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  Der Spiegel des Bachuss
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MIrador
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Es gibt nichts gutes, außer man tut es.

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  Der Spiegel des Bachuss Datum:07.09.10 22:12 IP: gespeichert Moderator melden


Geschichte:

Die Lüge auf die man sich geeinigt hat
Napoleon

Mythologie:

Die Gesamtheit der Dinge die wir glauben wollen.
Unbekannt.

Dieser „Fantasieroman“ soll vor dem Hintergrund dieser beiden Zitate
gelesen und verstanden werden.

Sollte jemand Rechtschreibfehler finden so darf er sie für mich aufheben oder behalten. Vielleicht tauschen wir mal.


Der Spiegel des Bachuss
Von Mirador 2008

Tessa Beckmann staunte nicht schlecht als sie den Erbschein tatsächlich in den Händen hielt.
Sie hatte ein Haus geerbt. Mit gerade mal zwanzig Lenzen in dieser Hinsicht keine Sorgen mehr zu haben, konnte man als echten Glücksfall ansehen. Es stand zwar irgendwo in Irlands Norden, aber es war ein richtiges Haus. Der Notar hatte drei Fotos beigelegt die einen etwas heruntergekommenen Herrensitz in idyllischer Lage nahe des Atlantiks zeigten. Das Haus gehörte einer verstorbenen Diana Doyle, geborene Kehler, von der Tessa jedoch noch nie etwas gehört hatte. Ihre Mutter ging nicht ans Telefon. Offenbar war sie immer noch sauer das sie vor einigen Wochen einfach ausgezogen war.
>Wie mir versichert wurde ist das Haus bewohnbar. Werden sie übersiedeln? >Nein. Ich werde in den Ferien dahin fahren und es mir ansehen. Mal sehen? Vielleicht findet sich schnell ein Käufer. Was soll ich in Irland.<
>Sie könnten Studieren. Mein Sohn ist in Belfast und macht seinen Master in Archäologie. So übel ist es dort gar nicht!<
Tessa verabschiedete sich und fuhr nach Hause.

Sechs Wochen später

>Bis hierhin Lady. Den Rest müssen sie zu Fuß gehen!< Sagte der Taxifahrer als er vor dem rostigen Eisentor hielt. Es war das erste positive was der man von sich gab. Seid sie vor einer halben Stunde am Bahnhof aufgebrochen waren hatte der Fahrer sich über die Tour zum Doyle-Haus beklagt. Zunächst wollte keines der drei Taxis von Ballybofey überhaupt in diese Gegend fahren. In ihrer Verzweifelung bot sie an den halben Rückweg zu bezahlen bis einer der Männer sich endlich erbarmte.
>Aber es ist offen? Fahren sie doch bitte zum Haus. Das Gepäck ist…..!< Tessa dacht die Schlepperei auf dem Flughafen.
>Nein. Auf diese Anwesen fahre ich nicht. Und ich denke sie werden auch niemanden finden in der Gegend der sie weiter als bis hier bringt!< Der Fahrer reichte ihr die zwei Taschen und griff sich an sein Kreuz das er um den Hals trug.
>Warum? Was ist so gefährlich hier?< Die Dämmerung setzte ein und der Fahrer schaltete das Licht an.
>Es ist verflucht. Seit der Herr aus dem Krieg zurückgekommen ist geht dort der Teufel um. Passen sie auf sich auf. Hier ist es nicht geheuer!<
>Aber sehen sie doch: Eine frische Wagenspur? Hier muss doch vor kurzem erst jemand gewesen sein?<
>Das waren der Leichenbestatter und der Constabler, der die Tote gefunden hat. Und der ist seitdem krank und liegt im Fiber!< Der Ire bekreuzigte sich und fuhr eilig davon.
Tessa schleppte die Taschen an dem Tor vorbei, und folgte dem Grasbewachsenen Pfad durch eine vernachlässigte Parklandschaft. Wenn das Haus genauso gepflegt war wieder Park, dann gute Nacht dachte sie. Irland schien sie nicht zu mögen. Seid der Billigflieger in Londonderry aufgesetzt hatte rissen die Katastrophen nicht ab.
Erst war ihr Gepäck verschwunden. Dann fuhr ihr der Bus vor der Nase weg, und sie „genoss“ den teuersten Kaffee aller Zeiten im Flughafenrestaurant um die Zeit zu überbrücken. Als die Hotelwirtin in Ballybofey hörte wer da ein Zimmer in ihrem Haus mieten wollte war plötzlich nichts mehr frei. Tessa Fluchte und jammerte, aber es war zwecklos. Offenbar war die Familie Doyle nicht sehr beliebt hier. Bei soviel überwältigender „Gastfreundschaft“ beschloss sie, obwohl sie todmüde war lieber zu ihrem Haus zu fahren, und dort zu Schlafen.
Es war still. Gespenstig still. Nicht ein Vogel der sein Lied sang, oder ein Insekt das durch die Luft schwirrte. Nicht einmal der Regen machte sich auf dem frischen Grün der Pflanzen bemerkbar. Sie umrundete einen großen Teich der voller Schilfgewächse war. Eigentlich müsste es hier von Fröschen nur so wimmeln, doch nichts regte sich.
Alles wirkte düster wie eine Szene aus Edgar Allen Poe`s Romanen. Die frische Wagenspur war ihr Wegweiser durch den Park der sie an das dreistöckige Haus führte.
Die Fenster waren mit Rollläden verschlossen, und zusätzlich mit Ketten gesichert. Der altertümliche Schlüssel krachte in dem gewaltigen Türschloss, und Tessa hatte schon Angst dass er abbrechen würde, aber es klappte. Sie lies die Taschen auf der leidlich trockenen Veranda stehen und betrat das finstere Haus. Der Versuch das Licht anzuschalten scheiterte. Wahrscheinlich war der Strom abgestellt war. Tessa nahm eine Taschenlampe aus ihrem Gepäck und sah sich um. Sie stand in einer großen Diele in der ein paar altmodische Bilder hingen. Portrats von Soldaten und Frauen in Kleidern des neunzehnten Jahrhunderts. Eine Tür führte in einen Salon dessen Einrichtung unter einer Staubschicht begraben war. Soviel zum Thema “Bewohnbar“. Ärgerte sie sich und wünschte den Notar zum Teufel. Sie betrat ein Treppenhaus und fand so etwas wie ein Schlafzimmer. Es roch muffig, aber im Gegensatz zu den meisten anderen räumen war es leidlich sauber. Ein weißes Tuch lag über dem breiten Bett. Ob es das Sterbezimmer war? Ihre Mama hatte immer gesagt die Seelen der Toten verblieben noch einige Tage in dem Raum wo ihr Körper verstorben war. Durch einen Spalt fiel Licht in den Raum. Tessa versuchte die Läden zu öffnen, aber es war zwecklos. Die Ketten verhinderten es. Was es wohl damit auf sich hatte? Wer sollte hier rauskommen um einzubrechen? Die restlichen Räume der Etage waren leer oder so staubig das ein Verweilen darin unweigerlich einen Asthmaanfall zu Folge gehabt hätte. Es war nun Stockdunkel draußen und sie beschloss das vermeintliche Totenbett zu benutzen um endlich zu schlafen. Morgen war auch noch ein Tag.
Nach dem „köstlichen“ Abendbrot in Form von Butterkeksen und etwas Regenwasser, rollte sie sich in ihren Schlafsack und versuchte die Augen zu schließen. Sie lauschte. Aber das Haus schien trotz seines Alters keine Geräusche zu machen. Nicht einmal das pochen der Regentropfen drang bis in das Zimmer. Tessa war eine aufgeklärte Frau in deren Welt Geister und Übersinnliche Spinnereien keinen Platz hatten. Aber unheimlich war es schon.

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MIrador
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:08.09.10 23:24 IP: gespeichert Moderator melden


Sie erwachte spät und fühlte sich wie erschlagen. Wahrscheinlich war es die anstrengende Reise gewesen. Sie ging nach draußen und stellte sich auf die Veranda. Es goss in strömen, und der nahe Atlantik wehte eine arktische Briese über das Land. Tessa wickelte sich den Mantel um die Schultern, und dachte nach.
Na toll. Ich habe ein Haus, und fühle mich als wäre ich wie Robinson gestrandet. Sie hatte die Nacht in einem Zimmer verbracht das so groß wie zwei Wohnungen bei sich zuhause und fühlte sich trotzdem als käme sie vom Zelten. Eigentlich hatte sie sich die Sache ganz anders vorgestellt. Das war der Moment wo man sich einen Freund wünschte der einen in den Arm nahm und sich mit handwerklicher Perfektion und unbegrenzter Energie daran machte aus diesem Staubmuseum ein wohnliches Heim zu schaffen.
In einem alten Pferdestall fand sie eine Eisenstange und machte sich daran die Ketten vor den Fensterlläden abzureisen. Das beschäftigte sie bis zum Nachmittag. Müde setzte sie sich in den Stuhl auf der Veranda.
Das war ja eine regelrechte Sisiphusarbeit, dachte sie.
Ein Motorengeräusch lies sie aufschrecken. Ein Fahrzeug näherte sich die Einfahrt hinauf. Ein großer Transporter blieb vor der Veranda stehen.
>Hallo Ich bin Dave. Dave Corbin. Sie sind die Erbin des Hauses?<
Tessa nickte dem jungen Mann zu. Ein schicker Kerl mit einer geradezu einzigartigen Nase.
>Ich bin der Postbote und auch alles mögliche andere. Dieser Brief soll ihnen zugestellt werden wenn sie hier auftauchen. Sie sind doch Tessa Beckmann?< Tanja nahm den dicken Brief aus der Hand des Boten und bemerkte peinlich berührt wie schmutzig sie war.
>Und? Schon eingelebt? Man sagt es spuckt in dem Kasten!<
>Es spukt nur in den Köpfen der Menschen.Ich habe gut geschlafen!<
>Wenn sie es sagen. Brauchen sie etwas? Ich bin neben vielen andren Sachen auch der reisende Supermarkt hier. Die Vorbesitzerin hat bei mir immer Lebensmittel gekauft!< Tessa dachte an ihr letztes Mahl, und lies sich zwei große Tüten Esswaren zusammenpacken.
>Wie war sie denn so? Ich meine ich habe meine Verwandte nie persönlich kennen gelernt?<
>Oh. Sie war ziemlich Menschenscheu. Die Leute sagen es hat wohl einige Tragödien in der Familie gegeben.
Deswegen lebte sie allein und sehr zurückgezogen. Zuletzt schrieb sie nur ihre Wünsche auf eine Tafel und ich habe die Sachen vor das Tor gestellt. Eigentlich hatte ich sie schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen!<
>Wissen sie um was es ging bei dieser Tragödie?<
>Nein. Aber ich habe mal gehört dass es etwas mit ihrer Tochter und ihrem Mann zu tun haben musste. Beide verschwanden irgendwann spurlos und seither lebte sie dort allein in dem Haus!< Tessa war irgenddie fasziniert von seinem Profil. Die Nase wirkte wie eine Mutation in dem Gesicht.
>Wie hat man sie eigentlich gefunden?<
>Der Constabler war es. Thomas Crown sollte die Bodensteuer eintreiben die alle zehn Jahre für jedes Privatgrundstück in der Gegend anfällt. Als sie sich nicht an der Tür meldete ging er hinein und fand sie Tod im Bett. Heißt es!< Die Tüten waren sehr schwer, und Tessa mühte sich ab.
>Warten sie. Ich helfe ihnen!<
>Sie trauen sich in das Haus?< Sie hielt ihm die Tür auf.
>Alles Aberglauben. Hier auf dem Lande sind die Menschen zu sehr mit sich allein. Da liegt es auf der Hand das sie anfangen zu Phantasieren. Den Rest erledigt dann die Kirche!<
Der erste nette Ire, dachte sie und bewunderte sein Hinterteil. Von dem Riechkolben abgesehen ein schicker Typ. Doch sie sollte besser auch nicht lästern. Als der Schöpfer die weibliche Anmut verteilte war sie glatt übergangen worden. So kurzsichtig, das selbst eine teure Designerbrille die Glasbaustein dicken Gläser der Brille nicht verbergen konnte. Die Figur erinnerte eher an einen X-beinigen Knaben, denn an eine Frau. Ihre Oberweite trieb jedem Dessousfabrikanten die Tränen in die Augen. Sie hatte schlicht keine für die sich ein BH gelohnt hätte. Dieser Dave würde sie vermutlich nicht einmal bemerken wenn er auf sie drauf treten würde.
>Haben sie eine Ahnung warum die Fenster versperrt waren?<
>Nein. Vielleicht war Miss Doyle ein bisschen wunderlich im Alter. Aber ich muss los. Ich komme morgen wieder vorbei, dann bringe ich ihnen einen Gaskocher mit!<
>Woher wissen sie das ich keinen Strom habe?<
>Dieses Haus hatte seid Jahren keinen Strom. Der zentrale Verteiler steht in Ballybofey, und wenn jemand sie freischaltet würde das bald jeder wissen. Aber ich werde mich darum kümmern wenn sie möchten Miss Beckmann?<
>Tessa. Ich heiße Tessa!< Sie reichte dem Mann zum Abschied die Hand
Das einströmende Tageslicht lies die Räume noch viel größer erscheinen und Tessa war klar das sie hier nicht bleiben konnte. Das Haus war für eine Person nicht zu bewirtschaften. Es lag soweit abseits das höchstens eine Heimarbeit in Frage käme, und sie hatte gerade mal ihr Abitur in der Tasche. Es wäre ja auch zu schön gewesen. Sie stellte sich vor auf der frisch gestrichenen Veranda zu stehen. Ein Laptop auf dem Tisch um zu arbeiten, und eine Schar Kinder die durch den Park tobten. Doch wo die Kohle dafür auftreiben?
Sie nahm ein vergilbtes Buch aus einem Regal und ging zu Bett. Bei Cornflakes und Wüstchen nahm sie sich den dicken Brief vor.
Er war mit einer altmodischen Schreibmaschine getippt und umfasste mehr als zwanzig Seiten graugelbens Papiers. Das O war durchgestochen weil der Maschinenanschlag nicht richtig eingestellt war. Ein Datum stand nicht drauf. Heute schrieb man alles auf Computern. Wie alt er wohl war?

Liebe Tessa,
Mein Name ist Diana Doyle. Geborene Kehler. Wir beiden kennen uns nicht persönlich, weil verschiedene Gründe dafür sorgten dass es keinen Kontakt zwischen uns gab. Ich bin die Stiefschwester deines Vaters, und habe Deutschland 1946 mit meinem Mann Robert Doyle verlassen um nach Irland zu gehen. Ein Umstand den mir die Familie nur schwer verzeihen konnte. Du bist die die einzige der Familie die mich nie mit Hass und Ausgrenzung verfolgt hat, und daher habe ich dich zu Alleinerbin des Doyle Anwesens gestimmt. Da ich davon ausgehe das du das Erbe angenommen hast, möchte ich dir etwas über unsere Familie und ihr Schicksal berichten.
Ich halte es für wichtig das du die Hintergründe für unser handeln verstehst die uns dorthin brachten wo wir sind.
Alles begann 1944. Mein Robert war Pilot bei der Royal Airforce und kämpfte über dem Mittelmeer wo die Alliierten eben dabei waren Griechenland von den Nazis zu befreien. Während eines Luftkampfes wurde er abgeschossen und musste vor einer winzigen Insel notlanden. Er konnte mit knapper Not das Ufer erreichen, und flüchtete sich in eine kleine Höhle. Robert war ein kluger und gebildeter Mann und erkannte das diese Höhle eigentlich gar nicht dort sein durfte. Denn es war kein Berg oder Fels, der die meisten der örtlichen Inseln bildete, sondern eine Sandbank, auf der nur ein gigantischer Stein lag. Das Material war Vulkanisch und vermutlich von einem Felsen während eines Ausbruchs abgesprengt worden. Er erkundete die Höhle und fand eine eigentümliche Metallscheibe die an einen Antiken Schild erinnerte. Er trug am Rand unleserliche Schriftzeichen. Robert nahm sie an sich und wurde kurz darauf von einem Wasserflugzeug der Amerikaner gerettet. Den vermeintlichen Schild schickte er als Kriegsbeute an ein Depot wo es in seine Heimat transportiert werden würde. Er kam als Besatzungssoldat nach Deutschland wo wir uns kennen lernten. Ich war vom ersten Tag in ihn verliebt, doch als er mich vor der Tür abholen wollte ging dein Vater auf ihn los. Mein Stiefbruder musst du wissen war mal ein begeisterter Mitläufer bei der Hitlerjugend gewesen, und ein Ire der dazu noch zu den Siegern des Krieges zählte kam ihm dem Teufel gleich. Doch Robert erwies sich als stärker und dein Vater landete vor den Augen der Familie im Staub der Strasse. Alle schrieen und brüllten aber ich stellte mich neben Robert. Das war der Tag an dem ich die Familie verlies, und mit ihm zunächst nach Belgien ging wo er als Ausbilder Dienst tat. Anfang der Sechziger ging Robert nach einem Fluganfall in Pension, und wir zogen auf den Sitz seiner Familie nach Irland. Das Haus of Doyle das nun dir gehört.
Ich war damals mit meiner Tochter im dritten Monat schwanger, und wir freuten uns wahnsinnig auf unser Kind. Nachdem wir uns eingelebt hatten bekamen wir Post vom Verteidigungsministerium. Ene Kiste mit seinen persönlichen Sachen lag noch in einem Militärdepot in Belfast und Robert lies es sich irgendwann nachschicken. Neben anderen Dingen fand sich dort auch der schon fast vergessene Schild. Die Familie Doyle sammelte seid Generationen antike Artefakte und erstellte ihn zu den anderen Sammlerstücken auf den Dachboden.
Unsere Tochter Agnes war auf der Welt, und Jahre vergingen ohne dass etwas Besonderes geschah. Mit der Familie hatte ich mehrmals versucht mich auszusöhnen, aber es war nie besonders herzlich. Eigentlich waren wir unbequem, obwohl wir ihnen in den schweren Nachkriegsjahren regelmäßig Geld geschickt hatten das sie kommentarlos genommen hatten.
Eines tages räumte ein neuer Diener des Hauses die Artefakte auf und stellte fest dass der Schild mit einer keramischen Substanz überzogen war. Es war ein eigentümliches grünliches kristallines Zeug das sehr schwer zu entfernen war. Der Diener nahm das Ding mit in die Werkstatt, und als er es wieder an seinen Platz hängte, strahlt der Schild wie ein Spiegel. Robert war begeistert. Im alten Griechenland gab es keine Glasspiegel sondern nun polierte Metallscheiben. Er lies ihn in sein Arbeitszimmer hängen. Wenn du das große Bücherregal zur Seite schiebst kannst du die Stelle sehen an der er einst hing.
Die Veränderungen meines Mannes kamen schleichend. So langsam, das ich es kaum bemerkte. Jeden Tag stand er länger vor dem Spiegel, und schien mit ihm zu sprechen. Dann war er oft tagelang fort, und wenn er zurückkehrte war er zerkratzt und schien sich betrunken zu haben. Bald wurden die Leute im Dorf aufmerksam und fingen an uns auszugrenzen. Eines tages fing er im Haus an zu toben, und verlangte vulgäre Dinge von mir. Ich sollte ihn peitschen und mit ihm gemeinsam roten Wein trinken. Nackt durch den Forst laufen und anderes. Ich lehnte ab, und es kam zum Streit. Er wurde so ausfallend das ich mich mit dem Kind im Schlafzimmer einschloss. Als ich mich wieder raustraute war er verschwunden und hatte zwei Zimmer wie im Wahn verwüstet.
Leider war ich zu blind um zu erkennen was der Grund für sein Verhalten war. Er blieb lange fort und kehrte wie ein Gast hin und wieder in unser Haus zurück. Schon bald musste ich an Agnes dasselbe Verhalten feststellen. Sie war tief in der Pubertät und verbrachte viel Zeit vor dem Spiegel wie fast alle Mädchen dieses Alters. Eines tages brachte der Constabler sie zurück. Sie hatte sich im Dorf mit den jungen Männern zunächst betrunken und sich ihnen dann angeboten wie ein Stück Ware. Natürlich hatten einige davon Gebrauch gemacht und sie war das Gespött der gesamten Gegend. Agens wurde derart renitent das ich sie in ein Internat nach Dublin schickte wo sie aber bald davonlief. Sie traf ihren Vater und beide zogen durch die Gegend und feierten die wüstesten Orgien. Robert gründete einen Orden, oder Zirkel von Gleichgesinnten die sich die Satyrne nannten. Diese Leute trafen sich regelmäßig auf dem Anwesen, und jedem zeigte Robert den Spiegel. Waren es zunächst nur Männer die es wie toll miteinander trieben, schlossen sich ihnen auch bald Frauen an die sich bald noch wilder gebärdeten als die Männer. Vielleicht hast du eine vage Vorstellung davon was so etwas in einem Land wie Irland bedeutet. Wundere dich also nicht wenn die Leute bei dem Namen Doyle die Straßenseite wechseln und sich bekreuzigen. Jetzt erst ahnte ich dass es dieser verdammte Spiegel sein könnte.
Ich bin christlich erzogen, und Aberglauben hat in meinem Leben keinen Platz, trotzdem spürte ich dass mit dem Spiegel etwas nicht stimmte. Warum ich nie so tief in seinen Bann gezogen wurde weiß ich nicht. Ich vermute es lag daran dass ich ihn vom ersten Tag an nicht mochte, und so gut wie nie hineingesehen habe. Ich hängte eine Decke davor, aber Robert oder seine Anhänger rissen es wieder herunter. Jedes Mal gab es einen heftigen Streit.
Dann versuchte ich ihn heimlich der Wand zu nehmen, aber das Ding schien zu spüren was ich vor hatte und wurde plötzlich glühend heiß. Deswegen auch der schwarze Fleck in der Diele. Wenn ich mich ihm näherte war als würde mir eine unheimliche macht die Lebenskraft rauben wollen. Ich habe alles Mögliche versucht, aber der Spiegel wusste sich zu wehren,
Diese Satyrne gingen auch mich los. Es kam soweit das Agnes mich angriff und ich gezwungen war mich in meinem Schlafzimmer zu verbarrikadieren. Ich floh vorübergehend aus dem Haus und versteckte mich. Irgendwann erschien die Polizei und löste die Versammlung der Satyrne auf. Es hatte zu viele Anzeigen und Aufregungen in der Gegend gegeben. Viele rannten einfach schreiend davon und nur wenige wurden festgenommen. Aber sie kamen wenigstens nicht zurück, bis auf Agnes und Robert die bald wieder hier auftauchten. Die Polizei durchsuchte das Haus nach dem Spiegel aber ergebnislos. Beide saßen tagelang wie betäubt im Salon vor dem Spiegel und schienen der Welt entrückt. Sie aßen und tranken nichts und waren völlig teilnahmslos bis sie irgendwann umfielen. Ich nutzte die Gelegenheit und holte aus der Schmiede zwei große Zangen mit denen man die glühenden Stücke aus der Esse holte. Mit ihnen packte ich das verfluchte Ding und wollte es aus dem Haus tragen. Aber es war wie verhext. In der Diele packte mich eine körperliche Schwäche und der Spiegel fiel zu Boden. Mit letzter Kraft gelang es mir ihn die Kellertreppe herabzustoßen. Tage später versuchte ich es erneut, und erlitt abermals einen Schwächeanfall der mich zu Boden warf. Dabei bemerkte ich etwas Unvorstellbares. Lange habe ich es auf meinen angespannten Zustand geschoben und es als Wahnvorstellung abgetan, aber bald schon wuchs in mir die Erkenntnis dass es wirklich geschehen war. Ich lag am Boden und blickte auf einen hier unten abgestellten Schrank. Eine der Türen war ein Spiegel und in ihm konnte ich den Metallspiegel am Boden liegen sehen. Aber ich sah auch noch etwas anderes. Ein Gesicht. Ein Mann mit lockigem Haar der eine Weinrebe um das Haupt geschlungen hatte. Er lächelte hintergründig, und wirkte wie ein klassischer Grieche aus einer Zeichnung. Er schien mit mir sprechen zu wollen, aber es gelang mir ihn zu ignorieren und den Keller eilig zu verlassen. Robert und Agnes waren wie aus einer Starre erwacht. Sie schrieen nach Wein und rissen sich die wenigen Kleider vom Leibe die sie noch trugen. s waren schreckliche Augenblicke mit ansehen zu müssen wie Vater und Tochter übereinander herfielen.
Ich sah in ihre Augen und wusste dass sie nun vollständig Wahnsinnig geworden waren. Wie Tiere krochen sie auf dem Boden herum und suchten nach dem Spiegel. Sie drohten mir, und Robert versuchte mich zu packen. Ich rannte nach unten und schob den Spiegel mit einer Stange in den alten Weinkeller. Robert und Agnes kamen mir nach und als sie sich beide in dem Raum befanden warf ich die Tür zu und schloss sie ein. Sie schrieen und tobten tagelang darin herum und ich vermute es ging alles zu Bruch was sich dort befunden hatte. Der letzte Kontakt mit dem Spiegel verursachte mir eine schlimme Krankheit die mich fast lähmte und mir weitestgehend die Sprache nahm. Durch eine Öffnung in der Tür für die Hauskatze versorgte ich sie noch einige Monate mit Nahrung bis sie die Näpfe nicht mehr anrührten. Danach habe ich die Türen vernagelt und den Keller nie mehr betreten. Meine Krankheit fesselte mich mehr und mehr an das Haus und bald schon war mir jeder Schritt eine Qual. In der letzten Zeit hatte ich nicht viel Kontakt zu Menschen. Ich konsultierte auch keinen Arzt, weil er mir eh nicht helfen könnte. Ich glaube auf uns liegt ein Fluch. Ab und wann kamen ehemalige Mitglieder der Satyrne und wollten ins Haus gelangen. Deswegen habe ich die Ketten vor den Fensterläden angebracht. Aber in den letzten Jahren kam niemand mehr hierher außer dem Lebensmittelhändler.
Liebe Tessa. Leider kann ich dir kein anderes Vermögen zukommen lassen weil die Jahre seit Robert in dem Wahn lebte all unsere Mittel aufgezehrt haben. Das Haus gehört nun dir, aber bleib weg von dem Weinkeller. Der Spiegel liegt immer noch dort und er ist gefährlich und bösartig. Lass die Toten dort ruhen. Niemand hat mehr nach ihnen gefragt. Die Polizei nahm damals an das mein Mann und meine Tochter irgendwohin geflohen sein mussten wie so viele andere des Zirkels. Ich beschwöre dich:
Öffne niemals die Tür zum Weinkeller, und hüte dich vor dem Spiegel.

In Liebe
Diana Doyle.

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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:09.09.10 00:18 IP: gespeichert Moderator melden


Nun mal eine mystisch angehauchte Geschichte aus
deiner Feder. Natürlich ist sie wieder gut geschrieben
und sehr spannend. Wie ich mit meinem Kopfkino so
ahne, wird die Neugier doch bei ihr siegen und sie
geht in den Weinkeller.
Mal sehen, was du dir so einfallen läßt.
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:09.09.10 18:13 IP: gespeichert Moderator melden


hallo drachenwind. immerhin Ein beobachter.....

Tessa konnte es kaum glauben was sie da las.
Draußen pfiff der Wind um das Haus, und sie war gezwungen die Haustür zu schließen. Sieging in den Keller und fand die besagte Tür zum ehemaligen Weinkeller. Es war unübersehbar. Von außen waren kräftige Bretter in den Rahmen geschraubt. Selbst die Klinke war abmontiert worden. Sie leuchtete durch die winzige Öffnung für die Hauskatze, aber es gab nichts zu entdecken, außer Trümmern die am Boden lagen. Was wenn dort wirklich zwei Tote lagen? Sie müsste die Behörden informieren. Wenn bei ihr zwei Leichen gefunden würden könnte sie im Gefängnis landen. Verdammt? Was hatte sie sich da aufhalsen lassen?
Sie erforschte weiter den Keller und fand ein „Spielzimmer“.
Ein Raum mit einem großen Pool aus hellem Marmor und mehreren antik anmutenden Säulen. An den Säulen waren Ringe befestigt und an einem hing eine alte Riemenpeitsche dessen Griff schimmelte. Hatten sie hier ihre Orgien gefeiert? Zwei zerbrochene Vasen an der Wand rochen immer noch leicht nach Wein. Ein Dutzend Liegen mit zerrissenen Polstern standen herum. Ein zerschlissenes Tuch verdeckte eine Galerie von Lederfesseln, Knebeln und anderes Zubehör für SM-Spiele. Alles war von weißem Schimmel überzogen.
An der Decke klebten noch die Reste von künstlichem Efeu, und Teile der Wände zeigten verblichene Motive aus der Antike Griechenlands. Ein dunkler Fleck zeigte die Stelle wo der Spiegel vermutlich einmal hing. Dieser Spiegel? Tessa biss sich auf die Lippen und versuchte dem bohrenden Gefühl der Neugier Herr zu werden. Ob es ihn wirklich gab? Oder waren es nur die Phantasien alter Menschen.
Nein. Sie glaubte dass es etwas an der Sache dran sein musste. Warum sollte ihre Verwandte so einen Unsinn schreiben? In einer Ecke fand sie einen großen Werkzeugkasten und entnahm ihm ein kräftiges Stemmeisen. Unschlüssig blieb sie vor der Tür stehen. Was wenn dort wirklich die beiden Toten lagen? Sie musste die Polizei informieren. Was würden die Leute wohl sagen? Ihr gruselte vor dem Gedanken. Sollte sie warten bis Dave wiederkam? Nein Morgen würde sie sich bereits vor Neugier die Finger abbeißen. Sie setzte das Eisen an das erste Brett.
Schwer atmend trat die das letzte Brett aus dem Weg und versuchte die Tür zu öffnen. Vergeblich. Rund um die Türzarge waren zusätzliche Nägel eingetrieben. Es dauerte fast bis zum Abend als der letzte entfernt war, und Tessa erledigt zu Boden sank. Alles an ihr tat Weh. Die Augen die das Licht der Campinglampe nicht mehr ertragen konnten, und ihre Arme die wie lahme Anhängsel an ihr baumelten. Sie brauchte nur Sekunden um festzustellen das sich die Tür auch jetzt nicht öffnen lies. Vermutlich war sie abgeschlossen und den Schlüssel hatte Tante Maria wahrscheinlich weggeworfen oder gar eingeschmolzen.
Sie war erschöpft, trotzdem fühlte sie eine angenehme Wärme tief in sich. Sie konnte es sich nicht erklären, aber ihr Unterleib schien in bester Stimmung zu sein. Tessa erhob sich und beschloss das die Tür bis Morgen warten konnte. Auf ihrem Weg zurück nach oben schaute sie noch mal in den Spielraum hinein. Bei Anblick der Säulen wurde ihr heiß. Hatten sie sich zum Zwecke der Erregung an den Säulen gegenseitig ausgepeitscht? Tessa wusste von solchen Leidenschaften. Selbst in ihrem Freundeskreis gingen viele auf Gothikpartys, oder versammelten sich mit Gleichgesinnten zu Fetischpartys in Szenekneipen.
Ihre Finger berührten die alte Peitsche. Nein das war nicht ihr Ding. Sie ging nach oben und wusch sich im Wasser der Regentonne die vor dem Haus stand, bevor sie erschöpft einschlief und träumte.

Der Hohlweg war dunkel. So finster das er sogar das Licht der Umgebung zu verschlingen drohte. I einem durchsichtigen Gewand stand sie vor dem Eingang zur dunklen Seite der Zwischenwelt. Sie war das Opfer. Oder war sie es nicht? Auserwählt unter hundert Frauen war sie bestimmt worden. Sie sollte ihm begegnen dürfen. Leise Flötentöne waren zu hören. Zaghaft trat sie einen Schritt vor. Das Flöten wurde lauter, und aus der Dunkelheit tauchte ein Hirte auf der ganz in sich versunken die Panflöte spielte. Aber so schnell wie er auftauchte so schnell war er wieder vergangen. Der Hohlweg zeigte ein Licht. Der Priester hatte gesagt dass sie dem Licht folgen müsste. Wie es das Ritual bestimmte warf sie das Gewand ab und straffte noch einmal ihren nackten Körper um sich zu sammeln. Mit klopfendem Herzen betrat sie das Ungewisse. Ihre Füße spürten bald keinen Boden mehr unter sich, trotzdem konnte sie gehen. Die Dunkelheit umgab sie wie ein Mantel aus feinstem Garn, und sie fühlte sich mit jedem Schritt den sie tat wurde sie neugieriger. Alle Furcht fiel vor ihr ab. Etwas pelziges berührte ihr Bein und sie erschrak als sie den winzigen Mann mit den Hörnern vor sich entdeckte. Eine pelzige Hand berührte ihren Hintern, und sie sah sich plötzlich von einer ganzen Gruppe dieser Pelzwesen eingekreist. Sie neckten sie, und versuchten sich in ihr zu reiben, bis plötzlich ein Wesen zwischen sie trat das ihr Furcht einflösste. Oben herum war es ein kräftiger Mann, während seine Beine des eines Pferdes waren. Er rief etwas und es klang als würden tausend Berge donnernd zu Tal stürzen. Die Pelzigen verschwanden und sie folgte dem Hufeträger Der Mantel der Finsternis wurde jäh entzwei gerissen und plötzlich fand sie sich vor einem Thron wieder auf der ein Mann saß. Ein fetter Mann dessen Haupt von Wein und Efeu umrankt war. Mit der einen Hand umfasste er sein gewaltiges Geschlecht, und hob ihr zuprostend mit der anderen seinen Pokal. Der Thron war umgeben von kleinen behaarten Männern mit Bocksfüßen und winzigen Hörner. Sie grinsten, und Lüsternheit war in ihren Augen zu lesen. Plötzlich tauchten zwei Frauen neben ihr auf, und zwangen sie auf den Boden. Geifer stand auf ihren Lippen und sie schienen wie rasend zu sein. Die Pelzwesen kamen von allen Seiten dazu und Finger tasteten ihren Leib ab.
Sie schrie, aber ein haariges Gesicht tauchte vor ihren Augen auf und sein Kuss verschloss den Schrei in der Tiefe ihrer Kehle. Etwas drang in ihr Geschlecht ein während roter Rebensaft auf sie tropfte. Sie hörte das dröhnende Lachen eines Mannes und das Geschrei vieler Frauen die sich in leidenschaftlicher Versammlung mit den Pelzwesen und anderen Kreaturen paarten. Sie fand langsam Gefallen an dem Spiel. Eben sie wollte sich dem unvermeidlichen Hingeben als ein dröhnender Donner erklang.
Tessa schreckte hoch. Ein weiteres Geräusch weckte sie.
Sie brauchte Sekunden um zu begreifen das sie nicht mehr in dem Traum gefangen war. Sie lag mehr als das sie saß in einem Schaukelstuhl der auf der Veranda stand und war von Kopf bis Fuß in Schweiß gebadet. Der Lieferwagen vor dem Haus gehörte Dave und erwinkte ihr freundlich zu.
>Guten Morgen. Hast du um diese Zeit ein Nickerchen gemacht?<
Tessa verstand in kaum. Sie sah auf die Uhr. Es war Mittag durch. Sie musste die Nacht und den halben Tag hier vor der Tür verbracht haben. Wie war das bloß passiert? Sie konnte sich nicht daran erinnern ob sie ins Bett gegangen war oder nicht. Ihre Hände waren mit Schwielen und Blasen übersäht, und selbst in der schmutzigen Fensterscheibe sah sie den Dreck der immer noch in ihrem Gesicht, und auf den Kleidern klebte. Dave stellte ihr einen Kocher auf die Veranda und lud eine Gasflasche aus.
>Was war los? Du siehst aus als hättest du mit Bären den Ringkampf geprobt?< Lachte er und reichte ihr ein fertiges Sandwich.
>Ich weis nicht…Ich habe …. wohl .. Geträumt?<
>Wie man es nimmt. Ich habe dreimal gehupt bis du wach geworden bist. Du hast in dem Stuhl allerlei verrückte Verrenkungen hingelegt, und währest fast raus gefallen. Bist du Artist oder so etwas?< Tessa erzählte Dave von der Tür, während sie den mitgebrachten Tee und die Sandwichs genoss. Er bot ihr an zu helfen. Nach einem Blick auf die Tür meinte er:
>Da brauchst du eine Motorsäge. Ich habe immer eine auf dem Wagen. Der Verleih bringt gutes Geld ein!<
Der Motor der Säge brüllte auf, und Minuten später hatte Dave ein großes Loch in die Tür geschnitten. Tessa leuchtete in die Dunkelheit. Wo war dieser Spiegel? Dave drängte von hinten nach, aber sie schob ihn zurück. Den Brief hatte sie nicht erwähnt. Sie wollte nicht von ihm für bekloppt gehalten werden. Außerdem galten Iren als überaus abergläubisch.
>Halt. Ich gehe zuerst alleine hinein!<
>Und warum? Ich meine ich..!<
>Ich habe meine Gründe. Warte bitte!<
Es roch nach Wein. Und auch noch Moder. So als wäre der Raum ein Feuchtgebiet. Die Dunkelheit war so stark das sie das Licht der winzigen Lampe förmlich auffraß. Unter Tessas Füßen knirschte es. Zersplittertes Glas lag überall herum. Sie stieß sich das Bein an einer Holzkiste, und wollte es eben umgehen als ihr Fuß in etwas weiches trat. Sie schrie leise vor Schreck und stolperte nach hinten. Eine Glasscherbe geriet unter ihre Sohle und sie landete schmerzhaft auf ihrem Hintern. Tessa fühlte den Schmerz, aber es war nicht wie sonst. Es war eher ein warmes Gefühl was sie durchströmte. Ein Splitter hatte sich durch den Stoff der Hose gebohrt, und sie zog ihn vorsichtig heraus. Ihr Unterleib fing an zu kribbeln wie sie es schon einmal durchlebt hatte, doch dieses mal war das Gefühl so intensiv das sie keuchte. Sie wollte es nicht glauben, aber es fühlte sich schön an. Nicht schmerzhaft. Es war reine Lust. Eine Lust wie sie ihr bisher unbekannt war.
>Ist alles Okay?< Rief Dave, und versuchte mit einem Feuerzeug Licht zu spenden.
Tessa nahm ihre Lampe und suchte nach dem weichen in das sie gestolpert war. Es war eine Decke unter den Resten eines Weinregals hervorlugte. Vorsichtig ging sie tiefer in den Keller hinein. Verdammt. Warum tat sie das? Sie fürchtete sich vor der Dunkelheit. Ihr Herz schlug bis zum Hals, und ein aufmerksamer Beobachter hätte gesehen dass sie zitterte. Dann sah sie ihn.

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Leben und leben lassen

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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:10.09.10 01:26 IP: gespeichert Moderator melden


Hi MIrador,

was heißt hier Beobachter! Es gibt auch hier Autoren die ich gerne lese
und deine Geschichten lese ich immer wenn ich kann. Nur jedes Mal einen
Kommentar abgeben verkneife ich mir, der kommt immer dann, wenn ich
was zu sagen habe (ohne die üblichen Allgemeinplätze).

LG
Drachenwind

Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:10.09.10 09:41 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador,
natürlich hast du viel mehr Beobachter, nur schreiben tun leider sehr wenige.
Selber habe ich alle deine, hier veröffentliche Storys gelesen, hin und wieder auch eine
Anmerkung dazu abgegeben.
Diese neue Story nimmt nun an Fahrt zu und wir, oder besser ich, warte was sich nun alles Entwickelt.
Ob Ihr daß Erbe in Irland nun wirklich Freude bereitet, kann ich noch nicht erkennen.
Nur gut das wir da ``Jemanden´´ kennen der dies gewiss weiß. Bitte schreibe nur weiter,
meine Interesse wird dich verfolgen.

lG der alter Leser Horst

♥♥♥

Gruß der alte Leser Horst
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:10.09.10 11:23 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo MIrador!

Eine schöne Geschichte hast Du uns hier präsentiert. Der etwas mystische Part, macht das ganze echt interessant. Also mir gefällt es.

Wie zu erwarten, musste die Tür natürlich auf und jetzt nimmt das Schicksal seinen Lauf!

Freu mich schon auf die Fortsetzung.

MfG


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MIrador
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:10.09.10 20:41 IP: gespeichert Moderator melden


Es war ein kurzes aufblitzen in der Finsternis das ihn verriet. Trotz der Jahre glänzte er wie frisch poliert. Er lehnte am Ende der Regale an der Wand. Maria hatte also nicht gelogen. Es gab diesen ominösen Spiegel wirklich. Sie wandte die Augen ab, und schlich seitwärts auf den großen schildförmigen Metallkörper zu, als könnte er sie jeden Moment angreifen. Der Strahl der Lampe erfasste ein Skelett das mit einem anderen ineinander verkrallt war. Die Knochen waren von feinem Grün überzogen. War das Ihr Onkel? Waren das die Sterblichen Überreste von Robert Doyle und seiner Tochter? Was mochte hier vorgefallen sein? Beide schienen nackt gewesen zu sein als sie starben, denn es war keine Kleidung zu sehen. Waren sie wirklich dem Wahnsinn verfallen wie Maria in ihrem Brief behauptete?
Trotz des Angesichtes der beiden Leichname spürte sie eine geheimnisvolle Wärme in sich aufsteigen. Es war wie am Vorabend, nur viel Stärker. Es war Erfrischung und Linderung zugleich. Sie spürte weder Kälte noch Schmerz, und fühlte das Kribbeln in ihrem Unterleib mit solcher Intensität das sie sich zwischen die Beine griff. Sie taumelte stöhnend an die Wand des Kellers. Etwas hartes bohrte sich schmerzhaft in ihren Rücken und riss ihren Verstand aus der Gewalt der Gefühle los. Sie rannte so schnell sie konnte aus dem Keller, und beinahe Dave über den Haufen. Er fing sie auf, und hielt sie fest.
>Hey? Alles Roger? Man sagt zwar das es hier spukt, aber du wärest die erste die ein Gespenst gesehen hätte. War denn los?<
>Dort liegen sie. Sie haben.. Sie sind Tod. Bitte sag diesem Polizisten Bescheid. Sie…!< Tessa bebte, und musste sich setzen.Sie griff nach Dave`s Bein als er in den Keller gehen wollte.
>Nein. Es sind zwei Leichen dort. Bleib. Hol erst den Constabler!<
>Aber was ist denn nun so grausames dort? Du kannst dich beruhigen. Ich gehe dem Leichenbeschauer hin und wieder zur Hand. Ich habe schon einige Leichen gesehen.<
>Nein. Bitte. …Erst den Polizisten…..Ich bitte dich!< Tessas Stimme klang gellend, und sie kämpfte mit einem Heulkrampf. Dave brummte etwas Unverständliches und verlies den Keller. Sie folgte ihm wenig später und trank einen großen Schluck von dem vermutlich steinalten Brandy den sie im Barschrank des Salon gefunden hatte. Maria hatte nicht übertrieben. Dieser Spiegel konnte einen förmlich gefangen nehmen. Aber warum verlor ihre Tante fast ihr Leben als sie sich ihm näherte, während er sie so geil machte als ob Brad Pit in ihrem Schlafzimmer warten würde. Oder war alles nur Einbildung? Nein. Sie war feucht und aufgeregt. Wenn sich die Gelegenheit ergeben hätte, würde sie Dave ins das nächste Bett zerren. Sie hörte den Motor aufheulen. Bald würde der Bulle hier sein, und sich mit den Toten beschäftigen. Mist. Das würde ihrem Urlaub endgültig den Rest geben. Wahrscheinlich würden Scharen von Leuten durch die Bude gehen, und annehmen sie das letzte lebende Exemplar der Addams Familie. Was wenn sie den Spiegel fanden?
Wenn Maria Recht hatte konnte das Ding richtiges Unheil anrichten. Sie musste etwas tun. Wenn der Spiegel ihr nichts böses wollte konnte sie sich ihm doch nähern? Vielleicht konnte sie ihn sogar nach oben bringen? Oder besser noch verschrotten. Nein. Tessa verwarf den Gedanken Das Teil war schließlich Antik, und könnte eine Menge Geld wert sein. Egal, das Ding musste aus dem Keller bevor der Polizist hier auftauchte. Am besten niemand bekam den Spiegel zu Gesicht. Sie stärkte sich und trank einen tiefen Zug Brandy um die Angstgefühle zu betäuben bevor sie erneut in den Keller ging. Vorsichtig näherte sie sich. Diesmal war der Angriff des Spiegels nicht so heftig. Sie gab sich alle Mühe nicht hineinzublicken, trotzdem musste sie vor Erregung keuchen als sie das merkwürdig warme Metal berührte. Er war nicht übermäßig schwer, und vorsichtig hob sie ihn an. Wie ein Storch stakste sie über die beiden Skelette um sie bloß nicht zu berühren. Tessa hätte sich für ihre Panik ohrfeigen können, aber Tote machten ihr nun mal Angst. Langsam trug sie ihn aus dem Keller nach oben in den Salon.
Sie sah sich um. Wohin damit? Zurück an die Wand wo er einstmals hing? Nein. Das war schon einmal böse ausgegangen. Am besten da wo man ihn nicht vermuten würde. Wo niemand außer ihr hinging. Langsam ging sie auf die Tür zur Toilette zu. Sie stolperte und der Spiegel fiel ihr aus den Händen. Er landete mit der polierten Seite auf dem Teppich, und plötzlich traf es Tessa wie ein hinterhältiger Schlag.
Ihr Herz fühlte sich wie von einer Titanenfaust gepackt und zusammengedrückt. Sie ging auf die Knie und schrie gequält auf. War das der Spiegel? Ihre Finger folgten einen inneren Antrieb und schoben sich unter den Metallrand. Der Schmerz wurde etwas weniger. Schnell stemmte sie den Spiegel wieder hoch und rollte ihn auf knien an die Wand. „Der Spiegel wehrt sich“. Erinnerte sie sich an das Zitat aus dem Brief, und machte dass sie aus dem Salon kam.

Constabler Crown war wenig begeistert den Fall aufzunehmen. Er fluchte ausgiebig über die gesamte Familie Doyle, lies sie aber einigermaßen in Ruhe. Was sicher auch daran lag das Dave die ganze Zeit bei ihr saß und im Arm hielt.
Der mitgebrachte Arzt stellte überflüssiger Weise den Tod der beiden Leichen fest und war sicher das es sich um einen Mann und eine Frau handeln würde. Niemand schöpfte Verdacht als sie angab den Keller aus ganz normaler Neugier geöffnet zu haben. Sie hatte eben gehofft Geld zu finden. Den Brief von Maria erwähnte sie mit keiner Silbe.
>Dann ist er also doch nicht verschollen, wie uns seine Witwe immer glauben machen wollte?< Crown, schloss geräuschvoll seinen Schreibblock.
>Ist doch egal Tommy. Die Sache ist schon lange genug vorbei. Warum heute noch die Toten mit Hass verfolgen?< Antwortete der Arzt, während er sich in der Regentonne die Hände wusch.
>Du warst nicht dabei Hank. Damals drohte hier alles aus den Fugen zu geraten. Der gesamte Landkreis war in Aufruhr. Doyle und seine halbnackten Irren sind durch die Gegend getobt und haben die Menschen in Panik versetzt. Sie haben die Friedhöfe geschändet und sich an Menschen und Tieren vergangen. Es war die Hölle. Diesen Doyle kann man gar nicht tief genug begraben! Entschuldigen sie Miss. Aber sie können das nicht verstehen. Ich war damals noch nicht lange hier, doch die Ereignisse haben sich stark eingeprägt!<
>Was war denn geschehen? Ich hatte bis zu der Erbschaft nie Kontakt mit meiner Tante?<
>Was geschehen war? Der Teufel war los hier. Ihr Onkel hat mit einer Gruppe Wandalen die Häuser überfallen und die Leute dazu genötigt sich ihm anzuschließen um im Wald oder sonst wo Orgien zu feiern. Sie haben die Destille vom alten Henry ausgeräumt und den Besitzer beinahe umgebracht. Sie waren völlig außer Kontrolle. Er hat Mädchen und Frauen auf offener Strasse abgefangen und vergewaltigt. Bei einigen sprang der Funke des Wahnsinns sogar über, und folgten diesem Spinner unauffindbar in seine verschiedenen Verstecke. Die Gegend hier ist voller Höhlen und Küstenwaldgebiete die kaum je ein Mensch betritt. Als sich der Spuk durch das Eingreifen der Polizei endlich auflöste, hatten die Familien lange mit den Opfern zu tun bis sie wieder normal wurden!<
Dave half dem Arzt die Skelette zu verladen, und folgte den Leuten zurück nach Ballobofey. Er versprach demnächst wiederzukommen. Tessa blieb allein zurück, und versuchte sich auf dem Kocher die erste warme Mahlzeit seit Tagen zu machen.
Ihr Onkel ein Vergewaltiger? Während das Wasser kochte warf sie einen Blick in den Salon. Hatte dieser Spiegel ihn in den Wahnsinn getrieben? Warum hatte er es nicht bemerkt? Warum konnte Maria nichts dagegen tun? Sie trat einen Schritt in den Raum, und sofort spürte sie wieder die Wärme in sich aufsteigen. Ob der Spiegel auch mit ihr sprechen würde? Sie blieb mit dem Schuh an einer Leiste hängen und stolperte. Nein. Schwachsinn. Spiegel konnten nicht sprechen. Was war bloß mit ihr los? Dieses Haus. Dieses Erbe machten sie noch völlig konfus. Sie ging zurück und verdrückte eine Portion Mirakuli bevor sie ins Bett ging.
Sie konnte nicht schlafen, und musste ständig an den Spiegel denken. Doch zwischen durch tauchte auch immer wieder dieser Dave vor ihren Augen auf. Dave der Allround-Mann der Gegend. Rollender Supermarkt, Postbote und Leichenwagenfahrer. Bienen züchtete er nebenbei auch. Was gab es wohl noch an ihm zu entdecken? Er sah nicht so schlecht aus, aber was wollte er mit ihr? Typen wie dieser Dave hatten vermutlich zehn Mädchen an jedem Finger, und jemand wie sie gehörte sicher nicht zu seinem zum Beuteschema. Er hatte sie in den Arm genommen, und es kam ihr so vor als wollte er sie gegen diesen Polizisten beschützen. Sie hatte keine Angst vor Crown, aber lies trotzdem zu. Es war ein schönes Gefühl nicht allein mit der Sache zu stehen. Einen Beschützer zu haben. Außerdem war ihr kalt. Sie ging durch das Haus und blieb noch einmal vor dem Spiegel stehen.
Tessa schloss die Augen und stellte sich vor wie sie wohl aussehen müsste um ihm zu gefallen. Ihre kurzen schwarzen Locken die den Eindruck machten als hätte der Friseur sie abgekaut und nicht geschnitten. Schulterlang. Vielleicht in Rot. Iren waren fast alle mit rotem Haar gesegnet. Die Brille weg. Der Mund voller. So ein richtiger Kussmund für den sich ein Lippenstift auch wirklich lohnte. Die Beine annähernd gerade und mit einem knackigen Hintern zum Abschluss. Und endlich so etwas wie Titten. Sichtbare natürlich.
Dieser Spiegel beschäftigte sie. Wenn das Teil wirklich Antik war, dann sollte sie einen Archäologen fragen. Vielleicht gab es eine Menge Geld für das Teil, und das Erbe warf doch noch mehr ab als nur Alpträume? War nicht der Sohn von diesem Notar.... Der schuldete ihr noch einen Gefallen für diese Bruchbude die er für „Bewohnbar“ erklärt hatte.

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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:11.09.10 14:36 IP: gespeichert Moderator melden


Sie brauchte bis zum Mittag bevor sich Jochen Steiner endlich am Telefon meldete, und sich anhörte was sie wollte. Er bedauerte sie nicht zu besuchen zu können, bot ihr aber an zu ihm nach Belfast zukommen. Dort würde er sie an einen Dozenten für griechische Artefakte weitervermitteln. Also abreisen.
Tessa sah sich im Haus noch einmal um. Hier würde sie ohne Geld nicht viel ausrichten können. Außerdem war sie nicht gerade die geborene Heimwerkerin. Kein Strom. Kein fließendes Wasser. Wenn Staub und Dreck irgendwie von Wert wären. Ja dann? Aber so?
Wenn sie in Belfast nichts erreichen würde, könnte sie auch ebenso gut wieder nach Hause fahren.
Während sie sich anzog schaute sie noch einmal in den Salon. Sollte sie ihn mitnehmen? Das Ding schien ihr nichts zu tun. Oder doch? Diese aufsteigende Hitze in seiner Nähe empfand sie eher als angenehm. Oder war genau das der Punkt? Käme die Abhängigkeit schleichend? Käme der Wahnsinn genauso? War Tante Diana am Ende auch Irre geworden? Immerhin hatte sie mit dem Spiegel angeblich gesprochen? Diana? Die Göttin der Jagd. Wo ihre Familie doch so auf deutsche Traditionen Wert legte. Sie nahm ihren Rucksack und wanderte langsam die Strasse in Richtung Ortschaft. Schade dass Dave nicht vorbeikam. Ihr Handy war leer, und seine Nummer hatte sie eh nicht. Allerdings hatte sie nun endlich die Gelegenheit die Gegend einmal zu genießen. Es war trocken und die Sonne schien. Die Luft war herrlich und roch ein bisschen nach Meer. Ein Holzkreuz stand am Weg, und jemand hatte frische Blumen davor gelegt. Pferde standen auf den Wiesen und sie konnte die Jährlinge bei ihren rauen Spielen beobachten. Auf den charakteristischen Steinwällen saßen Eidechsen und Unmengen von Libellen umschwirrten kleine Pfützen.
Tessa fand es wunderschön hier zu sein. Von weitem hörte sie die Glocke der Dorfkirche. Ein altes Gemäuer das schon aus der Zeit der frühen Christentums bestand. Reste eines Hünengrabes markierten die Wegkreuzung ins Dorf oder in Richtung Küstenwald. Unter dem feinen Gras lag halb verborgen ein Straßenschild. „Doyle House“ war darauf in verblichenen Buchstaben zu lesen. Ein Paar Einschusslöcher waren in dem Holz zu sehen. Soviel zum Thema Beliebtheit dachte sie. Tessa machte es leidlich sauber und lehnte es gegen einen der großen Steine. Wie es wohl früher hier gewesen war? Sie fand einen schmiedeisernen Pfosten, der wohl mal Träger des Schildes gewesen war. Eine aufwendige Handwerksarbeit. Sicher sehr teuer. Wie groß mochte der Wohlstand der Doyles wohl gewesen sein? Ob die Felder ringsum wohl dazu gehört hatten?
Ziemlich erledigt erreichte sie Ballobofey bei Einbruch der Dämmerung und erlebte erneut die Irische Form eines Fahrplans. Der Bahnbeamte erläuterte ihr in einer Mischung aus Gälisch und English das der Zug erst morgen einträfe. Wann genau wisse er nicht. Das hier sei die Endstation und da könne man das nie genau wissen. Tessa zählte ihr Geld. Hotel und Pension fielen aus. Eine zweite Abfuhr wollte sie sich ersparen. Die Nacht in einem Pub zu verbringen war nicht gerade eine angestrebte Lebenserfahrung, aber ehe sie sich her eine Grippe holte dann lieber Zigarrenqualm und lärmende Männer um sich. Die Erfahrung dauerte genau zwei Becher Tee und eine kalte Schafswurst mit Kochkartoffeln lang. Dann war Sperrstunde und der Wirt warf alle aus dem Laden. Irische Sitten.
Tessa fühlte sich Elend. Müde marschierte sie zum Bahnhof zurück und rollte ihren Schlafsack auf einer Bank aus.
„Verdammter Horrortripp“. Dachte sie, und spürte ihre Nase kalt werden bevor sie die Augen schloss.

Langsam öffnete sich die Tür zum Spielkeller. Sie hatte Licht gesehen, aber das konnte nicht sein. Kein Strom im Haus, und es war Nacht. In dem Raum brannten viele Kerzen. Efeu lag vermischt mit Rosenblättern auf dem Boden. Weingeruch durchzog den Keller. Alle Instrumente glänzten wie neu, als wäre der Raum auf Hochglanz gebracht worden. Spiegel an den Wänden verstärkten das Licht und die polierten Ringe an den Wände und der Decke warfen kleine Lichtblitze zurück. Eine Empore war mit Ziegenfellen ausgelegt auf denen sich ein Pärchen räkelte. Sie lies sich honigartigen Wein auf die Brüste tropfen und er leckte das Rinnsal von ihrem Bauch. Die Frau lachte gurgelnd und erhöhte die Menge. Das Rinnsal verschwand zwischen ihren Beinen. Der Kopf des Mannes folgte dem Strom, und entlockte dem Weib einen spitzen Schrei. Aus dem Schatten einer Säule tauchte ein Kopf auf, der hämisch grinste. Er sprach, aber sie hörte die Worte nicht. Die Stimme klang tief in ihrem Inneren, und ein frösteln befiel sie. Sie konnte nicht widerstehen dem Gesicht hinter der Säule zu folgen. Mit jedem Schritt den sie tat spürte sie dass noch mehr Menschen in dem Keller waren. Eine Peitsche knallte und eine betrunkene Frau ritt auf einem Mann vorbei, der wie ein Pferd einen Zügel zwischen den Zähnen trug. Hände machten sich an ihr zu schaffen und plötzlich war sie nackt. Eine haarige Hand streichelte sanft ihre Brüste. Etwas kratzte langsam über ihre Schulterblätter während die hand vor ihr einen Pfirsich anbot. Sie biss in die dargebotene Frucht, und der Saft tropfte über ihre Brüste. Der grinsende Mann lockte sie näher. Vor ihr tauchte auf einer Wand eine gleißende Helligkeit auf die sie blendete. Sie schloss schmerzhaft die Augen und wand den Kopf ab. Plötzlich überkam sie grimmige Kälte, während der Keller sich vor ihr im Nichts auflöste.
Sie öffnete die Augen und sah in den Kegel einer Taschenlampe. Thomas Crown der Dorfpolizist stand über ihr.
>Hey Lady. Das ist kein Nachtasyl. Was tun sie hier?<
Tessa war völlig verwirrt. Der Traum hatte sie komplett durcheinander gebracht. Ihr Leib war schweißnass, und ihr Unterleib schien in Flammen zu stehen. Sie war so erregt das sie zunächst nur stammeln konnte. Crown schien es gottlob nicht zu bemerken.
>Sie warten auf den Zug? Hier? Tolle Ausrede, aber da sie es sind will ich mal annehmen das es stimmt. Ich kann die verdammte Bahn auch nicht leiden. Aber sie können nicht hier bleiben. Das ist Landstreicherei und strafbar!< Tessa packte müde ihre Sachen, während der Polizist telefonierte.
Sie hätte nun am liebsten etwas völlig anderes getan. Ihr war nach Befriedigung. So Angespitzt war sie lange nicht gewesen. Ihre Brüste schmerzten, und sie hatte das Gefühl ihre Oberlippe war taub. Immer wider versuchte sie sich den Traum zurück in ihr Gedächtnis zurückzuholen, aber außer dem hämisch grinsenden Mann kehrte keines der Bilder zurück. Sie schlief beinahe im stehen. Doch ehe sie die Frage nach einen „Wohin“ stellen konnte, rollte Daves weißer Transporter auf den Bahnhofsvorplatz.
>Was machst du denn hier? Warum hast du nicht angerufen?<
Sie war zu Müde um sich groß zu erklären, und Dave bot an sie mit zu sich zu nehmen. Tessa war alles gleich. Und wenn Dave sie in ein Bordell hätte mitnehmen wollen. Es wäre ihr egal gewesen. Sie wollte nur noch schlafen, und bekam kaum mit wohin er sie brachte.
Ihr Unterleib brannte und ihr ganzer Leib tat ihr weh, als hätte sie einen gewaltigen Muskelkater. Ihre Kopfhaut juckte und während sie sich kratzte, spürte sie eine warme Decke die sich auf sie herabsenkte. Sie träumte von dem Spiegel, und sah sich selbst.
Nicht so wie sie sich kannte. Sondern sie sah ein schönes Mädchen das große Ähnlichkeiten mit ihr hatte, und sie aus der polierten Scheibe heraus anstarrte. Ihre Finger strichen über das Bildnis. Das Gesicht im Spiegel bewegte die Lippen, aber sie verstand kein Wort. Tessa fiel auf das sie nicht einmal lächelte.
Sie lag auf einer bequemen Couch als die Morgensonne in ihr Gesicht schien und sie weckte. Irgendwo klapperte Geschirr. Der Geruch von Kaffee stieg ihr in die Nase. Sie trug außer Schuhe und Parka noch alle ihre Sachen an, und spürte immer noch einen leichten Juckreiz.
Dave erschien mit einem Tablett.
>Guten Morgen. Oder besser Mittag. Frühstück ist gleich soweit. Ich hoffe du magst Apfelgeleemarmelade?<
>Wie? Es ist Mittag? Der Zug. Oh Gott. Ich komme zu spät und muss....!< Sie sprang auf. Der Zug nach Belfast würde um 14:00 Uhr eintreffen. Doch Dave hielt sie zurück.
>Ganz langsam. Du hast noch zwei Stunden, und so wie ich den Zug kenne fährt er nicht vor 16:00 Uhr wieder ab.
Er muss Schafe mitnehmen, und das dauert bis die Pouloverschweine verladen sind!< Tessa war beruhigt.
>Ich würde gerne Duschen?<
>Hinten rechts durch den Hof. Keine Angst vor dem kleinen Hund. Der will nur spielen!< Der „kleine“ Hund entpuppte sich als Irischer Wolfshund mit geradezu gigantischen Zähnen und reichte ihr bis über die Taille. Er sprang aufgeregt bellend um sie herum ohne sie jedoch zu berühren, und Tessa war froh in der Sicherheit der Dusche zu sein. Während sie sich auszog nahm sie einen befremdlichen Geruch an sich war. Sie drehte das Wasser auf und kramte aus ihrem Beutel ein Duschgel hervor. Der Hund hörte auf zu bellen, und die Stimme einer Frau war zu hören. Dave meldete sich zu Wort, und plötzlich wechselten beide die Sprache. Sie stritten sich. Auf Gälisch. Sicher ging es um sie. Plötzlich nahm sie den Geruch wieder war. Sie roch an sich herunter. Es war eine Frucht aber sie kam nicht gleich auf den Namen. Dann tauchte das Traumbild kurz wieder vor ihrem inneren Augen auf. Sie roch irgendwie nach Pfirsich. Die Tatsache durchfuhr sie wie eine glühende Nadel.
Tessa verlies die Dusche. Draußen war niemand mehr zu sehen Selbst der Hund war verschwunden. Innerlich bebte sie von der Erkenntnis, einen überaus seltsamen Traum erlebt zu haben. Dave wartete mit dem Frühstück und schien einige Sachen zu packen.
>Du willst nach Belfast? Ich werde dich begleiten wenn du möchtest. Ich werde einige alte Freude besuchen die ich lange nicht gesehen habe. Hier ist es im Augenblick eh kaum auszuhalten!< Lachte er.
>War der Streit wegen mir?< Tessa kaute den frischen Toast, und sah auf die Uhr.
>Eltern! Mamas und ihr Aberglaube. Sie meint du bringst Unglück Wie alle Doyles. Ich habe ihr gesagt dass du nur über acht Ecken mit ihnen verwandt bist. Die wird sich schon wieder beruhigen!<
>Ich wollte das nicht. Wegen mir solltest du keinen..!<
>Ach lass. Ich habe hier meine eigene Bleibe, und hier wohnt wer ich will. Mamas Reich ist da draußen. Punkt. Und nun lass uns Essen!<
Tessa freute sich das Dave sie begleiten wollte. Seine Nase tauchte tief in das Müsli ein und wie nicht anders zu erwarten blieben Stücke daran hängen. Ihm schien es nichts auszumachen aber Tessa musste schmunzeln.
Sie erklärte ihm dass sie einen antiken Spiegel auf dem Dachboden gefunden hatte und sich in Belfast bei Jochen Steiner erkundigen wollte ob er etwas Wert wäre. Dave betrachtete die grobe Bleistiftzeichnung, und lobte ihre Kunstfertigkeit. Er selbst frönte keinen großen Hobbys. Hin und wieder las er ein Buch oder versuchte sich im traditionellen Bogenschießen. Seine vielen Jobs ließen ihm dazu wenig Zeit. Er würde die Tage in Belfast genießen, bevor bald die Saison der Entenjagd losginge und er als Treiber einer weiteren Erwerbsquelle nachgehen würde. Warum er sie überhaupt begleiten wollte lies er offen.
„Pünktlich“ um hab zehn Abends fuhr der Zug endlich los. Sie mussten in der Nacht zweimal umsteigen und bekamen erst bei Morgengrauen einen Platz im Direktzug.

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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:11.09.10 21:54 IP: gespeichert Moderator melden


Irland/ Belfast

Tessa fühlte sich wie gerädert, als sie den Campus der Universität erreichten. Zum Glück fand sich Jochen Steiner am Vormittag pünktlich ein. Ein blasser junger Mann in teueren Designerklamotten. Ein bisschen Vorlaut wenn man den stillen Dave daneben betrachtete. Der typische hauptberuflich tätige Sohn. Aber mit einem gewissen “Charme“ wie Tessa interessiert feststellte.
>Ich habe Dr. Jones schon gefragt. Ihr könnt ihn jederzeit besuchen, wenn er keine Vorlesungen hat. Er ist die Koryphäe für Griechische Geschichte. Er wird euch sicher helfen können!< Jochen lud sie huldvoll zum Abendessen ein, und verabredete sich mit ihnen in einem Restaurant in einer teueren Gegend. Er bot ihnen an bei ihm zu übernachten, was sie gerne annahmen. Dave verabschiedete sich in die Stadt um etwas zu erledigen, und ließ Tessa vor dem Bürohaus der Uni zurück.
Dr. Jones war ein würdiger Universitätsprofessor der sie sogleich empfing und ihr erstmal von seiner Zeit als Besatzungssoldat in Bremen erzählte. Die Deutschen schienen ihn zu faszinieren. Tessa spielte die Aufmerksame und trank zwei Becher Tee bevor sie die erste Frage zum Thema stellen konnte.
>Einen Spiegel? Einen der dem Bacchuss gehörte? Nein. Nie gehört. Aber warten sie: Ich schaue nach!< Er tippte einen Suchbegriff in sein Laptop und schaute verdrießlich.
>Also der Gott des Weines ist klar umrissen. Seine Attribute sind der Thyrsosstab. Ein Fenchelstab mit einem Pinienzapfen obenauf der der allem natürlichen Leben einhauchen könnte. So jedenfalls stellten sich ihn die alten Griechen vor. Sein Thron ist mit Efeu und Wein umrankt. Zuweilen tritt er auf Darstellungen auch als Jüngling mit Pantherfell auf, der sich inmitten von Fabelwesen bewegt. Auf jeden Fall war er ein Gott der es gut mit den Menschen meinte. Sein Kult ist über das gesamte Mittelmeer verbreitet gewesen. Besonders stark war er in Ägypten, und auf einigen Inseln wie Kreta zum Beispiel!<
>Und in Italien?<
>Bei alten den Römern nannte er sich Dionysos. Es gab die Anthesterien. Kultische Spiele die dem Gott gewidmet waren. Dabei soll es ziemlich hoch her gegangen sein, wenn sie verstehen was ich meine!<
>Und besaß der Gott einen Spiegel?< Dr. Jones grinste.
>Junge Frau? Ob, oder nicht ist für die Wissenschaft nicht von Bedeutung. Wir reden über einen Mythos. Reales wird mit kultischem verquickt. Wie ich schon sagte. Je nach Region stellten sich die Menschen den Gott anders vor. Vielleicht mag er einen Spiegel besessen haben, aber nach meinem Dafürhalten hat er nichts entscheidendes Mit dem Kult als solchem zu tun!< Tessa dachte nach. War das hier schon die Endstation? Mit letzter Hoffnung doch noch etwas zu erfahren legte sie Dr. Jones die Zeichnung vor. Er sah sie über den Brillenrand an und schmunzelte.
>Die Form des Schildes ist nicht klassisch Griechisch. Sie stammt eher von weiter im Norden. Ich würde sagen Skyten oder Thraker. Sie sagen es ist eine polierte Patte? Das weißt wieder eher auf Mysien oder Kreta hin. Dort soll es die ersten Spiegel gegeben haben< Er reichte ihr das Papier zurück, und lächelte väterlich.
>Ich denke dass der Spiegel eine Liebhaberei ist. Irgendwann in den letzten Hundert Jahren gefertigt um sich des Antiken bewusst zu sein. Die Briten ließen sich viele solcher Artefakte nachbauen. Damals zur Kolonialzeit galt es als schick Dinge aus der Antike zu besitzen!<
>Aber ich... Nein. Ich halte ihn für echt!< Tessa klang etwas empört.
>Das dürfen sie auch junge Frau. Aber eines sollten sie noch bedenken. Wenn der Spiegel sagen wir tausend Jahre alt wäre, so müsste schon ein Wunder geschehen das sie sich in der polierten Platte spiegeln könnten. Die Technik war damals noch nicht soweit, um rostfreien Stahl herzustellen, und glauben sie mir wenn das Eisen nicht angerostet oder verbeult ist, kann er unmöglich echt sein!< Tessa saß wie erstarrt vor dem Tisch und dachte über die Worte nach. Das was in Physik über Metall mitbekommen hatte genügte vollends um dem Gelehrten Recht geben zu müssen. Das Alter. Daran hatte sie zwar gedacht, aber nicht an den Zahn der Zeiten. Wo hatte ihn Robert Doyle gefunden? Auf einer Insel? Wenn das Ding im Wasser lag musste es rosten. Noch dazu im Salzwasser. Also war alles Einbildung. Blödsinn? Das Geschwätz von einer durch Krankheit und Einsamkeit Irre gewordenen Frau? Sie wollte eben aufstehen als sie in einem Obstkorb etwas entdeckte. Pfirsiche. Nein. An der Sache war etwas dran.
>Gibt es noch einen Fachmann auf diesem Gebiet?< Sie wollte es vermeiden, doch ihre Stimme klang trotzig. Dr.Jones lächelte mokant.
>Hier in Belfast? Nein. Jedenfalls nicht im protestantischen Teil. Sie können es ja mal drüben versuchen. Ich habe von einem Mister Bell gehört der lange an der alten Universität Griechische Mythologie unterrichtet hat, bis er gegen seinen Willen eremitiert wurde. Die Leute sagen das er ein bisschen spinnt, aber das tun die Katholiken ja wohl alle!< Klang es herablassend.
>Und wo finde ich diesen Mann!<
>Folgen sie dem was aussieht wie die Berliner Mauer nach Süden und gehen sie ins Mounttown. Ein Arbeiterviertel. Dort wohnen die schlimmsten dieser Fanatiker. Wie ich glaube zu wissen haust dieser Bell in einer Kellernische der alten Universität am Rande des Viertels
>Sie mögen ihn wohl nicht besonders? >Also nicht mögen klingt zu hart. Wir haben unterschiedliche Auffassungen über das was Geschichte, und was Mythen sind. Er hat sich wie ich finde in einige Mythen zu stark hineingesteigert, und begonnen sie als etwas reales angesehen. Er hat auf dem Campus merkwürdige kultische Handlungen vorgenommen und dabei eine Ziege vor den Augen der Studenten geschlachtet. Dann hat er sich in ihrem Blut gewälzt und laut den Gott Pan angerufen. Aber wahrscheinlich ist das normal wenn man Katholik ist!<
Tessa wartete bis Dave zurückkehrte und sie folgten dem Wall der die beiden Religionsgruppen voneinander trennte. Die Graffitis an der Stacheldraht bewehrten Mauer waren eindeutig. Hass und Intoleranz bestimmten das Leben in der Stadt. Eine Militärpatroullie lies sie nach einer kurzen Kontrolle durch die Sperre, und sie erreichten ein düsteres Viertel. Der alte Universitätsblock lag inmitten des Häusermeeres wie ein trotziger Fels in der Brandung aus Verbohrtheit und dummen Religionsfanatismus. Studenten waren nur wenige zu sehen, aber einer von ihnen wies ihnen den Weg zu „Professor Bell“. Eine kleine Kellerwohnung auf der Rückseite des Altbaus. Wie auf einem Abstellgleis Dachte Tessa, und zog an der altmodischen Klingelschnur. Die Person die ihr die Tür öffnete erinnerte sie irgendwie an „Dumbeldor“ den Schulleiter aus Harry Potter, nur das er nicht so gütig dreinblickte. Der kleinwüchsige Mann schaute etwas irritiert, und schien ziemlich sauer zu sein.
>Ja?> Klang es bellend.
>Ich bin Tessa Beckmann. Dr. Jones hat mich geschickt. Ich soll..!<
>Ich gebe keine Nachhilfe. Das sollten diese Penner wissen. Tut mir leid Lady, aber sie sind umsonst hier!<
>Nein!< Tessa gelang es eben noch den Fuß in die Tür zu quetschen bevor sie sich schloss.
>Ich will keine Nachhilfe. Ich möchte etwas über den Spiegel des Bachuss wissen. Dr. Jones meinte das sie der beste Experte auf diesem Gebiet sind!< Log sie überzeugend. Der Gelehrte sah sie ziemlich ungläubig an.
>Jones? Dieser Dilettant? Der kann Zeus nicht Manitou unterscheiden. Warum wollen sie das überhaupt wissen?
Kein Schwein hat sich je um diesen Mythos gekümmert?< Giftete er, und musterte sie als wäre sie eine Außerirdische. Ganz sicher war dieser Bell exzentrisch. In dem Punkt hatte Dr. Jones schon mal Recht.
>Ich schreibe ich eine Studienarbeit über den Dionysoskult, und....!<
>Sie, schreiben über die griechische Mythologie?< Bells Stimme klang als wäre es unvorstellbar das sie auch nur des Schreibens mächtig wäre. Dann gab er unwillig die Tür frei und lies sie in seine Wohnung.
>Ich warte hier draußen. Wahrscheinlich kriege ich Platzangst in der Gruft!< Meinte Dave und zog sich mit seinen Einkäufen zu einer Parkbank zurück. Tessa betrat die „Höhle“.
Es roch wie in einem Grab, und sie musste zunächst über Bücherstapel und unzählige Kartons voller Manuskripte klettern um das Gelehrtenzimmer zu erreichen. Zwei Lampen erhellten das heillose Durcheinander in dem der Mister Bell arbeitete.
>Aber das sag ich ihnen gleich. Zitieren sie mich ja nicht in irgendeiner dieser bescheuerten Diplomarbeiten. Ich streite alles ab wenn man mich fragt!< Dann bestieg er eine Leiter und holte aus einem Fach eine staubige Mappe hervor. Er breitete die Papiere auf dem großen Schreibtisch aus und Tessa musste sich abwenden weil eine üppige Staubwolke aus den losen Zetteln empor quoll.
>Sie sind nicht von hier! Woher stammen sie?< Klang es befehlend.
>Deutschland. Aus Hamburg!<
>Pest! Die Nazis? Von diesen Bildungsbremsen? Der blöde Göring und seine Bande. Haben unersetzliche Werte gestohlen und vernichtet. Die schönen Bücher! Alles Gesindel!<
>Göring ist schon lange Tod, und Nazis gibt’s es nicht mehr!< Tessa überlegte ob der Typ nicht tatsächlich Irre war.
>Tod? Soso. Na denn hatte der Krieg ja doch etwas gutes!< Mister Bell suchte gezielt nach einigen Seiten und breitete sie auf dem Tisch aus. Neben ihm dampfte ein Samowar der schon bessere Tage gesehen hatte. Eine winzige braun verfärbte Tasse stand davor. Er setzte sich eine Brille auf und strich die Seiten glatt.
>Was genau suchen sie denn? Das meiste dürfte doch wohl in diesem verdammten Rechenmaschinen stehen?<
>Etwas über den Gott. Besaß er ... zufällig einen Schild oder Spiegel?< Tessa versuchte nicht zu direkt zu fragen. Verlegen sah sie auf den Schreibtisch. Professor Bell sah sie einen Moment schweigend an. Seine Augen bekamen plötzlich einen eigentümlichen Glanz, und in dem Gesicht legten sich die vielen Falten zu einem Lächeln zusammen. Er zog einen weiteren Ordner heran und wies auf ein Stück Pergament.
>Der Spiegel des Bachuss. Oder auch die Scheibe des Unheils. Der Mythos ist sehr alt, und schon lange hat sich niemand mehr damit beschäftigt. Der letzte Gelehrte vor mir war glaube ich Thomas Jefferson. Er hat eine Studienreise deswegen nach Europa unternommen!< Bell faltete eine grobe Zeichnung auseinander und Tessa hielt den Atem an. Das war er. Geformt wie ein Schild mit der Spiegelfläche in der Mitte
>Das hier hat ein Zeitgenosse Ivans des schrecklichen angefertigt, der angeblich im Besitz den Spiegels gewesen sein soll. Leider sind alle Berichte darüber verschwunden!< Der Gelehrte blätterte weiter und Tessa erkannte Pergamente mit Griechischen Zeichen, und französische Schriften.
>Was wissen sie eigentlich überhaupt von dem Ding?< Bell zog sich den Mantel um die Schultern und schenkte sich Tee ein.
>Eigentlich nur das was ich im Computer gefunden habe. Der Spiegel wurde dem Gott gestohlen und kam irgendwie auf die Erde. Dort verbreitete er einiges an Ärger!< Log sie abermals, und hoffte das dieser Bell keinen PC besaß,
>Ärger?< Der Alte lachte meckernd und sah zur Zimmerdecke.
>Gott im Himmel, wie groß kann die Einfalt sein? Leider ist das so mit der Jugend. Die Vergangenheit wird nicht mehr richtig gelehrt und verstanden. Die Zukunft ist so wichtig das für nichts daneben mehr Zeit bleibt.!< Mr. Bell winkte und bot ihr den Hocker neben seinem Tisch an.
>Was sie junge Frau als Ärger bezeichnen, steht in der Geschichtsschreibung für Katastrophen biblischen Ausmaßes.
Sie haben keine Vorstellung davon was dieser Spiegel in den Jahrhunderten auf dieser Welt angerichtet hat!< Bell rollte hektisch eine Landkarte auseinander. Sie zeigte in groben Zügen den Mittelmeerraum. Der Alte legte den Finger auf ein Gebiet das man dem heutigen Bulgarien zuordnete.
>Hier hat alles begonnen. Thrakien. Dort hatte der Gott einen Altar. Nach dem Mythos ein Ort an dem sich die antiken Götter mit den Menschen trafen und vereinigten. Bachuss war wie immer betrunken als ein schwacher Mensch ihm den Spiegel aus der Hand nahm und hineinsah. Der Spiegel beeinflusst die Leidenschaften. Die menschliche Schwäche nutzt er aus und nimmt Besitz von ihrem Geist. Schwache Menschen verfallen dem Spiegel und enden im Wahn, das sie selbst göttliche Naturen sein. Obendrein erfüllt er einem die Wünsche die den verborgenen Leidenschaften entsprechen. Deswegen auch der Wollustrausch der dem Gefolge des Gottes nachgesagt wird. Sie kennen die Bacchantinnen?<
Tessa nickte, ohne einen Schimmer von dem Begriff zu haben. Bell zeigte ihr ein Bild von halbnackten Frauen die Wein tranken und miteinander scherzten. Ein Bild das schon ziemlich alt schien.
>Diese tobenden Weiber sind die Begleiter des Bachuss. Sie sind wie von Sinnen und haben den Mythen nach unliebsame Gestalten im Rausch förmlich zerrissen!< Der Alte schien sich in seine Studien hineinzusteigern und Tessa graute schon davor das er mit ihr jedes Blatt einzeln durchgehen würde. Sie beschloss es direkter zu versuchen.
>Gab es nicht einmal eine Bewegung die sich die Satyrne nannte. Waren sie nicht Anhänger dieses Bachuss? Hier irgendwo in Irland?< Einen Haarlocke fiel ihr ständig über den Brillenrand, und der Stuhl verursachte ihr ein krampfartiges ziehen in den Beinen.
>Ja, ich habe sie eine Zeit beobachtet in der Hoffnung einen Hinweis auf den Spiegel zu erhalten. Ein verrückter Luftwaffenoberst, hielt sich für Gott selbst und machte die Gegend im Westen unsicher. Er und seine Anhänger verhielten sich genauso wie man es dem Kult nachsagte und ich hatte bereits die Hoffnung das Ding gefunden zu haben. Aber dann waren sie plötzlich alle verschwunden, und die Spur verlor sich. Ich habe die Polizei mit Anfragen gelöchert, aber sie hielten mich für Irre und drohten mir mich einweisen zulassen. Sie haben nicht mal das Haus dieses Verrückten durchsucht. Angeblich weil er ein wichtiger Mann in der Gegend gewesen sein soll. Dieser verdammet Bischof hat dann den Rest erledigt und den Gläubigen untersagt den Vorfall auch nur zu erwähnen. Ich denke das alte Ekelpaket wusste ganz genau um was es ging, aber er hatte Angst es zu zugeben!< Tessa schluckte und musste zur Seite sehen. Wenn der Alte wüsste?
>Aber es ist doch ein Mythos! Sie sprechen aber davon dass der Spiegel hier auf Erden sei? Wie soll das gehen?<
>Mythos oder nicht. Das Ding ist real. So leid es mir tut euch jungen aufgeklärten Wesen das sagen zu müssen. Aber es gibt Dinge zwischen Glauben und Wahrheit die entziehen sich den Gesetzen der Logik. Sie sind einfach da. Es passiert obwohl wir es uns nicht erklären können. Die Gesetze der Naturwissenschaften haben plötzlich keine Bedeutung mehr. Zeit ist eine nicht mehr exakt zu definierende Größe. Wer sich mit Mythen beschäftigt muss aufhören an das zu glauben was er sieht!< Bell nahm drei Zettel zur Hand die aussahen als wären sie aus einem Buch herausgerissen. Sie waren in Folie eingeschweißt und kaum noch entzifferbar. Tessa nahm die Brille ab um sie zu reinigen, und stellte verwundert fest das sie das Gekritzel annähernd erkennen konnte.
>Bleiben wir zunächst bei Tarnitis von Kreta, einem Zeitgenossen des Königs Minos, der den Spiegel als erster beschrieb und auf den Mythos hinwies. Dieser besagte schwache Mensch verschwand aus dem Hain des Gottes und nahm den Spiegel an sich. Bacchus erwachte und war erzürnt. Er schickte ihm Häscher nach, aber der Mensch blieb verschwunden. Er rief den Schöpfer des Spiegels an Hephaistos den Gott des Feuers und der Schmiede. Dieser schickte einen verheerenden Vulkanausbruch der den Dieb tötete, aber den Spiegel leider in das diesseits schleuderte!<
>Wenn die Götter doch allmächtig waren, warum hat sich Bacchus das Ding nicht einfach wiedergeholt?<
>Wie schon gesagt: wir reden über einen Mythos. Alles ist der Phantasie und den Geschichten der Zeitgenossen entnommen. Wahr daran ist nur was beweisbar ist, und das war der Vulkanausbruch. Man muss diese Mythen und Sagen nicht mit den Augen unseres Weltbildes betrachten. Für die Menschen damals war es völlig natürlich das sich ein Gott zum Beispiel mit einer sterblichen Paarte, oder sie sogar ehelichte. Das klassische griechische Theater hat einige dieser Begebenheiten unsterblich gemacht. Denken sie an Ariadne auf Naxos. Sie hat den Bacchus geehelicht. Der Gott war nur so mächtig wie die Menschen es ihm in der jeweiligen Epoche zubilligten<
>Und was geschah dann? Ich meine als der Spiegel gefunden wurde?< Tessa fröstelte. Gerne hätte sie einen Tee getrunken, aber der Alte schien ganz in seine Papiere vertieft.
>Nach Tarnitis wurde der Spiegel in der Nähe des Toten Meeres gefunden und man brachte ihn auf den Markt von Sodom. Dort wurde er den Priestern des Aphroditetempels ausgehändigt. Bis dahin galt Sodom als eine treue Stadt des Hebräergottes, die dem Kult der Liebesgöttin aber tolerant gegenübersah. Priester sind eben auch nur Menschen. Wie Sodom und Gomorrah geendet haben können sie im alten Testament nachlesen!<
>Und sie meinen das war der Spiegel?<
>Ich bin sicher. Die heilige Schrift spricht von unvorstellbaren zuständen. Kennen sie die Zeile aus der Schrift wo die Sodomiter einen Bürger namens Lot auffordern ihm den Besucher auszuliefern der bei ihm Obdach gefunden hat? Sie wollten sich an ihm in niedriger Weise vergehen. Lot bot ihnen anstatt dessen seine Tochter an, aber sie lehnten ab. Der Besucher war dem Benehmen nach einer der Erzengel, und als Gott davon hörte beschloss er Sodom zu vernichten!<
„Wie nett. Die Tochter stattdessen dem Mob zu überlassen“ Die Hebräer hatten eine recht eigenwillige Ansicht der Dinge. Dachte Tessa. Bell zog ein kleines Blatt aus dem Stapel.
>Hier steht es: Lot bat Gott um Gnade für die Stadt, aber der Herr sprach?
„Wenn es dir gelingt zehn anständige Männer für einen Gottesdienst zu finden, so will ich Sodom verschonen.“ Lot gelang es nicht, und verlies mit der Familie die Stadt. Sein Weib drehte sich trotz der Mahnung des Engels nicht zurückzublicken um, und wurde bekanntermaßen zur Salzsäule. Ein Feuerregen soll Sodom und Gomorrah vernichtet haben, aber die Wissenschaft glaubt dass es ein Großbrand war. Gelegt von seinen wahnsinnig gewordenen Bürgern!< Tessa notierte sich einige Stichworte um nicht aus Versehen ihre Glaubwürdigkeit einzubüssen.
>Aber wenn es doch so viele Spuren von dem Spiegel gab? Warum hat man ihn nicht längst gefunden?<
>Das ist einfach: Er gilt als verschollen. Ich bin vermutlich der einzige der nicht daran glaubt!<
>Und wo ging er verloren?< Tessa spürte wie ihr heiß wurde. Bell schlürfte geräuschvoll seinen Tee.

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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:12.09.10 00:19 IP: gespeichert Moderator melden


Mein Gott, MIrador.

Du schreibst ja schneller, als man lesen kann!!!

Aber ein paar tolle Fortsetzungen hast Du uns hier geliefert. Ich bin echt gespannt, wie es jetzt weitergeht.

MfG
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:12.09.10 10:41 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Mein Gott, MIrador.

Du schreibst ja schneller, als man lesen kann!!!

Aber ein paar tolle Fortsetzungen hast Du uns hier geliefert. Ich bin echt gespannt, wie es jetzt weitergeht.

MfG


das ist kein kunststück
der plot ist schon als buch erschienen.

lg mirador
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:12.09.10 19:35 IP: gespeichert Moderator melden


>Unter Napoleon Bonaparte. Er war auch der erste Staatsmann der die Gefahr des Spiegels erkannte. Er soll den Spiegel in Russland gefunden haben doch als er ihn in Händen hielt verlies ihn das Kriegsglück. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig geriet er in Gefangenschaft der Alliierten und wurde nach Elba verbannt. Während seiner Tage auf der Insel erkannte der Kaiser aller Franzosen was der Grund für seine Niederlage war und versuchte in einer verzweifelten Aktion wieder an die Macht zu kommen. Nur um den Spiegel zu vernichten. Wie wir alle wissen gelang es Napoleon vorübergehend in Paris einzuziehen und seine Alte Position wieder einzunehmen. Bevor er über die Abwehr der Alliierten Truppen nachdachte, beorderte er eine volle Kompanie seiner Leibgarde mit dem Spiegel nach Italien. Ihre Aufgabe bestand darin ihn notfalls unter Einsatz ihres Lebens in den Vesuv zu werfen!<
>Warum der Vesuv?<
>Dem Mythos nach kann nur das Feuer das ihn einst zum Leben erweckte ihn auch wieder vernichten. Ein Vulkan. Das Feuer der Erde?<
>Und? Ist es ihm gelungen?<
>Darüber gibt es keine detaillierten Berichte. Es heißt. Joseph Longe`s. Ein Hauptmann schleppte den Spiegel als letzter Überlebender der Expedition auf den Berg und warf ihn herab. Er erreichte noch ein Dorf wo man ihn einige Tage pflegte. Dann starb er. Ob an den Dämpfen oder der zerstörerischen Kraft des Spiegels ist nicht nachweisbar!<
>Soll das heißen der Spiegel hat die gesamte Truppe umgebracht?<
>Ja meine Liebe. Napoleon wusste dass er die Männer in den Tod schickte. Aber darin hatte er ja Übung. Das Ding weiß sich zu schützen. Er spürt sofort wer ihm böses will, und reagiert damit den Menschen eine verzehrenden Krankheit zu schicken sobald sie in seine Nähe geraten. Diejenigen deren Leidenschaft sich auf die Kräfte des Spiegel einlassen bleiben verschont, und werden im laufe der Zeit immer anhängiger!<
>Und woher könnte Napoleon davon gewusst haben?<
>Der große Korse lies nach der Eroberung Italien Teile der Geheimarchive des Vatikans nach Paris bringen. Jemand muss dabei auf einen Hinweis gestoßen sein. Napoleon war verrückt nach allem Okkulten>
>Na wenn das Ding in den Vesuv fiel wird er wohl Geschichte sein!< Tessa war so kalt das ihre Ohren schmerzten. Sie wollte hier weg. Draußen wartete Dave.
>Ich denke das ist ein Irrglaube. Der Sage nach gibt es nur zwei Wege den Spiegel aus dem diesseits zu entfernen. Entweder man macht es wie Napoleon, oder aber man findet einen Altar des Gottes und gibt ihn in einem bestimmten Ritual zurück. Die neue Zeit hat uns Bilder vom Vesuv gezeigt. Der Krater ist viele hundert Meter tief, und der Spiegel könnte irgendwo hängen geblieben sein. Der nächste Ausbruch hätte ihn wieder zurückschleudern können. Es wäre eigentlich zu einfach ihn auf diese Weise loszuwerden!< Die letzten Worte des Professors klangen merkwürdig verbittert.
>Und wie kam Napoleon darauf? Woran hat er es bemerkt?<
>Ich vermute er war einfach ein Mann der seine Leidenschaften gut kontrollieren konnte, und so den persönlichen Verfall festgestellt hat. Berichte darüber sind nur spärlich und das meiste beruht auf Deutungen seiner Umgebung. Sicher gilt nur dass er ihn nach dem Fall Moskaus im Kreml fand und als Kriegsbeute mit nach Frankreich nahm. Er war fasziniert von allem übersinnlichen und wurde so Opfer des Spiegels!<
>Wie wird dieses Ritual vollzogen mit dem man den Spiegel zurückbringen kann?<
>Na wie schon? Es ist der Bacchuskult. Sie saufen sich mit Rotwein den Kragen zu und treiben es bei Halbmond auf seinem Altar. Am besten mit mehreren. Ob Mensch oder Tier ist nicht wichtig. Wenn sie Glück haben erscheint der Gott, oder etwas anderes und nimmt ihr Opfer an!< Bell sah sie über seine Lesebrille hinweg an und lachte meckernd. War er schon etwas Gaga? Er reichte Tessa einen schmutzigen Zettel.
>Wenn es sie interessiert? Hier steht alles drauf. Die vorgeschriebenen Rituale, und so weiter. Sex in der Öffentlichkeit ist ja heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Arme Jugend! <
Tessa erhob sich. Der Alte nahm es kaum wahr und blätterte in den weiter in den Schriften.
>Glauben sie das ... Das so ein Spiegel eine Vision erzeugen kann? Ich meine .....das man glaubt das er mit einem .....Spricht?< Sie hätte sich bei dem letzten Wort beinahe auf die Zunge gebissen, so peinlich war es ihr.
>Natürlich. Alle die mit ihm zu tun haben beschrieben dass es zu Gesprächen mit dem Spiegel und seinen Erscheinungen gekommen ist. Nichts Ungewöhnliches. Wenn sie ihn zufällig sehen grüßen sie ihn von mir, und lassen sie sich seine Version der Weltgeschichte erzählen. Ich vermute wir können noch einiges richtig stellen!<
Der Gelehrte lachte kichernd und sabberte dabei einen großen Fleck Teeauf seine Papiere. Tessa wurde übel und wollte eben die „Höhle“ verlassen, als Bell ernst von seinem Tisch aufsah.
>Hören sie gut zu. Wenn sie wissen wo das Ding ist dann halten sie sich fern von ihm. Denken sie nicht weil er ihnen vielleicht wertvoll erscheint, das sie sein Besitz oder die Summe die aus einem Verkauf erzielen könnten reicher machen wird. Das haben andere vor ihnen versucht und sind daran zugrunde gegangen.
Sagen sie mir wo er ist und ich werde Mittel und Wege finden um ihn unschädlich zu machen. Versuchen sie es auf gar keinen Fall allein. Sie haben es mit Kräften zu tun die die meisten von uns nicht einmal erahnen. Er ist nicht von dieser Welt und überaus gefährlich. Für jeden Menschen!< Die letzten Sätze des Gelehrten verwirrten sie vollends, und sie kehrte zu Dave zurück.

>Einen Spiegel? Mein Vater sammelt alten Krempel. Vielleicht kauft er ihn dir ab!< Meinte Jochen Steiner beim abendlichen Essen, als er hörte was die beiden den Tag über getrieben hatten. Während Tessa an seinen Lippen hing, war Dave still und schien Jochen das Feld zu überlassen. Er schmeichelte Tessa gekonnt, und verwickelte sie in eine ausführliches Gespräch über den Spiegel. Sie erzählte mehr als sie wollte und während der Nachspeise war es bereits beschlossen. Jochen würde sie auf dem Rückweg begleiten und einen Blick auf den Spiegel werfen. Er würde ein digitales Bild davon an seinen Vater mailen, und sie konnten abwarten ob er ein Angebot machen würde.
>Vielleicht kauft er dir sogar das ganze Haus ab. Papa hat mehr Geld wie Gott. Dem tun Hunderttausend Euro nicht wirklich weh!<
Jochens „Studentenwohnung“ war eine Villenetage in direkter Nachbarschaft zur Universität. Alles teuer und höchst komfortabel. Tessa genoss das Schaumbad und es störte sie nicht das er kurz hereinkam und ihr einen Espresso servierte. Er hätte auch zu ihr in die Wanne steigen können ohne dass sie etwas gesagt hätte. Ihr Verstand schien im Leerlauf zu arbeiten. Noch nie hatte sich „so“ ein Mann für sie interessiert. Sie stand vor dem luxuriösen Spiegel und cremte sich ein. War ihr Haar länger geworden? Sie griff nach der Brille. Die Strähnen reichten ihr bis weit über die Stirn. Auch den Nacken bedeckten sie schon. Ihre Brust spannte sich merkwürdig, und während ihre Hände über die Haut glitten bemerkte sie deutlich das sie an etwas an Volumen zugenommen hatten. Merkwürdig. Ein Flacon erweckte ihre Aufmerksamkeit und sie versuchte die winzige Schrift zu entziffern. Sie hob die Brille an und stellte fest das es keinen Unterschied machte. Hatten sich ihre Augen verbessert? Das war doch unmöglich.
Ihr Schoß begann zu jucken, und sie ertappte sich dabei wie ihr Zeigefinger begann ihr Lustzentrum zu stimulierten. Sie fühlte sich super, und ihr Gesicht näherte sich dem Spiegel. Was war mit ihrer Oberlippe geschehen? Hatte sie eine Allergie? Das Ding war ja fast doppelt so groß wie vorher? Wie ein Pin Up. Ihr lief es kalt den Rücken herunter als sie an die Möglichkeit dachte das......Nein. Das war Blödsinn. Wahrscheinlich hatte sie nur einen verspäteten Wachstumsschub. So etwas sollte es schließlich geben. Schnell zog sie sich an und kehrte zu den beiden Männern zurück.
Jochen nahm sie gleich für sich in Beschlag, und mixte für sie einen Drink nach Wunsch. Dave nahm alles mit absolutem Gleichmut hin. Er rollte sich auf die Couch, während Tessa einen Platz in Jochens Schlafzimmer erhielt. Natürlich mit getrennten Betten.
Am nächsten Morgen verschwand Dave in die Stadt, und Jochen widmete sich vormittags seinen Studien. Tessa versuchte vergeblich in einer Bibliothek etwas mehr über den Spiegel zu erfahren. Am Abend lag ein Zettel von Dave im Briefkasten. Er müsste zurück und würde die beiden in Ballobofey treffen. Sie nahm die Nachricht mit entspannter Freude auf. Jochen Steiner hatte ihr gehörig den Kopf verdreht und im Augenblick hatte sie für einen zweiten Mann an ihrer Seite keine Zeit. Jochen führte sie erneut zum Essen aus und als sie den Fresstempel der Belfaster Upperclass verließen standen sie plötzlich vor Mister Bell. Der Alte war auf der Strasse wie aus dem Nichts vor ihnen erschienen.
>Haben sie ihn? Wissen sie wo er ist?< Flüsterte er Alte verschwörerisch.
>Nein... Ich ....Was?< Tessa war zu Tode erschreckt, und klammerte sich an Jochen.
>Hauen sie ab Mann. Sie sehen doch sie hat Angst vor ihnen!< Jochen Steiner baute sich vor dem Gelehrten auf wie King Kong, der aber schien nicht beeindruckt.
>Denken sie an meine Worte. Er bringt Unglück und Verderben! Fordern sie die Mächte nicht heraus!< Bell verschwand so schnell wie er gekommen war. Eine Flasche Rotwein später gingen sie nach Hause.
Jochen war ein diplomierter Verführer, und sie ein dankbares Opfer. Warum sich der Typ ausgerechnet für sie interessierte blieb ihr zwar schleierhaft, aber wer verliebt ist stellt nicht allzu viele Fragen. Kaum durch die Haustür gekommen fanden sich auf dem Teppich in Jochens Wohnung wieder, und Tessas sexuell ausgehungerter Körper durchlebte eine rauschende Nacht. Immer wieder trieb Jochen sie wie ein Pferd weiter, und weiter. Er entfachte in ihr die Leidenschaft, und steigerte die Erregung bis an den Rand einer Ohnmacht. Als er in sie eindrang, tauchte das Gesicht des hämischen grinsenden Mannes kurz vor ihren Augen auf, und sie erlebte einen unglaublichen Höhepunkt. Jochen setzte seine Finger auf geniale Weise ein. Seine Zunge war überall, und sie selbst probierte zum ersten Oralverkehr. Erst als der Morgen graute fanden sie erschöpft Schlaf. Sie träumte von dem Spiegel und blickte hinein.
Sie stand an dem See und sah dem Horizont entgegen. Die Sonne brannte, und es gab keinen Schatten. Flehentlich hoffte sie ein Zeichen zu sehen, aber nichts geschah. Sie wandte sich traurig ab und lief über den Strand. Je länger sie lief desto gröber wurde der Sand bis er schließlich nur noch aus Steinen bestand. Sie hatte Durst, aber das Seewasser war salzig.
Das warten wurde immer schlimmer. Sie kniete um sich zu erfrischen, aber das Wasser brannte auf ihrer Haut. Wieder blickte sie in die Sonne. Das grelle Orange wechselte in ein gleißendes Weis und plötzlich verschwand der See. Der Strand unter ihren Füßen war weg. Sie war ein Geist der schwerelos wandelte. Sie schaute auf eine Stadt. Eine Stadt an einem Fluss der ins Meer mündet. Männer waren zu sehen. Männer in altertümlichen Rüstungen Pferde und Streitwagen der Antike. Sie schwebte auf eine Tempelanlage zu der sich ein großer Trupp näherte. Priester, barhäuptig und in Weißen Gewändern standen auf einer hohen Treppe und erwarteten den Trupp. Ein einzelner Krieger löste sich aus der Gruppe und erklomm mit schnellen Schritten die Treppe. Sie folgte ihm, und ihr Körper durchdrang mühelos eine gemauerte Wand

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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:12.09.10 22:14 IP: gespeichert Moderator melden


Kaum ist man einige Tage nicht zu Hause, schon kann Mann
wieder Neues von MIrador lesen. Gemeiner Weise heißt es wie
immer an einer spannenden Stelle

"Fortsetzung folgt"
BÄHHHH!

Hässliche Worte!

Hoffentlich geht es bald weiter, die Verknüpfung von Gegenwart
und der griechischen Mythos ist dir gut gelungen, hoffentlich gibt
es noch mehr!

Danke für die unterhaltsame Fortsetzung!
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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MIrador
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:13.09.10 16:26 IP: gespeichert Moderator melden


Alexander der Große 329 vc.

Alexander betrat den kleinen Tempel der abseits dessen stand was die Ägypter verehrten.
Die Stadt Kanopus galt den Menschen des großen Meeres als die reichste im Lande der Pharaonen und auch als dessen kultischen Zentrums. Hier hatte einst ein großer Apollontempel gestanden. Der Gott dem er huldigte. Heute war er dem Ra gewidmet. Dem obersten Gott der Ägypter. Alexander hatte nicht vor das zu ändern, doch wollte er an dieser stelle seinem Gott opfern und dem Gerüchten nachgehen die man über diesen speziellen Tempel verbreitete. Der Raum empfing ihn mit unangenehmer Kälte und einer eigentümlichen Finsternis. Ganz anders als die Tempel die er sonst besuchte. Sie waren von Kerzen und Fackeln beleuchtet, während hier nur spärliches Sonnenlicht hineinfiel. Er musste sich Mühe geben um das Objekt seiner Neugier die überhaupt zu erkennen.
Der große Schild hing an der Wand des kreisrunden Steinbaus der aus gefügten Quadern zusammengesetzt war. Vier große Säulen umrahmten das Artefakt der mit Schriftzeichen versehen war die der Feldheer nicht deuten konnte. Ägypten war ihm fremd.
Fremder als jedes andere Land das er bisher erobert hatte. Doch Alexander bewunderte die Baukunst der Ägypter und hatte seinen Beratern den Befohlen die Architektur zu studieren.
Der Hohepriester empfing ihn höflich aber die Abneigung gegen den fremden Eroberer war ihm deutlich anzusehen. Der Feldherr nahm ihm den dargebotenen Horustab aus der Hand und drängte sich an ihm vorbei zu dem Schild.
>Berichtet mir. Woher stammt dieser Schild?<
Es ist kein Schild erhabener Alexander. Es ist ein Spiegel aus den fernen Gestaden der Thraker die eure Nachbarn in Mazedonien sind!<
>Und was macht ihn zu einem Heiligen Gegenstand?<
>Es ist die Macht des Gottes dem er einst gehörte!< Der Priester zeigte auf eine Sammlung von Schriftrollen die auf einem Opfertisch lag. Alexander sah das es ich um sehr alte Schriften handeln musste und winkte seinem Übersetzer. Doch der Mann war nicht in der Lage die Schriften zu deuten
>Bringt einen Stuhl. Dann berichtet mir!< Alexander der große hängte den Schwertgürtel ab und lies sich nieder. Der Hohepriester nahm zu seinen Füßen Platz und nahm eine der Rollen zur Hand.
>Vor Äonen als die Völker noch an die macht der alten Götter glaubten die zuweilen unter ihnen weilten trug sich in dem Lande Thrakien folgendes zu: Bacchus der Gott der Weines saß an einem Hain umgeben von seinem Gefolge und war trunken vom Feiern. Die Nymphen tanzten und die Mäanden gaben sich dem Spiel und der Kurzweil hin. Ein Bacchant schlich an den Altar des trunkenen Gottes und frönte der Lust in seiner Göttlichen Nähe. Doch die Gier wurde stark in dem Jüngling und als der betäubte Gott in den Schlummer sank entfiel seiner Hand der Spiegel den einst Hephaistos für ihn gefertigt hatte. Der Jüngling nahm ihn an sich und floh von der Stätte. Der Gott zürnte als er erwachte und belegte den Spiegel mit einem Fluch. Der Spiegel würde demjenigen der sich regelmäßig ihn betrachten würde seine verborgenen Leidenschaften erfüllen. Wünschte man sich zum Beispiel ein gefälliges Aussehen so wurde man erhört. Doch der Spiegel machte die schwachen Menschen süchtig. Sie wurden Opfer ihrer Selbstsucht und verfielen irgendwann dem Wahn. Sein Schöpfer der Gott der Schmiedekunst Hephaistos wurde über den frechen Diebstahl so zornig das er die Erde um den Altar in Flammen aufgehen lies und alles mit erstickender Lava und Feuer überzog. Dabei wurde der Spiegel in die diesseitige Welt geschleudert und fiel in der Gegend von Taanach auf das Land. Bei der Stadt Sodom. Diese Stadt war reich und von großer Anmut. Die Händler die sie regelmäßig besuchten ließen sich gerne in ihr nieder, und der Gott der Hebräer hielt seine Hand schützend über die frommen Bewohner. Ein Bauer fand den Spiegel und brachte ihn in die Stadt wo man ihn zu Ehren der Aphrodite in ihrem Tempel aushing. Der Altar war ein Relikt aus vergangenen Tagen und wurde vom Rat der Priester geduldet. Doch schon bald war der Tempel der Göttin der meist besuchte Platz in Sodom. Hatten sich früher dort die Liebenden im Angesicht der Göttin gepaart um ihren Segen für ein Kind zu erbitten, so wälzten sich bald hunderte um der reinen Fleischeslust willen über den Marmor. Die Sitten verfielen, und selbst die frömmsten Juden gerieten in den zügellosen Bann. Frauen wurde bedrängt, und jeder versuchte jeden zu betrügen. Sodom wurde eine Stadt voller Hochmut und Grausamkeit. Das benachbarte Gomorrah wurde bald von dem Treiben angesteckt. Auch dort schmähte man bald dem Gott der Hebräer und verachtete seine Gebote Da beschloss der Gott der Juden die Städte zu zerstören. In einer Nacht und einem Tag fielen glühende Steine und Blitze vom Himmel und machten Sodom und Gomorrah dem Erdboden gleich!<
>Ein schönes Märchen Priester. Aber das ist lange her. Was macht der Spiegel hier bei euch?<
Alexander verlangte nach Wein, während unter den Ägyptern ein ablehnendes Gemurmel laut wurde. Wein im Tempel. Eine Ungeheuerlichkeit.
>Ramses der Erste brachte ihn von seinen Eroberungen mit und spendete ihn in seiner Unwissenheit den Priestern von Sakarra. Den Wächtern der Toten. Wir, die wir die alten Schriften verstanden konnten ihn nach Jahren ausfindig machen und an uns nehmen ehe das Unglück das die Königsgräber ereilte noch größer wurde!<
>Und was für ein Unglück fiel über eure Totenwächter her?< Alexander klang belustigt. Sagen und Mythen der Völker die er unterwarf zuweilen fand er unterhaltsam.
>Die heiligen Männer trieben es in ihrem Wahn mit Tieren oder miteinander. Frauen war es verboten das Tal der Gräber zu betreten. Es waren Arme Geschöpfe die in den Bann des Spiegels gerieten. Räubern gelang es über Monate die reichen Gräber zu plündern weil die Wächter wahnsinnig geworden waren!< Alexander lies den Wein zurückbringen. Er sagte ihm nicht zu, und verlangte Trauben.
>Und woher habt ihr von dem göttlichen Spiegel erfahren?<
>Aus den Schriften der Minoer. Auf dem Diskos von Phaistos steht es geschrieben. Der Spiegel hat einst im Palast von Knossos auf Kreta gehangen bis das Reich unterging. Die Kreter unternahmen seinerzeit große Raubzüge die sie wahrscheinlich auch in das Land der Kanaaniter trieb wo sie den Spiegel vermutlich an sich brachten. König Minos wurde von dem Spiegel in den Wahn getrieben. Er hielt sich für einen Gott. Bedenkt die Sage vom Labyrinth, und dem Stier. Solches tut niemand er bei Verstand ist.< Alexander erhob sich. Der Priester hatte in ihm einen Gedanken aufkeimen lasen. Einen gefährlichen Gedanken.
>Sag mir Priester: Warum seid ihr gefeit gegen den Fluch des Gottes!<
>Weil wir ihn niemals direkt ansehen Erhabener. Was ihr dort seht ist eine Projektion. Ihr sehr nur sein Spiegelbild!< Alexander ging auf den Raum zu und sah sich um. Jetzt erst erkannte er das er nur eine große polierte Platte anstarrte die an der Wand zwischen den Säulen befestigt war. Der vermeintliche Spiegel hing an einer der Säulen und spiegelte sich in der Wand.
>Ist es ein göttlicher Gegenstand den ihr anbetet?< Fragte der Feldherr nachdenklich.
>Nein. Wir verwahren ihn nur damit andere nicht von ihm gefährdet werden!< Alexander ging zwischen die Säulen und schaute den Spiegel direkt an. Ein Gefühl von Wärme und Zufriedenheit durchströmte ihn. Alle Last der vergangen Tage fiel von ihm ab, und es gelüstete ihm nach einem Weibe.
>Erhabener? Kommt ihm nicht zu nahe. Er ist...!< Rief der Hohepriester, und versuchte ihn wegzuziehen, aber der Entschluss des Mazedoniers war bereits gefallen
>Geschwätz. Wache? Wir nehmen den Spiegel als Beute mit uns!< Die Priester zeterten und versuchten in von seinem Vorhaben abzubringen, aber der Mazedonier war nicht der Mann der sich von einem gefassten Beschluss abbringen lies. Vier Männer ergriffen den Spiegel und schleppten ihn fort.
Alexander trat aus dem Tempel und sah zum Himmel. Er hatte es sofort gespürt.Von diesem seltsamen Schild oder Spiegel ging etwas Übernatürliches aus. Alexander glaubte an die Götter nur in soweit sie seinen zielen nutzten. Er lies den Völkern seine Mythen und Kulte solange sie ihn als ihren Herrscher akzeptierten. Seine Männer trugen den Schild an ihm vorbei und luden ihn auf einen Karren. Warum spürte keiner von ihnen die Schwäche die angeblich die Sklaven befallen hatten als die Priester ihn einst aus dem Tal der Toten mitnahmen? Doch der Gedanke daran entschwand so schnell wie er kam. Er bestieg sein Pferd und ritt die Landzunge entlang die Kanopus am nächsten lag. Hier müsste man eine Stadt gründen dachte er, und fühlte ein Stück Göttlichkeit in sich. Eine Stadt die meinen Namen trägt. „Alexandria“
>Habt ihr es gemerkt?< Fragte einer der Akoluthen den Hohepriester der seinen achtlos weggeworfenen Stab an sich nahm.
>Ja. Metep Ich sah und spürte es. Der Spiegel hat sich nicht gewehrt. Er hat ein neues Opfer, und in diesem falle wünsche ich ihm das er reiche Beute macht!<

Alexander lies den Spiegel ins sein Zelt bringen, und legte sich müde auf seine Lager. Er kam eben vom Kriegsrat zurück und hatte das ansinnen der Unterführer zurückgewiesen die Winterzeit in Palästina zu verbringen. Das Land war unterworfen und weitere Länder warteten darauf erobert zu werden. Den Männern gelüstete es nach Beute und als erfahrener Feldherr wusste er dass eine Armee die untätig verweilte Schwierigkeiten machen würde.
Er sah sich im Spiegel an und war fasziniert von sich. Selten hatte er ein perfekteres Abbild von sich gesehen. Dieser Spiegel war wirklich die Arbeit eines Gottes. Seiner allein würdig. Seit sie Ägypten verlassen hatten war der Spiegel sein ständiger Begleiter gewesen. Wo das Herr auch immer lagerte. Der Spiegel stand in seinem Zelt. Nur ein kurzer Blick hinein erfüllte ihn bereits mit tiefer Freude und Entspannung. Seine Lenden begannen zu kribbeln. Alexander rief seine Leibsklaven damit sie ihn umkleideten und wuschen.
>Poros! Bringt mir die Äthiopierin die sich mir kürzlich verweigerte. Und Zara die Araberin. Mir ist nach Zerstreuung!< Sein Leibdiener rannte aus dem Zelt. Die Sklaven schauderten bei dem Gedanken was die Aufseherin über den Harem des Alexanders wohl mit der unglücklichen Frau aus dem schwarzen Land anstellen mochte.
Alexander vertraute keinen Eunuchen. Zara war absolut unbestechlich was weibliche Reize anging. Außerdem bildete sie die Frauen in den arabischen Liebeskünsten aus die der Mazedonier schätzte. Aber sie brach auch den Willen der Frauen wenn sie nicht gefügig waren. Und das mit überaus gemeinen Foltern wie sie nur eine Frau erfinden konnte.
Wenig später rollten die Wachen ein schweres Holzkreuz das vom Heerzug für Bestrafungen mitgeführt wurde in das Zelt und bezogen hundert Schritte davor ihr Positionen. Die Leidenschaften des größten Feldherrn den die Welt je zu Gesicht bekommen hatte unterschieden sich kaum von denen der meisten Männer. Ihren Widerstand im Akt zu besiegen. Ihrer Fleischeslust mit Ausdauer und Erfahrung zu begegnen. Sie zu unterwerfen und zu verwöhnen. Das machte ihm Freude. Trotzdem hatte Alexander zuweilen einen Hang zu Grausamkeiten. Hin und wieder liebte er es wenn die Weiber gebunden waren und sich unter der Folter wanden. Zara führte die nackte Äthiopierin in das geräumige Zelt und Alexander winkte der Leibwache ihn nun zu verlassen. Auch die Leibsklaven verschwanden. Er warf einen Blick in den Spiegel und fühlte sich großartig.
>Nun Zara? Was hast du für mich vorbereitet? Wie gedenkst du sollten wir Antigone für ihren Ungehorsam betrafen?<
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:13.09.10 18:13 IP: gespeichert Moderator melden


Hi, hi, hi, man muss nur über die häßlichen
Worten mäckern.
Danke, dass du so schnell weiter schreibst.

Was lässt du alles den Spiegel anrichten?
Was wird aus deiner Hauptperson, die Erbin?

Wird sie Bachus neue Hohenpristerin?
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:14.09.10 06:50 IP: gespeichert Moderator melden


der falsche Stoff am falschen ort
........man kann nicht immer gewinnen.................
Text
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:14.09.10 09:22 IP: gespeichert Moderator melden


Moin Mirador,
es gibt hier Autoren die ich gerne lese
und Deine Geschichten gehören zu denen die mir bisher jedesmal gut gefallen haben.
Jedes Mal einen Kommentar abzugeben verkneife ich mir, da schreiben nicht wirklich meine Welt ist.
Auf jeden Fall ist das bisher, wie bei Dir meiner Meinung nach üblich, eine interessante Geschichte.

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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:28.10.10 23:15 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Mirador,
nun hoffe ich das du deine Geschichte hier weiterführst, ich leide schon unter Entzugserscheinungen, du könntest sie beseitigen.
So wie ich dich aus der Vergangenheit kenne ist die Story schon zum Teil fertig, vielleicht postest du doch wieder eine neue Folge, bitte.
In diesen Board wird nicht so oft reingeschaut und die Anzahl der Leser ist leider nicht so hoch. Da du aber für deine schöne Story ``der Job´´ 722.949 Lesungen hattest, denk dir davon einige an diese Story. Was du jetzt tust weiß ich leider nicht hoffe aber du läßt mich hier nicht weiter auf dem trocknen sitzen, denn ich habe großen Durst, nach mehr. .....

Es grüßt dich der alte Leser Horst

♦♦

Gruß der alte Leser Horst
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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der Spiegel des Bachuss Datum:28.10.10 23:49 IP: gespeichert Moderator melden


Lang, lang, lamg ist es her............

Ich kann nur AlterLeser zustimmen und dürste nach mehr!
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