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Thema:
eröffnet von MIrador am 11.12.09 15:13
letzter Beitrag von lupo am 19.05.10 22:39

1. Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 11.12.09 15:13

Der Weiße Teufel
Von Mirador 2008


Venezuela/Caracas
Armenspital Heiliger Franz von Assisi

>Ich habe sie angerufen weil ich ihnen eine Geschichte erzählen will.
Ich erwarte nicht das sie sie glauben, aber ich versichere ihnen im Angesicht meines bevorstehenden Todes das sie wahr ist. So wahr wie sie jetzt hier neben meinem Sterbebett sitzen!< Die letzten Worte des Mannes gingen in einem gequälten Husten unter.
Andreas „Andy“ Meyerdirks von der Deutschen Presseagentur, schaute betreten zur Seite. Der Mann war schwer Lungenkrank, und sein Ende war vermutlich nur eine Frage von wenigen Wochen, wenn nicht Tagen. Es war sein erster „lebender Toter“, wie es seine Kollegen ausdrückten, und er fühlte sich unwohl. Der Chefredakteur hatte ihn hergeschickt.
„Für einen Volontär sei es die ideale Übung einem alten Spinner beim Sterben zu zuhören, und seine letzten Seufzer aufzuschreiben“! Meinte er kaltschnäuzig, und jagte ihn in das Armenkrankenhaus von Caracas, von wo der Anruf vor wenigen tagen eingegangen war.
Der Mann hatte gut reden. Er war früher bei irgendeiner Klatschzeitung gewesen, und liebte Enthüllungstorys deren Wahrheitsgehalt kaum jemanden interessierte, wenn sie nur Phantastisch genug war. Andy hasste Venezuela.
Ein „Abraham Sevuentes“, machte Andeutungen eine interessante Story liefern zu können.
Andy hatte bisher vor allem über Kulturveranstaltungen und diplomatische Besuche berichtet, und dabei wenig Spektakuläres zuwege gebracht. Er war froh dass seine Zeit in vier Monaten ablief, und er zurück an die Universität konnte um seinen Abschluss als Journalist zu machen.
>Waren sie selbst dabei, oder haben sie die Story nur erzählt bekommen?<
Andy lies das Band mitlaufen, auf der nur noch zur Hälfte Platz war. Der Alte sah ziemlich mitgenommen aus, und lange würde das Gespräch kaum dauern.
>Ich war selbst dabei!<
>Also gibt s keine schriftlichen Dokumente oder andere Beweise für ihr Geschichte!<
Der Mann verneinte, und sog etwas aus einem Inhalator ein. Andy war jetzt schon genervt. Was konnte schon kommen? Ufos? Außerirdische? Gott, Warum er?
>Nein. Es gibt nichts schriftliches. Ein Paar Vermutungen standen damals in den Zeitungen. Aber in der Regel alles Spekulationen. Es wurde von ganz oben geheim gehalten!<
>Von ganz oben?< Andy grinste säuerlich. Also eine typische Verschwörungstheorie. Mist. Ausgerechnet heute wo es so warm draußen war.
>Natürlich. Große Politik. Die Staatsraison. Sie verstehen? Aber sie haben sich verrechnet. Ich habe die Geschichte aus ihr herausgeholt, obwohl sie auf den ersten Blick völlig verstört war. Sie stammelte unglaubliches Zeug, und hatte kaum Kontrolle über ihre Emotionen!<
>Und wo haben sie „sie“ gefunden?< Eine Schwester kam herein und prüfte die Infusionen. Der Patient schwieg sofort, was sie missmutig zu Kenntnis nahm.
>Es gibt hier keine Agenten die sie verfolgen. Sie können ruhig weiterreden Herr Sevuentes!<
Sie ging hinaus und schüttelte den Kopf. Abraham grinste hinter ihr her, und zeigte den erhobenen Mittelfinger der rechten Hand.
>Alles Spione. Man kann sich nie sicher sein für wen die hier arbeiten!<
>Ja. Sicher. Wie sie meinen. Sie haben also eine Person gefunden. Eine Frau?<
Andy kramte nach einem Kaugummi. Rauchen verbot sich leider in einem Krankenzimmer obwohl er dem Alten kaum noch etwas mit einer Zigarette antun konnte.
Heute war ein Scheißtag.
2. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von SteveN am 11.12.09 15:41

Hallo MIrador !


Klingt ja schonmal interessant für den Anfang.


Viele Grüße SteveN


3. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 11.12.09 16:38

MIrador, du hast dir wieder was Gutes einfallen lassen.
Der Anfang verspricht viel!
Mal sehen, wohin sich die Geschichte entwickelt!
4. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 11.12.09 17:16

Hi Mirador,
nun hat die Story ja doch noch eine Chance ein Ende zu erhalten.
Für deine Mühe dies vielleicht zu schaffen danke ich dir.
Wünsche dir guten Mut, denn deine Storys waren bis jetzt alle ein Erfolg,
und spannende Einfälle. Du hast die Spannung der Teile davor mit diesem
neuen Teil nahtlos verknüpft. Nochmals Danke und eine Bitte: Weiter so.
mfg der alte Leser Horst
5. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 11.12.09 18:31

Ein weiterer Mirador
Da bin ich ja echt gespannt wo der hinführt.
Bitte weiterschreiben und die Werbepausen nicht so lang werden lassen.
6. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 11.12.09 20:09

hallo mirador,

danke daß du diese geschichte hier posten willst. ich habe das ganze werk in buchform zuhause und gelesen. verraten tu ich aber nichts.

ich kann nur eines sagen: es lohnt sich weiterzulesen.
7. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 12.12.09 10:36

Israel/Jerusalem
Altenheim. „Moses Wort“ 1989

Der Pförtner winkte dem alt bekannten Besucher müde zu, und drückte einen Knopf um die Tür zu entriegeln. Der Mann wirkte ungepflegt und sah älter aus als er war. Seine Kleidung lies sehr zu wünschen übrig, und den Schnapsgeruch den er verbreitete, trug ebenfalls nicht dazu bei ihn besonders zu mögen. Das er einmal Gast bei den angesehensten Familien des Landes gewesen war, konnte man kaum glauben. Trotzdem lies der Pförtner ihn passieren um eines der nobelsten Altenheime Jerusalems zu betreten. Er schaute einmal in die große Scheibe, und versuchte seine wirren Haare zu ordnen. Die Krawatte war fleckig und, und das Hemd hatte bessere Tage gesehen, als er noch seine Wäsche regelmäßig reinigen lies. Dabei besaß er einmal einen gossen Fundus der verschiedensten Sachen, um sich äußerlich zu verwandeln. Doch es war lange her das er dies auch genutzt hatte. Aber die Blumen waren frisch die er in der leicht zitternden Hand hielt. Er straffte sich noch einmal, und murmelte ein Gebet, bevor er die Stufen nach oben ging. Ein Arzt fing ihn direkt am Eingang ab,
>Guten Tag Herr Weinstein. Würden sie mir bitte kurz folgen. Ich muss sie wegen ihrer Großmutter dringend sprechen!<
David Weinstein durchfuhr es wie ein Blitz. Er wusste sofort das er die Nachrichten des Stationsarztes nicht hören wollte. Vorsichtig reichte er die mitgebrachten Blumen einer Schwester, und folgte dem Mann in sein Büro.
>Nehmen sie bitte Platz. Darf ich ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht?<
>Nein. Bitte kommen sie zur Sache. Was ist mit meiner Großmutter?<
Der Arzt öffnete das Fenster.
>Setzen sie sich doch bitte. Ich fürchte ich habe keine guten Nachrichten für sie. Ihre Großmutter hatte einen Schlaganfall. Den dritten wie ich bemerken möchte, und sie liegt nun im Koma!< David hatte es jeden Tag erwartet, aber nun war es wie ein schwerer Schlag den er hinnehmen musste.
>Und wie?? Ich meine wie ist es passiert?<
>Sie saß zusammen mit den anderen vor den Fernseher, als sie plötzlich anfing sich aufzuregen. Sie wissen natürlich das sie kaum sprechen konnte seit dem letzten Anfall, und das wenige was die anderen Herrschaften verstehen konnten war „Weißer Teufel“ oder etwas ähnliches. Sie war kaum zu beruhigen, und als der Diensthabende Arzt ihr etwas Valium verabreichte fiel sie ins Koma!<
>War es ein allergischer Schock?< In David erwachten die Instinkte des Ermittlers.
Früher war er mal ein guter Polizist gewesen, aber heute konnte er sich kaum erinnern was er vor drei tagen gemacht hatte. Er war immer noch Mitarbeiter des Shaback, des Inlandgeheimdienstes, was der Arzt natürlich nicht wissen konnte. Er glaubte kaum dass es ein Behandlungsfehler sein konnte. Das Pflegeheim war das Beste im Land, und die Ärzte hier verstanden ihr Handwerk. Aber Misstrauen gehörte nun mal zu seinem Beruf.
>Nein. Ich denke es war einfach das Alter. Vielleicht an Anfall von Demenz mit Wahnvorstellungen. Es tut uns sehr Leid für sie. Ihre Großmutter ist ein..!<
>Meine Großmutter war sicher vieles, aber Demenz sicher nicht. Bis zu ihrem letzten Anfall war sie klar bei Verstand, und nur ihre Beine wollten nicht mehr!<
David sah aus dem Fenster. Draußen marschierte eine Gruppe Kleinkinder vorbei. Er dachte an die Frau die ihn aufgezogen hatte, seit seine Eltern bei einem Bombenattentat in der Altstadt ums Leben kamen. Sie musste als junge Frau einmal sehr schöne Beine gehabt haben, wenn da nicht diese Narben überall gewesen wären.
Sie waren schlecht verheilt, und bereiteten ihr häufige Schmerzen.
Sie hat nie darüber gesprochen wie sie entstanden waren, aber als er zwölf Jahre alt wurde, betrat er zum ersten mal die Gedenkstätte des Holocaust Yat Vashem, und erfuhr was die Deutschen seinem Volk angetan hatten.
>Es ist nur eine Annahme. Wir wissen es wirklich nicht. Im Fernsehen lief eine Nachrichtensendung. Wie jeden Tag. Völlig harmlos. Es ist unerklärlich!<
>Wo liegt sie? Ich möchte sie sehen!< David erhob sich, und tupfte sich verlegen eine Träne weg.
>Auf der Intensivstation des Krankenhauses. Ich bringe sie hin!<
Das Krankenhaus lag dem Altenheim genau gegenüber, und war umlagert von vielen Arabern die auf eine Behandlung warteten. Zwei Wachleute standen vor der großen Glastür. Nur Israelis durften ohne Aufforderung das Krankenhaus betreten, und so mussten sie über mehrere Gruppen Palästinenser und ihre Familien hinwegsteigen.
>Pack. Hoffentlich kommt bald die Polizei und räumt hier mal auf!< Murrte der Arzt, und hielt David die Tür auf.
>Letzte Woche haben sie wieder eine Bombe hochgejagt. Das Blut der Verletzten soll bis zur Klagemauer gespritzt sein. Dieser Arafat gehört zertreten wie eine Wanze!<
>Warum gehen sie eigentlich nicht zu ihren eigenen Ärzten?< David überging die Hetze des Arztes. Solche Sprüche hat er so oft gehört dass es ihn nicht mehr aufregen konnte.
>Da müssen sie bezahlen. Bei uns werden sie kostenfrei behandelt, wie jeder andere!<
Sie fuhren in den ersten Stock.
>Aber wohl nicht alle zur selben Zeit?<
>Erst werden die Einheimischen behandelt. Danach kommen die anderen!<
Die schwere Tür zur Intensivstation schwang automatisch auf, und der Geruch von Desinfektionsmitteln legte sich um sie wie ein Schal.
>Eine der Frauen da draußen war Schwanger. Was, wenn sich das Kind nicht an ihren Zeitplan hält?< Ätzte David, aber der Arzt sprach schon bei seinem Kollegen
>Herr Weinstein? Das ist Dr. Moussa. Er hat ihre Großmutter behandelt!<
David musterte den Araber Misstrauisch, der den Kopf wegdrehte als er seine beträchtliche Schnapsfahne roch.
>Sie liegt in einem tiefen Koma, und ich fürchte es geht zu Ende mit ihr. Es hat bereits die ersten Gefäßzusammenbrüche gegeben, und wir mussten sie an eine Lungenmaschine anschließen!< Der Arzt zeigte beiläufig auf das Zimmer. Er blickte durch die Zimmerscheiben auf das Bett. Ihr Kopf war fast völlig unter Kabeln und Schläuchen verschwunden.
>Meine Großmutter hat eine Patientenverfügung. Keine Lebenserhaltenden Maßnahmen nach Ablauf von drei Wochen!<
>Sehr wohl. Wenn sie die Verfügung beibringen, werden wir entsprechend handeln Herr Weinstein!<
>Ist es wahrscheinlich das sie noch einmal zu sich kommt?<
>Wir zeichnen noch Gehirnströme auf, aber die Durchblutung wird immer schlechter. Ich möchte ihnen keine unnötigen Hoffnungen machen. Bitte!<
David ging durch die Tür und setzte sich neben das Bett. Die Ärzte ließen ihn taktvoll allein. Er konnte den Tod in dem Raum fast körperlich spüren. Es war kühl, und roch widerwärtig nach Medizin. „Sarah Annalena Schueler. Geboren am Fünfzehnten September 1925“.Stand auf der kleinen Tafel über dem Bett. Er nahm Ihre Hand und streichelte sie sanft. Sie fühlte sich kalt an. Seit er drei Jahre alt war, war sie immer für ihn da gewesen, und nun sollte sie einfach gehen? So alleine in dem großen Bett .Fast verborgen unter Schläuchen und Kabeln wirkte sie so klein und zerbrechlich aus wie ein Kind. Er drückte ihren Handrücken an seine Stirn, und kämpfte mit den Tränen. Sie war eine starke Frau gewesen. Sie war allein und ohne Mann, und Verwandte aus Europa gekommen und hatte mitgeholfen den Staat Israel aufzubauen.
Sie kannte viele wichtige Leute, und hatte ihm neben einer guten Ausbildung auch eine Anstellung bei der Armee und später beim Geheimdienst verholfen. Golda Meir zählte bis zu ihrem Tod zu ihren Duzfreunden, genau wie Menachem Begin mit dem sie Seite an Seite in der Stern-Gruppe gegen Araber und Engländer gekämpft hatte.
Sie war eine echte Kriegsheldin ihres Landes, doch hatte sie nie mehr ein Wort darüber verloren als unbedingt nötig. Wahnsinn. Damals galt sie noch als Terroristin, und heute wäre es seine Aufgabe gewesen sie zur Strecke zu bringen. Er betrachtete die fast verblasste Tätowierung auf ihrem Arm. „Mein Andenken an Deutschland“ hatte sie immer gelacht wenn es auf das Thema kam.
David hasste die Deutschen dafür dass sie Annalena in ein Konzentrationslager geschickt hatten, aber seine Großmutter teilte diesen Hass nicht. „Nicht alle waren Mörder.“
Betonte sie immer wieder, doch in ihren Augen erlosch jedes Leben wenn man sie an die Zeit damals erinnerte. David sah zu dem großen Leuchter der vor dem Fenster stand. ein Ähnliches Exemplar stand in der Knesset, dem Parlamentssitz. Die Politischen und wirtschaftlichen Verbindungen seiner Großmutter hatten ihm viele Türen geöffnet, und er war seinem Protege gerecht geworden. Sie hätte es am liebsten gesehen er wäre ein Kaufmann geworden, aber er wollte Abenteuer erleben. Also ging er für acht Jahre zu den Fallschirmjägern. Eine harte Zeit, mit allen Grausamkeiten die der Job als Soldat zu bieten hatte. Nachdem er die Armee verlassen hatte, war er Ermittler beim Shaback geworden. Er stieg schnell auf, nicht zuletzt wegen der Verbindungen seiner Großmutter, doch stellte man seine persönlichen Leistungen niemals in Frage. Sie nannten ihn das „Chamäleon“, weil er in den unterschiedlichsten Masken auftrat, und unter den feindlichen Gruppen zuweilen eine derartige Verwirrung auslöste das sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen. Die meisten seiner Gegner lockte er in Fallen um von ihnen Informationen zu beschaffen, aber einige tötete er auch. Er galt nicht als ausgesprochener Killer, aber als absolut kaltblütig und treffsicher wenn es drauf an kam. Drei Dutzend gesuchte Terrorristen die man in den letzten Jahren aus dem Verkehr gezogen hatte war eine beeindruckende Leistung für seine Mitarbeit. Aber für welchen Preis? David wischte sich die Augen trocken.
Wie lange er bei ihr gesessen hatte wusste er hinterher nicht mehr. Erst als der Arzt den Raum betrat, hört er das hohe Pfeifen der Maschine. Der Arabische Arzt, wehrt die herbeieilenden Krankenpfleger ab, und prüfte noch einmal den Puls der Patientin. Dann schüttelte er den Kopf. Sie war Tod.
Während die Verwaltung des Heimes die Papiere fertig machte, ging David ins Fernsehzimmer um sich zu verabschieden. Er wurde freundlich begrüßt, denn über die Zeit hatte er viele der alten Leute kennen gelernt.
>Wir wissen nicht was sie so aufgeregt hat. Vielleicht hat sie einen nackten Mann gesehen? Das ist ja so üblich heute im Fernsehen!< Merkte eine ältere Dame auf seine Frage an, und lächelte.
>Vielleicht hatte sie eine Vision? Der weiße Teufel ist in Wahrheit Bahomet, und wie in der heiligen Schrift bei Mose drei…...!< Warf ein demenzkranker Rabbi ein, der in seinem Rollstuhl unentwegt hin und herfuhr.
>Wer könnte der Weisse Teufel denn sein?< David kramte die alte Fernsehillustrierte aus dem Stapel hervor und schrieb sich die genaue Uhrzeit der Sendung auf. Er sah nur in fragende Gesichter, bis er hinter sich ein Krächzen hörte.
>Vielleicht war es ein Schatten aus der Vergangenheit!<
Das Krächzen kam von Isaak Ben Belloni. Einem kranken Juden von über Neunzig Lebensjahren. In seinen besten Jahren ein angesehener Anwalt. Heute jedoch auch ein Mann der zuweilen mit seinem Mittagessen zu kommunizieren pflegte. David reagierte nicht auf den Einwurf. Er sagte allen auf wieder sehen, und kehrte dem Heim den Rücken.

Die nächsten Tage betrank er sich ausgiebiger als sonst, und wäre fast zu spät zur Beerdigung erschienen, weil er wegen Randalierens mal wieder auf einer Polizeiwache festsaß.
Einer seiner Proteges, der Verteidigungsminister selbst intervenierte so das er rechtzeitig freikam. Er traf den Mann der oft Gast bei Anna zuhause gewesen war, und hörte sich eine seiner üblichen predigten an, doch endlich mit dem trinken auf zuhören.
Onkel Peres wie er ihn nannte war für ihn da gewesen, doch je älter David wurde desto mehr Distanz geriet zwischen die beiden Männer. Sie hatten sich menschlich und vor allem politisch weit voneinander entfernt, und nur die Freundschaft zu Anna hatte während seiner Militärzeit manchen Eklat bei ihnen zuhause verhindert. Die tägliche Arbeit beim Shabak hatte David seinem Staat gegenüber zynisch werden lassen, und Peres der schon seit Jahren in verschiedenen Positionen der Regierung angehörte hasste seine Kommentare zum Umgang mit den Arabern. David liebte sie nicht. Nein, er bekämpfte sie sogar wo sein Job es erforderte, aber er sah auch das Unrecht das sie täglich durch den Staat erlitten. Am Grab von Anna sagte er seinem Nennonkel erneut die „Meinung“ über ihn und alle die der Regierung angehörten, woraufhin ihn der Verteidigungsminister wütend aber schweigend stehen lies.
Danach trank er weiter, doch seit er Annalena unter die Erde gebracht hatten, nagte das Zitat des alten Isaak aus dem Altenheim an ihm wie Rost an einem Stück Eisen. Es verdarb ihm zuweilen den beschwingten Zustand seines Geistes.
„Schatten der Vergangenheit“.
Mit diesem Satz ging er schlafen, und stand auch wieder auf.
8. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 12.12.09 12:59

hallo mirador,

danke für das schnelle posten
9. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 12.12.09 13:16

Hi MIrador,

Du hast ein sehr gewagtes Thema mit deiner Geschichte angesprochen.
Ich finde es gut, das du deine Geschichte postes.
In der letzten Fortsetzungen hast du verschiedene Richtungen anklingen
lassen, in die sich die Geschichte entwickeln kann. Mal sehen, ich bin
schon gespannt.

LG
Drachenwind
10. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 12.12.09 22:46

>Hoch mit dir du Weinfass. Es ist fast Mittag!<
Wie durch einen Nebel drang die Stimme des Mannes an sein Ohr. Ein Stoß traf die Couch auf der er seinen Rausch ausschlafen wollte, und David rollte hilflos über den schmutzigen Boden.
>Auf mit dir. Schaffst du es alleine, oder sollen wir dich ins Bad tragen?<
Die Stimme gehörte Lara Shmuel. Eine Kollegin. Dann konnte Samuel ihr Partner nicht weit sein. Er öffnete die Augen und sah in das glatt rasierte Gesicht des Agenten.
>Komm hoch. Wir sollen dich zu Wod bringen!<
Benommen taumelte er ins Bad. Gott im Himmel hatte er einen Kater. Er fühlte sich schlecht. Aber den persönlichen Gorillas seines Chefs nicht zu folgen war ausgeschlossen. Sie würden ihn ins Büro bringen. Das war ihr Auftrag. So oder so. Außerdem taten sie es nicht zum ersten mal, und das letzte mal hatte ihm gereicht. David beschloss das „So“ besser war, und zog seine stinkenden Sachen aus, in denen er vermutlich die letzten tage zugebracht hatte. Lara drehte ihm bereits die Dusche an und suchte aus den Lappen am Boden den akzeptabelsten heraus der noch als Handtuch dienen konnte. Das Wasser stach wie tausend Nadeln in seine Haut, und machte ihn leidlich wach. Lara und ihr Partner waren ungefragt in seine Wohnung eingedrungen. Sie hatten die Tür aufgebrochen genauso wie er es selbst schon hunderte male getan hatte. In seiner Branche klopfte man eben nur selten an Türen. Entweder man brach, oder sprengte sie auf. Auf dem Weg ins Büro sagten beide kein Wort. Sie machten nicht mal einen Witz darüber das er einen fleckigen Anzug trug der nach Schweiß und Alkohol roch. Aber ihm war es völlig egal.

>Zur Hölle was ist bloß mit ihnen los David?<
Brummte Wodard, Shmulinsky, genant „Wod“, über seinen Schreibtisch hinweg ohne ihn anzusehen. Sein direkter Vorgesetzter blätterte fahrig in der Akte, der sicher auch der letzte Polizeibericht beilag. „Volltrunkene Person randaliert vor einer Synagoge, und uriniert an den Kandelaber“ David sah zur Decke. Er konnte sich kaum noch daran erinnern. Es war ihm auch egal.
>Haben sie etwas zu trinken?< Fragte er trotzig.
Wod reichte ihm ohne ihn anzusehen eine kleine Flasche Mineralwasser.
>David sie sind ein guter Mann, aber sie sind mittlerweile völlig von der Rolle. Das Büro macht sich Sorgen. Was denken sie sollten wir tun?<
Die beiden Schweinsäuglein seines Chefs nahmen ihn ins Visier, doch David grinste nur frech an. Shmul siezte ihn. Eine Förmlichkeit die er nur an sich hatte wenn er ernsthaft sauer war.
>Bin ich ein Risiko? Was macht man mit Risiken? Regel Nummer eins: Minimieren oder abschalten. Regel zwei, drei und Vier. Siehe Regel eins!<
>Sie halten sich wohl für sehr lustig sie Schmock? Zitieren mir hier dumme Weisheiten aus alten tagen der Haganah, und glauben sie haben das Recht den Rest der Welt mit ihrer Unzufriedenheit zu quälen!<
>Das ich ein Schmock bin weis ich schon. Haben sie sonst etwas neues für mich?<
>Ihre Großmutter ist Tod!< Wod stand auf und sah aus dem verspiegelten Fenster.
>Danke das wusste ich selbst. Ganz so betrunken bin ich nicht!<
>Sie war eine großartige Frau. Mein aufrichtiges Beileid, und das der gesamten Behörde!<
„Du und aufrichtig“ Das schloss sich so sicher aus wie das der Mond keine Scheibe war. Dachte David, und trank die halbe Flasche n einem Zug aus.
>Danke. Zur Kenntnis genommen. Und sonst? Wollen sie mich feuern? Oder warum bin ich hier!<
>Feuern? Wenn ich das könnte wären sie schon Geschichte. Nein sie Spinner. Ich werde sie vor sich selbst schützen. Der Vorstand hat beschlossen sie auf eine Entziehungskur zu schicken. Nein, sie brauchen gar nicht erst versuchen zu rebellieren. Es ist bereits beschlossen!<
>Mal wieder? Glauben sie ich werde dort bleiben? Niemand wird mich mehr aufs trockene setzen. Ich haue wieder ab.< Shmulinsky schaute aus dem Fenster, und meinte ungewohnt sachlich.
>Sie gehen nirgendwo hin!<
>Sie können mich mal. Ich kündige!< Shmulinsky lachte Bitter.
>Sie wissen das man hier nicht einfach kündigt, und hinterher Romane schreibt oder sonst wie Staub aufwirbelt. Ihrer Großmutter zur Liebe werden sie außer Landes in eine Anstalt gebracht wo man ihnen diesen Teufel Alkohol hoffentlich endgültig austreibt!<
>Ich gehe nicht in eine Klinik!< Wod drehte sich zu ihm herum, und lachte böse.
>Klar.Und ich kann durch Wände gehen. Sie sollten weniger Amerikanische Filme von diesem Clint Eastwood gucken. Sie fahren. Das ist ein Befehl. Sie wissen was das heißt!<
Wie auf Kommando erschienen Lara und Samuel im Büro.
>Er bleibt hier bis er seine Reise antritt!< Die beiden Agenten nahmen neben dem Stuhl Aufstellung.
>Hören sie David. Sie können wählen. Ein gemütliches Zimmer im Innenhof, oder eine Zelle im Kellergeschoss. Wo wollen sie bis zum Reisetermin abwarten?<
>Sie können mich vielleicht festhalten, aber nicht zwingen eine Therapie zumachen!<
>Das habe ich nicht zu befinden. Ich sollte sie festsetzen und nach Linz bringen. Mehr nicht. Den Rest übernehmen die Fachleute. Also was ist? Ich will ihr Ehrenwort. Zelle oder Zimmer?<
David ging voran in den Innenhof in dem eine Vielzahl von Wohnungen, und Zimmern
verfügbar waren. Er hatte selbst schon Leute hierher gebracht um sie vor ihren Verfolgern zu schützen. Vor allem Syrer und Araber die als Informanten für den Dienst arbeiten. Lara reichte ihm eine Tasche, und meinte bedauernd.
>Das waren die saubersten Sachen die ich in dem Chaos das du Wohnung nennst gefunden habe. Am besten du wäschst sie vorher. Wod läst dir ausrichten, das wenn du einen Fuß in den Ausgangsbereich setzt, du in der Zelle landest. Also halte dich von der ersten Ebene fern. Bis dann!< David fügte sich weil er einfach zu Müde war, und eine Gegenwehr derzeit kaum Besserung seiner Lage bedeuten würde. Wenn der Chef des Shaback einen Befehl gab dann war eine Nichtbefolgung unmöglich. Er hatte erlebt wie andere dagegen aufbegehrt hatten, und am Ende doch den kürzeren zogen. Geheimdienste hatten ihre eigenen Gesetze.
Er duschte und legte sich auf das Bett.
Eine Entziehungskur? Was hatten die schon für eine Ahnung. „Der Vorstand hat beschlossen“ Hahaha. Die sorgten sich nicht um ihn, sondern um sich. Er schloss die Augen.
Wieder tauchten die Bilder vor ihm auf. Die Bilder die sich nicht verdrängen ließen.
Der Einsatz im Beekatal. Das Haus wo das Treffen der vermeintlichen Hisbollah Funktionäre stattfinden sollte. Der Termin war das Ergebnis monatelanger Ermittlungs- und Überwachungsarbeit. Es war eine Mondlose Nacht. Alles lag in tiefer Ruhe. Seine Einheit hatte das Haus umstellt, und sich unbemerkt bis in den Hof vorgearbeitet. Sorgfältig platziert er persönlich den Sender, der die Rakete anlocken würde wie Honig eine Biene, und schlich zurück. Er gab dem Soldat ein Zeichen und ein Funkspruch wurde abgesetzt. Sie vergrößerten den Abstand zu dem Haus im Laufschritt, aber es ging zu schnell.
Das Geschoss kam so schnell das sie von der Druckwelle erfasst wurde und sich kopfüber in einer Bodensenke wieder fanden. David spürte wie ihm der Schweiß ausbrach. Das Haus explodierte wie ein Puderpilz, und der Feuerschein explodierender Munition war überall zu sehen gewesen. Dort wo es gestanden hatte war nur noch ein Krater. David war zunächst noch wegen der Art der Explosion verwundert, und wollte sich gerade aufrichten um seinen Partner zu der gelungenen Aktion zu gratulieren, als etwas auf ihn fiel und er ohnmächtig wurde.
11. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 13.12.09 01:54

hallo mirador,

du bist fleissig am posten. danke dir. entschuldige daß ich nicht wie gewohnt kommentiere. ich kenne die geschichte und möchte nichts verraten.
12. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 13.12.09 02:15

Oha, jetzt geht es los!
Bin auf seine Entgiftung gespannt.
13. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 13.12.09 08:43

Als er aufwachte spürte er die ersten Anzeichen. Fieberhaft suchte er nach etwas trinkbaren bis der Arzt erschien und ihm eine Injektion gab.
>Die hält zwei Tage vor, und dämpft das schlimmste. Danach sind sie eh weg. Das weitere machen die Kollegen. Wenn sie aus versehen eine Dose Bier finden, werfen sie sie weg. Es könnte sie in Verbindung mit dem Medikament umbringen, und das ist kein Scherz!<
Er konnte nicht schlafen. und fing an sich zu langweilen, fahrig las seit langem mal wieder eine Zeitung. Es waren die bisherigen Monatsausgaben diesen Jahrgangs.
„Iraker töten fünftausend Kurden mit Giftgas“
Und das war ihnen eine Schlagzeile wert? Der Typ killte Menschen dutzendweise nur zum Spaß, und es interessierte kein Schwein. Na ja Giftgas war schon etwas Besonderes. Selbst für Sadam Hussein. Wahrscheinlich hatte er gute Kontakte nach Deutschland. Die verstanden schließlich etwas von Gas. David grinste zynisch, und griff sich die nächste Schlagzeile.
„Die Russen verlassen Afghanistan“ Auch so ein Abenteuer das nur Geld und Menschenleben gekostet hatte. Dachte er und erinnerte sich an die Debatten mit den Amerikanern ob man direkt in den Krieg eingreifen sollte oder nicht. In Jugoslawien war ein Slobodan Milosevic an die Macht gelangt. Ein ultranationaler, der herumtönte Serbien würde demnächst den gesamten Balkan dominieren. Vielleicht träumte er von einem Tausendjährigen Reich. So ein Idiot. Er überblätterte die glanzvollen Werbeseiten.„Ungarn reißt die Grenzanlagen zu Österreich ein“. Aha. Der eiserne Vorhang bekommt Lücken“. Interessiert las er den Artikel über die Vorgänge in Osteuropa seit Gorbatschow in Russland an der Macht war. Vielleicht lassen sie ja endlich die Juden aus Russland ausreisen? David war erstaunt wie viel sich in der letzten Zeit zugetragen hatte. Die Amerikaner hatten eine Sonde namens Voyager 2 am Neptun vorbeigeschickt. Super! Und was wollten sie dort? Hier starben täglich hunderte Menschen an Unterernährung und die suchten nach neuen Standorten für zukünftige fast Food Restaurants. Ein „Mike Tyson“ ist neuer Weltmeister im Schwergewicht, und fällte seine Gegner meist schon in der ersten Runde. Das Bild dazu zeigte einen untersetzten Schwarzen mit Zahnlücke. David interessierte sich nicht für Boxen. Wenn schon Kämpfen, dann möglichst unfair und schnell. Damit lebte man am längsten. Das Ayatollah Chomeini gestorben war wusste er schon. Es war eine der wenigen Radiosendungen die er bewusst mitbekam, weil in der Bar in der gewöhnlich trank plötzlich das Licht anging, und die Meldung in voller Lautstärke abgespielt wurde. Das anschließende Trinkgelage endete für ihn im Krankenhaus mit einer mittleren Alkoholvergiftung.
Am ganzen Körper fing es ihn an zu jucken, und er ging spazieren.
Nachdem er das dritte mal an diesen Tag vergeblich versucht hatte irgendwo eine Zigarette zu schnorren, zog er sich in seinen Raum zurück und durchwühlte seine Taschen nach Tabakresten. Dabei fiel ihm ein Zettel in die Finger. „Weißer Teufel“, und die Sendezeit der Nachrichten am Tag als seine Großmutter den letztem Anfall bekam war zu lesen.
Wenigstens etwas womit man sich von dem andauernden kratzen ablenken kann. Dachte er und ging ins Archiv. Der Shabak war in einem Punkt wie alle Geheimdienste. Er war ein Jäger und Sammler. Der Angestellte suchte ihm das Material raus und spielte es ihm auf einem Monitor vor. Er sah es sich ein dutzend Mal an, ohne etwas Verdächtiges erkennen zu können.
Ein Reporter vor einem Haus in Baltimore in den vereinigten Staaten, der über einen Ärztekongress berichtete. Der Bericht dauerte keine zehn Sekunden, und handelte weder von neuen Entdeckungen noch von namhaften Jüdischen Ärzten die daran beteiligt waren. Im Wesentlichen ging es um eine Debatte zur Gentechnik, und der Verwendung in der Medizin. Nichts wirklich aufregendes. Der Angestellte machte ihm eine Kopie, und David nahm sie mit in sein Zimmer. Jemand war inzwischen dort gewesen und hatte seine Sachen um drei geschmacklose Anzüge und neue Unterwäsche ergänzt. Er schob die Kassette in den Schlitz des Laufwerkes, und lies die Nachrichten immer wieder ablaufen. Was hatte sie so aufgeregt? Oder war es am Ende nur Zufall? Völlig der Welt um sich entrückt hockte er davor bis Wok die Tür öffnete.
>Ah! Der Herr Ermittler kümmert sich wieder um unsere Welt. Wenn das kein Sieg für die Pharmazie ist!<
>Du mich auch!< Brummte David, und schaute weiter trotzig auf den Monitor.
>Das beruht auf Gegenseitigkeit. Das darfst du mir glauben. Ich wollte dir sagen das es Morgen früh los geht. Eben sind ihre Papiere angekommen. Du fährst nach Linz, und bleibst dort in der Klinik bis man dich wieder holt. Verstanden?<
David antwortete nicht. Was sollte er auch sagen? Ein „Nein“ hätte Wod eh nicht akzeptiert.
Es gab keine Alternative. Zumindest hier nicht.
>Was schaust du dir da eigentlich an? Du hast doch gar keinen Fall!<
Wok schob seine Nickelbrille über die Augen und schaute ihm über die Schulter.
>Als das hier im Fernsehen lief bekam meine Großmutter ihren Anfall. Sie sagte etwas von Weißer Teufel, oder so ähnlich. Ich wollte sehen ob etwas Außergewöhnliches gibt!<
>Und was siehst du?<
>Menschen hinter einem Reporter herumlaufen, der Pickel hat und im Regen zwischen Hochhäusern steht!<
>Du wirst uns als Ermittler wirklich fehlen David!< Ätzte sein Chef, und fügte hinzu.
>Also ich sehe noch etwas anderes!<
>Und was? Weiße Mäuse?<
>Idiot. Dort sind dreizehn Personen vor einem Bürohaus zu sehen. Ich würde sagen acht Männer und drei Frauen. Die beiden anderen sind Kinder. Den Reporter nicht mitgerechnet.
Dazu ein Fahrzeug mit einem Kennzeichen das nach Illinois aussieht ,und ein davon fahrendes Yellow Club Taxi. Es dürfte eine Aufnahme sein die gegen frühen Abend in mitten von Hochhäusern gemacht wurde. Eine Großstadt denke ich. Vielleicht Amerika?<
David schluckte. Er würde es ihm nie sagen, aber das zeichnete Smulinsky aus. Er entdeckte sofort Dinge auf einem Bild die andere erst viel später wahrnahmen.
>War deine Oma mal in den Staaten?<
>Ich glaube ja, aber sie mochte die Amerikaner nicht besonders!<
>Ich würde sagen wenn du den Grund für ihre Aufregung erfahren willst, muss du etwas über diese Leute raus finden. Es könnte natürlich auch eines der Fahrzeuge sein, aber ich glaube deine Großmutter konnte in ihrem Alter kaum noch das Kennzeichen im Fernsehen ausmachen!<
>Warum sollten sie wildfremde Leute aufregen?<
>Bin ich deine persönliche Auskunft? Keine Ahnung. Vielleicht hatte sie ein Deja Vue mit der Vergangenheit. Wer weiß das schon. Wegen mir: Viel Spaß beim suchen. Du darfst es als deinen persönlichen Fall ansehen, aber verlasse ja nicht das Gelände!<
Wod lies ihn allein, und David kehrte zurück ins Archiv. „Vergangenheit. Schatten der Vergangenheit“. David fühlte plötzlich etwas was er lange nicht gespürt hatte. Jagdfieber.
>Nein Herr Weinstein. Eine visuelle Scanner Ermittlung mit halb Amerika gibt es nur im Kino. Nicht mal der Mossad kann so etwas. Wer diese Leute sind kann ich ihnen jedenfalls nicht sagen. Am besten fragen sie den Reporter. Er kann vielleicht eingrenzen wonach sie suchen. Ihre Namen zum Beispiel wären ganz hilfreich!<
Der Archivbeamte suchte ihm die Nummer des Senders raus, doch der Reporter weilte immer noch in den Staaten und sei derzeit unerreichbar. David arbeitete die ganze Nacht hindurch. Mit viel Mühe scannte er jeden Kopf aus dem Fernsehbild heraus und machte davon Fotos die er an verschiedene Organisationen per Post schickte. Eilig hatte er es nicht.
Wenn er aus der Kur zurückkehren sollte, würde er die Antworten eh erst lesen können!<
David Weinstein. Privat! Vermerkte er auf den Kuverts, und warf sie in den Hauspostkasten
Am nächsten Abend saß er bereits in der „Linzer Sucht und Heilanstalt“ wie sie seid den Zeiten des letzten Österreichischen Kaisers hieß.
14. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 13.12.09 14:16

Oh Mann, MIrador, du postest so schnell, das Mann mit den Kommentaren nicht hinter
her kommt. Ich glaube, für deine Hauptfigur kommt jetzt eine harte Zeit. Auf seine
Erlebnisse bin ich schon sehr gespannt.
Übrigens Danke für deine neue Geschichte!

LG
Drachenwind
15. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 13.12.09 20:30

hallo mirador,


da muß ich drachenwind leider zustimmen. laß den lesern mehr zeit zum lesen und kommentieren.

deine geschichte mußt man genießen beim leben. du schreibst ja so spannend und informativ. bitte mach weiter so.
16. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 13.12.09 21:29

Brasilien/Sao Paulo
Frauenhaftanstalt

>Kunze! Zum Direktor!<
Brummte es kaum verständlich durch den Inspektionsschlitz der engen mehrpersonen Zelle des Frauengefängnisses von Sao Paulo. Martina, oder Tina wie sie hier von allen gerufen wurde, beeilte sich an die Tür zu kommen. Überall lagen Sachen der anderen Frauen herum, und der Schweiß der dreizehn Insassen die hier untergebracht waren, verbreitete einen säuerlichen Geruch der ihr immer noch einen Brechreiz bescherte. Sie stellte sich mit dem Rücken an die Tür und schob vorsichtig ihre Hände durch die Klappe. so wie man es ihr beigebracht hatte. Niemand der schwerkriminellen Frauen die hier saßen verlies diese Zelle ohne gefesselt zu sein. Die Handschellen klickten, und sie wurde weggeführt. Ihr Blick fiel auf einen Kalender in Wärterkabine. Sie saß sie nun schon neun Monate hier. Neun Monate von zwanzig Jahren, zu der man sie wegen Drogenschmuggel verurteilt hatte. Sie wäre vierundvierzig wenn sie wieder herauskäme, und das war nicht sicher. Europäerinnen überlebten selten die gesamte Haftzeit. Wenn der Staat Brasilien ein Einsehen hatte entließ er die Seelisch und körperlichen Wracks rechtzeitig, aber nur damit sie zuhause sterben konnten.
Das Santana-Gefängnis an der Rua da Consolacao war das größte Frauengefängnis des Bundesstaates. Und das älteste Es war in einem weit größeren Gefängniskomplex für Männer eingebunden, der aber seit längerem leer stand. Dort hatte es eine Revolte gegeben die über hundert Tote gefordert hatte. Überall auf dem Gelände konnte man noch die Einschusslöcher sehen. „Satans-Haftanstalt“. „An der Straße des trostes.“ So hatte man ihr bereits bei der Polizei den Ort übersetzt, wo sie die nächsten Jahre verbringen würde. Noch immer kamen ihr die Tränen wenn sie an die Umstände ihrer Verhaftung dachte.
Lorenz, ihr Studienkollege, mit dem vier Wochen im Land umgereist war, hatte sie mit Jamie bekannt gemacht. Jamie war sehr zuvorkommend, und es hatte mehr als nur zwischen ihnen geknistert. Sie liebten sich zwischen den Palmen, und am Strand und für Tina waren es sehr glückliche Momente, bis der Tag des Abschieds nahte. Lorenz war froh endlich abreisen zu können. Auf ihn wartete Frau und Kind, und er hatte Tina mitgenommen weil sie neben Englisch, gut Spanisch und Portugiesisch sprach und für ihn übersetzen konnte. Für ihn war es nicht allein Urlaub. Er sammelte Daten für seine Abschlussarbeit in Biologie.
Die Zellentüren krachten hinter ihnen, und irgendwo schrie eine Frau wie von Sinnen.
Wurde sie gerade wegen eines Vergehens verprügelt? Wohl eher nicht. Die Wärter machten sich nicht viel Mühe mit den Gefangenen. Wer nicht spurte, verschwand in der Isolationshaft. Ein Zellenbau mit rohen Zementwänden, und einer Holzpritsche als Komfortschlafstätte.
Es gab zwei Mahlzeiten täglich, und ansonsten war man mit sich, und dem beständig anwesenden Ungeziefer allein. Es hatte keinen Sinn zu schreien. Die Beamtin hatte ein Hörgerät das sie nur abzuschalten brauchte um ihre Ruhe zu haben. Sie hatte sechs Wochen darin verbracht. Sechs Wochen in völliger Abgeschiedenheit, weil sie wegen des Urteils eine schwere Depression bekam, und Wärter und Mitgefangenen mit ihrer ständigen Heulerei anfing zu nerven. Es war eine grausame Zeit. Sie schoben ihr den Krug Wasser für den Tag, und die beiden Schalen mit Gemüsebrei durch den Inspektionsschlitz, und das war es. Kein Wort. Nicht ein einziges Mal hatten sie die Tür geöffnet. In den ersten Tagen warf sie noch mit dem Blecheimer nach den Mäusen und Tausendfüsslern, aber zum Glück waren diese Tiere nicht nachtragend. Später unterhielt sie sich sogar mit ihnen, und gab ihnen Namen. Als man sie in ihre Zelle zurückbrachte, fehlten so ziemlich alle ihre Sachen. Nur ein Kleiderfetzen, der wohl bei einer Besitzauseinandersetzung kaputtgegangen war und ihre Turnschuhe lagen noch an ihrem Platz. Das war ihr bisheriger Tiefpunkt gewesen.
Zwei Männer brüllten, und die Frau schrie wieder. Eine Tür schlug zu. Dann war Ruhe.
Sie hatte sich an die Geräuschkulisse des Gefängnisses langsam gewöhnt. Die Brasilianerinnen, die hier die Mehrzahl der Gefangenen stellten, brüllten häufiger mal.
Eine schwere Stahltür glitt elektrisch betrieben zur Seite, und sie betraten den Verwaltungstrakt der Haftanstalt. Ein angebundener Wachhund, der im Flur auf jemanden zu warten schien, hob den Kopf und knurrte leise. Tina rückte etwas näher an die Beamtin heran. Die Erinnerung wurde wieder wach. Jamie hatte ihr zum Abschied zwei vermeintlich kostbare weiße Skulpturen geschenkt.
>Sei vorsichtig mit ihnen. Sie sind extra in Sand verpackt damit sie nicht kaputt gehen!<
Hatte er geflüstert, und hinzugefügt es wären alte Indianische Symbole für die Liebe.
Noch immer spürte sie den Stich im Herzen als auf dem Flughafen der Drogenhund anschlug. Das Biest geriet fast außer sich, als sie ihren Rollkoffer an dem Beamten vorbei schob.
Sie wurde angehalten, und das „Geschenk“ näher begutachtet. Die Skulpturen waren aus reinstem Kokain hergestellt, und wegen ihrer Zerbrechlichkeit in einer Mischung aus Salz und Kaffee versteckt gewesen. Dieser Drogenhund war nämlich nicht auf Kokain abgerichtet, sondern auf Kaffee, der häufig bei Schmuggel zum Einsatz kam. Sie sagte wahrheitsgemäß wie es passiert war, aber für die Justiz war der Fall klar. Drogenschmuggel.
Jamie? Was für ein Jamie? Fragte der Staatsanwalt. Natürlich war er nicht mehr aufzufinden, und alles blieb an ihr hängen. Sie konnte noch Lorenz entlasten, der sie zum Dank dafür verfluchte, und wurde vor Gericht gestellt. Die Verhandlung dauerte keine drei Stunden. Es war ein Botschaftsangehöriger dabei, der ihr aber wenig Hoffnung machte dass man sie nach Deutschland überstellen würde. Auch die deutsche Justiz hatte wenig Interesse an Drogenkurieren. Der ihr beigestellte Anwalt polierte während er Verhandlung meistens sein Brille, und gab ungefähr zehn zusammenhängende Sätze von sich. Außerdem roch er nach Alkohol. Für den Kokainschmuggel erhielt sie zehn Jahre schwere Haft, und für die Tatsache das sie das Kokain in Kaffee verpackt hatte noch mal Zehn. „Verbrecherische Irreführung der Behörden, in Tateinheit mit Verschleierung“. Hieß es zu Begründung, warum sie nicht in ein normales Gefängnis überstellt würde, sondern in eines für Schwerkriminelle.
Die Beamtin klopfte, und Sekunden später saß sie auf einem verschraubten Stuhl vor dem Tisch des Anstaltsleiters. Ihre Hände waren an einer Kette befestigt die am Boden verankert war. Sie konnte nur sitzen, aber sich nicht aufrichten. In dem Raum war es angenehm kühl.
Sicher weniger als die dreißig Grad in ihrer Zelle. Der Direktor war nicht allein. Eine Frau in einem eleganten Kostüm, und ein älterer Mann saßen mit im Raum.
>Nr. D-342. Kunze, Martina, aus Deutschland. Vierundzwanzig. Drogenschmuggel. Seit neun Monaten bei uns. Schwere Haft. Keine Vergünstigungen. Vorgesehen zur Verlegung nach Labrea!< Leierte der Direktor ihre Akte herunter, und schlürfte dabei seine Limonade.
Tina zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. „Labrea“.
Die Hölle mitten im Urwald.
Dort gab es die größte Haftanstalt des Landes. Zwölftausend Gefangene mitten in der tropischen schwüle des Regenwaldes, oder dessen was dort noch davon übrig war. Männer und Frauen mussten dort Arbeiten. Straßeninstandhaltung, Sümpfe trockenlegen, Häuserbau, oder in langen schwer gesicherten Baracken Montagearbeiten für die Industrie leisten. Unter den Gefangenen galt eine Verlegung nach Labrea als Abschied von der zivilen Welt. Selbst die Aufseher waren strafversetzte, und nicht selten genauso kriminell wie diejenigen die sie bewachten. Dorthin würde auch kaum ein angehöriger der Botschaft kommen, wie hier regelmäßig alle sechs Wochen, um ihr lebenswichtige Dinge zu besorgen. Ohne die Einkäufe wäre sie wahrscheinlich schon an den Hygienischen Verhältnissen schwer erkrankt oder gestorben.
>Ist sie gesund?< Der Mann lies sich vom Direktor sie Akte reichen.
>Hier steht sie ist gesund. Dann ist sie es auch?< Ätzte der Direktor, den die Situation schwer zu langweilen schien. Super. Der kannte sich aus. Der letzte Arzt der sie begutachtet hatte war der Psychologe der sie aus der Isolation herausgeholt hatte. Aber erst nachdem die Botschaft interveniert hatte. Wie ihr gesamter medizinischer Zustand war konnte man nur raten.
Die Frau stand auf und ging einmal um den Stuhl herum. Sie musterte sie als würde sie sich ein Auto auf dem Markt anschauen. Sie befühlte ihre Haare, und schaute ihr lange tief in die Augen. Sie rümpfte kurz die Nase. War das eine Spur Ekel? Tina versuchte an sich selbst zu riechen. Zum Teufel war ihr das peinlich. Stank sie wirklich? Ihre Anstaltskleidung, ein weißes Hemd und eine gelbe Hose waren seit tagen völlig verschwitzt, aber sie hatte nur eine Garnitur erhalten und wollte doch ihre wenigen privaten Sachen soweit wie möglich schonen. Kleidung war ein kostbares Gut im Knast.
>Martina? Ich darf doch Martina sagen?< Eröffnete die Frau das Gespräch in Deutsch
>Tina reicht!<
>Schön Tina. Wie geht es ihnen? Haben sie gesundheitliche Beschwerden<
>Nein. Ich komme klar.<
>Schön. Sehr schön. Tina? Ich bin Miss Santiago. Wir haben ihre Akte gelesen und sind der Ansicht das sie keine Kriminelle im eigentlichen Sinn darstellen. Sie fielen auf einen Trick herein, und müssen nun die Folgen ausbaden. Ich unterstelle mal das sie nicht glücklich hier sind!< Tina hätte fast gelacht. Die Frau trank mit abgezirkelten Bewegungen einen Schluck Kaffee, und sah weiter sie forschend an. Wie gerne würde sie auch einen richtigen Kaffee trinken, und nicht dieses Zeug was sie hier bekamen, das eher an bitteren Tee, denn an Kaffee erinnerte
>Nein. Ich bin nicht eben glücklich hier zu sein!<
>Schön. Eine andere Frage: Wie sehen sie ihre Tat heute? Empfinden sie ihr Urteil als gerecht?< Tina kämpfte mit dem Brechreiz. Nein die Haftzeit war völlig Überzogen, aber was sollte sie dagegen tun? Am besten sich fügen, und irgendwie durchkommen.
>Ich tat es ohne es zu wissen, aber trotzdem tat ich es. Wie sollte der Richter auch anders handeln!< Gab sie sich diplomatisch. Sie erinnert sich noch an den asketisch wirkenden Richter. Er lies sie nach der Urteilverkündung in sein Richterzimmer bringen, und hielt ihr eine lange Strafpredigt, von der sie kaum ein Wort verstand, weil sie die ganze Zeit heulte wie ein Schlosshund. Hinterher erfuhr sie dass er nebenbei Laienpriester war, und irgendeine Drogeneinrichtung unterhielt.
>Sie haben studiert?< Fragte der Mann
>Ja. Biologie. Sechs Semester!< Die Frau beugte sich zu dem Mann über den Tisch und beide flüsterten etwas.
>Sie hatten einen Nervenzusammenbruch vor kurzer Zeit. Wie würden sie sich selbst einschätzen? Geht es ihnen wieder gut?<
>So gut wie es einem hier gehen kann würde ich sagen!< Verdammt was wollten die? Zwei Schweißperlen rollten von ihrer Stirne zur Nase, und juckten fürchterlich.
>Schön. Aber ich sehe dass sie schwitzen. Möchten sie etwas trinken?<
Tina nickte, und erhielt eine Flasche Mineralwasser. Es war zwar etwas umständlich mit den gefesselten Händen zu trinken, aber sie genoss das Getränk wie einen guten Wein.
>Tina? Wir würden gern ein kurzes Psychogramm von ihnen erstellen. Würden sie dabei mitarbeiten?< Man fragt sie ob sie mitarbeiten wollte? Hier im Gefängnis stellte man keine Fragen. Es wurde befohlen. Aber die Frage klang irgendwie nett.
>Ich habe sonst nichts vor. Natürlich arbeite ich mit!<
>Schön. Sie bekommen von uns einen Fragebogen. Den füllen sie bitte vollständig aus. Dann sehen wir uns wieder!< Sie wurde losgemacht.
>Darf ich fragen warum sie das machen?<
>Später vielleicht!<. Dabei lächelte Miss Santiago wie ein Wolf. Sie erhielt zehn Seiten, und wurde in einen kleinen Nebenraum gebracht wo man ihre Füße mit den Handschellen zusammenkettete. Die Beamtin war zu faul sich richtige Fußfesseln zu holen, und ihr kniffen die zu engen Stahlringe jetzt unangenehm in die Haut. An dem sonst leeren Tisch war eine Kette befestigt an der ein Daumendicker Schreiber hing. Die Tür wurde von außen verschlossen, und sie las sich die Seiten durch.
17. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 14.12.09 09:46

Na dann wollen wir mal sehen wie es mit allen weiter geht. super spannend wie immer.
18. Spanend, Wirklich Spanend

geschrieben von Wicki am 14.12.09 10:14


Klingt jetzt schon wie eine richtig grosse Story,
19. RE: Spanend, Wirklich Spanend

geschrieben von Wicki am 14.12.09 10:15


Klingt jetzt schon wie eine richtig grosse Story,
20. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 14.12.09 11:40

Grrrrr........ wieder an der spannendste Stelle abgebrochen
und der unsichtbare Satz "Fortsetzung folgt".
Kann es kau erwarten. Auf die Rolle Tinas bin ich nun gespannt.
Hoffentlich werde/n ich/wir bald erlöst.
21. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 16.12.09 17:40


Österreich/Linz
Psychotherapeutisches Zentrum

>Dieses ist eine geschlossen Anstalt Herr Weinstein.
Die letzte ihrer Art in Europa übrigens, und sie werden erst entlassen wenn „wir“ sie als geheilt befinden, und „ihre“ Behörde der Entlassung zustimmt!< Mit diesen Worten beendete der leitende Oberarzt der Suchtklinik, Doktor Sterner, Davids Hoffnungen auf einen vorzeitigen Therapieabbruch alá Weinstein.
>Aber ich bin gegen meinen Willen hier. Das ist Freiheitsberaubung?<
>Nehmen sie sich einen Anwalt. Wir haben mindestens ein Dutzend davon hier. Die Auswahl ist groß. Aber Spaß beiseite. Wir arbeiten mit allen Regierungsstellen zusammen. Eine Klage hätte gar keinen Erfolg. Mal ganz davon abgesehen das sie eher bei uns entlassen wären, als zu Lebzeiten an einem Österreichischem Gericht einen Termin zu bekommen!<
Jetzt saß er wirklich in der Scheiße. Dachte er, und zog sich grollend in sich zurück.
David bezog ein kleines Zimmer, und durchlebte zwei höllische Wochen, an denen er abwechselnd Sterben oder nur ganz schnell sterben wollte. Die Behandlung war hart.
Sie unterschied sich kaum von den drei anderen Entziehungskuren die er in Israel gemacht und immer wieder abgebrochen hatte. Doch hier hatte er keine Chance zu gehen. Die Leute waren ausgeschlafen. Ihnen entging nichts, und zweimal probte er den Ausbruch aus der Anstalt. Vergeblich. Das Wachpersonal fing ihn schon ein bevor er nur das erste Fenstergitter geöffnet hatte. Als das schlimmste vorbei war begann die Psychotherapie, und David machte sich zunächst einen Spaß daraus mit den Ärzten kleine Spiele zu spielen. Auch er besaß eine gewisse psychologische Grundausbildung. Manipulationen von Menschen gehörten zu seinem Job. Aber die Ärzte waren zu erfahren um auf seine kauzige und beleidigende Art hereinzufallen. Jede Therapiesitzung bohrte förmlich ein weiteres Loch in seinen Panzer, um sein Trauma freizulegen.
>Sie haben Post. Aus Israel!<
Der Pfleger reichte ihm fröhlich den Packen Briefumschläge, und die Zeitung.
Eine war vom Altenheim. Sie teilten ihm mit das die Rentenzahlung eingestellt worden war und er als nächster Verwandter dem Heim noch 9000 Shekel schuldete. David warf ihn gleich in den Abfall. Der dickste Umschlag enthielt seine gesamte Korrespondenz die im Büro unbearbeitet liegen geblieben war. Immerhin die Post von mehreren Monaten. Kopien der Fotos die er mühsam gemacht hatte fielen heraus. Sein Fall. Dachte David amüsiert.
Interpol und Scotland Yard schrieben ihm das sie mit den Fotos nichts anfangen konnten.
Keiner der dort abgebildeten Leute war in irgendeiner Weise auffällig geworden. Er vernichtete die Schreiben sorgfältig, und beantwortete Briefe an die wenigen Kollegen, und Freunde die ihm alles gute für die Therapie wünschten. Er las die neuesten Nachrichten von der Grenze zum Libanon, und stellte belustigt fest das die Hamas weiter an Einfluss gewonnen hatte.Er hatte dutzende Male vor diesen Islamischen Heilsbringern gewarnt als sie noch eine kleine aber absolut fanatische Zelle unter syrischer Kontrolle waren. Aber man hatte ihn nicht angehört. Heute waren sie ein ernst zunehmendes Problem über die Grenzen des Libanons hinaus geworden. Eine Schlagzeile fiel ihm noch auf.
„Ungarn öffnet Grenzen. Hunderte DDR Bürger reisen aus. Straßenkämpfe in Leipzig!“
Kündigte sich da ein Bürgerkrieg in Deutschland an? David gönnt es dem Tätervolk von ganzen Herzen sich gegenseitig abzuschlachten. Er ging im Park mit einem anderen Patienten spazieren als man ihn ins zurück ins Haus bat.
>Sie haben Besuch. Eine Frau. Ein tolles Weib!< Meinte der Pfleger anzüglich, und öffnete die Tür zum Besucherzimmer. Eine Frau in einem dunklen Kostüm erhob sich, und reichte ihm die Hand.
>Tanja Weber. Guten Tag. Sie sind Herr Weinstein?<
>Warum wollen sie das wissen?< David erwiderte den kräftigen Händedruck, und schnupperte genussvoll ihr Parfüm
>Ich bin hier um ihnen einige Fragen zu stellen. Deswegen muss ich wissen ob sie der Mann sind den ich suche!<
>Haben sie eine Zigarette?<
>Ja, aber im Auto. Hier dürfen sie nichts mit hinein bringen!< Die Frau machte ein Zeichen des Bedauerns.
>Warum wollen sie mir Fragen stellen?<
>Weil sie verschiedene Organisationen angeschrieben haben, um jemanden zu finden. Ihre Frage wurde an uns weitergereicht, und nun wollen wir sehen ob wir uns gegenseitig helfen können!< David wurde misstrauisch.
>Wer ist wir?<
>Das Simon Wiesenthal Center!<
Die Frau zeigte ihm einen Ausweis, und legte ihm ein Dokument vor das ihre Glaubhaftigkeit unter Beweis stellen sollte.
>Sie sind Deutsche?<
>Ja. Ich habe einen deutschen Vater!< Sie strich sich eine Haarsträhne nach hinten. Diese Frau war kaum aus der Ruhe zu bringen.
>Was macht eine Deutsche bei dem bekanntesten Nazijäger?<
>Zum Beispiel ihm helfen zu ermitteln. Hören sie! Ich..!< Klang es sarkastisch
>Eine Deutsche gegen die Nazis? Das klingt so als würde die SS in Auschwitz wegen Mordes ermitteln!< Unterbrach er sie, und lachte gehässig.
>Sie waren in Geschichte bestimmt der Klassenbeste!< Stellte sie lakonisch fest. Ihr Gesicht wirkte gelangweilt. David öffnete sich ein Flasche Mineralwasser.
>Das nicht. Aber ich weis was die Deutschen mit meinem Volk getan haben!<
>Schön. Wir Deutschen sind also alle Nazis. Wir sind Blond, blauäugig, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl, und wollen die Welt beherrschen. Gut das wir das geklärt haben.
Ich könnte natürlich mit ihnen eine Debatte darüber starten wie das Verhältnis ihres Staates zu den Palästinensern ist, aber dafür habe ich keine Zeit Herr Weinstein. Wollen sie mir nun meine Fragen beantworten? Ja oder nein!<
>Warum sollte ich?<
>Weil ihre Dienststelle uns ihre Mitarbeit zugesichert hat, und weil sie derjenige sind der die Suche ins rollen gebracht hat!<
>Sie haben mit meinem Boss gesprochen? Wie heißt er?<
>Herr Shmulinsky. Oder meinen sie den obersten Chef des Shaback?<
David sah zur Decke? Sie hatte mit Wod persönlich gesprochen? Bluffte sie? Er suchte in ihren Augen Zeichen der Unsicherheit zu finden. Der Ermittler in ihm versucht es, aber ihm fiel nichts ein warum diese Frau lügen sollte. Das sie Wod kannte überraschte ihn nicht. Der kannte Gott und die Welt, aber dass er ihr so einfach gestattete ihn hier aufzusuchen wunderte ihn doch. Oder war er einfach dem Politischen Druck nachgekommen?
>Gut. Ich bin Weinstein. Was wollen sie wissen?< Die Frau zog einen Haufen Fotographien aus einem Umschlag.
>Sie haben diese Bilder an verschiedene Polizeidienststellen in aller Welt verschickt. Warum dieser Aufwand?< David erklärte ihr ausführlich seine Beweggründe, und die Frau schrieb einiges mit.
>Was genau haben sie denn gefunden? Ich meine warum schickt man sie aus den Staaten hierher?<
>Ich komme nicht aus der Zentrale. Ich arbeite für unsere Station in Wien!<
Tanja Weber sammelte ihre Bilder wieder ein, und machte Anstalten gehen zu wollen.
>Halt. Sie haben auf doch den Bildern etwas gefunden. Ich will wissen was es ist?<
>Es hat sich ein Verdacht ergeben. Nur ein Verdacht. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Alles weitere übernehmen wir. Danke für ihre Mitarbeit!<
>“Alles weitere übernehmen wir“!Hohohoh! Hören sie auf hier die coole Spürnase zu spielen. Das kann ich besser. Meine Großmutter ist wegen etwas auf diesen Bildern gestorben, und ich will wissen warum!<
>Und ich will Schwanger werden bevor ich dreißig bin. Und? Kriege ich was ich will? Nein. Guten Tag Herr Weinstein!<
Sie hatte die Türklinge bereits in der Hand, als David aufsprang und sie am Arm festhielt.
>Hören sie Miss Mac! Meine Großmutter hat mir mehr bedeutet als alles auf dieser verfluchten Welt. Wenn es etwas gibt was ihren Tod beschleunigt hat, dann will ich das wissen, und sie sind gut beraten sich nicht zwischen dieses Wissen und mich zu stellen!<
>Sie tun mir weh!< Antwortete sie trocken, und strich sich die Falten aus ihrem Kostüm.
>Man hat mir schon einiges über sie berichtet, und ich sehe alle Klischees über sie bestätigt. Ein typischer männlicher Egomane. Auf der Welt unersätzlich, und von der eigenen Unfehlbarkeit derart überzeugt das es zum Himmel schreit!< David grinste freudlos, und lies sie los. Er wollte ihr nichts tun, und hätte sich selbst in die Finger beißen können, so peinlich war ihm sein Wutausbruch.
>Genau genommen komme ich gleich nach dem lieben Gott. Wollen sie mich verarschen?<
>Nein Das brauche ich nicht. Wann haben „sie“ das letzte mal in den Spiegel gesehen?
Ich sie hochnehmen? Sehen sie sich an? Sie sind eine Karikatur von einem Mann. Sie verlangen von mir in Dinge eingeweiht zu werden die sie gar nicht begreifen, und sind unfähig auch nur drei Minuten am Stück zu zuhören. Sie spielen den einsamen Wolf der mit der Welt gebrochen hat, und sich das Recht nimmt alle Menschen über einen Kamm zu scheren!<
>Ich bin Ermittler, und Polizist, und kann..!< Tanja winkte ernst ab.
>Sie sind ein Wrack. Körperlich und Seelisch. Und kaum in der Lage bei diesem Fall in irgendeiner Form eine Hilfe zu sein. Sie sind verbohrt, und unfähig über den eigenen Horizont hinauszublicken weil ihnen andere Menschen scheißegal sind!<
Er wollte ihr den Weg zu Tür versperren, aber sie nahm scheinbar teilnahmslos seinen rechten Arm und verdrehte ihn so leicht als ob sie eine Serviette falten würde. Er verzog das Gesicht und wurde einfach beiseite geschoben als sei er ein Kind. Mit einer Körperdrehung war sie endgültig an ihm vorbei und lief ohne Hast über den Flur.
>Meine Großmutter war mir nicht egal!<
Rief er ihr noch nach, und massierte seinen schmerzenden Arm, aber da war sie schon durch die Sicherheitsschleuse hindurch. Wütend rief er sofort in Israel an und beschwerte sich bitter über diese Behandlung
Er schlief tagelang kaum, und verausgabte sich im Sportraum um seine Wut los zu werden. Sein Therapeut meinte dass er mit seinem Verhalten den gesamten Heilungsprozess gefährde, aber David war wie ein aufgewecktes Monster. Er nahm willig seine Medikamente zu sich und folgte den Anweisungen der Ärzte soweit sie seinem neuen Bewegungsdrang nicht zuwiderliefen. Er trank Unmengen Mineralwasser um sich auszuschwemmen wie er meinte, und jagte einer körperlichen Fitness nach die er zuletzt bei der Armee innehatte. Die Frau hatte ihn mit einer Bewegung außer Gefecht gesetzt. Das durfte ihm nicht wieder passieren.
Nach zehn Tagen hatte er den ersten Kreislaufzusammenbruch, und eine Absplitterung am linken Kniegelenk davon getragen, als er mehrfach eine Skulptur im Park übersprang. Zwei Wochen später erhielt er abermals Besuch. Anja Weber war wieder dabei, und zwei Herren in dunklen Anzügen
22. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 16.12.09 18:09

Ach MIrador, du kannst es nicht lassen...................

............... immer an der spannendsten Stelle eine Pause einzulegen.
Was will der neue Besuch?
Hoffentlich erfahren wir es bald!

LG
Drachenwind
23. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 18.12.09 07:39

>Herr Weinstein. Das sind Herr Gershon Kili, und Herr Isser Harl. Sie kommen ebenfalls in der Sache mit denen ich sie vor kurzem aufsuchte. Sie würden gerne mit ihnen sprechen!<
Stellte Frau Weber die beiden Herren vor. David musterte sie. Einer war Jünger, und deutlich ein durchtrainierter Sportler. So wie er früher einmal einer war. Er sah ihn ausdruckslos an, und verzog keine Mine. Sicher Polizist, oder einer der vielen Israelischen Geheimdienste. Der andere war ein traditionell gekleideter Jude. Alt. Sehr viel Älter als er wirkte. Ein Mann der manches im Leben gesehen, und sicher auch ertragen hatte. Beide reichten ihm die Hand, und nahmen in den Sesseln Platz.
>Was gibt s denn so wichtiges? Ist das Alkoholikerwrack plötzlich doch wichtig genug um es zweimal heimzusuchen!< Ein Pfleger brachte unaufgefordert Kaffee und Wasser.
>Halten sie die Klappe! Sie wissen wohl nicht wen sie vor sich haben!< Herrschte ihn der jüngere Mann an, doch Isser gebot ihm Ruhe zu bewahren.
>David? Ich darf doch David sagen?< Er nickte, während Tanja Weber allen Kaffee einschenkte.
>David? Warum suchen sie die Personen auf den Photos?<
>Ich habe den Verdacht das eine davon am Tod meiner Großmutter Mitschuld sein können!<
>Und wie kann jemand Schuld an etwas sein, wenn er gar nicht dabei war?< Die Stimme des alten Klang sanft und freundlich
>Adolf Eichman war am Tod hunderttausender beteiligt, und trotzdem nur höchst selten persönlich in einem KZ. Macht ihn das frei von Schuld?<
>Eichmann? Ein interessanter Vergleich. Nun David. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Sie haben eine Entdeckung gemacht, und obwohl ich es nicht gutheiße hat man in Israel entschieden sie an der Sache zu Beteilligen!< „Also haben sich die Anrufe doch gelohnt“. Dachte David, und grinste breit.
>An welcher Sache?<
>David! Ich werde ihnen jetzt zwei Geschichten erzählen. Die eine werden sie unglaublich finden, während die andere unglaublich ist. Jedenfalls nach dem Stand unseres heutigen Wissens!< Der Alte nahm einen kleinen Schluck Kaffee zu sich und schloss kurz die Augen.
>Was wissen sie über das Dritte Reich und die SS?<
>Eine Bande von Verbrechern die Deutschland maßgeblich kriminalisiert hat. Bis heute!<
Er warf einen schrägen Blick zu der Frau.
>Sie wissen das die SS auch eine Forschungsabteilung besaß? Eine Medizinische?<
David nickte. Jedes Kind in Israel bekam schon früh Kenntnis über die die Gräueltaten eines Dr. Mengele und seiner Komplizen.
>Wussten sie das die SS auch Frauen in ihren Diensten hatte? Die freilich nie bei der SS als Mitglieder eingeschriebene waren, weil es sich um eine reine Männergesellschaft handelte?<
>Nein! Aber was..!< Isser hob die Hand, und zeigte ihm eine alte Fotographie.
>Wissen sie wer das ist?<
David sah sich das Bild näher an. Eine Frau mittleren alters. Das Photo war in schwarz weis, und stammte vermutlich aus den vierziger Jahren.
>Sie sehen dort Jutta Schütz. Geborene Steiner. Ärztin und Psychologin, im Konzentrationslager Ravensbrück. Sie, und ihr Mann Hans Schütz, waren seit 1929 als Wissenschaftler an der Universität von Weimar tätig, bis er in die SS eintrat, und in Dachau Experimente mit Biochemischer Wirkung bei Phlegnomen machte. Da zwei Lebenspartner nach einer Dienstanweisung Himmlers nicht in einer Dienststelle arbeiten durften, wurde sie nach Ravensbrück versetzt, und forschte dort zusammen mit ihrem alten Mentor Dr. Ernst Rüdin an Programmen zur Genetik, Rassenhygenie und der Psychiatrischen Beeinflussung von Menschen. Die große Liebe scheint ihr Mann nicht gewesen zu sein, denn sie sollen sich nach der Versetzung nicht sehr oft gesehen haben. Außerdem soll sie sich schnell mit Rüdin getröstet haben. Dr. Ernst Rüdin galt bis Dato weltweit als die Kapazität auf dem Gebiet der Genetik und Psychiatrie. Beide versuchten zunächst auftragsgemäß bessere Soldaten für Hitlers Heere zu schaffen, und verbrauchten dabei für ihre Experimente Häftlinge wie andere Papiertaschentücher. Sie forschten allerdings Geschlechter getrennt. Während sie sich aus dem schier unerschöpflichen Fundus des größten Frauenkonzentrationslagers des Dritten Reiches bedienen konnte, wurde ihm Männer aus anderen Haftanstalten zugeführt. Aber Ernst Rüdin dauert es wohl zu lange. Das führte letztlich dazu das er sich nach Sachsenhausen versetzen lies, und allein weiter experimentierte. Seinen Ruf als Wissenschaftler nahm er sehr zum entsetzen von Jutta Schütz auch mit. Sie blieb offenbar verbittert zurück, und schien eine Art seelische Metamorphose durchzumachen. Hatte sie bisher die Häftlinge nur als Mittel zum Zweck benutzt, so schien sie die Frauen jetzt regelrecht zu hassen. Ein „Misantrop Femalis“ wie die Psychiater sagen würden. Vor allem auf Schwangere Häftlinge hatte sie ihr Auge geworfen. Sie nahm Abtreibungen in der dreißigstens Woche bei mehreren Frauen vor, und eine Engländerin soll sie solange mit einer Peitsche geschlagen haben bis sie erst das Kind, und hinterher auch ihr Leben verlor.
>Eine Psychopathin?<
>Möglich? Sie galt als vom Ehrgeiz zerfressen, und die Beziehung zu Ernst Rüdin sollte ihre eigene Position durch seine fachliche Größe aufwerten. Das er sich von ihr trennte muss ihrem Ego einen schweren Schlag versetzt haben. Jedenfalls hatte sie danach kaum noch etwas menschliches an sich. Sie entwickelte und erprobte zusammen mit dem Naziarzt Doktor Clauberg, einer weiteren Bestie in Menschengestalt, abenteuerliche Sterilisationsmethoden, an denen die meisten Opfer vornehmlich Frauen, unter größten Qualen verstarben!<
>Sterilisieren?<
>Massensterilisation. Die Nazis wollten nach ihrer Ideologie alles unwerte Leben daran hindern das es sich weitervermehrte. Behinderte, Zigeuner, Juden, und so weiter. Die SS war dafür das geeignete Werkzeug.
Für Himmler war es reines Handwerk, für Hitler schlichter Wahn. Für die Nazi-Mediziner hingegen bedeutetes einmalige Forschungsmöglichkeiten. Neben dem systematischen ermorden von Gefangenen, widmete sich Jutta Schütz auch ihrem Lieblingsthema. Der Steuerung des Gehirns. Sie war davon überzeugt das die Botenstoffe des Hypothalamus von außen zu beeinflussen wären. Genau kann ich ihnen den Medizinischen Zusammenhang nicht erklären, aber sie war besessen davon die Persönlichkeit zu verändern, und sie zu besseren Menschen im Sinne des Nationalsozialismus zu machen. Natürlich nur mit rassisch reinen Ariern.
Obwohl sie keinerlei Chirurgische oder neurologische Ausbildung besaß, operierte sie ihre Opfer vornehmlich am Schädel, von denen die meisten natürlich nicht überlebten. Damals erhielt sie ihren berüchtigten Spitznamen.„Der weiße Teufel“. Wegen ihrer Weisblonden Haare!<
David spürte wie es unter seiner Kopfhaut zu kribbeln begann. Er hörte wie in Trance zu und bemerkte nicht wie er den Kaffee auf den Boden verschüttete. Isser fuhr fort.
>Als der Krieg seine Wende vollzog, musste sie auf Befehl Himmlers an Heilmitteln zum Wundbrand forschen.
Aber ohne sichtbaren Erfolg, da sie keinen Schimmer von dem hatte was eigentlich von ihr verlangt wurde.Wegen mangelnder Resultate drohte ihr bereits die Abberufung in ein frontnahes Lazarett, als ihr ein alter Freund unter die Arme griff. Josef Mengele.
Einst Student bei Ernst Rüdin, war er innerhalb der SS zu einem bekannten Arzt aufgestiegen, der an der bekannten „Rampe von Auschwitz“ eine höchst makabere Karriere vollzogen hatte. Er holte sie zu sich nach Auschwitz und gemeinsam forschten sie bis zu ihrer Flucht an der Vererbungslehre und Stammzellengenetik!<
David betrachtete die Frau auf dem Photo, und ordnet seine Gedanken. Er wurde wieder zu dem Ermittler. Sie war schön. Zumindest für die damaligen Modebegriffe.
Weite Augen und regelmäßig geschnittene Gesichtszüge. Kalte Augen. Wie Eis. Die Nase leicht nach oben gewölbt. Aber ihr Mund. „Der Mund sagt viel über den Menschen „ hatten ihm die Ausbilder immer wieder auf verschiedenen Studien bewiesen. Schmallippig. Beinahe trotzig. Ein Typus der willenstark ist, und mit dem Kopf durch die Wand rennt wenn es sein muss. Eine Fanatikerin.
>Waren sie ein Paar? Wie ich gehört habe war Auschwitz nicht gerade der beliebteste Ort für ein Kommando. Selbst für Nazigrößen nicht?<
>Das ist nicht ganz zu klären. Sicher ist das er von ihr behauptete sie würde ihn inspirieren. Es gab Aussagen das sie bei den täglichen Visiten zuweilen heftige Diskussionen unter den Ärzten entfachte, in dem sie Fragen aufwarf die sich die SS-Medizinern bisher so nicht gestellt hatten!<
>Ein Katalysator also. Durch sie entwickelten sich die Dinge?< Isser grinst über Davids Einwurf, doch plötzlich wurden seine Züge aschfahl.
>Es gibt eine bezeugte Aussage die so einen „Disput“ beschrieb. Er wurde im Warschauer Auschwitzprozess aufgezeichnet, und sorgte dafür das zwei der Angeklagten in der folgenden Nacht Selbstmord begingen. Mengele saß zusammen mit drei anderen Ärzten beim Essen als eine Gruppe Kinder an der Baracke vorbeigingen. Ein SS-Pathologe aus Berlin der sich zu Studienzwecken im Lager aufhielt fragte ob es wohl eine unbekannte Gefühlsebene zwischen Zwillingen gäbe. Ob sie den Schmerz oder den Tod des anderen irgendwie wahrnehmen würden obwohl sie einander nicht sehen würden. Jutta Schütz erwiderte das dieses eine interessante Frage wäre. Mengele stand auf und folgte der Kindergruppe. Der Zeuge sah wie er zwei gleich aussehende Kinder von höchstens sechs Jahren absonderte und hinter die Baracke führte. Dort erschoss er sie nacheinander mit seiner Dienstwaffe und kehrte dann fröhlich grinsend zurück. “Nein. Sie fühlen nichts. Das ist ein Irrtum Herr Kollege“ soll er gesagt und in aller Ruhe weiter gegessen haben!< David trank sein Wasser um das säuerliche Gefühl im Magen zu bekämpfen. Isser sah ihn an, und langsam kam wieder Farbe in sein Gesicht.
>Wenn sie 1929 bereits als Wissenschaftlerin gearbeitet hat, muss sie längst Tod sein. Was soll mir die Geschichte sagen?<
>Warten sie ab. Sie werden es gleich verstehen!<
Issel nahm aus der Hand des jungen Mannes eine bereitgehaltene Mappe und holte ein Photo heraus. Es war eine seiner Aufnahmen, dir nur mit verschiedenen Techniken verbessert.
Es zeigte das Profil einer Frau.
>Schauen sie sich beide Bilder genau an, und sagen sie mir was sie erkennen?<
David musste trocken schlucken. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das konnte es eigentlich gar nicht geben. Die Frauen auf beiden Bildern glichen sich fast aufs Haar. Schwestern? Eineiige Zwillinge? Nein. Dazu waren sie rein altersmäßig zu weit auseinander. Aber er war nicht umsonst Polizist, gewesen. Polizisten waren Skeptiker, und Skeptiker waren gute Ermittler.
>Es wird eine Tochter oder Enkelin sein!<
>Jutta Schütz war unfruchtbar. Die Lebensborn-Organisation hat es ihr 1935 sogar schriftlich gegeben.
Außerdem hat sie sich ihr Mann 1942 von ihr scheiden lassen, weil er Kinder wollte. Ein eigener Nachkomme ist daher unmöglich!< Warf Tanja Weber ein, und reichte ihm ein kopiertes Dokument das den Reichsadler mit Hakenkreuz im Briefkopf führte.
>Ist das die unglaubliche Entdeckung?< Spottete David. In den Augen des alten war plötzlich so etwas wie ein aufblitzen zu sehen, aber er beherrschte sich. Isser faltete die Hände und beugte sich zu ihm herüber.
>David? Sie haben sich so sehr in der Heimat dafür eingesetzt das man sie an der Suche beteiligt, und nun fällt ihnen nichts ein außer Hohn und Spott für Fakten die man mühsam zusammengetragen hat?<
>Man wollte mich ausbooten, und ich habe meine Kontakte genutzt. Ich habe ebenso ein Interesse an der Aufklä....!<
>Man hat sie nicht ausbooten wollen, sondern man wollte sie nicht dabei haben weil sie ein Betroffener sind. Außerdem sind sie kaum in der Lage sich in den Fall vollwertig einzubringen, oder?<
>Diese Dame dort hat mich stehen lassen wie einen dummen Jungen. Sie hat geglaubt ich wäre die Auskunft, und wenn man erfahren hat was man will dann wäre alles erledigt!<
>Den Sekretär des Verteidigungsministers aus dem Bett zu holen, und die halbe Knesset verrückt zu machen, ist aber auch keine Lösung. Die Suche liegt nämlich nicht mehr allein in der Heimat. Wir haben die Ermittlung übernommen, und wir bestimmen auch wen wir einsetzen!<
>Wer ist wir?<
>Frau Weber hat es sicher bereits erwähnt. Das Simon Wiesenthal Center. Wir haben die Erfahrung im Aufspüren von Kriegsverbrechern, und die Politik in Gestalt des Verteidigungsministers hat uns damit beauftragt!<
>Und der Geheimdienst ist nicht mit dabei? War im Endarm des Ministers kein Platz mehr für sie?< Der junge Mann funkelte David böse an. Die Zwistigkeiten zwischen den Geheimdiensten Israels waren nicht neu, und gegenseitige Beleidigungen und Intrigen gehörten zu Tagesordnung. David goss sich neuen Kaffee ein, und tippte auf das Bild das er gemacht hatte.
24. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 18.12.09 15:01

Na das ist ja mal ne super wendung. hoffentlich geht es bald weiter
25. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 18.12.09 15:12

Wow! Immer mehr Spannung im der Geschichte.
Wer soll das aushalten?
Erlöse uns und erzähle bitte weiter.
26. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 18.12.09 22:26

Brasilien/ Sao Paulo
Frauenhaftanstalt
.
Diese Leute wollten schier alles von ihr wissen.
Wie alt? 27 Jahre .Wer waren die Eltern? Hans und Marta Kunze. Schon lange Tod. Großeltern? Nie kennen gelernt. Woher stammte wer ab? Alles Brave deutsche Bürger die in dritter Generation in Norddeutschland lebten. Allergien? Birken und Gräserpollen. Schwanger? Nie. Sonstige familiäre Verhältnisse? Ledig. Keinen festen Freund. Operationen in der Vergangenheit: Mandelentfernung als Kind.. Eingenommene Medikamente? Parazetamol gegen Kopfschmerzen. Beziehungen zu Männern/ Frauen? Sollte sie die Anzahl ihrer Männerbekanntschaften wirklich bloßlegen? Tina seufzte, und schrieb wahrheitsgemäß eine Vier. Bisexuell? Nein. Keine Frauen. Keine Tiere. Männer reichten völlig. Erotische Vorlieben, und Praktiken? Stino. Nichts Besonderes. Ob sie der Dominante Typ Frau war oder Devot? Eher Devot. Sie sagte nicht gerne wo es lang ging, sondern rannte hinterher oder lies sich führen. Bilder waren zu beschreiben, und was sie dabei fühlte. Vor allem Bizarre Abbildungen von Frauen und Männern. Und lauter weitere merkwürdige Fragen. Draußen dröhnte die Sirene. Der Hofgang war beendet. Mist. Sie würde die Gelegenheit verpassen ihre Briefe und den Einkaufszettel abzugeben. Dabei brauchte sie dringend neues Klopapier.
Tina saß länger als zwei Stunden in dem Raum, ohne das man sie gestört hatte. Während sie alles noch einmal durchlas, fragte sie sich was diese Leute wohl unter einem Psychogramm verstünden? Egal. Was sollte sie auch sonst tun.
Eine Beschäftigung für sie gab es nicht, und die wenigen Jobs im Knast wurden unter den Kriminellen mafiaartig verteilt. Bis auf die Stunde wo ihre Zelle zum Hofgang geführt wurde, saß sie mit den anderen in dem Raum und starrte die Wand an, wenn sie sich nicht gerade mit einer der anderen Frauen stritt. Sie musste nicht lange warten bis die Beamtin sie abholte.
Ihre Hände wurden wieder auf den Rücken gekettet, und die Papiere zwischen die Finger geschoben. Dann spürte sie die Hand der Frau, und wurde über den Tisch gedrückt.
Mit einem Ruck fiel ihre viel die zu weite Hose zu Boden. Sie kannte das schon. Leibesvisitation. Bevor die Beamtin ihre Füße mit einem schmerzhaften Tritt auseinander bewegen konnte, spreizte sie folgsam die Beine, und ließ die kurze Untersuchung ihres Geschlechts über sich ergehen. Ein Finger drang tief in ihren Po ein, und obwohl es sie nicht schmerzte, war sie den Tränen nahe, so erniedrigend empfand sie die Behandlung.
Bei der Revolte vor Jahren hatten die Gefangenen Schusswaffen besessen, und es hielt sich hartnäckig das Gerücht, Frauen hätten die Pistolen Stückweise in die Anstalt gebracht während sie ihre Männer besuchten. Vor allem Journalisten gab man die Schuld. Seither konnte jede Frau zu jeder Zeit von den Beamten untersucht werden. Die Frau warf ihre Gummihandschuhe in den Abfallkorb und brachte sie zurück in das Büro Wieder wurde sie am Boden angekettet. Es duftete nach frischem Kaffee, und auf einem Tisch stand eine Schale mit Keksen.
Miss Santiago überflog die Seiten und lächelte. Tina fror bei dem Anblick der makellosen Zahnreihen. Irgendwie erinnerte sie es an ein Raubtier. Sie flüsterte kurz mit dem Mann, und der blätterte dabei weitere Seiten durch. Offenbar war sie nicht die einzige Kandidatin.
Ein Haar lag auf ihren Wimpern, und sie kämpfte vergeblich dagegen. Alles wegen dieser blöden Fesseln. Dachte sie. Die Ärztin erkannte ihre Lage und strich ihr sorgfältig die Haare aus dem Gesicht. Dann zog sie ihr mit einer flinken Handbewegung ein Haargummi über.
>So jetzt ist es viel besser, Nicht wahr?< Ihre Finger streichelten über Tinas Wange, und es fühlte sich an als wären sie aus Eis. Sie setzte sich wieder, und nippte an ihrem Kaffee. Papier raschelte, und der Mann schaute sie über den Rand seiner Brille forschend an.
>Tina? Was würden sie davon halten ihre Haftzeit zu verkürzen? „Stark“ zu verkürzen meine ich?< Tina mühte sich ihm in die Augen zu schauen, aber die Fesseln verhinderten es.
Was hatte er da gesagt? Haftverkürzung? Früher hier raus, und zurück nach Deutschland?
Familie auf die man sich freuen konnte gab es keine mehr. Und Freunde? Sie kannte eine Menge Leute. Aber waren das ihre Freunde? Jedenfalls war noch keiner von denen hier aufgetaucht. Hauptsache hier raus. Irgendwo in ihrem inneren glimmte eine Flamme der Hoffnung auf,
>Und was müsste ich dafür tun?<
>Sie würden an einem Experiment teilnehmen. Es ist auf drei Jahre angelegt. Wenn die Zeit vorüber ist, wären sie eine freie Frau und könnten gehen wohin sie wollen?<
Siebzehn Jahre weniger? War das ein Traum?
>Und was für ein Experiment wäre das?<
>Ein medizinisches. Mehr müssen sie erstmal nicht wissen. Wir brauchen ihre hundertprozentige Kooperation. Eine Entscheidung aus freien Stücken, denn wenn sie erst mal Teil der Studie sind, gibt es kein Zurück mehr!< Das hörte sich ja dramatisch an. Tinas Magen fing an zu rumoren. Entweder war es das Wasser, oder ein tiefes Gefühl von Angst.
>Hören sie Tina. Sie werden nicht in Stücke geschnitten oder sonst wie verstümmelt. Also so schlimm ist es nicht. Die Studie ist geheim, sehr geheim sogar, und findet auch nicht hier statt, sondern an einem anderen Ort. Ein Ort an dem sie sicher Glücklicher wären.
Und sie sind doch nicht glücklich hier, oder?<
Miss Santiago schaute sie direkt an, und trug wieder dieses Lächeln. Tina konnte sie nicht länger ansehen. Die Frau machte ihr Angst.
>Heute geht es in erster Linie um ihre Bereitschaft. Es wird noch eine Untersuchung geben bevor wir entscheiden ob sie überhaupt tauglich für das Experiment sind.
Sie haben also noch etwas Zeit es sich zu überlegen!< Beschwichtigte der Mann. Der Direktor öffnete sich eine neue Limonade und tippte ungeduldig auf die Uhr.
>Was passiert wenn ich mich nach einer gewissen Zeit entschließe nicht weiter mitzumachen? Was geschieht dann mit mir?< Die Ungewissheit brannte wie Säure in ihr.
>Der Fall wird kaum eintreten. Aber wenn die Umstände es erforderlich machen säßen sie ihre gesamte Haftzeit in einer Einzelzelle allein ab. Keine Kontakte zur Außenwelt. Ach ja. Das haben wir vergessen zu erwähnen. Sie hätten mit ihrem Einverständnis zu der Studie auch keinen Kontakt mehr zur Botschaft. Sie müssten sich dort selbst abmelden.< Die Ärztin sammelte alle Papiere ein und flüsterte kurz mit dem Direktor bevor sie mit dem man den Raum verlies.
>Ab in den Isolator mit ihr!< Befahl der Direktor lapidar, und die Beamtin brachte sie in den Zellenbau. Tina hätte fast geschrieen, so wütend war sie. Sie hatte nichts verbrochen, und zum Dank für ihre Mitarbeit wurde sie in die Isolation verfrachtet. Aber im Gegensatz zum üblichen Procedere, erhielt sie eine Decke, etwas zu lesen, und das normale Anstaltsessen. Am Sonntag führte man sie sogar in die Kirche des Gefängnisses. Allerdings alleine, und obwohl sie nicht besonders christlich erzogen war genoss sie die Minuten stiller Andacht mit dem Priester. Beim Abschied verweilte sie kurz in der Mitte der Kirche. Dabei fiel ihr auf das sie inmitten eine großen schwarzen Kreuzes stand das die untergehende Sonne als Schatten durch die Fenster auf den Boden warf. Richtig Gruselig. Dachte sie. Ein Zeichen das ihr Angst machte.
Fünf Tage später holte man sie, und stellte sie einem Team aus Ärzten vor die sie gründlich untersuchten. Es wurden sogar Röntgenbilder von ihr gemacht. Eine echte Sensation wenn man bedachte dass ein Termin für eine Röntgenuntersuchung im Gefängnis in der Regel ein Jahr dauerte. Man sprach wenig mit ihr. Die Ärzte kümmerten sich nur um ihre Daten, und wiesen mit kurzen Befehlen an was sie zu tun hätte. Lange stand sie nackt vor der kleinen Gruppe Männern und Frauen und musste Gymnastikübungen vorführen, bis ihr der Schweiß in Strömen herab lief. Als sie mit ihr fertig waren, wurde sie an einem Heizkörper stehend angekettet. Jemand zog ihr einen Sack über den Kopf, so das sie nichts mehr sehen konnte, und lies sie allein. Es schien ihr wie eine Ewigkeit bis jemand den Raum betrat. Männer. Doch sie konnte keine der Stimmen zuordnen.
>Sie ist ideal geeignet. Sehen sie sich den Körper an!<
Irgendwer pries sie an wie ein Pferd zum Verkauf. Hände fühlten über ihre Brüste, und wogen sie. Tina fror, und senkte verschämt den Kopf. Aber sie schwieg. Eine Hand kraulte ihre Scham, und sie kniff erschreckt die Beine zusammen.
>Ja ich teile ihre Meinung das sie geeignet ist. Ein bisschen füllig finde ich. Was sagt die Gefängnisleitung?< Die Hand verschwand aus ihrem Schritt, und strich langsam ihren Rücken herunter. Das fühlte sich angenehm an.
>Kein Problem. Der Laden ist komplett überfüllt. Die sind froh über jede die hier geht!<
>Was wird die Botschaft sagen? Sie ist doch Ausländerin!<
Die Hand strich an der Wirbelsäule entlang und ein Finger teilte ihre Pobacken. Tina verkrampfte sich, doch die Hand forschte weiter bis sie ihre Schamlippen berührten und ein Finger kurz in sie eindrang. Sie schrie leise, und sofort zog sich die Hand zurück.
>Nichts. Sie wird sich freiwillig melden!<
>In Ordnung. Sie ist Akzeptiert. Bereiten sie alles vor!< Die Leute verließen den Raum, und kurz darauf erschien die Beamtin und brachte sie zurück in ihre Isolationszelle. Sie staunte nicht schlecht als sie einen neuen Jogginganzug und neue Turnschuhe auf ihrer Pritsche vorfand.
Außerdem druckfrische Ausgaben von verschiedenen Illustrierten aus Deutschland. Zu Hause war in zehn tagen Heiligabend und die Blätter waren voll mit dem was man sich so zu den Feiertagen an Essen einverleiben konnte.
27. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 19.12.09 01:18

Noch ein Handlungsstrang. Wo führt er hin?
Kann es kaum erwarten, weiter zu lesen, denn
iorgend wann werden sie sicher zusammentreffen.
28. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 19.12.09 10:27

mich würde mal interessieren ob es hier mehr als nur "einen" leser gibt?

nachdenklich guckt
Mirador
29. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 19.12.09 11:46

Hi Mirador,
natürlich gibt es hier noch mehr, nur sind wir im Moment mit dem ganzem Lesestoff beschäftigt welcher im Forum angeboten wird. Dazu gehört Deine Story natürlich auch. Wenn ich bis jetzt ein Resümee ziehen sollte so muß ich sagen es ist und bleibt spannend. Du stellst (wie von dir gewohnt) die verschiedenen Schauplätze dar und die dort stattfindenden Ereignisse, lese die Folgen jedes mal zweimal um auch nichts zu verpassen. Schreib bitte weiter. Dafür Danke ich Dir.
Mit meinem Gruß bis zum Nächstenmal.

30. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 19.12.09 14:25

Zitat
mich würde mal interessieren ob es hier mehr als nur \"einen\" leser gibt?

nachdenklich guckt
Mirador


Geben mit Sicherheit. Da ich aber zu den Leuten gehöre die nicht unbedingt alles mit Ihren Kommentaren zupflastern, werde ich nicht zu jeder Folge meinen, in meinen Augen oftmals eher sinnbefreiten, Senf dazugeben
Ich finde diese Geschichte momentan so interessant, das ich ernsthaft überlege Dein Buch bei Amazon zu bestellen.
31. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von windel28 am 19.12.09 14:26

Ich lese die Geschichte auch schon von Anfang mit und bin mit den 2 oder ab jetzt 3 verschiedenen Handlungsorten von der Geschichte begeistert.
Bin ja mal gespannt wo die Geschichte als nächtes weitergeht bitte schnell weiterschreiben.


32. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Lady Melinas Sklave am 19.12.09 14:36

Hallo Mirador,

echt toll und spannend was Du da schreibst, wobei ich erst die letzten Episoden gelesen habe. Muss mich noch weiter "zurücklesen".

Bin gespannt auf Neues von Dir.

Lady Melinas sklave
33. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 19.12.09 20:14

tatsächlich: "Es lebt wirklich"
begeistert festelle das es mehr als nur "einen" gibt....

Österreich/Linz.
Psychotherapeutisches Zentrum


>Kommen wir zu ihr zurück. Was ist diese Frau nun? Ein Missgriff der Natur? Ein Zufall?<
Isser sah kurz nach unten als müsste er sich sammeln.
>Nein. Ich fürchte sie ist ein Klon!< David traf es wie eine Ohrfeige. Er nahm beide Bilder und legte sie auf dem Tisch nebeneinander. Es war fast zu perfekt. Aber ein Klon? Ein menschlicher Klon? Nein. Unmöglich. Tanja mischte sich ein, und legte verschiedene Dokumente dazu.
>Wir haben den Verdacht das sie der Klon ihrer Mutter ist. Es gibt Berichte aus den Vernehmungsakten der Russen die Auschwitz 1945 befreiten, dass man dort Hinweise auf Experimente zur Gen- Forschung gefunden hatte. Die Russen hatten nicht gerade Experten mit der Sichtung der Unterlagen betraut, aber wir wissen von Zeugenaussagen überlebender des Lagers, das es eine Geheimabteilung gab in der Mengele junge Frauen als Gebärmaschinen für seine Experimente festhielt!< Isser hielt ein altes Foto in der Hand. Es war vor einem Hotel aufgenommen das mit Hakenkreuzfahnen geschmückt war. Es zeigte Mengele und drei weitere SS Angehörige. Einer davon mit einem Schäferhund. Eine der Personen war eine Frau. Jutta Schütz.
>Wir vermuten, und das ist bisher nur eine Vermutung dass Josef Mengele in der
Gen-Technik sehr viel weiter gewesen ist als die Welt bisher ahnte. Viel weiter als uns allen Lieb sein kann!< Isser sprach als wäre er müde und abgespannt. David dachte nach.
>Soweit ich weis ist er doch Tod. Hat man sein Ableben nicht erst vor einigen Jahren bestätigt?<
>Ja. Die Brasilianer haben erzählt er wäre im Meer beim Baden an einem Herzanfall krepiert. Aber das kann genauso gut eine Lüge sein. Ein Staat der diesen Verbrecher im Meer baden lässt und nicht seiner gerechten Strafe zukommen, ist für jede Schandtat und Lüge gut!<
Zum ersten mal sagte der junge Israeli etwas.
>Aber ob er Tod ist oder nicht ist eigentlich völlig unwichtig. Schlimmer ist das sich mit dem auftauchen des Klons von Jutta Schütz eine andere Befürchtung bewahrheiten könnte.
1944 trugen die Russen den Krieg auf das Deutsche Gebiet, und in der Reichskanzlei begann man die Vorboten der Götterdämmerung zu erkennen. Himmler und Göring erkannten sehr wohl dass es zu Ende ging, und trugen Hitler verschieden Pläne für den Frieden vor. Er aber lehnte sie alle ab, und gab in einem seiner Wahnmomente einen folgenschweren Befehl. Alle Namhaften Nazigrößen, ihn selbst eingeschlossen, hatten Gewebematerial an eine von der SS Medizinstaffel einzurichtende Probenbank abzugeben. Er meinte, und wurde von seinen engsten Mitarbeitern darin bestärkt, das wenn das Deutsche Volk in diesen Tagen eben keine Politiker vom Schlage eines Hitlers, Goebbels, oder Himmlers verdienten, so müsste man eben für später vorsorgen wenn die Zeit dafür reif wäre!< David schüttelt belustigt den Kopf.
>Und wer hat ihn auf das schmale Brett gebracht? Ist ihm das selbst eingefallen?<,
>Wo denken sie hin. Der Mann war intellektuell ein tauber Stein, und wäre aus eigenem Antrieb nie darauf gekommen. Nein. Hier tritt wieder Mengele auf den Plan. Er wurde in den ersten Kriegsjahren schwer verwundet, und lag in einem Berliner Lazarett das Hitler und Göring für die Wochenschauen häufiger besuchten. Er freundete sich mit Göring an, und ging bald bei ihm ein und aus. Mathias Göring, ein Neffe des Reichsmarschalls unterhielt in der Hauptstadt das Göring Institut für Psychologische Forschungen, und tauschte sich mit Mengele hin und wieder über verschiedene Themen aus. Er muss damals bereits erkannt haben, wie wichtig die Psychologie bei der Kontrolle des Menschen wirklich ist. An einem Abend als Hitler zu Gast bei Göring war, trug Mengele dem Führer seine Theorien zum Klonen von Menschen vor die man bei entsprechender neurologischer und Psychologischer Konditionierung, zu besseren Kämpfern mit herausragenden Eigenschaften machen könnte. Hitler zeigte sich begeistert, und Mengele erhielt den Auftrag ohne Rücksicht auf die Folgen seine Theorie zu beweisen. Er stellte ihm sogar einen auf ihn und seine Forschungen zugeschnittenen Führerbefehl aus, der ihn für jeden Anderen im deutschen Reich praktisch unangreifbar machte. Selbst für Himmler, der eigentlich sein Vorgesetzter war. Mengele konnte alles haben was er wollte. Er suchte zum Beispiel eine zeitlang eineiige Zwillinge. Aus allen Lagern in den besetzten Gebieten wurden ihm welche zugeführt. Die Menschen wurden oft über tausende von Kilometern nach Auschwitz transportiert, nur weil ein Führerbefehl dahinter stand. Er hat sie verbraucht wie Wasser, ohne auch nur eine Wissenschaftliche Arbeit nachweisen zu müssen. Diese Bestie war so versessen darauf eine Habilitation zu erhalten das er sprichwörtlich über Leichen ging. Er war nur ein Günstling des Systems das um Anerkennung buhlte. Jedenfalls hat Mengele diese Probenbank persönlich verwaltet, und wir denken er hat sie auf seiner Flucht mitgenommen!<
David schaute nachdenklich die Wand an. Mengele? Der KZ-Arzt? In der Polizeischule hatten sie von Eichmann und seiner Verhaftung gehört, und wie dicht sie damals auch diesem Teufel Mengele auf den Fersen gewesen waren. Leider konnte er sich rechtzeitig absetzen.
>Aber müssen diese Proben nicht eingefroren gelagert werden? Wie wollte er das auf seiner Flucht kontrollieren?<
>Das ist Spekulation. Die Technik war damals lange nicht soweit wie heute, aber es könnte sein das die Probenbank vor seiner Flucht aus Deutschland bereits mit einem entsprechenden Behältnis zu einem lange vorher festgelegten Ziel abgeschickt hatte. Als Mengele im Januar 1945 Auschwitz verlies, machte er Zwischenstation im KZ-Groß Rosen. Die Anlage war nicht grade ein Medizinisches Zentrum vom Schlage Auschwitz, sondern beschäftigte sich eher im kleinen Maßstab mit Biologischen Forschungen. Über seine Tätigkeit dort ist nicht viel bekannt, aber er könnte dort alle Vorbereitungen getroffen haben Außerdem verliert sich hier die Spur von Jutta Schütz. Sie könnte als Kurier in Frage kommen.<
>Das glaube ich nicht. 1945 war Deutschland von allen Seiten umzingelt. Wie sollte sie das Ding außer Landes gebracht haben? Per Post?<
>Sie lachen. Aber genauso könnte es gewesen sein. Es gibt Beweise dafür das die deutschen vor dem Überfall auf Russland, Spionagematerial in großen Kisten quer durch das Sowjetreich nach Japan geschickt haben. Sie schrieben einfach „Ansteckend“ auf die Behälter. Kein einziger ist je kontrolliert worden. Die Russen haben eine Phobie vor Seuchen. Wenn sie den Behälter einfach irgendwo in Empfang genommen hat, und als Flüchtling weiter gezogen ist, wäre sie kaum aufgefallen. Wir dürfen nicht vergessen das in halb Europa die öffentliche Ordnung zusammengebrochen war. Und außerdem? Wer sollte sie suchen? Es wurde damals nicht nach ihr gefahndet.<
>Und wohin könnte er sie geschickt haben?<
>Es kommt eigentlich nur Argentinien in Frage. Dort gab es eine sehr starke Zelle deutscher Nazis, und eine Regierung die Hitler selbst dann noch verehrte als die Verbrechen der Nazis längst bekannt waren. Präsident Peron, und seine Gattin Evita konnte den Schutz bieten den die Flüchtlinge benötigten!< Tanja Weber legte eine Europakarte auf den Tisch auf dem ein etwaiger Fluchtweg eingezeichnet war.
>Aber wie haben die Proben solange überlebt?<
>Vermutlich hat man sie in einem mit Stickstoff gekühltem Tank aufbewahrt, bis sich eine Gelegenheit für ihn ergab sie wieder in Empfang zu nehmen.
Sie wissen vermutlich nicht dass Mengele in Kriegsgefangenschaft geriet, aber da er keine Tätowierung unter dem Arm trug wieder freigelassen wurde. Er lebte bis 1949 unter falschen Namen in Bayern, und floh erst dann über die „Rattenlinie“ nach Südamerika!<
>Rattenlinie? Klingt irgendwie passend?<
>Eine bestimmte Fluchtroute die willige Helfer, allen voran die katholische Kirche für Nazigrößen eingerichtet hatte!< Meinte Gershon Kili, und zum ersten Mal klang es nicht beleidigend.
>Also glauben sie ich habe per Zufall einen Kriegsverbrecher entdeckt!<
>Nein. Das nicht. Wie sie schon selbst festgestellt haben wäre Jutta Schütz heute fast hundert Jahre alt oder Tod. Nein. Sie haben nur die Wahrscheinlichkeit erhöht, das sich die Nazis seinerzeit eine Hintertür offen gehalten haben als sie untergingen!<
>Das klingt ziemlich unglaublich!<
>Das hatte ich ihnen ja vorher gesagt. Nichtsdestoweniger scheint etwas wahres dran zu sein!< David ging zum Fenster. Er brauchte etwas Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Die Geschichte hatte ihn regelrecht aufgewühlt.
>Und was ist mit der zweiten Geschichte die ich ebenfalls Unglaublich finden werde?<
Isser erhob sich und öffnete eines der Fenster. Kalte Luft strömt herein. Tanja Weber zog sich die dünne Jacke um die Schultern.
>Das ist eine Sache die für sie ziemlich bizarr klingen wird. Seien sie also nicht zu überrascht über das was ich ihnen erzähle, denn es ist wirklich wahr. Es ist die Wahrheit!<
David stand auf, und holte von einem Schrank eine Decke herunter. Wortlos legte er sie Tanja um die Schultern. Isser lehnte sich an den Fensterrahmen und sah zur Decke.
>David? Was wissen sie über Sarah Annalena Schueler?<
>Meine Großmutter? Sagen sie jetzt nicht sie war auch eine KZ-Ärztin?<
>Nein Beileibe nicht. Also, was wissen sie über ihre Vergangenheit?<
>Sie reiste mit ihrer Tochter aus Deutschland mit einem Flüchtlingsschiff über Zypern nach Israel. Sie gingen in Haifa an Land, und schloss sich sofort dem Widerstand gegen die Briten und Araber an. Sie war eine glühende Patriotin für ein freies Israel. Nach dem Krieg arbeitete sie für die Haganah und später für die Regierung in einem Büro. Als meine Eltern verunglückten, nahm sie mich auf und war mir eine Familie!<
>Über ihre Zeit in Deutschland wissen sie nichts?<
>Sie hat das Thema komplett negiert. Da war nichts zu machen bei ihr. Ich wusste sie saß im Konzentrationslager, und hatte seither schlimme Narben an den Beinen. Aber sonst hat sie nie ein Wort darüber verloren!< Isser atmete schwer, und tupfte sich trotz der Kälte im Raum den Schweiß von der Stirn.
>Zunächst mal David, war ihre Großmutter war keine geborene Jüdin. Sie hat in Deutschland 1938 einen jüdischen Postangestellten namens Harald Schueler geheiratet. Trotz der Situation im Land ist sie sogar zu seinem Glauben übergetreten, obwohl die Nürnberger Rassengesetze der Nazis schon verabschiedet waren.
Daher trug sie auch den Beinamen Sarah im Namen, wie alle Frauen jüdischen Glaubens im dritten Reich. Ihr Mädchenname ist Annalena Sauer. Wegen ihrer Unbeugsamkeit wurde sie dreimal ins Gefängnis geworfen und schwer misshandelt. Aber sie hielt zu ihrem Mann, den man 1941 abholte. Es muss eine große Liebe gewesen sein. Sie fingen ihn, und viele andere einfach auf der Straße ein als er etwas zu Essen besorgen wollte. Sie haben sich nie wieder gesehen. Er kam wahrscheinlich in Treblinka um, und sie brachte man nach kurz darauf nach Ravensbrück. Als die Alliierten immer näher kamen, wurde das KZ geräumt und die Frauen auf einen der berüchtigten Todesmärsche nach Westen geschickt. Während des Marsches wurden sie einige Tage später von Tieffliegern angegriffen, und einem günstigen Schicksal zur Folge traf es diesmal einen großen Teil der Wachmannschaft. Ihre Großmutter konnte fliehen. Aber sie floh nicht allein. Sie nahm eine Waise auf, und schlug sich mit ihr zu den britischen Linien durch!<
>Es war nicht ihre Tochter? Wie wollen sie das wissen?<
>Die Nazis machten nicht nur bösartige Experimente, sie zeichneten auch das meiste ebenso penibel auf. Ihre Großmutter wurde im KZ an den Eileitern verstümmelt. Sie konnte daher keine Kinder gebären. Das Mädchen das sie ihre Mutter nennen, heißt vermutlich, und das ist nur eine Vermutung Paula Kraftcyk, und stammt aus Schlesien. Sie war in den letzten Kriegstagen aus Theresienstadt nach Ravensbrück verlegt worden. Mehr wissen wir nicht über sie.
Sie war bereits 6 Jahre alt, als sie und Ihre Großmutter den Einwanderungsantrag in Haifa stellten!< David spürte wie ihm der Mund trocken wurde, und öffnete mit fahrigen Bewegungen eine Flasche Wasser.
>Warum hat sie das nie erzählt? Warum wurde darüber nie berichtet? Sie war doch fast eine öffentliche Person. Ich bin beim Shaback. Warum stand darüber nie etwas in den Akten?<
>Das ist einfach zu erklären. Ihre Großmutter wollte es so. Nur dem Büro des damaligen Ministerpräsidenten Ben Gurion, und natürlich dem Geheimdienst sind die Details bekannt geworden!< Gershon Kili sprach so leise als könnte sie jemand belauschen.
>Aber warum hat man darum so ein Geheimnis gemacht?<
34. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 19.12.09 21:54

Ich kann nur wieder sagen, du, MIrador, hast ein sehr interessantes
Thema angefangen. Deine Grundidee zu dieser Geschichte läßt viele
Entwicklungsmöglichkeiten off. Ich bin jedenfalls gespannt, welche
Richtung deine Geschichte einschlägt.
35. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 20.12.09 20:05

Werbepause
Ich glaube, ich kaufe mir doch das Buch statt hier lange auf die Fortsetzungen zu warten
36. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 21.12.09 12:33

stormanial: tu es nicht
es wird komplett hier eingestellt. dauert eben nur etwas....

Mirador
37. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 21.12.09 12:36

David war erschüttert. Wenn das Stimmte was der Mossad-Mann da sagte, dann hatte er im eigentlichen Sinne gar keine Familie gehabt. Seine Mutter war eine Waise deren Herkunft nicht zu bestimmen war, und seine Großmutter? Ja. Wer war eigentlich Sarah Schueler?
Sie war am Attentat auf das Sheraton Hotel in Jerusalem beteiligt. Jener Anschlag der die Briten endgültig bewog Palästina zu verlassen. Es gab Bilder von ihr wo sie auf einem
Panzer hockte und mit einer Maschinenpistole im Arm siegessicher grüßte.Nach Bekundungen der Medien hatte sie eigenhändig mehrer Kollaborateure erschossen die Mitglieder der Stern-Gruppe an die Mandatspolizei verraten hatten. Sarah Schueler war eine gute, aber auch unbarmherzige Kämpferin gewesen. Eine Heldin
>Es ging um den Mythos. Eine konvertierte Jüdin ist in den Augen vieler Religiöser eben keine vollwertige Jüdin, und es hätte das Bild der Heldin von Jerusalem beschädigt. Außerdem wollte ihr Großmutter nicht das über sie viel Aufhebens gemacht wurde. So wurde die Geschichte bis heute geheim gehalten. Selbst vor ihnen!< David funkelte den Agenten an. Verdammter Mossad. Verschlagen und verlogen. Isser übernahm es Fortzufahren.
>Ihre Mutter heiratete 1956 ihren Vater, den Händler Aaron Weinstein. Ein Jahr später wurden sie geboren. Ihre Großmutter lebte die ganze Zeit über mit ihnen im selben Haus, aber Verwandt waren sie eigentlich nicht. Als ihre Eltern umkamen zogen sie mit ihr nur eine Etage höher, und wegen der Vergangenheit ihrer Großmutter stellte niemand den Adoptionsanspruch in Frage. Es tut mir Leid für sie dass sie es auf diese Weise erfahren. Aber das sind die Fakten, und ich finde in anbetracht dessen was auf uns zukommen könnte sollten sie das wissen!<
David sah zum Boden und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Diese verfluchten Deutschen. Sie hatten ihr Leben zerstört. Ihr die Jugend geraubt und sie Verstümmelt. Er sah schräg zu Tanja Weber herüber die sich in die Decke gewickelt hatte. Auch eine Deutsche.
>Und was kommt auf uns zu?<
>Eine komplizierte Suche nach der unbekannten Frau. Aber es muss eine Suche sein die nicht von Rache getrieben ist. Nur ein kühler Kopf und klarer Verstand wird uns dabei helfen!<
>Und sie glauben ich wäre nicht bei Verstand?<
>Ich glaube gar nichts. Ich sehe sie an, und schätze ein was ich vor mir habe. Ich fälle keine leichtfertigen Urteile über jemanden anders!< Der ehemalige Polizist sah beschämt zu Boden. Gershon stand auf und schloss das Fenster. Dieser alte Mann war zu höflich um ihm direkt zu sagen das er ein schwerer Alkoholiker war, der kaum eine Hauptstrasse in Jerusalem wieder fand, wenn er nicht auf ihr seinen Rausch ausgeschlafen hatte. David betrachtete seine Hände. Obwohl der körperliche Entzug vorbei war, zitterten sie immer noch. In dem Zustand könnte er kaum eine Waffe sicher halten. Schreiben war schon abenteuerlich. Wahrscheinlich würde er sich schon an einem Speisemesser schneiden, wenn es hier welche gäbe. Er war wirklich ein Wrack. Trotzdem musste er dabei sein. Egal wie. Er war es Annalena schuldig.
>Und was werden wir nun tun?<
Davids Stimme war nur ein Krächzen. Die vergangenen Minuten hatten ihn einiges an Kraft gekostet. Er fühlte sich angeschlagen wie ein Boxer.
>Sie, erstmal gar nichts. Sie müssen zunächst ihre Therapie abschließen.Wir hingegen werden uns auf die Spur dieser Frau setzen. Wir haben bereits mit dem Sender gesprochen, und Herr Kili hat den Reporter ausgiebig befragt. Die Aufnahmen entstanden in Baltimore anlässlich eines Ärztekongresses. Wir nehmen an das diese Frau, die wir auch den „Klon“ nennen, deswegen dort gewesen ist. Ob als Beobachter oder Arzt, wissen wir derzeit noch nicht!<
>Das ist nicht fair?< David stand, auf und lief ruhelos im Raum umher.
>Fair oder nicht. Das sind die Weisungen aus Jerusalem. Und sie können sich auf den Kopf stellen daran wird sich nichts ändern. Erst wenn sie geheilt sind kann ich sie in das Team aufnehmen, was sicher noch etwas dauern wird!<
>Aber ich bin in Ordnung. Warum wollen sie mich nicht dabei haben?<
>Ich sagte es schon. Sie sind eigentlich zu sehr persönlich betroffen um objektiv zu sein. Außerdem halte ich sie in ihrem Zustand für einen emotionalen Krüppel. Ich habe ihre Akte gelesen und so sehr ich die Umstände ihres Traumas bedauere, so muss ich leider zuerst an den Auftrag und an meine Leute denken, sowie auf den Ruf das Wiesenthalzentrum Rücksicht nehmen!<
>Aber sie war meine Großmutter Wenn sie die Akte gelesen haben dann wissen sie welches Verhältnis ich zu ihr hatte!< Isser erhob sich aus dem Sessel und legte ihm versöhnlich die Hand auf die Schulter, dabei glitt sein Hemdsärmel zurück, und David konnte die verblasste Tätowierung am Handgelenk sehen.
>David? Ich glaube ich mag sie. Ihre Vorgesetzten haben mich zwar eindringlich vor ihnen gewarnt, aber ich mag sie trotzdem. Aber dafür können wir uns alle gegenwärtig nichts kaufen. Werden sie zuerst gesund. „Wer nicht stehen kann, kann auch nicht gehen“.
Steht in den alten Schriften, und sie sind sprichwörtlich genommen gerade eben erst wieder vom Boden aufgestanden. Gönnen sie sich Zeit und Ruhe. Wenn sie wieder hergestellt sind hole ich sie. Versprochen!<
38. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 21.12.09 12:53

Ob bei David die Vernunft siegt und er sich auskuriert?
Ich hoffe es bald zu erfahren. Ansonsten kann ich mich
nur wiederholen, was ich sein lasse.
Dein Spannungsbogen ist nicht von "schlechten Eltern"!
39. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 22.12.09 08:57

Brasilien /Sao Paulo
Frauenhaftanstalt

Sie schaute missmutig in den Topf neben ihr. Winzige Hühnerfleischstücke, und vor Fett triefender Kartoffelbrei der irgendwie nach Fisch schmeckte. Sollte sie je wieder in Freiheit sein würde sie Nahrung mit ganz anderen Augen sehen, das schwor sie sich. Während sie ihr Essen kaute, dachte sie an die vergangene Untersuchung. So gefesselt dazustehen mit dem Sack auf dem Kopf hatte etwas Bizarres. Diese Hand die ihren Intimbereich erkundete und sie förmlich verbrannte. Dann dieses sanfte streicheln an der Rückenlinie entlang. Es war eine Mischung aus Angst und Erregung. Aber sie konnte nicht deuten was von beiden sie mehr beunruhigte. Sie lag auf ihrer Pritsche. Das Licht war längst aus.
Draußen detonierten Feuerwerkskörper. Sylvester war sicher nur noch wenige Tage entfernt, und sie fragte sich ob diese Miss Santiago sie vergessen hatte. Durch das winzige vergitterte Loch das hier unter der Bezeichnung Fenster lief, sah sie eine Rakete bunte Sterne am Himmel produzieren. Zwei Wochen später wurde sie erneut ins Büro des Direktors geführt.
Der Direktor war nicht da. Aber Miss Santiago und zwei Männer sie sie bisher noch nicht gesehen hatte saßen an einem antiken Beistelltisch. Die Ärztin begrüßte sie freundlich, und verhinderte sogleich das man sie am Boden fest kettete. Stattdessen forderte sie sie auf sich zu ihr an den Tisch zu setzen. Die Beamtin gehorchte ohne zu zögern, und wurde mit einem herrischen Wink der Frau aus dem Raum entlassen.
>Es geht ihnen gut? Sie haben die Sachen bekommen die wir ihnen geschickt haben?<
Tina bedankte sich. Seit sie in der Isolation gesessen hatte war es ihr nicht mehr ganz so schlecht gegangen. Das Essen war nicht wirklich besser geworden, aber man hatte ihr viele Bücher und Zeitschriften zur Zerstreuung gebracht.
> Schön, schön. Dann würden wir zunächst gerne wissen wie sie sich entschieden haben?<
Tina schluckte, und rieb sich mit den gefesselten Händen eine Schweißperle von der Nase.
Die kamen gleich zum Thema. Dabei hatte sie noch tausend Fragen. Sie schaute sich verlegen um. Was wenn sie gleich im ersten Anlauf alles versauen würde?
>Im Prinzip bin ich..!<
>Tina? Es gibt nur ein Ja oder ein Nein auf diese Frage!<
Miss Santiago zeigte ihr Raubtiergebiss, und ihre Pupillen wirkten plötzlich so kalt als wäre sie ein Reptil. Tina spürte das sich hier gerade ihr Schicksal entschied. Trotz der Wärme überflog sie ein Kälteschauer, als stände sie nackt in einem Wintersturm, und alles um sie herum verlief in Zeitlupe. Die Hand der Frau hob ihr Kinn in die Höhe. Ihre Augen brannten sich förmlich in ihr innerstes.
>Ja….Ja ich will an der Studie teilnehmen!< Krächzte sie, und spürte den schweren Klos im Hals. Ihre Finger kribbelten als stände sie unter Strom.
>Sehr schön. Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Diese Herren werden mit ihnen die Vereinbarung kurz durchsprechen. Sie werden sie unterschreiben und dann die Botschaft informieren. Es genügt wenn sie dort anrufen. Eine Kopie der Vereinbarung wird ihrer Akte beigelegt, damit es später keine Schwierigkeiten bei ihrer Entlassung gibt. Ich werde nun ihre Verlegung in die Wege leiten. Wir sehen uns dann später!<
>Ich bin Mister Jones. Ich lese ihnen die Vereinbarung vor. Wenn sie etwas nicht verstehen fragen sie. Mister Smith wird als Zeuge auftreten und mit unterschreiben!<
Tina war etwas verwirrt. Jones? Smith? Das war ja wie im Kino.
>Die Patientin Martina Kunze. Geb. bla bla bla… stellt für die Dauer von drei Jahren ihren Körper der Medizinischen Wissenschaft zur Verfügung. Sie ist einverstanden an Versuchen teilzunehmen die unter anderen.. blabla bla…. Beinhalten. Ferner ist sie einverstanden das kleine operative Eingriffe an ihrem Körper vorgenommen werden die dem Zweck der Forschung dienen. ………!<
Dann kam jede Menge Paragraphenzeugs, und welche Forschungseinrichtungen alles an der Studie beteiligt wären. Tina kamen die Zweifel hoch wie eine schlecht gewordene Fischsuppe. Patientin?
>Was wird man mit mir machen? Was..?< Unterbrach sie den Redefluss des Mannes.
Er legte sorgfältig den Schreiber auf den Tisch und schaut sie ausdruckslos an.
>Hören sie Tina? Wenn sie jedes einzelne Detail wissen wollen sind sie die falsche Kandidatin. Für so etwas haben wir keine Zeit. Sie haben die Wahl? Gehen oder bleiben.
Hier und jetzt!< Klang es völlig emotionslos. Tina fühlte sich plötzlich als habe ihr ein Pferd in den Magen getreten.
>Aber ich….Ich will ja.. Ja ich will..!< Stotterte sie mit belegter Stimme. Was sind schon drei Jahre gegen zwanzig. Der Mann nahm seinen Schreiber und setzte seine Arbeit fort. Er wirkte ein wenig wie eine Maschine. Alle Bewegungen wie abgezirkelt und kontrolliert.
>Sie geben während der Studie die Verfügungsgewalt über ihren Körper an die beauftragten Wissenschaftler ab. Bei persönlichem Widerstand sind sie einverstanden das dieser mit den gegeben Mitteln zum vollständigem gelingen der Studie gebrochen werden darf!<
Tina schluckte. Sie hatte keine Rechte? Für drei Jahre. Hier hatte sie im Prinzip auch keine, und das für zwanzig. Soviel würde sich nicht ändern. Trotzdem war ihr plötzlich übel.
„Widerstand wird gebrochen?“. Hier gab es wenigstens nur den Isolator. Prügeln der Häftlinge war laut Gesetz verboten, obwohl man es damit nicht immer so genau nahm. Aber Ausländer ließen sie weitestgehend in Ruhe. Die Einheimischen bekamen schon mal welche mit dem Schlagstock wenn sie nicht spurten. „Selbst gelesen und genehmigt. Ich wurde über die Risiken aufgeklärt, und bin mit allem einverstanden“. Stand als letzter Satz unten rechts.
>Hier müssen sie unterschreiben. Bitte!< Jones reichte ihr seinen Füller. Tina presste das teure Stück umständlich zwischen Daumen und Zeigefinger. Jones sah dass sie wegen der Handschellen Schwierigkeiten hatte, half ihr aber nicht.
>Äh? Und was?... ..Und was ist mit meiner Haftzeit?<
>Miss Santiago kümmert sich um alles. Keine Sorge!< Grunzte Smith wie ein alter Hund, und lächelte dabei. Man konnte ihre Unterschrift zwar kaum erkennen, aber Jones nickte trotzdem zufrieden und verpackte die Papiere sorgfältig in seine Aktentasche. Wie auf Stichwort erschien Ärztin und wählte eine Nummer mit dem Telefon des Direktors. Diese Frau schien große Autorität zu besitzen, denn niemand hielt sie auf.
>Die Botschaft. Sie müssen sich noch abmelden!< Lächelte sie, und hielt ihr den Hörer hin.
>Und was soll ich denen sagen?< Tina nahm zaghaft den Hörer.
>Das sie gleich verlegt werden, und sich wieder melden. Das ist am einfachsten!<
Meinte Smith, und grinst als hätte er einen guten Witz gerissen. Tina fielen die Worte so schwer als würde sie ihr eigenes Todesurteil buchstabieren müssen, aber sie tat es. Der Botschaftsmitarbeiter nahm ihren Wunsch scheinbar teilnahmslos zur Kenntnis, und wünschte ihr alles gute. Soviel zum Thema Außenwelt. Egal. Drei Jahre.. Nur noch drei Jahre.
Der Direktor kam herein und erhielt eine Kopie der Vereinbarung. Er las sie dreimal durch und legte sie sorgfältig in eine Schreibtischschublade. Er schien überhaupt nicht begeistert, und diskutierte mit Miss Santiago minutenlang herum. Tina durchlebte panische Sekunden das dieser fette Sack ihre Freilassung doch noch verhindern könnte. Er telefoniert sogar mit seinen Vorgesetzten. Dann legte er auf und kratzte sich ausgiebig die Haare über dem Bauch.
bevor er mit einem Kopfnicken sein „Einverständnis“ gab
>Sie muss baden. Und geben sie ihr etwas sauberes zum Anziehen. Sorgen sie dafür dass sie keinen Kontakt mehr zu anderen hat. Mister Smith wird die ganze Zeit bei ihr bleiben. Wir sehen uns dann im Hof!<
Sagte die Ärztin zu dem Anstaltsleiter, und es klang eher wie ein Befehl denn wie ein Wunsch. Die Beamtin erschien und nahm ihr die Handschellen ab. Sie wurde zu den Duschen der Wärter geführt und konnte sich ausgiebig reinigen. Endlich mal wieder keine Kernseife, sondern ein richtiges Shampoo. Es gab sogar eine neue Häftlingskluft. In Himmelblau, aber dafür passend, und Espandrills für die Füße. Dann musste sie in dem Umkleideraum warten. Smith stand die ganze Zeit vor der Tür und beobachtete sie während sie auf der Bank saß und nachdachte. Der Mann trug eine altmodische Frisur. Wie früher die Soldaten. Sie erinnerte sich an ein Bild ihres Großvaters der in der Wehrmacht gedient hatte Drei Jahre? Nur noch drei Jahre. Das war fast schon so wie frei. Sie dachte an die Beamtin die den Zellenbau des Isolators beaufsichtigte. Es hieß sie sei schon mehr als dreißig Jahre hier. Sie hatte noch die Befugnis zum Einsatz der Peitsche gehabt, wenn die Gefangenen sich widerspenstig gezeigt hatten. An dem Punkt wo die beiden Flure mit den Zellen zusammenliefen war immer noch der große Eisenring eingelassen an dem die Frauen angekettet wurden, bevor man sie zu einem Haufen blutigem Fleisch zusammenschlug. Der gesamte Zellenbau hallte dann von ihren Schreien wie eine gigantische Glocke. Die Stelle an der Wand war schon mehrfach übergeputzt worden, aber der Blutfleck kam immer wieder durch.
Die schwere geflochtene Peitsche hing noch im Wachraum, und ab und wann hörten die Gefangenen wenn die alte Aufseherin damit in der Nacht übte. Dreißig Jahre. Das war Lebenslänglich mit Schlüssel.
Miss Santiago erschien. Sie trug einen Trenchcoat, und reichte Smith ein paar Handschellen.
>Hier! Sie muss sie tragen. Fesselt sie damit und bringt sie in den Hof!< Für Tina hatte sie keinen Blick und verschwand sofort wieder. Wie aus einem Reflex nahm sie die Arme nach hinten, und lies sich den Stahl anlegen. Sie sah dabei kurz aus dem Fenster. Merkwürdig. Es war schon lange dunkel draußen, und trotzdem waren eben die Hofscheinwerfer verloschen War das wegen ihr? Dann tauchte in der Hand von Smith ein großer schwarzer Sack auf, und wurde ihr über den Kopf gestülpt. Er bedeckte sie bis zu den Knien, und lies sie nur noch kleine Schritte machen. Die Stahltür des Verwaltungstraktes surrte, und sie wurde ins Freie auf den Hof geführt. Sir war kurz davor zu schreien, so sehr ängstigte sie die ganze Situation plötzlich.
>Den Kopf etwas herunter!<
Grunzte Smith, und schob in einen Wagen. Es war unbequem mit den Händen auf den Rücken zu sitzen, aber sie wurde trotzdem so angegurtet, und das Fahrzeug fuhr los. Als sie die Geräusche der großen Anstaltstore hörte, drohte ihr Herz fast zu zerspringen. So aufgeregt war sie. Die Räder holperten langsam über die Bodenwellen und an der plötzlichen Beschleunigung spürte sie es. Sie war draußen. Sie war in Freiheit. Eine Freudenträne kullerte über ihr Gesicht. Leider konnte sie nicht sehen wie es draußen aussah. Egal nur weg hier. Der Wagen fuhr eine lange Zeit. Den Sack musste sie bis zu ihrem ersten Halt tragen. Draußen war es Stockdunkel, und Tina wurde aufgefordert auszusteigen. Sie sog die Luft der Freiheit ein, und stellte fest dass der Wagen in einem Hof angehalten hatte. Wieder eine Anstalt? Smith nahm ihr die Handschellen ab, und zeigte zu einem weißen Transporter.
>Steigen sie nun bitte in das Auto um!< Er reichte ihr eine Trinkflasche. Endlich. Ihr Hals war wie ausgetrocknet. Der Wagen hatte hinten zwei Sitzbänke, und ehe sie das Gefühl nicht mehr gefesselt zu ein richtig genießen konnte, erschienen zwei Männer und legten ihr ein Gurtsystem an das sie unbeweglich auf die Bank fesselte. Breite Spanngurte pressten ihre Arme an den Leib und ihre Beine fest zusammen. Sie konnte sich nicht mehr rühren. Obendrein legten sie ihr ein breites Lederhalsband um, so dass sie auch den Kopf nicht mehr bewegen konnte. Wieder bekam sie einen Sack über gestülpt, der diesmal aber nur bis zu den Schultern reichte. Der Motor wurde gestartet, und draußen Sprachen die Männer miteinander. Irgendwo glaubte sie die Stimme der Ärztin zu hören.
>Wehe ihr fasst sie an. Ich ziehe euch persönlich die Haut ab wenn sie eine Schramme hat. Verstanden?<
>Jawohl Miss Santiago! Klang es äußerst devot, wenn man bedachte das Südamerikas Männer für ihr Machogehabe bekannt war.
Anfassen? Schramme? Verdammt was hatte sie bloß zu erwarten? Tina kämpfte vergeblich gegen die engen Gurte. Ihre Gedanken rasten, bis sie ganz plötzlich Müde wurde, und unfähig umzufallen einschlief.
40. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 22.12.09 12:20

Zitat


............. Anfassen? Schramme? Verdammt was hatte sie bloß zu erwarten? Tina kämpfte ..........


Das frage ich mich auch langsam. Erfahren wir bald etwas mehr?
Es ist garnicht auszuhalten, immer wenn man so richtig schön im
Lesefluß ist, heißt es Fortsetzung folgt und das wieder, wenn es
auch wieder sehr spannend wird.
41. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von slave24-7 am 22.12.09 17:19

sehr schöne spannende geschichte bitte bitte nicht aufhören zu schreiben und bitte bitte ne schnelle fortsetzung
42. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 22.12.09 21:28

Österreich/Linz.
Psychotherapeutisches Zentrum

Es dauerte noch ein paar Wochen bis der Chefarzt der Anstalt ihn endlich in seine Räume bat.
Isser wartete im Büro des Arztes auf ihn. Die Formalitäten waren kurz. Der Alte erklärte sich mit einem Schreiben als von der Regierung beauftragt ihn abzuholen, und dem Arzt blieb eigentlich nichts anderes übrig als zuzustimmen. Aber eigentlich hatte er keine Einwände vorzubringen. Es ging ihm gut. Die so verhasste Therapie hatte er zuletzt mit allem Ernst mitgestaltet und alle waren zufrieden mit ihm. Er selbst fühlte sich so frisch wie lange nicht.
David hatte gut fünfzehn Kilo Gewicht verloren, und aus dem teigigen Körper der kaum zehn Treppenstufen nacheinander gehen konnte ohne zu schnaufen, war ein von Falten durchfurchtes sehniges etwas geworden. Er war wieder leidlich bei Kondition, und hatte Mineralwasser als Nahrungsmittel entdeckt. Aber was für ihn am wichtigsten war. Er war wieder fähig sich länger zu konzentrieren. Im Auto reichte ihm Tanja eine Reisetasche.
>Neue Kleidung für sie. Ich hoffe ich habe ihre Größe richtig eingeschätzt!< Während sie losfuhren, drängte Isser ihn sich umzuziehen.
>Warum diese Eile? Wohin fahren wir eigentlich?< David zwängte sich auf dem Rücksitz mühsam in ein neues Hemd. Es passte perfekt.
>In unsere Außenstelle nach Wien. Man hat uns heute Morgen informiert das etwas neues in der Sache des Klon`s gibt!< David kämpfte solange mit dem Krawattenknoten bis Isser ihm das Problem eigenhändig abnahm. Der „Klon“. Der Begriff war ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er hatte die Ärzte der Anstalt befragt, und umfangreiche Literatur darüber gelesen. Die Theoretischen Vorraussetzungen waren wohl weitestgehend erforscht, trotzdem galt das Klonen von Menschen bisher als nicht möglich.
Angeblich waren die Briten damit am weitesten gekommen. Aber in der Tierforschung
>Wo ist eigentlich ihr Leibwächter. Dieser Kili?<
>Er war nicht mein Leibwächter. Er war uns von der Regierung beigestellt worden um unsere Nachforschungen zu unterstützen. Aber sie haben ihn vor ein paar Tagen in die USA versetzt. Er soll einer Spur nachgehen!< Der Wagen legte sich tief in eine Kurve. Tanja Weber fuhr die schwere Limousine als ob sie eine Rallye gewinnen wollte.
>Gibt es Neuigkeiten aus der Heimat?<
>Es gibt Anzeichen für einen Bürgerkrieg im Libanon. Präsident Gemayel wird in Beirut förmlich belagert, und die Palästinenser schießen vom Litaniefluß aus Raketen auf unser Gebiet. Die Armee ist in Alarmbereitschaft versetzt worden!< Isser richte ihm eine zwei Tage alte Zeitung aus Tell Aviv, die er ausgiebig studierte. Am Abend erreichten sie das „Shoa Zentrum“ von Wien.
>Dr. Ephraim Zuroff! Der Vorsitzende der Stiftung!<
Stellte Isser den Mann vor der sie an einem Nebeneingang empfing. Er führte sie in einen Kelleraum, der mit Akten voll gestapelt war, und bat sie an einem groben Tisch Platz zu nehmen. Zuroff legte eine dünne Akte auf den Tisch und zog drei vergilbte Seiten heraus.
>Ihre Anfrage hat einiges an Staub aufgewirbelt. Deswegen treffen wir uns hier!<
>Warum? Werden sie überwacht?< David fiel auf das einige der Aktenreihen große Lücken aufwiesen.
>Die gesamte Häuserfront wird von den Russen mit Richtmikrophonen und Kameras observiert. Wir können nicht sicher sein was sie von unseren Worten mitkriegen und was nicht. Hier im Keller sind wir sicher!<
>Die Russen haben große Angst vor Dingen die sie nicht verstehen. Juden waren ihnen schon immer suspekt!<
>Eines vorweg. Wir haben nicht viel über den „Weißen Teufel“ in Erfahrung bringen können. Leider, aber vielleicht hilft es ihnen trotzdem!< Er hob einen der Zettel in die Höhe.
>Wie sie wissen nahm Portugal nicht am Krieg Teil, und wurde von den Deutschen gerne als Transitland genutzt. Ihre Jutta Schütz ist über Portugal ausgereist. Und zwar im März 1945
mit dem Dampfer Santa Anna. Ziel: Montevideo!< Er reichte den Zettel an Isser weiter, und nahm den nächsten
>Sie hatte umfangreiches Gepäck bei sich. Wie sie mit derart viel Krempel durch die Linien der Alliierten schlüpfen konnte ist mir ein Rätsel. Aber sie hatte einen eisernen Behälter von annähernd hundert Kilogramm Gewicht dabei. Dazu mehrere Schrankkoffer, und kleinere Taschen!<
>Die Probenbank?< Tanja Weber schnupfte sich wegen des Staubes die Nase.
>Das ist sehr gut möglich, denn aus den Reisepapieren des Schiffes geht hervor, das sie auf der Fahrt drei Flaschen reinen Stickstoff verbrauchte. Sie wurden extra für sie an Bord gebracht!<
>Also doch. Sie ist nach Argentinien abgehauen. Wie Mengele auch!<
>Leider nein. Das wäre zu einfach. Sie ist nämlich nie in Argentinien angekommen!<
Alle drei schauten den Leiter der Gedenkstätte mit großen Augen an. Zuroff hielt das letzte Blatt in die Höhe und reichte es Isser.
>Das Schiff fuhr nicht direkt nach Montevideo. Es nahm zunächst Kurs auf Kuba, und sollte verschiedene Inseln der kleinen Antillen ansteuern, bevor es über Recife in Brasilien sein eigentliches Ziel ansteuern sollte!<
>Und wie kommen sie darauf das sie nie angekommen ist?<
>Ich habe im Schiffsregister nachgeforscht. Der Dampfer verschwand auf dem Weg von der Karibik nach Brasilien spurlos. Über das Unglück ist nicht viel bekannt geworden, denn am Tag des Unterganges wurde Hitlers Selbstmord verkündet. Sie können sich vorstellen welches Thema damals die Schlagzeile machte!<
>Sie muss ihren Tod vorgetäuscht haben. Wie sollte sonst der Klon entstanden sein?<
Meinte Isser, und stand auf um sich die Beine zu vertreten.
>Ja. Das erklärt auch warum sie nie auf den Suchlisten der Alliierten für Kriegsverbrecher auftauchte. Ein perfider Plan!< Merkte Tanja an, und schrieb sich etwas auf.
>Eine Frau versenkt ein Schiff? Wie das denn?< David reichte belustigt die Zettel zurück
>Sie geht in den Maschinenraum und öffnet manuell die Flutventile achtern. Gleichzeitig zerstört sie das elektrische Schottensystem, und die Steuerung der Lenzpumpen. Der Rest ist eine Frage der Zeit!<
>Wo haben sie denn das her? Aus James Bond?< Ätzte David.
>Nein Praktische Erfahrung. Mein Vater war Schiffsoffizier, und hat mir die Schwachstellen der großen Pötte genau erklärt. Außerdem habe ich mir mein Studium auf einer Werft als Schweißerin verdient!< Sie grinste freudlos, und schaute Zuroff an.
>Wir wissen nicht mit Bestimmtheit ob sie alleine fuhr oder Begleitung hatte. Das sind zumindest erstmal die Fakten die ich zusammentragen konnte. Mehr habe ich nicht. Tut mir leid!<
>Danke dir. Du hast uns trotzdem geholfen. Wir wissen zumindest wo wir nicht suchen brauchen!< Isser und Zuroff umarmten sich zum Abschied, und sie verließen das Gebäude wieder über den Nebeneingang. Sie fuhren in ein Hotel und trafen sich zum Kaffee in der Lobby wieder.
>Und nun? Warum suchen wir eigentlich nicht zuerst in Baltimore? Immerhin ist der Klon dort zum ersten Mal öffentlich aufgetaucht?<
>Kili ist in den Staaten, und arbeitet bereits an der Sache. Aber es gibt anscheinend ein Problem mit den Amerikanern. Wir müssen uns in der Sache etwas bedeckt halten!<
>Ist sie vielleicht Politikerin?< David schob den Sahnebaiser von sich. Er schmeckte grauenhaft süß.
>Nein, das nicht, aber Kili wurde enttarnt, und die Amis machen nun einen Heidenwirbel wegen Spionage befreundeter Mächte!<
>Israel und Amerika befreundet? Was es nicht alles gibt!< Lachte David, dem das versagen des Mossad insgeheim diebisch freute.
>Sie sollten weniger Schadenfreude entwickeln junger Mann. Sie haben keine Ahnung wer sich plötzlich alles mit der Sache befasst. Für uns ist es jedenfalls eine Katastrophe gewesen!<
Isser winkte nach dem Kellner.
>Und wie ist der Katsa (Agent) aufgeflogen?<
>Genaues weiß ich noch nicht. Er observierte eine Frau die dem Klon ähnlich sah, und wurde in einen Unfall verwickelt.

Die Polizei nahm ihn fest, und auf dem Revier wartete bereits das FBI. Bevor er dem Botschaft überstellt wurde veranstalteten sie noch eine Pressekonferenz, nur um uns bloßzustellen Irgendein Anwalt von der Ostküste hielt eine flammende Rede gegen die Verfolgung anders denkender und stufte Israel als unmoralische Nation herab.<
>Das hört sich nach einer abgekarteten Sache an. Seit wann hockt das FBI in einer Revierwache der Stadtpolizei herum?<
>Das weiß ich nicht. Wie dem auch sei. In der Knesset hat es einen mittleren Aufstand der Amerikatreuen Parteien gegeben, und wir müssen nun bei unseren Ermittlungen sehr behutsam vorgehen. Das ist eben Politik. Ob es uns gefällt oder nicht. Ich hoffe sie können mir folgen!< David bestellte sich ein Wurstbrot. Seit er vom Alkohol weg war, schmeckte ihm süßes nicht mehr so wie früher.
>Kommen wir zur Frage zurück Was tun wir als nächstes?< Wollte er wissen.
43. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 23.12.09 02:22

Ich sage nur eines: Fleißig, fleißig!
Danke für die Fortsetzung. Wenn du in diesem Tempo weiter
machst, werden wohl alle Fragen zügig beantwortet.
Mache bitte weiter so!
44. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 23.12.09 07:49

Hi Mirador,
der Text meines Vorschreibers fiel mir auch sofort ein, als ich deine Fortsetzung entdeckte.
Sehr spannend und stimmig geschrieben, bin mal gespannt was diese Leute unter Modifizierung alles meinen.
Glaube kaum das dabei was gutes für die Unterlegenen bei raus kommt.
Freue aus diesem Grund auf die nächste Folge. ....

Dir und auch den Lesern ein frohes Fest. .....
45. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 23.12.09 17:33

Moin MIrador ,

wann soll es denn weitergehen?

Ich warte sehnsüchtig auf die nächste Fortsetzung.
46. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 23.12.09 19:46

>Wir fliegen morgen in die Staaten. Aber nicht nach Baltimore, sondern nach Los Angeles!<
Tanja Weber zeigte ihm drei Tickets in ihrer Handtasche.
>Wir besuchen das Wiesenthalzentrum. Dort holen wir uns neue Informationen. Dann sehen wir weiter!< Isser Harl sah sich forschend in der Lobby des Hotels um.
>Suchen sie wen?
> Nicht direkt. Ich möchte nur wissen ob wir schon verfolgt werden!<
>Und wer sollte das sein?<
> Es gibt viele Gruppen. Sie alle aufzuzählen würde zu lange dauern. Aber einige sind auch Gefährlich!<
>Araber? Neonazis?< David blickte sich um. Es war kein Arabisch stämmiger Mann oder Frau in dem Raum. Seine Spezialität war die Oberservierung von Arabern. Wie er einen Nazi erkennen sollte wusste er nicht. Österreich hatte zum dritten Reich gehört. Im Prinzip konnte jeder hier ein Nazi sein. Er fühlte sich plötzlich unwohl. Regelrecht verletzlich. Tanja Weber verabschiedete sich um die Reise vorzubereiten. Sie winkte kurz und verschwand.
>Und wir? Trinken wir einen?< Lachte David, aber der Alte schaute ihn fragend an.
>Sie haben einen seltsamen Humor. Was hat sie eigentlich zu dem Zyniker gemacht der sie sind?<
>Das Leben vielleicht?< David suchte nach einen Taschentuch.
>Sie haben nicht lange genug gelebt um sich das leisten zu können. Wenn sie mein Alter hätten würde ich ihnen den Weltschmerz den sie vor sich herzutragen glauben vielleicht abnehmen. Aber sie? Nein, bei ihnen steckt etwas anderes dahinter!<
>Warum glaubt eigentlich jeder das mit mir etwas nicht in Ordnung ist? Ich komme gut klar. Zerbrechen sie sie sich nicht unnötig den Kopf um mich. Aber was ist mit ihnen? Warum jagen sie eigentlich diese Frau?< Isser schaute ihn prüfend an.
>Es ist meine Berufung. Ich habe die Shoa knapp überlebt, und mich dem aufspüren der Täter verschrieben. Ich mache das schon seit dreißig Jahren. Ich glaube ich könnte gar nichts anderes!< Der Alte lachte, und schenkte sich den Rest Kaffee ein.
>Sie waren auch im KZ, nicht wahr?< Isser schob sein Jackett zurück, und zeigte ihm die verblasste Nummer.
>Swienemünde, Theresienstadt, Dachau, und zuletzt Buchenwald. Ich habe einige Lager gesehen!<
>Swienemünde? Sie waren bei den Raketen?<
>Ich war Wissenschaftler. Na ja. Eigentlich war ich Student für Chemie, der eine damals viel beachtete Arbeit über Festbrennstoffe und ihre Energiefreisetzung geschrieben hatte. Die Nazis verhafteten mich und unterstellten mich diesem Von Braun, um ihm bei seiner Forschung zur Hand zu gehen. Es ging mir, und anderen „Schutzjuden“ wie wir genannt wurden ganz gut, soweit es einem Gefangenen unter den Nazis gehen konnte.
Wir genossen Privilegien, und gaben uns trotzdem alle Mühe das Programm der Nazis zu sabotieren. Es gelang uns in den Jahren den Start der ersten V1 Rakete bis zur Wende des Kriegs hin zu verzögern. Ich weiß nicht ob Von Braun es ahnte, aber als der Kommandant der Wachtruppe wegen der unzählige explodierten Prototypen ein Exempel an uns statuieren wollte, ging er dazwischen und beschwerte sich in Berlin. Für einen Sturmbannführer der SS wie er einer war eine wahrhaft mutige Tat. Das rettet mir das Leben, den ich war zum erschießen bereits ausgesucht worden. Wir wurden weiter gut behandelt bis die Alliierten das Forschungszentrum bombardierten, und die Arbeit unmöglich wurde. Das war das Ende.
Aus Berlin kam eine eindeutige Weisung. Der Stamm der Wissenschaftler wurde verkleinert, und alle Juden wurden aus dem Stab entfernt. Man verdächtigte uns die alliierten Bomber mit einem versteckten Sender auf die Versuchsanlage gelenkt zu haben, aber sie konnten es nicht beweisen. Alleine die Verhöre kosteten drei der unseren das Leben.
>Und? Haben sie? Ich meine, einen Sender gebaut?< Isser lachte leise, und rieb sich die Nase.
>Damals war ich fest überzeugt das es nur ein Vorwand war um von der Unfähigkeit der Luftwaffe abzulenken die Bomber abzuwehren. Aber heute bin ich überzeugt das etwas an der Geschichte war ist. Die Bomber kamen natürlich wieder, aber niemals mehr haben sie mit einer derartigen Präzision getroffen. Ich denke unter den hingerichteten wird auch der Erbauer des Senders gewesen sein.<
>Wie konnten sie einen Sender bauen? Ich meine dort hat es doch sicher von Wachen gewimmelt?<
>Der menschliche Wille ist unaufhaltsam. Die Wachen waren eigentlich kein Problem.
Dafür sorgte schon von Braun dem die SS auf den Nerv ging. Innerhalb der Anlage konnten wir uns relativ frei bewegen, und bei derartig vielen Physikern und anderen Geistesgrößen war das herstellen eines Senders kein größeres Problem. Schließlich hatten wir auch ein heimliches Radio. Aber die Nazis betrieben Störsender und die Gestapo horchte den Äther ab. Es war sehr gefährlich!<
>Und als alles in Trümmern lag? Wohin sind sie dann gegangen?<
>Gegangen? Eine wirklich nette Metapher. Zunächst brachte man mich nach Theresienstadt.
Dort war es schlimm, weil ich Kinder verhungern sah. Aber nicht so wie in Dachau, wo man mich und andere für medizinische Experimente benutzte. Ich sah viele Menschen sterben. Dann brachte uns ein Zug nach Buchenwald, wo wir gesammelt werden sollten um im Werk Dora Mittelbau an den Raketen zu arbeiten. Irgendwie ließen mich die Dinger nicht mehr los. Damals war ich bereits Halbtod, und kroch mehr als ich ging an den Wachen vorbei aus dem Güterwagen. Das Experiment in Dachau war natürlich fehlgeschlagen, und anstatt mich mit Sulfonamiden zu behandeln, bot mir der Lagerarzt eine Phenolinjektion an. Ich habe in einer Ecke der Baracke gelegen, und konnte nicht mehr gehen. Ein Gang zum Arzt wäre mein sicherer Tod gewesen, und so blieb ich einfach liegen und wartete. Zum Glück brach Typhus unter uns aus, so dass sich die SS nicht mehr in die Unterkünfte traute. Irgendwann verfiel ich in Agonie, und als ich aufwachte hatten die Amerikaner das Lager befreit und retteten mir das Leben!<
>Also haben sie allen Grund dieses Pack zu jagen!< Bemerkte David leise.
>Ich jage sie nicht wegen mir. Ich habe gelitten. Ja, aber andere haben weit mehr ertragen als ich. Sie hätten mehr Grund. Ich jage sie weil ich Gerechtigkeit will. Gerechtigkeit für unser Volk!<
>Warum sind sie nicht als Wissenschaftler tätig? Ich meine Raketenforscher sind doch auch in der Heimat sehr gesucht?<
>Ich hatte verursacht durch Hunger und Dehydrierung eine seltene Teilamnesie. Als ich in Buchenwald wieder zu mir kam konnte ich mich an kaum etwas erinnern. Ich war Jahre in Amerika in Behandlung, aber das Fachwissen kam nur Bruchstückhaft zurück. Sehr zum Leidwesen meiner Befreier, die sich Informationen für ihr Raketenprogramm erhofften.
Es ist vermutlich auch der Grund dafür das ich einigermaßen unbefangen über die Zeit im KZ. reden kann. Andere werden zurecht psychotisch wenn sie nur gezwungen werden daran zu denken!<
Issers Blick schweifte durch den Raum, und blieb an einem der großen Fenster hängen.
>Aber das ist Lange her. Es war ein anderes Leben!<
Sagte er andächtig, und verabschiedete sich auf sein Zimmer.
47. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 23.12.09 20:46

Du bist aber fix. Hat man gerade für eine Fortsetzung seinen Senf
dazu gegeben, schon stolpert man über die nächste. Ich finde es
gut, so wird es nicht langweilig und man bleibt in der Geschichte.
Meine Meinung ist noch immer die gleiche.
48. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 23.12.09 21:01

Hallo Mirador,
wieder so eine geschichtsträchtige Stelle, sie läßt uns nicht Betroffenen,
die damalige Situation erahnen, es muß im nachhinein für damals betroffenen
heute noch furchtbar sein.
Nun bin ich auf die nächste Folge gespannt ob der Jäger noch einen Nazi
ermitteln kann denn die Zeit begnadigt die Täter durch ihr wegsterben.
So genug philosophiert, danke für deine Arbeit und schöne Gedanken ....
i9st schon bei dem Thema schwer.
Dir und all den Lesern wünscht der alte Leser ein frohes geruhsames Weihnachtsfest..

49. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 23.12.09 21:05

Moin MIrador,

der Aussage meines Vorschreibers ´schließe ich mich vorbehaltslos an.
Wenn Du in dem Tempo weitermachst, weiss ich auch schon was ich über die Weihnachtstage zusätzlich zu tuen habe
50. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 24.12.09 09:56

Brasilien/Atlantik
„Angels Island“.
Insel vor der Westküste

Tina war nackt als sie erwachte.
Sie lag in einem Raum der nach Schiffskabine aussah. Erst langsam kehrten ihre Sinne zurück, und sie spürte brennenden Durst. Eine Flasche Mineralwasser stand auf dem Boden. Sie erhob sich aus der ungewohnten Seemannskoje, und trank sie aus.
Irgendwo brummte es. War es ein Schiffsdiesel? Waren sie auf dem Meer?
„Ein anderer Ort“. hatte Miss Santiago gesagt. Vielleicht eine Insel? Oder fuhren sie auf dem Amazonas? Würde sie ihre Jahre irgendwo im Dschungel verbringen?
Sie sah an sich herunter. Die Abdrücke der Gurte waren deutlich zu sehen, und ihr tat der Hals beim schlucken weh. Sicher ein Gruß von diesem verdammten Halsband. Wie lange war sie schon hier? Die Kabine hatte kein Fenster, und sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. In dem Raum war außer der Koje nur noch ein leerer Schrank, und eine hässliche Deckenleuchte die fahles Licht verbreitete. Ansonsten war er leer, und anscheinend auf das sorgfältigste saubergemacht worden. Sie hockte sich auf die Pritsche, und versuchte sich zu freuen. Endlich. Egal was auch immer geschah? Sie war aus dem Knast raus. Es konnte nur besser werden.
Die Tür öffnet sich und Smith kam herein. Er balancierte ein großes Tablett mit Speisen auf dem Unterarm, und pfiff eine unbekannte Melodie. Tina verzog sich schamhaft unter die Decke ihrer Koje. Von klopfen hatte der auch noch nichts gehört. Dachte sie.
>Hallo Tina. Ich hoffe sie haben gut geschlafen?< Er warf einen Blick auf seine Uhr.
>Na! Muss wohl. Nach 16 Stunden Dauerschlaf sollten sie sich gut fühlen!<
Umständlich zog sie sich die Decke unter Kinn und griff nach dem dampfenden Becher.
Roch das Gut. Sie nippte vorsichtig. Tatsächlich. Richtiger Kaffee. Herrlich.16 Stunden hatte sie geschlafen? Sie waren schon so lange unterwegs? Verdammt. Sie konnte sonst wo sein. Sie mussten ihr irgendetwas eingeflößt haben. Tina tastete nach den anderen Sachen auf dem Tablett. Ein Luxusfrühstück das kaum einen Wunsch offen lies. Sie steckte sich die Decke wie ein Badehandtuch um die Brust herum leidlich fest. Smith schien die Szene zu genießen und gaffte sie an.
>Wo sind denn meine Sachen? Ich habe nichts zum anziehen?< Nuschelte sie an dem köstlichen Croissant vorbei.
>Oh Ja. Keine Sorge Sie kriegen bald neue Kleidung. Sobald wir am Ziel sind!<
>Sind wir auf dem Meer? Wohin fahren wir?<
>Das Schiff befindet sich auf dem Atlantik Wir fahren nach Osten. Es dauert noch ein Paar Stunden. Dann sind wir da!<
>Und wo ist das?< Tina interessiert es im Augenblick nicht wirklich. Sie schloss die Augen und leckte genüsslich den Löffel mit dem Erdbeerjoghurt ab. Smith grinste nur.
>Ich habe ihnen eine deutsche Zeitung mitgebracht. Dann ist es nicht so langweilig. Wenn wir anlegen hole ich sie wieder ab!< Die Tür fiel zu und wurde von außen verriegelt.
Nach dem sie die Zeitung das vierte Mal durchgelesen hatte, fing das Schiff plötzlich an zu dröhnen, und sie spürte drei leichte Schläge an der Außenhaut. Sie hatten offenbar angelegt. Jemand schrie da draußen irgendetwas. Sollte sie nicht abgeholt werden?
Was würde sie erwarten? Angst machte sich plötzlich in ihr breit. Sie steckte den Finger in den kleinen Honigtopf, und angelte sich den Rest der langen vermissten Süßspeise heraus um sich irgendwie abzulenken. Draußen waren Schritte zu hören. Eine Tür wurde geöffnet. Dann noch eine. Niemand sprach ein Wort. Dann war wieder Stille. Hin und wieder war der schrille Schrei einer Möwe zu hören. Irgendwo klopfte es laut, als ob jemand an dem Schiff arbeiten würde. Ein Signal ertönte. Dann surrten Elektromotoren. Wurde das Schiff entladen? Waren sie in einem Hafen? Tina kratzte zusammen was sie noch über Geographie wusste. Wenn das Schiff nach Osten fuhr, dann brauchte es mindestes zehn Tage bis es den nächsten größeren Hafen erreichen würde. Das wäre in Afrika. Spontan fiel ihr Sklavenhandel ein. Es konnte also nur eine Insel sein. Aber welche? Endlich wurde auch ihre Tür geöffnet. Smith erschien, und mit ihm ein weiterer kräftiger Mann.
>Legen sie die Decke bitte weg, und strecken sie mir ihre Arme entgegen. Sie müssen das hier anziehen!< Smith hielt ihr eine Zwangsjacke aus grobem Leinen entgegen, und der Tonfall machte klar dass es darüber keine Diskussion geben würde. Der andere Mann hielt sich im Hintergrund
>Und etwas zum anziehen?< Flüsterte sie vorsichtig. Smith wies mit dem Kinn stumm auf die Jacke, und seine Augen bekamen plötzlich einen bösen Glanz. Tina war vom ersten Moment an klar, das sie in der Jacke diese Kabine verlassen würde.
Die Frage war, ob es sich lohnen würde sich mit den beiden kräftigen Männern anzulegen. Sie entschied sich, und lies mit gesenkten Kopf die Decke auf den Boden gleiten. Am Rücken hatte die Jacke einen breiten Reissverschluß, der bis zu einem steifen Kragen reichte der verhinderte das sie den Kopf senken konnte. Die Arme wurden vor der Brust verschränkt und hinten mit breiten Riemen auf dem Rücken gesichert. Um ihre Oberschenkel wurden zwei Lederriemen geschnallt die verhinderten dass sie die Jacke über den Kopf ziehen konnte. Ihr Schritt selbst blieb frei. Und das war gut so, denn sie musste mal dringend.
>Den Mund schließen bitte!< Tina schaute Smith erschreckt an, während er ihr sehr schnell ein breites Pflaster über den Mund klebte. Aber es half nichts. Sie konnte sich nicht dagegen wehren. Zum ersten mal in ihrem Leben war sie geknebelt.
>Absolutes Schweigen ist jetzt sehr wichtig!< Lächelte er, und hielt sich den erhobenen Finger vor den eigenen Mund. Eine lederne Fußfessel mit einer Kette die nur kleine Schritte erlaubte, beendete ihre Einkleidung. Drei Jahre. Nur Drei Jahre. Dachte sie.
Smith schien ihre Gedanken lesen zu können denn er führte sie aus der Kabine direkt in eine Toilette. Dass er ihr dabei zusah störte sie nicht mehr groß. Während der Untersuchungshaft hatte ständig jemand zugesehen wenn sie auf dem Klo sah. Entweder ein Wärter, oder eine Mitinsassin. Für Schamgefühl war im Knast wenig Raum.
Auf dem Flughafen hatte sie vier Stunden nackt, und mit Handschellen gefesselt im Büro der Zollbeamten verbracht. Dort war ein kommen und gehen wie auf dem Jahrmarkt gewesen aber sie hatte genug mit weinen und Unschuldsbekundungen zu tun, um sich zu schämen.
Diese Jacke war höllisch unbequem. Sie kratzte überall, und die Wärme sorgte dafür das sie stark schwitzte. Sie hatte solche Jacken schon gesehen, aber erst jetzt konnte sie sich vorstellen was es bedeutete darin eingesperrt zu sein. Mistding.
Smith führte sie über verschiedene Treppen nach oben, und als sie das Deck erreichten war draußen finsterste Nacht. Auf dem Schiff brannte kein Licht. Nur in den Fenstern der Brücke waren die matten Strahlen der Anzeigen zu sehen.
>Vorsichtig. Es könnte etwas ungewohnt sein!< Warnte sie Smith, und führte sie an der Zwangsjacke die steile Gangway hinunter. Barfuss war es äußerst unangenehm auf dem Ding zu laufen. Im dunkelblau des Himmels hob sich die Silhouette einer Insel ab, dessen zentraler Punkt ein Berg war. Kaum ein Stern war zu sehen. Auf der Mole standen mehre Leute. Sie glaubte Miss Santiago zu sehen. Smith schob sie hinter eine andere Frau die in derselben weise gefesselt war.
>Warten sie bitte hier. Rühren sie sich nicht vom Fleck. In der Mole sind Löcher, und wenn sie reinfallen, ertrinken sie!< Ein Mann mit einer Taschenlampe kam, und ging an ihnen vorbei. Tina schaute sich um so gut es ging. Vor ihr standen vier Frauen, und davor eine Gruppe Männer. Alle in Zwangsjacken. An der Mole lag noch ein weiteres Schiff vertäut. Es war kleiner als der Frachter mit dem sie gekommen war. Aber waren das Kanonen dort an Deck? Hinter ihnen jaulten die Winden des Schiffes auf. Etwas krachte gegen die Bordwand, und der Motor brüllte auf. Die hatten es aber eilig. Warum bloß? Ein Mann ging an allen vorbei, und verband sie mit einer Leine die er durch eine Schlaufe am Kragen der Zwangsjacke führte. Die Frau vor ihr gab dabei ein grunzendes Geräusch von sich. Jemand gab einen Befehl, und sie trottet hinter dem Zug der Leine her. Es war stockdunkel. Sie verließen die Mole und sie spürte Erde unter den Füßen. Es roch nach Tropenwald. Der Weg führte bergan, bis sich aus der Finsternis ein Eingang herausschälte, der offenbar direkt in den Berg getrieben war. Tina zittert vor Angst. Dieses stählerne Tor das dort gerade durch eine Mechanik aufgeschwenkt wurde erinnerte sie an ihre Hilflosigkeit. Keine Rechte. Was wenn sie nie wieder die Sonne sehen würde? Würden diese Leute ihr Versprechen auch halten, oder würde das hier ihre Gruft werden? Es ruckte an der Leine. Zu spät für einen Rücktritt. Sie überschritt die Schwelle des Tores und betrat die Höhle die so schwarze war das sie sogar den Leib der Frau vor ihr verschluckte. Hinter ihr fiel die Tür dröhnen zu, und etwas eisernes fiel krachend in Halterungen. Wieder war sie gefangen.


"Wer lust hat kann ja später eine rezession in amazon schreiben wie es ihm gefallen hat"

frohe weihnachten euch allen wünscht
Mirador
51. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 24.12.09 14:47

Wünsche dir auch frohe Feiertage und hoffe natürlich auf
eine weiter Folge. Von dieser Geschichte kann ich nicht
genug kriegen, weil sie so spannend ist.
52. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 24.12.09 15:32

Danke für die Fortsetzung.
53. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 27.12.09 10:36

Österreich/Wien
Hotel zur Hofburg.

Sie saßen eben beim Frühstück als Tanja Weber aufgeregt in die Hotellobby stürmte.
>Wie haben sie.. Es ist … Wir … wir brauchen nicht ..!<
>Setzen sie sich!< Herrschte Isser die Frau streng an, und nahm ihr das Fernschreiben aus der Hand das sie wie von Sinnen herumwedelte.
>Aber ich…. Lesen sie selbst. Sie lebt. Sie ist hier, und sie ist…..!<
>Ruhe. Trinken sie erst einen Schluck Kaffee. Dann erzählen sie von Anfang an!< David reichte ihr seine Tasse, und schaute sie belustigt an. Die Frau war schier aus dem Häuschen, als ob sie von einem Popkonzert käme und über den ersten Kuss berichten wollte. Isser überflog das kurze Schreiben und seine Stirn legte sich in Falten!
>Hier steht das der Klon in Deutschland lebt. In Bremen!<
>Das ist doch gut. Dann brauchen wir nicht mehr in die Staaten zu fliegen!< Mischte sich Tanja Weber ein, und hätte beinahe den Kaffee verschüttet.
>Sie haben die Adresse über eine Hotelverbindung herausbekommen. Sie ist in Baltimore im Sheraton abgestiegen, aber hat dort nur eine Nacht zugebracht. Sie heißt Jutta Schütz und ist Ärztin.<
>Etwas stört mich!< Tanja und David schauten den alten fragend an.
>Ein Arzt der zu einem Kongress fährt will sich nicht nur die Vorträge anhören. Er will sich auch austauschen. Er trifft Kollegen aus dem Studium,oder spricht mit Verfassern von bedeutenden Aufsätzen in der Fachpresse. Das geht nicht über Nacht. So ein Kongress dauert in der Regel drei bis fünf Tage, wenn nicht länger. Warum ist sie so schnell wieder verschwunden?<
>Vielleicht war sie genervt?< Grinste David. Der Kellner brachte neuen Kaffee.
>Ein bisschen viel Aufwand um so schnell „genervt zu sein!< Warf Tanja ein.
>Trotzdem. Es ist unsere erste Spur. Tanja besorgen sie uns einen Flug. Wir brechen sofort auf!< Isser faltete das Fernschreiben sorgfältig zusammen.
Sie landeten in Hamburg weil keine Gesellschaft von Wien direkt nach Bremen flog. Tanja besorgte einen Wagen, und chauffierte sie über die Autobahn, in Richtung Westen als würde sie ins Guinnessbuch der Rekorde wollen. David sah aus dem Fenster.
Zum ersten mal war er in Deutschland. Das Land des Holocaust. Es war trüb und grau draußen, und er musste sich nicht viel Mühe geben um dieses Land nicht zu mögen. Er war nicht Bilde wo überall die Nazis ihre Vernichtungslager aufgestellt hatten, aber jeder größere eingezäunte Komplex an denen sie vorbeifuhren erweckte in ihm den Eindruck das es eines sein könnte.
>Wie haben ihre Leute eigentlich so schnell raus gefunden in welchem Hotel sie abgestiegen war?< Wollte er wissen.
>Es ist eine alte Weisheit das Juden mehr wissen als andere Leute. Unsere Kontakte in der Hotelbranche haben uns geholfen. Juden helfen Juden wenn es um die Nazis geht. Das ist wie ein Gesetz!<
>Was tun wir eigentlich wenn wir sie antreffen? Ich meine was sagen wir? Hallo Frau Schütz! Ihre Stammzellen kommen vermutlich von einem Massenmörder? Sie ist schließlich nicht direkt verantwortlich!<
>Zunächst prüfen wir. Dann sehen wir weiter. Nicht alle Entscheidungen liegen in unserer Hand!< Der Satz lies bei David alte Erinnerungen aufsteigen. Er wurde zornig.
>Soll das heißen wenn es jemandem ganz oben gerade nicht in den Kram passt, bleibt sie unbehelligt?< Fauchte David.
>Nun kriegen sie sich mal wieder ein. Noch ist gar nichts bewiesen. Wir haben die Frau noch nicht einmal gesehen, und sie planen bereits ein Tribunal. Sie waren zu lange beim Shin beth!< Lachte Tanja
>Es heißt Shaback, und ich muss mich nicht „einkriegen“ Supergirl. Wir sind auf der Jagd und dabei wird das Ziel verfolgt und zur Strecke gebracht. So einfach ist das!< Isser lachte herzhaft, und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
>Sehr gut. Die Welpen gehen aufeinander los um sich zu beweisen das sie beißen können!<
>Sehr komisch finde ich das nicht. Ich dachte wir suchen einen Hinweis zu einem Kriegsverbrecher!<
>Genau David. Einen Hinweis. Wir suchen keine Rache. Wir suchen nach Informationen!<
Isser schaltete so schnell auf Ernsthaftigkeit um das David sein Widerwort förmlich im Hals stecken blieb. Sie erreichten die Innenstadt und Tanja stellte den Wagen in einem Parkhaus ab. Die Adresse war ein hässliches Hochhaus im Zentrum, an dem sich Adressschilder von Ärzten aller Fachrichtungen übereinander türmte.
>Jutta Schütz. Hals-Nasen-Ohren Ärztin.“< Las David überflüssiger Weise von dem unscheinbaren Schild über der Klingelleiste ab.
>Ich dacht es war ein Kongress über Psychologie?< Tanja kramte ihren Notizblock hervor während sie der Fahrstuhl in den sechzehnten Stock brachte.
>Wer weiß schon was in so einem Deutschen Arzt vorgeht? Mengele soll Kinderaugen gesammelt haben!< David stieß die Fahrstuhl auf, und hörte hinter sich eine wenig freundliche Bezeichnung seiner Person aus dem Mund von Frau Weber. Sie klingelten an der Praxistür und wurden von einer ältlichen Arzthelferin empfangen.
>Haben sie einen Termin? Ich habe sie nicht in der Liste. Ich..!<
>Wir sind nicht wegen eines medizinischen Problems hier. Wir müssen nur ein kurzes Wort mit Frau Schütz sprechen!< Antwortete Isser ruhig.
>Das geht jetzt nicht. Sie hat Patienten. Sie müssen warten!<
>Und wie lange?< David grabschte über dem Tresen nach dem Terminbuch.
>Was fällt ihnen ein. Sie dürfen…!<
>Hier steht niemand drin. Also wo ist die Dame des Hauses?<
>David? Sie sind hier nicht im Gaza. Mäßigen sie sich!< Bellte Isser, und nahm ihm das Buch aus der Hand.
>Mein junger Freund hier ist ein bisschen voreilig. Das liegt aber nur an den Medikamenten die er zur Zeit nimmt. Vielleicht sollten sie ihre Chefin jetzt bitte kurz mit uns sprechen lassen Ich meine bevor sie endgültig ihre Wirkung verlieren!< Isser grinst wie ein Wolf, und reichte der Frau das Buch zurück. Eine Minute später öffnete sich das Arztzimmer und eine Frau von annähernd fünfzig Jahren trat auf den kleinen Flur des Empfanges.
>Jutta Schütz?< Fragte Isser mit sanfter Stimme.
>Doktor Jutta Schütz. Nur der Vollständigkeit halber. Aber ja. In voller Lebensgröße. Und mit wem habe ich das „Vergnügen“?< Die Frau musterte David wie einen Hund, von dem sie annahm er würde gleich ihre Hauswand anpinkeln.
>Sie waren vor einigen Monaten in Baltimore?< Mischte sich David ein, wurde aber von Isser nach hinten gezogen.
>Nein. Aber wer will das eigentlich wissen?<
>Brandauer. Karl Brandauer. Wir kommen von der Flugsicherheit!< Log Isser überzeugend, und zeigte mit einer fahrigen Bewegung einen Ausweis vor.
>Flugsicherheit? Ich bin noch nie geflogen. Ich bin.. !<
>Sie waren nicht in Baltimore. Sie haben nicht im Sheraton übernachtet?< Unterbrach sie Isser leise
>Nein. Ganz sicher nicht. Ich habe die letzten drei Jahre Deutschland nicht verlassen, und nun hätte ich gerne gewusst um was es eigentlich geht?<
>Ist ihnen sonst eine andere Jutta Schütz bekannt?< Mischte sich David ein, und hielt plötzlich einen Zettel in der Hand.
>Nein. Sollte ich? Ist sie Tod?<
>Nun, wir haben eine Postsendung für sie im gesicherten Bereich des Frachtterminals gefunden. Ihre Adresse klebte daran!<
>Nein. Ich kenne die Frau nicht. Und wie .. Und wie kommt meine Adresse…?<
>Keine Ahnung. Aber wir haben es gleich für einen Zufall gehalten. Also eine Jutta Schütz ist ihnen nicht bekannt?< Versuchte Isser die Frau zu beruhigen. Die Ärztin schüttelte etwas verwirrt den Kopf.
>Sicher nicht? Denn wenn wäre es wichtig für uns zu wissen, wo sie steckt. In dem Paket lag nämlich eine mittlere Menge Ammoniumhydrat. Ein Mittel um Sprengstoff herzustellen!<
David senkte den Kopf auf die Ärztin herab wie ein Jagdfalke der kurz vor dem zustoßen war. Die Frau wich ein Stück zurück. Die Sprechstundenhilfe bekam große Augen
>Nein. Ich weis nichts davon. Das hört sich ja nach Terroristen an. Diese Mörder. Ich hatte eine Tante die saß in der „Landshut“ als sie entführt wurde. Glauben sie mir: Wenn ich diese Frau kennen würde, hätten sie schon alles von mir gehört was ich über sie wüsste!<
>Dann ist alles nur ein Irrtum, und wir bitten um Entschuldigung!<
Sagte Isser, und schob die anderen beiden eilig durch die Tür. Das empörte Geschrei der Arzthelferin hinter sich lassend verließen sie das Haus so schnell sie konnten.
>Warum haben wir sie so schnell vom Haken gelassen? Vielleicht hätte sie noch..!<
Murrte David, und stieg in den Wagen
>Haben sie nicht bemerkt das diese Frau nicht die Zielperson war? Unsere gleicht der Mutter des Klons fast aufs Haar, und die hier war deutlich älter. Was sind sie eigentlich für ein Ermittler?< Spottete Tanja, und fuhr zurück auf die Autobahn.
>Aber der Name? Vielleicht ist sie eine Verwandte. Sie hätte gewusst wo wir sie suchen müssen?<
>Selbst wenn sie wüsste wo sie ist, würde sie uns nicht helfen. Wir haben Mengeles Schwester jahrelang beschattet. Sie hat kein Wort über den Verbleib ihre Bruders verloren und obendrein eine Organisation namens „ Stille Hilfe“ für diese Verbrecher gegründet. Wir sind sicher das sie regelmäßigen Kontakt zu ihm hatte, aber es lies sich nie eine Spur verfolgen. Die Deutschen sind anders als die Araber.
Bei denen muss nur der Preis stimmen und sie verraten alles und jeden!<
David musste zugeben dass der Alte zumindest mit den Arabern Recht hatte.
>Trotzdem. Eine gute Show das mit dem Sprengstoff. Sie sollten Schauspieler werden!<
Lobte ihn Tanja, und überholte im strömenden Regen einen Lastwagen. Die Sicht war gleich null, und David schaute skeptisch nach vorne.
>Also muss sie in den Staaten einen falschen Namen benutzt haben. Aber warum? Weiß sie bereits das man sie verfolgt?<
>Möglich. Wenn sie Verbindungen zu der Naziorganisation von Argentinien hat, könnte sie sich ihrer Herkunft und auch der daraus resultierenden Gefahr durchaus bewusst sein. Die Frage die sich allerdings in erster Linie stellt ist: Warum taucht sie erst jetzt auf? Nach so vielen Jahren?< Isser klammerte sich an Tanjas Kopfstütze fest. Der Wagen donnerte über eine Bodenwelle, und David zog lautstark die Luft ein. Frauen am Steuer waren ihm ein Gräuel.
>Was werden wir jetzt unternehmen?<
>Wir fliegen heute noch in die USA. Der nächste Flug nach Los Angeles ist unserer. Wir haben die Spur hier verloren und müssen uns neu beraten!<
Es dauert allerdings einige Tage bis sie einen Flug bekamen weil Isser krank wurde und sie abwarten mussten.
54. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 10.01.10 09:25

USA

Er brauchte keine fünf Minuten um Kalifornien zu hassen. Es war heiß, und seine Sachen klebten am Körper. David hatte während des Fluges kaum geschlafen, und knurrte als Isser nicht erst ein Hotel aufsuchte, sondern direkt ins Simon Wiesenthal Center fuhr. Er schaute mit einem neidischen Seitenblick auf Tanja, die in ihrem schlichten Sommerkleid aussah wie aus dem Ei gepellt. Warum reiste diese Frau mit dem Alten in der Welt herum, um lebende Tote zu jagen? Die meisten der Täter dürften die Achtzig bald überschritten haben.
Sie drehte den Kopf und schenkte ihm ein hintergründiges lächeln. Er sah sofort zur Seite. Es roch nach Schweiß. War er das? Wie peinlich. Er rückte ein Stück von ihr ab, und verfluchte die Leihwagenfirma die ihnen ein Fahrzeug mit defekter Klimaanlage angedreht hatte.
Zum Glück war es innerhalb des Zentrums einigermaßen erträglich. Ein Mann empfing sie am Tor, und nach einer kurzen Kontrolle bei der ständig eine Kamera ihren Wagen im Auge behielt, gelangten sie in ein klimatisiertes Büro.
>Wo ist Simon?< Fragte Isser wenig freundlich.
Der Mann der an dem großen Schreibtisch saß war etwas jünger als Isser und lächelte ihnen zu. Hinter ihm hing ein Ölgemälde das einen Zug darstellte der durch das Lagertor von Auschwitz fuhr.
>Ich grüße dich auch Isser Harl. Simon ist krank, und ich vertrete ihn derzeit!< Das die beiden Männer sich nicht leiden konnten war nicht zu übersehen.
>Ist es so schlimm?< Ätzte der Alte gekonnt.
>Er liegt nach einem Schwächeanfall im Bett. Die Ärzte haben ihm gesagt, dass wenn er so weiter macht er das Jahr nicht überleben wird. Er muss ruhen!< Isser sah zur Decke und murmelte etwas. Dabei ballte er wütend die Fäuste.
>Willst du mir deinen Begleiter nicht vorstellen!< Der Mann erhob sich und reichte Tanja und David die Hand.
>Mosche Abak. Stellvertreter für Herrn Wiesenthal und derzeitiger Leiter des Simon Wiesenthal Zentrums. Sie müssen David Weinstein sein. Der Enkel von Anna!<
>Sie kennen meine Großmutter?< David war überrascht.
>Wer kennt sie nicht. Auch hier in Amerika ist sie eine Heldin des jüdischen Volkes!<
Er bot ihnen Plätze an und öffnete eine dicke Akte die auf dem Tisch lag.
>Da ich weiß wie eilig es Herr Harl immer hat, kommen wir gleich zur Sache. Jutta Schütz!<
>Ich habe es nur eilig wenn du in der Nähe bist!< Murrte Isser, und schlürfte an seiner Kaffeetasse.
>Die Frau die wir identifizierten, ist nicht die Jutta Schütz die wir suchen.< Tanja Weber trug ihre Aufzeichnungen vor, und Mosche hörte schweigend zu. Isser bohrte sich gelangweilt in der Nase.
>Die Reise war völlig unnötig. Ihr habt nicht richtig recherchiert. Ihr seid ein Haufen...!<
Nörgelte Isser plötzlich los, und es sah fast so aus als wollten die beiden während ihres Wortgefechtes aufeinander losgehen. Es dauerte ziemlich bis sie sich ausreichend angegiftet hatten und endlich Ruhe gaben. Mosche nahm seine Akte und reichte David ein Foto. Es zeigte die Frau wie sie über einen Flughafensteig ging.
>Wir haben es uns fast gedacht. Das wäre auch zu einfach gewesen. Selbst für einen Nazi. Zum Glück haben wir während ihrer Abwesenheit weitergeforscht. Das Bild wurde einen Tag später auf dem Flughafen in Vermont aufgenommen. Sie ist von dort außer Landes geflogen!<
>Wie sind sie eigentlich an das Bild gekommen?< David rührte bedächtig seinen Kaffe um. Es war Mexikanischer. Eine herbe Sorte.
>Ein Zufall. Wir haben verschiedene Helfer angewiesen nach einer weisblonden Frau mittleren alters Ausschau zu halten. Das Ergebnis war dieses Bild. Und es war ein Volltreffer!< Mosche strahlte wie eine Kerze, und hielt triumphierend drei weitere Bilder von Jutta Schütz hoch. Isser grunzte etwas unverständliches, während David nachdenklich die Tasse auf den Tisch stellte. Es war eine schwarze Steinplatte in die jemand sehr Kunstvoll den Davidstern in Gold eingefügt hatte. Sie kostete sicher ein Vermögen, und David fragt sich insgeheim aus welchen Einkünften sie wohl bezahlt wurde.
>Wollen sie uns auf den Arm nehmen?< Sagte er laut genug damit Mosche zusammenzuckte.
>Wie?.. Das sind..!<
>Sie kriegen mal so eben ein Bild aus den Überwachungskameras des Flughafens? Selbst das FBI muss dafür zehn Anträge mit dreißig Durchschlägen schreiben. Also Mosche:
Ich bin Polizist, und habe diese Suche gewissermaßen ins Rollen gebracht. Sie sind gut beraten uns ins Vertrauen ziehen. Dazu gehört auch die Glaubwürdigkeit ihrer Quellen zu kennen, damit wir sie diskutieren können!<
>Aber glauben sie mir...... Ich kann beweisen..!<
>Wen schützen sie? Nazis, die einen der Ihren ans Messer liefern wollen um selbst gut wegzukommen?<
>Unerhört. Mit diesem Pack? Wie können sie es wagen…?<
>Hör auf zu winseln du Schmock. Du weißt das so etwas schon vorgekommen ist. Also sag endlich die Wahrheit, oder …!<
>Oder was Isser? Du bist hier der Schmock. Du stellst meine Arbeit in Frage? Dann geh doch. Hau endlich ab auf einen Kibuzz wo du unseretwegen die Orangen ärgern kannst. Ich bin jetzt hier der Chef, und ob es dich ärgert oder nicht. Simon hat mir die Verantwortung übertragen und nicht dir. Finde dich damit ab!< Die beiden fauchten sich an wie zwei alte Kater, bis David es zu bunt wurde und er die leere Kaffeetasse auf den Tisch schlug das sie zersprang.
>Schluß jetzt. Sind sie beide senil? Ich will jetzt wissen aus welcher Quelle das Bild stammt, und ..?<
>Das sagte ich ihnen schon. Ein Vertrauter von uns.. !<
>Hören sie auf mich für dumm zu verkaufen. Sagen sie mir woher, oder ich finde Mittel und Wege sie zu motivieren. Diese Suche ist meine Suche. Mein Fall.< Mosche klappte mit einer Bewegung die Akte zu und grinste.
>Genauso hat man sie uns beschrieben. Laut, überheblich und labil. Ihnen unsere Quellen verraten? Eher werde ich katholisch. Nein Herr Weinstein. Sie sind nur mit dabei weil irgendwer in der Knesset es so wollte. Aber der wollte nicht das sie die Sicherheit unserer Quellen gefährden. Wir erzählen ihnen nur was sie wissen dürfen, und das ist alles. Sie hören von uns!< Mosche erhob sich, doch David packte in grob am Arm und riss ihn wieder auf das Sitzpolster.
>Wo ist hier ein Telefon?<
>Wen wollen sie anrufen? Unsere Verbindungen in die Knesset sind besser als ihre. Glauben sie mir.< Lachte der Alte spöttisch.
>Ein Telefon!< Flüsterte David, und Mosche zeigte genervt zum Schreibtisch. David nahm sich kurz ein Telefonbuch und wählte eine Nummer.
>Wen rufen sie an? In Israel ist jetzt drei Uhr Morgens?< Quäkte Mosche gelangweilt.
>Die Washington Post!< Mosche war so schnell auf den Beinen wie man es seinem Alter gar nicht zugetraut hätte.
>Sind sie wahnsinnig? Das können sie nicht machen, sie!< Isser lachte lauthals
>Die Quelle? Oder die finden sie heraus!< David hielt sich den Hörer vom Kopf weg. Das Freizeichen war deutlich zu hören. Gleich würde jemand rangehen. Mosche schwitzte plötzlich, und drückte auf die Gabel.
>In Ordnung. Aber sie wollten es ja nicht anders. Warten sie hier! >Dem haben sie aber Dampf gemacht: Lernt man das beim Shaback?< Lachte Tanja
David begutachtete einen Bilderrahmen dessen Inhalt ein bräunliches Stück Holz war. Schon als sie den Raum betraten hatte er sein Interesse geweckt.Mit Kreide waren dort Schriftzeichen aufgemalt worden. Es stammte von einem der Viehwaggons mit denen man die Menschen während des Holocaust nach Osten transportiert hatte. Deutlich sah man die Spuren die Fingernägel hinterlassen die jemand in höchster Verzweifelung in das Holz gegraben hatte. David fror plötzlich.
>Man lernt vieles dort. Vor allem zu erkennen wenn jemand lügt!< David wandte sich Isser zu.
>Warum können sie sich beide eigentlich nicht leiden? Ist er besser als sie? Ich meine als Nazijäger?< David berührte das Holz mit den Fingern so vorsichtig als würde es brennen.
>Er ist ein Emporkömmling. Kein Verfolgter. Ein Großsprecher, der in der Heimat Wasser an die Briten verkaufte, während in Europa der Krieg und die Verfolgung tobten!<
>Hat er denn Nazis aufgespürt?<
>Einen oder zwei vielleicht. Ich weis es nicht mehr genau!< Isser hüllte sich in Schweigen bis Mosche mit zwei Männern wieder erschien.
>Das sind Gabriel und Hosea. Sie werden ihre weiteren Fragen beantworten!< Der Alte verschwand kurz, und David musste kein Polizist sein um zu erkennen woher die beiden stammten. Israelischer Geheimdienst. Ihre Namen waren so falsch wie ihre Worte.
>Die Bilder stammen von uns. Wir haben Zugriff auf verschiedene Sicherheitszentren, und Burlington gehört zum Glück dazu. Die Kamerabilder werden an einem zentralen Ort gesammelt und ausgewertet. Ein Sayan (freiwilliger Helfer für die Sache Israels) saß dort und spielte uns das Bild zu nachdem wir ihm ihr Foto gegeben hatten!<
>Und? Unterwandert der Mossad jetzt auch schon die befreundeten Staaten?<
Ätzte David, doch die beiden Männer reagierten nicht.
>Sie sind immer noch Beamter des Staates. Daher muss ich sie nicht an ihren Diensteid erinnern Herr Weinstein.
>Und um was geht es? Doch nicht alleine um diese Frau?<
>Es geht um eine Bedrohung für unser Land. Frau Schütz, oder wie sie auch immer heißen mag, könnte damit zu tun haben!<
55. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 10.01.10 13:04

Ich sehe gerade, bei deiner letzten Fortsetzung war ich etwas faul und habe nix
geschrieben. Wenn ich mir deinen Letzten Teil so durch den Kopf gehen lasse,
hege ich die Vermutung, dass die verschiedenen Geheimdienste untereinander
sich nicht grün sind und sich gegenseitig behindern. Wann erlöst du uns etwas
von der Spannung?
Ich wünsche dir jedenfalls erst einmal ein gesundes neues Jahr und viele Ideen
für deine Geschichte!
56. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von lilalu am 11.01.10 16:18

Vielen Dank für die Fortsetzung.
Ich bin gespannt welche Wendungen die Geschichte noch nimmt.
Und welche Schwierigkeiten sie in Amerika erwarten.

57. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von punk am 11.01.10 21:45

Vielen Dank für die neue Geschichte. Es ist IMMER ein Vergnügen MIrador zu lesen. Deine Stories zeugen von ausgezeichnetem Allgemeinwissen, einer ausgezeichneten Recherche von Ort und Zeit sowie viel Phantasie. Lass´ doch eine Wort-Bild-Marke schützen!

MIrador steht für sehr gute Geschichten. Danke!
58. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 12.01.10 19:24

>Sie zweifeln ihren Namen an? Was wissen sie denn genau von ihr?< Mischte sich Isser ein.
>Sie ist als Jutta Santiago in die Staaten eingereist. Sie flog von Montevideo direkt nach New York, und hat Baltimore vermutlich mit einem Inlandsflug erreicht.Sie hat an einem Kongress zur Genetik und Vererbungslehre teilgenommen, und sich mit einem Professor Uematsu, und anderen Ärzten getroffen. Was sie besprochen haben wissen wir nicht. Aber alle Mediziner sind Experten auf dem Gebiet der Neurologie oder Genetik.
Außerdem war ein Torsten Johansson anwesend der offen die Rassenhygenie der Nazis befürwortet und schon mehrfach dafür publiziert hat. Ein Teil der Wissenschaft lehnt seine Theorien ab, andere hingegen halten sie für richtig. Er ist Mitglied von „Family Cap“. Einer Organisation die sich dafür einsetzt das Sozialhilfeempfänger sich nicht weiter vermehren.
Sie verlies Baltimore per Flugzeug in Richtung Portland wo sich ihre Spur verliert.
Dann tauchte sie Tage später in Burlington auf, das sie ohne Probleme mit einem Auto erreicht haben könnte. Sie verlies die Staaten unter zu Hilfenahme eines Diplomatenpassen auf den Namen Jutta Santiago. Soviel konnten wir bisher heraus finden?< Der Mann legte mehrere Dokumente vor, um seine Wort zu unterstreichen.
>Und warum sind wir dann in Deutschland herumgekurvt?< David war empört.
>Es war eine Spur. Keine heiße Spur, aber sie war es wert sie zu verfolgen. Was hätten sie sonst tun wollen!< Der Agent lachte leise.
>Schön. Sie nehmen uns nicht ernst. Trotzdem haben wir sie auf die Spur erst gebracht. und ohne uns…!<
>Ersparen sie uns ihre Drohungen David. Wir sind schon seit Monaten an der Frau und dem Fall dran. Sie können sich meinetwegen bei ihren Gönnern in der Knesset ausheulen. Ab hier bestimmen wir. Sie dürfen mit uns arbeiten, oder aber die Klappe halten und sich ruhig verhalten. Andere Optionen haben sie nicht. Nur damit das klar ist!<
>Der Mossad ist nicht allmächtig!< Merkte Isser an, und erntete ein zustimmendes Nicken von Mosche Abak.
>Also was ist nun? Wollen sie mit uns arbeiten. Ja oder Nein?< David stand auf und ging unruhig hin und her. Er blieb vor einem siebenarmigen Leuchter stehen, und sprach ohne die Männer anzusehen.
>Sie beide müssen beide ziemlich hohe Katsas sein. (Führungsagent) Vermutlich arbeiten sie sogar für AL!< (Geheime Einheit des Mossad die Spionage innerhalb der USA betreibt)!<
Einer der Männer schnaufte hörbar, und David dreht sich um
>Allein für die Erwähnung der Abteilungen müsste man ihnen eine Kugel in den Kopf jagen sie Schmock. Haben sie kein Ehrgefühl. Sind sie tatsächlich so primitiv wie immer behauptet wird?< David drehte sich ruckartig herum. Sein Gesicht war eine wütende Fratze.
>Ehrgefühl? Ha! Ihr und Ehre? Ihr habt mich mit falschen Informationen dazu gebracht ein Haus in die Luft zu jagen von dem ihr behauptet habt es sei das Waffenlager der PLO.
Ehre? Es waren annähernd zwanzig Kinder mit ihren Müttern darin, und kein einziger Funktionär der PLO wir ihr versichert habt. Kakerlaken seid ihr die zertreten gehören. Ich empfinde nur Ekel wenn ich euch ansehe!<
>David! Das ist jetzt nicht das Thema. Es führt zu nichts!<
Isser legte ihm die Hand auf und versuchte ihn zu beruhigen. Er sammelte sich, und die Methoden der Therapie halfen ihm dabei. Er versuchte sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Immer nach dem Kern der Sache suchen. “Dem was nicht stimmt“. Getreu dem Lehrsatz seiner Ausbilder.
>Also gut. Sie ist also mit falschen Papieren ein und wieder ausgereist. Warum haben sie sie nicht geschnappt?< David setzte sich wieder, und trank Kaffee um runterzukommen.
>Einen Diplomaten? Außerdem: Wer sagt das die Papiere falsch sind? Wir haben versucht sie zu stellen, aber der Agent wurde dabei gestört. Sie hatte Freunde die ihr geholfen haben!<
>Es war Kili nehme ich an?<
>Ja. Gershon Kili wollte sie auf einer einsamen Strasse abfangen, als ein zweites Auto auftauchte und frontal in seinen Wagen fuhr. Seine Begleitung kam ums Leben, und ehe er sich versah wimmelt es von FBI Agenten.
>FBI?< Fragte Isser erstaunt.
>Ja. Es war ein bisschen seltsam. Die Typen wuchsen förmlich aus dem Boden. Als wenn sie etwas geahnt hätten. Der örtliche Sheriff war auch nicht eben begeistert. Das ganze ereignete sich bei Swanton in Vermont. Einem verschlafenen Nest in der Nähe der Grenze. Ein bisschen Skilaufen, und eine kleine Fabrik. Das war alles was es dort gibt. Ein Ort an dem sich Bär und Wolf gute Nacht sagen!<
>Und ihr Agent? Was sagt der?<
>Den haben sie einige Tage durch die Mangel gedreht. Die Bevölkerung war ihm gegen über sehr feindlich eingestellt. Vor allem die Polizisten!<
>Das war wohl nicht sein Tag!< Grinste David, und schaute zu Tanja Weber die angespannt wirkte.
>Wir haben seine Aussagen, aber er ist bereits in die Heimat abgeschoben worden. Es hat einen ziemlichen diplomatischen Wirbel gegeben. Wir müssen seitdem sehr vorsichtig innerhalb der Staaten sein. Vergessen sie das nicht!<
>Und nun? Wo suchen wir sie weiter? Wohin ist sie denn eigentlich geflogen?<
>Sie hat eine Maschine nach Washington genommen, und ist dann nach Quito in Ecuador geflogen. Danach verliert sich ihre Spur!<
>Dann sollten wir dort anfangen!< Meinte Isser, doch diesmal war es David der ihn unterbrach.
>Was ist mir diesen Freunden von ihr? Sie sagten sie hatte Helfer?<
>Wir sind noch dabei. Die örtliche Polizei ist nicht sehr kooperativ. Eine ziemlich religiöse Gegend dort, und Juden sind nicht sehr willkommen!<
>Und? Sollte uns das davon abhalten Nachforschungen anzustellen?<
>Nicht solange dort vielleicht noch Hundertschaften an Presse und das FBI herumlaufen. Wir müssen erst etwas Gras über die Sache wachsen lassen. Lassen sie die Finger davon. Es ist nicht ihr Fall!<
>Ich könnte fahren. Ich bin weder bekannt, noch beim Mossad. Außerdem brauche ich mich nicht zu verstellen wenn es gegen Israels Geheimdienste geht. Ich kann sie wirklich nicht leiden!< Sagte David. Gabriel lachte bitter, und schüttelte den Kopf.
>Trotzdem sind sie Israelischer Staatsbürger. Wenn man sie erkennungsdienstlich behandelt hätten wir den zweiten Skandal, und das würde uns allen schlecht bekommen!< Isser flüstert eine lange Zeit mit Mosche und beide schienen mal wieder nicht einer Meinung zu sein.
>Also: Ich hoffe sie haben verstanden. Am besten sie halten sich raus. Die Sache ist eine Nummer zu groß für einen Stadtbullen der Steinewerfer durch die Altstadt Jagd!<
Die beiden Agenten verschwanden, und Isser verzog sich um ein Hotel zu suchen.
Tanja folgte ihm, aber David wollte noch etwas in den Zentrum bleiben. Die Atmosphäre der Anlage hatte ihn nachdenklich gemacht. Er ging zu dem Bild mit der Holzplanke und lies seine Finger noch einmal darüber streichen. „Wie viele es wohl gewesen sein mögen?“ War Anna auch in so einem Waggon gewesen? Er versuchte es sich vorzustellen. Tagelang eingepfercht. Bei sengender Hitze, oder stärkstem Frost. Keine Toilette. Keine Nahrung oder Wasser. Das eintönige klacken der Räder wenn sie über die Trennungstücken der Gleise fuhren. Die Angst wenn sie über sich die Tiefflieger des feindes hörten, die jeden Zug unter Beschuss nahmen. Das Schreien der Kinder, oder stöhnen der alten Menschen.
Wie ihre Leiber im Winter zusammenstanden um sich zu wärmen, bis sie nacheinander von außen nach innen erfroren waren wenn der Zug zu lange unterwegs war. Wie die Leichen über die Rampe purzelten wenn die Wagentüren in den Konzentrationslagern wieder geöffnet wurden. Die Berührung des Holzstückes lies David bis ins Mark frieren. Seine Großmutter hatte kaum über die Erlebnisse damals gesprochen. Wenn das Thema aufkam ging sie entweder aus dem Raum um sich anderweitig zu beschäftigen. Oder sie sagte zuweilen sehr schroff: „Das ist lange her. Das liegt hinter uns.“
>Anna war eine großartige Frau. Israel konnte sich glücklich schätzen sie zu haben!<
Mosche der bisher geschwiegen hatte zeigte auf ein Bild. David kannte es aus den Akten. Es zeigte eine Gruppe junger Juden mit Waffen in den Händen die auf einem zerstörten Panzer der Briten saßen und eine Fahne mit dem Davidsstern schwenkten. Es waren Mitglieder der Stern Gruppe. Auch Anna war zu sehen. Der Mann neben ihr wirkte wie ein Kind gegen sie. Es war Mosche Dajan der ehemalige Verteidigungsminister Israels. Heute waren viele von den Leuten auf dem Foto namhafte Politiker des Landes. David fragte sich warum Anna wohl nie eine politische Karriere gemacht hatte.
Am nächsten Tag waren sie in bereits an der Grenze zu Kanada

59. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 12.01.10 19:58

Zum Bücherkaufen bin ich leider immer noch nicht gekommen.
Daher warte ich weiterhin voller Spannung auf Deine Fortsetzungen.
60. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 12.01.10 20:55

Hi Mirador,
die Folge ist wie immer spannend und in bekannter gutlesbarer Schreibart verfasst.
Ich lese sie immer wieder gern und die Zeit zwischen den Folgen ist dann immer so lang.
Wenn dann der nächste Teil gepostet wurde bleibt das Urteil das gleiche, einfach Gut.
Danke dafür.

Nun noch weiterhin Gute Ideen zur Fortsetzung, siehe unten ....
61. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 13.01.10 00:00

Viele haben es gesagt, ich auch! Deine Geschichten sind immer gut lesbar und
spannend. Danke für die gute Unterhaltung (muss mal gesagt werden)!

Als Leser beklage ich mich wie alle Anderen über die lange Wartezeiten und als
Schreibe weiß ich nun, wie viel Arbeit in eine Seite Text stecken kann. Bei einer
Seite bleibt es nicht, sonnst ist die Fortsetzung zu kurz.

Meine bereits anfänglich geäußerte Meinung zu dieser Geschichte steht noch
immer. Ich bin schon auf die nächste Fortsetzung gespannt.

LG
Drachenwind
62. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 13.01.10 09:41

Angels Island

Neoröhren wurden eingeschaltet, und beleuchteten den Tunnel. Er musste schier endlos sein. Jemand rief einen Befehl, und sie wurden zu einem weiteren Tor geführt. Dort betraten sie einen Komplex der an das innere eines Krankenhauses erinnert. Blauer PVC Fußboden. Helle saubere Räume. Der Marsch ging weiter durch viele Flure und durch ein Treppenhaus. Tina spürte da sie immer weiter nach unten gingen. Eine Tür öffnete sich automatisch, und sie betraten einen mäßig beleuchteten Flur. Viele Türen gingen links und rechts davon ab. Dort sollten sie halten, und die Leine wurde gelöst Es erschien eine Krankenschwester, aber sie warf ihnen kaum einen Blick zu, geschweige dessen das sie einmal gelächelt hätten.
>Drehen sie sich bitte alle nach Rechts um. Dann nehmen sie vor einer der Türen Aufstellung!< Bellte ihre Stimme, die irgendwie an einen Wachhund erinnerte.
Das elektrische öffnen von Riegeln war zu hören. Tina sah sich um. Die Frau neben ihr war eine Schwarze. In dem Gefängnis von Sao Paulo saßen viele schwarze Frauen ein, aber diese hier kannte sie nicht. Sie stand mit stoischer Ruhe da, und schien sich für ihre Umwelt nicht zu interessieren. War sie vielleicht High? Ihr Klebestreifen war einmal um den Kopf gewickelt worden. Vielleicht hatte sie dagegen an gekämpft?
Sie wagte einen Blick in die andere Richtung. Die Männer waren verschwunden. Dann schwangen die Türen von alleine auf, und ein zellenartiger Raum öffnete sich ihr.
>Gehen sie jetzt in den Raum, und warten sie dort. Man wird sich gleich um sie kümmern!<
Sie trat zaghaft über die Schwelle. Bei irgendwem hatten sie wohl nachgeholfen, denn sie hörte kurz einen protestierenden Ruf. Hinter ihr fiel die Tür ins Schloss. Eine neue Zelle?
War sie vom Regen in die Traufe gekommen? Nein. Hier war es nahezu steril sauber. Ein großes Bett stand an der Wand, und eine eigene Toilette mit Waschbecken war ebenfalls in den Raum montiert. Im Gegensatz zu Sao Paulo geradezu paradiesisch. Sie rieb ihre juckende Schulter an der Wand, und ging in dem Raum umher. Der Raum war etwa zwanzig Quadratmeter groß. Der Boden bestand aus blauem, fein gemaserten Kunststoff. Die Wände waren glatt und an drei Seiten im selben Farbton gehalten. Eine Wand war rein Weis gehalten, und hatte einen breiten Rahmen, als wäre es ein Bild ohne Inhalt. Ein Fenster gab es nicht, aber ein Lüftungsgitter an der Decke. Außerdem eine dunkle Kuppel in der vermutlich eine Kamera installiert war.
Etwas beunruhigt betrachtet sie das gewaltige Bett. Ganz klar für medizinische Zwecke vorgesehen, zum anpassen an das individuelle Leiden eines Patienten. Es hatte seitliche Gitter und ein Gurtsystem war an daran befestigt. Ein Fesselbett? Sie verwarf den Gedanken, und setzte sich auf die Toilette. Das Waschbecken neben ihr erinnert sie daran das sie Durst hatte, aber der Knebel würde sie bis auf weiteres vom Wasser fernhalten. War das ihr Kerker für die nächsten Jahre? Würde sie sie dort angeschnallt im Bett verbringen? Ein Medizinisches Experiment hatten sie gesagt. Was konnte drei Jahre dauern? Tausend Vorstellungen rasten durch ihren Kopf. Amputationen?
Bei dem Gedanken an Organspende bekam sie vor Schreck einen Schluckauf. Nein. Sie hatten nichts von verstümmeln erzählt. Wahrscheinlich testeten sie nur irgendwelche Medikamente an einem. Versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Sie sah zur Tür, an der sich die Riegel bemerkbar machten. Eine Tür ohne Klinke, und mit einer kaum Handtellergroßen Öffnung zum hineinsehen. In der Wand neben der Tür war eine Klappe eingelassen, durch die Dinge in die Zelle hinein oder hinaus gereicht werden konnte. Wie in einem Gefängnis.Die Krankenschwester kam herein und zog ihr unsanft das Pflaster vom Mund.
>Ich werde sie nun losmachen. Verhalten sie sich ruhig dabei, sonst muss ich sie wieder fixieren, und dann für länger!< Blitzartig fiel die Zwangsjacke von ihr ab. Doch Tina dachte nicht an Gegenwehr. Sie war viel zu Müde und fertig.
>Gleich gibt es Essen und dann ist Bettruhe. Schlafen sie wenn sie können. Morgen früh ist Visite. Das ist in ungefähr sechs Stunden. Da wird man ihnen fortfahren!< Zum Essen reichte man ihr eine kräftige Gemüsesuppe, und starken Tee. Dann blieb sie wieder allein, und schlief traumlos in dem großen Bett. Egal wie. Drei Jahre. Dann war es vorbei.

Ein elektrischer Summer riss sie aus dem Schlaf. Während sie dem drängen der Natur nachgab, öffnete sich die Tür und mehrere Leute betraten den Raum.
>Würden sie bitte aufstehen!< Bellte die Krankenschwester, und verschwand sofort wieder mit dem Geschirr von gestern. Miss Santiago führte die Gruppe an, und es machte ihr offenbar gar nichts aus, das sie gerade auf dem Klo saß.
>Das hier ist Tina. Sie hat bei dem ersten Test mit durchschnittlich abgeschlossen. Sie wird zunächst aufgepäppelt, bis sie für die Sonderstudie voll verwendbar ist!<
Kein „Guten Morgen“, oder: Wie geht es ihnen?“ Nichts. Die Frau, die nun einen weißen langen Arztkittel trug, stellte sie vor wie ein Pferd bei einer Auktion. Zwei Männer ebenfalls in weißen Kitteln schrieben fleißig mit. Irgendwie reichte es Tina.
>Was heißt aufgepäppelt? Man hat mir gesagt das sie mir alles erklären, und ..!<
Tina trat tapfer auf die Gruppe zu. Ihre Nacktheit war ihr in diesem Moment egal.
>Stop!< Miss Santiago sah sie scharf an.
>Tina! Zunächst mal sie reden nur noch wenn sie gefragt werden, oder sie haben die ausdrückliche Erlaubnis dafür erhalten. Wir` informieren sie wenn wir es für richtig halten. Gibt es irgendetwas zu beklagen? Geht es ihnen schlechter als vorher?< Tina sah zu Boden.
>Nein, Natürlich nicht!< Flüsterte sie betreten. Diese Frau strahlte etwas zwingendes aus dem sie sich nur schwer widersetzen konnte.
>Schön. Dann ist ja alles in Ordnung. Nach dem Frühstück beginnt ihr Programm. Wir sehen uns später!< Einen der Schreiber lies sie im hinausgehen notieren:
>Sechs Stunden streng fixieren. Diese Unarten sollten wir ihr frühzeitig austreiben!<
Die Tür fiel zu, und bis ihr jemand das Frühstück durch die Klappe einschob blieb sie allein.
Was bedeutet Streng fixiert? Und dann für sechs Stunden? Tina fror plötzlich. Egal was. Nett würde es sicher nicht sein. Sie würde versuchen in Zukunft weniger Fragen zustellen. Warum sich quälen wenn man doch keine Wahl hatte. Die Schwester holte sie ab.
Wieder wurden ihr Handschellen angelegt, bevor sie über die Flure zu einem Badezimmer geführt wurde. Die Schwester nahm ihre Arme und kettete sie hoch über ihrem Kopf an einem Ring an der Wand an. Dann wurde sie gründlich von ihr gewaschen. Besonders zart ging man dabei nicht mit ihr um. Als sie einmal aufschrie weil die grobe Bürste ihre Brustwarzen stark reizten, verpasste ihr die Frau sofort einen Knebel. Sie nahm aus einem Schrank einen Lederriemen an dem ein Hartgummiring in der Mitte befestigt war, und sperrte damit ihren Mund weit auf. Tina protestierte, aber es nützte nichts. Die Frau war offenbar sehr erfahren damit. Sie kniff ihr kräftig in die Brust das sie brüllen musste, und schob ihr den Ring zwischen die Zähne. Ein eiskalter Wasserstrahl der sich anfühlte als ob eine scharfe Klinge sie verletzte beendete das „Bad“. Ein warmer Luftstrahl trocknete sie ab, bis sie in einen Nebenraum des Bades geführt wurde. Dort wartete ein Mann, der ein paar Medizinische Instrumente bereitlegte. Sie wurde ohne viel Federlesen auf einen Gynäkologischen Stuhl gesetzt, und ziemlich brutal von der Frau festgegurtet, bevor diese verschwand. Der Knebel blieb ihr erhalten. Der Mann beugte sich über sie und grinste.
>Ich sehe das sie sich noch nicht voll eingewöhnt haben. Na gut. Das wird sich noch ändern. Da sie nicht antworten können, frage ich, und sie nicken oder schütteln einfach den Kopf. Einverstanden?< Der Mann klang außergewöhnlich freundlich, und hielt ein Klemmbrett in die Höhe. Warum zum Henker konnte er ihr diesen verdammten Ring nicht einfach aus dem Mund nehmen? Tina versuchte zu nicken, aber die Gurte ließen kaum eine Bewegung zu.
Er fragte nach Namen und Geburtstag, und als er sich vergewissert hatte, streifte er sich lange Gummihandschuhe über.
>Es dauert nicht lange!< Lächelte er und hockte sich zwischen ihre weit Aufgespreizten Schenkel. Sie hatte zuviel Angst um es peinlich zu finden. „Bloß nicht weh tun“.
Dachte sie, und versuchte sich zu entspannen. Eine Maschine brummte, und sie spürte ein elektrisches Messer über ihren Venushügel gleiten. Nein. Nicht das. Sie schoren ihr die Schamhaare ab. Was hatten sie bloß vor? Ihr Unterleib kämpfte vergeblich gegen die Fesseln an. Ein Kälteschauer durchlief sie, als ein Gegenstand in ihre Scheide eingeführt wurde. Sie schauderte bei dem Gedanken das es lebendig sein könnte. Ein Wurm vielleicht? Seitlich von ihr war ein Monitor angebracht auf dem sie etwas sehen konnte. War das ihr innerstes? Sie hatte sich noch nie so von innen gesehen. Eine Messscala war zu sehen, und hier und da tauchten Markierungspunkte auf. Warum wurde ihre Vagina vermessen? Das Instrument zog sich zurück. Über den Kopf bekam sie ein Netz mit Sensoren. Anscheinend wollte man ihre Gehirnströme messen. Der Mann schaltete ein Gerät ein, und beinahe eine Stunde lang piepte der Kasten unregelmäßig während ihr die abenteuerlichsten Gedanken durch den Kopf gingen. Ihr Kopf wurde nach hinten in eine Art Klammer gezwungen, so dass ihre Stirn leicht nach hinten zeigte. Eine höllisch unbequeme Haltung.
>Es piekt jetzt ein bisschen. Ich werde sie mit einer speziellen Farbe tätowieren Aber keine Sorge es ist später leicht entfernbar. Atmen sie ruhig dann spüren sie es kaum!<
Der Mann hatte eine seltsame Pistole in der Hand. Ein Motor fing an zu brummen, und es stach bösartig in ihre Haut. Der Schmerz war heftig, und trieb ihr die Tränen in die Augen. Außerdem lief ihr der Speichel in den Hals. Sie quietschte, und versuchte zu brüllen. Vergeblich. Sie wurde direkt auf der Stirn tätowiert.
Sie hatte schon immer eine Abneigung gegen Tatoos gehabt. Tina hatte keine Vorstellung was er ihr da auf der Haut einprägte, aber Sie dachte daran das es sie für immer entstellen könnte. Ihre übrigen Haare wurden zum Abschluss sehr sorgfältig unter einer Haube verpackt. Als der Stuhl wieder in die Waagerechte geschwenkt wurde hatte sie starke Kopfschmerzen, und fühlte sich einer Ohmacht nahe. Ihr Kiefer schmerzte, und ihr Genick fühlte sich an als sei es überdehnt worden wie ein Gummiband. Sie spürte wie ihr eine Nadel in den Arm gedrückt wurde, und sie eine Injektion erhielt.
>So fertig. War doch gar nicht so schlimm oder?<
Tina war zu fertig um etwas zu erwidern. Sie sah ihn an. Wieder dieses glanzlose Lächeln. Der Mann wischte ihr den Speichel aus dem Gesicht und verlies den Raum. Sie lauscht den Geräuschen. In einem Nebenraum klappert Besteck. War hier eine Küche?
Eigentlich kaum zu glauben, aber wer würde sonst wohl mit Besteck klappern. Schritte waren zu hören. Miss Santiago erschien in Begleitung drei Männer.
>Das ist sie. Sie erhält zunächst nur die äußeren Sensoren, und den Sender. Erst nach der Konditionierung setzen wir die Module ein!< Die Männer nickten,
>Hallo Tina. Das ist Doktor Hamid. Er ist unser Chirurg, und wird an ihnen gleich ein paar Instrumente anbringen. Keine Sorge, sie werden nichts spüren, und sie hinterher kaum wahrnehmen, wenn sie sie erst mal eine längere Zeit tragen.
Sie dienen der Überwachung und sind für die Studie absolut notwendig!< Dann strich ihre Hand über den Knebel, und ein Finger fuhr ihr in den geöffneten Mund.
>Ich sehe das sie Schwester Maria geknebelt hat. Seien in Zukunft im Umgang mit dem Personal etwas vorsichtiger. Sie machen nur ihren Job. Am besten sie schweigen. Dann kommen alle miteinander klar!< Tina schaut nur zur Decke. Irgendwie war ihr im Augenblick alles Einerlei. Sie wurde losgeschnallt und mit der Rollliege in einen Operationssaal geschoben. Während sie auf dem Operationstisch wieder festgegurtet wurde, erkannte sie was für ein „Besteck“ dort geklappert hatte. Fast hätte sie gelacht, aber da spürte sie bereits die Nadel in der Vene.
>Zählen sie von zehn langsam herunter!< Drang es wie durch einen Nebel zu ihr.

63. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 13.01.10 12:17

Jetzt wird es für Tina ernst. In was ist sie wohl rein geraten?
Erfahren wir es bald? So langsam denke ich, dass sie nach
drei Jahre nicht frei kommt sondern für immer ein Versuchs-
kaninchen, nur eine Nummer sein wird. Wieder eine sehr
spannende Fortsetzung.

64. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 14.01.10 16:25

Vereinigte Staaten von Amerika
Vermont/ Kleinstadt Swanton/

Die Landung auf dem Flughafen von Burlington war schlichtweg eine Zumutung.
Kinder schrieen vor Angst, und die meisten der Passagiere fingen spontan an zu beten als die letzte Windböe das Flugzeug vor der Landung erfasste.
>Liebe Fluggäste wir entschuldigen uns für die etwas schwierige Landung, aber der Winter ist dieses Jahr ungewöhnlich früh eingebrochen. Wir hoffen sie…!< Quakte die Stimme der Stewardess unbeachtet aus den Lautsprechern
>Geh doch zum Basketballtraining. Da kannst du herumhüpfen, aber nicht auf einer Landepiste, du Trottel!< Schrie einer der Fluggäste gegen die verschlossen Pilotenkanzel während die wütenden Passagiere aus dem Flieger strömten, und über Schadensersatzklagen gegen die Fluggesellschaft philosophierten.
Die Kälte legte sich sofort wie ein bösartiger Krake um Davids Körper, und er verfluchte sich dafür da er nur einen leichten Reiseanzug trug. Auf den Flughafenshop erstand er für eine verbrecherische hohe Summe einen Daunenmantel der ihn davor bewahrte als steifer Block menschlichen Fleisches die Weitereise anzutreten, denn sobald sie den kleinen Flughafenterminal verließen, schien eine neue Eiszeit angebrochen zu sein. Dabei war gerade eben erst Herbst im Norden Amerikas.
Tanja fuhr den Geländewagen mit halsbrecherischem Tempo über die Strassen, an denen sich hier und da bereits die ersten Schneeverwehungen zeigten.
Die Heizung des Leihwagens arbeitete auf voller Leistung, trotzdem wurde es kaum mehr als Zehn Grad im Wageninneren.
>Wir suchen uns zuerst eine Übernachtungsmöglichkeit. Dann gehen wir Unfallort suchen!<
>Aber ein Zimmer mit Heizung bitte. Das ist ja nicht zum aushalten hier!< Nörgelte David.
>Was haben sie für eine Ahnung von Kälte? 1944/ 45 mussten wir in Dachau an einer
Vereisungsanlage arbeiten. Wir arbeiteten mit flüssigem Sauerstoff, bei zwanzig Grad unter Null, und trugen nur unsere dünne Häftlingskleidung. Erfrierungen waren an der Tagesordung. Den Leuten sind die erfrorenen Hände von den Armen gebrochen wenn sie in den Strahl der Anlage gerieten. Das war kalt!< Murrte Isser, und schaute aus dem Fenster um die Landschaft zu genießen.Die Gegend war stark bewaldet, und teilweise war das einzige Zeugnis von Zivilisation der Asphalt, und eine einsame Stromleitung die sich längst der Strasse entlang zog. Schon von weitem begrüßten sie die Schornsteine der Fabrik von Swanton und Umgebung.

Die einzige Pension in der Stadt war ein abgelegenes buntes und baufälliges Holzhaus das von Artefakten des legendären Woodstockkonzertes wimmelte. Eine Art Kulturmuseum mit Übernachtungsmöglichkeiten. An mindestens drei Stellen qualmten Räucherkerzen vor sich hin, und plüschige Möbel standen vor selbst gemalten Bildern von Che, und Ho Tchi Minh.
Aus einer betagten Jukebox krächzte Joe Cocker sein „Help with my Friends“.
Janis, die faltige Besitzerin paffte ungeniert einen Joint während sie sich in das Gästebuch eintrugen. Ihr braunes Batikleid mit dem weißen Stern hatte sicher schon bessere tage gesehen. Die Augen der Frau glänzten zwar wie Glasperlen, dafür war sie ziemlich gesprächig.
>Der Unfall an der Bundesstrasse? Klar weis ich davon .Das weis jeder hier.
Normaler weise fährt sich mal ein Sattelschlepper im Schnee fest, oder ein Wagen rutscht in den Graben. Aber das? Die haben regelrecht Krieg geführt. Zwei Autos überholen sich und geraten aneinander. Der eine bleibt stehen, während er andere wendet und zurückkommt. Dann steigen alle aus, und plötzlich taucht ein dritter Wagen auf und fegt das eine Auto von der Strasse. Mitsamt einem Typen der drin saß. Ich denke es war der Fahrer. Ein Mann aus dem Süden, da wo das gute Kraut herkommt. Peace seiner Seele. Er ist gestorben, während der andere angeblich mit einer Waffe herumgefuchtelte!< Janis nahm einen tiefen Zug aus ihrer selbst gedrehten Zigarette..
>Er hatte eine Waffe? Wen hat er denn bedroht?<
>Na wen wohl Schätzchen? Die beiden anderen, mit denen sie zusammengestoßen waren. Sagt zu mindestens der Sheriff, der reaktionäre Arsch. In der anderen Karre hat eine Frau mit ihrem Mann oder so gesessen. Sie haben kurz mit den Bullen gesprochen und sind dann abgehauen nachdem das FBI aufgetaucht war!<
>Und was war mit denen die den Wagen zu Schrott gefahren haben? Ich meine die als dritte gekommen sind?<
>Keinen Schimmer Mann. Die Typen sind wohl einfach abgehauen. Aber hier im County kannst du nicht mal deine Asche fallen lassen ohne das die Bullen wissen aus welchen Automaten du die Kippen dafür gezogen hast. Irgendetwas ist oberfaul an der Sache. Genau wie damals mit Martin Luther King. Ich bin sicher die Bullen haben ihre Pfoten mit drin. Oder das FBI!<
>Können sie uns die Stelle zeigen?< Tanja faltete eine große Karte auseinander?
>Seid ihr Bullen oder was? Was interessiert euch an der Sache? Oder etwa Zeitungsfritzen? Ich will keinen Ärger haben. Verstanden?< Janis warf ihre Kippe achtlos auf den Holzboden, und verschwand hinter ihrer Bar.
>Wir sind von der Versicherung. Es gibt Regressforderungen der Hinterbliebenen denen wir nachgehen müssen. Wissen sie der Tote hinterlässt eine Frau mit zwei Kindern. Um ihre Ansprüche abzusichern sind wir hier!< Log David überzeugend.
>Kein Scheiß?< Aus schmalen Augenschlitzen fixierte sie die Gruppe. Ihre Hände lagen unter dem Tresen. Irgendwo trällerte eine kratzige Stimme „By me a Mercedes Benz“
>Niemals Schwester. „Make Love, not War“.< David hielt die Finger der linken Hand zum charakteristischen V-Zeichen in die Höhe. Auf dem misstrauischen Gesicht der Frau entfaltete sich ein Lächeln wie eine komplizierte Origamiarbeit, und sie winkte Tanja zu ihr zu kommen. Mit einem lauten Geräusch legte sie die abgesägte Schrotflinte zurück unter den Bartresen, und widmete sich der Landkarte.

Sie fuhren durch die kleine Stadt die sich vor allem dadurch auszeichnete das sie zentral um die Kirche gebaut war. Schnee lag in einer dünnen Schicht auf den Häusern, und es war kaum jemand auf der Strasse.
>Sie hätten Schauspieler werden sollen. Make Love not War? Wo haben sie das denn her?<
Witzelte Isser, und schaute nach hinten.
>Ich stand früher total auf das Musical Hair. Es war das Schlagwort der sechziger unter den Hippis. Ich habe ihr nur gesagt was sie hören wollte!<
>Sie sind ziemlich skrupellos nicht wahr?< Tanja bog in eine Seitenstrasse ein die in Richtung der Kanadischen Grenze führte.
>Man tut was man kann. Um diese Frau zu finden muss man sich eben etwas einfallen lassen!< Sie verließen den Ort und der Wagen tauchte in eine Waldlandschaft ein.
>Was gedenken sie eigentlich zu tun wenn sie sie haben?<
Der Wagen donnerte über einen herumliegenden Ast, aber Tanja verlor nicht eine Sekunde die Kontrolle über das Fahrzeug. David hüpfte in dem weichen Sitz hoch wie ein Gummiball, und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Was würde er tun? Die Informationen in Los Angeles hatten ihn derart aufgestachelt das er Jutta Schütz, oder wie sie auch immer heißen möge, am liebsten erwürgt hätte. Doch wenn der Polizist in ihm wieder die Oberhand gewann musste er sich eingestehen das die Frau die er heute verfolgte nicht für die Verbrechen verantwortlich zu machen war, die man seiner Großmutter angetan hatte. Doch wenn sie ein Klon von ihr war, was hatte sie dann für Eigenschaften von ihr übernommen? Menschenverachtung? Rassenwahn? Mordlust? Tat sie vielleicht genau dasselbe wie ihre Vorfahren? Immerhin war sie an Medizinischen Themen interessiert. Vielleicht war sie gar selbst Ärztin, und experimentierte irgendwo auf ähnliche weise wie ihre Mutter? Gewissenlose Regierungen gab es genug in der Welt. Vielleicht war sie eine Symbiose aus Mengele und Jutta Schütz. Den beiden übelsten KZ- Ärzten die je in Erscheinung getreten waren? Eine grässliche Vorstellung. In jedem Fall musste er sie aufspüren, und herausfinden was es mit der Ähnlichkeit auf sich hatte. Das war er Annalena schuldig.
>Nach der Karte hat es hier stattgefunden. Dort ist die Stelle wo die beiden Wagen zusammenstießen. Hier sind noch die Kratzer im Asphalt im zu sehen!< Stellte Tanja fest, und versuchte die geöffnete Karte gegen den Wind offen zu halten.
>Es ist absolut geradeaus. Nicht einmal eine Senke die die Sicht behindern könnte. Ganz klarer Fall. Die sind mit voller Absicht in Kilis Auto gefahren!< Im Straßengraben fanden sie kleine Trümmerstücke, als plötzlich ein Polizeifahrzeug auftauchte. Zwei Beamte in dicken Winterjacken stiegen aus.
>Was tun sie hier?<
>Pilze suchen. Darf man nicht am Wegesrand etwas suchen, im freien Amerika?<
Frotzelte David, aber der Polizist lächelte nicht zurück.
>Sie sind Ausländer? Ihre Ausweise bitte!< Tanja reichte dem Mann die Papiere, und schrieb sich die Autonummer des Polizeiwagens auf. Dazu die Namen der beiden Beamten die unübersehbar auf blinkenden Messingschildern an ihrer Brust glänzten.
>Die Papiere sind in Ordnung. Noch mal? Was tun sie hier?<
>Was geht sie das an? Sind wir verdächtig? Wie lautet die Anklage?< Der Beamte bleib die Ruhe selbst.
>Hören sie auf hier Faxen zu machen. Wie führen eine normale Personenkontrolle durch.
Sie stehen grundlos auf einem Highway herum. Das an sich ist schon ein Vergehen, wegen der Verkehrssicherheit. Also was ist nun? Oder wollen wir das Gespräch auf der Wache fortsetzen!<
>Wir untersuchen den Unfall der vor einigen Wochen hier passiert ist!< Mischte sich Isser ein und zog David zur Seite.
>Waren sie beteiligt?< Einer der beiden Sheriffs schrieb sich das Kennzeichen des Leihwagens auf, und ging an das Funkgerät.
>Einer der Beteiligten war mein Vetter. Wie tragen nur die Ursachen zusammen, um Zeit mit der Versicherung zu sparen!<
>Der Jude? Der mitten auf der Strasse herumstand? Schöne Verwandte haben sie. Er hat den Unfall verursacht. Ihre Versicherung wird einen Teufel tun etwas zu bezahlen!<
>So? Tat er das? Ist es richtig das sein Auto zu Schrott gefahren wurde?<
>Er hat ein anderes Fahrzeug abgedrängt und sich dann in den Weg gestellt!< Der Polizist sah sich nach seinem Kollegen um der immer noch am Funkgerät saß. Es hatte zu schneien begonnen.
>Und wer ist dann in seinen Wagen gerast? Ich meine wenn er im Weg stand, kann er sich ja wohl nicht selbst hinein gefahren sein!<
>Es gab kein drittes Fahrzeug. Ihr Vetter hat Mist gebaut so einfach, und ..!<
>Hier im Graben liegen drei verschiedene Teile aus Kunststoff. Ein rotes, mehrere grüne und einige silberfarbene. Alle sind frisch, und liegen noch nicht lange dort. Und sie sagen es gab kein drittes Auto?< Rief Tanja aus dem Graben heraus, und hielt e drei Stücke triumphierend in die Höhe. Ehe der Beamte sich rechtfertigen konnte, erschien sein Kollege und zog von dem Leihwagenden den Zündschlüssel ab. Dann versperrte er die Türen und kam grinsend zu der Gruppe zurück. Er flüsterte kurz mit seinem Kollegen, und der grinste nun ebenfalls.
>Ihr Fahrzeug wurde uns eben vom Burlington-Airport Autoverleih als fahruntüchtig gemeldet. Ich habe den Auftrag es sicher zustellen. Ich fürchte ihre Reise geht hier zu Ende!<
>Das ist doch ein Witz. Oder reine Behördenwillkür?< Brauste David auf, so das der eine der Polizisten nach seinen Schlagstock griff. Aber Isser zog ihn gerade noch zurück.
>Rufen sie die Nummer des Verleihers an und lassen sie sich den Sachverhalt bestätigen. Guten Tag!< Die beiden Polizisten wandten sich gleichzeitig ab als ob sie dafür geübt hatten.
>Aber sie können uns doch nicht hier…!< Tanja schluckte den Rest des Satzes wütend herunter.Der Polizeiwagen wendete auf der Straße, und fuhr gemächlich durch das Schneetreiben zurück.
65. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 16.01.10 10:50

Also Philanthropen sind das nicht gerade!< Resümierte Isser, und stapfte durch den Schnee.
>Und nun? Was…?< David versuchte vergeblich den Wagen zu öffnen.
>Na was schon. Wir laufen zu Fuß. Oder wollen sie lieber die Nacht hier verbringen?<
>Und wenn wir ihn aufbrechen? Ich kann das?< Meinte Tanja und knöpfte ihren Parka bis zum Hals zu.
>Nein. Das war klare Absicht. Die warten doch nur drauf dass wir gegen eine Polizeianweisung verstoßen um uns einzulochen. Nein. Das Vergnügen gönnen wir ihnen nicht. Es sind nicht mehr als zehn Meilen zurück in die Pension. Wenn wir uns beeilen sind wir vor Mitternacht zurück!< Knurrte der Alte, und setzte sich an die Spitze.
David stampfte wütend hinterher, und achtete dabei Tanja nicht aus den Augen zu verlieren denn die Dunkelheit kam so schnell als ob jemand einen Schalter umgelegt hatte und das Licht ausging.
>Was für eine Strapaze. Das sollen diese Teufel bezahlen!< Grollte David, und trat wütend einen Ast aus dem Weg.
>Strapaze? Ha! Sie haben keine Ahnung was eine Strapaze ist.
Wenn sie bei strömendem eiskaltem Regen erschöpft, unterernährt, und ohne passendes Schuhwerk jeden Tag gezwungen werden, dreißig bis fünfzig Kilometer zu laufen. Dann wissen sie was eine Strapaze ist. Ihre Großmutter hätte es ihnen schildern können!<
>Aber sie nicht. Sie haben ja ihre eigene Befreiung verpennt!< Ätzte David zurück.
Den gesamten Weg über hatten sie nur die roten Warnlampen des Fabrikschornsteins der als Orientierungshilfe, ansonsten war es um sie herum dunkelste Nacht. Nachdem sie die letzte Hügelkuppe erreicht hatten sahen sie endlich die Lichter der Ortschaft unter sich. Es war beinahe zwei Uhr nachts als sie bis auf die Knochen durchgefroren die Pension erreichten, und ihnen eine ziemlich säuerliche Janis aufsperrte.
>Das kostet euch zehn Dollar extra. Mitten in der Nacht hier aufzutauchen. Also Nee. Aus
dem Alter bin ich echt raus Freunde!< Trotzdem kochte sie ihnen noch eine Tütensuppe um sie durchzuwärmen, und sehr zu Verwunderung der beiden Männer teilte sie sich mit Tanja einen „gute Nacht Joint“.
Isser schien ziemlich am Ende. Trotzdem verlies er in der Nacht noch einmal das Haus.

Schon als sie das Büro des Sheriffs betraten, konnten man die Feindseligkeit förmlich körperlich spüren die ihnen entgegenströmte.
>Sicher eine Außenstelle des Klu-Klux Clan. Nur die Weißen Mäntel fehlen noch!<
Brummte David, und sah sich um. Die Beamten von gestern waren nicht anwesend. Dafür wankte ein Turm von einem Uniformierten auf sie zu, und legte seine klodeckelgroßen Hände
angrifflustig auf den polierten Tresen des Wachlokals.
>Ja bitte!< Der Atem des Polizisten roch nach Alkohol
>Wir wollen unsere Fahrzeugschlüssel abholen. Gestern wurde….!<
>Ach sie sind das. Tja, da hat es wohl eine Verwechslung der Kennzeichen gegeben. Tut uns leid. Heute Morgen erst kam der Anruf das alles ein Irrturm ist!< Die rotgesichtige Fratze des Polizisten verzog sich zu etwas wie einem Grinsen während er den Schlüssel auf den Tresen warf.
>Wie freundlich.!< Bemerkte Isser grinsend, und drängte wieder zur Tür.
>He? Kommen sie zurück. Der Sheriff will sie noch sprechen!< Der Beamte führte sie in das halbverglaste Büro, das einer Bildergalerie aus dem dritten Reich glich. David sah Fotos von Himmler und anderen Nazigrößen.
>Halten sie jetzt bloß ihren Mund David. Ich rede, verstanden?< Flüsterte Isser.
>Willkommen in Swanton. Mein Name ist Harold Webster. Ich bin der Sheriff!<
Wurden sie von einem blondhaarigen Uniformierten begrüßt, der in seiner hellbraunen Uniform auf Isser einen leichten Würgereiz ausübte.
>Schön. Isser Harel. Was haben sie auf dem Herzen?< Der Mann erhob sich behäbig aus seinem Bürosessel, und grinste schleimig. Eine schmale Narbe unter der rechten Wange gab seinen Gesichtszügen etwas überhebliches.
>Nicht doch. Sie nehmen uns das kleine Versehen mit ihrem Wagen doch nicht etwa übel?
Die Beamten haben nur ihren Job gemacht. Es war ein Missverständnis. Nichts weiter!<
Tanja hatte schon am Morgen bei der Verleihfirma angerufen, aber niemand schien zuständig zu sein. Trotzdem wurde ihr versichert das nichts gegen sie und den Wagen vorliege.
>Gut. Und? Was sonst noch?< Klang es spröde aus dem Mund des Alten.
>Ich hätte gerne erfahren was sie bei dem Wetter treibt sich mitten im Wald nach einem Unfall zu erkundigen der lange zurückliegt!<
>Solange ist es nun auch wieder nicht her, und wir sagten es ihren Beamten bereits. Einer der Beteiligten war ein Verwandter von uns!<
>Dann wissen sie sicher das er den Unfall verursacht hat!< Webster wandte sich ab, und richtete peinlich genau ein der Bild aus das Herman Göring zeigte.
>So steht es im Protokoll. Trotzdem haben wir unsere Zweifel.<
>Das steht ihnen natürlich frei. Aber ich denke das unsere Ermittlungen stichhaltig sind, und sie letztlich zu keinem anderen Ergebnis kommen werden, als das ihr Vetter sich verhalten hat wie ein Idiot!<
David entdeckte zwei in Gold eingebundene Exemplare von „Mein Kampf“ in einem Regal.
>Unser Vetter sagt das es zwei Jugendliche waren die unvermittelt in sein Auto hinein gefahren sind, und dabei einen Menschen getötet haben!<
>Eine Schutzbehauptung. Wir haben keine Spur eines dritten Fahrzeugs am Unfallort gefunden. Der Mann starb in Folge durch das blödsinnige Überholmanöver ihres Vettern.<
Isser lächelte schmal.
>Sehens sie. Und deswegen sind wir gekommen. Sie glauben unserem Vetter nicht, und wir glauben nicht das er gelogen hat!<
>Tun sie was sie nicht lassen können, aber eines sollten sie noch wissen: Die Bewohner von Swanton sind nicht begeistert wenn Leute wie sie hier herumschnüffeln. Zumal solche nicht die angesehenen Bürgern der Stadt etwas anhängen wollen!<
>Sie meinen Juden!<
>Das haben sie gesagt!< Webster nahm grinsend einen SS-Dolch von seinem Schreibtisch den er offenbar als Brieföffner nutzte. David konnte den fein geätzten Schriftzug „Blut und Ehre“ deutlich erkennen.
>Ich wusste gar nicht das Jutta Schütz eine Bürgerin von Swanton ist?<
>Wer? Der Sheriff hielt überrascht inne, und sah Isser feindselig an.
>Jutta Schütz. Die Frau saß in dem Auto das mein Vetter angeblich idiotischer Weise attackiert hatte!<
>Die Dame kenne ich nicht. In dem Fahrzeug saß Frau Santiago mit ihrem Fahrer. Sie hat an einer Versammlung der freireligiösen Gemeinde teilgenommen!<
>Die Freireligiösen? Soso!< Isser sah nachdenklich zur Decke wo ein wenig begabter Künstler ein Motiv aus der Nordischen Mythologie angepinselt hatte. Walküren trugen einen gefallen Helden nach Walhall.
>Wie immer sie meinen. Können wir jetzt gehen?<
>Das ist ein freies Land. Aber sie sollten meinen Rat beherzigen. Bleiben sie nicht zu lange!<
Als sie nach draußen an den braun gekleideten Polizisten vorbeigingen, drängte sich David der Verdacht auf das so die SA-Schläger ausgesehen haben mussten.
>Was hat es eigentlich mit diesen Freireligiösen auf sich?<. Fragte David, während sie auf dem Marsch zu ihrem Auto waren.
>Eine Sekte rechter Fanatiker die eine völkische, vor allem Deutsche Nationalkirche gründen wollen. Natürlich rasserein, und alles bestimmend!<
>Lassen sie mich raten. Eine Idee aus dem dritten Reich!< Es fing wieder an zu schneien.
>Nicht ganz. Die Ursprünge liegen vor noch dem ersten Weltkrieg. Wenn man es böswillig ausdrücken wollte könnte man sagen das ihre Wurzeln in der Sozialdemokratie lagen.
Viele namhafte Geistesgrößen haben sich damals dafür interessiert. Später haben einige von ihnen Hitler tatsächlich zu ihrem Gott erhoben, und alle anders Denkenden verdammt.
Eine Menge SS-Männer waren Mitglied in dieser Sekte!<
>Haben sie gesehen das die Kirche ein Hakenkreuz trägt< Flüsterte Tanja
>Ja. leider. Aber hier herrscht ja zum Glück Religionsfreiheit!<
Selbstverständlich fanden sie kein Taxi oder sonst eine Möglichkeit zu ihren Auto zu gelangen, und als ob der Tag nicht schon schlimm genug war, so offenbarte er doch eine weitere Steigerung, als sie nach stundenlangem Marsch den öden Highway entlang ihr halb eingeschneites Fahrzeug wieder fanden.
Der Leihwagen war kaum noch Fahrtüchtig. Jemand hatte sich die Mühe gemacht nicht nur jeden Reifen mehrfach zu durchstechen, sondern auch sämtliche Fenster einzuschlagen, so dass im Wageninneren alles mit Schnee bedeckt war. „Drecksjuden“ hatte zusätzlich jemand auf die Türen gesprüht.
>Und jetzt?< Fragte David, während Tanja den Motor tatsächlich irgendwie zum laufen brachte. Beide Männer suchten eine Weile vergeblich nach weiteren Spuren, aber entweder jemand hatte noch einmal gründlich „saubergemacht“, oder der Schnee hatte den Rest unter sich begraben. Es war außer einigen Glasscherben nicht mehr das kleinste Teilchen zu finden.
>Ich denke wir haben das wichtigste erfahren. Diese Frau ist ein kein Geist, und sie weiß das sie Verfolger hat. Sie plant ihre Taten sorgfältig, und benutzt alte Seilschaften und Gesinnungsgenossen um ihre Ziele zu erreichen. Irgendwer in den Staaten schützt sie. Wir sind auf der richtigen Spur, und ich bin sicher das sie spätestens ab heute beunruhigt ist!<
>Ich habe drei Zylinder zum Laufen gebracht. Der Motorraum ist ganz schön lädiert. Schnell werden wir damit nicht sein!< Rief Tanja gegen den Motorenlärm an.
>Immer noch besser als laufen. Woher können sie das eigentlich?< David rieb sich die klammen Finger. Es schneite schon wieder.
>Ich habe eben Faible für Technik. Vermutlich das erbe meines Papas.< Tanja versuchte sich einen Ölfleck aus dem Gesicht zu wischen und verteilte ihn stattdessen über Wangen und Stirn.
>Armes Swanton. Erst Juden, und nun auch noch Schwarzafrikaner!< David lachte, und wurde mit einem Schneeball beworfen. Tanja lies den Wagen langsam wenden, und radierte mit den platten Reifen den Schnee dabei vom Asphalt ohne recht voran zu kommen.
>Wie kommen sie darauf das sie Angst hat?< David und Isser mussten sie anschieben.
>Haben sie den Sheriff beobachtet? Er hat sich geärgert das er ihren wahren Namen offenbar nicht kannte. “Frau Santiago“? Wie einfallsreich. Damit will sie diese Neonazis vermutlich täuschen. Offenbar weis sie das der Name ihrer Mutter zu viele Fragen entstehen lassen würde!< Endlich stand der Wagen auf der Strasse, und sie krochen auf die nassen Polster. Der Fahrwind war eiskalt, obwohl Tanja kaum mehr als zwanzig Meilen die Stunde fahren konnte.
>Also haben wir sie aufgescheucht. Aber was tun wir nun? Wir haben noch immer keinen Schimmer wohin sie gegangen ist?<
>Das ist nicht so wichtig. Sie wurde erkannt, und sie wird sich bewegen. Irgendwie. Wir wissen nun das sie mächtige Verbündetet hat. Einen Diplomatenpass kriegen sie nämlich nicht im Ausverkauf. Aber sie weiß sicher aus den Erfahrungen ihrer Mutter das solcherlei keinen Verbrecher lange genug vor seiner Entlarvung geschützt hat!<
>Sie denken an die alten Nazis? Eichmann? Mengele?<
>Mengele ist ein gutes Beispiel dafür wie korrupt ein Staat sein kann. Er wurde behütet wie ein frisch gelegtes Ei, weil man sich von seinem Wissen Vorteile für die eigene Forschung versprach. Eichmann war ein gejagter als er Deutschland verließ. Für ihn hat sich niemand eingesetzt. Es gab nichts was er anbieten konnte. Er hatte von Anfang an keine Chance.
Nein. Ich rede von Leuten wie Werner von Braun. Er wusste um die Vorgänge im Werk Dora, und den Konzentrationslagern. Wenn er auch niemanden persönlich ermordet hat so wusste er doch davon. Er hat es sogar mit angesehen.
Trotzdem haben die Amerikaner ihn förmlich in den Himmel gehoben, und jedem mit den schlimmsten Sanktionen gedroht der ihren „Raketengott“ auch nur verbal anzugreifen drohte. Selbst Israel hielt sich im Fall
„Wernher von Braun“ ausgesprochen bedeckt. Er besaß ebenfalls einen Diplomatenpass, auf Weisung von höchster Regierungsebene!< >Werden wir ihr nach Quito folgen?< Wollte Tanja wissen. Der Wagen schlingerte über die Strasse wie ein betrunkener.
>Nein. Ich denke das die Spur genauso falsch ist wie die in Deutschland. Diese Frau ist Schlau. Wir würden in Ecuador herumlaufen wie das sprichwörtliche Falschgeld, und am Ende feststellen das sie sonst wo hingeflogen ist. Südamerika ist nicht gerade der Kontinent der eine qualifizierte Suche nach Passagierlisten möglich macht. Wir sollten zunächst ergründen was sie hier am Ende der Welt gewollt hat. Hier irgendwo in Vermont liegt der Schlüssel warum sie überhaupt aufgetaucht ist<
66. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 16.01.10 13:31

Schaut man mal nicht so oft hier ins Forum, schon hat MIrador gleich zwei
spannende Fortsetzungen seiner Geschichte eingestellt.
Und wieder wird der Leser durch die Spannung gezwungen, recht kribbelig
auf die Fortsetzung zu warten.
Immer diese Spannung!
67. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 17.01.10 10:40

Angels Island.


Versuchsobjekt Eu-F-KT-1288
172 Cm. 74 Kg. DS 135/90, 36,0 C`.

Pathologischer Befund:

Die Exploratio der Patientin fand kurz nach ihrer Ankunft in der Station statt.
Sie ist altersgerecht entwickelt, und leidet nach der bisherigen Anamese an keinen Anomalien die den weiteren Behandlungsablauf stören konnten. Herz-Kreislauffunktionen: O.B. Die Patientin ist fiberlos, leidet aber Ethnisch bedingt unter einer leichten Ephidrosis. Das Blutbild ergab eine Nephritis im ersten Stadium, die aber mit ihrer jüngeren Vergangenheit zu erklären ist, und keine Gefahr für den Verlauf der Studie bedeutet. Sie ist mit einer Verabreichung von Antibiotika zu beheben bevor die Phase zwei erreicht wird. Ebenso ein unbedeutender Befall des Darmes mit Nematoden, der aber zu vernachlässigen ist.
Am rechten Femur ist eine verheilte Fissur älteren Ursprungs festzustellen. Ebenfalls unbedeutend . Die Vertebrallinie ist geschlossen und zeigt sich bis auf eine leichte Lodorsis konfliktfrei.Die Brüste sind gleichmäßig kräftig ausgebildet, und Nodusfrei. Die Muskulatur ist von guter Konsistenz. Eine Mastitis ist nicht angezeigt. Die Mamilla rechts ist etwas erweitert, und für das tragen eines Ringes zur Disziplinierung bestens geeignet, sofern solche Maßnahmen bei der Patientin ergriffen werden müssen.Die waagerechte Line des Abdomens zeigt eine zunehmende Hypersteatosis, die mittels Diät und Bewegungstherapie zu beheben ist. Eine Lipomatosis, per Hypophyse ist nicht feststellbar. Die Untersuchung des Mesoskelon zeigte einen kräftig entwickelten Pektineus, der den Vorgaben der Studie entspricht. Die Vagina ist Befundfrei und regelmäßig geformt. Die Klitoris ist mittelmäßig entwickelt, was für eine altergerechte Unterforderung spricht, aber im Hinblick auf die Möglichkeiten während der Studie zu vernachlässigen ist. Das Hymen ist durchstoßen. Eine Schwangerschaft besteht nicht, auch ist keine frühere Maternität erkennbar. Die Funktion der Bartholinischen Drüsen entsprechen dem Alter der Patientin, und eignen sich für ein Exacerbatio nach Gordon. Nach der Exploratio der Koleos und Klitoris empfehlen wir jedoch eine Episiokleisis vorzunehmen, bevor die Patientin in die nächste Phase der Behandlung eintritt. Der Anus ist ausreichend geweitet, und der Euteron ist befundfrei. Die Implantation unterhalb der Clavia verlief komplikationsfrei. Postoperative Behandlung kann ambulant erfolgen. Die Sensoren übertragen konfliktfrei ihre Messdaten, und ihre Heilphase dürfte in wenigen Tagen bereits abgeschlossen sein damit sie sich der Studie voll widmen kann.

Psychischer Befund:
Der Geisteszustand der Patientin ist zufrieden stellend. Ihre Kognitiven und geistigen Fähigkeiten haben durch die kurze Haftzeit keinen Schaden genommen, und sie ist entwicklungsgerecht befähigt. Ihr IQ liegt nach Scheller bei 130.Nach einem Neurologischen Kollaps in der nahen Vergangenheit, blieben keine dauerhaften Verhaltensauffälligkeiten zurück. ( Unterlagen des Psy. Befund Dr. Ramirez . Sao Paulo. Siehe Anlage)

Allgemeine Auffälligkeiten.
Sie ist für ihr Alter etwas kurzatmig, was aber bei entsprechendem Training zu korrigieren ist.
Es besteht bei der Patientin ein unterschwelliger Rest renitens, der sich in mangelnder Leistungsbereitschaft gegenüber den Anforderungen zeigt. Eine weitere Physische Behandlung mit erhöhtem Wirkungsgrad ist hier angezeigt, bevor man die weitere Medikamentöse Behandlung beginnt. Eine Therapie mit Mengelein ist möglich. Die Ethnische Abkunft. (Siehe eigene Angaben) Macht sie für einen Versuch geeignet.
Prognose: bedingt Positiv.

Gez. Dr. Med. G. T. Gordon, Dr. Psych. Jutta Schütz.



Ein Zug jagte ohne Bremse einen steilen Berg hinab, doch sie konnte nur aus dem Fenster schauen und abwarten. Die Gleise waren in langen Serpentinen angelegt, und sie konnte genau verfolgen wie der Streckenverlauf sein würde. Am Ende des Tales war ein Bahnhof und die Endstation. Sie sah wie die Lok dem Prellbock immer näher kam, und schrie als sie den Aufprall erwartete. Dann wurde sie wach, und die Welt um sie herum war hell.
>Aufstehen. Sie müssen sich bewegen um die Medikamente abzubauen!< Maria stellte ein Frühstückstablett auf das Bett und verschwand wieder.
Tina war noch völlig fertig, und setzte sich auf die Bettkante. Ihr ganzes Gesicht schmerzte wenn sie den Kiefer bewegte. Ihre Lippenwinkel waren aufgescheuert. Sicher von diesem blöden Knebel. Langsam kehrten ihre Sinne zurück. Immerhin roch es gut nach Kaffee.
Dann spürte sie das kalte Metall an den Handgelenken. Was war denn das?
An den Fuß und Handgelenken trug sie handbreite Metallschellen, an denen kleine Ringe befestigt waren. Sie suchte nach einem Verschluss, konnte aber keinen finden. Über dem Schlüsselbein trug sie ein Pflaster, und etwas Unbekanntes drückte sie leicht unter der Haut.
Ihre Finger fühlten vorsichtig ihren Kopf entlang. Die Haut war empfindlich gegen Berührung, und irgendwie schorfig. Sie sah sich nach etwas um das man als Spiegel verwenden konnte, aber vergeblich. Sie verspürte einen Bärenhunger und verschlang das gesamte Frühstück.
Jetzt ging es ihr schon besser. Sie trank den Rest Kaffe und versuchte sich zu sammeln. Sensoren? Sender? Hatte man ihr etwas eingepflanzt? Vorsichtig tastete sie nach dem Pflaster.
>Nehmen sie die Finger weg. Das dürfen nur die Ärzte!< Bellte Marias Stimme plötzlich durch den Raum. Sie hatte gar nicht mitbekommen das sie herein gekommen war. Sie schob ein modernes Trimmfahrrad in den Raum.
>Wenn ich das noch mal sehe, werden sie für die Zeit der Wundheilung am Bett fixiert. Haben sie das verstanden?< Tina nickte, und fügte ein krächzendes „Ja“ hinzu.
>Setzen sie sich!<
Tina nahm auf dem schmalen Fahrradsattel Platz. Das Ding war eiskalt, und erinnert sie unangenehm an ihren rasierten Intimbereich. Ihre Füße wurden an die Pedale gebunden, ebenso wie ihre Hände an dem Pseudolenker gekettet wurden. Dafür waren also diese Metallreifen. Dachte sie, und musste den Po etwas anheben damit Maria den Sattel verstellen konnte. Drei Elektroden wurden ihr auf die Haut geklebt, und ein Atemschlauch in den Mund gesteckt. Maria zeigte auf ein kleines Display an dem Rad.
>Zehn Kilometer. Dreimal am Tag. Geben sie sich Mühe, sonst muss ich sie unterstützen, und das wird ihnen nicht gefallen. Die ersten Tage sind noch ohne Zeitlimit um sich daran zu gewöhnen. Die Maschine meldet wenn sie fertig sind, oder wenn sie angehalten haben. Ich werde dann zu ihnen kommen. Der Schlauch versorgt sie mit zusätzlichem Sauerstoff. Verlieren sie ihn nicht. Ohne ihn ist das Treten hier unten ausgesprochen schwer, und sie würden sonst eine Maske tragen müssen, um zu verhindern das sie ihn noch einmal verlieren!< Sie zeigte auf eine blaue Gasflasche an dem Fahrrad.
Tina fing an zu strampeln. Sport war nie etwas für das sie besonderes Interesse gezeigt hatte.
Natürlich war sie wie viele Studenten mit dem Fahrrad zu Universität gefahren, aber nie länger als drei oder vier Kilometer. Dasselbe galt für Joggen, das sie für Zeitverschwendung hielt. Lange Spaziergänge fand sie lästig. Eigentlich war völlig Konditionslos.
Sie strampelte, und es kam ihr vor als würde der Widerstand immer größer. Irgendwo in ihrem linken Unterschenkel baute sich ein Krampf auf, und sie wurde langsamer. Einmal blieb das Rad stehen, und ein heller Pfeifton war zu hören. Sofort trat sie wieder in die Pedale. Was hatte der Wachhund gesagt? Maria wollte sie unterstützen? Und gefallen würde es ihr auch nicht? Bloß das nicht. Sie sah auf das Display. Gerade mal drei Kilometer geschafft, und sie kam sich bereits vor als hätte sie beim Iron Girl Wettbewerb mitgemacht.
Der Krampf bildete sich erneut und sie schrie laut auf. Dabei verlor sie das Mundstück des Sauerstoffschlauches.
Unfähig ihre Beine zu berühren lies sie das Rad ausrollen und versuchte den Krampf auszusitzen. Sie fühlte sich völlig erledigt. Die Tür öffnete sich, und Maria erschien.
>Das habe ich mir schon gedacht. Ich kümmere mich um sie!<
Sie verschwand kurz und kehrte mit einer schwarzen Gasmaske zurück. Das enge Teil wurde ihr grob über den Kopf gestülpt, und dabei ein Mundstück zwischen die Lippen gezwängt an das die Schwester den Sauerstoffschlauch anschloss.
>So das geht doch gleich viel besser!< Tina sah schaute sie durch die beiden Plastikscheiben an. Lachte die Schwester etwa? Diese Maske war die Hölle. Maria öffnete eine kleine Klappe und zog zwei weitere Kabel aus dem Fahrraddisplay. Im Gegensatz zu den angeklebten Elektroden waren diese hier mit Metallklammern versehen. Eine setzte sie ihr auf die linke Brust, und eine andere auf eine der äußeren Schamlippen. Tina schrie auf, aber es war nur ein gedämpftes Grunzen unter der Maske zu hören.
>Und weiter geht es. Wenn sie zu langsam werden, wird der Trainer sie auf seine Weise ermuntern. Sie werden es von selbst merken!< Maria drückte einen Knopf, und verschwand.
Tina trat wieder in die Pedale und versuchte einen Rhythmus zu finden. 5 Kilometer geschafft. Dann erlahmten ihre Oberschenkel. Sie trat aus Angst vor dem Unbekannten weiter bis sie glaubte ein Stein hätte ihren Muskel ersetzt. Das Rad drohte stehen zu bleiben. Sie stellte sich so gut die Fesseln es möglichten in die Pedale, aber der Körper wollte nicht mehr. Zumindest vorerst. Sechs Kilometer. Das Rad blieb stehen
Plötzlich durchzuckte sie ein Stromschlag, als ob sie eine Kuhzaunlitze berührt hätte. Der Schmerz war so gewaltig dass sie ungehemmt in die Maske brüllte. Sofort trat sie wieder in die Pedale, und lies alles andere beiseite. Der Schmerz im Bein war nichts gegen den in ihrem Unterleib. Ihre Scham brannte förmlich, und diese widerliche Klammer tat ihr übriges. In ihrer Brust pulsierte der Schmerz noch sehr viel länger nach. Ein Gruß von ihrem „Trainer“. Wut kochte in ihr hoch, und sie zerrte an den Riemen die sie auf das Übungsgerät fesselten. Und das machte sie alles „freiwillig“? Dachte sie, und spürte wie sich ihre Tränen in der Maske sammelten. Bei Kilometer neun drohte sie noch einmal stehen zu bleiben, aber allein der Gedanke an den zu erwartenden Stromschlag ließ den Rest irgendwie schaffen. Bei genau zehn Kilometern erschien Maria und machte sie los. Sie fiel sofort auf ihr Bett.
Drei Jahre. Nur drei Jahre. Dachte sie und schlief ein.
Als sie am Spät am Abend ihre dreißig Kilometer hinter sich hatte glaubte sie nach dem einschlafen nicht mehr aufzuwachen. So erledigt war sie. Sie hatte sicher ein dutzend Stromschläge aushalten müssen, und die Zähne der Klammern hatten sich tief in ihr Fleisch gegraben. Ihre Beine gehörten sicher nicht mehr zu ihr. Sie fühlten sich an wie taubes Fleisch das an ihr wie nutzloser Ballast hing. „Konditionierung“ hatten sie gesagt. Wo sollte das noch enden? Müde kaute sie ihr Abendessen, als Miss Santiago plötzlich erschien.
>Ich habe gehört sie hatten mit dem Trainingspensum Schwierigkeiten? Morgen werden wir es für sie ein wenig abändern. Vielleicht liegt ihnen das mehr!<
Tina nickte nur, während die Ärztin sorgfältig die Metallreifen prüfte.
>Sie haben sich sicher schon gefragt wozu diese Teile sind. Es sind Sensoren die uns mit Hilfe einer komplizierten Technik rund um die Uhr ihre Gesundheitsdaten übermitteln. Das Pflaster in ihrer Schulter zeigt an wo die Stromversorgung dafür sitzt!<
>Und die Ringe? Sind das Fesseln?<
>Natürlich. Sind sie auch zum Fesseln da. So haben sie ihre eigenen Handschellen immer parat!< Der Mund der Ärztin verzog sich zu einem grinsen das Meere zum einfrieren bringen konnte.
>Warum muss ich ständig irgendwelche Fesseln tragen? Ich laufe doch nicht weg. Ich dachte wir sind auf einer Insel?<
>Sie sind eine verurteile Straftäterin Tina, und wir haben auf da Justizsystem rücksichten zu nehmen. Sie kennen die Anweisungen des Gefängnisses. Keine Bewegungen außerhalb der Zellen ohne Bewachung und Fesseln. So handhaben wir das auch hier bei ihnen. Wenn sie sich gut einführen und unser Vertrauen gewinnen, könnte es sein das wir später einmal davon absehen können sie ständig zu fesseln. Aber sichern nicht gleich!<
Tina war viel zu erledigt um weitere Fragen zu stellen. Was half es. Die Dinger würde sie ohne eine Maschine nicht mehr loswerden, und was sie da in ihr „gebastelt“ hatten, wollte sie gar nicht so genau wissen. In drei Jahren war alles vorbei. Die Ärztin berührte ihre wunde Brustwarze.
>Das tut weh nicht wahr? Ich werde Maria bitten ihnen vor dem Schlafen gehen etwas drauf zu geben! Gute Nacht!<
68. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 17.01.10 15:32

Tina ist bestimmt vom Regen in die Traufe gekommen. Ich frage
mich wieder, ob es bei drei Jahre wirklich bleibt und sie überlebt.
Bin neugierig, wie es mit ihr weiter geht!
69. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 17.01.10 22:21

Swanton

>Werden wir ihr nach Quito folgen?< Wollte Tanja wissen. Der Wagen schlingerte über die Strasse wie ein betrunkener.
>Nein. Ich denke das die Spur genauso falsch ist wie die in Deutschland. Diese Frau ist Schlau. Wir würden in Ecuador herumlaufen wie das sprichwörtliche Falschgeld, und am Ende feststellen das sie sonst wo hingeflogen ist. Südamerika ist nicht gerade der Kontinent der eine qualifizierte Suche nach Passagierlisten möglich macht. Wir sollten zunächst ergründen was sie hier am Ende der Welt gewollt hat. Hier irgendwo in Vermont liegt der Schlüssel warum sie überhaupt aufgetaucht ist<
>Irgendwer weiß etwas. Einer weiß immer was, und man muss nur an der richtigen Schraube drehen um es zu erfahren!< Giftete David und spürte wie die Feuchtigkeit langsam durch seine Jacke drang.
>Sie haben Recht. Aber die nächsten Schritte sollten wir uns reiflich überlegen!<
Meinte Isser und las in einem kleinen Notizbuch.
„Überlegen!“ Es wird Zeit diesen Landeiern eine Lektion zu verpassen“ Dachte David, und seine Gedanken flogen zurück nach Israel.
Eine Ermittlung gegen einen Libanesischen Familienclan der im Verdacht stand, Waffen für die PLO über die Grenze des Westjordan-landes zu schmuggeln. Der oberste Führer des Famillienclans empfing ihn freundlich in seinem Haus jenseits der Grenze das einer kleinen Festung glich, und gab ihm deutlich zu verstehen was er von der Israelischen Polizei hielt.
Er machte auch keinen Hehl daraus das er Waffen an jedermann verkaufte. Am liebsten an die PLO. Die zahlten das meiste Geld. David bemerkte das die meisten Kisten alle aus Syrien stammten. Der Man bot ihm sogar selbst Waffen zum Kauf an, und lachte dabei.
Die Libanesische Polizei war unfähig, und zuweilen so korrupt das sie keine Gefahr für ihn und seine Geschäfte darstellte. Außerdem lebten in den Flüchtlingslager rundherum hunderttausend Palästinenser mit denen sich die Sicherheitskräfte nicht anlegen konnten, weil sie an Zahl hoffnungslos unterlegen waren. Der Mann fühlte sich unangreifbar, und oberflächlich schien er Recht zu haben. Eine offene Intervention konnte sich Israel politisch im Augenblick nicht leisten. Der gesamte nahe Osten brodelte wie ein Vulkan vor dem Ausbruch, und die PLO wartete nur darauf die ganze Region in einen neuen Krieg zu stürzen. Also blieb nur eine verdeckte Aktion.
David lies über Arabische Mittelsmänner das Gerücht verbreiten in der Familie gäbe einen Informanten. Zeitgleich überwiesen verschiedene Ausländische Banken einige tausend Dollars auf die Konten der Familie. Zwei vorsätzlich missglückte Attentate auf gemäßigte PLO-Führer die zu den Feinden des Libanesen zählten, rundeten das Bild ab. In einer Nacht flog der gesamte Familiensitz des Waffenhändlers in die Luft. PLO und Libanesische Armee beschuldigten sich gegenseitig, doch die wahren Hintergründe der Tat wurden nie geklärt.
Der Waffenschmuggel nahm nun andere Wege, und die Libanesen an der Grenze verlegten sich fortan auf andere Geschäftszweige.
Zweimal noch fuhr Tanja den Wagen in eine Schneewehe aus der sie sich mühselig befreiten bis sie Swanton am späten Abend endlich erreichten. David und Tanja gingen gleich zu Bett, während Isser noch einmal in den Ort gehen wollte.
Sein Weg führte ihn durch den gesamten Ort zu der Kirche, und er registrierte jede Kleinigkeit. An der Tür war ein Hakenkreuz eingeschnitzt, und Runenzeichen überzogen die breite Türzarge. Der daneben liegende Friedhof lag unter einer Schneedecke, und es war zu dunkel um alle Namen zu erkennen, aber das was er entziffern konnte waren allesamt deutsch klingende Namen. Isser suchte das öffentliche Telefon am Highway und verbrauchte sein gesamtes Kleingeld um in den nächsten Stunden um mit verschiedenen Leuten zu sprechen.
Ein Polizeiwagen fuhr vorbei, nahm aber keine Notiz von ihm. Auf dem Rückweg sah er einen Drugstore der noch geöffnet war. Er brauchte dringend etwas gegen seine Kopfschmerzen, und betrat die Mischung aus Krämerladen und Coffeeshop. Außer dem Händler waren drei Männer anwesend, die ihn misstrauisch musterten.
>Schmerztabletten? Haben wir nicht. Wir sind alle gesund. Da brauchen wir so etwas nicht!<
Höhnte der Mann hinter dem Tresen, und die anderen pflichteten ihm bei. Isser verstand die Botschaft und wollte gehen als einer der Männer ihm den Weg versperrte.
>Hey Jude? Was tust du hier? Das hier ist geweihter Boden. Sehr ungesund für solche wie dich!<
>Danke für die Information. Ich gehe dann!< Ein zweiter Mann stand auf und packte David an der Schulter.
>Nein. Nicht nur aus Ollis Laden. Wir meinen weg aus dem County. Oder aus dem Land. Das wäre am besten!<
>Lassen sie mich los!< Er trat einen Schritt nach hinten, als er spürte wie sich die Hand des kräftigen Mannes um seine Jacke spannte!<
>Du hast hier gar nichts zu…!<
Mit einer fließenden Bewegung riss der Alte die Hand nach oben, und schlug dem völlig überraschten Mann unter die Nase. Ein zweiter Hieb in die Körpermitte lies ihn nach zusammensacken. Doch ehe er sich dem nächsten Angreifer widmen konnte, wurde er von den Beinen gerissen und auf den Boden geworfen. Dann erfolgten mehrere Fußtritte, bis der Ladenbesitzer rief das sie aufhören sollten!<
>Ihr Idioten! Nicht bei mir. Schmeißt ihn raus, und Schluss. Ich will keinen Stress mit den Behörden!<
>Welchen Stress. Webster ist doch dein bester Gast. Was soll der dir schon antun wollen!<
Lachten sie, und einer trat noch mal auf den alten ein.
>Scheißegal. Raus mit dem Juden!<
Isser wurde von beiden Männern gepackt, und nachdem man seinen schmerzenden Kopf als Türöffner missbraucht hatte im hohen Bogen auf die Strasse geworfen. Zum Glück lag genügend Schnee um die Wucht des Aufpralls abzufangen.
>Hau ab Jude. Solange du noch auf deinen eigenen Beinen laufen kannst!<
Isser fühlte sich als hätte ihn ein Auto gleich mehrmals überfahren. Sein Herz klopfte, und in seiner Brust baut sich ein bohrender Schmerz auf. Er reinigte sich mit Schnee, und stellte erfreut fest das er sich nichts gebrochen hatte. Er war schon schlimmer verprügelt worden und ging langsam zur Pension zurück. Er verlor über den Vorfall kein Wort, und da er keine sichtbaren Blessuren trug würde es Niemand bemerken. Aber er fühlte sich erschöpft.
David musste ihn am nächsten Morgen förmlich aus dem Bett trommeln.
Den ganzen Tag über wanderten sie durch Swanton auf der Suche nach Hinweisen, aber vergeblich Niemand wollte mit ihnen sprechen, und das höchste Maß an Aufmerksamkeit das man ihnen widmete, waren die Hunde die man hier und da auf sie losließ.
Tanja Weber war merkwürdig still. Es ging ihr nicht gut. Und Isser auch nicht.
Janis empfing sie nachdenklich in der Pension.
>Sie waren heute bei mir, und ich kann mir den Ärger nicht leisten. Die Tage der Revolution sind vorbei, und ich will die restliche Zeit meines Lebens hier mit heilen Fenstern genießen. Morgen früh müsst ihr abreisen. Sorry Leute, aber sind die Fakten!<.
>Natürlich Wir können sie verstehen. Wir fahren morgen. Spätestens Übermorgen. Versprochen. Aber nun brauche ich mal ihr Telefon!< Sagte Isser, und trank seinen Tee in einem Zug aus. Janis zeigte zum Tresen.
>Wenn sie den Sheriff anpissen wollen nehmen sie die Telefonzelle am Highway. Alle Stadttelefone laufen über die Zentrale, und dort sitzt Gladys Webster das diabeteskranke Miststück. Die Tante von dem Sack. Sie hört jedes Gespräch mit, und würde sofort zu ihm laufen um ihn zu warnen. Aber das haben sie nicht von mir!< Gemeinsam aßen sie Abendbrot. Isser zog sich die klammen Sachen erneut über.
>Wen rufen sie an?< David sah mit Sorge das Tanja sich eine Erkältung eingefangen hatte.
Sie saß schniefend vor dem großen Gusseisernen Ofen und versuchte sich aufzuwärmen. Ihm ging es auch nicht besser, aber er versuchte sich zusammen zu reißen.
>Ich habe mich gestern ein wenig umgesehen. Eine alte Angewohnheit von mir. Nachts findet man zuweilen Dinge die man sonst nicht sieht. Nach dem Tag heute denke ich wir brauchen Hilfe von außen!<
>Noch mal! Wen rufen sie an? Denken sie an die beiden Agenten: Wir dürfen nicht auffallen!< David nahm eine Decke von Stapel neben dem Ofen und wickelte Tanja bis zum Hals darin ein. Er fühlte ihre Stirn. Tanja hatte Fieber. Lächelte sie ihn etwa an?
>Haben sie bemerkt das der Polizist das FBI mit keinem Wort erwähnt hat? Als wäre es ihm peinlich: Ich sage der hat nicht weniger Angst um seinen Ruf, als die gute Janis um ihre Scheiben. Ich werde ein wenig auf das Schlangennest klopfen, und sehen was sie tun!< Klang es streitlustig aus dem Mund des Alten. Isser wechselte zwanzig Dollar in Münzen, und verlies die Pension.
>Warum habe ich das Gefühl das hier demnächst der dritte Weltkrieg ausbrechen wird!< Flüsterte David, und nahm dankbar den heißen Tee aus Janis Händen. Die Pensionsbesitzerin verschwand in der Küche und er setzte sich zu Tanja.
>Wie kommt jemand wie sie an den alten Isser?<
>Es wurde eine Assistentin gesucht. Ich habe mich beworben und bin seither bei ihm!<
Schniefte Tanja, und nippte an ihrem Tee.
>Und? Sind sie erfolgreich bei ihren Ermittlungen? Wie viele Nazis sind ihnen in den Jahren denn ins Netz gegangen?<
>Eigentlich nur einer!< Tanja nieste heftig und David reichte ihr ein Taschentuch.
>Einer? Nicht eben der Erfolg nach soviel Jahren Arbeit?
>Erfolg in dieser Arbeit ist relativ. Wir reden über Täter die teilweise älter als Isser selbst sind. Sie festzunehmen und einzusperren kann nicht mehr unser Ziel sein. Es geht darum die Erinnerung wach zu halten. Mit jedem Täter den wir enttarnen lösen wir in den Ländern eine erneute Diskussion über das Thema aus, und halten so die Erinnerung am Leben. Solange man sich an die Gräuel erinnert besteht die Chance das sie sich nicht wiederholen!<
>Es gibt keine Anspruch auf Strafe?< David warf die zweite Aspirin ein.
>Das legen die Länder selbst fest. Italien zum Beispiel hat Priebke eingesperrt, obwohl er laut Ärztlichem Attest haftunfähig war. Wir wollten das nicht, aber die Italiener haben unter der Deutschen Besatzung gelitten, und ihn bis zum Prozess freizusetzen war politisch unmöglich zu vermitteln!<
>Schön zu wissen das es noch Gerechtigkeit gibt auf der Welt!<
David lachte bitter und stand auf um neuen Tee zu holen. Janis saß in einem Schaukelstuhl und hörte leise Musik mit ihren Kopfhörern. Draußen schneite es.
>Recht ist eine Frage der Interpretation. Sie kriegen vor Gericht nur ein Urteil. Aber ob es Recht oder Unrecht ist entscheidet ausschließlich der Betrachter!<
>Haben sie überhaupt mal jemanden zur Verantwortung gezogen?<
>Natürlich. Kennen sie Andrija Artukovi?<
>Nein. Was soll das sein? Nazi auf Slawisch?<
>Andrija Artuković war der Kroatische Innenminister während der Besetzung des Balkans durch Deutsche Truppen. Er war verantwortlich für die Deportation und Ermordung von annähernd einer Million Menschen. Man nannte ihn auch den Kroatischen Himmler.
Jugoslawien lies ihn viele Jahre suchen. Isser spürte ihn in Los Angeles auf, und sorgte dafür das er in Haft kam. Vor drei Jahren war das. Damals war er bereits um die achtzig Jahre alt.
Er war bis zum letzten Tag von seinem damaligen Tun überzeugt. Isser meinte das ein Urteil eigentlich keinen Sinn machte. Der Angeklagte würde weder eine Haft noch ein Todesurteil als gerecht empfinden weil er keine Einsicht in seine Taten zeigte. Ohne Einsicht keine Besserung!<
>Und was hat er bekommen?<
>Die Todesstrafe. Aber sie wurde wegen seines Gesundheitszustand nicht vollstreckt. Er starb letztes Jahr irgendwo in einem Gefängnis!<
„So ein Aufwand um eine Mumie lebendig zu begraben“ Eine Kugel wäre billiger und schneller gewesen. Dachte David und hatte plötzlich wieder das Bild aus Mosches Büro mit dem Eisenbahnwagen vor Augen.
>Und was machen sie sonst so? In ihrer Freizeit?<
>Ich habe nicht viel freie Zeit. Wenn ich mal Urlaub habe dann laufe ich Ski, oder fahre ans Meer!< Sie erzählte ihm lustige Anekdoten aus ihrer Vergangenheit, und David taute etwas auf. Er hörte ihr lange zu, was selten vorkam in seinem Leben.
Tanja war schon nach oben auf ihr Zimmer gegangen. Draußen wurde es dunkel während David auf Isser wartete, und langsam nervös wurde. Es schneite, und der Wind wehte kräftig. Er ging ans Fenster, und sah nach draußen. Wie konnte der Alte es solange da draußen aushalten? Entweder hatte er die Natur eines Pferdes, oder die Zeit hatte ihn zu einem Stein aushärten lassen den nichts verletzten oder krank machen konnte. David dachte an Anna. War sie je krank gewesen? Er konnte sich nicht erinnern das sie je länger im Bett gelegen hatte als er. Sie war durch dieselbe schreckliche Schule gegangen wie Isser.
Janis schloss die Fensterläden in dem Moment als Isser in der Auffahrt auftauchte. Von Schnee bedeckt wankte er den Weg hinauf und erweckte bei David eine Erinnerung an den Golem. Das Wesen aus Lehm das der Sage nach von den Juden erschaffen wurde um sie zu schützen, sie aber letztlich selbst Angriff. Der Alte grüßte kurz und ging dann auf sein Zimmer. Sein Gesicht war Rot vom Frost, und wirkte irgendwie entstellt als er an David und Janis vorbeizog.
>Ihr Freund ist nicht ganz bei sich. Wie einer der mal schlechten Stoff geraucht hat. Ich kenne das von früher. Das erste LSD das auf den Markt kam war nichts auf Dauer. Diese Leute neigen dazu an dem Ärger den sie machen zu Grunde zu gehen!<

Als Isser sein Zimmer verließ, lag David neben dem Ofen und schnarchte wie ein alter Hund. Draußen ging eben die Sonne auf, und sehr zu seiner Freude hatte es nicht geschneit. Der Wagen stand noch in der Auffahrt des Hauses, und als er aus dem Fenster schaute sah er kleine Gruppen von Leuten in Richtung Kirche marschieren. Janis klappert in der Küche.
>Die gehen wieder ihren Gott anbeten. Die bigotte Bande. Jeden Sonntag lassen sie sich von dem selbsternannten Popen bestätigen das sie gute Menschen sind. Dabei hassen sie sich untereinander fast so schlimm wie die Fremden die hierher kommen!<
Hustete Janis, die schon zu so früher Stunde eine selbst gedrehte Zigarette zwischen den Lippen balancierte, während sie daran ging Frühstück zu machen.
>Was tun sie eigentlich hier in diesem Nest von reaktionären?<
>Ich bin gestrandet. Ich bin mit einem Typen auf dem Motorrad quer durch den Kontinent gefahren.
Als es Winter wurde hat er gemeint wir könnten die Zeit in seinem Haus verbringen. Ich kam mit hierher, und als der Frühling kam wurde er krank. Er lag fünf Jahre mehr oder weniger im Bett bevor er starb. Er hatte mir das Haus übertragen und seither hänge ich hier herum!<
>Aber hier leben Nazis? Wie kommt man damit klar?<
>Sie sind nicht so schlecht wie sie tun. Es gibt auch ganz nette unter ihnen. Außerdem wo sollte ich hin? Die Bude ist so gut wie unverkäuflich, und als ungelernte Kifferin mit dem Diplom zum Kippendrehen stehen dir nicht viele Möglichkeiten offen wenn du über fünfzig bist!< Janis holte die Brötchen aus dem Ofen. Isser machte sich daran alle zu wecken.
Die Leihwagenfirma brachte wie verabredet den neuen Wagen und nahm ohne größere Formalitäten die Reste des Alten auf einem Transporter mit. Es war zwar kein Geländewagen, aber ein geräumiger Dodge der ganz auf Sicherheit gebaut schien.
>Wo hin werden wir fahren? Die nächste Möglichkeit zu übernachten ist erst wieder in Burlington?< Tanja sah völlig erledigt aus. Eine Grippe hatte sie voll erwischt.
>Mal sehen was sich ergibt!< Grinste Isser, und schenkte sich Kaffee ein.
Draußen fuhr ein Reisebus vorbei. Nach kurzer Zeit kam ein zweiter, und ein dritter.
>Wo kommen die denn her? So viele Leute haben sich noch nie auf einmal hierher verirrt!<
Janis ging auf die Veranda.
>Vielleicht ein neues Woodstock?< Lachte David und schlürfte seinen Kaffee. Janis lächelte verlegen, und streichelte ein Plattencover von Jimmy Hendrix. David ging zu Isser nach
draußen der die Aussicht offenbar sehr genoss. Es war kalt, aber trocken. Der Alte schien guter Dinge zu sein.
>Was haben sie gestern eigentlich erreicht? Sind die Busse etwa ihr Werk?<
>Warten sie es ab. Ich gdenke die werden noch ganz froh sein mit uns sprechen zu können!<
David nahm seine Jacke und sah wie die Busse vor der Kirche hielten. Eine Menge Leute stiegen aus. Darunter viele Fotographen und Kameraleute. Janis verzog sich ins Haus
Minuten später tauchte der erste Polizeiwagen auf.
Dann öffnete sich die Kirchentür und der Sheriff persönlich trat heraus. Sofort stand er inmitten eines Blitzlichtgewitters, und fing an wild mit den Armen herumzugestikulieren. Eine Gruppe versammelte sich vor der Kirche und stimmte einen Christlichen Choral an, der weitere Leute aus der Kirche trieb. Die Fotographen, und Kameraleute bildeten eine Gasse und bis zu der Pension konnte David die Panik der Kirchenbesucher sehen. Einer versuchte hektisch das große silberne Hakenkreuz zu verstecken das er um den Hals trug. Die meisten Männer waren in dunklen uniformähnlichen Kleidern zur Kirche gegangen, und für Außenstehende musste es wirken als ob man eben eine Betriebsfeier der SS gestört hätte. Einige fingen an zu rennen. Andere brüllten mit den Fotographen herum, und es kam zu kleineren Handgreiflichkeiten. Den Polizisten entglitt die Situation mehr und mehr aus den Händen. „Das nackte Chaos“ Dachte David und grinste.
Endlich trat der Priester der Gemeinde aus der Kirche und versuchte so etwas wie Ruhe unter die Leute zu bringen. Das er dabei in schwarzen Keulenhosen und Uniformjacke mit Schulterriemen herumlief, und wie eine Kopie von Heinrich Himmler wirkte schien in nicht zu stören. Er verfluchte die singenden Christen und pöbelte mit den Fotographen, und zuletzt mit dem Sheriff herum. Isser lachte leise, und beide Männer gingen auf die Strasse in Richtung Kirche.
>Ist das ihr Werk?<
>Ich kenne ein paar Leute in Israel die in den vereinigten Staaten Teile der Presse kontrollieren. Ein Bericht über neue Nazis in den USA wo die Juden die Kapitalträchtigste Wählerschaft bilden ist wie ein Fußtritt in ein Wespennest. Jeder dieser Zeitungsleute will nun von denen wissen warum sie ein Hakenkreuz anbeten. Dieser Ort wird sich noch wünschen nie von uns gehört zu haben!< Meinte der Alte mit grimmiger Stimme.
Journalisten kamen zu ihnen und, David gab ihnen bereitwillig ein „Interview“, über die jüngste Behandlung von Juden in Swanton. Er zeigte auf das Sheriffbüro, und sofort verschwand die Gruppe Journalisten in die Richtung.
>Ich denke die Zeitungsfotos von der Innendekoration seines Büros werden dem Gouverneur von Vermont gar nicht gefallen. Immerhin sind im nächsten Jahr Wahlen. Vielleicht kann Sheriff Webster ja demnächst in einem Klärwerk arbeiten. Braun genug ist er ja schon!<
David sah mit Genugtuung einen der Streifenpolizisten der ihnen den langen Fußmarsch eingebracht hatten vorbeihetzen. Dem Mann und seiner ihm folgenden Frau war die nackte Angst ins Gesicht geschrieben. So als ob man sie beim Diebstahl ertappt hätte. Isser konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er den Sheriff sichtlich erschöpft in der offenen Autotür seines Dienstwagens sitzen sah. Der „Priester“ brüllte den Ordnungshüter an und fuchtelte dabei mit den Armen.
>Wo kommen die Leute eigentlich so schnell her?< Fragte David.
>Die Mehrzahl aus Kanada. Montreal ist nicht weit. Der Hinweis an die Quäkergemeinden um uns herum war sicher das ausschlaggebende. Missionsarbeit in der eigenen Nachbarschaft ist doch etwas. Auch wenn man dafür früh aufstehen muss!< Bemerkte Isser nachdenklich, während der Priester nun ebenfalls auf der Flucht vor einer Gruppe nicht weniger zudringlicher Quäkern als auch weiteren Fotographen durch den Ort rannte. Ganze Familien die komplett in zu weilen abenteuerliche Uniformen gekleidet waren stoben auseinander wie die Hühner vor dem Fuchs, als würden die unerwünschten Besucher die Pest übertragen. Immer verfolgt von Gebetsbuch schwingenden Laienpredigern, oder Journalisten mit Aufzeichnungsgeräten und Kameras.
Der „Mediengau“ für Swanton dauerte drei Stunden. Dann fuhren die Busse wieder weg, und die drei Nazijäger folgten dem Konvoi in ihrem neuen Wagen. Die gesamte Polizei und einige Bürger standen vor dem Sheriffbüro, und sah ihnen mit finsteren Minen nach. Tanja lag auf der Rückbank und versuchte Ruhe zu finden, während David den Wagen vorsichtig lenkte.
>Das war doch mal ein guter Tag!< Lachte David, und lächelte frostig aus dem Fenster.
>Aber wir sind immer noch nicht weiter. Sicher haben wir eine Genugtuung erlebt. Trotzdem müssen wir weiter forschen!< Meinte Isser, während draußen Schneeflocken fielen.
>Ich denke hier sind wir fertig. Aus denen kriegen wir sicher nichts mehr heraus!<
Der Dodge krachte in ein Schlagloch, und schüttelte alle Insassen gehörig durch. Die Kolonne passierte einen kleinen Industriekomplex der zu Swanton gehörte. Die Fabriktore waren geschlossen, was Isser mit einem leisen Jauchzen bemerkte.
>Wir suchen uns in Burlington zunächst ein Hotel. Ich bin sicher spätestens am Montag oder Dienstag kommen sie zu uns!< Sagte der Alte bestimmend.
>Und warum sollten sie?< Fragte David verwundert
>Weil ich eine Zange um ihren Lebensnerv gelegt habe. Darum!< Während der Fahrt erklärte Isser ihm seinen Plan
70. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 18.01.10 02:30

Eine kleine legale Gemeinheit mit großer Wirkung!
Der Schluss dieser Fortsetzung ist wieder sehr
interessant. Ist die Fabrik wohl möglicher Weise
geschlossen worden?

Bitte erzähle schnell weiter!
71. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 18.01.10 12:59


Angels Island

Maria erschien etwas später, und lies sie aus dem Bett aufstehen, während sie die Gurte bereitlegte. Tina erschrak als sie die Fesseln sah.
>Was passiert jetzt mit mir?< Tina Stimme klang gepresst.<
>Legen sie sich bitte hin!< Maria schlug die Bettdecke zurück
>Warum das…… ?< Die Schwester packte ihren rechten Arm und zog ihn zu Seite.
>Schon vergessen? Sechs Stunden Fixierung stehen noch für sie an. Miss Santiago ist da sehr konsequent. Außerdem hat sie als Strafe für ihr Versagen während des Trainings die Zeit auf Zwölf Stunden erhöht. Und nun sein sie still, oder ich muss mir etwas für sie einfallen lassen!<
An den Ringen ihrer Metallreifen wurden Spanngurte eingehakt und sie wie ein X auf dem Bett ausgebreitet. Ein Gurt um die Matratze sorgte dafür dass auch ihr Hals festgehalten wurde. Maria lies die Riemen seltsamer weise ziemlich locker, so das es nicht übermäßig unbequem war. Vorsichtig wurde ihre Brust mit einer kühlen Salbe eingerieben. Das Brennen wurde merklich weniger. Die nicht weniger malträtierte Schamlippe lies sie allerdings aus.
Dann hielt die Schwester eine Windel für Erwachsene in der Hand. Wie peinlich. Sie war als Kind zuletzt gewickelt worden, doch Tina schluckte ihr Aufbegehren herunter.
Maria schob das Gummiteil unter ihrem Po hindurch und legte die Saugeinlage sorgfältig an ihren Platz. Dann zog sie einen Riemen straff zu so das die Windel dicht an ihrer Haut lag.
Tina empfand die Berührung mit dem Gummi ekelig, aber ehe sie sich lange Gedanken darüber machen konnte, wurden ihre Gliedmaßen in die Länge gezogen. Maria straffte die Gurte, und entlockte ihr einen gepressten Schrei. So ein Miststück .Ihre Finger fühlten kurz die Spannung ihrer Sehnen. Dann fiel die Tür ins Schloss. Zum ersten Mal kamen Tina Zweifel ob dieses Geschäft eine gute Idee war. Sie versuchte alles, aber diese Gurte gaben keinen Zentimeter nach. Unter der Windel begann sie zu schwitzen, und das erhöhte ihr Unbehagen noch zusätzlich. Zwölf Stunden? Sie musste zwölf Stunden so liegen? Wie sollte sie das noch überstehen? Ihr taten jetzt schon die Beine so weh das es kaum zum aushalten war.
Sie wusste nicht wie lange sie schon wach gelegen hatte und die Decke anstarrte. Jedes Zeitgefühl war ihr verloren gegangen. Anhand der Essenszeiten versuchte sie so etwas wie einen Tag und Nacht Rhythmus zu finden, aber gestern war sie stundenlang nicht von diesem blöden Fahrrad heruntergekommen, und es hätte gut Mitternacht sein können als sie endlich ins Bett kam. Die Fesseln hielten sie immer noch aufgespannt auf dem Bett, und in ihrem Schritt fühlte es sich feucht an. Hatte sie Wasser gelassen? Nein so fühlte es sich nicht an. Sicher war es Schweiß von der Gummiwindel. Sie lauschte. Dort draußen tat sich etwas. Waren schon zwölf Stunden um? Kam Maria? Nein. Die Geräusche entfernten sich wieder. Ihr Blick fiel auf den Fahrradtrainer. Sofort spürte sie das Zwicken in ihrer Scheide. Diese verdammt Klammer. Die Stromstöße waren die Hölle gewesen, aber die Klammer lebte weiter an ihr fort. Sie bewegte den Unterleib, um sich zu entlasten. Vergeblich. Diese Gurte saßen aber auch fest. Ihr Halsriemen kratzte zum verrückt werden. Wo blieb dieser Wachhund von einer Schwester? Zum ersten mal seid sie hier war, wünschte sie das dieser Drachen auftauchen würde. Das war also eine Strafe. Den halben Tag gefesselt so daliegen. Nicht eben das was man sich unter Gemütlichkeit vorstellte, aber eigentlich auszuhalten. Hauptsache nicht mehr Rad fahren.
Ihr fiel ein, das es seid sie das Gefängnis verlassen hatte, immer irgendwie gefesselt war.
Gut, die Handschellen waren Pflicht im Knast, aber diese Zwangsjacke? Das Ding fand sie schon ziemlich bizarr. Sie war doch nicht tobsüchtig. Der Stuhl bei dem Tätowierer? Auch dort wurde sie fixiert. Und dann der Trainer? Am Lenker und an den Pedalen angebunden.
Was dachten die was sie tun würde? Fliehen? Diese Tür war von innen nicht zu öffnen, und es war eher unwahrscheinlich dass jemand draußen in diesem Labyrinth von Fluren und Gängen so einfach den Rückweg finden würde.
Das ganze erinnerte stark an eine Sado/Masophantasie. Sie spürte Magensäure in sich aufsteigen, als sie die Möglichkeit erwog in einer Sexhölle gelandet zu sein. Dieser Fragebogen hatte sich viel mit Sexthemen befasst. Sehr viel. Vorlieben? Praktiken?
Vorlieben? Sie schlief gerne mit einem Mann wenn er ihr passte. Schön war nicht wichtig, sondern Humorvoll und einfühlsam musste er sein. Keine Machos. Ob sie Oralverkehr bevorzugte? Nicht wirklich, aber wenn es die Situation ergab, tat sie es eben. „Frau“ musste Männern auch ein bisschen was „bieten“. „Man hatte sie zwar bei ihren Eiern, aber man kniet auch vor ihnen“. War die Meinung einer ihrer Freundinnen aus dem Sezierkurs, die „Blasen“ konsequent ablehnte. Einen Satz den man durchaus auch umgekehrt gelten lassen konnte.
Na ja. Die hatte es leicht mit Männern. Sie war lesbisch.
Ein Schweißtropfen schlängelte sich mit satanischer Langsamkeit durch ihre Schamfurche.
Es juckte plötzlich zum wahnsinnig werden. Tina versuchte sich nicht darauf zu konzentrieren. Warum hatten sie sie bloß rasiert? Hygiene? Wegen der Operation? Was wohl noch auf sie zu kam? Die Zweifel nagten immer stärker an ihr ob sie nicht doch einen schlimmen Fehler gemacht hatte. Sie hatte das Gefängnis verlassen, als man die Lichter ausgeschaltet hatte. Das war schon seltsam. Dazu hatte man ihr noch einen Sack über den Kopf gestülpt. Sicher konnten die Gefangen aus den Fenstern den Hof sehen, aber wer sollte sie wohl noch erkannt haben? Dem Botschaftsangehörigen hatte sie keine neue Adresse genannt. Verdammt. Das einzige Lebenszeichen das noch von ihr existierte, war der Durchschlag der Vereinbarung. Und die lag bei dem fetten Sack von Direktor im Schreibtisch. Er hatte sich zwar geziert sie gehen zu lassen, aber was wenn er in Wirklichkeit mit ihnen zusammenarbeitete? Die Erkenntnis lies sie wie wild an den Gurten reißen, aber ohne Erfolg.
Es krachten die Riegel und Maria erschien. Endlich wurde sie diese beschämende Windel los. Schlief diese Frau eigentlich nie? Die Gurte fielen, und seltsamer Weise verspürte Tina keinen Muskelkater in Beinen oder Armen. Maria lies ihr Tablett stehen, und räumte das Folterinstrument mit den Pedalen aus dem Raum. Ein Glück, Dachte sie. Noch so eine Tortur würde sie kaum überstehen. Dafür erschien sie mit einem modernen Lauftrainer. Sie zog das schwere Ding einfach an zwei Rädern hinter sich her, und Tina konnte nicht anders als diese Frau für ihre Kraft zu bewundern. Sie musste sich zwischen zwei Stahlbügel stellen, und wurde sofort mit den Armen daran gekettet. An die Füße bekam sie Turnschuhe, und in den Mund wieder den Atemschlauch geschoben. Zum Glück ohne diese ekelige Maske. Die Schwester arbeitete wie eine Maschine. Keine Bewegung zuviel. Stumm, und ohne sie anzusehen. Sie begann den Trainer einzustellen, und drückte ihr drei Elektroden auf die Haut. Tina zitterte vor Angst, aber diesmal gab es keine Klammern.
>Vier mal Mal, fünf Kilometer. Wenn sie es unter fünfundzwanzig Minuten je Durchgang schaffen, sind sie gut. Alles andere ist inakzeptabel. Bleiben sie nicht stehen. Das Band läuft weiter, und scheuert ihnen sonst die Haut vom Körper!<
Maria drückte einen Knopf am Boden des Gerätes der für sie unerreichbar war, und das Band begann sich zu bewegen. Es war ein grobes Gummi. Fast wie rauer Asphalt auf dem sie langsam trabte. Die ersten fünf Kilometer waren schnell erledigt, Genau wie sie.
Sie schaffte es zwar nicht stehen zu bleiben, aber auf den letzten fünfhundert Metern marterten sie bösartige Seitenstiche. Maria erschien, und machte sie los. Sie nahm eine Fernbedienung und plötzlich war auf der weißen Wand gegenüber von dem Bett ein Fernsehbild zu sehen. Eine Übertragung die durch einen Projektor von der Decke herabgestrahlt wurde.
>Zeit für die Gymnastik. Gleich beginnt ihre Übungsstunde. Die Sensoren in ihren Armen und Beinen zeichnen auf ob sie mitmachen und wie sie sich dabei anstellen. Das Programm dauert zwanzig Minuten. Dann haben sie Pause bis zu ihrem nächsten Lauf!<
Sie drückte die Fernbedienung kurz auf ihre Stirn und ging. Jetzt noch turnen? Sie war so schon fertig. Dachte Tina, und zwang sich gerade zu stehen. Eine animierte Figur in einem schwarzen Ganzkörperanzug erschien, und forderte sie auf langsam zu hüpfen. Tina gab sich Mühe. Sie sollte sie dehnen und strecken, die Arme weit nach außen schwenken, und allerlei andere Übungen die sie schon in der Schule lästig fand. Als die Zeit herum war verschwand das Bild, und sie lies sich kraftlos auf den Boden fallen. Nein. Das war nicht mehr ihr Herzschlag den sie da bis in die letzte Haarwurzel pochen hörte. Der gehörte sicher einem Kolibri. Sie lag auf dem Rücken und hechelte wie ein Hund kurz vor dem Kollaps, als Maria erschien, und ihr wortlos eine Flasche Mineralwasser vors Bett stellte. Sie benutzte kurz die Fernbedienung und lies sie wieder allein.
Das Spiel wiederholte sich bis sie ihr Abendessen bekam, und sich fühlte als ob sie ein großer Hund gründlich durchgekaut, und wieder ausgespuckt hatte.
Und das nun jeden Tag? Das überlebe ich keine drei Tage. Dachte sie, als Maria und Miss Santiago in ihre Zelle kamen. Die Ärztin hatte einen Computerausdruck in der Hand, und setzte sich neben ihr auf das Bett.
>Na Wie geht es ihnen heute?<
>Ich bin müde und kaputt. Das Training schlaucht mich ganz schön!<
>So? Tut es das?< Klang es irgendwie gefährlich. Die Ärztin schien etwas im Kopf zu addieren.
>Einunddreißig Minuten sind nicht eben eine Glanzleistung über läppische fünf Kilometer. Oder was sagen sie?<
>Ich bin gerannt so schnell ich konnte, aber es ging nicht schneller. Und ich habe mir…!<
Miss Santiago hob die Hand.
>Tina? Stopp! Nicht weiter. Keine Entschuldigungen. Das wollen wir nicht hören. Ich habe das Gefühl sie sind sich nicht ganz im klaren was wir hier tun, und was sie hier zu tun haben?< Tina schwieg. Die Frau grinste kalt.
>Sehen sie. Das Programm hat keine Zeitreserven. Es kann nicht abwarten bis sie sich irgendwann mal entschließen all ihren Willen zu mobilisieren um vollständig an der Studie teilzunehmen. Sie haben unterschrieben sich der Sache voll und ganz zu widmen, doch ihre bisherigen Leistungen strafen ihre Versprechen lügen!< Tina fing an zu weinen. Sie hatte alles gegeben, aber es war einfach zu hart. Was für ein Teufel ist diese Frau bloß. Dachte sie Miss Santiago reichte Maria das Blatt Papier und hob ihr Gesicht an.
>Ich denke es ist an der Zeit sie etwas zu motivieren. Vielleicht habe ich ihre Zeit im Gefängnis unterschätzt, und sie überblicken noch nicht im vollen Maße den Vorteil darin hier zu sein. Maria? Die Jacke!< Die Schwester legte ihr wieder eine Zwangsjacke an, und Tina folgte der Ärztin aus der Zelle hinaus zu einem geräumigen Aufzug. Es gab viele Knöpfe, und sie wählte einen der oberen. Das Ding fuhr unendlich lange.
>Das war hier früher eine militärische Einrichtung. Das Zentrum der Landesverteidigung war hier untergebracht. Der ganze Berg ist ein einziger Atombunker, und geht metertief in die Erde!< Tina schätzte das sie wenigstens drei Minuten unterwegs gewesen waren bis der Aufzug hielt.
Sie betraten einen großen Saal in viele Sportgeräte standen. Ein Mann und eine Frau trainierten auf Laufbändern und Fahrradtrainern. Sie bewegten sich ungemein schnell, und sahen dabei aus einem gigantischen Fenster. Vor ihnen lag der Ozean im Abendlicht. Tina hatte seit Tagen kein Tageslicht mehr zu Gesicht bekommen, und genoss den Anblick.
>Sehen sie? Das ist die Phase zwei. Hier trainieren sie wenn sie die erste Phase hinter sich haben. Ist das nicht ein schöner Ort? Sie können kommen und gehen wie sie möchten, solange sie ihr Pensum schaffen. Ganz ohne fremde Hilfe!< Ein Pfeifton war zu hören. Der Mann fing plötzlich auf dem Laufband an zu sprinten. Konnte man seine Beine wirklich so schnell bewegen? Tina war im selben Augenblick klar dass sie Phase zwei in diesem Leben abschreiben konnte.
>Schön nicht wahr? Keine Sorge. Sie brauchen ihm nicht gleich nachzueifern. Er ist schon sehr viel weiter als Phase zwei. Er ist bereits fertig!<
Miss Santiago führte sie durch eine Tür, und sie betraten einen hellen Flur der mit Teppich belegt war. Am Ende des Flures zeigte sie auf eine Tür. „Free“ stand auf einem Plastikschild zusammen mit anderen Ziffern untereinander geschrieben.
>Ihr neues Heim. Irgendwann. Natürlich nur wenn sie wollen!< Sie öffnet die Tür, und ein wohnliches Zimmer mit Möbeln, Radio und Büchern tauchte vor ihr auf. Tina musste schwer schlucken. „Wenn sie nur wollte“?
> Sie könnten schon bald hier sitzen, und nicht in dieser blauen Stube ohne Zerstreuung!<
>Ich will ja alles tun…… aber diese Übungen..!<
>Nein Tina! Nicht wieder ausflüchte. Sie müssen es wollen. Wirklich wollen!<
Sie bogen in einen breiten Gang ab, und eine Flügeltür öffnet sich vor ihnen.

>Der Speisesaal!< Flüsterte die Ärztin und klang wie die fleischgewordene Versuchung.
Der große Raum war wie ein Restaurant eingerichtet, und ein Paar Leute saßen an Tischen und aßen oder unterhielten sich Sie führte Tina an den wenigen Gästen vorbei, aber niemand nahm Notiz von der nackten Frau in der Zwangsjacke. Anscheinend war es hier normal das Leute in Fesseln auftauchten. Miss Santiago setzte sie auf einen Stuhl, und winkte einem Kellner.
>Vanilleeis bitte!< Minuten später stand eine große Schale vor ihnen auf dem Tisch. Tina lief das Wasser im Mund zusammen.
>Wollen sie kosten? Es ist sehr lecker!< Die Ärztin hielt einen silbernen Löffel in der Hand. Woher wusste die Frau dass sie Vanilleeis nicht widerstehen konnte? Sie öffnete den Mund, und genoss mit geschlossenen Augen die süße Speise. Das letzte mal das sie Eis gegessen hatte, war zusammen mit Jaimi an der Copacabana gewesen. Dieser Drecksack. Zur Hölle mit ihm. Die Ärztin schaufelte ihr noch drei weitere Löffel in den Mund.
>Herrlich nicht wahr. Der Koch ist einer der besten des Landes, und für seine speziellen Süßspeisen berühmt. Und wissen sie was das beste ist? Sie machen nicht dick!<
Sie nahm einen zweiten Löffel, und gönnte sich auch etwas. Sie lächelte, aber ihre Augen blieben kalt. Tina wich ihr aus. War das eine Anspielung wegen der kleinen Speckringe auf ihren Hüften? Sie sah beschämt sah zu Boden. Die Gefängniskost war zwar ausreichen, aber gesund im Hinblick auf eine Diät war sie gar nicht. Man konnte kaum etwas dagegen tun dicker zu werden, wenn man entsprechend veranlagt war. Tina war zwar kein Pummelchen, aber sie gertenschlank zu nennen war genauso falsch. Sie hatte deutlich Übergewicht.
>Sie Essen jeden Tag hier. Dreimal wenn es ihre Anwendungen erlauben!<
Sie grüßte einen Mann in einem weißen Kittel, und er kam zu ihnen an den Tisch.
>Ich zeige Tina gerade die Vorzüge von Leistungsbereitschaft und Willenstärke!<
>Na, wenn sie es nötig hat. Hauptsache sie weiß es auch zu schätzen. Ich habe für Morgen einen Versuch angesetzt. Vielleicht sollte sie zusehen?<
>Wir werden sehen!< Antwortet Miss Derek, und verabschiedete den Mann.
>So, das waren nur ein paar Ausblicke auf das was sie erwarten könnte. Ich denke es würde ihnen gefallen!< Tina nickte, und wurde von der Ärztin vom Stuhl hochgezogen.
>Aber ich möchte ihnen auch etwas von dem zeigen was sie erwartet wenn sie weiterhin versagen!<
72. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 18.01.10 14:46

Jetzt kommt wohl der Hammer!
Hoffentlich bald!
Meine Meinung zu dieser Geschichte ist
immer noch die Gleiche, nur sie wird
ständig noch besser!
73. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 18.01.10 18:40

liest diese story wirklich nur eine person?
74. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von angelika21 am 18.01.10 18:50

Nein ich auch , sehr schön geschrieben , aber irgendwie hast Du die geschichte schon mal eingestellt , hoffendlich erfahren wir nun den Schluß

LG Angelika
75. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 18.01.10 19:04

Hi Mirador,
natürlich nicht, ich lese sie auch immer, da Drachenwind seine Kommentare
sehr treffend sind, enthalte ich mich.
Mein Kommentar wären dann wie schon öfters, daß mir deine Story
wunderbar gefallen würde.
Bitte schreib weiter denn deine Story ist ja noch ein Teil, ..... wenn sie wie die
Vorgängerin gleich lang ist.
Nun sage ich noch artig Danke für deine Mühe und daß ich mich auf die
nächsten Folgen freue.
Schwere Kost ist es schon, weil sie so verwoben ist, über die ganze Welt.
Grüße zum Schluß vom alten Leser Horst

76. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 18.01.10 19:47

Zitat
Nein ich auch , sehr schön geschrieben , aber irgendwie hast Du die geschichte schon mal eingestellt , hoffendlich erfahren wir nun den Schluß

LG Angelika


genau, eine gute beobachterin... kompliment
damals war ich wie heute mittlerweile der meinung das sie offenbar nicht ankommt
"zu wenig sex und hau drauf" vermutlich
aber vielleicht bin ich auch nur verwöhnt......

verwoben? kompliziert? vieleicht ist das der grund
sich auf mehreren Ebenen zurecht finden zu müssen ist wohl keine gute basis für eine Sm story....
aber sollte es ja eigenlich auch nicht sein...

Mirador
77. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 18.01.10 20:57

Hi MIrador,

Ein Ahnung hat sich bei mir bestätigt. Irgendwo in den letzten Jahren habe ich den Anfangsteil deiner Geschichte schon mal gelesen, nur das Ende fehlte. Leider weiß ich nicht mehr wo. Nun bin ich sehr gespannt, wie deine Geschichte weiter geht und sehr viel später auch endet.
78. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von lilalu am 19.01.10 11:34

Auch ich habe die Geschichte schon damals gelesen und hoffe diesmal das Ende auch Lesen zu dürfen.

Alleine schon die Zugriffszahlen sprechen doch Bände und das die meisten keine Kommentare geben wenns gefällt ist doch auch bekannt.
Nur wenns was zu mekern gibt kommen sie hinterm Ofen vor.

Bitte stelle auch die weiteren Kapitel ein.
79. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Fragezeichen am 19.01.10 14:23

Ich habe die Story auch damals schon gelesen, und sehr bedauert, dass das Schreiben eingestellt hast.

Also eine echte Top Story!

Es ist schön auch mal eine richtige Handlung zu haben, geschrieben ist sie wunderbar und alles was ich damals und jetzt wieder von der Story gelesen habe, macht Hunger auf mehr.

Bitte weiter so
80. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Zwerglein am 19.01.10 15:33

Zitat

liest diese story wirklich nur eine person?


Zitat

Hi Mirador,
natürlich nicht, ich lese sie auch immer, da Drachenwind seine Kommentare
sehr treffend sind, enthalte ich mich.
Mein Kommentar wären dann wie schon öfters, daß mir deine Story
wunderbar gefallen würde.


Kann ich nur unterstützen.

Zitat

Bitte schreib weiter denn deine Story ist ja noch ein Teil, ..... wenn sie wie die
Vorgängerin gleich lang ist.


Tja, wenn ich mich an die alte Version richtig erinnere, ist Diese hier Detailreicher ausgeschmückt und jetzt schon länger.

Kann mich natürlich auch, da ich keinen direkten Vergleich habe, irren.

Diese Geschichte ist jedoch nicht so mein Fall, aber ich lese sie trotzdem.

Das soll natürlich keine Abwertung sein, aber die Geschmäcker sind nun mal Gott sei Dank verschieden.

Mann stelle sich nur mal vor, das es nicht so wäre.

Alle Männer hätten den gleichen Geschmack und würden nur DIE EINE Frau lieben

Oder auch umgekehrt alle Frauen den SELBEN Mann.

Was wäre dann wohl los......?

Also Schreib ruhig weiter, auch wenn ich mich hier beim Antworten zurückhalte.

Gruss vom Zwerglein
81. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 20.01.10 08:35

aha, es lebt....

USA/Vermont/
Burlington, „Crown Hotel“

Es dauerte bis zum Mittwoch Mittag als das Telefon in ihrem Hotelzimmer klingelte und die Rezeption eine Gruppe Besucher ankündigte. Tanja hatte das schlimmste Überstanden, sollte aber im Bett bleiben.
>Aus Swanton? Sagen sie ihnen wir treffen uns im Restaurant!< David nahm sich Tanjas Schreibblock vom Nachtisch. Isser zwängte sich in seine dunklen Sachen und wurde von David belustigt angesehen.
>Tragen sie eigentlich nie etwas anderes als diesen Trauerfummel?<
>Was stört sie daran?<
>Sie sind ein ziviler Ermittler und man erkennt sie auf hundert Meilen als Juden. Wo ist da der Witz!< Der Fahrstuhl lies sich Zeit.
>Es ist eine Tradition unseres Volkes gedeckte Farben zu tragen. Hatten sie keinen Geschichtsunterricht?<
>Ich bin auch Jude, aber wenn ich in diesem Aufzug durch Beirut gelaufen wäre, würde ich lange unter der Erde liegen!<
>Es kann halt nicht jeder so gut aussehen wie sie!< Grinste Isser, und schritt durch die Restauranttür. Zu spät bemerkte David dass er weder eine Krawatte trug, noch seine Hose geschlossen war. Drei Männer erwarteten sie.
>Meine Name ist Horst Mueller. Ich bin der Bürgereister von Swanton. Das sind Herb Fish, und der andere Herr dort ist John Drechsler. Beides angesehene Mitglieder im Gemeinderat!<
Isser nahm die Ansprache still zur Kenntnis, und überlies David mit einem Blick das Feld.
>Und? Was können wir für ihre überaus freundliche Gemeinde tun?< Bemerkte er sarkastisch und winkte der Kellnerin.
>Sie gottverdammtes Schwein können uns erklären warum die Fabrik so plötzlich geschlossen wird. Haben sie eine Ahnung was das für Swanton bedeutet? Es ist der einzige Arbeitgeber weit und bei tun…!< Giftete Fish drauflos.
>Und wie kommen sie darauf das wir der Grund sind?< Mischte sich Isser ein.
>Die Geschäftsleitung hat uns gestern erklärt, das der Mutterkonzern in Frankreich den Laden im nächsten Monat dicht machen wird. Dabei schreiben wir seid Jahren schwarze Zahlen. Außerdem wollen sie sämtliche privaten Betriebsdarlehen kündigen.!<
>Sie sehen mich bestürzt. Aber noch mal? Warum wir?< Grinste David.
>Der Personalchef hat uns hinter vorgehaltener Hand erklärt es hinge mit den jüngsten Berichterstattungen zusammen. Dieser Überfall der bekloppten Quäker auf unserer Kirche, und dem Presserummel. Plötzlich will niemand mehr etwas mit uns zu tun haben!<<
Die Kellnerin erschien, und David nahm sich grinsend die Speisekarte.
>Diese Herren haben uns zum Essen eingeladen. Bringen sie uns das beste was sie zu bieten haben. Und auch einen dazu passenden Wein!< Die Gesichtsfarbe des Bürgermeisters wechselte kurz vom natürlichen Säufernasenrot in ein dunkles Violett.
>Ach? Und sie glauben das wäre unser Werk?< Widmete sich David wieder gönnerhaft den drei Männern.
>Wir sind uns sicher. Sie haben die halbe Nacht mit irgendwem telefoniert. Die Streife hat sie beobachtet. Warum haben sie nicht von der Pension aus telefoniert?<
>Janis meinte ihres sei kaputt!<
>Also was wollen sie nun von uns?< Drängte Isser, und legte angriffslustig die Hände auf den Tisch.
>Pfeifen sie ihre Kettenhunde zurück. Wir sind eine friedliche Gemeinde, die keinem etwas getan hat, und..!<
>Nein. Sie sind keine friedliche Gemeinde. Sie beten einen Massenmörder an, und ihre Stadt ist ein Ort der Finsternis!< Rief der Alte ungehalten, so das sich andere Gäste nach ihnen umsahen.
>Unsere Religion geht sie einen Scheißdreck an Jude. Sie glauben in ihrem Land was sie wollen, und wir glauben was wir wollen. Schluss. Punkt. aus. Daran werden auch ihre Lügen über den größten Visionär aller Zeiten nichts ändern!< Eiferte John Drechsler, und seine Augen bekamen einen fanatischen Glanz.
>Wie sie meinen. Dann sind wir fertig. Gehen sie zum Teufel!< Zischte David, doch der Bürgermeister hob beschwichtigend die Hände.
>Lassen sie uns doch alle vernünftig sein. Sagen sie doch einfach was sie von uns wollen!<
Die Stimme klang fast flehentlich. David sah Isser an auf dessen Lippen sich ein schmales Lächeln zeigte. Der Alte lies sich wieder auf den Stuhl nieder, und rieb sich er verlegen die Nase bevor er für den Mann vom Shaback antwortet.
>Wir wollen wissen warum Jutta Schütz ihre Gemeinde besucht hat, und wohin sie danach gefahren ist. Außerdem ihren wahren Namen und ihre Postanschrift. Dazu ein Foto von ihr. Mit wem hat sie über was gesprochen, und wer das Auto fuhr das den Freund unseres Vetters getötet hat!<
>Wer?...Aber …Aber das ist unmöglich wir sind.. Das ..!<
>Außerdem eine vollständige Akte über den Unfall. Und zwar bis Freitag. Sonst sind wir Weg, und sie dürfen einen Evakuierungsplan für ihre Gemeinde erstellen, bevor der letzte vor Langeweile ausgestorben ist!< Ergänzte David geschäftsmäßig, und rückte zur Seite als die Vorspeise serviert wurde.
>Wie stellen sie sich das vor? Der Besuch der Dame war reine Privatsache, und ..!<
>Eine Privatsache? Interessant. Ihr Angebeteter hat das seinerzeit das Privatleben in seinem Tausendjährigen Reich vollständig den staatlichen Erfordernissen unterstellt. Glauben sie mir. Ich war Zeuge. Also setzen sie doch seine Glaubenslehre im Sinne ihrer Gemeinde um!<
Flüsterte Isser, und lies die Männer seine Tätowierung sehen.
>Ein guter Tipp. Und sein sie Freitag wieder hier. Wir haben pünktlich für 14:00 Uhr den Flug nach Los Angeles gebucht, und wir werden nicht warten!< Ergänzte David.
>Ein Problem gibt es das wir unmöglich auflösen können. Die Unfallakte hat das FBI mitgenommen. Sie haben irgendetwas von nationaler Sicherheit erzählt und der Sheriff war machtlos. Webster hat es mir selbst erzählt!< Warf Herb Fish ein, und bemühte sich freundlich zu klingen.
>Dann bringen sie den Sheriff und die beglaubigte Kopie einer Anklageschrift wegen Mordes gegen den oder die Täter mit. Und erzählen sie nicht der Sheriff würde nicht wissen wer es war!< David genoss jedes Wort, und weidete sich am Anblick des Bürgermeisters der kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen schien.
>Das ist unmöglich. Webster wird niemals …Sie hat mit Reverend Ley allein in der Kirche gesprochen. Er wird niemals sein Beichtgeheimnis..!< Flüsterte Horst Mueller fast andächtig, und schien sich vor der Möglichkeit zu fürchten auch nur daran zu denken. David lehnte sich gemächlich zurück und schaute nach oben.
>Tja. Die Rothschild Cooperation in Paris wird das mit Betrübnis zur Kenntnis nehmen fürchte ich. Das ist nämlich der Mutterkonzern. Eigentlich paradox nicht wahr? Nazis arbeiten für eine jüdische Firma, und geraten in Panik um ihren Job!< Die Männer sahen sich hilflos an während David genussvoll seinem Essen zusprach.
>Aber sie haben ja noch genug Schnee und Wald um sich in Zukunft nicht zu langweilen. Und als Autoverwerter könnten der eine oder andere bei ihnen auch noch Karriere machen!<
Lachte David, und schob den leeren Teller von sich. Die drei Männer aus Swanton hatten ihr Essen nicht angerührt.
>Was schauen sie denn so? Machen sie sich Sorgen wie sie demnächst den Kredit für ihr Auto bezahlen sollen? Grämen sie sich nicht nur weil sie nicht mehr mobil sein werden. Ich vermute sie werden in Zukunft nicht mal mehr Geld für ein anständiges paar Schuhe haben. So wie ich die meisten Häuser ihrer Stadt einschätze gehört drei Viertel davon eh irgendeiner Bank. Einer Bank? Warten sie? Das wäre auch noch eine Möglichkeit!<
David schaute versonnen in das Weinglas, und lies die Männer den letzten Satz verdauen. Er hatte sich in der Pension mit Janis einen Joint geteilt bevor er ins Bett ging, und vieles über die Bürger von Swanton erfahren. Der Rest stand im Telefonbuch. Fish wurde immer nervöser. Wenn das Telefonbuch stimmte war er der Besitzer des größten Supermarktes von Swanton. Er hatte sicher viel zu verlieren. Drechsler war Chef der freiwilligen Feuerwehr, was nicht so wichtig war. Dafür war er Vorsprecher dieser pseudoreligiösen Nazigemeinde. Schon deswegen hasste ihn David. Außerdem war er Vorarbeiter in der Fabrik, und sein Haus war das zweitgrößte in der Stadt. Und ganz sicher nicht bezahlt. Außerdem war seine Frau mit dem vierten Kind schwanger.
Mueller war von Beruf Politiker. Das sich eine kleine Gemeinde wie die von Swanton einen hauptamtlichen Ortsvorsteher leistete war an sich ungewöhnlich, aber er wäre sicher einer der Ersten der sich nach einem neuen Job umsehen konnte. Außerdem schien er einem ausgesprochen teurem Hobby nachzugehen. Er besaß eine große Motorjacht auf einem nahen See, und widmete ihr einen großen Teil seiner Zeit und einen noch größeren seines Geldes.
Entsprechend schwitzte der Mann auch. Diese drei verkörperten die personifizierte bürgerliche Existenzangst. Eine Eigenschaft die bei allen kleinen Leuten gleich ist. Seien sie nun Araber oder Amerikaner.
>Vielleicht findet sich ja zufällig jemand, der sagen wir, ihre Kredite aufkauft und sie einen nach dem anderen auf die Strasse setzt. Es soll Juden geben die viel Geld haben. Sogar ganze Banken. Ich fürchte der letzte Blick den sie auf Swanton und seine Kirche werfen, führt aus der Rückscheibe eines Busses der sie ins nächste Obdachlosenasyl bringt!<
>Hören sie auf sie Schwein. Verdammter Jude. Ich könnte sie ..!< Murrte Fish, und schwitzte wie ein Springbrunnen.
>Ja? Sie könnten was? Mich töten? Sprechen sie es ruhig aus. Vielleicht gelingt ihnen das, aber vielleicht auch nicht. Juden sind schwer zu vernichten. Das sollten sie wissen. Und nun da wir einen eigenen Staat haben noch schwerer. Wir haben eine Armee, die alle zum Teufel gejagt hat die so ähnlich dachten. Araber oder Nazis. Legen sie sich ruhig mit uns an. Es wird uns ein Vergnügen sein ihnen Unterricht im standesgemäßen krepieren zu geben!<
Isser legte David die Hand auf den Arm damit er sich beruhigte.
Die Kellnerin kam mit dem Hauptgang, und weckte den Bürgermeister aus seiner Starre.
>Gut. Hören sie auf mit ihren Drohungen. Wir werden tun was sie sagen. Aber ich will ihre Versicherung dass die Fabrik nicht geschlossen wird. Ich will…………!<
>Nichts kriegen sie. Liefern sie erstmal einen Beweis dafür dass sie fähig sind zu erfüllen was sie versprechen. Bis Freitag. Dann sehen wir weiter!< David kostete von dem köstlichen Lachsfilet. Eigentlich mochte er keinen Fisch, trotzdem spielte er weiter seine Rolle.
>Geradezu köstlich. Am besten sie verschwinden jetzt. Dieses Essen sollte man nur in passender Gesellschaft zu sich nehmen, und sie gehören nicht dazu!< Der Mann vom Shaback winkte ungeduldig, während er einen Schluck Wein probierte. Mit Mienen als seien sie zu ihrer eigenen Beerdigung eingeladen, erhoben sich die drei Männer.
>Wie wollen ihr Wort!< Flüsterte der Bürgermeister abschließend
>Und ich will in Ruhe Essen. Bis Freitag, Und vergessen sie nicht beim hinausgehen zu bezahlen!< David sah ihn nicht einmal an, sondern prostete Isser freundlich zu.
>Respekt. Die haben sie auf kleiner Flamme förmlich gar gekocht. Sie sollten Schauspieler werden!< Isser schien der Fisch nicht zu schmecken, und hielt sich an die Beilagen.
>Man tut was man kann. Freitag wissen wir ob wir Erfolg damit hatten!<
>Wie kommen sie eigentlich an die Nummer vom alten Rothschild?< Wollte David wissen.
Der Name Rothschild galt in Israel beinahe als Mysterium, war die Familie doch einer der großzügigsten Spender des Staates.
>Ich und der alte Rothschild haben das selbe Internat besucht. Der Kontakt brach bis zuletzt nicht ab. Ich hatte seine Privatnummer!<
>Woher konnten sie denn wissen das die Fabrik zu Rothschilds gehörte?<
>Wusste ich nicht. Aber ich habe ihm den Namen gesagt, und er versprach sich mal umzuhören. Vielleicht hat er die Fabrik auch noch in der Nacht über Mittelsmänner gekauft. Ich weis es nicht. Bei den Rothschilds ist vieles möglich. Ich denke das Ergebnis zählt!<
David kaufte sich sämtliche Regionalzeitungen, und auch die in Kanada erschienen. Die Vorgänge in Swanton füllten sämtliche Titelblätter der Lokalpresse. Einige ortsnahe Politiker mühten sich um Beschwichtigung, und sprachen von der großartigen Errungenschaft der Religionsfreiheit im Amerikanischen Rechtsystem.
Die Kommentatoren der großen Blätter schrieben jedoch andere Töne, und verschiedene Oppositionspolitiker forderten einen Senatsauschuss über die Vorgänge in Swanton einzusetzen. Bürgermeister Mueller und Sheriff Webster waren auf den Fotos zu sehen wie sie in ihren Naziuniformen durch die Ortschaft rannten.
Auf Swanton kamen unruhige Zeiten zu.

82. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von punk am 20.01.10 11:05

Eine tolle Geschichte!

Ja, ich melde mich kaum zu Wort. Wenn mir eine Story gefällt lese ich sie. Wenn mir eine nicht gefällt lese ich nicht weiter. Natürlich weiß ich, dass jeder gerne Lob oder berechtigte Kritik hört. Aber manchmal stören die Kommentare den Lesefluss ziemlich. Deshalb enthalte ich mich in der Regel. Aber wenn mir eine Geschichte besonders gut gefällt und der Autor unbedingt Reaktionen will, dann sage ich gerne wie gerne ich hier weiterlese. Und ich bestätige gerne die Kommentatoren, die immer wieder loben.

Mir gefällt der historische Ansatz. Ich vermisse, auch im Hinblick auf das Umfeld des Forums, nichts. Und ich hoffe auf noch viele Teile, weil das Schicksal aller Beteiligten weitgehend offen ist.

Und nochmal ausdrücklich: Vielen Dank für eine tolle Story! Ich schaue täglich, ob es weitergeht.

Liebe Grüße sendet punk
83. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 20.01.10 11:51

Hi MIrador,

deine Geschichte wird von mal zu mal besser. Du beschreibst eine
elegante Art, braunen Schlamm zu beseitigen. Schade, das es in
Wirklichkeit kaum gehen wird.
Der historische Bezug bringt die richtige spannende Würze in die
Geschichte.
Die nächste Fortsetzung muss ich wieder mit (un-)geduld erwarten!
84. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 20.01.10 21:12


Angels Island.

Sie fuhren mit dem Fahrstuhl wieder nach unten. Diesmal noch länger.
Wenn ich weiterhin versagen würde? Wie war das noch? Eine Einzelzelle für die gesamte Haftzeit? Wo war der Unterschied zu dem „Blauen Palais“ das sie gerade bewohnte? Noch weniger Gesellschaft war ja wohl kaum möglich? Der Fahrstuhl bremste und sie stiegen in einem Stollen aus der in den rohen Fels geschlagen war. Der Boden war leidlich eben, und hier und da lagen alte Werkzeuge und Gerät herum. Wenige Neonlampen beleuchteten diesen Ort, an dem es reichlich kühl war.
>Die unterste Etage. Hier war früher die Munition, und unwichtige Akten untergebracht!<
Wurde Tina aufgeklärt. Eine schwere Stahltür öffnete sich, und sie betraten einen tristen Flur
dessen Wände aus nacktem Beton bestanden. Zwei kleine Lampen gaben fahles Licht. Vier Türen aus vernieteten Stahlplatten waren zu sehen. Es war niemand zu sehen, doch Tina sah einen Tisch auf dem eine Zeitung lag. Offenbar kam jemand regelmäßig hier herunter.
Miss Santiago ging zu einer Zelle und öffnete die Tür. Ein winziger steingrauer Raum mit einer Pritsche zum schlafen, und einem Eimer. An der Decke eine winzige Lampe, die aber zersplittert war. Ein großer Ring war in der Mitte des Boden eingelassen. Er war so dick wie ein Männerdaumen und schon ziemlich verrostet.
>Früher waren das die Arrestzellen. Eigentlich unmenschlich, Aber will das schon kontrollieren. Als wir den Komplex übernommen hatten lag in einer von ihnen noch ein Toter. Kann man sich das vorstellen? Sie hatten ihn einfach vergessen. Kein Wunder bei dem Weg. Ohne Fahrstuhl wäre man über die Treppen fast eine Stunde hierher unterwegs, und wer will sich diese Mühe schon gerne machen?< Tina konnte nicht anders. Es war ihr mehr als peinlich, aber vor Angst verlor sie ein paar Tropfen Urin. Mit bebenden Lippen sah sie Miss Santiago an, unfähig ein Wort zu sagen.
>Ist ihnen auch so kalt wie mir? Ein schrecklicher Ort nicht wahr? Ich würde auch nicht hier unten den Rest meiner Haftzeit verbringen wollen. Sie vielleicht?<
>Nein. Nein bitte nicht…ich will..!< Flüsterte sie, und ihr Magen fühlte sich an wie ein eisiger Klumpen.
>Aber ja. Ich glaube ihnen doch Tina. Beruhigen sie sich. Es wird bestimmt alles gut. Sie schaffen das. Keine Frage?< Jetzt hatte Tina keinen Zweifel mehr. Dieses kalte Lächeln konnte nur einem Raubtier gehören. Ihre Knie fühlten sich an wie Butter. Die Ärztin packte sie an der Jacke und zog sie zu der gegenüber liegenden Tür. Tina sah dass an der Tür ein verblichenes Namensschild befestigt war. Ein Paar Ölflecken zeugten davon das jemand die Scharniere erst vor kurzem gewartet hatte.
>Rochas, Magdalena. Den Rest kann ich nicht mehr entziffern. Die Feuchtigkeit hier unten ist aber auch etwas Übles. Keine Tinte hält das länger als zehn Jahre aus!<
Die Ärztin zog sie näher an die Tür heran.
>Sie war eine Farc-Rebellin aus Kolumbien, und glaubte sich durch das Programm aus der lebenslangen Haft absetzen zu können. Sie war vom ersten Tag an renitent gewesen. Schade. Dabei war sie ausgesprochen gut trainiert!<
Sie schob eine Klappe in der Tür beiseite, und Tina schrie leise auf als sie die Gestalt in der mäßig beleuchteten Zelle hocken sah. Eine Frau. Nackt. Um den Hals trug sie eine Eisenschelle an der eine schwere Kette befestigt war. Die Kette führte zu dem Bodenring. Außerdem trug sie schwere Hand und Fußfesseln die das tragen auf der bloßen Haut zur Qual machen mussten. Im Gegensatz zu der Halskette waren diese hier mit schweren Eisenstangen versehen, und sorgten für eine ständige Zwangshaltung der Gliedmaßen. Arm und Fußfesseln waren zusätzlich mit einer Kette miteinander verbunden. Die Gefangene reagierte nicht auf sie. War sie schon Tod? Aus der Zelle stank es nach Verwesung, und Tina war froh als sie die Klappe wieder zuwarf.
>Ekelhaft nicht wahr? Aber das ist für sie ja kein Problem. Sie wollen ja nach oben. Sie wollen weiterkommen. Das stimmt doch. Oder?<
Miss Santiago zeigte abermals ihr Wolfsgebiss, und führte sie wieder zum Fahrstuhl. Tina kämpfte mit einer Ohnmacht, und hatte Mühe ihr zu folgen Sie war sprachlos, und bebte am ganzen Körper. Sie hatte das Grauen gesehen. Ihr Großvater hatte ihr einmal erzählt, dass wer nie den Tod gesehen hat, sich nie richtig gefürchtet hat. Ihr Opa war im Krieg gewesen, und der wusste sicher wovon er sprach. Sie war sicher. Sie hatte eben den Tod gesehen.
Die Frau war wie eine lebende Tote. Ob sie sie je wieder rauslassen würden?
Die Tür des Aufzuges glitt zur Seite als Maria auch schon auf sie wartete.
Tina fand diese Schwester mehr als merkwürdig. Sie arbeitete wie ein Roboter. Sie war immer zugegen wenn sie wach war, und schien überhaupt keinen Schlaf zu brauchen.
Miss Derek schob sie der Krankenschwester in die Arme.
>Sie hat sich umgesehen und sie wird nun mehr Bereitschaft zeigen als bisher. Vor dem Schlafengehen erhält sie noch dreißig Stockhiebe. Das sollte sie für ihr nächstes Vorhaben genügend motivieren!< Tina spürte wie ihr die Knie weich wurden. Stockhiebe? Das gab es ja nicht einmal im Gefängnis. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, als die Ärztin sie streng ansah. Das Gesicht dieser Frau war eine einzige Warnung.
>Ja? Sie wollten noch etwas sagen Tina?< Klang es spröde.
Maria hielt sie an den Schnallen der Jacke aufrecht und wartete ab. Ihr Gesicht war ausdruckslos. Freute sie sich darauf sie zu schlagen? Tina biss sich auf die Lippen. Was würde passieren wenn sie nun aufbegehrte? Landete sie dann postwendend in diesem Gruselkeller? Und vielleicht für immer und ewig? Wie skrupellos waren diese Leute, wenn sie die Frau da unten verfaulen ließen? Ob Rebellin oder nicht? Sir war doch ein menschliches Wesen. Nein. Das Risiko so zu enden würde sie nicht eingehen. Dort unten würde sie verrückt werden. Dann lieber die Prügel.
>Nein....Nei…Nichts…… Nichts …. Miss Santiago!< Stotterte sie, und wurde von Maria in ihre Zelle gebracht.
>Legen sie sich über das Bett, damit ich sie fixieren kann!<
Klang es gelangweilt während Maria kurz die Zelle verließ, beugte sich Tina über den breiten Bügel am Fußende des Bettes. Sie trug immer noch ihre Zwangsjacke, und hatte Mühe Halt zu finden. Oh Gott. Stockhiebe?
Sie war zuletzt als Kind von ihrem Vater mit einem Stock verprügelt worden als man sie bei Ladendiebstahl ertappt hatte. Drei Wochen hatte ihr der Allerwerteste gejuckt, aber sie hatte die Lektion nie vergessen. Sie zitterte vor Furcht. Maria kam zurück und drückte ihren Oberkörper weit nach vorne. Ein Gurt des Fesselgeschirrs wurde vorne in der Jacke eingehakt so da sie sich nicht mehr aufrichten konnte. Ihre Füße wurden an den Beinen des Bettes festgeschnallt, so das ein ziemlicher Druck auf ihren Bauch ausgeübt wurde. Sie sah den weißen Stock vor sich auf dem Bett liegen. Ein Stück Kunststoff. Wahrscheinlich Plastik, und sehr biegsam. Das Ding würde ihr sicher höllische Schmerzen bereiten, und ihr wurde fast schlecht, bei dem Gedanken an die Spuren. Maria zog an dem Gurt und sie musste sich weit über das Bett beugen. Ihr Po war jetzt aufgespannt wie das Ledertuch einer Trommel.
>Mund auf!< Maria hielt ihr zur Sicherheit gleich die Nase zu, so das sie keine Wahl hatte.
Ein großes sehr weiches Stoffpäcken verschwand zwischen ihren Lippen, und wurde mit einem Streifen Leukoplast gesichert.
>Damit sie sich nicht die Zunge kaputt beißen!< Meinte die Schwester beiläufig, und überprüfte noch einmal mal die Fesselung. Tina war völlig bewegungsunfähig und in anbetracht der bevorstehenden Strafe fing sie an zu schluchzen.
Dann pfiff der dünne Stock durch die Luft, und verpasste ihr die schmerzhafteste Prügel die sie je erhalten hatte.
85. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Fragezeichen am 21.01.10 02:49

Wiedereinmal ein Teil der nur unter einem Mangel leidet: ZU KURZ.
Das ist ja fast so schlimm wie im Privatfernsehn.

Fragezeichen
86. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 21.01.10 12:18

Es ist noch immer so ein Makel bei gute Geschichten, weil die Fortsetzungen
immer viel zu kurz sind. Jetzt wird Tina schmerzhaft dressiert. Ich bin auf die
Lösung des Rätsels gespannt, was mit Tina eigentlich geschehen wird.
87. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 21.01.10 18:30


Burlington/USA

Tanja Weber saß immer noch leicht verschnupft mit am Frühstückstisch als die Delegation aus Swanton im Speisesaal auftauchte.
>Ah. Hallo Sheriff Webster! Heute in Zivil? Haben sie die Branche gewechselt?<
Lachte David, und schlürfte geräuschvoll seinen Kaffee.
>Können wir nicht woanders..!< Flüsterte Mueller und sah sich verlegen um. Der Speisesaal des Hotels war mäßig gefüllt.
>Nein. Ich denke nicht daran. Haben sie was wir wollen?<
>Können wir uns nicht setzen?< Fragte Fish, und kratzte sich den faltigen Hals.
>Ich sehe hier nur vier Stühle und einer ist für den Sheriff. Sie können sich meinetwegen auf den Teppich setzen, wenn ihre Kruppstahlharten Gebeine das stehen nicht aushalten!<
Webster setzte sich vorsichtig, und schaute Isser und David mit blutunterlaufenden Augen an. Der Mann hatte offenbar nicht viel geschlafen in der letzten Zeit.
>Sie Verdammte Ratte. Ich werde sie..!< Flüsterte Webster, aber David winkte ab.
>Nein. Webster Nein. Kein guter Anfang. Ganz anders. Sie erzählen uns wer die Typen in dem Auto waren das es angeblich nie gegeben hat, und wer noch alles beteiligt war. Dann dürfen sie wieder abziehen. In dieser Reihenfolge. Und merken sie sich: In vier Stunden geht unser Flugzeug. So oder so!<
>Hier ist die Klageschrift.< Der Bürgermeister reichte ihnen aus seiner Aktenmappe ein amtliches Schriftstück. Der dazu gehörige Haftbefehl war mit einer Krampe daran befestigt. David las ihn kurz durch, und lachte gehässig.
>Schau an.Dave Webster? Ihr Sohn vielleicht? Na ja. Papa kann halt nicht immer gute Ratschläge geben!< Er reichte das Schreiben an Isser weiter.
>Ich werde sie kriegen. Ich werde sie umbr..!<
>Sei ruhig Harold. Es bringt nichts. Denk an unsere Abmachung!< Flüstert Mueller.
>Was sagten sie? Mich umbringen? Uns vielleicht verärgern? Ihre Sorge gilt offenbar nicht den Fabrikarbeitern. Sie haben ja schließlich einen Job. Oder?< Fish versuchte den Sheriff ebenfalls zu beruhigen, doch Webster wehrte ihn unwillig ab.
>Sie haben mich suspendiert. Wegen ihnen und diesen verdammten Reportern. Ich sollte sie auf der Stelle erledigen!< Knurrt er wie ein bösartiger Hund. David nahm seine Kaffee, und fixierte den ehemaligen Sheriff über den Rand der Tasse.
>Was hindert sie? Die Öffentlichkeit? Sie könnten die Tage mit ihren Sohn zusammen im Knast verbringen. Wozu die Gelegenheit verstreichen lassen!< Webster sprang auf.
Doch bevor der ehemalige Ordnungshüter die Arme um Davids Hals legen konnte, wischte dieser mit einer Bewegung seinen heißen Kaffee in das wutverzerrte Gesicht. Dann packte er völlig überraschten Webster an den Haaren und rammte seinen Kopf dreimal mit ziemlicher Wucht auf den stabilen Tisch, das die Teller herumhüpften. Ohnmächtig glitt Webster auf den Teppich. Bürgermeister Mueller sprang von ihm weg als könnte das Blut aus Websters gebrochener Nase seine Schuhe beschmutzen.
>Schaffen sie ihn raus, und beeilen sie sich mit dem Wiederkommen. Die Uhr läuft!<
Meinte David lapidar während die drei anderen sich bemühten den Mann auf die Beine, und nach draußen zu bringen. Er schenkte sich neuen Kaffee ein.
>Lernt man das beim Shabak?< Tanja Weber suchte nach ihrem Besteck das vom Tisch gefallen war. Sie beobachtete den Ermittler genau. Aber Davids Hände zitterten nicht ein bisschen. Der Mann machte das nicht zum ersten mal.
>Nein. In arabischen Kaffeehäusern. Gehört zum Überlebenstraining für die Jerusalemer Altstadt.<
>Wir sollten besser gehen. Das Hotel wird sicher die Polizei rufen!<
Merkte Isser an und registrierte das der Bürgermeister allein zurückkehrte. Ungefragt nahm er auf dem freien Stuhl Platz, und öffnete seine Mappe.
>Bringen wir es hinter uns. Hier sind alle Informationen die sie verlangt haben!<
>Na bitte. Es geht doch. Dann lesen sie mal vor!<
>Die Frau von der sie sprechen heißt Jutta Santiago. Sie ist eine Förderin der Gemeinde und spendet häufig Geld für unsere Kirche!<
>Erzählen sie mir nicht das sie Jutta Santiago heißt!< Murrte David.
>Doch. Reverend Ley schwört das er ihren Pass gesehen hat. Sie heißt so!<
>Wie heißen ihre Eltern?<
>Das wissen wir nicht. Aber ich glaube mal gehört zu haben dass ihr Mädchenname
Schütz lautete!<
>Na also: Da kommen wir der Sache ja schon näher. Und wie kommt ihre Jutta zu dem Namen Santiago?<
>Sie hat geheiratet. Einen Argentinier, Aber er starb vor Jahren bei einem Unfall. Das hat sie uns jedenfalls erzählt!<
>Weiter? Wo wohnt sie?<
>Was ist mit der Fabrik?<
>Ich stelle hier die Fragen. Weiter. Die Adresse?< Tanja schrieb bereits fleißig alles mit. Auch wenn sie hin und wieder eine Zicke war, als Sekretärin war sie nicht zu schlagen. Dachte David, und lächelte ihr zu.
>Nein. Ich will jetzt auch etwas sehen!< Zischte der Bürgermeister wie ein bockiges Kind.
>Ich brauche nur einen Anruf zu tätigen. Und alles ist erledigt. Also was ist!< Brummte Isser.
Alle hatten aufgehört zu Essen. David sah den Bürgermeister von Swanton fordernd an.
Mueller schob ihnen verschämt einen Zettel über den Tisch, als würde er sein eigenes Todesurteil in den Händen halten.
>“Placa Cabrol 2121, Porto Alegre“. Das liegt in Brasilien. Also doch Südamerika!<
Sagte Isser freudig, und zitierte noch die Telefonnummer.
>Ist das ihr Wohnsitz, oder nur die Adresse unter der sie mit ihr Kontakt aufnehmen?<
>Sie kommt unregelmäßig zu uns, aber immer wenn es etwas zu besprechen gibt schickt Reverend Ley ihr einen Brief an diese Adresse!<
>Was macht sie für ihren Verein eigentlich so wertvoll?<
Der Hotelmanager erschien, und bewegte sich auf ihren Tisch zu.
>Mir wurde ein Vorfall gemeldet. Wurde sie belästigt!<
>Ja. Aber der Mann war nur betrunken, und ist gegangen. Kein Grund zu Sorge!<
>Möchten sie das wir die Polizei verständigen?< Tanja bemerkte vor den Füßen des Mannes zwei ausgebrochene Zähne auf dem Teppich.
>Aber nein. Wegen uns nicht. Er hat auch so Probleme genug. Lassen wir es dabei!<
Grinste David gönnerhaft, während Mueller mit den Zähnen knirschte.
>Ich habe ihnen alles geliefert. Was ist nun mit der…!<
>Langsam. Warum kommt diese Frau regelmäßig zu ihnen?< Wollte Isser wissen.
>Sie ist Wissenschaftlerin und arbeitet an einem Projekt zur Erhaltung der Arischen Rasse. Wir unterstützen sie dabei!< Mueller schien plötzlich ein ganzes Stück zu wachsen.
>Arische Rasse? Ich wusste gar nicht das die Amerikaner den Ariern angehören?<
Grinste Isser, und erntete einen empörten Blick des Bürgermeisters.
>Was genau macht sie bei ihnen? Menschenversuche?<
>Sie hat in regelmäßigen Abständen Gewebeproben von einigen Auserwählten genommen. Nichts ungewöhnliches!<
>Wie ist sie auf Swanton gekommen, und lassen sie sich nicht jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen?< David sah auf die Uhr
Horst Mueller schwitzte, und sein Gesicht wurde puterrot.
>Wir sind eine rein Deutsche Gemeinde. Ich meine natürlich sind wir alle Amerikaner, aber alle haben Deutsche Vorfahren, und dulden kein fremdes Blut in den Familien.
Wegen unserer Einzigartigkeit wurden wir auserwählt die Grundlage für eine neue und reine Volkskultur zu sein.<
>Und wie lange geht das schon so? Seid wann läuft diese wissenschaftliche Untersuchung?<
>Sie ist nicht die erste. Ihre Mutter war ebenfalls Ärztin und hat schon früher Forschungen betrieben. Sie hat viel für uns getan!<
>Betreut sie auch die Schwangeren?< Fragte Tanja ohne von ihrem Klemmbrett aufzusehen.
>Ja. Sie gibt ihnen Ratschläge für die Entbindung. Die meisten der Mütter bekommen ihre Kinder zuhause, und nicht in diesen Kliniken wo sie Keimen und Viren ausgesetzt sind. Da ist es gut wenn ein Arzt dabei ist!< Isser und David grinsten
>Ist sie eine ausgebildete Geburtshelferin?<
>Natürlich. Sie ist doch Ärztin. Die müssen so etwas doch können!< In diesem Moment hatte David das Gefühl er könne direkt durch den Kopf des Mannes sehen.
>Wo ist das Foto von ihr? Von ihr und ihrer Mutter!<
Mueller öffnet seine Mappe und schob ein altes Schwarz Weis Foto über den Tisch.
Es zeigte eine noch sehr junge Jutta Schütz im Arm von einer gealterten Jutta Schütz. Der Naziärztin. Die Aufnahme war an einem tropischen Strand entstanden. Zwei Männer lagen im Hintergrund und lächelten in die Kamera.
>Das fasse ich nicht. Sehen mal!< Schnaubte Isser, und wurde sichtlich nervös.
Er reichte David das Bild.
>Und? Ich sehe zwei ältere Männer in Badehosen, und unsere beiden Ziele!<
>Wahrscheinlich erkennen sie den einen nicht. Wie auch? Das wir vor ihrer Zeit. Der Mann mit der Brille und der schwarzen Hose. Das ist Josef Mengele!< Der Bürgermeister wurde sichtlich blas, und kratzte sich am Hals.
>Sie denken vermutlich wir würden die Geschichte verklären und alles gutheißen was die Nazis getan haben, aber da irren sie sich. Zugegeben hat es schlimme Dinge im dritten Reich gegeben, und Dr. Mengele hat nicht immer im Sinne des ärztlichen Ethos gehandelt, aber im Prinzip hatte er Recht. Eine Durchmischung der Rassen mit Andersartigen führt unweigerlich zum Aussterben der eigenen Art!< Isser stellte langsam sein Tasse zurück während seine Kieferknochen mahlten. Seine Augenlider flatterten nervös.
>Sie sind ein Arschl..!< Antwortete David, doch Isser gebot ihm zu schweigen. Es dauerte einige Sekunden bis er anfing zu sprechen, und man merkte deutlich das er um seine Fassung rang
>Ihre Rasse? Welche ist das? Die Nordische? Die Westtische? Ich kenne die Theorien eines Martin Staemmlers. Dafür das der Mann in der Deutschen Wissenschaft so hoch gelobt wurde hat er bemerkenswerten Mist geschrieben. Es gibt nämlich gar keine Arische Rasse. Schon gar nicht in Deutschland!<
>Das stimmt nicht .Über die Jahrhunderte ist belegt…...!<
>Genau derselbe Unsinn den man schon früher erzählt hat. Alle europäischen Herrscher haben sich dieser Theorie bedient um andersgläubige oder missliebige Volksgenossen loszuwerden. Sagt ihnen der Begriff Völkerwanderung etwas? Sie alle, mich eingeschlossen sind Abkömmlinge von Slawen. Die von ihrem „Vorbild“ so herabgewürdigten Völker des Ostens sind unsere Stammväter. Die Eiszeiten und der Vormarsch der Steppenvölker hat sie nach Westen getrieben, wo sie die ansässigen Völker verdrängten oder assimilierten. Das können sie schon bei den alten Römern nachlesen. Ihres gleichen sollte Bücher lieber lesen, statt sie zu verbrennen!<
Isser stand wütend auf und seine Begleiter folgten ihm.
>Aber wir haben nie ein Buch…….Was ist nun mit der Fabrik……Sie haben…?< Bürgermeister Mueller sah ziemlich verwirrt aus. David wandte sich noch einmal zu ihm um, und lachte böse.
>Wir müssen nur einen Anruf tätigen. Mein Kollege sagte es ja. Fahren sie zurück in ihr kleines tausendjähriges Reich und warten sie es ab.
Am besten sie gehen alle in die Kirche und bitten ihren Führer um Hilfe. Glaube soll ja Berge versetzen. Was ist da schon eine kleine Fabrik?<
Tanja beglich die Hotelrechnung, und rief ein Taxi das sie zum Flughafen bringen würde. Isser lies das Photo nicht mehr aus den Händen und schien wie verwandelt. Sein Gesicht war regelrecht grau und er hatte Probleme mit der Atmung. Während der nächsten Stunden sprach er kaum ein Wort, bis sie den Terminal erreichten. Eine Gruppe Uniformierter und drei Männer in Zivil erwarteten sie bereits an der Zollkontrolle.
>Guten Tag. FBI .Würden sie uns bitte folgen?<
>Was ist mit unsere Flug?<
>Nehmen sie doch den Nächsten? Burlington ist schön. Also was ist?<
Isser entschied das es keinen Sinn machte hier eine Szene zu veranstalten, und sie folgten den Männern in einen Transporter der sie in ein Bürogebäude außerhalb des Flughafens brachte.
>Brown. Special Agent!< Stellt sich der Mann vor und bat sie alle Platz zu nehmen.
>Warum belästigen sie die Bewohner von Swanton?< Kam er ohne Umschweife zur Sache.
>Ist ein Besuch bereits eine Belästigung?< Ätzte David, und puhlte an seinen Fingernägeln herum.
>Sie haben diesen Unfall untersucht. Warum?<
>Private Gründe. Sonst noch etwas? Wo ist unser Anwalt?<
>Das hier ist ein Verfahren von hoheitlicher Sicherheit. Da gelten andere Regeln als im Fernsehen sie Schmock. Sie kriegen einen Verteidiger beigestellt wenn wir es für richtig halten. Also noch mal: Was interessiert sie an diesem Unfall?<
>Sind sie Jude?< Fragte David
>Ja. Man mir den Fall extra übertragen damit es hinterher nicht heißt wir hätten sie aus rassistischen Gründen oder wegen ihres Glaubens schlechter behandelt!<
>Nein! So etwas gibt es in Amerika? Ich fasse es nicht. Mein Weltbild bricht gerade zusammen!<
>Halten sie bloß die Klappe und…!< Isser unterbrach mit einer sanften Handbewegung die Tirade des Agenten und übernahm es die Beamten aufzuklären. Er erläuterte ihre Beweggründe und vermied auch nicht ihre Erlebnisse von Swanton zu erzählen.
>Also nur weil die ihrem Traum von einer besseren Welt nachjagen, gehen sie ihnen derart auf den Sack, das die gesamte Infrastruktur der Region zusammenzubrechen droht?<
>Eine bessere Welt? Eine Interessante Ansicht. Teilt man die auch in Washington?<
Lachte Isser leise.
>Sie haben keine Vorstellung mit wem sie sich da eingelassen haben alter Mann!<
Meinte der Agent nachdrücklich, und schickte die anderen beiden Männer aus dem Raum.
Agent Brown stand auf und zeigte auf die Landkarte der Staaten. Sein Ton wurde merklich versöhnlicher
>Swanton ist nur eine von anderen über die gesamte USA verstreuten Gemeinden die diesem Kult angehören. Einzeln sind sie nichts, aber in ihrer Gesamtheit stellen sie mittlerweile eine nicht zu unterschätzende Macht dar. Eine Macht die in der Lage ist den Ausgang von Wahlen zu beeinflussen!< Isser lächelte milde.
>Entwickelt sich in Amerika ein neues Nazitum, unter dem Schutz der religiösen Freiheit?<
>Hören sie endlich mit ihren Nazis auf. Das ist mit den Deutschen gar nicht zu vergleichen. Eigentlich sind sie viel schlimmer. Diese Leute glauben an einen Überlebenskampf der weißen Rasse, und viele weiße Amerikaner teilen mittlerweile ihre Meinung. Afroamerikaner sind rein zahlenmäßig auf dem Vormarsch, von Lateinamerikanern ganz zu schweigen. Es ist eine Angstdebatte die sie losgetreten haben, und sie kommt leider an bei den Menschen!<
>Und weil sie Panik vor diesen Eiferern haben verhindern sie das gegen sie ermittelt wird? Es geht immerhin um Mord?<
>Mord? Soll ich lachen? Ihre Agenten haben sich mit den falschen Leuten angelegt, und einer hat dabei ins Gas gebissen. Das kommt vor. Hüben wie drüben.
Sie als Shaback-Mann sollten das wissen. Was denken sie das diese Gruppen schutzlos sind? Die haben Verbindungen bis weit nach oben. Weiter als auch mir lieb ist, das dürfen sie mir glauben!<
>Die Schlagzeilen konnten sie aber nicht verhindern?< Lachte Tanja.
>Das war ein Tiefschlag. Genau wie die Sache mit der Fabrik. Dagegen hatten sie keine Chance. Aber Respekt. Unter den Umständen war es eine gelungene Retourkutsche!<
>Das klingt als wären sie auch kein Freund dieser Gruppen?<
>Ich kann mir im Dienst keine Freunde leisten, und diene in erster Linie den Menschen dieses Landes. Aber ich habe Anweisungen zu beachten!<
>Und was sagt der Jude in ihnen dazu?< Agent Brown stand auf, und ging ganz dicht an Isser heran.
>Hören sie zu: Dieses ganze Gesindel ist nur Dreck in meinen Augen. Sie sind für mich die Verkörperung der Dummheit, des pseudoreligiösen Wahnsinns, und am liebsten möchte ihnen das geben was sie herbeisehnen: Einen totalitären Staat. Dann wären sie nämlich die ersten die ich aus dem Verkehr ziehen würde. Aber leider geht nicht jeder Wunsch in Erfüllung. Und noch etwas: Diese Leute sind in irgendetwas verwickelt. Ein Projekt das bis weit in die Regierung reicht. Für mich sind sie praktisch unangreifbar, und ich kann ihnen nicht helfen. Die NSA hat sich nach dem Stand der Ermittlungen erkundigt, und hat dafür gesorgt das ihr Freund, oder was auch immer so schnell abgeschoben wurde. Außerdem haben sie die Anweisung erteilt diese Leute abzuschirmen. Mit ihrer Aktion haben sie zuviel Staub aufgewirbelt. Man hatte sie gewarnt. Halten sie sich bedeckt. Was auch immer sie heraus finden wollen: Nun ist es noch schwerer geworden an diese Leute heranzukommen!<
Dann löst sich der Agent wieder von Isser, und sprach plötzlich ziemlich laut.
>Wie sie meinen. Wir sind jedenfalls zu anderen Ergebnissen gekommen. Sie verstehen sicher dass eine strafbare Handlung durch Agenten eines fremden Staates nicht mit den selben Verfahrensregeln geführt wird wie andere. Für sie heißt das: Ausweisung.
Sie werden ausgewiesen wegen Spionage gegen die Vereinigten Staaten. Genauso wie ihr Vorgänger!< Er drückte einen Knopf, und die beiden anderen Agenten erschienen.
>In Abschiebehaft nehmen.Sie fliegen mit der nächsten Maschine außer Landes. Verständigen sie die Botschaften, und lassen sie einen Vermerk in der Einwanderungsbehörde hinterlegen!< Tanja tobte einen Moment gegen die Handschellen an, und David sprang ihr instinktiv bei. Doch auch das FBI hatte „Experten“ wie er schmerzhaft feststellen musste. Letztlich fanden sie sich am Boden wieder.

Bereits am nächsten Morgen wurde David abgeholt. Agent Brown brachte ihn persönlich zur Maschine die ihn über New York nach Tell Aviv bringen würde.
>Was geschieht mit Frau Weber, und Isser?< Wollte David wissen, und empfand die Amerikanischen Handfesseln als die Hölle. Israelische waren deutlich bequemer.
>Sie fliegt morgen nach Washington und wird dem Botschafter übergeben. Von dort geht es zurück nach Deutschland!< Agent Brown zeigte seinen Dienstausweis und sie konnten das Rollfeld betreten wo die Maschine bereits wartete.
>Und der Alte? Warum fliegt er nicht mit mir?< Agent Brown lachte leise und nahm ihm die Fesseln ab.
>Isser wird wohl noch etwas bleiben. Er hat heute Nacht einen Schwächeanfall erlitten, und ist in die Burlington Klinik verlegt worden. Erst dachten wir an eine Vortäuschung, aber es geht im offenbar ziemlich dreckig. Die Ereignisse der Vergangenheit waren wohl etwas viel für den alten Herrn!<
>Seit wann nimmt man in den Staaten so viel Rücksicht auf Abschiebehäftlinge?<
>Na, so übel sind wir nun auch wieder nicht. Aber ihr Isser wird gar nicht abgeschoben. Stellen sie sich vor: Er fliegt nach Los Angeles wenn er gesund ist.
Jemand hat interveniert, und plötzlich gilt er als Amerikaner. Sein Wohnsitz ist tatsächlich in LA. gemeldet. Dieser Job wird immer verrückter!<
>Und Tanja?< Draußen fiel der Schnee so dicht das alles in Weis gehüllt war. Eine große Maschine befördert den Schnee von der Piste.
>Sind sie in sie verliebt?<
>Nicht das es sie etwas anginge, aber ich mag sie. Zufrieden?<
>Ist ja gut. Ich bringe sie selbst ans Gate. Keine Sorge!<
>Danke. Sie haben was gut bei mir!< Der Agent begleitete ihn bis zur Gangway.
Auf dem Direktflug nach Jerusalem las David die Zeitungen um sich abzulenken. In Europa war der Teufel Los. Der gesamte Ostblock war in Auflösung begriffen. Polen warf seinen Ministerpräsident raus, und war drauf und dran einen ehemaligen Elektriker zum Staatschef zu machen. In Ostdeutschland gingen die Menschen auf die Strasse und schrieen sich nach Freiheit die Kehle wund. Die Montage in Leipzig schienen den Demonstrationen zu gehören. David erinnerten die Bilder an die Intifada in den Palästinenserlagern.
88. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von danijelle am 22.01.10 09:19

gefällt mir gut, gefällt mir sogar sehr gut!

Dr.jur.Nicole D. Sieldsam
89. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 22.01.10 10:37

"gefällt mir gut, gefällt mir sogar sehr gut!"
Dr.jur.Nicole D. Sieldsam

.....dieser kommentar freut mich besonders....


Angels Island.

Tina konnte nicht schlafen. Ihr Hintern und ihre Beine brannten wie Feuer.
Maria hatte ihr die Jacke wieder ausgezogen und sich dann selbst überlassen. Keine Salbe, nichts was die Schmerzen lindern konnte. Sie versuchte ihre Blessuren mit Wasser zu kühlen, aber das schmerzte noch mehr, so das sie nun heulend auf ihrem Bett lag. Sie war völlig erschöpft. Die Prügel hatten sie das letzte an Kraft gekostet, und eine Welle der Verzweifelung hatte sie ergriffen. Immer wieder schreckte sie auf und dachte an die Frau dort unten im Keller. Was für ein grauenhaftes Schicksal. Ob Rebellin oder nicht. Niemand sollte auf diese Weise regelrecht vermodern müssen. Selbst das Namensschild war verschimmelt.
Sie tastete über ihre Oberschenkel. Fingerdicke Striemen hoben sich von der Haut ab. Ihr Po musste eine einzige geschwollene Halbkugel sein. Wie sollte sie damit morgen, oder wann auch immer Sport machen? Ihr Kopf lag auf den beiden Armreifen, und sie genoss den kurzen Moment an denen das Metall noch kühl war. Die Bauchlage war ihr unangenehm, aber jede zusätzliche Bewegung lies sie aufschreien. Ihr Blick fiel auf die Toilette neben der Tür.
Seit sie im Gefängnis ein Becken mit fünfzehn Frauen teilen musste, wusste sie den Luxus eines eigenen Klos erst richtig zu schätzen. Die Rebellin hatte nur einen Eimer gehabt. Nein. So weit durfte sie es nicht kommen lassen. Niemals. Sie würde weder eine weitere Prügel überstehen, noch dort unten eingesperrt zu sein. Es musste einfach gehen. Sie musste besser und schneller werden. Drei Jahre. Nur drei Jahre. Dann war alles vorbei….
Sie speiste die nächsten Tage im stehen, und immer wenn Maria sie an die unerbittliche Maschine fesselte, redet sie die ganze Zeit mit sich selbst. „Du Musst. Du Musst, du musst es schaffen“. Sie bemerkt meistens erst das sie ihr Pensum bereits geschafft hatte, wenn das Laufband abrupt stoppte, und sie fast gestolpert wäre. Ihre Lunge brannte als hätte sie Säure geschluckt und ihre Muskeln fühlten sich zuweilen an als wären sie aus Stein. Aber sie biss sich förmlich durch jeden Tag. Von Übung zu Übung.
Wenn der Bildschirm aufflammte turnte sie also ob eine Weltmeisterschaft davon abhinge, und kaute sich die Lippen blutig, so sehr taten ihr der Hintern, und die Beine weh. Die Bodenübungen waren für das geschundene Fleisch die Hölle, und während des Abendessens hockte sie regelmäßig in ihrem eigenen Schweiß. Miss Santiago lies sich nicht sehen. Maria vermerkte ihr Leistungen auf einem Klemmbrett, aber sie konnte nicht lesen ob sie sich verbessert hatte oder nicht. Jeden Tag der ins Land ging mochte sie dieses Weib weniger.
Sie zählte die Tage anhand der eingenommenen Mahlzeiten, und wünschte sich mal wieder mit jemand ausgiebig zu quatschen.
Maria sprach kein überflüssiges Wort mit ihr, und beinahe wünschte sie sich, sie wäre wieder in Sao Paulo und könnte sich mit einer der Weiber um die Seife in der Dusche streiten. Duschen? Ja das wäre auch mal wieder was. Im Knast durften sie zweimal die Woche duschen. Für fünf Minuten. Aber immerhin. Hier hatte sie zwar ihr eigenes Waschbecken, aber eine Dusche ersetzte es nicht. Das sie die ganze Zeit über Nackt gehalten wurde störte sie nicht mehr. Sie hatte nur ihre Laufschuhe, sonst nichts. Ihre rasierte Scham bildete bereits wieder die ersten Haare, und kratzten furchtbar. Wie lange war die Rasur her? Zehn Abendessen? Fünfzehn? Oder erst fünf? Sie konnte sich nicht einmal daran erinnern wann sie die Ärztin zuletzt gesehen hatte. Auf was hatte sie sich bloß eingelassen?
Eines Abends lag auf dem Tablett ein Romanheft. Eine fürchterliche Schnulze, aber immerhin die erste Abwechselung. Sie genoss jeden einzelnen Buchstaben und lag die halbe Nacht damit wach. War es eine Belohung? War sie besser geworden? Während ihrer nächsten Trainingseinheit spürte sie wie die Maschine schneller lief.
Maria hatte die Einstellungen verändert, und zum ersten mal sah sie auf dem Display eine Uhr mitlaufen. Sie schaffte die Strecke unter Fünfundzwanzig Minuten. War das gut? Doch das musste Gut sein. Maria hatte erwähnt das alles darüber inakzeptabel wäre. So ein Miststück. Wären die Spuren der Stockhiebe nicht mehr zu spüren gewesen, wäre sogar die Gymnastik zu ertragen gewesen. Sie wusch sich im Waschbecken, und versuchte abermals herauszufinden wie diese Metallreifen zusammengesetzt wurden, aber vergeblich. Zum Abendessen erschien Miss Santiago und ein Mann in einem Arztkittel.
>Hallo Tina? Geht es ihnen gut?<
Tina saß gerade auf ihrem Bett. Beim Klang der Stimme stellten sich ihr die Haare auf.
>Ja. Alles in Ordnung!< Brummte sie. Hatte diese Frau keine Augen im Kopf? Außerdem konnte sie sich doch denken wie es ihr ging, mit den Striemen überall.
>Stehen sie bitte auf!< Sie winkt dem Mann und schob sie in die Mitte des Raumes.
>Tina. Zunächst eine Sache die mir wichtig ist. Wenn ich, oder eine andere Person des medizinischen Personals den Raum betritt, dann stehen sie in Zukunft bitte von ihrem Bett auf, und stellen sich mit auf den Rücken verschränkten Armen in Richtung Tür auf. Wollen sie das so tun?< Tina nickte. Was hatte sie auch für Alternativen. Miss Santiagos Zeigefinger zeichnete eine rote Linie über ihrem Poansatz nach.
>Ich habe ihre Ergebnisse gelesen und bin zufrieden. Ihre Leistungen haben sich spürbar verbessert. Ich wusste, ich hatte mich nicht ihnen getäuscht!< Der Mann nahm ein Gerät und hielt es ihr an die Stirn, dort wo sie tätowiert war. Dann tippte er etwas über eine Tastatur ein, und verzog sich wieder nach draußen. Die unvermeintliche Maria stand neben dem Eingang, und wartete.
>Sie sind zwar noch weit von ihren tatsächlichen Möglichkeiten entfernt, trotzdem habe ich entschieden das sie eine Belohung erhalten. Was würden sie davon halten Schwimmen zu gehen?<
>Äh. Ja gerne. Ich würde gerne schwimmen!< Tina freute sich. Schwimmen bedeutete so etwas wie baden.
>Schön. Ab sofort wird ihr Programm leicht abgeändert. Sie werden jeden Tag eine Runde Schwimmen. Wenn sie sich weiter so viel Mühe geben, erfolgt bald eine weitere Vergünstigung!< Sie drückte ihre Beine mit einer Hand auseinander und befühlte ihre Schamspalte.
>Aber es gibt noch etwas. Demnächst werden sie erneut operiert. Nichts dramatisches
Ein kleiner Eingriff. Sie werden davon weder vorher, noch hinterher etwas merken!<
Tina schaute verlegen zur Decke, während sich Miss Dereks Finger einen Weg in ihre Scheide bahnte.
>Darf ich etwas fragen?< Stammelte sie, doch die Ärztin reagierte nicht.
Sie nahm ihre Klitoris zwischen Daumen und Zeigefinger und fing an sie zu massieren.
Tina spürte den leichten Schauer, und konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Die Frau wusste genau wo man hin greifen musste. Doch sie hörte plötzlich auf, und reichte Maria ihre Gummihandschuhe.
>Wir machen einen Test. Fixierung für acht Stunden und einen „Butterfly“ ansetzen. Aber fest. Ich will nicht dass sie ihn verliert. Die Daten müssen morgen verfügbar sein!<
>Ich wollte fragen ob ich …!< Fing Tina erneut an. Eine Träne zwängte sich an ihrem rechten Auge vorbei.
>Nein. Es ist alles gesagt. Bis Später!< Antwortete Miss Derek frostig, und verschwand mit wehendem Kittel aus der Zelle.
90. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 22.01.10 12:30

So schnell wie du die Geschichte fortsetzt kann man kaum lesen!
Wieder hast du uns spannende Fortsetzungen präsentiert.
Den Charakter der amerikanischen Vorgehensweise hast du sehr
gut beschrieben. Typisch das Verhalten, wenn fremde Leute ein
"Wespennetz" finden, diese gleich rausschmeißen.
Und Tina?
Ihr wird wohl langsam klar, wohin der Hase läuft. Mal sehen, wie
das Ziel aussieht.
91. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 22.01.10 16:44

Super Super Super, bitte weiterschreiben
92. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von webboy am 22.01.10 18:19

Hallo,
super Spannung und Kopfkino!
Bitte schnell weiter schreiben!!!!!!!!!!
93. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 22.01.10 19:52


Israel/Jerusalem
Shaback Hauptquartier

Nach der Landung wurde David abgeholt, und sofort ins Hauptquartier des Shaback gebracht. Er versuchte Tanja in Wien zu erreichen, aber dort war sie noch nicht angekommen.
Wod war nicht allein in seinem Büro. Drei Männer standen an die Einrichtung gelehnt und erwarteten ihn bereits. Sicher Agenten des Mossad.
>Ah. Die Marx Brothers sind ja auch hier. Hat Hollywood geschlossen?< Begrüßte er die Katzas, und grinste über ihre funkelnden Blicke.
>Halt bloß die Fresse. Setz dich, und halt am besten die Luft an bis du umfällst du Schmock. Was ist in dich gefahren die Amis so vors Schienbein zu treten?< Wod schien nicht wie sonst künstlich erregt zu sein. Er schwitzte, und das tat er nur wenn es wirklich wichtig war.
>Wunderbar. Wie in alten Zeiten. Die Anklage wurde ohne den Täter anzuhören verlesen, und das Urteil ist wahrscheinlich bereits gefällt. Ist überhaupt jemand an den Fakten interessiert, oder werde ich gleich hingerichtet?< Der dritte Mann löste sich von der Fensterbank, und musterte David eine Weile. Dann trank er einen Schluck Tee und setzte sich ihm gegenüber.
>Erzählen sie: Ich will die Geschichte hören. Aber alles, und keine Lügen verstanden?<
>Und wer will die Geschichte hören?<
>Wenn sie einen Namen brauchen, nennen sie mich Zwi!< Der Mann strahlte überlegene Ruhe aus. David hatte schon einmal mit so einem Typen Kontakt. Damals als er die Schule in die Luft gesprengt hatte, und verhört wurde. Es war ähnlich wie heute. Diese Männer kamen von irgendeiner Regierungsbehörde, die nur wenigen Leuten Rechenschaft ablegen mussten. Seinerzeit lag er noch im Streckverband und konnte nur zu hören was sie ihm sagten. Seine Arbeit wurde als förderlich für den Staat eingestuft, und die toten Frauen und Kinder als ein nicht vorhersehbarer Kolloteralschaden. Er solle sich keine Sorgen darum machen das die Informationen auf denen seiner Planung beruhte nicht vollständig gewesen waren, und die Sache am besten vergessen. Schließlich sei es nicht seine Schuld das die Fatah-Gruppen ihre Munition und Waffenlager unter Kinderheimen versteckten. Er hätte den Agenten am liebsten umgebracht, aber ein angebrochenes Genick lies nicht viele Optionen zu.
David rattert die ganze Geschichte seit dem Tod von Annalena herunter, und wurde nur von Wod unterbrochen der ihm zwischendurch eine Flasche Mineralwasser reichte.
Als er geendet hatte, berieten sich die Männer kurz miteinander. Zwi nahm seine Brille ab und schaute zu Boden, während er sie polierte.
>Warum haben sie das getan? Sie sind weder Außenagent, noch befugt so zu ermitteln?<
>Es ist mein Fall. Fragen sie Wod?< Grinste David.
>Lassen sie ihren Chef da raus. Herr Shmulinsky hat in diesem Fall keine Kompetenzen!<
>Dann wegen dem Wiesenthal- Center. Die haben mich angesprochen!<
>Sind sie ein Nazijäger? Halten sie sich für so ausgeschlafen? Ich habe andere Geschichten über sie gehört?< Ein freudloses Lachen entstand auf dem Gesicht.
>Ich denke wenn Isser das kann, dann kann ich das auch?<
>Sie haben bemerkenswert wenig Ahnung davon wie so eine Jagd funktioniert. Isser wusste das, und er hat sich an die Regeln gehalten. Sie aber sind wie ein Stein der durch eine Fensterscheibe fliegt. Ohne jede Rücksicht und Verstand. Sie würden diese Männer und Frauen nicht einmal erkennen ohne fremde Hilfe!<
>Ich weis von keinen Regeln die wer oder was aufgestellt hat. Isser jedenfalls hat sich durchweg professionell verhalten. Was man von ihren Leuten nicht behaupten kann!<
Einer der Agenten machte Anstalten auf ihn loszugehen, aber Zwi gebot mit einer Hand Ruhe. David fuhr fort.
>Und seit wann gibt es Regeln wenn es um Massenmörder geht? Gehen sie an die Klagemauer und erzählen sie den Menschen mit den Tätowierungen das es Regeln gibt. Ich bin gespannt was sie zu hören kriegen!<
>Das ist etwas völlig anderes. Israel hat gewisse Rücksichten zu nehmen, die uns die Alten zuweilen nicht zugestehen wollen. Politik bedeutet auch mal die Finger von etwas zu lassen wenn es der Sache insgesamt dient!<
>Und welche Sache ist das?
>Das ist geheim. Aber soviel kann ich ihnen sagen. Es ist von existenzieller Wichtigkeit für Israel. Aber nun hören sie mir genau zu Officer David Weinstein, denn ich werde es nur einmal sagen. Schließen sie die Ermittlungen gegen Jutta Schütz. Die Täterin von einst ist Tod, und ihr Klon, oder Tochter können sie eh nicht belangen. Jede weitere Aktion gegen diese Frau könnte unserem Land erheblich schaden!<
>Wer ist uns? Ist Isser kein Bürger des Staates? Oder Annalena? Hat sie kein Recht darüber
aufgeklärt zu werden was aus ihren Peinigern geworden ist?<
>Das ist, wie man so sagt Schnee von gestern. Wir leben heute, und müssen uns um die Generation von Heute kümmern, Herr Weinstein! Dieser Staat wird von allen Seiten bedroht, und es muss unsere erste Pflicht sein diesen Staat zu schützen, auch wenn wir dafür manchmal dem Teufel die Hand reichen müssen!<
>Sie meinen diese Nazis?< Rief David aufgebracht, und erhob sich. Aber einer der Katsas war sofort bei ihm und schlug ihm gezielt in den Nacken. Er krachte mit dem Gesicht zuerst auf den Schreibtisch, und es wurde ihm schwarz vor Augen.
>Es ist wie es ist. Lassen sie die Finger davon. Egal wie nahe ihnen die Sache auch immer gehen mag. Sie haben nicht zu bestimmen was für das Land wichtig ist. Dafür gibt es Politiker. Ich hoffe nicht das wie uns wieder sehen müssen Herr Weinstein!< Hörte David die Worte während er halb betäubt auf dem Schreibtisch lag. Dann war er mit seinem Chef allein.
Wod tauchte ein Handtuch in das Wasser seines Aquariums und reichte es an ihn weiter.
>Ich hätte nie gedacht das sich das mal einer traut dich so fertig zu machen. Dieser Schmock muss sich sehr sicher fühlen. Der hatte nicht die Spur von Angst vor deinen Verbindungen?<
Meinte er mit einer winzigen Spur Mitgefühl. David kam langsam in die Senkrechte und reichte Wod einen Zettel.
>Das wird sich noch finden. Ruf mal diese Nummer an und frag nach Tanja Weber!<
>Bin ich deine Telefonnutte? Geh in dein Büro, und mach es selbst. Da du in der Welt herumreisen und anderen auf die Nerven gehen kannst, nehme ich an das du wieder dienstfähig bist. Hole dir deine Waffe, und fang an. Es wartet viel Arbeit auf dich!<
>Ich habe andere Sorgen. Bis Später!<
>Ich streiche dir dein Gehalt!< Schrie ihm Wod nach, aber da war er bereits im Treppenhaus auf dem Weg in sein Büro. Bevor er in seine Wohnung ging legte er Blumen auf Annas Grab. Die Hügellandschaft aus Blumen war vom Friedhofspersonal beseitigt worden, so dass auf der schlichten Grabplatte genügend Platz für seinen Strauß war. Er hatte immer gedacht im Angesicht eines grabes würde so etwas wie Erleuchtung über einen kommen. Ein Ausblick in die Zukunft, oder gar in die Vergangenheit der Toten. Aber nichts geschah. Nur das Bild von Annalena wie sie im Krankenhaus an den Apparaten hing blieb ihm haften.
Er kniete sich vor dem Grab und legte einige Steine beiseite. Die feuchte Erde berührte seine Finger. Gedankenverloren spielte er mit den Erdkrumen. Ein Stück Holz fand den Weg zwischen seine Finger. Holz. Wahrscheinlich Reste eines längst vermoderten Sargs. Holz Altes Holz. Er erinnert sich an das Brett aus dem Güterwaggon, das in LA an der Wand hing. Die Spuren der Fingernägel. Dann kamen die Erinnerungen wie blasse Schatten aus einem Nebel hervor. Paula Krafcyc. Angeblich seine wahre Mutter. Der Keller in LA. Die Akte aus der Nazizeit. Ihr Bild mit den kahlgeschorenen Haaren. Das Zeichen auf ihrer Kleidung, das sie als Versuchkaninchen abstempelte. Diese Kirche mit dem Hakenkreuz in Swanton. Dann wieder das Gesicht von Jutta Schütz. Die weißen Haare, die das fein gestaltete Gesicht umrahmten. Diese Augen die so kalt wie Gletschereis wirkten, und der schmale Mund der eine tief verborgene Grausamkeit verbarg. Plötzlich schob sich eine Wolke vor die Sonne, und legte einen tiefen Schatten über den Friedhof. Für David war ein Zeichen. Der Schatten der Vergangenheit lag über diesem Ort. und er lag auch über seiner Großmutter.
>Ich gebe nicht auf Anna. Ich finde sie und stelle sie vor aller Welt zur Rede!< David ging die zehn Kilometer quer durch die Stadt zu Fuß um sich auszuweinen.

>Herr Harl? Isser Harl? Der ist nicht mehr dort. Der liegt auf der Intensivstation!<
Sagte ihm die Schwester vom Burlington County Hospital.
>Sind sie ein Verwandter?<
>Nein Ein Koll… Ein Freund. Ich will nur wissen wie es ihm geht.<
> Tut mir leid. Ich kann ihnen kein…!<
>Hören sie. Ich bin mit ihm zusammen in den Staaten gewesen Er wurde krank und ich musste abreisen. Wir haben einen gemeinsamen Rabbiner der will wissen wie es ihm geht?<
>Sie sind Jude?<
>Geboren und verstümmelt in Jerusalem So jüdisch wie man sein kann!<
>Na gut, aber nur weil sie auch koscher essen. Sie essen doch koscher. Oder?<
David bejahte, und spürte das etwas nicht in Ordnung war. Sein Instinkt sagte ihm das irgendwas schief gelaufen war.
>Eigentlich ist es gegen die Vorschrift. Er liegt im künstlichen Koma. Es war sein dritter Infarkt. Er hätte sich diese Reise niemals zumuten dürfen. Unverantwortlich so etwas. Sein Blutdruck steht bei über 200, und zwar konstant. Er wird viel Glück brauchen die nächsten Wochen ohne neue Herzklappen zu überstehen!<
>Wissen sie wer dieser Mann ist?<
>Harl? Nein. Sollte ich ihn kennen?<
>Dieser Mann hat Zeit seines Lebens die schlimmsten Verbrecher gejagt!<
>Ein Polizist? In dem Alter? Das hat seinem Körper aber nicht gut getan. Vielleicht hätte er beizeiten aufhören sollen. Mit Mitte achtzig sollte man seine Füße hochlegen und den Lebensabend genießen!< David war erstaunt. Er hätte Isser nie für so betagt gehalten.
Er hinterließ seine Büronummer, und ging zum nächsten Telefon um in Wien anzurufen.
Tanja hatte sich immer noch nicht gemeldet, und unter ihrer Privatadresse war auch niemand zu erreichen. Er ging zurück ins Büro, und versuchte den FBI Agenten zu erreichen. Vergeblich „Agent Brown befindet sich auf einem Außeneinsatz“. Wurde ihm mitgeteilt, doch er hinterließ eine Nachricht ihn dringend anzurufen.
Jemand hatte ihm einen Stapel Akten auf den Tisch gelegt. Geworfen, wäre der passendere Begriff gewesen, und David sah sie kurz durch. Allesamt waren es Vermutungen und Verdachtsmomente über syrische Aktivitäten denen man wochenlang hinterher spionieren konnte ohne ein Ergebnis zu produzieren. „Beschäftigungstherapie“ kam es ihm in den Sinn. Er nahm sämtliche Ordner, schob sie in die „Weinsteinsche Ablage“ unter dem Tisch, und dachte nach.
Warum wollte man ihn davon abhalten diese „ach so unschuldige“ Frau zu jagen?
Er rief in der Knesset an, aber niemand war für ihn zu sprechen. Seltsam? Das Büro sagte ihm das der Minister auf einer Auslandsreise war. Der Regierungschef war ebenfalls nicht erreichbar. Er war im Ausland.
Viele Freunde hatte er nicht mehr. Drei Jahre im mehr oder weniger Vollrausch hatten ihre Spuren hinterlassen. Auch bei den sozialen Kontakten. Wenn ihm seine Leute nicht helfen konnten dann musst es eben allein gehen. Er versuchte sich an die Adresse von Jutta Schütz zu erinnern. Jutta Schütz. Heute nannte sie sich Jutta Santiago. Wie Subtil. Ob das ihr richtiger Name war? Der Alkohol hatte seinem Gedächnis offenbar doch mehr geschadet als ihm bisher klar war. Er wusste noch dass es Brasilien war. Irgendein Nest namens Porto Al.. irgendwas. David rannte unruhig in seinem Büro hin und her, aber es fiel ihm einfach nicht ein, und von den beiden einzigen Menschen die es noch wissen konnten lag einer im Koma, und der andere war nicht zu erreichen. Es half nichts. Er brauchte Tanjas Aufzeichnungen. Erneut rief er in Wien an, aber dort war nur noch der Nachtwächter vor Ort und vertröstete ihn auf später. In Wien wäre morgen Feiertag, und die meisten Angestellten hätten sich Brückentage genommen um einen Kurzurlaub zu nehmen. David hätte am liebsten gebrüllt. Wütend ging er auf den Schießstand, um missmutig festzustellen das er von seiner früheren Form als Pistolenschütze Lichtjahre entfernt war.Er blieb die ganze Nacht auf dem Schießstand bis das Ergebnis für ihn annähernd akzeptabel schien, und wünschte sich dabei halb Swanton auf die Zielscheiben. Am nächsten Abend rief ihn Agent Brown zurück.
>Miss Weber? Natürlich hat sie das Land verlassen. Sie wurde von uns nach New York gebracht und einem Botschaftsangehörigen übergeben. Ich habe sie selbst in Burlington in die Maschine gesetzt, und in New York hat sie ein Mitarbeiter der Botschaft abgeholt. So ist die Vorschrift.<
>Sie ist noch nicht in Europa angekommen. Sie sollte sich längst in Wien gemeldet haben. Ich mache mir Sorgen!<.
>Fragen sie doch in der Deutschen Botschaft nach. Ich gebe ihnen die Nummer!<
David notierte sich den Namen des Botschaftsmitarbeiters. Es dauert den halben Vormittag eine Verbindung in die Staaten zu bekommen, und weitere zwei Stunden bis endlich jemand in der Botschaft ans Telefon ging. Es war die Sekretärin des Botschafters.
>Weber? Nein. Nie gehört. Wir haben einen Kollegen der heißt Web..!<
>Nein Tanja Weber. Sie sollte ausgewiesen werden und wurde einem ihrer Mitarbeiter übergeben!< Es knackte bedrohlich in der Leitung, entweder wurde er gerade angehört, oder gleich war wie so oft Sabbat mit der Verbindung.
>Was? Ausgewiesen? So etwas macht die Polizei, oder die Einwanderungsbehörde. Dafür sind wir gar nicht zuständig!<
>Und was ist mit Beistand? Immerhin haben sie einen Kollegen zum Flughafen geschickt!<
>Von uns? Sicher nicht. Die Hälfte der Leute ist in Urlaub, oder in die Heimat zurückberufen worden wegen der derzeitigen Verhältnisse in der DDR. Lesen sie keine Zeitung? Glauben sie mir? Wenn einer von uns eine Fahrt zum Flughafen unternommen hätte um eine Abschiebung zu begleiten würde ich es wissen!<
>Aber.. Das FBI hat gesagt, das ein Mitarbeiter sie..!<
>Das FBI? Hören sie. Wenn wir zu einer Überstellung angefordert werden, so geht das nur auf schriftlichem Wege. Das FBI weiß das. Es sind Formulare auszufüllen und von beiden Vertretern der Länder gegenzuzeichnen. Wir haben eine Abschiebefügung für eine Tanja Weber hier, aber sie wurde noch nicht bearbeitet. Kein Personal. Es liegt nichts vor. Seit Wochen schon nicht. Ich hätte es in Händen halten müssen!< David kramte den Zettel mit den Abschiebedaten hervor.
>Moment. Ich weiss den Namen des Mannes. Klaus Sander. Hier steht, das er Sander hieß. Das war der Mann der sie am Kennedy Airport übernommen hatte!<
>Klaus Sander? Den kenne ich. Moment. Wir haben einen Marineattache der Klaus Sander heißt! Aber der ist…..< Die Frau raschelte mit Papier, während sich Davids Magen ein eisiger Klumpen bildete.
>Korvettenkapitän Sander befindet sich derzeit in der Beringsee, um an einer Testreihe von Marinetechnik teilzunehmen!< Dann krachte und knisterte es laut, und David beschlich der Eindruck das gesamte Telefonnetz des Shaback müsste eben in Rauch aufgegangen sein. Die Leitung war Mausetod. Wütend warf er den Hörer hin und lief in Wods Büro.

94. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 23.01.10 13:53

Tse, tse, tse; schön, schon wieder eine neue, spannende Fortsetzung.
MIrador du verwöhnst deine Leser. Danke!
Deine Andeutungen im letzten Teil lassen den Schluss zu, dass da eine
riesigen Sauerei vertuscht werden soll und alles was stört wird Mundtod
gemacht.
Bin schon auf deine nächste Fortsetzung gespannt.
95. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von windel28 am 23.01.10 18:54

Wow
die Geschichte wird immer besserr bin schon gespannt was als nächtes in Jerusalem passieren wird und ob Tina das sportprogramm zur zufriedenheit der Ärzte schafft.
96. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 24.01.10 09:54


Dulles Airport
Washington DC

>Frau Weber? Folgen sie uns bitte in die Botschaft!<
Sagte der Mann der sich als Herr Sander vorgestellt hatte. Er und ein weiterer der sich mit Herr Schmidt vorstellte hatten dem FBI Agenten die notwendigen Papiere unterzeichnet, und sie im Zollbereich des Flughafens in Empfang genommen. Tanja rieb sich die Handgelenke. Der FBI Mann hatte sie die Dinger die ganze Flugzeit übertragen lassen. Schmidt übernahm ihr Gepäck und führte sie durch einige Tunnel in eine Tiefgarage.
>Warum fahren wir in die Botschaft? >Sie werden wegen der Anklage noch einmal von uns vernommen. Ein üblicher Vorgang!<
Der Akzent des Mannes nach war Deutscher. Er öffnet den Schlag des Buicks und lies sie hinten einsteigen. Schmidt warf ihr Gepäck ziemlich roh in den Kofferraum und nahm vorne Platz. Der Wagen rollte ohne sichtliche Hast auf die Verbindungsstraße und fuhr Richtung Stadt. Tanja war schon mal in der Washington gewesen, und versuchte sich zu orientieren
>Wo befindet sich die Botschaft? Auf dem Capitol Hill?<
>Warum? Wollen sie einkaufen?<
>Nein. Nur so interessehalber?< Sie betrachtet den Nacken von Schmidt. Er schwitzte obwohl es kühl in dem Wagen war. Sein Hemdkragen war grau, wenn nicht sogar schwarz vom Dreck. Nicht gerade der Vorzeigebotschafter. Sie überquerten eine Brücke und kamen an einem Schild vorbei das den Stadtteil auf der linken Seite anzeigte.
>Wollten sie nicht ins Zentrum?<
>Nicht auf diesem Wege. Die Stadt ist voller Baustellen Wir fahren eine Umgehung. Es ist zwar länger, aber dafür steht man nicht die meiste Zeit!< Dieser Sander schien die Ruhe selbst. Er trug einen dicken Siegelring am Finger. Tanja versuchte das Zeichen zu deuten. Sie hatte es schon mal gesehen, kam aber nicht drauf. Der Wagen bog auf einen Highway ab und fuhr nun nach Norden. Er entfernt sich immer weiter von der Stadt. Es begann zu regnen.
>Was für ein Umweg soll denn das sein? Wir sind gleich im Nachbarstaat?<
>Können sie nicht einfach die Klappe halten Frau Weber? Glauben sie uns, wir haben um diese Zeit besseres zu tun als eine Unruhestifterin durch die Gegend zu kutschieren. Wir wissen schon was wir tun, oder kennen sie die Verkehrslage der Stadt?<
Tanjas Kopf arbeitete auf Hochtouren. Hier draußen im Nichts standen doch höchstens die Botschaften der vierte Welt Staaten, aber niemals die Deutsche. Die Sache fing an ihr unheimlich zu werden. Heimlich versuchte sie die Tür zu öffnen, aber sie war verriegelt. Der Fensterheber arbeitete ebenfalls nicht. Sie sah dass Schmidt sie im Rückspiegel im Auge behielt. Sie brauchte eine Idee, und entschied sich für einen der ältesten Tricks
>Ich muss mal!<
>Was?< Sander wirkte plötzlich erregt.
>Ja. Ich muss mal für kleine Königstiger. Die vier Tassen Kaffee im Flieger wollen an die Luft. Würden sie bitte irgendwo anhalten wo eine öffentliche Toilette ist!<
>Nein. Gedulden sie sich. Wir kommen bald an!<
>Bitte. Es sind ja ihrer Polster!< Tanja griff unter ihren Rock und rollte ihren Slip nach unten. Schmidt verrenkte sich fast den Hals um fassungslos zuzusehen
>Sind sie irre. Ziehen sie sich wieder an. Wir halten bald, und..!< Wetterte Sander und wäre fast von der Fahrbahn abgekommen
>Ich habe eine Blasenerkältung. Da ist nicht viel mit anhalten!< Tanja hockte sich seelenruhig auf die Polster und behielt dabei die Männer im Auge. Plötzlich hatte Schmidt eine Waffe in der Hand.
>Schluss jetzt. Hören sie auf mit dem Quatsch, oder sie laufen aus einem ganz anderen Loch aus!< Sie hatten die Maske fallengelassen. Tanja zog sich den Slip wieder hoch.
>Wer schickt sie. Die NSA?<
>Das werden sie noch früh genug erfahren. Setzen sie sich und verhalten sich ruhig. Oder sie lernen uns kennen!< Sanders Stimme hatte einen befehlenden Ton angenommen.
>Sie können mich mal. Lassen sei mich sofort hier raus!< Ehe Schmidt reagieren konnte hatte sie seinen Sicherheitsgurt gepackt und um den Hals festgezogen. Die Hand mit der Waffe fuchtelte herum, bis es Tanja gelang sie zu packen. Sander schrie und lenkte den Wagen an den Straßenrand. Schmidt röchelte, und lief im Gesicht bereits blau an als der Buick zum Stehen kam. Der Fahrer reagiert so schnell das Tanja den Schlag nicht kommen sah. Das letzte was sie wahrnahm war der Siegelabdruck der ihre Schläfe wie einen Hammer traf. In der beginnenden Ohnmacht fiel ihr ein wo sie die Gravur schon einmal gesehen hatte. Marburger Burschenschaften. Sander war ein Mitglied einer rechtskonservativen Organisation an der Universität Marburg. Ein Neonazi.
Als sie wieder zu sich kam stand sie mit erhobenen Händen an einen Balken gefesselt in einer Holzhütte. Sander und Schmidt waren nicht zu sehen. Dafür aber Sheriff Webster aus Swanton.
>Hallo Judenschlampe. Freust du dich auch das wir uns wieder sehen!<
97. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 24.01.10 14:06

Wieder eine Geschichte von MIrador die ich sehr gerne lese.

Vielen Dank!
98. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 24.01.10 20:03

Angels Island.

Tina lag merkwürdig lose auf dem Bett fixiert, und schaute zu wie ihr zusätzlich ein breiter Gurt um den Bauch gelegt wurde. Er hielt ihren Unterleib fest auf der Matratze.
Acht Stunden fixiert? War das jetzt als Strafe zu verstehen? Eigentlich hatte Miss Derek doch keinen Grund? Oder war es Teil eines bizarren Experiments? Zwei Gurte um ihre Oberschenkel sorgten außerdem dafür dass sie die Beine nicht schließen konnte. Maria nahm ein handtellergroßes Wachstuch und drückte es sorgfältig auf ihren Schamhügel. Während es seine Wirkung entfaltete versuchte sie sich auf das unvermeidliche vorzubereiten. Eine Wachsenthaarung! Und dann dort unten. Wie Teuflisch.Sie hatte sich einmal die Unterschenkeln auf diese Weise enthaart, und sofort am nächsten Tag viel Geld in einen Damenrasierer investiert. Und nun das. Maria kehrte zurück.
Tina konnte nur zusehen, und spannte alle Muskeln an, als sie die nachgewachsenen Stoppeln mit einem Ruck abriss. Sie glaubte gerade gehäutet werden, so sehr tat es weh. Die Krankenschwester lies sich von ihrem Jammern nicht ablenken. Sie rieb ihr ein Gel auf die nun stoppelfreien Schamlippen, und zog aus einer Schachtel ein kleines Instrument in der Form eines überdimensionalen Schmetterlings. Es war aus Metall.
Sie klappte die beiden flügelartigen Teile beiseite, und setzte ihr das Teil zielgerichtet auf den Kitzler. Dann lies sie die beiden Flügel zurückschnappen, und klemmte die Haut dabei ein.
Tina schrie leise. Es war weniger der Schmerz, als mehr der Schreck. Außerdem versuchte sie immer noch die Wachsenthaarung von eben zu verdauen.
>Das ist ein Aufzeichungsgerät. Es wird die Daten während der Nacht ermitteln. Nach acht Stunden nehme ich es wieder ab. Machen sie keine ruckartigen Bewegungen. Es fällt leicht ab, und der Test wäre vergebens. Das wird unangenehm für sie!<
Klang es gelangweilt aus dem Mund der Frau. Zum Abschluss erhielt sie noch eine Injektion in den Arm und blieb alleine zurück. Wie ein Versuchskaninchen. So kam sich Tina vor.
Sie starte an die Decke, und spürte bald dass von dem Gerät ein leises Brummen ausging.
Warum ihre Klitoris? Sie sollten ihr lieber einen richtigen Vibrator geben. Sie hatte schon lange nicht mehr an Sex gedacht, aber hin und wieder meldete sich auch bei ihr die Natur. Im Knast hatte es keinen Mann für „sie“ gegeben. Die wenigen Männer die im Frauenvollzug arbeiteten waren nur für die „schweren Fälle“ da. Festhalten oder Transporte.
Der Brasilianische Staat war in der Mehrheit katholisch, und sehr bedacht darauf die Geschlechter zu trennen. Von den Außenlagern hörte man allerdings andere Geschichten, und angeblich gab es pro Jahr mehr als Hundert Schwangerschaften in Gefängnissen. Es gab Liebespaare unter den Frauen. Nicht alle waren Lesben, aber sie versuchten sich über die Haftzeit hinweg zu arrangieren, und tauschten Zärtlichkeiten miteinander aus. Sie war oft genug Zeuge wenn es die weniger taktvollen Weiber in ihren Etagenbetten miteinander trieben. Andere hängten sie wenigstens eine Decke vor ihr Bett, wenn sie sich gegenseitig leckten, oder sich mit einem zweckentfremdeten Wasserhahn den sie irgendwo abmontiert hatten befriedigten. Alternativ tat es auch eine der seltenen Wurzeln die man ihnen zum Essen normalerweise in kleine Scheiben schnitt, und die irgendwer aus der Küche in einem Stück mitbrachte. Die Küchenfrauen tauschten besonders große Exemplare gerne gegen eine Schachtel Zigaretten ein. Tina gruselte es auch nur an Sex mit einer Frau zu denken, aber sie verurteilte die Frauen nicht. Wer wusste schon wie sie nach zehn Jahren Knast drauf sein würde.
Ganz langsam, aber mit zunehmender Intensität fühlte sie die feinen Vibrationen durch ihr Nervensystem wandern. Nach einer Zeit füllte sich ihr Mund mit Speichel und sie konnte an nichts anderes mehr als an Sex denken. Ihre Finger kribbelten, und schabten unruhig auf dem Laken umher. Sie schwitzte überall. Was hatte Maria ihr da für ein Mittel gespritzt? Ihr Schoß schwamm, und sie musste sich zwingen ihr Becken ruhig zu halten. Bloß nicht dieses Gerät verlieren. Alleine der Gedanke an eine weitere Prügel lies sie aufstöhnen. Aus dem Vibrieren wurde eine regelrechte Folter. Immer wenn sich ein Orgasmus ankündigte schien dieser satanische Kasten seine Arbeit zu vermindern und abzuwarten. Die wildesten Phantasien rauschten durch ihren Kopf, aber ein Höhepunkt blieb ihr versagt. Für einen entlastenden Griff in ihren Schoß hätte sie sonst etwas gegeben, aber die Fesseln waren genauso berechnet das ihre Finger eine Handbreit vor der „Erlösung“ zurückgehalten wurden. Bis sich die Tür wieder öffnete, und Maria erschien, hatte sie kein Auge zugetan.
Es dauerte bis ihr gemarterter Intimbereich sich nicht mehr anfühlte als würde er von tausend Stecknadeln gleichzeitig bearbeitet. Aber so „spitz“ war sie lange nicht mehr gewesen. Leider blieb ihr keine Gelegenheit es sich wenigstens einmal selbst zu machen. Sie musste zunächst Laufen, wobei sie immer noch an die beiden Stahlrohre gefesselt war und wurde hinterher sofort zum Schwimmbecken gebracht. Es gab keine Pause dazwischen. Maria schloss die Ringe auf dem Rücken zusammen und fuhr mit ihr zwei Etagen in die Tiefe. Ein großes Schwimmbecken von hundert Metern Länge war in eigentümlichen Violett angestrahlt. Ein Paar medizinische Liegen standen am Rande herum. Außer ihnen war niemand anders dort. Maria nahm eine Fernbedienung und hielt sie ihr kurz an die Stirn. Dann schaltete sie an einer Bedientafel verschiedene Schalter ein. Unter Wasser waren plötzlich feine rötliche Linien zu sehen.
>Sie schwimmen zweitausend Meter. Es gibt keine Zeitvorgabe. Wenn sie fertig sind können sie das Bassin verlassen. Vorher nicht. Berühren sie auf keinen Fall den Rand des Beckens bevor sie nicht ein lautes Pfeifen gehört haben. Das würde ihnen schlecht bekommen. Diese Linien im Wasser messen ihre Zeit und die Strecke, oder ob sie sich einfach nur treiben lassen. Was nicht sehr schlau wäre. Ihre Leistungen werden aufgezeichnet, und entsprechend bewertet. Springen sie nun hinein!<
Maria hielt einen Fuß vorsichtig in das Wasser. Es fühlte sich angenehm warm an.
Sofort als sie ganz eintauchte spürte sie das dieses hier kein gewöhnliches Wasser war. Es fühlte sich merkwürdig zäh an, als ob es ein feines Gel wäre. Sie schaute sich um und staunte. Maria war schon wieder verschwunden. Sie schwamm ein Paar Züge und legte gedankenverloren die Hand auf den Beckenrand. Ein heftiger Stromschlag war die Folge so das sie laut aufschrie. Ihre Hand stand förmlich in Flammen. „Nicht den Rand berühren“ Giftete es durch ihren Kopf, und verfluchte sich selbst für ihre eigene Blödheit.
Sie stieß sich ab und begann langsam zu schwimmen. Früher war sie eine gute und ausdauernde Schwimmerin gewesen, aber heute war davon kaum mehr etwas zu spüren. Schon die erste Bahn war die Hölle. Was war das bloß für ein Zeug? Warum füllt jemand Gel statt Wasser in ein Bassin? Sie schwamm in der Rückenlage und dachte enttäuscht daran das sie sich eigentlich auch ein Bad davon versprochen hatte. Aber das Hier? Sie leckte sich über die Lippen. Das Zeug schmeckte ein bisschen nach Zitrone, und quälte ziemlich lange ihre Geschmacksnerven. Nach sechs bahnen war sie am Ende, und versuchte sich treiben zu lassen. Das war in der Masse auch kein großes Problem, aber sie dachte auch an die Aufzeichungsgeräte und strampelte ein wenig mit den Beinen in der Hoffnung sie täuschen zu können. Wenigstens konnte sie hier drin kaum untergehen, und schaute sehnsüchtig zum Beckenrand. So mussten sich Schiffbrüchige vorkommen die seit tagen im Ozean trieben, und endlich Land sahen. Tina hätte fast gejubelt als endlich der ersehnte Pfeifton zu hören war. Völlig ermattet zog sie sich über den Beckenrand und bleib auf den Fliesen wie Tod liegen.
Doch nicht lange. Maria erschien wie aus dem Nichts und scheuchte sie hoch.
>Aufstehen. Stellen sie sich dort an die Wand!<
Sie kroch mehr, als sie lief zu der gefliesten Wandnische. Ihre Arme wurde über Kopf an einem Ring in der Wand befestigt. Maria nahm einen Schlauch und spritzte sie vom Kopf bis Füße mit kaltem Wasser ab. So hatte sie sich ihr „Bad“ aber nicht vorgestellt. Der Strahl tat ziemlich weh, und sie schrie die ganze Zeit über. Aber die Kälte hat auch etwas gutes. Hinterher war sie nicht mehr ganz so erledigt, und alle Geilheit war wie weggeblasen.
Viele Abendessen später wurde sie geholt.
Maria legte ihr wieder die Zwangsjacke an, und brachte sie mehrere Etagen nach oben, wo sie von einer anderen Schwester übernommen wurde. Tina konnte es kaum glauben.
Beide Schwestern glichen sich auf Haar. Beide waren gleich gekleidet und hatten sogar dieselbe Haarlänge. Dunkles Haar, und deutlich lateinamerikanische Züge. Sie sahen phantastisch aus. Perfekte Figur, leichter Schmollmund, und große tiefdunkle Augen, zierten ein ebenmäßiges Gesicht, das leider auch eine gewisse Gnadenlosigkeit ausstrahlte. Wie war das Möglich? Was war das hier bloß für ein merkwürdiger Ort? Ehe sie sich noch länger wundern konnte, wurde sie rückwärts in eine Zelle geschoben und die Tür vor ihrer Nase zu geworfen.
>Na? machen sie einen Ausflug?< Hörte sie eine Stimme hinter sich
99. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 25.01.10 01:41

Oh Menno, schon wieder Werbepause. Zur Zeit kann
ich nicht genug von dieser geschichte bekommen.
Sie gefällt mir eben!
100. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 26.01.10 08:13

Jerusalem

>Eine gesicherte Leitung? Warum? Oder hast du Beweise für Atomraketen in Teheran?<
>Ich brauche das FBI. Und du hast die einzige sichere Leitung in dieser Ruine!<
>Und ich brauche zwei Bypässe. Einen davon wegen dir, und den anderen wegen meiner Frau. Noch mal? Warum!<
>Wegen Tanja Weber. Sie ist verschwunden!<
>Immer noch dieser Fall der keiner ist? Du hast diesen Zwi doch gehört? Lass die Finger davon!<
>Aber ich mache mir Sorgen………..!<
>Und ich mache mir welche um dich. Raus jetzt, und mache deine Arbeit. Mein Telefon misshandelst du nicht für deinen Wahnsinn!<
>Drecksack. Fall um und stirb!< Schrie David und verließ das Büro.
Er versuchte es noch an einem dutzend Telefonen, aber als dem aus dem Fenster sah konnte er den Wagen der Telefongesellschaft sehen. Das würde länger dauern. Wütend ging er in die Stadt und fand in einer Kneipe ein Telefon das funktionierte. Vierzig Shekel später wusste er das Agent Brown erst morgen wiederkommen würde, und wünschte dem gesamten FBI die Pest an den Hals. Nachdem er der Versuchung widerstanden hatte sich zu betrinken, saß er bis zum Nachmittag im Schatten eines Baumes, und dachte nach. Kili. Gershon Kili. Der Mossadmann. Der war doch hier in Jerusalem. Vielleicht wusste der etwas Neues?
Ein Taxi brachte ihn zum Hauptgebäude, und es kam ihm vor das sein Shaback-Ausweis die Kontrollen noch eine Spur gemeiner gestalteten als üblich. Der ganze Laden triefte förmlich vor Feindseligkeit gegen den Sicherheitsdienst des Inneren. Eine Dame brachte ihn zum zuständigen Abteilungsleiter. Einem russisch stämmigen Juden namens Serge Tinowitsch. Der Mann verkörperte den klassischen Apparatschik wie kaum ein anderer.
>Sie wollen zu Gershon Kili? In welcher Angelegenheit wenn ich fragen darf?
>Es ist privat!<
>Junger Mann das hier ist eine Regierungsbehörde. Da gibt es nicht viel privates!<
Die Brille des Mannes wirkte wie in Plastik gefasste Glasbausteine, und gaben seinen Augen das Aussehen eines Außerirdischen.
>Na gut. Wie sie meinen. Wir hatten zusammen Sex. Gershon und ich. Und nun verspüre ich so ein jucken da unten. Ich finde er sollte sich ebenfalls untersuchen lassen. Das sind wir den anderen schließlich schuldig die noch bei der Party waren!<
David hatte sich für den psychologisch brutalstmöglichen Angriff entschieden. Entweder der Typ flippte gleich aus und sagte ihm was er wollte, oder er blieb Cool und lies ihn verhaften.
Tinowitsch war wie vom Donner gerührt. Seine Lippen bebten, und er japste kurz nach Luft um passende Worte für diese Ungeheuerlichkeit zu finden.
>Das…Das ist nicht ihr .. Sie haben.. Nein. Wann soll das gewesen sein?<
>Gestern Abend. Eine private Orgie mit ..!<
>Sie lügen. Gershon Kili ist vor vier tagen verstorben. Ein Verkehrsunfall. Wir sind in großer Trauer um ihn. Wollen sie sein Ansehen besudeln?< Brüllte der Mann, und eine gehörige Portion Speichel klatschte auf den Schreibtisch.
>Nein. Das kann nicht sein. Reden wir vielleicht von verschiedenen Männern? Gershon ist stark behaart, und ungefähr so groß wie ich. Er hat ein Muttermal direkt über dem Schambein und..!< Das war selbstverständlich gelogen, aber der Bürokrat reagiert genau wie David es vorausgesehen hatte.
>Hören sie auf sie Perverser. Unser Gershon ist einen Kopf größer als sie, und ein integrer Mann, der sich nie auf derartige Ekelhaftigkeiten eingelassen hätte!<
>Aber er hat gesagt er arbeite für das Büro. Ich erhielt diese Adresse, um mit ihm Kontakt zu halten!<
>Raus mit ihnen, oder ich lasse sie verhaften sie Schwein! Perversling….!< Schrie Tinowitsch wie von Sinnen, und David ging grinsend hinaus. Er hatte erfahren was er wissen wollte, und verließ eilig das Gebäude. David glaubte nicht das Gershon einfach „verstorben“ war. Man hatte ihn beseitigt. Aber warum? Beim Mossad ging es zuweilen etwas anders zu als beim Shabak, aber einen gleich Töten? Wer weis was er für Schaden bei den Amerikanern angerichtet hatte. Als er die offizielle Zentrale des Geheimdienstes verließ bemerkt er dass er verfolgt wurde. Man hatte ihn im Außeneinsatz schon öfter verfolgt. Araber, Syrer, Libanesen, Iraner? Bisher war er sie immer losgeworden. Aber wer waren die? Ein grünes Auto folgte ihm durch mehrere Strassen, bis David endlich die Gassen der Altstadt erreichte. Hier kannte er sich aus. Er trat in unvermittelt in einen Hauseingang und lauschte. Deutlich konnte er das jaulen des Rückwärts fahrenden Wagens hören. Er wollte nur sicher gehen das er nicht schon paranoid war. Das galt eindeutig ihm. Schnell trat er die Hintertür auf, und huschte statt nach draußen zu laufen zwei Schritt zurück in die Dunkelheit eines Kellereinganges.
Keine Sekunde zu spät, denn es erschienen zwei Männer in Armeeuniformen und liefen an ihm vorbei. Die Armee verfolgte ihn? David lief zurück zur Strasse, und spähte aus dem Eingang. Der Fahrer des Wagens saß im Auto und rauchte. Das Radio spielte, und er wirkte völlig entspannt. Entweder waren das Anfänger, oder die größten Nieten der Weltgeschichte
Dachte er und zog seine Waffe. Mit zwei Sätzen war er bei dem Fahrzeug und sprang auf den Rücksitz. Ehe der Uniformierte reagieren konnte spürte er schon schmerzhaft den Pistolenlauf in der rechten Seite. David nahm die Zeitung vom Beifahrersitz an sich und prüfte ob darunter eine Waffe verbogen war.
>Denk nicht mal darüber nach du Pfeife. Gib Gas. Raus aus der Altstadt und in Richtung Gaza. Ein krummes Ding, und du bleibst Tod im Auto liegen!< Der Mann nickte und legte ungeschickt den ersten Gang ein. David sah im Rückspiegel die beiden Verfolger auftauchen. Nach vorne konnten sie nicht. Da war gerade ein Menschauflauf entstanden. Es blieb nur ein Ausweg.
>Zurück Leg den Rückwärtsgang ein, und gib Vollgas!<
Der Stoß mit der Waffe motiviert den Mann weit besser als jedes Wort, und der grüne Wagen schoss heulend nach hinten über den Gehweg. Die Verfolger konnten eben zur Seite springen, und dem davon rasenden Auto nur noch nachsehen
>Dein Name?< Das Fahrzeug musste an einer Ampel halten.
>Shmuel. Shmuel Zoch!< Der Fahrer schwitzte, und seine Lippen bebten leicht.
>Warum lauft ihm mir nach?<
>Aber wir…. haben nicht…!<
>Lüg nicht. Ich merke das eher als du es aussprechen kannst. Also? Warum ich?<
>Ich führe nur Befehle aus. Unser Einheitsführer hat…..!< Das Fahrzeug verlies die Altstadt und erreichte die Stadtautobahn.
>Du bist also Soldat? Welche Einheit?<
>Äh… vierte Infanterie…..!<
David musste grinsen. Das der Typ kein Elitesoldat war merkte selbst ein betrunkener.
>Von der vierten also? Dann bist du weit weg von Zuhause? Ihr bewacht doch den Golan. Was machst du hier? Da rechts abfahren!< Der Mann lenkte das Fahrzeug auf einen verlassenen Bauplatz, und David lies ihn zwischen zwei Containern halten. So konnten sie von der Straße nicht gesehen werden.
>Aussteigen. Vorsichtig. Ich bin zwar ein trockener Säufer, aber nicht blind!<
Er schubste den Mann gegen den Container und trat drei Schritte in den Schatten zurück.
>So du Held. Warum seid ihr mir auf den Fersen?<
Ich habe.. Nein Ich bin nur ..!< Ein Schuss bellte und eine Handbreit neben dem Oberschenkel des Mannes entstand ein Loch in der Blechwand.
>Hör auf zu Spinnen du Schmock. Erstens: Wenn du bei der vierten Infanterie bist, dann würdest du dir den Arsch im Sinai breitsitzen, und kaum durch die Stadt watscheln. Zweitens Die Vierte ist eine Eliteeinheit, und du würdest dort nicht mal zum Tellerwaschen eine Verwendung finden. Also zum letzten Mal: Um was geht es?<
>Sie.. Sie werden mich nicht erschießen….Sie... Sie haben gesagt. das..!<
>Nein. Erschießen werde ich dich nicht. Ich ballere dir eine Kugel ins Knie. Dann war es ein Unfall, und das kommt schon mal vor. Außerdem steht dein Wort gegen meines, und wie ich das sehe, hast du mich gerade angegriffen!< David zielte in aller Ruhe auf das linke Bein des Mannes.
>Stop. Ich sage ihnen alles, nur lassen sie mich. Ich will kein Krüppel werden. Ich ..Wir kommen von AMAN !<( Militärischer Geheimdienst)
David war so erstaunt das er sogar die Waffe sinken lies.
>Vom Militär? Was habe ich denn mit euch zu tun?<
>Das weis ich nicht. Unser Auftrag lautete sie zu beschatten. Aufzuzeichnen wohin sie gehen und mit wem sie sprechen!<
>Wo ist dein Dienstausweis?<
Der Mann zeigte auf den Wagen und David holte ihn aus der Jacke hervor.
>Und warum steckt ihr in Uniformen? Wollt ihr den Verdacht etwa auf andere lenken? Wer bringt euch auf solche Ideen? Sonst könnt ihr doch auch kein Loch in den Sand Pissen?<
>Ich weis es nicht. Wir haben heute Morgen ein Meeting gehabt und es wurden freiwillige für einen Observationseinsatz gesucht!<
>Was tust du sonst?<
>Ich arbeite im Innendienst. Operative Verwaltung!< David mustert den Mann nachdenklich.
Das hörte sich alles nach einer Panikübung an. Ohne Konzept. Der Junge war nicht mal ein Außenagent. Da war jemand in heller Aufregung. Er kam einen Schritt näher. David bemerkte es fast zu spät, aber als sich der Pistolenlauf wieder anhob wich er schnell zurück.
>Was soll ich denn so kriminelles tun?<
>Das weis ich nicht!<
>Gut! Da du nichts weißt bist du eigentlich überflüssig. Ich denke ich sollte dich doch umlegen! Dreh dich um!<
>Nein. Ich will nicht sterben! Oh Gott. Wegen so einem bischen..1<
>Noch etwas zu sagen? Ich meine was mich vielleicht umstimmen könnte?<
David zog den Schalldämpfer aus dem Futteral und schraubte ihn flötend auf das Laufende.
>Da war….Da war ein Mann. Ein Agent. Er nannte sich Zwi. Er hat uns gesagt das sie Geschäfte mit den Irakern machen würden. Sie wären bestechlich und ….!<
>Aber das ich beim Shabak bin. Das hat er nicht erwähnt? Oder?< Der Mann war zu erschreckt um die Davids Worte voll wahrzunehmen. David lies ihn stehen und stieg in den Wagen. Der Junge war nur ein Laufbursche der tat was man von ihm verlangte. Aus dem würde er nichts wichtiges mehr herausholen. An einer Tankstelle die Arabern gehörte stellte er den Wagen direkt vor der Einfahrt ab und sicherte die Türen. Es würde nicht lange dauern bis die Verkehrspolizei auftauchen und das Fahrzeug abschleppen würde. Die Araber würden schon genügend Lärm schlagen. Sollten diese Anfänger doch den Polizisten erklären wie ihr Auto hierher kam. David nahm das nächste Taxi und fuhr zurück uns Büro.
Wod war nicht mehr dort, und als sich niemand mehr auf dem Gang zeigte, schlich er in dessen Büro, und rief in den Staaten an. Von der Botschaft erfuhr er nichts neues, und Agent Brown war nicht zu ereichen. Er telefonierte mit drei Flughäfen um herauszubringen ob Tanja das Land mit einer anderen Maschine verlassen hatte. Aber vergeblich. Es war bereits Mitternacht als er sich völlig mutlos auf den Weg nach Hause machte. Sein letzter Anruf galt dem Krankenhaus, doch außer das Isser kurz zu Bewusstsein gekommen war gab es auch von dort nichts neues. Langsam ging er nach Hause Sein Weg führte ihn quer durch die Altstadt. Immer wenn er eine Idee brauchte lies er die Arabische Betriebsamkeit auf sich wirken.
Was war bloß passiert? Er fühlte sich wie ein Stück Müll im Ozean und alles schien sich im Kreis zu drehen.

101. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von danijelle am 26.01.10 09:13

der Kerl hier hat ja wirklich Talent, sogar großes Talent

Dr.jur.Nicole D.Sieldsam
102. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 26.01.10 17:11

Angel Island

Tina war zu Tode erschrocken. Es war ein Mann, und sie war bis auf die Jacke Nackt. Aber das war ihr jetzt egal. Endlich ein Mensch mit dem man reden konnte. Sie sah sich um. Ein Mann. Kräftig, und dem Aussehen nach Südamerikaner, saß ebenso gefesselt wie sie auf dem Boden und grinste sie an. Auf seiner Stirn prangte ebenfalls ein Strichcode wie bei ihr. Seine Jacke war deutlich stabiler und unter dem Stoff wölbten sich gewaltige Muskeln.
>Hallo! Ich bin Thinke. Und wer bist du?<
>Tina Ku….Ich bin Tina!<
>Du bist noch neu hier nehme ich an?<
>Woran erkennt man das?< Tina trat einen Schritt näher.
>Du trägst keine Sensoren am Kopf, und deine Muskulatur ist noch ziemlich unterentwickelt. Ich tippe du kommst aus dem Knast. Woher? Rio? Sao Paulo, Tubarao?<
>Sao Paulo?< Druckste sie, und hockte sich hin. Gott wie peinlich. Stand es ihr vielleicht auf der Stirn geschrieben?
>Dachte ich es mir doch. Du bist Ausländerin. Woher? England? Amerika?
>Deutschland. Ich wurde reingelegt, und …!<
>Ja ja. Immer dasselbe. Reingefallen. Aber egal. Hier ist das nicht wichtig!< Unterbrach er sie, und rutschte ein wenig näher.
>Ich war auch schon mal in Deutschland. In Freising. Eine schöne Stadt, aber merkwürdige Menschen. Sie trinken den ganzen Tag Bier, und haben kleine Besen an ihren Hüten!<
Tina musste grinsen.
>Ja das sind die Bayern. Aber sag mal wie kommst du hierher, und was ist das alles?<
>Zu welcher Studie gehörst du denn?<
>Keine Ahnung. Man sagte mir das wäre geheim!<
>Es könnte eine Medikamentenerprobung sein, oder etwas für den Sport. Militär fällt aus. Das machen sie nicht mit Frauen. Ich tippe auf etwas sportliches!<
>Du scheinst ja schon deutlich mehr als ich zu wissen. Was heißt Sport, Militär, oder so?<
>Sie machen Versuche an Menschen. Die einen kommen freiwillig. Das sind meistens die Militärs. Die anderen haben keine Wahl. So wie du wahrscheinlich. Sicher haben sie dir mehr als zehn Jahre verpasst. Oder?< Tina nickte traurig.
>Dann haben sie dir angeboten auf fünf oder drei Jahre zu verkürzen, wenn du hier ohne zu Fragen mitspielst. Sie haben dich in der Nacht weggebracht, und du durftest keine Briefe mehr an irgendwem schreiben, oder telefonieren>
>Ich habe die Botschaft angerufen, und …!<
>Dich mit unbekanntem Ziel abgemeldet. So machen sie das immer. Die einen werden dich nicht suchen, und die anderen dich nicht vermissen. Bei dir hat es bestimmt nicht viele Verwandte oder Freunde gegeben die sich um dich sorgen. Oder?< Tina spürte wie sich ihr Herz verkrampfte.
>Aber….Aber sie haben mir zugesichert…..Ich habe sogar einen Vertrag. Den hat ..!<
Meinte sie verzweifelt. Aber Thinke lachte spöttisch
>Der oberste Knastverwalter? Klar. Beim Direktor des Gefängnisses der dich verkauft hat. Da ist er gut aufgehoben. Ganz bestimmt. Mädel? Ich fürchte du hast ein Problem!<
>Was tun die hier? Warum bist du hier, und…?<
>Ich bin ein Versuchsobjekt aus ihrem Zuchtprogramm. Von uns gibt es noch weitere Exemplare, die auf die selbe Weise konditioniert wurden. Aber zwei von uns sind schon entsorgt worden. Sie haben die Anpassungsphase nicht überstanden!<
>Anpassungsphase?<
>Wir kamen alle unter den gleichen Vorraussetzungen hierher wie du. Ich hatte fünfzehn Jahre wegen Drogenhandel bekommen, und es fiel mir leicht auf ihr Angebot einzugehen. Hier auf der Insel wurden wir lange militärisch gedrillt, und trainiert als würden wir bei der Olympiade antreten müssen. Fast wöchentlich werden uns Gewebe, und Blutproben entnommen und die verschiedensten Medikamente injiziert!< Tina fiel auf das der Mann sie beim Sprechen nicht ansah. Als würde er mit einer virtuellen Person sprechen. War er vielleicht verrückt?
>Aber sie lassen einen doch wieder frei.. ..oder?< Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und zwei Krankenschwestern stürmten in den Raum.. Eine der Frauen klebte ihr ein breites Pflaster über den Mund, bevor sie unsanft gepackt und aus der Zelle gezerrt wurde.
>Machs gut Mädel. Vielleicht sieht…..!<
Hörte sie die Worte des Mannes. Dann krachte die Tür zu, und Miss Santiago stand vor ihr. >Hallo Tina. Da haben wir ja noch mal Glück gehabt.
Sie waren in der falschen Zelle, und man hat schon nach ihnen gesucht!< Sie machte ein Zeichen und die beiden Schwestern steckten sie in einen Rollstuhl.
>Ein bedauerlicher Vorfall. Aber er wird sich nicht wiederholen Tina. Das verspreche ich ihnen. Jetzt kommen sie erstmal in die Ruhezone. Dort werden wir sie auf die spätere Operation vorbereiten. Ich habe ihre Werte durchgesehen. Das mit dem Schwimmen müssen wird noch üben. Aber sonst bin ich zufrieden!< Tina fing an zu toben und versuchte zu schreien, aber vergeblich. Die beiden Schwestern legten sie auf ein Bett und zogen sie mit zwei Gurten stramm auf der Matratze fest. Ihre Zunge versuchte alles, aber das Pflaster saß einfach zu fest.
>Warum so renitent? Glauben sie dem armen Mann dort in der Zelle vielleicht?< Die Ärztin öffnete einen Schrank, und sprach weiter ohne sie anzusehen.
>Wissen sie warum er hier ist? Er leidet an Verfolgungswahn. Ein klassischer Fall von Paranoia, gepaart mit Münchhausensydrom. Er ist hier um geheilt zu werden!< Eine Glasampulle knackte, während Tina auf dem Bett tobte wie ein Berserker
>Hat er ihnen auch erzählt das sie hier nie wieder rauskommen? Das der Direktor in Sao Paulo sie verkauft hat wie ein Stück Fleisch?< Sie zog langsam eine Spritze auf.
>Das erzählt er jedem. Deswegen wollten wir nicht dass sie mit ihm Kontakt haben. Ein Fehler von Maria. Leider nicht mehr zu ändern. Trotzdem! Ist ihnen seine Jacke aufgefallen? Können sie sich vorstellen warum er gefesselt ist? Ein Paranoiker. Er glaubt das die himmlischen Heerscharen hinter ihm her sind, und dabei menschliche Gestalt annehmen. Er hat bereits drei Menschen verletzt. Darunter seine eigene Mutter. Er ist Gefährlich!<
Eine der Schwestern reinigte einen Punkt an ihrem Oberschenkel. Jetzt erst fiel ihr auf das es nicht Maria war. Nein. Das war eine ganz andere Frau. Irgendwie erinnerte sie an eine Inderin. Die andere Schwester sah wieder genauso aus. Was war hier los? Solche Zwillinge konnte es normal gar nicht geben. Tina verspürte Todesangst, und tobte, so gut es die Fixierung zu lies. Eine der Schwestern hielt ihr Bein fest.
>Ich weis. Sie haben so viele Fragen. Aber dass kommt später!<
Tina schrie so laut sie durch ihren geknebelten Mund konnte. Miss Derek grinste freudlos, und streichelte über ihre Wange. Die Nadel stach in ihr Fleisch, und sie wurde sofort Müde
>….Viel Später…!<
Als Tina wieder zu sich kam war sie bis auf eine Windel nackt, und lag angeschnallt auf dem Bett. Ihr Kopf war geschoren und die gesamt Haut mit einer gelblichen Substanz bemalt. Sie war benommen, und alles an ihr fühlte sich schwerfällig an. Sie lag in einem Krankenzimmer
dessen Wände mit Schallschutzmatten belegt waren. Eine gepolsterte Tür war zu erkennen, und kein zusätzliches Möbelstück. Was war bloß passiert? Das letzte an da sie sich erinnern konnte, war an den Fahrstuhl mit dem sie nach oben gebracht wurde. Aber wer war diese Schwester? Wo war Maria? Sie hatte einen völligen „Filmriss“. Die Schwester neben ihr stand auf. Sie prüfte ihren Puls, und stellte an einem Monitor etwas ein. Sie hielt Tina ungefragt eine Tasse Wasser an den Mund, die sie gierig austrank. Ihr Hals fühlte sich kratzig an. Zwei Infusionsbeutel spendeten Flüssigkeiten in ihr Innenleben. Die Augen der Frau waren kalt. Fast leblos. Sie lächelte nicht, oder sprach sonst wie ein Wort. Wenig später erschien ein Arzt in dem Raum und prüfte den Stand der Infusionen. Er sah ihr kurz in die Augen, und als sie etwas sagen wollte, lies er ihr eine Atemmaske anlegen. Der Arzt brauchte ihren Kopf kaum festzuhalten. Tina war zu benommen um sich zu wehren. Die Schwester zwängte mit dem Tubus ihre Zunge beiseite und schob ihr den dünnen Schlauch tief in den Hals. Ein zusätzliches Mundstück verhindert das sie den Schlauch durchbeißen, oder ein Wort sprechen konnte.
>Sie kriegt Sauerstoff/ Helium vierzig Liter die Stunde. Dazu Glukose und Valium per Infusion. Die biegen wir zur Operation schon wieder hin!<
Sagte der Mediziner. zeichnete etwas auf einem Bogen ab, und verschwand.
„Hinbiegen“ Tina sah dem Mann traurig nach. Was gab es an ihr hinzubiegen? Sie war doch nicht krank? Oder? Ein neuer Beutel wurde angesetzt, und die Schwester spritzte ihr etwas in eine Kanüle. Sofort schlief sie wieder ein.
Ein schriller Ton drang wie durch Watte an ihr Ohr. Tina blinzelte. Um sie herum war es hell und stach in ihre Augen. Eine Lampe schien ihr direkt ins Gesicht. Irgendwer hantierte an ihrem Schädel herum. Sie versuchte eine Hand zu bewegen aber sie war wie gelähmt. Metall klapperte Es roch nach verbranntem Fleisch, und als sie den Kopf bewegen wollte spürte sie dass er in einer Art großen Klammer gefangen war. Etwas zischte als ob Luft aus einem Reifen entwich, und ein leises Piepen erfüllte den Raum.
>Nachspritzen! Sie kommt zu sich, und…..Wir müssen woanders..!<
Hörte sie eine fremde Stimme hinter ihr. Sie wollt etwas sagen, aber ihr Mund war mit etwas schwammigen ausgefüllt. Ein Gesicht mit einer OP-Maske schaute sie kurz an. Dann glitt sie wieder in eine gnädige Ohnmacht
103. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 26.01.10 19:06

Mensch ist das spannend geschrieben, Bitte schnell weiterschreiben das macht ja süchtig.
104. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 26.01.10 19:21

Hi Mirador,
Bei dir darf man ja keine Folge übersehen schon passt es nicht
mehr zusammen. Spannend ist es allemal und sie hält an die
Spannung, nur wo wir allerdings mit dir laden kann man noch nicht
erkennen, also ist warten und weiterlesen angesagt.
Danke für deine Mühe eine solche Story zuschreiben.
Mfg siehe unten
105. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 26.01.10 19:38

Du kannst es nicht sein lassen und immer wieder an der
spannensten Stelle auf zu hören und uns warten zu lassen.
Nun steht die Frage im Raum, was machen sie mit Tina?
106. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 26.01.10 23:42

hallo mirador,

ich finde es klasse daß du diese geschichte hier postest. vielen dank
107. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 27.01.10 07:53

Israel/ Jerusalem
Büro des Verteidigungsministers.

Minister Peres nahm den Hörer ab und lauschte als ob eine neue Offenbarung bevorstehen würde. Er kam frisch vom Gebet und trug immer noch Schal und Kappe. „Ihr Neffe“. So bezeichneten seine Mitarbeiter David Weinstein. Er schickte seinen Sekretär hinaus
>David? Mein Junge? Wie geht es dir?<
>Offenbar besser als dir Onkelchen. Was habe ich dir getan das du mir deine Hunde hinterher jagst?< Peres schwieg und rückte zwei Knöpfe auf dem großen Schaltkasten. Das Telefon war ein Amerikanisches Produkt, und die vielen Schalter und Rädchen erinnerten ihn an das Cockpit vom Raumschiffes Enterprise. Er war schlichtweg damit überfordert.
>Hallo? Onkel Peres? Hast du die Ortung eingeschaltet? Du solltest doch wissen das eine Fernortung mit dem israelischen Telefonnetz nicht funktioniert. Dafür ist es viel zu rückständig!< David lachte leise.
>Wo bist du?< Der Minister knirschte wütend mit den Zähnen.
>In Gaza Stadt irgendwo. Genau weis ich das nicht. Aber du auch nicht, und es ist schlimm das ich es dir vorenthalten muss. Was ist dein Problem mit mir?< Ein Techniker kam herein und schüttelte kummervoll den Kopf. Es war keine Ortung möglich.
>Es gibt kein Problem? Komm doch zu mir nach Hause. So wie früher, und du erzählst mir was dich bedrückt?< Es knackte laut in der Leitung.
>Deine Leute waren schon bei mir um mir deine Einladung zu überbringen. Sehr freundlich übrigens. Sagt die der Name Zwi etwas? Er hat mich geschlagen. Außerdem hat er verbreitet ich würde mir Irakern Geschäfte machen, was ich als persönliche Beleidigung empfinde. Ich will wissen warum?<
Der Minister drückt den Notknopf. Seine Leibwachen kamen herein.
>Weil du deine Nase in Dinge steckst die dich nichts angehen. Darum. Wir haben es versucht, aber du bist ja völlig beratungsresistent. Im Guten geht es bei dir nie. So wie immer. Dabei war die Botschaft ganz einfach. Jeder dattelkauende Fellache hätte sie verstanden. Halt dich aus der Politik raus. Da hast du nichts zu suchen!< Schnaubte Peres und erhob sich wütend aus seinem Sessel. Er legte die Hand auf den Hörer und flüsterte den Männern kurz etwas zu.
>Na Onkel? Hast du dein Gorillas gerufen mich zu suchen? Sie können sich den Schweiß sparen. Mich hat die halbe Fatah Bewegung im Krankenhaus von Tripolis gesucht und nicht gefunden. Deine drei Leute glauben mich in ganz Tell Aviv aufspüren zu können?<
>Er ist in Tell Aviv. Sucht ihn!< Rief der den Männern nach. Peres sah durch die Fenster. Konnte David gar in der Nähe sein? Woher wusste er was gerade in seinem Büro vorging?
David Weinstein war als Shaback-Agent mit allen Wasser gewaschen. Er hatte seine Kunst andere in den Wahnsinn zu treiben oft genug unter Beweis gestellt
>Oder war es Bethlehem? Ich sollte hin und wieder auf die Karte schauen wo ich bin!<
David lachte, während Peres wütend einen Stuhl quer durch sein Büro trat.
>Kommen wir zurück zu diesem Gesindel. Nazis in Amerika gehören seit neuestem zu unserer Politik? Interessant. Weis Itzak auch davon?<
>Das geht ihn nichts an. Ich sage dir lass die Finger davon. Das Projekt ist zu wichtig für unser Land. Überlebenswichtig?< Schrie der Minister und wischte wütend den Inhalt seines Schreibtisches auf den Boden.
>Und was ist so überlebenswichtig, das wir mit Nazis gemeinsame Sache machen? Das du mir deine Privatkiller von APAM schickst?<
>Das hat mit den Nazis nichts zu tun. Das ist Schnee von gestern. Versuche mich nicht weiter zu reizen David. Ich weis es macht dir Spaß andere zu demütigen, und eine Weile habe ich es mir von dir gefallen lassen. Aber nun ist Anna Tod, und ich bin es leid mich mit dir herumzuärgern. Am besten du tauchst unter. Geh nach Syrien. Da leben eh nur verrückte. Oder in den Iran. Die sind auch nicht besser. Aber komm mir nicht mehr in die Quere!<
>Ist das eine Drohung Herr Minister?<
>Nein. Das Herr Weinstein ist eine sachliche Feststellung!< Peres legte auf und suchte nach seinen Blutdrucktabletten.
108. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 27.01.10 07:53

109. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 27.01.10 19:57

spannend wie immer

schade, dass es nur so eine kurze Fortsetzung ist
110. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 27.01.10 20:19

Angels Island.

Die Ärztin schloss eben ihren Bericht als es klopfte.
>Dr. Schütz? Eine Nachricht für sie!< Meldete einer der Mitarbeiter und zeigte zum Ärztebüro wo ihr privates Telefon stand. Die Ärztin hob verärgert die Augenbrauen wegen der Störung. Es gab nur zwei Möglichkeiten wer das sein könnte. Ihre Mitarbeiter auf dem Festland, oder jemand aus dem Ministerium.
>Frau Schütz? Es gibt ein Problem bei einer der Familien. Sie wurden gebeten Kontakt aufzunehmen!< Die Stimme gehörte einem ihrer persönlichen Mitarbeiter .
>Ich bin unterwegs!< War ihre knappe Antwort, und schickte Maria ihre Sachen zu packen.
>Besorgen sie bitte einen Helikopter. Ich muss sofort an Land in meine Praxis!<
>Natürlich Frau Santiago. Darf ich fragen warum?< Dr. Gordon versuchte ihr vergeblich in die Augen zu sehen. Ihrem Blick konnte er nicht standhalten.
>Nein. Dürfen sie nicht. Ich möchte heute Abend noch fliegen!<
>Aber draußen ist es stürmisch und…!<
>Heute Abend!< Unterbrach die Ärztin den Chefarzt rüde, und verließ das Labor.
>Wie soll mit dem Versuch weiter verfahren werden?< Gordon rannte ihr hinterher, und ärgerte sich wieder einmal darüber das, obwohl er der Chefarzt hier, war sie ihn offenbar nicht im geringsten ernst nahm. Es hatte Monate gedauert bis sie ihm überhaupt ihren Namen gesagt hatte.“ Jutta Schütz! Jutta Santiago bin ich nur wenn ich ins Ausland reise“
War ihr frostiger Kommentar, als er sie darauf ansprach. Sie hatte noch einen Mitarbeiter dabei der sich aber in den Labors der unteren Ebenen förmlich verbarrikadiert hatte, und etwas im Auftrag der Generalität entwickelte. Es war ihm von höchster Stelle verboten worden sich dem Mann nur zu nähern, wenn Jutta schütz nicht dabei war.
Sie hatte sich von anfang an nicht einfügen wollen, und der Rückhalt den sie im Ministerium besaß war nahezu unglaublich. Sie hatte ihn nicht bis ins letzte in ihre Forschungen eingeweiht, und als er sie versuchte zu zwingen wurde er für eine „Lehrstunde“ in das Verteidigungsministerium berufen. Ein Zivilist und ein General machten ihm unmissverständlich klar das Jutta Schütz, etwas besonderes erforschte. So besonders, das er gut daran tat sie zu unterstützen und von ihr zu lernen, oder er würde als Leiter der medizinischen Forschungsabteilung des Militärs abgelöst werden. Das gleiche galt für ihren Bruder Derek Schütz der in den unteren Ebenen des Bunkers an biologischen Kampfmitteln forschte, und sich gebärdete als wäre er ein Geist.
>Sie soll in einem Halbkoma gehalten werden. Fixiert natürlich. Es könnte sein das sie träumt, und um sich schlägt. Überwachen sie ihre Körperfunktionen und sorgen sie für eine Diät. Ich bin in spätestens fünf Tagen zurück. Bis dahin sollten keine größeren Komplikationen auftreten!<
>Sollen wir ihre Hirnströme überwachen?< Dr. Gordon musterte die schlafende Patientin. Sie war Teil eines Deal, wie man so sagte. Der Deal eigentlich, denn erst wenn sie fertig konditioniert war konnten sie weiterhin mit Forschungsmitteln rechnen.
>Schließen sie sie an den Monitor an. Der neurologische Schock war nicht zu groß. Ein bisschen Unwohlsein und Kopfschmerzen. Mehr dürfte nicht passieren. Bei Bedarf geben sie ihr etwas Valium. Sie ist ein guter Proband. Ich rechne nicht mit größeren Problemen!<


15012. Versuchsobjekt: Eu-F-KT-1288.
24 Jahre. 172 Cm. 74 Kg. DS 135/90, 36,5,0 C`. Allergien keine.

Zwischenbericht,
Die Patientin hat nach ihrer letzten Untersuchung deutlich an Gewicht verloren, ist aber von einer Norm gemäß der Studie noch entfernt. Ihre Motilität wurde durch das Training verbessert, und hat zu deutlich höherem Muskeltonus geführt. Ebenso die allgemeine Mobilität. ( Siehe Anlage. Bericht der Stationsärzte)
Das Blutbild gab eine leichte Unterzuckerung, und einen vernachlässigbaren Ansatz zur Dehydrierung, dem aber bei regelmäßiger Gabe von Flüssigkeit abgeholfen werden kann.
(Siehe Information an die behandelnde Abteilung. Dr. Schütz.)
Auf den Clunes Nates waren deutliche Spuren von mehreren querseitigen Hämatomen zu sehen, die aber keine Beeinträchtigung der Studie zur Folge haben dürften. Vielmehr scheint es sich um die Spuren einer korrekten erzieherischen Maßnahme zu handeln, dessen Vergabe wir im ersten Bericht bereits angeraten haben. Die Patientin kam im betäubten Zustand in den Operationssaal, weil ein psychischer Erregungszustand ihre freiwillige Zusammenarbeit mit den Ärzten verhinderte.

Operationsbericht: 15012/ AI.
Befund: Einsetzen der für die Studie erforderlichen Instrumente am Versuch 1288
Teilnehmende Ärzte: Dr. G. Gordon, Dr. Schütz, Dr. Achat, Dr. Hamid.
Die Öffnung der Mater Membrana verlief komplikationslos. Eine leichte Verlegung der Vena Galeni war für das eröffnen des Operationsfeld jedoch notwendig. Die Menigen waren gut entwickelt, und befundfrei. Cerebrale Anomalien konnten nicht festgestellt werden. Das Fonix Cerebri war befundfrei. Der Eingriff in die Hypophysis erfolgte nach Gabe stabilisierender Mittel im medizinisch vertretbaren Maße, und verlief den Vorgaben der Studie entsprechend. Es wurden ein Aktivator der Stufe vier (Siehe Anlage) in das Infudilbulum cerebri eingesetzt. Der Stimulator konnte unterhalb des Palliums in die Tegmen Ventrikuli Quartie eingesetzt werden und bestand den ersten Funktionstest ohne Komplikation. Der Sensor B wurde mittels Neuroplastik im Stratum Cinereum verankert, und mit dem Stimulator über Factitius Nervus verbunden, wie es die Studie vorsieht. ( Siehe Anlage)
Die Adaption der Vulva an die Vorgaben der Studie erwies sich als Schwierig, weil sich im verlauf der Operation plötzlich ein unerklärlicher Vaginismus einstellte der erst durch die Gabe von Valium gelöst werden konnte. Die reversible Unterbrechung der Tuben wurde nach Sauerbruch vaginal durchgeführt. Ohne Komplikation. Eine nähere Untersuchung der Klitoris zeigte Spuren des Gebrauchs eines Neuro-Messblocks der zum Zeitpunkt der Operation nicht bekannt war. Die Implantierung des Sensors erfolgte mittels Acus Nervus ohne Schwierigkeiten. Eine Epiklokleisis wurde nach Rücksprache mit Dr. Gordon verworfen, der dieses in seinem ersten Gutachten zur Verwendung des Objektes angeregt hatte. Das Entfernen der beidseitigen Costae Verae entspricht nicht den Vorgaben der Studie, wurde aber auf Anweisung von Dr. Gordon vorgenommen um die Qualität des Versuchs zu erhöhen. Ebenso das Einbringen von Implantaten unter beiden Pektoralis.( Siehe Anlage)
Der anschließende Test der neurologischen Funktionen verlief Komplikationsfrei. Die Patientin wurde mit einer teilseitigen Neuroparalyse der betreffenden Bereiche versehen, bis die Postoperative Behandlung der Wunden abgeschlossen ist.

Therapie:
Fortsetzen der Übungen zur erreichen einer ausreichenden Vitalität. Eine Steigerung der Anforderungen ist gegeben. Der Allg. Zustand des Objektes lässt sich aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht noch deutlich verbessern. Vergabe regelmäßiger Neurologika zur Unterdrückung der Exetacito.
Dos. 2 Mg. Neotramal supra. Tg,

Dr. G. Gordon. Dr. J.Schütz.
Anmerkung:

Eine Verwendung zur Zucht ist für den Versuch nicht vorgesehen, da sie für eine Verwendung außerhalb des Instituts vorgesehen ist. Eine Testreihe mit Mengelin wird daher nicht angesetzt.



36 Stunden später landete sie in Burlington wo ein Wagen sie nach Swanton brachte, und von einem aufgeregten Reverend Ley empfangen wurde. Er erklärte ihr mit vielen Worten noch einmal was geschehen war, und lies sich jeden Satz vom Bürgermeister bestätigen.
>Sie haben sie nur bedroht? Und? Ist die Fabrik nun geschlossen oder nicht?<
Draußen fiel leichter Schnee, und der Wind heulte um die Häuser. Sie hasste Swanton um diese Jahreszeit wegen der Kälte.
>Dieses Judenschwein hat sein Wort nicht gehalten. Die Geschäftsleitung hat uns informiert dass wir alle entlassen werden. Und dabei steht Weihnachten praktisch vor der Tür!<
Jutta Santiago sah angewidert zur Decke des Gemeindehauses.
>Das ist ärgerlich, aber wohl kaum der Untergang der Welt? Warum mussten sie dabei meinen Namen nennen?<
>Sie haben gut reden. Sie haben einen feinen Job irgendwo im Süden. Aber wir? Wir können nur warten bis der Schnee uns alle zudeckt und der Rest der Welt uns vergisst!<
>Dazu wird es niemals kommen .Vergessen sie nicht. Ihre Art wird die die Zukunft dieser Welt sein!<
>Und die Art muss Essen, und ein Dach über dem Kopf haben!< Merkte Horst Mueller an und zog sofort den Kopf ein als erwartete er einen Angriff der Ärztin.
>Kleinigkeiten. Mich deswegen hierher zu zitieren? Sie haben Nerven. Wissen sie wie wichtig es ist das ich dort in Ruhe arbeiten kann wo ich bin? Wir stehen vor einem unglaublichen Durchbruch in der Wissenschaft, und sie sorgen sich um ihre Burger zum Mittag. Sagen sie mir nicht das das alles war!< Die Stimme der Frau klang so drohend wie das zischen einer zum Stoss bereiten Viper.
>Wir haben einen der Juden in unsere Gewalt bringen können. Eine Tanja Weber. Wir dachten das sie vielleicht mit ihr reden könnten. Wenn sich alles aufklärt, und die Fabrik doch wieder geöffnet wird können wir…..!<
>Sie? Am Telefon haben sie mir von zwei Männern berichtet?<
>Eine war eine Frau. So etwas wie eine Protokollführerin. Sie ist oben in Websters Hütte, und wird von ihm bewacht. Mueller ist auch da. Vielleicht haben sie ja die Mittel sie zum Sprechen zu bringen!< Ein Geländewagen brachte sie tief in den Wald zur Jagdhütte von Harold Webster
>Wie ist sie eigentlich in ihre Hände gefallen?<
>Webster ist ihnen gefolgt, und als er hörte das die Frau einzeln abgeschoben würde hat er sich an die Fersen des FBI-Beamten gesetzt der sie nach Washington gebracht hatte. Dort hat sich einer unserer Gewährsleute als Botschaftsmitarbeiter ausgegeben, und sie ganz offiziell ausgehändigt bekommen!< Die Ärztin schüttelte ungläubig den Kopf.
>Doch es war so. Er hat den Namen eines Mannes benutzt der in der Botschaft ansässig ist, und legte einen gefälschten Ausweis vor. Die Papiere zu fälschen war nicht weiter wild. Der Beamte war ein Anfänger, und hat sich von einem deutschen Versicherungsvertrag leimen lassen!< Reverend Ley wirkte ungeheuer Stolz auf den suspendierten Webster. Draußen schneite es heftig, und sie froren weil sie ein Stück zu Fuß laufen mussten.
>Und Webster hat sie hierher gebracht?<
>Unser Mann brachte sie aus der Stadt. Er hat sie betäubt. Webster übernahm den Wagen, und als sie wieder zu sich kam war sie schon hierher !< Reverend Ley hielt der Ärztin die Tür auf. Die Wärme in der großen Jagdhütte nahm ihr kurz den Atem, und sie verlangte das man die Tür offen lies damit Atembahre Luft in den Raum gelangen konnte.
Die Hütte war ziemlich dunkel, und nur das Kaminfeuer und eine archaische Petroleumlampe gaben etwas Helligkeit. Der ehemalige Sheriff stand mit einer Dose Bier neben dem Kamin und grinste schleimig.
>Hallo Doc! Jetzt kommt Licht an die Sache. Die kleine Nutte hier ist stumm wie ein Fisch. Obwohl ich ihr bereits gut zu geredet habe!< Er reichte ihr den Ausweis der Gefangenen. Webster schwenkte die Lampe von sich weg und aus dem Dunkel tauchte Tanja Weber auf. Sie war nackt, und hing mehr als sie stand unter dem zentralen Deckenbalken. Ihre Hände waren mit Handschellen gefesselt ebenso ihre Füße, die man weit auseinandergestellt hatte. Vor ihren Füßen lag ein breiter Ledergürtel auf dem Holzboden der sicher für die blauen Flecken auf ihrem Körper verantwortlich war. Auf den Innenschenkeln trug sie rote Flecke. Man musste kein Experte in Gerichtsmedizin sein um zu erkennen das sie vergewaltigt worden war.
Jutta Schütz trat zu ihr und schaute ihr ins Gesicht. Tanja öffnete die Augen und der Anblick der gesuchten Frau traf sie wie ein Blitz. Die Ärztin bemerkte es sofort und grinste freudlos.
>Kennen wir uns?< Fragte sie, und dreht Tanjas Kopf an den Haaren weiter ins Licht!
>Sie….Sie sind Jutta Schütz?< Es fiel Tanja schwer zu sprechen. Sie wirkte erschöpft.
>Tatsächlich? Und wenn? Ist das ein Verbrechen?<
>Lassen sie mich los. Ich habe nicht getan was…!< Die Ärztin packte ihre linke Brust und krallte mit aller Kraft ihre Fingernägel in das Fleisch. Tanja verkrampfte sich in den Fesseln und schrie gellen auf.
>Ich stelle hier die Fragen Frau Weber, und zwingen sie mich nicht es ihnen noch deutlicher zu machen!< Sie lies die rotgeränderte Brust los, und streichelte sanft über die Haut.
>Was suchen sie?<
>Ich sage ihnen gar nichts. Lassen sie mich frei, und ich …!< Der Satz wurde durch ein schallende Ohrfeige abrupt beendet. Die Ärztin nahm aus ihrer Tasche eine zerlegbare Gerte, und schraubte sie vor Tanjas Augen langsam zusammen.
>Webster hat sie geschlagen habe ich gesehen. Aber Männer haben keine Ahnung wie man so etwas macht. Sie hätten es viel einfacher haben können meine Liebe. Reverend? Knebeln sie sie!< Der Priester schob Tanja unbeholfen ein Handtuch zwischen die Zähne und knotete es fest.
>Sie wollten mit uns spielen Frau Weber? Gut, Wie sie meinen. Ich werde ihnen keine Fragen stellen. Sie brauchen sich nicht auf mich, sondern nur auf den Schmerz zu konzentrieren!<
Die fast mannshohe schwarze Gerte pfiff durch die Luft, und eine dünne rote Linie bildete sich quer über Tanjas Rücken. Ihr gedämpfter Schrei lies die Männer zusammenzucken. Sogar Webster wirkte erschrocken über soviel Härte. Jutta Schütz schlug ohne Pause auf sie ein, bis die Haut übersäht war von tiefroten Stiemen. Zweimal wurde Tanja ohnmächtig, und wurde erst mit Schnee den Webster über ihre Haut rieb wieder geweckt.
>Wollen sie jetzt kooperieren?< Die Ärztin riss ihr den Knebel aus dem Mund, doch Tanja war zu erledigt um die Frage auch zu hören.
>Schmerz scheint ihnen nicht viel auszumachen junge Frau. Sehr tapfer. Aber leider nicht sehr klug. Sie wollen mir freiwillig nichts sagen? Gut. Dann lassen sie es!<
>Was? Das war alles? Und wir..!<
>Halten sie den Mund Webster. Reverend? Gehen sie zum Auto und holen sie meine andere Tasche. Webster? Sie machen sie los, und binden sie auf dem Tisch fest an!< Die Männer taten was sie sagte, und während der Sheriff die Handschellen öffnete stellte sie sich an den Kamin. Sie überflog den Ausweis der Frau. Eine Deutsche? Für wen mochte sie arbeiten? Die Justiz? Nein. Ihre Kontakte dorthin waren so gut das man sie rechtzeitig gewarnt hätte. Die Juden? Eigentlich seltsam das sie hier auftauchten? Sie mussten doch wissen dass eine Ähnlichkeit mit einer gesuchten Person, noch kein Grund für eine Anklage war. Ihre Mutter war Tod, und was sie ihr auch immer vorgeworfen hätten war Schnee von gestern. Auch dieser verfluchte Simon Wiesenthal musste das wissen..
Aber Tanja Weber hatte einen Wohnsitz in Wien, und das wies eindeutig auf den fanatischen Jäger hin. Hatte sie vielleicht beide Gruppen am Hals? Doch warum sollten die Israelis sie jagen? Sie hatten überhaupt keinen Grund. Im Gegenteil? Verächtlich war sie den Ausweis ins Feuer, und sah dem Verbrennungsprozess zu.
>Was werden sie mit ihr tun?< Webster schien endlich die Schlüssel für die Handschellen gefunden zu haben.
>Nichts von dem sie etwas verstehen!< Antwortete sie, und schaute weiter ins Feuer.
„Harold Webster“ Seine Gene würden aus der Genbank entfernt werde. Der Mann war mehr ein Tier als ein Mensch, und sicher kein entwicklungsfähiger Arier nach den Vorstellungen ihres Lehrer und Förderers. Dieser Dummkopf hätte sie beinahe in Schwierigkeiten gebracht als dieser Agent ihr aufgelauert hatte. Ihn von einem Wagen überfahren zu lassen: Noch dazu mit seinem Sohn als Fahrer. Wie Blöd konnte man sein. Dabei war alles gar nicht nötig.
Sie hatte den FBI Männern ihren Diplomatenpass gezeigt und ausgesagt das der Mann sie schon länger belästigte. Die Beamten nahmen den Israeli fest und sie konnte in Ruhe das Land verlassen. Amerika war gutes Land, und viele Leute hatten die Zeichen der Zeit offenbar erkannt. Sie hatten viele Helfer. Überall. Es tröstet sie das Swanton nicht die einzige Gemeinde war aus der sie reine Genträger beziehen konnten. Lange vor dem Krieg waren genügend unverdorbene Volksdeutsche in alle Welt ausgewandert und hatten sich nur innerhalb ihrer Volkgruppe vermehrt. Vor allem nach Amerika.
Die Frau wehrte sich schwach, und Webster war gezwungen sie in den Schwitzkasten zu nehmen. Trotz der vorangegangenen Schläge zeigte die Frau immer noch Widerstand. Sehr beachtlich. Aber es floss ja auch Deutsches Blut in ihren Adern. Mit brutaler Gewalt zwang der Mann sie auf die rohe Tischplatte, und begann sie zu fesseln.
Sie dachte an die ersten Jahre als sie mit ihrer Mutter zu den verstreuten Orten reiste um das Experiment vorzubereiten das sie nun zum Erfolg führen würde. Später fuhr sie allein um die Arbeit fortzusetzen. Bis sie den Mann traf den sie heiratete. Johan Santiago. Ein überzeugter Argentinischer Nationalist. Gut aussehend, und ein stiller Bewunderer des Führers.
Er vergötterte sie, doch leider stand er Intellektuell betrachtet auf einer Scala von eins bis zehn bei Vier. Ein kluger Hirtenhund hätte es sicher auch bis drei gebracht. Aber sie hatte ihn geliebt. Er gab ihr für eine kurze Zeit Wärme und Geborgenheit, bis ein Autounfall ihn tötete.
Seither hatte es nur noch wenig in ihrem Leben gegeben, an das sie Zuneigung vergeben hatte. Anders als ihre Mutter. Ihren langjährigen Geliebten und Mentor konnte sich nicht kriegen. Er war zu sehr Wissenschaftler und seiner Aufgabe ergeben, um sich eine Ehe mit ihr leisten zu können. Ob er sie je geliebt hatte? Jutta Schütz hatte ihm alles gegeben was sie besaß. Ihr kleines Vermögen das sie aus Deutschland mitgenommen hatte. Es war im Gegensatz zu den Diamanten und Goldbarren die er besaß lächerlich klein, trotzdem steckte sie alles in ihre gemeinsame Forschung. Sogar ihre Kinder hatte sie ihm überlassen. Aber war sie im eigentlichen Sinne ihre Kinder ? Eigentlich verdankten sie ihm das Leben, denn das sie überhaupt geboren wurde war die Folge eines bisher einzigartigen Experiments.
Sie wurde außerhalb des menschlichen Körpers gezeugt, und als befruchtetes Ei mit vorbestimmten Eigenschaften in den Körper von Jutta Schütz eingepflanzt. Ein Kind aus dem Labor, das von einer eigentlich gebärunfähigen Frau ausgetragen wurde. Das an sich war eigentlich schon eine Sensation, aber niemand hätte sich je mit seinem Erfinder in der Öffentlichkeit beschäftigt. Dabei war es beinahe einzigartig. In ihr war was das beste genetische Material was das untergegangene Deutsche Reich zu bieten hatte vereint. Die Intelligenz der größten politischen Denker. Der unbeugsame Wille sich unter den Rassen als erste durchzusetzen, und zu erkennen das der Kampf um Überleben zwischen den Völkern nur mit den besten Genen ihrer Stammväter gewonnen werden würde. Ein Wille wie ihn nur ein Robert Ley verkörpern konnte.
Webster schlug der Frau in den Magen um endlich ihre strampelnden Beine unter Kontrolle zu bringen. Dabei traf ihn ein Tritt im Gesicht und seine Lippe fing an zu bluten. Nicht einmal das konnte er richtig. Dachte sie, und streckte die klammen Finger der Glut entgegen.
Das Genie Albert Speers, und Joseph Goebbels. Die planerischen Fähigkeiten eines Heinrich Himmlers der soviel für den Überlebenskampf der Arischen Rasse getan hatte. Und wie war es ihm gedankt worden? Wie ein Tier trieb man ihn in die Enge, und die Briten zwangen ihn zum Selbstmord. Sie dachte an die Partys bei ihnen Zuhause in Argentinien.
Wie sie bei den Parteigrößen von eins herumgereicht, und von allen bewundert wurde für ihre makellose Haut. Den geraden Knochenbau, und die Figur. Ihren Intellekt, der sie befähigte bereits mit sechzehn ihr Abitur mit Note eins abzuschließen, und ihr Studium mit suma cum laude zu beenden. An die wundervollen Heimatabende bei der Familie von Ludwig Freude dem Finanzier der Deutschen Volksgruppe. Sie fühlte die Wärme des Kamins durch sich hindurchströmen, und genoss die Erinnerungen an die Geschichten vom Reich und dem Genie des Führers. Von der gigantischen Zionistischen Verschwörung die letztlich zur totalen Ausrottung der arischen Rasse führen sollte. Von den Kriegstreibern Roosevelt und Churchill, die viel zu spät einsahen das die Deutschen ihre wahren Verbündenten waren. Aber trotz des vergangenen Vernichtungsfeldzugs war noch nicht alles verloren. Die Saat war gelegt, und schon bald würde die Ernte erfolgen.
>Ihre Tasche Dr. Santiago< Weckte sie der Priester aus ihren Gedanken. Tanja Weber lag nun gefesselt auf dem Tisch und sah sie ängstlich an. Ihre Arme und Beine waren straff über kanten des Tisches gespannt und die schmerzhafte Haltung lies keine Körperbewegung zu.
Doch sie gab keinen Laut von sich. Die Ärztin streifte ihren Mantel ab und wandte sich der Frau zu.
>Und nun zu ihnen. Ich werde sowieso erfahren was ich wissen will. Also zum letzten Mal: Warum suchen sie mich?< Langsam streifte sie sich ein paar Gummihandschuhe über.
Sie griff in ihre Tasche und zog eine Spritze mit einer blas gelblichen Flüssigkeit auf.
>Ich…. Wir suchen sie weil es eine Ähnlichkeit mit jemanden gibt der schon lange Tod ist!<
>Wer ist wir? Jutta Schütz drückte den Kolben nach oben, und etwas von der Flüssigkeit spritzte auf den Boden. Tanja Weber begann panikartig mit den Augen zu rollen.
>Hören sie? Es ist nur wegen dem Bild…..Das uns…Nein.. Lassen sie das. Sie müssen das nicht tun….Ich…Ich will…!<
>Ich sehe schon. Sie verzetteln sich. Keine Sorge. Das hier ist eine Substanz die ihren Kopf ein bisschen aufräumen wird!< Ohne auf die Proteste zu achten stieß sie ihr die Nadel in den Arm, und lies sich einen Stuhl heran schieben. Sie hatte ihr die doppelte Dosis verabreicht um schneller zu einem Ergebnis zu kommen. Für eine langwierige psychologische Befragung war keine Zeit. Tanja schrie leise auf, bevor ihr Körper wenige Sekunden später erschlaffte als wäre sie ohnmächtig.
>Legen sie Holz auf. Hier wird es kalt. Wollen sie das sie sich eine Erkältung holt?<
Webster verschwand wie der Blitz nach draußen.
>Was haben sie ihr gegeben? Sie atmet so komisch!< Reverend Ley sah plötzlich ziemlich bleich aus.
>Auch wenn es sie nicht zu interessieren braucht. Neo-Scopolamin. Eine Wahrheitsdroge.
Und nun lassen sie alle mich am besten mit ihr allein. Gehen sie ein paar Zigaretten rauchen oder machen sie eine Nachtwanderung. Ich werde etwa zwei Stunden mit ihr brauchen, danach können sie sie wegbringen?<
Sie scheuchte die Männer mit der Hand unwillig weg, und prüfte kurz den Puls der gefesselten Frau. Tanja lag ruhig und atmete flach. Ihre Augen zuckten unruhig hin und her und aus dem Mund lief Speichel. Dann fing die Ärztin an sie zu verhören.

111. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 27.01.10 22:01

hallo mirador,

ich kenn die geschichte schon und verrat auch nicht wie es weitergeht. ich kann nur empfehlen bleibt am ball und lest weiter. es lohnt sich. es ist wieder ein meisterwerk von mirador
112. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 27.01.10 23:01

Herrin_nadine, du bestätigst auch meine Meinung.
Ich kenne auch einen Teil der Geschichte, habe
den Anfang mal irgend wo vor einiger Zeit im Netz
gelesen und leider nicht das Ende.
Dank MIrador lerne ich jetzt endlich die ganze Geschichte
kennen und erwarte immer voller Spannung die Fortsetzung.
113. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 29.01.10 19:37


Jerusalem

Gedankenverloren öffnete er seine Wohnungstür und wurde plötzlich am Hemdkragen gepackt und quer durch den Raum gegen einen Beistelltisch geschleudert. Ein Fuß senkte sich auf seinen Hals, und im Licht seiner Wohnzimmerbeleuchtung blickte er in das dunkle Ende eines großen Schalldämpfers der eine schwere Automatikpistole zierte.
>Lassen sie sie stecken. Wir sind besser darin!< Die Stimme gehörte eindeutig diesem Zwi. Außer ihm waren noch zwei weitere Männer mit im Raum. Eine Hand zog ihm seine Waffe aus dem Hosenbund, und warf sie unter den Schrank.
>Stehen sie auf, und machen sie keine Schwierigkeiten!<
>Ist das die neue Art das Problem obdachloser Agenten zu lösen? Suchen sie ein Zimmer?
Ich schlafe auch in der Küche wenn es dem Wohle des Landes dient!< Ein blitzartiger Tritt in die Rippen beendete seine Worte, und David sackte auf dem Sofa zusammen.
>Soviel zum lustigen Teil dieser Unterhaltung. Sie scheinen es schwer mit den Ohren zu haben. Sie sollten die Finger von der Sache lassen und nicht das diplomatische Korps in den Staaten aufscheuchen. Was graben sie überhaupt in der Sache Gershon Kili herum? Dazu hatten sie gar keinen Auftrag. Sie machen uns zuviel Arbeit. Mehr als sie Wert sind sie verblödeter Säufer. Jetzt ist Schluss. Wir ziehen sie aus dem Verkehr, und nehmen sie in Gewahrsam?<
>Verhaften? Und welchen Haftgrund wollen sie dem Richter vortragen? Böswilliges telefonieren mit einem Verbündeten Staat?< Hustete David. Zwi machte ein Handzeichen, und die beiden Männer hoben ihn wie ein Kind vom Boden hoch.
>Richter? Wozu solche Umstände. Bei Verfahren der nationalen Sicherheit ist eine Anhörung vor einem Gericht bis zu einem Jahr auszusetzen wenn es die Beweislage erfordert. Sie kennen den Paragraphen. Sie selbst haben ihn oft selbst angewandt bei Anklagen gegen Terroristen. Kommen sie, und machen sie kein Theater. Es ist nur zu ihrem besten. Glauben sie mir!<
>Sie haben Kili umgelegt nicht wahr?<
>Er lief vor ein Auto. Was soll ich dazu sagen. Der Verkehr ist zuweilen tückisch. Vor allem im Ostteil der Stadt!< Zwi nahm eine seiner Jacken und öffnete die Wohnungstür.
>Sie sind ein Drecksack. Die eigenen Leute…!< Ein Kniestoß in seine Weichteile brach den Satz ab, und die Männer schleppten ihn zu Tür hinaus.
>Nur damit sie nicht dumm sterben: Kili gehörte nicht zu uns. Er war vom Mossad, und sollte Ermittlungen anstellen was es mit dieser Frau auf sich hatte!<
Sie mussten sich sehr sicher sein. In dem Haus lebten noch drei Familien, aber von zweien wusste David das sie nicht da waren. Blieb nur Olga Abramowitsch. Aber die war stocktaub und das Nachbarhaus könnte in die Luft fliegen könnte, ohne das sie bemerken würde. Er war also auf sich allein gestellt. Die Männer schoben ihn durch die Tür zur Treppe und David überlegte fieberhaft. Wenn Kili beim Mossad war, woher kamen dann diese Typen? Sicher war nur das sie für die Regierung arbeiteten. Aber für wen? Ihm fiel spontan APAM ein.
(Die Sicherheitsabteilung für Operationen des Militärischen Geheimdienstes).
Rücksichtslose Killer die einschritten wenn ein Agent aufzufliegen drohte, oder es galt einen unzuverlässigen Mitwisser kaltzustellen. Diese Leute hatten im Hafen von Tripolis einen ganzen Tanker in die Luft gejagt um einen einzigen Seemann zu eliminieren. Seines Wissens nach arbeiten sie ausschließlich für das Verteidigungsministerium. Also für Peres.
Er war so gut wie Tod, oder es geschah ein mittleres bis großes Wunder.
Zwi ging ihnen voran, und schien es nicht übermäßig eilig zu haben. Dann verlöschte plötzlich das Treppenhauslicht. Der Zeitschalter. Im Treppenhaus war es Stockdunkel.
Ein Arm lies ihn los und tastete an der Wand entlang um den Schalter zu finden. Er hörte Zwi in der Dunkelheit leise fluchen.
Mit aller Gewalt trat er dem Mann rechts von ihm in das Kniegelenk, so das er das Gleichgewicht verlor und fluchend die Treppe herunterfiel. Der andere riss ihn herum, aber David stieß ihm überraschend den Kopf ins Gesicht, und wurde losgelassen. Die Dunkelheit war sein Verbündeter. Von unten war ein schriller Schrei zu hören. Es stammte von Zwi. Irgend etwas hartes polterte lautstark die Treppen herab.
David packte den zweiten Agent der sich die fluchend die Hände vor die blutige Nase hielt am Hosengürtel und an der Brust, und schubste er den Mann über das Treppengeländer.
Dann war Stille. Schwer atmend erreichte er den Lichtschalter, und lief die Treppe herunter.
Zwi lag unter dem Agenten den er getreten hatte und rührte sich nicht mehr. David fühlte vergeblich seinen Puls, und nahm an das er einem Genickbruch erlegen war.
„Nicht schade drum“ Dachte er. Der Andere hatte ein gehöriges Loch im Schädel und sein Arm sah sonderbar verdreht aus. Der dritte war in ein abgestelltes Fahrrad gestürzt, und würde in Zukunft mit einem Auge weniger auskommen müssen, wenn er überlebte. Beide waren ohnmächtig. Stürze aus dem dritten Stock hatten ihre eigene Qualität.
Am Fuß der Treppe entdeckte er etwas das entfernt an ein Funkgerät erinnerte. Das war der harte Gegenstand dessen Aufprall er gehört hatte. David erkannte eines dieser neuen Funktelefone. Ein fast unterarmlanges Gerät mit einer kurzen Antenne und einer Tastatur. Ein Telefon. Diese Leute waren gut ausgerüstet gewesen,aber Zwi hatte sicher keine Verwendung mehr dafür. Er besaß nun ein Telefon das sich nicht anzapfen lies und überall funktionierte. David nahm allen die Ausweise, Geld und Waffen ab, und holte aus seiner Wohnung ein paar Sachen bevor er in der Altstadt verschwand, und sich ein Zimmer bei jemandem nahm der ihm mehr als einen Gefallen schuldete.
Morgens rief er bei Wod an und erzählte ihm von der Geschichte, aber sein Chef schien verändert. Er hörte ruhig zu ohne seine üblichen bissigen Kommentare abzugeben, und riet ihm tonlos sich einen Anwalt zu nehmen.
>Und wenn du Schmock noch mal mein Telefon vergewaltigst, drehe ich die den Arm aus dem Gelenk!< Brüllte er plötzlich
>Aber du hast die einzige funktionierende Leitung…………. !<
>Du kannst überall deinen Blödsinn verteilen. Selbst von Yat Vashem aus kann man nach Auschwitz telefonieren. Telefone sind nicht das Problem dieses Landes, sondern solche Schmocks wie du die unsere Leitungen mit ihrem Schwachsinn blockieren!<
David legte auf, und verlies eilig die Telefonzelle nahe der Klagemauer. Er beobachte die umstehenden Soldaten und Polizisten, aber niemand schien sich für ihn zu interessieren. Er ging in ein Cafe, und las die Tageszeitung. Kein Wort wurde über den Vorfall mit Kili geschrieben. Dafür gab es andere Schlagzeilen:
Die westliche Welt war immer noch böse auf China wegen des Juni-Massakers auf dem Patz des Himmlischen Friedens. „Himmlischer Frieden“ Diese Chinesen hatten einen Sinn für Theatralik. Dachte David. „500.000 Tauend Menschen demonstrieren in Ostberlin“. Wer hätte Gedacht da sie so viele zusammenkriegen. Den musste es mittlerweile ernsthaft dreckig gehen in der DDR. Er blätterte eine Seite um und schaute auf ein Farbfoto. Eine Gruppe bunt gekleideter Leute ging hinter einem Lastwagen her auf dem eine Musikanlage montiert war. „Love-Parade“. Stand darunter. Auch das war Berlin? Man lernte nie aus. Deutschland, das Land der Gegensätze. „Das Land der Dichter und Denker, oder der Richter und Henker“. Wie sein Lehrer Deutschland einzuschätzen pflegte.
Sein Frühstück kam und er legte die Zeitung beiseite.
Warum hatte Wod von Yat Vashem gesprochen? Nach Auschwitz telefonieren? Solche blöde Scherze waren eigentlich seine Liga. Oder wollte er ihm ein Zeichen geben? David ging zum Friseur, und kaufte sich auf dem arabischen Markt, eine Perücke. Mit ein wenig Geschick das er auf seinen zahllosen Observationen gelernt hatte verwandelte er sich in einen typischen Althippy. Eine alte Gitarre um seine Waffen zu verbergen vervollständigte das Bild des Spät achtundsechziger der unbehelligt mit dem Bus quer durch die Stadt zur Gedenkstätte fuhr.
114. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Dreamer am 30.01.10 12:36

Hallo,
weiss nicht ob die story überhaupt hier rein gehört.Blicke irgendwie nicht durch.Mal abwarten ,vieleicht wird es ja noch besser.LG
115. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von lupo am 30.01.10 12:44

Hallo MIrador,

was soll ich sagen...wieder mal großes Kino. Da macht das Lesen richtig Spaß - eben wie bei einem Guten Buch.

Immer wieder super auch die verschiedenen Plots und die Gedanken, die man sich über das "nicht gesagte" im Hinterkopf machen kann
Weiter so - bin schon gespannt auf die Fortsetzung.
116. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 31.01.10 18:57


Jerusalem
Gedenkstätte Yad Vashem

David betrat mit aller Vorsicht die Halle der Erinnerung, und genoss eben die Stille des Ortes, als er Wod vor einer gravierten Steinplatte entdeckte. Der Chef der Abteilung innere Aufklärung des Shaback sah zu Boden und schien leise zu beten.
>Nichts ist wie es scheint!<
>Doch alles ist wahr!< Antworte Wod auf die uralte Erkennungsparole für Außenagenten.
und schritt langsam zur Gedenkflamme. Er blieb davor stehen und starrte in die Flammen hinein..
>Ich hoffte das dein bisschen Verstand die Botschaft richtig deuten würde. Mein Telefon wird nämlich auch abgehört. Wie lange weiß ich nicht, aber es ist nicht sicher. Falls du mit jemanden über etwas wichtiges gesprochen hast, dann gehe davon aus das die es jetzt auch wissen!<
>Und das lässt du dir gefallen?<
>Ich habe eine förmliche Beschwerde eingereicht, und den Chef informiert. Mehr kann ich derzeit nicht tun. Außer das Telefon zu ignorieren. Erzähl mir in Kurzform was passiert ist. Aber wirklich in Kurzform Wir können nicht lange bleiben!< David berichtete von den vergangen Ereignissen, und wie er mit Zwi und seinen Leuten fertig geworden war. Wod hörte schweigend zu und schien dabei zu beten. Doch David wusste das er jedes Wort verstand und behielt, als hätte er es auswendig gelernt. Sein Gedächnis war Phänomenal. Er verharrte kurz in einem stummen Gebet.
>Ich wusste gar nicht das du religiös bist?< Flüsterte David.
>Bin ich auch nicht. Ich komme zweimal im Jahr hier und gedenke meiner Familie!<
>Deine Familie? Du hast nie darüber gesprochen?<
>Wir stammen aus Krakau. Dort sind unsere Wurzeln. Eine der ältesten Familien Polens überhaupt. Sie haben sie in einer Nacht alle zusammen ins Gas geschickt. Ich lebe nur weil sie meine Mutter als Kind unter einem Berg Haaren verstecken konnten, die von den Toten stammten, und für irgendeine Teufelei bei der Marine Verwendung fanden!<
>Sie machten Matratzenfüllungen daraus!< David bedauert den vorlauten Einwurf in der Sekunde als er ihn ausgesprochen hatte. Wod reagierte jedoch nicht.
>Trotzdem sah ich die nie beten. Gehst du überhaupt in die Synagoge?<
>Warum du Schmock? Es gibt genügend andere es laut genug für alle tun, und aus dem jammern ein florierendes Geschäft gemacht haben!<
>Warum sind wir hier Wod? Was willst du mir sagen?< Ein Windstoß lies die ewige Flamme für das Gedenkens an den Holocaust flackern.
>Du bist erledigt. Du hast diesen Zwi umgelegt, was nicht unbedingt ein Verlust für die Menschheit ist, aber nun hast du das Militär und Teile der Regierung am Hals. Ich weis nicht was sie treibt, aber lass dir sagen das Israel kein sicherer Ort mehr für dich ist. Vergiss deine guten Kontakte, und verlass das Land. Geh am besten über die West-Bank nach Ägypten. Kehre nicht nach Hause zurück, denn es besteht ein Zero-Haftbefehl gegen dich. Du weißt was das bedeutet. Sie wollen dich am liebsten Tod sehen!<
>Wer hat den Befehl unterzeichnet?<
>Du Schlauberger. Natürlich niemand. Es wurde ein Wunsch ausgesprochen und es findet sich immer jemand der ihn erfüllt. Wir haben es genauso gemacht, und du auch. Also verschwinde einfach!<
>Was wollen sie denn vertuschen? Das wir einen Klon der Nazis aufgespürt haben? Was ist daran denn so mysteriöses das sie gleich um sich schlagen?< Wod hob den Kopf und schaute zum Ausgang. Lara seine persönliche Assistentin tauchte aus dem Schatten auf und nickte.
>Es kommt jemand. Ich weis nicht alles, aber es muss etwas auf höchster Ebene der Regierung sein. Viele hängen damit drin. Allen voran das Militär. Diese Typen von AMAN gehören auch irgendwie dazu. Sie sind geradezu in Panik. Ich hatte in den letzten tagen dutzende Anrufe. Frag nicht vom wem, aber einer war dem Infarkt nahe wenn auch nur dein Name fiel. Du musst auf etwas gestoßen sein was ihnen Angst macht. Große Angst, und ich denke es wäre besser du hättest auf diesen Zwi gehört, und dich raus gehalten. Scheiß auf den alten Harl und dieses Mädchen aus Deutschland. Die sind zu allem entschlossen und sie werden dich aus dem Weg räumen!<
Lara entzündete ein Feuerzeug mehrmals hintereinander, dabei rauchte sie gar nicht. Wod
packte plötzlich seine Hand und drückte ihm ein Päcken hinein.
>Hier nimm, und tauch damit ab. Es ist ein Pass der nicht in den Fahndungslisten steht. Du musst nur ein Foto einkleben. Ein Ticket nach Europa, und tausend Dollar. Mehr kann ich nicht für dich tun!< Wod wandte sich ab, und strebte dem Ausgang zu.
>Wer? Wer hat dich angerufen!< Rief er ihm nach ohne auf das Ruhegebot der Stätte zu achten. Lara trat aus dem Dunkel und ging sofort an seine Seite.
>Frag doch deinen Orthopäden!< Hörte den leisen Ausruf, bevor die beiden durch das Tor nach draußen verschwanden. David wartete im Schutz der Skulptur ab. Zwei Männer in Anzügen betraten die Halle und gingen zwischen den Leuten umher. Agenten. Er umklammerte die Waffe unter seinem Mantel. Kampflos würde er sich nicht ergeben. David nahm seine Gitarre und drängte sich mit einer Gruppe deutscher Touristen um einen Reiseführer der eben die Bedeutung der Stätte erläuterte. Die beiden Agenten bemerkten ihn nicht, und er verlies Yat Vashem in der Abenddämmerung. Erschöpft lies er sich auf einer Bank nieder. Er verspürte den Wunsch nach Alkohol. Am liebsten hätte er sich jetzt bis zur Bewusstlosigkeit betrunken. Der letzte Satz von Wod lies ihn nicht zur Ruhe kommen. „Frag doch deinen Orthopäden“. Diese Metapher lies eigentlich nur einen Schluss zu. Der „Knochenbrecher“ hatte ihn angerufen. Shimon Peres der Verteidigungsminister selbst. „ Knochenbrecher“ David musste grinsen. Den Ruf hatte er sich selbst zuzuschreiben als er vor der versammelten Presse meinte den aufständischen Palästinensern sollte man alle Knochen brechen. Zwar meinte er die Steinewerfer, aber seither galt er überall als der „Knochenbrecher“. Aber warum? Sie waren zwar nicht sicher keine Freunde, aber ihn Töten? Er war ein beständiger Gast im Hause von Anna gewesen. Sie beide hatten eine gemeinsame Vergangenheit. Was war in den Mann gefahren der ihn als Kind auf den Schulter getragen hatte? David suchte sich ein neues Zimmer, und plante sein nächstes Vorhaben.

Die Agenten hatten viel Geld bei sich gehabt so das er in dieser Hinsicht keine Sorgen hatte.
Dazu kamen die tausend Dollar von Wod, und das Ticket. Er musste hier weg. Die APAM und seine Kollegen vom Shaback waren keine Anfänger. Er konnte sich nicht ewig verstecken. Aber wohin? Die USA? Er würde immer noch in den Fahndungslisten stehen. Vielleicht sollte er nach Wien reisen. Es war immerhin möglich das Tanja inzwischen aufgetaucht war. Er sah sich den Ausweis an. „Brian Spencer“. Wod war ein kluger Mann.
Der Name konnte von wer weis wo her stammen. Im Spiegel verglich er sein Aussehen mit dem von früher. Nein. Damit konnte er überall hinreisen. Auch in die Staaten. Doch wohin? Sein erster Gedanke war das Wiesenthal-Center. Er würde dem alten Nazijäger die Geschichte erzählen und abwarten wie er darauf reagierte. Wenn er auch nur halb so fanatisch war wie Isser behauptete, dann würde über die Knesset ein Sturm der Entrüstung hereinbrechen, die Shimon Peres förmlich aus dem Sessel fegen würde. Die Hälfte der Knesset bestand aus Nationalreligiösen, und die würden ein solches Verhalten niemals dulden. Itzak Shamir hätte gar keine andere Wahl als zu handeln. Aber wie es beweisen? Gershon Kili war Tod, so das sein einzig greifbarer Zeuge mehr Tod als Lebendig in Jerusalem lag. Es blieb ihm nur Tanja Weber. Doch wo war sie abgeblieben, und warum? Entweder versteckte sie sich, oder sie war abgefangen worden. Eine andere Erklärung gab es eigentlich nicht. Sie zu finden war vermutlich der Schlüssel. Er würde an den Ort reisen wo sie zuletzt gewesen waren. In Burlington waren sie getrennt worden. Dort würde er beginnen.
Zwei Tage später überschritt er heimlich die Grenze zum Gazastreifen, und suchte einen ihm bekannten Waffenschmuggler auf. Der Mann erbleichte als er ihn sah, und führte ihn sofort ohne Umwege zu seinem privaten Tunnel der unter der israelisch ägyptischen Grenze hindurch führte.
>Hör zu Akim: Ich war nie hier und du hast mich seit damals nicht gesehen. Wenn du Mist baust bist du Tod. Entweder werden die es tun, oder ich später!<
Der Palästinenser schwieg und verschwand eilig in der Dunkelheit. Er wusste was dieser Mann tun konnte und hatte selbst dabei gestanden wie einem Verräter liquidierte.Das Chamäleon war einer mit dem er sich nicht anlegen würde.

117. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von gor02 am 01.02.10 10:00

Ich konnte leider noch nicht alles lesen, aber das was ich bisher gelesen habe war super. Spannend geschrieben.

LG gor02
118. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Fragezeichen am 01.02.10 10:49

Das war wiedermal ein KLASSE Teil.

Einfach wunderbar, wie alle Charaktere hier von mal zu mal mehr an Tiefe und neuen Seiten gewinnen.

Vielen Dank für diese wunderbar Story,
Fragezeichen
119. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Zwerglein am 01.02.10 14:15

Zitat

Ich konnte leider noch nicht alles lesen, aber das was ich bisher gelesen habe war super. Spannend geschrieben.


Da muss ich doch für UNSERN Mirador gleich mal Werbung machen.

Der Weiße Teufel gibt es auch als Taschenbuch zum mitnehmen unter dem Titel:

Der weisse Teufel: Schatten der Vergangenheit

-----
Gruß vom Zwerglein
120. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 01.02.10 14:28

Die Spannung steht immer noch und es kribbelt richtig
beim Warten auf die Fortsetzung.
Bin neugierig, was du noch alles einbaust.
121. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 01.02.10 19:42

Zitat
Hallo,
weiss nicht ob die story überhaupt hier rein gehört.Blicke irgendwie nicht durch.Mal abwarten ,vieleicht wird es ja noch besser.LG



vielleicht hast du recht und sich sollte sie rausnehmen lassen...
122. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von lilalu am 01.02.10 20:29

Bitte schreib weiter.
Du hast viele Fans und die fiebern jeder Fortsetzung entgegen.
123. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 01.02.10 20:33

Hi Mirador,
Laß deine Geschichte hier ruhig stehen, man kann sie allerdings ins Geschichten Board verschieben lassen. wäre kein Beinbruch. Ob hier oder da, Hauptsache du schreibst weiter. Bitte.

mfg siehe unten ....
124. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 01.02.10 22:17

Zitat
Zitat
Hallo,
weiss nicht ob die story überhaupt hier rein gehört.Blicke irgendwie nicht durch.Mal abwarten ,vieleicht wird es ja noch besser.LG



vielleicht hast du recht und sich sollte sie rausnehmen lassen...


Unter stehe dich; Mirador! Wenn einer mit der klar übersichtlichen Leseweise nicht klar kommt, soll er das Lesen sein lassen oder weiß er nur, das das Schwarze die Schrift ist?

Ich möchte endlich diese Geschichte bis zum Ende lesen und nicht schon wieder mitten drin aufhören!
Ich hoffe, es geht bald weiter!
125. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 02.02.10 09:52

Zitat
Zitat
Zitat
Hallo,
weiss nicht ob die story überhaupt hier rein gehört.Blicke irgendwie nicht durch.Mal abwarten ,vieleicht wird es ja noch besser.LG



vielleicht hast du recht und sich sollte sie rausnehmen lassen...


Unter stehe dich; Mirador! Wenn einer mit der klar übersichtlichen Leseweise nicht klar kommt, soll er das Lesen sein lassen oder weiß er nur, das das Schwarze die Schrift ist?

Ich möchte endlich diese Geschichte bis zum Ende lesen und nicht schon wieder mitten drin aufhören!
Ich hoffe, es geht bald weiter!


ich denke lesen kann er, sonst wäre ihm nicht aufgefallen das ihm etwas fehlt. es zeigt das es hier leute gibt die zu unterscheiden wissen was in so ein board gehört und was nicht, das finde ich durchaus positiv

ich hätte es nach dem ersten versuch schon bleiben lassen sollen.........
126. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 02.02.10 10:58

Hi ihr fleißigen Streiter,
Hier im Forum gibt es noch mehr Storys welche nur im Gedichte und Geschichten Board gepostet gehören. Denke dabei auch an
``Das Interview ....´´ dies möchte ich nicht missen. Dieses Board ist ja extra dafür eingerichtet. Wenn dann also nur eine Verschiebung, aber auf gar keinen Fall eine Löschung. Ich bitte darum!! Diese Story ist mit Spannung geladen und passt so wunderbar in die jetzige Zeit.
Miradoe bitte schreib weiter ob im ``SM-Board´´ oder eben den ``Geschichten Board´´. Mir würde echt was fehlen.
Also bedenke Dich gut zu Gunsten der vielen, auch stillen Leser hier. Habe zu Anfang auch nur die vielen schönen Storys gelesen und wußte gar nicht wie ich in den jeweiligen Geschichten rein schreiben konnte. Einige Foren Mitglieder haben mir dann aufs Pferd geholfen.
Nochmals bitte schreib weiter, dafür wäre ich dir SEHR DANKBAR !!!!
Viele Grüße und bedenke dich noch einmal

127. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von punk am 02.02.10 12:08

Tja, mein lieber MIrador, man kann es eben nicht jedem Recht machen.

Musst, sollst oder darfst du deshalb die Story einstellen? Nein, du musst nicht. Nein, du sollst nicht (sagt zumindest eine Mehrheit). Ja, du darfst (schließlich ist es deine Entscheidung).

Ich habe mir das Buch bestellt, so kann ich die Geschichte auf jeden Fall zuende lesen. Aber das Lesen hier im Forum ist halt etwas Besonderes. Es gibt nicht jedesmal einen neuen Teil. Nahezu jeder Teil wird kommentiert (was bei manchen Geschichten erst das Lesen interessant macht). Und ich kann nur soweit lesen, wie dieser Teil geht (Achtung Suchtpotential!).

Okay, ich melde mich nicht oft zu Wort. Bei meiner Anmeldung wollte ich als Status "Vielleser" und ich stehe dazu. Aber wenn eine tolle Story unvollendet enden soll, weil sich eine Minderheit fragt ob sie richtig plaziert ist, dann verlasse ich die schweigende Mehrheit und melde mich zu Wort.

Oder würdest du den Ankauf der CD mit Steuersündern unterlassen, weil sich eine Minderheit von 20-30% der Bevölkerung dagegen wehrt?

Auch wenn das Buch morgen oder übermorgen kommt schaue ich wieder hier vorbei. Mich interessiert auch deine Entscheidung.

Verständnisvolle Grüße sendet punk
128. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von frma1975 am 02.02.10 16:45

Hallo MIrador,

ich finde deine Geschichten klasse. Besonders gefällt mir daran dass du deine Geschichten auch vollendest. Mach bitte weiter so.

Gruss frma
129. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 02.02.10 22:11

Swanton

>Und was nun? Was tun wir mit ihr?<
Flüsterte Ley beim Anblick der bewusstlosen Frau auf dem Tisch.
>Sie verschwinden lassen natürlich. Tote reden nicht!< Merkte Webster an und stand mit den Schlüsseln für die Handschellen unschlüssig über Tanja.
>Nein. Sie muss wieder auftauchen sonst wird man sie suchen. Bringen sie sie irgendwo hin. Weit weg von Burlington und lassen sie sie draußen in der Kälte liegen. Das Mittel ist kaum nachweisbar und es wird aussehen als sei sie im Schnee einfach umgefallen. Eine Kreislaufstörung
>Aber die Spuren? Sehen sie sich ihren Körper an? Die Striemen? Was..?<.
>Wenn sie sie finden ist es ihnen ein Warnung. Die Juden werden genau wissen was passiert ist, ohne es jedoch beweisen zu können. Das wird sie von weiteren Schnüffeleien abhalten. Die Polizei wird ein paar Tage herumrätseln ob sie bei einer Hardcore-Sex Aktion ein bisschen zu sehr dran genommen wurde, und die Sache zu den Akten legen!<
>Du kommst mit mir. Du musst mir helfen!< Sagte Webster und der angesprochene Bürgermeister erbleichte.
>Wieso ich? Ich habe doch ...!<
>Du warst dabei. Von Anfang an. Du hast diesen Sander gekannt und den Kontakt hergestellt. Also jetzt noch vom Pferd zu springen ist nicht sehr klug Horst!<
Webster Stimme klang leicht drohend. Die Ärztin verabschiedete sich. Reverend Ley trug ihre Taschen nach draußen und half ihr in das Fahrzeug.
>Und Harold? Ich meine Webster hat sie….. Das ist doch eine Spur?<
>Websters Problem. Er hätte sie halt nicht anrühren sollen. Er ist eh nicht von großem Wert. Schlechtes Erbgut. Ein Vergewaltiger. Ihre Gemeinde sollte überlegen ob sie solche Versager in ihren Reihen duldet. Denken sie daran. Ein fauler Apfel verdirbt zuweilen den ganzen Obstkorb!<
>Und wenn sie doch überlebt? Sie jemand vorzeitig findet?<
>Das hängt von ihrem Genie ab. Aber selbst wenn: Neo-Skopolamin löscht das Kurzzeitgedächtnis. Sie wird sich an kaum etwas erinnern was kürzer als drei bis vier Tage zurückliegt.!<
>Und die Fabrik? Hat sie etwas gesagt das wie verwenden können?<
>Nein. Diese Juden werden eher sterben als einen Kompromiss machen. Das Problem müssen sie selbst lösen! Am besten reden sie mit dem Konzern direkt. Wozu gibt es Politiker hier im Land!< Reverend Ley lies den Motor an und fuhr langsam zurück nach Burlington.
Während der Scheibenwischer sein monotones Lied quengelte, dachte er an die Zukunft von Swanton. Nach dieser Pressekampagne einen Fürsprecher in der örtlichen Politik zu finden? Eher ginge ein Grizzly rückwärts durch ein Nadelöhr. Dem selbsternannten Priester füllte sich der Magen mit einem eisigen Klumpen wenn er an die nächste Predigt dachte. Die Leute würden Antworten von ihm verlangen. Antworten die ihnen Hoffnung geben sollte.
Jutta Schütz sah aus dem Fenster. Diese Tanja war stark. Sehr stark sogar, als ob sie Verhörtechniken studiert hätte. Doch das Mittel hatte ihre Willen letztlich doch gebrochen. Sie war natürlich keine einfache Sekretärin wie sie behauptet hatte. Sie war eine Agentin des Mossad, der sie dort eingeschleust hatte um Isser Harl zu überwachen. Dieser Alte. Er war langsam Wie alle alten Menschen, aber beharrlich und bis zur Selbstaufgabe zielstrebig. Man hätte ihn schon lange beseitigen lassen sollen, genau wie diesen ewig gestrigen Wiesenthal. Wegen eines Bildes im Fernsehen waren sie aufmerksam geworden.
Eine alte Vettel in einem Altenheim hatte in ihr ihre Mutter wieder erkannt. Was es doch für Zufälle gab. Trotzdem bedeutete es für sie kein Risiko. Diese Tanja Weber hatte ausgespielt.
Neo-Scopolamin hatte furchtbare Nebenwirkungen, sollte sie den Aufenthalt im freien tatsächlich irgendwie überleben. Und der Alte war keine Gefahr. Isser Harls Teilnahme an der Suche würde sich schon aus Altersgründen irgendwann erledigen. Andere würden schon dafür sorgen das sie unbehelligt blieb. Dafür hatten sie zuviel in die Forschung investiert. Der einzige der sich offenbar nicht einschüchtern lies war dieser Weinstein. Ein bekehrter Säufer, der einem längst vergessenem Ideal hinterherlief. Er wollte seine Großmutter „rächen“. Wie heroisch. Ein Narr sondergleichen, dazu völlig unberechenbar. Die Frau hatte ihn als psychopathischen Spinner beschrieben. Also würde er über kurz oder lang an sich selbst verzweifeln. Oder die eigenen Leute zogen ihn aus dem Verkehr, was wahrscheinlicher war, denn sie hatten am meisten Grund dazu. Gerne hätte sie ihre eigenen Leute geschickt, aber noch war der Kreis nicht vollständig geschlossen. Es gab zuwenig risikobereite Mitläufer, die solche Taten ohne großes Aufsehen durchführen konnten. Die Wenigen denen sie vertraute wollte sie nicht mit solchen Vorhaben beschäftigen. Aber es gab ja noch Hoffnung.
Irgendwann würde der eiserne Vorhang fallen und Schon ihre Mutter hatte ihr prophezeit das im Ostblock eine große Gruppe Gleichgesinnter zu finden war, die sich aber wegen der politischen Doktrin nicht an die Öffentlichkeit traute. Sie hatte die DDR bereist und war überzeugt das sie sich befreien würden. Irgendwie. Es war nur eine Frage der Zeit.
Dann würde die Idee in die Mitte des Volkes getragen werden und ein neuer Anfang konnte gemacht werden. Zuerst würde man die Jugend gewinnen müssen. Die Alten waren zu sehr verbohrt mit ihren Erinnerungen an die Bombennächte und den Hunger nach dem Krieg.
Die Jugend würden sich von ihnen abnabeln, und nach vorne blicken. Die Zukunft würde ihnen gehören. Die Bildung würde von den Lügen befreit werden die man über das dritte Reich verbreitete, und die Presse würde endlich wieder ihren wahren Aufgabe nachgehen müssen.
Ein Organ der Politik zu sein, statt sich wie die vierte Macht im Staate zu gebärden.
Aber dazu bedurfte es eines gesunden Volkstammes, und einer Ausgewogenheit der Rassen.
Besonders hier in Amerika konnte man deutlich sehen wie unausgewogen das Verhältnis zwischen den Weißen und dem Rest der Bevölkerung war.
Hier galt es anzusetzen.

danke das sich jemand das buch trotzdem kauft obwohl es hier kolo zu lesen ist....
ich bin erstaunt...
130. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 02.02.10 22:43

Die Bücher stehen im Regal - und bleiben dort

Zudem schadet es Dir sicher nicht.

gespannte Grüße BF
131. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 03.02.10 00:32

Ich bin erleichtert und erfreut, dass es doch weiter geht.
Mit Erstaunen habe ich gelesen, dass du sogar die aktuellen
Ereignisse der jüngsten Geschichte mit einbaust. Dieser
Bezug gefällt mir. Mal sehen, wie es weiter geht.
132. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 03.02.10 21:03

Kanada/ Ottawa

David flog über Kairo nach London, und von dort mit einem Last Minute Ticket nach Ottawa um seine Finanzen etwas zu schonen. Direkt in die Staaten zu reisen vermied er. Er wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
Der Freak der als einziges Gepäck einen Rucksack und eine Gitarre dabei hatte wurde zwar gründlich nach Drogen gefilzt, aber sonst gab man sich keine große Mühe mit ihm. Kanada empfing ihn mit eisiger Kälte.
David probierte das Funktelefon aus, und versuchte Agent Brown zu erreichen.
In Wien anzurufen hatte er aufgeben. Er hatte die Nummer des Telefons hinterlassen falls Tanja doch irgendwie auftauchen würde. Der Agent rief ihn eine Stunde später zurück.
>Sie suchen immer noch ihre Freundin? Ich fürchte ich habe schlechte Nachrichten für sie.
Unser Agent ist ganz offensichtlich geleimt worden. Leute die sich gut mit der Prozedur einer Abschiebung auskannten haben sie ihm abgenommen und sind verschwunden. Wir haben schon mehrere Leute an die Sache angesetzt, aber bisher vergeblich!< David spürte wie sich sein Herz zu einem Stein zusammenzog.
>Das können nur diese Landeier aus Swanton gewesen sein?<
>Das denke ich nicht. Keiner von ihnen stand auf einem Flugplan nach New York. Das haben wir als erste überprüft. Entweder hatten sie Helfer, oder es waren andere. Was ich für wahrscheinlicher halten würde!< Tanja entführt? David spürte ein Stechen in der Brust.
>Und nun? Was soll nun geschehen?<
>Wir warten ab ob sich ein Lebenszeichen von ihr zeigt. Mehr können wir nicht machen!<
>Was ist mit dem Alten?, Wie geht es Isser?<
>Unverändert. Er liegt im Koma, und kann nicht operiert werden. Wir müssen abwarten.
Tut mir leid, aber wir werd….!< Dann brach die Verbindung ab. David schaute verdutzt auf das Handy. Die kleine Kontrollleuchte war plötzlich aus. Verdammt. Das Ding hatte einen Akku. Warum zu Teufel musste er ausgerechnet jetzt leer sein? Er fluchte so laut das ein Polizist auf ihn aufmerksam wurde, und seinen Ausweis kontrollierte.
Er lief durch die dutzende Geschäfte und bekam tatsächlich ein Ladegerät. Ein junger Elektronikbastler der ein Geschäft für Computerzubehör betrieb, baute ihm ein Standartgerät entsprechend um. Leider quatschte der Mann ohne Pause.
>Fünfzig Dollar Mister, aber das sage ich ihnen gleich: Der Akku ist Mist. Der hält höchstens eine Stunde. Wahrscheinlich weniger. Ich denke diese Handtelefone werden sich nicht durchsetzen. Sie können zu wenig, und sind zu schwer!< Er schenkte David eine alte Landkarte der Gegend und riet ihm nicht die Taxis zu benutzen. Die Fahrer wären alle Banditen und würden ihre ahnungslosen Fahrgäste bis aufs Hemd ausrauben.
>Nehmen sie den Bus. Das kostet nicht viel, und sie kommen überall unbehelligt hin. Sogar nach drüben wenn sie wollen. Die Grenzer schauen lieber Eishockey, als sich draußen den Hintern abzufrieren.<

Swanton

>Zieh ihr die Sachen wieder über. Sie so nackt… .. Also nein. Das ist unsittlich. Los mach!<
Murrte Horst Mueller, und half dem unwilligen Webster Tanja ihre Kleidung überzustreifen.
>Und was soll das jetzt? Das Zeug wird sie kaum vor erfrieren retten. Wozu den Aufwand?<
>Es gehört sich nicht. Du wirst ja auch nicht nackt beerdigt. Was wenn Kinder vorbeikommen und sie so sehen?<
>Wir leben in den achtzigern. Schon mal was von Fernsehen gehört? Die Kids wissen wie man untenrum aussieht!<
>Meine dürfen solchen Kram nicht gucken. Sie sollen unverdorben bleiben.!< Mueller packte die Frau an den Armen und gemeinsam legten sie sie auf die Rückbank des Pick Ups.
>Wohin bringen wir sie?< Dem Bürgermeister war die Sache unheimlich.
>Über die Grenze. Wir werfen sie an der Strasse zwischen Montreal und Ottawa in den Graben. Wenn es hell wird und es nicht zu stark schneit findet sie bald ein Trucker oder der Fahrer vom Überlandbus. Dann ist es ein kanadisches Problem!<
>So nahe? Der Doktor hat gesagt das...!<
>Ach quatsch. Die liegt da draußen keine halbe Stunde und ist steif wie ein Stockfisch. Ich habe keine Lust mir die halbe Nacht deswegen um die Ohren zu schlagen. Heute Abend läuft Eishockey. Quebec gegen Halifax. Das will ich nicht verpassen!<
>Man könnte man meinen du hast das schön öfters gemacht?< Webster grinste nur und lies den Motor an. Der Wagen holperte durch die Nacht, und Mueller sah sich nach der Frau um. Sie hatte die Augen geschlossen, schlug aber hin und wieder mit Armen und Beinen um sich. Webster wollte sie erneut fesseln entschied sich dann aber dagegen. Vermutlich wollte er seine Handschellen nicht opfern.
Sie trug Hose, Hemd und ihre Schuhe, und bei dem Wind und den Temperaturen würde es im freien nicht lange dauern bis sie erfroren war. Der Herbst war der kälteste seit dreißig Jahren im Norden
Tanja spürte die Vibration des Motors als würden die Kolben direkt in ihr arbeiten. Sie öffnete die Augen, und blickte auf einen fleckigen Kreis. Die Flecken drehten sich, und vermischten sich zu einem grauen Band das vor ihrem Geist flatterte und jede Konzentration
unmöglich machte. Eine Stimme war zu hören. Aber für sie klang es als würde man ein Tonband zu langsam ablaufen lassen. Plötzlich wurde ihr Körper hoch gewirbelt und schlug mit dem Rücken irgendwo hart auf. Der Schmerz lies das graue Band kurz verschwinden.
Sie war in einem Auto. Tanja versuchte es, aber sie hatte kein Gefühl in Armen oder Beinen. Ihre Augen gaukelten ihr bizarre Bilder ihrer Umgebung vor. Ihre Stimme war weg, und ob wohl sie den Mund bewegen konnte war sie stumm. Wieder überfuhr der Wagen eine Bodenwelle und ein Schmerz bohrte sich in ihren Körper. Etwas drückte von unten gegen ihren Rücken, und blockierte kurzeitig die Rückkehr des grauen Bandes. Ganz Langsam war sie wieder fähig Geräusche zuzuordnen. Sie war nicht allein in dem Wagen. Als würden sich Ameisen Millimeter für Millimeter über ihre Haut bewegen kehrte das Gefühl zurück, und sie litt Höllenqualen. Immer noch war sie unfähig zu schreien, als der Wagen langsamer wurde und von der Strasse abbog. Draußen war es stockfinster
>Hier ist es gut. Fass an!< Brummte Webster, und sah sich auf der menschenleeren Landstrasse um. Der Pickup parkte hinter einem Hinweisschild. Es war niemand zu sehen.
Tanja schloss die Augen als man sie anhob und aus dem Wagen zerrte wie einen Kadaver.
Einen kurzen Moment schwebte sie in der Luft um dann schwer auf dem Boden aufzuschlagen. Schnee fiel in ihr Gesicht und legte sich über ihre Lippen. Sie war unfähig auch nur einen Finger zu rühren.
>Sollen wir sie nicht tiefer…? Flüsterte Mueller, und zitterte, vor Angst.
>Ach. Lass sie. Die ist bald so steif wie Fishs`s Hemdkragen. Ob dort, oder einen Fuß breit daneben. Machs gut Miststück, und grüß die Hölle von mir!< Tanja hörte den Motor anspringen und kämpfte verzweifelt gegen die Atemnot.

Kanada/Ottawa

David war entschlossen selbst nach Tanja zu suchen, und auch wenn Agent Brown das vermutlich nicht so einschätzte war er überzeugt das er in Swanton beginnen sollte. Sein Polizeiverstand sagt ihm das diese Neo-Nazis etwas damit zu tun hatten. Die Drohungen dieses Websters waren ihm unvergessen geblieben. Wenn sie ihr etwas angetan hatten würden sie es bereuen. Er hatte genügend Anschauungsmaterial für Vergeltung im nahen Osten gesehen, und erlebt.
David ging ins Hotel und prüfte seine Möglichkeiten. In einem An und Verkaufladen hatte er sich einen Trommelrevolver gekauft, der zwar alt, aber funktionstüchtig war. Dazu eine gebrauchte weiße Skiausrüstung die ihn in der Kälte warm halten konnte. Es war eine Damengröße, und sie kniff ihn hin und wieder. Der Rest der Einkäufe lag in seinem Rucksack. Am nächsten Morgen ging er in ein öffentliches Bad und verwandelte sich vom Freak in einen bärtigen Urlauber. Das Foto in dem Pass auszutauschen war nicht weiter schwer für ihn, denn es war nicht das erste mal das er so etwas tat.
Der Bus brachte ihn von Ottawa nach Montreal, wo es eine Strasse gab die ihn nach Swanton führte. Am Abend fuhr kein Bus mehr, und er suchte vergeblich nach einer Pension, bis er in einem Trucker-Motel landete.
Auch hier gab es keine Zimmer. Aber dafür Ruhepritschen die nur drei Dollar die Nacht kosteten. David war zu Müde um weiterzusuchen und buchte eine Pritsche für die Nacht, und verschlang sein Essen. Er saß am Tisch und schaute aus dem Fenster. Die Strassen waren voller Schneematsch. Montreal bot ein trostloses Bild.
In vier Stunden würde er mit einem Touristenbus in die Staaten einreisen. Vermont war um diese Jahrszeit ein beliebtes Ziel für Wintersportfreude. Sein Kaffee war kalt geworden und schaut nach der Bedienung.
Dabei fiel sein Blick auf den Fernseher der Nachrichten des Lokalsender ausstrahlte. Das Konterfei einer unbekannten Frau war zu sehen. Sie sah furchtbar aus. Einige blaue Flecke waren im Gesicht zu sehen, und helle Striemen. Die Polizei suchte nach Angehörigen, oder hinweisen auf ihre Identität.
„Die Unbekannte Frau wurde in den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages an der Strasse zwischen Saint Jean, und Montreal aufgefunden. Sie trug wenig Kleidung, und lag im Schnee, als ein Lastwagenfahrer auf sie aufmerksam wurde. Wir bitten die Bevölkerung…“.

133. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 03.02.10 22:11

Hallo Mirador,
Danke für die Fortsetzung. Nun hätte es nur noch ein kleines Stück bedurft und ich
hätte gewußt ob David seine Tanja erkennt.
Ist zwar schade aber trotzdem gut, sehe ich doch an der Folge das du deine
schöne spannende Story weiter veröffentlichst. dafür Danke ich besonders.
Bis zum nächstenmal sendet dir der alte Leser Horst
viele Grüße.
134. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von frusti am 03.02.10 23:06

Sorry, aber die Diskontinuität der Handlung finde ich extrem anstrengend. Ok. Die Geschichte ist toll.. Aber manchmal langweilig..

Die Geschichte ist leider zeitweilig nur geistig.. und nicht erotisch..

Hoffe, dass auch Kritik erlaubt ist...


Das war mein erstes Mal.. sorry!


Grüsse und Danke für die Mühe!
135. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 04.02.10 19:21

...................................
wahrscheinlich hast du recht.............
136. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 04.02.10 21:15

Es ist bereits alles gesagt aber gerade die von frusti bemängelte Diskontinuität
neben der bleibenden Spannung macht meiner Meinung nach gerade auch den
Reiz der Geschichte aus. Es hat eben jeder Leser eine andere Meinung und das
finde ich gut. Leider schreiben nur immer die Selben ihre Meinung nieder.

Am Besten gefällt mir aber, dass du, MIrador, deine Geschichte weiter veröffentlichst.
Einfach schlicht weg: DANKE!
137. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 04.02.10 21:32

seufz.............

Angels Island

Als sie wieder zu sich kam, saß Miss Santiago neben ihrem Bett, und prüfte ihren Pulsschlag.
>Hallo Tina. Wie fühlen sie sich?<
Sie versuchte etwas zu sagen, aber ihr Mund war wie ausgetrocknet, und ihre Zunge fühlte sich an wie Löschpapier. Maria flösste ihr etwas Wasser ein, und sie schluckte es vorsichtig.
>Wo bin ich?< Krächzte sie.
>In der Aufwachstation. Sie wurden operiert, und alles ist gut verlaufen. Haben sie irgendwo Schmerzen?< Ihr Schädel tat ein bisschen weh, aber das war auszuhalten. Sie hob den Arm, aber er fiel kraftlos herab.
>Der Kopf? Gut. Das ist normal. Sie wurden dort operiert. Was sie schmerzt sind die Wundnähte. Das ist in ein Paar Tagen vorbei. Wie fühlt sich ihr Unterleib an?< Ihr Schoß war wie taub. Selbst als die Ärztin ihre Scham sorgfältig abtastete, spürte sie kaum etwas. Was hatten sie mit ihr gemacht? Wie war sie überhaupt hierher gekommen?
Die Ärztin schickte Maria aus dem Raum, und schrieb etwas auf. Dann verabreichte sie ihr eine Spritze in einen Infusionsbeutel.
>Sie sind noch halb in der Narkose. Ruhen sie sich aus. In wenigen Stunden wird sich ihr Organismus etwas erholt haben, und sie kriegen wieder alles mit. Im Augenblick sind alle ihre Sinne durch die Medikamente beeinträchtigt, aber das gibt sich. Maria wird sie jetzt rund um die Uhr überwachen. Wir sehen uns später!< Tina war viel zu fertig um eine Frage zu stellen. Es wurde wieder Nacht um sie. Maria saß vor ihrem Bett so unbeweglich als sei sie eine Wachsfigur. Blitzartig stand sie auf als Tina ihr Erwachen mit einem leichten Zug an den Gurten ankündigte. Sie war immer noch gefesselt? Aber die Gurte saßen sehr locker. Sie prüfte kurz ihre Vitalfunktionen, und machte Miss Santiago Platz, die zusammen mit einem weiteren Arzt den Raum betrat.
>Hallo Tina! Wie fühlen sie sich?< Sie nahm ihre Hand und streichelt leicht ihren Unterarm. Der Mann untersuchte ihre Augen, und wies Maria an die Verbände vom Kopf zu entfernen.
>Was ist Passiert? Wie ..!<
>Nicht soviel sprechen. Erst muss der Chirurg sie untersuchen!<
Tinas Hand fühlte nach ihrem Kopf. Sie hatte kaum mehr Haare. Langsam erinnerte sie sich daran das man ihr irgendwann den Kopf geschoren hatte. Aber das hier fühlte sich an wie nachwachsender Flaum. Wie lange war sie denn „weg“ gewesen? Der Arzt schlug ihr die Hand grob beiseite.
>Finger weg. Wollen sie alles kaputtmachen?< Brummte er, und lies wieder von ihr ab.
>Die Verbände können weggelassen werden. Tägliche Reinigung der Nähte, und Meldung an mich, wenn es wieder erwartend Nachblutungen geben sollte!<
Maria nickte stumm, und der Mann verschwand. Die Ärztin schlug die Bettdecke beiseite und legte ihren Schoss frei. Ein breiter Gurt hielt ihren Unterleib auf dem Bett fest.
Sie nahm einen dünnen Stift und strich damit sanft über ihren Venushügel. Auch hier zeigten sich wieder die ersten Haare.
>Spüren sie das?<
>Nein. Kaum!< Miss Derek erhöhte Druck, und Tina wurde es unangenehm. Sie versuchte sie wegzudrehen, aber die Gurte hielten sie gefangen. Die Ärztin strich über zwei kleine Nähte an ihren Rippen und nickte zufrieden.
>Wie haben im laufe der Untersuchungen festgestellt das sie an einer Anomalie der unteren Costae Spuria. Der so genannten falschen Rippenbögen leiden. Sie konnten auf Grund der Fehlstellung der Knochen nicht ausreichen Atmen. Ihr Lungenvolumen war eingeschränkt. hat man ihnen das nie gesagt?<
>Nein... Woher?.. Nein. Das wusste ich nicht. Was haben sie getan?<
>Nichts schlimmes. Wir haben die unteren zwei Rippenbögen entfernt. Sie drückten bereits auf ihre Pleura und hätten irgendwann eine schwere Entzündung verursacht. Wenn sie verheilt sind werden sie viel besser Luftholen können, und ihre Kondition wird sich verbessern!<
Sie las ausführlich den Operationsbericht durch, und unterschrieb einige Formulare.
>Schön Das sieht alles sehr schön aus. Tina! Wir werden sie jetzt losmachen. Dann bringt Maria sie ins Bad. Später bringen wir sie in ihr Zimmer.<
Während sich Tina noch über die freundliche Art des „Raubtiers“ wunderte, zog die Schwester ihr bereits die Kanüle aus dem Arm, und versorgte die Wunde mit einem Pflaster.
Maria ging lange nicht mehr so grob mit ihr um. Zwar fesselte sie ihre Arme wieder an den Ring, aber statt des kalten Wasserstrahls, wurde sie sanft mit einem Schwamm, und angenehm temperierten Wasser gereinigt. Als sie aus dem Bad kam fühlte sich wieder einigermaßen Fit. Maria legte ihr die Jacke an und setzte sie in einen Rollstuhl. Als sie auf dem Weg in ihre Zelle waren, kamen sie an einem kleinen Käfig vorbei, der von der Decke hing. Die Stäbe standen sehr eng zusammen, und der Größe nach war er eher für eine Katze oder kleinen Hund geeignet. Trotzdem steckte dort ein Mensch drin. Eine Frau? Tina konnte die Insassin nicht richtig erkennen konnte. Sie war sich auch nicht vollständig sicher, aber dort oben glaubte sie eine zweite Maria erkannt zu haben. Verdammt? Wie viele gab es noch davon? Ein volles Tablett mit Essen erwartete sie, und eine deutsche Illustrierte älteren Datums. In der Zelle hatte sich auch etwas verändert.
Das Laufband war durch ein anderes ersetzt worden, und auf einem kleinen Hocker lagen drei Bücher. An der Wand hing nun ein eigentümlicher Kalender.
Dort stand: „Phase eins + 60“ und dann eine Aufzählung bis 120 in einzelnen Feldern.“
Was bedeutete das? Phase eins? War sie vielleicht schon sechzig Tage hier? Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Sie konnte sich nicht einmal erinnern wie sie in den Operationssaal gekommen war. Sie verspeiste ihre komplette Mahlzeit, und bemerkte das sie an Gewicht verloren hatte. Während sie sich wusch, bemerkte sie ein eigenartiges Gefühl in ihrer Schamgegend. Es war kein Schmerz. Eher ein leichter Druck, der aber nicht unangenehm war.
Sie untersuchte sich. Unter den Stoppeln war genau auf der Klitoris ein roter Fleck zu sehen. Als wenn man eine Punktion vorgenommen hatte? Tina hatte solche Male schon gesehen.
Das Gewebe fühlte sich irgendwie taub an, aber es kribbelte innerlich bei Berührung. Sie tastete nach ihrem Kopf. Verdammt, warum konnte sie keinen Spiegel haben?
Die Nähte waren kaum zu spüren. Was hatten sie bloß mit ihr getan? Tina beschloss abzuwarten, aber tief in ihr hatte sie ein schlechtes Gefühl. Ihr Kopf. Was hatten sie in ihrem Schädel zu suchen? Und ihre Rippen? Sie hatte nie etwas gespürt, allerdings sich auch nie daraufhin untersuchen lassen. Sie griff sich mit den Fingern um die Taille. „Wespentaille“ Fiel ihr dazu ein. Obwohl sie immer noch einen leichten Speckring trug.
Misstrauisch betrachtete sie ihr Brüste. Waren sie größer geworden? Sie hatte sich immer eine etwas größere Oberweite gewünscht, Aber so? Unter den Halbkugeln waren winzige Nähte zu sehen. Die Haut füllte sich straffer an. Eigentlich fühlte es sich ganz gut an. Doch sie war noch viel zu fertig um sich darüber Gedanken zu machen.
138. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 04.02.10 21:40

Meno MIrador, kaum hat man für eine Fortsetzung seinen "Senf"
dazu gegeben, haust du bereits die nächste Fortsetzung raus.

Danke für die kurze Werbepause. Nun will ich genauer erfahren,
was alles mit Tina gemacht wurde.

Werden wir, deine Leser es bald erfahren?
139. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 05.02.10 10:35

Hey das entwickelt sich ja richtig super und spannend ist es auch. Bitte schreib weiter denn die Geschichte ist mehr als interessant und spannend.
140. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 05.02.10 13:50


Kanada/Montreal

In einem unkontrollierten Wutanfall schlug David so heftig auf den Tisch das der Teller mit dem lauwarmen Chili auf dem Boden zerschellte und den Wirt auf den Plan rief.
Verdammt. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Sein Verstand weigerte sich auch nur daran zu denken. Konnte es wahr sein? Der Instinkt sagte ihm dass er Recht hatte, aber sein Gefühl weigert sich die Möglichkeit auch nur in Betracht zu ziehen. Tanja? In diesem Zustand?
Was hatten sie mit ihr gemacht? Diese verfluchten Nazis.
Fünf Minuten später stand David mitsamt seinem Gepäck draußen auf der Strasse und wartet auf das Taxi das ihn zur nächsten Polizeistation brachte. Er hoffte bis zuletzt das es ein Irrturm wäre. Das sein Gefühl ihm einen Streich gespielt hatte. Da er der einzige war der sich gemeldet hatte verloren die Beamten keine Zeit mit ihm, sondern fuhren ihn ins Krankenhaus.
Er erkannte sie sofort an den drei Muttermalen, die wie in einer geraden Linie vom Kinn zum Kehlkopf verliefen. Tanja schlief in einem gesicherten Krankenzimmer und war am Bett angegurtet.
>Sie hat sich versucht selbst zu verletzten. Es ist Vorschrift!<
Erklärte ihm der Arzt lakonisch und las den Befund vor.
>Die Unbekannte wurde mit starken Unterkühlungen und verschiedenen Hautverletzungen eingeliefert. Spuren im Unterleib deuten auf eine Vergewaltigung hin. Sie ist geistig verwirrt, und scheint unter dem Einfluss von harten Drogen zu stehen. Sie hat retroaktive Halluzinationen, und redet Unzusammenhänge Sätze über ihre Vergangenheit!<
>Sie heißt Tanja Weber!< David erzählte dem Arzt was er über sie wusste.
>Wird sie wieder gesund?< David fiel trotz seines Entsetzens auf das er in letzter Zeit häufig an Krankenbetten stand, und alle darin dem Tode nahe waren.
>Das wissen wir erst wenn sie die Drogen überwunden hat. Unser Chirurg hat die Verletzung behandelt, und denkt das es wieder werden könnte. Ihre Hautverletzungen werden heilen. Es scheint als ob sie jemand mit einer Peitsche bearbeitet hat. Vielleicht war sie auch auf einer SM–Party und ist vom Stoff völlig ausgeflippt, weil..!<
David packte den Mediziner plötzlich am Kragen und drückte ihn gegen die Glasscheibe.
>Reden sie noch mal so über sie dann sind sie selbst Patient hier. Das ist Tanja Weber. Eine Bekannte von mir. Nein. Eine Freundin. Und sicher keine SM-Koks-Nutte. Verstanden?<
Einer der Polizisten zog ihn sanft von dem Arzt weg, und versuchte David zu beruhigen.
>Schon gut. Her Weinstein. Es kommt hier nicht jeden Tag vor das jemand so zugerichtet wird. Sehen sie sich mal die Striemen an: Entschuldigen sie, aber wer das getan muss wirklich krank im Kopf sein!<
>Wer hat sie hergebracht?<
>Ein Lastwagenfahrer hat sie an der Hauptstrasse zur Grenze gefunden als er austreten war. Sie lag halb unterm Schnee vergraben, und lallte als wäre sie betrunken. Er hat sie in den Wagen geladen und zur nächsten Station gebracht. Sie hatte unglaubliches Glück das der Typ ausgerechnet dort pinkeln musste. Ein bisschen länger dort, und sie wäre Tod gewesen! Während der Aussage gab er vor Tanja von einer gemeinsamen Wanderung mit anderen Touristen zu kennen, aber sonst keine Beziehung zu ihr zu haben
>Dafür sind sie aber ganz schön sauer geworden als der Doc sie als Drogenkonsumentin bezeichnete?< Der Beamte riss das fertige Protokoll aus der Schreibmaschine.
>Ich weis nicht was passiert ist, und weder sie, noch irgendwer hat einen Beweis wie sie in diesen Zustand gekommen ist. Ich hasse es andere zu verurteilen ohne die Fakten zu kennen!<
Er gab den Beamten seine Telefonnummer und wartete in einem Kaffee darauf das die Klinik ihn anrief. Es dauert bis zum Mittag des folgenden tages bis das Telefon Leben zeigte. Es war Agent Brown.
>Hallo David. Ich fürchte ich habe schlechte Nachrichten. Ich habe eben erfahren das Herr Isser Harl verstorben ist. Sein Kreislauf wurde instabil und er ist nicht mehr aus dem Koma erwacht!<
>Und ihre Medizinmänner konnten das nicht verhindern? Ich dachte Amerika ist die fortschrittlichste Nation der Welt?< Brown unterließ taktvoll es zu antworten.
>Haben sie etwas von Frau Weber gehört?< Brummte der FBI-Mann kaum verständlich. In dem Lokal wurde saubergemacht und ein Staubsauger störte die Verbindung.
David überlegte. Sollte er dem Agenten reinen Wein einschenken? Wenn er wüsste das Tanja in Kanada war konnte er sie leicht zurückholen und erneut abschieben. Oder sie fiel wieder in die Hände der Nazis. Verbindungen hatten sie offenbar genug. Nein. Außerdem wüsste er dann das er ebenfalls in der Nähe war.
>Nein. keine Ahnung. Ich bin ja auch ein bisschen weit weg für lokale Polizeiermittlung!<
>Ich habe auch noch nichts neues. Sobald ich etwas neues habe melde ich mich. Mein Beileid wegen Mister Harl!<
David musste bis zum folgenden Tag warten bis das Krankenhaus anrief und ihn in die Klinik bat. Tanja war wach und ansprechbar, aber ziemlich schwach.
>Ich habe keine Ahnung was passiert ist? Mein Kopf scheint nicht zu mir zu gehören. Das letzte woran ich mich erinnere ist das ich aus Burlington mit dem Flieger abhob!<
>Was war mit Isser?<
>Es ging ihm schlecht und man sagte mir das er ins Krankenhaus käme. Irgendwer fragte mich ob es ein Trick des Alten wäre, und wir wären gut beraten solche Späße zu lassen. Aber solange ich Isser kenne hat er nie so etwas getan!< Tanja fing an zu weinen.
David nahm ihre Hand und drückt sie sanft.
>Sie haben dich an der Landstrasse zwischen Montreal und Ottawa gefunden. Keine siebzig Meilen von Swanton entfernt. Das waren diese Nazis. Ganz sicher!< Tanjas Finger tastet sich an seinen Armen nach vorne und David nahm sie unbeholfen in den Arm. Wann hatte er das letzte mal eine Frau umarmt? Er fühlte sich beinahe ein bisschen unwohl. Ein Zittern lief durch ihren Körper, das immer heftiger wurde. Sie schlief weinend in seinen Armen ein, und er hielt sie weiterhin fest, bis ein Arzt ihn bat zu gehen.
>Sie können derzeit nichts für sie tun. Sie hat eine gute Konstitution und könnte bald wieder gesund werden!<
>Was heißt bald?<
>Vier bis sechs Wochen. Dann sehen wir wie es sich entwickelt!<
>Was hat man mit ihr getan?<
>Sie haben ihr eine psychogene Droge verabreicht. Scopolamin. Erst die forensischen Laborwerte haben es an den Tag gelegt. Sie greift das Gedächnis an, und erzeugt zuweilen unberechenbare Nebenwirkungen. Kopfschmerzen, Amnesien, Sehstörungen, Krämpfe bis zum Totalverlust der Körperkontrolle. Wenn sie Pech hat wird sie das ihr Leben lang verfolgen!< David nickte und sprach ein stilles Gebet für Isser bevor er sich in die Kantine des Krankenhauses zurückzog. Während er müde die Landkarte anstarrte plante er seine nächsten Aktionen. Zunächst würde er Swanton einen Besuch abstatten.
Es beschloss über die grüne Grenze zu gehen. Das Risiko von den Behörden aufgegriffen zu werden war ihm doch zu groß. Leute die Tanja auf diese Weise entführen konnten hatten auch noch andere Möglichkeiten. Er kaufte noch ein Paar Sachen, und stahl in der folgenden Nacht ein Motorboot das ihn über den Lake Champlain nach Vermont brachte. Es schneite heftig, und als er das andere Ufer erreicht hatte glaubte er wegen der Kälte gleich in der Mitte durchzubrechen. David verschlief den Tag in einem Trucker-Motel, und erreichte Swanton in einer Mondlosen Nacht nur mit Hilfe eines Kompasses zu Fuß auf Schneeschuhen.
Der gesamte Ort war dunkel. Nicht mal die geschlossene Fabrik war noch beleuchtet.
Nur über dem Schornstein und der Kirche brannte eine rote Lampe und lies das Hakenkreuz in der eisigen Kälte aufblitzen Er dachte Isser und Tanja.
Sein erster Weg führte ihn zur Tankstelle. Es war niemand dort, außer den vier Fahrzeugen die man dort abgestellt hatte. David kroch unter die Autos und stieß einen spitzen Dorn in die Tanks. Ihr Inhalt verteilte sich über die Tankstelle. Ein Geländewagen hatte zwei Reservekanister an Bord und David brach das Schloss ohne Mühe auf. Niemand war zu sehen als er das Benzin in der Kirche verteilte, und alle Fenster öffnete. Ein Kerzenstummel, und eine Tasse mit Benzin ergaben einen simplen aber zuverlässigen Zeitzünder. Superkleber in den Schlössern der Feuerwehrhalle würde den Einsatz zur Rettung der Nazikirche weiter verzögern, und die Tankstelle würde die Szene ausgiebig beleuchten. Der Plan hätte bestimmt von Tanja stammen können. David dachte an ihre Worte zum Untergang eines Schiffes und lächelte grimmig. Als er seine Vorbereitungen beendet hatte fing es heftig an zu schneien und verbarg sein Fußspuren. Er hetzte zum Haus von Harold Webster. Der Streifenwagen stand immer noch vor der Tür. War er nicht suspendiert worden? David war es egal. Er huschte auf den Rücksitz und rief Webster zu Hause an.
>Ja?! Klang es verschlafen und Mürrisch.
>Harold? Komm sofort zum Gemeindehaus. Sie haben diesen Juden gefunden!<
>Wer ist da?<
>Horst natürlich. Komm schnell…!< Dann unterbrach er das Gespräch und legte seine Sachen bereit. Es war fast zu einfach Kurz darauf taumelte Webster nur mit Hose, Stiefeln und einem dünnen Parka bekleidet auf den Autositz und fuhr rückwärts aus der Einfahrt. Der Mann roch nach Alkohol, und als er auf die Mainstreet einbog legte ihm David blitzschnell eine Garotte aus Blumendraht um den fetten Hals.
>Hallo Harold! Lange nicht gesehen!< Zischte er leise.
>Du Schwein ich…!< David zog den Draht etwas fester.
>Nicht doch. Fahr aus der Stadt raus. Da wo wir ungestört sind. Nur du und ich!<
Webster machte Anstalten sich umzudrehen aber ein erneuter Zug an dem Draht lies ihn gequält aufstöhnen, und er fügte sich. Die Strasse führte denselben Weg hinauf an dem sie ihr Auto seinerzeit hatten stehen lassen müssen. Im Rückspiegel sah David wie es in der Kirche plötzlich hell wurde.
>Wie konntest du im Auto sitzen. Eben gerade warst du noch am Telefon?<
>Sagt dir Dynatac 8000 X etwas? Nein? Mir eigentlich auch nicht, aber damit du nicht dumm sterben musst. Es ist eine Neuerfindung. Ein tragbares Telefon. Ausgesprochen praktisch. Findest du nicht!< Webster knurrte wie ein Hund. Er lies ihn nach einigen Kilometern in den Wald abbiegen und zwang ihn zum halten. Ein Knoten im Draht fesselte den ehemaligen Sheriff an die Kopfstütze, und David hatte die Hände frei. Er stieg aus und fesselte die Daumen des Mannes mit Draht zusammen und verfuhr ebenso mit seinen Füßen. Seine kurze Gegenwehr beantwortete er mit einem Handkantenschlag auf die Nase, die Webster zwar fluchen lies, aber weiter Aktionen von ihm verhinderte. Dann löst er den Draht um den Hals und zwang ihn auszusteigen. Er fesselte seine Arme über Kopf an einen Ast, und schnitt ihm mit einem Messer die Kleider vom Körper. Webster stand nun nackt und barfuss in der Eiseskälte.
>Hör zu! Wie kriegen dich: Wir werden euch alle kriegen. Judenschweine und Kanaken. Alle werdet ihr ausgetilgt…. Und..!<
David hörte gar nicht hin. Er zog eine kleine Kabelschere aus der Tasche und kniete sich zu Boden. Mit einem schnellen Schnitt verlor Webster den kleinen Zeh des rechten Fußes, und seine Hasstirade verwandelt sich in einen grellen Schrei.
>Zehn Zehen und zehn Finger. Du solltet dir deine nächsten Worte gut überlegen Harold!<
>Du Dreckschwein.. du . oh….Ich werde gar nichts…..!< Wimmerte er.
Drei Zehen später war Harold Webster anderer Meinung, und plauderte wie ein Buch.
Aus der Richtung von Swanton erhob sich ein heller Feuerschein in die Nacht. Das Feuer schien nun auch auf die Häuser neben der Kirche übergesprungen zu sein.
Horst Mueller wohnte dort. Als sich das erste Licht des tages im Osten zeigte machte er sich für den Rückmarsch fertig David hatte sich die wichtigsten Sachen aufgeschrieben, und verstaute seine sachen in dem Rucksack. Webster hatte aufgehört zu sprechen. Die Kälte hatte ihm stark zugesetzt. David schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht um ihn zu wecken.
>Ich muss nun leider gehen. Aber eines wollte ich dir noch sagen: Du und deinesgleichen seid nur Dreck. Sich an einer Frau zu vergreifen und sie derart fertig zu machen übersteigt selbst die Geschichten die man sonst von den Syrern oder dem Irakischen Geheimdienst hört. Und die halte ich eher für Tiere als für Menschen. Ich hatte erst erwogen das schnell sterben solltest, aber nun sehe ich das anders. Ich denke du solltest leiden. Leiden für die Vergewaltigung, und dafür du sie verprügelt hast. Dafür das diese Jutta Schütz wahrscheinlich ihr Leben zerstört hat, und dafür das ihr einen der unseren Tod gefahren habt. Dafür das ihr einen Verbrecher verherrlicht der Millionen meines Volkes umgebracht hat, und dafür das ihr daran arbeitet die Geschichte zu wiederholen. Dafür sollst du leiden. Du wirst es am eigenen Leib spüren. Die anderen werden es daran merken wie ihnen die Existenzgrundlage entzogen wird. Die Fabrik war nur der Anfang. Ich werde weiterhin die Presse mit Geschichten über euch unterhalten und jeden von euch zu einem Paria machen, ganz gleich was ihr auch immer für Freunde in hohen Positionen habt!<
>Nein. Ich habe doch alles ….. Oh Gott, nicht..!< Websters winselte wie ein Kind. Sein Körper war schon ganz blau von der Kälte
>Dein Gott ist 1945 endgültig aus dem Rennen gewesen. Schon vergessen Harold? Von dem ist nichts zu erwarten?<
Er kniff den Draht durch die Arme an dem Ast festhielt, und Webster kippte wie in angesägter Baum nach vorne in den Schnee. Er war zu steif um sich zu bewegen.
David drehte den Kopf in seine Richtung und zwang ihn den Mund zu öffnen. Aus einer kleinen Plastikflasche flösste er dem hustenden Webster ein bläulich aussehendes Mittel ein.
>Das mein lieber ist ein Abflussreiniger. Ich habe lange im Supermarkt gesucht um das richtige zu finden. Bei uns dürfte so ein scharfes Zeug gar nicht mehr verkauft werden, aber Kanada ist in Sachen Umweltschutz wohl noch nicht soweit. Der wird dir deine letzten Stunden auf Erden etwas unterhaltsamer machen. Grüß Göring und die anderen von mir, und sage ihnen das deine Freundin auch bald kommt wenn ich sie kriege!<
Webster röchelte leise während er sich die Schneeschuhe anlegte. Der Schnee fiel immer heftiger, und es wäre nur eine Frage von Stunden, bis nicht nur Webster sondern auch der Wagen unter der weißen Decke verschwunden wäre. Der Winter würde ihn bis zum Frühjahr verbergen, und die Frage war ob ihn überhaupt jemand suchen würde. Er tarnte den Wagen zusätzlich mit einigen Büschen. Ein erstickter Schrei kündigte den Moment an wo sich der ätzende Reiniger mit den Innereien des Mannes zu beschäftigen begann. David verschwendete keinen Blick mehr an ihn, und stapfte los. Wenn Sheriff Webster Glück hatte war er in weniger als einer Stunde Tod. Entweder erfroren, oder an der Wirkung der Chemikalie krepiert.
Der Rückmarsch war eine einzige Tortour, und beinahe hätte er sich verlaufen.
In einer Wanderhütte ruhte er sich tagsüber aus, und erreichte bei Nacht halb erfroren den nächsten Bahnhof.. Er kaufte ein Bahnticket und ruhte sich auf einer Bank aus. Auch wenn es länger dauerte, Züge würden weniger kontrolliert.
141. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 05.02.10 15:30

Hallo Mirador,
das war Spannung pur. Dabei hast du mich noch mitgenommen und Rache nehmen lassen.
Ich glaube aber, es war nur ein Mosaik von Straftätern, welcher sein Leben ausgehaucht hat.
Weitere werden folgen .......
Da bin ich froh das du weiterschreibst, nun beginnt wieder das warten auf mehr.
Danke für deine uns geschenkte Zeit.
MfG siehe unten .....
♦♦
142. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 05.02.10 15:41

So, jetzt muss ich erst mal in Ruhe durchlesen was hier so alles seit dem 10 Januar passiert ist. Seit diesem Datum habe ich in die Geschichte nicht mehr wirklich reingeschaut, weil ich solche Sachen die doch deutlich Anspruchsvoller sind, lieber in Ruhe an Stück lese. Was ich bisher eher stichpunktartig gelesen habe, war aber wirklich gut.
Danke für das Einstellen der Geschichte.
Es wäre schön wenn Du diese zum Ende bringen würdest, egal was die Meckerköppe hier sagen
143. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 05.02.10 21:19

Tja, Gestern sagte ich, dass ich mit dem Lesen bei deinem Tempo
nicht hinterher komme und schon gar nicht mit meinen Kommentare.

Ärgerlich war für mich wieder der unsichtbare Satz "Fortsetzung
folgt".
Diese Letzte habe ich regelrecht vor lauter Spannung verschlungen.
Ich kann nur wiederholen, mit dieser Geschichte hast einen Volltreffer
gelandet und kann kaum abwarten, das die nächste Fortsetzung
erscheint. Ich glaube bei deinem Tempo geht es bald weiter.
Danke für die spannende Unterhaltung.
144. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 05.02.10 22:49

Gerade entdeckt – in einem Rutsch durchgelesen, ein richtiges „WOW-Erlebnis“ und nun …
die Sucht nach mehr!!!

Genial, interessant, spannend und süchtig machend – eben ein echter MIrador!

Bitte bald weitere Teile einstellen.


145. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 06.02.10 09:03




Angels Island

Man gab ihr viel zu lesen und gutes Essen, bis Miss Santiago irgendwann befahl das Trainingsprogramm langsam wieder aufzunehmen. Die nächsten Mahlzeiten lang, wurde sie regelmäßig an das Laufband gefesselt, und zum Schwimmen geholt. Ihre Muskulatur kräftigte sich, sie fühlte sich jedes Mal besser.
Irgendwann krachten vor dem Abendessen die Riegel, und die Ärztin erschien. Sie hatte eben die „Gymnastik“ hinter sich gebracht, und war dabei sich zu waschen.
>Hallo Tina. Wir möchten gerne einen Test mit ihnen machen. Begleiten sie Maria bitte in das Labor!< Die Schwester hielt ihr die unvermeidliche Jacke hin, und zog die Riemen dieses Mal sehr stramm fest. Tina beschloss das es so nicht weitergehen konnte. Jedes mal wenn sie einschlief rasten ihre tausend Fragen durch den Kopf, die ihr mittlerweile die ersten Alpträume bescherten.
>Ich möchte eine Frage stellen!<
>Aber nur kurz. Wir haben nicht viel Zeit!< Antwortete Miss Santiago beiläufig.
Die Ärztin überzeugte sich selbst vom straffen Sitz der Gurte, und befahl Tina obendrein mit einem steifen Lederkragen zu versehen der ihren Hals steif hielt.
>Dieser Käfig an der Decke? Dort saß eine Frau die genauso aussah wie…!<
>Maria? Unwichtig. Eine Disziplinierungsmaßnahme. Sie hat einen Fehler gemacht, und wird dafür bestraft. Das sollte sie nicht weiter kümmern. Ihr geht es gut, und sie wollte es so. Glauben sie mir. Es gibt hier keine Ungerechtigkeiten, so wie in Sao Paulo!< Für Tina hörte sich das ein bisschen wie eine Rechtfertigung an.
>Und was für ein Test…?<
>Sie wollten eine Frage stellen Tina. Eine? Schon vergessen?< Auf einen Wink von hielt ihr Maria einen faustgroßen Schaumstoffball vors Gesicht.
>Öffnen sie bitte den Mund!< Die Ärztin sah sie prüfend an, und Tina fügte sich.
Maria stopfte ihr das Teil vollständig in den Mund. Tina versuchte zu kauen, aber der feste Schaumstoff verhinderte das sie den Kiefer zusammenpressen konnte.
>Es ist nur zur Sicherheit!<
Verkürzte Miss Santiago jede weitere Erklärung, und schnallte ihr eigenhändig einen breiten Lederriemen fest über ihren weit aufgezwungenen Wangen. Dann wurde sie wieder in einen Rollstuhl gesetzt. Maria legte ihr zwei Riemen um den Leib damit sie den Stuhl nicht aus eigener Kraft verlassen konnte, und folgte der Ärztin in den Aufzug drei Etagen nach oben. Sie kamen in einen Flur wo schon drei weitere Patienten warteten. Zwei Frauen und ein Mann. Alle waren in ähnlicher Weise gefesselt, und schauten sie kaum an. Tina kannte keinen von ihnen. Auch ihre Münder waren zugebunden, und eine Verständigung konnte bestenfalls mit den Augen erfolgen. Die Ärztin lies eine große Stahltür öffnen, und verschwand kurz darin. Tina schaute sich die anderen Leute genauer an.
Der Mann war südländischer Herkunft, Aber nicht Brasilien. Sie schätzte er eher dass er aus Chile, oder einem anderen Andenstaat entstammte. Er trug einige Tätowierungen als ob er ein Bandenmitglied war. Eine der Frauen saß mit weit aufgerissenen Augen in ihrem Stuhl und sah sie angstvoll an. Sie war Hellhäutig, hätte aber genauso gut aus den Staaten oder Europa kommen können. Die andere Frau schien Asiatin zu sein, und schaute teilnahmslos in ihre Richtung. Nicht einmal auf ihrem Knebel kaute sie herum. Allen waren vor kurzem die Haare geschoren, und bei jedem leuchteten noch die verblassenden Wundnähte unter dem nachwachsenden Flaum. Die Ärztin erschien wieder in Begleitung zwei Pfleger.
>Wie beginnen mit ihr. Dann die anderen Frauen. Der Mann macht den Schluss!<
Die Asiatin wurde durch die Tür geschoben und verschwand zusammen mit ihr hinter der Stahltür. Tina wurde es immer mulmiger. Ihr Schoß pochte merkwürdig, und plötzlich spürte sie im Kopf einen leichten Schmerz. Hingen diese beiden Symptome etwa zusammen? Ein Schweißtropfen bildete sich auf ihrer Stirn und rollte mit boshafter Zielsicherheit ganz langsam direkt in ihr linkes Augen. Es brannte furchtbar. Warum kehrte keiner der Frauen zurück? Das Warten wurde immer unerträglicher. Auch die anderen wurden zusehends nervöser, doch niemand kümmerte sich um sie. Als nächste war sie an der Reihe.
Der Pfleger rollte sie durch den Eingang in einen Behandlungsraum. Ein großer Kubus
stand mitten im Raum.
Eine von innen gepolsterte Tür stand offen aus der Maria mit einen Eimer und Wischtuch in den Händen herauskam. Der Pfleger schnallte sie los, und führte sie in den Raum. Der Kubus hatte an der Decke eine große dunkle Kuppel.
„Sicher eine Kamera“, dachte sie und spürte die nachgiebige Polsterung an den Füßen. Eine richtige Gummizelle für tobende Verrückte die man dabei beobachten wollte. Tina sah sich traurig nach der Ärztin um. Was hatte sie hier verloren? Ihr Kopf schmerzte zwar nicht mehr, trotzdem fühlte sie sich nicht gut. Miss Santiago blieb an der Tür stehen.
>Hören sie gut zu Tina. Wir machen jetzt einen ersten Test. Sie bleiben einfach in dem Raum und gehen im Kreis herum. Nicht schnell. Nur spazieren gehen. Wie werden hier draußen ein Paar Funktionen prüfen, und sie könnten ein leichtes Kribbeln im Kopf und im Unterleib bemerken. Leichter Schmerz ist auch möglich. Gehen sie solange im Kreis bis sie eine Aufforderung zum anhalten hören. Es kann nicht lange dauern. Doch konzentrieren sie sich auf die Befehle. Es ist immens wichtig das sie voll bei der Sache sind!<
Die Tür schlug zu, und wurde von außen verriegelt. Tina ging die erste Runde im Kreis. Die Gurte der Jacke zwickten überall, und der steife Kragen schmerzte beim schlucken. Warum taten sie ihr das an? Ihr Kopf juckte, und sie rieb sich kurz an dem Velours ähnlichem Material der Polsterung.
>Gehen sie links herum. Nicht anhalten!< Klang es blechern über ihr.
Sie trottet los. Immer weiter Runde für Runde. Einmal fing ihr Kopf an zu brummen, aber das war bald vorbei. Dann stach es plötzlich unter der Schädeldecke, und sie verzog das Gesicht in der Hoffnung jemand würde anhand ihrer Züge sehen das sie Schmerzen hatte. Natürlich interessierte es niemand. Ihr Herz begann zu klopfen, und einige Male wurde sie kurzatmig.
>Rechts herum bitte. Ohne anzuhalten!< Sie wechselte die Richtung, und ertappte sich dabei mittlerweile zu funktionieren wie ein gut dressierter Hund. War es das? Wollte man sie dressieren? Die Frage war zu was? Eine lange zurück liegende Vorlesung zur Genetik fiel ihr ein. Der Dozent stellte häufig Verbindungen zu den Forschungen der Nazis her, und nannte sie einzigartig in der Welt, bis der Dekan der Universität ihn raus warf. Ihr linker Zeh blieb in einer Falte der Polsterung hängen, und sie stolperte leicht. War das Ziel der Studie Menschen zu dressieren? Ihren Willen zu brechen? Tief in sich spürte sie das sie über das Thema schon einmal etwas gehört hatte, aber ihr Gedächtnis lies sie im Stich. Ihr Unterleib fühlte sich plötzlich warm an. Sie wusste nicht wodurch, oder wovon, aber sie war erregt. Es war ein angenehmes Gefühl, bis die Wärme das Zentrum ihres Schoßes erreichte. Es war verrückt. Tina konnte nichts dagegen tun. Sie kniff beim Gehen sogar die Beine zusammen, trotzdem lief ihr Sekret aus der Scheide. Ihr Kopf hatte plötzlich das Gefühl von großer Leere, und in ihren Augen erschien der Raum plötzlich riesenhaft. Sie spürte eine gewisse Leichtigkeit, als ob sie eben guten Sex genossen hatte. Sie wankte kurz und suchte an den Wänden Halt.
>Bitte weitergehen. Nicht stehen bleiben!< Plärrte es aus dem Lautsprecher. Sie trottete weiter und versuchte das schöne Gefühl in ihrem Schoß weiter zu halten. Die Gurte der Jacke waren leider so angenäht das sie für einen Druck auf ihr Lustzentrum nicht taugten. Sie bewegte vergeblich die Arme, aber es war zwecklos. Zehn weitere Runden später war das Gefühl verklungen, und sie merkte wie ihr wegen des weichen Boden anfingen die Waden zu Schmerzen.
>Stehen bleiben bitte. Mit Blick zur Tür!<
Klang es emotionslos, als ob jemand die Haltstelle der Untergrundbahn angesagt hätte.
Sie starrte die Tür an, aber nichts geschah. Es dauerte. Ihr wurde warm. Der Herzschlag stieg an, und Tina spürte wie sie unvermittelt zornig wurde. Ihre Augen tränten, und in ihrem Hinterkopf fing es an zu jucken. Warum zum Henker machten sie nicht auf? Sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen und zerrte an der Jacke herum. Was war mit ihr los? Warum war sie plötzlich so wütend? Tina verlor die Beherrschung über sich selbst. Sie trat mehrmals mit voller Kraft gegen die Polsterung, und schrie laute Flüche in ihren Knebel Diese Tür.
Die verfluchte Tür war ihr plötzlich feindlich gesonnen. Im Muster des Stoffes sah sie deutlich ein Gesicht. Jaimi. Jaimi, der Drecksack der sie hier rein gebracht hatte. Sie trat in das Gesicht an, als die Tür plötzlich geöffnet wurde, und Maria in dem Eingang Stand. Die Schwester. War sie nicht auch eine Feindin?
Marias Mund war zu einer bizarren Öffnung geworden aus denen sie gehässig grinste. Verspottete diese Schlampe sie etwa? Tina wollte Anlauf nehmen um sie anzugreifen, als Miss Santiago plötzlich zu sehen war. Sie hielt etwas in der Hand, und rief laut: >Stopp!<
Im selben Augenblick explodierte etwas in Tinas Kopf, und sie fiel winselnd zu Boden.
Vor ihren Augen tanzten Feuerräder, und in ihren Beinen schienen lange Messer zu stecken. Sie war kaum fähig sich zu rühren. Ihr ganzer Körper brannte wie Feuer, und sie schnappte nach Luft wie in Fisch auf den Trockenen. Miss Derek trat zu ihr und fühlte ihren Puls, und sah ihr in die Augen.
>Sie ist Okay. Zurück in ihre Zelle!< Stellte sie gefühllos fest.
Am Rande einer Ohmacht wurde sie in den Rollstuhl gesetzt und aus dem Raum geschoben.
Maria brachte sie nach unten und legte sie gleich auf ihr Bett. Tina war zu fertig um es allein zu schaffen. Sie gab ihr noch eine Injektion bevor sie sie aus der Jacke befreite, und allein lies. Tina schlief irgendwann mit rasenden Kopfschmerzen ein, und erlebte einen grauenhaften Alptraum nach dem anderen.

146. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 07.02.10 21:24

USA/ Kalifornien
Los Angeles

Der Zug brauchte sechs Tage bis er in Kalifornien ankam, und einen ausgeruhten und kampfbereiten David Weinstein entließ. Der Akku des Telefons hatte ihn unterwegs im Stich gelassen, während er mit den Zentrumsleiter gesprochen hatte, und er rief vom Bahnhof zuerst das Krankenhaus an. Tanja konnte wieder einigermaßen frei sprechen
>Sie denken ich sollte in eine Psychiatrische Klink gehen. Das Mittel hat zuweilen fürchterliche Nebenwirkungen und sie können nicht die Garantie dafür übernehmen das es später nicht zu Ausfallerscheinungen kommt!< Hörte er ihre Stimme.
>Werde erstmal gesund!< David bemerkte das er Tanja vertrauensvoll mit Du ansprach.
>Und was tust du?<
>Ich suche weiter nach ihr. Ich werde in LA beginnen!<<
>Ich komme bald nach, und…!<
>Nein. Bleib. Werde erst mal selbst wieder gesund. Die Striemen? Du kannst doch kaum laufen in deinem Zustand!<
>Keine Sorge. Ich bin hart im nehmen. Außerdem hast du kein Monopol auf die Suche. Ich habe jetzt ebenso meine Gründe sie zu finden!< Tanjas Stimme harten einen harten Unterton bekommen. Er erzählte ihm vom Tode Issers, und hörte wie sie leise schluchzte!<
>Wir werden sehen. Ich melde mich bei dir. Er legte auf und fuhr in die Stadt
In einem Hotel lud er das Telefon wieder auf . Es klingelte und Agent Brown war dran.
>Wo sind sie?<
>Weit weg. Warum?<
>Waren sie das? Halb Swanton ist abgebrannt. Es herrscht das nackte Chaos. Man spricht offen von Sabotage durch ausländische Agenten. Jemand hat die Feuerwehr daran gehindert zu löschen in dem er die Fahrzeuge beschädigt hat. Sie reden von einem Angriff auf die Religionsfreiheit. Was haben sie sich dabei gedacht?< Tobte der Mann ungehalten.
>Soll ich jetzt vielleicht entsetzt sein? Schade dass es nur das halbe Nest erwischt hat. Nebenbei sie Held: Ich habe Tanja gefunden. Rufen sie die Polizei in Montreal an, und informieren sie sich. Wenn sie mir dann immer noch das Lied über die ach so armen Nazis vorsingen wollen, können sie sich wieder melden. Shalom!<
Er verwandelt sich wieder in den Freak, und besorgte sich eine neue Gitarre. Dann suchte er das Wiesenthal-Zentrum auf. In seiner Verkleidung ging er unerkannt um den Gebäudekomplex herum und schaute sich um. Ein Ford Maverik stand mit abgedunkeltem Fenster in einer Seitenstrasse. David entging nicht das im Font zwei Leute saßen und den Eingang beobachteten.
Einer kurbelte das Fenster herunter, und er konnte kurz hineinsehen. Agenten.
Sie waren also auf ihn vorbereitet. Entweder war es das FBI oder der Mossad. Beides konnte er nicht gebrauchen. In Sichtweite des Zentrums stand ein mehrstöckiges Haus und David erreichte das Dach, von wo aus er den Wagen gut sehen konnte. Er wählte Amerikas bekannteste Telefonnummer.
>Ja. Polizei Los Angeles. Was können wir für sie tun?<
>Ich war eben in der Viktoria Lane. Dort steht ein Auto mit verdächtigen Männern!<
>Wie haben sie sich denn verdächtig gemacht?< Die Stimme klang höhnisch. Wie oft die Telefonzentralen der Polizei solche Anrufe wohl entgegen nehmen mussten? Dachte David, und grinste.
>Sie haben Waffen, und auf ihrem Rücksitz habe ich Sprengstoffe liegen sehen. Entweder sind es Bauarbeiter oder sie wollen das jüdische Zentrum in die Luft jagen!<
>Sagen sie mir bitte ihren Namen. Ich ..!< David unterbrach die Verbindung und wartet ab.
Die Polizei von LA. war klug genug nicht mit der Sirene vorzufahren. Er sah wie der Wagen der beiden Agenten praktisch von drei Seiten eingekreist wurde, und ein unscheinbarer Transporter plötzlich in die Strasse einbog. Das Fahrzeug verlangsamte das Tempo und hielt genau neben dem Ford. Eine seitliche Schiebetür wurde aufgerissen und plötzlich war die Strasse voller Polizei in Uniform und Zivil. Die beiden Agenten wurden aus dem Wagen gezerrt, und jemand schrie das er eine Waffe gefunden hatte. Wenig später waren alle wieder verschwunden. Also kein FBI, sondern Mossad. David lachte leise. Die waren erstmal beschäftigt.
Er saß er den halben Tag auf einer Wiese vor dem Wiesenthal-Center und wartete. Er tat so als würde er lesen und meditieren, aber den Augen des Shabak Mannes entging nicht die kleinste Kleinigkeit. Er fiebert förmlich danach das er ein weiteres parkendes Fahrzeug in der Nähe ausmachen konnte, aber das FBI schien noch nicht hier zu vermuten. Endlich verlöschte das Licht in dem Büro in dem er zuletzt mit Mosche Abak gesessen hatte. Ein Wachmann entließ den Leiter des Instituts und verschloss die großen Portaltüren. David folgte ihm um das Haus herum in Richtung Parkplatz. Der Alte bemerkte ihn zu spät. David stand plötzlich neben ihm und drängte ihn mit vorgehaltener Pistole in den Wagen und setzte sich selbst ans Steuer.
>Hallo Mosche. Zeit um ein wenig zu plaudern?<
>Was tun sie hier? Ich dachte sie wären in Israel? Warum bedrohen sie mich? Ich habe ihnen……!<
>Nicht doch? Alles zu seiner Zeit. Wo muss ich lang fahren damit wir ungestört sind?<
Der schwere Lincoln bog auf einen Highway ab der in Richtung San Bernardino führte. David hatte keine Ahnung wohin, aber es führte in die Berge.
>Sind sie wahnsinnig hierher zurückzukehren? Sie wurden ausgewiesen, und… Wenn das FBI sie...? Mann? Sie bringen uns alle in Teufelsküche. Sie..!<
>Keine Angst Mosche. Niemand weis das ich hier bin. Nur sie und ich. Und wenn ich nicht das erfahre was ich wissen will, dann weis es hinterher nur noch einer. Aber sie werden es nicht sein. Verstanden?<
>Was wollen sie? Ich habe ihn doch nur geholfen. Ich bin..!<
>Wo lang, und reden sie keinen Mist? Sie haben Informationen über mich weitergegeben. Woher sollten die beiden Katsas vor der Tür sonst wissen das ich kommen würde. Überlegen sie sich ihre nächsten Sätze gut. Sie sollten wissen das ich nicht viel Sinn für Scherze habe!<
>Nach links, an den Häusern vorbei in die Sierra. Aber ich will ihre Versicherung das sie mir nichts tun werden!<
>Wie sie meinen. Und jetzt zum Thema: Was wissen sie über Jutta Santiago, oder Schütz, oder wie sie auch immer heißen mag?<
>Nur das was in den Akten steht. Das hatten wir doch schon!<
>Warum ist man dann in Israel so versessen darauf diese Frau vor mir zu beschützen?<
>Warum fragen sie das mich? Ich bin nur..< David zog die Waffe aus dem Gürtel und richtete sie auf den Alten.
>Wissen sie weswegen ich fahre? Ich kann ihnen ins Bein schießen, ohne dass der Wagen halten muss. Also: Warum?<
>Sie müssen sich irren. Ich…...!< Der Schuss knallte in dem Wagen wie eine Kanone. Mosche saß wie erstarrt, und wagte sich nicht zu rühren. Pulverdampf biss ihm in die Nase, und lies ihn Husten. Das Projektil war zwischen seinen Beinen in den Sitz gefahren.
>Verdammt diese Bodenwellen. Warten sie, ich ziele noch mal!<
>Nein! Bei Gott. Sie sind ja tatsächlich ein Psychopath. Ich sage ihnen alles. Aber legen sie das Ding weg!< Auf der Hose des Mannes entstand ein feuchter Fleck. David lies den Wagen ausrollen und parkte zwischen zwei Müllbergen die jemand an der Ausfallstrasse eingerichtet hatte. Vögel kreisten über den geplatzten Müllsäcken.
>Also. Sie haben meine volle Aufmerksamkeit Mosche. Aber nicht endlos. Fangen sie an! Wussten sie übrigens das Isser Harl Tod ist?< Mosche nickte
>Um sie richtig ins Bild zu setzen bedarf es etwas Zeit und vor allem Verständnis. Ich bin nicht ihr Feind, und …!<
>Trotzdem haben sie mich an den Mossad verpfiffen. Sie wussten als einziger das ich im Land bin!< Im Wagen lag eine Flasche Mineralwasser. David trank sie aus, ohne auf den gierigen Blick von Mosche zu achten.
>Natürlich habe ich die Station informiert. Wissen sie was man über sie sagt? Sie haben in Jerusalem zwei Agenten ermordet und einen zum Krüppel gemacht. Der gesamte Apparat ist hinter ihnen her. Was dachten sie denn sollte ich tun?< Das klang plausibel. Sollte er dem Mann trauen? Er hätte auch das FBI rufen können, aber offenbar hielt er es für eine innere Angelegenheit.
>Gut Abgehakt: Kommen wir zum Thema. Was ist hier los? Was hat es mit dieser Jutta Schütz auf sich, das alle verrückt spielen?<
>Das weiß ich nicht genau. Aber ich habe gehört dass der Generalstab in Jerusalem ein großes Interesse an einer ihrer Arbeiten hat. Welche das ist entzieht sich meiner Kenntnis. Diese Arbeit ist geheim. So geheim das man Informationen nur über das Büro den Ministerpräsidenten oder des Verteidigungsministers bekommt. Schon danach zu fragen sorgt für ein mittleres Erdbeben. Sie sind dieser Frau und ihren Freuden irgendwie auf den Schwanz getreten. Seither sind sie unruhig!<
>Das ganze begann mit dem Klon. Die Person die meine Großmuter im Fernsehen gesehen hatte. Sie sah ihrer Mutter ähnlich. Wir gingen einem Verdacht nach, das Nazis ihre Gene konserviert haben könnten. Isser ist aber bereits mit einem handfesten Verdacht bei mir aufgetaucht. Irgendwer in Israel muss davon gewusst haben!<
>Sie können noch soviel Geheimniskrämern. Etwas sickert immer durch. Isser hatte gute Kontakte zum religiösen Flügel der Shass-Partei. Sie sind Shamirs größte Widersacher in der Knesset. Vor allem wenn es um das Militär geht. Wenn die beweisen könnten das ein Minister seiner Regierung mit Nazis gemeinsame Sache macht, kann er einpacken!<
>Aber warum sollten die mir helfen? Großmutter stand mit den religiösen auf Kriegsfuß!<
Mosche lachte plötzlich leise.
>Sie haben keine Ahnung von ihrer Großmutter nicht wahr, David?<
Der Satz, und der Ton lies ihn aufschrecken, und die Waffe erneut auf Mosche richten.
>Nehmen sie das Ding weg. Ich bin auch ohne Pistole kein Gegner für sie. Ich sagte ihnen schon das es Verständnis erfordern würde die Wahrheit zu erkennen!<
David suchte in den Augen des Alten nach der Lüge, aber er fand nichts außer einer tiefen leere. Der Mann war eiskalt.
>Was wissen sie über Anna Schueler?<
>Ich denke das Isser ihnen erzählt hat was wir wissen. Das meiste ihrer Vita wurde auf Anordnung des Ministerpräsidenten geheim gehalten. Bis heute.
Die Tatsache das sie keine geborene Jüdin war und die Zeit im KZ. Danach Ausreise nach Israel und ihre Zeit bei der Haganah!<
>Nichts Neues. Doch warum wollte sie ihre Zeit in Deutschland verborgen halten?<
>Es gab die Gerüchte das ihr Vater ein bekannter Antisemit war, und seine Tochter der SS ausgeliefert hat obwohl er Kraft seiner politischen Stellung sie hätte retten können. Aber es konnte nie genau aufgeklärt werden. Ihre Eltern kamen bei einem Bombenangriff 1941ums Leben und so verlor sich die Spur!<
>Und? Hätte es etwas an ihrem Ansehen geändert >Für mich nicht. Aber wer bin ich schon? Doch trotz der Verdienste ihrer Mutter gab es Kreise innerhalb der politischen Führung die ihr eine wahre jüdische Abkunft absprechen wollten. Der religiöse Flügel war zuweilen sehr hartnäckig damit Anna das Leben innerhalb der Haganah schwer zu machen, weil sie ursprünglich Christin war die nur wegen der Heirat den Glauben gewechselt hat!<
>Aber was hatten sie davon? Ich denke meine Großmutter hat ihr Leben für das Land auf Spiel gesetzt als die Kämpfe mit den Arabern losgingen?<
Der Alte sah eine Weile stur aus dem Fenster, und seufzte dann als ob eine schwere Last von ihm fallen würde.
>Fahren sie zurück ins Zentrum. Ich muss ihnen etwas zeigen!<
>Wenn sie mich versuchen zu bescheißen endet ihre Karriere heute! Klar?<
Mosche winkte ab, und David legte den Rückwärtsgang ein.

147. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 07.02.10 21:50

Danke für diesen weiteren Teil MIrador!

Wie immer sehr spannend.

Grüße BF
148. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 08.02.10 19:40

Angels Island

Tina erwachte mit dem Gefühl sich jeden Moment übergeben zu müssen. Sie kroch mehr als das sie ging auf die Toilette, und versuchte sich zu sammeln. Ihr Schädel dröhnte, und ihr Kiefer schmerzte Höllisch. Dieser teuflische Knebel. Wie lange hatte sie ihn getragen? Sie konnte kaum ein Wort bilden, und ihre Zunge fühlte sich wund an. Langsam kehrte die Erinnerung an das Erlebte zurück. Sie war ausgeflippt. Warum? Sie hatte keinen Schimmer. Ihr rechter Fuß war geschwollen, und ihr gesamter Oberkörper war von den Abdrücken der Gurte gezeichnet. Sie wusste das sie gegen diese Tür getreten hatte. Aber weswegen? Sie trank einen Schluck Wasser, um den Faden Geschmack des Knebels loszuwerden.
Maria erschien und brachte ihr stumm das Frühstück. Sie würdigte sie keines Blickes, als sie das Tablett in den Raum stellte, und sämtliche Bücher und Zeitschriften wieder mitnahm. Tina war noch zu fertig um zu protestieren. Es gab frischen Kaffee, und er belebte sie etwas.
Was wohl als nächstes käme? Sie griff sich zwischen die Beine, wo sich alles verklebt anfühlte. Auch so eine Merkwürdigkeit. Sie wusch sich ausgiebig und verspeiste hungrig ihr Frühstück. Das Laufband war ohne Strom. Die Anzeigen leuchteten nicht, und sie fragte sich schon wann sie wieder laufen müsste, als die Tür geöffnet wurde und Miss Santiago und Maria hereinkamen. Tina stand wie angeordnet auf, und wischte sich drei Brotkrümel von der Wange.
>Hallo Tina! Wie fühlen sie sich?<
>Als hätte mich ein Lastwagen überrollt!< Die Ärztin fühlte ihren Puls.
>Na So schlimm war das doch gar nicht. Sie haben keine Schramme abbekommen, und ich hatte es ihnen ja vorher gesagt, das sich leichte Schmerzen einstellen könnten!<
>Was ist mit mir Passiert? Ich weiß noch das ich wütend war und sie plötzlich in der Tür standen. Danach nichts mehr!< Sie schrieb eine Notiz auf ihr Klemmbrett, und lies Maria das Bett so umbauen, das man darin sitzen konnte.
>Wie haben ein Medikament an ihnen getestet. Nichts Ernstes. Ihr Körper hat nur wunschgemäß reagiert. Setzen sie sich bitte auf das Bett!< Maria reichte ihr die Fernbedienung, und hielt ein Gurtsystem in der Hand. Zeitgleich wurde es hell in den Raum. Der Projektor über ihr warf ein Fernsehbild auf die weiße Fläche ihrer Zelle.
Sie wurde in eine sitzende Position gebracht, und mit Hilfe verschiedener Gurte unverrückbar am Ende des Betts festgeschnallt.
>Und einmal hatte ich das Gefühl ich wäre… Äh… Irgendwie erregt. Ganz Komisch, und .?<
Ein Stehkragen aus festem Kunststoff sorgte für eine absolute Geradeaushaltung des Kopfes.
>Es hat sie erregt? Wie schön. Das macht es leichter für die Zukunft. Ich wusste das sie eine gute Wahl sind!< Klang es so als würde man die Qualität von Fleisch im Supermarkt beurteilen. Tina fror plötzlich. Maria legte ihr noch zwei Gurte um die Füße, und spreizte ihre Beine. Sie nickte der Ärztin zu, und verschwand.
>Tina! Wir zeigen ihnen nun ein paar Filmszenen. Einige kennen sie vielleicht, einige nicht. Es ist wichtig dass sie sich jede Szene ansehen. Ganz gleich wie sie ihnen auch immer vorkommen mag. Sie brauchen nichts zu tun. Nur hinsehen, und ihre Gedanken schweifen zu lassen!< Die Ärztin nahm eine Spritze aus der Kitteltasche, und gab ihr die Injektion in die Beinvene
>Warum? Warum tun sie das alles? Ich fühle mich nicht, und ……!<
Miss Santiago legte eine Hand auf Tina Wange, und streichelt sie zart.
>Das sind nur die Nachwirkungen der Funktionskontrolle. Das gibt sich bald. Glauben sie mir. Jetzt machen sie die nächsten Tage ordentlich mit, und schon bald können sie wieder Sport treiben. Vielleicht sogar schon auf der oberen Plattform. Wäre das nicht schön?<
>Aber diese Operation? Sie wollten mir sagen was ..?<
Auf der Fläche waren zwei blaue Punkte zu sehen die sich langsam um sich selbst drehten. Ein Lichtstrahl schien ihr plötzlich von der Decke ins Gesicht.
>Nun aber Ruhe. Es ist Teil der Studie und das ist alles was sie wissen müssen. Sie wollen doch nicht das Maria sie wieder knebeln muss?< Klang es vorwurfsvoll, und Tina schüttelte verneinend den Kopf. Bloß nicht noch mal.
>Sehen sie jetzt bitte auf die beiden Punkte. Der Strahl tastet kurz ihre Augen ab. Dann geht es los!< Der Kittel der Frau schwang leicht zu Seite, und Tina sah dass die Ärztin Reitstiefel und altmodische Reithosen dazu trug. Alles in Schwarz. Merkwürdig? Wer arbeitete im Krankenhaus in solchen Sachen? Sie blieb solange bis der erste Film begann, und lies sie dann allein. Der erste Streifen stammte aus den Anfängen des Kinos.
Szenen von turnenden Frauen auf einer Wiese. Alle trugen Sportkleidung und schwangen Keulen, oder übten mit großen Ringen, und Bällen Gymnastik. Tina fand ihn langweilig.
Dann folgten verschiedene Kurzfilme. Arbeiter beim Bau eines Hauses. Eine Eisenbahn die durch eine bergige Landschaft fuhr. Marschierende Soldaten, und ein Karnevalsumzug in Rio. Tina gähnte, und sah sehnsüchtig zur Toilette. Dieser verdammte Kaffee.
Der nächste ein Streifen über Tiere im Wald. Diesmal mit Ton, und leisen Waldgeräuschen im Hintergrund. Hasen hoppelten durch die Landschaft. Vögel tauchten ihre Köpfe ins Wasser eines idyllischen Sees. Junge Rehkitze standen auf einer Lichtung und umgaben einen großen Hirsch. Ein Muttertier liebkoste den Hals eines Jungtieres, als plötzlich ein lauter Knall im Raum zu hören war. Tina zuckte vor Schreck zusammen. Ein Gewehrschuss. Sie konnte zusehen wie der Kopf des Jungtieres durch das Geschoß förmlich auseinander flog. Die Szene widerte sie an. Zwei Männer in schwarzen Uniformen erschienen im Bild, und lachten. Während einer das Tier mit dem Messer aufbrach winkt der andere unablässig in die Kamera. Der Mann schnitt etwas aus dem noch warmen Tier heraus, und aß es grinsend auf. Tina hätte sich am liebsten übergeben. Mit einem krassen Ekelgefühl stand sie den nächsten Streifen durch.
Eine Zombieverfilmung aus den frühen Achtziger Jahren. Tote aßen lebende Menschen die wie irre schrieen wenn man ihnen das Fleisch mit den Zähnen vom Körper riss. Sie konnte Horrorfilmen noch nie etwas abgewinnen. Als junges Mädchen hatte sie mit anderen aus ihrer Klasse Nosferatu gesehen, und sich hinterher kaum mehr nach Hause getraut wenn es dunkel war. Wenn ihr die Szenen zu ekelig wurden schloss sie einfach die Augen.

Nachdem auch „Zombie zwei“ beendet war, verlöschte das Bild des Projektors, und Maria erschien mit dem Essen. Sie las zunächst etwas von der merkwürdigen Fernbedienung ab, und löste dann ihr Fesseln. Tina war froh endlich diesen quälerischen Kragen loszuwerden. Sie beschloss die Schwester in Zukunft genau so zu ignorieren wie sie es selbst mit ihr tat, und suchte ihre Toilette auf.
>Sie haben ihre Augen während des Filmes geschlossen. Dafür werde ich sie zur Bestrafung melden!< Sie hielt dabei das Instrument triumphierend in die Höhe, und lies sie allein.
Bestrafung? Dafür das sie eine Filmszene nicht mehr ertragen konnte? Was war das bloß für ein merkwürdiges Experiment. Während sie ihre Mahlzeit verzeerte, sah sie immer wieder unruhig zur Tür. Was würde Miss Santiago mit ihr machen? Was war denn so schlimm daran das man dafür eine Strafe zu erwarten hätte? Tina dachte an die lange Fixierung. Wie lange war das her? Eine Woche? Einen Monat? Bei dem Gedanken an die Gurte stellten sich ihr die Haare auf. Sie hatte stundenlang in dem Bett gelegen nur weil sie ungefragt gesprochen hatte.
Doch nichts geschah. Das Laufband forderte sie noch einmal auf ihre Runde zu laufen, dann ging sie Schlafen.
Sie wurde ziemlich rüde von Miss Santiago persönlich geweckt.
>Aufstehen, ihr Programm geht weiter!<
149. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 08.02.10 23:06

Immer noch mehr Geheimnisse!
Kommt später auch mal eine Aufklärung der ganzen Geschichte.
Seine "Oma" hat Geheimnissen, seine Regierung, seine sogenannten
Freunde und, und, und....
Ich glaube, so langsam braucht der Leser einen Wegweiser durch
die ganzen Geheimnisse.
Wie immer, kann ich die Fortsetzung kaum erwarten.
150. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 09.02.10 21:56

USA/Los Angels
Wiesenthalzentrum

Sie betraten das Wiesenthalzentrum durch einen Hintereingang und Mosche führte ihn direkt in den Keller zum Archiv. Die Aktenkartons waren wie mit dem Lineal ausgerichtet. Ein ganzer Keller voller Schicksale. Dachte David, und steckte die Pistole weg. Der Verwalter öffnete eine Besenkammer, und holte einen dicken Aktenordner aus einem einfachen Wäschekorb, in dem ihn vermutlich niemand gefunden hätte, wenn er nicht gewusst hätte dass er dort lag. Er trug das Deutsche Reichssiegel mit Hakenkreuz.
>Der Oberrabbiner hat verlangt das wir sie vernichten sollte sobald Anna Schueler gestorben war, aber ich habe sie aufgehoben. Simon war übrigens ganz meiner Meinung!<
>Sie haben die Originalakten der Nazis?< David war fasziniert. Solche Unterlagen galten als Seltenheit in Israel.
>Wir haben sie gelassen wie sie waren. Was das Sammeln von Daten angeht sind die Deutschen unerreicht. Alles wurde penibel aufbewahrt, und sorgfältig gesammelt!<
Er reichte David die Akte.
„Sarah Anna Schueler „24J324545“. Kat.3. Stand auf dem braunen Einband.
>Warum haben sie die Akten hier? Ich dachte sie liegen innerhalb der Knesset unter Verschluss?< David begann die Seiten grob durchzublättern.
>Israel hat seine Ablage und wir haben unsere. Die Akten in der Heimat wurden dort angefertigt, und sind alle jüngeren Datums. Sie bestehen in der Regel aus Vernehmungsprotokollen der Opfer. Diese hier hat Simon seinerzeit aus Österreich mitgenommen. Es sind die Originale der Opferakten und auch einiger Täter. Sie finden alles hier: Reichsicherheitshauptamt, Sicherheitsdienst, SS, Gestapo, KZ-Verwaltung, Pfeilkreuzler und so weiter!<
>Stellen sie sich nicht hinter mir auf, oder versuchen sie zur Tür zu gelangen. Ich bin hochgradig nervös. Wir verstehen uns?< Mosche lehnte sich an ein Regal, und lächelte hintergründig. David setzte sich an einen Tisch und öffnete mit klopfendem Herzen den braunen Pappdeckel. Er fand ein verblichenes Schwarz-Weiß-Foto seiner Großmutter in jungen Jahren. Sie trug die gestreifte Kleidung eines KZ-Häftlings. Ihre Haare waren bis auf wenige stoppeln geschoren, und ihre Lippen bildeten einen schmalen Streifen. Ein junges Gesicht, gezeichnet von Bitterkeit. Sie trug zwei Abzeichen auf ihrer Jacke.
Das eine war der Judenstern dem ein schwarzes Dreieck eingelassen war. Das andere ein hellfarbenes Dreieck. Er zeigte mit dem Finger darauf .
>Die Zeichen? Oh ja. Das erste heißt sie war eine jüdische Rasseschänderin.
In den Augen der Nazis war es das schlimmste Verbrechen überhaupt den mosaischen Glauben einfach anzunehmen. Das Abzeichen galt den Lagerinsassen als toter auf Urlaub.
Das andere Zeichen ist nicht weniger schön. Sie war ein „Kaninchen“. Das Zeichen bedeutete Anna Schueler wurde in der medizinischen Abteilung des Lagers als Versuchskaninchen missbraucht. Sehen sie neben der Häftlingsnummer die Bezeichnung? Kat.3. Das hieß Kategorie drei. Rückkehr unerwünscht!< Ein „Kaninchen“? David blätterte weiter und spürte wie die Wut in ihm hoch kochte. Er fand einen medizinischen Bericht. Die Schrift konnte er nicht vollständig lesen, aber ein Wort fand seine Aufmerksamkeit. Laparoskopie. „Gebärmutteroperation“. Fieberhaft suchte er nach der Unterschrift des Arztes, aber sie war zu unleserlich. Wer immer das hier geschrieben hatte. Er war schuld daran das Anna keine eigenen Kinder bekommen konnte.
>Verstümmelung der Eileiter. Das war damals üblich. Meistens schnitt man die Frauen ohne Betäubung auf, und durchtrennte die Eileiter ohne sie nachzubehandeln. Viele sind daran gestorben!< Bemerkte Mosche leise.
>Ist sie auch beteiligt? Finde ich hier irgendwo einen Hinweis auf den weißen Teufel?<
David Stimme war nur noch ein Flüstern. Mosche nahm ihm die Akte ab und blätterte die medizinischen Befunde durch. Mit spitzen Fingern zog er eine graue Karteikarte heraus und las sie durch.
>Mein Deutsch hat in den Jahren etwas gelitten, aber das hier dürfte die Unterschrift von Jutta Schütz sein. Die Ärzte schreiben so schon grausam genug, aber in Sütterlin ist es kaum noch zu entziffern. Die andere ist sicher von Fritz Suhren. Dem damaligen Kommandant von Ravensbrück!<
„Gangreana emphysematosa“. „Gasbrand“. Versuchsnummer 132/ BW/ 1945
Stand als Überschrift. Darunter eine Nummer. Es war also Annas Häftlingsnummer.
Das Blatt verzeichnete genau die Dosierungen der Medikamente, den Verlauf der angestrebten Heilung die vermutlich keine war, und Angaben zu Temperatur und Blutdruck. Am Schluss stand ein Kreuz, aber kein Datum.
>Es muss in den letzen Tagen des Lagers gewesen sein. Sie haben sich sicher schon gefragt woher sie die Narben an den Beinen hatte? Es waren die Hinterlassenschaften von Experimenten zur Wundbranderforschung. Die Nazis schnitten die Gliedmaßen auf, und infiltrierten die Wunden mit allerlei Zeug wie Glassplittern, Sand, und Metallschrott, oder einfach Dreck. So sollte eine Bombensplitterverletzung simuliert werden. Dann nähte man die Haut wieder zu, und wartete ab bis sich eine Sepsis ergab. Die meisten der Opfer starben qualvoll an Blutvergiftung obwohl es ausreichend Sulfonamide gab. Das Kreuz bedeutete sie war bereits zur Tötung vorgesehen. Eine Benzininjektion in die Venen. So erlöste man gemeinhin die „Kaninchen“ von ihren Qualen. Das es nicht passiert ist, deutet daraufhin das sie vorher auf den Marsch geschickt wurden!<
>Diese Todesmärsche?< David versuchte sich wichtige Details der Akte einzuprägen.
>Genau. Die Häftlinge wurden mit jedem Tag den der Krieg näher an die Lager rückte weiter ins Reich getrieben. Tausend sind dabei umgekommen!<
>Ich kriege sie. So wahr mir der Allmächtige helfe. Ich finde sie und presse ihr langsam das Leben aus ihrem verfluchten Körper!< Flüsterte er, und versuchte das eben erfahrene zu verarbeiten. Lange starrte er schweigend auf die Akte.
>Vergessen sie nicht: Sie ist nicht die Täterin. Sie ist bestenfalls ein Klon von ihr. Sie für das zu bestrafen was ihrer Großmutter widerfahren ist wäre sicher nicht im Sinne von Anna!<
>Das mag sein, aber sie hat Isser auf dem Gewissen, und Tanja so zugerichtet wie sie jetzt ist. Allein dafür könnte ich sie lebend ausweiden!< David folgte Mosche in sein Büro und berichtete in Kurzform was er in Swanton erfahren hatte.
>Auch wenn es sie vermutlich in diesem Augenblick nicht interessiert. Es gibt einen Spruch von Simon, der uns allen verdeutlichen soll was unsere Arbeit ist.
Wir suchen Recht. Nicht Rache. Isser hat das immer beherzigt!< Mosche rechte ihm ein Mineralwasser
>Sie haben recht, es interessiert mich nicht. Aber warum können sie und Isser sich eigentlich nicht ausstehen? Ist es weil Isser selbst gerne der Leiter hier gewesen wäre?<
>Das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie ihnen in Kurzform. Wenn er sie erzählt hätte bräuchten sie sich den Rest des Abends nichts mehr vornehmen!< Mosche zeigte auf ein Bild über dem Schreibtisch das einen finster dreinblickenden Mann zeigte der von zwei Militärpolizisten eingerahmt wurde.
>Kennen sie den?< David verneinte.
>Das ist Franz Stangl. SS- Hauptsturmführer und Kommandant des KZ-Treblinka. Ein gefühlsloser Unmensch der seines Gleichen sucht. Ich habe ihn seinerzeit aufgespürt.
Er fühlte sich bereits in Sicherheit, als ich einer Meldung nachging das ein ehemaliger Häftling ihn gesehen zu haben glaubte. Isser glaubte der Meldung nicht, weil es hieß Stangl sei 1949 auf der Flucht nach Syrien umgekommen. Aber ich folgte eigenmächtig einer Spur die nach Brasilien führte, und sorgte dafür das Simon gegen ihn Anklage erheben konnte. Leider ist diese Bestie nach nur einem Jahr in der Haft an Herzversagen gestorben!<
Mosches Stimme klang bitter.
>Also ist es Neid zwischen ihnen beiden?<
>Verletzter Stolz trifft es eher.Simons Abteilung hatte die Akte bereits geschlossen. Immerhin war es bereits 1961 als ich aufmerksam wurde. Es dauert noch neun Jahre bis es endlich zum Prozess kam. Isser hat bis zur eindeutigen Identifizierung von Stangl durch ehemalige Häftlinge fest geglaubt ich hätte mich geirrt. Er hat nie verwunden das ein „unbeteilligter“ an der Shoa einen Kriegsverbrecher finden konnte, wo er als betroffener versagt hatte!< David schüttelte hab belustigt halb erschüttert den Kopf, und blätterte weiter in der Akte
>Sie haben mir eine Frage noch nicht beantwortet. Warum haben die Religiösen meine Großmutter verfolgt?<
>Diese Geschichte wirft kein gutes Bild auf unseren Staat, es ist aber ein Synonym für die Spaltung die schon seit der der Staatsgründung durch unsere Gesellschaft geht. Sie fragen zu Recht was man gegen sie hatte. Der Grund ist so banal wie unverständlich. Ihre Großmutter hatte sich den jüdischen Weltkongress zum Feind gemacht. Sie war als junge Frau in die Staaten gereist, und sollte als Israels Heldin von einer Spenderparty zur nächsten ziehen um viel Geld für den Aufbau des neuen Staates zu sammeln. Dummerweise durchschaute ihre Großmutter den wahren Grund für ihre Präsenz, und legte sich mit einzelnen Rabbinern an die mit den Spendengeldern zu ihrem eigenen Vorteil spekulierten. Sie müssen wissen das Juden immer Geld haben. Irgendwer hat immer was. Diese Eigenschaft ist so alt wie die Gesetzestafeln der Hebräer, aber ohne die Hilfe von außen ging es eben nicht voran im Staat. Bis heute wie man sieht. Die größten Steuerzahler des Landes leben alle im Ausland. Das wussten auch die Amerikaner, und die suchten selbst händeringend nach kapitalkräftigen Investoren. Der Krieg war vorbei, und es galt jede Menge Schulden zu bezahlen. Dazu kam noch die Aufrüstung während des kalten Krieges. Sie brauchten das jüdische Kapital, und waren bereit weit größere Zinsen zu zahlen. Anna entdeckte das große Summen aus den Spendengeldern in dunkle Kanäle der amerikanischen Wirtschaft floss, und Israel nie erreichte. Sie wollte es anzeigen, aber Weizman und Ben Gurion beschworen sie ihre amerikanischen Gönner nicht bloßzustellen. Der Skandal hätte nämlich nicht nur die dunklen Kanäle versiegen lassen, sondern auch die wichtigsten Finanzquellen Israels ausgetrocknet. Es gab eine geheime Sitzung in Israel auf der Anna sich von allen offiziellen Ämtern verabschiedete und ins Privatleben zurückzog!<
>So ein Pack. Kein Wunder das sie so besorgt um mich waren als ich ein Kind war. Sie glaubten damit ihre Schuld bei Anna bezahlen zu können!<
>Sie waren ihr ein und alles, und als ihre Eltern starben galt ihre ganze Aufmerksamkeit ihnen.
Sie hat ihnen den Weg geebnet den sie gegangen sind. Bis heute!<
David sah beschämt zu Boden: Einen Alkoholiker hatte sich Anna sicher nicht vorgestellt.
Er ging zum Fenster und sah hinaus. Es war dunkel geworden und auf der Strasse war kaum noch Verkehr. Er durfte nicht zu lange bleiben. Mosche zeigte auf zehn eng beschriebene Seiten, die ganz sicher ursprünglich nicht zu der Naziakte gehörten.
>Hier steht alles drin. Anna übergab diese Schriftstücke seinerzeit an Simon um sicherzustellen das der Staat sie nicht vernichten würde. Alle Beteiligten an der Sache sind säuberlich aufgelistet. Es sind auch bekannte Amerikaner darunter. Politiker, und industrielle. Es fehlt niemand. Die Akte hat eine Brisanz wie TNT !< David erkante die krakelige feine Schrift von Anna. Das Dokument war echt.
>Warum zeigen sie mir die Akte?< Mosche seufzte, und sah zur Decke
>Wir alle haben Anna gemocht. Simon hat sogar mit ihr getanzt, aber ich habe sie geliebt. Es war eine unerwiderte Liebe. Leider. Wir haben uns mehrmals auf Partys unterhalten, und ich hätte alles für ihre Zuneigung gegeben, aber es hatte wohl nicht sollen sein. Ich habe über die Jahre ihren Lebensweg verfolgt, und fühle mich immer noch für sie verantwortlich. Simon weis nichts davon. Niemand weis das. Außer ihnen und mir!< Sie gingen zurück in den Keller.
>Warum haben sie Anna nie besucht?<
>Ich habe meine Gründe. Außerdem bin ich mit einer eifersüchtigen Frau verheiratet. Als ich von ihrem Schlaganfall hörte war ich drauf und dran nach Israel zu reisen, aber letztlich konnte ich mich nicht entscheiden!<
>Sie wissen doch um diesen Klon? Warum gehen sie nicht selbst auf die Jagd?<
>Ich bin ein Feigling. Kein Kämpfer wie sie. Das mit Stangl war eine Ausnahme.Ich war schon früher ein Schreibtischkrieger, und nie für den Dienst auf der Strasse geeignet. Andere haben das zeitlebens für mich getan.<
>Warum tun sie das? Ich meine sie könnten eine Menge Ärger deswegen kriegen?<
Mosche sah nachdenklich aus dem Fenster.
>Sie werden etwas tun was ich nie tun konnte, und doch für Anna hätte tun sollen. Das Wissen um diese Akte wird sie für die Geheimdienste zu einem rohen Ei machen, das man hütet und pflegt, und nicht zerstört. Es wird sie beschützen auf dem Weg den sie gehen werden!<
>Sie werden sie mir aushändigen?<
>Nein. Sie bleibt hier. Sie können sich die Inhalte aufschreiben wenn sie wollen, aber ich denke es wird nicht nötig sein. Jeder wird ihnen glauben das sie eine Abschrift besitzen, und im Falle ihres gewaltsamen Todes an die Presse geht!< David packte seine Sachen zusammen und blätterte noch einmal in der Akte. Das Ding war eine Mine. Gefährlicher als der gesamte Sprengstoff den die Araber rund um Israel zusammengesammelt hatten.
>Und nun? Was werden sie nun unternehmen?< Fragte Mosche.
David reichte ihm die Akte zurück. Er dachte überhaupt nicht daran Mosche zu sagen was er als nächstes tun würde. Er hatte ihn schließlich an den Mossad verraten, und würde es sicher auch ein zweites mal tun. Aber er konnte ihn benutzen.
>Ich werde nach San Franzisko fahren. Dort wohnt ein Verwandter von Isser. Ich werde ihm sagen wie es um ihn steht. Dann kehre ich nach Montreal zurück und bleibe bei Tanja bis ich weis was mit ihr werden wird. Jutta Schütz wird sicher noch einmal in Swanton auftauchen Dann hole ich sie mir!< Mosche versteckte die Akte wieder in dem Wäschekorb.
>Warum benutzen sie die Akte eigentlich nicht?<
>Ich. Beim Allmächtigen. Nein. Ich habe ja auch davon profitiert. Mein Vater war jahrlang Vorsitzender der Jewish Agency in New York. Er hat ein Vermögen mit fremden Geldern gemacht allerdings ohne dem Staat Israel je etwas zu schulden. Aus seinen Gewinnen hat er über die Jahre jeden Dollar zurückbezahlt, und noch mehr. Diese Geschichte der Presse kundzutun wäre sicher das letzte was ich tun würde.
In Israel würde es eh kaum jemanden überraschen. Unser Volk ist Enttäuschungen von seinesgleichen gewohnt. Aber hier in Amerika würde es ein mittleres Erdbeben auslösen, das mich gleich mit begraben würde. Nein Danke!< Mosche öffnete die die massive Tür zum Hinterhof.
>Und warum haben sie mir das alles erzählt?<
>Nennen sie es eine letzte Ehre für Anna. Ich persönlich finde das sie es nicht verdient haben über ihren Status und ihre Herkunft im Ungewissen zu bleiben. Außerdem befinden sie sich auf der Jagd. Einer gefährlichen Jagd. Und ein Jäger sollte wissen wer seine Freunde und wer seine Feinde sind!<
David trat in die Dunkelheit und sah sich mit zusammengekniffenen Augen um. Die Hauptstrasse war wenig befahren. Ein paar Autos krochen vorbei. Ganz anders als in Jerusalem wo jeder fuhr als wäre der Erzengel selbst hinter ihm her.
>Und wer sind meine Freunde?< Ein Auto parkte einen Steinwurf vom Institut entfernt, aber David konnte nicht sehen ob jemand darin saß.
>Das ist schwierig. Ich gehöre sicher dazu, auch Isser. Gott hab ihn selig. Diese Tanja Weber kenne ich kaum, und was die Geheimdienste angeht bin ich mit gar nicht sicher ob sie alle miteinander arbeiten, oder nicht jeder seine eigene Suppe kocht. Im Prinzip ist jeder ihr Feind oder ihr Freund. Es könnte auf eine Frage des Standpunkts hinauslaufen!<
>Warum konkurriert der Mossad eigentlich mit ihren Institut?<
>Tut er das?Ich denke diese Betrachtung unseres Verhältnisses zu den anderen Diensten ist sehr oberflächlich. Die momentane Lage resultiert in erster Linie aus dem Generationenkonflikt. Während die Alten ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen können, und wohl auch nicht wollen, blicken die Jungen in die Zukunft. Sie empfinden die Alten als Last. Bei manchen Themen reiben sie sich eben aneinander. Ich finde es nicht als übermäßig störend!<
>Und warum behauptet dann dieser Zwi das Tanja Weber für den Mossad gearbeitet hat?<
Mosche lachte leise und schaute zurück in den Keller. Irgendwo ging das Licht an.
>Hat sie das wirklich? Für einen Ermittler sind sie bemerkendwert leichtgläubig, wenn sie das ungeprüft glauben täten!<
>Sie glauben das hat sich dieser Zwi aus den Fingern gesogen?<
>Geheimdienste sind Lügenfabriken. Davon leben sie. Es ist die Grundlage ihrer Existenz. Hüben wie drüben. Oder arbeitet der Shaback nicht damit?<
„Oh doch. Und wie“ Dachte David und ein fauliger Geschmack stieg ihm im Hals hoch.
>Und wenn sie tatsächlich eine Agentin wäre? Hat diese Frau ihnen bisher geschadet? Der Feind meines Feindes ist meistens mein Freund. Denken sie mal darüber nach!<
Mosche sah auf die Uhr.
>Gehen sie jetzt. Der Wachdienst kommt gleich und wird sich umsehen. Melden sie sich wenn sie etwas neues haben!< David hob die Hand, und trat auf die Strasse. Mosche stand in der Stahltür und sah ihm nach. Er ging in Richtung Parkplatz um seinen Gitarrenkoffer zu holen, als er einen gedämpften Knall hörte. Sofort warf er sich hinter einen Strauch, und zog seine Pistole. Dann wurde die Kellertür aufgestoßen und irgendwer schrie. Ein weiterer Schuss bellte durch die Nacht, und drei Männer liefen über die Strasse.
>Er kann nicht weit sein. Du gehst ums Haus herum. Wir beide laufen zur Strasse. Denkt daran: Er ist gefährlich, und bewaffnet. Keine Fragen. Legt ihn einfach um!<
Die Männer verschwanden in der Dunkelheit, und David zog sich unter einen Mauervorsprung zurück. Verdammt. Wer waren die? FBI? Woher sollten sie wissen das er hier war? So schnell er konnte rannte er zurück zur Kellertür. Direkt dahinter lag Mosche.
Er lebte noch, trotz der zwei Kugeln die seine Brust durchlöchert hatten.
>Projekt Myrmidon...…hüten sie sich vor…Shamier…Peres hat Angst.. hat…Die Akte….Der Ob... Rabbin… wird ihnen. helf..!< Flüsterte er bevor er starb.
David zog sich in den Keller zurück und verfluchte sich dafür das sein Telefon immer noch leer war. Einer der Männer war an der Tür zu hören. Sie stand weiter offen als vorher. Ein weiterer Fehler. Wütend biss er sich auf die Lippen und dachte nach.
Er war schon einmal in so einer Situation gewesen. In Ramalah hatte er nach einem Munitionslager gesucht. Ein miteinander verbundenes System von Erdhöhlen war unter der Ortschaft angelegt worden, und ehe er fündig wurde merkte er das er verfolgt wurde.
Der Mann betrat den Keller. David beobachtete wie er an den Regalen vorbei schlich. Er bewegte sich sehr professionell. Dabei hielt er eine schwere Automatik in der linken Hand, und spähte in den ersten Gang der vielen Regalreihen. David zog sich zu der Besenkammer zurück und stand plötzlich vor dem Wäschekorb? Obenauf lag immer noch Annas Akte. Er nahm sie an sich und schob sie in den Rucksack. Der Verfolger kam näher. Sie mussten durch den Vordereingang gekommen sein. Deswegen hatte er sie nicht bemerkt. Verdammt. Warum leistete sich das Institut eigentlich eine Wachmannschaft, wenn sie nicht Wache hielt?
Damals in Ramalah. Was hatte er getan? David dachte nach, während die Schritte sich näherten. Er hatte keine Zeit. Gleich würden die beiden anderen wiederkommen. Dann säße er richtig im Dreck. Plötzlich spürte er im Rücken eine Erhebung. Der Sicherungskasten.
Dunkelheit. Das war es. Damals in den Tunneln war er in der Dunkelheit entkommen.
Er brauchte Finsternis. Leise öffnete der die Tür, und fand unzählige Kippschalter. Aber auch einen großen Hauptschalter der mit einer Blombe gesichert war. Die Schritte kamen näher und David riss den schwarzen Hebel nach unten. Der Verfolger fluchte, und David rollte sich unter ein Regal. Es war absolute Schwärze. Ein Karton kippte auf den Boden als der Mann irgendwo anstieß. Plötzlich flammte eine lichtstarke Taschenlampe auf. Darauf hatte David gewartet. Der Verfolger stand keine drei Schritte entfernt in dem Gang und leuchtete auf den offenen Sicherungskasten. David brauchte kaum zu zielen. Er visierte einfach den Lichtschein der Lampe an, und schoss dem Mann in die Brust. Hastig angelte er nach der Lampe und nahm dem Mann schnell den Inhalt seiner Taschen und die Waffe ab. Er horchte nach draußen, aber noch waren keine Schritte zu hören.
Seine Hand griff nach der der Stahltür, als eine Maschinenpistolensalve abgefeuert wurde. Die Projektile pfiffen ihm um die Ohren, und eines drang ihm in die rechte Seite.
>Er ist im Keller. Komm.!< Brüllte jemand. Schritte näherten sich aus der Dunkelheit.
David knickte fast ein, so sehr schmerzte der Treffer. Mit aller Kraft packte er die Tür und zog sie ins Schloss. Drei Schüsse dellten die Stahltür nach innen ein, aber ehe die Männer sie erreichten konnten hatte David den Riegel umgelegt. Schwer atmend rutschte er an der kalten Tür zu Boden. Er war gerettet. Zumindest vorerst, denn dieses Typen würden irgendwie hier rein kommen. Und sie waren deutlich im Vorteil. Einer konnte vor der Tür warten, und der andere ihn von hinten vor sich her treiben. David schleppte sich zum Sicherungskasten und im Licht der Flackernden Neonröhren sah er die feine Blutspur die er hinter sich herzog. Er musste hier raus. Vorsichtig untersuchte er die Wunde. Das Projektil hatte seine Hüfte glatt durchschlagen, aber offenbar keinen Knochen getroffen. Trotzdem blutete es heftig und schmerzte zum verrückt werden. Aus seinem Rucksack nahm er eine Packung Papiertaschentücher, und improvisierte mit einem Stück Klebeband einen Notdürftigen verband. „Jetzt einen Schluck Whisky“. Dachte er, und verlies den Keller in Richtung Treppenhaus. Die Glastür stand offen und der Wachmann lag hinter seinem Tresen am Boden. Er lebte noch, aber sein Kopf wies eine blutende Wunde auf. Ein Verbandskasten hing an der Wand und David nahm ihn an sich. Mit einer Schusswunde brauchte er nicht zum Arzt gehen. Dann könnte er sich auch gleich selbst bei der Polizei melden. Es konnte nicht mehr lange dauern. dann würde wenigstens einer der Killer hier auftauchen. David schob dem Wachmann seine Jacke unter den Kopf, und sah das die rote Alarmleuchte an dem Funkgerät ständig blinkte. Sicher würde das Signal bald andere Wachleute oder sogar die Polizei auf den Plan rufen.
Er ging zur Glasstür und spähte hinaus. Die Strasse war menschenleer. Wo blieben diese Typen? Er verspürte wenig Interesse die Ordnungsmacht hier zu begrüßen. Da endlich. Einer von ihnen kam um die Hausecke gehetzt. David verschwand sofort im Schatten des Eingangs.
Wenn die Männer wirklich vom Mossad waren, dann wussten sie was er wusste. In jedem Moment könnte jemand auftauchen und die Party beenden. Leute unter Zeitdruck neigen dazu Fehler zu machen. Und der Mann tat David den Gefallen.
Er stürmte ohne auf eine Eigensicherung zu achten durch die Glastür an ihm vorbei, und strebte dem Kellereingang zu. David benutzte die großkalibrige Waffe des Toten, in dessen Kleidern er einen passenden Schalldämpfer gefunden hatte. Der Schuss traf den Mann von hinten ins Knie und sein eigener Schwung beförderte ihn schreiend die Treppe herunter.
David strebte sofort dem Ausgang zu und erreichte hinkend und völlig außer Atem die Hauptstrasse. Keine Sekunde zu spät ging er hinter einem parkenden Lastwagen in Deckung als die Streife des Wachdienstes erschien. Er verlor immer noch Blut und suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit. Ein Rollerfahrer fuhr langsam an ihm vorbei. Es war ein Pizzabote der offenbar eine Adresse suchte. David trat auf die Strasse und wischte den Ahnungslosen mit dem Arm von dem Gefährt herunter.
Er war kaum einen Kilometer gefahren als von überall Blaulicht und Sirenengeheul zu hören war. David fuhr ziellos durch die Stadt und hielt sich aus unerfindlichen Gründen an San Diego. Das einzige was er von dieser Stadt wusste war das es dort einen Flughafen gab.
Als er das Mexikanerviertel erreichte wäre er fast gegen einen Müllcontainer gefahren so schwindelig war ihm. Der Blutverlust war zwar durch den Verband weniger geworden, aber
besser fühlte er sich auch nicht. Der Roller war mit frischer Ware beladen gewesen, und David vertilgte eine höllisch scharfe Pizza in einem leer stehenden Haus. Er blickte aus der fensterlosen Öffnung nach draußen. Ein ausgebranntes Auto stand auf dem ungepflegten Rasen vor der Tür. An den Wänden waren Gang-Grafitties zu sehen, und es roch nach Abort.
Was für eine Bruchbude dachte er, und wurde ohnmächtig.

151. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 09.02.10 23:04

Dieses für den Leser so qualvolle Spiel von stetig steigernder Spannung kommt hier wieder voll zum Tragen. *seufz …
Ich sollte mir wirklich angewöhnen, Geschichten nur dann zu lesen, wenn sie vollständig eingestellt sind. *grins …


152. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 09.02.10 23:26

Hi Mirador,
Petra-H hat leider recht, wollte eigentlich schon ins Bett da taucht Deine Fortsetzung auf und....
ich musste sie erst noch lesen. Harter Tobak ist es schon und so spannend das man sie,
hat man mal angefangen, lesen ``muss´´.
Danke dir für dies Stück Geschichte. Hoffe nun das David nichts schlimmes geschieht,
damit er die Schueler alias Miss Santiago zur Strecke bringt.
Mfg siehe unten .....
153. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 10.02.10 02:08

Durch das merkwürdige Gemecker bei einer anderen Geschichte
hätte ich beinahe übersehen, das deine Geschichte weiter geht.
Es ist vor Spannung kaum auszuhalten und macht auf die
nächste Folge den Leser neugierieg.
154. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 10.02.10 19:28


Angels Island

Tina war wie erschlagen. Sie fühlte sich als hätte sie kaum zwei Stunden geschlafen.
Maria schloss ihr die Hände auf dem Rücken zusammen. Gab es hier so etwas wie Tag und Nacht nicht? Die Ärztin sah sie ausdruckslos an und wartete mit verschränkten Armen an der Tür bis Maria mit ihr fertig war. Tina ahnte dass die Frau sauer war. Wurde sie nun doch „bestraft“. Sie fuhren nach oben in eines der Labore und Tina wurde unter einen massiven Rahmen gestellt, der drei Schritte vor einer Wand mitten im Raum stand. Zwei Männer erhoben sich von ihren Stühlen, und übernahmen sie aus Marias Händen.
>Vorbereiten für Weiterführung der optischen Therapie. Keine Vergünstigungen. In den Ruhephasen einsperren!< Wies sie die Männer an. Tina fing an zu zittern.
>Miss Santiago? ich ..!< Versuchte sie sich zu rechtfertigen, aber die Ärztin hob die Hand.
>Tina ich bin einigermaßen enttäuscht von ihnen. Sie haben eine wirklich leichte Aufgabe erhalten. Ich dachte ihnen würde ein wenig Zerstreuung gut tun. Und wie haben sie es mir gedankt? Sie haben sich geweigert. Sie haben einfach weggesehen? Sie ahnen ja nicht wie weit uns dass in der Studie zurückwirft. Ich werde daher in Zukunft Maßnahmen treffen müssen während der Therapie ihr volle Mitarbeit zu gewährleisten.< Die Männer lösten ihre Fesseln um sie an den Ringen aufrecht in dem Rahmen zu Fixieren. Sie waren groß, und trugen schwarze Kleidung unter ihren weißen Kitteln. Eine Gegenwehr war zwecklos.
>Welche Therapie? Warum…!< Begehrte sie auf, doch Miss Santiago gab den Männern ein Handzeichen. Ein breites Pflaster über dem Mund beendet ihre weitere Teilnahme an der Unterhaltung. Die Ärztin knöpfte ihren Kittel auf, und zog aus dem Reitstiefel eine Gerte hervor. Tina war nun wie ein aufrechtes X in den Rahmen gefesselt, und sah angsterfüllt auf die Peitsche.
Wieder legte sich ein steifer Kragen um ihren Hals, und zwang sie geradeaus zu sehen.
>Ich habe mich darauf verlassen das sie sich die Filme ansehen, und was muss ich von Maria hören? Sieben mal die Augen geschlossen. Sie waren länger als vier Minuten abgelenkt. Ungeheuerlich finde ich das. Sie haben meine Arbeit sabotiert, und dafür werde ich sie bestrafen. Ich verspreche ihnen das es lange dauern wird bis sie wieder mein Vertrauen zurückgewinnen können!<
Dann pfiff das Instrument durch die Luft, und schon beim ersten Hieb glaubte sie ihr würden die Oberschenkel abgeschnitten. Die Ärztin schlug sie noch mindestens zehnmal über die Beine, bevor die Rückseite dieselbe Anzahl an Schlägen aushalten musste.
Tina tobte in den Fesseln, und hörte sich selbst gedämpft brüllen. Als der letzte Schlag vollzogen war, hielt ihr Miss Derek die Gerte unter die Nase.
>So! Und nun erfüllen sie ihren Vertrag Tina, sonst ergreife ich noch weit unangenehmere Maßnahmen!<
Die Ärztin nickte kurz, und während einer der Männer ihren Kopf festhielt, zwängte der andere ihr ein Instrument zwischen die Augen. Ihre Augenlider wurde mit zwei Spreizen auseinander gezwungen, und verhinderten das schließen der Augen. Die Vorrichtung wurde mit einem Geschirr am Kopf festgeschnallt, und bereitete ihr bereits nach wenigen Sekunden satanische Schmerzen. Ein Gerät gab ein leises Pfeifen von sich, und Miss Derek holte aus dem Inneren eine fertige Spritze, die sie ihr in eine Beinvene verabreichte. Dann verschwand sie mit einem der Männer. Der Raum wurde verdunkelt, und an der Wand vor ihr begann der erste Film. Der zweite Mann riss ihr das Pflaster ab, und lies sie etwas trinken.
Tina schluchzte und jammerte, aber der Mann neben ihr schien aus Stein zu bestehen. Er sah sie immer nur dann an, wenn sie eine neue Dosis Wasser ins Auge bekam damit es nicht austrocknete. Ihre Schenkel standen förmlich in Flammen, und sie dachte zum ersten mal darüber nach aus dieser Sache auszusteigen. Zwanzig Jahre in der Zelle? Trotzdem! Alles war besser als sich noch mal auspeitschen zulassen. Die nächsten Stunden liefen Kriegsfilme.
Es waren ausnahmslos Aufnahmen aus der Zeit des dritten Reiches. Sie zeigten Verwundete Soldaten, Erfrorene, und tote Zivilisten die an Bäumen hingen. Dazwischen immer wieder lachende Soldaten, und Geschützfeuer. Ein Film zeigte Szenen aus Konzentrationslagern, und von Wachleuten die sich lachend auf den Leichenbergen filmen ließen. Es war grausig. Tina schmerzten die hocherhobenen Arme bald mehr wie die frischen Striemen auf ihrer Haut. Endlich wurde sie losgemacht und sofort zu einer Art massiven Besenschrank geführt. Der Mann öffnete die Tür aus daumendickem Holz.
>Gehen sie bitte in die Box. Stellen sie sich mit Rücken an die Wand. Arme hängen lassen<
Das kalte Holz brannte auf ihren Striemen. Sie verspürte obendrein Hunger. War es schon Zeit für die Mahlzeit? Die Frage beantwortete sich durch die drei Bretter die der Mann in Halterungen des Schrankinnenlebens schob, und sie damit zur Bewegungslosigkeit verurteilte.
Ein Brett mit einer Aussparung für ihren Hals zwang sie gerade zustehen. Ein weiteres klemmte Bauch und Arme ein, während das Letzte oberhalb ihrer Knie jede weitere Bewegung unmöglich machte. Die Tür wurde geschlossen und presste die Bretter weiter an ihren Körper. In der Dunkelheit hörte sie einen Riegel einrasten. Dann entfernte sich der Mann.
Sie ahnte das es keinen Sinn hatte zu schreien. Entweder man würde sie erneut knebeln, oder es kümmerte schlechtweg keinen. Also schwieg sie. Ihre Augen brannten von der erzwungenen Haltung, und sie spürte dass ihr Augenreflex merkwürdig reagierte. Wie gerne hätte sie sich Linderung mit den Händen verschafft, aber die Fesselung war perfekt.
Zum Glück tränten die Augen so dass die Reizung sich in Grenzen hielt.
Das Warten war schrecklich.
War das der Entzug“ von „Vergünstigungen“ War die Alternative ein stundenlanges Ausharren in einer Zwangsjacke schon eine Vergünstigung? Was bezweckten diese Leute?
Sie spürte wie sie Erregt wurde. Sie wurde feucht. Ein Griff in ihrer Spalte war unmöglich, und so konnte sie nur Hilflos die Veränderung an sich bemerken. Brachte sie es etwa hoch eingesperrt zu sein? Hilflos? Gefesselt? Nein. Unmöglich. Auf so etwas stand sie nicht. Es musste einen anderen Grund geben. Was hatte die Ärztin ihr da für ein Mittel gespritzt? Ein Schweißtropfen folterte sie damit das er langsam und wie Feuer brennend über die frischen Striemen rollte, bis der Mann zurückkehrte und sie wieder in den Rahmen spannte.
Jetzt wurden ihr Pornofilme vorgeführt.
Keine ästhetischen die sie zuweilen ganz anregend fand, sondern übelste hardcore Streifen. Frauen die offenbar keine ihrer Körperöffnung für Tabu erklärten, machten Sex mit einem oder mehreren Männern. Es war eine Orgie aus hechelnden Männern und wild kreischenden Frauen, die nur durch den Wechsel der Schauspieler unterbrochen wurde.
Sie fand es ekelhaft, und hätte am liebsten die Augen verschlossen, aber die Spreizen hielten sie unbarmherzig geöffnet. Der Mann neben ihr reagierte auf die Szenen überhaupt nicht. Vielleicht hatte er sie auch schon zu oft gesehen. Wer wusste das schon. Er träufelte ihr fleißig Wasser in genau dosierten Mengen in die Augen, und schwieg wie ein Grab. Nach dem sie einen bösen Krampf im rechten Arm verspürte, war endlich Schluss.
Sie wurde wieder gefesselt und in ihre Zelle gebracht. Tina war Todmüde, und hungrig, und suchte nach ihrer Mahlzeit. Aber es stand nur ein Napf mit kaltem Brei auf dem Boden. Außerdem war ihr Bett verschwunden. Maria lies sie mit auf den Rücken gefesselten Händen zurück.
>Für die Nacht“<
Sagte sie kurz angebunden, und warf ihr eine kurze Matte in die Zelle. Dann war sie allein.
„Keine Vergünstigungen“ jagte es durch ihren Kopf, und sie weinte leise.
155. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 10.02.10 20:26

Hi Mirador,
nach diesem Teil sehne ich David geradezu herbei, daß er diese schlimme Frau beseitigt.
Zu was soll so ein Mist dienen? Das kann doch die Santiago an sich selber erproben,
kaltblütig genug ist sie doch.
Nun hoffe ich daß dem David nicht allzu schlimmes geschieht, wo er jetzt ist.

Danke wie immer für deinen Fleiß und zum Schluss
Mfg siehe unten .....

156. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 11.02.10 16:46

Super genial weitergeschrieben und echt super spannend. Komme zur zeit leider weinig dazu hier weiter zu lesen. Freue mich auf die Fortsetzung.
157. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 11.02.10 19:31


Brasilien
Militärisches Geheimlabor/ Angels Island
Konferenzraum

Die Gruppe der Männer und Frauen nahmen schweigend ihre Plätze ein.
Alle trugen zivile Kleidung obwohl die Hälfte von ihnen Mitglieder des Militärs waren.
Nachdem die Wachen den schalldichten Raum verschlossen hatten, begann ein Mann kleine Mappen an die Leute zu verteilen, während sich der Chefarzt des Instituts Doktor Gordon hinter einem Rednerpult aufbaute.
>Meine Damen und Herren,
Dank ihrer großzügigen Unterstützung sind wir bereits heute in der Lage einen ersten Überblick über den Stand unserer Forschung zu geben. Seit vielen Jahren forschen wir an der Weiterentwicklung des Menschen und seiner Fähigkeiten, und wir haben bedeutende Erkenntnisse in der Biochemie, der Psychiatrie, und nicht zu vergessen in der Genetik gemacht. Die Entschlüsselung der menschlichen DNS hat uns Wege gezeigt, die Hoffnung machen bald noch größere, noch weit…!<
>Ja Ja .. Das kennen wir alles schon Doktor. Kommen sie zum Thema. Was ist mit dem Projekt Myrmidon!< Unterbrach ihn ein kahlköpfiger kräftiger Mann, dessen Gesicht von mehreren Narben gezeichnet war.
>Wie sie meinen General Duego. Kommen wir zum Kern. Der Probant ist so gut wie fertig, und .!<
>Was heißt so gut wie? Sie hatten mir versichert er sei fertig! Einsatzbereit!<
Dr. Gordon wischte sich den Schweiß von der Stirn.
>Meine Herren. Herr General? Er ist so wie er ist Fertig. Aber es gibt noch verschiedene Testreihen die wir machen wollen. Es soll doch perfekt sein. Es wird ein..!<
>Wo ist er?< Klang es drohend aus dem Mund des Militärs, der für seine Brutalität ebenso berühmt war wie für seine Ungeduld. Der Arzt winkte, und ein Videofilm wurde hinter ihm an die Wand geworfen. Es zeigte einen jungen muskulösen kräftigen Mann in Shorts der an verschiedenen Fittnes-geräten trainierte.
>Dort ist ihr Proband. Nr. BR.-M-GF-210578. Testreihe SS/ 12.
Sie sehen ihn beim Training mit schweren Gewichten. Das kann er ohne zu schlafen und zu Essen zwei Tage nacheinander tun!< Das Bild wechselte. Der Mann lief nun in einer Tarnuniform über die Insel.
>Er umrundet die Insel in weniger als drei Stunden. Als er hier ankam war er den halben Tag unterwegs. Ebenso kletterte er ohne Müde zu werden den Berg des Instituts hinauf, ohne das sich sein Pulsschlag dabei nennenswert erhöht!< Die Militärs flüsterten leise miteinander.
Das Bild wechselte wieder. Der Mann kniete vor einem Baumstamm und feuerte aus verschiedenen Waffen Auf eine Zielscheibe.
>Seine Treffsicherheit liegt derzeit bei knapp 96 Prozent. Ich denke mehr ist nicht zu realisieren!<
>Wir haben Soldaten die Treffen mit 99 Prozent Quote. Nennen sie das einen Fortschritt?<
>Auch aus einer Distanz von sechshundert Metern, Oberst Bruno? >Seine Nachtsichtvermögen wurde um Zweihundertprozent gesteigert. Etwas Mondlicht, oder wenige Sterne am Himmel reichen ihm, um sich bei Dunkelheit perfekt orientieren zu können!< Das nächste Bild zeigte die präzisen Einschüsse auf der Zielscheibe.
Dann wechselte die Szene. Vier kräftige Männer standen in einer Sporthalle um den jungen Mann herum der nur einen leichten Trainingsanzug trug. Sie fingen an den Jungen zu umkreisen, und wirkten sehr erfahren damit andere zu verprügeln. Die nächsten Szenen waren an Brutalität kaum zu überbieten. Zwei Männer griffen den Jungen gleichzeitig an, und wurden mit einem Hagel von Tritten und Hieben zurückgeworfen. Einer geriet in den Würgegriff des Mannes und mit einem deutlichen Knacks brach sein Genick. Der Angegriffene steckte die Treffer der anderen Männer ohne Anzeichen weg, als ob nichts geschehen wäre. Selbst als er stark aus dem Mund und Nase blutete kämpfte er weiter und tötete die drei anderen Männer ebenfalls. Das Bild verlosch, und das Raumlicht wieder aufgedreht.
>Gratuliere. Der Mann ist perfekt. Wann können wir mit der Serie beginnen?<
>Bald. Schon sehr bald. Wie ich schon sagte. Noch wenige Testreihen, und wir können damit beginnen eine neue Ära von Soldaten zu schaffen!< General Duego war nun bester Laune.
>Wie lange noch? Zwei Wochen?<
>Fragen wir doch Doktor Schütz? Sie hat das Verfahren maßgeblich entwickelt!<
Die Ärztin gesellte sich ans Rednerpult. Auf ihrem Gesicht ein kaltes Lächeln.
>Herr General? Meine Herren. Ich habe das Verfahren soweit gebracht und möchte den Erfolg nicht so kurz vor dem Ziel gefährdet sehen. Geben sie uns noch zwei Monate. Dann haben sie ihren Mann so wie sie ihn bestellt haben!<
>Was ist mit seinen kognitiven Fähigkeiten?<
>Der Wille zum Widerspruch ist beschränkt. So wie sie es wünschten. Das beeinträchtigt aber nicht seine Fähigkeiten zum fällen von eigenständigen Entscheidungen. Er wird jeden Befehl den sie ihm geben ausführen, und trotzdem Herr der Lage bleiben!<
>Was ist mit seinem Selbstschutztrieb? Ich habe gesehen dass er sich kaum gedeckt hat gegen die Schläge. Wird er so nicht sinnlos in jedes Feuer laufen?<
>Er hat abgewogen was wichtiger ist, und hat so entschieden. Der Selbsterhaltungstrieb hat ihm suggeriert das eine gebrochene Nase sich richten lässt. Ein Genick nicht!<
>Aber der Schmerz? Er hat gar nicht reagiert?<
>Eine künstliche Paralgesie. Eine Schmerzunempfindlichkeit. Es würde den Rahmen sprengen ihnen zu erläutern wie es ermöglicht wird.
Aber sein sie versichert das ihn im Gefecht schon ein großkalibriges Geschoß treffen muss damit sein Organismus entsprechen reagiert!< Die Offiziere sprachen aufgeregt miteinander und in den Augen der meisten stand Ungläubigkeit. Jutta Schütz genoss den Augenblick.
>Was ist aus den anderen Probanten geworden? Sie hatten doch mehrere Freiwillige?<
>Sie waren ungeeignet, und wurden vereinbarungsgemäß entsorgt!< Klang es kalt, und die Ärztin verlies das Pult wieder.
>Ich hoffe es!< Bemerkte der General trocken und rief seine Leute zusammen.
Die Militärs berieten sich untereinander, und Duego verlangte mehrmals den Film neu zu sehen. Die anderen versammelten sich um die Ärztin. Einer der Männer löst sich aus der Gruppe der Militärs und ging zu den Medizinern.
>Frau Schütz? Eine Frage. Was ist mit dem Präsent?<
>Es wird fertig sein. Sie können dem Objekt sagen das wir pünktlich liefern werden. Wann wird ihr Mandant denn eigentlich kommen? Wollte er bei dem anbringen der gewünschten Applikationen nicht dabei sein?<
>Nein Er wird nicht hierher kommen. Sie werden zu ihm fahren. Gründe die uns nichts angehen halten ihn von einem persönlichen Besuch hier bei ihnen ab!< Jutta Schütz musterte den Mann bohrend.
>Wie stellen sie sich das vor? Der Versuch ich noch nicht voll ausgereift. Ein Ortswechsel zu diesem Zeitpunkt könnte alles zerstören!<
>Das ist ihre Sache. Es ist der Wunsch des Kunden, und der Kunde ist König wie man so sagt. Schaffen sie die Frau ans Festland, und seien sie während der Behandlung ständig anwesend. Äußerste Diskretion ist wohl selbstverständlich. Sobald die Applikationen angebracht sind, verschwinden sie wieder auf ihre Insel, und schließen den Versuch möglichst zeitnah ab!<
>Nein. Zu diesem Zeitpunkt ist …!<
>Das ist nicht verhandelbar Frau Schütz!< Unterbrach sie der Mann rüde.
>Haben sie überhaupt eine Ahnung was es bedeutet eine künstliche Paralgesie zu erzeugen?
Eine gesteuerte Psychose? Ein……!<
Die Ärztin schwieg plötzlich und straffte sich. Ihr Gesicht zeigte weder Ärger noch Freude.
>Gut. Wir werden zu ihm kommen. Aber übermitteln sie ihm das eine Person die seinen Wünschen nachkommen wird, als wären es ihrer eigenen, nicht gebacken wird wie ein Keks. Persönlichkeiten sind etwas hoch komplexes. So etwas zu perfektionieren dauert seine Zeit!<
>Nun das war nicht ganz das was ich hören wollte. Und mein Mandant sicher auch nicht. Denken sie daran. Er hat es in der Hand ob sie morgen noch weiter arbeiten können. Als Mitglied des Finanzausschusses für Militärausgaben hat er ziemlichen Einfluss. Außerdem geht seine Amtszeit zu Ende, und er möchte das Präsent noch vorher bekommen. Politiker sind unberechenbar wenn es um sie selbst geht. Vor allem wenn sicher ist das er nie wieder dieselben Möglichkeiten hat wie jetzt. Und berücksichtigen sie bitte noch folgendes:
Diese Forschungsanlage geheim. Noch. Wenn ruchbar wird was sie hier tun wird die Regierung das Institut so schnell schließen wie eine Autotür!<
>Aber mein Herr? Sie dürfen…!<,Mischte sich Dr. Gordon ein, aber der Mann winkte ab.
>Merken sie sich: Sie sind nur geduldet hier. Wenn rauskommt was sie hier tun wird man sie jagen, und niemand wird auch nur in den Verdacht geraten wollen das er sie kennt!<
>Wollen sie mir drohen? Sie scheinen etwas zu vergessen Herr Isauru. Wir entwickeln etwas für ihre Regierung. Ein Projekt das die Armee für Jahre, wenn nicht Jahrzehnte anderen Streitkräften überlegen macht. Wenn wir unsere Studie veröffentlichen werden sie in meiner Nähe nicht mal mehr wagen laut zu atmen, so mächtig werden wir sein!< Der Angesprochene lachte leise, und schaute sich scheinbar gelangweilt auf die abgespreizten Finger.
>Sie haben zuwenig über das Dritte und tausend jährige Reich gelesen meine Liebe. Das war bereits nach 12 Jahren schon Teil der Geschichte weil der Größenwahn über Verstand und die Vernumpft triumphiert hat. Sie sind nur Gast in diesem Land.
Sicher ein angesehener Gast, aber eben nur ein Gast. Überreizen sie ihr Blatt nicht. Nicht jeder in der Regierung ist glücklich über ihre Anwesenheit, und ihre Helfer. Von ihrem Bruder ganz zu schweigen. Ein Fehler, und sie können bestenfalls noch in den Dschungel fliehen und ein Hospital für Arme eröffnen. Also liefern sie beizeiten, oder besorgen sie sich rechtzeitig ein Flugticket bevor der Geheimdienst der Armee hier über eine „Flurbereinigung“ nachdenkt. Frau Schütz!<
Der Mann zischte den letzten Satz mit einer Bösartigkeit die Dr. Gordon wieder den Schweiß auf die Stirn trieb. Als die Delegation wieder verschwunden war meinte Gordon versöhnlich:
>Ich denke es ist angebracht Phase zwei bei der Sonderstudie vorzuziehen. Meinen sie nicht auch?<
>Nein ich bin nicht ihrer Ansicht. Aber ich verstehe den Druck dem sie ausgesetzt sind. Lassen sie mir noch einige Tage mit ihr, bevor sie in das Anpassungsprogramm eintritt. Ich denke ich kann dann einiges beschleunigen. Dieser Versuch 1288 ist viel versprechend. Sehr viel mehr als ich anfangs dachte!< General Duego rief sie.
>Was ist mit der Reproduktion? Haben sie schon ein weibliches Gegenstück geschaffen?<
>Nein General. Bisher war es uns nicht möglich aus den weiblichen Versuchen einen passenden Gegenpart zu finden. Aber ich bin zuversichtlich das es bald gelingen wird. Bis dahin werden wir weitere auf dem herkömmlichen Wege herstellen müssen.
>Aber das wird ewig dauern?<
>Die Reproduktion über Nachzucht ebenso. Wir sprechen über ein Programm das Generationen übergreifend sein wird. Das war allen von Anfang an klar. Kinder müssen gezeugt und geboren werden, sie müssen aufgezogen und entsprechend erzogen werden. Ein Prozess der die erste größere Gruppe in bestenfalls zwanzig Jahren verfügbar machen wird!<
>Und was machen wir mit den Sorgen die wir heute haben. Wir brauchen den Vorsprung heute. Nicht wenn ich in Pension gehe?<
>Dann sollten sie uns weitere Männer und Frauen vom schlage eines Glaubes zu Verfügung stellen. Sie einsatzbereit zu machen geht mit unseren neuen Erkenntnissen wesentlich schneller!< General Duego strahlte.
>Das werden wir Frau Schütz. Sie kriegen was sie brauchen. Kein Problem. Schaffen sie mir nur so schnell wie möglich eine kampfbereite Kompanie dieser Leute her.< Duego lies sich ein frisches Glas bringen und sah sie plötzlich prüfend an.
>Was macht eigentlich ihr Bruder? Er lässt sich nie sehen wenn wir kommen? Was ist mit seinen Forschungen? Die Ärztin wirkte plötzlich irritiert.
>Mein Bruder ist glücklich wo er ist. Seien sie versichert das seine Forschungen weit komplexer sind und sehr viel mehr Zeit benötigen als meine?<
>Wie weit ist er denn mit der Universalimunisierung? Was ist mit dem Projekt Strikefire?<
Brummte Duego und winkte seinem Adjutanten
>Er ist dabei. Ich versichere ihnen er tut nichts anderes als an der Entwicklung zu arbeiten.
Nebenbei bemerkt. Soviel Freizeitangebot gibt es hier nicht als das er sich ablenken könnte!< Die Männer lachten.
>Trotzdem: Wenn wir schon mal hier sind will ich ihn wenigstens begrüßen. Dr. Gordon? Holen sie ihn her!<
>Aber mein Bruder ist am liebsten allein, und…!< Bemerkte die Ärztin.
>Jetzt! Wenn sein Arbeitgeber hier auftaucht kann er ja wohl erscheinen? Oder?< General Duego Stimme klang wie das knurren eine bösartigen Hundes und Dr. Gordon eilte dem nächsten Haustelefon zu. Minuten Später öffnete sich die Tür und ein gebeugter Mann mit langen schlohweißen Haaren betrat den Raum. Er musterte die Anwesenden misstrauisch und folgte Gordon zu der Gruppe Militärs. Er schien weit jünger zu sein als er aussah, und die milchweiße Haut gaben ihm etwas mystisches, oder Diabolisches
>Dr. Schütz! Schön das sie sich Zeit nehmen konnten. Wir möchten etwas über den Stand ihrer Forschungen erfahren!< Begrüßte ihn der General und zeigte auf das Stehpult.
Der Mann schaute missbilligend als wäre er eben aus dem Tiefschlaf geholt worden. Dann sah er zu seiner Schwester herüber und ging still an das Pult. Er wirkte auf den ersten Blick nicht wie der leibliche Bruder von Jutta Schütz. Sein Gesicht war von tiefen Falten durchzogen und im Gegensatz zu der gesunden Hautfarbe seiner Schwester wirkte er fast blutarm. So wie ein Vampir. Doch sie waren Zwillinge.
Mengele hatte mit Hilfe seiner Forschungen Jutta Schütz den Kindertraum erfüllt der ihr in jungen Jahren versagt blieb. Sie waren die lebenden Beweise für ein geglücktes Experiment. Derek Schütz war ebenso Intelligent wie seine Schwester.
Er hatte in Biochemie und Biotechnologie Promoviert und sich mit dem neuen Zweigen der Stammzellenforschung und der Molekulartechnologie beschäftigt. Er war ein Experte auf dem gebiet der Viren und Bakterien, und hatte bereits einen „praktischen Beitrag“ für das Brasilianische Militär geleistet. Bei der Vertreibung eines Indianerstammes hatte er gentechnisch veränderte Ameisenvölker gezüchtet und sie vom Militär in den umkämpften Gebieten ausgewildert. Das Ergebnis war ein massenhaftes Pflanzensterben das den Eingeborenen die Lebengrundlage entzog und den Weg für ein weiteres Goldfeld freimachte. Der Nebeneffekt war das eine Rodung des Urwaldes sehr viel einfacher wurde. Die Ameisen starben nach ihrem vierten Geburtenzyklus und entsorgten sich selbst.
Er hauste in einer der unteren Etagen und kam höchst selten an die Oberfläche. Er arbeitete offiziell an einer Studie zur Grundimmunisierung des Menschen gegen die eisten bekannten biologische Waffen.Große Tanks standen seinetwegen an den Hafenanlagen um dort die gigantische Menge an Impfstoff zu sammeln die man für die Bevölkerung benötigte
>Das Programm ist in einem fortgeschrittenem Stadium. Aktive und reaktive Virenstämme der bekannten kampfmittel sind praktisch wehrlos gegen Strikefire. Wo wir noch Lücken haben sind bei den künstlichen Seuchen als da wären Lungenpest und verschiedene Ausbringungsformen mit flüchtigen Eitereeregern!< Die Stimme klang abgehakt und etwas abwertend. Als würde er zu einer Klasse von Grundschülern sprechen
>Benötigen sie etwas für ihre Forschungen? Um sie schneller voranzutreiben?<
>Menschliches Versuchsmaterial. Ohne Versuche am Menschen kann ich keine verlässliche Aussage über die spätere Wirkung von Strikefire machen!<
>Sie wissen das das nicht geht. Wie haben sie den vorher geforscht? Gibt es keine Chemischen Nachweise?<
>Nicht zuverlässig genug. Außerdem gibt es jeden Menge an menschlichem Abraum den niemand vermisst. Womit haben sie ein Problem? Zwanzig Schwarzafrikaner, Mulatten oder Indios? Ein winziger Beitrag für die Wissenschaft, um ein ganzes Volk zu retten?< Die Stimme klang wie aus einem Grab und so mancher Militär fror bei der Kälte mit der der Mann sprach.
>Nein! Keine Versuche an lebenden Menschen. Jedenfalls nicht mit Ihren Viren und Mörderbakterien. Lassen sie sich etwas anderes einfallen!< Entschied der General.
Derek Schütz brummte etwas unverständliches und verschwand ohne eine weiteres Wort aus dem Raum. Dr. Gordon wischte sich den Schweiß von er Stirn.
158. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 11.02.10 21:40

Na ja … diese Familie Schütz scheint ja nette Früchtchen hervorzubringen!
Wie viele mag es von denen noch geben?
Da gruselt es einem ja richtig.

Jetzt wo sich langsam die Hintergründe lichten, wird es Zeit diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen und das unser Held seinen Auftritt hat. *lach …


159. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 12.02.10 19:41

an den jenigen der diese story liest und per mail kommentiert aber mir keine gelegenheit gibt ihm per mail zu antworten
(adresse unbekannt)??

- nein ich bin kein verwirrtes opfer des dritten reiches, sondern gehöre der nach-nachkriegsgeneration an
( goldener löffel im hals und so.)

- ja ich glaube an die geschichten von und über die Konzentrationslager und halte die behauptung von der auschwitzlüge für ein verbrechen an allen toten und überlebenden.
Habe selbst verwandte im holocoust verloren

- Joseph Mengele ein hervoragender Forscher?
meine geschichte ist reine fiktion und j. mengele ist nur ein charakter der in wahrheit ohne zweifel ein minderbemittelter arzt gewesen sein muss, denn welcher studierte , kluge und inovative medinziner würde es als seine berufliche perspektive betrachten auf einem zugigen bahnhof irgendwo im osten zu stehen um menschen nach ihrer arbeitsfähigkeit zu selektieren.

-ja, ich war in sachsenhausen ravensbrück und neuengamme um mir selbst ein bild von der situation zu machen
was ich gesehen habe hat mich nicht begeistert.

ja, ich habe mit überlebenden gesprochen bevor ich die story schrieb
politisch verfolgten und jüdischen mitbürgern.
nach den gesprächen glaube ich ihnen vorbehaltlos.

-ja, ich halte die leute die am dritten reich irgendetwas gutes gesehen haben wollen allesamt für wichser und idioten
besonders die meiner generation

und jetzt schreib mich nicht mehr an....

Mirador


160. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 12.02.10 19:42

Kanada/ Montreal
Zentralkrankenhaus.

Tanja Weber legte ihre Zeitung erstaunt beiseite, als sie den Besucher erkannte, den die Schwester eben herein führte. Woher wusste er überhaupt dass sie hier war? Seine zwei Begleiter blieben draußen vor der Glasfront stehen.
>Herr Wiesenthal? Was tun sie hier?<
>Sie besuchen Fräulein Weber. Wenn man krank ist bekommt man Besuch. Ist doch so oder?< Er kicherte und reichte der Schwester den Blumenstrauß.
>Woher wissen sie das ich hier bin? Ich denke Isser ist …?<
>Ja er ist Tod. Ein Unglück für uns alle, aber ich hatte ihn gewarnt. Sein Herz war zu angegriffen. Er hätte sich beizeiten zurückziehen müssen!<
>Er war ein guter Mensch!< Tanja hatte immer noch mühe ihre Stimme zu kontrollieren, und aus ihrem Flüstern würde ein krächzen.
>Ja. In der Tat. So einen Freund wie Isser findet man nicht überall. Sagen wir gemeinsam Kadisch für ihn!< Beide verweilten für Sekunden im stummen Gedenken, bis der Nazijäger den Kopf hob, und wieder ernst wurde. Tanja eröffnete das Gespräch.
>Dieser Klon? Haben sie etwas raus gefunden?<
>Leider nichts neues. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig. Wichtiger ist es wie geht es ihnen, und brauchen sie irgendetwas?<
>Nein. Die Ärzte meinen ich mache Fortschritte. Meine Sinneswahrnehmung ist auf dem Weg der Besserung, wenn mir auch immer noch fünf Tage Erinnerungen fehlen!<
>Ich denke da wird ihnen dieser Weinstein helfen können. Er hat dieser Nazigemeinde Swanton einen Höflichkeitsbesuch abgestattet und ihnen ziemlich eingeheizt. Seither ist auch der ehemalige Sheriff verschwunden. Ich vermute er hat ihm einige Fragen gestellt!<
Wiesenthal schien nicht glücklich über das was er sagte. Tanja jedoch empfand ein wenig Freude. Sie hatte schon von dem Großbrand auf der anderen Seite der Grenze gehört, und geahnt das es mit David zu tun haben würde!
>Halten sie es für einen Fehler was er getan hat?<
>Rache ist immer dumm. Sie führt nur zu neuer Rache, aber ein Problem löst sie nicht. Schauen sie sich Israel an.<
>Was mich betrifft gibt es tatsächlich ein Problem. Dieser FBI-Agent Brown. Er war hier und hat mich wegen des Brandes verhört. Außerdem will er meine Auslieferung an die Staaten erwirken weil ich eine wichtige Zeugin in dem Fall bin!< Der Nazijäger schrieb sich etwas auf, und lachte leise.
>So will er das? Na da werden die kanadischen Behörden auch noch etwas zu sagen haben!<
>Hat sich David bei ihnen gemeldet?< Wiesenthal stöhnte.
>Wie man es nimmt. Er ist das Institut eingebrochen und hat uns eine Akte gestohlen Die Akte seiner Mutter. Alle Spuren weisen daraufhin das er obendrein Mosche Abak erschossen hat!<
>Nein. Das glaube ich nicht. Das ist….Wann war das? !< Tanja bekam Kopfschmerzen, und fingerte nach einer Tablette.
>Vor zehn Tagen. Beruhigen sie sich. Ich glaube nicht das er es war. Sicher war er im Zentrum, und hat wahrscheinlich sogar die Akte mitgehen lassen. Aber er wird seine Gründe gehabt haben. Das er Mosche einfach getötet hat glaube ich auch nicht!<
>Und wer war es dann?< Wiesenthal nahm seine Brille ab und putzte sie ausgiebig. Er sah Tanja an und lachte freudlos. Seine Augen waren so schwarz wie zwei Flintsteine.
>Das Frau Weber hoffe ich nun von ihnen zu erfahren!<
>Ich? Von Mir? Ich weis nicht wer..!< Sie sah sich Hilfe suchend in dem Raum um.
>Frau Weber. Lassen wir das Versteckspiel. Ich weis seit sie bei uns tätig geworden sind das sie für den Israelischen Auslandsgeheimdienst arbeiten. Meine Quellen in der Heimat sind besser als die ihrer Auftraggeber. Glauben sie mir. Also: Warum versucht der Mossad uns zu schaden?< Tanja nahm die Tablette, und versuchte mit der Entlarvung fertig zu werden. Woher? Wer hatte sie auffliegen lassen? Wie konnte Wiesenthal das erfahren haben? Sie arbeitete ohne Verbindungsmann. Alles was sie für wichtig hielt schickte sie direkt in die Zentrale. Warum hatte sie niemand gewarnt? Wie lange hatte Isser es wohl gewusst? Sie beschloss im Angesicht der Tatsache das Simon Wiesenthal selbst gekommen war alles offen zu legen. Ein erkannter Außenagent war wie ein toter Agent.
>Der Mossad will ihnen nicht schaden. Im Gegenteil. Er schützt sie. Wer auch immer in ihr Institut eingebrochen ist. Wir waren es sicher nicht!<
>Es ist auch ihr Institut Frau Weber. Noch arbeiten sie für uns!<
>Gut. Mein Institut. Ich hatte den Auftrag Isser Harl zu unterstützen und bei Bedarf das Büro zu informieren ob Hilfe von außen gebraucht würde!<
>Schön Das deckt sich mit meinen Informationen. Trotzdem? Schon seit diese Suche nach dem Klon begonnen hat wird das Zentrum überwacht. Mein Telefon hat man zweimal angezapft, so das ich den Botschafter nachts aus dem Bett geklingelt habe. Was ist so wichtig an dieser Frau das man unsere Arbeit sabotiert?<
>Glauben sie mir. Ich weis es nicht. Mein letzter Kontakt mit der Zentrale war am Tag als wir David Weinstein aus Linz abholten. Es gab keine Anweisungen für mich!<
Der Alte schaute sie eine Weile ausdruckslos an.
>Könnte es sein das ihre Leute nichts von der Suche wissen?<
>Eigentlich nicht. Spätestens seit Gershon in die Staaten abgeschoben wurde müssen sie davon erfahren haben!<
>Gershon Kili gehörte nicht zum Mossad. Er war Mitglied von Einheit 8513. Er sollte Informationen für den Militärischen Geheimdienst beschaffen!< Tanja hatte zwar davon gehört, aber sonst keine Ahnung was Einheit 8513 war.
>Aber Gershon wurde Isser doch extra für die Suche zugeteilt!<
>Sicher, und seine Papiere waren auch in Ordnung. Unser Fehler. Wir haben ihn nicht ausreichend genug unter die Lupe genommen. Er sollte irgendjemand einen Informationsvorsprung beschaffen. Allerdings war er in meinen Augen ein Anfänger und hat mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht!<
>Und? Haben sie ihn verhört?<
>Nein. Das ist nicht mehr möglich. Er ist umgekommen. Bei einem Autounfall in der Jerusalemer Altstadt!<
>Aber … Wer war das? Der Mossad sicher nicht!<
>Oh! Sagen sie das nicht. Im Augenblick kommt im Prinzip jeder in Frage. Auch ihr David Weinstein. Aber jetzt eine Ermittlung wegen Gershon Kili anzustellen dürfte ausgesprochen schwierig sein. Seine Mörder haben ihr Spur sicher gut verwischt!<
>Aber warum David? Er hätte doch nichts davon gehabt? Es muss ein anderer…?<
>Wer, und vor allem warum. Das müssen wir herausfinden. Frau Weber: Ich frage sie: Wollen sie für mich arbeiten? Wollen sie mir helfen herauszufinden warum man plötzlich anfängt eigene Leute zu töten weil eine weishaarige Frau im Fernsehen aufgetaucht ist?<
>Ich? Warum ich? Sie haben doch eben selbst festgestellt dass ich eigentlich eine Spionin bin. Eine..!<
>Ach Bablat.(Unsinn reden) Agent? Spionin? Sie haben gut für uns gearbeitet. Sie haben Isser in seiner Arbeit immer unterstützt. Ich glaube das ihre Loyalität dem gerechten gilt, und nicht einer Doktrin!<
>Aber ich muss.. Das Büro… Ich muss meine Leute informieren!<
>Sicher. Tun sie das. Kommen sie ins Zentrum nach LA, und wir sprechen gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber!< Tanja spürte wie sich der Kopfschmerz verstärkte, und schloss angestrengt die Augen.
>Allerdings kann es noch etwas dauern bis ich wieder einsatzfähig bin. Die wollen mich erstmal hier behalten. Man will mich zur Beobachtung in eine psychiatrische Klink einweisen!<
>Das kann ich nicht beurteilen, ich bin ja kein Arzt. Trotzdem weis ich zu was der menschliche Körper fähig ist, wenn er um sein Leben kämpft. Es liegt also ganz bei ihnen wann sie sich wieder „Einsatzfähig„ fühlen!< Simon Wiesenthal erhob sich und reichte ihr die Hand.
>Ich wünsche ihnen gute Besserung. Und denken sie daran. Dieser Klon ist mehr als nur die Frau aus der Vergangenheit von Anna Schueler. Ich fürchte sie ist nur der erste Stein einer Lawine des bösen die uns alle zu überrollen droht wenn wir nicht alles tun um sie aufzuhalten!< Die letzten eindringlichen Worte des alten Nazijägers ließen Tanja frieren.
Er gab ihr einen Zettel mit einer hiesigen Telefonnummer an die sie sich wenden konnte wenn sie etwas bräuchte
Drei Tage später „entkam“ sie aus der Klink.
161. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 12.02.10 21:02

Hi Mirador,
deine Geschichte nimmt Fahrt auf und wird von mal zu mal spannender.
Viele Dinge sind so abstrus das man sie nicht glauben kann, aber wenn
man sich mit der Politik beschäftigt und die Ränkespiele sieht, muss es
bei den Geheimdiensten noch schlimmer zugehen.
Man kann es glauben oder eben nicht, je nach Gemüt und Belastbarkeit.
Hoffe nun, daß wir deine Geschichte weiter verfolgen können, (dürfen) es wäre schön.
Es grüßt dich der alte Leser Horst
162. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 14.02.10 15:03

USA/ Los Angeles
Ortsteil Presidio

Vorsichtig bewegte er den Arm. Die schwere Last die ihn getroffen, und sein Rückrat angebrochen hatte lag halb auf ihm. Überall war Blut. Ihm war schwindelig, und erst langsam nahm er seine Umgebung wieder war. Seine Finger tasten nach der Last. Er fühlte Stoff. Benommen kam er auf die Knie und etwas rutschte von ihm herunter. Er griff danach und fühlt eine Hand. Er war zu verwirrt um wahrzunehmen was genau geschehen war. Das Haus? Wo war das Haus geblieben? Die Explosion? Sie war viel zu stark gewesen. Seine Ladung sollte die Türen sprengen und eine Außenwand zum Einsturz bringen. Danach sollte das Einsatzkommando eindringen und die Terroristen der der Gruppe um Abu Nidal verhaften.
Leute liefen herum, und dort wo das haus stand gähnte ein glühendes Loch in der Erde. Überall lagen Trümmer herum, und Männer lachten. Sein Fuß stieß an einen Gegenstand. War das ein Kopf? Jemand trat auf ihn zu und sprach ihn an, aber er war taub.
Der Mann zerrte an ihm herum. Er wollte ihm etwas wegnehmen. Aber David kämpfte darum. Er griff mit beiden Händen zu und versuchte den Gegenstand festzuhalten. Plötzlich waren sie beide von Männern umringt und jemand hielt ihn von hinten fest. Er musst das Teil loslassen und erkannte nun das es sich um einen Arm handelte. Ein Frauenarm. Der Mann warf ihn achtlos beiseite und ging davon. David schrie, aber man lies ihn nicht los. Die Gruppe ging auseinander und langsam klärte sich sein Blick. Zwei Soldaten trugen kleine Stoffbündel in den Händen die sich aufeinander legten. Waren das Kinder? David schrie und versuchte sich zu befreien, aber sie waren stärker. Drei Männer in Zivil kamen, und schoben die Toten mit den Füßen zusammen. Es kamen immer mehr dazu. Jemand legte ihm Handfesseln an, und er schrie. Man warf ihn zu Boden und er landete in feuchter Erde. Alles war voller Blut. Eine Nadel stach ihn und als er den Kopf zur Seite wandte. schaute er in das zu einem Schrei des Schmerzes verzerrte Gesicht eines Kindes. Der Mund weit aufgerissen
und aus der Tiefe des kleinen Rachens brüllte ihm die Anklage entgegen. „Mörder! Mörder!
Plötzlich ging das Licht an, und er wachte schreiend auf. Der Schmerz der durch seinen Körper zuckte war höllisch, und warf ihn zurück.
>Hey Mann? Alles klar mit dir?< Hörte er einen deutlich spanisch eingefärbten Straßenslang.
Er lag noch immer auf dem Boden des Abbruchhauses. Neben ihm lag ein Straßenpenner und schaute ihn aus einem verrunzelten Gesicht an.
>Ja…ja alles klar!< David versuchte sich die Erschöpfung aus den Augen zu reiben. Die Wunde blutete nicht mehr, aber der Verband klebte an seiner Haut als wäre er mit ihr verwachsen.
>Du siehst echt Scheiße aus Hombre. Was hast du gemacht?< Der Penner setzte eine Flasche an den Zahnlosen Mund und gurgelte einen großen Schluck Rum in sich hinein. Der Anblick allein lies David Übelkeit in sich aufsteigen.
>Autounfall… Ich hatte gestern einen Unfall.!<
>Dann ist das dein Roller da draußen? Den täte ich aber lieber reinholen. Die Gegend ist nicht ganz sauber verstehst du?< Ein heiseres Lachen ertönte. David ignorierte den Mann und löst den Verband. Die Wunde fing sofort wieder an zu bluten. Es half nichts. Er brauchte Hilfe!<
>Gibt es hier einen Arzt? Einen der nicht gleich die Bullen ruft?<
>Du meinst einen der Schusswunden verarztet?< David sah den alten Penner an und wusste das er dem Mann nichts vormachen konnte.
> Ja. Genau so einen!<
>Wie viel Geld hast du?<
>Genug!< David kannte sich mit Arabern aus. Die konnte niemand im handeln schlagen.
>Für zehn Mäuse erfährst du die Adresse!<
David zog seine Barschaft aus der Hosentasche, und legte die große Automatik neben sich.
>Zehn Dollar. Wenn du abhaust bevor ich die Adresse haben leg ich dich um. Wenn es die falsche ist, schicke ich später jemanden der dich sucht und abknipst!< Der Alte lachte meckernd und grabschte nach dem Schein. Doch David hielt ihn zurück
>Geh zum alten Getreidelager. Rabbi Gomez wird dir helfen. 123 Strasse, Ecke Presidio!<
Der Roller brachte ihn nur die halbe Strecke dann war der Sprit alle. Den Rest bediente er sich eines Taxis dessen Fahrer misstrauisch auf seine rote Hüfte schaute.
>Egal was es ist Mann? Es interessiert mich nicht. Doch mach mir bloß keine Flecke in die Polster. Die Karre ist nicht bezahlt!< Bemerkte er lakonisch.
„Deine Sorgen möchte ich haben“. Dachte David und versuchte sich während der Fahrt zu konzentrieren. Was hatte Mosche gesagt? Der Oberrabbiner? War er ein Feind oder ein Freund. Wenn er den obersten Rabbiner in Jerusalem meinte dann hatte er schlechte Karten. Anna konnte ihn schon nicht leiden, und das beruhte auf konsequente Gegenseitigkeit. Ihm ging es ebenso. Abraham Bloech. Ein störrischer Greis der in seiner völlig eigenen Welt lebte, und den er bei jeder sich bietender Gelegenheit mit beißendem Spott überzogen hatte. Den brauchte er sicher nicht fragen. Und dieses Projekt Myrmidon? Was hatte es wohl damit auf sich? War das der Grund warum sich Plötzlich alle Welt zu seinen Feinden zählten. Hatte es etwas mit dieser Jutta Schütz zu tun? Der Wagen fuhr in einen Hinterhof der nach Schlachtabfällen „duftete“ und setzte ihn ab.
David suchte die Häuserzeilen ab. Hier sollte ein Lager sein? Gar ein „Rabbi“? Vergeblich suchte er nach einem Davidstern, oder anderen Charakteristischen Zeichen an den Mauern. Alles mutete nach einem Komplex aus Lagerhäusern an. Drei alterschwache Autos standen herum. David ging zu einer Tür, und betrat ein staubiges Treppenhaus. Es war das einzige das bewohnten Eindruck machte. Irgendwo plärrte ein Fernseher. Er rief laut nach jemand, aber niemand reagiert. Die Treppe knarrte bedrohlich und er ging in den zweiten Stock. Hatte dieser Penner ihn verladen? Aus einer haboffenen Tür fiel ein Lichtschein in das Treppenhaus. David trat ein. Eine Frau stand vor einem Bügelbrett und schaute in einem kleinen Fernseher einer Talk-Show zu. Offenbar hatte sie ihn nicht bemerkt..
>Hallo? David räusperte sich und zuckte zusammen vor Schreck. Die „Frau“ war ein Mann. Ein Mann der eine wallenden Lockenmähne auf den Kopf und dazu ein langes rotes Hauskleid trug.
>High? Schon mal was von anklopfen gehört?<
>Die Tür….Sie ..Sie stand offen!<
>Mistding. Na ja. Meine Schuld. Was gibt es denn? Sind sie von der Hausverwaltung?<
>Ich suche Rabbi Gomez!< Die „Frau“ musterte ihn kurz, und holte aus einer Schublade ein weißes Tuch.
>Und? Was wollen sie von Gomez?<
>Ich suche ärztlichen Rat?< Ein stechender Schmerz in der Seite lies ihn zusammenzucken.
>In welcher Angelegenheit?< Die „Frau“ ging wieder an ihre Bügelarbeit. David merkt wie ihm das stehen jede Sekunde schwerer fiel.
>Das ist eine Sache zwischen Arzt und Patient!< Im Fernseher gingen eben zwei Kandidaten lautstark aufeinander los, und die „Frau“ lachte leise.
>Wenn sie mir nicht sagen was sie von Gomez wollen kann er ihnen auch nicht helfen?<
>Das sage ich ihm dann schon!< Er spürt wie ihm die Beine wegknickten und suchte vergeblich Halt an einem Polstermöbel. Die „Frau“ unterbrach ihre Bügelarbeit und schaute ihn streng von oben herab an.
>Sie sehen aus als hätten sie nicht viel Zeit. Wie wäre es mir zu sagen was sie für Sorgen haben. Um so eher kann ihnen geholfen werden?<
>Ich habe eine Schusswunde.. Man hat mir gesagt…das…!< Plötzlich dreht sich das Zimmer ,und er fiel in Ohnmacht.
Als er wieder zu sich kam lag er auf einem Klappbett. Er war nackt bis auf einen breiten Verband um die Hüfte.
Sein Kopf summte wie ein Bienenschwarm und ein Schlauch hing an seinem Arm. Zwei Sichtwände aus Stoff begrenzten sein Blickfeld. Ein Fernseher lief, und verkündete die Nachrichten. Die „Frau“ erschien plötzlich, und David verbiss sich das Lachen. Sie trug eine Schwesterntracht aus weißem Gummi. “Ihre „ Haare waren streng nach hinten gebürstet, und unter einer weißen Haube verborgen. Wären da nicht die kaum sichtbaren Bartstoppeln gewesen hätte er, wenn auch als etwas maskulines Weib irgendwie durchgehen können.
>Sind sie Gomez?< Sein Puls wurde geprüft.
>Ist das wichtig?!< Sehr gesprächig war der Typ offenbar nicht.
>Kann ich aufstehen?<
>Wie sie wollen. Die Nachwirkung der Narkose wird sie nicht umwerfen. Eher ihr Stoffwechsel. Haben sie vor kurzem einen Entzug gemacht?< David bejahte und die „Frau“ nahm ihm die Kanüle aus dem Arm. Er fühlte sich mies, aber deutlich besser als vorher.
>Kann ich telefonieren?<
>Sieht das hier aus wie eine Telefonzelle? Hat man sie nicht informiert? Sie haben offenbar keine Ahnung wie das hier läuft!<
>Dann klären sie mich mal auf.!< David versuchte aufzustehen, während die Frau seinen Puls fühlte.
>Der Deal ist ganz einfach. Sie kommen. Ich arbeite. Sie zahlen, und verschwinden. Keine Namen. Keine Fragen. Und, ganz wichtig: Kein Telefon. Klar?< Sie nahm ihm den Tropf ab, und schob den Ständer beiseite
>Verstanden. Aber etwas hätte ich trotzdem gerne gewusst: Man sagte mir etwas von Rabbi Gomez? Sind sie Jude?<
>Und wenn? Nur weil sie einer sind, kriegen sie sicher keinen Rabatt!<
Die Frau drückte sich ihre Haare zu Recht. David fand den Transvestiten etwas zu weibisch.
Er zog sich langsam an, und lies seine Augen über den Körper der „Frau“ wandern. Schlanke rasierte Beine. Gut geformte Taille, sogar Brüste waren vorhanden. Dezent geschminkt, so als ob sie tatsächlich in einem Krankenhaus arbeiten würde. Alles in allem eine gepflegte Erscheinung.
>Woher wissen sie denn das ich einer bin?<
>Ich habe sie operiert, und nackt gesehen. Schon vergessen? Sie sind rituell verstümmelt. Außerdem lagen bei ihren Sachen Dokumente aus dem Wiesenthalcenter!<
Die „Frau“ lies ihn allein, und David folgte ihr. Sein Rucksack lag mit den beiden Waffen auf dem großen Küchentisch. Die Waffen waren entladen, und seine Geldbörse war geöffnet.
Es fehlten fast tausend Dollar.
>Die Kohle habe ich mir schon genommen. Keine Sorge. Genau das was mir zusteht!<
>Und was steht ihnen zu?< Meinte David sarkastisch und prüfte die Waffen. Im Hintergrund plärrte der Fernseher.
>Nur halb so böse. Ich bin ausgebildeter Chirurg. Eigentlich gehöre ich in eine Privatklinik um faltigen Frauen die Gesichtszüge gerade zu biegen. Sie schulden mir achthundert für eine Wundreinigung, und chirurgische Versorgung. Dazu kommen noch hundert Dollar Antibiotika und andere Medikamente. Des weiteren hundert Dollar für einen Tag Verpflegung und Krankenbett.
Ganz nach dem Gomez-Tarif. Sie können sich gerne umhören. Ich behandele alle gleich!<
Die „Frau„ fing an den Tisch zu decken. Der kurze Gummirock gab den Blick auf ein schwarzes Spitzenhöschen frei. Sie beugte sich weit nach vorne um zwei Teller aus dem Schrank zu holen. Machte sie das mit Absicht?
>Und was genau haben sie „versorgt“?<
>Einen glatten Durchschuss der rechten Coxa. Ich tippe auf Kaliber38. Full metal Jacket. Ziemlich schmerzhafte Fleischwunde mit Austritt aus dem rechten Psoas. Das Sitzen wird ihnen ein paar Tage schwer fallen, aber ansonsten sind sie bald wieder Okay!<
David tastete sich ab. Es war nicht seine erste Schussverletzung. Er fühlte keine Hitze in der Wunde, und das war gut. Sie war nicht entzündet. Der Typ verstand also seinen Job.
>Warum tun sie das? Ich meine sie sind irgendwie …Ungewöhnlich?<
David wurde ein Teller mit warmer Suppe zugeschoben, und die Kaffeemaschine fing zu brummen.
>Kommen sie vom Land? Kansas? Iowa? Wo die Dummbeutel hausen? Mann, was denken sie denn wer sich hier von einer Transe aufschneiden lässt? Das hier ist Amerika. Die haben die Prüderie neu erfunden. Ich wurde kurz nach Abschluss meiner Facharztausbildung von einem Ex-Freund geoutet, und habe seither kein Krankenhaus mehr von innen gesehen. Jemand wie mich stellt man nicht ein, es sei denn als Kuriosität. Kohle hatte ich auch keine. Also was sollte ich machen? Ich komme so eben über die Runden!<
>Tausend Dollar? Was für Runden drehen sie denn so?< Die Suppe war köstlich.
>Sie hätten ja ins County General gehen können. Gegen Vorlage ihres Ausweises kriegen sie dort die beste Behandlung. Kostenlos wenn sie die Bedürftigkeit nachweisen können. Und auch eine gebührenfreie Vernehmung durch die Bullen wegen einer Schusswunde!<
Die „Frau“ nestelte an ihren Strümpfen herum, und spannte den Strapshalter neu.
>Und sie mögen das? Ich meine in solchen Sachen herumzulaufen?<
>Es ist meine Arbeitskleidung. Als sie wie Tod auf dem Tisch lagen hatte ich einen Op-Kittel an. Allerdings aus Gummi. Ich stehe total auf das Zeug. Es ist auch nicht weniger hygienisch als die Klamotten aus Stoff. Dafür kosten sie leider das zehnfache. “Perversenrabatt“. Sie verstehen?<
>Haben sie mich etwa hier drin operiert?< Die Frau ging zu einer Tür und öffnete sie. Ein hellblau gekachelter Raum war im Licht einer großen Lampe zu sehen. Ein Metalltisch stand in der Mitte.
>Stammt alles aus einem versteigerten Feldlazarett der Army. Keine Sorge. Ich kann zwar keine Herzen verpflanzen, aber mit dem Kram läst sich schon einiges anstellen. Außerdem ist es hier steriler als im Op-Saal der Krankenhäuser. Hier kommt einmal die Woche einer her. In den Hospitälern werden die OP-Tische nicht kalt. Dort ist alles voller Keime!<
>Und wer kommt so?<
>Meistens Straßengangs. Aber die haben alle Kohle, und wenn es mal hart wird passen sie noch gut auf den guten alten Gomez auf!<
>Und wenn sie weggingen? Ich meine im Ausland noch einmal neu beginnen?<
Der Kaffee rollte durch Davids Eingeweide wie ein D-Zug.
>Weg? Aus L.A.? Kein Gedanke. Hier gibt es den besten Tittendoktor weltweit. Wenn ich genug gespart habe lasse ich den Rest auch noch machen. Dann sehen wir weiter!<
Gomez schob seine Gummiumspannten Brüste mit den Händen nach oben, und grinste viel sagend.
>Doppel –D-. Wollen sie mal fühlen. Ist wie echt!< David lehnte grinsend ab.
>Aber sie könnten sicher wieder als Arzt arbeiten?<
>Sie sind ein komischer Heiliger. Haben sie auch was mit den Augen? Ich habe Brüste, und tue alles um eine anständige weibliche Form anzunehmen. Ich trage Nylonstrumpfhosen aus Überzeugung, und werde mich nie wieder auf ein Versteckspiel einlassen wie ich es hinter mir haben.
Sagen sie mir ein Land das derart liberal ist, einen Transvestiten als Chirurgen einzustellen?<
>Aber wenn sie komplett sind.. Ich meine wenn sie eine Vagin.!<
>Eine Muschi? So schnell geht das nicht. Die kostet fast hunderttausend Dollar. Jedenfalls so eine wie ich sie will. Wenn das durch ist und ich eine Namensänderung durchklagt habe dann vielleicht. Aber bis dahin bin ich wahrscheinlich Oma!<
>Was kostete an einer Muschi soviel Geld? Ich habe mal gehört das künstliche Titten schon für fünftausend zu haben sind?<
>Wo denn das? In Pjöngjang vielleicht. Die spritzen ihnen Meerwasser unter die Haut und nennen das Naturimplantat. Nein mein lieber. Eine Muschi muss so sein wie die Natur sie gemacht hat. Ein Kitzler der auf Berührung funktioniert, und eine Scheide die richtig feucht wird. Man will ja schließlich auch seinen Spaß haben. Alles andere ist Pfusch!<
Das Radio verkündete die neuestens Nachrichten.
…..“ und erschossen Mosche Abak den stellvertretenden Leiter des Simon Wiesenthal-Centers. Ein kaltblütiger Raubmord wegen hundert Dollar. Auf den Täter ist eine Belohung von…“ Erklärte die Nachrichtensprecherin im Hintergrund. David starrte Gomez an.
>Ich habe niemanden beraubt. Ich habe..!<
>Sparen sie sich die Erklärung. Es ist unwichtig. Der Typ ist Tod, und sie leben. Ich habe den Ruf nicht auf den Charakter sondern auf die Dollars zu schauen. Am besten sie hauen ab und kommen nicht wieder!<
>Es war kein Raubmord. Ich..!<
David erzählte seiner Version der Geschichte, aber Gomez schien nicht übermäßig interessiert. Er zog sich währenddessen um, und schlüpfte in ein weites Lederkleid. Dann setzte er sich an den Esstisch und schminkte sich ziemlich grell.
>Schönes Märchen Mister. Mal was anderes als die üblichen Story vom großen Unbekannten, oder den bösen Gangs die einen Unschuldigen abknipsen wollten. Nur leider habe ich keine Zeit. In zwanzig Minuten kommt ein Gast dem ich mit einem Kochlöffel, und anderen Instrumenten ein paar blaue Flecken verpassen muss. Gegen gutes Geld versteht sich.Also: Wenn sie nicht an einer postoperativen Unpässlichkeit leiden, dann ziehen sie am besten Leine!< David warf alles in den Rucksack, und humpelte zur Tür. Selten hatte er sich so erledigt gefühlt.
>Eine Frage noch. Sind sie Rabbiner? Ja oder nein!<
Gomez holte ein lange Peitsche hinter einem Schrank hervor und schwang sie mehrmals durch die Luft.
>..Und siehe: Ich bin mit dir, und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dieses Land. Denn ich will dich nicht lassen bis ich tue alles was ich dir geredet habe“. Shalom. Brian Spencer!< Antwortete er ohne ihn direkt anzusehen, und lies die Peitsche laut knallen.

163. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 15.02.10 15:16

Super spannend geschrieben bitte weiter so.
164. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 15.02.10 18:59

Angels Island

Tina robbte auf Bauch und Knien zu dem Napf, und stillte endlich ihren Hunger.
Das Zeug schmeckte wie Pappe mit Zement, und zwischendurch musste sie immer wieder aufstehen um etwas trinken. Die Mahlzeit war eine einzige Tortour. Sie lag auf den frischen Striemen, und immer wenn sie sich erhob, scheuerte der Boden über die Wunden. Der Wasserhahn musste mit den Zähnen aufgedreht werden, weil ihre gefesselten Arme nicht dorthin reichten. Dazu kam ihre unendliche Müdigkeit. Als sie wieder erwachte lag sie neben der halbleeren Schale, und ihr ganzes Gesicht klebte von den angetrockneten Breiresten
>Waschen sie sich. Ihr Programm geht weiter!<
Maria stellte sie grob auf die Füße uns löste ihre Fesseln. Sie durfte sich noch einen geschmacksneutralen Reiskuchen zwischen die Zähne schieben, bevor die Schwester sie wieder an das Laufband ankettete. Der Atemschlauch wurde ihr nicht in den Mund gesteckt. Stattdessen erhöhte Maria mit einem Klick die Kilometerzahl und die Geschwindigkeit des Bandes. Tina musste fast sprinten um nicht zu stolpern. Maria blieb bei ihr und sah zu wie sie sich abhetzte. Bei Kilometer vier ging ihr die Luft aus, und das Band schabte zum ersten mal schmerzhaft über ihre Fußrücken. Beim dritten mal hielt die Schwester die Maschine an, und zog wieder die Kabel aus der Ablage.
>Nein. Bitte ich schaffe das. Ich..!<
Ihr wurde die Atemmaske übergestreift, und ohne dass sie etwas dagegen tun konnte wurden ihr die zwei Klammern angesetzt. Das Feingezahnten Instrumente presste sich in eine Brustwarze, während die andere in eine Schamlippe biss. Tina schrie vor Schmerz, aber Maria schien dafür wenig empfänglich zu sein. Sie startete mitleidlos das Band, und zwang sie weiter zu laufen. Der Trainingslauf war die Hölle. Sobald sie langsamer wurde verpasste ihr der Apparat einen Stromschlag. Aber sie wusste nie wo er sie treffen würde. Dreimal nacheinander war ihre Brust dran, bis sie den ersten Stromstoß in ihrer Scham spürte.
Sie brüllte jedes Mal, und biss in das Mundstück der Maske, aber Maria sah sie nur unbeeindruckt an. Als endlich das erlösende Pfeifen zu hören war kippte sie fasst um, und verbrachte die nächste Stunde völlig erledigt auf ihrer Matte.
Maria lies sie diesmal ungefesselt, und Tina nutzte hinterher die Gelegenheit sich gründlich zu säubern. Dann gab es etwas zu essen und zu trinken. Nachdem sie den geschmacklosen Brei runtergewürgt hatte musste sie Turnen, bis wieder das Laufband dran war. So verging ein langer Zeitraum, die sie nur anhand der Mahlzeiten zu unterteilen vermochte. Sie wurde in den Rahmen gespannt und musste sich weiter die absonderlichsten Filme ansehen. Jedes mal erhielt sie dabei eine Spritze vorweg, und wurde in den kurzen Pausen in den Schrank gesperrt. Danach durfte sich an den Sportgeräten austoben.
In der Mehrzahl waren es Hardcore Pornos. Aber es gab auch Filme mit den absonderlichsten Sexpraktiken die sogar einen gewissen unterhaltungswert besaßen. Einmal ertappte sich Tina dabei wie sie sich vorstellte mit der Schwester Sex zu haben, als sie drei Filme über lesbische Liebe gesehen hatte. Tagelang schaute sie zu wie Frauen in Gummi oder Lederkostümen ausgepeitscht, oder sonst wie betraft wurden.
Es entwickelte sich eine Routine die sie jeden Tag mehr beschäftigte, und alles andere verdrängte. Einmal hatte sie das Gefühl das Maria zu spät dran sei. Sie stand bereits mit dem Rücken zur Tür, und hielt ihr die Hände entgegen um sich fesseln zu lassen. Tina begann zu funktionieren wie ein Uhrwerk, und sie nahm es als gegeben hin so behandelt zu werden. Nicht einmal mehr die Zeit stellte sie in Frage die sie hier war, oder noch hier verbringen musste. Wenn sie die Filme vorgeführt bekam war meistens eine Schwester dabei. Aber eine die Maria nicht ähnlich sah. Dafür trug sie einen dünnen Stock in der Hand, mit dem sie Tina häufiger einen Hieb versetzte. Warum wurde nie gesagt. Sie schlug sie einfach, und wenn ihre Schreie zu laut wurden sorgte ein breites Pflaster dafür das sie schwieg. Auch diese Erziehungsmaßnahme nahm sie irgendwann ohne zu murren hin. Wenn sie in ihren Schlafphasen mit auf den Rücken gefesselten Händen auf ihrer Matte hockte, zählte sie die neuen Striemen, und entwickelte für sich selbst einen Wettbewerb herauszufinden welche am schmerzhaftesten war und welche nicht. Daran bewertete sie die Schwester, ob sie einen guten oder schlechten Job gemacht hatte. Mit jedem Film den man ihr vorführte wuchs bei ihr unerklärlicher Weise eine gewisse Vorfreude auf den nächsten Schlag. Wenn sie dachte es wäre Zeit für den nächsten Hieb streckte sie zuweilen instinktiv ihren Po nach hinten um den Schmerz intensiver spüren zu können.
Dann endlich erschien die Ärztin selbst wieder in der Zelle. Maria folgte ihr und schob einen Rollstuhl in die Zelle. Tina wurde sofort unruhig. Die Nähe dieser Frau machte ihr Angst. Einem inneren Befehl gehorchend fiel sie auf die Knie vor ihr.
Sie prüfte stumm das verheilte Narbengewebe und untersuchte sorgfältig die Striemen auf der Haut. Die Haare waren nachgewachsen, und von den Eingriffen war kaum mehr etwas zu sehen, geschweige denn zu spüren. Maria legte ihr die Zwangsjacke an und fesselte sie straff in den Stuhl. Ein Gestell das hinten in den Stuhl gesteckt wurde zwang ihren Kopf in geradeaus Haltung. Auch ihre Füße und Beine wurde gesichert, so das sie absolut unbeweglich da saß. Miss Derek gab ihr eine neue Injektion, während die Schwester die Spreizen zum offen halten ihrer Augen ansetzte.
>Miss Santiago? Ich möchte…! Die Unsicherheit war für sie bald schlimmer als die Behandlung selbst. Die Ärztin sagte kein Wort zu ihr, und ignorierte sie. Der Projektor warf einen neuen Film auf die Wandfläche ihrer Zelle, und Maria schob sie direkt davor. Dieser Filmstreifen war neueren Datums. Eine Krankenschwester wurde von einem Mann in einen Kellerraum geführt. Er befahl ihr mit groben Worten den Kittel auszuziehen und sich für die „Bestrafung“ fertig zu machen. Die Frau schien keine Sorge zu haben. Sie zog das Kleidungsstück aus und entblößte darunter einen nackten und makellosen Körper. Ihre Scham war rasiert, und auf ihrer Brust prangte eine eigentümliche Tätowierung. Es war Maria.
MX-F-LE-1251. Die ersten Tropfen liefen über ihr Augenlid, als der Mann einen Kettenzug von der Decke herabließ, und die Frau mit erhobenen Händen daran fesselte. Tina wunderte sich das die Schauspielerin die ganze Zeit über keine Mine verzog. Willig lies sie die Fesselung über sich ergehen, und gab selbst dann keinen Ton von sich als man sie hochzog, und ihre Füße den Boden verließen. In ihrer Nase glänzte ein Ring. Tina fing an zu schwitzen. Doch diesmal konnte es nicht diese verfluchte Zwangsjacke sein. In ihrem Inneren schien sich ein Ofen entzündet zu haben. Speichel füllte ihren Mund und peinlich bemerkte sie die feuchte Stelle auf ihrer Sitzfläche. Der Mann verschwand plötzlich aus dem Bild und kehrte mit einer langen Riemenpeitsche zurück. Machte sie das Bild etwa an? Sie spürte wie ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ihr Unterleib fühlte sich merkwürdig an. Es kribbelte ein wenig, aber nicht unangenehm. In ihrem Kopf war einen Moment lang ein leichter Schmerz zu spüren. Dann wurde die Erregung noch schlimmer. Was war bloß los mit ihr?
Tina bemühte sich einen klaren Gedanken zu fassen, aber es war ihr nicht möglich das Bild der Frau aus dem Kopf zu kriegen. In diesem Augenblick schlug der Mann mit der Peitsche durch die Luft, und griff der Delinquentin so fest in die Haare, dass sie aufschrie.
Sie stöhnte vor Schreck über sich selbst. Das konnte doch nicht sein. Die Szene machte sie total an. Sie wünschte sich tatsächlich mit der Frau tauschen zu dürfen.
>Siebzig. Für dein Fehlverhalten. Danach zum ausspannen in den Sack. Für die Nacht kommst du in den Storch, und hinterher zehn Tage nacheinander in den Käfig. Zusätzlich gibt es nur jeden zweiten Tag Nahrung und Wasser!< Er stellte eine Uhr mit Datumsanzeige auf ein Podest und startete die Uhr. Die Frau schwieg, aber das passte dem Mann offenbar nicht. Er riss an ihren Haaren und schwenkte sie ein Stück hin und her.
>Danke… Danke Herr!< Presste sie sich unter Schmerzen heraus.
Dann schlug der Mann zu, und das Gebrüll der Krankenschwester erfüllte ihre Zelle.
Tina fieberte bei jedem Hieb mit, und mit einem Seitenblick zu Maria stellte sie wieder mal fest dass die bestrafte Frau wie ihre Zwillingsschwester aussah. Wie war das nur möglich?
Sie wurde immer unruhiger, bis plötzlich Maria den Knebel entfernte. Ehe sie sich über die „Freundlichkeit“ Gedanken machen konnte, bescherte Tinas Körper ihr einen ungewöhnlichen Orgasmus. Es war völlig bizarr. Sie schrie zum ersten mal in ihrem Leben vor Lust. Etwas was sie sie sonst nie getan hatte. Vor ihren Augen tanzten bunte Sterne und etwas in ihrem Kopf schien lose hin und her zu poltern. Ihr Schoß war ein einziges Verlangen, und plötzlich empfand sie beim Anblick ihrer verstriemten Schenkel so etwas wie Freude. Sie musste nach Luft schnappen und ein wenig Wasser das für ihre Augen bestimmt war benetzte ihre Lippen. Sie leckte gierig danach. Der Mann in dem Film lies die erschöpfte Frau zu Boden und kam mit einem Sack aus groben Stoff zurück. Ihr Körper war übersäht mit roten Striemen, und hier und da zeigten sich kleine Blutstropfen.
>Erweise mir deinen Dank für meine Mühe!< Rief er und die Frau kam mühsam auf die Knie
Mit einem Griff hatte er seine Hose geöffnet und die Frau schob sich seinen Penis in den Mund. Als er bekommen hatte was er wollte, hielt er den Sack mit den Händen offen, und die stöhnende Frau kroch ohne Aufforderung selbst hinein. Kaum berührte der Stoff ihre Haut schrie sie laut auf.
Sie erhielt zur Ermutigung einen Schlag mit der flachen Hand auf ihren glühenden Hintern, und verschwand jammernd in dem Gefängnis. Der Mann band den Sack zu, und entfernt sich aus dem Bild. Die gedämpften Schreie der Frau waren zu hören.
Die Kamera zoomte auf das zuckende Bündel. „Salt“ war in schwarzen Buchstaben auf den Stoff aufgeprägt. Salz? Was für eine Folter. Es musste höllisch auf der gestriemten Haut brennen. Die letzte Aufnahme vor dem ersten Schnitt traf die Uhr. Als sie wieder eingeblendet wurde hatte die Frau drei Stunden in dem Sack zugebracht und rührte sich kaum noch. Tina hatte mittlerweile die Kontrolle über sich weitestgehend verloren. Sie war so erregt das sie selbst die Anwesenheit von Maria vergas. Sie kämpfte in dem Stuhl gegen die Fesseln
und gab eigenartige Geräusche von sich. Sie stöhnte, und gurrte wie eine Taube wenn
der Mann wieder im Bild auftauchte. Er zog die Frau aus dem Sack und gab ihr etwas zu trinken. Aus einer Ecke des Raumes holte er ein Metallgestell und klappte es auseinander. Die Frau nahm sofort eine sitzende Körperhaltung an und hielt die Hände vorgestreckt. Offenbar machte sie die Prozedur nicht das erste mal durch. Ihre Hände wurden vor der Brust zwischen zwei flache Metallstreben geklemmt, während die Füße ebenfalls genauso fixiert, und weit auseinander gestellt wurden. Eine breite Schelle wurde um den Hals gelegt, und das gesamte Gestell mit drei Bolzen verschlossen. Tina brauchte es nicht selbst auszuprobieren um zu erkennen das es mörderisch unbequem war. Trotzdem. Irgendetwas in ihrem Inneren schrie förmlich danach es der Frau gleich zu tun. Der Mann packte die stöhnende Frau an den Haaren und zog sie daran ein Stück vom Boden hoch um ihr eine Art Matte unter den Po zu schieben. Als er sie los lies schrie sie gequält auf. Während der Folterer aus dem Bild verschwand wurde die Szene näher herangeholt. Die Frau saß unbeweglich gefesselt auf einer Kunststoffmatte aus der kleine spitze Dornen herausragten.
Dann wurde ein neues Bild eingeblendet. Ein Käfig wurde von der Decke herabgelassen und die misshandelte Frau musste hineinkriechen. Das Teil war so klein gehalten das sie nur mit angezogenen Knien, und darin sitzen konnte. Ihr Kopf schaute oben heraus, und wurde mit einem Riegel daran gehindert sich zurückzuziehen. Die engen Streben des Käfigs drückten sich in ihre Haut, und als der Mann die Tür schloss wurde sie abermals gegen den Stahl gepresst. In den Nasenring wurde eine kleine Kette eingehakt und so straff nach vorne gezogen, das ihr Kopf sich kaum mehr bewegen konnte. Sie wurde angewiesen ihre Hände vorne durch zwei Öffnungen des Käfigs schieben und bekam zusätzliche Fesseln angelegt. Eine winzige Handschelle klemmte ihre Daumen zusammen, bevor der Käfig unter die Decke gezogen wurde und sie allein blieb. Im Hintergrund lief die ganze Zeit die Uhr, und Tina konnte erkennen dass die Bestrafung in Echtzeit verlaufen war.
Der Mann in einem Kittel kam und lies die Frau an einem Strohhalm saugen. Er trug ein kleines Gerät in der Hand das er ihr kurz auf die nackte Schulter drückte. Ein sirrendes Geräusch war zu hören das kurz darauf von einem schrillen Schrei begleitet wurde. Die Frau rüttelte an dem Käfig und ihr Kopf schlug gegen den Widerstand der Kette ein Stück nach hinten. Der Mann hielt das Instrument in die Kamera und lies es noch einmal arbeiten Es war ein Viehtreiber, an dessen Elektroden dünne Blitze zu sehen waren. Der Projektor schaltete sich aus, und nun wurde Tina zum ersten mal klar dass sie eben lustvoll gestöhnt hatte. Sie war erregt wie noch nie. Diese Bilder hatten sie unerklärlicher Weise angeheizt, und fast in den Wahnsinn getrieben.
Maria löste ihre Fesseln, und ohne sich dafür zu schämen warf sie sich auf den Boden und massierte ihre kribbelnde Schamgegend um sich Erleichterung zu verschaffen.
Plötzlich stand Miss Santiago in der Tür.
165. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Kalle&Teddy am 15.02.10 20:39

kein wunder das er so schnell ist!
die storry ist ein roman der teilweise auf tatsachen beruht
wurde auch verfilmt
wenn er da änderungen vornimmt könnte er probleme bekommen
obwohl es ein echt guter ja was eigentlich krimi
agentenfilm oder doch gar aufarbeitung ist
166. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 15.02.10 20:39

Hallo Mirador,
ich kann nur sagen schrecklich schön ist deine Story und so läßt du mich jetzt wartend zurück.
Da danke ich dir für die beiden letzten Teile, habe jetzt auch die Hoffnung das David bald dieser
Viper von Santiago das Lebenslicht ausbläst, denn diese Frau hat doch wirklich nichts Humanes
an sich. Tina, so scheint es mir wurde auf perfide Art umgepolt, dank einoperierter Stimulatoren,
einen in den Kopf und einem in ihre Vagina. Wahrscheinlich sollen so neue Soldaten später auch
manipulierbar sein.
So dies war eine Abschweifung in die Zukunft, bin jetzt aber auf deine neue Folge gespannt.

Mfg der alte Leser
167. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 15.02.10 21:30

Zitat
kein wunder das er so schnell ist!
die storry ist ein roman der teilweise auf tatsachen beruht
wurde auch verfilmt
wenn er da änderungen vornimmt könnte er probleme bekommen
obwohl es ein echt guter ja was eigentlich krimi
agentenfilm oder doch gar aufarbeitung ist



Tatsächlich wo und von wem?
168. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 17.02.10 16:43

Super genial weiter geschriebne und spannend noch dazu, biite schreib weiter.
169. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 17.02.10 20:36

Kanada/Montreal

Der Kontakt war ein älterer Wäschereiinhaber der sie ohne viele Fragen zu stellen innerhalb einer Stunde an der Telefonzelle abholte, und mit neuer Kleidung und einem kanadischen Pass versorgte.
Er war ein klassischer Sayan, dessen Vorfahren in Nazideutschland umgekommen waren. Seine Loyalität galt nur Simon Wiesenthal, und nicht dem Staat Israel von dem er sich enttäuscht zeigte.
>Der Pass ist Alt. Er gehörte einer Verwandten meiner Frau. Es hat Tradition bei uns mit den echten Pässen anderen illegalen Juden im Land zu helfen!< Tanja prüfte die Unterlagen. Auf den ersten Blick sah alles in Ordnung aus. Er führte sie zu einer alten Landkarte die über der Heißmangel prangte.
>Nehmen sie den Overland-Express. Er fährt die Grenze entlang in Richtung Alberta. Er wird eigentlich nur noch von Touristen benutzt und hält an keiner Passkontrolle. Sie sind also sicher. Steigen sie in Winnipeg aus und nehmen sie den Bus bis Brandon. Dort gehen sie zum Flughafen und rufen diese Nummer an. Es wird sich ein Pilot melden der sie über die grüne Grenze bringt. Von da an sind sie auf sich gestellt!< Der Mann gab ihr einen Umschlag mit tausend Dollar, einer Zugfahrkarte, und einen Handkoffer mit dem Notwendigsten für eine Reise. Sie versuchte Das Zentrum in LA. Zu erreichen, aber niemand ging ans Telefon. David war ebenfalls nicht erreichbar. Tanja wusste nicht was sie in den Staaten erwarten würde, und ob das ganze überhaupt eine gute Idee war. Sie konnte kaum zwanzig Minuten gehen ohne Schwindelanfälle zu kriegen. Die bohrenden Kopfschmerzen kamen und gingen, und trotz der Medikamente waren sie kaum auszuhalten. Ihr ganzer Körper juckte und kratzte von den Striemen die dabei waren abzuheilen. Doch ein Blick in den Spiegel riss sie zurück in ihre Welt. Sie wollte Jutta Schütz. Sie würde alles geben um dieses Weib zur Strecke zu bringen, und ihr jeden Peitschenhieb heimzahlen. Sich an Webster zu rächen fiel aus. Die Tatsache dass er verschwunden war wies darauf hin dass sich David der Sache bereits angenommen hatte. Sie hatte keinen Zweifel daran dass ihr Vergewaltiger bereits Tod war. Der Zug rollte durch die Wälder Manitobas während ihre zitternde Hand versuchte etwas Make Up aufzutragen. Tanja Weber war keine Außenagentin für den Kriseneinsatz.
Sie hatte dreimal auf dem Schießstand geschossen und war auch im Nahkampf keine große Leuchte gewesen. Sie war eine Bath Leveyha. Eine Begleiterin. Man forderte sie an wenn ein Agent eine Frau als Tarnung brauchte. Das sie halb Deutsche war, und mehr auf dem Kasten hatte als nur gut auszusehen verschaffte ihr letztlich den Posten in Wien. Ein Job ohne jedes Risiko, wenn man von ihrem Fahrstil mal absah. Doch nun? Ihre neuen Gegner kannten keine Skrupel. Sie war geschlagen und vergewaltigt worden, und wenn sie nicht so ein unverschämtes Glück gehabt hätte auch noch erfroren. Sie hatten Mosche Abak umgebracht den sie als einen netten und freundlichen Herrn kannte. Sie würden sie ebenfalls aus dem Weg räumen wie Abfall, wenn sie nicht gut auf sich aufpasste.
Einen halsbrecherischen Flug mit einem alterschwachen Flugzeug das normaler weise Insektizide versprühte, und sieben teilweise schlaflose Nächte in einem Überlandbus später war sie LA. Tanja war klug genug vorher im Zentrum anzurufen. Man fuhr niemals „einfach so“ zu einem Treffpunkt. Eine der ersten Lektionen die sie im Außendienst gelernt hatte.
>Nein. Kommen sie nicht hierher. Ich werde sie am Postfach treffen. Gehen sie dorthin.
Ich werde sie persönlich abholen!< Tanja überprüfte noch mal die Nummernfolge auf dem Zettel den Wiesenthal ihr im Krankenhaus gegeben hatte. Zentrales Busdepot. Postfach 6223
Sie nahm ein Taxi, und fragte sich wer wohl alles an der Verfolgung teilnahm. Unterwegs kaufte sich eine Zeitung und ein Kopftuch mit dem sie ihr Äußeres verbarg. Sie setzte sich in den Schatten eines Fahrkartenautomaten, und wartete.
Die große Limousine rollte auf den Busbahnhof, und Tanja wollte eben von ihrer Bank aufspringen, als drei weitere Fahrzeuge hinter dem großen Wagen auftauchten und ihn in die Zange nahmen. Männer mit Waffen sprangen heraus, und rissen die Türen auf.
Der Fahrer nahm die Arme nach oben und wurde sofort über die Motorhaube gelegt. Passanten gingen in Deckung während andere gar nicht nahe genug am Geschehen sein konnten. Alles wurde von lautem Geschrei begleitet.
Doch aus dem Wagen stieg nicht der Nazijäger aus sondern eine Gruppe Reporter die mit laufender Kamera alles aufzeichneten. Die Männer versuchten die Reporter an ihrer Arbeit zu hindern, aber ein zweites Fahrzeug mit Kamerateams tauchte plötzlich auf und die große Antenne auf dem Dach versprach das es nun eine Live-Aufzeichnung geben würde. Tanja musste lachen als die Bewaffneten wie in Panik in ihre Fahrzeuge zurückliefen und davonfuhren!<
>Lustig nicht wahr?< Wurde sie von einem Mann in Busfahreruniform angesprochen, der mit einem Klemmbrett unterm Arm auf die Szene zeigte.
>Ich bin Rafi. Ich soll sie zu Simon bringen!< Tanja musterte den Mann misstrauisch.
>Simon? Wer?<
>Er hat ihnen gesagt das er selbst kommen würde, aber sie sehen ja. Kaum sind sie prominent lauern einem die Stalker überall auf. Er sitzt im Wagen auf der anderen Seite des Depots!< Der Mann ging vor und Minuten später empfing sie Wiesenthal auf dem Rücksitz eines Kleinwagens.
>Woher haben sie es gewusst?< Fragte Tanja. Der Alte lachte leise.
>Ich bin auch kein Anfänger Frau Weber. Ich musste mich schon mit Geheimdiensten rumschlagen als die meisten dieser Männer noch an den Weihnachtsmann geglaubt haben!<
>Und wer waren die?<
>FBI. Die waren auf der Suche nach ihnen. Aber sie selbst wurden von einem Auto verfolgt. Wer diese Männer waren weis ich nicht, aber ich denke es war dieselbe Gruppe die das Institut überfallen hat!<
>Was werden wir nun tun?< Tanja fühlte sich schwach. Am liebsten hätte sie geschlafen.
>Ruhen sie sich aus Frau Weber. Sie sollten sich mal selbst ansehen? Morgen sehen wir weiter. Dann wissen mir mehr!< Tanja musste sich mit einer handvoll Tabletten zur Ruhe bringen, und schlief schlecht.
Simon Wisenthal empfing sie in seinem Arbeitszimmer. Er kam ohne umschweife zur Sache
>Wir haben es mit der NSA zu tun. Der nationalen Sicherheitsagentur der Vereinigten Staaten von Amerika. Sie decken diese Kreaturen in Swanton und scheinen auch an dem Attentat auf unser Institut beteiligt zu sein!<
>Haben sie schon jemanden angerufen? In Washington?<
Tanja war Müde. Die Nacht hatte sie im Institut verbracht. Das Bett war so unbequem gewesen das sie sich nun fühlte wie zerschlagen. Sie hatte lange geduscht um das Kribbeln im Hinterkopf zu betäuben das sich jeden Tag länger einstellte. Vor dem Spiegel hatte sie eine Hallizunation überstanden das sie als graugesichtiges Monster zeigte. Oder war sie es tatsächlich? Morgens hatte sie immer noch Schwierigkeiten sich zu konzentrieren.
>Ja das habe ich. Aber man hält sich bedeckt. Noch, muss ich sagen, denn der Druck wird
zusehends größer. Wer auch immer diese Frau abschirmt gerät langsam in Hektik!<
>Wegen der Presse gestern?< Tanja verschlang ein Frühstück. Weiche Donuts und Kaffee der kaum belebend wirkte.
>Deswegen auch. Aber das ist nicht unser Thema Frau Weber. Ich möchte sie in ihren Auftrag einweisen!< Tanja versuchte sich zu sammeln. Wiesenthal hatte es offenbar sehr eilig. Er legte einige Fotos und Unterlagen auf den Tisch, und erzählte ihr eine Geschichte
die ihr den Appetit verdarb.
170. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 17.02.10 21:44

Hi Mirador,
mir ist es schließlich egal wo deine Story schon mal stand, für mich steht sie hier
und da lese ich sie sehr gern, weil sie spannend ist und weil sehr viel geschichtliches
Wissen einfließt.
Nun haben wir ja Zwei die sich um das menschliche Ungeheuer kümmern werden, hoffe ich.

Habe dir für deinen Fleiß schon mehrmals gedankt und kann es auch hier tun.

Es grüß der alte Leser Horst
171. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 18.02.10 21:39

Diese Geschichte ist super.
Ich freue mich über jede neue Zeile.

Vielen Dank MIrador
172. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von danijelle am 19.02.10 07:04

glaube ich nicht das es sich hier um einen bereits irgendwo erschienen Roman handelt. Ich denke mal davon wüßte ich als Vielleserin.

Außerdem kenne ich MIrador als absolut Integeren Schreiberling! (*Hand ins Feuer leg, Aua)

Gruß
Nicki
173. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 19.02.10 07:42

Hi danijelle,

mir fällt ein, natürlich kann diese Geschichte schon mal wo gestanden haben,
nämlich hier im Forum, mit gleichen Titel und war auch von Mirador.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, irgendeiner hat die vorige,
dann abgebrochene Story geklaut und wo anders gepostet,
oder es handelt sich um Mirador seinen ersten Urtext welcher ja
hier gestanden hat.

Zumal der Urtext in vielen Anfangspassagen gleich ist wie der heutige Text.
Es gibt zu dieser Zeit so viele Filme und Bücher, warum nicht einen ähnlichen
mit gleicher Thematik.

Mirador muß nirgendwo abschreiben, dafür kennen wir ihn schon zu lange aus
seinen anderen, geistreichen Storys.

Lg vom alten Leser.
♦♦♦
174. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Geliebte Schlossherrin am 19.02.10 08:08

Von Tolstoj gibt es eine Erzählung „Hadiz Murad“, nach der wurde 1929/30 ein Film gedreht „Der weiße Teufel“.

Oder eben das hier:

LINK


Nur so, es grüßt herzlich die Schlossherrin!
175. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 19.02.10 15:26

liebe leser

der plot ist zwar erstunken und erlogen aber doch von mir selbst ganz alleine verfasst, wie der restliche unsinn meiner werke auch.
"auf jedes religiöse werk schwöre" damit keine hand im feuer lande.....
ich glaube teddy und kalle, oder so ähnlich, haben da etwas verwechselt.
eine anfrage für eine verfilmung gab es zumindest bei mir nie.
und wenn sich das ding wikrlich einer geklaut hat...

es gibt schließlich juristen die davon leben
nicht wahr nikki

danke für euere interesse.

gruß
Mirador
176. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 19.02.10 15:43

Hey super weitergeschrieben, bitte schnell weiterschreieben
177. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 19.02.10 17:55


Hi Mirador,

WIR glauben Dir. Schreib bitte weiter. DANKE, DANKE!!

lg der .... siehe unten

♥♥♥
178. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 19.02.10 18:07

Kalifornien

David verzog sich in eine Pension außerhalb der Stadt und rief in Montreal an.
Tanja war nicht mehr in der Klinik. Der Arzt war ziemlich sauer deswegen und riet ihm die Frau zur Umkehr zu bewegen wenn er könnte. Spätfolgen der Droge waren nicht auszuschließen. In der Brieftasche des toten Agenten war eine Kreditkarte gewesen und David wagte es sie an einem Bankautomat zu benutzen.
Er hatte so ein Ding noch nie benutzt, und freute sich als der Kasten tatsächlich zehntausend Dollar ausspuckte. Eine ziemlich unsichere Technik fand er. Der Akku war wieder geladen, und er rief Agent Brown an. Der FBI Mann tobte.
>Sie Idiot. Wo sind sie? Was haben sie gemacht? Der halbe Sicherheitsapparat ist hinter ihnen her!<
>Schön zu wissen das sie alle Fakten kennen. Nur nebenbei: Man wollte mich töten!<
>Die beiden Mossadleute vielleicht. Aber die haben sie ja wohl selbst verscheucht. Aber sicher nicht die anderen: Warum haben sie den Alten ermordet? Außerdem haben sie haben einen wehrlosen Wachmann erschossen. Er trug nicht einmal eine Waffe?<
>Seit wann tragen Objektschützer Anzüge von Armani und Boss, und sind mit Maschinenpistolen bewaffnet? Und der Wachmann hat noch gelebt als ich das Institut verließ. Sie hatten ihn niedergeschlagen. Nebenbei: Glauben sie Mosche Abak ist vor Schreck tot umgefallen? Ihre Leute haben beide eiskalt umgelegt. Nicht ich.<
>Reden sie keinen Unsinn. Es wurden überall ihre Fingerabdrücke gefunden. Sie haben eine Akte gestohlen, und als der Alarm losging haben sie ihn und Abak erschossen!<
David erzählte ihm seine Version von der Geschichte, und Brown schwieg einen Moment.
>Sind sie sicher? Wir haben von keinen weiteren Toten gehört?<
>Das waren Profis. So gehen nur Leute vor die das lange trainiert haben. Die waren mindestens so gut wie wir selbst. Nur diesmal waren es keine Israelis. Außerdem: Seit wann schießen Sicherheitsdienste im Objektschutz mit Schalldämpfern!<
>Sie haben die Waffe?< Agent Brown schien mit seiner Fassung zu ringen.
David gab ihm die Seriennummer durch, und beide verabredeten in zwei Stunden erneut zu telefonieren. Er verlies die Pension, und suchte sich Sachen für eine neue Tarnung zusammen.
Auf einer Wiese legte er sich schlafen bis das Telefon ihn wieder weckte.
>Die Waffe ist in Washington registriert. Eine Exportfirma. Wir haben noch niemanden erreicht, aber die Sache stinkt. Wir wollten eben eine eigene Untersuchung der Vorfälle anordnen, aber das Gelände ist plötzlich von den Israelis abgesperrt und sie bezeichnen es als exterritoriales Gebiet. Wie eine Botschaft. Ich weis nicht genau was da läuft, aber sie werden aus Washington gedeckt. Soweit glaube ich ihnen. Aber was ist mit dem Diebstahl? Haben sie die Akte?<
>Ja. Ich habe sie bei mir. Wollen sie sie haben?<
>Nein, ich nicht. Aber die Israelische Botschaft. Die haben ein Heidenaufstand gemacht, und etwas von einer Attacke auf nationale Gedenkstätten erklärt!<
> Ich fertige vielleicht eine Kopie für sie an!<
>Wir können uns treffen, und ..!<
>Vergessen sie es. Ich traue ihnen nur soweit wie ich sie werfen kann. Wir bleiben beim Telefon!<

USA/ Mexico
Grenzübergang Tijuana

Der Mann in dem blauen Arbeitskittel und dem Klemmbrett unter dem Arm stolzierte an den Grenzanlagen zu Mexiko entlang und schien den Straßenbelag auf das genaueste zu überprüfen. Die Grenzer beobachteten ihn und lachten ob der Temperaturen die unter seinem Bauarbeiterhelm herrschen musste. Um die Mittagszeit liefen nur Touristen, und solche die es nötig hatten in der Sonne herum. Mit jedem Schritt nähert sich der Mann dem Zaun und seinen Augen entging nichts was auf dem Zolldurchlass geschah. Er sah die drei Uniformierten die sich normaler weise nur die Pässe der Menschen zeigen ließen die aus dem armen Nachbarland in die Staaten einreisen wollten, und beim durchsuchen ihrer Gepäckstücke regelmäßige Staus verursachten.
Doch dieses Mal wurde auch die vermeintlich „Reichen“ kleinlich überprüft. Ein Reisebus wurde eben abgefertigt, in dem eine arabische Delegation saß, die sich lautstark über die peinlichen Kontrollen mokierten. In jeder der gläsernen Kabinen sah er einen Zivilisten stehen. Es waren sechs. Sie wirkten ungeheuer nervös, und ließen die Überwachungsmonitore nicht aus den Augen. David zog sich in den Schatten einer Plakatwand zurück und gebrauchte sein Telefon. Agent Brown saß offenbar neben seinem Apparat. David hörte es knacken, und leise Stimmen im Hintergrund. Der FBI Beamte war also nicht allein, und das Gespräch wurde aufgezeichnet.
>Wo sind sie?<
> In Nevada. Soll ich ihnen sagen wie die Eisbären im Grand Canyon aussehen?<
>Hören sie auf mit diesen Witzen. Wir können sie schützen, wenn sie …!<
>Wie viele Beamte haben sie in Tijuana auf mich angesetzt?<
>Sie sind in Tijuana? Was? …..Ich weis von keinen Beamten?<
David konzentrierte sich auf die Stimme. Manchmal konnte man erkennen ob jemand log. Selbst durch das Telefon. Agent Brown schien ihm ahnungslos.
>Ich bin eben in einem Reisebus vorbeigefahren. Der Stall wimmelte von Leuten in Zivil, die aussahen wir Bullen. Wollen sie mich verarschen?<
David legte auf, ging zu einem vielen Stände und kaufte sich einen Kaffee. Mit einer Zeitung als Tarnung verfolgte er die Vorgänge auf dem Grenzübergang. Plötzlich fuhren Autos los, und ein Transporter der bislang an der Seite geparkt hatte wendete ohne Rücksicht auf andere, und raste dem Reisebus in das so genannte Niemandsland hinterher. David musste grinsen als er sah wie die Insassen mit hocherhobenen Armen aus dem Bus getrieben wurden, und von aufgeregten Männern in Zivil aufs neue kontrolliert wurden. Er bemerkte die Veränderung sofort. Diese Typen waren keine Polizisten. Sie waren grob und brutal. Sie zeigten niemanden einen Ausweis und schienen sich über die Folgen ihrer Handlungen keine Sorgen machen zu müssen. Das sie nicht mehr auf Amerikanischem Boden standen interessierte sie nicht im geringsten. David kannte solch ein Verhalten zu genüge.
In etwas anderer Form galt es auch beim Shaback. Die sich abzeichnende Schlägerei zwischen den aufgebrachten Arabern und den Sicherheitskräften nutze er, und fuhr mit einem Linienbus zurück nach San Diego. Er hatte genug gesehen
Auf den normalen Wegen konnte er das Land nicht verlassen. Die Kontrollen waren zu dicht. Das FBI hatte die Sache nicht mehr in der Hand. Was hatte Brown seinerzeit gesagt? Die NSA hatte sich nach dem Fall erkundigt? Das erklärte die Vorgehensweise an der Grenze. Er würde aus den Staaten fliehen müssen. Aber nicht so. Auf einer Kaufhaustoilette rief er Agent Brown an. Er sparte sich jede Vorrede.
>Ihr Telefon wird abgehört. Deswegen wird dieses der letzte Kontakt sein den wir über diese Nummer haben werden. Sie können mich wieder anrufen wenn sie sich sicher sein können nicht belauscht zu werden. Sie finden eine Kopie der Akte morgen am Nachmittag im Postkasten des FBI-Gebäudes von LA. Meine schriftliche Aussage lege ich bei, auch wenn ich nicht annehme das sich irgendwer damit beschäftigen will. Und das gilt den Parasiten die auf der Leitung hocken wie die Geier: Eine weitere Kopie ist zusammen mit einer plausiblen und glaubhaften Erläuterung unterwegs zu einer namhaften Zeitung an der Ostküste. Selbst wenn ihr mich kriegt. Die Presse könnt ihr nicht aufhalten. Viel Spaß bei der Pressekonferenz!<
Er hörte noch den Versuch des FBI Mannes etwas zu sagen, aber da war er schon fast aus der Toilette verschwunden. Er traf seine Vorbereitungen und schlief die Nacht in einem verlassenen Lagerhaus auf einer fleckigen Matratze einen wunderbar erholsamen Schlaf.
Am nächsten Tag gab er ein Paket bei einem Botendienst auf und zahlte eine unerhörte Summe für die pünktliche Übergabe an den Empfänger. Der Mann an der Anahme musterte das tickende Päcken misstrauisch.. David öffnete den Karton und zeigte dem Mann den kitschigen, aber ungefährlichen Wecker
>15:45 Uhr. Pünktlich. Es ist ein Überraschungsgeschenk. Ein Witz unter Freunden. Sie sehen ja dass es keine Sprengfalle ist. Können sie mir garantieren das er pünktlich ankommt!<
>Wie halten jeden Termin. Sie zahlen ja auch dafür!< Brummte der Servicemann unwillig und stellte den Karton auf einen Stapel.
Draußen nahm David seine Verkleidung als alter Mann ab, und verwandelt sich wieder in Brian Spencer. Ein bisschen Weißes Puder in den Haaren und dunkle Kleidung genügten meistens schon um einen Jahre älter aussehen zu lassen. Den dichten Schnurrbart klopfte er sorgfältig aus. Das Ding war zwar die Hölle aber er würde ihn vielleicht noch brauchen.
David fuhr mit dem Fahrstuhl in den letzten Stock des „Peter Stock Buildings“, um einen guten Blick auf den Eingang des FBI Gebäudes zu haben. Er sah auf die Uhr. Noch fünf Minuten. Dann müsste der Kurier erscheinen. Vor der Tür lungerten wenigstens zehn Männer und Frauen herum und unterhielten sich. In drei Fahrzeugen vor dem Haus saßen Personen und alle schienen sich gegenseitig zu belauern. Er konnte Agent Brown nirgends entdecken, aber das war auch nicht wichtig. Er hatte ein anderes Ziel. Er wollte wissen wie wichtig die Sache den Amerikanern war. Würden die beiden Staatsdienste tatsächlich aufeinander losgehen um an die Akte zu kommen?
An den Straßenecken tauchten plötzlich uniformierte Beamte auf. Sie trugen so genannte Speedguns bei sich. Ein Instrument zur Geschwindigkeitskontrolle. Die Männer bauten eine Verkehrskontrolle auf und richteten die Anlagen aus. David beobachteten die beiden Ampelanlagen. Die rechte stand auf Rot. Die ersten Fahrzeuge sammelten sich. Die linke sprang eben auf grün um, und der Verkehr rollte langsam an dem FBI Gebäude vorbei. Die Aufmerksamkeit der Leute galt den vorkommenden Fahrzeugen. Keiner von denen stand nur zum frische Luft holen da draußen. Dann entdeckte David den Kurier. Ein Kleintransporter mit der goldenen Aufschrift „Paket-Kings“ stand in der zweiten Reihe. Ein Fahrzeug näherte sich den rechten Verkehrspolizisten und aus dem Wagenfenster wurden die Beamten angesprochen. David sah wie einer der Beamten den Kopf schüttelte, und den Wagen lässig weiterwinkte. Dann sprang die Ampel um, und der Kleintransporter kam näher. Einer der Männer verließ den Wagen und hielt wohl seinen Ausweis in die Höhe. Der andere stieg ebenfalls aus, und es kam zu einem heftigen Wortgefecht zwischen den Männern. Dann war der Transporter vorbei, und verlangsamte seine Fahrt um vor dem Portal des Gebäudes zu halten.
Der Fahrer war noch nicht ganz ausgestiegen, als sein Fahrzeug plötzlich umstellt wurde und er selbst sich mit einer Waffe am Ohr auf dem Asphalt wieder fand. Aus dem FBI Gebäude stürmte in der selben Sekunde eine Einheit mit Schnellfeuerwaffen hervor, und es kam zu wüsten Szenen um den Zutritt zu dem Lieferwagen. Sekunden Später lagen zehn Männer am Boden und spürten den Druck eines M16 Sturmgewehres im Rücken. Der Wagen wurde durchwühlt und wie eine Trophäe hielt eine Frau sein Paket einen Moment in die Höhe. Sie warf es plötzlich panisch auf den Boden und suchte das weite. David musste grinsen als er an den Wecker dachte der nur dazu diente dem Kurier die Pünktlichkeit klar zu machen. Er sah auf die Uhr. Das Paket klingelte und alle warfen sich alle in Deckung. Der Spuk war nach wenigen Minuten vorbei. Die eine Gruppe verschwand eilig mit dem Paket im Gebäude, während die andere sichtlich ratlos davor stehen blieb, und sich den Dreck aus den Anzügen klopfte. Diejenigen die draußen standen brüllten sich gegenseitig an.
Wie zwischen Mossad und Shabak. Zwei Katzen die sich darum streiten eine Maus zu erlegen um sie dem Herrn darbieten zu können. Dabei ging es nur um die banale Frage welche Katze dabei die bessere Figur machte. Heute hatte das FBI gewonnen, aber das würden sich die anderen wahrscheinlich nicht lange gefallen lassen. Der Verkehr kam wieder ins rollen und David verlies seinen Aussichtspunkt. Die Geheimdienste waren nervös. So nervös das sie aufeinander losgingen. Aber warum? Was hatte diese Jutta Schütz an sich, dass sie unter allen Opfern beschützt werden musste?
Geschützt von den Amerikanern und den eigenen leuten? Er wusste jetzt das sein Leben keinen Shekel wert war, wenn man ihn erwischen würde. Egal wer ihn zuerst kriegen würde.
Am Abend rief er Agent Brown an. David stand neben einem mexikanischen Imbiss und verzog sich hinter den Abfallberg.
>Wo können wir uns treffen?<
>Nirgends. Haben sie mitbekommen was in LA geschehen ist?<
>Nein. Nicht offiziell. Aber man hat mir ein privates Fax geschickt. Es klingt unglaublich. Ich habe den zuständigen Leiter des NSA versucht zu erreichen, aber niemand geht mehr ans Telefon. Sie haben gar keine Akte geschickt. Der Ordner enthielt nur unwichtiges Zeug. Was sollte das eigentlich?<
>Es war ein Test wie man so sagt. Ein Test ihrer eigenen Organisationen. Ich wollte herausfinden ob sie zusammenarbeiten oder Gegner sind?<
>Und was war ihr Eindruck?<
>Gehen sie mal davon aus das die NSA für sie im Augenblick der Feind sind!<
>Diese Akte? Haben sie wirklich eine Kopie an die Zeitung geschickt?<
>Vielleicht. Trotzdem liegt eine Kopie an einem sicheren Ort, wo jemand Zugriff darauf hat wenn mir etwas passiert!<
>Das wird ihnen nicht viel nützen Wir wurden angewiesen den Amerikanischen Presserat zu informieren, und das der Inhalt die nationale Sicherheit gefährden würde. Derzeit würde kein Verleger der bei Verstand ist das Ding auch nur teilweise abdrucken!<
>Es gibt soviel Zeitungen. Wer sagt das es eine Amerikanische sein muß? Le Figaro zum Beispiel. Oder die Prwda. Die saugen alles auf was gegen Amerika spricht. Ihre Verleger verzichten vielleicht auf die erste Schlagzeile, aber danach werden sie berichten. Dafür sind Zeitungsfritzen viel zu sehr ins Geld verliebt!<
>Warum wollen sie uns Schaden. Weil wir sie abgeschoben haben? Wegen der Spinner in Swanton?<
>Ich will Amerika nicht schaden? Ich will mit einer Lüge aufräumen, und vor allen Dingen will ich herausfinden was dieses Miststück von Jutta Schütz für alle Welt so wertvoll macht!<
>Ich will diese Akte. Das Original versteht sich,und keine Kopie. Im Namen meiner Regierung bin ich zu einem Deal bereit!<
>So schnell? Ihr Amerikaner habt wohl keinen Ehrgeiz!< Lachte David.
>Ihre Drohung mit der Presse hat die Hunde an die Leine gelegt. Vorerst sind wir die Spielführer. Sie haben es selbst in der Hand ob sie wieder losgelassen werden!<
>Und was können sie mir bieten?<
>Ich habe in Swanton etwas erfahren, was ihnen vielleicht helfen kann. Was ist? Sind wir im Geschäft?<
David hörte ein leises Pfeifen im Telefon. Ein Lastwagen fuhr langsam an dem Imbiss vorbei. Die Dunkelheit verhinderte das er den Fahrer erkennen konnte. Der Kleintransporter einer Pizzakette rollte mit ziemlicher Geschwindigkeit vorbei, um kurz vor einer Kreuzung ohne Not eine Vollbremsung hinzulegen. Verdammt. Seit wann trugen Pizzaboten drei Antennen auf dem Dach? Sie hatten ihn verarscht. War er umstellt? Zur Hölle mit den Amis. David schaltete sofort das Telefon aus, und kletterte eilig über einen Absperrzaun. Leise lief er durch drei heruntergekommene Gärten, und kam auf einem fast leeren Parkplatz wieder heraus. Ein Pick-up stand dort mit laufendem Motor. Vom Fahrer keine Spur.
David schaltete das Telefon wieder auf Empfang, und legte es unter die Plane der Ladung. Wenn der Akku nicht vorzeitig schlapp machte dann würde das Ding noch mindestens dreißig Minuten anwählbar bleiben. „Schade“ Dachte David. So ein Funktelefon war ausgesprochen bequem. Er fuhr mit einem Taxi an dem Imbiss vorbei wo sechs ratlose Männer standen und die Kunden befragten. An einer chinesischen Wäscherei hielt er und wählte erneut die Nummer des FBI Mannes.
>Na sie Spielerführer? Ist ihnen nur der Ball oder die gesamte Mannschaft abhanden gekommen!<
>Wovon reden sie? Sie haben das Gespräch abgebrochen!<
>Hören sie auf zu lügen Brown. Ihre Reservemannschaft hat eben einen Spielzug unternommen von dem sie offenbar nichts wissen. Sie haben irgendwie mein Telefon angepeilt. Sollten sie mich nur bei der Stange halten?< Brown fluchte plötzlich laut und brüllte mit jemanden. Stimmengemurmel war im Hintergrund zu hören. Türen schlugen.
>Hören sie. Das waren nicht wir. Ich meine es ehrlich mit ihnen. Ich will diese Akte. Immer noch, und ..!<
>Lassen sie das Gequatsche. Ich höre bis hierher das sie nicht alleine im Büro sind. Sagen sie diesen Pfeifen dass ich nicht auf einem Kamel groß geworden bin, und mich so leicht nicht verladen lasse!< Agent Brown schwieg einen Moment.
>Sie haben mich nicht abgehört. Ich habe entsprechende Vorkehrungen getroffen. Sie müssen es allein geplant haben. Mit einer Technik die uns gar nicht zu Verfügung steht. So bitter es klingt. Aber in diesem Fall arbeite ich tatsächlich gegen Gegner in den eigenen Reihen!<
>Kommen sie zum Shaback. Bei uns ist das Tradition!< David lachte und warf neue Münzen in den Automaten. Dabei schaute er aus dem Fenster. Keine Gefahr.
>Es wird sie vermutlich wundern, aber ich frage trotzdem: Sind wir noch im Geschäft?<
Ein Polizeifahrzeug raste vorbei. Dann noch eins. David legte auf und marschierte drei Strassen weiter um erneut anzurufen. Brown schien sichtlich erleichtert
>Wollen sie das ich einen Infarkt kriege?<
>Erst mal hören was sie zu bieten haben?<
>Ich will ihr Wort?<
>Und ich hätte gerne mein praktisches Telefon wieder. Leider fährt es jetzt mit ihren NSA Freunden um die Wette, seit sie es irgendwie angepeilt haben. Ich bin ziemlich sauer, und sie sind nicht in der Position besonders hoch zu pokern Agent Brown. Also lassen sie hören!<
>Gut. Aber wehe sie verarschen mich. Zunächst mal die Fakten:
Diese Jutta Santiago oder Schütz, ist eine Ärztin. Eine Psychologin. Expertin für Psychisch neurologische Verfahren zur Leistungsbeeinflussung des Gehirns. Nebenbei beschäftigt sie sich mit Fragen der Genetik und Erbkrankheiten. Sie ist der Herkunft nach die Tochter von Jutta Schütz, einer Deutschen Emigrantin die bis zu ihrem Tode in Argentinien und Brasilien gelebt habt. Über ihren Vater ist nichts bekannt. Sie war verheiratet, bis ihr Mann bei einem Unfall ums Leben kam. Seither ist sie Solo. Ihre Praxis soll angeblich in Porto Alegre in Brasilien sein, aber sie ist dort so gut wie nie anzutreffen. Entweder sie ist verschwunden, oder sie taucht hier und da auf Ärztekongressen auf. Das ist das was wir sicher wissen. Sie hat zwar nie etwas veröffentlich, trotzdem gibt es das Gerücht das sie an einem Projekt arbeitet das angeblich Zukunftsweisend für die Entwicklung unserer Spezies wäre. Sie hat in Swanton, und anderen Orten Genproben von jungen Leuten entnommen, und soll bei den Entbindungen der Kinder gelegentlich persönlich anwesend gewesen sein. Es heißt sie habe an verschiedene namhafte Professoren einen Vorbericht über ihre Forschung geschickt, und wollte das ganze Potential ihrer Entdeckung auf einem Ärztekongress vortragen!<
>Und deswegen legen ihre Leute diesen Mosche Abak um?<
>Sagen sie es mir? Sie haben die Akte?<
David erklärte Brown in kurzen Worten den Inhalt der „Akte Anna Schueler“ , und der Agent schnaufte mehrmals als würde er körperliche Schmerzen erleiden.
>Amerika und Israel würden sich gegenseitig an die Kehle springen wenn das raus käme. Die Araber würden sich totlachen, und Arafat zum Großangriff blasen!< Meinte der FBI Mann
>Ich sehe das nicht so verspannt. Beide Länder haben ihre schwarzen Schafe. Das ganze liegt lange zurück, und ich denke das der Presserummel schnell wieder vorbei wäre.
Nein. Ich glaube die plötzliche Jagd nach dieser Akte nur ein Ablenkungsmanöver vom eigentlichen Problem!<
>Sie glauben es hat etwas mit ihrer Forschung zu tun?<
>Mosche erwähnte ein Projekt Mymidon. Aber er war schwer zu verstehen. Haben sie schon mal davon gehört?<
>Nein. Aber ich werde mich erkundigen. Doch was werden sie jetzt gegen diese Frau unternehmen?<
>Jutta Schütz ist nicht verantwortlich zu machen was ihre Mutter getan hat. Das wissen wir alle. Sie bestimmt auch. Die Frage ist: Warum scheut sie die Öffentlichkeit und bringt einen harmlosen alten Mann um. Warum gondelt sie zwischen den Neonazis dieser Welt herum, und entnimmt deren Genmaterial. Was verbindet Amerika und Israel mit dieser Frau?<
David schaute aus dem Fenster und sah auf der anderen Straßenseite ein Werbeplakat für
die US.Armee.
>In der ersten Vernehmung hat Isser sie einen Klon genannt. Was meinte er eigentlich damit?< David erzählte ihm von Isser`s Verdacht
>Mein Gott? Das läuft auf ein Programm zur Vermehrung von Nazis hinaus. Bisher ist sie offenbar nur in der Testphase. Aber wenn sie den Segen der Regierungen hat, könnten bald hunderte kleiner Görings und Himmlers durch die Weltgeschichte stiefeln!< Stöhnte der FBI Mann.
>Das glaube ich nicht. Klonen gilt bisher als unmöglich. Außerdem macht die NSA deswegen sicher nicht so ein Theater. Die könnten sie einfach von der Strasse weg fangen und unschädlich machen. Nein. Sie schützen sie sogar. Aber warum? Was tut sie, das so wichtig ist? So wichtig für beide Staaten das sie bereit sind dafür zu töten?< Einem Moment lang schwiegen beiden Männer. David dachte an Tanja Weber. Alleine für das was sie ihr angetan hatte sollte die Frau in der Gaskammer landen. Webster war zwar ausgesprochen gesprächig gewesen, aber wertvolle Details über die Ärztin hatte er nicht ausgespuckt. Er würde Jutta Schütz selbst fragen müssen.
>Ich werde die Akte nicht weitergeben. Vielleicht werde ich sie ihnen schicken wenn ich in Europa ein friedliches Plätzchen für mich gefunden habe. Sie hören von mir!< Er hängte den Hörer ein und schlenderte durch die Nacht um seine nächsten Schritte zu planen.
179. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von angelika21 am 19.02.10 18:57

Wahnsinn

Ich kan nur sagen ich bin jedesmal gespannt wie ein Flitzbogen auf den nächsten Teil dieser so spannenden Geschichte von Dir , bitte mach weiter es wäre ein Marter wenn Du uns lange hängen lässt .

Liebe Grüße Angelika
180. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 22.02.10 06:58

----aber martern ist doch schön...

Israel/Jerusalem
Büro des Verteidigungsministers

>Wie konnte das passieren? Warum haben sie nicht gleich die Metsada geschickt, statt dieser Versager. Sie haben ja keine Ahnung was passiert würde wenn der Inhalt der Akte bekannt wird?< Der Chef des Auslandsgeheimdienstes beugte sich wie unter Schmerzen unter der Schelte des Ministers. Er war ein glänzender Schauspieler.
>Wir konnten nicht wissen das Weinstein so gerissen handelt. Außerdem haben uns die Amerikaner zugesichert das er gar nicht im Land wäre. Wir haben erst wenige Minuten vor seinem Eintreffen in Los Angeles davon erfahren. Unsere Freunde vom NSA waren wie aufgescheuchte Hühner, und haben ihren viel gepriesenen Überwachungsapparat weit überschätzt!<
>Der Mann muss gestoppt werden. Jeder Agent der verfügbar ist soll sich an seine Fersen heften. Es hat absolute Priorität. Alles andere steht zurück…. Eine Katastrophe..!<
>Herr Minister? Es wäre von Vorteil wenn wir wüssten warum diese Akte so wichtig ist?<
Weinstein ging auf diese Mission weil wir alle es so wollten. Er sollte dem Klon vor Augen halten das wir sie immer und jederzeit aufspüren und zur Strecke bringen können, wenn sie sich nicht an die Vereinbarung hält. Warum jetzt die Aufregung?<
Chaim Spasski der oberste Chef des Mossad ignorierte die wutverzerrte Maske des Politikers. Er hatte schon drei Minister der Verteidigung kommen und auch wieder gehen sehen. Ihn brachte so leicht nichts aus der Ruhe.
>Dieser Weinstein ist komplett verrückt geworden. Er hat sich mit diesem Fossil Isser zusammengetan, und glaubt die Welt zu retten wenn er den Klon stellt. Sie suchen, ja!
Sie finden auch, aber dann sollte er abziehen. So war es abgesprochen. Dieser verdammte Wiesenthal wusste das. Wie konnte er ihm die Akte überlassen? Er kennt doch den Inhalt!<
Der Minister musste sich setzen und warf zwei Tabletten gegen Bluthochdruck ein, was Spasski mit einem Lächeln registrierte.
>Ich sehe da kein Problem. Die Amerikaner werden solchen Druck auf alle ausüben das ihnen die Luft wegbleibt, wenn sie die Vereinbarung in Frage stellen. Der NSA hat…!<
>Ach die Amis. Die sehen nur ihre Vorteile, und wenn der Boden zu heiß wird dampfen sie wieder ab und erzählen anderen wie sie mit den Trümmern umgehen müssen die sie selbst geschaffen haben. Wenn das rauskommt sitzen wir alle mit dem Hintern über einem Grill. Die NSA genauso wie wir, und andere. Ich sage es noch mal: Weinstein ist zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden. Er könnte den Inhalt der Akte dazu benutzen die Regierung bloß zu stellen. Und nicht nur unsere. Das gesamte System wäre mit einem Male erledigt, und wir können froh sein wenn wir unseren Hut nehmen können, bevor uns in der Öffentlichkeit der Kopf darunter abgerissen wird!<
>Also soll er beseitigt werden?<
>Natürlich. Warum fragen sie? Ziehen sie ihn aus dem Verkehr. Und schicken sie diesmal keine Anfänger!<
>Ich frage nur deshalb weil die halbe Knesset zu seinen Freunden gehört. Zumindest gehört hat. Weis der Ministerpräsident von diesem Befehl?<
>Stellen sie meine Autorität in Frage Chaim?< Die Augen des Ministers bekamen einen gefährlichen Glanz. Der Mossadchef blieb unbeeindruckt.
>Natürlich nicht, aber ich hätte den Tötungsbefehl für den Shaback-Agenten David Weinstein gerne schriftlich. Mit ihrer Unterschrift!<
>Das ist .. Sie verweigern mir den gehorsam?<
>Nein. Ich führe ihre Befehle aus, aber sie werden mit diesen Befehl schriftlich geben!<
Chaim Spasski lies den folgenden Wutanfall über sich ergehen wie ein Hund der gegen seinen Willen gebadet wurde, und verlies das Büro.
181. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 23.02.10 14:56

Angels Island.

Tina lag auf dem Rücken und hatte beiden Hände in ihrem Lustzentrum vergraben, als sich die Ärztin näherte. Eigentlich hatte sie Furcht, ja Panische Angst vor dieser eiskalten Frau, aber nun war alles anders. Sie wollte noch einmal kommen, kostete es sie auch erneute Prügel. Miss Santiago sah teilnahmslos zu wie sie sich befriedigte, und flüsterte etwas mit Maria, die daraufhin die Zelle verließ.
>Tina? Geht es ihnen gut?< Die Stimme klang wie kalter Stahl.
>Ja.. Ja Miss ….. Ich …! Der Rest ging in einem lauten Schrei unter der ihren Höhepunkt anzeigte, und Tina Sprache kurzeitig zu einem Lallen und Stöhnen verzerrte.
>Ich sehe sie haben Spaß? Viel Spaß anscheinend. Finden sie das sie das verdient haben?<
Die Ärztin zog ihre Gerte aus dem Stiefel, und tippte an ihr Bein.
>Ich ..ich habe… Ich kann nichts dagegen tun… Ich..!<
Tina war nicht in der Lage sich zu beruhigen Immer wieder tauchten die Bilder vor ihrem Geist auf und jagten die nächste Lustwelle durch ihren Körper.
>Hat ihnen der Film gefallen?< Die Spitze der Gerte strich an Tina Bein entlang.
>Ja..ja.. Aber ich weiß nicht wie… !< Ein langer Lustschrei unterbrach ihre Rede. Mühsam kam sie auf die Knie und senkte den Kopf.
>Wenn sie die nächsten Tage hart trainieren, und sich nichts zu schulden kommen lassen. Alle Befehle korrekt ausführen, so wie die Studie es verlangt. Dann dürfen sie es vielleicht selbst einmal erleben. Wie wäre das?<
Maria kehrte zurück, während Tina sich völlig erschöpft auf die Seite rollte. Die Worte der Ärztin drangen wie durch einen Nebel zu ihr. „Es selbst erleben“? Tina versuchte sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Ihre Scham brannte immer noch, und sie versuchte sich zu beherrschen. Miss Santiago stand genau vor ihr, und sie schaute wie ein Hund nach oben in ihr ausdrucksloses Gesicht.
>Ja. Das wäre wunderbar!< Hörte sie sich selbst flüstern, und einem inneren Zwang folgen umklammerte sie die schwarzen Reitstiefel der Ärztin. Sie selbst verstand es nicht. Aber sie war dankbar für das was sie eben gehört hatte. So dankbar als hätte die Frau ihr eben das Leben gerettet. Die Ärztin lies sie gewähren, bis die Gerte unter ihr Kinn fuhr und ihren Kopf anhob.
>Tina? Sie machen Fortschritte. Große Fortschritte. Obwohl sie mich vor kurzem schwer enttäuscht haben will ich ihnen für heute eine kleine Belohnung geben. Maria?< Die Schwester reichte der Ärztin einen kurzen Stab.
>Hier! Der ist für sie. Aber nur bis zum Morgen. Dann geben sie ihn Maria wieder. Versprochen?< Tina nickte eifrig, und nahm den Stab in die zitternden Hände. Ihr Geschlecht verlangte plötzlich wieder nach mehr, und noch während die beiden Frauen die Zelle verließen, rollte sie sich auf ihre Matte und schob sich das schlanke Instrument zwischen ihre Beine. Sie hatte früher schon einen Vibrator benutzt, aber noch nie wenn jemand anders dabei war. Doch im Augenblick war ihr alles egal. Jegliches Schamgefühl war ihr völlig abhanden gekommen. Der Vibrator war ein Spitzenmodell.
Sobald ihre Inneren Muskeln gegen den Stab aus weichem Gummi drückten fing er an zu brummen und katapultierte ihre Nervenzellen endgültig aus ihrer normalen Umlaufbahn. Die Müdigkeit übermannte sie schließlich, und sie spürte nicht das der noch brummende Vibrator aus ihr heraus glitt während sie erschöpft schlief.
Als Maria sie wieder weckte musste sie sofort wieder auf das Laufband.
Kein Frühstück Nichts. Sie wurde an die Streben gekettet, und das Mundstück festgeschnallt. Ihr Schoß brannte wie Feuer, trotzdem klagte sie nicht. Maria nahm den Vibrator von der Matte, und lies sie allein. Sie lief los, ohne den Versuch zu unternehmen etwas in Frage zu stellen. Nur noch ab und zu schaute sie auf das Display um nach der zurückgelegten Strecke zu sehen. Das zwicken der wunden Haut verdrängte sie. Auch das Schlafen auf der Matte störte sie nicht mehr. Irgendwie empfand sie es gerechte Strafe für ihr Versagen vor Miss Santiago. Beim Schwimmen legte sie sich noch mehr ins Zeug als verlangt, um sich ihr erneut zu beweisen. Es gab leider keine Filme mehr, und jedes mal wenn sie die Augen schloss um zu ruhen, wütete das Verlangen erneut in ihr. Leider wurde ihr vor dem Schlafen ein breites Lederhalsband angelegt an dem Maria ihre Hände so kurz anschloss das sie sich unmöglich selbst befriedigen konnte. Den Rest der Zeit war sie entweder an die Laufmaschine gefesselt, oder es war ständig jemand bei ihr. Sich nicht berühren zu können empfand sie als die schlimmste aller Strafen, doch sie rebellierte nicht dagegen. Ihr Wille zum Widerstand verlor sich langsam wie Nebel in der Morgensonne. Ohne es selbst zu bemerken verlor sich zusehends ihr Gedächnis. Erinnerungen an ihre Kindheit, Ihre Eltern, Freunde. Alles verblasste mit der Zeit ohne das sie selbst etwas vermisste.
Selbst jüngste Erlebnisse wie die Verhaftung, oder die kürzlich erlebten Operationen verloren sich in einer grauen Schattenwelt das ihr Unterbewusstsein für sie produzierte. Ihre Speise bestand zwar weiterhin aus dem geschmacklosen Brei, den sie trotzdem mit einem neuen Gefühl der Dankbarkeit annahm. Die nächsten Mahlzeiten reduzierten sich auf zwei, bei ausreichend Flüssigkeit, und steigenden Anforderungen an ihre Leistungsfähigkeit.
Miss Santiago erschien, und mustert sie ausgiebig. Nachdem Maria ihr die Fesseln abgenommen hatte, musste sie auf eine Waage steigen. Sie hatte jetzt eine Top Figur.
Ihre Taille wirkte beinahe gekünstelt. Alle Muskeln waren hart, und es gab kein Gramm Fett zuviel an ihr.
>Sehr schön. Ich muss sagen sie haben sich sehr zu ihrem Vorteil verändert. Was sagen sie?<
Maria holte von außen einen großen Spiegel, und zum ersten mal seid sie hier war durfte sich Tanja wieder ansehen. Sie schrie leise als sie das Bild anstarrte das sie bot.
Ihre langen braunen Locken lagen ungepflegt um die Schultern. Sie hatte eine Taille wie ein Mannequin, und ihre Brüste hingen nicht mehr herunter. Sie standen straff von ihr ab, ohne den Rücken durch zu drücken. Sie wirkten irgendwie größer. Runder und praller. Ihre Haut war weiß geworden. Die schöne Bräunung weswegen sie Tage am Stand verbracht hatte war verschwunden. Sie sah absolut Spitze aus wenn man von dem Makel absah das sie entstellte. Das Tatoo auf der Stirn in Form eines Strichcodes.
Miss Santiago zog sich einen Gummihandschuh über und untersuchte ihr Geschlecht. Sie spreizte folgsam die Beine um den Fingern der Ärztin den Zugang leichter zu machen. Zwei Finger drangen tief in sie ein, aber Tina Körper reagierte nicht darauf. Ihre Klitoris wurde kräftig massiert, doch ein Gefühl der Erregung wollte sich nicht einstellen. Die Hand zog sich zurück, und reichte Maria den Handschuh.
>Tina? ich hatte ihnen ja gesagt das sie nach Abschluss ihrer Konditionierung an einen anderen Ort gebracht werden wo die Studie in eine weitere Phase gehen wird. Es ist nun soweit. Wollen sie in die nächste Phase eintreten?< Tina schaute die Ärztin emotionslos an. Ihre Augen wirkten leer.
>Ja Miss!<
>Sehr schön. Dann folgen sie Maria in ihre neue Unterkunft, Ich komme dann zu ihnen!<
Maria kette ihre Hände zusammen und führte sie zum Aufzug. Aber sie brachte sie nicht in ihr neues Heim, sondern in einen Behandlungsraum, wo sie wieder in einen dieser schlanken Schränke gesperrt wurde. Bevor die Schwester die Tür schloss schob sie ihr einen Gummibalg in den Mund an dem ein Schlauch angeschlossen war. Mit einem Blasbalg pumpte sie ihn fest auf, so das Tinas Mund völlig mit Gummi ausgefüllt war. Die schwere Tür wurde verriegelt und sie blieb geknebelt und bewegungsunfähig zurück.
Nach einer langen Zeit waren draußen Stimmen zu hören.


182. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 23.02.10 16:03

hallo mirador,

das freut mich daß du hier so viele stammleser und -kommentatoren bekommen hast.

das ist sehr guter lesestoff. den kann man nicht oft genug lesen. bitte weiterposten mirador. danke
183. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 25.02.10 10:06


Hi Mirador,
das ich jede deiner Folgen mitlese, daß ich dir nicht jedesmal meine
Freude darüber Ausdruck verleihe mögest du mir verzeihen.
Deine Story ist so spannend und mitreißend da fällt das Warten schon
Ein bischen schwer.

Wir als einfache Bürger können uns solche Überlegung, welche ein
Menschenleben wie eine Fliege vernichten, nicht vorstellen. Nur hin
und wieder, wenn man sehr aufpasst, steht schon mal eine solche
Ungeheuerlichkeit sogar in der Tagespresse.

Danke und ein ``Bitte weiter so´´, kommt vom alten Leser Horst
♦♦♦
184. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 25.02.10 19:16

Amerikanisch / Mexikanische Grenze

Er verließ Amerika zu Fuß über die grüne Grenze, nachdem er drei Tage die Grenzbewegungen der Border Patrol beobachtet hatte. Er beschaffte sich ein Ticket das ihn per Bus von Ensenada nach Mexiko City. Zu Sicherheit verwandelte er sich unterwegs in drei verschieden Personen um etwaige Verfolger zu täuschen.
Der Flug bis Quito war die Hölle, und erinnerte eher an ein Kommandounternehmen, denn an einen Inlandsflug. Aus den Erfahrung über südamerikanische Flugstandards vorsichtiger geworden, buchte er einen sündhaft teuren Linienflug bis Sao Paulo. Ein Bus brachte ihn dann die lange Strecke an der Küste entlang bis Porto Alegre.
„Placa Cabrol 2121“. War ein grauer Betonklotz in mitten der Stadt. David erinnertes sich an das Bürohaus in Bremen wo dutzenden Ärzteschilder am Eingang angebracht waren.
Hier stand der Name mehrerer Firmen auf formlosen Pappschildern. Aber keiner trug den Namen Schütz, oder Santiago. Den halben Tag versuchte er vergeblich über das Telefonbuch etwas herauszufinden, und auch ein Anruf bei der Ärztekammer brachte auch keine neuen Erkenntnisse. Zwei Tage lang fragte er sich durch die Ärzteschaft der Stadt, aber von einer Psychologin Jutta Santiago/ Schütz hatte niemand etwas gehört.
Abends saß er am Strand der großen Lagune die der Stadt ihren Namen gab und dachte nach.
War er überhaupt auf der richtigen Spur? Vielleicht war die Frau ebenso Erfindungsreich wie er wenn es um Tarnung, und das verwischen von Spuren ging. Warum sollte sie die Leute in Swanton überhaupt ins Vertrauen ziehen? Doch sein Ermittlerinstinkt sagte ihm dass er hier richtig war. Mengele war in Brasilien gestorben. Er hatte hier gelebt. Hier hatte auch Jutta Schütz gelebt, und beiden hatten sie geforscht. Vielleicht lebte sie nicht in Porto Alegre, aber sicher war sie hier irgendwo zu finden. Er sah auf die Uhr, und rechnete. Mit etwas Glück war noch jemand in Wiesenthal Büros. Zuroff war sofort dran.
>David? Wo um Himmels willen sind sie? Es wurden uns die abscheulichsten Geschichten über sie erzählt. Wir müssen reden. Simon will mit ihnen sprechen. Er..!<
>Simon? Simon Wiesenthal persönlich?<
>Er musste an den Posten zurückkehren. Es heißt sie haben Mosche Abak erschossen. Aber Simon glaubt es nicht. Er hält sie für unschuldig. Er will sie treffen. So schnell wie möglich!<
David lauschte ob er Anzeichen für eine Telefonüberwachung hören würde, aber bei einem Intercontinentalgespräch war das kaum möglich. Es knackte und rauschte zuweilen als ob der Atlantische Ozean direkt durch den Draht fließen würde.
>Was will er mir sagen?<
>Das wird er selbst tun. Ich weis es nicht, aber es muss etwas sehr wichtiges sein. Alle Stationen wurden unterrichtet sie zu informieren. Hören sie David: Wir haben mit Juden aus den Staaten gesprochen Es ist ungeheuerlich was dort vorgeht. Dieses Swanton ist ein Hort der Hölle. Die Amerikaner sollten sich zu Tode schämen. Die arme Tanja Weber!<
Zuroff gab ihm die Nummer unter der er den Nazijäger erreichen konnte, und versicherte dass er alles unternehmen würde damit Tanja Weber wieder gesund würde. Er wechselte den Standort und rief von einer Bar an. Simon Wiesenthal selbst ging sofort ans Telefon, und er wirkte weder müde noch übermäßig aufgeregt.

>David. Ich rede sie mit ihrem Vornamen an weil ich das schon tat als sie noch an der Hand von Anna mit mir zusammen durch Yat Vashem gingen. Ich denke sie können sich kaum daran erinnern!<
>Nein. Ich war wohl zu klein. Was wollen sie von mir?< David lauschte vorsichtig.
>Sie waren bei uns, und haben eine Akte bei sich. Diese Akte hätte ich gerne zurück. Das zum ersten. Zweitens möchte ich ihre Version über den Tod von Mosche Abak hören. Die Variante der Amerikaner kenne ich schon. Alles andere später!<
David erzählte seiner Version, und wurde nur zweimal unterbrochen. Einmal als es um die Anzahl der Killer ging, und als er von dem Verwundeten Wachmann sprach. Ungefragt erzählte er von den Vorgängen in Swanton, und was in der Heimat mit ihm geschehen war.
>Interessant. Es stimmt im wesentlichen mit meinen Vermutungen überein. Ich konnte nicht glauben das sie ein eiskalter Mörder wären. Trotzdem: Hören sie jetzt genau zu. Bisher hat ihnen ihr Misstrauen den Hals gerettet, aber jetzt muss ich an sie appellieren mir zu vertrauen!<
>Das fällt mit ziemlich schwer. Bisher hat mich noch jeder verraten der in diesem Fall involviert ist!<
>Nächsten Monat gibt es im Innenausschuss der Knesset eine Sondersitzung wo über das Fehlverhalten unserer Dienste und die der Amerikaner debattiert werden soll. Die Chas-Partei hat es durchgesetzt. Der Oberrabbiner wird auch zugegen sein, und den Fall Swanton selbst vorstellen. Viele Amtsträger sind plötzlich sehr nervös. Der Verteidigungsminister selbst hat schon versucht Druck auf mich auszuüben. Der ruft jeden Tag hier an. Sie wollen diese Akte David. Wo ist sie?<
>Ich habe sie nicht bei mir!<
>Das ist genauso klug, wie schade. Wenn sie mir diese Akte übergeben sorge ich dafür das die Jagd auf sie aufhört. Ich habe das Wort von beiden Seiten!<
>Diese Akte ist nicht alles. Ich bin eher zufällig an sie gekommen. Ich denke das der Klon das eigentliche Problem ist!<
David erzählte ihm von seinem Verdacht und Wiesenthal schwieg eine Weile. Dann hörte er ihn schwer atmen. Der Wirt der Bar wurde wegen des Telefons unruhig, und David reichte ihm eine weitere zwanzig Dollar Note.
>Es passt auf sehr bizarre Weise alles zusammen. Mengele. Der Klon von Jutta Schütz. Dieses Genetik-Programm der Nazis in den Staaten. Ich wage den Verdacht gar nicht auszusprechen. David? Es ist von nun ab von allergrößter Wichtigkeit das wir zusammenarbeiten. Arbeiten sie so mit mir zusammen wie mit Isser. Es könnte unser aller Sicherheit davon abhängen!<
>Und wie stellen sie sich das vor?<
>Sagen sie mir zunächst wo sie sind. Ich stelle ihnen Leute anbei die ihnen helfen können. Sie werden diese Frau nicht alleine ausschalten können!<
>Ich bin in Brasilien!< Bloß nicht zuviel verraten. Dachte er.
>Gut. Sie versuchen diese Adresse in Porto Alegre zu überprüfen. Das habe ich schon tun lassen. Es ist ein Betonklotz ohne Hinweis darauf das sie dort wohnt. Nicht wahr?< David bejahte, und scheuchte einen Betrunkenen vom Tresen der ihm zu nahe kam. Der alte Simon war offenbar gut informiert.
>Gehen sie morgen früh zum Hafenpostamt. Um neun Uhr. Es wird sich ihnen jemand zu erkennen geben. Er wird ihnen bei der Suche weiterhelfen. Wir sprechen dann erneut miteinander!< Wiesenthal hängte ein. David schlief, und träumte von Anna die ihm in der Kleidung eines KZ Häftlings hinterherlief und ihn auslachte.

Das Postamt war mäßig besucht um diese Uhrzeit, und David kaute gelangweilt an seinem Frühstück.
>Shalom. Suchen sie den Klon über den niemand lacht?< Sprach ihn ein drahtiger Mann in reinstem Hebräisch an, der eine altmodische Postuniform trug.
>Ja. Ich würde ihn sogar auspfeifen, wenn mir jemand hilft!< David sah sich in dem Bau aus der Jahrhundertwende misstrauisch um. Aber niemand machte Anstalten sich auf ihn zu stürzen. Sie waren beinahe allein.
>Kommen sie zum Ausgang. Wir müssen woanders hin!<
David folgte dem zierlichen Mann durch einen schmalen Flur den Ausgang entgegen. Mit einer flinken Bewegung packte er ihn und drückte ihn fest an die Wand. Dabei hielt er ihm die Klinge eines billigen Teppichmessers an den Hals.
>Keine schnellen Bewegungen. Ich will sehen was du dabei hast, oder ob du einen Sender trägst. Wenn ja, ist das hier der Ort an dem du stirbst!< Er tastete er ihn ab. Als er die Brust erreichte hielt er inne.
>Alles Klar? Prüfung bestanden? Dann nehmen sie ihre Finger von meinen Titten. Sie ziehen gerade mein Piercing in die Länge!<
>Aber ..Sie sind eine Frau?<
>Ach was? Und nun lassen sie mich los sie Schmock. Simon hat mich ihretwegen mitten in der Nacht aus dem Bett geholt. Glauben sie ich reiße mich um den Job hier? Wenn sie keine Hilfe wollen, dann sagen sie es einfach!< David drehte die Frau langsam um. Das Messer hielt seine Position bei.
>Woher kennen sie Simon?< Er sah sich blitzschnell um. Aber es war alles ruhig. Keine Gefahr.
>Gar nicht. Mein Vater kannte ihn. Sie waren befreundet als er in Europa war. Ich bin ihm verpflichtet. Deswegen rief er mich!< „Also ein klassischer Sayan“ Dachte David, und nahm das Messer herunter.Er zwar nicht restlos überzeugt, aber sie schien ihm vertrauensvoll.
>Wo haben sie die Akte?< David antwortete nicht, und steckte das Messer weg.
>Wie sie meinen sie Schlauberger. Ich soll ihnen sagen das die Dienste wegen ihnen „Tageslicht“ ausgelöst haben. Sie wissen angeblich was das heißt, und sollen sich überlegen wie sie in Zukunft handeln wollen. Er meint sie können die Akte bei jedem Konsulat oder Botschaft auf dem Kontinent abgeben, und man wird sie nicht mehr behelligen. Sie haben sogar freies Geleit nach Israel, sofern sie kooperieren. Nur in die Staaten können sie nicht zurück. Sie wüssten schon weswegen!<
>Danke. Ich werde es mir überlegen!<
Tageslicht? David dachte daran wie oft die Geheimdienste Israels diesen Befehl erhalten hatten. „Tageslicht“ gab es zuletzt beim Attentat auf Präsident Anwar al Sadat von Ägypten.
Jetzt gab es keine Zweifel mehr. Die meinten es ernst. Todernst. Gemeinsam bestiegen sie einen antiken gelben Bus.
>Wie heißen sie eigentlich?<
>Nennen sie mich Ramirez. Simon schickt mich ihnen zu helfen. Gehen sie nach hinten und ziehen sie die Uniform an. Er sagt sie kennen sich mit Verkleidungen aus!< Die Frau lachte und entblößte eine Reihe blütenweißer Zähne.
>Wo fahren wir hin?<
>Zum Hauptpostamt. Er sagt sie suchen eine Adresse!<
>Ich brauche eine Waffe? Können sie eine besorgen?< Der Anzug war David drei Nummern zu groß.
>Kein Problem. So etwas kriegen sie in den Elendsviertel an jeder Ecke!< Ramirez hielt die Hand auf, und David gab ihr fünfzig Dollar.
>Was soll es denn sein? Eine Steinschleuder, oder ein Knüppel? Das ist nicht der Kongo hier!< David murrte und verdoppelte die Summe. In der Westbank gab es eine Pistole für weniger als zwanzig Dollar. Wahrscheinlich drückte das Massenangebot dort die Preise.
Gemeinsam gingen sie durch das große Amt. Ramirez grüßte fast jeden den sie trafen
und niemand hielt sie auf.
>Was tun sie hier? Sie sehen ein bisschen aus als wären sie aus einem Museum entlaufen?<
>Ich bin für die Antiquitäten der Post zuständig. Die Technik die sie hier sehen hat schon bedeutenden Sammlerwert für Nostalgiefans. Ich halte sie instand, und hüte den ältesten Postbus des Landes. Damit organisiere ich Ausflugsfahrten für die Kollegen, oder für Besucher. Das macht einen beliebt!< Ramirez öffnete die Tür zu einem großen Schalterraum und zeigte auf die Wände.
>Schließfächer für Postnachsender. Wenn ihre Zielperson in Porto Alegre lebt und sich die Post nachschicken lässt, dann wird sie hier zu finden sein!<
>Aber sie hat eine Adresse in der Stadt?<
>Das ist hier nicht wichtig. Viele Farmer leben weit ab, und kriegen ihre Post hierher geschickt. Im Dschungel gibt es keine Postboten. Ab und wann kommen sie, oder lassen sie abholen. Sie haben trotzdem eine Wohnung in der Stadt, aber es wird zu oft eingebrochen so das sich diese Art der Postzustellung seit Jahren durchgesetzt hat!<
Ramirez nahm ein dickes Buch vom Tisch und suchte nach dem Namen.
>Es gibt eine Jutta Santiago, aber …. Das ist Merkwürdig. Sie hat zwei Wohnungen. Eine ist dort wo sie schon waren. Aber die andere ist der „Plaza Simon Bolivar“!<
>Und was ist daran so merkwürdig?<
>Es ist eigentlich keine Adresse. Es ist der Militärfriedhof!< David las sich die Eintragungen selbst durch, und entdeckte Vermerke am Rande der Adresse. Er zeigte Ramirez den Eintrag.
>Sie bedeuten wann sie hier war. Das letzte mal hat sie ihre Post vor vier Wochen abgeholt!<
>Ist das sicher? Ich meine war sie selbst hier?<
>Das weis ich nicht. Es sind drei Namen eingetragen die Post entgegenzunehmen. Ein Robert Wagner. Ein Rolf Traunstein. Und sie selbst. Jutta Santiago!< Ramirez las bedächtig in dem Buch und ging zu dem Schließfach.
>Hier ist es, und anhand der Eintragungen sehe ich das sie Post hat!<
>Und? Können wir es öffnen?< David tastet die Tür mit flinken Fingern ab. Billige Schlösser zu öffnen war für ihn keine große Herausforderung. Er hatte es schon hunderte Male getan.
>Nein. Sie brauchen zwei Schlüssel. Einen haben wir, den anderen hat diese Frau Santiago!<
>Aber wenn sie den einen holen, und ich das andere..!<
>Vergessen sie es. Jedes Jahr gibt es unter den Handwerkern eine Wette. Wer es schafft diese Schlösser mit einem Dietrich zu öffnen kriegt tausend Dollar von unserem Amtsleiter.
Bisher hat sich jeder an den Dingern die Zähne ausgebissen. Vermutlich liegt in unseren Schließfächern mehr Bargeld als in der Bank!< Ramirez nahm einen Schlüssel aus einer Lade und David musste zugeben das er solch ein Ding noch nie gesehen hatte.
„Alan Cross Limited. 1889“ Eine englische Produktion. Das Schloss hatte vermutlich mehr Zuhaltungen als er Haare auf dem Kopf. Ohne passenden Schlüssel half nur rohe Gewalt.
David sah sich lange in dem Raum um, und fasste er einen Plan. Er würde die Schlange treten müssen, um zu sehen an welchen Ende sie klappert.
>Ramirez? Wir müssen noch einmal hier rein. Aber alleine.< Sagte er verschwörerisch, bevor sie das Gebäude verließen.
>Was tragen sie eigentlich als Unterwäsche?< Ramirez grinste ihn an und schob den Hosenbund etwas nach unten. Ein blank polierter Metallstreifen wurde sichtbar.
>Einen Keuschheitsgürtel. Mein Freund hat ihn mir angelegt. Der kommt aber erst in einem Monat zurück!<
>Keuschheitsgürtel? Ist das noch Tradition hier bei euch?< Der Bus quälte sich im Schritttempo durch den Verkehr.
>Blödsinn. Ein Spiel zwischen uns. Er liebt es mich zu kontrollieren und ich mag Beschränkungen und Kontrolle. Habt ihr keine Szene in Israel?<
>Nicht das ich von so einer gehört hätte!< David sah aus dem Fenster. Natürlich kannte er die Undergroundszene. Vor allem die von Tell Aviv.
Seine letzte Freundin hatte ihn dort eingeführt, und wenn sie sich wegen seiner Sauferei nicht von ihm getrennt hätte wäre er heute auch noch dabei. Shmala. Die halb Araberin liebte es von ihm an das Treppengeländer gefesselt zu werden. Der Kick das jemand vorbeikommen würde erregte sie ungemein, und bescherte beiden phantastischen Sex.
>Sie stehen also auf SM?<
>Mehr Fesselung. Bondage und so. Keine Schläge. Man läuft wegen der Hitze zu oft in kurzen Sachen herum. Mit Striemen sieht das nicht aus, und alle gucken. Sie verstehen?<
Ramirez hielt auf seinen Wunsch hin am Militärfriedhof. David suchte, sah aber außer einer unübersehbaren Anzahl von verfallen Gräbern nichts was auf Jutta Schütz hinweisen könnte.
Wahrscheinlich war hier irgendwo ein toter Briefkasten. Er hatte es als Außenagent des Shaback genauso gemacht. Ein verabredeter Grabhügel, und unter einem bestimmten Stein lag dann die Nachricht. Eine gute Einrichtung um den anderen zu sehen, ohne sich selbst zeigen zu müssen. Es wäre Zeitverschwendung ihn zu suchen. Er verabredete sich mit Ramirez in ihrer Wohnung, und ging zu Fuß weiter. Er kaufte Zeitungen die er lesen konnte, und verschiedene Sachen ein. Am Abend traf er Ramirez wieder.
>Hier für sie. Eine Smith and Wesson. Die ist mindestens so alt wie ich, aber sie funktioniert.
Dazu eine Schachtel Munition. Und hier ist der restliche Krempel. Was wollen sie eigentlich mit dem Zeug?<
David blieb die Antwort schuldig, und bereitete sich auf den nächtlichen Besuch des Postamtes vor. Ramires holte ihn pünktlich ab.
Das Eindringen in das Gebäude war kein Problem. Eine Alarmanlage gab es nicht und der Wächter der eigentlich Dienst schieben sollte hatte seit Wochen kein Gehalt bekommen und war schon länger nicht anwesend. Außerdem hatte Ramirez alle Schlüssel.
>Machen sie bloß nichts kaputt. Und zuviel Lärm dürfen wir auch nicht machen. Es könnte sein das die Polizei vorbeifährt. Dann sind wir im Arsch!<
David zog sich die Gummihandschuhe über und mischte das Aluminiumoxyd mit dem Eisenpulver sorgfältig zusammen, bevor er es vorsichtig in das Schloss des Schließfaches hinein schüttete.
>Was wird das? Machen sie bloß keine …!<
>Das ist Thermit. Drehen sie sich am besten um. Gleich wird es ziemlich hell hier!<
Mit einem Feuerzeug entzündete er eine Wunderkerze und steckte sie in das Schloss.
Ein gleißender Blitz gefolgt von einer großen Rauchentwicklung kündete von der Chemisch Thermischen Reaktion, die jeden bekannten Stahl schmelzen lies. Unter dem Einfluss von dreitausend Grad verkochte das Schloss der Tür in Sekunden zu einer Mischung aus Stahl und Messingschrott.
>Sind sie irre! Die ist antik….Sie …. Oh, Mann das gibt Ärger..!< David riss die Tür auf, und fegte die glühenden Reste mit einer kurzen Holzleiste beiseite. Das Papier in dem Fach war verbrannt, aber zwei Stahlkassetten lagen unversehrt darin.
>Hier nehmen sie. Und dann weg hier!< Zischte David böse, weil sich Ramirez in einer Tour über den Schaden aufregte.
185. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von danijelle am 27.02.10 08:28

z.Zt. mein Lieblingsautor!

danijelle
186. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 27.02.10 08:54

Hi

Da schließ ich mich an


lg der ....siehe unten
187. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 27.02.10 09:41

Jep … da gebe ich euch Recht!
Ich kann auch kaum erwarten, dass es weiter geht und schaue jeden Tag neugierig hier nach. *lach …


188. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 27.02.10 12:07

Jau da kann ich mich nur anschließen, Super spannend und echt super geschrieben. Bin auf das Ende gespannt und hoffe das es nicht so bald kommt.
189. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Sugarbaby am 27.02.10 14:27

Tolle Story.

Thermit ist allerdings Aluminimpulver mit Eisenoxid.

LG
190. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 27.02.10 19:36

stimmt, und man benutzt es unter anderem um stahl zum schmelzen zu bringen.

lg Mirador
191. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 28.02.10 00:20



Angels Island

>Eigentlich ist sie noch nicht soweit, aber die Chefin sagt das wir sie für einen Ausflug vorbereiten sollen. Mach schon mal die Instrumente fertig. Ich hole die Transportbox!<
Transportbox? Wurde sie verlegt? War die neue Unterkunft vielleicht gar nicht hier auf der Insel? War sie überhaupt noch auf der Insel? Tinas Erinnerungen waren wie zäher Schleim in dem sich nur sehr schwer etwas wieder finden lies. Aber sie geriet auch nicht in Unruhe.
>Hat sich 1251 eigentlich wieder von ihrer Bestrafung erholt?< Rief eine zweite männliche Stimme.
>Noch nicht ganz. Die haben sie ganz schön durchgewalkt. Aber in vier tagen muss sie wieder im Dienst sein. Befehl von oben!<
>So eine blöde Kuh. Das kommt dabei raus wenn man Frauen nimmt. Entweder sie sind hübsch oder schlau. Beides gleichzeitig gibt’s nicht. Wie konnte sie auch das Weib zu dem Projekt stecken. Selbst Schuld!< In Tinas Kopf regte sie eine vage Erinnerung an eine Begebenheit, aber sie versank wieder in Gleichgültigkeit. Es kam ihr vor als würde sie ihre Vergangenheit wie durch eine Milchglasscheibe wahrnehmen. Alles wirkte schemenhaft, und lies sich nicht zuordnen. Endlich öffnete sich der Schrank wieder und Miss Santiago stand vor ihr.
>Tina. Wir machen jetzt einen Ausflug. Das heißt wir werden eine kurze Reise unternehmen. Dazu müssen sie in einen speziellen Transportbehälter steigen. Der Sicherheit wegen. Wenn wir zurück sind beziehen sie ihr neues Heim!< Sie durfte etwas trinken, und erhielt eine Injektion in den Po, die sie kaum wahrnahm. Eine Schwester hielt ihr einen schwarzen Jeansoverall hin in den sie hinein steigen musste. Die Ärmel waren an den Enden ebenso zugenäht wie die Hosenbeine, und endeten in langen Lederriemen. Der Anzug hatte den Reissverschluß auf dem Rücken, und die Schwester legte ihr noch drei breite Riemen zusätzlich um den Leib.
>So! Würden sie jetzt hier hinein steigen!<
Die Ärztin stand mit der Gerte in der Hand neben der großen Kunststoffbox. Es wirkte fast so als erwartete sie Widerstand, aber Tina dachte überhaupt nicht daran. Ihre Arme wurden vor der Brust überkreuzt und die Riemen an kräftigen Ringen innerhalb der Box festgeschnallt. Ihre Beine wurden ein Stück in die Länge gezogen und am Boden der Box sicher befestigt. Der Kopf wurde auf ein Gummikissen gedrückt und mit einem Riemen über der Stirn festgegurtet. Die Schwester steckte ihr ein Stück medizinisches Gummi mit einer Öffnung in der Mitte in den Mund und sicherte es mit einem weiteren Riemen der ebenfalls an der Box befestigt war. Sie war nun zu kaum einer Bewegung mehr fähig, während sich in ihrem Mund der Speichel sammelte. Das Öffnung sorgte aber immerhin dafür das sie gut atmen konnte.
>Sehr schön. Sie machen das gut Tina. Ich bin sehr zufrieden mit ihnen. Bis später!<
Der Deckel wurde über ihr geschlossen und verriegelt. Dann wurde sie angehoben, aber da setzte bereits die Wirkung der Spritze ein. Sie würde schläfrig, und spürte die nächsten Stunden nichts mehr

192. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 28.02.10 00:24

hallo mirador,

das freut mich daß diese geschichte hier der renner wird.
193. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 28.02.10 08:54

....der letzte teil war wirklich ein bisschen kurz...

Brasilien/Sierra Geral
Curitiba

Tanja stellte den schweren Geländewagen unter zwei hohen Bäumen ab. Die restlichen fünfhundert Meter zu ihrem Treffpunkt mit dem Informanten ging sie zu Fuß. Eine Vorsichtsmaßnahme. Sie war wie eine landestypische Bäuerin gekleidet und niemand würde unter ihren Kleidern ein Messer und eine durch geladene Pistole vermuten. Sie hatte noch nie eine Pistole besessen, geschweige denn bei sich getragen. Aber seit Swanton hatte sich viel verändert. Tanja Weber hatte sich verändert.
Das Klima war für ihre Kopfschmerzen die Hölle, obwohl jetzt eigentlich Frühling im Land herrschte. Sie ignorierte die dunklen Flecke vor den Augen, und ging langsam los.
Die Frau die sie in Rio vom Flughafen abgeholt hatte, war sehr freundlich gewesen. Leider verstand sie kaum ein Wort englisch und ihr Portugiesisch hatte einen für sie kaum verständlichen Akzent. Die meiste Zeit hatten sie sich mit Händen und Füßen unterhalten. Sie hatte ihr trotzdem alles besorgt was sie brauchte und auch den Kontakt hergestellt. Woher Simon diese Leute kannte blieb ihr ein Rätsel? Niemand stellte groß Fragen, oder schien Zweifel an der Rechtmäßigkeit seiner Wünsche zu haben.
Simon hatte sie beauftragt sich den letzten bekannten Aufenthaltsort von Josef Mengele zu begeben. Der Wohnort war bekannt, aber eine Lobby aus Militär und Politik hatte über Jahre verhindert dass dieser Verbrecher der Justiz übergeben worden war.
„Finden sie eine Spur. Eine Spur die uns zeigt wo sich Jutta Schütz aufhalten könnte, oder woran sie arbeitet“ So seine eindringlichen Worte. Wiesenthal stattete sie mit neuen Papieren und reichlich Geld aus, bevor er sie über die Grenze nach Mexiko brachte und in den Flieger nach Rio de Janeiro setzte. Er versprach ferner dass sie David beizeiten wieder treffen würde. Wo und wann lies er allerdings aus.
Ihr Kontakt saß an einem Baum gelehnt und winkte hektisch zu ihr herüber.
Ein Mann. Batista Pedro. Etwa 50 Jahre Alt. Schnurrbartträger. Trägt einen grauen Anzug. So hatte ihn Simon beschrieben. Sie erwiderte den Gruß nicht, sondern tat so als wäre sie auf dem Weg irgendwo hin. An einem Baumstumpf hielt sie an und stellte den Korb ab. Der Weg war von beiden Seiten mit Büschen und Bäumen besäumt. Früher einmal war das eine befahrene Strasse gewesen. Ein befestigter Sandweg der mitten durch den Dschungel führte. Sie sah die nicht vollständig überwucherten Rückstände von Plastikbehältern und Unrat den man hier abgekippt hatte. Aber es lag schon sehr lange dort.
Ihr Kontakt erhob sich und bewegte sich auf sie zu. Tanja tat so als würde sie es nicht bemerken, aber sie lies ihn und die Umgebung nicht eine Sekunde aus den Augen.
Nach der Beschreibung war er das. Aber man konnte sich Anzüge kaufen, und Bärte gab es zum ankleben. Sie beschloss sich auf ihren Instinkt zu verlassen.
War er allein? Sie hatte zumindest keine weiteren Reifenspuren unterwegs gesehen. Der Mann war ihr von Simon persönlich empfohlen worden. Sie fühlte die Waffe unter dem Kleid. Sollte sie ihm vertrauen? Der Mann kam näher und fächelte sich dabei lässig mit dem Hut Luft zu.
>Signora Weber? Hallo! Ich bin Pedro. Pedro Batista. Simon hat sie geschickt?
>Ja. Simon. Sie können mir das Haus zeigen?< Irgendwo knackte ein Ast, und Tanja musste sich zusammen reißen nicht hoch zu schrecken. In ihrer gesamten Zeit als Außenagentin hatte sie noch nie so unter Anspannung gestanden.
>Si. Haus. Von diesem seltsamen Doktore. Weit von hier. Haben sie kein Auto? Zu Fuß sind es mehr als zwei Stunden?<
>Wo ist es?<
>Am Ende des Weges. Aber man muss wissen wo man abbiegen muss. Weg sehr gefährlich. Freunde von Doktore haben Weg zur Strada Diablo gemacht. Teufels Weg!<
>Woher kennen sie Simon?<
>Gar nicht. Simon zahlt Geld für Kinderheim in dem ich arbeite. Ich dort Kalfaktore. Er ruft an und mich bittet um Hilfe. Ich helfe ihm!<<
>War schon mal jemand von ihm hier?< Fragte Tanja ungläubig.
>Ich denke. Schon früher habe ich andere dorthin geführt. Aber die Hombres, sie kamen selten wieder!< Tanja sah sich ein letztes mal um. Niemand war zu sehen. Wenn dieser Pedro sie hätte verladen wollen dann hätte er es längst tun können.
>Komm, ich habe ein Auto. Dort hinten!< Der Mann lachte verschmitzt
>Signora sehr vorsichtig. Ist gut. Früher hier schlichen Soldados herum und haben viel geschossen und andere beraubt!<
>Früher? Wie lange denn schon nicht mehr?<
>Oh. Das ich nicht genau wissen. Doktore ist lange fort. Dann sind andere ebenfalls fort gegangen. Eines Tages kamen sie kurz zurück und kehrten aber nicht wieder. Seitdem niemand mehr in dem Haus gewesen!< Tanja lies den Wagen an und schon an der ersten Abzweigung führte sie Pedro mitten in den Busch hinein. Ein kaum sichtbarer Weg führte mitten durch den Dschungel. Tanja versuchte nachzudenken.
Wiesenthal hatte ihr die Geschichte um Joseph Mengele erzählt. Nach jahrelangen Recherchen wusste er endlich wo er zu finden war, aber die hiesige Regierung schirmte ihn ab. In Argentinien hatte es eines Staatstreiches bedurft damit die Nazigrößen mehr oder weniger über Nacht das Land verließen Viele, unter anderem Mengele fanden zunächst in Paraguay zuflucht. Eine Militärdiktatur wie aus dem Bilderbuch. General Strösner und seine Junta nahmen sie als Berater und Folterknechte dankbar auf. Doch dort wurde der Druck bald größer, so das Mengele gewarnt von der Festnahme Eichmanns ins benachbarte Brasilien floh und dort für lange als vermeintlicher Dschungelarzt untertauchte. Schon damals unterstützte ihn der Militärgeheimdienst und stellte ihm alles zur Verfügung was er für seine perfiden Forschungen benötigte. Unter anderem diese Villa mitten im Busch. Hierher musste er den Behälter mit den Genproben der Nazis geschafft haben. Wiesenthal hielt ihn für den Schlüssel zu allem. Er musste gefunden werden. Wo der Behälter stand. Da war er sich sicher, würde sich auch diese Jutta Schütz befinden.
>Warum hier? Und nicht auf dem Weg? Der Blick in den Wald war nachtschwarz.
>Vor Monaten ein Ochsengespann dort entlang gefahren. Ein Ochse kommt leicht vom Pfad ab und es macht Bumm. Ochse Tod, und Kutscher verletzt. Böser Weg!< Tanja musste das Licht einschalten. Die hohen Bäume ließen so gut wie kein Sonnenlicht durch die Kronen.
>Sie haben den Weg vermint?<
>Si. Überall. Auf Boden. An den Bäumen. Überall Fallen. Wer falschen Weg nimmt der in ernsthaften Schwierigkeiten!< Pedro lachte breit, und Tanja gab sich noch mehr Mühe seinen Wegweisungen zu folgen.
Der Wagen rollte langsam durch das offen stehende Gittertor des Anwesens. Die Natur
hatte sich schon ein großes Stück des Grundstückes zurückgeholt. Auf dem Boden wuchsen Farne, und Lianenwurzeln wucherten durch den ehemals gepflegten Rasen.
>Früher gehörtes es Don Esteban Elito. Als ich gerade geboren war. Ein Tabakpflanzer. Aber eines tages kommen Soldados, und weg ist er. Dann kommen Doktore. Er reich, und lassen viele Dinge anliefern. Auch Garten anlegen, und großen Zaun bauen.
Er hatte auch viele Hunde! Gefährliche Hunde< Pedro zeigte zu einem großen Hundzwinger der neben den Wirtschaftgebäuden des Hauses lag. Mengele liebte Schäferhunde? Oder war es Jutta Schütz gewesen?
>Hast du ihn je gesehen? Den Doktor? Ich meine hier in der Gegend?<
>Oh Si. Er war der Arzt für das Kinderheim. Er war der einzige Arzt in der Gegend. Er kam oft und hat uns Kinder untersucht. Er hat viel getan für das Heim, und war gut zu den Kindern. Obwohl! Wir immer Angst vor ihm!< Tanja sah sich um. Spinnenweben spannten sich zwischen den Bäumen. Hier war schon länger mehr niemand unterwegs gewesen. Lianen wuchsen von Bäumen und verwandelten den Garten in eine bizarre Stätte.
Das Haus sah fast unversehrt aus. Nur ein Ast lag auf dem Dach und hatte einige Ziegel beschädigt. Das Konzert der Frösche war laut. Einige Libellen standen wie kleine bunte Streifen in der Luft. Ein winziger Leguan verschwand im Rest einer Regenrinne. Pedro schob mit dem Fuß eine fast handgroße Schnecke beiseite.
>Warst du schon mal hier drin?<
>No. Nur bis hierher. Noch niemand war je dort drin!< Tanja nahm sich einen Stock und wischte die Spinnweben beiseite die vor der breiten Haustür wucherten. Das Grün des Dschungels presste sich durch die Fugen der Steine. Pedro folgte ihr nicht
>Was ist? Kommst du nicht mit?
>No. Signora. Pedro bleibt hier. Haus ist verflucht. Wir nennen es das Haus der Schreie!<
Er umfasste seinen silbernen Davidstern den er um den Hals trug, und sprach ein stummes gebet. Tanja unterließ es ihn nach Details zu fragen. Draußen fing es an zu regnen.
Vorsichtig drückte sie mit dem Stock die Tür auf.
194. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 02.03.10 17:42

Hey das wird ja immer spannender, bitte las uns nicht al zu lange auf den nächsten Teil warten. Ich finde die Geschichte echt super genial.
195. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 02.03.10 20:35

Brasilien/Porto Alegre
Wohnung des Sayan „Ramirez“


In Ramirez Wohnung widerstanden die beiden Kassettenschlösser nur kurz dem Geschick des Israeli, und der Inhalt entlockte ihm ein leises Pfeifen.
>Wenn das keine Diamanten sind. Schauen sie. Das dürfte ein mittleres Vermögen sein!<
>Oh Mann. Sie haben nicht gesagt das wir sie beklauen. Simon meinte sie wären ein integrer Mensch. Kein Dieb!< Ramirez begann sich auszuziehen.
>Scheißen sie sich nicht in die Hose. Was denken sie wohl wo sie die her hat? Entweder hat Jutta Schütz sie den Toten selbst aus dem Leib geschnitten, oder ihr Freund Mengele. An diesen Steinen klebt vermutlich mehr Elend und Tod, als sie oder ich je erfassen werden!<
>Werden sie sie behalten?<
>Nein. Natürlich nicht. Ich schicke ich sie dem Wiesenthal-Zentrum. Die sollen den Erlös an die Hinterbliebenen verteilen!< Ramirez schien mit der Antwort zufrieden zu sein, und lächelte wieder
>Warum haben sie das überhaupt gemacht?< Rief sie aus dem Bad. Die Frau hatte keinerlei Schamhaftigkeit ihm gegenüber. Nackt bis auf den Gürtel aus Stahl lief sie an ihm vorbei und öffnete einen großen Kleiderschrank. Mit einem Seitenblick sah David die beiden Ringe die durch ihre Brustwarzen gezogen waren.
>Zum einen will ich sie aufwecken. Auf den Busch klopfen wie man so sagt, und sehen was geschieht. Zum anderen Informationen über Jutta Schütz einholen!< David nahm sich die andere Kassette vor. Das Material stank von den Rückständen des Einbruches.
>Und was haben sie nun vor?< David drehte den Kopf und sah wie die Frau schwere Ledersachen aus dem Schrank holte und auf ihr Bett legte.
>Abwarten. Morgen beobachten wir das Postamt, und sehen was geschieht!<
Ramirez stellte sich neben ihm auf, und er konnte direkt auf das polierte Blechstück sehen das ihren Schoß verdeckte. Ein dünner Metallreifen folgte der Furche zwischen ihren Beinen.
>Ich bin müde, und muss morgen wieder zur Arbeit. Ich habe eine Bitte. Würden sie mir in die Sachen helfen, und vor dem Frühstück wieder heraus?< David folgte ihr zu dem Bett, und staunt nicht schlecht. Eine schwere Zwangsacke aus Leder lag auf dem Bett
>Sie haben wohl keine Angst, oder?< David nahm die Jacke und hielt sie offen
>Wo vor? Simon hat für sie gebürgt. Das reicht mir. Ich habe schon lange nicht mehr gut geschlafen. Wenn ich in dem Ding gefangen bin kommt es mir von ganz alleine und ich fühle mich gut. Mein Freund kommt erst in ein paar Wochen wieder. Wozu also die Gelegenheit verstreichen lassen?< Ramirez schob ihre Arme in die Jacke, und David begann sie zu verschnallen
>Schön fest. Ich will das Leder spüren!< Wies sie ihn an und David zerrte alle Riemen noch um ein Loch enger. Dann half er ihr sich auf das Bett zu legen.
>Sie finden unter dem Bett zwei Riemen. Machen sie sie links und rechts an den Ringen der Jacke fest. So kann ich nicht runterfallen wenn ich mich wälze!<
>Wie ist es mit zudecken?<
>Wenn sie mich foltern wollen nur zu. Es ist auch so heiß genug. Nein. Lassen sie es so. Danke, und gute Nacht David Weinstein!< Ramirez lächelte zufrieden und schloss die Augen.
>Geben sie laut wenn sie es sich anders überlegen. Ich habe einen leichten Schlaf. Gute Nacht!< David widmete sich wieder der „Beute“
In der anderen Kassette lagen drei Filmrollen und eine Menge vergilbter Papiere. Darunter ein Aufbewahrungsschein für ein Lagerhaus am Hafen. Die ganze Nacht studierter David die Unterlagen.
Die Filme zeigten Jutta Schütz mit verschiedenen Männern und Frauen. Der erste Film stammte aus der Zeit des dritten Reiches und war ohne Ton. David erkannte nur Josef Mengele. Er trug eine schwarze SS-Uniform und schien nichts anderes zu tun als freundlich zu winken. Aber der Hintergrund des Filmes war eindeutig ein Lager. Immer wieder tauchten Stacheldrahtzäune und Wachtürme auf. Hin und wieder hetzte ein Häftling durch das Bild.
Dazwischen lachende SS Männer und Frauen in weißen Kitteln. War das Auschwitz?
Der zweite Film zeigte ein Labor. Große und kleine Maschinen standen herum, und inmitten dieses Wirrwarrs aus Schläuchen, Drähten und Glasröhren lief Mengele herum. Ein Häftlingsarzt tauchte auf und trug ein Reagenzglas in einer speziellen Halterung vorbei.
Das Teil dampfte, als wäre es überhitzt.
Mengele zog etwas aus dem Glas in einer Spritze auf und, das Bild wechselte zu einen gynäkologischen Stuhl auf dem eine Frau festgeschnallt war. Sorgfältig injizierte er ihr das Zeug in die Vagina, während die Frau scheinbar teilnahmslos zusah. Dann wechselte das Bild, und ein Schlafsaal war zu sehen. Keine Baracke wie sonst in den Lagern, sondern ein heller und sauberer Raum in dem zehn oder mehr Betten standen. In jedem Bett lag eine schwangere Frau. Schwestern liefen herum, und auch Jutta Schütz ging durch die Reihen. David sah wie die Frauen in den Betten jede Bewegung von ihr verfolgten. Man musste nicht dabei gewesen zu sein um zu erkennen das sie Todesangst vor ihr hatten. Ihr Kittel war gestärkt. Fast steif so als würde sie eine Rüstung tragen.
Das Parteiabzeichen der Nazis prangte auf ihrer Brust, und in der linken Hand hielt sie eine lange Reitpeitsche mit der sie herrisch auf die Frauen zeigte. Ein Arzt trug ein Baby vorbei.
Der dritte Film überstieg Davids Aufnahmefähigkeit. Nach der Hälfte des Film musste er aufs Klo und sich übergeben. Er hatte schon allerlei Grausamkeiten in seinem Leben gesehen, aber diese Bilder überstiegen sein Fassungsvermögen. Es wurde die Geburt eines Kindes in allen Einzelheiten gezeigt. Die Mutter schien dabei große Schmerzen zu haben, aber sie war auf dem Entbindungstuhl angeschnallt, und keiner der anwesenden Ärzte und Krankenschwestern schien sich um sie zu kümmern. Dann erschien der Kopf des Kindes und entpuppte sich als entarteten Mutanten. Das Bild wechselte, und zeigte Mengele wie er das Kind sezierte, und jemanden etwas erklärte.
Eine weitere Szene später wurde die Mutter mit der Decke über dem Kopf aus dem Saal getragen. Ihre blonden Haare hingen dabei in langen Strähnen herunter. Von diesen Szenen gab es mehrere Aufnahmen mit verschiedenen Müttern, aber ähnlichen Ergebnissen.
Die letzte Szene war an einem anderen Ort gedreht worden. Sie zeigte einen grauen Behälter der mit Stickstoff aus Druckflaschen gekühlt war. Mengele umarmte ihn wie einen Freund, und lächelte in die Kamera. Dann tauchte Jutta Schütz neben ihm auf und hielt, freundlich grinsend zwei Babys im Arm. Sie strahlte als ob sie die Mutter wäre.
David taten die Augen weh, und er lief in der Wohnung umher. Die letzte Szene hatte etwas Beunruhigendes. Woher stammten die Babys im Arm von Jutta Schütz?
Hatte Mengele sie tatsächlich geklont, oder waren das Filme die man Hitler zeigte um ihn zu beruhigen? Das Filmmaterial lies für ihn keine Rückschlüsse auf das Alter der Aufnahmen zu. Dazu bedurfte es eines Experten. Der Gedanke war derart beängstigend, das er beschloss Simon anzurufen.
Er sah auf die Uhr. Vier Uhr morgens. Ramirez schlief, und er beschloss den alten Nazijäger nicht aus dem Bett holen. Ihm fielen selbst die Augen zu
David schaute den Aufbewahrungsschein näher an. Er war alt, aber eine Reihe von Stempeln auf der Rückseite des bräunlichen Papiers zeugten von regelmäßigen Kontrollen durch den Besitzer. Eine Nummer stand als Lagerortangabe darauf. „1220058/RT/23“.
Morgen würde er zuerst in das Lagerhaus fahren

Ramirez ruf weckte ihn aus dem Schlaf und er ging um sie zu befreien.
Die Frau lächelte ihn an und schien sich sauwohl zu fühlen. David löste zuerst den Riemen der durch ihren Schritt verlief, und konnte deutlich sehen dass sie ihren „Spaß“ hatte.
>Wie sind sie darauf gekommen. Seit wann tun sie das?< Fragte während sie den Tisch für das Frühstück deckte.
>Es ergab sich einfach so. Ich habe mich schon als Kind gerne Fesseln lassen. Eines tages ging ich mit Freunden auf eine Party wo Leute Bondage-techniken vorgeführt haben. Ich habe mich spontan für eine Session gemeldet, und seitdem tue ich es wann immer ich es kann!<
>Haben sie keine Angst das sie mal an einen echten Sadisten geraten können?< David versuchte den feuchten Zucker aus dem Spender herauszukriegen.
>Ich bin kein Anfänger. Die Szene hier ist sehr übersichtlich und ich bewege mich nur unter leuten die ich kenne, oder die als Safe gelten. Aber sie haben Recht. Eine Garantie ist es nicht. Bisher hatte ich Glück!< Ramirez holte vier dampfende Brotstücke aus dem Ofen und setzte sich.
>Berührungsängste haben sie offenbar nicht. Immerhin kennen sie mich nicht!<
>Na und? Sie hatten doch auch keine. Als Polizist haben sie sicher schon Leute gefesselt. Es machte nicht den Eindruck als ob sie große Überlegungen darüber angestellt haben!<
>Nein. Nicht wirklich. Aber verraten sie mir was es mit ihnen macht so dazuliegen!<
>Es ist der Kick des wehrlosen. Des gefesselt und ausgeliefert sein. Ich habe schon lange nicht mehr in der Jacke geschlafen. Mein Freund ist auf den Ölschiffen vor der Küste.
Wir kommen daher nur sehr selten dazu miteinander zu spielen. Sie haben mir einen großen Gefallen getan!< Ramirez grinste, und leckt sich blitzschnell die Lippen. David erzählte ihr von Shmala, und sie drückte ihr Bedauern über ihre Trennung aus.
>Einen passenden Partner in der Szene zu finden ist so etwas wie ein Goldstück auf den Strassen der Farvelas!< Sie fuhr in die Stadt und setzte ihn an der Adresse des Lagerhauses ab.
Das Lagerhaus entpuppte sich als ein gigantischer Bunker, der unter anderem das zentrale Aktenarchiv der Region aufnahm. David zeigte den Schein vor, und der Angestellte führte ihn ohne Fragen zu stellen zu einem nummerierten Verschlag der mit Maschendraht abgesperrt war.
>Wollen sie hinein, oder nur kontrollieren?<
>Hinein. Ich will alles mit mitnehmen!< Sagte David etwas verwirrt. Wie einfach es doch sein konnte. Dachte er, und schaute zu wie der Mann zwei Siegel über den Schlössern brach.
>Ich bringe ihnen einen Rollwagen!< Der Angestellte verschwand
In dem Verschlag standen große Holzkisten. In jeder waren vier altmodische Aktentaschen. Die Kisten waren alt, aber stabil. Richtige Seekisten. Innen mit Wachstuch ausgeschlagen und geschraubten Deckeln. Die Deckel lagen nur noch lose oben auf, und auf jeder prangte das Hakenkreuz, mit einem Eintrag der Reichshandelsflotte.
Der erste Koffer den er öffnete enthielt Akten über Nazis aller Ränge. Vornehmlich solche die den SS-Totenkopf Verbänden angehörten. Bei allen war „Ostverwendung“ zu lesen.
Mehrere Akten später wusste er dass hier die Personalakten der Wachmannschaften der Konzentrationslager Auschwitz, Treblinka, und Sobibor lagerten. Ein echter Schatz für Simon. Aber leider nichts über Jutta Schütz.
Er packte alles in einen Seesack und lies sich ein Taxi rufen. Während er abwartete, las er die heutige Schlagzeile im Büro des Lagerleiters. Die erste Seite füllte den Einbruch im Postamt, und die These das nur linksgerichtete Terroristen dafür in Frage kämen.
Endlich erschien das Taxi, und der Fahrer maulte herum weil das Lagerhaus so weit außerhalb der Stadt lag. In dem Fahrzeug waren noch zwei Körbe mit Melonen untergebracht. David nahm auf dem letzten Flecken Sitzpolster den das Fahrzeug noch zu bieten hatte Platz, als ein großer Mercedes mit hoher Geschwindigkeit auf das Lagerhaus zukam. Seine Instinkte meldeten sich.
>Los. Weg hier!< Herrschte er den Fahrer an, und warf ihm eine zwanzig Dollarnote in den Schoß. Das betagte Taxi rollte ein Paar Meter nach vorne, als der Motor abstarb.
>Fahren sie immer im dritten Gang an? Ich sagte ich habe es eilig!<
David sah aus dem Rückfenster. Der Mercedes stoppte vor dem Kontor des Lagerhauses und zwei Männer betraten das Büro. Groß. Kräftige Statur und kantige Schädel. Der Typ Schläger. Der Taxifahrer mühte sich den Wagen in die Gänge zu kriegen.
>Man, machen sie schon. Wie lange dauert das denn?< David verstand die Sprache des Mannes nicht, aber er selbst schien ziemlich ungehalten über sein Pech zu sein. Der Anlasser jaulte. Die Männer tauchten plötzlich wieder aus dem Büro auf und sahen sich um. Der Büroangestellte zeigte die Strasse herunter auf ihr Taxi. David fingerte die Waffe unter der Jacke hervor. Ohne Vorwarnung schoss einer der Schläger auf das Fahrzeug, während er andere in den Mercedes sprang. Die Kugel schlug in den Kotflügel ein, und als wäre es der entscheidende Impuls gewesen sprang die Maschine endlich an.
>Geben sie Gas Mann!< Ein Schuss verfehlte das Fahrzeug. Der Mercedes kam in Bewegung.
Der Taxifahrer wollte nicht so recht, und David zeigte ihm die Waffe.
>Keine Fragen. Wenn wir es schaffen kriegst du hundert Dollar. Wenn nicht sind wir beide hinüber!< Der Schein flatterte auf den Vordersitz, während ein Schuss in den Kofferraum krachte David lehnte sich aus der Tür und erwiderte das Feuer. Der Mann sprang sofort in Deckung. Der Mercedes stellte sich vor den Schützen und endlich bog das Taxi um die Ecke und rollte mit dem Verkehr mit. Zum Glück fuhr direkt hinter ihnen ein Bus. Das würde die Verfolgung erschweren, dachte David und schaute nach hinten.
Die beiden Typen waren keine Anfänger. Plötzlich tauchte der Wagen rechts von ihnen auf. Der Mercedes raste ohne Rücksicht den Gehweg entlang. Es knallte und David flog die Seitenscheibe in Form winziger Splitter um die Ohren. Der Verkehr hinter ihnen kam zum erliegen. Ein Hupkonzert erklang. Der Fahrer bremste kurz an einer Ampel, und das Taxi scherte nach links in einen Parkweg. David sah den voll gepackten Einkaufwagen eines Obdachlosen quer über die Kreuzung segeln, als sich die Verfolger einen Weg durch die Fußgänger bahnten. Das Taxi passierte ein bewachtes Tor, und bog mit hoher Geschwindigkeit nach rechts zwischen zwei weißen Mausoleen ab. Sie waren auf einem Friedhof. Der Mercedes raste hinter ihnen her, und endlich bekam David ihn ins Schussfeld.
Der erste Treffer lies die Frontscheibe bersten, und der Fahrer pflügte kurz durch die Blumenrabatten. Der Abstand vergrößerte sich. Irgendwo hört David eine Polizeisirene.
Die konnte er nun gar nicht gebrauchen. Die Heckscheibe des Taxis flog in kleine Stücke auseinander und verfehlte ihn nur um eine Fingerbreite. Die Kugel traf den Seesack, und entlockte dem Fahrer einen Filmreifen Angstschrei. Er verriss vor Schreck die Lenkung und das Taxi fegte zwei Mülleimer vom Straßenrand. So konnte es nicht weitergehen.
Der Fahrer brachte den Wagen zwar wieder unter Kontrolle und wetterte in einer Tour, aber letztlich würde der Mercedes gewinnen. David zielte sorgfältig.
Die Strassen des Friedhofes waren glatt und gepflegt, so dass er mit dem ersten Schuss Glück hatte. Er traf den Vorderreifen, und der Mercedes stellte sich sofort quer. Dabei tuschierte er ein abgestelltes Baufahrzeug, und verkeilte sich in einer Grabanlage.
Minuten später waren sie außer Sichtweit. Er gab dem Fahrer Ramirez Adresse, und reichte dem fluchenden Mann weitere fünfhundert Dollar für die Schäden an seinem Fahrzeug.
>Und halt bloß die Klappe klar?< Der Fahrer grinste freundlich ohne ihn wahrscheinlich verstanden zu haben und hielt stattdessen die Dollarscheine in die Höhe. Ramirez war nicht zu Hause. Dafür war Simon sofort erreichbar.
>Was haben sie? Die Personalakten von Auschwitz?< Schrie Wiesenthal ins Telefon
>So wie ich das einschätze sind es die Originale. Sie sehen genauso aus wie die Akten bei ihnen im Archiv!<
>Das war es also. Damit hat er sie erpresst und seine Auslieferung verhindert!< Simon schien sich kaum wieder beruhigen zu können
>Wen hat sie erpresst?<
>Nicht sie. Er! Das liegt doch auf der Hand. Mengele hat die Akten mitgehen lassen. Er war bei aller Teufelei die sein krankes Hirn sich ausdachte ein planungsvoller Mensch. Er wusste das seine Zeit in Nazideutschland bald zu Ende gehen würde, und ahnte damals bereits das ein Verbleib in Europa für ihn und andere Kriegsverbrecher unmöglich würde. Die Akten waren sein Kapital. Nazis die nach dem Zusammenbruch in politischen Ämtern saßen, und über deren Akte er verfügte schickte er eine Kopie mit dem Hinweis sich in Zukunft um ihn persönlich zu sorgen, oder der betreffende würde sich Tage später auf allen Titelblättern wieder finden. Viele Angehörige der SS leben seit damals über Südamerika verstreut.
Einige wurden sogar Minister. Das war sein bester Schutz. Also hat Jutta Schütz sein Erbe angetreten!<
>Das erklärt die Verfolgung. Die Zeitungen waren noch druckfrisch, als der Wagen auftauchte und mit die Akten wieder abjagen wollte. Sie gerät offenbar in Panik!<
David sah aus dem Fenster. Der Verkehr rollte am Haus vorbei. Nichts Außergewöhnliches.
>Das kann gut oder schlecht sein. Eigentlich sind die Akten nicht mehr viel Wert.
Die Mehrzahl der Täter von einst ist heute so alt das sie einen Prozess kaum überleben würden. Eine späte Anklage hätte eher symbolischen Charakter. Entweder in den Akten ist etwas zu finden was in unserer Zeit eine Katastrophe für andere auslösen könnte, oder sie muss selbst um ihr Leben fürchten weil sie das klassische Druckmittel nicht mehr in Händen hält!<
>Wer sollte sie angreifen wollen? Für die eigenen Leute ist sie doch die Inkarnation der Nazis pur?<
>Sicher für viele. Aber sicher nicht für alle. Mengele hatte auch Feinde, und das waren nicht wenige. Einige Nazis haben ihn zu Lebzeiten versucht ans Messer zu liefern, weil seine Abscheulichkeiten selbst für sie zuviel waren. Diese Leute haben Söhne und Töchter.
Rache ist zuweilen ein schlummernder Vulkan!<
>Aber das kann Jutta Schütz doch nicht mehr erschüttern? Mengele ist hinüber!<
>Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Sie hat offenbar sein Erbe angetreten, und damit auch sein Wissen. Die Vergangenheit der Väter könnte heute noch die Kinder einholen.
Im Schatten der Vergangenheit wirken selbst Zwerge wie diese Frau oft wie Riesen. Es kommt nur auf ihre Position an!<
>Ich werde die Akten durchsehen und dann zu ihnen schicken. Haben sie etwas von Tanja gehört?<
>Sie ist aus dem Krankenhaus abgehauen und befindet sich ebenfalls auf der Suche nach dem Klon!<
>Wie das? Sie ist doch viel zu schwach, um..!<
>Nein. Sie hat sich entschieden David. Sie wollte an der Suche teilnehmen. Glauben sie mir ich weis zu was Menschen fähig sind wenn sie etwas wirklich wollen!<
>Aber sie hat keinen Schimmer vom Außendienst. Sie wird getötet werden!<
>Nein. Sie ist vorsichtig. Sie macht einen klugen Eindruck. Weit klüger als sie David, der halb Swanton abgebrannt hat um sich wegen einer einzigen Vergewaltigung zu rächen!<
David schluckte die Beleidigung, und hörte draußen ein Auto vorfahren.
>Und wo sucht sie nach Jutta Schütz?< Aus dem Treppenhaus waren Schritte zu hören. Er zog sich aus dem Bereich der Tür zurück und holte die Waffe hervor.
>Was ist mit der Akte von Anna?< Simon sprach plötzlich leise und gehetzt, als würde er dir Antwort fürchten.
>Ich habe sie. Warum?<
>David? Geben sie sie zurück. Sie nützt ihnen nichts wenn sie Tod sind, und man ist dabei sie zu jagen. Sie sollten wissen das wir die besten in unseren Reihen haben wenn es um das auffinden von Menschen geht. Nutzen sie die Zeit, und geben sie sie heraus, solange sie noch können!<
>Welchen Grund sollte sie haben mich hinterher am Leben zu lassen? Ich kenne schließlich ihren Inhalt?<
>Vertrauen sie mir!<
>Ist das so wenn man Alt wird? Kommt so der Wahnsinn schleichend daher? Vertrauen soll ich? Wem denn? Den Leuten die mich dazu brachten vierzig Frauen und Kinder mitten in der Nacht in die Luft zu jagen, um eine „Botschaft „ an die PLO zu übermitteln? Ich habe die Worte von Shmulinsky noch im Ohr: „Sorge dich nicht David. Es war gut für dein Land. Und jetzt geh nach Hause und schlaf dich aus“. Das war die Antwort die ich für mein Vertrauen in die Dienste Israels erhielt!<
>Auch wenn es ihnen kein Trost ist: Ich kann sie verstehen. Mir ging es häufig ähnlich im Leben. Aber manchmal sind wir gezwungen über uns hinauszuwachsen und die Vergangenheit abzuschütteln um den Blick nicht für das Wesentliche zu verlieren. Natürlich können sie Akte irgendwo dem Zugriff aller entziehen. Vielleicht können sie sogar untertauchen und niemand wird sie finden. Aber dann? Was tun sie dann? Sie schicken sie einem Reporter, der daraus eine Schlagzeile macht. Das Verhältnis der USA und Israels wird sich verschlechtern. Massiv sogar. Es würde deutlich weniger Geld ins Land fließen. Geld was Israel dringend braucht. Es könnte sogar geschehen das die vereinigten Staaten ihre Militärhilfe abziehen. Was wären die Folgen? Die Araber würden zu einem neuen Krieg gegen uns rufen, und wir wären mal wieder gezwungen uns zu verteidigen. Möglichweise würden wir auch diesen Kampf gewinnen, aber was hätten wir davon? Tote. Zerstörung, und noch mehr Distanz zu unseren Nachbarn!<
Ein Schlüssel rasselte im Türschloss. David nahm die Waffe in Anschlag
>Und was haben sie davon David? Glauben sie dass nach einem Krieg noch einer an diese Akte denken würde? Denken wollte? Im Anbetracht der Kriegsfolgen wären beide Länder wieder dicke Freunde weil sie das große Geschäft wittern würden. Glauben sie das Anna das so gewollt hätte?<
Ramirez betrat den Raum, und lies vor Schreck beinahe ihre Einkäufe fallen.

196. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 02.03.10 21:48

Die Geschichte wird von Mal zu Mal interessanter.
Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen.
197. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 03.03.10 01:42

Hi MIrador

ich war nun einige Zeit nicht da und hatte vieles Neue nachzulesen. Das Beste,
deine Geschichte hob ich mir zum Schluß auf. Von Folge zu Folge wird die
Geschichte immer spannender und ich kann die nächste Fortsetzung kaum erwarten.

Anhand von Kommentare, vorallem deine Antwort an einen Anonymus verstärkt bei
mir den Verdacht, das sich ein brauner Abfall sich negativ geäußert hat. An Hand
deiner Antwort kann man sie dessen dumme Fragen gut vorstellen. Du weißt selber,
die Dumheit, vorallem die braune Dummheit der Menschen kennt keine Grenzen.
Deine Antworten haben meine volle Zustimmung.
Ich freue mich schon auf die nächste Fortsetzung.

LG
Drachenwind
198. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von ray am 05.03.10 15:26

Klasse geschichte
199. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 05.03.10 17:04

Brasilen/Distrikt Bahia
Villa Macho Grande,
In den Bergen von Itabuna

Als sie wieder zu sich kam war alles um sie herum Schwarz.
Sie lag mehr als das sie saß auf einem Stuhl und ihre Beine waren über den Kopf erhoben.
Ihre Arme waren an den Stuhllehnen festgeschnallt. Es schien eine Art gynäkologischer Stuhl zu sein, auf dem sie weit aufgespreizt festsaß. Der Knebel war entfernt worden. Ihre Zunge spürte den Faden Geschmack von Speichel und berührte dabei etwas aus Stoff.
Sie trug einen blickdichten schwarzen Sack über dem Kopf. Sie bemerkte einen Riemen um ihren Hals der den Sack festhielt, und beim Atmen etwas störte. Ansonsten war sie nackt.
„Stoff“! Ihr fiel ein das sie den Anzug nicht mehr trug. Das erste Stück Kleidung das sie seit einer Ewigkeit getragen hatte. Aber es war ihr egal ob sie nun nackt da saß oder nicht.
Es würde schon seine Richtigkeit haben. Ihre Umgebung war absolut still. Nicht ein Geräusch war zu hören. Dann knarrte eine Tür. Leute kamen in den Raum. Sie hörte deutlich das Klicken eines Lichtschalters, aber durch den Stoff drang kein Licht. Das rascheln von Kleidung war zu hören, und irgendwer schnaufte als ob er sich anstrengen würde. Instrumente aus Metall klapperten, und Tina bekam eine Gänsehaut. Fürchtete sie sich? Nein. Es war eher Aufregung. Hätte sie jemand ihr Gesicht unter dem Sack sehen können, so hätte er sich gewundert. Tina leckte sich die Lippen als würde sie die Situation genießen. Eine Hand streichelte ihre geöffneten Schenkel, und sie zuckte kurz zusammen. Die Hand war kalt, und mit Gummi überzogen. War es ein Arzt? War es gar Miss Santiago? Die Finger strichen an den Innenseiten entlang bis sie ihre Scheide berührten und die Haare leicht zwirbelten.
>Es gefällt mir. Sehr schön. Wenn der Rest genauso perfekt funktioniert sind wir im Geschäft!< Flötete eine männliche Stimme, aber niemand antwortete.
>Ich möchte sie jetzt gerne enthaaren. Bleibt es bei unserer Absprache?<
Wieder keine Antwort. Dafür war das leise Zischen einer Düse zu hören, und jemand lies ein Feuerzeug schnappen. Tina wurde immer erregter. Sie riss an den Fesseln, aber sie spürte keine Angst. Es war völlig seltsam. Sie empfand so etwas wie Neugierde, oder Vorfreude. Ihr Schoß fing an zu kribbeln, und konnte offenbar kaum mehr abwarten. Dann zuckte sie vor Schmerz zusammen als es zwischen ihren Beinen plötzlich mörderisch heiß wurde.
Der Geruch verbrannten Haares stieg ihr in die Nase, und als sich die Hitze das zweite mal ihrem Intimbereich näherte, brüllte sie ungehemmt auf. Sie tobte vergeblich in den Fesseln, und spürte noch mehrmals die Nähe der Flammen während sie ihren Schoß von jedem Bewuchs befreiten. Dann war das Zischen vorbei, und jemand strich ihr eine kühle Salbe oder Creme über den Schambereich. Es brannte, und Tina wimmerte leise. Doch sie war auch total erregt. Instrumente klapperten, und ein Spray wurde ihr auf die Brüste gesprüht. Es fühlte sich eiskalt an, und sie spürte wie sich ihre Nippel aufrichteten. Etwas berührte kurz ihre Schamlippen, so als ob jemand einen Strich oder Punkt darauf gemalt hätte. Da selbe geschah mit ihrer Klitoris. Wieder klapperten Instrumente, und plötzlich wurde um ihre Schenkel zwei Riemen gelegt, und auch um ihren Unterleib. Das einrasten von Ratschen war zu hören, und die Gurte pressten sie nun fest auf den Stuhl.
>Die Ringe bitte!< Hörte sie wieder die männliche Stimme.
Das schnaufen war erneut zu hören. Eine Hand packte ihre Brust und die linke Brustwarze wurde in die Länge gezogen. Dann durchzuckte sie ein fürchterlicher Schmerz. Etwas war durch ihren Nippel gestoßen worden. Eine dicke Nadel, oder etwas in der Art.
Sie brüllte, und tobte, aber es war sinnlos. Die Fesseln hielten sie unbeweglich. Etwas wurde durch die frische Öffnung geschoben, und obwohl sie sich innerlich darauf vorbereitete schrie sie bei der folgenden Prozedur noch lauter als die andere Seite dran war. Aber der Schrei war nicht alleine mehr vom Schmerz motiviert. Es war auch ungehemmte Erregung.
Tina hing wie betäubt in den Gurten, und nahm kaum wahr das ihre rechte Schamlippe etwas nach außen gezogen wurde. Die Berührung der gummiüberzogenen Finger brannte auf dem frisch enthaarten und rot versengten Fleisch, so das sie den Einstich nicht als übermäßig schlimm empfand. In das Fleisch wurde etwas eingesetzt, und ebenso wurde mit der linken Schamlippe verfahren. Tina war bereits am Rande einer Ohnmacht, als sie die Finger über ihren Venushügel gleiten fühlte.
Etwas kaltes kratzte über ihre Haut. Sie fühlte wie ein Instrument ihre Scham als ganzes packte und zusammendrückte. Es knackte mehrmals leise und der Druck nahm zu.
„Eine Klammer mit einer Feststellmechanik“. Tina erinnerte sich so etwas vom Zahnarzt zu kennen. Der Druck wurde solange erhöht bis sie gellend schrie. Dann zog jemand das gequetschte Fleisch nach außen, und stach ein Instrument hindurch. Der Schmerz war kaum mehr auszuhalten. Tina brüllte so laut das ihre Stimme versagte, und in der einsetzenden Ohnmacht spürte sie nicht mehr wie auch dort jemand etwas einsetzte.
200. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 06.03.10 19:27

Angels Island

Versuch Eu-F-TK 1288
Medizinischer Bericht für die Akte:

Der Außentermin wurde den Vorgaben der anweisenden Behörde entsprechend wahrgenommen.
Der Versuch wurde dem Objekt zugeführt und von ihm selbst unter ärztlicher Aufsicht mit Applikationen gemäß Absprache an Klitoris und Mamilla versehen. Eine Sedierung fand auf Wunsch des Objektes nicht statt. Die Operation fand unter ausreichend ambulanten Bedingungen statt, und verlief ohne Komplikation.
Der Versuch war auf Wunsch des Objektes vor, während, und nach dem Eingriffs fixiert und geblendet. Eine postoperative Untersuchung ergab keine äußerlichen Veränderungen an dem Versuch, wohl ist aber eine neurologische Reaktion in der nahen oder fernen Zukunft nicht auszuschließen. Die Traumatisierung des unplanmäßigen Eingriffes kann die Studie jederzeit gefährden, und in meiner Eigenschaft als behandelnde Ärztin lehne ich jede Verantwortung dafür ab den Versuch außerhalb der Einrichtung in der nächsten Zeit dauerhaft einzusetzen.
Die Psychiatrische Stabilität des Versuchs ist durch den Eingriff stark gefährdet, und Spätfolgen sind erfahrungsgemäß angezeigt.
Gez. J. Schütz. Leitende Ärztin.



Die Ärztin hatte eben die Eintragung beendet als das Telefon klingelte. Sie hörte dem Anrufer stumm und ohne sichtliche Erregung einige Minuten zu, bis sie den Hörer zurück in die Gabel legte, und nach einem Stuhl tastete. Sie hatte Mühe sich auf recht zu halten. Ihre Augenlider flatterten und ihr Herz raste. Sie brauchte mehrere Minuten um die Nachricht vom Festland zu verarbeiten. Ihr Postdepot war geöffnet worden. Nicht genug damit. Man hatte obendrein ihre Sachen aus dem Lagerhaus gestohlen. Sie war bestohlen worden? Wie konnte das passieren? Wer wusste überhaupt davon? Weinstein? Wiesenthal? Diese Leute wurde langsam lästig. Nein. Sie wurden gefährlich. Jutta Schütz nahm eine Tablette gegen Migräne.
Robert Wagner hatte sofort reagiert als er vom Einbruch in die Post gehört hatte und sich zu dem Lagerhaus begeben. Er war ein gewissenhafter und kluger Mann. Doch er und Rolf Traunstein kamen zu spät. Sie verfolgten ein Taxi durch die Stadt, wurden aber abgehängt, weil man auf sie schoss. Diese verfluchte Polizei? Konnte sie nicht einmal zur Stelle sein wenn man sie wirklich brauchte?
Sie ging durch ihr Büro und blieb vor dem Bild ihrer Eltern stehen. Die Sachen in dem Lagerhaus waren ihr Erbe gewesen. Sie überlegte ob sie Derek davon erzählen sollte, verwarf aber den Gedanken, weil es ihn nur unnötig aufregen.
Sie musste die Sachen aus dem Lagerhaus unbedingt wiederhaben.
Der Verlust der Steine störte sie nicht übermäßig. Sie hatte ausreichend Geld, und eigentlich kam der Staat für alle ihre Ausgaben auf. Sie hatte genug zum Leben. Aber die Akten? Vaters Akten.
>Das hier sind eure Aktien! Sie verlieren nie an Wert, sondern werden immer bares Geld wert sein< Hatte er ihnen gesagt wenn er sie aus irgendeinem Versteck holte, und mal wieder eine Abschrift an jemanden sandte immer wenn sie Geld brauchten, oder sich eine Bedrohung abzeichnete. Er hatte sie gehütet wie seinen Augapfel und zeitweise wusste niemand außer ihm selbst wo die Akten zu finden waren. Im laufe der Jahre hatte sie einige der Akten in die Finger bekommen, und war den Personen auf verschiedenen Empfängen persönlich begegnet. Jedes Mal wenn man sie sah oder ihren Vater erkannte, wurden diese Leute bleich im Gesicht und überschlugen sich fast vor Freundlichkeit. Die vier Koffer mit den Akten mussten wieder her. Koste es was es wollte. Sie musste aufs Festland, und sie brauchte Hilfe.
Qualifizierte und machtvolle Hilfe. Jutta Schütz spürte wie die Wirkung des Medikaments einsetzte. Das Pochen in den Schläfen lies nach. Sie ging ins Bad und macht sich frisch.
Neben dem Spiegel stand das Bild von Juan. Er lächelte ihr zu, und sie konnte nicht umhin mit dem Finger über das Foto zu streicheln. Juan Santiago. Ihre einzige Liebe die sie je zugelassen hatte. Sie hatten eine schöne Zeit in Sao Paulo verlebt, bis er eines tages überraschend in Curitiba auftauchte um sie zu besuchen. Sie hatte nicht geahnt das er überhaupt von der Villa wusste. Leider konnte er nicht mit dem umgehen was er dort sah, und brach einen wilden Streit mit ihrem Vater vom Zaun. Josef Mengele beschloss daraufhin das er ein Risiko darstellte. Sie hatte gefleht und geschrieen, aber die Entscheidung war gefallen, und sie hatte sich zu fügen. Der große Plan durfte nicht gefährdet werden. Auf dem Rückweg in die Stadt erlag er einem Verkehrsunfall.
Sie nahm das Telefon und wählte die Nummer von General Duego.
201. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von angelika21 am 08.03.10 18:32

Hallo
und Vielen Dank für Deine Fortsetzungen , aber warum so kurz ist das Papier knapp .

Liebe Grüße Angelika
202. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 08.03.10 19:46

Hi Angelika,

ich denke mal nicht, dass es am Papier mangelt. *lach …

Tippe einfach mal das der gute MIrador an uns hier seine sadistische Ader auslebt und uns bewusst zappeln und nach dem nächsten Post hecheln lässt. *grrrrr …
Aber …
natürlich würde ich das NIE laut äußern!
Die Gefahr dann noch länger warten zu müssen ist mir denn doch zu groß. *lach …


203. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 08.03.10 20:20

aber meine damen... ich ein sadist?
..nur wenn es gewünscht wird natürlich. also gerne und immer....
die länge der stücke entsprechend den kapiteln im buch, sorry das ist leider so.

wenn es euch gefällt schreibt mir doch eine rezension bei amazon
das würde mich ehrlich freuen

es geht weiter.....


Brasilien
Curitiba

Alles sah sauber und aufgeräumt aus. Nicht so als wäre jemand Hals über Kopf geflohen. Die oberen Räume waren reine Wohnräume und bis auf ein paar zurückgelassen Möbel leer
In dem Haus gab eine vergilbte Liste Auskunft. Früher mussten einmal mehre Personen gelebt haben. Ein großer Raum roch nach Öl, und die vielen Gewehrhalterungen liessen keinen Zweifel zu was hier gelagert wurde. Eine ausgesprochen große Waffenkammer für einen Arzt.
Tanja umrundete einmal das Haus, aber außer einem zerstörten Gewächshaus war nichts verdächtiges zu finden. Sie kehrte zu Pedro zurück der im Wagen saß und sich misstrauisch umblickte
>Weißt du ob es hier noch mehr Gebäude gab? Vielleicht ein Labor, oder eine Klinik?<
>No. Nur dieses Haus. Sonst nur Dschungel weit und breit. Nächste Hazienda vier Stunden entfernt. Mit Auto. Mit schnellem Auto!<
>Weist du ob das Haus einen Keller hat?<
>No. Kein Keller. Hier hat kein Haus eine Keller. Boden zu Nass. Alles auf Stelzen gebaut!<
>Aber es muss hier noch ein Labor oder etwas geben. Mengele hat hier gelebt und gearbeitet. Komm. Du musst mir helfen. Wir durchsuchen noch einmal das Gebäude!<
>No. No. Signora. Nicht hinein. Dort böses geht umher. Nicht!< Tanja zog den hadernden Pedro aus dem Sitz, und schleifte ihn förmlich über die Türschwelle.
>Ich versichere dir hier ist nichts außer dem Ungeziefer. Ich habe eine Waffe und wenn dir etwas böses begegnet dann verjagen wir es. Einverstanden?< Pedro sah sich mit großen Augen um und schlich über den Boden als wäre es ein einziges Minenfeld. Noch einmal durchsuchten sie jeden Winkel des Hauses, aber ohne Erfolg. Es gab nicht den geringsten Hinweis wer hier überhaupt gewohnt hatte. Keine Papiere, oder sonstige Anhalspunkte. Nichts. Hatte sich Simon vielleicht geirrt? Tanja kehrte in das große Foyer zurück, und spähte vergeblich nach Pedro. Erst als sie ihn rief hörte sie seine Antwort aus einem der Räume neben der ehemaligen Waffenkammer Der Mann stand vor einem Gemälde das jemand direkt auf die Wand gemalt hatte
Es zeigte die Szene als Gott den Lebensfunken spendete.
Der Maler hatte sich seinerzeit alle Mühe gegeben das Original Michelangelos aus der sixtinischen Kapelle hierher zu übertragen. Selbst die Risse im Bildnis der Kirchendecke waren dargestellt. Der Raum wirkte wohnlich. Als wäre es einmal ein Büro oder Arbeitszimmer gewesen.
>Sehen sie das Bild? Warum malt einer wie der Doktore so ein Bild auf seine Wand?<
>Vermutlich weil er sich für Gott hielt?< Tanja wollte sich schon abwenden, als ihr etwas in dem Bild auffiel. Es war eine Ölmalerei. Kaum verblichen wie der Rest der Wandfarben im Haus. Die Farbe war seinerzeit dick aufgetragen worden.
Gott hatte deswegen auch einen Pickel auf der Nase. Dann entdeckte sie es. Die Risse! Ihre Finger fühlten die Erhebungen und folgten ihnen an drei stellen bis zum Boden des Raumes.
>Pedro! Das ist es. Das ist kein Bild. Das ist nur Tarnung für eine Tür. Komm her und hilf mir das Ding zu öffnen!<
Drei abgebrochene Fingernägeln später entdeckten sie es. Pedro stemmte sich gegen die Wand und trat dabei irgendwie auf eine bestimmte Bodenfliese. Plötzlich zuckte es in dem Mechanismus und die Tür bewegte sich. Pedro stieg mit beiden Füßen auf die Fliese und Tanja konnte den Wandausschnitt zur Seite drücken. Eine breite Treppe kam zur Vorschein die nach unten führte. Es roch vermodert. Wie in einem Grab.
>Also doch Es hat einen Keller. Ich hatte es geahnt. Sie mal. Ein Betonbunker ist das. Deswegen versinkt das Haus nicht in der Erde. Der Keller besteht aus Betonwänden!< Im Licht ihrer Taschenlampen gingen sie an vielen offenen Türen vorbei. Doch alle Räume waren leer, und der Boden mit einer dünnen Schicht grünlichen Wassers bedeckt.
>Wir sollten aufpassen. Wer weis ob die Nazis nicht irgendwelche Fallen zurück ließen? Sei vorsichtig wenn du einen Raum betrittst< Doch sie revidierte ihr eigenen Worte mit jeder Tür sie sie öffneten .Es war nichts verschlossen, als ob es nichts gäbe was man verbergen oder gar schützen musste. Der Boden war durchgehend feucht. Es wäre nur eine frage der Zeit bis der gesamte Keller unter Wasser stehen würde. Eine Sicherheitstür versperrte einen gesonderten Bereich, aber sie war nicht verschlossen. Pedro drückte die Vorreiber beiseite und sie betraten einen langen Flur. Hier unten war alles in weiß gestrichen, und wirkte selbst jetzt noch fast steril. Tanja war sicher. Es war das gesuchte Dschungellabor. Mengeles Labor.
Vor einer rostigen Tür mit der Aufschrift „Versuchstrecke 1“ Nicht öffnen. Lebensgefahr
blieb sie stehen. Ein Warnzeichen vor Krankheitserreger prangte in kaum wirksamer Leuchtfarbe auf der Hochsicherheitstür. Tanja versuchte sie öffnen. Vergeblich. Bis sie sah dass die gesamte Tür verschweißt war
>Hier hatte wohl jemand lebhaftes Interesse das nichts mehr hinausgelangen konnte! Halt dich bloß fern davon.< Meinte sie zu Pedro und ging eilig weiter um sich umsehen.
Sie fanden einen Raum der voll gestopft war mit Unterlagen. Leider war das meiste Papier bereits von der Feuchtigkeit zerfallen und unleserlich.
>Hilf mir. Wir suchen nach hinweisen wohin er gegangen sein könnte. Oder seine Erben?<
>Erben? Er hatte Kinder? Fragte Pedro erstaunt
>Ja eine Tochter. Sie sieht aus wie ihre Mutter!< Sie zeigte Pedro ein Bild von Jutta Schütz und beiden fingen an die Akten zu durchwühlen. Der Tisch war alt, und an einer Stelle hatte sich jemand vermutlich aus Langeweile in dem Holz verewigt. J+D 1963.
Tanja fand eine halbwegs lesbare Schrift mit Formeln und unverständlichen Erläuterungen die offenbar jüngeren Datums war als der Rest. Alles was irgendwie verwertbar schien sammelte sie ein und stopfte es in ihre Umhängetasche.
Doch ein entscheidender Hinweis auf Aufenthaltstort von Jutta Schütz war nicht zu finden. Noch einmal durchsuchten sie den Keller in verschiedenen Richtungen. Es gab zwei Operationszimmer dessen Einrichtung noch vorhanden war, und viele Räume die leer waren, oder dessen Zweck sich ihnen entzog.
>Signora! Kommen sie!< Pedro stand vor einer geöffneten Tür, und bebte am Körper.
Zwei kleine menschliche Skelette lagen auf dem Boden
>Kinder. Mengeles Versuchskaninchen. So ein Teufel< Fluchte sie leise und zog den fassungslosen Pedro von dem Anblick weg. Sie fanden noch weitere Zellen in denen Leichenreste von halbwüchsigen lagen. Einige waren seltsam verkrümmt. So als wären sie unter großen Schmerzen verstorben.
>Warum? Warum tut er das?< Pedros Stimme vibrierte leicht.
>Er ist ein Bestie. Nur Bestien tun so etwas!< Tanja entdeckte einen Armreif um den knöchernen Arm des Toten. Es war aus Stahl und trug eine eingravierte Zahlenkombination
Wie in Auschwitz. Nur das sie dort tätowiert wurden. Dachte sie, und leuchtete die Wände der Zelle ab. Fast verblasst waren dort Namen zu lesen. Jemand hatte sie portugiesischer Sprache in den feuchten Putz geritzt
„Opa Josef, Mama Jutta, Papa Derek“. Dazu kaum mehr erkennbare kindliche Zeichnungen. Auf dem Boden lagen einige Spielzeuge herum. Hier in dieser Zelle hatten sich Kinder eine eigene Welt geschaffen, um das unerträgliche ihres Daseins irgendwie zu überstehen.
Tanja musste schlucken als sie auf die Leichen der beiden Kinder blickte. Sie hatten sie hier vermodern lassen. Kinder. Was musste in Menschen vorgehen die so etwas taten? Waren das überhaupt Menschen? Wieder und wieder las sie die Namen an der Wand.
„Josef“ sprach für Mengele selbst. „Jutta“ war auch klar. Entweder die Alte Jutta Schütz, oder die Tochter. Doch wer war „Papa Derek“? Der Mann von Jutta Schütz? Hieß es nicht er sei bei einem Unfall umgekommen? Nein. Der nannte sich doch Santiago? Konnte Derek sein Vorname gewesen sein? War er hier gewesen? Sie untersuchte das eingeritzte Bild neben dem Namen. Es wirkte ein bisschen anders als die anderen beiden Köpfe. Mit den Fingern nahm sie ein bisschen was von der grünlichen Brühe die den Boden bedeckte und rieb es leicht über die Furchen. Dann schälte sich ein verständlicheres Bild heraus. Papa Derek war als Teufel mit Hörnern dargestellt. War das ihr Mann? Tanja schauderte bei dem Gedanken das es irgendwo auf der Welt zwei Bestien gab die sich zufällig auch noch fanden um zu heiraten. Das wäre der diabolischste Zufall den man sich denken konnte. Oder? Ihr kam ein Verdacht.
Tanja rannte zurück in das Zimmer mit den Unterlagen und wischte den Tisch frei. Die Inschrift. J+D 1958. Jutta und Derek! 1958 waren sie beide unmöglich verheiratet. Sie wären viel zu jung gewesen. Höchstens Teenager. Wie ein Welle aus Übelkeit stieg es in ihr auf als sie erkannte um was es hier vermutlich ging. Jutta Schütz war ein Klon.Doch augenscheinlich nicht allein auf der Welt. Derek war nicht ihr Ex-Mann, sondern wahrscheinlich ihr Bruder. Irgendwo in dem Keller hörte sie Pedros Füße durch das Wasser tapsen. Eine Tür knarrte, als ob sie stark angerostet war. Tanja lies die Lampe aufblitzen, und sah den Einheimischen wie er sich mühte in einem weiteren großen Raum eine tresorähnliche Tür aufzustemmen
>Signora? Hier. Sehen sie!< Über der Tür war stand. „Kühlraum Privat“.
Die Tür leistete ziemlichen Widerstand, und als sie endlich einen Spalt offen stand waren beiden fast am Ende ihrer Kräfte. Tanja schaute in den Raum. Dicke Rohre und vier große Druckbehälter bestimmten die Einrichtung.„H2NOX. Stickstoff“. Las sie von einer Wandtafel
>Hier stand der Probenbehälter. Hier haben sie das Ding gekühlt!<
>Sieht aus wie Tresor von Bank! Vielleicht haben sie Geld zurückgelassen?<
Pedro drängte sich an ihr vorbei und untersuchte das Podest auf dem der vermeintliche Behälter gestanden haben mochte. Seine Finger versuchten einen runden Gegenstand vom Boden aufzunehmen.
>Signora? Hier liegt ein noch Behälter. Er sieht aus wie eine..!<
Sie wollte noch eine Warnung ausstoßen, aber es war schon zu spät.
204. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 09.03.10 10:00

Hi Mirador,
einfach genial deine Story, spannend am laufenden Band. Ich stürze mich
immer direkt darauf. Dir fällt ja immer was neues ein bin gespannt wo wir
uns zum Schluss wiederfinden.
Tanja ist eine sehr mutige Frau nur so allein ist sie nicht so stark als wenn
sie endlich auf David stoßen würde. Meine Gedanken sind müßig da du ja
den Text bereits in Buchform veröffentlicht hast. Trotzdem danke ich dir
daß du uns an deiner Geschichte auf diesem Wege mitlesen läßt.
Bitte weiter so brauche ich dir ja nicht zusagen.

Lg von Horst
205. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 10.03.10 18:05

Brasilien
Porto Alegre

>Wir müssen hier weg! Hören sie kein Radio? Los packen sie ihren Kram!< Schrie sie ihn wütend an.
>Was ist geschehen?< Rief Simon durch Telefon, und Ramirez nahm es wütend in die Hand.
>Was geschehen ist? Dein Schützling hier hat in der Innenstadt eine Mobilmachungsübung für den dritten Weltkrieg veranstaltet. Der Zentralfriedhof ist eine Kraterlandschaft, und alles was Uniformen hat sucht nach einem Mann der in einem durchsiebten Taxi geflohen ist.
Sie haben ihm auch gleich noch den Anschlag auf das Postgebäude angehängt. Oh Mann Simon? Ging es nicht auch eine Nummer kleiner? Du hast gesagt er bräuchte Hilfe. Er wäre in einer verzweifelten Lage. Der Typ ist völlig durchgeknallt. Was hast du dir dabei gedacht!<
Ramirez warf nebenbei ein Paar Sachen in einen Wäschekorb, und schaute dem tatenlosen David an.
>Hey Mann! Aufwachen. Wir müssen hier weg. Die Bullen können jede Minute hier sein Denken sie der Taxifahrer hält dicht? Das hier ist Brasilien. Wen den die Uniformierten erstmal bearbeiten der spuckt alles aus. Das Taxi haben sie unter Garantie schon gefunden. Los jetzt, nehmen sie ihren Kram, und weg hier. Mein Wagen steht hinterm Haus!<
David warf die Akten hastig in einen Seesack.
>..und dann sind wir sind quitt alter Mann!<
Ramirez legte auf und beide liefen das Treppenhaus herunter. Das Gewicht des Seesackes verursachte David stechende Schmerzen in der Hüfte. Sie bestiegen einen alterschwachen VW Bus und Ramirez flog mehr als das sie fuhr auf die Umgehungsstrasse. David sah viele Polizeiwagen umherfahren. Und ebenso viele Militärjeeps. Sie hielten wahllos Fahrzeuge und einzelne Personen an, und kontrollierten ihre Ausweise.
>Sehen sie? Sogar das Militär ist auf den Beinen. Was zum Henker haben sie da in diesem Lagerhaus rausgeholt? Staatsgeheimnisse? Zum Glück habe ich Radio gehört, und habe mir den Rest zusammengereimt. Ich denke noch eine Stunde und sie wären in meiner Bude hochgenommen worden. Ich bringe sie jetzt weg hier, und dann sehen sie selber zu wie sie klar kommen. Und lassen sie sich nicht erwischen. Die Bullen brechen Ausländern nur etwas wenn sie nicht kooperieren. Die Militärpolizei jedoch, versteht überhaupt keinen Spaß.
Wenn die mit ihnen fertig ist können sie von Glück reden wenn sie noch ihre Eier haben!<
Ein Polizeifahrzeug donnerte mit Sirene an ihnen vorbei. Der Verkehr war ein Chaos, und David war froh als sie auf eine Strasse abbogen die in die Hügel führte. Am Abend erreichten sie eine Stadt mit einem kleinen Hafen. Ramirez hielt vor einem schwarzen Schiff das am Pier vertäut war.
>Das ist die „Dark Angel“. Ein Partyschiff das die meiste Zeit des Jahres über leer steht. Hier feiern wir „Perversen“ unsere Orgien. Ich denke hier wird man sie zuletzt suchen. Aber bleiben sie nicht zu lange. Sorry`, mehr kann ich nicht für sie tun!<
>Wahrscheinlich haben sie recht!< Sagte David Müde, und schaute sich wachsam um, aber der Pier war leer. Sie half ihm den Sack auszuladen.
>Machen sie es gut David Weinstein, und wenn es geht, tauchen sie nicht mehr in meinem Leben auf. Es ist auch so kompliziert genug!<
>Bevor sie abhauen: Sagen sie mir noch wir ihr richtiger Name ist?<
>Consuela. Ramirez nennen mich alle weil ich immer ein Junge sein wollte!<
Der Bus verschwand knatternd in der Finsternis. Er fühlte sich elend und war todmüde.
Mühsam tastete er sich an Bord, und suchte im Licht einer Taschenlampe nach einer offenen Tür. Im inneren stieß er gegen eine Sonnenliege und legte sich schlafen. Mehrfach wachte er von Geräuschen auf die das Schiff offenbar selbst produzierte. Es war insgesamt schon ziemlich gespenstig.
Überall roch es nach Kokosöl, und der gesamte Schiffkörper war mit einem schmierigen Film überzogen. Farbbehälter und andere Kanister standen herum. Der gesamte Kahn war eine einzige Baustelle
Das Geschrei der Möwen weckte ihn als die Sonne bereits im Zenith stand. Vorsichtig schaut er aus den Bullaugen, aber auf dem Pier zeigte sich kaum jemand. David schob den Seesack in eine leere Koje an die jemand mit handwerklichem Geschick Ringe und Ketten angebracht hatte. Er ging durch die Gänge und sah überall die Reste einer vergangenen Party an Bord. Es gab kaum einen Platz an Bord der nicht zum Fesseln und Einsperren geeignet war. In einer Bar entdeckte er eine vergessene Flasche Mineralwasser, und eine Packung Kekse. Eine ganze Galerie von Gittertüren bedeckte die linke Seite eines Restaurants. Käfige für Menschen, denen man beim Essen in ihren Fesseln zusehen konnte. Kunstvolle Graffitis prangten von den Wänden, die vorwiegend Frauen zeigten.
Shmala hätte hier ihre helle Freude gehabt. Dachte er, und gönnte sich die pappigen Kekse als Frühstück. Er ging in den Maschinenraum. Der Motor des Schiffes fehlte. Seinen Platz hatte ein großes Schwimmbecken eingenommen, in dem drei tote Nagetiere schwammen.
„Dabei heißt es immer die Ratten verlassen das sinkende Schiff rechtzeitig“. Dachte er und widmete sich wieder den Akten
Er verließ am Abend das Schiff und suchte die nächste Hafenbar auf. Simon schien neben dem Telefon zu schlafen.
>Hallo. Sie haben ganz schön Staub aufgewirbelt. Die Brasilianer haben den israelischen Botschafter einbestellt. Sie haben uns vorgeworfen das wir uns in ihre innere Angelegenheiten einmischen. Sie reden von Agenten die Staatseigentum gestohlen haben, und…!<
>Reden die von den Geheimakten die einer Privatperson zugeordnet sind?< Lachte David.
>Ach. Regen wir uns nicht auf. Wer spricht in diesem Zusammenhang schon von der Wahrheit? Die haben Angst. Nichts weiter. Nackte Panik. Vor allem das Militär tut sich hervor den Schaden zu begrenzen!<
>Was tun die anderen?<
>Das FBI und andere belagern mein Haus und das Telefon. Keine Sorge: Ich habe Freude in Russland die haben mir einen Zerhacker besorgt den so schnell niemand knackt. Die Amerikaner und unsere Leute haben Angst vor der Akte ihrer Großmutter. Ich sagte es ihnen ja. Geben sie sie heraus und sie werden sie in Ruhe lassen!<
>Das wird die Brasilianer aber kaum besänftigen!<
>Sicher nicht. Wenn sie dort erwischt werden sind sie Tod. Davon können sie ausgehen!<
>Was macht Tanja?<
>Sie befindet sich auf der Suche. Vertrauen sie mir. Ich sorge dafür das sie sich treffen werden!<
>Wann, und wo?< Davids Herz klopfte plötzlich.
>Schon sehr bald!<
>Irgendwie scheinen sie die ganze Sache zu lenken? Ich weis nicht ob mir das gefällt? Ich bin nicht gerne die Puppe die an Fäden hängt?<
>Wir hängen alle irgendwie an Fäden David. Ich sagte es ihnen ja. Sie müssen irgendwem immer vertrauen. Warum nicht mir?<
>Ihnen vertrauen? Ich rede davon das ich hier unten drauf gehen könnte und, sie atmen nicht mal schwer!< Wiesenthal schwieg einen Moment, Dann sprach er mit belegter Stimme.
>Sie David könnten mein Sohn sein. Ich mag sie weil ich gute und freundschaftliche Beziehungen zu Anna pflegte, bis sie sich ins Privatleben zurückzog. Es würde mir niemals einfallen sie in Gefahr zu bringen oder gar zu opfern. Aber sie sind im Augenblick die beste Option die wir haben um das aufzudecken was uns alle bedroht. Der Staat steht sich selbst im Wege und so leid es mir auch tut das sagen zu müssen, das ich Hilfe aus der Heimat derzeit nicht vertrauen. Wenn sie in Lebensgefahr geraten werde ich alles in meiner Macht stehende tun um sie zu retten, aber zuerst müssen wir diese Frau stoppen!<
>Schön wenn man die Fakten kennt. Wie werden wir nun verhindern das diese Frau neue Hitlers und Görings in die Welt setzt?<
>Erstmal müssen wir sie finden, und feststellen für wen sie genau arbeitet. Dann kann ich tätig werden. Außerdem müssen wir genau wissen an was sie arbeitet!<
>Haben sie etwas von Ramirez gehört?<
>Nein. Die ist erstmal mächtig verärgert fürchte ich. Aber das gibt sich wieder. Es war nicht das erste mal das sie wütend wurde. Die meldet sich bald!< Ein Militärjeep hielt vor der Bar, und David beobachtete die beiden Polizisten die sich etwas zu trinken bestellten. Der Druck der Waffe in seinem Hosenbund beruhigte nicht wirklich.
>David? Die Akte Anna Schueler Wir wollen sie wiederhaben. Ich will sie zurück!<
>Und ich will Jutta Schütz. Wie kommen wir ins Geschäft?< Simon räusperte sich und raschelte mit Papier.
>Hören sie. Ich biete eine Information an. Das FBI hat sie mir zugestellt. Ich denke es soll ein Lockangebot für sie sein. Es war mir bisher nicht möglich zu recherchieren ob es wahr ist, aber bevor ich sie ins Bild setze will ich ihr Wort. Ihr Ehrenwort als Anna Schuelers Enkelsohn das sie mir die Akte zukommen lassen werden. Und zwar unmittelbar nach unserem Gespräch!<
>Bringen sich mich erstmal auf die Spur dieser Frau!<
>Jutta Schütz wird in Sao Paulo an einem Kongress teilnehmen. Die besten Mediziner zum Thema Genetik werden da sein. Sie hat sich auf die Rednerliste setzen lassen, und das FBI erwartet das sie die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit vorstellen will. Eigentlich darf sie ohne Promotion, oder Professur dort gar nicht auftreten, aber einflussreiche Freunde haben ihr den Auftritt ermöglicht. Es könnte sogar sein das der ganze Kongress nur für sie organisiert wurde, und die Mehrzahl der Besucher einen Reisegutschein erhalten haben. Der Termin ist in vier Tagen, von heute an gerechnet!<
>Wenn sie mich verladen wollen werden sie es bereuen!< Flüstert David. Einer der Polizisten ging an ihm vorbei zum Klo.
>Ich schütze nur mein Land. Ich weis das es auch in ihrem Interesse liegt!<
>Also gut. Wo soll die Akte hin, und wie? Mit der Post zum Beispiel?<
>Nicht mit der Post. Die Amerikaner kontrollieren alles was vom südamerikanischen Kontinent kommt. Es gibt in Sao Paulo eine Synagoge. Gehen sie dorthin und fragen sie nach einem Mann namens Paulo Kesselschmied. Ihm können sie vertrauen!<
>Der Name klingt irgendwie deutsch?< Fragte David misstrauisch.
>Ja. Ein Emigrant aus Hessen. Er floh rechtzeitig, und lebt seit den Dreißigern in der Stadt als Bote der Synagoge!<
>Was mache ich mit dem Rest?<
>Versuchen sie die Akten irgendwie außer Landes zu schaffen. Am besten als Schiffsfracht. Tarnen sie sie, wenn sie können. Ich habe gehört sie wären gut darin. Diese Akten sind für uns von unschätzbarem Wert!<
>Ich denke die meisten sind fast Tod, und können kaum noch angeklagt werden?<
Der Polizist kam aus der Toilette, und musterte ihn kurz. dann verschwanden beide in ihr Auto. David atmete auf.
>Sie schon, aber die Staaten die sie einst schützten sind immer noch da. Es waren die Regierungen die sie geschützt und benutzt haben. Die Akten werden dazu dienen den Politikern die Masken herunterzureißen die sie tragen. Antisemitismus ist wieder gesellschaftsfähig geworden David. Ein Holocaust hat nicht ausgereicht den Menschen aufzuzeigen wie groß die Gefahr ist die von totalitären Systemen ausgeht. Denken sie an die Bewohner von Swanton, und ihre verdrehten Ansichten? Es waren amerikanische Nazis die von amerikanischen Politikern geschützt wurden. Es ist beängstigend wenn man bedenkt dass die größte Militärmacht der Welt so etwas in ihren Grenzen zulässt. So fing es in den zwanzigern Jahren in Deutschland auch an. Aus Stillschweigen, wurde Zustimmung und am Schluss Überzeugung. Noch heute leben viele Deutsche mit der Einstellung das Juden anders sind, und eine unterschwellige Gefahr für sie darstellen. Goebbels hat in diesem Sinne ganze Arbeit geleistet. Noch Generationen später wirkt das Gift des Antisemitismus!<
>Was denken sie eigentlich persönlich von Jutta Schütz?<
>Ich halte sie für eine bemitleidenswerte Kreatur. Sie wurde zu der Bestie die sie ist erst gemacht. Sie ist ein Klon. Ein Abbild von etwas was sie selbst nicht ist. Ihre Existenz baut sich auf einer Lüge auf, und das wird sie letztlich persönlich scheitern lassen!<
David erzählte ihm von dem Film und das die alte Schütz zwei Babys auf dem Arm trug.
Wiesenthal schnaufte, aber schien nicht übermäßig beunruhigt.
>Bleibt noch die Frage was es mit dem Projekt Myrmidon auf sich hat?<
>Da habe ich etwas neues erfahren. Myrmidon steht für Super-Soldier. Eine Studie des Verteidigungsministeriums aus den Anfängen des Jahrzehnts.
Es geht namensmäßig zurück auf die Gefährten des sagenhaften Achilles aus der Odyssee. Unbarmherzige Krieger die in der Schlacht als kaum besiegbar galten. Sie waren von Achilles persönlich ausgewählt und ausgebildet worden. Elitekrieger der Antike. Aber das Projekt wurde aus Kostengründen eingestellt! >Wenn es eingestellt wurde, warum ist es dann so in aller Munde?<
>Das weis ich nicht. Aber es könnte sein das der NSA etwas mit der Sache zu tun hat. Ich habe Freunde bei der CIA und im Pentagon, die fühlen der NSA im Augenblick deswegen auf den Zahn!<
>Sie haben wohl überall Freude?< Lachte David und wechselte neues Kleingeld.
>Das brachten die Jahre so mit sich. Beziehungen schaden nur dem der keine hat!<
>Was ist mit Tanja?<
>Sie wird kommen, und….!<
David warf den letzten Peso zu spät in den Apparat. Das Gespräch war beendet.
206. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 10.03.10 18:30

Hi MIrador!

Das die Story gut und spannend ist, habe ich schon mehrfach geschrieben. Mir bleibt
nichts übrig, als mich ständig zu wiederholen!

Ich bin nun auch gespannt, in welches Wespennetz von David gestochen wurde und
natürlich, was mit Tina los ist. Ihre "Verschönerung" und die Konditionierung zielt meiner
Meinung nach in Richtung Sklavin! Eben nichts mit nur für drei Jahre sondern für sie
Lebenslänglich.

Freue mich schon auf die nächste Fortsetzung.

LG
Drachenwind
207. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 10.03.10 21:50

hallo mirador,

ich will nicht viel sagen, aber das aus vollem herzen:



Genial und spannend


danke fürs schreiben
208. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 11.03.10 08:18

Kan mich meien Vorschreibern nur anschließen. Supergenial geschrieben und super Spannend. Danke fürs schreiben.
209. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 12.03.10 12:42

Angels Island.

Als sie wieder zu sich kam lag sie in einem Bett, und fühlte sich als ob sie zuviel getrunken hatte. Ihr Blick war noch wie durch Glas, aber sie bemerkte das sie nicht mehr in ihrer alten Zelle war. Es war ein Raum der ein Fenster hatte. Endlich konnte sie wieder den Tag und Nachtwechsel verfolgen. Die Farbe der Wände war gelblich, und auf den ersten Blick wirkte es mit den wenigen Möbeln trotzdem gemütlich.
Sie strich sich mit der Hand über die Stirn und bemerkt dass ihre Armreifen fehlten.
Ebenso waren die Stahlschellen an den Füßen verschwunden. Mühsam setzte sie sich auf, und orientierte sich. Der Raum war doppelt so groß wie ihre alte Zelle.
Es gab einen Teppich und zwei Schränke, die allerdings mit Vorhängeschlössern gesichert waren. Das Fenster war zu hoch angesetzt als das man ohne Leiter hinaussehen konnte, aber Tina stand auf und genoss die Strahlen des Tageslichts. Hinter einem Paravent war eine Tür verborgen die zu einer Toilette mit Dusche führte. Tina nahm die Gelegenheit sofort war und stellte sich noch etwas wankend unter den Brausestrahl. Jetzt erst bemerkte sie die kleinen Goldfarbenen Stäbchen die durch ihre Brüste und ihre Scham getrieben waren. Sie erinnerte sich dunkel wie man sie angebracht hatte, trotzdem empfand sie den neuen Körperschmuck als eine Art Auszeichnung. Ihr Schambereich brannte von dem Schwamm mit dem sie sich reinigte. Alles war krebsrot gefärbt. Wie bei einer oberflächlichen Verbrennung. Aber warum war hatte sie sich verbrannt? Noch dazu dort unten? Doch weder an den Vorgang wie die Verbrennungen entstanden sein könnten, noch an die Schmerzen die sie dabei empfunden haben musste konnte sie sich einfach nicht erinnern. Doch wer hatte sie ausgezeichnet? Miss Santiago? War sie wieder ihre Freundin? Vertraute sie ihr wieder? Plötzlich empfand sie ein tiefes Gefühl unerklärlicher Dankbarkeit für die Behandlung.
Ihre Finger befühlten die kleinen Kugeln die verhinderten das die Stäbe an den Seiten der Öffnungen heraus gleiten können. Jede Brustwarze und in jeder Schamlippe steckte ein Millimeter dicker Stab. Zusätzlich war über der Klitoris eine Art Schmuckstein befestigt, dessen Halter ebenfalls durch das Fleisch getrieben worden war. Ihre Finger drehten an dem Schmuckstein, und es zwickte leicht. Die Chemikalien der Seife taten ihr übriges, aber anstatt aufzuhören überkam sie ein unerklärlicher Zwang. Sie musste einfach weiter machen. Sie genoss den Schmerz, und lehnte sich an die Wand der Dusche. Aus dem Zwicken wurde ein Stechen, aber sie konnte nicht aufhören. Ihr Atem ging schneller und sie schloss verzückt die Augen während sie die Schmerzwellen richtig auskostete. Die Ärztin liebte sie wieder.
Sie konnte den Raum nicht verlassen weil die Tür verschlossen war, aber man lies sie bis zum Einbruch der Nacht in Ruhe. Dann brachte eine indisch anmutende Schwester ihr Essen.
Die Frau stellt das Tablett auf den kleinen Beistelltisch und war ungemein höflich:
Es gab ein sehr gutes Abendessen mit Suppe und Tee, und Tina dankte der Ärztin im Stillen dafür nicht mehr den geschmacklosen Brei essen zu müssen. Der Mahlzeit lag ein dünnes Heft bei.
„Verhaltensordnung Phase Zwei“ stand in breiten Buchstaben auf der ersten Seite.
Während sie den starken Tee schürfte las sie sich die Seiten durch.
1: Jede Anordnung ist sofort und aufs sorgfältigste auszuführen.
2: Sie schweigen und reden nur wenn sie angesprochen werden.
3: Sobald ein Mann den Raum betritt nehmen sie eine kniende Position ein bis der Mann sie auffordert sich zu erheben, oder er den Raum wieder verlässt. Sie sehen ihn niemals direkt an und werden weder Mund noch Beine in seiner Anwesenheit geschlossen halten.
4: Die Kleidungsvorschriften sind strengstens einzuhalten, und sie werden alles unternehmen um ihr Äußeres den Vorgaben entsprechend stetig zu verbessern.
5: Wenn ihnen keine Aufgaben zugeordnet sind, ist ihr Patz in der Sportanlage wo sie ihre körperliche Leistungsfähigkeit im Sinne eines gesunden Geistes erhalten werden.
6: Fragen führen zu Strafen, es sei denn sie haben mit dem Erfolg der Studie zu tun.
7: Sie arbeiten mit allen Kräften um die Studie zu einem Erfolg zu führen.

Nach einem traumlosen Schlaf erschien Miss Santiago und die Schwester. Sie wurde zum Duschen geschickt, und als sie zurückkehrte lagen auf ihrem Bett verschiedene Kleidungsstücke. Die Schränke standen offen und in einer der Türen glänzte ein großer Spiegel
>Hallo Tina. Wie geht es ihnen heute?<
>Es geht mir gut Miss!< Tinas Stimme klang leise, und ausgesprochen devot.
>Sehr schön. Heute beginnt eine neue Phase. Ich nehme an sie haben die Verhaltensordnung studiert, und werden sich genau daran halten!<
Die Ärztin nahm dabei eine fertige Spritze aus einem Futteral und gab ihr die Injektion direkt in die Armvene. Tina überlegte kurz. War das eine Frage? Nein. Es war eine Feststellung. Also nickte sie nur. Die Ärztin nahm es mit einem hintergründigen Lächeln zur Kenntnis, und steckte die Spritze in ihren Kittel zurück.
>Schön. Sehr schön. Nun zum Thema. In der Phase zwei werden ihnen Aufgaben zugeordnet die sie ausführen werden. Dazu tragen sie die angeordnete Kleidung. Zu Anfang wird Schwester Raja ihnen zur Hand gehen. Vor allem beim schnüren des Korsetts. Raja wird ihnen die Morgens die Aufgabe ansagen und sie zu dem Ort bringen wo sie eingesetzt werden. Wenn sie die Aufgabe erfüllt haben gilt für sie Freizeit. Das bedeutet sie dürfen Sport treiben bis man sie für eine andere Aufgabe holt!<
Sie reichte Tina ein dünnes Oktavheft. EU-E-TK-1288 stand auf der ersten Seite des Umschlages. Was die Abkürzungen bedeuteten erschloss sich ihr nicht. Außer das an ihrer Zimmertür dieselbe Nummer stand. „1288“. War sie 1288? Doch wer war dann Tina?
>Ihr Buch. Sie tragen es ständig bei sich. Jeder der bei ihnen einen Fehler bemerkt, kann dort etwas eintragen. Natürlich auch sie selbst, und ich erwarte das sie jeden Fehler peinlichst genau aufschreiben. Am Ende der Woche werden wir dann sehen was wir noch verbessern müssen. Ihre primäre Aufgabe der nächsten Wochen ist es jeden Mann den sie sehen und der sie anspricht zufrieden zustellen. Egal wie seine Wünsche auch sein mögen.
Haben sie das verstanden?< Die Augen der Frau funkelten sie plötzlich an. Es war fast so als würde ein loderndes Feuer in ihnen brennen. Tina bemerkte so etwas zum ersten mal bei ihr.
>Ja Miss!< Für Tina war es selbstverständlich das zu tun was die Ärztin von ihr verlangte. Sie sollte Männer zufrieden stellen? Sie würde alles tun damit sie mit ihr zufrieden war. Miss Santiago war wieder ihre Freundin, und da sollte auch so bleiben!<
>Schön. Kommen wir zu ihrer Kleidung. Wir werden sie in der Phase die verschiedensten Kleidungstücke tragen lassen. Immer dem Anlass entsprechend. Dazu werden sie diese Lederriemen um die Gelenke und den Hals tragen.
Die sind jeden Tag zu tragen, also können sie sie auch getrost gleich an behalten. Nur zum Duschen oder schwimmen nehmen sie sie ab!< Tina nahm den dargebotenen Halsriemen aus ihrer Hand und legte ihn sich sogleich an. es war ein zwei fingerbreites Lederband mit einem großen Ring an der Vorderseite. Die Riemen für Arme und Füße wurden ihr mit Hilfe der Schwester angelegt. Das Leder fühlte sich kühl auf der Haut an, und Tina dachte kurz daran wie es wohl wäre damit gefesselt zu sein. Miss Santiago hob eine kurze Gerte vom Bett hoch in fast in den Falten des Lakens verschwunden war.
>Das hatte ich fast vergessen. Ihr Abzeichen. Ihr Symbol dafür dass sie sich in der zweiten Phase befinden. Am besten tragen sie es offen an ihrem Halsband. Dann kann sie jeder sehen, und wird sie entsprechend behandeln!< Tina nahm sie fast andächtig in die Hand. Tief in ihrem Inneren freute sie sich wie über eine Auszeichnung, aber ihr Blick blieb leer.
>Schön. Ich werde jetzt gehen und sie Schwester Rajah überlassen. Ich wünsche mir das sie den Aufgaben der zweiten Phase gerecht werden. Denn dann können sie vielleicht bald entlassen werden um eine weitere Aufgabe von höchster Wichtigkeit zu übernehmen!<
>Ja Miss. Ich will alles tun was sie sagen!< Rief Tina aufgekratzt wie ein kleines Kind und sank vor Aufregung in die Knie. Die Frau liebte sie wieder.
Die Ärztin verschwand und Rajah nahm das schwarze Korsett vom Bett.
Wegen der nun fehlenden Rippen konnte sie ihre Taille stark zusammendrücken, aber obwohl sie zuweilen mit der Atmung Schwierigkeiten bekam, klagte Tina nicht. Sie fand ein kleines Paket mit Kosmetika neben dem Spiegel und unterstrich ihre Augen und Lippen. Rajah ordnete derweil ihre Haare.
Dann durfte sie ein schwarzes Dienstmädchenkleid aus Latex überziehen, aus der ihre Oberweite drohte herauszuquellen. Schnürstiefel die bis zu den Waden reichten, und eine kleine Haube aus weißer Spitze beendeten ihre Ausstattung. Tina schaute sich in dem Spiegel an und fand schön was sie sah. Solche Frauen sah man sonst nur in Hochglanzmagazinen. Wespentaille. Schlanke Beine, und eine wohlproportionierte Oberweite. Das Kleid betonte ihre Vorzüge noch, und sie befühlte das Material zwischen den Fingern. Es fühlte sich irgendwie anregend an. Außerdem war es ihre erste Kleidung seit sie sich zurück erinnern konnte. Sie lächelte, doch ihr gegenüber tat es nicht. Das Spiegelbild? War sie das? Für einen Moment überkam sie Zweifel. Was tat sie hier? Warum war sie hier? Ihr Kopf fing leicht an zu schmerzen. Doch dann zerstreute sich die Fragen wie Blätter im Sturm, und sie freute sich auf die Aufgabe dir vor ihr lag. Rajah reichte ihr die Gerte die sie selbst mit einem kleinen Karabinerhaken am Halsband befestigte. Dann wurden ihre Hände auf den Rücken gefesselt, und die Schwester führte sie zwei Etagen nach oben. Sie brachte sie in einen großen Konferenzsaal. An dem Tisch würden sicher mehr als dreißig Leute gleichzeitig Platz finden.
>Sie werden hier saubermachen. Alles! Fußboden, Wände, Tische, Stühle. Ich hole sie wieder ab!< Rajah löste ihre Fesseln, und verlies den Raum.
Ein Putzwagen stand am Ende des Saales, und Tina legte sich ins Zeug so gut sie konnte.
Es dauerte nicht lange da schwitzte sie fürchterlich unter dem Kleid, und der Schweiß lies das Korsett zu einer wahren Folter werden. Plötzlich öffnete sich die Tür, und ein Mann in schwarzer Kleidung betrat den Saal.
210. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 12.03.10 13:36

Was für ein gift wurde Tina gespritzt!
Es liest sich so, daß Tina zur Sexsklavin werden soll, oder?
Gemein finde ich wie immer, daß du an einer spannenden Stelle
deine Werbepause einlegst.
211. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 14.03.10 17:41


Brasilien
Curitiba

Ein leiser Knall war hinter der dem Podest zu hören, gefolgt von einer schweren Explosion die die tonnenschwere Stahltür nach außen schlug und sie nur um Haaresbreite verfehlte. Der Brasilianer war auf der Stelle Tod. Fast taub und geblendet vom Explosionsblitz taumelte sie den Kellergang zurück. Sie hörte weitere Explosionen im gesamten Komplex. „Eine Falle“ Dachte sie, und machte das sie herauskam. Ein Stück Decke krachte hinter ihr in den Gang, gerade als sie die den Raum mit den Papieren passierte.
Dichter Qualm flutete die Kellerflure und nahm ihr die Orientierung. Flammen loderten in einigen Räumen auf. Verdammt wo war hier der Ausgang? Ihr Gesicht prallte gegen einen Mauervorsprung. Sie schrammte über den rohen Beton und spürte wie ihr das Blut über die Stirn lief. Ihr Knie blieb an einer offen stehenden Tür hängen und sie strauchelte. Sie verlor die Lampe aus den Händen, und tastete sich vorwärts weil sie ihr rechtes Knie vor Schmerzen kaum noch spürte. Tanja schrie in ihrer Verzweifelung. Rauch füllte ihre Lungen, und sie musste Husten. Um sie herum knisterte das Feuer, und voller Panik riss sie die Augen auf. Endlich. Beinahe hätte sie vor Freude gebrüllt als die rettende Treppe vor ihr auftauchte. Sie riss sich die Haut an den Händen in Fetzen während sie auf allen vieren die rohen Stufen hinaufgelangte. Endlich. Nur raus hier.
Als sie das Haus endlich verlassen konnte empfand sie die Atemluft wie einen guten Wein, und fiel erschöpft auf den feuchten Boden. Bunte Bilder wirbelten vor ihrem Kopf herum und erinnerten sie erneut daran dass sie von ihrer alten „Form“ noch meilenweit entfernt war.
Alles stand nun in Flammen und Tanja fuhr den Wagen aus dem Gefahrenbereich heraus. Sie musste an ihren Helfer denken. Armer Pedro. Er wollte nicht in das Haus. Ein böses Haus. Er hatte Recht behalten. Die ganze Bude war einen einzige Mine gewesen. Aber wofür? Wofür war er gestorben? Sie wusste immer noch nicht wo sich Jutta Schütz aufhielt, und war stattdessen um einen Problem reicher. War Derek Schütz tatsächlich ihr Bruder? Wenn ja: Was tat er? Warum hatte er sich noch gezeigt? Wer kannte ihn? Ihr Instinkt sagte ihr dass er ebenso ein Teufel war wie die Schwester. Also war er gefährlich. Vielleicht stand ja in den Papieren die sie retten konnte ein Hinweis. Sie musste Simon unterrichten, und vor allem Kontakt mit David aufnehmen. In einem Tümpel wusch sie sich leidlich und fuhr ohne anzuhalten direkt nach Sao Paulo.
In einer Pension vor der Stadt ruhte sie sich aus und versuchte aus den Papieren schlau zu werden. Das einzige wovon immer wieder mal die Rede zu sein schien war ein Pilz. Eine seltene Art Namens „Coccidioides immitis“, kurz „Cocci“ genannt, die vornehmlich in warmen Ländern wuchs. Aber warum an ihm geforscht wurde konnte sie aus den Unterlagen nicht entnehmen. Dafür bestätigte sich der Verdacht dass es einen zweiten Schütz geben musste. Die meisten Papiere waren mit Derek Schütz abgezeichnet gewesen. Spät am Abend rief sie im Zentrum an. Der Nazijäger zeigte sich nicht übermäßig überrascht als er von dem Verdacht eines zweiten Klons hörte.
>Es ist das Wesen von Klonen das sie mehrfach vorhanden sind. Mengele wollte Hitlers Gefolgsleute vervielfältigen. Ob ein oder zwei Himmlers mehr hätte ihm vermutlich nicht viel ausgemacht!<
>Und was tun wir nun?< Tanja Kopf hämmerte, und sie warf sich die dritte Tablette ein.
>Wo sind sie?< Tanja gab ihm die Adresse
>Hauen sie sofort da ab. Die Brasilianer sind informiert. Sie werden gesucht. Am besten sie suchen sich ein Quartier außerhalb der Stadt. Ich werde David informieren das sie im Land sind, und Vorbereitungen treffen das sie Verbindung aufnehmen können. Versuchen sie auf keinen Fall ihn alleine zu treffen. Ich weis nicht ob er bereits observiert wird. Sie könnten beide in große Gefahr geraten!<
>Haben sie etwas neues von dieser Schlampe gehört?< Tanja packte ihre Sachen und stopfte die wenige Habe in ein Schultertuch das gut zu ihrer Verkleidung als Bäuerin passte.
>Ihre Leute haben einen meiner Kontaktleute in ihre Gewalt gebracht. Vermutlich ist er Tod. Ob sie David gefunden haben kann ich ihnen nicht sagen. Ich warte darauf das er sich meldet!< Wiesenthal er zählte ihr von dem Aktenfund in dem Lagerhaus und beinahe hätte Tanja das Auto überhört das in den Hof der Pension fuhr.
Sie legte rasch auf und rannte die Treppe herunter. Am Tresen standen drei Militärangehörige und verlangten zu wissen wer hier wohnte. Tanjas Herz schlug wie ein Dampfhammer. Sie blätterten im Gästebuch, während er Wirt versuchte auf die Männer einzureden. Wohin? Neben der Tür war eine Toilette. Leise verschwand sie darin.
Der Raum hatte ein Fenster zum Hof. Sie musste sich fast nackt ausziehen um durch den engen Rahmen zu passen. Füße trampelten die Treppe hinauf.
Halbnackt raffte sie ihre Sachen zusammen und rannte durch den feinen Nieselregen quer über den Hof auf das nächste Grundstück. Ein Hund schlug an, und sie hetzte zum nächsten Zaun. Hier konnte sie nicht bleiben. Licht ging an und jemand brüllte aus dem Fenster. Kurz stand sie im hellen, aber da war sie schon über den nächsten Zaun gesprungen. Sie blieb an einem Draht hängen und schlug schwer auf einem Steinblock auf der direkt dahinter lag.
Sie biss sich auf die Lippen um den Schmerz zu verdrängen der sich von ihrem Steißbein zum Kopf hin ausbreitete. Das graue Band erschien wieder vor ihren Augen und störte eine Zeit lang jeden klaren Gedanken.
Während sie mühsam in ihre Kleider schlüpfte lauschte sie in die Dunkelheit. Es waren keine Schritte zu hören. Auf dem Hof der Pension schien jemand zu brüllen. Sie waren als noch da. Tanja drehte sich um als plötzlich ein Junge vor ihr stand. Es war ein Einheimischer der sie aus großen weißen Augen ansah. In der Hand trug er einen Müllsack. Er war mindestens genauso erschreckt wie sie. Tanja zog die Pistole und zeigte sie dem Jungen. Mit den Fingern machte sie ihm klar, dass er still sein sollte, doch der Junge öffnete den Mund um zu schreien. Aus einem Reflex heraus hieb sie ihm die Waffe ins Gesicht, so dass er kreischend nach hinten fiel. Ein weiterer Hieb gegen die Schläfe nahm dem Jungen das Bewusstsein.
Vor den Häusern lief jemand herum. Tanja stand unschlüssig über dem verletzten Kind. Sie hatte ein Kind niedergeschlagen. Hoffentlich blieb es am Leben. Sie sah zum Haus, aber niemand zeigte sich. Sollte sie die Eltern benachrichtigen? Ein Auto fuhr langsam die Strasse entlang und ein Suchscheinwerfer leuchtet die Häuserfronten ab. Jemand brüllte Befehle. Sie zog sich in die Dunkelheit des Gartens zurück und kletterte über viele weitere Zäune, bis sie in einem kleinen menschenleeren Park herauskam. Atemlos und körperlich am Ende kroch sie unter einen Busch und fiel in einen Erschöpfungsschlaf.
Ein beißender Schmerz an ihrem Oberschenkel lies sie wach werden. Sofort spürte sie das etwas auf ihr herumkrabbelte. Sie richtete sich auf, und sah die Bewegung unter dem langen Wollrock. Eine Ratte, oder Maus. Sie schrie und schlug mit den Händen auf die Bewegung ein, bis sich eine winzige Maus unter dem Rocksaum zeigte und piepsend davon lief.
Ihre Kleidung war feucht. Der Nieselregen hatte sie förmlich durchgeweicht. Langsam kroch sie unter dem Busch heraus. Ihr Kopf schmerzte als ihr die Sonne ins Gesicht schien.
Alles an ihr fühlte sich elend. Sachen zum wechseln hatte sie nicht mehr. Ihr Koffer war in im Auto geblieben. Sie nahm ihr Bündel und wanderte durch den Park bis zum Ausgang der auf eine belebte Strasse führte. Ihr Kopf juckte und die ganze Haut war wie Pergamentpapier. Sie musste sich Waschen oder sie würde ganz gewiss bald durchdrehen.
Ihre Augen suchten nach einem öffentlichen Bad. Aber es gab nicht einmal eine Toilette.
Ein Polizeiwagen fuhr an ihr vorbei, und sie hielt beinahe den Atem an, doch die Beamten interessierten sich nicht für sie. An der Kreuzung vor ihr sah sie eine Personenkontrolle. Viele Soldaten standen herum. Schnell schlüpfte sie in eine Nebenstrasse, und verschnaufte auf den Stufen eines heruntergekommenen Mietshauses. Ihr Kopf dröhnte, und sie verspürte Durst und Hunger. Verdammt auf was hatte sie sich da bloß eingelassen. Sie hatte ein Kind geschlagen? Und David machte das Berufsmäßig? Wie doof konnte man sein? Hinter ihr ging eine Tür auf und ein kleines Mädchen sprang auf die Strasse. Das Kind strauchelte und landete übel auf den Knien. Tanja hob sie auf und tröstete sie.
Das Mädchen sah sie einen Moment lang an und schaute dann nach oben. Eine Stimme rief nach ihr. Sie antwortete und verschwand dann zwischen den Häusern. Tanja kramte aus ihren Sachen ein paar Taschentücher und wischte sich den Schmutz aus dem Gesicht, als sie jemand von hinten ansprach.
>Na Schwester? Du siehst aber fertig aus. Waren alle Hotels in der Stadt belegt?<
Eine Frau mittleren alters stand hinter ihr in der Tür, und sah auf sie herab. Sie hatte lange lockige Haare und trug ein knapp geschnittenes Lederkleid. Ihrem Akzent nach war sie Amerikanerin.
>Nein. Ich bin mit dem Bus gekommen und warte hier auf jemanden!<
>So so. Du wartest hier auf jemanden? Frauen die hier auf wen warten kommen meistens erst abends, und dann hoffen sie das ihre „Freunde“ viel Geld mitbringen. Willst du ins Geschäft einsteigen?< Ein Militärjeep kam langsam die Strasse hinauf. Tina beobachtete ihn und wurde unruhig.
>Schwester? Ich glaube du kannst einen Kaffee vertragen. Komm mit, bevor die dich dort nach dem Preis fragen!< Die Frau zeigte auf die drei Soldaten in dem Wagen.
Tanja schlüpfte durch die ärmlich aussehende Tür hindurch. Die Frau verschloss die Haustür sorgfältig und jetzt erst sah sie die stabilen Schlösser und Zuhaltungen. Um sie aufzubrechen müsste man schon schweres Gerät mitbringen. Tanja folgte ihr die Treppen hinauf und tastete nach ihrer Waffe. Wenn das eine Falle war? Nein. Dann hätte sie auf der Strasse nur zu winken brauchen.
>Willkommen. Leg deine Sachen auf den Boden. Gleich kommt jemand der uns bedient!<
Sie sah sich um. Eine Diele von drei Zimmer, und ein langer dunkler Flur abgingen der tief ins innere der Wohnung führte. Die Frau war in dem Flur verschwunden. Sie hörte metallene Geräusche und wie jemand leise winselte.
Dann erschien die Frau wieder und Tanja blieb fast die Luft weg. Ein älterer Mann kroch auf Knien hinter der Frau her. Sein Kopf war von einer Ledermaske umhüllt, und an Händen und Füßen trug er Fesseln. Die Frau war eine Nutte. Eine waschechte Domina.
>Das ist Salvatore. Mein Hausdiener. Er macht uns gleich Kaffee. Möchtest du etwas Essen?<
Tanja nickte sprachlos, und folgte der Frau in ein gemütliches Zimmer mit Korbstühlen.
>Du siehst ja elend aus Mädel. Warte. Spring aus den feuchten Sachen. Ich leihe dir was bis dein Kram wieder trocken ist!< Sollte das wirklich tun? Ihr ganzer Körper schrie förmlich nach Erholung. Tanja stand wie erstarrt zumal Salvatore in der Tür erschien und ein Tablett balancierte.
>Keine Sorge? Der tut nichts. Er kann dir beim auskleiden helfen wenn du willst?<
Der letzte Satz lies Tanja endgültig wach werden. Sie verschwand hinter einem großen Paravent, und streifte ihre Sachen ab.
>Hier. Ich bin Savannah. Lady Savannah, aber du kannst auch Wanda zu mir sagen!<
Sie reichte ihr einen blauen Bademantel, und setzte sich wieder in den Korbstuhl.
>Ich bin Tanja?<
>Schön Tanja? Und woher kommst du, und was machst du hier?<
Der Kaffee war eine Wohltat und als der Diener mit einem Frühstück hereinspazierte hätte sie ihn dafür küssen mögen. Sie sah zum Boden und stellte fest dass ihre Sachen verschwunden waren. Wanda bemerkte ihr Gesicht.
>Salvatore hat sie gewaschen und in den Trockner geworfen. Keine Sorge!<
Sie zeigte auf einen Tisch neben dem Paravent wo ihre Waffe lag. Die Frau war die Ruhe selbst.
>Ich habe versucht meinen Freund zu treffen. Leider haben wir uns verpasst und nun sucht er sicher nach mir? Haben sie ein Telefon?<
>Da vorne. Aber Vorsicht. Seit ein paar Monaten hören die Bullen mit!< Tanja unterließ es aufzuspringen und kaute gierig an dem süßen Kuchen. Salvatore erschien und legte sich vor der Domina auf den Boden. Sie senkte ihre Pfennigabsätze in sein Fleisch und beachtete ihn nicht weiter.
>Und warum hört die Polizei mit?<
>Ein paar Halbweltler waren eine Zeit meine Kunden. Solche Typen sind wie Virenüberträger. Etwas bleibt immer an die hängen, und wenn es der verkorkst Ruf ist!<
>Warum helfen sie mir?<
>Nur so. Ich habe auch mal so wie du in einem Hauseingang gesessen. Allein. Verzweifelt, Nass, und vor allen dingen völlig Pleite. Heute gehört mir das Haus, ich bin nicht mehr allein und pleite ganz sicher nicht. Außerdem hast du meiner Tochter geholfen. Nenn es Schicksal. Du hast heute einfach Glück gehabt!<
>Also ich habe wenig Geld, und es..!<
>Will ich gar nicht wissen. Du solltest zunächst mal duschen. Dann Essen wir, und ich zeige ich dir ein sicheres Telefon!< Salvatore wies ihr den Weg ins Bad.

>Warum die Waffe?< Savahnnah lies sich von Salvatore neues Essen vorlegen. Seine Hilfe dankte sie ihm mit einem kräftigen Hieb auf sein Hinterteil.
>Zum Schutz. Man nicht vorsichtig genug sein!< Tanja wusste das sie schlecht log, aber ihr Kopf war wie ein ausgepustetes Ei. Die Dusche hatte sie belebt, aber ihr war nun auch klar in welcher Gefahr sie schwebte. Was wenn diese Frau ein doppeltes Spiel trieb? Nutten arbeiteten gerne mit den Bullen zusammen. Sie versprachen sich davon gegenseitige Vorteile.
Sicher lief bereits eine Großfahndung nach ihr.
>Ist mir auch Egal. Erzähl mal woher du kommst?< Tanja erzählte ihr von Deutschland und ihrer Familie, ohne jedoch ihren Job zu erwähnen.
>Und du hast nie im Gewerbe gearbeitet?< Für Tanja kam die Frage völlig überraschend.
>Nein. Natürlich nicht. Ich bin keine ..!<
>Nutte? Sag es ruhig. Ich kann damit leben. Aber Sorry? Du siehst aus als wenn du vor kurzem als Sklavia gearbeitet hättest. Ich sehe die Spuren einer Peitsche auf deiner Haut. Oder hat dein Freund dich mal privat rangekommen?< Der Diener servierte eine gekühlte Frucht als Nachspeise. Draußen war eine Polizeisirene zu hören. Tanja sah zur Tür und lauschte ob auf der Treppe etwas zu hören war.
>Ich wurde überfallen. Von Nazis!<
>So, Nazis waren das? Dann halt dich am besten vom Heidelberg Harbour fern. Dort treffen sich nämlich die Nazis der Gegend regelmäßig und singen ihre Lieder!<
>Heidelberg Harbour?<
>Ja. Eine Kneipe im Treppenviertel. Keine gute Gegend. Wenn du dich an ihnen rächen willst bist du dort genau richtig. Da findest du genügend Schwänze die du abschneiden kannst!<
>Ich will mich nicht rächen. Ich suche meinen Freund?<
>Und wer sucht dich?< Tanja überlegte sich eben eine plausible Geschichte, als es an der Tür klingelte. Savannah ging zur Tür. Sie hörte eine Männerstimme und Türen schlagen. Ihre Kopfschmerzen kamen wieder und es wurde Zeit abzuhauen.
Salvatore brachte wortlos ihre Sachen. Alles war sorgfältig zusammengelegt und noch handwarm vom Trockner. Er blinzelte sie verschmitzt an und wandte ihr demonstrativ die Kehrseite zu. Auf was wartete er? Tanja schaute ihn an und begriff um was es ging. Sie nahm die Gerte vom Tisch und schlug ihm einmal kräftig über den Hintern. Der Diener schrie auf und stolperte aus der Tür. Lachend zog sie sich an.
Savannah kehrte zurück Sie trug nun ein albernes Rotkäppchenkostüm, und schnürte sich eben ihre rotes Häubchen zu Recht.
>Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr. Der Gast wartet auf sein Spiel. Wenn du willst kannst du noch bleiben und..!<
>Nein Vielen Dank für Ihre Hilfe Wanda. Ich muss jetzt los. Danke noch mal!<
>In den Sachen willst du noch mal auf di e Strasse? Darin erkennt dich doch jeder?<
Tanja biss sich auf die Lippen. Ahnte diese Frau dass sie auf der Flucht war? Sah man es ihr an der Nasenspitze an? Trotzdem hatte sie Recht. Der Mann in der Pension hatte sie gesehen und sicher eine Beschreibung geliefert. Sie schaute sich Wanda genauer, und fand dass die Frau in dem Mädchenkostüm völlig verändert aussah.
>Sag mal? Könnte ich eines deiner Kostüme….?<
212. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 17.03.10 20:57

Brasilien
Hafen von San Calimar


Draußen war es dunkel geworden. In einem Ramschladen kauft er eine alte Gitarre mit Koffer und besorgte sich unter anderem ein paar Sachen für eine neue Verkleidung bevor er zum Pier zurückkehrte. Der Abend war ungewöhnlich feucht, und das Schiff lag in einem dichten Dunstschleier, so das er Mühe hatte die Gangway zu finden.
Er verspeiste seine gekauften Lebensmittel und nahm sich den Gitarrenkoffer vor. Vorsichtig löst er von dem alten Instrument den Boden ab, und klebte sorgfältig die Akte hinein. Mit Zweikomponentenkleber fügte er alles wieder zusammen.
Wenn man nicht genau hinsah fiel die Akte nicht auf. Die Gitarre gab sogar einen leidlichen Klang von sich. Er legte alles zurück in den Koffer, und widmet sich den Akten in dem Seesack, als draußen plötzlich etwas gegen Metall schlug. Er hatte keine Zeit gehabt sich an die eigentümlichen Geräusche des Schiffes zu gewöhnen, aber sein Instinkt sagte ihm das es nicht natürlichen Ursprungs war. Er schaltete die neue Campinglampe aus und nahm seine Waffe. Der Dunst hatte das gesamte Schiff eingehüllt, so das man kaum drei Meter weit schauen konnte. Die Spannseile schlugen leicht gegen die Ladebäume. Waren das Schritte? David verriegelte die Tür von innen und verließ den Raum in Richtung Schiffsinneres. Es war stockfinster, und seine Taschenlampe zu benutzen wagte er nicht. Langsam tastete er sich vorwärts in Richtung Tanzsaal. Er stieß gegen einen am Boden verschraubten Schlagbock. Endlich hatte er die Tür nach draußen gefunden. Vorsichtig öffnete er die Vorreiber und lauschte. Es war nichts zuhören. David trat auf die Gangway und zog sich die Schuhe aus. Das laufen auf den Gitterrosten war unangenehm, aber es sensibilisierte ihn auch. Dann hörte er es. Jemand schlich unter ihm an der Wand entlang. Waren das Diebe? Ramirez war sich sicher das niemand den Ort hier kenne. Ein ungutes Gefühl befiel ihn. Was wenn sie die Frau gefasst hatten? Wie sagte sie noch? Die Militärpolizei tut mehr als ihnen etwas brechen? Sie schneiden ihnen etwas ab?
Ein dunkler Schatten ging langsam unter ihm vorbei, und dieses mal konnte er die Schritte deutlich hören. Zwei Mann also. Der erste war ein Profi. So leise wie er selbst. Der zweite war entweder absolut selbstsicher, oder ein Idiot. Der Mann blieb unter ihm stehen und schien durch das Bullauge zu spähen. Eine kleine Lampe blitze auf. David schoss.
Das Projektil traf den Unbekannten nicht im Kopf wie David es gewollt hatte, sondern prallte gegen eine Strebe des Gitterostes, und grub sich in dessen Rücken. Er fiel schreiend auf die Stahlplatten, und rief nach seinen Kumpanen. So schnell er konnte hetzte David zur nächsten Leiter und kletterte eine Etage höher in das leere Ruderhaus der Dark Angel. Ein Schuss bellte, aber die Kugel flog weit an ihm vorbei Jemand brüllte, und eine Frauenstimme schrie das er Ruhe halten sollte.
David betrat das Ruderhaus und trat gegen einen Blecheimer der scheppernd über das Deck glitt. Fluchend rannte er auf die andere Seite des Raumes, und verschwand durch den Ausgang. Keine Sekunde zu spät, denn eine Garbe aus einer Maschinenpistole lies die Scheiben der Brücke bersten. David glitt den Niedergang herunter, und landete ziemlich hart auf dem Ladedeck. Der Aufprall quetschte ihm die Luft aus den Lungen. Die Luken waren geschlossen, und auf den großen Stahlflügeln zeichnete sich plötzlich ein bewegter Schatten ab. Er feuerte, und der Schatten kippte stöhnend nach hinten weg. Querschläger zirpten durch die Dunkelheit. Eine Autotür klappte zu, und irgendwer mit Metallabsätzen lief schnell über den Stahl des Schiffes. Wieder ratterte die MP, und diesmal lagen die Schüsse alle in seiner Nähe. Eine Kugel fegte einen Rettungsring von seinem Halter. David kroch in Deckung und lud die Waffe nach .Irgendwo in dem Dunst stöhnte jemand, und auf der Gangway zum Pier lief jemand herunter. Auf allen vieren erreichte er den Niedergang wo der Mann lag den er zuerst angeschossen hatte. Er war ohnmächtig.
David fand eine Pistole vom Typ Luger Parabellum und einen Schalldämpfer in seinen Taschen Das Ding war mindestens fünfzig Jahre alt, aber sehr gepflegt. Die Griffschalen waren aus Edelholz und enthielten ein eingraviertes Nazisymbol. Soviel zu der Herkunft, und wer da draußen auf ihn Jagd machte. Dachte er. Leise schlich er zurück zu seinen Sachen, als eine gedämpfte Stimme zu hören war. Sie rief seinen Namen
>Weinstein. David Weinstein? Kommen sie raus. Wir sollten miteinander reden!<
Es war eine Frauenstimme. War das Jutta Schütz? Der Dunst lies keinen Blick auf den Pier zu. David schlich vorsichtig zur Bugspitze. Er nahm etwas Draht und legte eine Stolperfalle quer über das Deck, und kletterte über die Reling. Das straffe Tau aus Manilahanf das die Dark Angel an Land festhielt gab ihm genügend Halt.Er wartete ab, ob ihm jemand nachstellte.
>Herr Weinstein. Kommen sie .Wir tun ihnen nichts. Sie sollten mit uns reden?<
Die Stimme klang fordernd. so als ob sie keinen Widerspruch zulassen würde.
>Warum sollte ich ihnen trauen?< Rief er, und legte sein Ohr an die Reling. Tapsende Schritte waren zu hören. Sie kamen näher.
>Sie sollen mir nicht vertrauen. Sie sollen nur sehen was ich für sie habe. Dann entscheiden sie selbst ob sie mit uns reden wollen!< Die Stimme klang nun völlig entspannt. Die Schritte waren unregelmäßig. David spähte durch eine Öffnungen für die Taue. Da war er. Also eine Falle.
>Er ist vorne. Er kann dort nicht weg. Holt ihn euch !< Rief die Frau, und plötzlich suchte ein schwacher Lichtstrahl die Bordwand unter ihm ab.
Mit einem schmerzhaften Fluch geriet der Verfolger in den Draht. David sah wie er sich nach vorne beugte und schoss durch die Öffnung. Dann feuerte jemand vom Pier auf ihn und das Geschoss sirrte knapp an seinem Kopf als Querschläger davon. David kletterte über die Reling, aber ein zweiter Schuss fetzte durch seine Jacke und riss ihm den Rücken auf.
Der Schmerz war höllisch, und er spürte wie ihm das Blut herunter lief.
Von vorne schrie jemand. David lief zurück und kletterte den Niedergang hoch. Der Strahl der Lampe erfasst ihn kurz und einige Schüsse verfolgten ihn in die Sicherheit des Ruderhauses. Rasch legte er alle Riegel um und setzte sich völlig außer Atem. Er fühlte sich hundeelend. Vorsichtig zog er die Jacke aus. Das Hemd war voller Blut. Die Kugel hatte die Haut zwar nur gestreift, also würde er kaum an der Wunde sterben, aber die Schmerzen waren kaum auszuhalten. Mit zitternden Fingern lud er die Waffe nach, und bemerkte das all die Jahre des Alkohols ihre Spuren bei ihm hinterlassen hatten.
>Er ist irgendwo im Schiff. Aber ich finde ihn nicht!< Brüllte eine Männerstimme.
>David? David Weinstein? Zeigen sie sich. Sehen sie sich an was ich für sie habe!<
Wieder diese Frauenstimme. Diesmal war sie viel näher. Stand sie gar auf dem Schiff?
David spähte vorsichtig aus den zerstörten Fenstern der Brücke. Eine Lampe blitze auf und beleuchtete eine Person. Der Träger der Lampe war nicht zu sehen. Er stand versteckt hinter dem Ladekran.
>Sehen sie was ich habe? David? Geben sie mir ein Zeichen das sie mich verstehen!<
Er brauchte nicht zweimal hinzusehen. Der Mensch der dort unten stand war eindeutig Ramirez. Sie trug ihre Zwangsjacke, und war ansonsten nackt. Sie hielt den Kopf gesenkt, und schien Mühe zu haben stehen zu bleiben.
>Sie war sehr gesprächig als wir sie von der Militärpolizei ausgehändigt bekamen. Leider haben wir in ihrer Wohnung nicht das gefunden was wir suchen. Sie selbst gab uns den Tipp es doch einmal bei ihnen zu versuchen!<
>Was wollen sie?<
>Mein Eigentum natürlich. Sie haben mir Sachen von großem Wert gestohlen. Geben sie es mir zurück, und sie und das Mädchen können gehen!<
>Einfach so?< Lachte er, und suchte die Umgebung ab. Die Sicht war fast null. David suchte fieberhaft nach einer Lösung wie er Ramirez da raus kriegen konnte.
>Genau so. Für sie sind die Akten eh wertlos!< Wieder dieses zwingende in der Stimme.
>Warum haben sie Tanja das angetan?< Er wechselte das Thema um Zeit zu Schinden.
>Tanja? Ach sie meinen die Frau in Swanton? Ein dummes Mädchen. Sie hätte nur zu reden brauchen. Ich war gezwungen diese Maßnahmen zu ergreifen!<
>Sie hatte ihnen nichts getan. Sie haben es nur gemacht um diese Dummbeutel in Swanton zu beruhigen!<
>Das ist ihre Meinung. Aber nun zum Thema. Ich will meine Sachen und verliere langsam die Geduld mit ihnen David!< Die Stimme wurde eine Spur schriller.
>Wir haben alle unsere Probleme!< Auf dem Niedergang zur Brücke bewegte sich etwas.
>Meinen sie? Dann sollten sie zuhören!< Ein markerschütternder Schrei war plötzlich hören. Ramirez lehnte gegen den Mast und jemand hielt sie von hinten gepackt. Noch dreimal brüllte sie so laut, das es David kalt den Rücken herunter lief.
>Hören sie das? Diese kleine Verräterin trägt Nadeln im Spinalkanal ihrer Wirbelsäule. Ich habe sie an ein Reizstromgerät angeschlossen das ich in der Tasche trage. Wenn ich die Spannung noch um zwei Stufen erhöhe wird der Schmerz sie wahnsinnig machen. Also was ist?<
>Warum ist sie eine Verräterin?< Er zog sich etwas in den Schatten zurück.
>Das sollten sie doch am besten wissen. Sie hat es ihnen ermöglicht mein Postfach aufzubrechen. Leugnen ist zwecklos. Die Militärpolizei hat es schnell aus ihr herausgeholt. Ihre Freundin ist nicht besonders hart im nehmen!< Ramirez schrie abermals, und eine Männerstimme rief etwas.
David war eine Sekunde abgelenkt, als der Kopf an der Fensterseite der Brücke auftauchte. Der Schuss des Angreifers fetzte durch sein linkes Ohrläppchen, und pfiff als Querschläger durch die Fensteröffnungen hinaus. Er selbst traf nur den Rahmen des Fensters. Doch der Schuss verfehlte seine Wirkung nicht. Mit einem langen Schrei fiel der Angreifer auf das Deck. Unten brüllte Ramirez ein weiteres mal.
Davids Ohren klangen als wäre ein Glockenspiel in seinem Kopf. Sein Ohr glühte, und das Blut lief ihm in den Kragen. Auf allen vieren schlich er zur Tür und öffnete sie. Wenn er den Sayan befreien wollte dann musst es bald geschehen. Er traute dieser Jutta Schütz alles zu. Eine Männerstimme schrie, und er glaubte die Frau vor Wut brüllen zu hören.
>Ich habe das Gefühl ihnen gehen langsam die Helfer aus. Wir wäre es wenn sie mir Ramirez überlassen und selbst verschwinden. Vielleicht bin ich ja nicht nachtragend!<
Niemand antwortete. David spähte durch die Tür auf das Ladedeck, aber die Lampe war verschwunden. Dann erschien an Deck eine grelle Stichflamme und ein Feuerschweif der sich rasend schnell der Brücke näherte. David war starr vor Schreck.
Eine Panzerfaust! Die nachfolgende Explosion schleuderte ihn von Bord direkt ins Hafenbecken. Die mit heraus gesprengte Tür zur Brücke verfehlte ihn nur um eine Handbreit. Er schlug hart auf, und schluckte eine Menge salziges Wasser, bevor er mit letzter Kraft die Kaimauer erreichte. Das Brücke brannte lichterloh, und das Feuer fraß sich langsam in alle Richtungen. Sein Körper war ein einziger Schmerz. Die Waffe hatte er verloren.
Sie lag vermutlich Hafenbecken. Er verwendete alle Kraft um einen klaren Gedanken zu fassen, als über ihm eine Stichflamme aus dem Schiffsinneren hervor schoss. Die Akten? Das Feuer! Er musste seine Sachen holen. Wo war diese Frau und ihre Leute? Der Pier war menschenleer. Was war mit Ramirez?
Er kroch mehr als er ging die Gangway hinauf. Bevor er die Tür erreichte stolperte er über einen Toten. Es war der Sayan. Ramirez lag auf dem Bauch und hatte ein Loch in der Stirn. Ihr konnte niemand mehr helfen. Der Schrittriemen der Jacke war lose, und über dem Steißbein sah er die nun verbogenen Nadeln aus dem Knochen hervorragen. Jutta Schütz hatte also nicht geblufft. Was für eine gemeine Art der Folter. Im Schein der Flammen erkannte David die Wundmale auf ihrem Körper. Sie war grün Blau geprügelt worden. Sicher die Militärpolizei. David lies sie liegen und versuchte die Tür zu öffnen.
Die Farbe war bereits klebrig geworden, und er verbrannte sich die Finger. Dann hörte er jemanden stöhnen. Er kletterte den Niedergang hinauf und fand den Mann den er zuerst angeschossen hatte. Er blutete aus einer Wunde am Rücken, und sah ihn bittend an.
>Hilf …..mir! Ich will …….hier………. nicht hier …………..krepieren!<
Neben ihm platzte das Glas einer Scheibe und überschüttete beiden Männer mit Scherben. David glaubte eine Sirene zu hören. Er musste hier weg. Die Polizei war das letzte was er nun brauchte. Er schaute auf die Flammen und sein Blick begann sich zu trüben.
Schwarze Flecken bildeten sich vor seinen Augen, und David suchte Halt an der Reling. „Nur nicht ohnmächtig werden“ Dachte er, und zog sich ein Stück von der Flammenfront zurück.
Die Sirenen der herannahenden Feuerwehr waren jetzt deutlich zu hören.
>Hilf mir. Ich kann… kann dir helfen.. Sie ..!<
Stöhnte es unter ihm. David versuchte sich zusammen zu reißen, und packte den Türriegel. Die Tür klemmte im Rahmen.
>Wie? Welchen Wert hast du für mich?<
Davids Arm berührte sein Ohr, und der heftige Schmerz vertrieb kurz die Schwäche
>Ich weis wo sie… ……Sie……….. finden.. …….Sie zu finden ist!<
David riss erneut an der Tür. Mit einem Ruck sprang sie auf und eine Stichflamme kam ihm entgegen die ihm den Atem nahm.
Er packte den Mann und zwängte ihm grob einen Rettungsring um, bevor er ihn auf der Pierabgewandten Seite ins Hafenbecken schubste. Irgendwo auf der Brücke knallte es und der Schornstein fing Feuer. David sah sich ein letztes mal um. Die Blaulichter der Feuerwehr drangen durch den Dunst, und waren nun auf der Höhe der Dark Angel.
Er lies sich an einem Seil ins Wasser hinab, und schrie laut auf als das Salzwasser erneut in seine Wunden drang. Mit einer Hand packte er den Rettungsring, und schwamm fort von dem Schiff in die Dunkelheit um das andere Ende des Piers zu erreichen. Völlig erschöpft lagen beide Männer im Schatten eines Schiffes das man zu Wartungsarbeiten auf einen Werftschlitten gezogen hatte. Jede Minute die sie beide Im Wasser schwammen glaubte David das er das Ufer nicht lebend erreichen würde so fertig war er.
Der Verwundete neben ihm lag wie Tod da. David fühlte seinen Hals. Der Puls war noch schwach zu spüren. Der Schuss war auf der anderen Körperseite wieder ausgetreten und kleine Bläschen bildeten sich auf der Wunde. Ein Lungenschuss. Keine gute Ausgangslage.
Zum umfallen Müde durchsuchte er seine Taschen. Eine neun Millimeter Automatik Pistole in einem Doppelschulterhalfter. Eine Waffe fehlte. Offenbar verloren. Dazu Schalldämpfer und mehrere geladene Magazine in den Taschen. Der Mann war ein Profikiller. Dem Ausweis nach hieß er Rolf Traunstein. Der Name! David spürte so etwas wie Wärme in sich aufsteigen. Der Name stand auf der Liste derer die die Post von Jutta Schütz abholen durften. Der Typ musste als einer ihrer Vertrauten sein. Er versuchte dem Mann zu beleben.
Etwas entfernt sammelten sie weitere Feuerwehren und der gesamte Pier war in zuckendes Blaulicht gehüllt. Die Dark Angel brannte nun von vorne bis hinten, und wirkte in dem Dunst wie eine gigantische Supernova. Lange konnten sie nicht hier bleiben. Der Verwundete öffnete die Augen, und sah ihn fragend an.
>Zum Arzt. …Sie ……..Sie müssen mich zu einem. ………Arzt bringen!<
>Klar. Und womit? Mit einem Fahrrad vielleicht? Hier gibt es weder Telefon noch ein Auto. Deine Kumpels haben dich einfach zurückgelassen, und ich bin nicht eben ein Gewichtheber. Also am besten du sagst was du sagen willst, und beeilst dich damit ich loslaufen kann um Hilfe für dich zu holen!<
>Nein.. Ich ..Erst den Arzt.. Dann…!< Auf dem Mund des Mannes bildeten sich blutige Bläschen.
>Hör zu Rolf Traunstein. Du hast einen Lungenschuss. Ich habe solche Wunden gesehen. Ein Transport ohne Trage würde dich in kürzester Zeit umbringen.
Er zähl mir wo ich Jutta Schütz finde, und was es mit dieser merkwürdigen Sache in Swanton auf sich hat. Dann benachrichtige ich die Feuerwehr. Sie steht keine zweihundert Schritte entfernt. Es liegt ganz bei dir!< David stopfte die Sachen des Mannes in seinen Rucksack, und sah sich um. Explosionen wummerten vom Schiff herüber, und ein Feuerschweif stieg steil in die Luft. Das Feuer hatte die Farbeimer erreicht. Der Verwundete hustete schwer und seine Hand fingerte nach Davids Hosenbeinen.
>Verdammter Jude. ………Du Schwein.. Ich kann..!<
>Shalom Rolf, und grüß den Rest der Herrenrasse von mir!< David wandte sich um. Der Mann bäumte sich auf und ein schriller Schrei war die Antwort.
>Nein.. Komm ich will nicht ……..Sie ..Sie ist auf… Angel Island.. Bitte. Bring mich zu einem …!<
>Angels Island? Erzähl mir was das ist. Wo ist das?< David kniete sich neben den Killer dessen Stimme immer leiser wurde. Ein stetiger Blutfaden lief ihm nun aus der Wunde. Egal was David auch immer unternehmen würde. Der Kerl wäre Tod ehe er auf einem Operationstisch liegen würde.
>Eine Insel.. weit draußen im Osten… Aber der Kongress. Sie wird abgeschirmt.. Das Militär. Duego.. Der Prototyp ist fertig ..Sie wird ihn .. Er ist ..Das Mädchen.. Der Pilz wirkt schon. Derek hat alles…!<
>Was für ein Pilz?< Welcher Derek?< David flösste dem man etwas Wasser in.
Der Rest seiner Aussage ging in einem Flüstern unter. Mit einem leisen Husten starb der Killer wenig später, und David machte sich eilig aus dem Staub.
Als er sich wieder auf die Strasse traute brauchte er seiner Verkleidung als Obdachloser nicht mehr viel hinzu zufügen. Es kostete ihn einige Überwindung, trotzdem strich er sich Hundekothaufen über die Kleidung. Er roch so streng das ihm jeder aus dem Weg ging.
Seine Habe schob er in einem gestohlenen Einkaufwagen vor sich her, und niemand hätte in dem buckligen, scheinbar ziellos vor sich hin schlurfenden Mann David Weinstein vermutet.
Sein Rücken brannte wie Feuer, und die Selbstbehandlung in Form einer Flasche billigen Branntweins den er sich selbst über die Haut schüttete hatte auch nicht zu seinem Wohlbefinden beigetragen. Über dem Kopf trug eine schmutzige Wollmütze um sein verkrustetes Ohr zu verbergen. Ohne kontrolliert zu werden passierte er zahlreiche Personenkontrollen die über die gesamte Stadt verteilt waren, und vom Militär durchgeführt wurden. Seinen Augen entging nicht das empörte Verhalten mancher Polizisten die von den Militärs zu reinen Handlangern ihrer Befehle degradiert wurde. Offiziere liefen herum und bellten Befehle, und an manchen Hausecken regte sich offener Widerstand.
Lange wanderte er durch die Stadt bis die Kontrollen weniger wurden und er in der Nähe des botanischen Gartens endlich telefonieren konnte.
213. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 17.03.10 22:57

hallo mirador,


danke für das posten. bin immer wieder neu begeistert beim jedesmal wo ich das lese.
214. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 21.03.10 07:15



Angels Island

Der Mann sah sich in dem Raum um und seine Augen blieben auf nun der knienden Tina liegen. Mit langsamen Schritten kam er auf sie zu, und musterte sie ausgiebig. Sie sah zu Boden, und wischte mit einer verstohlenen Handbewegung den Putzlappen zur Seite.
>Mach den Mund auf, und sieh mich an!<
Tina gehorchte, und sah mit ausdruckslosen Augen wie der schwarz gekleidete die Hose öffnete und sein steifes Glied hervorholte. Verdammt! Der Mund durfte nicht geschlossen sein. Dachte sie, und ärgerte sich über sich selbst. Ohne weitere Worte schob er ihr sein Fleisch in den Mund, und Tina fing an daran zu saugen und zu lutschen. Es war ein eine reine Instinkthandlung. Niemand hatte es ihr ausdrücklich befohlen, aber sie wusste was von ihr verlangt war. Sie erinnerte sich an die vielen Filme die sie gesehen hatte und folgte den Bildern wie einer Regieanweisung.
>Du hast vier Minuten. Wenn ich dann nicht bekommen habe was ich will, werde ich dich melden!<
Tina hörte kaum zu. Sie hatte jeden Mann zu bedienen, ob sie dafür nun bestraft wurde oder nicht. Es war Miss Santiagos Wunsch gewesen, und sie gab sich alle Mühe. Sie saugte sich den Schaft so tief in den Rachen das ihre Nase den Schoß des Mannes berührte. Seltsamer Weise spürte sie keinen Würgereflex als seine Eichelspitze die Zone ihrer Mandeln passierte.
Endlich bemerkte sie wie sich seine Beine verkrampften, und empfing kurz darauf die Ladung in ihr Innerstes. Der Mann hielt ihren Kopf fest, so das sie keine Gelegenheit bekam etwas anderes zu tun. Sie hätte sich auch nicht verweigert. Es war sein Wunsch, und ihre Aufgabe war es seine Wünsche zu befriedigen. Sie schaffte es ohne husten und würgen zu müssen.
>Gut gemacht, aber trotzdem zu langsam. Das waren sieben Minuten. Gib mir dein Buch!<
Sie tat es, und er kritzelte etwas hinein.
>Sag schön Danke du Schlampe!<
>Danke Herr!< Tina sah den Mann mit leerem Blick an, und erhielt noch eine Ohrfeige bevor er ging. Die Schwester brachte sie bald zurück und der Vorgang wiederholte sich nun zweimal am Tag. Jedes Mal war sie in einem anderen Raum und bekam den Auftrag dort zu putzen. Nicht immer tauchte ein Mann während ihrer Arbeit auf, aber wenn dann bediente sie ihn wie er es verlangte ohne es in Frage zu stellen. Einen Vormittag musste sie mit Handschellen versehen den Boden eines Wachraumes schrubben, Rajah holte sie kurz darauf ab und brachte sie in ihren Raum zurück wo schon ihr Essen auf sie wartete.
>Sie können jetzt duschen und haben vier Stunden Freizeit bis zu ihrer nächsten Aufgabe. Wenn sie gegessen haben bringe ich sie in den Sporttrakt!<
Die meiste Zeit verging für sie damit sich aus den verschwitzten Sachen zu schälen.
Viel Zeit blieb ihr nicht. Kaum das sie den letzten Bissen verschlungen hatte kehrte Rajah zurück und öffnete die Schränke. Sie musste sie in einen roten hautengen Latexeinteiler schlüpfen und erhielt leichte Sportschuhe. Dann wurde sie wieder gefesselt und mehrere Stockwerke nach oben gebracht. Der Aufzug hielt mitten in der Sporthalle.
Die Schwester zeigte auf eine Waage.
>Sie müssen hundert Gramm schaffen bis ich sie wieder hole. Mit welchem Gerät sie es tun ist egal. Nur schaffen müssen sie es. Sie können herumlaufen, aber nicht den Raum verlassen!< Die Aufzugstür schlug zu und Tina sah sich um. Sie war alleine. Niemand mit dem sie trainieren konnte. Vor dem großen Fenster das den Ozean und Teile der Insel im schönsten Sonnenlicht zeigte, standen mehrere Laufbänder und sie fing an zu laufen. Der Anzug sorgte dafür das sie ordentlich schwitzte, und nachdem sechsten Stopp zeigte sich der erste Erfolg. „hundert Gramm“. Sie würde es schaffen. Sie schaffte es weil Miss Santiago es so wünschte. Tina stellte das Band schneller. Dank des Trainings passte sich ihr Atemrythmus schnell an und fand das Band bald zu langsam.
Sie lief durch die Halle, und als auch das sie nicht mehr auslastete nahm sie sich einen der verhassten Fahrradtrainer und trampelte wie wild in die Pedale. Im Spiegel der Scheiben sah sie ihre Beine wie sie sich überaus schnell bewegten. Hatte sie so ein Bild nicht schon mal gesehen? Menschen die unglaublich schnell waren? Sie wurde langsamer, und trat näher an die Scheibe. Huschte dort ein männliches Gesicht vorbei?
Nein. Das war nie passiert. Draußen auf See lag ein Schiff. Ein Kriegsschiff dem aussehen nach. Ein zweites lag an einer Mole und wurde eben beladen. Eine Seereise? Sie erinnerte sich schwach auf einem Schiff gewesen zu sein. Hatte ein Schiff sie hier hergebracht? Ihr Kopf fing an zu schmerzen, als das Bild einer Gefängniszelle vor ihrem Geist auftauchte. Abrupt wandte sie den Blick ab so als könnte es den Schmerz vertreiben. Sie ging zu einem Wasserspender, und erfrischte sich. Ein Test mit der Waage zeigte dass sie gut im Training war. Es fehlten nur noch dreißig Gramm. Sie schlendert langsam zu einem Laufband. Die Sonne warf einen langen Schatten in den Raum, und auf dem roten Teppich der Sporthalle bildete sich durch die Fensterstreben ein breites Kreuz.
Das Kreuz? Der Anblick des Schattens fesselte sie. Tina stellte die Maschine auf schnellen Dauerlauf ein, und rannte los. Ein schwarzes Kreuz? Wo hatte sie es schon gesehen?
Ein schwarzes Kreuz das sich über den Boden ausbreitete? Vor ihrem Kopf bildete sich eine unscharfe Kirche und sie konnte in das Portal sehen. Ein Gittertor? War das ein Gefängnis? Stand dort eine Frau? War sie das? Dann zerfiel das Bild, und ein greller Kopfschmerz warf sie von dem Laufband.
215. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 22.03.10 12:30

Danke für diesen Teil!

Wie immer warte ich gespannt auf den Nächsten.

216. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 24.03.10 19:31



Brasilen/Sao Paulo
Studio von Lady Savannah

Savannah brachte sie zur Tür. Irgendwo in der Wohnung heulte jemand.
>Ist das der böse große Wolf?< Tanja warf sich den Beutel über die Schulter. Die Waffe sorgfältig zwischen den Sachen verborgen.
>Ja. Er sitzt angebunden vor dem Bett und wartet darauf das Rotkäppchen ihn endlich bestraft. Du hast nicht noch zufällig etwas Zeit um die Großmutter zu spielen?< Lachte die Domina, und legte ihr die Hand an die Schulter.
>Sei vorsichtig liebes. Diese Nazis sind eine böse Bande, und sie halten zusammen. Obendrein sind sie die Hätschelkinder des Militärs. Die meisten betätigen sich hier und da in den Todesschwadronen. Du und dein Freund müssen schon mehr drauf haben als eine Pistole um mit ihnen fertig zu werden!< Tanja erwiderte nichts. Sie nickte nur und lief die Treppe herunter.
Die schlanke Frau in dem hautengen schwarzen Cat-Suite, und dem pinkfarbenen Minirock verursacht beinahe einen Verkehrskollaps als sie die Hauptstrasse entlangging.
Ihre kniehohen Stiefel klapperten auf dem Asphalt, und von einer Baustelle waren laut Pfiffe zu hören. Tanja war das tragen langer Fingernägel ungewohnt und das Färbemittel für die Haare stank bestialisch, aber als sie sich nach der Behandlung im Spiegel wieder sah, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen. Weißblondes Haar zu großen Locken aufgedonnert. Ihre langen roten Fingernägel, umklammerten ein herzförmiges Handtäschchen das ihr den Halt gab den sie brauchte um nicht vor Scham im Erdboden zu versinken. Sie sah völlig verändert aus. Wanda hatte innerhalb von dreißig Minuten eine billige Nutte aus ihr gemacht.
An der Kreuzung war immer noch eine Kontrolle, und als sie sich mit klopfendem Herzen näherte machten die Männer anzügliche Bemerkungen. Einer schlug ihr auf den Po und winkte sie durch. Wie meinte Savannah noch: „Männer sind alle gleich. Sie sehen nur das Bild, aber nicht was dahinter ist. Glaub mir: So erkennt dich keiner.“
Das Kostüm hatte sie zweihundert Dollar gekostet, und sie schwor sich solange sie lebe so einen Fummel nie wieder auch nur anzusehen. Drei Strassen weiter fand sie einen großen Waschsalon in dem ein Telefon hing. Der Nazijäger war sofort dran.
>Tanja! Wo waren sie? Ich hatte schon die größte Sorge!<.
Sie erzählte dem Alten was geschehen war und sah sich immer wieder um. Die Kopfschmerzen wurden heftiger, und der Dunst des Färbemittels verursachte ihr Übelkeit.
>Sie haben gut gearbeitet. Ich habe David informiert und ich möchte sie nun zusammenbringen. Gehen sie in die Kirche zum heiligen Judas. Sie befindet sich in der Sozano, dem Viertel der Schwarzen. Dort suchen sie Pater Felipe auf. Er wird sie zu David bringen!<
>In eine Kirche? Haben sie eine Vorstellung wie ich aussehe? Der fällt glatt um wenn er mich sieht?< Zwei Frauen zogen gemächlich ihre Laken durch die Walzen, und beobachteten sie. Tanja sah auf die Strasse. Ein Polizist auf einem Motorrad hielt genau vor dem Laden. Er kam herein.
>Die katholische Kirche nimmt sich aller Schafe an. Den Weißen genau wie den Schwarzen. Oder auch den Gefallenen. Sorgen sie sie nicht, und halten sie sich von der Polizei fern. Es wird schon gut gehen. Vertrauen sie mir!< Der Polizist kam direkt auf sie zu. Ihre Linke griff in den Beutel und tastete nach der Waffe. Würde sie einen Polizisten erschießen? Hier vor allen Leuten? Sie hielt den Atem an. In die Hände der Militärs würden sie nicht lebend fallen wollen. Vorsichtig spannte sie den Hahn der Waffe. Noch einen Schritt und er würde sie berühren können. Ihr Herz klopfte und rote Flecke tauchten vor ihren Augen auf. Ihre Finger umklammerten den Griff der Pistole.
„Hüten sie sich vor zuviel Stress. Ihr Kopf kann derzeit nicht damit umgehen.“ Fielen ihr die Worte des Arztes ein der sie zuletzt untersucht hatte. Der Beamte griff in seine Hosentasche und winkte sie mit einer herrischen Bewegung zur Seite. Tanja rückte erschreckt nach links soweit es das Telefonkabel zuließ. Der Mann warf eine Münze in den Waschmittelautomaten über ihr, und verzog sich zu einer der großen Waschtrommeln..
>Ich muss auflegen!< Flüsterte sie und verschwand vor Angst bebend aus dem Salon.
Der Bus brachte sie in das Viertel und unterwegs kam es zweimal zu heftigen Geschrei zwischen Eheleuten. Den Frauen passte es nicht das ihre Männer Stielaugen bekamen sie den Bus betrat. Ihr Kopf dröhnte und mehrmals musste sie sich Halt suchen weil ihr schwindelig wurde.
Die Kirche war ein ehemals weißer Bau dessen Außenwände von Graffitis übersäht waren. Eine Gruppe jugendlicher lungerte vor dem Portal herum und schien Klebstoff zu konsumieren. Tanja ging auf die Jugendlichen zu. Neben der Tür war eine Klingel zu sehen.
>Nach Chica? Willst du bei Felipe beichten?< Tanja ignorierte den lallenden Jungen und drückte den Knopf. Nichts geschah. Ihr wurde Übel.
>Hey Puta? Hast du Lust auf einen richtigen Mann?<
>Klar? Aber ich sehe hier keinen!< Antwortete sie, und drückte erneut auf den Knopf. Eine Hand tastet nach ihrem Bein, doch sie trat mit dem Metallabsatz zu und ein schriller Schrei war die Folge.
>Ohh. Du Nutte Das wirst…!< Plötzlich öffnete sich die Portaltür und die Jugendlichen stoben davon, als ob der Teufel erschienen wäre. Stattdessen empfing sie ein stattlicher bärtiger Mann in der Ordenstracht eines Mönchs und bat sie herein.
>Ihre Schützlinge?< Tanja war froh aus der Sonne heraus zu sein. Sei fing an alles doppelt zu sehen, und rieb sich die Augen.
>Wir boxen jeden Freitag zusammen im Keller der Schule. Wir kennen uns!< Der Mann schloss das Tor und schaute sie lachend an.
>Ich bin Pater Felipe. Sie müssen Tanja Weber sein. Simon hatte mir schon berichtet das sie verkleidet kämen, aber so?< Er nahm ihr Gepäck und führte sie in einen kleinen Raum neben dem Altar. Die kühle Luft war eine Wohltat.
Tanja berührte einen geschnitzten Holztisch als sie bemerkte dass ihre Knie weich wurden. Sie lehnte sich an die Tischkante, und fiel in Ohnmacht.
217. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 24.03.10 20:04

Je spannender es wird – desto kürzer werden die Teile und …
umso länger werden die Abstände zwischen dem Einstellen.

Na wenn das nicht Sadismus pur ist, weis ich auch nicht.

Nichts desto Trotz vielen Dank lieber MIrador,
dass du uns weiterhin diese spannende Geschichte lesen lässt. *smile …


218. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 24.03.10 21:53

Petra, du sprichst mir voll aus dem herzen.
Eines kann noch gesagt werden, Mirador beherrscht
diese Folter ganz gut! Grenzt fast an Sadismus!
Hoffentlich ist diese Werbepause nicht so lang...........
219. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 25.03.10 14:49

wow wird das spannend ich hoffe es geht bald weiter.
220. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 26.03.10 21:38

Brasilien/ Sao Paulo
Telefonzelle am botanischem Garten

>Er hat gesagt das sie auf dieser Insel zu finden sei. Angels Island. Keine Ahnung wo, aber sie muss wohl zu Brasilien gehören wenn es Militärisch genutzt wird!<
>Ich kümmere mich darum. Was ist mit Ramirez?<
>Tod. Sie haben sie erwischt. Sie hätte auf ihren eigenen Rat hören sollen und nicht nach Hause zurückkehren!< David berichtete Wiesenthal von den Vorgängen auf dem Schiff, und der Alte schien erschüttert.
>Ihr Vater und ich.. Wir haben zusammen in Mauthausen.. Ach .. Was ein Unglück!<
>Was ist mit Tanja?<
>Es geht ihr gut. Sie ist dabei etwas für uns zu recherchieren!<
>Das ist doch Wahnsinn. Rufen sie sie ab. Wenn sie in Schwierigkeiten gerät ist sie Tod. Sie hat keinen Schimmer vom..!<
>Sie ist vom Mossad David!< Die Nachricht schlug wie eine Bombe in seinem Verstand ein.
>Aber warum? Der Mossad ist unser Feind, und..!<
>Nein ist er nicht. Im Gegenteil. Ich habe mich in der Heimat erkundigt. Der Mossad steht zu uns. Ihr Chef hat sogar einen Zero- Befehl gegen sie zurückgehalten. Der Feind ist das Militär. Sie haben irgendwie mit diesem Projekt Myrmidon zu tun und versuchen es unter allen Umständen zu schützen!<
>Trotzdem? Ist sie eine ausgebildete Außenagentin? Was, wenn sie denen noch mal in die Finger fällt? Wollen sie das verantworten?<
>Sie ist alt genug um Entscheidungen zu treffen David. Sie hat sich entschieden Jutta Schütz aufzuspüren, und ich bin sicher das sie Ausbildung und Instinkt genug hat um auf sich aufzupassen!<
>Sie opfern sie? Nicht wahr?< David sprach leise, weil eine Frau mit ihren Einkäufen neben ihm stehen blieb.
>Nein Ich will sie nicht opfern: Aber die Sache ist zu wichtig als das ich das gelingen in nur eine Hand legen möchte!<
>Sie halten wohl nicht viel von mir?<
>Ihre jüngste Vergangenheit lässt da nicht viele Optionen zu. Tanjas Mitarbeit ist wichtig. Ohne sie würden wir nicht wissen was wir nun wissen?<
>Und was ist die Neuigkeit die ich noch nicht kenne?<
>Jutta Schütz hat wahrscheinlich einen Bruder. Derek Schütz. Er ist ebenfalls Wissenschaftler und arbeitet an Biologischen Waffen. Vermutlich auf der Insel. Sehr wahrscheinlich ist er ein ähnlicher Teufel wie seine Schwester. Tanja hat entsprechende Hinweise darauf gefunden!< Wiesenthal berichtete ihm in Kurzform von den Entdeckungen in der alten Villa.
>Ey, Hombre? Telefoni?< Belästigte ihn die Frau plötzlich. David winkte ab und drehte ihr den Rücken zu.
>Wir müssen mehr über die Arbeit dieser Frau herausfinden bevor wir sie anklagen können.
Leider ist ihr Kontakt zu früh verstorben. Versuchen sie diesen anderen Vertrauten von ihr ausfindig zu machen. Wenn er redet sind wir sicher einen großen Schritt weiter?<
>Ey`. Telefonie!< Quengelt die Frau erneut.
>Was ist mit der Akte?<
>Sie ist da wo sie hingehört!<
>David? Sie haben mir ver……..?< Schrie der Alte.
>Telefonie!< Die Frau zupfte erneut an Davids Ärmel. Er riss die Luger hervor und drückte sie ihr blitzschnell unter die Nase.
„Hasta la Vista. Baby“. Zischte er und sah sie kreideweiß davonlaufen.
>Wo treffe ich Tanja?<
221. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 27.03.10 00:47

Na, wenn die Pistole mal gut war und die Frau nicht die Häscher auf ihn hetzt.
Gemein ist mal wieder das schnelle Ende an einer spannenden Stelle. Ich hoffe
Mirador, du läßt uns nicht so lange warten.



Mal was am Rande: Noch einen Beitrag und ich feiere den 666-ten Kommentar!
222. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 28.03.10 16:57

Angels Island

Als sie die Augen wieder öffnete wurde sie durch einen hell erleuchteten Flur getragen. Die Träger waren in großer Eile, und hinter sich hörte sie Miss Santiago aufgeregt mit jemandem streiten. Sie wurde auf eine harte Unterlage gelegt, und während sich jemand an ihrem Anzug zu schaffen machte, wurde ihr eine Atemmaske ihr über Mund und Nase gestülpt. Die Ärztin schaute sie kurz mit ausdruckslosem Gesicht an, und ehe sie etwas sagen konnte fiel sie in tiefen Schlaf.
Als Tina wieder zu sich kam lag sie in ihrem Zimmer. Ihr Mund schmeckte das ekelhafte Aroma von verabreichten Medikamenten.
Draußen war es dunkel, doch in ihrem Zimmer brannte eine kleine Lampe. Sie setzte sich auf und fand eine Flasche Wasser. Während sie ihren Durst stillte, prüfte sie sich selbst. Es ging ihr gut. So als wäre sie aus einem langen und erholsamen Schlaf erwacht. Sie war nackt, und auf den ersten Blick waren keine neuen Operationsspuren dazu gekommen. Nur eine Einstichstelle am linken Arm.
Was war passiert? Sie erinnerte sich genau im Sportraum gewesen zu sein. Auf einem Laufband weil ihr noch etwas an Gewicht fehlte. Das Laufband? Sie war auf dem Laufband gewesen. War sie gestürzt? An ihrem Kopf fühlte sie eine kleine Beule. Aber warum?
Sie stand auf und ging im Zimmer herum. Der Schrank war verschlossen, aber im Bad hing ihr roter Latexanzug. Sie duschte sich, und genoss den Strahl der Brause. Während sie sich einseifte blieben ihre Augen auf den Anzug hängen. Das Material hatte es ihr irgendwie angetan. Die Berührung damit stachelte sie an. Sie konnte nichts dagegen tun. Ihr Finger suchten ihr Lustzentrum und rieben daran, aber es schien wie betäubt. Keine Reaktion. War vielleicht der Knopf schuld den man ihr eingesetzt hatte? Unterschwellig spürte sie das Verlangen, aber es war ihr nicht möglich zu einem Höhepunkt zu kommen. Tina gab es irgendwann enttäuscht auf. Sie ging zurück in ihr Zimmer und suchte sich eines der Bücher aus dem Regal über ihrem Bett. Es waren drei Bildbände die dem vernehmen nach aus Japan stammten. Zunächst fragte sie sich was sie wohl damit sollte, bis sie die ersten Seiten aufschlug. Auf jeder zweiten Seite waren Schwarz-Weiß-Zeichnungen von gefesselten Frauen, in allen möglichen Positionen. Teilweise waren drei Frauen zusammengebunden, oder zwei bearbeiteten eine Dritte die man vorher kunstvoll gefesselt hatte. Die Modelle hingen von der Decke, oder standen hilflos an Pfosten gebunden. Keine von ihnen war nackt.
Die Schamteile waren immer irgendwie von Teilen ihrer Kimonos oder Kitteln verdeckt. Sie nahm an das auf den beschriebenen Seiten die Erklärung für die einzelnen Positionen stand, und ärgerte sich die Schrift nicht entziffern zu können.
Ein Bild faszinierte sie besonders. Eine üppige Geisha war kopfüber in einen Rahmen gefesselt, und wurde von zwei Männern in Samurairüstungen mit Stöcken geschlagen.
Sie war nackt im Gegensatz zu den anderen Bildern, und ein breiter Schriftzug war quer über ihren Rücken tätowiert. Tina schloss die Augen und stellte sich vor was sie wohl wäre. Oder gewesen war, denn die Zeichnungen muteten sehr alt an. Eine Sklavin? Wurde man als Sklavin in Japan tätowiert? Hatte sie einen Fehler gemacht, und wurde dafür ausgepeitscht? Plötzlich spürte sie ein ziehen in ihren Unterleib, und begann sofort ihre Klitoris zu reizen. Das Buch glitt zur Seite und ihr Kopf brodelte förmlich. Sie wälzte sich auf dem Bett hin und her, aber die Erregung lies sich merkwürdige Weise nicht mehr steigern. Es war wie bei einem Fahrzeug das einen Berg hinauf fuhr und kurz vor dem Ziel mit durchdrehenden Rädern stehen blieb. Ihr Schoß tropfte beinahe vor Feuchtigkeit.
Sie dachte an das Latexkostüm im Bad und eilte um es sich zu holen um es auf der Haut zu spüren. Die Berührung mit dem Material elektrisierte sie zusätzlich, und sie schob sich den dritten Finger in die Vagina, aber auch die zusätzliche Spannung brachte nichts.
Atemlos sah sich in dem Zimmer um. Etwas schlankes rundes? So etwas brauchte sie jetzt. Wie eine Abhängige auf der Suche nach Drogen durchsuchte sie die beiden Räume, jedoch ohne Erfolg. Wo war die Gerte? Der Griff war ideal geeignet. Genauso etwas brauchte sie jetzt. Doch das Ding war sicher im Schrank eingeschlossen. Dann fiel ihr Blick auf das Bett. Die Bettpfosten. Sie ragten ein Stück über die Matratze hinaus. Weis lackiert, und mit einer eiförmigen Kunststoffspitze versehen. Das war es. Über die beträchtliche Stärke der Pfosten machte sie sich keine Gedanken. Ihr Verstand schien ausgesetzt zu haben. Sie war nur noch ein unkontrolliertes Bündel sexueller Erregung. Sie riss die Matratze aus dem Rahmen und unter mehreren lauten Schreien versenkte sie einen Teil des Schaftes in sich. Als sie glaubte innerlich zerrissen zu werden, entlud sich ihr Höhepunkt und sie kreischte ihre Lust heraus dass ihr die Ohren klangen. Wie lange sie noch auf dem Pfosten saß, konnte sie nicht sagen, aber plötzlich stand Rajah in der Tür und brachte ihr ein Tablett mit Speisen.
>Hallo Tina? Geht es ihnen wieder besser?<
War ihr lapidarer Kommentar, während sie alles auf den Tisch stellte. Sie ignorierte die Situation, und Tina war noch viel zu erledigt um sich schnell aus der peinlichen Lage zu befreien. Rajah öffnete den Schrank und holte die Riemen und neue Sachen für sie heraus.
>Duschen sie bitte nach dem Essen. Dann ziehen sie die Sachen in der Reihenfolge an wie ich sie ihnen herausgelegt habe. Sie werden heute Morgen zur Kontrolle gebracht. Ich werde bald zurückkommen um sie abzuholen!< Tina sah sie mit leeren Augen an. Es schien die Schwester nicht zu interessieren was sie gerade tat, und ihr war es im Augenblick absolut egal was sie darüber dachte. In Rajahs Blick war dieselbe Leere wie bei Maria und den anderen Schwestern die sie bisher gesehen hatte. Nur diese hier war viel freundlicher, wenn auch nicht weniger konsequent. Die Tür fiel zu und sie war wieder allein. Die Schwester gefiel ihr. Ein Bild von einer unbekleideten Rajah formte sich in ihrem Kopf und wie sie beide auf dem Bett lagen, und sich gegenseitig verwöhnten.
Eine weitere Welle von Lust durchströmte ihren Körper, und sofort bewegte sie ihren Unterleib auf dem Pfosten auf und ab. Doch ihre Augen fanden die Sachen auf ihrem Bett, und erinnerten sie daran dass es Zeit wurde. Miss Santiago würde sicher nicht straflos auf sie warten. Mürrisch entließen ihre Scheidenmuskeln den Pfosten, und sie fing an sich auf die bevorstehende Aufgabe vorzubereiten.

223. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 28.03.10 19:26

hallo mirador,

schau mal ins diskussionsboard da habe ich einen thread eröffnet.

danke daß du hier weitergepostet hast.
224. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 29.03.10 20:48

danke dir nadine

schön wenn man "bemerkt" wird.

vielen dank.
Mirador
225. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 29.03.10 21:20

Hey MIrador,

ich bemerke dich doch auch immer und lese jede Fortsetzung,
nur meinen Senf gebe ich nicht allzu oft dazu. Ich möchte mich
nicht ständig wiederholen, daß mir deine Geschichte gefällt.
Wenn es anders währe, würde ich mich schon melden.
Auf jeden Fall warte ich immer auf die nächst Fortsetzung.
226. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 29.03.10 21:48

Ich schließe mich meinem Vorschreiber an.
227. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Jo-Jo am 29.03.10 21:50

ich auch, danke für Deine Geschichte
228. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 30.03.10 06:53

das "bemerken" bezog sich auf meine anderen geschichten, solche die hier nicht zu lesen sind

danke euch allen



Brasilien/Sao Paulo
Kirche zum heiligen Judas

>Sie liegt schon seit gestern Abend so da. Ich habe mit Simon gesprochen und er hat mir geraten auf sie zu warten, bevor ich einen Arzt informiere!<
David hatte Mühe in der wasserstoffblonden Frau Tanja Weber zu erkennen. Sie lag mit offenen Augen auf einer Kirchenbank, und schien trotzdem zu schlafen. Ihre Arme zuckten als würde sie einen Alptraum durchleben.
>Ich würde sagen sie hat einen Schock. Kennen sie einen Arzt in der Gegend der sich auf Nervensachen versteht?< Er berichtete Pater Felipe in Kurzform von Swanton.
>Nein. Einen Chirurgen könnte ich besorgen. Aber einen Nervenarzt? Nein!<
>Oder jemanden der etwas von der Psyche versteht. Vielleicht braucht sie nur ein bestimmtes Medikament?<
>Und wenn wir sie in eine Klinik bringen?< Der Pater zog die Vorhänge zu.
>Dann ist sie Tod. Wir können uns nicht in der Öffentlichkeit zeigen!<
David biss sich auf die Faust. Dieser Wiesenthal? Warum musste er sie da auch reinziehen?
>Sie sehen auch aus als wenn sie etwas Ruhe vertragen können. Kommen sie ich zeige ihnen wo sie sich frisch machen können?< Pater Felipe versorgte nach einer Dusche seine Rückenwunde und Pfiff leise durch die Zähne.
>Das war nah dran. Großes Kaliber würde ich sagen!<
> Neun Millimeter Para. Verstehen sie etwas von Waffen?<
>Meine halbe Gemeinde ist bis an die Zähne bewaffnet. Da kriegt man schon was mit!< Ein breites Pflaster stützte die Wundränder.
>Warum hilft uns ein katholischer Priester?<
>Weil ein Rabbi nicht greifbar ist? Lachte Felipe, und fuhr fort, während er sich die Hände wusch.
>Nein. Simon hat sich vor Jahren für uns eingesetzt als man in Brasilien die Arbeit der Kirchengemeinden einengen wollte. Er hat offenbar großen Einfluss, oder er kennt die richtigen Leute. Jedenfalls wurden die Verordnungen zurückgenommen. Aber ich würde ihnen schon helfen weil sie gegen diese Nazis vorgehen. Eine Seuche, die in diesem Kontinent kaum ausrottbar ist. Ihresgleichen haben den Menschen viel Schaden zugefügt.
Sie sitzen überall. In der Justiz, im Militär, in der Politik. Sie machen sich das Recht so wie sie es brauchen, und treten die Aufrechten mit Füßen!< Pater Felipe band sich eine weite Schürze um und öffnete das Kirchportal.
>Können sie mir kurz helfen? Der Tisch ist ziemlich schwer!< Rief er ihn
>Was wird denn das?< Gemeinsam wuchteten sie den großen Tisch vor die Tür. Draußen stand bereits eine lange Schlange von Menschen.
>Armenspeisung. Aber ich fürchte heute wird es wieder nicht für alle reichen. Wenn sie
wollen schneiden sie doch das Brot. Ich kümmere mich um den Rest!<
Nach dem sie annähernd hundert Leuten Essen und Kleiderspenden übergeben hatten schloss der Pater das Tor und räumte auf. Ein großer Teil Der Menschen zog traurig und still wieder davon. Darunter viel Frauen und Kinder.
>Ist nicht so üppig mit den Spenden bei ihnen! Oder?< David fegte den Sand zusammen.
>Die großen Kirchen in den Vierteln der Reichen sind besser dran. Wer schon arm ist was soll der noch spenden? Wir machen das was wir immer machen: Mit dem Leben was da ist!<
David zog sich um und legte sich auf eine Matratze. Nur „fünf Minuten“, dachte er und schloss die Augen.

Als er die Augen wieder öffnete stand Tanja neben ihm und kaute an einer Tafel Schokolade.
>Na Ausgeschlafen? Wird auch Zeit. Wir sollten uns langsam absetzen. Findet du nicht?<
>Ich wünsche dir auch einen guten Morgen. Warum hast du mir nicht erzählt das du beim Mossad bist. Diesen Ratten?< David stand auf und macht sich frisch.
>Warum? Ist das wichtig? Außerdem hast du nicht gefragt? Nebenbei bemerkt: Es ist später Nachmittag!<
>Gibt s noch etwas was ich wissen sollte? Bist du am Ende eine Metsada Killerin?
Tanja lachte und reichte ihm ein Stück der Schokolade.
>Nein eine Bath Leveyha.Eine Begleiterin.Ohne Sex versteht sich.Dafür bin ich ausgebildet!<
>Und was hast du beim alten Isser getan?< Tanja erzählte was ihre Arbeit war und wie sie dazu gekommen war.
>Und du hast in den Jahren nicht gelernt dich bei Gefahr raus zu halten?<
>Raushalten? So als schwache Frau? Nein, da hab ich wohl gefehlt. Hör zu David: Ich will diese Frau. Ich will sie genauso sehr wie du, und wenn sie Glück hat. Viel Glück hat, dann kriegst du sie vor mir. Wenn ich sie zu fassen kriege wird es ein kurzes Gespräch unter Frauen geben. Ein sehr kurzes, und das einzige Geräusch das zwischen uns fallen wird klingt wie der Schuss einer Waffe!< Tanjas Augen bekamen einen eisigen Zug.
>Als ich dich gestern gefunden habe sahst du eher Tod, denn lebendig aus. Hast du das öfters?<
>Es dürfte ein nervlicher Erschöpfungszustand sein. Die Ärzte hatten mich davor gewarnt.
Wahrscheinlich weil ich zu wenig geschlafen habe in der letzten Zeit!< Sie erzählte David was sie in der Villa erfahren hatte, und wie sie der Militärpolizei entkommen war.
>Na Schön. Wir sollten abhauen. Wo ist Felipe?<
>Er wollte ein Auto besorgen. Hast du einen bestimmten Plan?<
>Es muss einen zweiten Vertrauten dieser Ärztin geben. Diesen Robert Wagner. Einen habe ich auf dem Schiff erledigt. Der andere läuft sicher noch hier herum. Wir sollten versuchen ihn zu finden!<
>Es gibt einen Club in der Stadt. Das Heidelberg Harbour. Da sollen sich die Nazis der Gegend versammeln!<.
>Wir haben zwar seinen Namen, aber wir wissen nicht wie er aussieht!< Tanja zupfte sich ihre Verkleidung zurecht. Das Catsuite hatte sie ausgezogen, und durch ihr Kleid ersetzt.
>Wenn er dort ist werden wir ihn schon finden. Das ist meine kleinste Sorge. Ich mache mir mehr sorgen um dich!< Sorgfältig reinigte er die Waffen und lud die Magazine nach.
Pater Felipe kehrte zurück.
>Ich komme schon klar< David warf wütend ein leeres Magazin neben sie an die Wand
>Du und klar? Du hast keinen Schimmer was auf uns zukommen könnte. Kannst du mit einer Waffe umgehen? Hast du schon mal auf ein lebendes Ziel gefeuert? Kannst du noch mal abdrücken wenn er sich bereits in seinem Blut wälzt und nach seiner Mama schreit? Kannst das das Tanja Weber vom Mossad? Nein, Antworte nicht zu schnell, denn ich nehme nur jemanden mit der genauso ist wie ich. Eiskalt und überlegt. Ohne jedes Mitgefühl für irgendwen. Bist du das?< Sie stand an der Wand und zitterte vor Schreck. Felipe war herbeigelaufen und beobachtete beide.
>Ich bin… Ich kann…!<
>Du solltest dich ansehen Tanja: Ein leeres Magazin hat dich in Todesangst versetzt. Was, wenn es ein Messer gewesen wäre? Vergiss es. Ich will nicht Mitschuld an deinem Tod sein. Du bleibst hier!< Sagte er leise, und schob die gefüllten Magazine in die Tasche. Tanja stand an der Wand und weinte leise.
>Dieser Schuppen ist im Zentrum des Treppenviertels. Sie brauchen nur der Deutschlandhymne nachzugehen. Die läuft dort über Außenlautsprecher die ganze Nacht. Aber seien sie vorsichtig. Viele Polizisten und Militärs sind häufig dort und trinken mit diesem Abschaum!<
>Sie mögen sie wohl nicht besonders?<
>Sie kommen nachts und jagen aus Spaß die Straßenkinder, als würden sie Kaninchen abschießen. Gottlose Bande! Aber die Menschen haben angefangen sich zu wehren.<
>Kennen sie einen Robert Wagner. Er soll bei den Nazis sein?<
>Wer kennt ihn nicht? Groß. Blond, und ein überaus brutaler Kerl. Er ist unter den Schlägern in der Stadt eine bekannte Größe, und ein alter Freund des Polizeipräsidenten. Seine Spezialität ist Frauen einzeln die Finger zu brechen wenn sie ihm nicht gefügig sind. Wenn, finden sie ihn dort oben bei dem anderen Gesindel. Er ist praktisch jeden Tag dort.<
Der Priester reichte ihnen den Schlüssel für einen alten VW Käfer und zeigte ihnen den Weg ins Treppenviertel.
>Fahren können sie dort nicht. Sie müssen ihn vorher abstellen. Es ist steil und die Wege sind nicht alle gepflastert. Dafür treffen sie im Viertel kaum Polizei, und sie finden wenn überhaupt nur eine funktionierende Lampe pro Strasse.< Felipe schien sich gut auszukennen und erklärte ihm weitere Besonderheiten des Viertels. David packte seine Sachen.
>Ich fahre mit!< meldet sich Tanja plötzlich.
>Das hatten wir doch schon? Du kannst nicht…!<
>Wenn du mich nicht mitnimmst gehe ich eben zu Fuß. Ich kann nicht so gut schießen wie du.Stimmt. Aber ich habe Talente die du nicht hast. Ich kann leidlich Portugiesisch, und verstehe ihre Sprache. Ich kann Straßennamen lesen und Autofahren. Ich finde in Sao Paulo von alleine rein und auch wieder raus. Kannst du das?<
>Es gibt Stadtpläne und…!<
>Lassen sie es. Gehen sie mir ihr zusammen. Nachdem was sie erlebt hat wird sie sich nicht aufhalten lassen. Ich habe ihre Augen gesehen .Sie ist davon besessen. Besser sie sind in ihrer Nähe, dann können sie sie wenigstens beschützen!< Flüsterte Felipe ihm zu.
David sah nach draußen. Es war dunkel, und es regnete. Ein Wetter das ihm zusagte.
Dieser verfluchte Wiesenthal. Er wusste von Anfang an das es ein Fehler sein würde.
>Nimm deine Sachen. Wir kommen nicht wieder!<

229. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 30.03.10 12:31

Hi MIrador,

ich habe diesen Teil auch gelesen und habe noch
immer die selbe Meinung:
Es ist eine gute, spannende Geschichte, bitte
erzähle sie weiter!

LG
Drachenwind
230. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 30.03.10 15:46

Super spannend weitergeschrieben und danke fürs veröffentlichen hier im Forum.
231. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 30.03.10 16:06

Eine klasse Geschichte. Die Charaktere schön herausgearbeitet, bis auf die Nazis. Die sind einfach nur bösartige Dumpfbacken.

So ist z.B. die Schließung der Fabrik in Swinton ja ausschließlich politich motiviert. Die Bevölkerung, ob nun in irgend einer Weise schuldig oder nicht, muss eben leiden. Und der Leser muss denken: Das geschieht ihnen recht. Die Palestinenserkinder, die unser Held bei einer miesen Geheimdienstaktion in die Luft jagte, haben mehr Skrupel bei ihm geweckt. Da war er ja auch nicht Überzeugungstäter.

Ich meine, alle Menschen, ob Juden, Nazis, Paöestinenser, Deutsche, Amerikaner, Brasilianer oder Argentienier, haben zunächst das gleiche Lebensrecht. Und Nazis müssen sicher verfolgt werden, Wenn sie eine Gefahr echte darstellen und natürlich, wenn sie Straftaten begehen. Auch gegen einen persönlichen Rachefeldzug habe ich keinen moralischen Zeigefinger.

Beunruhigend finde ich trotzdem, dass man Swinton eben so vor die Hunde gehen lässt, weil da wohl einige Nazis ihr Unwesen treiben. Die Bereitschaft zum Kollateralschaden ist da in gleicher Weise vorhanden wie bei den beschriebenen dreckigen Geheimdiensten, bei denen ein Menschenleben auch nicht viel wert ist.

Die Amerikaner sehen mit ihrer Freiheitsidee ziemlich bescheuert aus, da sich unter dessen Schutz sehr bizarre Entwicklungen zeitigen. So weit so gut. Es scheint nirgends eine halbwegs akzeptable Alternative zu geben. Alle Politiker seien eben korrupt.

Natürlich ist ein Roman kein politisches Manifest, und darum will ich dies auch nicht alles böse Kritik verstanden wissen. Der Held darf ja parteiisch und antideutsch sein. Es sind nur die Gedanken, die sich einem beim Lesen aufdrängen.

Man kann gar nicht mehr hoffen, dass Tina den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben findet. Die Monströsität der Konditionierung ist da wohl zu krass. Ich leide mit ihr ...

Literarisch durchaus gediegen hat die Story einen sehr spannenden Plot, die oft zwischen den Genres Agentenstory und BDSM-Fetisch schwankt. Ich finde sie trotz kritischer Anmerkungen grandios.
232. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 31.03.10 09:40

ja ambivalent du hast den tenor der story richtig eingeschätzt
es ist natürlich eine fiktion
nicht alle amis, israelis, brasilianer, etc. sind penner und koruppte idioten- ( nazis ausgenommen)

das beispiel in swanton/USA zeigt allerdings das es auch dafür aunahmen gibt
man beachte die zustände um die sekte im texanischen waco seinerzeit, die nur mittels massiver polizeigewalt und vielen toten aufgelöst werden konnte
vor der auflösung der gruppe lbeschäftigte ein jahrelanger rechtstreit um das thema religionsfreiheit die hiesigen gerichte.
da war das thema missbrauch von kindern und nötigung von sektenmitgliedern bereits lange bekannt.
auszüge davon waren vorbilder für die geschichte.

Leider haben meine recherchen für die geschichte
viele der hier fiktiv angeordneten handlungen reale szenarien als hintergrund
insbesondere im nahen osten
da wir alle wissen wer da über wem schützend die hand hält, fühlte ich mich motiviert beiden parteien
die böse seite zuzuorden.

und der rest.... = phantasie

danke für die kritik

Lg mirador
233. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 03.04.10 14:55


Angels Island.

Die obligatorischen Riemen für die Arme und Beine sowie den Hals waren schnell angelegt.
Dazu lag auf dem Bett ein schwarzes Minikleid aus glänzendem Latex. Es lag glatt auf der Haut, und formte ihren Körper perfekt nach. Der Kontakt mit dem Material bewirkte sofort einen leichten Erregungszustand in ihr.
Es war fast so als würde das Latex ihren Lieb auf eigentümliche Art liebkosen. Als Rajah den Raum betrat sprang Tina von ihrem Bett auf und lies sich wie gewöhnlich die Hände auf den Rücken fesseln. Dieses Ritual war ihr so in Fleisch und Blut übergegangen das sie schon eine gewisse Vorfreude darauf empfand wenn nur die Tür geöffnet wurde. Doch dieses mal war es irgendwie anders gewesen. Sie hatte die Nähe der Frau irgendwie schon gespürt bevor sie die Tür geöffnet hatte. Es war ein Duft der ihr Sekunden vorher in die Nase gestiegen war. Sie fuhren mehrere Etagen nach unten, und die Schwester brachte sie in ein modernes Büro. Überall standen medizinische Bücher oder Modelle von Köpfen in dem Raum. Ein Computer stand auf dem Schreibtisch. Sie hatte schon einige dieser Geräte gesehen, aber dieser hier schien ein völlig neues Exemplar zu sein.
Raja löste ihre Fesseln, und setzte sie in einen bequemen Ledersessel. Sie musste ihre Unterarme auf die breiten Lehnen ablegen, und wurde mit breiten Gurten daran festgeschnallt.
ihre Beine wurden leicht auseinander gestellt und an den Seiten befestigt. Rajah zog ihr eine lederne Haube über den Kopf die das Gesicht freiließ, aber unangenehm auf der Kopfhaut drückte. Sie spürte winzige Erhebungen unter dem Leder. Die Haube wurde fest am Kopfteil des Sessels angegurtet, so das sie starr nach vorne sehen musste.
>Man wird sich gleich um sie kümmern. Warten sie bitte hier!<
Tina sah ihr nach. Ihr Schwesternkittel bewegte sich bei jedem Schritt ein Stück nach oben und sie konnte erkennen dass die Frau keine Unterwäsche trug. Wie ein Hund der eine Witterung aufnahm hob sie die Nase und nahm ihren Geruch auf. Die Frau war erregt. Das konnte die deutlich riechen. Aber warum? Ehe sie sich weiter mit der Frage nach ihren neuen „Fähigkeiten„ beschäftigen konnte, erschien Miss Santiago und zwei weitere Ärzte in dem Raum.
>Hallo Tina. Schön das sie hier sind!< Wurde sie von der Frau begrüßt. Tina kam es nicht in den Sinn dass sie keine Wahl bei ihrem jetzigen Aufenthaltsort hatte. Etwas in Frage zu stellen kam ihr nicht in den Sinn. Gehorsam öffnete sie gut es die Fesseln zuließen ihre Beine, und hielt den Mund leicht geöffnet wie man es angeordnet hatte. Miss Santiago nahm es ohne Regung zu Kenntnis. Die beiden Männer setzten sich ihr gegenüber während die Ärztin neben ihr stehen blieb.
>Geht es ihnen gut? Keine Schmerzen?<
>Nein. Miss. Alles ist gut!< Tina Antwort klang einsilbig.
Der Anblick der beiden Männer steigerte ihre Erregung die das Latexkleid bereits angefacht hatte. Sie hatte Mühe sich voll auf die Worte der Ärztin zu konzentrieren.
>Wir hatten große Sorgen als sie im Sportraum umgefallen sind. Sehr große Sorgen sogar!<
Tina antwortete nicht. Es war keine Frage gewesen. Sie leckte sich abermals über die Lippen während ihre Augen wieder die beiden Ärzte suchten.
>Tina wir machen nun einen kurzen Test ihrer Fähigkeiten, und wollen festlegen wir ihr nächstes Trainingsprogramm aussehen wird. Wir werden ihnen ein paar Instrumente anlegen die ihre Hirnfunktionen messen werden. Sie werden Geräusche hören und Bilder sehen und wir prüfen wie ihr Kopf darauf reagiert. Sie brauchen nichts zu tun, als nur ruhig dazusitzen. Alles andere macht der Computer!<
Tina hörte nur halb zu. Sie lies die beiden Männer nicht aus den Augen die sich an dem Computer zu schaffen machten, und Kabel aus einer Konsole hervorholten. Einer von ihnen warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. Schaute er unter ihr Kleid? Sie öffnete die Beine noch
ein Stückchen und leckte sich wieder die Lippen. Aber keine Reaktion. Der Arzt machte lieber mit seiner Arbeit weiter. Miss Santiago zog scheinbar gedankenverloren eine Spritze auf, und verabreichte ihr eine Injektion in den linken Arm. Dabei entblößte sie ihre Zähne und schenkte ihr ein wölfisches Grinsen, das sie ohne die geringste Reaktion zur Kenntnis nahm. Nur im inneren ebbte der Erregungszustand ab, und die Konzentrationsfähigkeit stieg merklich an. Tina rutsche unruhig auf dem Sessel hin und her, und bemerkte wie das Kleid unter ihrem Po wegrutschte so das sie mit blanker Haut auf dem Lederbezug saß.
Ihr Körper registrierte den Kontakt mit dem Leder wie eine warme Dusche, und entlockte ihr einen leichten Seufzer des Wohlbefindens. Einer der Ärzte machte sich an der Haube zu schaffen und steckte verschiedene Kabel hinein, die alle in dem Computer endeten. Ein Fernseher mit angeschlossenem Videorecorder wurde vor sie geschoben und die Ärztin schaltete ihn persönlich ein. Der Vorspann versprach einen Hardcore-Pornofilm aus dem Sado/Maso-Gebiet. Ein großer Kopfhörer wurde ihr übergestülpt so dass sie nur noch den Ton des Fernsehers hören konnte, und nicht mitbekam was die Ärzte zeitgleich miteinander besprachen.
234. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 03.04.10 15:38

Die geduldig Wartenden wurden belohnt, aber der Appetitanreger war nur so kurz, dass man mit recht auf eine baldige Fortsetzung hoffen darf?
235. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 05.04.10 17:48

Brasilien/ Sao Paulo
Treppenviertel

Tanja stellte den Käfer unter eine flackernden Straßenlaterne ab.
>Nach dem Plan müssen wir die Strasse hinauf .Näher kommen wir nicht heran!<
David schaute auf einen Unterarm Er hatte sich die Telefonnummer der Kneipe auf die Haut gemalt.
>Gut. Du wartest hier. Ich ..!<
>Nein. Ich komme mit. Ich will.!<
>Dann wirf dich in deinen Nuttenfummel. In dieser Aufmachung fällst du hier auf wie eine Maus unter Katzen!< Tanja streifte sich den Minirock über, und stieg in die hohen Stiefel.
>Falls dir das Geld ausgeht kannst du hier noch was dazu verdienen!<
David zeigte an das Ende der Strasse. Zwei Frauen schienen dort auf Freier zu warten.
>Wie nett. Glaubst du ich fühle mich wohl in…!<
>Komm wieder runter Das war ein Spaß.!< Die Wege waren rutschig und nicht immer befestigt.
Schon nach wenigen Minuten rochen beiden woraus die Strassendecke im wesentlichen bestand. Vor einem Hauseingang stand eine Gruppe Männer. David fasste die Luger, aber sie wurden bis auf eine paar anzügliche Pfiffe für Tanja in Ruhe gelassen.
>Jetzt nach rechts. Dann den Weg nach links!< Kommandierte Tanja und ging eine Gasse hinein die in völliger Dunkelheit lag. Nicht mal in den Wohnungen brannte noch Licht.
Vorsichtig tasteten sie sich eine lange Treppe hinauf, an dessen Ende ein Lichtschein zu sehen war. Auf halben Wege hörten sie die Musik.
>Ich denke wir sind da. Warte hier. Ich will mich vorher umsehen!<
David verschwand nach vorne, und Tanja zog ihre Waffe. Um sie herum war es so finster wie in einem Grab. Der Nieselregen war stärker geworden und unter ihr gluckerte ablaufendes Wasser. Was würde tun wenn jemand die Treppe hinaufkäme? Sie wollte nicht daran denken. Ihr Kopf brummte schon wieder. Sie hatte nur noch einen Streifen dieser Tabletten. Es musste einfach gehen. David kehrte zurück
>Alles klar. Komm, und bleib dicht bei mir!<
Endlich wieder etwas zu sehen empfand Tanja als Wohltat. Das Heidelberg Harbour lag fünfzig Meter vor ihnen. Eine flache Holzhütte die vermutlich von Farbe und Hass zusammengehalten wurde. Die Deutsche Nationalhymne quietschte aus einem Lautsprecher vor der Tür. David winkte sie neben eine abenteuerlich aussehende Telefonzelle.
>Bleib stehen, und tu so als wartest du auf Kundschaft. Wenn einer aus dem Schuppen rauskommt klopfst du. Klar?< Zum ersten mal im Leben zündete sie sich eine Zigarette an. David hatte gemeint das sie gut zu ihrer Verkleidung passen würde. David rief in der Kneipe an, doch der Wirt verstand kein Wort Englisch, und würgte das Gespräch ab. Sie musste husten.
>Verdammt. Ich muss selbst hinein um ihn zu locken. Sie verstehen mich nicht!<
>Und wenn ich?...!<
>Du? Was willst du ihm denn sagen? Deine Porto ist auch nicht der Renner. Und dann in dem Aufzug?<
>Aber mein Deutsch. Das ist schließlich ein Deutscher Schuppen. Der Wirt wird sicher Deutsch verstehen?< David hielt ihr achselzuckend den Hörer hin.
>Denk daran: Er muss aus dem Laden herauskommen: Wir müssen sein Gesicht sehen. Wenn er sich alleine bewegt schnappen wir ihn uns!< Tanja warf die Kippe weg und atmete durch. Der Wirt ging ans Telefon.
>Ich hätte gerne Herrn Wagner gesprochen. Robert Wagner?<
>Warum?< Sie signalisierte David das der man sie verstand.
>Hier ist seine Frau. Sagen sie ihm ich warte vor der Tür!< Tanja legte auf und ging auf die Kneipe zu. David schaute sie fragend an.
>Was tust du? Komm zurück..!< Tanja bewegte sich zu der einzigen Lichtquelle.
>Wenn er aus der Tür kommt und niemanden sieht ist er gleich wieder verschwunden. Wenn er alleine kommt, greif ihn dir. Warte hier!<
Tanja lehnte sich an eine funktionierende Straßenlaterne und nahm sich die nächste Zigarette. Sie fror. Die Pistole im Rockbund beruhigte sie etwas. Aus einem Schatten tauchte eine Katze auf und schaute sie neugierig an. Na klasse. Die Karriere der Tanja Weber. Am Ende ihres Lebens stand sie als Nutte verkleidet unter eine Laterne und wartete auf ihren ersten und letzten Kunden. Dachte sie und zog nervös den Rauch ein. In der Kneipe schrie jemand was von verrecken und vergasen. Eine wirklich „niveauvolle Gesellschaft“ fand sie, und wischte sich den Nacken trocken. Kurz darauf gingen Gläser zu Bruch. Tanja kratzte sich weil sie die Insekten entdeckt hatten. Der feine Regen drang überall ein, außer in die hohen Stiefel.
Sie sah zur Telefonzelle hinüber. Langsam überkamen sie Zweifel ob das hier so eine gute Idee war.Aber wenn es der Weg zu Jutta Schütz war, dann würde sie es durchstehen. Irgendwie Die Tür der Kneipe ging auf, und ein großer blonder Mann trat ins Licht. Ihm folgten zwei weitere.
>Das ist deine Frau? Na, da wirst du uns wohl nicht brauchen Kamerad< Grölte einer dessen Tätowierungen in dem zuckenden Licht zu sehen waren. Er trug eine Schrotflinte in der Hand. Der Blonde kam langsam auf sie zu. Er war etwa fünfzig Jahre alt. Ziemlich kräftig, und hatte harte Gesichtszüge. Er trug einen dunklen Anzug, und in der rechten Hand eine große Pistole. Der Mann sah sie misstrauisch an. Tanja schlug das Herz bis zum Hals. Ihr Kopf drohte zu platzen.
Der zweite Mann wartete noch an der offenen Kneipentür, und zündete sich eine Zigarre an. Von drinnen war lautes singen zu hören. Das Horst Wessel Lied. Sie sah in Richtung Telefonzelle. Doch David war verschwunden. Verdammt.
Langsam führte sie ihre Hand nach hinten zu ihrer Waffe. Noch zehn Schritte und er würde direkt vor ihr stehen. Der Blonde hob den Arm und zielte auf sie.
>Wer sind sie?<
>Wie bitte!< Tanjas Stimme bebte, und sie verlor die Kippe aus den Händen. Vorsichtig löste sie sich von der Laterne. Beinahe wäre sie umgekippt so sehr zitterten ihre Knie.
>Wer sie sind? Meine Frau jedenfalls nicht. Das weis ich weil ich nie verheiratet war!<
>Ich komme aus Deutschland!< Verdammt, wo blieb David?
>Und ich nicht. Zum letzten mal Püppi: Wer bist du?< Tanja hörte das knacken des Abzugshahns. Der zweite Mann verschwand in der Kneipe. Der Mann nahm ihren Kopf ins Ziel, und sie schloss die Augen. Shit.
Ein leises Plopp war zu hören. Ein Schrei. Sie riss die Augen auf. Plötzlich knickte der Blonde ein und verlor die Waffe aus den Händen. David. Sie lief auf Wagner zu. Er schrie und sie sah das seine rechte Hand blutig war. Seine linke tastete nach der Waffe, aber Tanja trat ihm mit den spitzen Absätzen auf den Handrücken. Wo blieb David? Sie nahm seine Waffe und zielte auf ihn. In ihrem Kopf ging alles durcheinander. Da lag nicht Wagner am Boden. Das war Harold Webster. Webster das Schwein das sie vergewaltigt hatte.
>Wo ist Jutta Schütz?< Schrie sie ihn an, als eine Explosion die Wand der Kneipe auseinander riss. David erschien wie aus dem Nichts und packte Wagner am Kragen.
>Los weg hier. Die Treppe. Du musst uns den Rücken freihalten!<
Der Nazi wurde grob mitgeschleift, wobei ihn David nach Kräften mit dem Schalldämpfer der Waffe motivierte. Männer taumelten benommen aus dem Resten der Kneipe ins freie. Tanja stand wie erstarrt. Bis jemand sie erkannte.
>Da ist sie! Die Nutte. Holt sie euch!<
Eine brennende Gasflasche verbreitete bläuliches Licht, und Tanja folgte David in die Dunkelheit der Treppe. Sie lief ein Stück die Treppe herab und sah sich um. Zwei Gestalten waren am Rande der Treppe zu sehen. Sie schrieen und einer trug eine Waffe.
>Schieß doch!< Hörte sie David brüllen. Seine Waffe gab zwei gedämpfte Schüsse ab. Oben verschwand einer der Gestalten, aber es kamen neue dazu. Eine zweite Explosion war zu hören. Sie hörte Wagner fluchen und wie David auf ihn einschlug. Unschlüssig nahm sie die Waffe und zielte. Dann bellte der erste Schuss von oben und das Projektil zirpte an ihr vorbei.
Ein zweiter Schuss prallte von der Hauswand ab und lies ein Paar Steine herabrieseln. Tanja schloss die Augen und feuerte das gesamte Magazin zum Ausgang der Treppe bevor sie wie von Furien gehetzt hinter David herlief. Weitere Schüsse wurden auf sie abgegeben.
Am Fuße der Treppe brach einer ihrer Absätze und lies sie straucheln. Wenigstens zehn Treppenstufen rollte sie im freien Fall herunter bis sie wieder Halt fand. Das ganze Treppenviertel schien plötzlich in Aufruhr. Lichter gingen an und von überall waren Schüsse zu hören. Tanja lief nur noch um ihr Leben. Ihr Kopf wummerte wie ein Dieselmotor, und Rote Blüten zerstoben vor ihren Augen während sie weiterhetzte. Beinahe hätte sie sich in den Gassen verlaufen. Doch David rief nach ihr, und sie erreichten unversehrt den Wagen.
Tanja fuhr den Käfer quer durch die Stadt ins Armenviertel zurück, während David dem Blonden die Hände mit Draht fesselte und seine Wunde notdürftig versorgte.
>Was willst du hier? Fahr in den Dschungel. So wie besprochen?< Rief er als er sah das sie zurück in die Innenstadt abdrehte.
>Nein. Ich habe eine Idee. Ich denke hier ist es besser!< Sie parkte den Wagen auf einem Platz der von großen Müllbergen gesäumt war. Dutzende Elendshütten und Verschläge waren zu sehen.
>Ihr habt keine Chance. Sie werden euch innerhalb einer Stunde gefunden haben, und dann drehen sie euch durch Wolf!< Meinte Wagner vom Rücksitz aus, und lachte gehässig. David schlug ihm die Waffe über den Mund.
>Wenn ich was von dir hören will sag ich Bescheid. Sonst hältst du besser den Mund. Klar?< Wagner blieb stumm und leckte sich das Blut von den geplatzten Lippen.
>Und nun Supergirl? Was sollen wir hier?< Tanja zitterte immer noch. Ihre Kopfhaut juckte und sie hatte die letzten zwei Tabletten genommen.
>Wir tauchen unter. Wir lassen den Wagen hier stehen und suchen uns eine Unterkunft im Viertel. Du hast Felipe doch gehört. Hier sind diese Nazis nicht eben beliebt, und eine Suche dürften ihnen derzeit ziemlich schwer fallen!<
>Sie schicken die Polizei. Die räumt schon..!<
Ein wuchtiger Hieb mit dem Schalldämpfer an Wagners Schädel beendete seine weitere Teilnahme am Gespräch. David sah sie fragend an.
>Der Dschungel ist zu einfach. Sie würden uns immer finden weil sie sich dort besser auskennen. Hier haben sie Feinde, und es gibt mehr Versteckmöglichkeiten!<
David erkannte was sie meinte.
>Okay. Lass uns abhauen!< David zerrte Wagner aus dem Auto und stieß ihn vor sich her bis sie eine Seitengasse erreichten. Es war stockdunkel, und sie mussten langsam gehen. Sie gingen tief in das System aus Baufälligen Häusern Hütten, und Zelten hinein, bis sie plötzlich jemand aus der Dunkelheit heraus ansprach.
>Ey, Hombres? Seid ihr auf der Durchreise?< Ein muskulöser Mann mit einer Machete stand plötzlich vor ihnen.
>Wir suchen keinen Ärger. Wir haben uns mit den Schwadrones angelegt. Wir suchen ein Versteck!< Antwortete Tanja. Als Beweis schob David den Nazi nach vorne.
>Nette Geschichte. Woher soll ich wissen das ihr nicht von den Bullen seid?<
>E`Paolo? Bullen fesseln ihre Gefangenen nicht mit Blumendraht!< Brummte eine Stimme aus dem Hintergrund. Eine Taschenlampe blendete auf und leuchtete David ins Gesicht.
>Ich kenne dich. Du warst bei Pater Felipe. E`?< David nickte.
>Und? Ist er ein Freund von dir?< Der Mann trug tiefe Narben im Gesicht. Sein Atem roch nach Alkohol. In seinem Gürtel steckte eine abgesägte Schrotflinte.
>Freund genug das er mich bei sich aufgenommen und schlafen lassen hat!<
>Gut. Felipes Freude sind auch unsere Freunde! Wer ist das?< Der massige Mann mit dem schwarzen brustlangen Bart musterte Wagner.
>Ein Schwadrones. Ein Nazi!< Antwortete Tanja.
>Ah, eine Ratte! E`Paolo? Kommt alle her. Eine Ratte ist hier!< Plötzlich wurde es in der Dunkelheit der Gasse lebendig. Männer und Frauen aller Altersgruppen bewegten sich nach vorne. Alle waren mit Messer und Stöcken bewaffnet.
>Wo habt ihr ihn her, und was habt ihr mit ihm vor?< Tanja berichtete was vorgefallen war und der Bärtige lachte dröhnend.
>Oh Muchacha. Eine köstliche Geschichte. Der ganze Stall ist abgebrannt? Alleine dafür verdient ihr unsere Gastfreundschaft. Kommt und..!< Doch David winkte ab.
>Wir haben keine Zeit. Ich muss diesen Mann verhören und dann weiter. Es steht viel auf dem Spiel!<
>Soviel das du dir den Weg freischießen würdest mit deiner Pistole Hombre`?<
Die Leute belauerten David und irgendwo war deutlich das Kacken eines Abzugshahnes zu hören. Tanja sah ihn bittend an. Die Frau war völlig fertig. David sah das unkontrollierte Zucken in ihren Augen. Hatte sie einen leichten Schock?
>Notfalls ja. Aber gegen einen Kaffee unter Freunden hätte ich auch nichts. Gegen Bezahlung versteht sich.< Er reichte dem Mann einen tausend Dollar Schein. Die Augen des bärtigen leuchteten vor Freude.
>Gut. Du hast verstanden. Du bist unter Freunden. Kommt mit. Wir gehen wohin man uns nicht sucht!< Die Strasse leerte sich als der Bärtige in einem Kellereingang verschwand.
>Ich bin Antonio. Meinen Sohn kennt ihr schon. Wir leben tagsüber unter der Erde. Nachts kommen wir heraus und die Strassen gehören uns!<
>Sie werden den Wagen bald gefunden haben. Dann kommen sie uns suchen!< Flüsterte David Tanja zu.
> Si. Sie finden Auto. Was von ihm übrig ist selbstverständlich. Aber uns suchen?
Ha. Sie trauen sich nicht unter die Erde. Sao Paulo ist ein Mäusehügel. Selbst die erfahrensten Einwohner verlaufen sich zuweilen darin. Die Polizei war seit Jahren nicht mehr hier!<
In einem mit Teppichen und Stoffen ausgelegten Raum erhielten sie einen Kaffee. Paolo zündete eine Menge Kerzen an.
>Du willst ihn verhören? Was willst du wissen? Wir haben da so unsere Mittel?<
>Nein das muss ich alleine tun. Ich brauche nur etwas Zeit!<
>Du hast alle Zeit der Welt. Was brauchst du?< Der Bärtige spielte mit einem Messer herum.
David sah Wagner an der überheblich grinste.
>Ja, was brauchen wir wohl? Oder möchtest du unsere vielleicht sogar Fragen freiwillig beantworten?<
>Ich sage dir gar nichts Jude, und deiner Nutte schon gar nicht. Schade das ich dich auf dem Schiff nicht erwischt habe. Aber es ist ja nicht aller Tage Abend. Sie werden kommen und mich holen, und bete das du dann schon hinüber bist!<
>Gut, soviel zur freiwilligen Mitarbeit!< David trat dem Nazi in die Knie und warf ihn auf den Boden. Seine Hände machte er mit Draht an einem Wasserrohr fest.
>Habt ihr eine Schale. Ich möchte nicht den Boden verschmutzen!< David holte seine Drahtschere aus der Tasche, und zog Wagner die Schuhe aus.
>Rolf Traunstein war schon ausgesprochen gesprächig. Leider hatte er es am Ende mit der Lunge. Aber ich denke das weist du schon. Wir hatten daher nur eine sehr kurze Zeit miteinander!< David lies die Schere aufschnappen.
Zwei abgekniffene Zehen später fing der Nazi an zu reden. Tanja hatte sich derweil in einen Eimer übergeben, und die beiden Unterweltler waren aus dem Raum geflüchtet.
>Sie ist auf Angels Island. Dort heckt sie irgendwas mit ihrem Bruder aus. Alles streng geheim. Ich weis nicht..!< David legte die Schneiden der Zange an den dritten Zeh an.
>Nein.. Okay okay.. Sie… Nein. Er forscht an einem Pilz. Eine Biowaffe. Was genau weis niemand. Das Militär schirmt sie komplett ab!<
>Dieser Pilz? Was hat es damit auf sich?<
>Es ist ein Imunpräparat. Es soll gegen die Biowaffen schützen. Mehr weis ich nicht darüber< Die Schneiden der Zange drückten gegen die Zehe, aber der flehendliche Gesichtstausdruck in Wagners Gesicht sagten David das er nicht mehr wusste.
>Wo ist sie, wenn sie an Land ist?<
>Sie hat keine Wohnung. Sie wohnt wenn im Hotel. Im Matador. Aber da ist sie nur selten Meistens wohnt sie auf der Insel!<
>Was ist mit den Akten aus dem Lagerhaus?<
>Es war ihre Lebensversicherung. Wenn rauskommt das sie die Akten nicht mehr hat wird der Staat sie verschwinden lassen. Ihr Vater hat sie alle damit jahrelang erpresst, und sie hat das System weitergeführt!<
>Aber sie forscht doch für den Staat. Dieses Projekt Myrmidon: Welchen Grund sollten sie haben?<
>Oh ja. Der Super Soldier. Sie hat die Maßstäbe dafür geschaffen. Mengele die Grundlagen. Diese Forschungsarbeit macht sie für das Militär einzigartig. Die Politik weis nichts davon, bis auf einen Politiker der das finanzielle regelt. Sie haben ihm einen speziellen Sonderwunsch dafür erfüllt damit er das Projekt abdeckt!<
>Was ist Myrmidon genau?<
>Ein perfekt trainierter und konzentrierter Soldat. Genau nach den Vorstellungen der Militärs. Genügsam, schmerzunempfindlich, leistungsfähig und gehorsam. Sie hat ihn mittels ihrer Therapien und einigen Eingriffen in seine Organismus geschaffen. Aber er ist ein Prototyp. Langfristig sollen sie sich über Klonverfahren vermehren!<
>Klonen funktioniert doch gar nicht!< Warf Tanja ein, die fast grün im Gesicht wirkte.
>Doch es geht. Mengele hat es bewiesen. Jutta und Derek sind die lebenden Beispiele dafür. Er hat ihre Anlagen genauso zugeordnet wie es ihm am sinnvollsten erschien. Er erschuf den perfekten Menschen. Sie sind das beste an genetischem Material was man finden kann!<
>Sie meinen an Nazi-Genen?<
>In ihrer Vorstellungswelt mag das verwerflich klingen, aber ob sie es nun wahr haben wollen oder nicht. Es waren große Männer wie Adolf Hitler und Albert Speer die Deutschland verändert haben!<
>Verändert? So wie das Land 1945 aussah?< Meinen sie so verändert?< David lachte leise.
>Sie haben ja keine Ahnung. Scheißjude!< David lies die Zange kurz aufschnappen, aber der Trotz in Wagners Augen blieb erhalten. Er setzte sich wieder und schaute den Schläger eine Zeit lang an.
>Es hat vielleicht einmal funktioniert, wenn ich auch glaube das das Ergebnis alles andere als befriedigend ist. Eigentlich ist es ein Reinfall auf ganzer Linie. Aber das ist nicht unser Problem. Was wird als nächstes geschehen?< David lies die Zange laut zuschnappen. Wagners Augen blitzen.
>Wenn man ein weibliches Gegenstück zu dem Prototypen erschaffen hat, soll auf natürlichem Weg eine neue Generation Krieger entstehen!<
>Das dauert doch ewig. Das erleben die Forscher ja kaum noch?<
>Die ersten Soldaten werden noch auf physischen Wege erzeugt. Aber bald schon gibt es hunderte von ihnen. Doch das ist erst der Anfang. Es geht es um das erschaffen einer neuen Rasse. Das Klonen ermöglicht die Selektion der Arten. Wertlose Rassen werden der Vergangenheit angehören!<
>Ist das der Grund für ihre Besuche bei den Nazigemeinden in den Staaten?<
>Sie entnimmt ihnen Gewebeproben, und lagert sie in dem Tank ein. Wenn die Zeit gekommen ist wird aus diesen Proben die neue Art gezüchtet werden. Rein und Wertvoll!<
Wagners Augen bekamen bei seinen Worten einen fiebrigen Glanz .
>Wer ist ihr Kontaktmann in den Staaten?< Die Augen des Nazis rollten plötzlich.
>Das ist ..Nein das kann ich nicht …!<
Die Zange kiff schmerzhaft in die oberen Hautschichten. Blut trat aus. Wagner zuckte und schrie.
>Ein Anwalt. In Washington. Er hat alle Unterlagen, und verhandelt mit dem NSA!<
>Den Namen. Ich kriege gleich einen Krampf in den Fingern!<
>Scott.. Scott Myers.. !< Die Antwort kam schneller als David erwartet hatte.
>Lüg mich nicht an. Der Name!< Schrie er plötzlich und erhöhte den Druck.
>Ahhhh…..Süßmilch….. Antek Süßmilch!< Schrie der Nazi. David minderte den Druck der Zange. Ein Jude? David war fassungslos, und ging im Raum umher.
>Was war das für ein Wunsch?< Wollte Tanja wissen.
>Der Politiker? Er kriegt ein „Spielzeug“. Für sich ganz allein. Sie nennen sie nur 1288. Ich habe sie nur einmal gesehen. Ein ganz normales Mädchen!<
>Wo finde ich einen Beweis für diese Forschungen?<
>Nur auf Angels Island. Nichts darf die Insel verlassen. Die Kontrollen sind sehr streng. Auch für Jutta Schütz!< David nahm die Schere und steckt sie weg.
>Also bist du der einzige Beweis den ich habe?<
>Wenn du mich umlegst Jude hast du gar nichts!< Lachte Wagner und streckte seine Arme nach hinten. David sah den Vertrauten der Ärztin eine Weile an. Seine Füße bluteten fast nicht mehr.
>Wie viele gibt es noch von euch?<
>Nur Rolf, und mich. Rolf war wie ein Bruder für mich. Zusammen mit Jutta und Derek waren wir eine große Familie. Sein Tod hat uns schwer getroffen<
>Man sollte bei der Auswahl seiner Freunde eben vorsichtiger sein!<
Wagner lachte abfällig.
>Was hast du für eine Ahnung von Freundschaft Jude? Deinesgleichen verrät sich um ein Stück Käse willen. Echte Kameradschaft, und Freundschaft ist euch doch völlig fremd. Deine eigenen Leute jagen dich. Und warum? Weil sie mit uns ins Geschäft kommen wollen. Der Führer hatte ganz recht. Um den Mamon willen würdet ihr alles und jeden verraten, so wie ihr Deutschland verraten habt!<
>Ich bin Deutsche und ich sehe wer das unser Land verraten hat. Feiglinge wir ihr die sich abgesetzt haben nach dem sie ein ganzes Volk ins Unglück gestürzt haben.Verbrecher Mörder. Wie Mengele und seine Helfer!<
>Was haben sie schon für eine Ahnung?< Wagner sah gelangweilt nach oben
>Ich war in Curitiba? Ich habe die Skelette der Kinder gesehen. Leute wie sie, die andere vergewaltigen und diese Schütz sind einfach nur Dreck!< Schrie sie unbeherrscht.
>Hat Webster sich keine Mühe mit dir gegeben? Er hat erzählt sie hätten viel Spaß dabei gehabt!< Tanja schluckte, und verlies den Raum. Wagner schwieg und sah gelangweilt zur Decke, bis David seine Waffe zog.
>Und? Willst du mich jetzt abknallen? Ich habe dir alles gesagt. Du wirst es nur niemanden erzählen können Glaub mir: Lebend kommt ihr hier nicht raus!< Wagner grinste breit.
>Tja, Schade für dich.Um dich mitzunehmen damit du irgendwann mal vor einem Sondergericht aussagen kannst bist du mir zu sperrig. Zu unhandlich. Was meinst du? Sollte ich dich in kleine Stücke schneiden um dich dann besser zu transportieren, oder einfach hier bei diesen netten Leute lassen damit sie auf dich aufpassen bis ich dich vielleicht mal wieder abhole?< Paolo näherte sich, und schrie nach ihnen.
>Sie kommen! Das Militär ist im Viertel. Kommen sie. Sie müssen hier weg. Alle fliehen!<
>Ich wusste es!< Wagner lachte plötzlich laut auf und wälzte sich herum. Tanja kehrte zurück. Nahm ihre Waffe, und schoss Wagner direkt in den Kopf.
236. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 05.04.10 20:36

Immer noch spannend, diese geschichte. Die Leser verlangen immer mehr.
Ich hoffe wieder auf eine kurze Werbepause!
237. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 09.04.10 21:04

Angels Island

>Sie macht doch einen guten Eindruck. Ich denke der kleine Unfall hat ihr nicht geschadet!< Merkte Doktor Gordon an.
>Es ist nicht der Unfall, sonder die Tatsache da sie ihn überhaupt erlitten hat. Sie ist von einem Laufband gefallen das sie kaum in ihre Leistungsgrenzen bringen konnte. Sie ist zu gut im Training und eine Torsion der Gliedmaßen können wir ausschließen. Die Kamerabilder waren eindeutig. Ich bin sich sie hatte eine Epilepsiepsychose. Irgendetwas hat sie durcheinander gebracht. Deswegen ist sie gefallen!< Die Ärztin beobachtete den Computerbildschirm. Die grün dargestellten Zahlenwerte waren in beständiger Bewegung.
>Ich muss der Kollegin Recht geben. Die Phase war nicht abgeschlossen. Sie zu diesem Zeitpunkt von der Insel herunterzubringen war ein Fehler!<
>Schön das sie der Meinung sind Doktor Hamid. Leider vergessen sie das wir keine Wahl hatten. Unser Objekt hat den Kontakt verlangt, und …!<
>Verlangt! Dieser geile Sack wollte mit dem Mädchen spielen wie ein Kind das es nicht abwarten konnte das die Süßigkeitendose geöffnet wird. Es war unverantwortlich von Isauru die Überstellung zu verlangen, bevor sie stabilisiert ist!< Rief der Arzt ungehalten und schlug mit der Hand auf den Tisch.
>Bleiben wir doch sachlich meine Herren. Der Versuch ist gefährdet worden, aber nicht durch unsere Schuld. Die Militärs sind übers Ziel hinausgeschossen so wie es immer ihre Art ist. Dr. Gordon? Es wird ihre Aufgabe sein Herrn Isauru klar zu machen das sich die Auslieferung von 1288 nun weiter verzögern wird!<
Doktor Gordon sah kurz zu Tina herüber deren Blick starr auf den Bildschirm gerichtet war.
In dem Film legte sich eine als Hausmädchen verkleidete Frau gerade über einen Sessel, und raffte gehorsam ihr Kleid nach oben um den blanken Po für eine Züchtigung freizulegen.
>Kein Aber. Entweder sie verbleibt noch bis zum Ende der zweiten Phase in meiner Obhut und gibt mir Gelegenheit die Schäden zu reparieren die andere verursacht haben, oder ich
informiere das Objekt persönlich das er für die Zukunft eine emotionale Zeitbombe sein eigen nennen wird!< Die Ärztin lächelte den Chefarzt an, und trotz der Wärme in dem Raum stellten sich dem Arzt die Haare auf.
>Drohen sie mir nicht. Ich bin auch nicht immer Herr über alle Entscheidungen. Ich habe versucht uns so gut es geht durch den Dschungel aus Politik und kleingeistigen Interessen zu lotsen. Aber manchmal muss man eben mit den Wölfen heulen, wie ihre Landsleute zu sagen pflegten!<
>Meine Landsleute sind die ihren Doktor Gordon, falls sie das vergessen haben sollten. Ich bin keine geborene Deutsche!<
>Wie dem auch sein. Wie werden wir im Fall 1288 nun vorgehen?<
>Die Therapie der Autosuggestion wird fortgeführt. Auf das Medikament spricht sie gut an, und die Hyperaphrodisie steigert sich im gewünschten Maße. Die Hyphephili ist bereits gut ausgebildet, wie man unschwer an ihren Werten sehen kann.
Der Kontakt mit Latex und Leder erzielt bereits jetzt vollständig den gewünschten Effekt. Der psychogene Dämmerzustand muss leider weiterhin aufrechterhalten werden, bevor es zur abschließenden Hypnotherapie kommen kann!<
>Aber warum so lange? Sehen sich ihre Werte an? Sie hat bereits jetzt ein größeres Empfindungsvermögen, als notwendig. Wie viel Anpassung wollen sie noch herbeiführen?<
>Zum Beispiel ihr Schmerzempfinden? Eine kontrollierte Paralgesie? Ihre Libido mit Hilfe der Sonden zu kontrollieren ist keine wirklich große Kunst. Sie steht bereits jetzt unterschwellig auf Schmerz. Sie brauchen nur einen Blick auf den Monitor zu werfen und sehen welche Szenen sie erregen, und welche nicht. Noch wenige Sitzungen und sie ist imstande sich selbst zu peinigen um Befriedigung zu erlangen!<
Die Ärztin zeigte auf den Fernseher. Das Hausmädchen schrie unter der Peitsche die ihren Körper mit roten Striemen zeichnete. Tina rutschte auf dem glatten Leder hin und her, und zerrte an den Riemen die sie festhielten. Sie atmete stoßweise und war ganz offensichtlich stark erregt.
>Wir sollten sie ruhigstellen bevor sie lästig wird. Dr. Hamid würden sie bitte?<
Sie öffnete eine Schublade des Tisches und holte einen aufblasbaren Gummiball heraus.
Der Arzt schob Tina den schlaffen Gummiwulst zischend die Lippen, und pumpte ihn so kräftig auf das sich ihre Wangen gegen die Lederhaube blähten.
>Sehen sie? Dreihundert Prozent Neuronenauschüttung zusätzlich. Allein wegen dem Kontakt mit Gummi. Einmal fühlt sie das Material und zum zweiten genießt sie gerade die Knebelung. Sie ist auf einem guten Weg. Obwohl ich persönlich den Zweck des Versuches ablehne!<
Ein Lustschrei aus dem Fernseher lenkte die Männer kurz ab. Das Hausmädchen wurde nun von ihrem Peiniger ziemlich hart von hinten genommen und schrie dabei.
>Ja Frau Schütz. Das sagten sie schon. Trotzdem? Ich sehe kein großes Anpassungsproblem mehr bei dem Versuch. Sie jetzt noch zum Sapphismus zu bewegen kann doch nicht so schwer sein?< Die Ärztin warf einen mitleidigen Blick auf ihren Vorgesetzten.
>Geschlechtlich die Seite zu wechseln bedingt ein hohes Maß an seelischer Stabilität.
Zumal es kein einmaliges Vorkommen sein soll, sondern sozusagen auf bestimmte äußere Einflüsse hin geschehen wird. Den Versuch dahingehend einzustellen ist ausgesprochen schwierig, und dauert seine Zeit!< Der Chefarzt sah genervt zur Decke.
Er hatte nicht die fachliche Kompetenz um sich ernsthaft mit dieser Frau streiten zu können. Aber er hatte die Militärs im Nacken in Gestalt von diesem Isauru. Und das war das alles schlagende Argument. Tina schrie gedämpft in ihren Knebel und tobte auf nun dem Sessel umher wie ein Berserker.
>Wir werden ihr Gedächnis vorsorglich neu sondieren müssen. Ich denke das ist das beste. Eine Panne wie im Sportraum darf sich nicht wiederholen!< Die Ärztin tippte etwas in den Computer ein.
>Sie glauben das ihre Erinnerung wiedergekehrt ist?<
Dr. Hamid der Neurochirug schaute skeptisch zu Tina herüber. Er hatte ihr die speziellen Sonden eingesetzt, und obwohl das menschliche Gehirn für jeden Tag eine neue Überraschung bereitzuhalten schien, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen das es noch zu einem Rückbesinnen kommen konnte.
>Nein. Es war irgendein Schlüsselreiz. Es muss etwas gewesen sein was sie stark an eine Begebenheit von früher erinnerte, und die Amnesieblocker übersprungen hat. Das ist kaum zu kompensieren, es sei denn sie löschen alles was sie je gelernt hat aus den Ventrikeln. Aber damit produzieren sie einen hilflosen Idioten. Mit dem Restrisiko der Spontanerinnerung müssen wir alle leben!< Tina bäumte sich plötzlich in dem Sessel auf und schrie sich ihren Höhepunkt heraus.
Die Ärztin beobachtete die beiden „interessierten„ Männer mit weiblicher Geringschätzigkeit. Die Computerdaten machten sie zufrieden. Dem Versuch war nichts passiert. Es war keine Anomalie der wichtigen Thamlamusfunktion festzustellen.
Aber das mussten die beiden ja nicht wissen. Entscheiden für sie war das sich das Mädchen genauso entwickelte wie sie es geplant hatte, und sie würde ihr zu dem Ansehen verhelfen welches ihr und ihren Eltern solange versagt war.
Doktor Hamid verabschiedete sich sehr plötzlich. Der Anblick der Frau schien ihm näher zu gehen als er zeigen wollte. Die Ärztin quittierte sein fortgehen mit einem hintergründigen Lächeln, und wandte sich an den Chefarzt der abwechselnd dem Fernseher und dann wieder Tina zusah. Seine Hände waren unter dem Tisch verborgen, aber man musste kein Hellseher sein um zu ahnen was sie dort taten. Männer waren alle gleich. Eine Eigenschaft die sie auszunutzen gedachte.
>Sie wird noch einige Zeit ausgesprochen erregt sein, wenn wir sie befreien. Wenn sie ihr einen Gefallen tun wollen dann besorgen sie sich einen Stock und schlagen sie sie. Glauben sie mir. Sie wird ihnen sehr dankbar sein!< Dr. Gordon wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
>Glaubens sie? Ich meine sie ist ein Versuch. Ihr Versuch. Es wäre vermessen…!<
>Nein Dr. Gordon. Tun sie es ruhig. Dem Versuch wird es kaum schaden wenn sie es nicht übertreiben, und der Suggestionstherapie wird es helfen. Ich müsste sonst eine der Schwestern bitten, oder es selbst tun!<
Mit einem lächeln das einen See zum einfrieren gebracht hätte, zog sie ihre Gerte aus dem Stiefel und legte sie dem Arzt in die bebenden Hände.
>Im Nebenraum ist ein Fixierungsrahmen. Soll ich die Schwester bitten sie für sie dort anzubinden?< Flüsterte sie, und es klang wie das knistern abgestoßener Schlangenhaut.
Sie drückte einen Knopf und Rajah erschien in dem Raum.
>Mitnehmen und Fixieren. Sie erhält eine physische Therapiesitzung durch Dr. Gordon. Sie bleiben dabei und gehen ihm zur Hand!< Während Rajah den Versuch aus dem Sessel befreite, führte die Ärztin ihren Vorgesetzten zur Tür.
>Ich denke wir sind uns einig. Ich werde noch weitere Tests an ihr durchführen und dann den Versuch zu gegebener Zeit abschließen. Sie sind nun sicher meiner Meinung dass eine vorzeitige Auslieferung des Versuches schädlich für alle beteiligten wäre!<
Dr. Gordon nickte kaum merklich und sah nach hinten wo Tina eben auf die Beine gestellt wurde. Es war sichtlich nicht einfach für sie.
>Aber der Andere. Versuch Nr. Nr. 210578? Der ist doch bereit oder?<
Tina wurde zur Tür gebracht und ging an den Medizinern vorbei. Der Arzt sah den leichten Schweißfilm auf ihrer Haut.
>Selbstverständlich. Ich werde noch einen abschließenden Test an Land mit ihm vornehmen. Dann kann General Duego ihn haben!< Sie betraten gemeinsam den breiten Flur des Medizinischen Bereiches.
Tina verschwand im Nebenraum, und die Schwester lies die Tür geöffnet. Der Arzt konnte beobachten wie sie ihr das Kleid abstreifte und mit erhobenen Armen in den Rahmen fesselte. Obwohl er als Arzt die Verhaltensweise der Frau kennen musste, war er doch erstaunt wie willig sie sich anbinden lies. Sie streckte ihre Arme freiwillig die Höhe und ruckte immer wieder mit dem Unterleib nach hinten, als könnte sie es nicht abwarten.
>An Land? Warum ist das Notwendig?< Fragte er leise, schaute aber nur noch den beiden Frauen zu. Tinas Beine wurde an den Rahmenstreben fixiert. Deutlich konnte er durch den Türspalt ihre feuchte Scham sehen. Sein Mund füllte sich mit Speichel.
>Ein Soziopathologischer Test, um sein Verhalten in Gruppen zu überprüfen. Immerhin ist er Militär, und er wird später nicht allein sein!< Die Schwester entfaltete ein Dreieckstuch und rollte es zu einer schmalen Rolle zusammen bevor sie es Tina zwischen die Lippen drückte und am Hinterkopf verknotete. Der Arzt schluckte, und wurde sichtlich nervös. Die Ärztin schob ihn sanft zu der Tür des Nebenraumes und hauchte ihm abschließend ins Ohr
>Und Dr. Gordon? Eine Penetration wird ihr sicher auch nicht schaden. Viel Erfolg bei ihren Studien!<
238. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 13.04.10 07:59

Brasilien/ Sao Paulo
Elendsviertel.

Der Knall verhallte in dem kleinen Raum.
>Aber warum……?< Fragte David überrascht, und packte schnell ihre Sachen zusammen. Leid um den Nazis tat es ihm nicht. Er hätte es sicher selbst irgendwann getan. Aber Tanja? Sie stand mit der dampfenden Waffe über dem Toten.
>Das brauchte ich jetzt: Tut mir leid!< Sagte sie trocken. Sie folgten Paolo durch viel Gänge bis sie auf einem Erdhügel wieder ans Tageslicht kamen. Überall standen Militärfahrzeuge herum. Das gesamte Viertel war voller Uniformierter.
>Das Militär! Keine Bullen. Jetzt sitzen wir echt in der Scheiße. Und so viele auf einmal. Ihr müsst heiße Gäste sein. Viel Glück!< Der Einheimische verschwand in dem Gang.
Die Soldaten trieben die Bewohner zu Gruppen auf den großen Platz und gingen dabei mit aller Brutalität vor. Vereinzelt fielen Schüsse. Ein leichter Radpanzer rollte direkt auf den Hügel zu. David zog Tanja zurück in die Höhle.
>Und jetzt?< Tanja pulte sich den Dreck aus den Haaren während draußen der Panzer den Hang hinauf donnerte. Zwei Ratten liefen an ihnen vorbei nach draußen. Weiteres Ungeziefer folgte ihnen.
>Keine Ahnung. Eigentlich wissen wir genug. Was wir brauchen ist ein Telefon!<
>Hallo! Tanja an David. Bist du noch ganz bei dir? Da draußen wird gerade der dritte Weltkrieg vorbereitet, und du machst dir Sorgen um ein Telefon? Wir müssen erstmal hier raus!<
>Ja das müssen wir, aber wir müssen auch Wiesenthal informieren damit dieser Wahnsinn aufhört. Er hat die Macht die Staaten zum einlenken zu bewegen und Jutta Schütz auszuschalten. Vorher werden wir uns weiter auf der Flucht befinden.!<
David tastete sich durch den Müll um sie herum. Es gab nicht viele Optionen, und wenn sein verzweifelter Plan gelingen sollte brauchten sie schon eine gehörige Portion Glück.
Der Hügel in dem sie steckten bestand im wesentlichen aus gepresstem Müll in allen Formen, und war schon ziemlich alt. David leerte zwei Müllsäcke und grub eilig eine kleine Höhle. Dann schob er Tanja in die schmierige Masse aus Erde und Abfällen hinein. Zum Schluss füllte er die Säcke erneut mit Abfällen und schob sie von innen gegen die Öffnung der kleinen Höhle. Tanja kämpfte mit dem Würgereflex. Um sie herum stank es bestialisch nach Kot und verfaultem Fleisch. Sie steckten beide bis zur Hüfte in der weichen Erde und warteten.
>Und wenn sie mit Hunden kommen? Ich habe Suchhunde bei ihnen gesehen?< Oben knallten weitere Schüsse. David lehnte sich gegen ein Stück Plastik das aus der Erde ragte und schloss die Augen. Er war völlig ruhig.
>Hunde nützen dir in dem Müll nichts. Hier wittern sie alles mögliche, aber nicht uns!<
Der Radpanzer rollte vorbei, und der Hügel bebte leicht. Ein Megaphon gab Geräusche von sich. Füße trampelten auf dem Hügel herum. Viele Füße.
>Und wenn der Panzer den Hügel eindrückt?< Tanja suchte Halt und fand Davids Hand. Sie stand kurz davor eine Psychose zu kriegen. Platzangst macht sich in ihr breit. Sie fing an stoßweise zu atmen.
>Halt dich zurück Sie suchen uns. Hörst du?< Flüsterte David. Weitere Füße trampelten. Jetzt konnte man deutlich schlurfende Schritte in dem Gang hören. Gleich wären sie entdeckt.
Tanja schaute zu David der seine Waffe in der Hand hielt. Sie ertrug die Anspannung nicht länger. Ihr Kopf dröhnte und ein Farbengewitter entstand vor ihren Augen wenn sie sie schloß. Alles an ihr wollte schreien. Vor den Plastiksäcken waren Stimmen zu hören. Irgendetwas raschelte. Zogen sie schon die Säcke zurück? Der graue Schleier kehrte zurück und verhinderte das sie sich selbst kontrollieren konnte. Sie musste hier raus.
Dann spürte sie einen grellen Schmerz am Kopf und sackte zusammen.

As sie wieder zu sich kam war es um sie herum dunkel. Jemand bewegte sich neben ihr. Ihre Hand fühlte David. Ihr Kopf schmerzte und sie fühlte eine Blutkruste in den Haaren.
>Sie sind weg,aber sie werden Wachen aufgestellt haben. Wir werden versuchen abzuhauen!< Mit einiger Gewalt zog er sie aus dem Dreck und gemeinsam tasteten sie sich an den Rand der Höhle die fast eingestürzt war. Tanja war froh über die Luft die sie atmen konnte.
>Was ist passiert?< Stöhnte sie, und hielt sich den Kopf. Der Platz vor ihr lag in Dunkelheit.
>Du warst kurz davor durchzudrehen und zu schreien. Ich musste dich abschalten, sonst wären wir entdeckt worden. Tut mir leid!< David zog sie mit sich und kletterte den Hügel hinauf. Sie hatte eine Taubeneigroße Beule am Hinterkopf.
>Siehst du dort? Sie haben Wachen zurückgelassen. Du kannst in der Dunkelheit ihre Zigarettenglut sehen!< Tanja gab sich Mühe, aber sie sah überhaupt nichts. Ihr Kopf war ein dröhnendes Stück Stein.
Vorsichtig schlichen sie den Hügel hinab und erreichten das Ende des Platzes. Zwei frische Blutflecke verströmten ihren eigenen Geruch. Fliegen summten um sie herum. David lies sie hinter einem Fahrzeugwrack in Deckung gehen.
>Es sind zwei. Wir müssen an ihnen vorbei. Kannst du einen von ihnen Ablenken?<
David hatte die große Luger in der Hand. Zusammen mit dem Schalldämpfer wirkte die Waffe wie ein mittleres Gewehr. Tanja sackte auf den Boden und hielt sich den Kopf.
> Ich bin völlig am Ende und ..!< David packte sie an den Haaren.
>Hör zu Tanja. Das ist hier kein Spaß. Reiß dich zusammen und spiel die Nutte. Tanz vor ihnen nackt herum oder mach was. Sonst kommen wir hier nicht weg, und Jutta Schütz wird niemand mehr aufhalten. Verstehst du?<
Tanja raffte sich auf und zog sich den Rock zurecht. Auf einem Absatz stolperte sie über die Strasse und bemühte sich dabei laut aufzutreten. Ihr war schwindelig, und verfluchte den Moment an dem sie sich zu dieser Sache entschlossen hatte. Der Strahl einer Taschenlampe traf sie
>E.`Chica? Wohin?< Der Soldat trat aus dem Schatten eines Hauses. Ein zweiter kam dazu.
>Ich wohne hier? Hast du Lust?< Tanja gab sich Mühe verlockend zu klingen, dabei war sie so Müde das sie am liebsten gleich umgefallen wäre. Der erste Soldat kam ihr nahe und berührte ihren Arm. Er war sehr jung. Fast noch ein Kind.
>Puh Chica, du stinkst aber. Gibt’s keine Seife da wo du herkommst…..?< Ein leises Plopp war zu hören. Der Soldat drehte sich um, taumelte aber plötzlich nach hinten und fiel mit einem Loch in der Stirn aufs Pflaster direkt vor ihre Füße.
>Los weg hier. Komm!< Sie stolperte nach vorne und wäre beinahe über den zweiten Soldaten gestolpert der ebenfalls Tod auf der Strasse lag. David riss sie mit in die Dunkelheit.
Sie marschierten die ganze Nacht zu Fuß durch die Strassen um den vielen Kontrollen zu entgehen bis bei Morgengrauen völlig erschöpft einen kleinen Flusswald am Stadtrand erreichten. Wie David sich in der Dunkelheit orientiert hatte war ihr ein Rätsel.
Sie badeten in dem Fluss, und machten sich leidlich sauber.
>Hör zu: Wir trennen uns. Ich gehe in die Stadt. Du bleibst hier, und wartest bis ich zurückkomme. Wenn ich nicht bis zum Abend wieder da bin haben sie mich erwischt und ich bin Tod. Dann hängt es von dir ab. Versuche Wiesenthal zu erreichen und erzähle ihm alles. Es ist wichtig das einer von uns durchkommt!<
>Warum kann ich nicht mit?< David lachte, und zog sich weiter an.
>Schau dich an. Du fällst gleich um vor um Schwäche, und mit deiner Frisur und dem Rest wirst du in wenigen Minuten erkannt sein. Vergiss nicht. Sie haben dich gesehen mit deinen hellen Haaren und dem Nuttenoutfit. Am besten du überlegst dir schon mal eine neue Verkleidung, sonst kommst du nicht weit!<
>Was ist mit dir? Du warst doch auch die ganze Zeit wach. Du musst müde sein und…!<
>Wir haben keine Zeit. Und außerdem: Agenten schlafen immer am Ende des Monats. wusstest du das nicht? Bis später!< Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand zwischen den Bäumen.

David erreichte einen Busbahnhof, und konnte ein Taxi anhalten das ihn unkontrolliert in die Innenstadt brachte. Der Fahrer kannte sich aus und war selbst genervt von der Militärpräsenz. Sofort ging er in ein Kaufhaus und besorgte sich einen neuen Anzug und einen Arbeitkittel. Dazu Schuhe und eine Werkzeugkiste, und vieles andere. Der hauseigene Friseur schor ihm die Haare, und verkaufte ihm zwei Echthaarperücken zu einem sündhaften Preis. Für Tanja erstand er ebenfalls neue Sachen. Auf einer Toilette verwandelte er sich mit Hilfe einer Tüte voller Schminkutensillien in einen grauhaarigen Handwerker. Er lief einige Strassen weiter und erreichte ein Postamt. Der Fernsprecher funktionierte, und wieder mal schien der alte Nazijäger auf dem Telefon zu schlafen. Er berichtete Wiesenthal alles was sie erfahren hatten. Simon war plötzlich sehr schweigsam. David dachte schon er hätte aufgelegt.
>Und? Was werden sie nun tun?<
>Ich werde alles prüfen und mich mit einigen Leuten treffen. Dann werden wir sehen wie sich die Dinge entwickeln!<
>Was gibt es da zu prüfen? Wir haben die Aussagen, und..!<
>David? Wir haben die mehr oder weniger freie Rede zweier Unholde. Mehr nicht. Und wir haben einen Verdacht. Ob das reicht will ich nicht beschwören.<
>Sie müssen sich hier mal umsehen. Das ganze Land ist in Aufruhr. Die haben Angst Todesangst. Wenn das alles erlogen gewesen sein soll, dann macht das ganze hier keinen Sinn!< Draußen donnerten Militärlaster vorbei. Das ganze Haus bebte von den Erschütterungen.
>Ich bin ihrer Meinung David. Eine Sache wäre da noch. Dieser Pilz? Sind sie sicher das er
Coccidioides immitis hieß?<
>Ja, ganz sicher. So einen Namen denkt man sich doch nicht aus. Was ist damit?<
>Es ist ein giftiger Pilz. Merkwürdig ist nur das er ein Heilmittel sein soll?<
>Vielleicht verändert dieser Derek Schütz ihn? Er ist schließlich Molekularbiologe!<
>Es ist nicht viel über die Qualifikation von Derek Schütz bekannt, außer das er psychisch als instabil gilt. Als Forscher wird ihm ein gewisses Genie zugesprochen, aber menschlich
wirkt er auf die Außenwelt zuweilen Bizarr.
>Also ein gefährlicher Irrer. Wie seine Schwester!<
>Wir werden Fachleute fragen müssen. David? Was ist mit der Akte?<
>Die habe ich immer noch bei mir. Ich dachte mir zu diesem Zeitpunkt meine einzige Lebensversicherung wegzugeben wäre etwas verfrüht< Der Nazijäger zog hörbar die Luft ein.
>Und wenn man sie gefasst hätte?<
>Ich denke dann wären alle Fragen die meine Existenz betreffen rein rhetorischer Art!<
>Sie waren früher schon ein Mensch mit wenig Verantwortungsgefühl David. Anna hat das immer bedauert!<
>Wie sie meinen. Haben sie etwas neues von Jutta Schütz gehört?<
>Der Kongress. Da wird sie auftreten. Das gilt als sicher. Aber ich denke es wird das beste sein sie lassen mich den Rest erledigen. Sie haben beide überragendes geleistet. Überlassen sie es der Politik sie endgültig zu Fall zu bringen!< Auf der Strasse stoppte ein Militärlaster und eine Gruppe Soldaten stieg ab. Sofort trieben sie die Leute vor dem Postamt zusammen. Ein Offizier schrie herum und die Soldaten machten sich daran eine Straßensperre aufzubauen. Die Leute protestierten und wollten weiter, aber die Soldaten waren unerbittlich.
>Ich muss auflegen. Hier braut sich etwas zusammen!<
>Halt David! Eines noch. Kidon ist nach Brasilien geschickt worden. Ich weis nicht wem die Operation gilt, aber sehr wahrscheinlich ihnen. Passen sie auf sich auf!<

239. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 13.04.10 14:09

hallo mirador,

verzeih mir daß ich nicht jede folge kommentiere. du weißt ja ich kenne die geschichte sehr gut.

danke daß du sie weiterhin so fleißig postest.
240. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von drachenwind am 13.04.10 16:32

Hi MIrador!

Also mir geht es ähnlich wie Nadine. Ich kenne zwar die Geschichte nicht
aber ich kommentiere sie nicht oft.
Ich möchte mich nicht ständigwiederholen, daß die Geschichte mir gefällt
und gut ist. Zu "Meckern" gibt es nichts, dazu ist sie viel zu spannend.
Es gibt nur eines:

MEHR!!! MEHR!!! MEHR!!!..............
241. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 13.04.10 17:04

Hi Mirador,
jetzt haben meine Vorschreiber schon das geschrieben was auch mir auf der Zunge liegt.
Lesen tue ich jede Folge und bin manches mal so richtig fertig über die Ereignisse mit
dem David und nun auch Tanja zu kämpfen haben.

Danke für diese schöne Geschichte.

Lg siehe unten .....
242. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 13.04.10 21:38

Meinen Vorschreibern kann ich mich vorbehaltslos anschließen.
243. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 14.04.10 12:38

Kompliment... gut und spannend wie immer!

LG BF
244. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 18.04.10 18:19

Also irgendwas müssen wir mit unseren Kommentaren falsch machen?
Entweder zu wenig oder zu wenig ausführlich? *lach …

Mir kommt es vor, als würden die zeitlichen Abstände zwischen den eingestellten Kapiteln immer größer.
… und das mit zunehmender Spannung in der Story! *grrrr …

OK, das steigert zwar die erwartungsvolle Spannung, aber … *seufz …
Geduld gehört nun mal nicht zu meinen Stärken.

Lieber MIrador, bitte lass uns doch nicht so lange zappeln!

245. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 19.04.10 08:49

sory aber der job geht vor ( leider)
"der mich am weekend übrigens nach stuttgart verschlagen hat" ohne navi findet man dort nicht wieder raus,wahnsinn
schöne grüße an die bondage-frau


Angels Island

Jutta Schütz fuhr tief in den Berg hinein um einen Besuch zu machen.
Die Etage war mäßig beleuchtet. Der Gast hier unten, lebte wie ein Maulwurf tief unter der Erde und kam äußerst selten an die Oberfläche. Früher standen hier Wachen herum, aber man hatte sie abgezogen weil sich auf den Fluren oft tagelang niemand zeigte. An einer Sicherheitstür stand die Sichtluke offen. Jutta Schütz blickte hinein. Eine nackte Frau lag regungslos am Boden. Sie war nackt und wies Spuren schwerer Misshandlungen auf. Sie schloss die Klappe und ging weiter. Sie stieg über zwei achtlos liegen gelassene Laborkittel und betrat durch eine Sicherheitsschleuse das Kampfmittellabor.
>Es ist soweit. Die Tanks sind gefüllt. Du kannst das Schiff herbeordern um die Ware abholen zulassen!< Empfing sie Derek Schütz in seinem Labor.
Jutta sah ihren Bruder lachen. Ein Anblick der zu den absoluten Seltenheiten in seinem Leben zählte. Sein Mund war immer etwas schief, und wenn er lächelte entblößte er dabei einen Teil der rechten Zahnreihe. Das hatte ihm in seiner Jugend viele Bosheiten der anderen Kinder eingetragen, und zu einem extrem menschenscheuen Exemplar von einem Wissenschaftler gemacht. Er liebte seine Schwester abgöttisch doch bei aller Intelligenz war er ein abhängiger von ihr. Schon seit sie Kinder waren hatte sie für ihn gesprochen, und gehandelt. Er war zu sehr in seiner eigenen Gedankenwelt behaftet, und hatte nur Ohren und Augen für die Forschung und das Erbe seines Vaters. Sein Kittel war fleckig, und im Labor roch es muffig. Zwei Vogelkäfige hingen über seinen Schreibtisch. Beide Tiere lagen schon seit Wochen Tod am Boden des Käfigs, aber Derek hatte es nicht für nötig gehalten sie zu entsorgen. Sie waren stumme Zeugen eines kurzen Austritts von Kampfmitteln die er hier in kleinen Mengen produzierte um daran zu forschen.
>Geduld. Erst muss ich den Soldaten abliefern. Dann haben wir alle Macht der Welt und können unser Projekt zu Ende bringen!<
>Vaters Projekt. Der Wunsch des Führers, meinst du wohl!< Dereks Stimme klang plötzlich streng, und rau. Seine Augen zuckten.
>Natürlich. Der Wunsch. Der Auftrag des größten Führers den die Geschichte je gesehen hat!< Beschwichtigte sie ihn. In diesem Punkt war Derek äußerst empfindlich. Seine Zielstrebigkeit den väterlichen Auftrag zu erfüllen grenzte an Besessenheit.
>Wann wirst du das Schiff rufen?<
>Wie viel von dem Mittel hast du denn hergestellt?<
>Die vierfache Menge dessen was benötigt wird. Die Mutation hat sich so rasant entwickelt das wir aus dem Vollen schöpfen konnten. Die Tanks am Hafen sind voll. Und eine zweite Ladung kann ich innerhalb weniger Wochen produzieren. Aber weist du was das beste ist?< Dereks Augen glänzten, als hätte er Fieber. Er nahm zwei Fotos vom Tisch und zeigte sie seiner Schwester.
>Ich habe zwei der Wachen an den Tanks beobachtet. Sie wollten ein bisschen herumschnüffeln. Ich habe sie einer winzigen Dosis ausgesetzt, und das Ergebnis hat alle Erwartungen übertroffen!< Jutta Derek schaute sich die Bilder der beiden Männer an. Das Mittel wirkte genau wie ihr Bruder es vorherbestimmt hatte. Ein voller Erfolg.
>Derek? Was ist mit der Frau in der Zelle?< Ihr Bruder sortierte weiter die Bilder in einen Karton.
>Die? Oh. Ich weis nicht. Ich habe sie lange nicht mehr benutzt. Ist sie vielleicht Tod? Kannst du mir eine neue schicken?< Sie notiert sich etwas auf einem Zettel, und nahm ihren Bruder liebvoll in den Arm.
>Also was ist? Wann wird das Schiff hier sein?<
>Bald Derek. Wenn ich Land bin werde ich es ordern. Doch zuerst muss ich das Militär auf unsere Seite haben. Ich meine ganz auf unserer Seite. Ohne sie sind wir zu schwach. Du weist doch was in den Schriften des Führers steht. „Das Militär ist der Schlüssel zum Erfolg“!<
Derek dreht sich lachend aus ihrer Umarmung heraus.
>Dann nimm das hier mit. Es sind die Unterlagen für Strikefire. General Duego soll was zu lesen haben wenn er in Pension geschickt wird!< Sie nahm die lose Blattsammlung an sich, und schob sie in ihre Aktentasche. Einige Zettel trugen Flecke von Speiseresten. Von Ordnung und Sauberkeit hatte Derek nie etwas gehalten.
>Ich muss nun an Land. Ich komme erst in einigen Wochen zurück, und möchte das du mit allem abwartest bis ich zurück bin. Das Projekt ist nicht mehr aufzuhalten, aber ein kleiner unbedachter Fehler könnte uns vielleicht doch noch Schaden. Ein Schiff das zu früh ablegt. Ein Anruf bei den falschen Leuten? Wir wollen kein Risiko eingehen. Am besten du bleibst in deinem Labor und vergnügst dich!< Sie reichte ihm einen Karton mit Videokassetten.
Videos waren das eine von zwei Vergnügen das sich Derek Schütz gönnte.
>Gibt es ein Problem?< Derek sah nicht an, sondern studierte die Cover der Kassettenboxen.
>Nein. Gar nicht. Aber wir dürfen uns auch nicht in Sicherheit wiegen. Denk daran was Papa gesagt hat. Wir dürfen niemanden trauen!<
>Ja Jutta. Ich werde hier warten bis du zurückkommst, oder anrufst. Der Tank braucht eh eine Inspektion und die neuen Proben müssen verpackt werden!< Derek zog eine Pornokassette aus dem Karton. Jutta Schütz ging zur Tür.
>Und kann ich eine neue hier unten haben?< Rief er ihr hinterher.

246. RE: Der weiße Teufel

geschrieben von SteveN am 19.04.10 10:34

Hallo Mirador !

Super Geschichte. Toll !

Hatte die super Geschichte etwas aus den Augen
verloren. Habe sie jetzt erstmal heruntergeladen, um
sie dann in einem Rutsch lesen zu können.
Habe jetzt 140 Din-A 4 Seiten in 10er Größe vor mir.

Viele Grüße SteveN


247. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 20.04.10 19:01


USA / Atlantik
30 Meilen vor der Küste von Maine
Motoryacht „General Grant“

Die drei Männer saßen um den flachen Tisch herum und vermieden es sich direkt anzusehen.
Ihre Anzüge waren teuer und gehörten zu ihrem Image, aber hier und heut hätten sie auch in Badehosen sitzen können. Für ihr übliches gehabe konnten sie sich hier nichts kaufen.
Jeff Conroy vom NSA bohrte sich ungeniert in der Nase. Als Operationschef für militärische Forschungsangelegenheiten war er schon lange im Geschäft. Er hatte drei Präsidenten überlebt, und zu dem derzeitigen fiel ihm nur ein das er der erste der vielen Schauspieler war der auch wirklich Filme gedreht hatte. Er blickte zu Ramon del Astadarda den Brasilianer. Seinen Nachnamen hatte er für sich selbst auf „Bastard“ abgekürzt. Er war der oberste Chef des Militärischen Geheimdienstes seines Landes, und für seine Skrupellosigkeit, seinem Hang zum Verrat und absoluter Arschkriecherei bekannt. Sie hatten schon oft auf verschiedenen Seiten gestanden. Daher gab er ihm den Nachnamen Bastard.
>Wir sollten anfangen. Uns anzustarren und zu überlegen wer welchen Teil der Schuld trägt bringt uns nicht weiter!< Conroys blick wechselte zu dem dritten Mann. Rafai Stuhlbein. Wie konnte man so heißen? Er lächelte, und zog sich den großen bequemen Sessel heran.
Rafai kam direkt vom Verteidigungsministerium aus Jerusalem. Ein Zeichen dafür wie wichtig es den Israelis war über das Problem zu sprechen. Ein Problem das sie selbst geschaffen hatten
>Am besten tragen wir unser Wissen zusammen. Alle spielen mit offenen Karten. Wenn einer etwas in diesem Fall etwas für sich behält sind wir erledigt!< Merkte der Bastard an, und fischte sich eine Olive aus seinem Drink.
>Einverstanden. Ich beginne wenn es ihnen recht ist!< Rafai zog einen Bogen Papier aus der Tasche.
>Jutta Schütz ist in der Öffentlichkeit aufgetaucht und wurde von einer Zeitzeugin ihrer Mutter erkannt. Ein Mann namens Weinstein der ein Verwandter der Zeugin ist, fing an auf eigene Faust zu ermitteln ohne das wir in dieser Phase davon Kenntnis bekamen. Das Simon Wiesenthalcenter schaltete sich in die Ermittlungen ein, und die Sache lief aus dem Ruder!<
>Das ist die Untertreibung des Jahres.
Sie haben derartig versagt das man ihren Geheimdienst getrost nach Disneyland versetzen sollte!< Merkte der Brasilianer an.
>Sie haben es nötig. Warum taucht diese Frau vor einer Fernsehkamera auf? Die Abmachung war eindeutig. Sie schirmen sie ab bis alles erledigt ist. Können sie nicht mal eine einzelne Frau kontrollieren?< Ätzte Conroy und füllte sein Glas mit Wodka.
>Jutta Schütz ist ein schwieriger Charakter. Sie sollten nicht vergessen das sie immer noch die Unterlagen besitzt. Sie zu bedrängen könnte ein weit schlimmere Katastrophe auslösen!<
>Ach Blödsinn. Die Akten werden jeden Tag weniger Wert. Die Täter werden schließlich nicht jünger, und ich rechne mal damit das weit über drei Viertel bereits Tod ist. Und außerdem ist die Drohung nur einmal zu gebrauchen. Wenn sie die Kooperationen der betroffenen Staaten mit den alten Nazis offen legt ist sie hinüber. Kein Ort der Welt wäre sicher genug das man sie nicht dafür umlegt!< Rafai stürzte seinen Orangensaft hinunter
>Sie werfen uns vor die Frau nicht zu kontrollieren? Wie war es denn bei ihnen? Dieser Säufer ist zweimal in die Staaten eingereist, ohne das ihre Leute etwas bemerkt haben. Er hat diese Irren in Swanton ruiniert, und im Wiesenthalzentrum ein Massaker angerichtet. Nebenbei bemerkt: Die einzig wirklich gute Tat dieses Mannes. Außerdem..!<
>Hören sie auf Ramon. Das bringt uns nicht weiter. Wir müssen eine Entscheidung fällen. Was soll mit Projekt Myrmidon geschehen?< Conroy hatte bemerkt das der Israeli nicht gezuckt hatte als der Bastard den Tod von Juden für einen Erfolg hielt.
Er gehörte zu den Jungen. Der neuen Generation Israels die die mit den Alten und religiösen in beständiger unterschwelliger Fehde lagen. Sie, die Jungen dienten in der Armee, während sich die religiösen dem entzogen. Sie wollten den Staat nicht aktiv verteidigen, aber bestimmen ob man in Tell Aviv in Badehose am Strand herumlaufen durfte. Sie traten gegen Autos die am Wochenende durch die Altstadt fuhren, und zerfleischten sich darüber ob ein Notarzt am Sabbat den Kranken helfen durfte. Es war schon zu wüsten Prügeleien gekommen, und selbst in der Knesseth ging der Riss quer durch die Politik. Entweder betete man an der Klagemauer, oder sang mit Ophra Hasa in der Disko.
>Wie weit ist sie denn? Der letzte Bericht klang nicht eben viel sagend!< Sagte Conroy, und schaute auf das Meer hinaus. Die See lag ruhig, und etwas entfernt lag ein Kriegschiff das die Jacht beschützte.
>Der Versuch ist vollendet. Es zwar gab leichte Schwierigkeiten mit untergeordneten Behörden, aber das haben wir lösen können!<
>Sie wollten ihnen den Geldhahn zudrehen?< Ramon nickte, und schaute säuerlich.
Überall dasselbe. Man riss sich den Arsch auf, und irgendein ein unterbelichteter Beamter setzte plötzlich eine Budgetkürzung durch, die langjährige viel versprechendes Projekte auf ewig beerdigte. Verdammtes Bande von Blutsaugern. Er hatte es schon oft selbst erlebt, und eine düstere Ahnung befiel ihn. Doch er war nicht hier um schlechte Stimmung zu verbreiten.
Conroy klatschte in die Hände und setzte sich auf. Sein Gesichtsausdruck war geradezu fröhlich.
>Das bedeutet sie kann uns einen Prototypen vorstellen? Wann können sie uns auf ihre Insel einladen? Ich mag den Südatlantik!<
>Zuerst müssen wir diesen Weinstein aus dem Weg räumen. In Brasila ist man bereits misstrauisch geworden. Es gibt Fraktionen die Aufklärung verlangen was wir auf Angels Island tun. Die Generäle werden langsam nervös!<
>Wir übernehmen das. Sagen sie uns wo Jutta Schütz das nächste mal auftauchen wird. Weinstein wird auch dort sein und wir werden ihn schnappen!< Sagte Rafai siegesgewiss, doch Ramon lachte gehässig.
>Ich vertraue ihnen nicht. Sie haben ihn nicht einmal in ihrem eigenen Land festhalten können. Von der NSA ganz zu schweigen. Nein. Wir werden die Ärztin selbst bewachen und wenn er nur seine Nase vorstreckt schalten wir ihn ab!<
>Ein guter Plan. So werden wir es machen. Wir werden unsere Wissenschaftler zu dem Kongress schicken, und ihren Theorien zuhören. Wann wird uns der Prototyp vorgestellt?<
>Direkt nach diesem Kongress auf den sie bestanden hat. Das Ding müssen wir leider erstmal hinter uns bringen. Ich rechne damit das weitere Interessenten dazu kommen, so können wir vieles auf einmal erledigen!<
>Aber sie wird doch den Prototypen nicht auf den Kongress mitbringen?< Rafai war sichtlich erschreckt.
>Nein. Natürlich nicht Nichts darf ohne unsere Zustimmung die Insel verlassen. Keine Sorge. Da geht nichts schief!<
>Von welchen Interessenten reden sie eigentlich? Das Projekt war auf uns drei zugeschnitten?< Rafais Augen verengten sich zu schlitzen, und gaben ihm das Aussehen einer wütenden Katze. Conroy betrachtete die Szene mit Vergnügen.
>Natürlich gibt es nach dem Erfolg der Studie viele Nationen die sonst was für Summen für die Technologie bezahlen werden. Wir werden es zu einem Geschäft machen solange es eines ist!< Näselte der Bastard.
>Das ist gegen die Abmachung?<
>Ha! Was denken sie denn wie der Markt funktioniert Rafai? Glauben sie Penicillin galt als Staatsgeheimnis? Es dauert keine drei Jahre und eine Kopie geistert durch die Welt. Andere Länder haben auch kluge Köpfe die nur einen Anhaltspunkt brauchen.
Denken sie an die Russen: Die Amerikaner hatten die erste Rakete, und wer war trotzdem der erste Mann im Welttraum? Ein Russe!<
>Die Amerikaner bedienten sich der Nazis, genau wie sie, und..!<
>Kriegen sie jetzt kalte Füße Rafai? Wir alle wussten das Josef Mengele die Technologie entwickelt hat. Seine, nennen wir sie mal Tochter, hat sie für uns weiterentwickelt. Jetzt über die bösen Nazis zu schimpfen ist nicht sehr schlau!<
Conroy stürzte den zweiten Wodka hinunter und stand auf. Diese verblödete Ramon. Die Brasilianer hatten keinen Schimmer von Geheimhaltung. Er malte sich gerade die Schlagzeile in der Washington Post aus.„Nazis mit Hilfe des NSA geklont„. Reporter neigten zur Übertreibung, und wenn herauskäme das er die Sache angekocht hatte, war sein nächster Besuch im Oval Office auch gleich sein letzter. Aber er hatte noch keine Lust in Pension zu gehen weil diese beiden Penner in Panik gerieten. Die Nachwehen in der Presse über Nazigemeinden im Land war noch nicht lange vorüber, und der Präsident hatte den FBI-Chief deswegen gehörig zur Schnecke gemacht. Weiteren Ärger musste er unbedingt vermeiden. Er spürte den zunehmenden Seegang unter den Füßen und dachte über Alternativen nach während sich Rafai und der Bastard gehörig in die Haare kriegten.
Der Sektionschef der nationalen Sicherheitsagentur sah versonnen auf Meer hinaus. Auf dem Kriegschiff kippte jemand Müll ins Wasser. Er wusste das Jutta Schütz in Schwierigkeiten war. Dieser Weinstein war ein besser Mann als sie geahnt hatten. Er hatte sie in die Enge getrieben. Ihre wichtigsten Druckmittel hatte er ihr geraubt. Was, wenn sie in Panik geriet, und ganze Sache nach oben kochte? Er galt eine Entscheidung zu treffen.
248. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 20.04.10 19:15

Es geht weiter
Danke
249. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 20.04.10 19:24


Vielen Dank lieber MIrador,

für die tolle Fortsetzung und …
das schnelle Einstellen. *smile …


250. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 25.04.10 22:50

Israel/Jerusalem
Büro des Ministerpräsidenten

Minister Peres gab sich Mühe den alten Rabbiner höflich zu empfangen, trotzdem erntete er nur ein gefälliges Nicken des obersten religiösen Würdenträgers Israels. Abraham Bloech
tippelte auf wankenden Füßen auf den Sessel zu und nahm gegenüber dem Ministerpräsidenten Platz. Itzak Shamier lächelte gewinnend, aber er wusste das er ebenso gut hätte versuchen können das tote Meer auszutrinken ehe dieser Mann es erwidert hätte.
>Shalom Rabbi. Kann ich euch etwas anbieten?<
Versuchte er ein Gespräch zu eröffnen, aber der Alte sah ihn nicht einmal an. Bloech kramte aus einer Tasche ein Notizbuch hervor und studierte kurz den Inhalt.
>Sie forschen an einem biologischen Projekt das unsere Armee verstärken soll? Zusammen mit Südamerikanern?< Fistelte er und seine Augen funkelten angriffslustig die seine neunzig Jahre Lügen straften. Shamier schaute zu Peres.
>Ja natürlich. Wir forschen immer an Verbesserungen. Auch mit anderen…!<
>Sie bedienen sich dabei dem Wissen eines Josef Mengeles?< Unterbrach er ihn rüde und spie die Worte über den Tisch das Shamir zusammenzuckte. Ungläubiges Staunen im Gesicht.
>Nein. Mengele ist doch Tod. Das stimmt nicht!< Erwiderte der Ministerpräsident
>Lügen sie nicht. Ich weiß das seine grauenhaften Experimente für die Forschung zu einem angeblich Leistungsfähigeren Menschen genutzt werden. Eine Kreatur die nicht von Gott gemacht ist sondern einem kranken fanatischen Hirn entsprungen ist. Einem Frankenstein!<
>Also, so kann man das nicht sagen. Es kling ja ..!<
>Shimon? Was erforschen wir da? Warum weis ich davon nichts? >Es gibt nichts zu wissen. Ein unbedeutendes Projekt über die Erhöhung der Vitalität von Soldaten im Gefecht. Die Brasilianer haben in der Richtung neue Erkenntnisse gewonnen und wir und die Amerikaner haben uns an der Forschung beteiligt. Keine große Sache. Willst du in Zukunft in alles und jede Kleinigkeit eingeweiht werden?<
>Es sind bereits Menschen deswegen gestorben. unter anderem Mosche Abak vom Zentrum in Los Angeles. Und sie nennen es ein unbedeutendes Projekt!< Der Ton des alten Rabbiners lies die beiden Männer aufschrecken.
>Simon Wiesenthal hat gute Verbindungen in den Staaten und uns über die wahren Motive ihres „unbedeutenden Projekts“ aufklärt. Er ist außer sich, und es wurde ihm obendrein etwas gestohlen. Etwas sehr wichtiges!<
Shamir packte Peres und zog in fort von dem Rabbiner. Flüstern lies er sich auf den Stand der Dinge bringen. Als Peres geendet hatte war der Ministerpräsident deutlich blasser im Gesicht.
>Seid ihr wahnsinnig? Wenn das an die Öffentlichkeit………!< Flüsterte er und kehrte zum Schreibtisch zurück
>Was wurde gestohlen?<
>Eine Akte. Die Akte Anna Schueler. Wir wähnten sie längst vernichtet, aber nun hat sie David Weinstein. Der Enkel von Anna. Ein Säufer und haltloser Mensch. Er könnte uns allen großen Schaden zufügen!<
>Doch wohl eher ihnen als uns!< Ätzte Peres. Bloech stand mühsam auf und straffte sich.
>Wem auch immer. Wir wissen das er die Akte hat und diesen Klon der Nazis Jagd. Wir wissen auch das sie mit denen unter einer Decke stecken. Gott ist mein Zeuge. Wenn sie die Akte nicht zurückbeschaffen, und die Zusammenarbeit einstellen werde ich am Sabbat den Rat der Rabbiner zusammenrufen, und der Presse mitteilen das sie mit Josef Mengele paktiert haben! Den Rest können sie sich ausrechnen meine Herren.<
>Das können sie nicht.. Sie sind ein Alter …..!< Schrie ihm Peres hinterher.
An der Tür blieb der Rabbiner noch einmal stehen und sagte leise.
>Ihr seid eine Bande von gottlosen Kreaturen. Ihr tanzt um das goldene Kalb das euch die Mörder von einst geschenkt haben und dankt ihnen noch dafür. Schande über euch!<

Minister Peres stand nachdenklich vor Fenster und sah nach draußen in den Hof des Regierungssitzes. Rabbi Bloech stieg in seinen Wagen.
>Und nun? Was gedenkst du zu tun? Wenn der Alte die Rabbiner einberuft kommt das einem Staatstreich gleich. Dann landen wir beide garantiert vor dem Richter. Mal abgesehen davon das uns das Volk an der Klagemauer nicht mehr beten lassen, sondern uns höchstens erschießen wird!<
>Das hat alles dieser verblödete David Weinstei..!<
>Hör auf Shimon! Nicht er war es. Er war nur das Werkzeug das ihr nicht kontrollieren konntet. Lass ihn da raus. Ihr habt die Suppe angekocht, und nun droht sie überzulaufen. Ich will wissen was du jetzt unternehmen wirst?< Draußen rollte eine Limousine vor. Es war der Chef des Mossad. Shimon hatte ihn herbestellt um einige Neuigkeiten aus Syrien zu besprechen.
>Es ist eh bald vorbei. Der Prototyp ist fertig und wird in den nächsten Wochen einer Kommission vorgestellt. Dann hat Jutta Schütz ausgedient. Unsere Wissenschaftler sind auf dem Gebiet erheblich vorangekommen und wir brauchen sie nicht mehr!<
>In den nächsten Wochen? Du hast Bloech wohl nicht gehört? Der Rat tritt in drei Tagen zusammen, Wenn wir dann nicht eine plausible Erklärung abliefern oder das Projekt beendet ist, erleben wir zwei ein neues Armageddon. Ich will jetzt eine Antwort. Ich will ein Zeichen Ein sichtbares Zeichen!<
>Was stellst du dir vor? Das ist Brasilien! Da können wir nicht so agieren wie in Jordanien. Husch über die Grenze und alles Einebenen. Das sind fast 20000 Kilometer von hier. Das braucht Zeit!< Itzak Shamier musterte seinen Freund und Verteidigungsminister einen Moment, und meinte mit ernstem Ton:
>Ein Zeichen wäre zum Beispiel ein abberufen des Ministers. Du weist das kann ich, aber da ich keine Lust habe alleine mit den Scherben dazustehen wirst du mit dabei sein. Ich sag dir jetzt was du tun wirst, und du wirst alles daran setzen das es gelingt. Verstanden?<
>Aber das Projekt ist sehr wichtig, und ..!<
>Hast du mich verstanden Shimon?< Peres machte eine betretenes Gesicht, und nickte. Wenn Itzak Shamier in diesem Ton sprach war es keine gute Idee ihm zu widersprechen.
Gemeinsam gingen sie an eine Weltkarte, und riefen den Chef des Mossad zu sich.
251. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Trucker am 26.04.10 17:54

Hey super geniale Fortsetzungen und wieder super spannend. Auch ich lese jeden teil und kommentiere halt immer wieder einmal.
252. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 29.04.10 07:37

Brasilien/ Sao Paulo
Stadtpostamt

Davids Augen suchten das Postamt nach einer Hintertür ab. Die einzige Möglichkeit das Amt ungesehen zu verlassen war eine Tür die hinter dem Tresen zu sehen war. Die wenigen Kunden standen alle an der Vordertür und sahen den Soldaten zu. Ein großes Palaver entstand während er sich zum Tresen zurückzog. Nur ein Postbediensteter war zurückgeblieben und schaute neugierig nach vorne.
>Kann ich mal auf ihrer Toilette?< Fragte David und hielt die Hand unter der Jacke verborgen. Der Mann beachtete ihn kaum.
>Wir haben kein Öffentliches Klo. Gehen sie …!< Der Mann brach mitten im Satz ab weil sich die Luger plötzlich in seinen Bauch drückte.
>Nach draußen. Geh vor, und keinen Laut!< Flüsterte David und tauchte unter dem Tresen durch. Niemand beachtet sie. Draußen brüllte der Offizier und das Klirren von Ketten für eine Straßensperre war zu hören.
>Hören sie? Wir haben kein Geld und ..!<
>Nach draußen. Mehr nicht. Und nun mach die Tür auf. Aber leise!<
Der Mann öffnete die schwere Sicherheitstür und ging vor. Sie betraten in einen kleinen Innenhof. David schob den Mann weiter und schloss die Tür hinter sich. Der Hof gab nicht viel her.
>Zum Müllcontainer. Los!< David befahl dem Postangestellten in den großen Blechbehälter einzusteigen.
>Hör zu. Ich werde hier draußen auf jemanden warten. Wenn du einen Laut von dir gibst schieße ich durch die Wände und das Ding wird dein Sarg.
Also je ruhiger du bleibst desto wahrscheinlicher kommst du hier lebend weg!< Der Mann nickte vor Angst zitternd, und David schloss den schweren Deckel. Ein abgebrochener Besenstil diente als Riegel.
Der Innenhof war leer, bis auf einige abgestellte Fahrräder. David zog sich den Kittel über und radelte mit dem nächsten Fahrrad vorsichtig aus dem Innenhof auf die Strasse. Der Verkehr stockte bereits in alle Richtungen. Er hörte die Trillerpfeife des Offiziers. Galt das ihm. Vorsichtig schob der die Hand unter den Kittel. Ein Soldat kam die Strasse hinauf, und passierte ihn. Ein zweiter und dritter folgten ihm und sie nahmen am Ende des Amtsgebäudes Aufstellung. Jetzt hatten sie ihn von zwei Seiten in der Zange. David schob das Fahrrad weiter Richtung Strasse. Rechts von ihm gab es ein lautes Hupfkonzert an der Kreuzung und Männer schrieen durcheinander. Ein Polizist tauchte auf und plötzlich war wieder die Trillerpfeife zu hören. Menschen liefen davon, und die drei Soldaten rannten an ihm vorbei.
Ein Lastwagen stand direkt vor der Ausfahrt und der Fahrer fluchte auf die Soldaten die eben dabei waren an der Kreuzung zwei Leute aus einen VW Käfer heraus zu zerren. David ging weiter. Niemand beachtete ihn wie er mit dem Fahrrad zwischen den Fahrzeugen in der Stadt verschwand.


Angels Island.

Als der letzte Stockhieb ihren Körper malträtiert hatte war das Tuch zwischen ihren Zähnen fast durchgebissen, und der Speichel lief ihr in kleinen Bächen die Mundwinkel herab.
Aber es war nicht allein der Schmerz den „Dr. Gordons Therapie“ erzeugte, sondern ein eigentümliches Gefühl das tief aus ihrem Innersten zu kommen schien.
Als der Arzt einmal kurz einhielt um erschöpft den Schlagarm zu wechseln, protestierte sie stammelnd in ihrem Knebel um die regelmäßigen Wellen des Gefühles das sie durchströmte nicht zu verlieren. Sie riss und zerrte an den Fesseln, um einen Arm freizubekommen damit sie sich berühren. konnte, aber vergeblich. Der Stock fiel zur Seite und Plötzlich fühlte sie ein feuchte Hand auf ihrem Hintern. Zwei Finger teilten ihre Pohälften, und strichen die Furche entlang. Tina brüllte wie von Sinnen und streckte den Unterleib nach hinten. Die frischen Striemen rieben dabei über die verchromten Knöpfe des Kittels, und das kurze Gefühl der Kälte stachelte sie nur noch mehr an. Dann wurde sie um die Hüften gepackt und etwas dickes bahnte sich den Weg durch ihre Schamlippen. Einen Moment lang glaubte sie würde in zwei Teile gespalten, bis das Lustgefühl den Schmerz überrollte wie eine Riesenwelle einen Schwimmer auf dem offenen Meer. Hinter ihr stöhnte der Arzt, und warmer Speichel tropfte auf ihren Rücken, während ihr Unterleib in einem schnellen Rhythmus gegen die Fesseln nach hinten gezogen wurde. Aus den Augenwinkeln nahm sie kurz die Anwesenheit der Schwester wahr, die scheinbar teilnahmslos neben ihnen stand und zusah wie sich aus ihren Mündern ein gutturaler Schrei der Wollust den Weg nach außen bahnte. In Tinas Kopf fuhr für einen Augenblick alles Achterbahn, und noch ehe sich der Arzt aus ihr zurückzog verlor sie kurz die Besinnung.
Als sie wieder zu sich kam lag sie in ihrem Bett, unter einen Decke aus kühlem Satin, der sich wie Balsam auf ihrer gepeinigten Haut anfühlte. Ihr Mund war trocken und zum Glück hatte Rajah ihr etwas zu trinken neben ihr Bett gestellt. Ihr Kopf brummte wie ein Bieneschwarm, und Tina hatte etwas Mühe ihre Umgebung vollständig unterzubringen. Draußen war es Nacht, und die spärliche Beleuchtung des Raumes die ständig Tag und Nacht brannte erzeugte mehr Schatten als Licht. Vorsichtig zog sie die Beine an und spürte dass sie ein Kleidungsstück trug. Mit fahrigen Bewegungen streifte sie die Decke von sich, und tastete nach dem Schalter der kleinen Nachtischlampe. Ein merkwürdiger schwerer Gürtel lag um ihre Hüfte. Sie ging ins Bad zum Spiegel. Es war ein etwa handbreiter Metallgurt der an den Kanten mit Leder eingefasst war.
Eine ähnliche etwas schmalere Ausführung zog sich durch ihren Schritt, und war hinten unlösbar an dem Gürtel befestigt. Ihre Finger fühlten das flache Schloss über ihrem Schoß, an dem die drei Teile des Gurtes zusammenliefen. Er lag nicht zu eng an, aber doch so das er sich unmöglich abstreifen lies. Wie sollte sie damit duschen?
Tina spürte einen heftigen Druck auf der Blase, und ehe sie sich Gedanken machen konnte wie durchlässig das Teil sein würde, verlor sich der Strahl durch ein kleines sorgfältig eingepasstes Siebgitter zielgerecht in der Kloschüssel. Ihre Finger suchten nach einer Möglichkeit an dem Gurt vorbei zu gelangen, aber er saß zu fest. Das Abtrocknen nach ihren „Geschäft“ zog sich etwas in die Länge.
Warum trug sie ihn? Hatte sie einen Fehler gemacht? Sie erinnerte sich an die letzte Therapiesitzung, und das sie nicht von Rajah behandelt wurde sondern von diesem Mann.
Jetzt erst sah sie im Spiegel die roten Striemen die ihren Körper überzogen. Ihre Finger tasteten über ihren Po, aber die Haut war nicht übermäßig empfindlich. Wie ging denn das?
Sie war in den vergangenen tagen als Dienstmädchen tätig gewesen, das offenbar fehlerhaft gearbeitet hatte, und entsprechend bestraft wurde. Oder war es nur ein Fernsehbild gewesen? Nein. Sie hatte doch die Aufgabe erhalten alles sauber zu machen. Eine klassische Anweisung für eine Zofe. Sie erinnerte sich genau an die Latexkleidung, und wie sie den Boden eines Raumes gereinigt hatte. Miss Santiagos Befehl war unmissverständlich gewesen. Nur welchen Fehler sie gemacht hatte wusste sie nicht mehr.
Doch die Hiebe waren verdient gewesen, schien ihr eine innere Stimme einzuflüstern.
Es war ein Arzt gewesen der sie schlug. Aber sie konnte sich nicht an sein Gesicht erinnern? Nur an den Kittel der am Boden lag. Rajah hatte die ganze Zeit daneben gestanden, aber hatte sie etwas getan? Er war in sie eingedrungen, nachdem sie ihre verordneten Schläge erhalten hatte, und für sie war es wunderschön gewesen. Für ihn auch? Ihr Kopf produzierte kurz ein rotes Bild das alles an Erinnerung überlagerte.
Sie ging zurück ins Bett und fand ihr Zofenkleid an einem Haken. Wie unter einem inneren Zwang befühlte sie das frisch gereinigte Material mit den Fingern, und spürte sofort ein lustvolles ziehen im Unterleib. Tina rieb den Stoff über ihre Wange, und bei der Welle die sie durchströmte schloss sie verzückt die Augen. Eine Hand suchte ihren Schritt, aber die Finger stießen auf ein Hindernis. Der Gürtel. Sie lies das Kleid los, und versuchte sich an dem Gurt vorbeizuarbeiten, aber erfolglos. Einmal hatten ihre Finger den Weg fast gefunden, als der Gürtel an anderer Stelle fürchterlich anfing zu kneifen. Sie probierte es noch eine Weile, und wurde fast rasend bei dem Gedanken sich nicht mehr berühren zu können. Irgendwann schlief sie wieder ein.
Der Besuch der Ärztin kam so plötzlich da sie kaum mitbekam wie sie ihr eine Spritze verpasste, und ebenso schnell wieder verschwand.
Rajah nahm ihr den Gürtel ab, und half ihr in einen Sportbody zu schlüpfen. Das Teil war aus schwarzem Latex und lag faltenfrei an ihrem Körper an. Nachdem sie ihr die Hände gefesselt hatte wurde sie nach oben in den Sportsaal gebracht wo zwei weitere Frauen trainierten. Eine schien aus Asien zu stammen und strampelte nur mit einem Bikini bekleidet auf einem Fahrradtrainer. Die andere war eine blasse rothaarige die trotz ihrer zierlichen Körpers mit Gewichten arbeitete. Sie war bis auf die Tätowierung die offenbar alle Patienten trugen völlig nackt.
>Drei Stunden. Dann komme ich zurück und hole sie wieder ab!<
Rajah löste ihre Fesseln und verschwand. Tina zupfte sich den engen Body im Schritt zu recht. Wieder löst das Material bei ihr einen permanenten Erregungszustand aus.
Sie übernahm ein Laufband das einen Blick auf den Ozean ermöglichte, und fing an zu laufen.
nach drei Kilometern hatte das Latexmaterial ihre Haut mit einer feinen Schweißschicht überzogen. Draußen wehte ein starker Wind und die Wellen trugen weiße Schaumkronen.
Kannte sie diesem Sportraum? War sie schon mal hier gewesen? Alles kam ihr vage bekannt vor, aber es lies sich nicht zuordnen.
Sie sah zur Seite und bemerkte plötzlich dass die Laufbänder neben ihr von den zwei Frauen benutzt wurden. Sie hatte es gar nicht bemerkt. Die Asiatin sah zu ihr herüber. Ihre Augen wirkten wie Glas, und sie verzog keine Mine während sie rannte. Für eine Asiatin hatte sie große feste Brüste die beim Laufen auf und ab wippten. Ihr Schoß war bis auf ein kleines haariges V auf dem Venushügel rasiert. Plötzlich blieb sie stehen und stellte sich neben Tinas Laufband. Mit einem Griff schaltete sie das Gerät ab.
Sie schwitzte und zwei Schweißtropfen liefen an in den Innenseiten ihrer Schenkel herunter.
Mit zwei blitzschnellen Handgriffen entledigte sie sich ihrer Kleidung, und schob sich den Mittelfinger der linken Hand tief in den Mund. Eine Hand streichelte Tinas rücken hinauf zum Haaransatz. Die Rothaarige hatte sich ihr unbemerkt von hinten genähert. Tina blickte sie an, aber er ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Die Asiatin nahm sie bei der Hand und führte sie von dem Laufband herunter. Die Rothaarige massierte sanft ihren Nackenansatz und löste eine Lustwelle in Tinas Körper aus. Sie wehrte sich nicht. Sie wollte sich nicht wehren.
Schnell wurde ihr der Body abgestreift, und ehe sie sich auf den weichen Teppich des Saales niederlegen konnte spürte sie bereits eine Hand in ihrem Schritt. Ein Finger drang tief in sie ein. Die Rothaarige ergriff Tinas rechte Hand und führte sie zwischen ihre Beine, während die Asiatin mit dem Gesicht in ihrem Schoß verschwand. Die raue Zunge der Frau fand den Weg durch ihre feuchten Labien, und entlockte ihr den ersten heiseren aber noch gedämpften Schrei. Tina lies ihre Finger im Schoß der anderen Frau spielen, und hörte sie kurz darauf stöhnen. Die Rothaarige wechselte die Position und hockte sich mit ihrem rasierten Geschlecht über Tinas Kopf.
Es brauchte nicht viel bis ihre Zunge in der Vagina der Frau verschwand Tinas Kitzler wurde fest in den Mund der Asiatin gesogen und von ihr ausgiebig bearbeitet. Im laufe des Spieles tauschten die Frauen die Rollen und stöhnten oder schrieen sich ihre Höhepunkte heraus, bis Rajah plötzlich der Tür des Aufzuges auftauchte.
Sie nahm von der Orgie keine Notiz, sondern zog Tina wortlos auf die Beine und fesselte ihr die wieder die Hände auf den Rücken. Die anderen Frauen blieben einfach liegen, und schauten nur stumm zu.
>Wir müssen gehen!< Sagte sie nur trocken, und packte sich den Body bevor sie wieder nach unten fuhren. Tina war so aufgedreht das sie in der Kabine kaum ruhig stehen konnte.
Rajah schickte sie duschen, und blieb die ganze Zeit über dabei. Sie drängte sie nicht zur Eile, aber sie verbot ihr sich zu lange mit ihrem Intimbereich zu beschäftigen. Dann legte sie ihr den Gürtel wieder an und verschwand. Tina wurde in den nächsten Stunden fast wahnsinnig. Ihr Körper verlangte weiter nach Befriedigung, aber dieser teuflische Gürtel verhinderte jede Berührung ihren Lustzentrums. Sie rieb sich die Brustwarzen, und andere Stellen wund, doch es gelang ihr kein vergleichbares Empfinden zu erzeugen. Der Sex mit den beiden Frauen hatte sie gierig gemacht, und als Rajah ihren Raum betrat um ihr Essen zu bringen tat sie etwas was sie sich selbst nicht erklären konnte.
Die Schwester hatte keine Chance gegen ihre Sportlich gestählten Arme, als sie von hinten gepackt und aufs Bett geworfen wurde. Ihre Gegenwehr war kaum der Rede wert, dafür schrie sie ziemlich laut, als sie mit einem Ruck ihren Schwesternkittel verlor. Darunter war sie erwartungsgemäß nackt. Tina verbiss sich in den blanken Schoss der Frau und geriet fast außer sich. Sie presste ihren Unterleib gegen den Kopf der Frau, aber der Gürtel verhinderte jede noch so kleine Gegenleistung der Schwester. Sie brüllte vor Wut und aus Hilflosigkeit, aber jede Lustbefriedigung blieb ihr versagt. Plötzlich stand Miss Santiago im Raum und ehe sich Tina von dem Schreck ihres auftauchen erholen konnte, pfiff die Gerte durch die Luft und zeichnete ihre Haut mit drei frischen Striemen.
>Auseinander. Tina? Ich glaube sie haben den Verstand verloren. Eine Schwester anzugreifen. Was ist in sie gefahren? Dafür werde ich sie bestrafen!<
Tina rollte sich wimmernd von dem Bett zusammen.
>Ich konnte nichts dagegen tun…Ich will doch nur .. Dieser Gürtel.. Bitte nehmen sie ihn mir wieder ab und ich ..!<
Zwei Männer erschienen im Laufschritt in ihrem Raum, und packten sie an den Armen.
>Der Gürtel war nur zu ihrem Schutz da. Sie wollen ihn loswerden? Gut. Sie werden ihn loswerden. Aber die Kleidung die sie dann tragen werden wird ihnen noch weniger gefallen!<
Sie steckte ihre Gerte zurück in den Stiefel, und lies Rajah den Gürtel öffnen.
>Sie kommt in den Isolierkerker. Zelle Vier. Strengste Fesselung. Das ganze Programm, bis wir herausgefunden haben was mit ihr los ist!< Tina hörte die Worte der Ärztin und ehe sie etwas sagen konnte spürte sie einen Stich am Hals und fiel in Ohnmacht.

Es war Dunkel um sie herum als sie erwachte. Eisen klirrte, und sie atmete feucht warme Luft ein. Sie lag merkwürdig verkrümmt auf dem Rücken. Eine winzige Lampe brannte an der Decke, und verlor einen Teil ihres Licht in unzähligen Spinnweben die sie umgaben.
Tina wollte sich aufrichten aber etwas verhinderte diese gewohnte Bewegung. Vorsichtig rollte sie auf die Seite und schaute an sich herunter. Man hatte sie in Eisenfesseln gelegt.
Eine Stange stellte ihre Arme auseinander und war mit einer kurzen Kette an einem Eisenring um ihre Körpermitte gesichert. Es war ich nicht möglich eine Hand zum Mund zu bewegen. Ihre Füße steckten in einer eisernen Konstruktion die ihre Füße in eine Gestreckte Haltung zwangen als würde sie übermäßig hohe Schuhe tragen. Auch sie wurden mit einer Stange
auseinander gehalten. Hand und Fußfesseln waren mit einer Kette verbunden die an einem breiten Halsring endete und sie zu einer leicht vorn übergebeugten Haltung zwang.
Ihr Schoß fühlte sich klebrig an und brannte, aber es war ihr unmöglich sich zu berühren.
In der Zelle stand ein Eimer der nach Abort „duftete“, und ein ähnliches Exemplar der Wasser enthielt. Tina verspürte brennenden Durst, doch war sie wegen der Fesseln gezwungen wie ein Stück Vieh aus dem Eimer zu trinken. Das Wasser schmeckte brackig, aber es stillte ihren Durst. Zum Schlafen lag eine dünne Schicht Stroh und eine löcherige Decke in einer Ecke. Eine eiserne Tür die mit dicken Nieten zusammen halten wurde war die einzige Öffnung der Zelle die man in den rohen Felsen getrieben hatte. Tinas Geist arbeitete auf Hochtouren Sie hatte solch einen Raum schon einmal gesehen. Und es war eine Schreckliche Erinnerung. Würde sie den Rest ihres Daseins hier unten verbringen? Verzweifelung breitete sich in ihr aus. Sie weinte und schrie stundenlang, aber es dauert schier endlos bis sich die Tür öffnete und ein Mann den Wassereimer austauschte und eine Schale mit Brei und einem Brotstück auf den Boden stellte. Die Tür fiel wieder zu und Tina schrie den Mann an zu bleiben, aber vergeblich. Als sich der Hunger meldete kroch sie auf dem Boden herum bis sie die Schale erreichte und auf dem Bauch liegend den Brei aus dem Napf leckte. Das Zeug war stark gesalzen, und der Durst weckte sie aus dem dämmerigen Schlaf der sie irgendwann übermannte. Sie trank aus dem Eimer, doch das Gefühl kam zu schnell wieder.
Als der Eimer leer war leckte sie sich den Schweiß von der Haut, und hätte sonst etwas gegeben für einen Schluck Wasser. Endlich öffnete sich wieder die Tür und Tina blickte Miss Santiago und ihren Begleiter aus verheulten Augen an.
>Bitte Ich will…!<
>An die Wand ketten!< Schrillte der knappe Befehl durch das steinerne Gefängnis.
Tina wurde gepackt und mit einer Kette aufrecht an die Wand gefesselt. Ihre Füße berührten kaum noch den Boden. Sie wimmerte und weinte, aber die Ärztin stopfte ihr einen Stab in den Mund der am Ende eine Drehvorrichtung besaß. Während der Mann ihren Kopf fest umklammert hielt wurde der Stab auseinandergedreht und presste sich in ihre Wangen um jeden laut zu ersticken. Ein zweiter Mann rollte ein Gerät in den Raum. Die Ärztin klemmte ihr an verschiedene Körperstellen Elektroden und verband sie mit dem Gerät. Der Schmerz war auszuhalten, doch versetzte die Aussicht auf weitere Elektroschocks Tina in Angst.
>Drei Stunden. Dann erhält sie dreißig Hiebe. Hinterher Krummschließen bis zum Essen.
Ich sehe später nach ihr, und nehme die Daten mit!<
Die Ärztin wandte sich zu Tina um, und streichelte ihr über die geblähten Wangen.
>Böse Tina. Aber es besteht noch Hoffnung für sie. Bis später!<
Jeder Schlag mit dem Lederbezogenen Stock den sie erhielt stachelte ihre Erregung weiter an, und bald sie riss mehr vor Lust denn aus Schmerz an den Fesseln. Nach dem sie ihre Schläge verabreicht bekommen hatte, legte sie der Mann auf den Bauch und verband ihr Handfesseln direkt mit denen der Füße so das sie in einen Bogen gezwungen wurde. Eine Kette die an den Fußfesseln befestigt war hielt zerrte ihren Hals hinten, und verschlimmerte die Schmerzen in den Gelenken weiter. Eine Schale mit Wasser wurde vor sie gestellt, dann blieb sie allein, und das Licht ging aus. Tina robbte in Richtung Wand. Dort hatte sie zuletzt ein Stück Kette liegen gesehen. Sie dachte nicht an die Fesselung und das sie nun in Dunkelhaft saß. Auch nicht an die Striemen die ihre Vorderseite verzierten und sie quälten. Sie wollte nur zu der Kette. Nach unendlich scheinender Mühe spürte sie endlich die Berührung des Stahls mit ihrer Haut und schob langsam wie eine Schnecke ihren gefesselten Körper über die rauen Kettenglieder. Von der Decke tropfte es auf sie herab, und das Klatschen der Tropfen unterbrach kurz die gespenstige Stille ihrer Zelle. Endlich hatte sie es geschafft Sie klemmte sich eines der Kettenglieder zwischen die Beine und lies den Druck des kühlen Metalls auf ihr Lustzentrum wirken. „Blos nicht auf die Seite fallen“. Dachte sie, und vergas sogar ihren brennenden Durst. Sie genoss die unablässigen erotischen Wellen bis sie vor Müdigkeit auf die Seite fiel, und erst wieder aufwachte als der Mann sie von den Fesseln befreite und wieder so ankettete wie bei ihrer Einkerkerung.
Als Miss Santiago die Zelle betrat, wurde der Apparat wieder abgeholt, und sie erhielt ausreichend zu trinken. Die Ärztin hielt die Kette in die Höhe und lächelte kalt.
>Sie sind einfallsreich Tina. Alle Achtung. Die Idee die Kette zum masturbieren zu benutzen wäre sicher nicht jedem in ihrer Situation gekommen. Aber nun. Wie empfinden sie die Strafe?< In Tina baute sich nicht der geringste Zweifel auf
>Ich wurde zu recht bestraft Miss Santiago!< Mühsam kam sie auf die Knie, und sah zu Boden.
>Schön. Sie lernen dazu. Sie werden nun etwas für mich tun. In der Zelle nebenan ist ein weiterer Straftäter angekettet. Er hat gegen verschiedene Regelns unseres Instituts verstoßen und erwartet seine gerechte Strafe. Ich beauftrage sie damit die Strafe zu vollziehen!<
>Ich soll…? Wie denn?<
>Die Fesseln werden ihnen gleich abgenommen. Dann gehen sie in die Nachbarzelle und
werden den Mann auspeitschen. Ganz einfach!<
>Ja. Miss!< Sie wurde losgemacht und jemand drückte ihr eine kurze Lederpeitsche in die Hand. Die Ärztin öffnete ihr selbst die schwere Zellentür und winkte sie hinein.
>Und wie lange? Ich meine wie viele Schläge……..?<
>Solange wie sie Spaß dabei haben. Lassen sie sich ruhig Zeit. Wir warten hier draußen!<
In dem fahlen Licht stand ein Mann wie ein X an die Wand gekettet. Sein Kopf war unter einer engen Ledermaske verborgen die nur Löcher für die Nasen besaß. Als er Tinas nackte Füße über die Steine schlurfen hörte, wandte er seinen Kopf und gab dumpfe Geräusche von sich. Er war ziemlich erregt wie Tina erkennen konnte, und riss an dem Ketten die ihn an der Wand festhielten. Sie trät näher an ihn heran. Sein Geruch. Seine Furcht vor dem Ungewissen. Alles nahm sie plötzlich wahr. Sie drängte ihren gestriemten Körper an ihn heran, und rieb langsam ihre Haut an der seinen. Ein Stöhnen drang aus der Maske. Tinas Hände bewegten sich an den Lenden des Mannes entlang und fassten sein steifes Geschlecht.
Sie überlegte bereits wie man es anstellen konnte, aber da fiel ihr wieder ihr Auftrag ein.
Sofort trat sie zwei Schritte zurück und schlug mit der Peitsche zu. Eine rote Linie bildete sich vom Schulterblatt bis zum Poansatz. Der Mann brüllte dumpf. Tina schlug noch mehrmals zu, bis sie spürte dass es sie anregte. Mit jedem Schlag entwickelte sie eine Methode die sie am liebsten an sich selbst ausprobiert hätte. Der Mann vor ihr interessierte sie nicht mehr.
Einmal schlug sie sich das Instrument selbst um die Schultern und quietschte vor Erregung als sie der Schmerz erreichte. Der Mann hing bereits schlaff in den Ketten und stöhnte nur noch leise, als sich die Zellentür öffnete und Miss Santiago herein trat. Sie nickte anerkennend, und tippte mit dem Ende ihrer Gerte auf den Hintern des Mannes. Die gesamte Rückseite des Opfers war in Rot getaucht.
>Gute Arbeit. Nicht gerade die eines Experten, aber das war auch nicht das Ziel. Sie können gehen. Danke!< Tina reichte ihr die Peitsche zurück und wurde draußen von dem Mann in Empfang genommen. Rajah war auch dabei, und legte ihr Handschellen an als die Ärztin aus der Zelle trat.
>Ich habe beschlossen das sie ihre kurze Haftzeit hier unten als Warnung verstehen dürfen. Wenn sie sich noch mal so verhalten bleiben sie allerdings deutlich länger hier unten. Haben sie das verstanden Tina?<
>Ja Miss!<
>Gut Und nun bedanken sie sich nun bei dem Wächter für seine Mühe mit ihnen!<
Rajah führte sie vor den schwarz gekleideten, und half ihr auf die Knie zu gelangen. Gehorsam öffnete sie den Mund und nahm das steife Glied solange in sich auf bis er seine Befriedigung durch sie erhalten hatte. Rajah brachte sie zurück in ihr Zimmer, und nachdem sie sich geduscht hatte legt sie ihr den Gürtel wieder um. Als sie allein war blieb sie eine Weile vor dem Spiegel stehen und betrachtete ihren Körper.
Die Spuren der Stockhiebe waren dick geschwollen, und an den Stellen wo die Eisenfesseln gesessen hatten saß es nicht viel besser aus. Bei dem Gedanken an den Mann den sie gepeitscht hatte stieg ein feines Kribbeln in ihr auf. Doch sie kämpfte dagegen an. Tina schwor sich in Zukunft besser zu beherrschen.
Wieder vergingen viele Tage. Angefüllt mit Sport, Filmvorführungen, Arbeit als Dienstmädchen. Man zeigte ihr in einer großen Küche mit verschiedene Techniken zu kochen, und immer wieder steckte Rajah sie dabei in Leder, oder Latexkleidung. Auch ihr Oktavheft füllte sich stetig mit Verfehlungen die regelmäßig geahndet wurden.
Sie lag auf dem Bett und war zur Strafe mit den Gurten gefesselt. Acht Stunden hatte die Ärztin angeordnet nachdem sich jemand darüber beklagt hatte wie sie ihm gedient hatte.
Trotzdem fühlte Tina sich nicht unwohl. Eher angespannt. Ihre Augen betrachteten den Gürtel der immer um ihre Taille lag, und der nicht zu umgehen war. Allabendlich versuchte sie es aufs Neue und schlief jedes mal darüber ein. Sie versuchte sich zu erinnern wie sie den Tag verbracht hatte. Sie war dabei gewesen die Gläser der Bar im Speisesaal zu polieren, als der schwarz gekleidete auftauchte. Zunächst forderte er sie auf sich ihr Gummihöschen auszuziehen, und vorzuzeigen. Natürlich war es feucht, um nicht zu sagen so nass das sich Tropfen auf dem glatten Material gebildete hatten. Sie trug schon den ganzen Vormittag Gummi und hatte Mühe sich auf die Arbeit zu konzentrieren, so sehr lenkte sie ihr Verlangen ab. Rajah erschien einmal um ihr den Knebel abzunehmen damit sie etwas trinken konnte.
Sie war nett zu ihr gewesen, den sie lies sie zwei Gläser Wasser auf einmal trinken bevor der Daumendicke Zapfen wieder zwischen ihre Lippen geschoben wurde, und an der Gummimaske festgeschnallt wurde. Sie wurde aufgefordert hinter dem Tresen hervor zu kommen und sich über einen Estisch zu legen. Sie tat was ihr befohlen wurde und spürte wie ihr weites Gummikleid nach oben geschoben wurde. Das voluminöse Geschlecht es Mannes drang ohne Vorwarnung in ihr eigenes, und erzeugte gleichzeitig mit dem Schmerz ein Blitzgewitter von Gefühlen das sie ungeniert in Knebel brüllen lies. Der Mann stieß kräftig in sie hinein, und Tina war gezwungen die Kanten des Tisches zu umklammern. Trotzdem konnte sie es nicht verhindern das sich durch das glitschige Gummikleid langsam über den Tisch geschoben wurde. Der Mann packte sie zwar noch grob an den Beinen, aber das war es bereits geschehen .Die Geschlechter trennten sich kurzzeitig, als sie beinahe über die Platte glitt. Zur Strafe erhielt sie zehn heftige Schläge mit der flachen Hand die ihren Hintern zum Kochen brachte, und ihr eine Meldung zur Bestrafung ein.
Die Tür ging lautlos als, als Rajah in das Zimmer schlüpfte.
„Was wollte die hier?“ Dachte sie. Sie trug weder ein Tablett, noch ein Gerät das sie ihr anlegen sollte. Leise schlich sie ins Badezimmer und drehte die Dusche voll auf. Das rauschen des Wassers war in der gesamten Zimmerflucht zu hören. Tina wollte sie ansprechen, aber die Schwester gebot ihr mit einem Finger über dem Mund still zu bleiben. Sie nahm aus ihrem Kittel ein breites Heftpflaster und klebte es über ihr über den Mund. Dann warf sie den Kittel ab, und kletterte auf das Bett.
>Hör zu. Du wirst bald verlegt, und kommst auch nicht zurück. Ich mag dich und weiß wie du dich fühlst. Es ist die Hölle, und ich werde dir für den Moment zumindest helfen. Das Pflaster ist dafür das du nicht zu laut schreist. Das Wasser rauscht weil so die Überwachungsmikrophone nichts mitkriegen, aber wir müssen schnell machen. Ich werde dich dabei lieber in den Fesseln lassen. Das ist sicherer, glaub mir!<
Rajah beugte sich in ihren Schoss, und plötzlich wurde der Gürtel von ihren Hüften gelöst.
Tina wurde sofort unruhig. Ihr Unterleib bäumte sich ihr entgegen, doch Rajah schien es nicht zu gefallen.
>Bleib liegen. Wenn du so einen Krach machst kommen sie und stören uns. Warte!<
Sekunden später hatte die Schwester die Gurte so straff gezogen das Tina völlig unbeweglich auf dem Bett lag. Die Arme waren über den Kopf gespannt, und ihre Beine weit auseinander gezogen. Warum die Schwester gegen die Regeln verstieß war ihr in dem Moment gleichgültig. Sie war den Gürtel los, und das Verhalten der Schwester versprach endlich Befriedigung. Vorsichtig legte sich Rajah auf ihren Leib, und rieb ihre Brüste an ihr. Einem Buschfeuer gleich raste ein süßer Schmerz durch ihren Körper, und sie stöhnte in den Knebel. Eine Hand streichelte eine Weile ihre Brüste, und folgte in langsamen Kreisbewegungen einem imaginären Pfad nach unten. Rajah sagt kein Wort. Sie schaute sie nur an, und schien ausgesprochen konzentriert bei der Sache zu sein. Tina hatte das Gefühl ihr Innerstes wollte zerspringen, so stark war das Lustgefühl. Ihr Mittelfinger erreichte die Schamlippen, die bereits von einer feuchten Korona bedeckt waren und teilte sie mit der Langsamkeit einer Schnecke. Die roten Kreise vor ihren Augen wurden von Lichtblitzen abgelöst, und sie musste der Schwester danken. Wenn sie nicht das Pflaster über dem Mund tragen würde hätte sie alles zusammen geschrieen. Tina war wie rasend, und tobte gegen die Gurte an. Rajahs Hand rieb sanft ihre Schamlippen bevor zwei Finger den Kitzler suchten, und anfingen ihn zu massieren. Der erste Höhepunkt kam zu schnell als das Tina ihn richtig genießen konnte. Die Schwester wechselte die Position und bedeckte das zuckende Fleisch mit intensiven Küssen. Tanjas Lustorgan schwoll weiter an, und als Rajah ihn sanft zwischen die Zähne nahm explodierte sie das zweite mal so heftig das sie sich auf die Zunge biss. Rajah kletterte von dem Bett herunter, und streichelte eine Zeit lang ihre abgespreizten Beine bis sie sich annähernd beruhigt hatte.
Als sie spürte das ihr der Gürtel wieder angelegt wurde hätte sie am liebsten gefleht und gebettelt, aber es reichte nur zu einem heftigen kopfschütteln das mit leisem wimmern unterlegt war. Rajah schob sorgfältig die geschwollenen Schamlippen in die kleine Aussparung des Schrittriemens der das Eindringen eines Fingers verhindert. Dann wurde der Gürtel auf neue verschlossen und die Schwester beseitigte sie alle Spuren bevor sie lautlos verschwand. Tina schlief irgendwann mit einem erregenden Pochen in ihrem Unterleib ein.

253. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 29.04.10 08:10

Hi Mirador,
schön wie immer, spannend und unterhaltsam. DANKE

Im vorletzen Absatz ist scheinbar eine Namesverwechslung:

``und bedeckte das zuckende Fleisch mit intensiven Küssen. Tanjas Lustorgan schwoll weiter an, und als Rajah ihn sanft zwischen die Zähne nahm explodierte sie das zweite mal so heftig ´´

es heißt hier Tanjas Lustorgan, ich glaube es muß Tinas .... heißen.

Mfg der alte Leser
254. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 29.04.10 20:26

ja du hast natürlich recht
ich hoffe man konnte der story trotzdem folgen..

mirador
255. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 29.04.10 22:28

Hi Mirador,
dies war keine Kritik, dafür mache ich selber viel zu viele Fehler, nein ich
dachte wenn du diese Story veröffentlichen willst wäre es für dich wichtig
wegen dem Korrekturlesen.

mfg Horst
256. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 02.05.10 18:03


Brasilien Sao/Paulo
Vor der Stadt.

Tanja lag wach an dem Flusslauf und bebte vor Aufregung als er zurückkehrte.
David nahm sie in den Arm und musste ihr alles zweimal erzählen um sie zu beruhigen.
>Simon hat es jetzt in der Hand. Er will das wir uns raushalten und es die Politiker machen lassen!< Sie zog die neuen Sachen an, und badete noch einmal. Nur diesmal mit Seife.
>Und du glaubst das sie das hinkriegen? Ich meine sie aus dem Verkehr ziehen?<
Ihre Haare waren ein einziger Klumpen Dreck, gegen den sie vergeblich kämpfte. David saß auf einem Stein und verzehrte eine Konserve, und schaute ihrem nackten Körper interessiert zu.
>Ich glaube nur was ich sehe. Wir können im Augenblick nicht viel tun. Die Kontrollen sind noch zu stark. Also werde ich mich bei dem Kongress unters Volk mischen um zu sehen was die Politik so zu unternehmen gedenkt!<
>Und wenn sie dich erwischen?< Tanja kam aus dem Fluss und trocknete sich ab.
>Dann erwischen sie mich. Man lebt nicht ewig. Aber jetzt muss ich erstmal schlafen. Ich denke wir bleiben heute hier. Der Platz scheint mir sicher und wenn es nicht zu stark regnet ist es annähernd auszuhalten!< David breitete zwei Planen aus so das sie ein Dach über dem Kopf hatten und die Bodenfeuchtigkeit ihnen nichts anhaben konnte.
>Was ist eigentlich mit dir? Willst doch immer noch Jutta Schütz erledigen?<
David öffnete eine Keksdose, und bediente sich hungrig.
>Ich werde mich weiter an ihre Fersen heften. Ich will sie Tod sehen. Wenn nicht hier dann woanders. Dann erst höre ich auf!<
>Es kann auch sein das du Tod bist. Was dann?< Tanja riss die mitgebrachte Pillendose auf und nahm vier Schmerztabletten auf einmal.
>Wie sagtest du noch? Man lebt nicht ewig? Diese Kuh hat mich gedemütigt, geschlagen und verstümmelt. Seit Swanton kann ich mir keine drei Zahlen länger als zehn Minuten merken. Mein Kopf brummt wie ein kaputter Motor im Leerlauf. Ich kriege sie. Egal ob die Politik sie fertig macht. Ich werde sie erledigen, oder ich werde nicht mehr ruhig schlafen können den Rest meines Lebens!< Tanjas Gesicht hatte eines harten Zug angenommen. Ihre Hände steckten in den verklebten Haaren und gaben ihrem diabolischen Gesichtsausdruck einen ungleichen Rahmen. Sie wirkte jetzt ein bisschen irre auf David.
>Und wie stellst du dir das vor? Ich meine hast du einen Plan?<
>Ich gehe zum Kongress. Wenn ich sie finde ist sie Tod!<
>Nicht gerade sehr subtil. Ist das Mossad Vorgehensweise?< Tanja ignorierte die Beileidigung ihres Arbeitsgebers, und tauchte in dem Fluss unter. David schloss einen für einen Moment die Augen. Schlafen. Endlich schlafen dachte er.
>Ich werde meine Haare abschneiden müssen. Da ist nichts mehr zu retten. Kannst du mir helfen?< David nickte müde und half ihr mit dem Messer und einer kleinen Schere ihre Haarpracht zu dezimieren. Ihr Spiegelbild im Wasser trieb Tanja die Tränen in die Augen.
David rollte zwei dünne Decken auf dem Boden aus, und nahm sie in den Arm.
>Du bist immer noch sehr schön. Was sind schon ein paar Haare. Die wachsen nach!< Sagte er und streichelte ihr zärtlich den Rücken. In seinen Lenden bemerkte er ein Ziehen das er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er konnte sich kaum erinnern wann er den letzten sexuellen Kontakt mit einer Frau hatte.
>Woher hast du das denn? Trost für Folteropfer aus dem Handbuches für Außenagenten >Nein. Das sagen die Amerikaner den Kandidaten für den elektrischen Stuhl wenn man ihnen vor der Hinrichtung den Kopf schert!<
>Oh du Scheusal…!< Sie schlug mit der Faust nach ihm, doch David drückte sie fester an sich. Ihre Münder fanden sich und verschmolzen zu einer Einheit. Minuten später lag er nackt da, und ihre Lippen erkundeten beide den Körper des anderen. Es war wie eine Befreiung nach den Tagen voller Todesängste und Verfolgung die hinter ihnen lagen. Vom Fluss her quakten die Frösche und die Insekten zirpten ihr Abendlied als sie sich das eine um das andere Male vereinigten, und sich ihre Lust herausschrieen.
In der Morgendämmerung erklärte David ihr seinen Plan und sie trennten sich
257. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 04.05.10 21:29



Angels Island

Die Tür öffnete sich und Miss Santiago und die Schwester kamen herein. Tina sprang auf und stellte sich gehorsam vor dem Bett auf. Rajah öffnete den Schrank und entnahm ihr Latexstrümpfe und eine einfache Korsage. Die Ärztin las etwas von einem Schreibblock ab, und sah ihnen hin und wieder zu ihr während die Schwester sie anzog. Die Korsage legte sich wie eine zweite Haut um ihren Oberkörper und presste ihre Oberweite gehörig nach oben.
>Wir gehen in den Untersuchungssaal. Es müssen neue Anpassungen bei ihnen vorgenommen werden. Wenn alles klappt dürfen sie nach der Untersuchung an einem Abendessen teilnehmen!<
Das Latexmaterial übertrug bereits wieder seine erotisierende Wirkung auf sie, als Rajah ihr die unvermeidliche Zwangsjacke hinhielt. Sie freute sich bereits auf den Druck den der Schrittriemen auf sie ausüben würde, wurde aber enttäuscht. Rajah lies ihn offenbar absichtlich lose. Die Ärztin bemerkte ihren Unmut.
>Es ist so am besten Tina. Ihre Libido reagiert mitunter zu heftig auf bestimmte Dinge, und bis wir sie neu eingestellt haben wird der Gürtel sie vor sich selbst schützen!<
Ihr Geist rebellierte kurz gegen die Vorstellung das sie vor sich selbst geschützt werden musste. Aber nur kurz. Es kam ihr nicht in den Sinn etwas auf die Feststellung zu erwidern.
Miss Santiagos Wünsche und Befehle waren für sie bindend. Rajah packte sie an der Jacke, und gemeinsam fuhren sie vier Etagen tief Berg. In dem Behandlungsraum war sie schon einmal gewesen, blitzte es durch ihren Kopf. Hier war sie doch auf die Operation vorbereitet worden? Trotz der Erregung die sich in ihr breit machte, spürte sie plötzlich Angst. Sie wurde sofort auf einem massiven Stuhl festgeschnallt der an eine Zahnarztpraxis erinnerte. Ein mit der Rückenlehne des Stuhles fest verankerter Stahlring wurde um ihren Kopf gelegt, und feine Nadeln bohrten sich an verschiedene Punkte ihres Schädels. Der Schmerz war unangenehm, aber auszuhalten. Zwei Ärzte betraten den Raum und fuhren einen Computer hoch. Das hochfrequente Pfeifen des Monitors hörte sich schrecklich an.
Rajah legte ihr weitere Lederriemen um den Körper, und sorgte dafür das sie sich keinen Millimeter in dem Stuhl bewegen konnte. Eine große Lampe würde über den Stuhl angeschaltet, und die Ärztin tauchte vor ihr auf. Sie schaute ihr prüfend in die Augen. Mit einem Daumen hob sie das linke Augenlied hoch, und wischte etwas herunter. Dabei lächelte sie wie ein Kreissäge.
>Liebe Tina. Sie waren eine höchst folgsame Patientin. Und ich bin sehr zufrieden mit ihnen! Sie haben ihre Sache gutgemacht.< Mit einem Schlüssel drehte die Ärztin die feinen Nadeln weiter in den Ring und damit langsam in ihre Kopfhaut hinein.
>Vermutlich können sie sich nicht mehr erinnern, aber hier wurden sie zu den gemacht was sie nun sind. Ein Mensch der eine Aufgabe im Leben hat für die er tatsächlich fast alles aufgegeben hat!< Sie steckte kleine Kabelstecker in den Ring. Tina hörte ungläubig zu. Von was sprach sie da?
>Wir holten sie als menschliches Wrack, ohne Zukunft aus einem Gefängnis, und gaben ihnen einen zunächst einen Körper in dem sie sich wohlfühlen!< Als das letzte Kabel befestigt war spürte Tina ein leises brummen. Miss Derek verabreichte ihr eine Spritze, und zog sich einen Hocker heran. Die Erregung in ihr verebbte, und machte einem wunderbaren Gefühl der absoluten Gleichgültig Platz.
>Wir bereiteten sie Stück für Stück auf ihre neue und wichtige Aufgabe vor, und löschten die unnötigen Erinnerungen ihres Lebens die sie in ihrer weiteren Entwicklung nur bremsten!<
Miss Santiago nahm ihre Schreibmappe, und sah hinein.
>Sie sind uns als Martina Kunze zu uns gekommen. Verurteilte Drogenhändlerin und ohne Aussicht auf ein besseres Leben. Sie waren übergewichtig, verlebten ihre Tage Plan und Konzeptionslos in der Hoffnung auf eine Wende, ohne zu wissen wohin diese sie führen würde!<
Tina sah starr gerade aus und ein glasiger Schimmer legte sich über ihre Augen. Die Stimme der Ärztin drang wie durch einen dichten Nebel zu ihr. Was sie sagte klang für sie absolut schlüssig. Ihr Körper war Top Fit, und auch wenn sie sich nicht an ein Gefängnis oder Drogengeschäfte erinnern konnte, so ging es ihr jetzt ohne jeden Zweifel besser als vorher.
Ein Welle von Schmerzen durchfuhr sie, und schien sich am Hinterkopf zu sammeln.
>Um die vollständige Trennung von ihrem bisherigen Leben zu vollziehen, haben wir ihnen auch einen neuen Namen gegeben. Sie werden in Zukunft auf den Namen Pamela hören. Gefällt ihnen der Name?<
>Ja Miss!< Murmelte Tina, die ihre Augen geschlossen hatte. Es war keine Müdigkeit die sie übermannte, vielmehr ein unbeschreibliches Gefühl der Leichtigkeit.
>Amnesie des Kurzzeitgedächtnis vollständig!< Sprach eine leise Männliche Stimme, und der Kopfschmerz wurde weniger.
>Justieren sie den Aktivator einen halben Grad nach unten. Ihre Libido ist zu Offensiv eingestellt!< Die Ärztin rückte näher an Tina heran, und las nun von ihrem Schreiblock in langsamen Worten den Text ab den sie vorbereitet hatte.
>Ihr Name ist Pamela Watson. Sie wurden geboren am 16.August 1961. Sie waren nie verheiratete, und haben auch keine Freunde!< Die Ärztin sah auf einen Monitor.
>Den Tonus des Stimulators im linken Ventrikel nun um drei Grad erhöhen bitte!<
Tina riss plötzlich die Augen auf und brüllte, voller Pein. Es war als ob ihre Eingeweide in Flammen stünden. Eine Schmerzwelle durchzog ihre Wirbelsäule so heftig, das sie kurz mit einem Brechreiz kämpfte Doch dann war das Gefühl genauso schnell verschwunden wie es aufgetaucht war. Sie schaute die Ärztin an, und erntete ein kaltes Lächeln. Sie streichelte einmal ihre Wange. Dabei trug sie einen Gummihandschuh der Tina sofort ein befriedigendes Gefühl gab.
>Sie wurden im Zentralkinderheim von Manaus als Waisenkind aufgezogen, und fingen nach ihrer Schulausbildung als Hausmädchen bei Herrn Calderon an. Sie waren nie verheiratet, und haben auch keinen Freund. Sie sind eine Hausangestellte. Eine klassische Zofe. Sie lieben ihren Herrn mehr als es zulässig ist, aber er wird sich ihnen wegen des großen Standesunterschieds nicht öffnen. Sie wissen das, und leben damit. Wenn sie zu ihm gerufen werden, fallen sie auf die Knie und senken demütig den Kopf um seine Befehle entgegen zu nehmen!<
>Sie ist überlastet. Wir sollten ihr etwas Valium geben?< Sagte einer der Ärzte einen Monitor überwachte auf dem sich die neurologischen Daten der Patientin ständig veränderten.
>Nein. Noch nicht. Erst muss sie den Text vollständig verarbeiten. Wir warten noch!<
Der Ring fing an leicht zu vibrieren und Tinas Kopfhaut fing überall zu jucken an. Die Worte der Ärztin hallten immer wieder durch ihren Geist wie ein Echo in einer finsteren Grotte.
>Sie sind einverstanden für Vergehen während ihrer Arbeit, oder auch nur um ihrem Herrn zu gefallen bestraft zu werden. Sie lieben es gezüchtigt zu werden, weil sie wissen das ihre Schreie dem Herrn gefallen. Sie sind seine Sklavin und glücklich darüber. In Fesseln schlafen zu dürfen ist für sie eine Belohnung, ebenso ihrem Herrn bedingungslos Sexuell zu dienen!<
> Vollamnesie einleiten!< Befahl die Ärztin.
Tina spürte das Vibrieren des Ringes, und die leichten Stich im Kopf. Die Worte schienen eine Eigendynamik zu entwickeln. Sie krochen unter ihrer Kopfhaut entlang, und suchten sich kleine Gruben in den sie Halt fanden. Von überall her kamen jetzt die Anweisungen, und setzten sich fest. Sie überlagerten alles andere. Tinas Herz raste, und ein unglaubliches Gefühl von Zufriedenheit floss von ihrem Genick in Richtung Unterleib. In ihrem Kopf hörte sie weiter die Befehle die dort weiterhallten als ob eine Schallplatte einen Sprung hatte.
>Einen Befehl ihres Herrn in Frage zu stellen würde ihnen nie und nimmer einfallen. Was er sagt ist für sie binden und wird mit größer Umsicht und Freude ausgeführt!<
>Ihre Ausschüttung ist erhöht!< Warnte sie der Arzt.
>Den Stimulator etwas nach oben anpassen. Und machen sie mir zwei Milligramm Diazepan fertig!< Tina spürte den Einstich der Spritze kaum, aber die Stimmen wurden leiser. Dafür empfing sie die Befehle jetzt nicht mehr so intensiv. Ihre Umgebung nahm sie im Augenblick nicht wahr, doch immer wieder hörte sie die Worte der Ärztin in ihrem Kopf
>Das war sicher zuviel auf einmal. Könnte sein das sie zurückfindet?< Merkte der Arzt an.
>Vielleicht. Aber nicht in den nächsten Jahren. Außerdem hören sie auf meine Arbeit zu kritisieren. Ich habe den Zeitplan nicht dreimal umgeworfen!<
Die Ärztin scheuchte den Mann mit einer Handbewegung von dem Monitor weg, und las die Instrumente ab. Sie war nicht vollständig zufrieden, aber für den Zweck dürfte die Einstellung reichen. Der Widerstandswillen des Versuchs war auf das nackte Überleben begrenzt. Ihre Libido und eine devote Grundeinstellung zu anderen Männer waren im Gegensatz dazu um das vierfache gesteigert worden. 1288 schlief, oder lag in einer art Halbwachzustand. Sie wusste nicht wovon die Frau jetzt träumte dessen Leidenschaften und Gefühle sie mittels chemischer Substanzen und speziellen Sonden neu ausgerichtet hatte. Ihr Unterleib bewegte sich, und ihr Schoß musste förmlich in Flammen stehen. Sollte jemand Martina Kunze antreffen der sie von früher kannte, was eher unwahrscheinlich war, so würde er eine völlig veränderte Frau kennen lernen. Aus der etwas pummeligen Studentin mit einem eher normalen und langweiligen Sexleben war eine neue Frau mit neuen bisher unbekannten Leidenschaften geworden. Ihr Gesicht war noch von einer langen Mähne aus dunklen Haaren umrahmt. Aber sie würde gestutzt werden müssen. Ein Haarschnitt im Stil des modernen Amerikas war gefordert. Die Ärztin sah auf das Foto das der Akte beigefügt worden war. Es zeigte eine Schauspielerin aus einer amerikanischen Fernsehserie die ihren Weg mittlerweile auch nach Brasilien gefunden hatte. Sie hatte sie sich zwei Folgen des beliebten Familiendramas um Erdöl und Leidenschaften in Texas angesehen, es aber für unsachlich und zu wenig anspruchsvoll befunden. Und besonders schön waren die Frauen auch nicht. Egal. Wenn diese Frau als Schönheitsideal der Männer, allen voran des Objektes galt, dann war es eben so.
>Die Neuronenausschüttung beruhigt sich. Das Valium verliert seine Wirkung. Gleich wird sie erwachen. Sollten wir sie nicht bis zur Ablieferung weiterschlafen lassen?<
>Nein. Sie muss vorher noch zum Friseur, und dem Maskenbildner. Die Tätowierung muss entfernt werden. Vergessen sie nicht das sie noch ihren Schmuck bekommt bevor sie geht<
Tina träumte. Was genau konnte niemand sagen, aber es schien etwas tief erotisches zu sein denn sie stöhnte, und lies ihren Unterleib kreisen, soweit es die Fesseln zuließen. Jutta Schütz lies ihr den Ring vom Kopf nehmen. Sie sollte nicht länger leiden als unbedingt notwendig, denn das was sie erwartete würde weit schlimmer als ein Gefängnis werden.
Bevor sie die Insel verließ, würde man ihr noch die endgültigen Ringe an den Stellen einsetzen die das Objekt schon vor Wochen selbst ausgewählt und durchstoßen hatte. Die Schachtel mit den Titanringen lag schon in ihrem Büro bereit. Sie mussten nur die kleinen Stangen aus den verheilten Löchern ziehen, und durch die neuen Ringe ersetzen. Das konnte Dr. Gordon machen. Sie erschauderte bei dem Gedanken selbst solche Dinger zu tragen.
Tinas Figur konnte sich mit einem nicht zu üppigem Model messen, und ihre Kondition lies keine Wünsche offen. Sie war dank der täglichen Gymnastik sehr gelenkig, und würde den Wünschen des Objektes damit ausreichend Rechnung tragen die Behandlung lange genug auszuhalten die man ihr angedeihen lassen wollte. Ihr Busen war den Anforderungen entsprechen vergrößert worden, und stand ohne Stützhilfe straff von ihrer Brust ab. Ein schönes Produkt, wenn auch durch und durch künstlich.
Die Ärztin las eine Meldung von dem Bildschirm ab. Die frühen Erinnerungen waren nun komplett gelöscht und durch die Implantate würde das auch so bleiben. Alles was sie noch zu wissen glaubte, war das was sie ihr während der Hypnophase erzählt hatte. Es war als würde man eine Buchseite neu beschreiben. Eine Anlage für ihr neues Leben.
Oder sollte man besser Existenz sagen? Eine Lustsklavin würde sie sein. Sie würde die niedere Instinkte eines Mannes mit merkwürdigen sexuellen Neigungen befriedigen würden, und fest daran glauben dass es ihre Pflicht, und auch eine Freude war. Sie würde jeden Wunsch des neuen Herrn erfüllen. Ihre Geist lies keine Alternative zu. Ihre Obsession würde Leder und Kunststoffkleidung sein. Vornehmlich Latex. Allein das Zeug zu berühren würde sie über kurz oder lang in eine Art Extase versetzen die ihre Willensstärke noch weiter heruntersetzen würde. Das Spüren von Schlägen in Verbindung mit Fesselung würden in Zukunft wahre Stürme der Leidenschaft in ihr ausbrechen lassen, ohne eine Kontrollmöglichkeit über sich selbst zu haben. Der Auftraggeber konnte zufrieden sein.
>Der Versuch schläft traumlos. Außer einer Amnesielücke im vierten Ventrikel sind alle Werte in den Vorgaben Miss. Sollen wir sie noch einmal anschließen? Die Ärztin warf einen letzten Blick auf die Zahlen und klappte ihre Akte zu.
>So ist es gut. Sie wird schließlich keine Wissenschaftlerin. Wenn sie lange genug lebt wird sie sich an den Zustand gewöhnen!< Doktor Gordon kam hinter dem Tisch hervor und musterte 1288 skeptisch
>Und was denken sie? Wie lange wird sie durchhalten?<
>Schwer zu sagen. Ich habe sie mit einer neuen Dosierung behandelt. Aber ich denke drei Jahre. Vielleicht vier. Dann beginnt der bekannte Prozess der Thalamusdegenerierung und sie wird vermutlich Debil werden. Ein Jahr später oder zwei werden die elementaren Körperfunktionen zu Ende gehen. Wenn sie Glück hat wird sie einfach sanft entschlafen ohne zu wissen wer sie ist und wo!<
>Und der Mann? Blüht ihm das selbe Schicksal?<
>Ich denke nicht. Wir hatten bei ihm mehr Zeit.. Der erste der lange genug durchgehalten hat ohne zusammenzubrechen. Er kann ohne weiteres hundert Jahre, oder aber auch nur zehn damit alt werden. Das ist mir nicht möglich vorherzusagen. Es gibt keinen Langzeittest für das weiterentwickelte Adenosintriphosphat. Sie wissen das. NEO-ATP ist ein neuer Stoff dessen Möglichkeiten wir vermutlich nicht einmal erahnen. Sicher ist nur eines: Jeder gescheiterte Versuch hat uns einen Schritt weitergebracht. Das Projekt Myrmidon wird ein voller Erfolg. Auf jeden Fall erfolgreicher als Nutten für Politiker zu präparieren!<
>Der Dank des gesamten Ärztestabes für die erfolgreiche Behandlung der Frau ist ihnen gewiss Frau Kollegin. Aber sie waren von Anfang an mit in den Fall eingebunden. Sie wussten um was es geht. Wir haben alle unsere Zwänge!< Griente der Mediziner.
>Reine Zeitverschwendung, wenn sie mich fragen. Aber kommen wir zu unserem Mann zurück. Ich werde mit ihm in den nächsten Tagen abreisen, und die Frau gleich mitnehmen.
Ich denke es steht mir zu sie zu übergeben, und das Objekt entsprechend einzuweisen!<
>Natürlich. Aber wir müssen Herrn Isauru verständigen weil..!<
>Nein Sagen sie nichts. Ich will erst die soziologischen Tests mit dem Mann abschließen. Pamela kann dabei sein. Ich rufe sie an wenn sie einen Termin vereinbaren können. Ich treffe diesen Isauru dann zu verabredeten Zeitpunkt!< Zwei Männer in Uniformen erschienen und legten die schlafende Pamela auf eine Trage.
>Wie sollen wir mit ihr verfahren?<
>Sie kommt in ihren Raum zurück. Der Gürtel bleibt bei ihr. Wenn sie Theater macht anbinden, aber keine Medikamente verabreichen solange ich nicht zugegen bin. Tagsüber kann sie sich beschäftigen. Last sie Putzen oder in der Küche helfen. Das verkürzt die Gewöhnungsphase und lenkt sie ab. Ab sofort darf sie keinen Intimkontakt mehr haben!<
Die Ärztin schaute kalt auf die schlafende Frau herab.
>Sie soll doch einen guten Eindruck machen wenn sie dem Objekt übergeben wird!<
Die Männer trugen Pamela weg, und die Ärzte folgten ihnen langsam.
>Warum ist dieser Soziologischer Test für sie so wichtig? Er ist ein Militär und wird Befehlen gehorchen. Genau wie die da!< Die Ärztin sah ihn an, und lachte spöttisch.
>Wenn man von dieser Frau mal absieht, so pflege ich vollständige Arbeiten abzugeben Dr. Gordon. Verhaltensweisen in Gruppen sind Teil der Studie, und hier kann ich sie wohl kaum durchführen. Er ist kein Klon. Vergessens sie das nicht. Seine Eigenschaften mussten wir erst künstlich schaffen. Später werden wir das nicht mehr brauchen, weil sie alle gleich konditioniert sind. Bei Glaube ist das nicht der Fall. Er war der erste der nicht unten gelandet ist!<
Gordon wischte sich nervös die Brille. Die armen Geschöpfe in den Kellerzellen verursachten ihm jedes Mal eine Gänsehaut wenn er gezwungen war die streng abgeriegelte Etage zu betreten. Sie hatten mehr von Tieren denn von Menschen. Bei einigen hatte sich das Medikament verheerend auf ihre Stammhirnfunktionen ausgewirkt, und ihren Geist unterschiedlich verstümmelt. Einige konnten lesen, aber nicht mehr schreiben. Andere sprachen plötzlich nicht mehr ihre Muttersprachen, und hatten zum Teil ihren Gleichgewichtssinn verloren. Allen gemeinsam war das sie ihr Gedächnis verloren hatten, und zum Teil keine Kontrolle mehr über ihre Teile ihrer Gliedmaßen besaßen. Viele brüllten auch. Oft tagelang, als ob sie innerlich aufgefressen wurden. Die Ärzte hatten es bisher vermieden sie einfach zu töten. Die einzige die es befürwortete war Jutta Schütz, aber die schien eh für niemanden so etwas wie ein Herz zu haben. Er fürchtete eine Kurzschlussreaktion des Generals wenn er erführe das man die Männer und Frauen so einfach umgebracht hatte nachdem man mit ihnen experimentiert hatte. Es waren alles freiwillige aus den Haftanstalten gewesen. Alle hatten dasselbe Training durchlaufen wie Glaube. Aber die zunehmenden Dosen ATP hatten unberechenbare Nebenwirkungen bei ihnen gezeigt die alle im Wahnsinn endeten.
Dabei hatte alles so verheißungsvoll begonnen. Die von Jutta Schütz weiter entwickelte Substanz hatte die Thalamusfunktionen bei den Versuchtieren positiv beeinflusst das kein Zweifel an der Wirksamkeit bestand. Sie konnte auf langjährige Studien verweisen und die Erfolgen die ihr Ziehvater dabei errungen hatte. ATP entstammte im wesentlichen den Forschungen Mengeles in Auschwitz. Er ahnte das der Naziarzt in seinem Exil weitere Menschen geklont hatte. Aber die Erkenntnisse darüber galten als Staatsgeheimnis. Jutta und Derek Schütz war Mengeles Erben, und sie hatten sich entwickelt.
Die vermutlich von ihr selbst geklonten Exemplare, die Krankenschwestern, waren zwar arbeitsam und hübsch, besaßen aber wenig Eigenschaften die sie zu selbstständigem handeln ermutigten. Der einzig scheinbar perfekte Klon war sie selbst. Ein Produkt von diesem ewig lächelnden Mengele. Gordon hatte ihn einmal gesehen als er auf dem Festland bei einer Feier von Exildeutschen eingeladen war. Er hatte die Bilder von Auschwitz gesehen und fragte sich wie diese Kreatur noch ruhig schlafen konnte. Aber Jutta sah ihn als ihren Vater an, und hütete seine Forschungsergebnisse wie ein Neidrache. Sie hatte Glaube DNS Material entnommen und behauptete in Verbindung mit der Klontechnologie seine Eigenschaften auf eine zukünftige Generation von Soldaten übertragen zu können. Ein Traum für jeden Militär. Aber sie bestand peinlich darauf nur von ihr ausgesuchte Probanten zu verwenden.
Oft hockte sie tagelang in ihrem Labor und forschte mit dem genetischem Material. Dann verschwand sie für Wochen irgendwohin, ohne zu sagen was sie tat. Von überall her brachte sie Gen-Proben mit und lagerte sie in den großen Kühlzellen die man extra für sie hier unten installiert hatte. Dort stand auch dieser monströse alte Eisenkoloss den Derek Schütz hütete wie seinen Augapfel. Ohne seine Anwesenheit durfte sich niemand dem Ding auch nur nähern. Gordon wusste was der Inhalt war und schauderte bei dem Gedanken daran.
Sie plante tatsächlich mit einigen Auserwählten eine neue Rasse zu züchten. Eine Spezies von Ariern wie sie sich ausdrückte. Ihre Theorie hatte viel Anhänger. Vor allem rechtskonservative und Altnazis liefen dem Gedanken an „Rassereinheit“ nach wie die Bienen dem Honig. Er hielt die Idee für Wahnsinn. Nicht nur weil er Kreole war, sondern weil es eine reine Rasse seiner Auffassung nach nicht gab. Nicht im medizinischen Sinne.
Der Fahrstuhl rauschte heran, und riss ihn aus seinen Tagträumen.
>Mir bleiben nur zwei Möglichkeiten Dr. Gordon: Entweder sie schaffen eine Kompanie Soldaten hierher, was ich im Hinblick der Geheimhaltung für unmöglich halte, oder sie veranlassen alsbald meine Abreise und unterstützen mich bis zum Abschluss der Testreihe so weiter wie bisher!<
>Wenn General Duego mitbekommt das sie..!<
>Und wenn? Es ist sein Mann, und er wird in seinem Gewahrsam sein. Eine Kaserne mitten im Dschungel. Wo soll das Problem sein? Machen sie sich nicht zu viele Sorgen. Bald sind sie ein gefeierter Institutsleiter, und dieser Duego kann ihnen gestohlen bleiben!<
Jutta Schütz wählte die achte Etage. Den Wohnbereich wo ihre Mitarbeiter und sie selbst wohnten. Als die Tür aufging wurden sie bereits von zwei Krankenschwestern erwartet. Beide Mädchen machten einen höflichen Knicks, und eine übernahm die Unterlagen aus der Hand der Ärztin. In einem vollendeten Gleichschritt gingen sie ihnen voran.
Diese Klone waren das größte Geheimnis von Jutta Derek. Sie hatte sie bereits mitgebracht als sie vor Jahren auf die Insel gekommen war, und niemand hatte je erfahren woher sie stammten. Sie waren praktisch ihr Eigentum, denn einen eigenen Willen schien keine der Frauen zu haben. Ihre Augen wirkten so erloschen wie ihr Widerstandswille. Sie arbeiteten als Krankenschwestern perfekt. Anderes Pflegepersonal für die Versuche war praktisch nicht notwendig. Wenn sie Dienstfrei hatten verschwanden sie in ihre Zimmer, und blieben dort bis man sie rief. oder Ihr Dienst wieder begann.
Die Ärztin strafte sie unbarmherzig für jeden Fehler den sie machten, oder sie lies es von einem der Mitarbeiter erledigen. Oft hing eine von den Frauen tagelang in einem winzigen Käfig von der Decke, und wurde nur herausgeholt um neue Schläge zu erhalten, oder sonst wie erniedrigt zu werden. Er selbst hatte eine ausgeprägte Sexuell ausgerichtete sadistische Ader. Zuweilen liebte er es seine Bettpartnerinnen zu züchtigen, aber immer musste es so etwas wie ein Einverständnis zwischen ihnen geben. Aber so? Nein. Eigentlich konnten die Frauen einem Leid tun. Sie wirkten wie abgerichtete Hunde für die ihr Herr alles war, und dem sie bedingungslos gehorchten.
Es gab zwei Gruppen. Die Marias, und die Rajahs. Während die Marias für die groben Arbeiten zuständig waren, kümmerten sich die Rajahs um die Betreuung und Pflege der Versuche. Sie alle aus absolut gleich aus. Sie waren gleich groß, hatten dieselben Körpermaße bis hin zum Gewicht, und widersprachen niemals. Sie waren Attraktiv. So attraktiv das er sich als Chefarzt genötigt sah den Wachen zu verbieten sich den Frauen zu nähern.
Mehrmals war einer der Männer mit einer Schwester beim Geschlechtsverkehr erwischt worden, und Jutta Schütz hatte jedes mal getobt wie ein Furie. Der Mann wurde verwarnt, während die Frau schlimme Tage und Nächte unter der Peitsche der Ärztin erlebte. Hin und wieder verschwand eine von ihnen auf die Ebene wo Derek Schütz hauste. Sie blieben oft tagelang da unten und mussten hinterher meist wieder nach oben getragen werden. Ihr Bruder war bei aller Genialität seiner wissenschaftlichen Werke ein grausamer Folterer. Derek Schütz war sicher schwer gestört was sein Verhältnis zu Frauen anging.
Dr. Gordon hatte sich alle Mühe gegeben mehr über die beiden Wissenschaftler darüber zu erfahren, aber aus dem Ministerium hieß es nur knapp er solle seine Nase in seine Sachen stecken, bevor sie Gefahr liefe sich an etwas zu verbrennen was ihn nichts anging. Das war eine ziemlich eindeutige Ansage die noch von General Duego seinerzeit untermauert wurde.
>Hören sie auf sich um Jutta oder Derek Schütz Sorgen zu machen. Das sind meine Sorgen, und die des Generalstabes, und nicht ihre. Ich habe sie selbst ausgewählt, und sie haben die besten Referenzen für ihre Arbeit, oder wollen sie meine Kompetenz in Frage stellen!<
Dr. Gordon war ein zu kluger Mann um es zu versuchen, und lebte lieber mit der Ungewissheit, als sich noch einmal mit General Duego darüber unterhalten zu müssen. Dieser Mann lebte nach der Devise. „Nur ein Toter Feind ist ein guter Feind“
>Wir können gleich die Unterlagen abschließen Ich lade sie zu einem Kaffee ein. Wollen sie?<
Gordon war so erstaunt über die Einladung dass nur er stumm nickte, und ihr zu einer Sitzgruppe in ihr Wohnzimmer folgte. In all den Jahren hatte sie niemanden zu sich eingeladen.
>Maria? Kaffee, und einen Teller mit Gebäck!< Gordon sah der gut gebauten Maria hinterher, und erkannte mit Kennerblick das sie unter dem kurzen Kittel keine Wäsche trug. Die andere Schwester legte die Mappe auf dem Schreibtisch ab, und blieb hinter dem Sessel der Ärztin stehen als wäre sie aus Wachs.
>Hier sind die Reisebefehle. Sie brauchen nur noch zu unterschreiben!< Maria servierte den Kaffee, und der Mediziner schaute missmutig auf die beiden Dokumente. Sie wollte schon Morgen aufbrechen?
>Ich weiß nicht? Und wenn das dieser Isauru das mitkriegt? Ich würde..!<
Jutta Schütz schlug so vehement mit der Hand auf den kleinen Tisch das die Tasse klapperte.
>Sie würden? Sie würden Isauru erzählen müssen warum sie Pamela für seinen Klienten zugeritten haben? Was denken sie wird er sagen? Ihr „aufopferungsvoll“erstelltes medizinisches Gutachten über die Dehnung ihrer Vagina ist uns sehr wichtig“? Doktor Gordon wir danken ihnen?“ Glauben sie das? Und nun unterschreiben sie endlich damit wir hier vorankommen!<

Abschlußbericht:
Betrft. Versuch. Nr. Eu-F-TK 1288

Die Studie ist Abgeschlossen.
Der Versuch hat die erforderlichen Eigenschaften angenommen und innerhalb des Amonshornes und der beiden Temporalappen abgespeichert. Die Produktion von Ribonukleinsäure zur Gedächnissteuerung ist entsprechend den Vorgaben der Studie abgeändert worden. Die Alomensie wurde unter Zuhilfenahme von Psychopharmaka und der Hynotechnologie nach Derek/Schütz erfolgreich durchgeführt.
Der Versuch trägt nun den Namen „Pamela“, so wie es die Vorgabe bestimmt, und bewegt sich gefühlsmäßig in der gewünschten Vorstellungswelt einer Dienerin mit übersteigerter Libido, und deutlichem Hang zum extrovertierten Masochismus. Eine weitere Unterstützung mit Medikamenten, oder Hypnotherapie ist nicht notwendig. Der Versuch kann zu seiner endgütigen Verwendung übergeben werden.
Bei Ablauf der garantierten Nutzungszeit ist der Versuch vereinbarungsgemäß zu Vernichten und eine Meldung an das Institut abzugeben.

Gez.J. Schütz, Leitende Ärztin

258. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 04.05.10 22:29

Hi Mirador,
vom Inhalt her furchtbar, vom schriftstellerischen sehr gut.
Spannung pur und der Wunsch dieses menschenähnliche Ungeheuer
Namens Schütz endlich zu beseitigen, bleibt übrig.

Danke Dir. Man könnte einen Film davon drehen schrecklich schön.
Hoffentlich kommt der David an diese Person nahe genug ran.
Lg der alte Leser Horst


259. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 05.05.10 00:19

Hallo MIrador,

das war jetzt mal wieder eine lange aussagekräftige Fortsetzung und es hat Spaß gemacht, sie zu lesen.
Weiter so, bitte!


260. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 05.05.10 00:38

Das macht mich ja jetzt völlig fertig. Die arme Martina Kunze / Pamela hat wohl keine Chance mehr, nach den üblen Erfahrungen zurück ins Leben zu finden. Selbst ohne Tötungsbefehl ist sie so kurz vor dem Verfall. Da wird auch keine Befreiungsaktion noch helfen. Oder glaubt außer mir noch jemand an Wunder?
261. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 07.05.10 19:00

es geht dem ende entgegen
vermutlich können es viel gar nicht erwarten
kopf hoch, bald habt ihr es hinter euch...
Mirdor dankt mal zwischendurch für eure kritiken

Brasilien/Sao Paulo
Parkhaus vor dem Kongresszentrum

Die schlanke Frau mit dem Bürstenhaarschnitt beobachtete die Soldaten die eine Straßensperre vor dem Kongresszentrums aufbauten. Sie plapperten miteinander und schienen wenig Lust an ihrer Arbeit zu haben. Es war Mitternacht und der Nieselregen lies die Strassen wie Bänder aus Fischschuppen glänzen. Vorsichtig bewegte sie sich zur nächsten Hausecke. Von hier waren es nur zehn Schritte bis sie das Parkhaus betreten konnte. Sie hielt die Nase in die Luft. Noch nichts. Wo blieb er? Sieh sah sich um und zog die Waffe. Das Magazin war voll, aber gegen die Schnellfeuergewehre der Soldaten war eh sie machtlos. Ein Hund strich um das Parkhaus. Er witterte sie und blieb auf der anderen Straßenseite stehen. Vorsichtig sah sie zu den Soldaten. Ein Lastwagen erschien und jemand gab lautstarke Befehle. Die Männer arbeiteten plötzlich schneller. Allerdings nur bis der Lastwagen um die nächste Hausecke verschwand. Der Hund ging auf sie zu, und knurrte sie an.
>Verschwinde! Hau ab Mistvieh!< Versuchte sie ihn leise zu verscheuchen, aber das Vieh fing an zu bellen. Sie zog sich zurück, und lauschte. Kam jemand nachsehen?
Der Hund sprang ihr nach, und sie lief ein Stück den Weg zurück. Der Hund bellte weiter und verfolgte sie. Sie sah auf die Uhr. Verdammt. Jetzt müsste es soweit sein. Sie drehte sich um und ehe der Hund abbremsen konnte trat sie ihm vor die Schnauze. Das Vieh wich winselnd zurück. Auf dem Boden lag eine durchgeweichte Papprolle. Sie hob sie auf und setzte dem fliehenden Hund damit nach. Als sie die Hausecke erreichte lag der Geruch von Benzin deutlich in der Luft. Gleich musst es soweit sein.
Plötzlich knallte es am anderen Ende der Strasse und es wurde hell. Die Soldaten schrieen und etwas krachte scheppernd auf die Strasse. David. Endlich. Sie schaute um die Ecke.
Die Strasse brannte, und die Soldaten rannten kopflos umher. Das Benzin war mit dem Regen langsam die Strasse hinab gelaufen und weiter oben entzündet worden.
Sie hetzte über die Strasse und kletterte über die Mauer. Das Parkhaus selbst war unbewacht. Nur auf dem Dach standen drei Posten, die sich aber vor dem Regen untergestellt hatten. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals, und wieder mal zog das graue Band an ihrem Kopf vorbei. Draußen fielen einige Schüsse.
„Im Erdgeschoss. Du musst auf die unterste Ebene“ Hatte ihr David eingeschärft.
Tanja schlich zwischen den abgestellten Fahrzeugen weiter bis sie das entdeckte was sie suchte. Mühelos öffnete sie die Tür, und kletterte auf den Rücksitz. Mit ihrer dunklen Kleidung würde man sie hier kaum entdecken. Sie wagte einen Blick nach draußen.
Das Feuer auf der Strasse verebbte und zwei Fahrzeuge tauchten plötzlich auf. Soldaten liefen die Rampe zum Parkdeck und bildeten eine zusätzliche Postenkette. Polizeiwagen fuhren mit heulenden Sirenen vorbei und Männer schrieen sich gegenseitig an. Jetzt war das Parkhaus ebenfalls umstellt. Sie konnte nicht mehr zurück. Tanja zitterte, und hatte Mühe nicht zu schreien. Ihre Finger kribbelten so stark das sie eine Zeitlang unfähig war etwas anzufassen. Das Fahrzeug besaß eine Bar und sie holte mit bebenden Händen eine Flasche klaren Schnaps aus dem winzigen Kühlschrank.
„Alkohol und ihre Medikamente zusammen könnten sie umbringen“ hatte ihr der Arzt gesagt. Trotzdem. Sie war zu aufgeregt. Tanja nahm einen großen Schluck von dem Zeug und lies den Alkohol das Angstgefühl in ihrem inneren ausbrennen.
Davids ganzer Plan basierte nur auf Annahmen und Spekulationen, und wenn nur das kleinste daran schief ging, würde das hier ihr der Ort sein an dem sie sterben würde. Sie nippte hin und wieder an der Flasche, und durchlebte zwei Weinkrämpfe bis der Morgen graute.
Nach und nach füllte sich das Parkdeck mit Fahrzeugen.

262. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 08.05.10 08:52

> es geht dem ende entgegen
> vermutlich können es viel gar nicht erwarten



Richtig, lieber Mirador,

meine Wenigkeit z. B. gehört zu denen, welche es kaum noch erwarten können das Ende der Geschichte zu erfahren und …
die täglich hier vorbeischauen, in der Hoffnung eine Fortsetzung lesen zu können.
Vielen Dank für deine Mühe! *smile …


263. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 08.05.10 10:22

Hallo Mirador,
Habe alle deine Geschichten gerne gelesen, auch diese hier, die Länge spielt bei mir keine Rolle
es kommt auf den Inhalt an, weiß noch wie seinerzeit über die Länge von ``der Job´´ geschrieben wurde
und trotzdem war jede Folge für sich ein schönes Leseerlebnis, in dieser hier kommt noch die Spannung dazu.
Bei dieser Story hat mir dein Stil gefallen, bitte schreib danach wieder eine Neue!!

Vielen Dank für die Mühe welche du uns geschenkt hast.

Mfg Horst
264. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 11.05.10 16:18


Brasilien/Sao Paulo
Kongress der neuropathologischen Medizin
November 1989

Der grauhaarige Mann im schlecht sitzenden Anzug fiel zwischen den vielen Reportern aus aller Welt nicht auf, die vor dem Kongresszentrum auf ihren Einsatz warteten. Wie viele seiner Kollegen trug er eine schwergewichtige Videokamera auf der Schulter. Ein aufmerksamer Beobachter hätte vielleicht festgestellt das er die Kamera die meiste Zeit auf der Schulter trug, und offenbar unter dem Gewicht nicht groß litt. Niemand hätte unter der Maske David Weinstein vermutet der wahrscheinlich zur Zeit meistgesuchte Mann in Brasilien. Er schlenderte durch die Reihen der Journalisten und machte viele Aufnahmen von der Fassade, und den vorfahrenden Autos. Der Kongress der führenden Genetiker, und Neuropathologen dieses Planeten die eigens auf Einladung einer Brasilianischen Regierungsbehörde zusammen gekommen waren, versprach nicht gerade eine Sensation aber ein Skandal war immer möglich. Und wenn es nichts gab über was man berichten konnte, dann hatte man wenigstens an der Küste gebadet.
David blieb in regelmäßigen Abständen neben anderen Journalisten stehen und tauschte mit ihnen ein paar Floskeln über das Wetter und die feuchte Hitze aus, so als würde er mit allen bekannt sein. Dabei lies er die vielen Wachleute nicht aus den Augen die das Zentrum umstellt hatten als würde ein Staatsoberhaupt zu Gast sein. Die vorwiegend jungen Soldaten waren nervös. Er sah das sie an ihren Waffen herumfingerten und die gesamte Gegend musterten als ob gleich die Hölle irgendwo losbrechen würde. In jeder Strasse um das Kongresszentrum standen Militärfahrzeuge, und die Polizei hatte das Gelände weiträumig abgesperrt, was zu einigen Unmutsbekundungen unter den Wissenschaftlern geführt hatte. In einem kurzen Interview meinte ein Abgesandter des Iraks das dies Polizeistaat Methoden wären und der falsche Kameramann konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Der Kongress war bereits im Gange, trotzdem gingen immer noch ganze Gruppen von Besuchern in die Halle, um den Vorträgen beizuwohnen. Vor allem der Vortrag von
Dr. Jutta Schütz wurde überall als besonders empfehlenswert gepriesen. Sie hatten ihr sogar einen Doktortitel verpasst. Bemerkte David. Es gab sogar einzelne Werbeplakate innerhalb des Zentrums die auf die neue Studie der bis dato unbekannten Wissenschaftlerin hinwiesen, und die Erkenntnisse als Zukunftsweisend für die Genetik darstellten.
Er sah auf die Uhr. Es war soweit. Der Vortrag würde in wenigen Minuten beginnen. Sorgfältig beobachtet er die Leute die ins Zentrum strömten. Ein Inder wurde von den Soldaten aufgehalten, und es gab eine lautstarke Debatte über den Turban des Mannes.
Vor der Eingangstür bildete sich ein Knäuel aus Menschen. Langsam drängte er mit der Kamera nach vorne um nicht aufzufallen. Die Soldaten fanden sich in einem Blitzlichtgewitter wieder, als der Inder seinen Namen rief und sich als der führende Asiatische Wissenschaftler auf dem Gebiet der Neuropsychologie vorstellte. Den Militärs war die Sache fast körperlich peinlich. Es fehlte nicht viel und der Offizier hätte seine Soldaten geschlagen. Die braune Hand eines Soldaten blendete kurz sein Kameraobjektiv, und er wurde nach hinten gedrückt. Ein Taxi tauchte auf, und eine Gruppe weiterer Wissenschaftler versuchte sich durch die Massen von Reportern zu zwängen. Auf sie hatte er gewartet. Es war wichtig das sie hier waren. Sie blieben neben dem Eingang stehen und kamen nicht weiter. David verschaffte sich mit einigen Stößen Freiraum und sorgte dafür das die Leute zur Tür vordringen konnten. Ein aufmerksamer Beobachter hätte bemerkt das er dabei seine Kamera zu Hilfe nahm. Etwas das ein echter Kameramann niemals tun würde. Zu teuer waren die Geräte. Aber der Mann war auch nicht zum Filmen hier. Sobald die Gruppe der Wissenschaftler die Tür passiert hatte, zog er sich in den Schatten eines Übertragungswagens zurück, und war wenige Minuten später verschwunden.

Der Große Vortragsaal des Union Central Centers füllte sich stetig.
Die vielen geladenen Fachärzte die sich hierher begeben hatten schauten gelangweilt auf ihre Uhren und die Programmhefte. „Thalamusbeeinflussung „und Behandlung neurologischer Defekte“. Ein Thema das unter den führenden Neurologen der Welt im Moment überhaupt nicht angesagt war. Jeder der sich irgendwie in Szene setzten wollte sprach in diesen Jahren über die Gentechnik und wie man sie für die Medizin nutzen konnte. Traumbeeinflussung, und Gefühlsneurosen waren so oft durchgekaut worden das es im Prinzip jedem zum Hals raus hing. Eigentlich war das ein Thema für Psychiater. Interessant war allerdings der Nachsatz des Themas.„Hypothalamusforschung, als Ansatz zu einer neuen Form der Genetik“.
Als Professor Louis de Grant der Gastgeber der Konferenz ans Rednerpult trat um den nächsten Redner anzukündigen, fegte draußen einer eines der schwersten Herbststürme die das Land je erlebt hatte um die Mauern. Regenwolken verdunkelten die Sicht durch die großen Panoramascheiben, und eine Reihe von Deckenstrahlern flammten auf und verbreiteten zunächst ein düsteres Licht das den meisten der Anwesenden an den Augen weh taten. Eine Tür des Saales öffnete sich, und ein weitere Gruppe Interessierter kam herein.
Niemand konnte unter den Leuten ausmachen wer nun Mediziner war, und wer nicht.
Die Konferenzen waren oft durchsetzt mit pseudoreligiösen Fanatikern die eine sachliche Auseinandersetzung über verschiedene Themen unmöglich machten. Dazu kamen jede Menge Journalisten auf der Suche nach einer Sensation, die manchem der Redner schon förmlich ein Loch in den Bauch fragten. De Grant prüfte über den Rand seiner Brille ob man ihm nun die nötige Aufmerksamkeit widmete, und schaltete das Mikrophon ein.

>Meine Dame und Herren. Werte Kollegen!
Als Gastrednerin ist nun Frau Jutta Derek geladen. Frau Derek arbeitet am Neurobiologischen Institut von Brasilien, und forscht im Auftrag der Regierung. Sie wird uns heute ihre neuen Forschungsergebnisse zum Thema Beeinflussung des Hypothalamus vortragen. Dazu hat sie uns zwei Patienten ihrer klinischen Forschungseinrichtung mitgebracht um ihre Thesen zu untermauern. Wir alle wissen um die Kontroverse des Themas, und bitten sie alle im Vorwege die anschließende Diskussion in Sachlichkeit und gegenseitigem Respekt zu führen. Frau Schütz bitte!<
Jutta Schütz atmete noch einmal tief durch und warf einen Blick auf ihre Begleiter. Schmidt stand neben Glaube und Tina und warteten auf ihr Zeichen. Der Mann reichte nicht an das Niveau ihrer beiden früheren Mitarbeiter heran, aber sie hatte nicht viel Auswahl. Er ließ den Hörsaal und seine Insassen nicht aus den Augen, und würden auch dafür sorgen das ihre Patienten dort blieben wo sie hingehörten. Er war der letzte. Rolf war auf dem Schiff umgekommen und Robert Wagner war im Elendsviertel von Sao Paulo Tod aufgefunden worden. Dieser Weinstein hatte ihr zwei ihrer drei zuverlässigsten Mitarbeiter geraubt. Aber schon bald konnte sie über genügend Auserwählte verfügen. Die Ärztin stieg die drei Treppen auf die Bühne empor, und setzte sich mit langsamen abgezirkelten Bewegungen ihre Brille auf. Eine Papiervorlage für ihren Vortrag benötigte sie nicht. Sie kannte ihn auswendig. Ein unbekanntes Gefühl stieg in ihr auf. Aufregung. Lampenfiber. Es war soweit.
>Meine Damen und Herren!<
Das Menschliche Gehirn ist die Grenzregion der Forschung, und niemand konnte bisher die Vorgänge innerhalb des Hypothalamus nachvollziehen geschweige den messen.
Wir wissen bisher nur das es das Traumzentrum ist. Bis heute. Dank unserer Forschung ist es gelungen bestimmte Regionen des Thalamus zu lokalisieren die für die Steuerung des Unterbewusstseins und der Gefühlslebens zuständig sind. Mittels selbstentwickelter Sonden ist es uns gelungen Eigenschaften wie Schlaf, Schmerzempfinden, Motorik und Motilität positiv zu beeinflussen. Selbst Amnesien sind Steuerbar geworden. Das Gedächnis in Verbindung mit einer von mir entwickelten Psychotherapie zu beeinflussen, ist ebenso möglich. Die Implantate geben eine Vielzahl von Möglichkeiten auf die noch nicht annähernd alle erforscht sind!<
Jutta Schütz investierte eine volle Stunde in die detailgenaue Schilderung der Operationstechnik, und den elementaren Inhalten ihrer Psychotherapie.Das die Wissenschaftler auf den Rängen anfingen zu tuscheln, registrierte sie mit einem Lächeln.
Sie hatte es geschafft. Sie sprachen über sie.
>Um meine Thesen zu beweisen möchte ich ihnen zunächst Glaube vorstellen.
Ein junger Mann der es in seiner Jugend nicht leicht hatte. Er litt an einer Konzentrationsschwäche und verschiedenen seelischen Defekten die eine zeitweise Unterbringung in einem Heim für schwererziehbare Jugendliche notwenig machte. Nach seinem Eintritt ins Militär stellte er sich freiwillig einer Studie für Psychotherapie zur Verfügung!<
Mit Hilfe einer Fernbedienung warf sie verschiedene Videofilme über Glaube an die Bildwand. Sie zeigten ihn beim Laufen, beim Schießen und wie er an verschiedenen Maschinen Reparaturarbeiten vornahm.
>Seine Kenntnisse der Naturwissenschaft und Mathematik haben sich um das dreifache gesteigert. Als er die Schule verlies konnte er knapp seinen Namen schreiben und kannte nur die Zahlen von eins bis Zehn!< Eine Szene zeigte den Mann vor einer Tafel auf der eine komplizierte geometrische Berechnung stand.
>Wie sie sehen können ist er mit Hilfe meiner Therapie und der technischen Medizin ein produktives Mitglied der Gesellschaft geworden!< Die leisen Gespräche wurden immer zahlreicher, und Jutta Schütz war sich ganz sicher. Was ihrer Mutter versagt blieb, würde sie nun bekommen. Endlich erkannt die Wissenschaft den Wert ihrer Arbeit, losgelöst von den Verleumdungen die die Erkenntnisse ihrer Mutter und ihres Ziehvaters von damals bis heute trübten. Sie winkte und Schmidt brachte Glaube auf die Bühne. Ein leises Raunen ging durch den Saal.
>Sein Muskeltonus ist verbessert worden, ebenso sein Seh, und Merkfähigkeit. Er kann fünfzig Kilometer laufen ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen, und hat ein verringertes Schlafbedürfnis. Glaube! Zeige uns bitte hundert Liegestütze!<
Der Soldat warf sich auf den Boden und fing in atemberaubender Geschwindigkeit an die Sportübung hinter sich zu bringen. Irgendwo aus dem Saal hörte sie sogar ein lautes „Unglaublich“, und setzte ihren Vortrag mit Details der Therapie fort. Die Leute fingen an ihre Worte mitzuschreiben, und Jutta Schütz erlebte ein Hochgefühl wie selten.
>Natürlich gibt es auch andere Einsatzmöglichkeiten der Therapie!<
Sie winkte ihren Begleitern zu.
„Ich möchte ihnen Pamela vorstellen. Sie wurde als manisch depressive Patientin mit deutlichem Hang zu Morbidität im Rahmen der Studie an uns überwiesen. Drei Selbstmordversuche wegen schwerer depressiver Schübe, und eine bisher unbehandelte Kernneurose waren das Resultat der ersten Untersuchungen. Ferner stellte sich ein Tremor im Linken Suprascapularis heraus, der bis dato als Psychosomatische Epilepsie diagnostiziert wurde. Sie hat bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr in verschiedenen Kliniken gelebt, bevor sie zu uns kam!< Schmidt führte Tina auf die Bühne. Sie starrte nach vorne und faltete die Hände vor dem Bauch, so wie es ihr befohlen wurde. Die Ärztin hatte ihr den Namen Pamela gegeben also würde sie auch darauf hören, obwohl sie den Sinn nicht verstand. Nur wer direkt neben ihr stand konnte das leichte Zittern, und ihre Erregung bemerken.
„So viele Männer“. Zog es wie eine immer wiederkehrende Werbebotschaft durch Tinas Geist.
>Zunächst ermittelten wir die Herkunft und Tiefe ihrer Neurose, und begannen sie mit Medikamenten zu stabilisieren. Dann erfolgte eine Chirurgische Behandlung des Thalamus mittels Selbstentwickelter Sonden, die in den linken Ventrikeln eingesetzt wurden.
Das Ergebnis war verblüffend. Die neurotischen Schübe wurden durch gezielte Anpassung der Sonden, und mit Medikamenten verhindert. Wir konnten den Tremor behandeln, und das Zittern außer Kraft setzen. Die Depressiven Schübe wurde mittels verschiedener Einstellung der Sonden zur kontrollierten Neuronenausschüttung soweit eingedämmt, das Pamela nun ein Beschwerdefreies Leben führen kann.!< Ein Mediziner meldete sich zu Wort.
>Frau Kollegin? An welcher Art Neurose litt ihre Patientin?<
>An Frigidität, und einem klaustrophobischem Angstsyndrom!<
>In der Tat beeindruckend Frau Kollegin. Doch warum verbrachte die Patientin so viele Jahre im Heimen? Frigidität ist kein klassischer Fall von Automutilation, und Klaustrophobie ist eine Psychose die man mit bekannten Mitteln schon sehr lange heilen könnte?<
>Es waren die unglückliche Verkettung der einzelnen Fehldiagnosen. Der Tremor, und die mangelnde Zugänglichkeit der Patientin ergaben insgesamt ein falsches Krankheitsbild!<
Drei weitere Mediziner meldeten sich, aber die Ärztin winkte gönnerhaft lächelnd ab.
>Ich werde selbstverständlich im Nachgang alle ihre Fragen beantworten, aber ich möchte zunächst meinen Vortrag beenden!<
Der Saal war nun bis zum letzten Platz belegt, und einige Leute standen sogar in den Laufgängen. Jutta Schütz beschloss nun ihr eigentliches Anliegen vorzubringen. Sie sah Torsten Johansson durch die Tür kommen. Der Mann der ihre Theorien kannte und schon lange zu denselben Ergebnissen gekommen war wie einst ihre Mutter.Die Zukunft der Menschheit, und ihrer Gesundheit lag in der genetischen Reinhaltung der Rassen. Und ihre Forschungen waren der Schlüssel dazu.
>Die Genetik hat gezeigt das nur die starken Rassen auf der Erde langfristig überleben können. Inzucht und Verweichlichung zum Beispiel durch Zivilisationskrankheiten zerstören die gesunde Erbsubstanz einer Rasse bis hin zu Ausrottung. Meine Forschungen haben ergeben das eine gezielte Auswahl von Genträgern die man zur Nachzucht auswählte die Möglichkeiten der Mutationen auf annähernd null reduzieren konnte. Warum erzähle ich ihnen das? Im Prinzip sind es keine Neuigkeiten. Schon in den dreißiger Jahren kamen namhafte Deutsche Wissenschaftler zu ähnlichen Ergebnissen. Leider wurden ihre Arbeiten mit den Vorgängen in Hitlerdeutschland verwoben, und in ihrer Substanz völlig aus dem Kontext gerissen. Aber diese Zeit liegt nun hinter uns. Auf der Welt leben Millionen von nicht eigenständig lebensfähigen Individuen. Menschen die den Staaten ungeheure Lasten in Finanzieller und kultureller Hinsicht aufbürden. Männer und Frauen die nicht glücklich sind mit der Situation in der sie leben, und aus der sie befreit werden wollen!<
>Hört hört?< Rief Johansson dazwischen.
Im Saal wurde es immer stiller. Die meisten der Anwesenden hatten aufgehört zu schreiben.
Jutta Schütz wusste dass ihre Theorien für einige fragwürdig waren, aber da die Wissenschaftler das leibhaftige Ergebnis der Richtigkeit ihrer Forschungen hier vor sich sahen, konnten sie gar nicht anders als sie ernst zu nehmen.
>Mittels der von mir entwickelten Technologie der Stammhirnbeeinflussung könnte es gelingen die meisten davon zu heilen, und wieder zu wertvollen Mitgliedern ihrer Volksgemeinschaften zu machen. Geisteskrankheiten, Degeneration, Suchtzustände, Manien und anderes könnten der Vergangenheit angehören, wenn man sich seitens der Staaten darauf einließe seine Bürger entsprechen zu behandeln. Auch per Gesetz. Vergessen wir hierbei auch nicht die großen Möglichkeiten leistungsfähigere Menschen zu schaffen. Menschen mit größeren Potenzialen was Körperkraft, Ausdauer und Geistesgaben angeht!<
>An was für ein Gesetz haben sie denn da gedacht, Frau Kollegin?< Rief ein Arzt dazwischen
>An ein Gesundheitsvorsorgegesetz. Um Erbkrankheiten auszuschließen muss eine Untersuchung zur Zeugungsfähigkeit Pflicht werden. Für Männer wie für Frauen.
Diejenigen die bereits von Anomalien betroffen sind, werden dem Gesetz nach behandelt und
können mittels unserer Technik den Erfordernissen ihrer Gesellschaft angepasst werden Selbstverständlich muss eine Vermehrung solcher Personen unterbunden werden!<
>Aber was passiert mit denen die nicht „angepasst“ werden wollen?< Kam eine feindselig klingende Gegenfrage aus den oberen Rängen.
>Das kann es nicht geben. Wer will schon lieber krank als gesund sein!< Auf den Rängen fingen die Leute an zu murren, und mehrer Anwesende schüttelten ihre Köpfe.
>Und was geschieht ihrer Meinung nach mit denen die sich nicht behandeln lassen wollen? Ich meine solche die gut mit ihrem Kranksein leben können?<
>Ich verstehe ihre Frage nicht. Vom medizinischen Standpunkt aus…!<
>Alkoholiker zum Beispiel? Die meisten die ich kenne leben jahrelang mit ihrer Sucht ohne groß unglücklich zu sein!< Irgendwo in den hinteren Rängen hörte sie ein leises Gelächter. Jutta Schütz ballte die Hände zu Fäusten. Dumme Ignoranten, die sich selbst gerne reden hörten.
>Alkoholiker zeichnen sich unter anderem durch Unzuverlässigkeit und schleichend einsetzende Demenz aus. Obwohl vielleicht persönlich nicht unglücklich, so belasten sie doch erheblich die Volkswirtschaften der Länder in denen sie Existieren!<
>Genau. Haltlose Menschen die der Gemeinschaft nur auf der Tasche liegen. Sozialschmarotzer.< Rief Johansson ,und erwarb sich ein mäßiges Applaudieren. Ein farbiger Wissenschaftler stand auf und zeigte mit dem Finger auf sie als wollte er sie aufspießen.
>Also wollen sie die Frage einer Heilung in erster Linie von wirtschaftlichen Erwägungen abhängig machen?< Ein Schwarzafrikaner! Die hatten es nötig. Dachte sie, und schluckte ihren Ärger herunter.
>Nein. Es geht nicht um Geld sondern um das Volkswohl. Untersuchungen haben gezeigt das Suchtgefährdete Menschen mehr Kinder produzieren als nicht gefährdete. Diese wiederum haben eine zehnfach größere Affinität ebenfalls süchtig und kriminell zu werden. Den Wunsch des menschlichen Geistes nach einem Suchtmittel zu regulieren, bedeutet auch weniger Asoziale und damit ein gesünderes Volk!<
>Sie würden also auch Debile mit ihrer Methode behandeln? Ab welchen Grad?<
>Diese Frage ist rein rhetorischer Natur. Wenn sich die Behandlung erst einmal weltweit durchgesetzt hat, gehören diese Erscheinungen der Vergangenheit an. Bis es allerdings dazu kommt muss dafür gesorgt werden das sie sich nicht weitervermehren!<
>Was sie sie anstreben ist die Züchtung von Menschen nach einem bestimmten Muster Sie wollen das Individuum ausschließen!< Rief eine ältere Frau laut in den Saal!<
>Und was ist so verwerflich daran? Ich rede über die Möglichkeit eine stärkere und gesündere Rasse zu schaffen. Menschen die sich nicht mit kleinlichen Egoismen beschäftigen, sondern sich als Teil etwas großem betrachten!<
>Aber die Zucht von Arten führt in einen Trichter. Je weiter sie züchten desto geringer werden ihre Spielräume. Das Ausschließen von Mutationen verhindert auch die Weiterentwicklung? Wie denken sie darüber?<
>Die ganze Idee ist Wahnsinn. So etwas läst sich niemals in ein Gesetz fassen!< Rief ein anderer Wissenschafter dazwischen.
>Es sind die Mutationen die wir ausschließen müssen. Degeneration und erblicher Krankheiten. Bald schon werden wir an Stammzellen forschen. Dann werden Mutationsfreie Erbträger lebenswichtig für die Forschung sein!<
>Also alle Menschen dienen nur dem Zweck des Staates. Ihm so wenig wie möglich zur Last zu fallen. Wer Krank ist wird schon bei der Geburt ausgesondert?< Bemerkte ein Chinesischer Wissenschaftler ironisch
>Sie haben es nötig. In ihrem Land werden Kinder nur wegen ihres Geschlechts gleich nach der Geburt getötet. In China gelten nur Jungen als vollwertig, oder etwas nicht?<
Brüllte Johansson, doch er Applaus blieb aus. Stattdessen verlies der Chinese wütend den Saal.
>Also ein in Staatsgebilde wie bei den Ameisen?< Höhnte ein dicker Mann dessen Dialekt ihn den Osteuropäischen Staaten zugehörig machte.
>Eine interessanter Vergleich, aber unpassend. Ameisen paaren sich nicht mit anderen Völkern?<
>Sie wollen eine Rassentrennung?< Rief ein Französischer Journalist dazwischen
>Das vermischen der Rassen hat zur Verweichlichung und zur Anfälligkeit für die Krankheiten geführt dessen Heilungsmöglichkeiten ich ihnen gerade vorgestellt haben. Würde sie alle..!<
>Rassenvermischung? Nur damit ich verstehe wovon sie reden: Würden sie denn die Ehe zwischen Schwarzen und Weißen. Juden und Christen als Rassenschande betrachten?<
Der Mann der sie unterbrochen hatte war aufgestanden. Es war ein Jude. Dunkle Schläfenlocken umrahmten das schmale bärtige Gesicht und gaben ihm etwas mystisches.
Sie hatte mit so einer Frage gerechnet. Die kleinmütigen waren immer irgendwie vorhanden.
>Herr Kollege. Vom Wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, stellen Juden und Christen keine Rassen sondern Religionsgemeinschaften dar. Ihr Einwand ist daher überflüssig!<
Johansson applaudierte, aber es klang wie eine Farce.
>Madame? Ich möchte ihnen gerne ein paar Zeilen vorlesen und anschließend eine Frage stellen?< Jutta schütz nickte unwillig. Ihr Vortrag war noch nicht beendet, aber die gesamte Aufmerksamkeit widmete sich plötzlich dem Mann der sich mitten aus der Menge erhob wie ein Standbild. Ein Franzose Auch ein Jude. Er klappte eine Buch auf und las vor.
> „Um zu seiner vollen sexuellen Befriedigung zu gelangen war es für ihn notwendig eine junge Frau über seinem Kopf hockend zu beobachten die in sein Gesicht urinierte und auch ihren Darm entleerte. Und weiter warf er sich vor die Füße einer jungen deutschen Schauspielerin und bat sie ihn zu treten. Als sie das nicht wollte, beschwor er sie seinem Wunsch zu genügen. Dabei überschüttete er sich selbst mit Anschuldigungen und wand sich in einer so gequälten Weise vor ihr, dass sie schließlich seinem flehen nachgab“
Madame? Würde ein solcher Mensch ihrer Vorstellung von Asozial und Lebensunwert entsprechen?<
>Selbstverständlich. Das ist ja völlig entartet. Ekelhaft!<
Jutta Schütz sah zu Schmidt der den Vorleser angespannt beobachtete. Was sollte das hier? Wollte der Franzose sich nur wichtig machen? Wen interessierte das schon? Der Mann in der Menge verzog keine Miene. Er klappte das Buch zu und nahm seine Brille ab.
>Das habe ich erwatet Madame. Ich habe aus einer Biographie von Helm Sterlin Zitiert. Der Titel des Buches lautete: „Adolf Hitler. Familienperspektiven“. Erschienen in Frankfurt 1975 im Suhrkamp Verlag. Bei dem beschriebenen handelt es sich um Adolf Hitler!<
Im Saal wurde es plötzlich sehr Still. Jutta Schütz spürte die Veränderung fast körperlich. So ein Schwein. So ein Demagoge. Wie konnte er es wagen den Namen des größten aller Deutschen in den Schmutz zu ziehen? Es kostete sie starke Überwindung den Vorleser nicht anzuschreien um seine Lügen zu entlarven. Sie blickte stattdessen auf den Tisch und versuchte sich zu sammeln. Sie musste sich beherrschen. Es stand zuviel auf dem Spiel.
>Ich bin nicht hier um mich über Politik und Geschichte zu streiten. Das Thema heute sind die Erfolge, die Fortschritte die man mit reinem Genetischen Material haben kann?<
>Frau Schütz? Würden sie den Begriff Asozial bitte definieren, und mir erklären ob die Finanzmakler die 1929 die Weltwirtschaftskrise, mit den bekannten Folgen ausgelöst haben, ihrer Meinung auch in die Kategorie, asozial fallen?< Meldete sich ein Journalist, der dem Akzent nach aus den Niederlanden stammte.
>Selbstverständlich. Sie haben dem Wohl aller schweren Schaden zu gefügt, und....!<
Der Mann unterbrach sie einfach, und sprach laut weiter.
>Sie bejahen das. Bitte, Woran erkenne ich dann zweifelsfrei asoziale wenn ihr äußeres kein Kriterium ist. Wie erkenne ich den gut situierten reichen als asozialen Volksschädling?<
>Das sind Themen der Soziologie die in den meisten Ländern unterschiedlich gehandhabt werden. Darüber zu philosophieren reicht der Zeitrahmen nicht. Ich möchte nun gerne meinen Vortrag fortsetzen!< Ihre Stimme bekam eine giftigen klang.
Der Saal murrte. Sie musste etwas tun bevor ihr die Situation entglitt. Verfluchte Presse.
Sie winkte und Glaube kam erneut auf die Bühne. Sie beschrieb erneut seine Fähigkeiten und sprach über die Medikamente die sie mit entwickelt hatte.
>....und seine Stammzellen können somit die Erbgutträger einer gesunden Rasse sein!<
Der Jude von vorhin erhob sich wieder aus der Menge.
>Sie sprechen vom Klonen? Vom Klonen eines Menschen. Nach welchen Vorbild Frau Schütz?< Die Stimme des Juden klang wie ein Hammer der auf einen Amboss schlägt. Die Worte hallten durch den nun stillen Vortragssaal.
>Sie wollen ein Beispiel? ..Ich kann ihnen….. Die gesunden Rassen sind unser aller..!<
>Zum Beispiel die arischen Rasse?< Antwortete der Jude für sie. Die ablehnende Haltung der Anwesenden wirkt wie ein Wand. Das Schweigen der Männer und Frauen erzeugte ihr beinahe einen körperlichen Schmerz. Wo blieben Johanssons Einwände wenn man sie brauchte? Sie musste etwas tun.
>Wenn sie so wollen? Ja, die Arier wären ein gutes Vorbild!<
>Frau Kollegin? Sie präsentieren hier einen so genannten Supersoldaten der farbig ist? Das erstaunt mich. Ich vermute diese Erzeugnisse werden später von arischen Herrenmenschen befehligt? Bearbeiten sie diese eigentlich auch, oder sind Hitler und Göring schon fertig?<
Rief ein Italiener dazwischen, und plötzlich lachten viele der Kongressteilnehmer.
Jutta Schütz verlor ihren Bleistift aus den Händen.
>Sie sind ein Polemiker. Sie haben keine Ahnung was......!< Giftete sie und bückte sich.
>Josef Mengele war ein Arier. Zumindest hat er sich dafür gehalten. Halten sie ihn für ein gutes Vorbild?< Im Saal war ein lautes raunen zu hören, und alle Köpfe drehten sich zu dem Juden auf der Empore um. Jutta Schütz hockte am Boden und sah ihn hasserfüllt an
>Was hat das mit Doktor Mengele zu tun?<
>Nicht Doktor. Diese Kreatur war nie ein Doktor, und sie wissen das Frau Schütz!<
> Sie sind in Ignorant und Demagoge….. Sie.. sie…!< Schrie sie wütend nach oben.
>Frau Schütz? Sind sie ein Klon? Sind sie die Tochter von Josef Mengele?< Brüllte der Jude nicht weniger laut. Plötzlich war in dem Saal die Hölle los.

265. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Stormanimal am 12.05.10 07:52

Die Spannung steigt.
Kann es sein das im 3 Abschnitt des letzten Kapitels der eine oder andere Name durcheinandergekommen ist?
Oder habe ich in Vorfelde etwas verpasst?
266. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 12.05.10 08:09

Zitat
Die Spannung steigt.
Kann es sein das im 3 Abschnitt des letzten Kapitels der eine oder andere Name durcheinandergekommen ist?
Oder habe ich in Vorfelde etwas verpasst?


Du meinst den Wechsel zwischen Schütz und Derek? Jutta Schütz hieß nach ihrer Heirat Derek, und so wurde sie auch im Kongress angekündigt. Dass der namentlich nicht näher genannte Jude sie mit Schütz ansprach ist wohl eher ein Stilmittel. Er will damit sagen, dass er sehr viel mehr über sie weiß, und dass er damit mehr Druck aufbauen kann.

Und das sie entsprechend der Geschichte kein Klon von Mengele (als Vater sei), sondern der von der Nazi-Ärztin Schütz sei, wäre zwar gemäß der Story-Line korrekt, allerdings wird zwischen geistiger und genetischer Vaterschaft hier nicht mahr scharf unterschieden.
267. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 13.05.10 19:04

Sao Paulo
Kongresszentrum

Der Tumult im Sitzungssaal war noch nicht vorüber, als der Mann, der als Doktor Robert Newton aus London angemeldet war den Raum verlies, und dem nächsten Telefon zustrebte
Journalisten liefen umher und riefen nach ihren Kamerateams, oder versuchten ebenfalls ein Telefon zu ergattern. Dazwischen Militärs die gegenseitig Jagd aufeinander zu machen schienen.
Robert Newton erreichte den letzten offenen Fernsprecher eine Handbreit vor einer Französischen Reporterin und erntet einen wenig freundliche Bezeichnung für seine Landsleute allgemein. Er wählte die Nummer im Ausland und sah wie Polizeieinheiten auf den Sitzungssaal zu liefen. Es dauerte bis die Verbindung zustande kam. Der Mann konnte sich vorstellen wie enttäuscht sein Gesprächspartner über seine Meldung sein würde, trotzdem würde er tun was nötig war.
>Der Trojanische Krieg findet nicht statt!< Sagte er leise und legte sofort wieder auf. Dann verlies er eilig das Zentrum.
Während er in der Schlange des Abfertigungsschalters stand dachte er über die Rede der Frau nach. Natürlich hatte er sie als Beweis aufgezeichnet. Seine Vorgesetzten hatte es geahnt.
Als er die beiden Patienten neben dem Rednerpult auftauchen sah, wusste er das sich Jeff Conroy nicht geirrt hatte. Für Jutta Schütz war es einfach zu verlockend gewesen mit ihren Produkten an die Öffentlichkeit zu treten und den Ruhm zu ernten von dem sie annahm er stehe ihr zu. Warum das Militär nicht eingeschritten war entzog sich seiner Kenntnis. Er hatte von Versetzungen innerhalb der Generalität gehört und das sich der gesamte Apparat in einer art Säuberungsphase befand. Irgendwer musste die Kontrolle über Ärztin verloren haben. Er erhielt seine Bordkarte und nahm in einem Sessel Platz um auf die Ansage zum besteigen der Maschine zu warten.
Sich mit den renommiertesten Häuptern der Medizinischen Wissenschaft auf eine Ethikdiskussion einzulassen war schon sehr mutig. Aber offen über Rassenhygiene im Dialekt der Nationalsozialisten zu sprechen war einfach Wahnsinn. Doch er hatte auch die vielen stummen Zuhörer gesehen bei der ihre Thesen ankam. Die beiden Juden schienen bestens auf sie vorbereit gewesen zu sein. Je länger der Disput dauerte desto mehr geriet Jutta Schütz in die Enge. Die offene Ablehnung des Plenums schien ihr körperlich zu schmerzen. Am Schluss schrie sie mit greller Stimme die Leute an, und verstieg sich in übelste Beschimpfungen vor allem gegen die Juden und einen farbigen Neurologen, der sie offenen einen „Frankenstein“ nannte.
Außer sich rief sie einen Befehl, und der sie begleitende Glaube lief in atemberaubender Geschwindigkeit auf die Zuschauerränge und schlug den Arzt zusammen. Das war der Moment wo er den Saal verlies. Das Projekt Myrmidon war nun nicht mehr zu retten, und es galt die Notbremse zu ziehen.
Jutta Schütz hatte mit ihrer Egozentrik alles das Klo runtergespült. Die Jahre der Vorbereitung Das viele Geld das man in die Entwicklung eines reproduzierbaren Soldaten gesteckt hatte war vernichtet. Jeff Conroy war ein Verfechter der Klon-theorie, hatte er doch in Vietnam gesehen wie groß der Unterschied in der Kampfkraft zwischen den GI`s gewesen war. Einen Standart für Leistungsfähigkeit gab es nicht, und zum Krieger wurde eben kaum jemand geboren. Jemand mit den entsprechenden Anlagen züchten zu können würde das Problem lösen. Einen Supersoldaten eben. So seine Vorstellung. Sein Flug wurde aufgerufen, und er reihte sich ein.
Die Israelis hatten bereits Programme zu Auswahl von Genetisch einwandfreiem Material in die Wege geleitet. Eine geheime Anlage irgendwo in der Nähe der Golanhöhen war schon im Bau. Sie hatten das meiste Geld in die Sache gesteckt. Ihr Verteidigungsminister war geradezu fanatisch was den Supersoldaten anging. Nun würde es eben noch etwas dauern mit dem klonen. Doch die Wissenschaft lies sich nicht lange aufhalten.
268. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 13.05.10 19:31

Hi Mirador,
Kurz, spektakulär, spannend, einfach schön .....
Vielleicht braucht David ja gar nicht mehr einzugreifen und
die Schütz wird von oben liquidiert. Ich hoffe für Tina dabei
auch eine Rettung. Glaube sollte dabei aber nicht so glimpflich
von kommen. Weil er ja geradezu gemeingefährlich ist.

Danke bitte weiter so.

Lg der alte Leser Horst
269. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 15.05.10 12:31

Die letzte Folge wirkt so, als hättest du die Lust verloren und wolltest die Sache zumindest irgendwie noch rund kriegen. Dass Jutta so sehr die Fassung verliert und sich so leicht vorführen lässt, passt doch nicht wirklich zu ihr. Sie war sonst so eiskalt, hat Menschen nach belieben manipuliert, nur um sich jetzt wie ein Kindergartenkind aufzuführen?

Es hätte eher zu ihr gepasst, wenn sie den Frager kühl lächelnd abgefertigt hätte, um ihn dann, fern der Augen der Öffenlichkeit, erdrosseln zu lassen.
270. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 15.05.10 12:45

ja ambi darüber habe ich auch seinerzeit nachgedacht, aber auch Jutta ist eben nur ein mensch mit schwächen.
kritik von leuten deren anerkennung sie erwartet , ja geradezu herbeiseht , kann sie eben nur schwer verknusen und ist deswegen ganz entgegen ihrer natur ausgeflippt.

danke für die anmerkung

LG Mirador
271. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 16.05.10 10:47


Brasilien/Sao Paulo
Ärztliches Kongresszentrum
Parkhaus

Nach und nach füllte sich das Parkdeck mit Fahrzeugen. Ein Polizeistreife ging langsam an dem Wagen vorbei. Tanja blickte ihr hinterher, aber alle Furcht war von ihr abgefallen.
Sie wartete. Wo blieb er?
Fast hätte David in der Kanalisation die Orientierung verloren, denn erst nach dem dritten Versuch kam er dort wieder an die Oberfläche wo sein Ziel war. Der Regen hatte etwas aufgehört, aber die Kanalisation war immer noch voll Wasser. Der große Parkplatz des Zentrums. In der untersten Ebene parkten die VIP`s. Solche wie Jutta Schütz da war er sicher. Vorsichtig spähte er unter den Fahrzeugen hindurch. Die Zufahrt war von vier Männern bewacht, aber auf dem Parkgelände selbst patrouillierte niemand. An die Kanäle hatte niemand gedacht, oder es bewusst vermieden dort einen Posten aufzustellen. Der Gestank der Kloake war atemberaubend, aber David war schon so oft durch die Abwässerkanäle mancher Stadt gekrochen, das ihn der Untergrund von Sao Paulo nicht mehr groß schrecken konnte. Er sah auf die Uhr. Der Vortrag dauerte nun schon fast dreißig Minuten. Lange konnte es nicht mehr dauern. Vorsichtig hob er den schweren Deckel zur Seite. Niemand war zu sehen. Schnell schlüpfte er aus dem Loch und ging hinter einem Aston Martin in Deckung. Wo war sie? Er spähte durch die getönten Scheiben des Wagens
An der Einfahrt zum Parkplatz stand ein Schützenpanzer, und das schwere Maschinengewehr zeigte genau in seine Richtung. Der Posten rauchte, und taxierte gelangweilt die abgestellten Autos der Oberklasse. Er blieb in der Nähe des Fahrzeugs um etwas Schutz vor dem Wind zu haben. 45 Minuten.
David beobachtete die Tür die vom Zentrum zum Parkplatz führte. Auf den Dächern saßen Männer mit Gewehren. Das gesamte Kongresszentrum stand förmlich unter Belagerung.
Er prüfte seine Waffen und sah auf die Uhr. 90 Minuten waren sie schon da drin.
Es wurde Zeit. Auf allen vieren schlich er weiter. Seit 90 Minuten verteidigte Jutta Schütz nun ihre Wissenschaftliche Arbeit, gegen die Elite der Medizinischen Wissenschaft. David musste lächeln als er daran dachte wie sie vor dem Hörsaal stand und sich den Fragen der Journalisten stellen musste. Sie selbst hatte für das Publikum gesorgt. An Dutzende Frauen und Männer in aller Welt waren Einladungen gegangen während des Kongresses ihrem Vortrag zu zuhören.
Selbst für die medienverliebtesten Mediziner war diese Art der „Werbung“ ungewöhnlich.
120 Minuten. Sie war schon zwei Stunden da drin.
Ein Soldat machte sich auf und ging durch die geparkten Autos. Sein Gewehr locker über der Schulter schaute er mehr auf die Luxuskarossen als auf das wesentliche. David packte seine Waffe und kroch hinter einen Sportwagen. Der Mann kam näher. Wenn er sich ausgerechnet diese Reihe zum weiterlaufen aussuchte musste er über kurz oder lang an ihm vorbei. Der Sportwagen war klein das machte ihn nicht gerade zum idealen Versteck. David schraubte den klobigen Schalldämpfer auf die Luger. Der Mann stand jetzt direkt vor dem Wagen. Es knackte als das Gewehr die Antenne berührte, und David nahm den Kopf des Mannes ins Visier. Einen Schritt, und er würde direkt neben der Tür stehen und ihn nicht übersehen können. Er legte den Sicherungsflügel zurück. Der Soldat drehte eben den Kopf, als ein Geräusch ihn herumfahren lies. Mit eiligen Schritten setzte er sich Bewegung und David hörte wie jemand laut nach dem Soldat rief. Schnell richtete er sich auf und sah sich um. Die Tür zum Treppenhaus stand offen und eine Gruppe ging mit schnellen Schritten über den Parkplatz.
Zwei Männer und zwei Frauen bestiegen eine schwarze Mercedes Limousine. Die eine war Jutta Schütz. Die andere Frau machte einen ziemlich unbeholfenen Eindruck, und wurde von der Ärztin mit einigem Nachdruck auf den Rücksitz befördert. Ein Weißer übernahm das Steuer. David er kannte ihn sofort wieder. Er war einer der Verfolger vom Friedhof. Der andere war ein einheimischer. Er erweckte seine Aufmerksamkeit, weil er sich mit der Gewandtheit einer Katze bewegte und so etwas wie ein Leibwächter zu sein schien. Alle schienen es ziemlich eilig. Ein großer Mercedes rollte aus der Parklücke und fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf die Ausfahrt zu. In die Soldaten kam Bewegung. Ein Motor sprang an und ein weiterer Wagen schert aus dem geparkten Fahrzeugen aus. Er rollte hinter der Luxuskarosse her.
Tanja! Endlich. Sie fuhr langsam an ihm vorbei, und sprang er durch die offene Beifahrertür in den Wagen.
>Wo warst du? Ich habe..!< Grollte sie aufgeregt.
>Ruhe. Folge dem Wagen und lass dich auf keinen Fall abhängen!<
Sie lies den Chevrolet anrollen und folgte dem Mercedes zur Ausfahrt Der Fahrer hielt einen Ausweis aus dem Fenster und der Schützenpanzer rollte zurück um die Ausfahrt freizugeben. Ehe der Soldat ihn anhalten konnte fuhr ihr Auto hinter dem Mercedes her. Dabei hielt sie ein Stück Papier aus dem Fenster und grinste freundlich, während der Soldat ihnen etwas verwirrt nachschaute. Der Motor des Panzers heulte auf, und schob sich wieder vor die Ausfahrt.
>Ganz schön kaltblütig. Lernt man das beim Mossad?< Lachte David.
>Manchmal sind die einfachsten Tricks die besten!< Tanja gab Vollgas und folgte dem Mercedes der sich mit hoher Geschwindigkeit auf die Stadtautobahn zu bewegte. Es war für Sao Paulos Verhältnisse wenig Verkehr. Das hieß aus den vier vorgegebenen Fahrspuren wurden heute nur sechs gemacht. Mehrmals mussten sie Lastwagen ausweichen die unvermittelt die Spur wechselten, oder aus unerfindlichen Gründen plötzlich langsamer fuhren. Tanja passiert mehrere abgestellte Fahrzeuge, die auf der rechten Spur standen, als wäre das keine Autobahn sondern ein Parkstreifen. Er sah auf die Armaturen. Der Tank des Wagens war voll, und der Motor so stark das ihn der Mercedes kaum abhängen konnte. Sie hatte eine gute Wahl getroffen, als sie den Wagen in der Nacht ausgesucht hatte. Sie gab sich Mühe den Abstand groß zu halten, aber offenbar waren die Leute um Jutta Schütz mit etwas anderem beschäftigt. Sie fuhren sehr schnell, und schienen ihn nicht zu bemerken.
Tanja spürte wie ihr Kopf anfing wieder verrückt zu spielen. Als morgens die restlichen Truppen aufzogen hatte sie schon sieben Stunden in dem Wagen wach gelegen, und sie nicht bemerkt. Stattdessen unterzogen sie jeden der auf den Parkplatz hinauf wollte einer peinlichen Untersuchung.
Sie brauchte dringend eine Tablette, doch es war keine mehr da, und das Medikament war zu speziell als das es in jeder Apotheke zu finden gewesen wäre. Ihr Herz Klopfte, und das Blut rauscht durch ihre Adern wie ein Wasserfall.
Sie fuhren weit nach Süden und verließen die Autobahn an einer Stelle wo sie in eine weniger befahrene Landstrasse überging. Das Gelände wurde hügelig. Zunächst säumten noch Felder den Weg, bis daraus irgendwann Küstenwald beidseitig der Strasse wurde. Schilder an den versteckten Einfahrten wiesen auf Häuser hin die man tief in den Wald hineingebaut hatte. Je weiter sie fuhren desto weniger Schilder waren zu sehen, und der Verkehr nahm fast vollständig ab. Die Strasse wurde an einer Kreuzung schmaler, und plötzlich gab der Mercedes Gas. Sie hatten sie bemerkt.
>Bleib dran. Jetzt wird’s spannend!<
Aus dem Beifahrerfenster wurde eine Waffe gehalten und der erste Schuss krachte bereits einen Fingerbreit neben Davids Schädel in die Kopfstütze. Tanja verriss vor Schreck das Lenkrad und holperte durch einen Grünstreifen. “Hoffentlich war das ein Glückstreffer“, dachte er. Tanja trat wieder aufs Gas und sah stur nach vorne. Er selbst hielt die Luger aus dem Fenster und schoss auf dreimal vergeblich auf die Reifen. Der Mercedes antwortete mit einem Treffer in den Kühler und der linke Scheinwerfer löste sich in einer Wolke aus Glassplittern auf. Eine enge Kurve zwang beide Wagen zum Bremsen, und David zielte auf die Beifahrertür. In schneller Folge schoss er das Magazin leer, und sah plötzlich die Waffe aus dem Fenster fallen.
>Einen habe ich erwischt. Fahr dichter ran!< Rief er, und lud die Waffe nach.
Die Heckscheibe des Mercedes zerbarst und der Lauf einer Maschinenpistole tauchte zwischen den Köpfen auf. Die erste Garbe zwang ihn in Deckung und trennte Teile des Armaturenbretts ab, und die Frontscheibe aus dem Rahmen. Tanja schrie auf.
Die Strasse wurde schlechter und die weiche Federung des Chevrolets machte ihm das zielen schwerer. Er lud mit einer Hand und versuchte sich vor dem wütenden Feuer der Maschinenpistole in Deckung zu halten. Irgendwo vorne zischte es, und der Motor wurde unruhig. Der abgeschossene Innenspiegel traf David am Kopf.
>Halt an. Brich ab!< Schrie er, aber Tanja reagierte nicht. Er berührte ihre Schulter, und sie bewegte kurz den Kopf in seine Richtung. Ihre Augen waren wie im Wahnsinn aufgerissen. Speichel lief ihr aus dem Mund.
>Tanja. Stop! Fahr rechts ran. Sie haben eine Maschinenpistole. Lass sie. Wir kriegen…!<
Plötzlich ging es steil bergab, und David spähte über das Lenkrad. Sie rasten auf eine steile Linkskurve zu. Ein Blick auf die Temperaturanzeige genügte. Gleich würde der Motor versagen. Von vorne waren bereits klingelnde Geräusche zu hören. Der Mercedes wurde langsamer. Die Maschinenpistole feuerte erneut, aber die Salve lag zu hoch. Tanja blickte stoisch nach vorne gab Vollgas das der Chevrolet förmlich nach vorne hüpfte. Das zwei Tonnen schwere Fahrzeug kam auf Armlänge an den Mercedes heran. Der Lauf der Maschinenpistole erschien erneut über dem Rücksitz, und David lies sich in den Fußraum fallen.
>Kopf Runter!< Schrie er Tanja zu, doch die reagierte nicht.
>Nein! Ich kriege sie!< Ich…!< Brüllte sie wie von Sinnen.
Eine weitere Geschossserie zerfetzte über ihm die Sitze und Teile der Decke. Vorne krachte es, und plötzlich stank es nach verbranntem Öl. Der Motor des Chevrolet brüllte auf. Die Stoßstangen der Fahrzeuge berührten sich, und trotz des Lärms konnte David das wütende Geschrei aus dem Mercedes hören. Er hing unter dem Armaturenbrett fest und sah zu Tanja nach oben. Sie lag mit dem Kopf auf dem Lenkrad. Ihr Fuß hatte das Gaspedal auf den Boden getreten. War sie getroffen? Er rief ihren Namen, bekam aber keine Antwort. Die Maschinenpistole feuerte eine kurze Salve. Er sah Tanjas Arm leblos zur Seite fallen. Es gab einen starken Ruck und David fiel in den Fußraum.
Der Chevrolet schob den Mercedes aus der Kurve, und beide Fahrzeuge überschlugen sich mehrfach, als sie einen steinigen Hang hinabstürzten.
Als er wieder zu sich kam lag er von der eigenen Jacke fast stranguliert unter dem Armaturenbrett, und stieß sich den Kopf am herausgerissenen Handschuhfach. Es roch nach Schnaps. Die Bar im Fond des Chevrolets war aufgeplatzt und hatte ihn in eine Lache aus Wodka, und Rum getaucht. Die Wunde an seinem Rücken war wieder aufgegangen und als der Alkoholdurchtränkte Stoff sie berührte wäre er fast ohnmächtig geworden. David spürte obendrein eine Riesenbeule an seinem Hinterkopf, und sein Genick schmerzte
Es roch verbrannt. War das der Chevrolet? Er versuchte sich rauszuzwängen, aber vergeblich. Der Wagen „stand“ auf den Rädern, aber das Dach war total eingedrückt. Vorsichtig tastete er sich nach oben. Tanja lag mit verdrehten Kopf an den Rest der Kopfstütze gelehnt und schien zu schlafen. David musst schlucken als er die drei Einschusslöcher auf ihrem Kleid entdeckte. Blut lief aus den Wunden, aber er war außerstande ihr zu helfen.
Der Mercedes lag wenige Meter entfernt auf dem Kopf. Er konnte nicht sehen ob jemand überlebt hatte. Der Motorraum dampfte, und der Fahrer hing halb aus dem Seitenfenster heraus. Die beiden hinteren Türen standen offen. Da war sie.
Jutta Schütz lag auf dem Rücksitz, und stöhnte. Ihr linker Arm und das Bein war unnatürlich verdreht. Wo war der zweite Mann geblieben? Und die Frau? Der Steilhang bot wenig Deckung. Vielleicht waren sie schon weiter oben aus dem Wagen geschleudert worden.
>Sind sie nun zufrieden?< Wurde er plötzlich von Jutta Schütz angesprochen. Ihre Stimme klang gepresst, und sie hatte offenbar Schmerzen beim Atmen. David ignorierte den Versuch ihn zu provozieren, und versuchte sich aus dem Wagen zu befreien, doch er klemmte irgendwo fest. So wie er die Verletzungen der Ärztin einschätzte würde sie den zertrümmerten Wagen aus eigener Kraft kaum verlassen können.
>Ich denke wir sitzen fest. Sie können ruhig anfangen mir alles zu erzählen. Sie haben eh verloren!< Jutta Schütz lachte gequält
>Ich? Warum sollte ich ihnen etwas erzählen?<
>Weil ich der einzige bin der sie hier vielleicht rausholen kann, und ich werde notfalls hier Übernachten und ihnen beim Sterben zusehen bevor ich weggehe!<
>Die Polizei? Sie wird bald da sein, und dann sind sie es dem ich beim Sterben zu sehe!<
Aus der Nase der Ärztin floss ein Rinnsal Blut. David öffnete seine Schuhe und versuchte weiter sich aus dem eingedrückten Innenraum zu befreien.
>Glauben sie das tatsächlich? Ich weis vom Projekt Myrmidon, und habe die Informationen schon vor dem Kongress an alle Zeitungen geschickt. Die Regierung wird sie spätestens nach ihrem letzten Vortrag fallen lassen wie eine heiße Kartoffel!<
>Die Regierungen? Sie sind nicht wichtig. Sie kommen und gehen, aber die Militärs sind immer da. Sie sind die wahren Herren der Völker. Ein starkes Volk hat auch immer eine starke Armee. Ich habe den Streitkräften den Soldaten der Zukunft geschaffen. Sie werden kaum jemanden finden der diese Errungenschaft leichtfertig aus der Hand gibt, weil er meint mich für etwas bestrafen zu müssen was außerhalb meines Verantwortlichkeit liegt!<
>Außerhalb ihrer Verantwortung? Tanja Weber? Ramirez? Uns hätten sie beinahe in Vermont erfrieren lassen!<
>Und? Ich nenne das Selbstverteidigung. Sie bedrohen den Erfolg meiner Arbeit. Da habe ich das Recht mich zu schützen, um..!<
>Sie haben eine Frau fast in den Wahnsinn gespritzt. Vermutlich ganz im stile ihrer verfluchten Mutter. Sie hatte ihnen nichts getan!< Endlich war er aus der Jacke raus. Seine Finger tasteten zuerst nach Tanja. Er musste sich gehörig strecken um ihren Hals zu erreichen. Die Adern pulsierten nicht mehr. Tanja war Tod.
>Meine Mutter war eine großartige Frau. Eine Visionärin. Sie verstehen nichts. Sie und ihre ganze Existenz sind eine Beleidigung für die Schöpfung….. Judengesindel….!<
Ereiferte sie und ihr Augen bekamen einen fiebrigen Glanz. Der Fahrer stöhnte und ruderte mit den Armen, um sich zu befreien.
>Ihre Arbeit? Ihren Erfolg? Sie benutzen diese Menschen in Swanton wie Versuchskaninchen um ihre Herrenrasse zu zeugen. Leider gibt es immer Leute die einem Wahn von vorgestern nachlaufen. Aber damit ist nun Schluss!< Endlich konnte er die Füße befreien, und das Seitenfenster erreichen.
>Wo ist der Gewebetank? Der den ihre Mutter für Mengele aus Deutschland fortgeschafft hat?<
>Warum interessiert sie das? Sind sie am Ende etwa Experte für Genetik?< Jutta Schütz lachte bitter und tastete mit der Hand nach einem Taschentuch. Auf dem Rock der Ärztin bildete sich ein roter Fleck der größer wurde. Sie musste einen offenen Beinbruch haben. Die Frau musste höllische Schmerzen haben, trotzdem riss sie sich zusammen. Es war fast unheimlich mit anzusehen wie entspannt sie äußerlich wirkte. David behielt sie im Auge, und suchte weiter eine Möglichkeit den Wagen zu verlassen.
>Wo ist das Ding? Mengele hat es sicher nicht mit ins Grab genommen. Reden sie am besten gleich. Ich kriege es eh aus ihnen heraus!<
>So wie bei dem Sheriff? Sie Narr. Denken sie ich würde mich wegen ein paar Schmerzen
an den Abschaum der Menschheit verkaufen. Webster war ein schwacher Geist. Aber ich in anders!<
>Sie wollen sagen das sie das Ergebnis dessen sind was die Nazis aufzubieten hatten!<
Jutta Schütz lachte gehässig.
>Raten sie nur Weinstein, oder haben sie aus Versehen die richtigen Schlüsse gezogen?
Ich bin das Produkt normaler Eltern. Zugegeben wurde ich nicht auf natürliche Weise gezeugt, aber letztlich zählt doch nur das Ergebnis. Oder nicht?<
>Sie sind ein Cocktail. Gewissermaßen von allem ein bisschen. Mengele hat von allen Nazigrößen etwas in ein Reagenzglas gekippt und es mit einem fremden Ei zusammengebracht. Seine Hoffnung war vermutlich das sich dabei etwas menschliches entwickelt. Leider hat er auch hier versagt!<
>Versagt? Ihnen fehlt die Charakterliche Größe. Er war einer der größten Wissenschaftler und wurde doch zeitlebens von Kreaturen wie ihnen gejagt. Sie sind..!<
>Wissenschaftler? Er war ein Massenmörder. Er hat hunderte Menschen für nichts umgebracht!<
>Es hat keinen Zweck mit ihnen zu diskutieren. Genauso wenig wie diese Ignoranten auf dem Kongress. Aufgehetzt von den Juden wird nur das grau der Vergangenheit gesehen, nicht aber das Licht der Zukunft. Schön Dr. Mengele hat einige Misserfolge während seiner Forschungen erleben müssen, aber das waren notwendige Opfer. Notwendig um eine bessere Zukunft für alle zu schaffen. Dank seines Genies können wir heute sagen das eine Negative Euthanasie nicht mehr notwendig ist. Wir können gezielt die Rassen auswählen deren Gene eine Zukunft haben. Die Kinder der Zukunft werden stark sein und sich entwickeln, und wir werden keine Heime oder Anstalten mehr für die Minderwertigen brauchen. Das Volk wird gesunden, und die Mittel die man heute in die Krankenversorgung steckt kann für die Entwicklung der Höherwertigen ausgegeben werden!<
>Ach? Minderwertige? Behinderte? Juden? Auslese nach der Art ihrer Mutter?<
David tastete nach der Lenkradverriegelung. Wenn es ihm nur gelänge etwas mehr Platz zu bekommen…
>Sie polemisieren David. Das passt zu ihnen. Sie und ihres gleichen sollten die Welt nicht nur mit ihrem begrenzten Blick sehen. Auslese heißt Förderung. Warum etwas fördern was nie einen produktiven Beitrag zum Volkswohl leisten wird? Es wird dem Staat, dem Volk immer nur zur Last fallen. Die Natur lässt nichts unvollkommenes reifen. Es stirbt aus. Da ist das Gesetz. Wir haben uns zu weit von der Natur entfernt, und belasten uns mit unwerten Leben. Es wird Zeit darüber nach zudenken. Wir haben darüber nachgedacht und entsprechende Schritte rechtzeitig eingeleitet. Sie können es nicht mehr aufhalten.<
>Sie meinen ihren merwkürdigen? Den an dem ihr Bruder herumwerkelt?<
>Wenn sie in bisschen was von Biologie verstehen würden dann wüssten sie was es damit auf sich hat. Derek hat in seinem Genie das geschafft was dutzende Wissenschafter nicht vermochten. Eine Waffe gegen das unwerte Leben. Gegen die Zunahme von Negern und anderen dunkelhäutigen Mischlingen. Der Pilz ist genetisch verändert und wird gezielt nur diese Gruppen befallen. Wenn die erste Phase der Ansteckung vorbei ist wird es wieder zu einem angepassten Verhältnis zwischen weißen und Schwarzen kommen!<
>Angepasst? Sie sind ja verrückt. Genau wie ihre Genväter!< Jutta Schütz stöhnte plötzlich und ihre rechte Hand presste sich auf ihr Bein.
>Verrückt? Ja aus ihrer Sicht mag das so sein. Galileo hielt man für verrückt. Sokrates musste den Giftbecher nehmen weil er eine Theorie verbreitete die nicht mit der Staatsdoktrin vereinbar war. Charles Darwin galt als Verrückt. Ja als Gotteslästerer. Ich befinde mich also in guter Gesellschaft!< Seine Fingernägel krallten sich um ein Stück Plastik. Er riss und zerrte daran.
>Und was hatten Sie, Göring und Darwin gemeinsam? Waren sie vielleicht alle Morphiumsüchtig, oder benutzen sie denselben Nagellack?< Davids Kopf schmerzte. Er hörte ein leises Brummen. War das sein Schädel, oder ein Fahrzeug? Endlich gab das Plastik nach und lies sich nach vorne ziehen. Seine Knie konnten sich bewegen.
>Hinter jeder großen Idee stehen starke und schwache Kräfte. Herman Göring war ein vergleichsweise armer Mann. Aber das sie den Vergleich zu Darwin schlagen. Der so viel gepriesene Charles Darwin hat die Selektion der Arten als erster beschrieben. Rassenhygiene ist im Prinzip nichts anderes!<
>Und was ist mit der Artenvielfalt? Sagt die Natur nicht dass eine Art von der anderen partizipiert? Wie würde denn die Herrenrasse existieren, wenn sie alle anderen verdrängt hat?< Das Geräusch kam näher. Irgendwo näherte sich tatsächlich ein Auto. Kam Hilfe? Die Frage war für wen?
>Es wird keine weitere Rasse benötigt. Ein starkes Volk wird immer allein überleben!<
Endlich ihm gelang es nach unzähligen Drehungen ein Bein frei zu bekommen. Er riss sich die Hose am zersplitterten Armaturenbrett auf, konnte sich aber endlich unter der Konsole hervorarbeiten. Die Luger lag unter dem Beifahrersitz. David langte danach, aber sein Arm war zu kurz.
>Wo ist der Tank? Auf Angels Island?<
>Sie sind gut Informiert, auch wenn es ihnen nichts nützt. Sie kämen niemals lebend dorthin!<
>Ist dort auch ihr Supersoldat entstanden. Ihr Myrmidone?!< Seine Hose hing an fest. David versuchte den Gürtel zu lösen, um weiterzukommen.
>Sie sprechen unangebracht abfällig von etwas was ihre Vorstellungskraft weit übersteigt David.Wir haben dort Forschungen unternommen an deren Ergebnis nicht nur die Israelis und Amerikaner teilhaben wollten!<
Irgendetwas im plötzlichen Schweigen der Frau warnte ihn. Einem Reflex folgend lies er sich zur Seite fallen und hörte den trockenen knall als die Kugel über das Dach durchschlug.
>Töte ihn! Er darf nicht überleben!< Rief Jutta Schütz, hysterisch.
Endlich hatte er sich aus der Hose befreit und bekam die Luger in die Hände. Zusammengekauert wie ein Baby lag er in dem Auto, und wusste sofort das er eine perfekte Zielscheibe abgab. Die Todesangst lies ihn die Splitter der Scheibe ignorieren aus der er sich ins Freie zwängte, und seine Haut in blutige Fetzen riss. Trotzdem schaffte er es nicht. Der zweite Schuss erwischte ihn am Oberarm und zersplitterte den Knochen. David brüllte vor Schmerz und lies die Waffe fallen. Er sah den Schützen kommen. Es war der dunkelhäutige Mann. Seine uniformartige Kleidung sah ziemlich mitgenommen aus.
Das Gesicht zierte eine breite Schramme, aus der das Blut herunter lief. Der linke Arm hing herunter, und blutete stark. War das der Schütze aus dem Auto? Hatte er doch getroffen? Trotz der Schmerzen die der Mann haben musste, schien er völlig cool zu sein. Mit der rechten kam er langsam auf ihn zu und zielte.
David hörte eine Fahrzeugtür schlagen. Er war unfähig sich zu wehren. Die Luger lag neben ihm, aber sein Körper war von den Schmerzen wie gelähmt. Der Mann schaute ihn mit kalten Augen an, und zielte. Er wirkte beinahe so kalt wie Jutta Schütz.
>Töte ihn!< Schrie die Ärztin. David schloss die Augen.
Ein Körper fiel auf den Boden und als er die Augen wieder öffnete lag der Dunkelhäutige am Boden. Vom Hang bewegten sich drei Männer in Anzügen abwärts auf sie zu. Einer hatte ein Präzisionsgewehr mit langem Schalldämpfer im Arm. Alle trugen Sonnenbrillen und bewegten sich mit gelassener Ruhe. Agenten. Doch von wem?
Einer nahm dem dunkelhäutigen die Waffe aus der Hand. Ein anderer half David in eine bequemere Lage. Der dritte ging zum Mercedes und zog eine schwere Automatik mit Schalldämpfer. Er gab drei gezielte Schüsse auf Jutta Schütz ab, und prüfte kurz ob sie wirklich Tod war. Ein Profi. Dann tötete er den winselnden Fahrer, mit einem Kopfschuss.
Der Schütze kam zu ihm und nahm die am Boden liegende Luger und musterte sie .
>Wo ist die Akte Schueler?< Sprach in der Mann an. Der Akzent lies keine Zweifel offen. Es waren Israelis. Kidon. Das „ Bayonett“. Die Killer des Mossad waren aufgetaucht.
David hatte jedoch keine Gelegenheit zu antworten. Der Dunkelhäutige stand plötzlich wieder auf den Füßen und griff die Männer an. Der mit dem Gewehr bekam einen Karatetritt an den Kopf, und fiel zu Boden. Der Zweite riss die Pistole hoch, aber der Arm wurde von dem Angreifer abgelenkt. David traut seinen Augen nicht. Aus der Brust des Mannes lief Blut. Dort wo das Herz und die Lunge war. Wie konnte er noch am Leben sein? Das Gewehr verschoss ein schweres Militärkaliber. Er hatte selbst mit so einer Waffe auf Menschen gefeuert. Das konnte nicht geben. Das konnte man nicht überleben. Der zweite Agent ging mit einem Röcheln auf den Lippen, in die Knie als ein fürchterlicher Hieb seine Körpermitte traf. Trotz der schweren Verwundungen bewegte sich der Mann mit katzengleicher Gewandtheit. Stand er vielleicht unter Drogen? Nicht mit dem besten Training ließen sich solche Schmerzen aushalten. Der dritte Agent wich geschickt drei Schritte nach hinten aus, und zielte mit beiden Händen. Der erste Schuss traf mitten in die Stirn, und brachte den Dunkelhäutigen zum stehen. Seine Augen bekamen einen ungläubigen Glanz, als könnte er nicht verstehen was eben passiert war. Drei weitere male feuerte der Agent, und es klang als wurde jemand auf die Strasse spucken.Dann lag der Angreifer endlich am Boden. Der Schütze prüfte kurz die Vitalfunktionen, und half dann dem Gewehrträger wieder auf die Beine. Er lud in aller Ruhe seine Waffe nach und sah sich prüfend um.
>Die Akte. Bitte!<
>In meinem Rucksack. Auf dem Rücksitz!< Der Killer nickte, und zog sich das Dokument heraus.
>Wo sind die Akten aus dem Depot?<
>Verbrannt. An Bord des Schiffes. Ich konnte sie nicht retten. Die Hitze war zu groß!<
>Die Diamanten?<
>In der Kirche bei Pater Felipe. Er bewahrt sie für Simon auf bis sie jemand bei ihm abholt. Aber ich habe ihm vier davon gegeben. Ich denke er hat eine gute Verwendung dafür!<
Der Agent nahm es ausdruckslos zur Kenntnis. Er sah kurz auf die Uhr, und winkte dem Gewehrträger. Gemeinsam zogen sie Tanja aus dem Wrack.
>Hey? Sagen sie mir wenigstens woher sie kommen. Wer hat sie geschickt, und…?<
>Unwichtig. Sie sollten sehen das sie wegkommen. Die Regierung des landes ist ihretwegen in ziemlichen Aufruhr. In der Armee ist eine groß angelegte Säuberung im Gange, und wenn sie nicht im Mittelpunkt eines Erschießungskommandos stehen wollen, dann verschwinden sie am besten!< Einer von ihnen nahm Tanjas Leichnam auf die Schulter.
>Aber wie…Wohin?< David hatte tausend Fragen, aber der Mann wandte sich bereits zu gehen.
>Kommen sie nicht zurück. Das lässt ihnen ein Freund ausrichten. Shalom!< Sie stiegen in ihr Auto und verschwanden.
David kam mühsam auf die Beine, und schlurfte zu dem Mercedes. Jutta Schütz lag mit drei Einschüssen im Körper auf dem Sitz. Ihr Kopf hing zur Seite und die Lippen war zu einem spöttisches Lächeln gefroren. Selbst im Tod war sie noch unsympathisch.
„Elendes Miststück. Das war für Anna“ Dachte er, und spuckte aus.
In dem Mercedes lag ein Verbandkasten, und er versorgte notdürftig seine Wunden, als es hinter ihm plötzlich knirschte. Als er sich umdrehte sah er die Frau die ebenfalls mit im Wagen gesessen hatte. Sie hatte eine große Beule an der Stirn. Wahrscheinlich war sie eben erst zu sich gekommen und hatte irgendwo im Gebüsch gelegen. Ihr Blick wirkte abwesend. Sicher hatte sie einen Schock. Sie kam und kniete sich vor ihm hin. Ihre Hände suchten nach seinem Intimbereich. Überrascht wehrte er sie ab.
>Das ist nun nicht gerade der richtige Zeitpunkt dafür. Aber du kannst mir trotzdem helfen. Ich muss meinen Arm verbinden!<
David hielt ihr das Verbandzeug hin, und sie legte ihm fast perfekt einen Wundverband an.
Er nahm die Luger wieder an sich, und mustert das Mädchen misstrauisch War sie auch ein Geschöpf dieser Ärztin? Eine weibliche Form von Kampfmaschine? Nein. Sie war viel zu zart gebaut. Außerdem schien sie ihn eher mit Sex angreifen zu wollen? Als sie fertig war kniete sie wieder vor ihm und leckte sich aufreizend die Lippen. Gab es Nymphomanie als Schocksymptom? David war irritiert. Sie streifte langsam ihre Bluse ab, und präsentierte ihm zwei gut geformte Brüste die mit Ringen an den Nippeln verziert waren. Ihr Rock war ebenso schnell verschwunden, und eine rasierte Schamspalte kam zum Vorschein. Ganz so wie er es gerne hatte. Die Erinnerung an Shamal keimte wieder auf, und erfüllte ihn mit Wärme.
>Wie heißt du?<
>Pamela!<
>Und weiter?< David versuchte seine Hose zu fassen zu kriegen
>Pamela. Nur Pamela!< Ihre Augen sahen irgendwie leer aus. Als hätte sie Drogen genommen? Während er sich anzog fragt er sich wo er dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte. Im Fernsehen vielleicht? Sein Arm bereitete ihm Schmerzen und lenkte ihn ab.
Am Fuß des Steilhanges rauschte ein kleiner Bach, und David blieb lange dort um sich zu reinigen und auszuruhen. Pamela folgte ihm auf Schritt und Tritt. Es schien als könnte sie seine Gedanken lesen. Sie schöpfte Wasser um seine Beulen zu kühlen, und rieb wann immer sie konnte ihren aufreizenden Körper an ihm.
Am Abend konnten sie einen Bus besteigen, der sie zu einem Dorf weit ab der Polizeistreifen brachte. Pamela hatte sich einfach an seine Fersen geheftet und benahm sich wie ein dressierter Hund, ohne lästig zu sein. David fand einen verschwiegenen Apotheker der ihm nicht nur Schmerzmittel gab, sondern auch den Arm bestens versorgte.
Sie blieben einige Tage bei dem Apotheker und bezahlten seine Leistungen mit einem Diamanten. Zusammen umgingen sie drei Polizeiposten und änderten die Route in Richtung Landesinnere bis David meint sie wären in leidlicher Sicherheit. Leider fanden sie unterwegs kein funktionierendes Telefon.
Er saß im Schatten einer Palme und arbeitete sich durch die Zeitungen hindurch
Der Umsturz in Ostdeutschland beherrschte die Schlagzeilen Über Nacht war der eiserne Vorhang geöffnet worden. Bilder von Menschenmassen die durch die Grenzanlagen der Berliner Mauer strömten waren zu sehen. Präsident Gorbatschow wurde mit den Worten zitiert. „Wer zu spät kommt den betraft das Leben“. Daneben ein Bild von ihm bei der Feier zum vierzigsten Jahrestag der DDR. Er stand nachdenklich neben Erich Honecker dem nun entmachteten Staatschef des Landes. Vergeblich suchte er nach Informationen über die Vorgänge in Sao Paulo.
Er war vor zwei Tagen nach Belo Horizonte gekommen, und wunderte sich über die geringe Militärpräsenz. Er hatte erwartet das der Flughafen besonders überwacht würde, aber es schien absolute Normalität zu herrschen. Er konnte nicht glauben das sie die Suche nach ihm aufgegeben hatten. Die Pension die er bewohnte lag im Armenviertel der Stadt und jeder Streifenwagen der hier auftauchte würde lange vorher angekündigt werden. Pamela saß die ganze Zeit über in ihrem Zimmer, und schien komplett auf ihn fixiert zu sein. Wenn er zurückkehrte empfing sie ihn meistens kniend, und bot ihm ihren Körper an. Sie machte klaglos sauber und schien ernsthaft Masochistisch veranlagt zu sein, denn bei jeder Gelegenheit reichte sie ihm einen dünnen Stock um sie zu schlagen. Sie erinnerte ihn ein bisschen an Shamal. Es gab schlimmeres.
Er knüllte die gelesenen Exemplare zusammen, und nahm sich die Times vor. Weit ab vom Tagesgeschehen fand er eine kleine Anzeige. Dort wo über„Internationales“ berichtet wurde. Sie war kaum größer als sein Daumen, doch las er sie mehrmals durch. Er brauchte eine Weile um sie zu verarbeiten. Dann stand er auf und ging zurück zur Pension

National Press:
Gestern Abend entstand aus noch bisher unerklärlichen Gründen auf einer zu Brasilien gehörenden Atlantikinsel ein Vulkanausbruch. Der Ausstoß erfolgte gegen drei Uhr Ortzeit, und kündigte sich durch keine Erdbewegung und andere Anomalien in der Gegend an. Wissenschaftler in aller Welt stehen vor einem Rätsel. Der Vulkan galt als seit Jahren als erloschen, und es gab keinerlei seismische Aktivitäten seit dem beginn der Aufzeichnungen. Das besondere an dem gewaltigen Ausbruch war die Kürze. Nach einem ersten Überflug durch die Brasilianische Luftwaffe scheint der gesamte Berg in einer gigantischen Detonation in die Luft geflogen zu sein. Ein Austritt von Magma war allerdings nicht zu beobachten, was eine im Gestein eingeschlossene Gasblase als Auslöser wahrscheinlich macht, wie uns Vulkanexperten mitteilten.
Das Militär hat die als unbewohnt klassifizierte Insel weiträumig abgesperrt und eine Untersuchung durch fremde Wissenschaftler bisher unter Hinweis auf mögliche Gefahren abgelehnt.

Von einer Telefonzelle rief er im Zentrum an. Der Nazijäger war sofort dran.
>Die Akte? Haben sie sie erhalten?<
>Natürlich nicht. Der Mossad hat sie. Aber er wird sie gut verwahren und bei Gelegenheit benutzen. Geheimdienste sind so. Da kann man wohl nichts machen!< Wiesenthal schien belustigt und nicht enttäuscht. David und erzählte ihm alles was geschehen war.
>Tanja hätte nicht sterben brauchen David. Kidon war auf Jutta Schütz angesetzt gewesen. Sie hätten auf mich hören sollen!< Wiesenthal Stimme klang alt und Müde. Er unterließ es darauf zu antworten. Zu sehr schmerzte ihn der Verlust.
>Was hat man in der Heimat gesagt?<
>Nichts. Was sollen sie sagen? Der Klon hat nie existiert, und dieses Projekt Myrmidon unterliegt der höchsten Geheimhaltungsstufe. Wenn unsere Urenkel Glück haben erfahren sie vielleicht etwas darüber!<
>Und die Amerikaner?<
>Oh,da ging es ziemlich hoch her. Der Sektionsleiter des NSA wurde ins Oval Office gerufen, aber man hat ihn nicht wieder rauskommen sehen. Entweder er ist nun der neue Präsident, was ich nicht annehme, oder er ist auf ganz eigenwillige Weise von seinem Posten zurückgetreten!<
>Was hatte es mit diesem Pilz auf sich? Jutta Schütz meinte es wäre eine Waffe die nicht mehr aufzuhalten wäre!<
>Es gibt Gerüchte das es sich um einen gezüchteten Pilz handelt dessen Sporen vor allem für Menschen mit negroider Abstammung und Indianer tödlich ist. Ihr Bruder Derek hat ein ganzes Tankschiff damit bestückt wollen und bereits eine Frachtorder nach Galveston in Texas ausgestellt. Dort wollte er das Schiff zusammen mit zwei anderen im Hafen in die Luft jagen. Die entstehende Hitze hätte den Pilz explosionsartig vermehrt und das halbe Land wäre infiziert worden. Eine Massensterben der farbigen Bevölkerung wäre die Folge gewesen!<
>Und woher haben sie es erfahren?<
>Als sie den Verdacht äußerten haben wir das FBI informiert. Agent Brown dürfte sich damit eine Beförderung verdient haben. Ein Waffenlabor in Utah das an biologischen Waffen arbeitet hat den Verdacht bestätigt. Das Giftpotential des Pilzes ist nachgewiesen. Was Derek Schütz aus seinen Eigenschaften gemacht hat können wir nur erahnen, aber wirklich wissen wird es niemand. Sein wir alle froh das diese schändliche Tat verhindert wurde.
Es gab kriminalistische Studien die ein vergleichbares Szenario für New Orleans entwickelt hatten. Allerdings um die Stadt und die Ölanlagen zu zerstören. Ein Schiff mit Düngemitteln an Bord, eines mit Benzin, und ein weiteres mit Feuerwerkskörper. Sie alle laufen zeitgleich im Hafen ein. Im richtigen Moment explodiert das mit dem Feuerwerk und entzündet das Düngemittel. Das Benzin dazu gibt die notwendige Hitze. So ähnlich haben sie es erklärt. Ich habe gehört das der Präsident getobt haben soll, als er davon hörte, und sieht diese Freireligiösen nun in einem völlig neuen Licht. Es wird den Neonazis in der nächsten Zeit nicht leicht fallen mit ihrer Religionsausübung. Man spricht in den Parteien offen über eine Änderung der Verfassung um sie zu verbieten!<
>Und wer hat die Insel eingeebnet?<
>Ihr Onkel. Oder auch nicht. Ganz wie sie wollen. Verteidigungsminister Peres hat den Auftrag zur Vernichtung von Angels Island erteilt, und der Mossad hat sich der Aufgabe angenommen.< David warf die letzte Münze in den Kasten.
>Ist das sicher?<
>Angeblich haben die Amerikaner Luftbildaufnahmen gemacht. Angel Island war eine Vulkaninsel, mit einem Bergmassiv drauf. Nun ist sie ein kleines Atoll, dessen höchste Erhebung kaum vier Meter über dem Wasser aufragt. Ich denke das kann mal als sicher bezeichnen?<
>Was ist aus diesem Anwalt geworden? Diesem Süßmilch?<
>Verschwunden. Als das FBI seine Räume durchsuchte war er schon über alle Berge. Solche Leute wissen sich abzusichern. Wahrscheinlich hat er einen Tipp bekommen und sich wer weiß wohin abgesetzt. Ich fürchte das volle Maß dieser Verschwörung wird sich nie ganz aufdecken lassen!<
>Haben sie die Diamanten erhalten?<
>Nein. Sie liegen noch in Brasilien. Ich werde sie persönlich abholen, wenn sich der Wind etwas gelegt hat. Ich war ernsthaft erstaunt das sie sie zurück gegeben haben. Sie hätten sich ein schönes Leben damit machen können!<
>Eine Omage an Anna. Jeder sollte einmal im Leben es edles tun!< Wiesenthal lachte.
>So sehr ich ihre Wandlung begrüße muss ich ihnen doch sagen das sie sich für ihre Gutherzigkeit nichts kaufen können. Kommen sie nicht zurück nach Israel. Man würde sie sofort wegen Geheimnisverrat liquidieren. Das selbe gilt für die Staaten. Sie werden wegen Brandstiftung, und Mordes gesucht. Am besten tauchen sie unter. Ich weis das weiß das können. Verschwinden sie aus ihrem bisherigen Leben, und fangen sie irgendwo ein neues an!<
>Sie haben leicht reden!< Draußen fing es an zu regnen, und es tropfte in die Telefonzelle hinein.
>Ich habe nach der Befreiung 1945 einen blau grau gestreiften Sträflingsanzug und einen Kanten Brot mein Eigentum nennen dürfen. Dazu war ich abgemagert, Krank und hatte keine Freunde oder Verwandte mehr. Was hinter mir lag können sie sich vielleicht vorstellen. Ich weis also wovon ich spreche wenn ich über einen Neuanfang rede. Leben sie wohl David!<
Der Automat klickte und die Verbindung war unterbrochen.
272. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 16.05.10 13:24

Wow. Das hat mich nun richtig mitgenommen.

Das Tanja tot ist, ist schon ein schwerer Schlag. Aber dass die Mossad-Killer Jutta Schütz hätten erledigen können, ist doch fraglich. Also war der Einsatz und Opfer wohl doch eher unumgänglich.

An der Story-Line passt nun nicht, dass Glaube als einzig Überlebender der Versuche ein Farbiger war. Denn das Pilz-Gift hätte ihn wohl auch betoffen. Und die Verwendbarkeit der Manipulation für nicht-Farbige ist wohl auch nicht nachgewiesen.

Interessant die Diskussion mit Jutta Schütz über den Sozialdarwinismus. Die Argumente von Jutta waren allerdings gut und nicht sauber pariert.

Martina Kunze, alias Pamela ist zu guter Letzt eine deformierte Person mit Verfallszeit. Gibt es noch Hoffnung?

Die Geschichte ist doch noch nicht ganz zu Ende ... hoffentlich ...
273. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Annabelle am 16.05.10 15:08

Hallo Mirador,
Ich war einige Zeit hier nicht mehr anwesend und habe jetzt wieder angefangen hier zu lesen und fand sogleich eine mir noch unbekannte Geschichte von dir.

Ich glaube ich habe dir sogar geschrieben das ich deine Geschichten sehr interessant fand und nun diese Geschichte.

So habe ich mich daran gemacht sie zu lesen und drei Tage gebraucht um sie bis zum Letzten Teil den du gepostet hast zu lesen.

Ich muß schonm sagen das du eine einmalige Spannung aufrecht erhalten hast das man nur durch Müdigkeit gezwungen wurde das Lesen abzubrechen und am nächsten Tag wieder damit zu beginnen.

Danke für die wirklich spannende Geschichte.

LG
Annabelle
274. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Bondage_Frau am 17.05.10 12:23

Danke für die Grüße - Ich liebe Stuttgart

Freue mich auf mehr aus Deiner Feder.

LG BF
275. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 18.05.10 09:45


Venezuela/Caracas
Armenspital Heiliger Franz von Assisi.

Andy starte den Mann an wie einen Geist. Draußen war es dunkel geworden und nun erst fiel ihm ein das er die Kassette des Aufnahmegerätes nicht gewechselt hatte. Abraham lag ruhig auf seinem Bett, und sah an die Decke.
>Aber die Insel? Ich meine der Vulkan war doch längst ausgebrannt. Wie konnten sie es verschleiern?<
>Oh das. Das war einfach. Wir haben es schon einmal so ähnlich gemacht. Der Ministerpräsident hatte befohlen das alles was von diesem Probentank und den Forschungen übrig war zu vernichten. Sie befüllten eine alte Boing 747 bis zum Rand mit Kerosin und Sprengstoff, und flogen sie zusammen mit einer zweiten Maschine mittels einer Fernsteuerung quer über den Südatlantik zur Insel. Dann ließen sie den das Flugzeug kontrolliert abstürzen. Ein syrischer Atomreaktor ist mal auf ähnliche Weise „abgebaut“ worden. Auch diese Tanks mit dem Pilz sind vernichtet worden bevor das Schiff sie übernehmen konnte. Die Brasilianer hatten wenig Interesse daran das andere herausfanden was da genau explodiert war, und so einigte man sich darauf das es eben der Vulkan gewesen war. Außerdem hat es kaum jemand mitbekommen. An dem Tag ging die Berliner Mauer auf. Da war ein kleines Feuerwerk am Ende der Welt kaum noch der Rede wert!<
Abraham hustete, und sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen. Er tastet nach der Morphiumpumpe die ihm das Dasein erleichterte.
>Und was wurde aus Pamela?<
>Ich nahm sie mit. Sie hatte ja niemanden. Wir lebten sieben Jahre zusammen, bis sie eines Morgens begann mit den Gemüsekisten zu sprechen. Dann dauerte es keine sechs Wochen und sie fiel ins Koma. Die Ärzte standen vor einem Rätsel. Ihr Hirn schien sich Stück für Stück abzuschalten. Sie war kaum vierzig Jahre alt geworden!< Andy sah ihn ehrlich betroffen an.
>Und sie sind nie zurückgekehrt? Sie mussten doch Reich gewesen sein. Die Diamanten aus der Schließfach? Haben sie sie wirklich alle zurückgegeben?<
>In Israel bin ich wohl immer noch Staatsfeind Nummer eins. Deswegen habe ich einen anderen Namen angenommen. Verkleiden war schon immer ein großes Hobby von mir. Simon hat die meisten der Steine zurückerhalten. Ich behielt drei Diamanten für mich, und wir schlugen uns nach Caracas durch. Dort baute ich das Gemüsegeschäft auf. Leider bin ich kein guter Kaufmann. Wir kamen ebenso über die Runden. Das Erbe der Väter schlägt eben nicht immer durch.<
Abraham schlief sanft ein und Andy zog sich leise aus dem Zimmer zurück. Er war irgendwie durcheinander und rauchte im Regen eine Zigarette. Mit fahrigen Bewegungen schaltete er das Handy ein. Der Akku war leer. Er sah zurück zur Klinik.
Manche Dinge änderten sich eben nie. Dachte er sich. Dann sah er eine Zeitung im Mülleimer liegen. Die Schlagzeile flatterte im Wind.

„Forscher entschlüsseln menschlichen Gencode. Klonen von Menschen bald möglich?“



"Tja das war es liebe leser

Danke für euer Interesse und mühe sich durch das pamphlet zu arbeiten

Lg MIrador

276. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Annabelle am 18.05.10 11:22

Danke Mirador für diese wirklich spannende Geschichte die ich verschlungen habe.

Lg
Annabelle
277. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von AlterLeser am 18.05.10 11:36

Hi Mirador,
von der ersten bis zur letzten Zeile schöne spannende Lektüre,
meinen Dank an Dich daß du sie uns hast lesen lassen.
Habe bei Amazon dein Werk entdeckt.
Dir wünsche ich alles Gute und erwarte wieder eine schöne
Geschichte von Dir, Bitte.....

Lg der alte Leser Horst
278. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Ambi Valent am 18.05.10 22:22

Am Ende hattest du keine Lust mehr. Dabei hätte doch das Leben mit Pamela so viel her gegeben. Wie wäre es, hier eine ganz neue Geschichte einzubauen?

Aber ich bin undankbar. Es war eine grandiose Geschichte, und du hast Pamela immerhin 4 Extra-Jahre geschenkt, wohl bestimmt wegen der Liebe. Die Geschichte selber hatte einen riesiegen Spannungsbogen, toll erzählt .... vergiss meine Kritik

... ich sage einfach: Danke!
279. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Petra-H am 19.05.10 00:28

Hallo MIrador,

dem Dank meiner Vorschreiber schließe ich mich an und bin froh, deine Geschichte lesen zu dürfen.

Phantastisch, spannend und kurzweilig – eben wie immer ein echter MIrador! *smile …
Ich freue mich schon auf weitere Geschichten aus deiner Feder.


280. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von MIrador am 19.05.10 08:55

ambivalent:
danke für dein interesse
nein. am schluss hatte ich ebenso viel lust wie am anfang, aber...
jutta schütz war bei all ihrem "genie" auch eine person die ihre schwächen hatte nämlich die nach anerkennung auch für ihren posthum (ein glück) erblichenen Vater.
von der eltite der wisenschaft verspottet bzw. als fachlich naive person dargestellt zu werden hat sie einacfh ausflippen lassen
was "Kidon" angeht so sollte man im roman erfahren haben das verschiedene geheimdienste in der sache involviert sind und somit eine "null zu null" überwachung der ärztin am ende sicher bestanden hat. ausserdem ist in dieser hinsicht der Mossad ungeschlagen ( siehe das Buch "Goldas Rache")
aber es freut mich das du es so intensiv gelesen hast
was pamela angeht hat du nactürlich recht das wäre eine schöne geschichte, aber ich habe ein problem mit "zwangsstorys" das geht mir nur schwer von den fingern
aber wie wäre es mit dirschreib doch eine fortsetzungsgeschichte.. ich würde mich freuen.

an alle anderen: danke, danke, danke...
ich verneige mich vor euch und trete von der bühne.
Vorhang......

LG Mirador
281. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von Herrin_nadine am 19.05.10 12:52

hallo mirador,


da will ich diesesmal mich in die reihe der kommentatoren mich einreichen und dir ein dickes lob aussprechen. ich freue mich jedesmal wenn ich etwas von dir lesen darf.
282. RE: Der weisse Teufel

geschrieben von lupo am 19.05.10 22:39

Hallo Mirador,

auch ich als stiller Mitleser - und ich denke, ich spreche für einige von ihnen - bin wieder mal sehr begeistert von Deinem Roman.

Danke dafür.

Klasse, spannend und absolut fesselnd...

Bin gespannt auf Dein nächstes Werk - weiter so.

Gruß
Lupo


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