss zu der Tür für die nur er den Zugangscode besaß.
Auf einem Gitterrost standen vierzehn Behälter. In jedem steckte eine feldtaugliche Abschussvorrichtung für eine Festbrennstoffrakete. Die Reichweite betrug maximal 10 Kilometer bei einer Geschwindigkeit kurz unter der Schallgeschwindigkeit. Sie war mit einem Zeitmodul gesteuerten Zünder ausgestattet der für seine Zuverlässigkeit bekannt war. Unter der Fettschicht die jeden Kokon bedeckte war ein grinsender Totenkopf zu sehen und eine Aufschrift:
V-55. Die russische Bezeichnung für den Militärischen Nervenkampfstoff Soman.
Tarim blieb davor stehen und schaute sie fasziniert an. Sie zu berühren wagte er nicht. Er sprach leise ein Gebet. Ekrem schloss sich ihm an und beide verharrten eine Weile in dem Raum, bis eine Durchsage des Kapitäns sie aus ihrer Meditation weckte.
>Übermorgen sind die Wahlen. Ich kann es kaum erwarten!< Flüsterte der Geistliche und griff nach seinem Handy.


Pinneberg
Alte Feuerwerkfabrik

>Ich sage Zugriff. Es ist mir egal was die beiden Clowns da drinnen mit ihm abzumachen haben. Die haben uns genügend Ärger gemacht mit ihren Eigenmächtigkeiten. Ich habe hier die Verantwortung!< Bellte Spessart den Einsatzleiter der Taskforce Terrorismusbekämpfung des BND an.
Die Agenten hatten ihre Atemmasken aufgesetzt und hielten Tränengasgranaten bereit. Spessart hielt es für nutzlos. Er wollte niemanden lebend haben.
>Immer hin haben sie uns hierher gebracht. Außerdem ist einer von ihnen ein Staatsanwalt. Was wenn er dabei drauf geht? Nebenbei bemerkt verhandeln sie gerade mit dem Killer. Dieser Bulle hat uns extra angewiesen abzuwarten.< Ein gleißendes Licht brannte wo die Sauerstofflanze der Stahltür des Bunkers zu Leibe rückte.
>Das nehme ich in Kauf. Los jetzt. Wie weit sind sie?<
>Wir haben die Tür gleich auf. Trotzdem: Das ist gegen alle Vorgehensweisen und nicht zu rechtfertigen!<
>Sie weigern sich? Sie spielen mit ihrer…!<
>Von weigern kann gar keine Rede sein. Wir haben schon ganz andere Sachen durchgezogen. Aber das war etwas anderes. Da ging es nicht gegen die eigenen Leute. Ich will diese Anweisung schriftlich von ihnen!< Mit einem leisen Scheppern fiel die Tür zu Boden. Die Agenten nahmen rund um den Eingang Aufstellung.
Die ersten Granaten flogen in den Bunker.
>Schriftlich? Sie wissen wohl nicht wen sie vor sich haben? Ich kann …!<
>Hören sie auf sich aufzuplustern Spessart. Ich weiß wer sie sind. Wie alle wissen das. Sie sind eine Legende glauben sie. Aber ich bin auch schon ein Paar Tage dabei und kenne solche Begriffe wie: Untersuchungsausschuss, und Dienstaufsichts-komission. Ich habe keine Lust mit dem Arsch allein im Wind zu stehen wenn der Karren im Dreck steckt. Entweder habe ich etwas in der Hand, oder sie können allein reingehen!<
>Hier ist eine Treppe!< Schrie einer der Agenten. Die Männer verschwanden nacheinander in dem Bunker.
>Ihre Leute haben offenbar mehr Mut als sie. Warten sie ruhig hier ab!<
Spessart zog seine Waffe und trat in die Dunkelheit des Bunkers. Die Agenten verteilten sich. Die Lichtpunkte von Ziellasern zuckten über die kahlen Wände.
Dann fielen Schüsse. Spessart zog sich zum Eingang zurück. Er trug keine Schutzweste. Der Einsatzleiter drängte sich eben vorbei als eine gewaltige Explosion den Bunkereingang zerriss. Die beiden Männer wurden durch die Luft geschleudert und Spessart verlor das Bewusstsein.
Als er wieder zu sich kam quoll weißer Rauch aus der Erde. Wo der Bunkereingang gestanden hatte klaffte ein Loch in der Erde. Stöhnende Männer krochen durch den Dreck. Abgerissene Gliedmaßen lagen herum. Da Geschrei der Verwundeten war noch durch seine geplatzten Trommelfelle zu hören. Vor seinen Augen tanzten helle Sterne. Fahrig tastete er nach seiner Waffe. Seine Hände blieben an etwas weichem hängen. Er fühlte etwas Metallisches. Etwas Feuchtes. Die Erkenntnis kam mit der aufkommenden Übelkeit. Er hatte die abgetrennte Hand eines anderen Menschen gefunden. Spessart übergab sich und er verlor abermals das Bewusstsein.
Er träumte von einem Engel im schwarzen Mantel der über ihm davon flog.
Jemand rüttelt ihn an der Schulter.
>Hey? Wachen sie auf. Ist alles okay?< Ein Sanitäter stand vor ihm. Spessart erhob sich und ekelte sich vor den Resten von erbrochenem an seiner Kleidung.
>Sind sie der Chef hier?< Er konnte den Mann kaum verstehen. Er fingerte seinen Dienstausweis aus der Tasche und wies den Beamten eine Telefonnummer anzurufen. Die würden sich um alles kümmern.
>Bleiben sie sitzen. Der Notarzt ist gleich bei ihnen!<
Spessart sah sich um. Aus dem Bunkerloch rauchte es noch. Vom Einsatzteam hockten drei am Boden und ließen sich behandeln. Hatten welche überlebt? Hatte „er“ überlebt. Ein Agent mit Atemschutzmakske schleppte einen Anderen vorbei. Beide waren verletzt. Zwei Sanitäter verfrachteten sie sofort in einen Rettungswagen. Polizeifahrzeuge näherten sich. Spessart humpelte zu den Loch und wehrte die Feuerwehrmänner ab die ihn am weitergehen hindern wollten. Er brauchte Gewissheit. Langsam stieg er die Treppe hinab.
Eine beschädigte Maschinenpistole lag auf den Stufen. Offenbar war noch niemand hier runter gegangen. Zwei Tote lagen verkrümmt am Fuß der Treppe. Ihre Kampfanzüge waren völlig verbrannt. Weiter. Der Gang mündete vor einer Kammer die leer war. Der Mischung aus Tränengas und Sprengstoffresten reizte die Lungen. Feinen Gasschwaden tanzten wie Nebel durch die Finsternis. Der nächste Flur.
Hier hatte es sechs Männer erwischt. Sie lagen wie ein Haufen Puppen übereinander an die Stirnwand des Flures gepresst. Eine große Blutlache bildete sich auf dem Boden. Jemand rief nah ihm.
Der letzte Gang. Eine rausgerissene Tür lag halb auf dem Flur. Ein Raum. Vielleicht die Zuflucht des Killers? Was hatte er überhaupt hier verloren? Ein Tisch stand quer an der Wand. Spessart leuchtete hinein. Zwei Männer. Beide regungslos amBoden Der Bulle und Münzel. Nicht wichtig. Wahrscheinlich waren sie eh Tod.
Dann sah er ihn. Am Ende des Ganges. Mit dem Rücken an die Wand gelehnt lag er dort. Er trug den schwarzen Mantel. Der kugelsichere Mantel. Eines seiner Markenzeichen. Spessart prüft den Stoff. Das war er. Ganz sicher. Aber einen Mantel konnte man kaufen. Kein endgültiger Beweis. Der Kopf hing herab als würde er schlafen.
Das Körper musste die volle Wucht der Explosion abbekommen haben. Das war auch egal. Sein Gesicht hatte er noch nie gesehen. Nur noch einige Haare und Teile der Nase waren zu sehen. Fleischreste hingen in verkohlten Fetzen herab. Kein Beweis. Die Desert Eagle lag an seinen Füßen. Ein weiteres Indiz, aber sicher war er noch nicht. Mit bebenden Fingern untersuchte er die Taschen des Killers. Ein Schreiber. Ein Taschenmesser. Sonst nichts. Keine Papiere. Kein Ausweis. Verdammt. War er es nun? Mit der Waffe schob er den Mantel auseinander. Da war der endgültige Beweis. Die Schulter. Eine schlecht verbundene Wunde. Blut war durch die Tücher gedrungen und hatte das Hemd durchtränkt. Er war am Ziel.
Er wurde abermals gerufen. Eine Gestalt mit Feuerwehrhelm tauchte hinter ihm auf. Ein Notarzt.
>Die dort. Fangen sie mit denen an!< Rief er unwirsch und schaute kurz in den Raum wo Münzel und Rolle lagen. Was war das? Ein heller Fleck in dem Raum fesselte seinen Blick. Grob schob er den Notarzt aus dem Weg und fand einen Computer zwischen den Trümmern. Ein Lap Top das noch im Betrieb schien.
Die Sanitäter drängten in den Raum.
>Sie sind noch am Leben. Schnell! Sauerstoff und eine zweite Trage!< Rief der Arzt.
Spessart hob den Computer auf und suchte halt an der Wand. Das letzte Programm lief noch. Was er sah machte ihm Angst und Mut zu gleich.
Er kehrte zurück an die Oberfläche. Der Einsatzleiter lag auf einer Trage und wurde eben in den Rettungswagen geschoben.
>Das war eine reife Leistung Spessart. Ich habe sie gewarnt. Das wird sie den Kopf kosten und ich hoffe dabei sein zu dürfen!<
>Sie können mich mal. Der Killer ist Tod. Das allein zählt!< Grinste er.
>Wie viele haben es überlebt?< Fragte er einen der Ärzte.
>Vier von denen ich weis. Ich bin erst später gekommen. Aber sie gehören selbst ins Krankenhaus. Fragen sie dort nach!< Spessart setzte sich auf den Boden und hielt den Computer im Arm wie eine Kind das sein Spielzeug nicht teilen will.


Berlin/Gardeschützenweg.
Sitz des Bundesnachrichten Dienst

Der Referatsleiter der Abteilung ging langsam um den Schreibtisch herum.
>Herr Minister? Da gibt es nichts zu prüfen. Die Russen sind Teufel. Das waren sie schon als sie sich noch Sowjets nannten. Der Deal ist gelaufen. Wir haben Beweise und Aussagen das ihr Militär mit der Mafia zusammenarbeitet. Sie müssen ihre Kollegen sofort benachrichtigen!< Der Politiker nahm seine Brille ab und sah bekümmert aus. Er nickte seinem Nebenmann zu.
>Sie haben keine Ahnung wie die Russen reagieren wenn man sie beim klauen erwischt. Erst streiten sie alles ab, und dann schieben sie es auf die Armut und den Wodka. Wir sind derzeit in sensiblen Gesprächen wegen der Nato-Osterweiterung.
Von Energiefragen gar nicht zu reden. In dieser Situation ein falsches Wort gegen ihre Armee und wir finden uns in der politischen Eiszeit wieder!< Antwortet der Außenpolitische Beraters des Kanzleramtsministers
>Wie reden nicht vom Ladendiebstahl. Die haben über ihre Kontakte Giftgas verkauft. Ausgerechnet an diese Fanatiker im nahen Osten.!<
>Wie können sie eigentlich so sicher sein das die Raketen nicht aus Deutschland stammen?< Der BND Mann stutzte
>Wir haben gar kein Soman. Hatten wir nie. Was soll die Frage?<
>Sie haben doch dieses Waffendepot gefunden. Irgendwo in Mecklenburg. Das mal der Stasi gehörte. Wer sagt das die Raketen nicht von dort stammen?<
>Die Stasi hatte keine Verfügungsgewalt über ABC Kampfstoffe. Da sind wir sicher. Außerdem ? Macht es einen Unterschied?<
>Nein im Prinzip nicht. Aber es könnten berechtigte Zweifel aufkommen. Wenn die Russen hören dass dieses Zeug unter unseren Augen aus dem Land geschafft wurde sind wir plötzlich die Bösen. Ist ihr Zeuge überhaupt in der Lage derartige Details zu wissen?<
>Er ist eine lokale Größe der Mafia. Wir sind uns sicher dass er nicht gelogen hat. Außerdem haben wir den Laden von einem Kampfmittelspürtrupp untersuchen lassen. Dort lag nichts derartiges.<
>Was ist mit dem Boss von dem Russen? Diesem Salamander? Kommen wir an den noch ran?<
>Wir haben die Kollegen vom FSB schon informiert. Er sitzt irgendwo in Moskau. Für uns derzeit unerreichbar. Aber wir haben seine Wohnung durchsucht und zwei seiner Anwälte wegen Strafvereitelung festgenommen. Davon erhoffen wir uns weitere Erkenntnisse!<
>Das klingt alles wage. Ein echter Beweis ist das nicht. Wissen sie Position des Schiffes? Könnte man es durchsuchen lassen?<
>Der letzte Standort den wir gesichert haben war in der Meerenge von Gibraltar. Das war vor sechs Tagen. Danach war es von den Schirmen verschwunden. Sie könnten die Küste bereits erreicht haben!<
Der Politiker warf eine Tablette ein und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
>Wie sind sie eigentlich auf die Spur dieses Waffenschmuggels gekommen?<
Wollte der Referent des Ministers wissen.
>Wir hatten den Auftrag allgemein gegen die Kayas zu ermitteln. Über Zusammenhänge die wir nicht steuern konnten kam es zur Einmischung der örtlichen Mafia. Unter den Augen der Polizei entwickelte sich ein Krieg um Anteile am Autoschmuggel. Eigentlich eine lapidare Sache, aber die Kayas brachen einen Krieg deswegen vom Zaun. Wir vermuten das der Antrieb dazu von Aga Tekinel ausging. Unsere Agenten kamen zu spät um das schlimmste noch zu verhindern. Die Familie Tekinel wurde bei einem Anschlag der wahrscheinlich der Russenmafia zuzurechnen ist getötet. Alle bis auf Ekrem Tekinel. Er hatte sich mit ihnen offenbar vorher Einvernehmen gesetzt. Wahrscheinlich war er es selbst der den Mordauftrag gegeben hat um den Laden zu übernehmen. Wir setzten einen Spitzenagenten auf einen der Russen an der ihn aus dem Polizeigewahrsam holte damit wir ihn ungestört verhören konnte!< Der Minister atmete hörbar auf als der BND Mann seinen Satz beendet hatte.
>Für wen könnten die Waffen bestimmt sein?<
>Der Adressat ist angeblich eine Gruppe im Libanon. Vielleicht Hisbollah, oder Islamischer Dshihat. Die werden sie sicher gegen Israel einsetzen wollen!<
>Ich muss vorher mit dem Kanzler und dem Außenminister sprechen. In dieser Lage ein falsches Zitat in der Presse und wir sind geliefert.!< Der BND Mann verschränkte die Arme und sah den Politiker an.
>Denken sie einmal nicht an ihre Wiederwahl. Wir reden hier von wahrscheinlich hunderttausend Toten wenn die Waffen zum Einsatz kommen. Folgeschäden nicht einbezogen!<
>Ihre Polemik können sie sich sparen. Ich habe eine Vorstellung davon was es bedeutet Nervengas einzusetzen. Trotzdem. Warum jetzt? Israel nähert sich gerade der PLO an. Der Siedlungsbau ist mittlerweile auch unter den Juden umstritten. Jerusalem macht gut Wetter wo es kann. In dieser Situation ein Angriff mit Chemischen Waffen auf Israel wäre das Ende jeder politischen Splittergruppe. Man würde sie jagen und zur Strecke bringen. Gnadenlos. Keine Partei könnte es sich leisten ihnen Schutz zu gewähren!<
>Vielleicht ist Israel gar nicht das Ziel!<
>Wer sonst. Die Juden sind doch die Lieblingsfeinde aller Araber!<
>Ich habe heute neue Berichte bekommen .Der Libanon steht vor der Wahl wie wir alle wissen. Das Land ist zerstritten. Pro westlichen Fraktionen werden zur Zeit die besten Chancen eingeräumt. Die Muslimischen Organisationen haben bereits mehrfach angekündigt zu Anschlägen bereit zu sein wenn sie die Wahl verlieren!<
>Ja sicher. Bombengürtel. Irgendein Armer Irrer der sich vor einer Wahlurne in die Luft sprengt. Aber Gas? Das klingt einfach zu radikal!<
>Die Muslime sind in den letzten Jahren immer radikaler geworden. Wir haben selbst schon mit ihren Hasspredigern zu kämpfen. Nebenbei bemerkt: Ekrem Tekinel geht bei ihnen ein und aus und lässt sich feiern!<
>Trotzdem: Ich kann eines nicht glauben. Ich verstehe nicht wie Ekrem in die Sache reinpasst. Der Mann hat alles. Eine riesige Firma. Kaya Industries. Ein Europaweit agierendes Unternehmen. Geld wie Heu. Ein Mäzän und großzügiger Spender. Wenn man mit im spricht wirkt er so aufgeräumt wie ein Heiliger. Warum sollte er Raketen schmuggeln?<
>Das wollten wir ihn auch schon fragen, aber da hatte er sich bereits abgesetzt!<
Der BND Mann zeigte aus dem Fenster.
>Vergessen wir nicht den Imageverlust. Wenn die Israelis mitkriegen das sie zu spät unterrichtet wurden gehen wir außenpolitisch sehr wahrscheinlich den Bach runter. Die Presse weltweit wird uns zerfetzten. Mit Gas, und Deutschland haben die ihre Erfahrungen wie wir alle wissen!<
>Man könnte es auch als einen Umsturzversuch betrachten. Eine politisch motivierte Intervention durch Moskau. Wenn der Libanon dadurch unter die Kontrolle der Hisbollah und damit unter den des Irans kämen, wäre der nächste Krieg mit Israel und den Amerikanern vorprogrammiert. Das wäre dann wirklich ein Rückfall in den kalten Krieg.<
>Die Kayas als Waffenschmuggler? Undenkbar.< Warf der Assistent des Ministers brüsk ein.
>Übertreiben wir es nicht. Wir alle wissen doch warum die Kayas so beliebt bei uns Europäern sind. Im Prinzip war Kamil Tekinel eher gefürchtet. Sein Ableben hat wohl den wenigsten Kopfschmerzen bereitet!< Der Minister schreckte hoch als hätte man ihm bei etwas verbotenem überrascht.
>Sie haben ja keine Ahnung. Die Kayas? Wie konnte das passieren?
Murmelte der Politiker.
Er hatte von Anfang an keinen Zweifel daran das an den Ermittlungen des BND etwas wahres und vor allem gefährliches dran sein könnte. Er selbst hatte die Zustimmung dazu gegeben. Zu lange hatte der Spuk nun gedauert. Aber die Folgen der nächsten Entscheidungen waren ungeheuerlich. Kaum überschaubar.
Sein persönliches Handy meldete sich. Der Anrufer sprach nur zwei Sätze, aber die sorgten für eine weitere rasante Herzbeschleunigung.
Der Referatsleiter des BND beugte sich über den Tisch.
>Herr Minister! Wie müssen handeln. Jetzt. Jede Minute Verzug bringt uns einer Katastrophe näher.<

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:11.11.09 21:28 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo MIrador,

wat för ne schoine Geschicht! De Veddel feehlt nok, oder Haaaaburch.
Klasse, ich kann mir Deine "Handlungen" an den beschriebenen Orten wahrlich vorstellen. Weiter so !

Liebe Grüße
MM
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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:11.11.09 21:42 IP: gespeichert Moderator melden


so schnackt ein wahres nordlicht
de veddel und harburch kommen leider nicht vor
aber vielleicht nehme ich das nächste mal albersdorf. da war ich nämlich schon mal.

lg MIrador
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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:13.11.09 20:13 IP: gespeichert Moderator melden


Mecklenburg Vorpommern/Bad Kleinen
Gästehaus des BND

Er schaute zu wie der Wagen mit den drei Agenten aus dem Tor fuhr. Es blieben noch drei übrig. Drei und das Ziel. Sie hatten leere Getränkekisten eingeladen. Also würden sie in die nächste Stadt fahren. Er sah auf die Uhr. Er hatte geschätzte dreißig Minuten. Seine linke Seite schmerzte. Eine Folge der Explosion. Er war nicht schnell genug in dem Raum in Deckung gegangen. Die Wucht der Explosion hatte das Türblatt herumgewirbelt und ihn am Rücken getroffen.
Es war trocken draußen. Kein Regen wie erhofft. En Sichelmond gab fahles Licht.
Das Einfamilienhaus lag abseits einer Wohnsiedlung. Eine geheime Wohnung deren Adresse er in wenigen Minuten herausbekommen hatte. Dieser Münzel hatte nicht gelogen. Sie war hier. Das spürte er.
Das Zielfernrohr der Waffe suchte die Umgebung ab. Die Kameras. Er zerschoss den Anschlusskasten am unteren Ende des Pfostens. Jetzt über die Wiese. Im Haus regte sich nichts. Ein Bewegungsmelder lies die Außenbeleuchtung angehen. Jetzt mussten sie ihn bemerkt haben. Er drückte sich flach an die Hauswand und visierte die nächste Kamera an.
Es war ein Handel. Der Polizist hatte die Namen der Agenten erwähnt. Als er den Namen Dirks hörte wusste er das Maria so gut wie Tod war. Der Mann hielt nichts von Gegenüberstellungen mit seinen Opfern vor einem Gericht.
Als der erste Agent in dem Gang auftauchte war sein Fluchtplan gereift. Der Mann war vorgeprescht und er tötete ihn aus nächster Nähe. Die nachfolgenden Agenten feuerten mit automatischen Waffen blind zurück. Er brachte die letzten Ladungen zur Explosion und ein Feuerorkan verbunden mit tausenden Splittern fegte durch den Bunker. Wer nicht in Deckung gestanden hatte war Tod. Zerrissen. zerfetzt Verbrannt.
Über ihm ging das Licht in einem Zimmer an. Ein Schatten tauchte am Fenster auf und schaute hinaus. Er konnte ihn nicht sehen. Jemand betrat den Garten und lief über die Wiese. Ein zweiter Mann folgte. Beide trugen Maschinenpistolen. Einer sprach hektisch in ein Funkgerät. Leise öffnete er eine Kellerluke und lies sich in die Tiefe gleiten.
Es dauerte nicht lange mit dem toten Agenten die Kleider zu tauschen. Er hatte Zeit. Die beiden Männer die mit ihm im Bunker waren lagen bewusstlos am Boden. Er hatte die Schrecksekunde der ersten Explosion genutzt und beide niedergeschlagen.
Sie hatten es nicht einmal bemerkt weil sie von den Bildern im Computer abgelenkt waren.
Der Keller führte unter dem Haus hindurch. Leise öffnete er eine Stahltür. Ein Treppenhaus. Oben waren Schritte zu hören. Das helle klicken verriet eine Frau. Schuhe knirschten. Also noch ein Mann zusätzlich. Er streifte die Schuhe ab und schlich die Treppe hinauf. Sie sprachen miteinander. Die Zeit wurde knapp.
Er tauschte mit dem Agenten die Waffe, als er die Rettungskräfte heran nahen hörte. Schnell streifte er die Atemmaske über und schulterte einen der Toten. Niemand stellte sich ihm in den Weg. Die Uniform war voller Blut. Noch drei Stufen.
Der Mann stand vor der offenen Tür und sah hinaus. Er sprach in ein Handy. Die Frau entfernte sich. Noch fünfzehn Minuten.
Der Rettungswagen des Provinzkrankenhauses war der erste an der Explosionsstelle. Er ging zielstrebig darauf zu und legte den Toten in die Hände der Sanitäter. Die Männer waren bemüht, reagierten aber Panisch. Ganz wie vorhergesehen.
Der Vorraum war leer. Der Mann drehte sich um und sah ihn hinter der Treppe auftauchen. Er hätte das Handy nicht benutzen sollen. Das verzögerte seine Reaktionszeit. Die Waffe gab ein leises Spucken von sich. Der Agent fiel tot zu Boden. Die Maschinenpistole klapperte über die Bodenfliesen. Ärgerlich aber nicht zu ändern.
Er brauchte nicht einmal eine Schwäche vorzutäuschen. Der Sanitäter bestand darauf das er auf der freien Tagbahre Platz nahm und verließ mit dem Rettungswagen den Tatort. Das Fahrzeug rollte direkt an Spessart vorbei der sich mit einem Feuerwehrmann herumstritt.
Leise ging er den Flur entlang. Er betätigte den Lichtschalter. Der Flur lag im Dunkel. Ein abzweige. Er spürte Teppich unter den Füßen. Wo war die Frau?
Er lies den Wagen in einem Waldstück halten und verabreichte den Sanitätern ein Dosis Haldol aus ihren eigenen Beständen. Die Kleider des einen passten ihm leidlich und wenige Stunden Später saß er in einem Vorortzug nach Hamburg.
Ein Lichtschein der unter der Tür hindurch drang. Eine Frauenstimme. Sie klang verzerrt. Eine weitere Stimme. Klar und schrill. Die Frau aus dem Eingang. Schritte. Er zog sich in eine Nische zurück. Die Tür öffnete sich einen Spalt.

Saskia Kleinschmied hörte den Krach aus dem Flur. Was war passiert?
Sie lud ihre Waffe durch und lauschte an der Tür. Kein Geräusch. War ihr Kollege in den Garten gegangen? Auf dem Bett hinter ihr lag die Frau in einer Art Halbschlaf.
Vollgepumpt mit Drogen von den vergangenen Verhören. Diese Maria Bäumer hatte eine traurige Vergangenheit, aber keine wirklichen Hinwiese auf den Killer geben können. Sie warteten auf Spessart. Er würde entscheiden ob es noch ein Physisches Verhör geben sollte. Sie schaute hinaus. Der Flur lag im Dunkel. Sie rief nach ihm. Keine Antwort.
Sie hatte es gleich für eine blöde Idee gehalten sich zu teilen. Drei Männer waren in die Stadt gefahren um Getränke und Lebensmittel zu besorgen. Sie hatte für einen Lieferdienst plädiert war aber überstimmt worden. Die Langeweile hatte ihre Spuren hinterlassen getragen. Wenn Spessart das mitkriegen würde wäre der Teufel los.
Maria stöhnte und phantasiert laut. Sie sprach sie an. Die Anspannung lies sie lauter reden als üblich. Saskia ging ans Fenster. Wo war ihr anderer Kollege? Der Garten lag im Dunkel. Irgendetwas stimmte hier nicht? Er war hier.
Dirks hatte es als Witz gemeint, aber ihr Instinkt sagte ihr dass der Killer nicht Tod war. Maria schrie einen Namen. Dann weinte sie und riss wie wild an den Gurten die sie ans Bett fesselten. Maria. Er suchte sie. Wenn es sie etwas verband dann würde er sie lebend haben wollen. Also keine Sprengfalle. Ein Kampf Mann gegen Frau.
Aus ihrer Handtasche nahm sie das Reservemagazin und streifte die Pumps ab. Schnell schloss sie die Gardinen und löschte das Licht im Zimmer.
Ob er auch mit Serge abrechnen würde? Dann käme er zu spät. Serge war bereits beseitigt worden. Oder das was noch von ihm übrig geblieben war.
Ein schleifendes Geräusch war draußen zu hören. Wo blieben die drei anderen Agenten? Maria wimmerte und übertönte alles andere.
>Halt die Klappe verdammt!< Flüsterte sie und schlug der Frau die Waffe gegen die Schläfe. Wieder das Geräusch. Zog er das Bein nach? War er Verwundetet? Er kam näher. Sie fingerte nach ihrem Handy. Wenn sie es nur schaffte ihn zu entwaffnen.
Im Haus war kein Empfang. Verdammtes Ossiland. Wo blieben ihre Kollegen? Spessart hatte wahre Wunder über den Killer erzählt. Aber Spessart war eine Übertreibung auf zwei Beinen, und das in jeder Hinsicht. Die Türklinke. Sie bewegte sich. Saskia hockte sich auf den Teppich und nahm die Tür ins Visier. Der Killer?
Er konnte nicht gewinnen.

Mittelmeer südlich von Zypern.

Die Stern von Tyros sprang förmlich aus dem Wasser als sie mit dem Bug gegen die nächste Woge antrat. Ekrem stand auf der Brücke und hörte wie die Mannschaft in den Bordlautsprechern fluchte. Ladung hatte sich losgerissen und bei dem Seegang war eine gefährliche Arbeit sie zu sichern.
>Wir verlieren einen Tag. Bei dem Wetter mach die Fähre eben kaum noch Fahrt!<
Murrte der Kapitän und sah misstrauisch zu dem Geistlichen herüber der seine Tracht gegen einen grünen Kampfanzug getauscht hatte. Dem Mullah schien es nicht schnell genug zu gehen. Er meckerte ständig mit der Besatzung und dem Schiff herum
Last die Maschine mit Volldampf laufen. Was hindert euch?<
>Der Seegang. Wenn wir zu schnell in eines der Wellentäler einfahren könnten wir hineinfallen statt zu fahren und brechen auseinander!<
>Das Risiko sollten wir eingehen. Wir haben einen Zeitplan einzuhalten!<
>Und ich habe eine Besatzung die ungerne schwimmt!<
>Zügelt eure Zunge Kapitän. Der Eigner ist Ekrem Tekinel. Ich könnte ihm sagen das er euch anweißt das..!<
> Und ich bin der Kapitän. Der letzte Eigner an Bord eines Schiffes der einem Kapitän Anweisungen gab war Joseph Bruce Ismay. Er hat es bereut!<
Der Kapitän versuchte im Fernglas etwas zu erkennen, aber die Nacht war absolut schwarz. Nur das Radar zeigte an was sich um sie herum befand.
>Wenn wir zu spät kommen ist alles verloren. Ihr verfluchten Drusen. Allahs Strafe über euch !< Der Kapitän ignorierte den Wutausbruch. Hätte er gewusst für welchen Zweck die Raketen an Bord geschafft worden waren hätte er Tarim wahrscheinlich sofort über Bord geworfen. Niemand von der Besatzung hätte deswegen schlecht geschlafen. Muslime und Drusen verband eine lange historische Feindschaft.
>Wir sind noch im Zeitplan. Ich weis gar nicht warum ihr euch so aufregt!<
>Euer Zeitplan ist nicht von belang. Meiner ist entscheidend. Ihr hättet seid Kreta viel schneller fahren können. Warum habt ihr die Zeit verschenkt?<
>Weil dieser Motor nicht für die Formel Eins gebaut wurde. 24 Stunden mit Vollgas und wir können ihn gleich mit ausladen wenn der restliche Schrott von Bord geht.
Die Stern von Tyros ist kein junges Schiff. Aber sie ist zuverlässig wenn man sie nicht überfordert. Dann wird sie bockig. Sie und ihre Besatzung!< Die letzten Worte des Seemannes waren eine deutliche Drohung. Tarim stampfte wütend mit dem Fuß auf und verlies die Brücke.
Endlich hatten sie Ruhe. Jemand brachte Kaffee und belegte Brote nach oben. Aus den Ladeebenen kam die Meldung dass die Ladung wieder gesichert war.
>Wer war denn der Typ? Ich meiner dieser Joe.. Ismael?< Wollte der Rudergänger wissen. Am Horizont zeigte sich der erste Silberstreif des neuen Tages.
>Ein Arschloch. Ihm gehörte die Titanic!<

Die Küste ist in Sicht. In drei Stunden erreichen wir Tyros!< Meldete der Stewart Ekrem folgte ihm auf die die Brücke. Tarim hockte im Vorschiff und telefonierte unablässig. Da Wetter hatte aufgeklart.
>Tyros meldete gutes Wetter. Wir werden bei auflaufender Flut in den Hafen einlaufen können!< Der Kapitän schien guter Dinge. Nach der Reise würde er erstmal mehrer Wochen Ferien machen. Ekrem nahm sich einen Kaffee und schaute auf die Karte. Endlich war sein Magen nicht mehr in Aufruhr. Beim Anblick der Küste war sogar seine Furcht vor Ct weniger geworden. Tarim eilte die Treppen hinauf und betrat die Brücke.
>Nein. Wir nicht Tyros. Wir fahren nach Tripolis!<
>Warum? Dort gibt es keinen Entladeanlagen für uns. Außerdem ist der Hafen ein Sandiges Loch?< Murrte der Kapitän. Tarim winkte Ekrem heran und zeigte ihm etwas auf seinem Handy.
>Tripolis. Und ab jetzt herrscht Funkstille!< Befahl er.


Mecklenburg -Vorpommern
Gästehaus.

Ct hörte den zweiten Agenten der aus dem Garten zurückeilte. Das Knallen seiner Stiefel verriet ihn. Er verbarg sich rechtzeitig hinter einem Gummibaum. Keine richtige Deckung, aber ausreichend. Die Außenbeleuchtung flackerte. Der Mann rief den Namen der Frau. Saskia? Saskia Kleinschmied. Der Name war auf den Webseiten des BKA`s gewesen. Also war sie eine bei der Polizei eingeschleuste Agentin. Der Agent hatte es eilig. Ob er die Frau schützen wollte? Männer hatten solche Anwandlungen. Der Mann hatte die Haustür erreicht. Sein Kollege lag für ihn nicht sichtbar am Ende der Kellertreppe. Die Blutflecke hatte er mit einem Läufer überdeckt. Eigentlich ein Zeichen, aber der Mann übersah die Veränderung.
Der Innere Kampf lenkte ihn mehr und mehr ab. Was tat er hier? Sein Herzschlag schien sich zu verselbstständigen. Maria. Ihr Gesicht kreiste vor seinen Augen.
Wieder rief der Agent ihren Namen. Seine Hände umklammerten die Pistole. Das Weisse trat an den Händen deutlich hervor. Er hatte Angst. Vermutlich war er noch nie in so einer Situation gewesen. Er trug eine Schutzweste. Ein Billigprodukt wie es für Behördenangestellte üblich war. Misstrauisch schaute er um die Ecke der Tür. Erkniete ab und zielte mit der Waffe in die Dunkelheit. Absolut unnötig. Er stand mit dem Rücken zur offenen Tür. In einem Lichtkegel wäre er nicht weniger zu sehen gewesen. Wahrscheinlich hatte er es in der Ausbildung so erzählt bekommen. Wieder rief er nach ihr. „Sakia?“ Hallte es forschend durch den Flur. Der Agent ging ein paar Schritte ins Haus hinein. Ehe er das Licht in dem Flur angeschaltet hatte fiel er mit einem Loch im Kopf auf den Teppich. Ganz leise war kurz eine andere Stimme zu hören. Maria? Jemand hatte deutlich seinen Decknamen geschrieen. Raul.
Noch fünf Minuten. Wieder flüsterte seine Innere Stimme. “Töte sie. Sie hat dich gesehen „ Fast hätte er geantwortet, so durcheinander war er.
„Bring sie um. Halte dich ans Programm“. Dröhnte es wie ein Gong.
Ct packte den Toten unter den Armen und schob ihn vor sich her. Der Mann war nicht eben stark gebaut und leicht zu bewegen.
Er lauschte an der Tür. Ruhe. Dann wieder stöhnen. Jemand sprach wirres Zeug.
Maria? Stand sie unter Drogen? Das Licht war jetzt aus. Saskia war also dort. Die Frau die Serge im Kampf besiegt hatte. Er konnte es fast körperlich spüren wie sie da drinnen lauerte.
Der Tote lehnte an der Tür als er die Klinke herunterrückte. Dabei war er von der Wand verdeckt. Mit dem Fuß schob er die Tür auf. Er brauchte beide Hände um den Toten aufrecht zu halten. Die Frau reagierte wie erwarte. Sobald sie den schwarz gekleideten auftauchen sah feuerte sie in schneller Folge auf ihn. Ct lies den Agenten nach vorne fallen und zog seine Waffe. Saskia hockte neben dem Toten und zielte auf seinen Kopf. Sie wollte sichergehen. Wie unnötig. Lautlos kam er durch die Tür. Die Frau war gut. Sie spürte ihn kommen. Sie hatte die Instinkte des Kriegers. Ihr folgender Schuss war zu ungenau und schlug neben dem Türrahmen ein. Er feuerte und traf sie in die Brust. Der Einschlag warf sie wie eine Puppe nach hinten wo sie regungslos liegen blieb. „Töte sie. Bring es zu Ende“. Ihm wurde eiskalt.
Maria wälzte sich auf dem Bett hin und her und schien zu krampfen. Ct sah auf die Uhr. Die Zeit war um. Sie bäumte sich in den Gurten auf die sie ans Bett fesselten und schrie seinen Namen. Er hob die Waffe. Sollte er es hier zu Ende bringen? Tief in seinem Inneren schien ihn etwas zerreißen zu wollen. Es sollte schnell gehen. Er hielt die Waffe dicht an ihren Schädel. Die Berührung mit der Kälte des Schalldämpfers weckte sie aus ihrer gegenwärtigen Wahnvorstellung. Sie sah ihn an. Ihr Gesicht war verzerrt. Die Lippen trugen Spuren ihrer Zähne. Folgen der Drogenverhöre.
Durch das Fenster sah er den Wagen herannahen.
>Bitte……..Nimm mich………doch …..mit….!< Flüsterte sie. Speichel lief ihr aus dem Mund. „Tu es“. Er hörte Hans Müllers Stimme in seinem Kopf.
“ Sie ist gefährlich. „Tue es“. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Maria hatte die Augen geschlossen. Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Sie ist der Feind. Erledige sie. Du versagst wenn du Mitleid zeigst!<
Sein Puls raste wie ein D-Zug. Zum ersten mal war er derart unschlüssig. Was unterschied diese Frau von den anderen. Den vielen anderen die sterben mussten.
Der Schalldämpfer strich eine Strähne aus dem Gesicht.
„Jetzt! Brüllte es durch seinen Kopf. Du verlierst unnötig Zeit“. Seine Hand wurde feucht. Etwas was er seit langem nicht gespürt hatte. „ Vernichte sie“. Die Muskeln seines Armes spannten sich. Nein. Er konnte es nicht. Es ging nicht.
Sie riss die Augen auf und krampfte sich zusammen. Das ganze Bett zitterte.
>Die ……Kinder…. Nimm sie…. !< Schrie sie unkontrolliert. Erschreckt riss er die Waffe zurück. Hatte sie ihn erkannt?
Plötzlich traf ein Tritt seine Beine und riss ihm den Boden unter den Füssen weg. Der Schmerz in der Schulter lies ihn die Waffe verlieren. Saskia kniete vor ihm. Die Agentin sah ihn hasserfüllt an. Ihre Bluse war an der Stelle gerissen wo sie das Projektil getroffen hatte. Sie trug eine Schutzweste. Sie schien allerdings außerstande aufzustehen.
>Drecksack!< Zischte sie mit schmerzverzerrter Stimme und warf sich auf ihn. Ihre Hände schlugen gegen seinen Hals. Er rollte sich zur Seite und war gezwungen sie mit der verletzten Schulter abzuwehren. Sein Schrei schien sie noch mehr anzustacheln. Ein Fausthieb traf sein Gesicht. Sie kroch auf ihm herum und deckte ihn mit einem Stakkato von Schlägen ein. Er riss den gesunden Arm hoch und schlug eher zufällig gegen ihre Brust. Sie knickte stöhnend ein und fiel zu Seite. Direkt auf ihre Waffe.

Rehabilitationseinrichtung
Damp 2000

Stefan Münzel und Frank Rolle saßen still voreinander und starrten auf die Schachpartie vor sich. Die attraktive Krankenschwester war eben damit beschäftigt die Betten zu machen, als eine Gruppe von vier Männern den Raum betrat.
>Ah Unser Besuch. Karin? Mädel? Ich denke du musst uns nun alleine
lassen. Aber bringe uns noch bitte frischen Kaffee. Das wird sicher länger dauern!<
Sagte Rolle und bewegte den Rollstuhl an den Tisch. Münzel folgte ihm unbeholfen. Er trug immer noch eine Schiene an der linken Hand. Die Gruppe hatte sich vor einer Woche telefonisch angemeldet um mit ihnen ein vertrauliches Gespräch zu führen. Mit beiden gemeinsam. Damals versuchten sie gerade das Bett zum ersten mal allein zu verlassen. Aber sie brannten vor Neugier und sagten den Termin zu.
Die Männer setzten sich auf die bereitgestellten Stühle. Einer von ihnen war Spessart der einen Koffer trug. Münzel erkannte den Justizsenator der Stadt und den Minister des Berliner Kanzleramts Persönlich. Der vierte Mann war ihm unbekannt. Er trug eine dünne Aktentasche bei sich und eröffnete das Wort.
>Meine Herren? Danke dass sie uns unter diesen Umständen empfangen. Wir wissen natürlich das sie sich viel hinter sich haben und Ruhe brauchen. Trotzdem erfordern die Vorgänge der Vergangenheit zügiges handeln und eine, nennen wir es mal einvernehmlich Abstimmung unserer Interessenlagen!<
>Wessen Interesse?<
>Unser aller Herr Münzel. Seien sie nicht gleich so misstrauisch und verwahren sie sich nicht gegen jede Art von Kompromiss. Sie werden sehen das die Sache viel tiefer geht als sie annehmen!<
>Dann bin ich mal gespannt. Rolle grinste Spessart böse an.
>Darf ich erstmal wissen wer sie sind?< Der Staatsanwalt zog sich einen Schreibblock heran.
>Mein Name ist Rainer Schröter. Ich arbeite für die Europäische Kontrollkommission. Eine Behörde die den EU-Kommissaren direkt untersteht. Sie brauchen übrigens nichts mitzuschreiben Herr Münzel. Es wäre Zeitverschwendung denn nichts was wir hier besprechen wird je Teil irgendeiner Ermittlung sein!<
> Ich habe auch ein gutes Gedächnis Wie können sie sich da so sicher sein!< Der Kaffee wurde gebracht.
>Erschrecken sie nicht, aber man könnte es mangelndes öffentliches Interesse nennen. Aber damit sie es verstehen werden wir nun gemeinsam versuchen ihnen den Sachverhalt in aller Offenheit darzulegen!<
>Offenheit? Klingt so wie: „Ganz ehrlich? Und was macht dann Spessart hier?<
Ätzte Rolle.
>Keine Polemik Herr Rolle. Das bringt uns nicht weiter. Herr Spessart hat getan was er tun musste. Es mag ihnen widersinnig erscheinen aber glauben sie mir es war notwendig!< Der Mann zog eine Akte aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch.
Ist das die Akte? Diese Akte Schmutzfink?< Fragte Rolle
>Wenn sie sie so nennen wollen. Nein, das hier ist nicht der komplette Teil. Die gesamte Akte würde Teile des Raumes füllen. Nur soviel, damit sie sehen das wir es absolut ehrlich meinen. Hier steht drin was die meisten ihrer Fragen beantworten wird. Aber ich muss sie an ihren Diensteid erinnern. Nichts von dem was sie hier sehen oder hören ist für die Öffentlichkeit bestimmt!<
>Reden wir über ein Staatsgeheimnis? Ich meine Mord, Mordversuch und den Rest der Strafprozessordnung zur Verschlusssache zu erklären scheint mir etwas merkwürdig!< Der Mann reagiert nicht auf Rolles Spitze, sonder schlug den Ordner auf und reichte Münzel einige Seiten.
>Haben sie je von einem Fall „Azrael“ gehört?< Münzel und Rolle verneinten.
>Azrael war der Deckname eines Killers der jahrelang für den MFS gearbeitet hat. Eigentlich stimmt das nur zum Teil, denn ehe er in Europa auftauchte wirkte er für verschiedene Sozialistische Geheimdienste vornehmlich im Nahen Osten und im Mittelmeerraum. Es geht das Gerücht das er ein ….. !< Rolle schlug mit dem Gipsarm auf den Tisch das die Tassen klirrten.
>Sie fangen ganz schlecht an. Das Wort Gerücht und Geheimdienste passt überhaupt nicht zusammen. Sagen sie uns gleich die Wahrheit, oder hauen sie ab!<
Spessart wollte intervenieren, aber Schröter winkte ab.
>Gut. Es scheint zu stimmen was man über sie sagt Herr Rolle. Sie haben Instinkt!<
Er legte ein schwarz weis Foto auf den Tisch.
>Das hier ist Peter Quellmann. Auf dem Foto ist er knapp achtzehn Jahre alt und Rekrut bei der Bundeswehr. Er war ein guter Soldat. Überdurchschnittlich in seinen Leistungen. Deswegen schickte man ihn auch zu Ausbildungszwecken nach Kreta. Das war 1982. In dieser Zeit begann der Bürgerkrieg im Libanon. Wie alle Regierungen des Westens waren wir mit der Schnelligkeit der Kämpfe überfordert und schickten in der Not was eben dort war ins Kriegsgebiet um unsere Leute da raus zu holen. Es war ein Rettungseinsatz. Die Leute in den Botschaften verschanzten sich und schrieen um Hilfe. Wir dachten, nein, wir hofften dass die Sache einigermaßen glatt gehen würde wenn wir uns aus den Kämpfen heraus hielten. Leider verlor der Krieg jedes Maß und jeder schoss auf jeden. Die Amerikaner gingen in Beirut an Land und die Europäer folgten in aller Geheimhaltung. Wir waren wie Dackel die im Schatten eines großen Hundes hinterher liefen um bloß nicht aufzufallen. Peter Quellmann hatte die Aufgabe eine Botschaftsangestellte zum Sammelpunkt zu begleiten, als er ins Kreuzfeuer der Kriegsparteien geriet. Bei der vergeblichen Suche nach der Frau traf er irgendwie auf die Familie Tekinel die ihn anflehten sie aus der Stadt zum Hafen zu bringen wo die Amerikaner einen kleinen Brückenkopf für die Evakuierung gebildet hatten.
Eine französische Einheit fing sein Notsignal auf und rettet die Kayas. Quellmann jedoch wurde angeschossen und verblieb in den Händen der Milizen!<
>Warum hat man ihn nicht rausgeholt?<
>Ganz Einfach. Wir waren gar nicht dort. Es oblag den Amerikanern dort in der Öffentlichkeit aufzutreten. Weitere Staaten vermieden es sich dort aktiv einzumischen. Zu groß waren die Politischen Verwicklungen. Das letzte Ölembargo war noch nicht vergessen und außerdem war die geopolitische Lage eine andere als heute. Der Ostblock war ein Machtfaktor mit dem Europa leben musste.
Hätten wir damals gewusst wie tief der MFS in die Vorgänge eingebunden war hätten wir vermutlich die GSG Neun geschickt um ihn zu retten. Aber das war nicht absehbar!<
>Also haben sie den armen Jungen dort sich selbst überlassen?< Rolle schob das Foto angewidert zurück!<
>Sein sie nicht zu hart mit ihrem Urteil Herr Rolle. Die Welt war damals nicht so wie sie heute ist. Deutschland befand sich im Ziel der Roten Armee Fraktion. Die PLO schürte noch sehr aktiv den Krieg gegen Israel und je nachdem wie sie reagierten standen sie auf einer Seite. Eine Intervention wegen des vermissten Peter Quellmanns hätte schon allein aus protokollarischen gründen unterbleiben müssen. Ein Auslandseinsatz der Bundeswehr war damals noch undenkbar. Was aber am wichtigsten war: Die Position zum nahen Osten war gleichbedeutend mit einer Aussage über die Energieversorgung!<
>Sie haben ihn also geopfert damit die Tankstellen nicht schließen müssen!< Stellte Rolle fest.
>Wenn sie es so nennen wollen. Es bestand die nahe liegende Option das die Araber die Ölwaffe gegen alle Staaten einsetzen würden die in den Bürgerkrieg zugunsten der Westliche orientierten Parteien eingriffen!<
>Hat ihnen das Spessart und seine Abteilung eingeflüstert? Ich habe nicht erlebt das ich in der Zeit zu Fuß gehen musste!<
>Vielleicht genau deswegen!< Lachte der BND Mann.
>Wie ging es nun weiter? Wie passen die Kayas in die Sache?< Wollte Münzel wissen.
>Eines nach dem anderen. Nach unserem Wissen wurde Quellmann zunächst von den Syrern verschleppt. Er kam in Krankenhaus wo man seine schweren Verbrennungen die er infolge der Kämpfe erlitten hatte behandelte. Mit Hilfe des MFS wurde er vermutlich einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie brachten ihn nach Ostberlin wo er nachweislich einige Monate lebte. Man löschte seine Erinnerungen aus, wenn er sie nicht durch etwas anderes verloren hatte und bildete aus ihm einen der effektivsten Killer unserer Zeit heran. Wir sind sicher das die Russen ihren Teil dazu beisteuerten. Ein Experte auf dem Gebiet des Tötens in jeder Hinsicht. Außerdem ein begnadeter Computerhacker mit Verbindungen zu dutzenden Schläfern in aller Welt. Er hatte keine Fingerabdrücke. Wahrscheinlich eine Folge der Verbrennungen. Er wusste sich zu perfekt zu tarnen, und bis heute gibt es kein Foto von ihm. Leute die ihn erkannt haben mussten dieses mit dem Leben bezahlen!<
>Und die Kayas haben ihn angeheuert?<
>Zunächst nicht. Azrael arbeitete wie schon gesagt für den MFS bis der Staat sich überlebt hatte. Über Umwege die wir nicht nachvollziehen konnten nahm er Kontakt mit Kamil auf und erinnerte ihn wohl daran der er ihm etwas schuldete. Jedenfalls arbeitete er forthin für den Kaya Clan als Ausputzer!<
>Wie sind sie eigentlich auf den Namen Azrael gekommen?<
>Der Name des Todesengel der im Koran erwähnt wird. Ein Ägyptischer Agent gab ihm vor Jahren den Namen als Präsident Sadat ermordet wurde. Vermutlich von Azrael!<
>Stand nicht in den Gazetten das es Islamische Terroristen waren?< Merkte Münzel an.
>Mubarak nutzte das Attentat hinterher zu einem Schlag gegen die Muslimbruderschaft. Sadat war ein ausgeschlafener Militär. Keiner wäre nahe genug an ihn herangekommen um ihn aus nächster Nähe zu Töten.
Der Präsident wurde aus einer Distanz von beinahe einem Kilometer Entfernung erschossen. Das stand natürlich nicht in den Offiziellen Dokumenten!<
>Wenn sie wussten das dieser Killer für die Kayas gearbeitet hat, warum haben sie nicht längst zugeschlagen?< Schröter schlug eine Seite in der Akte auf.
> Weil er indirekt für uns gearbeitet hat. Das wird für sie schwer zu verstehen sein. Aber es ist leider Tatsache.<
>Indirekt?<
>Dazu müssen sie wissen was der Kaya Konzern wirklich getan hat. Für ganz Europa getan hat. Die Kayas waren nicht allein Schrotthändler. Sie waren eines der größten Entsorgungsunternehmen in der EU. Eigentlich „Das“ Unternehmen. Es gab keinen Dreck den sie nicht fortschafften. Wie in jeder Volkswirtschaft sind Entsorgungskosten eine Belastung die es aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gering zu halten gilt. Die Kayas übernahmen diese Aufgabe und schafften den schwer entsorgbaren Sondermüll der Europäischen Industrie fort. Tonnenweise. Vornehmlich in den Libanon!<
>Aber dafür braucht er doch Dutzende Zertifikate. Genehmigungen, und so weiter!<
>Als er anbot den Müll außer landes zu schaffen griffen die großen Firmen begeistert zu. Den Müll innerhalb der EU zu verklappen war illegal, aber ihn in ein anderes Land zu schaffen war zunächst legal. Die Regierungen hatten keine Skrupel ihrer Wirtschaft unter die Arme zu greifen in dem sie die Genehmigungen einfach ausstellten. Man wollte gar nicht wissen was dort geschah. Doch die Geschäfte der Kayas wuchsen und schon bald fingen Journalisten an zu forschen. Die Verstrickungen der Politik und der Industrie drohten aufzufliegen. Kamil Kaya bot auch hierfür eine Lösung an. Er schickte Azrael. Bald hatte niemand in der Presse mehr das verlangen danach über die Kayas zu schreiben was nicht mit ihren großzügigen Spenden zu tun hatte. Das selbe galt für Umweltschützer, lästige Oppositionelle in einigen Regierungen und andere Leute die den Kayas oder ihren Geschäften und damit uns gefährlich werden konnten. So funktionierte es jahrelang im besten Einvernehmen!<
>Und es ihnen in dieser Zeit nie gelungen den Killer zu identifizieren?< Fragte Münzel
>Nein. Nicht nur wir haben es mehrfach probiert. Er hat es immer sofort bemerkt und über die Kayas eine Diplomatische Note abgeben lassen.!< Der Minister wischte ich die Stirn. Und seufzte.
>Sie können sich nicht vorstellen zu was dieser Mann alles fähig gewesen ist. Ein Anruf von ihm bei einer Presseagentur und wir wären alle erledigt gewesen. Wir hatten gar keine Wahl!< Die nächste Seite aus der Akte. Schröter übernahm wieder das Wort.
>Aber dann wollten die Kayas mehr. Sie fingen an die Regierungen mit ihrem Wissen zu erpressen. Kamil Kaya verlangte immer mehr Privilegien. Wir mussten etwas tun!<
>Also die Panik vor den Teufeln die man selbst gerufen hat!<
>Lästern sie nicht Herr Rolle. Überlegen sie mal selbst wo ihr Müll bleibt den sie so produzieren!< Merkte der Minister an.
>Ich verstehe noch nicht warum man es solange zugelassen hat?<
>Weil es einfach war. Jedes Auto das sie produzieren erzeugt sein Gewicht in Müll. Plastikabfälle, Chemikalien Lackrückstände, Schmieröle, Verpackungen. Konservierungsmittel und nicht zu vergessen Schwermetalle. Die Kosten eines Fahrzeugs würden Explodieren wollte man alles auf das penibelste beseitigen. Die Kayas boten eine einfache und kostengünstige Lösung an!<
>Wofür gibt es denn Gesetze?<
>Es ist nur eines von vielen Beispielen was ich ihnen jetzt sage. Deutschland ist ein Autoland. Ein Drittel dieser Volkswirtschaft hängt vom Bau und Vertrieb von Fahrzeugen ab. Doch unsere Produkte sind schon lange nicht mehr wettbewerbsfähig. Schauen sie nach China. Die bauen unsere Autos nach und zwar für ein Drittel vom Preis. Keine Gewerkschaften. Keine Umweltaufsicht. Ob es ihnen nun gefällt oder nicht, aber die Regierung musste etwas unternehmen. Wohlgemerkt alle Regierungen!<
>Trotzdem. Wenn die Kayas über so viele Jahre den Müll weggeschafft haben, wo ist er denn geblieben? Das fällt doch auf!<<
>Kamil Kaya war ein Wortführer der Drusen. Bevor er den Libanon verlies war er ein mächtiger Mann in der Politik. Seine Verbindungen reichten weit und sie taten es bis heute. Eine Genehmigung für das Recycling von Müll im Land zu bekommen war für ihn nicht schwer. Tausende Tonnen hat er allein in Stollen in den Schufbergen abgekippt!<
>Und das hat niemand bemerkt?<
>Einige schon. Aber viele Menschen im Libanon partipizieren von dem Müll den die Kayas ins Land schaffen. Denkens sie an die Hunderten von Kühlschränken die jedes Jahr im Sperrmüll landen. Dort sind es gern genommene Dinge. Sie hatten großes Interesse daran das der Nachschub nicht abriss. Die Schwermetalle und das Gift nahmen sie in kauf. Sicher auch weil sie nicht ahnten was dort in ihrem Boden versickerte!<
>Trotzdem. So etwas muss doch auffliegen. Wir hatten einige Regierungswechsel in den Jahren. Das wäre doch ein Fressen für die Oppositionsparteinen um eine Wahl zu gewinnen!< Warf Münzel ein. Der Justizsenator antwortete.
>Ja die Versuchung war groß, aber jede Partei wusste auch das sie mit dem Wahlsieg vor dem selben Problem stand. Wohin mit dem Zeug. Wir haben uns lange darüber unterhalten wie man das Problem lösen könnte. Die Vertreter der Schlüsselindustrien. Die Politik. Alle. Es gab keine Alternative. Um die Öffentlichkeit zu beruhigen erfand man unter anderem den Grünen Punkt.
Außerdem vergessen wir nicht Kamil Tekinel. Beim leisesten Verdacht das man gegen ihn intervenierte schickte er Azrael. Wussten sie dass man ihn auch Ct nennt? Clean Table. Das steht für reiner Tisch und darf in seinem Fall absolut wörtlich genommen werden!<
>Wir haben uns einfach abhängig gemacht. Das war unser Fehler. Aber nun sind die Kayas ausgeschaltet und eine neue Zeit bricht an!<
>Ekrem Tekinel lebt noch!< Merkte Rolle leise an. Die Kälte mit der der Mann die Fakten vortrug berührte ihn und machte ihn nachdenklich.
>Ekrem Tekinel ist auf dem Weg in seine Heimat. Ich hoffe wir werden nie wieder von ihm hören!< Seufzte der Minister.
>Kommen wir noch mal zum Anfang der Geschichte. Alles begann mit einem Mord an einem Beamten des BKA diesem Herrn Brandes. Was war damit? Warum musste der Mann sterben?<
>Wie schon erwähnt nahmen die Erpressungen seitens der Kayas stetig zu. Wir beschlossen nach langen Geheimberatungen etwas zu unternehmen. Herr Brandes war als Agent Provokateur auf dem Kiez eingeschleust worden. Seine Aufgabe war es die Kayas zu reizen und in einen Krieg mit dem Russen zu treiben. E sollte sie davon ablenken das wir gegen sie ermittelten, denn Kamil Kaya verstieß gegen die Verträge die wir mit ihm geschlossen hatten. Statt den Müll in den Libanon zu schaffen entsorgte er große Mengen außerhalb der Zweihundert Seemeilen Zone im Meer vor der Küste Frankreichs. Wir waren fast soweit ihn damit zu konfrontieren. Als die Russen sein Schiff versenkten und er umkam!<
>Meinen sie das hätte ihn interessiert? Bei dem was er sonst auf dem Kerbholz hatte!<
>Ich habe mehrmals mit Kamil Tekinel persönlich gesprochen. Bei allen Widrigkeiten war er ein Mensch der Wert auf Ehre und Wahrheit legte. Man hätte sicher mit ihm verhandeln können!<
>Warum haben sie nicht selbst einen Sniper geschickt?< Spessart lachte leise.
>Kamil Kaya hat auf der Litani gewohnt. Waren sie einmal dort? Das ist eine schwimmende Festung. Fort Knox ist kaum besser bewacht. Außerdem gab es da noch die Familie. Eine verschweißte Menge aus Fleisch gewordener Kriminalität. Ein Attentat wäre völlig kontraproduktiv gewesen.<
>Also Peterle hat den Kayas was angehängt. Der Zoll hat daraufhin eine Ermittlung angestrengt. Ich kann nicht glauben das ihn das so aus der Ruhe gebracht hat!<
>Er hat zur Warnung zwei Zollbeamte umbringen lassen und eine Note nach Brüssel geschickt uns alle auffliegen zulassen. Man wollte die Sache schon einstellen als Yussuf umkam. Dann geschah das was niemand Vorrausehen konnte. Der Konflikt mit den Russen war außer Kontrolle geraten. Es war vermutlich die Summe der Dinge. Der Tod seines Neffen. Dann der seines Bruders. Die Aggressivität der Russen die um ihre Marktanteile fürchteten. Das abdriften seines Sohnes zum Islam. Der Infarkt. Kamil Kaya verlor die Kontrolle. Vielleicht hat er auch geahnt das Ekrem ihn hintergeht. Der Sohn hatte die Firmenübernahme wohl schon länger geplant. Wir wissen von seinen Kontakten zu radikalen Gruppen im nahen Osten. Er hat nur die Gelegenheit ergriffen und sich lästigen Anhang vom Hals geschafft!<
>Aber den Killer hat er nicht erwischt!<
>Das wird ihn jetzt nicht mehr interessieren. Er hatte Kontakte in der Justiz und der Polizei. Wahrscheinlich weis er bereits das Azrael Geschichte ist!<
>Also der Killer ist Tod. Ekrem aber lebt. Was werden wir gegen ihn unternehmen?<
>Gar nichts. Er ist Diplomat und mittlerweile ein prominenter Bürger seines Heimatlandes. Ihn festzunehmen wäre fatal für uns alle. Wenn er sich bedeckt hält tun wir es auch!<
>Also Ekrem ist aus dem Schneider. Der Killer ist Tod. Was ist mit Serge Herr Spessart? Wir haben noch eine Menge Fragen an ihn. Wann rücken ihre Leute ihn wieder raus.!<
>Ich fürchte der Russe ist den schweren Verletzungen erlegen die er im laufe des Kampfes gegen Frau Kleinschmidt erhalten hat!< Spessart schien zu grinsen.
>Sie haben ihn umgelegt. Warum? Wusste er zuviel?< Zischte Rolle.
>Sie haben es erfasst Herr Rolle. Er wusste zuviel. Genau wie sein Chef Boris Wolchow. Beide haben einen großen Waffendeal mit Ekrem Tekinel abgewickelt. Die Kollegen in Moskau sind schon dabei den Salamander festzusetzen!<
>Und warum wurde er mundtot gemacht?< Wollte Münzel wissen. Ihm tat der Kopf weh. Folgen der Explosion. Er hörte immer noch schwer und das Gespräch belastete ihn immer stärker.
>Weil er mit Giftgasraketen gehandelt hat. Mit scharfen und betriebsfähigen Raketen. Von seinen anderen Verbrechen gar nicht zu reden. Wir können keine Panik in der Bevölkerung riskieren wenn er eine Aussage macht!<
>Und Ekrem hat sie mitgenommen vermute ich. Was werden sie in dieser Sache unternehmen?< Wollte Münzel wissen.
>Wir nichts. Aber an dem Problem wird bereits gearbeitet. Das verspreche ich ihnen!< Schröter schenkte fast fröhlich für alle frischen Kaffee ein. Dafür das sie über Giftgasraketen sprachen war der Mann die Ruhe selbst. Fand Rolle.
>Trotzdem sind sie immer noch erpressbar. Der Killer hatte ein Lap Top. Ich habe die Akte auf dem Computer gesehen. Seitenweise Aufzeichnungen. Was macht sie so sicher das er keine Kopie davon an jemanden geschickt hat?< Spessart hielt siegesgewiss den Rechner hoch.
> Meinen sie das hier? Wir haben es, und bald werden wir wissen an wen er was geschickt hat. Er hat ihnen etwas darin gezeigt vermute ich. Außer ihnen beiden und mir wird nie jemand erfahren was sich dort drin befindet!<
>Es ist ein Beweismittel. Ich könnte seine Herausgabe bei der Bundesanwaltschaft erzwingen?< Schröter klappte sein Akte zu und schaute ernst.
>Das können sie tun, aber niemand wird ihnen den Rechner aushändigen. Und wenn ist er unbrauchbar oder gelöscht. Verstehen sie mich nicht falsch Herr Münzel. Ich bin weit davon entfernt unsere Wertvorstellungen insgesamt in Frage zu stellen, aber in diesem Fall ist niemand an einer Untersuchung interessiert. Und mit Niemand meine ich niemanden. Die Herren hier sind nicht umsonst dazugekommen. Sie sollen den Willen der Politik und der Regierung demonstrieren den Fall hier und heute abzuschließen!<
>Es sind Leute gestorben. Berichte geschrieben worden. Sicher sind bereits einige Klagen vorbereit. Wie wollen sie das alles unter den Teppich kehren?< Fragte Münzel. Der Minister erhob sich und lief unruhig im Zimmer auf uns ab.
>Was hätte die Öffentlichkeit davon? Gar nichts. Höchstens ein Erdbeben in unserer Gesellschaftsstruktur. Sehen sie, wir sind eine Wohlstandsgesellschaft. Sie und ich, wir alle sind Teil dieser Gesellschaft. Wenn wir die Akte öffnen und es zu einem Verfahren kommt, was glauben sie was geschieht? Das Land wird in eine schwere Krise stürzen. Das Vertrauen in die Politik wäre ernsthaft beschädigt und radikale Gruppen würden erstarken. Es käme zu unübersehbaren Interessenverschiebungen innerhalb der EU. Am Ende übernehmen noch die Grünen die Macht. Die Wirtschaft würden schweren Schaden nehmen und ein Rezession die sichere Folge. Massenarbeitslosigkeit bis hin zu sozialen Unruhen. Unser Ansehen in der Welt wäre nachhaltig beschädigt!<
>Sagen sie das auch den Opfern?<
>Sparen sie sich ihren Sarkasmus Herr Rolle. Habens sie je darüber nachgedacht wo all der Müll bleibt? Trösten sie sich. Wir alle haben es nicht getan, weil es unbequem ist. Wir sehen den Müllplatz vor der Stadt und denken damit sei alles erledigt. Wir alle wollen dass der Strom aus der Steckdose kommt, aber niemand will ein Kraftwerk vor der Tür haben. Es ist immer dieselbe Diskussion.<
> Selbst wenn wir uns einige wären und nichts verlauten lassen. Wie können sie so sicher sein das es keine anderen Quellen gibt. Zum Beispiel im Internet?<
>Der Killer hat eine komplette Akte auf seinem Computer. Sicher hat er Daten im Internet hinterlegt, aber so wie wir des einschätzen werden sie auf ewig dort begaben sein denn er ist der einzige der die Zugänge hat!<
>Ist er das? Der einzige?<
>Davon gehen wir aus!<
>Wir haben Teile der Akte auch gelesen. Was wenn es mehrere Personen gibt?<
>Das ist vor keinem Gericht der EU relevant Herr Rolle. Herr Münzel wird ihnen bestätigen dass man für solche Klagen absolut stichhaltige Beweise braucht. Kein Hörensagen< Rolle und Münzel steckten die Köpfe zusammen und flüsterten miteinander.
>Also Serge ist Tod. Bleibt noch diese Maria. Der Killer scheint sie irgendwie zu mögen. Vielleicht hat er ihr etwas erzählt. Was wenn sie eine Aussage macht?< Fragte Münzel. Der Minister schaute zu Spessart dem das beständige Grinsen plötzlich vergangen war.
>Nun. Maria Bäumer hat nach der Attacke durch den Killer einen schweren Nervenschock erlitten und wird bis auf weiteres in eine Spezialklinik eingewiesen. Ob sie sich je auch nur an teilweise an das Erlebte erinnern wird ist nach Aussage der Ärzte sehr fraglich!< Münzel starrte den Agenten kalt an.
>Sie waren das. Sie haben sie dorthin gebracht. Sie haben sie geopfert nicht wahr?<
>Wir haben getan was getan werden musste Herr Münzel!< Flüsterte der Senator.
>Sie sind eine Ratte Spessart. Tauchen sie nie vor meiner Waffe auf. Ich könnte sie glatt für Ungeziefer halten und einfach abschießen!< Sagte Rolle.
>Ich diene meinem Land. Nicht mehr und nicht weniger!< Zischte der Agent und verlies den Raum.
>Was ist mit Berger und Bernd? Werden die auch geopfert?<
>Sie werden entsprechend ihrem Diensteid schweigen, oder sie tragen die Konsequenzen. Wie wir alle!< >Rolle lachte auf und klopfte auf den Tisch.
>Das war es also? Ein paar Dutzend Tote und niemand wird dafür verfolgt? Im Gegenteil. Uns droht man? Sind sie noch bei sich?< >Der Minister schlug mit der Hand auf den Tisch und sah plötzlich sehr angestrengt aus.
>Hören sie zu. Es reicht jetzt. Ich könnte sie beide heute und hier eliminieren lassen. Dazu habe ich die Berechtigung. Stellen sie das besser nicht in Frage. Entweder sie bewahren Stillschweigen und lassen die Toten ruhen oder ich muss im Rahmen der Innereuropäischen Sicherheit eine Entscheidung treffen. Was wollen sie?<
Die letzten Worte hatte der Politiker gebrüllt. Sein Gesicht lief rot an und Rolle glaubte er stände kurz vor dem Infarkt.
>Selbstverständlich wird man ihre Arbeit zu honorieren wissen. Beförderung. Frühpension bei vollen Bezügen mit allen Zulagen. Sie können es sich aussuchen!<
Warf der Senator im versöhnlichen Ton ein. Einen Moment herrschte bedrückendes Schweigen. Rolle und Münzel sahen sich an. Der Staatsanwalt schüttelte kaum merklich den Kopf und signalisierte dem Polizisten aufzuhören.
Schröter trank abgezirkelt den Kaffee aus und erhob sich.
>Ich denke wir sind uns einig meine Herren. Ich wünsche ihnen noch eine erfolgreiche Genesung und alles gute für die Zukunft!< Die anderen Männer verließen ebenfalls den Raum.
Mecklenburg Vorpommern
Gästehaus des BND

Saskia riss die Waffe an sich und drückte ohne nachzudenken ab. Der Killer hatte es eben geschafft in eine sitzende Position zu gelangen. Sie konnte gar nicht daneben schießen. Doch nichts geschah. Ihr Verstand wartete auf den Abschussknall und weigerte sich die unnatürliche Stille zu akzeptieren. Fassungslos starrte sie auf ihre Glock Automatik in der das Magazin fehlte.
>Sie hätten still liegen bleiben sollen Saskia!< Sagte der Mann leise und stemmte sich am Bett hoch. Seine Waffe war nun auf ihren Kopf gerichtet. Er hatte ihr Magazin entfernt. Saskia fand es grob unfair. Doch sie war noch nicht am Ende. Der Killer schien angeschlagen. Sein linker Arm hing herunter. Was wenn er gar nicht so Fix war wie immer behauptet wurde? Dieser Russe hatte auch geglaubt er wäre der Held. Vorsichtig und kaum merklich verlagerte sie ihr Gewicht.
Maria rief irgendeinen Namen und zerre an den Gurten. Der Killer schaute zur Seite
„Man muss auch mal was riskieren“ Dachte sie und hob den Arm um ihm die Waffe an den Kopf zu werfen. Der Killer schien völlig bewegungslos. Doch das Projektil drang in ihr linkes Auge ein und riss ihren Kopf nach hinten.
Ct löste die Gurte und versuchte Maria aufzurichten. Vergeblich, sie hatte keine Kontrolle über sich. So bekam er sie unmöglich hier raus. Er hörte eine Tür schlagen. Die Männer aus dem Auto. Eine Stimme rief nach Saskia. Weitere Schritte knallten über den Flur. Jemand rannte um das Haus herum. Drei also. Er schoss die Lampe aus und zog sich in den Schatten zurück. Die Tür flog auf. Zwei Männer betraten gleichzeitig den Raum. Sie trugen Waffen mit Laserzieleinrichtungen.
Ct sah die roten Lichtfinger durch den Raum zittern. Einer der Agenten starrte auf die Leiche der Frau. Mit einer lautlosen Bewegung kam er hinter einem Schrank hervor. Beide Männer starben ohne ihn zu Gesicht bekommen zu haben. Ein Geräusch warnte ihn. Jemand war an der Hauswand. Mit einem lauten Knall zerplatzte das Fenster und schickte eine Schrotladung in den Raum. Die Geschosse trafen ihn am Rücken ohne jedoch durch den Mantel zu dringen. Er wirbelte auf dem Absatz herum und feuerte zurück aber das war der Agent schon verschwunden.
Noch einer übrig. Er lud die Waffe nach und schaute zu Maria. Sie wackelte mit dem Kopf und phantasierte. War sie getroffen worden? Der Monitor hatte einen Treffer abbekommen und war geplatzt. Er sah keine Blutflecke. Ihre Arme zuckten hin und her. Wenn sie so weitermachte würde sie aus dem Bett fallen. Eine Tür knarrte.
Schritte. Er kam hierher. Ct zog sich die Schuhe aus und schlich zur Tür. Zu spät.
Er war schon zu nahe. Auf dem Flur. Maria Brüllte plötzlich seinen Namen. Der Gegner blieb stehen. Er war ein erfahrener Mann. Das Ohr konnte oft mehr erkennen als das Auge wenn es trainiert war. Er musste ihn überraschen. Schnell nahm er eine Handvoll Glasscherben und warf sie in den Eingang. Dann schloss er die Tür.
Er lauschte angestrengt. Der Mann kam näher. Wenn er die Schrotflinte benutzen würde hätte er in dem kleinen Raum kaum eine Chance. Allein die Wucht der Munition würde ihn umfegen und außer Gefecht setzen. Er würde Maria treffen. Wieder ein Schritt. Er trug Stiefel. Er stand ganz dicht neben der Tür. Dann hörte er es. Das Knirschen von Glas. Er gab vier Schüsse in schneller Folge durch die Holztür ab. Ein Dumpfer Aufprall zeugte vom Erfolg der Taktik. Ct setzte einen Kopfschuss nach und zerrte den Agenten aus dem Weg. „Dirks“ stand auf dem Dienstausweis den er an der Brust trug. Er holte seinen Wagen und brachte Maria weg


Mittelmeer
Küste des Libanons

>Bis Tripoli ist es noch eine halbe Sunde. Ich muss einen Lotsen anfordern!< Meldete der Kapitän. Ekrem und Tarim standen mit Kampfanzügen auf der Brücke und schauten in Richtung Küstenstreifen. Im Osten zeigte sich der erste Sonnenstrahl. Das Bordradio berichtete von den Vorbereitungen der Landesweiten Wahlen. Die Parteien lieferten sich heftige Wortgefechte im Rundfunk. Selbst um diese Uhrzeit.
>Nein. Keinen Funk. Lasst die Maschine langsamer laufen. Wir erwarten ein Boot!<
>Wenn wir zu langsam fahren locken wir die Israelis an. Wollt ihr die lieber an Bord haben?< Ekrem zog zehntausend Dollar in Scheinen aus der Hemdtasche und drückte sie dem Kapitän in die Hand.
>Ruhe jetzt. Wir lassen es drauf ankommen. Erst kommt das Boot, dann fahren wir weiter!< Der Seemann steckte die Scheine und zuckte mit den Schultern.
>Es ist dein Schiff. Aber wenn die hier anrücken gehe ich vorher von Bord. Mit dem Zeug könnt ihr euch alleine erwischen lassen!<
>Feigling!< Rief Tarim, aber der Kapitän reagierte nicht.
>Merkwürdig? Tripoli ist beinahe in Sicht und kein Schiff ist in der Nähe?< Meldete der Rudergänger, der im Geiste schon ein Haus auf den Hügeln vor seiner Stadt aufbaute. Der Kapitän sah auf das Radarbild.
>Ekrem? Er hat Recht. Irgendetwas geht hier vor?<
>Das soll uns nicht kümmern. So dicht vor dem Ziel!< Murrte Tarim.
„Tausende sind bereits in der Hauptstadt versammelt um das Ergebnis der Wahl abzuwarten. Viele andere sind noch auf dem Weg. Die Religiösen Führer haben zur Mäßigung bei Demonstrationen aufgerufen“ Plärrte es aus dem Radio.
>Der Plan wird aufgehen. Hörst du es?< Flüsterte Tarim und zeigte auf das Radar. Ekrem sah einen winzigen Punkt auf die Fähre zukommen
„Sheik Nasrallah hat in Syrien Vertreter des Geistlichen hohen Rates der Islamischen Republik Iran getroffen. Sie zollten dem Führer der Hisbollah ihren Respekt und versprachen die Politik der Hisbollah weiter aktiv zu unterstützen“
Der Rudergänger drehte den Ton leiser. Er war Christ und seine Familie nahm an den Wahlen nicht Teil.
>Der Sheik weilt in Damaskus?< Fragte Ekrem leise?<
>Natürlich. Aber er wird rechtzeitig zurück sein.!<
>Pinasse an Steuerbord!< Rief jemand. Der Kapitän drosselte den Motor.
>Gangway klar machen zum Abschwenken!< Die Fähre verlor an Fahrt und fing an in der See zu schaukeln. Die Bewegung erinnerte Ekrem an seinen Magen. Er ging an die Luft und versuchte das Ekelgefühl los zu werden. Jemand schaltete einen Suchscheinwerfer ein um dem Boot das anlegen zu erleichtern. Auf der Brücke lachten die Männer. Wahrscheinlich über ihn. Er blickte sich um.
Der Horizont war frei. Keine Schiffslaterne war zu sehen. Das Motorengeräusch kam näher. Das Boot war mit zwei Männern besetzt und näherte sich schnell. Im Osten war der Horizont eine scharfe Linie. Dort lag Tripoli. Ein großer Hafen. Der zweitgrößte des Landes nach Beirut. Sie hatten sich aus Geheimhaltungsgründen entschieden nicht direkt Beirut anzulaufen. Zu sehr wimmelte die Stadt von Agenten der Israelis. Trotzdem war es Merkwürdig. Er kannte die Küste und eine unangenehme Ahnung überfiel ihn. Er rief seinen Kontakt in Brüssel an. Er hatte ein Freizeichen, aber niemand ging ran. Das war ungewöhnlich. So etwas hatte es noch nie gegeben. Ekrem hatte nicht die Gelegenheit länger darüber nachzudenken. Sekunden später explodierte die Stern von Tyros in einem Feuerball und sank innerhalb von wenigen Augenblicken. Das eben anlegende Boot löste sich in Luft auf.
In einer Höhe von beinahe achttausend Metern verfolgte der Pilot eines neuartigen Jagdbombers Russischer Produktion den Flug seiner Lasergelenkten Bombe und flog mit unbekanntem Ziel weiter in Richtung Osten. Er landete ohne von einem Radar entdeckt zu werden auf einem geheimen Stützpunkt in Georgien. Der Pilot fuhr in einen langen Urlaub. Der Flug wurde aus den Logbüchern gestrichen und hatte nie stattgefunden.

Rehazentrum
Damp 2000

>Und nun?< Durchbrach Rolle das Schweigen. Münzel kaute wütend und blickte starr nach vorne. Draußen prasselte der Regen auf den Asphalt. Der Seewind lies ein vergessenes Handtuch an den Fenstern vorbeiwirbeln.
>Ich weis es nicht. Sie haben es ja gehört. Tod oder Leben. Das sind die Optionen!<
>Ich glaube die haben Angst. Nackte Panik. Haben sie diesen Minister beobachtet?
Der ist völlig ausgeflippt als wir erwogen haben doch Klage zu erheben und es öffentlich zu machen!<
>Mag sein. Trotzdem. Ängstliche Leute neigen dazu Exesse zu begehen. Wollen sie es darauf ankommen lassen. Wollen sie sich mit diesem Spessart anlegen? Wir hätten null Rückendeckung. Sogar der Justizsenator war zahm wie ein Lamm, dabei gehören sie sogar verschiedenen Parteien an!< Rolle fuhr an die Tür und drückte die Klingel. Münzel warf wütend den Stift an die Wand.
>Es ärgert mich das dieser Spessart das Lap Top hat. Ohne uns wäre er nicht mal in die Nähe gekommen. Mein Telefon abzuhören war der Gipfel der Unverfrorenheit. Er heimst obendrein den Ruhm ein und lacht noch über uns!<
> Es sind Ratten. Feige Ratten die sich nicht ihren Taten stellen werden. Wenn wir sie kriegen wollen müssen wir uns anpassen!< Die Schwester kam und Rolle fragte nach einem Schmerzmittel.
>Sie geben wohl nie auf was? Bernd ist Dienstunfähig und wird Pensioniert. Berger auf unbestimmte Zeit Krank. Wir beide sehen aus wie durch den Fleischwolf gedreht und sie planen den nächsten Schachzug. Das grenzt an paranoide Züge!<
Rolle schluckte das Parazetamol und grinste.
>Eigentlich haben wir doch ganz gut abgeschnitten. Der Kiez wird einen neuen König wählen. Ein Zuhälter hat das zeitliche gesegnet, und die größten Umweltverschmutzer müssen sich einen neuen Müllmann suchen. Alles in allem gibt es schlimmeres.
>Und was soll das bitte sein?<
>Zum Beispiel eine russische Christmesse stören!< Lachte Rolle.
>Sie haben echt Nerven. Das nennen sie einen Erfolg? Einen Luden. Die wachsen nach wie Schimmelpilze, und der Kiez wird demnächst sowieso von Maklern und Architekten regiert. Das ist Peanuts. Wenn wir wenigstens etwas gegen die Industrie in der Hand hätten. Sie zwingen würden ihren Dreck anständig aufzubereiten.
Ihnen mit einem Verfahren drohen. Das wäre etwas!< Münzel schob den kalten Kaffee angewidert von sich. Das vergangene Gespräch lag ihm wie Blei im Magen. Am liebsten hätte er etwas kaputtgemacht. Einfach so. Die Coole Art dieses Schröters hatte ihn beinahe rasend gemacht. Ein Lobbyist wie aus dem Bilderbuch. Diese Gewissheit über dem Gesetz zu stehen würden sie nur lange genug mit Arbeitsplätzen und einem wirtschaftlichen Fiasko drohen machte sie praktisch unangreifbar. Die Politiker standen daneben und nickten dazu wie die Wackeldackel. Unfassbar.
Der Polizist legte plötzlich einen schwarzen Chip vor ihm auf den Tisch. Es war eine SD Karte. Münzel erkannte sie sofort wieder. Die Karte aus dem Bunker. Er musste sie rechtzeitig vor der Explosion an sich genommen haben.
>Die Akte Schmutzfink. Oder Teile davon. Wir sind immer noch im Rennen. Machen wir das beste draus!<


Polen/ Frisches Haff
Ort Tolkemiko/ Ehemaliges Seebad

Maria legte das Buch beiseite. Das Lesen tat ihr immer noch schnell an den Augen weh. Eine Folge der Drogen die man ihr verabreicht hatte. Sie blickte auf das Haff vor sich und genoss den kalten aber frischen Luftzug aus Osten. Reste des vergangenen Sturmes in der Nacht. Der Strand war von einer leichten Schneeschicht bedeckt. Ihr Liegestuhl knarrte. Ob sie noch bleiben sollte? Nein. Neben der Veranda stand der Wagen. Sie war lange kein Auto mehr selbst gefahren. Ein Donnern lenkte sie ab. Ein großes Stück Holz wurde lautstark an den Strand gespült. Das Meer. Vor schimmerte in grau weissen Tönen die bewegte Ostsee. Raul hatte sie hierher gebracht damit sie sich ausruhen konnte. Sie hatte die meiste Zeit der Reise geschlafen. Warum er ausgerechnet diese Einsamkeit gewählt hatte war ihr unbekannt. Die Grenze zum russischen Königsberg war nicht weit entfernt. Die Häuser in der Gegend waren runtergekommen. Das ehemalige Seebad der Reichen und gut Betuchten hatte nie mehr den Glanz der vergangene Zeit zurückerlangen können. Es gab kein Telefon. Kein Radio. Das Haus das sie bewohnten hatte als einzigen Luxus eine Gasheizung die nebenbei für warmes Wasser sorgte. Aber sie hatte auch noch nie einen anderen Menschen zu Gesicht bekommen seit sie hier war. Ein perfektes Versteck. Woher er es kannte blieb ihr verborgen.
Wie lange sie genau hier war konnte sie nicht sagen. Waren es Tage, oder doch schon einige Wochen? Ihr Zeitgefühl war verloren gegangen. Sie lag die ersten Tage nur im Bett. Unfähig aufzustehen. Die Drogen hatten ihren Nerven insgesamt schwer geschadet. Sie konnte ihre Hände immer noch nicht vollständig ruhig halten. Raul pflegte sie. Brachte ihr Essen und Trinken und las ihr vor. War da wenn sie aufwachte und ihr die Hand reichte um ihr das Gefühl zu vermitteln nicht alleine zu sein. Wusch sie und gab ihr Mittel die die Nachwirkungen der Drogen unterdrückten. Er schien viel davon zu verstehen. Alles ging sehr leise vor sich. Sie sprachen nicht viel. Eigentlich sprach er gar nicht.
Sie versuchte es, aber überging ihre Fragen einfach. Als das schlimmste überstanden hatte fuhr er ab und wann weg und lies sie zurück. Wohin sagte er nicht. Wenn er zurückkehrte brachte er Lebensmittel Zeitungen und Bücher mit. Einmal sogar einen Strauß Blumen. Es kam ihr vor als würde er auf unbeholfene Weise etwas versuchen was ihm offenbar fremd war. Zuneigung zu signalisieren. Einmal berührten sich ihre Hände. Er zuckte zusammen als er ob einen Stromschlag erhalten hatte. Später half sie ihm den Verband an der Schulter zu wechseln. Sein Körper sah grotesk aus. Das Narbengewebe gab ihm etwas Unmenschliches. Sie erkannte mehrere Schusswunden. Schlecht verheilte Narben von Schnitten und Stichen. Ein Leib der eine schmerzliche Geschichte erzählen konnte. Sie vermied es ihn darauf anzusprechen. Er sollte es selbst tun.
Als ihre Beine wieder leidlich funktionierten ging er mit ihr am Strand spazieren. Raul fing an zu erzählen. Einfach so. Der Wind fegte ihnen Sand ins Gesicht, aber sie spürte es nicht. Sie hörte seine Geschichte. Oder das was er ihr davon erzählte und war erschüttert. Das er Peter Quellmann hieß, und bevor er in den Krieg geschickt wurde der eigentlich nicht seiner war ein normales Leben geführt hatte. Das er Teile seiner Erinnerungen verloren hatte und erst sehr viel später seine wahre Herkunft herausfinden konnte. Wie viele Menschen er getötet hatte und wo. Seine Arbeit für die Europäer und ein Verhältnis zu Kamil Tekinel. Was der Grund für ihre Entführung durch den BND war. Dass er an Magenkrebs litt und vermutlich nur noch wenige Jahre hatte. Seine Zeit bei den Syrern und der Staatsicherheit der DDR. Sein Leben musste eine einzige Hölle gewesen sein.
Als sie ins Haus zurückkehrten warf sie sich auf das Bett und weinte stundenlang.
Er erklärte ihr in seiner ruhigen und emotionsfreien Art ihre vermeintliche Situation. Sie war eine Zeugin die man am liebsten Tod sehen würde. Der BND würde annehmen dass sie alles wusste, und veröffentlichen könnte. Von Ekrem ganz zu schweigen. Das machte sie zu einer Zielscheibe. Sie argumentierte das sie zurück in das Hospiz gehöre und es schließlich so etwas wie Gesetze gab. Er lachte zum ersten mal. Nicht so wie andere Menschen. Es war wie das krächzen eines Raben und flösste ihr Furcht ein. Er hatte den Bezug zu einer Welt in der sie lebte verloren. Wahrscheinlich schon lange. Für ihn gab es kein Gut oder Böse mehr. Menschen waren bestenfalls Zielpersonen, oder nicht. Seine Menschlichkeit war in dem einstigen Feuer von Beirut ebenso verbrannt wie seine Haut. Da war ihr klar das nie zusammen gehören konnten.
Sie schloss aus seinem Rat zu folgen nicht wieder nach Hamburg zurückzukehren. Sie trug schließlich Verantwortung für die Kinder. Sobald sie dazu in der Lage war wollte sie zurück. Er pflegte sie weiter ohne je wieder das Thema anzusprechen.
Dann fuhr er eines Tages weg. weg. Er war lange fort und sie war schon versucht selbst ins nächste Dorf zu laufen, bis er plötzlich mitten in der Finstertesten Nacht wieder auftauchte. Es war Sturm und es regnete stark. Er stand in der Tür und sein Mantel wehte um ihn herum wie die schwarzen Flügel eines Dämons. Er reichte ihr einen Umschlag mit einigen tausend Euros, die Autoschlüssel und eine Landkarte.
>Folge dem Sandweg bis zur Teerstrasse. Sie führt an einem alten Deich entlang der dich zu einem Dorf bringt. Verlasse nicht den Weg. Die Gegend liegt voller Blindgänger und Minen. Bis zur nächsten Stadt ist es dann nicht mehr weit!<
Ehe sie etwas erwidern konnte war er in der Nacht verschwunden.
Das war gestern gewesen.


Berlin
BND Gebäude

Der frisch ernannte Referatsleiter Spessart ging an der Fensterfront seines Büros vorbei und schaute auf die Strassen Berlins. Seine Sekretärin hakte auf der Tastatur herum. Er würde eine Schallschutzwand einziehen lassen müssen. Im Glas spiegelte sich sein Bild. Der neue Anzug war Handarbeit. Bestes Kammgarn. Er kostete ein halbes Monatsgehalt. Seine früheren Einkommens natürlich.
Er hatte es geschafft. Vom einfachen Außenermittler hin zum Leiter einer ganzen Abteilung. Mit allen Vorzügen. Sekretärin. Dienstlimousine. Das Leben konnte schlechter sein. Er rief die Deschrifierabteilung an.
Die Techniker hatten es noch immer nicht geschafft den Computer des Killers zu knacken. Wütend legte er auf. Die müsste man mal auf Vordermann bringen. Dachte er und setzte sich an den Glasschreibtisch. Mit einem Fingerdruck schaltete er das große Display ein das in den Tisch eingelassen war. Neueste Technologie. Nicht für den freien verkauf zugelassen. Er überflog die neusten Berichte.
Industriespione hatten bei Kraus-Maffai Konstruktionsunterlagen des neuen
Nato-Kampfpanzers kopiert. Und da heißt es der kalte Krieg sei vorbei. Dachte er schmunzelnd. Blutige Festnahmen in Moskau. Eine Spezialeinheit der Polizei hatte sich ein Gefecht in einem Hotelkomplex der Stadt geliefert. Keiner der Gangster hatte überlebt. Die Gazetten vor Ort sprachen von kriegähnlichen Zuständen in dem Vorort bei dem ein ganzes Stadtviertel förmlich in Schutt und Asche gelegt wurden. Es war der schwerste Schlag gegen die Mafia seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Gute Nachrichten. Er würde dem FSB Verantwortlichen eine Flasche Schampus schicken. Totzdem demonstrierten Tage danach hunderte Moskauer gegen die Regierung weil viele unbeteiligte Zivilsten bei dem Einsatz ums Leben gekommen waren. Zivilisten? Spessart musste innerlich lachen. Es gab in Moskau keine Unbeteiligten. Sie waren alles mit drin. Alle waren sie mitschuldig.
Fünf Tote in einem Haus nahe Schwerin. Die Untersuchungen liefen noch. Auch die Interne. Eine unangenehme Sache. Dirks war ein guter Mann gewesen. Sie waren noch nicht weitergekommen mit ihren Ermittlungen weil die wichtigsten Ermittlungsakten in seinem Safe lagen. Er hatte die Ergebnisse bisher verschwiegen um seine Beförderung nicht zu gefährden. Es hatte seine Vorteile wenn man an der Quelle saß.
Am schlimmsten war das die DNA-Analyse des Toten in dem Bunker ergeben hatte dass es nicht der Killer gewesen sein konnte. Für den Dienst war Azrael Tod. Der Kanzleramtsminister hatte einen Luftsprung gemacht er die Nachricht vom Tod des Killers hörte, und ihn persönlich zum Essen eingeladen. Doch wo war die Leiche abgeblieben? Der Mann konnte unmöglich aus dem Bunker entkommen sein. Vielleicht war er verbrannt? Mit dem Gedanken versuchte er sich zu beruhigen.
Er klickte sich durch die Datenbänke und suchte die Aufzeichnungen von Dirks. Die gesamten Telefongespräche der Agenten waren aufgenommen worden und auf dem Server gespeichert. Sie sprachen von einem Eindringungsalarm und das sie sich trennten.. Einmal noch versuchte sich Saskia Kleinschmidt ins Netz zu wählen, bekam aber keine Verbindung. Dann war Stille. Als das Entsatzteam auftauchte waren alle Tod.
Wer hatte diese Maria Bäumer fortgeschafft? Die Polizei konnte er ausschließen. Blieben nur noch die Fanatiker um Ekrem. Sie hatten es schließlich schon einmal versucht. Doch warum? Was wusste diese Frau was so wichtig für sie war? Die Verhöre hatten jedenfalls nichts ergeben. Oder war alles nur ein dummer Zufall? Er würde später darüber nachdenken.
Die Wahlen im Libanon waren ein Thema. Noch zählte man zwar die Stimmen aus, aber es war abzusehen das die Christlich Sunnitische Koalition den Sieg davon tragen würde. Der Führer der Hisbollah hatte das Ergebnis bereits in Frage gestellt und drohte mit Aufständen der schiitischen Minderheit. Die Syrer zogen Panzer an der Grenze zusammen. Also würde der Konflikt zwischen den Volksgruppen weitergehen. Nichts neues. Alles in bester Ordnung. Er suchte nach besonderen Vorfällen. Kein Wort von den Giftgasraketen. Der FSB hatte Wort gehalten. Absolute Geheimhaltung. Ekrem Tekinel war ebenso verschollen wie die Fähre Stern von Tyros. Auftrag erledigt. Er bellte seine Sekretärin an ihm Kaffee zu bringen.
Plötzlich verdunkelte sich der Bildschirm. Ein Totenkopf erschien und lies sich nicht wegklicken. Er hatte schon das Haustelefon in der Hand um sich wegen dem „Scherz“ der Computerabteilung zu beschweren, als ein Laufticker über den Bildschirm lief.
„Maria Bäumer ist wieder da. Pass gut auf sie auf, oder ich komme zu dir.
Und lege dir einen anderen Anzug zu. Blauer Kammgarn steht Ungeziefer nicht.
Ct.“ Der Totenkopf verschwand, und das Programm lief weiter.
Spessart spürte wie sein Puls raste. Er war unfähig zu sprechen. Er war hier. Seine Hand tastete instinktiv nach der Waffe, aber hatte keine Kraft mehr. Seine Brust fühlte sich plötzlich an wie in einer Schraubzwinge. Wo war er? Konnte er ihn sehen? So nahe. Beobachtete er ihn etwa? Er starrte auf die Fenster. Sie waren aus Sicherheitsglas trotzdem beruhigte es ihn nicht. Die Angst kroch durch seinen Körper wie ein rasendes Buschfeuer und schürte ihm die Kehle zu. Als die Sekretärin den Kaffee brachte lag der frisch ernannte Abteilungsleiter Spessart Tod neben dem Schreibtisch.

Ende

hat alles natürlich nie stattgefunden....

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:13.11.09 21:49 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador,
nun hast du das letzte Wort geschrieben und es heißt `` E N D E ´´, nicht das du jetzt meinst ich freue mich das deine Story zu Ende ist, nein aber wieder ist im Forum eine Geschichte bis zum Schluß geschrieben worden.
Dafür Danke ich dir besonders, ich bin noch nicht ganz durch den letzten Teil, nur der frisch ernannte Abteilungsleiter Spessart ließ sein Leben, werde dikrekt wenn ich diese kurze Anmerkung geschrieben habe noch alles richtig lesen, Das braucht Zeit.
Nochmals Danke für den schönen Zeitvertreib.

Bis ich wieder was von dir entdecke verbleibe ich der alte Leser Horst
♥♦♣♠
Gruß der alte Leser Horst
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Petra-H Volljährigkeit geprüft
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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:14.11.09 14:41 IP: gespeichert Moderator melden


Das …
ist eine wirklich spannende tolle Story und ich habe zwischen den einzelnen Teilen kaum abwarten können weiter zu lesen. *smile ....

Schade, dass sie schon zu Ende ist!
Aber gut, dass die Gerechtigkeit wenigstens zu einem kleinen Teil gesiegt hat.
… und schlimm, sich vorzustellen dass die Großen dieser Welt wahrscheinlich genau auf diese Art Politik und Geschäfte machen.

Vielen Dank lieber MIrador, dass du uns daran hast teilhaben lassen – mir jedenfalls hat es große Freude bereitet!



liche Grüße Petra-H

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MIrador
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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:14.11.09 17:41 IP: gespeichert Moderator melden


vielen dank für euer interesse
MIrador
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lupo Volljährigkeit geprüft
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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:15.11.09 21:16 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador,

da Du jetzt zu einem - für mich sehr befriedigendem - Ende gekommen bist, darf ich Dir an dieser Stelle noch mal ein Kompliment machen.

Tolle Story, spannend erzählt - ein super Urlaubsroman zum mitnehmen und am besten am Stück durchlesen

Und natürlich sind alle Handlungen und Personen völlig unrealistisch.
Wieder mal ein Text, der meine Paranoia anstachelt

Weiter so, ich bin schon auf Deine anderen Werke gespannt.

Vielen Dank und viele Grüße aus dem Süden
lupo
Manche Leute drücken nur deshalb ein Auge zu, damit sie besser zielen können.
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Bondage_Frau Volljährigkeit geprüft
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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:23.11.09 22:02 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Ich danke euch.
offenbar war der \"versuch\" so schlecht nicht\"

deswegen gibt es das ding auch als Buch:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss?tag=for...kte+schmutzfink


Vielen Dank für diese Story.
Sie gefällt mir sehr gut, darum habe ich heute das Buch bestellt!

Wenn noch mehr Bücher von Dir zu haben sind,
poste doch bitte die Titel. Danke.

Jetzt freue ich mich auf die nächste Geschichte von Dir.

LG BF
In der Ruhe liegt die Kraft!
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MIrador
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Beiträge: 684

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  RE: Die Akte Schmutzfink- ein Krimi.versuch Datum:27.11.09 13:32 IP: gespeichert Moderator melden


Der Job1 (steht auch komplett hier im Forum

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Painliche geschichten- Viele meiner Kurzgeschichten incl. unveröffentlichter Teile
von harz vier, Gina,usb,u.a.

http://www.amazon.de/Painliche-Geschicht...59324652&sr=1-2

Der Weisse teufel
Hardcore Agententhriller ( Politik, verschwörung, Kliniksex, SM, etc )

http://www.amazon.de/weisse-Teufel-Schat...59324652&sr=1-4

macht mir die freude und stellt eine rezession bei amazon ein
ob gut oder mies ist nicht wichtig. hauptsache glaubwürdig

MIrador
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