Restriktive Foren

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eröffnet von CC am [unklar]
letzter Beitrag von Bulli31 am 30.09.05 20:20

1. TV-Hinweis 29.9.05 22h35 ARTE - "Papa im Bikini?"

geschrieben von CC am 29.09.05 20:19

Hab ich grad im TV-Programm entdeckt. Vielleicht nützt ja der Hinweis noch jemandem:

Gemäss Ankündigungstext ist es eine Doku über einen Pascal, zärtlicher und verantwortungsvoller Familienvater, der, von seiner Frau "durchaus toleriert", auch in der Öffentlichkeit "sein Bedüfrnis, sich als Frau zu verkleiden", lebt. Der Regisseur habe das paar ein Jahr lang begleitet.

Gruss, CC
2. RE: TV-Hinweis 29.9.05 22h35 ARTE - "Papa im Bikini?"

geschrieben von Nachtigall am 30.09.05 12:50

Hat genützt, danke! War ein sehr sehenswerter Beitrag.

Der transsexuelle Pascal lebt mit seiner Patchwork-Familie (vier Kinder, zwei gemeinsame und je eins aus früherer Ehe) ausgerechnet in einem kleinen konservativen Ort in der französischen Schweiz, was ihn nicht daran hindert, sein gefühltes Frausein öffentlich in Kleidung und Verhalten auszuleben. Er erfährt neben Verständnis und Zuspruch von Teilen der Bevölkerung auch Intoleranz von anderen Nachbarn und aktive Restriktionen seitens der Gemeinde; seine Frau und seine Kinder kommen (noch?) ganz gut damit klar, aber seine Mutter hat einen Prozess gegen ihn angestrengt, um ihm die Kinder wegnehmen zu lassen(!), den sie glücklicherweise verliert.

Interessant fand ich, dass seine Frau ihn als TV liebt, aber nicht hinter seinen Bedürfnissen als Transsexueller steht (er wünscht sich eine OP, sie ist dagegen). Dieses Thema wird zwar verbalisiert, indem sie beide zu Wort kommen, aber keiner von beiden scheint sich zu diesem Zeitpunkt der möglichen Konsequenzen dieser Problematik bewusst zu sein.

Hat noch jemand außer uns den Bericht gesehen?

Gruß,
Nachtigall
3. RE: TV-Hinweis 29.9.05 22h35 ARTE - "Papa im Bikini?"

geschrieben von Bulli31 am 30.09.05 20:20

Danke, ja, ich habe ein wenig geschaut.

Ich fand den ganzen Film sehr bedrängend, deshalb habe ich nicht lange geschaut.
Der Film beginnt, in dem Pascal als verantwortungsloser Vater in Frauenkleidern dargestellt wird. Auf einer Straße, auf der so viel los ist, dass sie einen Zebrastreifen benötigt, lässt er zu, dass sich sein Sohn auf einem Skateboard an einem Seil hinter einem Fahrrad herziehen lässt.
Nennt mich spießig, aber meine Eltern oder Nachbarn hätten sowas nie zugelassen. Nicht nur der Sohn auf den Skateboard ist in Gefahr, sondern auch der Radfahrer, wenn das lockere Seil unter die Rollen vom Skateboard kommt.
Auch vermittelt die Natürlichkeit des Umgangs seitens des Jungen zu seinem Vater, dass dieser normalerweise in Frauenkleidern herumläuft.
Der Vater scheint sich aber nicht sehr wohl zu fühlen, als TV oder TS oder wie auch immer.
Mit anderen Worten finde ich die Eingangsszene schon sehr widersprüchlich. Gestellt für die Kamera.

So ging´s dann weiter. Als er als Weihnachtsmann auftrat brannte bei mir dann fast alles durch.
Ein Weihnachtsmann, der mit feinem hohen, aber doch unsicherem, Stimmchen auftritt. Da habe ich mir das vorletzte Mal eine Auszeit geholt. Ich kam dann zurück, als er sich, ich glaube noch im Weihnachtsmannkostüm, bei seiner Freundin oder Frau über die offizielle Gemeinde beschwerte.

Da ich nicht verstanden habe, warum er von der Gemeinde erst als offiziell bestellter Weihnachtsmann engagiert wird, um dann gemaßregelt zu werden, habe ich abgeschaltet. Auch konnte ich in der Situation weder dem französischen Originaltext noch den deutschen Untertiteln folgen.

Ich hatte als letztes nur den Eindruck, dass er meinte sich als Außenstehender unter Begleitung eines Kamerateams in die von der Gemeinde organisierten offiziellen Weihnachsfeierlichkeiten drängen zu können. Um dann über eine Ablehnung betrübt zu sein und sich als Opfer darstellen zu können.

Egal. Ich habe ausgeschaltet, weil er mich selbst mit filmischen Manipulationen nicht davon überzeugen konnte, eine Frau zu sein. Von der Mutter habe ich nicht viel gesehen. Die kam mir eher so vor wie "Wenn mich ein Mann anfasst, dann reiß ich im die Hoden ab und hänge ihn auf."
Ich kann mir also gut vorstellen, dass Pascal im Dauerfeuer der Mutter nicht bestehen konnte und die Rolle angenommen hat, die ihm seine resolute Mutter gelassen hat. Manche Männer werden in einer solchen Situation wieder zu Babies, manche zu Sklaven und manche zur Frau, was sie in mehr oder weniger langen Sessions als Selbsttherapie ausleben.

Entschuldigt, aber vermutlich durfte ich die Teile des Films, die ich gesehen habe, nicht einzeln betrachten, aber ich habe weder einen roten Faden noch einen Aufhängepunkt im Film entdeckt. Für ein solch hochkomplexes Erzählgeflecht hatte ich gestern einfach keine Geduld mehr.

Man kann sowas filmisch auch anders verpacken. Selbst so hochkomplexe Themen wie, in diesem Fall ein Thema nahe BDSM, kann man verständlich angehen, ohne die Personen immer nur zerrissen oder sich widersprechend darzustellen. Das schaffen andere Filmemacher auch.

Ich gehe mit seiner Frau konform. TV oder CD ja, TS erstmal nein. Er erschien mir sehr widersprüchlich. Ich glaube, er braucht noch was. Aber, wie gesagt, ich habe nicht alles gesehen.


@Staff-Member/Moderator
Wenn du meinst, dass ich dem Film unrecht tue, kannst du meinen Beitrag ruhig löschen.


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