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Thema:
eröffnet von keuschinchen am 24.12.06 10:24
letzter Beitrag von malso am 19.12.07 20:40

1. Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von keuschinchen am 24.12.06 10:24

Dankeswerterweise wurde mir von einem Leser meiner Geschichten mitgeteilt, dass ich manchmal Wörter verwende, die nicht im ganzen Sprachgebiet verstanden werden. Wenn man das Wort nicht kennt und aus dem Kontext sinngemäß ergänzen kann, so ist das nicht weiter schlimm. Störender wird das, wenn gewisse Wörter, je nach Region, eine andere Bedeutung bekommen.

Schon in den ersten Klassen der Schule wird uns beigebracht, dass für einen guten Aufsatz Wortwiederholungen zu vermeiden sind. Das beherzige ich selbstverständlich auch, wenn ich meine Storys niederschreibe. Aber so kann es vorkommen, dass eben ein solches Wort reinrutscht, das nur regional verstanden wird.

Was beabsichtige ich nun mit diesem Thread? Ich möchte hier die Bedeutung solcher Wörter erklären. Sicher, diese kann jeder selbst im Duden oder bei Wikipedia nachschlagen. Doch das wird nur eine Minderheit tun. Viel bequemer ist es doch, wenn ihr das hier mit einem Mausklick holen könnt.

Auch bitte ich euch, mich auf weitere solcher Spezialitäten hinzuweisen, die mir selbst gar nicht bewusst sind, damit ich sie in die Liste aufnehmen kann. Diese könnt ihr mir per Nachricht oder als Antwort auf diesen Beitrag nennen.

Nachfolgend findet ihr nun keuschinchens Lexikon:

Schoppen – gleichbedeutend mit Babyflasche. Ich habe unterdessen gelernt, dass in anderen Regionen Schoppen mit Weingenuss in Verbindung gebracht wird. Selbstverständlich werden die lieben Babys im Baby-Hotel nicht mit Alkohol abgefüllt! Noch ein interessantes Detail. Das Wort Schoppen gibt es auch im brasilianischen Portugiesisch. Es wurde von deutschen Einwanderern eingebracht und ist nun ein fester Bestandteil der Sprache. Dort heißt es "chope" (schop oder schopi ausgesprochen) und bedeutet ein Glas Bier vom Fass.

Grüße,
2. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von wncicero am 26.12.06 14:33

Hallo keuschinchen

Ich finde es gut, dass du hier ein Forum für regional ganz klare Begriffe, überregional aber nicht zuzuordnende
Ausdrücke eröffnet hast.
Es geht ja nicht nur dir so, dass ein für dich ganz klarer Begriff außerhalb deiner Region nicht zugeordnet werden
kann bzw. eine ganz andere Bedeutung hat.
Es tauchen in vielen Geschichten immer wieder Bezeichnungen auf, die erst im Kontext einen Sinn ergeben, die
aber für einen „Fremden“ nicht auf den ersten Blick klar zu erkennen sind.
Kannst du dir vorstellen, dass du diesen Threat für alle als Begriffserklärungsforum eröffnet hast oder willst du
nur deine eigenen Definitionen für unklare Wörter hier posten?
Ich könnte mir vorstellen, dass bei unklaren Ausdrücken, bei denen ein Schreiber eine Anfrage erhält, sich
derjenige an dich per PM wendet und du stellst die Begriffserklärung in dein Wörterbuch. Wenn jeder selbst
einen Beitrag zu seinen Erklärungen schreiben soll, wird alles sehr unübersichtlich.
Mal ein Vorschlag.

Viele grüße wncicero
3. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von Roger_Rabbit am 26.12.06 14:43

Ein Schoppen war für mich (auch als Berliner) immer ein Glas Wein.

Im Zusammenhang mit Bier kenne ich diesen Begriff nicht. Dort ist es der Humpen oder ein Henkel.
4. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von Herrin_nadine am 26.12.06 17:18

eine "halbe" sagt man in schwabenland dazu.
5. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von SteveN am 26.12.06 20:01

Hallo Zusammen !

Vor Jahren gabs den "Internationalen Fühschoppen"
mit 6 Journalisten aus fünf Ländern. Da haben sie
diskutiert und ein Gläschen Wein dazu getrunken ...

Viele Grüße SteveN
6. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von bluevelvet am 27.12.06 06:31

"Schoppen" (= "kreative" Schreibung von "shoppen" *gg*) kenn ich vor allem als Bezeichnung für diejenige meist in der Innenstadt stattfindende Tätigkeit, bei der einem die Freundinnen die Kohle aus der Tasche ziehen.

Bluevelvet
7. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von keuschinchen am 27.12.06 10:17

Der Vorschlag von Cicero hat sicher etwas in sich. Doch frage ich, ob eine solche Anforderung wirklich besteht. Konkret, wer von euch wurde schon auf Ähnliches hingewiesen? Hast du, wncicero, schon ein paar solcher Wörter?

Allenfalls wäre es dann besser, wenn das von einem Germanisten geführt würde. Ich habe zwar ein gewisses Interesse an Sprachen, was meinen Lesern sicher nicht entgangen ist, doch das bezieht sich vielmehr auf Fremdsprachen und nicht auf Dialekte der deutschen Sprache.

Auch müsste man sich den Aufbau eines solchen Threads besser und genauer überlegen. Der wäre sonst nach kurzer Zeit sehr unübersichtlich. Und woher würden die jeweiligen Leser wissen, dass gerade unter diesem Thread etwas steht, das zum Verständnis der Geschichte beiträgt?

@Roger Rabbit
Bei einem Urlaub in Brasilien kannst du mal einen Schoppen, resp. "um chope" bestellen und schauen was du bekommst!
Humpen kenn ich auch. Dabei handelt es sich gemäß meinem Verständnis um jene Bierkrüge aus dickem Glas mit einem Henkel, die einen halben Liter Volumen haben (mit oder ohne Inhalt).

@Bluevelvet
Beim Shoppen einen Schoppen shoppen!
Jenes Wort habe ich auch in einer meiner Geschichten verwendet. Allerdings brauche ich es praktisch nur in der Variante: Shopping

Das Wort Schoppen hat, wie mir immer mehr auffällt, noch vielfältigere Bedeutungen. In unserer Umgangssprache wird es auch als Synonym für Busen oder Titten verwendet. Was sich natürlich wieder von Fläschchen als Behälter für Babymilch ableitet!

Liebe Grüße,
8. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von Harun al-Rashid am 13.01.07 12:05

Ich glaube nicht, dass regionale Dialektausdrücke innerhalb des Kontextes einer Story eigens "verhochdeutscht" werden müssen.

Der gute, mitdenkende Autor achtet auf so etwas und lässt die Leser auf die richtige Bedeutung von selbst im Kontext kommen.

Ferner kann es reizvoll sein, einen "neuen", unbekannten Begriff, eine Bezeichnung, für einige Zeit im unklaren zu lassen, bis dann eine Erzählfigur eine "lustigen" oder "wichtige" Aha-Erfahrung macht und mit ihr der überrascht schmunzelnde Leser.

Gezielt eingesetzter mundartlicher Sprachwitz kann, besonders in Dialogen, das Salz in der Suppe einer sonst vielleicht "drögen" (plattdeutsch für "langweilig") Erzählung sein.

Da fällt mir wieder dieser köstliche Verwechslungswitz auf Plattdeutsch ein:

Een Knecht un een Maogd goahn op´n Heuboden in´t Heu.
Nao een Tied seggt de Knecht: Ick bin vertig!
Do seggt de Maogd: Un ick bin tweeunvertig.


Wer´s nicht weiß: "vertig" hat im Plattdeutschen eine doppelte Bedeutung: "fertig" und "vierzig".
9. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von felix_hh am 19.01.07 04:58

"Ich glaube nicht, dass regionale Dialektausdrücke innerhalb des Kontextes einer Story eigens "verhochdeutscht" werden müssen. "

Dem kann ich nur zustimmen. Dialekte sind Würze für die Sprache. Ein wenig Dialekt kann die Sprache einzigartig machen. Zuviel davon, und die Sprache wird ungenießbar.

Abgesehen davon:
"Das Hochdeutsch" existiert nicht. Diese Standardsprache wird schlichtweg nirgends gesprochen. Nicht mal in Celle oder Hannover. Auch da hat jede Region ihre Eigenheiten im Dialekt.
"Hochdeutsch" existier so allenfalls als "Fernsehsprache", eine künstliche Bühnensprache. Nur durch dieses bundesweite Medium hat das Standarddeutsch, das man allenfalls als Ausländer perfekt spricht, eine derart dominierende Rolle. Selbst Tageszeitungen und sogar die Behördensprachen sind voll von Dialektfärbungen.

Das muss jetzt nicht gleich der schwäbische Lokativ sein, der wo ganz gern mal von denen dort im Ländle verwendet wird wenn sie miteinander babbeln tun.
Wobei da wiederum der Stuttgarter Schwabe mit seinem "Honoratioren-Schwäbisch" deutlich verständlich ist als der Älbler.

Sowas wird man seltenst in einer Prozessakte lesen.

Weil, bemühen, das tut man sich schon auch. Selbst auf der Alb oben. Selbst wenn man dann der ist was die Urteile schreibt.

Das kann selbst in Zeitungen aber schon mal sowas wie eine Differenz zwischen ´sein´, ´haben´ und dem Verb ´geben´ sein.
Gibt es da noch was zu essen? Ist da noch was zu essen? Hat es da noch was zu essen?

Für die Muschelschubser aus dem Norden hat es nichts mehr zu essen, da gibt es höchstens noch was zu essen.
Sollte noch was zu essen auf dem Tisch sein.

Im Schwabenländle gibts immer nur dann noch was zu essen, wenns auch noch was zu essen hat, wenn also sogar noch etwas essbares da ischt.
10. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von Charly am 24.01.07 15:48

Servus mitanand,

eins muaß i eich no saga. Des mit deam Dialekt isch halt allaweil so a Sach. Iberall schwätzt ma a weng anderscht.
Aba des macht halt unsre daitsche Schprach halt aus.

Jetzat bi i amol gschpannt, wer des Geschripsl no lesa ka.

Pfiatna und an schena Dag no


Charly

11. RE: Deutsch nicht gleich Deutsch (keuschinchens Lexikon)

geschrieben von malso am 19.12.07 20:40

Hallo Charly

Du darfst mir etwas mitteilen, saga lass i mia nix. Gschpannung uffheb und behaupt, wer so ein geschreibsel verfassen kann ist noch nicht fest genug gefesselt worden.

Babyhorst


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