Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von mister am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von Flipi am 28.02.05 06:50

1. Gewalt in Storys

geschrieben von mister am 20.11.04 14:22

Hallo zusammen.
Manchmal ist es sehr problematisch  über Gewalt in Storys zu schreiben. Für mich stellt sich die Frage,

ab wann Gewalt verherrlicht wird?

Ich selber habe auf Anraten von Mitgliedern in meiner Geschichte“ Kurzgeschichten von Mister“ einen Teil wieder gelöscht, von dem ich weiß, das solche Praktiken aber der Realität entsprechen.
Der Horror hat uns nicht nur eingeholt sondern schon längst überholt.
Wie seht ihr es?
Viele Grüße
Michael



(Diese Nachricht wurde am 20.11.04 um 14:22 von mister geändert.)
2. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Herrin_nadine am 20.11.04 15:47

danke mister daß du dazu einen thread eröffnet hast, in dieser geschichte wo du meinst habe ich einen kommentar geschrieben der eigentlich auch hier seinen platz hätte wie in dieser geschichte

ich finde hier im forum braucht man keine überharte gewaltszenen genau zu beschreiben, die eine bedienungsanleitung frei haus dazu schicken, so will ich es mal ausdrücken

am schlimmsten finde ich dann wenn die darstellung mit tod eines tieres oder menschen endet oder auch nur angedeutet, unser kopfkino läuft in diesem moment in diese eingeschlagene richtung weiter. finde ich, müssen sich die autoren im klaren sein.

das soll auch kein aufruf zu happyend sein, sondern wenn mal die geschichte ein unübliches ende hat, dann mit würde und respekt und mit keinem direkten bezug auf die handlung





(Diese Nachricht wurde am 20.11.04 um 15:47 von Herrin_nadine geändert.)
3. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Why-Not am 21.11.04 00:13

Ich finde, die Schwierigkeit beginnt bereits damit, was man unter Gewalt versteht. Viele Vanillas würden bereits eine Spanking-Session als Gewalt betrachten. Ich bezweifle, daß es - innerhalb der ebenfalls etwas diffusen, gesetzlichen Rahmenbedingungen - eine klare Grenze dafür gibt, was zuviel Gewalt sein könnte. Zumal Gewalt und Gewalt nicht das Gleiche sein muß. Würde jemand die Schwertkämpfe in meiner Landor-Story zensieren wollen?

Why-Not
4. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Gast träumerin am 21.11.04 14:52

Hallo ihr Lieben,

für mich kann ich die Grenze zwischen SM und Gewalt ganz klar ziehen.

Wenn BEIDE mit den Praktiken einverstanden sind, dann ist es SM oder aber BDSM.

In dem Moment, wo einer von beiden NICHT einverstanden ist, ist es Gewalt.

Und solche Geschichten möchte ich nicht lesen! Ganz egal, wer sie geschrieben hat. Deshalb lese ich die Stories im Mitgliederbereich nicht. Ich finde diese gewalttätigen Szenen absolut unerotisch. Genauso ist es mit körperlichen Veränderungen der "Sklavin". Auch das sind Themen, die ICH verabscheue.

Mir ist schon klar, dass es dem einen oder anderen User gefällt. Im öffentlichen Forum haben sie meiner Meinung nach nichts verloren!

Allerdings sollte mit dem Löschen von Geschichten sehr, sehr vorsichtig umgegangen werden. Ich habe den Eindruck, damit wird z.Z. ziemlich übertrieben..

Liebe Grüsse
die Träumerin
5. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von bluevelvet am 21.11.04 15:29

Ja, ab wann wird Gewalt verherrlicht? - Vielleicht lässt es sich so sagen: Immer dann, wenn die Darstellung bloßer Gewalt im Mittelpunkt steht und dabei möglicherweise genüßlich, verständnis- und freudevoll zelebriert wird. In einer guten Geschichte oder einem guten Film ist die Darstellung von Gewalt motiviert und funktionalisiert.

Bluevelvet

6. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Why-Not am 21.11.04 19:05

Träumerin schrieb:
Zitat
Wenn BEIDE mit den Praktiken einverstanden sind, dann ist es SM oder aber BDSM.

Das war auch mein erster Gedanke dazu. Für eine reale Session ist das auch meine Grenzlinie (und auch die des Gesetzgebers). Nachdem ich meine - wie ich finde, eher harmlosen - Stories gedanklich durchgegangen bin, habe ich allerdings auch bei mir Gegenbeispiele gefunden (z. B. Die Erhabenen => Henriks Erfahrungen bei Agrippa). Das, was dort passiert, wäre in Realität bereits strafbar. In der Geschichte finde ich es dagegen nicht tragisch.

Auch ich habe hier bereits Stories gesehen, die später in den geschlossenen Bereich kamen - und die deutlich jenseits dessen lagen, was ich auch nur ansatzweise als erotisch empfinde. Aber für mich ist es schwierig, dafür klare Kriterien zu finden, solange sich eine Story noch im Rahmen des gesetzlich zulässigen befindet.

Bluevelvet schrieb:
Zitat
Ja, ab wann wird Gewalt verherrlicht? - Vielleicht lässt es sich so sagen: Immer dann, wenn die Darstellung bloßer Gewalt im Mittelpunkt steht und dabei möglicherweise genüßlich, verständnis- und freudevoll zelebriert wird. In einer guten Geschichte oder einem guten Film ist die Darstellung von Gewalt motiviert und funktionalisiert.

Ich glaube, das ist bereits die gesetzliche Grenze, die es bei Geschichten gibt. Die sollte ein Autor schon im eigenen Interesse einhalten.

Why-Not
7. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Gast surfi am 21.11.04 20:09

Zitat
Ja, ab wann wird Gewalt verherrlicht? - Vielleicht lässt es sich so sagen: Immer dann, wenn die Darstellung bloßer Gewalt im Mittelpunkt steht und dabei möglicherweise genüßlich, verständnis- und freudevoll zelebriert wird. In einer guten Geschichte oder einem guten Film ist die Darstellung von Gewalt motiviert und funktionalisiert.


Die Formulierung von bluevelvet kommt, juristisch betrachtet, in die Nähe einer gesetzeskonformen und allgemeingültigen Aussage, obwohl, wie wir ja wissen, der Verfasser kein Jurist ist. Danke, bluevelvet!

Zitat
Die sollte ein Autor schon im eigenen Interesse einhalten.


Immer wird warnend darauf hingewiesen, dass bei Gewaltverherrlichung und anderen verbotenen Dingen (z.B. Sodomie mit Tieren) die Staatsmacht einschreiten könnte. Tatsache für mich ist allerdings, dass ich noch von keinem einzigen Fall gehört habe, wo sich ein Staatsanwalt für das interessierte, was sich in pornographischen Geschichten im Internet findet. Die werden erst hellhörig, wenn es um Judenwitze, das Leugnen von Auschwitz oder um Unzucht mit Minderjährigen geht. Alles andere ist denen „scheißegal“ (Sorry für den Ausdruck).

Das soll nicht heißen, dass ich mich bewusst über staatliche Gesetze hinwegsetze oder andere dazu aufrufen will, aber vielleicht sollten wir selbst uns nicht gegenseitig Angst machen. Auch die Moderatoren haben oft die Tendenz, unausgesprochen mit dem Staatsanwalt zu „drohen“ bzw. anzudeuten: „Ich persönlich finde es ja nicht schlimm, aber die Gesetze …“ Und wenn es dazu käme, nimmt der Autor eben seine gottverdammte Story aus dem Netz oder wird von kritischen Lesern dazu gebracht. Das wäre eine Art Selbstreinigungseffekt und besser als das selbstherrliche Löschen einiger. Ich möchte den überlasteten Staatsanwalt sehen, der sich bei der Verbrechensflut heutzutage noch die Mühe macht, am „casus delicti“ dranzubleiben.

surfi
8. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Gast surfi am 23.11.04 17:29

In einem Leitfaden für Fetisch- und SM-Webmaster fand ich eine sehr sachliche Information über die derzeitige Rechtslage, aus dem ich das folgende sinngemäß zitiere.
Link: http://www.circle.de/leitfaden/leitf_gew_por.pdf


Pornographie

Maßgebend sind nach der Rechtsprechung des BGH
drei Tendenzen, die sämtlich gegeben sein müssen:
- sexuelle Vorgänge werden grob aufdringlich, anreißerisch in den Vordergrund gestellt,
unter
- Ausklammerung aller sonstigen menschlichen Bindungen, und mit einer
- Ausrichtung ausschließlich oder überwiegend auf das lüsterne Interesse des Betrachters / Lesers an sexuellen Dingen.

Pornographisches Material (Texte / Bilder / Filme) darf Kindern und Jugendlichen nicht zugänglich gemacht werden, d.h. es darf ausschließlich innerhalb einer geschlossenen Benutzergruppe verbreitet werden, deren Mitglieder sämtlich nachgewiesenermaßen volljährig sind.

Gewaltpornographie / Gewaltverherrlichung

Ist unter bestimmten Voraussetzungen (s.o.) einfache Pornographie erlaubt, so ist die Gewaltpornographie / Gewaltverherrlichung grundsätzlich verboten.

Zur Gewaltpornographie gehören strenggenommen drei verschiedene Formen der Pornographie.
- die Gewaltpornographie im engeren Sinn (§ 184 a)
- die Tierpornographie (Sodomie – ebenfalls § 184 a)
- die Kinderpornographie (§ 184 b).

Eindeutige Fälle der Gewaltpornographie/Gewaltverherrlichung:
- Vergewaltigungen
- Das Verursachen dauerhafter physischer Schäden, beispielsweise durch Amputationen
- Aktionen, die in der Realität mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Tod führen würden, wie etwa Strangulation.

Problematische Fälle:
- In Zusammenhang mit Bondage extrem abgeschnürte Gliedmaßen oder Brüste
(womöglich bereits blau angelaufen)
- extensive Flagellation mit großflächigen blutigen und/oder blutunterlaufenen Folgen
- Der Einsatz von Werkzeugen, die eigentlich für Tiere gedacht sind und die gravierende Schäden hervorrufen können: Bullenpeitsche, Elektroschocker
- großflächiges Cutting und Branding, vor allem im Gesicht oder im Intimbereich.
- Der Einsatz von Nadeln an Stellen, an denen zumindest die Gefahr gravierender und/oder dauerhafter Schäden besteht (Gesicht, je nachdem auch Intimbereich).
- Atemreduktion, vor allem in Zusammenhang mit Keuchen, Würgen, Veränderungen an Haut und Augen/Augenhöhlen.
- Mittelalterliche Folterszenen, der reale Einsatz echter Folterwerkzeuge, besonders wenn die Folgen deutlich werden.
9. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Why-Not am 23.11.04 23:18

Danke für den Link auf das PDF-File und Deine Kurzfassung davon.

Why-Not
10. Re: Gewalt in Storys

geschrieben von Flipi am 28.02.05 06:50

Mal eine Frage oder Anmerkung dazu.
In meiner Geschichte Katibeschreibe ich unter anderem, wie Kati von Jessica in eine Lage genötigt wird, aus der diese zum Schluß nicht mehr entweichen kann und richtige Angst bekommt. Angst über einen längeren Zeitraum. Wie weit läßt sich das treiben?
Ab wann ist es Gewaltverherrlichung?
Muß gerade an Hannibal Lecter denken, ohne den Schluß. Jetzt vollkommen was anderes.
Was ist das?
Ich bin bei dem ganzen juristisch vollkommen überfragt. Kann nur nach gefühl gehen.
Einiges tue ich im Spiel gegen meinen Willen, aber nie gegen mein Gewissen.
Ich denke, dass dort der Unterschied liegt.

Gute Nacht


Impressum
© all rights reserved, 2024