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HeMaDo
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Nordhessen


Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Teil 75 Datum:25.09.18 11:19 IP: gespeichert Moderator melden


Tut mir leid, daß der Teil wieder etwas verspätet kommt, aber ich muss den Rückstand erst mal aufholen. Dafür ist dieser Teil aber auch wieder in der gewohnten Länge.

- - -

75


Als Sunrise aufwachte, war es dunkel. Sie versuchte sich zu orientieren und langsam gewöhnten ihre Augen sich an die Dunkelheit, die von einem schwachen Licht kaum erhellt wurde.
Sie versuchte sich zu orientieren und überlegte, wo sie eigentlich war. Sie lag nicht sondern stand irgend wo.
Sie erinnerte sich allmählich wieder. Sie stand noch immer in der Sicherheitsschale und war angeschnallt. Der Transporter schien sich nicht mehr zu bewegen und ihre Arme befanden sich noch immer hinter ihrem Rücken und obwohl sie wohl im Stehen geschlafen hatte, war es nicht unbequem. Doch daß die Gurte nirgend wo drückten sondern sie gut, sicher und sehr bequem hielten, hatte sie bereits auf der Fahrt nach Erlersheim festgestellt.
Mittlerweile hatten ihre Augen sich an die Düsternis gewöhnt und sie schaute sich um. Die beiden Sicherheitsschalen neben ihr waren herunter geklappt und sie hörte gleichmäßiges Atmen und leises schnarchen.

Sie versuchte, ihre Arme zu bewegen, was ihr zu ihrem Erstaunen auch gelang. Anscheinend hatte ihr jemand im Schlaf die Handschuhe und die Ellenbogenfessel abgenommen. Ohne Mühe schaffte sie es, ihre Arme nach vorne zu nehmen und die Gurte zu lösen. Sie versuchte, leise zu sein um niemanden zu wecken, da sie nicht wusste, wie spät es war.
Sie überlegte, ob sie die Schale herunterklappen sollte, um sich noch etwas hin zu legen, doch eigentlich war sie überhaupt nicht mehr müde. Nur ihre Beine schmerzten ein wenig. Ob das nun davon kam, daß sie so lange im Stehen geschlafen hatte oder die Nachwirkungen des Rennens waren, war ihr im Grunde genommen gleich. Sie brauchte Bewegung, aber jetzt Gymnastik zu machen, erschien ihr etwas ungünstig, da das sicher nicht ohne Geräusche gehen würde. Also beschloss sie, nach draußen zu gehen, um sich die Beine etwas zu vertreten. Dann konnte sie immer noch überlegen, was sie nun tun sollte.
Leise schlich sie zur Tür und öffnete diese einen Spalt weit. Sie war geblendet vom Licht, denn draußen war es bereits ziemlich hell und sie hörte Geräusche wie von vielen Menschen. Vielleicht befanden sie sich irgend wo auf einem Parkplatz an einer Autobahn.

Sie kniff die Augen zusammen und öffnete die Tür ganz und sprang heraus auf den Asphalt, was sie leise aufstöhnen ließ, denn ihre Beine teilten ihr mit, daß es keine gute Idee gewesen war, mit einem Muskelkater auch noch zu springen. Sie schloss die Tür wieder und rieb sich die Augen.
Sie blinzelte und ging einen Schritt vom Transporter weg.

Als sie die Augen öffnete, blickte sie in etwa zwanzig Gesichter, die sie ansahen. Die Leute, die an der Bushaltestelle standen, schauten sie teils erstaunt, teils aber auch recht unverhohlen anzüglich an.
Sunrise tat das, was Miss Isabella ihr in der Schule für solche Situationen geraten hatte: ’versuch, von dir abzulenken’.
»Entschuldigung, können Sie mir sagen, wie spät es ist?«, fragte sie.
Eine ältere Frau deutete wortlos auf die Tafel auf der der Fahrplan angezeigt wurde. Mara richtete ihren Blick auf diese. Die Uhr dort zeigte 5:28 Uhr. Und noch etwas bemerkte sie: Die Haltestelle hieß ’Marvin-Donant-Schule.’
Daß ausgerechnet nach Márvin Donant eine Schule benannt wurde, hielt sie für nur schwer vorstellbar. Sie fragte sich, was den Schülern erzählt wurde, wenn sie nach dem Namensgeber der Schule fragen würden.
Sie knickste und bedankte sich höflich. Eigentlich war das für sie genau die richtige Zeit zum Aufstehen. Da hatte ihre innere Uhr sie anscheinend genau richtig zum Morgenlauf geweckt, der in den letzten Tagen nur sehr unregelmäßig stattgefunden hatte. Und Laufen würde ihren Beinen ganz sicher gut tun. Also beschloss sie, genau dies zu tun und hoffte, sich nicht wieder zu verlaufen.

Sie lief nach rechts die Straße entlang und bog bei der nächsten Kreuzung wieder rechts ab.
Die Straße, neben der sie auf dem Gehweg lief, war um diese Uhrzeit recht stark befahren und neben dieser befand sich ein hoher Zaun, der das Gelände irgend einer Fabrik umzäunte. Zwar gab es mehrere Straßen, die nach rechts abzweigten, doch diese führten zwischen Werkshallen entlang und waren durch den Zaun nicht erreichbar. Erst nach gut 400 Metern, sie hatte unbewusst die Schritte gezählt, gab es eine Straße, in die sie abbiegen konnte. Diese machte einen weiten Bogen und führte noch immer an dem Zaun dieser Fabrik entlang.
’Wenigstens kann ich mich nicht verlaufen, wenn ich dem Zaun folge’, dachte Sunrise.
Nach weiteren 400 Metern kam sie erneut an eine Kreuzung und wandte sich wieder nach rechts. In einiger Entfernung sah sie schon die Bushaltestelle und lief darauf zu. Als sie diese erreichte, zeigte die Uhr 5:33 an. Sie hatte für die ungefähr 900 Meter 5 Minuten gebraucht, eine durchaus ordentliche Zeit, wie sie fand, doch sie zog ihr Tempo noch einmal an und lief die selbe Runde noch einmal.
So war es wesentlich leichter zu laufen als über Feldwege und durch Schlammgruben, doch das hatte ihr, trotz der Anstrengung, die ihr noch immer in den Knochen steckte viel Spaß gemacht, wie sie nun erkannte. Das würde sie gerne noch einmal machen.
Als sie zum zweiten Mal an der Einfahrt der Fabrik vorbei lief, verlangte irgend etwas in ihr Aufmerksamkeit und sie lief etwas langsamer. Doch sie konnte nicht wirklich erkennen, was das war. Sie schüttelte kurz den Kopf und nickte den Leuten, die das Gelände durch das große Tor betraten, zu. Diese schauten ebenso erstaunt, wie die Leute eben an der Bushaltestelle.

Auf der anderen Seite des Geländes kam sie erneut an einer Einfahrt vorbei. Diese war zwar kleiner als die Einfahrt auf der anderen Seite, doch auch hier betraten einige Leute das Gelände. Jemand pfiff ihr hinter her und sie drehte sich freundlich lächelnd zu dem Mann um.
Dann blieb sie abrupt stehen und ihr wurde klar, was eben ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. An einem der Gebäude hinter dem Tor prangte ein großes Firmenschild. Auf weißem Grund befand sich ein großes Quadrat aus blauer Farbe. In gelber Schrift stand dort ’Winter Maschinenbau’ und darüber ein großes W.

Wie lange sie auf dieses Schild geschaut hatte, konnte sie nicht sagen, aber als das Auto hinter ihr hupte, schreckte sie auf und sprang zur Seite.
Nachdem sie sich gefasst hatte, schaute sie auf das Gelände. Die Leute, die dieses betraten, gingen entweder in eine der Hallen oder in das Verwaltungsgebäude, an dem das Firmenschild befestigt war. Nun wusste sie zumindest, daß sie in Nürnberg waren. Sie lief weiter und kam kurz darauf wieder an der Bushaltestelle an. Die Uhr zeigte 5:39 und ein Bus hielt in dem Moment als sie ankam. Die Leute, die diesem entstiegen, schauten sie verwundert an und sie erntete wieder einige eindeutige Blicke, so daß sie beschloss, schnell wieder in den Transporter zu gehen.
Leise schloss sie die Tür hinter sich, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn die Rollos waren hoch gezogen und das Licht brannte. Princess und Duchess kamen gerade von vorne und wünschten ihr einen guten Morgen.
»Ist Herrin Rebecca schon wach?«, fragte Sunrise.
»Nein, nur Silke. Sie macht gerade Frühstück«, erwiderte Duchess.
Sunrise zog sich aus und ging unter die Dusche.
Als sie heraus kam, lagen ihre Tunika und ein Paar Sandalen schon bereit. Sie zog beides an und ging nach vorne, wo Herrin Rebecca zusammen mit Silke am Tisch saß. Herrin Rebecca machte ein eher angespanntes Gesicht, doch als Mara herein kam, lächelte sie.
»Guten Morgen«, sagte Mara und setzte sich nach einem Nicken von Herrin Rebecca zu den Beiden an den Tisch.
Silke schenkte ihr Kaffee ein und reichte ihr den Korb mit den noch warmen Brötchen.

- - -

»Was ist denn hier los?« Herrin Petra kam in das Behandlungszimmer und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Kati war gerade dabei, Emmas blutenden Arm zu verbinden und in der Ecke gegenüber der Tür saß ein großer, schwarzer Hund.
»Das tut mir so leid, das hat er noch nie gemacht«, sagte das Frauchen des Hundes, die neben diesem stand und seine Leine hielt.
»Er hat einfach Angst«, sagte Kati. Sie schnitt den Rest der Mullbinde ab und fixierte sie mit einer ordentlichen Schleife.
Dann ging sie auf den Hund zu, der sofort begann, bedrohlich zu knurren. »Ganz ruhig Max«, sagte sie und streckte die Hand aus. Der Hund schnüffelte an ihrer Hand und ließ sich dann von ihr streicheln. »Darf ich?«, fragte sie die Frau und ließ sich die Leine geben. Sie klopfte mit der Hand auf den Behandlungstisch und der Hund sprang auf diesen hinauf.
Mit sanftem Druck bewegte sie den Hund, der mindestens genauso viel wog, wie sie selbst, dazu, sich auf die Seite zu legen, wobei sie ihm unablässig den Nacken kraulte. Sie deutete auf die Flanke des Tieres an der sich eine verkrustete Wunde befand. Herrin Petra trat zu dem Tier und schaute sich die Wunde an. Der Hund hob den Kopf, doch Kati hielt diesen ohne Druck fest, so daß Herrin Petra sich die Wunde genauer ansehen und sie reinigen konnte, was der Hund, zwar mit gelegentlichem Winseln, aber ohne sich zu bewegen, über sich ergehen ließ. Sie gab dem Hund eine Spritze und klebte die Wunde dann. Nachdem sie ihm dann noch einen Verband angelegt hatte, verließ sie zusammen mit dem Hund und seiner Besitzerin das Behandlungszimmer.

»Wie machst du das nur?«, fragte Emma verwundert. Ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen, als er nach mir geschnappt hat.
»Er wollte doch bloß nicht, daß du an die Wunde kommst«, sagte Kati, während sie das Behandlungszimmer aufräumte.

Später, als gerade keine Patienten warteten, sprach Herrin Petra Kati an: »Sag mal, du kommst anscheinend gut mit Tieren zurecht.«
»Ja Herrin«, antwortete Kati. »Sie sind viel einfacher als Menschen. Das, was sie sagen, das meinen sie auch. Sie kennen keine Ironie oder machen sich darüber lustig, daß man ungeschickt ist.«
»Hast du selber Haustiere gehabt?«, fragte Emma.
»Nein, noch nie. Ich bin früher ab und zu mal mit dem Hund unseres Nachbarn spazieren gegangen. Er war schon über 90 und konnte nicht mehr so gut gehen.«
»Der Hund? Er war über 90?«, fragte Herrin Petra.
»Was?« Kati schaute sie verwirrt an. »Nein, unser Nachbar. Der Hund war noch nicht so alt. Er war nur ziemlich dick, weil er so selten lange raus gekommen ist.«
»Wer war dick?«, hakte Emma nach. »Der Nachbar oder der Hund?«
»Beide«, sagte Kati. »Aber der Nachbar ist dann in ein Pflegeheim gezogen und hat den Hund mit genommen.«

»Eigentlich schade«, sagte Herrin Petra nachdem sie eine Weile schweigend da gesessen hatten.
»Ja. Ich hab den Hund gemocht. Als er weggezogen ist, war er schon viel dünner«, sagte Kati.
»Ähm, ja, das klingt gut. Aber das meine ich nicht. An dir ist eine Tierärztin verloren gegangen.«
»Tierärztin? Ich? Kann man das denn lernen so wie Tischler oder Bäcker?«, fragte Kati erstaunt.
»Nein«, Herrin Petra lachte. »Dazu musst du studieren.«
Kati verzog das Gesicht. »Dann wird das nichts. Dazu bin ich viel zu dumm. Ich schaffe es ja noch nicht mal, eine Woche in einer Bäckerei zu arbeiten, ohne alles durcheinander zu bringen.«
»Du bist nun wirklich nicht dumm Kati, höchstens etwas ungeschickt. Und wenn du dich zusammen reißt und dich konzentrierst, dann ist das doch auch nicht so schlimm.«
»Ich weiß nicht. Ich glaube, Serva ist das Einzige, was ich werden kann. Da kann ich nicht viel falsch machen. Und wenn Nadine mich wirklich kaufen will, dann muss ich doch auch nichts anderes machen.«
»Und du meinst, das würde dir auf Dauer gefallen, nur den Haushalt zu machen und sonst nichts?« Herrin Petra schaute sie ernst an, während Emma nickte.
»Was soll ich den sonst machen?«
»Du magst diese Nadine sehr?«

- - -

»Ja. Ja, ich mag sie. Und jetzt hör endlich auf, so zu kichern. Ich frage mich langsam, ob es wirklich das Richtige ist. Wenn ich sehe, wie du dich hier langweilst, dann bezweifele ich, daß sich Kati hier wohl fühlen würde.« Nadine warf Maren einen vorwurfsvollen Blick zu als diese, noch immer kichernd, die Reste des Frühstückes weg räumte und anfing, diese zu spülen.
»Ich glaube, so sauber wie jetzt war diese Wohnung noch nie gewesen. Sogar die Spinne in der Ecke über dem Waschtisch hast du vertrieben.«
Wieder kicherte Maren. »Das hat mich ganz schön viel Überwindung gekostet. Ich mag keine Spinnen.«
»ICH mochte diese Spinne. So lange ich hier wohne, hat sie Fliegen und Mücken gefressen, die mich sonst geärgert hätten. Sie war schon fast sowas wie eine Mitbewohnerin«, gab Nadine zurück.
Maren kicherte leise vor sich hin, während sie weiter das Geschirr spülte.

»Wenn du das Geschirr weiter so behandelst, dann ist es, wenn du wieder in die Schule gehst, so dünn, daß ich Zeitung dadurch lesen kann. Sieh zu, daß du fertig wirst, dann können wir noch ins Zentrum gehen, bevor ich zur Nachtschicht muss. Du schuldest mir noch eine Revanche.«
»Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist«, erwiderte Maren. »Sie haben bis jetzt schon 150 Dollar verloren.«
»Die hole ich mir heute zurück. Ich setze noch mal 150 Dollar. Dieses Mal schlage ich dich.« Nadine holte drei Scheine aus ihrer Hosentasche und legte sie auf den Küchentisch. Dann nahm die den kleinen Koffer mit ihren Queue und legte ihn ebenfalls auf den Tisch.
»Ich habe mir früher meinen Lebensunterhalt mit Pool verdient Herrin. Ich an Ihrer Stelle würde das besser sein lassen«, sagte Maren vorsichtig.
»Du bist die Erste, die mich so oft geschlagen hat. Ich habe einfach nur mehr Übung gebraucht. Und außerdem dachte ich, eine Serva darf kein Geld besitzen.«
»Nur das, was die Herrschaft ihr als Taschengeld gibt. Und da ich es von Ihnen bekommen habe, ist das eben mein Taschengeld. Da kann niemand etwas gegen sagen. Wie sie es mir geben, ist dabei doch egal.« Sie griff in ihre Tunika und holte die Scheine, die sie bisher gewonnen hatte, heraus. Sie legte diese, säuberlich aufgefächert neben Nadines Scheine. »Von mir aus können wir los«, sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht und hing das Geschirrtuch ordentlich an den Griff einer Schublade.

- - -

»Was macht sie so lange da drinne?« Duchess deutete auf das Haus in das Rebecca bereits vor einigen Stunden gegangen war.
Mara nahm den Blick von dem Pad auf dem sie schon das siebte Kreuzworträtsel hintereinander löste und schaute aus dem Fenster. »Ich glaube, sie haben sich viel zu sagen.«
»Sie?«, hakte Duchess nach.
»Sie und ihre Mutter«, erklärte Mara und widmete sich wieder ihrem Kreuzworträtsel.

»Es geht mich ja nichts an, aber warum gerade heute?«, wollte Princess wissen.
Mara zuckte mit den Schultern. »An dem Tag, als Frau Stiez Frederike allein gelassen hat, da habe ich mit meiner Mutter gesprochen. Ich glaube, Herrin Rebecca hat Noira an dem Tag auch angerufen.
»Ich würde meine Mutter auch gerne wieder sehen«, sagte Silke, die seit dem Rebecca gegangen war, neben Mara auf dem Boden kniete und einen Schal strickte, der mittlerweile bedenkliche Ausmaße angenommen hatte.
Mara nickte lediglich, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
Nach einer Weile legte sie das Pad bei Seite und wandte sich an Silke: »Ich weiß nicht, wie lange das noch dauert, kannst du bitte mal nachsehen, ob was zu Essen da ist?«
»Gerne Herrin«, sagte Silke, wickelte ihren Schal auf und steckte das Strickzeug in den Stoffbeutel zurück. Sie ging zur Küchenzeile und schaute in den Schränken nach, was zu Essen da war. »Hier ist nur noch Brot«, sagte sie. »Und davon sind noch zwanzig Flaschen da.« Sie hielt eine Flasche mit dem Mineralgetränk hoch, welches es auf dem Turnier gegeben hatte.
»Bleib mir damit bloß weg«, sagte Mara. »Charlotte hat gesagt, daß das Zeug nach Sperma schmeckt. Und ich finde es eklig.«
»Darf ich mal probieren?«, fragte Duchess, worauf hin Silke ihr die Flasche reichte.
Duchess öffnete diese und nahm einen kleinen Schluck. »Stimmt, schmeckt nach Sperma«, sagte sie und nahm noch einen großen Schluck.
Auch Princess ließ sich die Flasche geben und probierte davon. »Kann ich eine davon haben? Das schmeckt gut.«
Silke gab auch Princess eine der Flaschen, die sofort einen großen Schluck trank. Sie selbst ließ sich von Duchess die Flasche geben und probierte einen Schluck. »Also wenn Sperma so schmeckt...«, sagte sie, nahm eine Flasche und trank ebenfalls einen großen Schluck.
Mara schaute die Drei fassungslos an, während sie die grünlich trübe Flüssigkeit tranken.

»Hey, die waren eigentlich für Sunrise gedacht«, sagte Herrin Rebecca, die gerade in diesem Moment herein kam.
»Für Sunrise?«, fragte Mara mit großen Augen und warf Rebecca einen kritischen Blick zu.
»Ja, für Sunrise. Das Zeug soll nämlich wirklich gut sein. Deshalb hab ich ein paar Flaschen für Sunrise’ Training gekauft«, sagte Rebecca, die laut lachte, als sie Maras Gesichtsausdruck sah. »Außerdem soll das Zeug auch die Libido steigern.«
Silke setzte die Flasche ab und Princess und Duchess verschlossen ihre Flaschen und schoben sie etwas von sich weg, wobei die Drei nun ebenfalls etwas verlegen drein schauten.
»So, da ich nun gerade euer aller Aufmerksamkeit habe, Princess, Duchess, ihr habt frei, also zieht euch mal etwas anderes an. Wir gehen essen. Das Taxi kommt in einer halben Stunde.
Mara und Silke mussten sich ihre guten Tuniken anziehen, während Duchess und Princess einfache Freizeitkleidung trugen, durch ihre Halsbänder aber als Serva zu erkennen waren.

Nach dem Frühstück hatte Rebecca den Transporter die paar hundert Meter zum Haus ihrer Mutter gefahren und ihn dort auf der Straße abgestellt. Diese war aus dem Haus gekommen und hatte alle herzlich begrüßt. Sie hatte Mara herzlich umarmt und ihr ein Bussi auf jede Seite gegeben, während sie den Anderen die Hände geschüttelt hatte.

Kurz nach ihrer Ankunft kam schon das Taxi, ein Kleinbus, welcher sie in die Altstadt brachte.
Die Fahrerin hielt am Eingang einer großen Burg, mitten in der Stadt und alle stiegen aus.
»Das ist die Kaiserburg«, erklärte Noira. »Zu ihrer Zeit haben Angreifer ihr kaum etwas anhaben können, aber in zwei Kriegen hat sie große Schäden davon getragen und wurde beide Male wieder aufgebaut. Nur der große Turm hat in beiden Kriegen keinen einzigen Treffer abbekommen und sie unbeschadet überstanden.«
»Was denn für Kriege?« fragte Duchess, die eigentlich Ramona hieß.
»Den zweiten Weltkrieg Anfang des 20ten Jahrhunderts, also vor ungefähr 470 Jahren und den letzten Krieg vor 270 Jahren. Habt ihr in der Schule nichts darüber gelernt?«, fragte Noira.
»Ich war in Geschichte nie so gut gewesen«, sagte Ramona kleinlaut.
»Das war ich auch nicht. Aber so ein Bisschen ist dann doch noch hängen geblieben.« Noira ging voran in den Burghof.
»Wenn ihr wollt, können wir nachher an einer Führung teilnehmen, aber jetzt würde ich gerne etwas essen gehen und vor allem etwas trinken. Ich habe in den letzten Stunden so viel geredet, daß mein Mund ganz trocken ist.«
Rebecca schaute sie an und lachte. »Nicht nur du«, sagte sie.
»Ja, aber ich glaube, das war auch wirklich nötig. Ich freue mich ehrlich, daß wir uns endlich ausgesprochen haben«, sagte Noira.
Rebecca nickte zustimmend und sie gingen zusammen durch den großen Burghof bis sie zu einem Tor kamen, welches sie passierten und in einen weiteren Burghof kamen, der nicht ganz so groß war, wie der erste. Auf der linken Seite befand sich ein großes Gebäude.
»Das hier war der sogenannte Palas«, dozierte Noira. »Wenn man so will, das Hauptgebäude der Burg. Hier haben die Burgherren gelebt. Heute gibt es hier des beste Restaurant der Stadt. Wenn man hier essen möchte, muss man mindestens einen Monat vorher einen Tisch reservieren.«
»Und du hast ganz zufällig einen Tisch reserviert?«, fragte Rebecca.
»Nein. Aber ich kenne ganz zufällig den Besitzer. Ich habe mit ihm gesprochen und sofort einen Tisch bekommen«, sagte Noira. »Du weißt doch, Beziehungen schaden nur denen, die keine haben.«
Rebecca schaute sie an und lachte. »Ja, ich weiß. Das hast du mir oft genug gesagt.«
»Ja, aber du wolltest ja immer schon alles alleine machen. Und ganz ehrlich, ich habe dich dafür immer bewundert, auch wenn ich es nie so gezeigt habe.«
Rebecca schaute sie erstaunt an. »Das hast du aber gut verheimlicht.«
»Wir alle machen Fehler«, sagte Noira. Sie ging voran in das Restaurant und nannte dem Oberkellner ihren Namen. Dieser führte sie in den Gastraum und brachte sie an einen Tisch, der für sechs Personen gedeckt war. Der Tisch befand sich an einem Fenster, durch das man einen schönen Blick herunter auf die Altstadt hatte.

Während des sehr guten Essens, unterhielten sich alle verhalten und das Interesse an dem Turnier, welches Noira im Fernsehen verfolgt hatte, war ganz offensichtlich nicht nur gespielt. So unterhielten sie sich die meiste Zeit über, über das Turnier und den Ponysport.

Nach dem Essen schaute Noira zu Rebecca. »Und? Wollen wir?«, fragte sie.
Rebecca schaute sie an, und atmete einmal tief ein. »Wollten wir nicht noch die Burgführung mit machen?«, fragte sie.
Mara bemerkte, daß Rebecca angespannt war und fragte sich, was die Beiden machen wollten.
»Du willst es hinauszögern. Die Führung hast du doch bestimmt schon zehn mal mit gemacht. Ich schlage vor, wir Drei fahren mit dem Taxi und Silke, Ramona und Quinn schauen sich die Burg an, und kommen später mit dem Taxi nach«, schlug Noira vor.
Mara fragte sich, worum es wohl ging und was sie damit zu tun hatte, wenn sie nicht bei den anderen Dreien bleiben sollte.
Rebecca schloss kurz die Augen und nickte dann. »Ja, das ist vielleicht das Beste.«
»Gut. Dann lasse ich uns ein Taxi rufen.« Noira winkte den Kellner heran und bat ihn, ein Taxi zu rufen.
Sie standen auf und Noira bezahlte das Essen. Dann gingen sie nach draußen und sahen nach, wann die nächste Führung statt fand. Noira kaufte für Silke, Ramona und Quinn die Karten und gab ihnen etwas Geld, damit sie nachher in der Stadt noch etwas essen konnten sowie für ein Taxi. Sie gab Silke eine Visitenkarte mit ihrer Adresse und dann gingen sie, Rebecca und Mara durch die beiden Burghöfe nach unten und stiegen in das Taxi, welches bereits auf sie wartete.

Während der Fahrt wurde Rebecca immer nervöser und als sie schließlich vor dem Haupttor der Firma hielten, zögerte Rebecca, auszusteigen. Doch dann schloss sie die Augen, schluckte einmal und stieg schließlich aus. Zu dritt standen sie vor dem Tor und schaute auf das große Firmenschild, welches sich am Gebäude dahinter befand.
Noira ging zu dem Pförtner und meldete sie an. Sie kam mit zwei Plastikkarten zurück, die Rebecca und Mara sich an die Kleidung klemmen mussten. Rebecca und Mara folgten ihr die Straße entlang bis diese vor einer großen Halle nach rechts abbog. Als sie an einem Tor vorbei gehen wollten, ertönte eine laute Hupe und einige helle, blaue Linien aus Licht bewegten sich aus dem Tor heraus über den Asphalt. Noira wartete, bis ein Stapler, der diese Linien auf den Boden projizierte, vorbei gefahren war und ging dann weiter.
Schließlich kamen sie an einer weiteren Halle an, die direkt an die erste angrenzte und betraten diese durch eine grün lackierte Tür. Sie standen nun in einem kurzen Gang von dem weitere Türen abzweigten. Als sie an einem Büro vorbei gingen, welches mit großflächigen Fenstern ausgestattet war, winkten einige Leute in Arbeitskleidung ihnen, oder vielmehr Noira, kurz zu.
Sie betraten einen Umkleide, wo Noira Rebecca und Mara schwere Arbeitsschuhe reichte, die sie anziehen mussten. Sie selbst zog ihre Schuhe mit den hohen Absätzen ebenfalls aus und zog sich solche Arbeitsschuhe an.
»Entschuldige Mara, ich fürchte, du musst dir etwas anderes anziehen«, sagte Noira und reichte ihr aus einem Schrank einen leuchtend roten Overall. Auch Rebecca bekam von ihr einen solchen Overall. Sie selbst zog sich einen gelben Overall über.
Mara musste ihre Tunika ausziehen, um den Overall anziehen zu können. Noira, die sie dabei beobachtete, schaute sie verwundert an, da Mara unter ihrer Tunika noch immer den Keuschheitsgürtel trug.

Die ganze Zeit über hatte keine der Drei viel gesagt, doch nun wurde Rebecca noch stiller und als sie die Umkleide verließen, nahm sie Maras Hand und drückte diese fest.
Mara ahnte, was nun kommen würde und hielt Rebeccas Hand, als sie die Halle betraten.

In der hell erleuchteten Halle herrschte reger Betrieb und an großen Schienen unter der Decke fuhren Krane hin und her, die irgend welche Teile transportierten. Auf dem Boden waren Geh- und Fahrwege mit gelben Linien markiert. Es gab sogar Zebrastreifen auf denen man die Fahrwege überqueren konnte.
Überall standen große Maschinen an denen Arbeiterinnen und Arbeiter standen, die diese bedienten, fertige Teile heraus holten und zu bearbeitende Teile mit kleinen Kranen, die an runden Säulen befestigt waren in diese hinein beförderten.
Als sie an einer dieser Maschinen vorbei gingen, schaute Mara durch die Scheibe in diese hinein und erschrak, als ein dicker Schwall einer weißlich trüben Flüssigkeit von innen gegen die Scheibe spritzte. Schnell ging sie weiter, wobei sie noch immer Rebeccas Hand hielt.

Sie gingen durch einen Vorhang aus durchsichtigen, schweren Plastikfolien in einen anderen Teil der Halle. Dieser Teil der Halle wurde von mehreren, großen Flächen dominiert, auf denen anscheinend Maschinen montiert wurden. Ein Gerüst stand an einem großen Stahlgestell, an welchem Arbeiter mit Hilfe eines Kranes ein anderes, offenbar recht schweres Teil montierten.
Auf einer anderen Fläche stand eine anscheinend schon fast fertige Maschine. Arbeiter montierten dort kleinere Teile und verlegten Kabel und Rohrleitungen.

Noira bat Rebecca und Mara, stehen zu bleiben, ging zu dieser Maschine und wechselte einige Worte mit einem der Arbeiter, dem sie etwas in die Hand drückte. Dieser redete, als Noira zurück kam, mit den anderen Arbeitern, die darauf hin alle irgend wo hin verschwanden.
Noira sah Rebecca fragend an und nickte dann. Sie nahm ihre freie Hand und so gingen sie zusammen zu dem Platz, auf dem die Maschine stand.

Rebecca schloss die Augen und sah es fast vor sich. Sie sah ihren Bruder und ihren Vater, wie sie auf sie zugerannt kamen und sie weg stießen. Sie sah das Metallteil, welches mit einem ohrenbetäubenden Donnern auf die Beiden herunter fiel, sie unter sich begrub und dann nach einem letzten Ruck liegen blieb. Sie wollte aufspringen und schreien, doch es kam kein Laut über ihre Lippen. Sie sah das Bein ihres Vaters unter dem Metallteil heraus schauen. Sie streckte ihre Hand aus, und schaffte es nicht, aufzustehen. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.

Als sie wieder zu sich kam, wähnte sie sich im Krankenhaus in einem Bett liegen, ihre Mutter und ihren Bruder neben sich sitzen. Doch als sie die Augen öffnete, sah sie die Fabrik, den Betonboden und Maschinenteile. Sie saß auf einem Stuhl, den jemand herbei geschafft hatte. Mara kniete neben ihr und hielt ihre Hand und ihre Mutter stand bei ihr und hatte den Arm um ihre Schulter gelegt. Und um sie herum standen Leute. Viele der Arbeiter kannte sie nicht, doch sie sah auch einige Gesichter, die sie wieder erkannte. Jemand reichte ihr einen Pappbecher mit Kaffee und alle machten betretene Gesichter.
»Danke, etwas stärkeres wäre mir jetzt lieber«, sagte sie matt.
»Ich denke, dazu sollten Sie besser in die Kantine gehen. Hier ist Alkohol nicht erlaubt«, sagte einer der Arbeiter der die graue Kleidung der Vorarbeiter trug. Sie kannte diesen Mann. Er war dabei gewesen, als es damals passierte.
Sie trank einen Schluck Kaffee und stand langsam auf. Ebenso langsam ging sie zu der Stelle an der sie im Boden eingelassen, die Tafel sah. Auf dieser stand nur der Name ihres Vaters und das Datum.
»Achtzehn Jahre ist es jetzt her. Alle haben gesagt, daß mich keine Schuld trifft. Sie haben gesagt, niemand hätte den Fehler in der Kette sehen können. Aber vielleicht hätte ich es gesehen, wenn ich das Teil selber angeschlagen hätte. Wer weiß das schon? Aber ich war damals für die Montage verantwortlich. Es tut mir so leid, was damals passiert ist.«
Rebecca schaute zu dem Mann, der neben sie getreten war und nickte ihm zu.
Sie blieben noch eine Weile stehen und schauten auf die Tafel.

»Kommt mit in mein Büro. Da können wir reden«, sagte ihre Mutter, die zu ihnen getreten war.
Rebecca und der Mann folgten ihr aus der Halle heraus.
Mara wollte mit ihnen gehen, doch ein Mann in grauer Montur hielt sie auf. »Ich denke, es ist besser, sie erst mal alleine zu lassen. Kommen Sie, ich zeige Ihnen die Fabrik.«
Mara schaute hinter Rebecca, Noira und dem Mann her. Vielleicht war es wirklich besser, die Drei erst einmal alleine zu lassen. Sie nickte und folgte dem Mann, der sich ihr als Valentin Auer vorstellte. Er war der Produktionsleiter und zeigte ihr die gesamte Produktion vom kleinsten Einzelteil bis zur Montage der Maschinen. Er wusste offenbar, wovon er sprach und konnte jeden Produktionsschritt sehr detailliert und verständlich erklären. Einige der Maschinen, die er ihr zeigte, hatte sie bei einer Führung auf Horizons bereits gesehen und wusste daher ungefähr, wofür diese gut waren, bei anderen hatte sie davon keine Vorstellung.
Besonders faszinierten sie die großen Fräsen, die computergesteuert aus einem großen Metallklotz, mit Hilfe von verschiedenen Werkzeugen, die während die Maschine arbeitete, automatisch gewechselt wurden, glänzende und kompliziert aussehende Teile herstellten. Mehrere Minuten lang beobachtete sie eine dieser Maschinen. Unter einem Strahl Kühlmittel nahmen Fräsköpfe große Späne von dem Metallteil ab, die in der Maschine herum flogen und von einem Förderband unten heraustransportiert wurden.

Dann führte Herr Auer sie in eine Halle am anderen Ende der Fabrik. Bevor sie diese betraten, mussten sie dicken Schutzanzüge anziehen und Helme aufsetzen. Als sie durch eine Seitentür in die Halle kamen, schlug ihnen eine Welle heißer Luft entgegen. Im ersten Moment hatte sie das Gefühl, die heiße Luft würde ihre Lungen verbrennen und das Atmen fiel ihr schwer.

Im Gegensatz zu den anderen Hallen, in denen man beinahe vom Fußboden hätte essen können, war es hier staubig und der Boden und die Wände waren mit einer dicken Schicht Ruß bedeckt. Es war auch nicht so hell, wie in den anderen Hallen.
Herr Auer führte sie durch ein schmales Treppenhaus auf eine Empore in der Mitte einer der Längswände und erklärte ihr, was es zu sehen gab. In einem großen Ofen wurde Metall geschmolzen und in eine Form gegossen, die sich im Boden befand.
Es war gerade die richtige Zeit, erklärte er ihr, denn in wenigen Minuten würde ein großes Teil gegossen werden. Die Arbeiter, die allesamt silbern glänzende Schutzanzüge und Helme mit goldfarbenen Visieren trugen, waren dabei, letzte Vorbereitungen zu treffen um dann das flüssige Metall in die Form zu gießen.
Dann war es soweit. Ein lautes Hupen ertönte und alle gingen auf ihre Plätze. Auf der anderen Seite der Halle, direkt ihnen gegenüber auf einer Empore, stand ein Mann und beobachtete alles. Er gab über ein Comm Anweisungen und es begann eine hektische aber anscheinend gut geplante Aktivität in der Halle.
Unter Funkenstieben wurde flüssiger Stahl aus dem Ofen in einen Behälter gegossen, der mit einem Kran zu der Form gebracht wurde. Als dieser Behälter unter der Empore vorbei gebracht wurde, spürte Mara trotz der Entfernung die Hitze die von dem orange glühenden, flüssigen Stahl ausging und sie hatte trotz des Schutzanzuges das Gefühl, ihre Haut würde verbrennen. Nachdem ein Arbeiter Handzeichen gab, wurde der Behälter langsam gekippt und der Stahl floss in die Gussform, aus der an mehreren Stellen Meterhohe Flammen schlugen.

»Der Guss muss jetzt zwei Wochen auskühlen und dann sehen wir erst, ob alles gut gegangen ist«, sagte Herr Auer, nachdem sie die Halle verlassen hatten.
Mara erinnerte sich an etwas, was sie in der Oberschule lernen musste:

»In die Erd ist’s aufgenommen,
glücklich ist die Form gefüllt,
wird’s auch schön zu Tage kommen,
daß es Fleiß und Kunst vergilt?«, zitierte sie.

»Die Glocke von Friedrich Schiller«, sagte Herr Auer lachend. »Es wundert mich, daß das heute überhaupt noch jemand lernt. Aber genauso wie damals vor mehr als 600 Jahren kann man trotz unserer modernen Technik einfach nur abwarten. Erst wenn man das Teil aus der Form heraus holt, sieht man, ob der Guss gelungen ist.«
Mara legte den Schutzanzug und den Helm ab und Herr Auer zeigte ihr auf dem Weg zu der Umkleide, in der sie den Overall und die Arbeitsschuhe wieder gegen ihre Tunika und die Sandalen tauschte, noch einige andere Abteilungen, dann brachte er sie ins Verwaltungsgebäude.

Im Vorzimmer von Noiras Büro empfing sie deren Sekretärin.
»Hallo, ich bin Jackie. Sie sind sicher Mara. Wenn Sie wollen, können Sie gleich rein gehen. Aber am Besten, ich melde Sie vorher an. Soll ich Ihnen etwas zu Trinken bringen? Kaffee, Tee oder Wasser?«, fragte die Frau.
»Hallo Jackie. Ich glaube, ich nehme Wasser«, sagte Mara. Die Frau war ihr nicht ganz geheuer. Sie war ungefähr Mitte vierzig, klein und schien gerne und viel zu reden. Aber ihr Tonfall war freundlich und wie die Lachfalten um ihre Augen zeigten, schien sie viel und gerne zu lachen.
»Gerne doch. Nehmen Sie doch Platz. Wenn Sie einen Moment warten, bringe ich Ihnen das Wasser gleich.« Die Sekretärin stand auf und ging zu einem Schrank, der sich neben der Eingangstür befand. Während sie dort eine Flasche Wasser heraus holte, redete sie einfach weiter. »Darf ich fragen, in welcher Schule Sie waren? Ich war in Montreux. Wir hatten dort eine ziemlich strenge Lehrerin, Miss Helaine. Ziemlich blasse Haut und feuerrote Haare. Aber ich glaube nicht, daß das ihre natürliche Haarfarbe war.« Sie schenkte Mara ein Glas Wasser ein und reichte es ihr, ohne ihren Redefluss zu unterbrechen. »Bitte sehr. Ich melde Sie jetzt am Besten mal an.«
Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch, was zu Maras Verwunderung geschah, ohne daß sie etwas sagte. Die Pause nutzte sie, um die Frage zu beantworten: »Ich war in Straßburg.«
Die Frau tippte mit der Rückseite eines Bleistiftes auf dem Comm herum und sagte: »Hallo, Frau Winter? Mara ist jetzt hier. Soll ich sie gleich rein schicken?«
»Einen Moment noch bitte«, erklang Noiras Stimme aus dem Comm. »Geben Sie ihr etwas zu trinken. Ich sage dann Bescheid, wenn Sie sie rein schicken können«, sagte Noira.
Mara hatte bei der Vorstellung der Lehrerin mit der blassen Haut eine ziemlich klare Vorstellung im Kopf. Und aus irgend einem Grund deckte diese sich mit Helen.
»Straßburg? Wie war es da? War Ihre Lehrerin auch so streng?«, fragte Jackie.
Mara hatte gerade nicht richtig zugehört. »Knallrote Lippen?«, fragte sie, etwas abwesend.
»Was?« Jackie war einen Moment lang verwirrt. »Ja, knallrot«, sagte sie. »Kennen Sie sie etwa?«
»Oh. Nein. Ich denke nicht. Ich glaube, wenn jemand richtig blasse Haut hat, sehen die Lippen immer ziemlich rot aus«, sagte Mara. Aber das Bild, welches sie vor Augen hatte, ging ihr nicht aus dem Kopf.
»Waren die Lehrerinnen in Straßburg auch so streng?«, wiederholte Jackie ihre Frage.
»Streng? Ja schon. Aber eigentlich ist Miss Isabella ganz nett. Sie ist jetzt Schulleiterin auf Horizons.«
»Ich glaube, eine Lehrerin muss einfach streng sein«, plapperte Jackie weiter. »Wie sollen sie sich denn sonst durchsetzen und wie sollen die Schülerinnen sonst etwas lernen?«
Mara wollte etwas Antworten, doch da summte das Comm auf Jackies Schreibtisch. »Sie können Mara jetzt rein schicken«, erklang Noiras Stimme.
»Ja Frau Winter«, antwortete Jackie. Sie deutete auf die Tür. »Sie können jetzt rein gehen«, sagte sie.
»Danke«, sagte Mara. Sie stand auf und ging zur Tür. Gerade als sie diese öffnen wollte, wurde sie von innen geöffnet und der Arbeiter, der vorhin mit Herrin Rebecca und Noira gegangen war, kam heraus. Er hielt ihr die Tür auf und schloss sie hinter Mara leise.

Hier wähnte Mara sich in einer anderen Welt. Das beste Wort um dieses Büro zu beschreiben, war ’gewaltig’. Es war zwar groß aber nicht riesig. Doch die gesamte Einrichtung schrie förmlich das Wort ’unbezahlbar’. Stühle, Tische, die offenen Bücherregale, sogar die Vertäfelungen der Wände und die Laibungen der Fenster bestanden aus rötlich braunem Holz und auf dem Boden aus dem selben Holz lagen sehr teuer aussehende Teppiche.
In der vorderen Hälfte stand, umgeben von halbhohen Schränken, ein runder Tisch, mindestens drei Meter im Durchmesser, dessen Platte ein filigranes Blumenmuster aus Furnier aufwies.
Der hintere Teil des Büros wurde durch einen Bogen, der sich zwischen der rechten und der linken Wand unter der Decke spannte, getrennt. Dieser zog den Blick automatisch nach oben, an die Decke. Die Unterteilungen der Kassettendecke bestanden aus dem selben, rotbraunen Holz und waren mit Schnitzereien reich verziert.

In der hinteren Hälfte stand genau mittig ein riesiger Schreibtisch. Als Mara sich diesem näherte, stellte sie fest, daß dieser mit dunkelgrünem Leder bespannt war. Auch dieser wies viele Schnitzereien auf und hätte in einem normalen Büro einfach nur unangemessen groß gewirkt, hier jedoch passte er genau hinein.

Auch die Details der Einrichtung passten zu dem Raum. Auf einem kleinen Schrank neben dem Bogen, stand eine uralte, mechanische Schreibmaschine und die Bücher in den Regalen wirkten, als wären sie genau für dieses hergestellt worden.
Das einzige Zugeständnis an moderne Büroeinrichtungen schien der Drehsessel zu sein, auf dem Noira saß. Dieser moderne Sessel wirkte hier einfach nur deplatziert und geradezu winzig, im Vergleich zu dem Sessel, der links hinter dem Schreibtisch in einer Ecke stand. Dieser war es, der offensichtlich einmal zu dem Schreibtisch gehört hatte.

Herrin Rebecca saß auf einem Ledersessel mit hoher Lehne schräg vor dem Schreibtisch.
»Setz dich«, sagte Noira und deutete auf einen zweiten Sessel dieser Art, der auf der anderen Seite vor dem Schreibtisch stand.
Mara nickte und setzte sich in den Sessel. Sie hatte das Gefühl, in diesem zu versinken.
Noira drehte sich auf ihrem modernen Bürostuhl um und holte ein Glas und eine Flasche mit Limonade aus einem Schrank hinter sich. Sie schenkte Mara ein und stellte das Glas vor sie auf dem Schreibtisch ab.
Von dem Büro und der Einrichtung förmlich eingeschüchtert, bedankte Mara sich und nahm vorsichtig, um ja nichts zu verschütten das Glas, während sie zu Herrin Rebecca schaute, die mit übereinander geschlagenen Beinen in dem Sessel lehnte, und ein Glas mit einer goldgelben Flüssigkeit in der Hand hielt.

»Schau nicht so schüchtern«, sagte sie und hob ihr Glas in Maras Richtung.
Mara prostete ihr ebenfalls zu und trank einen Schluck.
Noira sah Mara an und musste lachen. »Du siehst aus als würden wir dich fressen wollen. Aber genau dazu waren solche Büros auch mal gedacht.«
»Was?«, fragte Mara verwirrt. »Um jemanden zu fressen?«
Nun lachte auch Rebecca los, während Noira antwortete: »Nein, um Leute einzuschüchtern. Vorne am Konferenztisch ist der Eindruck ganz anders. Und wenn man die Sessel an die Seite schiebt und normale Stühle hin stellt«, sie deutete auf drei Stühle, die unauffällig an der Seite standen »dann ist der Eindruck auch viel Freundlicher. Aber den besten Platz hat man, wenn man in dem Sessel sitzt.« Sie deutete auf den großen Bürosessel in der Ecke.
Wieder stand Noira auf, schob ihren Sessel an die Seite des Schreibtisches und zog den großen Sessel an seinen ursprünglichen Platz. »Komm, setz dich mal«, sagte sie und deutete auf den Sessel.
»Aber das geht doch nicht«, sagte Mara.
»Klar geht das.« Noira winkte sie heran.
Mara stand auf und setzte sich hinter den Schreibtisch. Dieser hatte zu beiden Seiten viele große Schubladen und auch unter der Platte befanden sich zwei Schubladen. Der Sessel schirmte den Blick durch die großen Seitenlehnen ab, so daß der Blick nach vorne gerichtet war.
Aus dieser Perspektive wirkte das Büro überhaupt nicht mehr einschüchternd. Von hier aus hatte man einen sehr guten Überblick über das gesamte Büro und wenn man sich mit dem Sessel drehte, auch einen guten Blick aus dem Fenster, fast über das gesamte Fabrikgelände. Wenn man nach vorne schaute, sah man direkt auf die mit Leder beschlagene Tür.

»Dieses Büro hat mal einem der letzten deutschen Großindustriellen gehört. Rebeccas Großvater hat es gekauft und restaurieren lassen. Den Raum hat er dann darum herum bauen lassen. Nebenan gibt es noch einen Konferenzraum im gleichen Stil«, erklärte Noira.
Mara rutschte etwas in dem Sessel hin und her um eine bequeme Sitzposition zu finden.
»Ja, so bequem ist der Sessel nicht. Aber solche Sessel waren damals normal. Die Ohren dienten dazu, Zugluft abzuhalten, die es in den Gebäuden, in denen früher solche Büros waren, oft gab. Es gibt auch noch einen Kamin, aber der steht in Kisten verpackt irgend wo in einem Lagerraum«, dozierte Noira.
Mara nickte lediglich zu ihren Ausführungen. Zu Hause hatte sie ein eigenes Büro, in dem sie gelegentlich für Herrin Rebecca Papiere ordnete. Aber das war eher einfach und praktisch eingerichtet und überhaupt kein Vergleich zu diesem Raum hier. Selbst die Büros im Verwaltungsgebäude auf Horizons konnten mit diesem Raum nicht mithalten.

Noira wandte sich nun an Rebecca. »Also, was denkst du?«, fragte sie.
Rebecca trank einen Schluck und schien nachzudenken.
»Ich weiß einfach nicht«, sagte sie schließlich. »Erstens habe ich eine Arbeit, die mir Spaß macht und zweitens gibt es dann noch die Destille in Schottland. Und mein Projekt dort habe ich ja auch noch«, sagte sie.
Mara fragte sich, was sie für ein Projekt meinte.
»Und außerdem, ich lebe gerne auf Horizons. Ich mag die Leute und wir haben auch unsere Freunde dort. Das will ich auf keinen Fall aufgeben«, fuhr Rebecca fort.
Noira schaute sie kritisch an. »Selbst wenn du doppelt so viel Zeit hier aufwendest, wie ich es jetzt tue, dann hast du für all das noch genug Zeit. Na gut, eine geregelte Arbeitszeit als Designerin für Sexspielzeuge wirst du dann vermutlich nicht mehr haben, aber ich denke, auch das sollte sich in den Griff bekommen lassen. Aber vielleicht willst du das ja dann gar nicht mehr. Nötig hättest du es ja sowieso nicht, so wie ich es verstanden habe. Ich denke, du wärst in der Lage, die Firma wesentlich besser zu führen, als ich. Ich habe so etwas einfach nie gelernt. Aber du hast studiert. Und soweit ich weiß, gehört der kaufmännische Teil zum Studium dazu.«
»Und wie soll ich das bitte machen? Eine Woche Schottland, eine Woche auf Horizons, eine Woche hier und die vierte Woche wieder auf Horizons? Hast du eine Ahnung, wie viele Kilometer da zusammen kommen?«, fragte Rebecca.
»Wo ist denn das Problem? Ich glaube nicht, daß du es dir nicht leisten kannst, dir ein Flugzeug zu kaufen. Dann sperrst du eben einen Teil des Parkplatzes einfach ab und hast einen Landeplatz. Und eine Wohnung sollte sich in der Stadt auch finden lassen. Ich kenne da einen Makler, der hat mir letztens ein wirklich tolles Penthouse gezeigt. Das wäre sicher was für euch. Und wenn du nicht selber fliegen willst, dann lass doch Mara den Pilotenschein machen. So schwer soll das nicht sein, habe ich mir sagen lassen.«
Mara horchte auf, schaute Noira entsetzt an und warf Rebecca einen fragenden Blick zu.
»Ja, machbar ist das ganz sicher«, sagte Rebecca ohne auf Maras fragenden Blick einzugehen. »Aber ich würde da gerne noch mal drüber nachdenken. Und vor allem kann und will ich das nicht alleine entscheiden.« Nun schaute sie zu Mara und nickte ihr zu.

»Na gut. Es ist ja nicht so, daß das alles jetzt gleich entschieden werden muss. Ich habe alles so lange alleine hier verwaltet, da kommt es auf ein paar Monate mehr oder weniger auch nicht mehr an. Ich bin schon froh, daß du dich endlich dazu entschlossen hast, her zu kommen«, sagte Noira.
»Es ist mir nicht leicht gefallen. Glaub mir. Aber ich denke wirklich, es war gut, daß ich es getan habe«, sagte Rebecca mit einem Anflug von Unbehagen in der Stimme. »Auch, wenn es weh tut, die Stelle wieder zu sehen.«
»Rebecca, denkst du denn, mir ist es leicht gefallen? Du bist nicht die Einzige, die jemanden verloren hat. James war dein Vater. Ich weiß, wie wichtig er dir immer war und ich weiß auch, daß du ihm näher gestanden hast als mir. Aber er war auch mein Mann. Ich habe ihn geliebt und mir fehlt er genauso wie dir. Vergiss das bitte nicht.«
Rebecca nickte. Anscheinend war alles, was zu sagen war, gesagt.

»Wie hat dir die Firma gefallen?«, fragte Noira, an Mara gewandt und wechselte so das Thema.
Mara, die noch immer in dem riesigen Sessel saß, nickte bedächtig. »Es war interessant. Viele von den Maschinen habe ich zu Hause auch schon gesehen. Aber da wurde nicht so viel mit Eisen gemacht. Das Gießen fand ich toll. Aber das war ganz schön heiß.«
»Ja, das ist jedes Mal wieder faszinierend. Das wird noch genau so gemacht, wie vor 500 Jahren, auch wenn es für viele Zwecke jetzt ganz andere Werkstoffe gibt.«

»Warum hast du eigentlich nicht wieder geheiratet?«, fragte Rebecca ihre Mutter, nachdem sie die Firma verlassen hatten und sich zu Fuß auf den Weg zurück zu Noiras Haus gemacht hatten, welches nur ein paar hundert Meter entfernt in einem Wohngebiet lag.
»Eine gute Frage.« Noira zuckte mit den Schultern »Natürlich fehlt es mir, jemandem nahe zu sein. Aber die ersten Jahre kam es mir einfach falsch vor und später hatte ich mich daran gewöhnt, alleine zu sein. Und nur für den Spaß braucht man nicht gleich jemanden zu heiraten oder auch nur eine Beziehung anzufangen. Dazu gibt es ja die Sachen, die du entwirfst. Oder man geht in die Gegend hinter der Frauentormauer.«
Rebecca blieb mitten auf dem Gehweg stehen. »Mama, du?«, rief sie aus.
Nun lachte Noira laut los. »Was ist denn schon dabei? Das macht doch jeder mal. Oder willst du etwa behaupten, daß du noch nie in einem Bordell warst?«
»Nein, war ich noch nie«, sagte Rebecca.
»Trotzdem finde ich es doch sehr prüde, daß du dich so darüber aufregst. Was ist denn schon dabei?« Noira schaute Rebecca an und ging weiter.
»Du wahrscheinlich auch noch nicht?«, fragte sie Mara, als sie auf der selben Höhe war, wie diese.
Mara schüttelte lediglich den Kopf.
»Vielleicht sollten wir heute Abend einfach mal eines besuchen. Ich lade euch ein«, meinte Noira, als Rebecca wieder zu ihnen aufgeschlossen hatte.
Doch sowohl Rebecca, als auch Mara lehnten die Einladung ab.

Statt dessen lud Noira alle ein, bei ihr zu Abend zu essen und sich noch etwas zu unterhalten. Ramona und Quinn wollten zwar lieber im Transporter bleiben, doch Noira bestand darauf daß sie, ohne ihre Ponykleidung, mit kamen. Zusammen mit Silke bereitete Mara dann schließlich das Abendessen zu und sie gingen erst kurz vor Mitternacht zurück in den Transporter wo sie übernachteten.
Am anderen Morgen holte Silke Brötchen bei einem nahem Bäcker und so frühstückten sie noch bei Noira, bevor sie sich auf den Heimweg machten.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 26.09.18 um 14:15 geändert
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jonnyf
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:25.09.18 12:27 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo,

jetzt kommt wieder eine neue Richtung in die Storie.
Gefällt mir gut.

Danke
jonnyf
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HeMaDo
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Immer wenn mir jemand sagt, ich sei nicht gesellschaftsfähig, werfe ich einen Blick auf die Gesellschaft und bin froh darüber.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Teil 76 Datum:28.09.18 02:24 IP: gespeichert Moderator melden


76


»Aufstehen und Hände und Füße in die markierten Kreise!« Der Befehl kam laut und deutlich aus dem Lautsprecher in der Decke.
Nur widerwillig stand sie auf und stellte sich so an die Wand, daß sich ihre Hände und Füße in den roten Kreisen an der Wand und auf dem Boden befanden, jeweils gut einen Meter weit voneinander entfernt.
Sie hörte, wie die Tür entriegelt und geöffnet wurde. Die Schritte von zwei Paar schwerer Stiefel hallte durch den Raum und sie hörte, daß einer der Wärter sich an die Stelle in der Ecke stellte, an der er jeden Morgen stand.
»Heute ist ja dein großer Tag«, sagte der andere Wärter mit einem höhnischen Unterton, der Spott aber auch so etwas wie Genugtuung verriet. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie nicht einfach den Fuß heben und ihm zwischen die Beine treten sollte, doch sie ließ es bei der Überlegung, als er ihr die Ketten um die Knöchel legte, mit denen ihr nur noch kleine Schritte möglich waren.
»Eigentlich schade, daß du uns heute verlässt Linda. Ich hätte dir nur zu gerne gezeigt, wie es meiner Schwester gegangen ist, als sie deinetwegen in Marokko in einem Puff gelandet ist. Aber du weißt ja, man sieht sich immer zwei mal im Leben, also sage ich nicht adieu sondern auf Wiedersehen.« Er fasste ihren rechten Arm und befestigte die eiserne Handschelle über ihrem Ellenbogen. Sie nahm den linken Arm nach hinten und ließ sich ohne Widerstand auch die zweite Schelle am anderen Arm befestigen. Nun waren ihre Arme hinter ihrem Rücken gefesselt und mit einer weiteren Kette mit der zwischen ihren Knöcheln verbunden. Sie nahm die Arme nach vorne und ließ sich auch die Handschellen mit der einen halben Meter langen Kette anlegen.
»Ich glaube nicht, daß ich lange genug bleiben würde«, sagte sie selbstsicher.
Der Wärter schob sie aus der Zelle heraus auf den Gang. »Es wäre für alle am Besten, wenn man dich einfach in irgend ein tiefes Loch werfen und den Schlüssel wegwerfen würde. Aber leider gibt es für Strafgefangene ja sowas wie Rechte. Falls du dich erinnerst, das ist sowas, was die Frauen, die deinetwegen versklavt worden sind, nicht hatten. Aber vielleicht gibt es ja doch noch so etwas wie Gerechtigkeit.« Der Wärter schob sie durch die Schleuse mit den drei hintereinander liegenden Gittertüren hindurch, während der zweite Wärter ihnen mit etwas Abstand folgte. »Ich habe gehört, eine gewisse Natalya Koroljov freut sich schon darauf, daß du Serva wirst.«
»Darauf kann sie lange warten. Ich werde ein paar Jahre ins Gefängnis gehen und werde dann frei sein und ein ruhiges Leben führen«, gab Linda spöttisch zurück. Doch der Wärter ließ sich nicht provozieren, wie sie mit Bedauern feststellen musste.

Der Wärter schob sie in den Speisesaal, zu der Schlange der an der Ausgabe wartenden anderen Gefangenen. »Platz da, hier kommt eine Gefangene mit der höchsten Sicherheitsstufe«, rief der andere Wärter, der seine Maschinenpistole ohne Unterbrechung auf sie gerichtet hatte. Sie hatte sich anfangs überlegt, wie schwer es wohl wäre, ihm die Waffe zu entreißen, doch diesen Plan hatte sie schnell wieder aufgegeben. Erstens konnte sie mit einer solchen Waffe nicht umgehen und zweitens wusste sie, daß die Waffen DNA-Codiert waren. Vor jedem Schuss wurde eine winzige Menge Blut aus dem Finger entnommen, der den Auslöser betätigte und analysiert, bevor der Schuss ausgelöst werden konnte. Zwar waren es nur Gerüchte, aber sie ahnte, daß in diesen ein Funken Wahrheit steckte, daß jemand mit der falschen DNA nicht nur nicht mit der Waffe schießen konnte, sondern durch starke Elektroschocks und Nervenblocker außer Gefecht gesetzt wurde.

Die anderen Gefangenen hatten ihr Platz gemacht so daß sie ohne warten zu müssen ihr Essen bekam. Der Mann hinter der Ausgabe schaufelte ihr lieblos Kartoffelpüree, eine klebrige, braune Sauce, Erbsen und Möhren und etwas, das aussah wie Fleisch auf das unterteilte Tablett. In ein weiteres Fach der Unterteilung gab er eine Kelle voll von einer undefinierbaren, rosafarbenen Masse, die wohl so etwas wie Pudding oder Joghurt sein sollte und meistens nach Himbeer-, Kirsch- oder Erdbeeraroma und viel zu viel Zucker schmeckte. Wie üblich verteilte sich diese Nachspeise dabei über den Rest des Essens. Über das Essen, das man als Serva in den Schulen bekam, hatte sie in den letzten Monaten viel gehört. Die Einen sagten, daß es wesentlich besser als im Gefängnis war, die Anderen behaupteten, daß es an den Schulen Hundefutter und pürierte Restaurantabfälle zu essen gab. Die Wahrheit lag wohl irgendwo dazwischen.
Sie bekam noch eine Plastiktüte mit Orangensaft in die Hand gedrückt und wurde dann zu einem freien Platz an einem der großen Tische geführt.

Beim Essen störten die beiden Wärter kaum. Sie standen in einem Abstand von ziemlich genau drei Metern zu beiden Seiten schräg hinter ihr und beobachteten sie, mit den Waffen im Anschlag.
Auch als eine andere Gefangene sich neben sie setzte, machten die Wärter keine Anstalten, dazwischen zu gehen. Warum sollten sie auch. Im Notfall waren sie in der Lage, einen Menschen mit einem Kopfschuss unschädlich zu machen, bevor dieser überhaupt wusste, was mit ihm geschah oder ihn mit einem gezielten Schuss in Brust oder Rücken zu betäuben, wenn sie gut drauf waren. Sie hatte die Schießübungen gesehen, die die Wärter jeden Freitag Nachmittag auf der Schießbahn neben dem Gefängnis abhielten und wusste daher, wie gut sie zielten und daß sie sehr schnell sein konnten, wenn es darauf ankam. Sie vermutete aber, daß die Wärter erst dann dazwischen gehen würden, wenn Gefahr bestand, daß jemand sie töten würde. Sollte jemand nur darauf aus sein, sie zu verprügeln, würden die Beiden wahrscheinlich erst einmal weg sehen und den Angreifer machen lassen. Und sollte sie selbst irgend etwas dummes versuchen, würden sie wohl kaum zögern, sie zu erschießen.

»Hallo Linda«, sagte die andere Gefangene, die bereits angefangen hatte, zu essen und gerade einen Schluck aus ihrem Plastikbeutel getrunken hatte.
»Oh, ich bin also so berühmt, daß du mich zu kennen scheinst. Und mit wem habe ich das Vergnügen?«, fragte sie.
»Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich werde in spätestens einer Woche aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden. Aber ich soll dir schöne Grüße von Natalya Koroljov ausrichten. Sie ist ein wenig ungehalten darüber, daß ihr Ehemann deinetwegen für die nächsten fünfundzwanzig Jahre in einem russischen Gefängnis sitzt. Aber sie freut sich schon brennend darauf, dich balde auf ihrem Anwesen begrüßen zu dürfen«, sagte die Frau mit einem ausgeprägten russischen Akzent.
Linda sah die Frau nun genauer an. Sie hatte kurzgeschorene, blonde Haare, ein kantiges Gesicht und eine schlecht verheilte Narbe, quer über dem linken Auge.
»Ich werde ganz bestimmt keine Serva werden«, sagte Linda, doch daß diese Frau überhaupt hier war und ihr drohen konnte, auch wenn dies ganz bestimmt nur eine leere Drohung war, machte ihr Angst. Sie würde ganz sicher nicht in die Schule gehen um Serva zu werden. Wahrscheinlich würde der Richter ihr bei der Strafe, mit der sie selbst rechnete, nicht einmal die Wahl dazu lassen.
»Davon bin ich überzeugt. Und ich bezweifele auch, daß sie es dir so leicht machen würde. Immerhin haben Serva Rechte.«
Linda starrte die Frau an und fragte sich, ob an dieser Drohung nicht doch etwas dran war. Sie versuchte, ruhig zu bleiben und wandte sich ihrem Essen zu, ohne die Frau weiter zu beachten.

Als sie aufgegessen hatte, stand sie auf und brachte das Tablett und das Plastikbesteck unter den wachsamen Augen ihrer beiden Wärter zurück zur Ausgabe. Dann wurde sie zum Hauptgebäude gebracht.
Hier musste sie das übliche Prozedere über sich ergehen lassen. Sie wurde abgetastet und mit einem Metalldetektor gescannt. Schließlich musste sie sich in den Körperscanner stellen und wurde wahrscheinlich von allen Seiten eingehend betrachtet. Der Scanner war in der Lage, einzelne Schichten auszublenden, Entweder nur die Kleidung oder sogar jede einzelne Schicht ihres Gewebes, bis nur noch Knochen und alles, was massiver als ein Kaugummi war, sichtbar blieben. Sie hatte einmal gesehen, wie das auf den Monitoren aussah und dabei war ihr schlecht geworden, so daß sie sich beinahe übergeben hätte.
Aber es war auch möglich, wirklich nur die Kleidung auszublenden. Und den Blicken der beiden Frauen hinter den Monitoren zu folge, taten sie dies gerade.
Wenn Natalya Koroljov sie wirklich in die Finger bekommen sollte, dann dürfte sowas aber vermutlich ihr geringstes Problem sein, denn diese würde ihr wohl kaum Kleidung zugestehen, fuhr ihr durch den Kopf.

Die beiden Frauen gaben ihr OK und die Wärter brachten sie in die Garage. Drei andere Wärter standen bereits dort und warteten auf sie. Nachdem einer der Drei auf einem Pad unterschrieben hatte, wurde sie von diesen in den Transporter gebracht, in dem sie an der Wand zum Führerhaus sitzend, angeschnallt und angekettet wurde.
Zwei der Wärter setzten sich ihr gegenüber in Sitze, die wesentlich bequemer aussahen, als ihrer und schnallten sich an. Dabei hatte jedoch immer einer den Beiden seine Waffe auf sie gerichtet.

Die Fahrt zum Gericht dauerte nur eine halbe Stunde und dort angekommen, wurde sie sofort in den Gerichtssaal geführt, in dem wie an allen Verhandlungstagen auch, alle Zuschauerbänke belegt waren.
Die Abschlussplädoyers hatten der Staatsanwalt, die Anwälte der Nebenkläger und auch ihr eigener Anwalt bereits vor einer Woche gehalten. Auch ihr eigenes Schlusswort hatte sie schon abgehalten. Die kurze Ansprache in der sie sich bei ihren Opfern entschuldigte und noch einmal betont hatte, daß es ihr leid tat, war allerdings nicht so gut angekommen, wie sie sich das erhofft hatte. Heute würden der vorsitzende Richter das Urteil verkünden. Auf einen Freispruch durfte sie nicht hoffen, wie ihr Anwalt ihr erklärt hatte. Auch sie selbst glaubte nicht daran. Sie konnte nur noch darauf hoffen, nicht in das Hochsicherheitsgefängnis auf Litla Dinum geschickt zu werden. Dieses Gefängnis war ein Bunker, der in die Felsen der kleinsten der Färöer Inseln gegraben war und es hieß, daß die Insassen dort nur einmal in der Woche das Tageslicht zu sehen bekamen.
Doch mit ihrem Schicksal hatte sie sich bereits abgefunden. Sie wusste, daß sie viele Fehler gemacht hatte und daß sie es verdient hatte, ins Gefängnis zu kommen, doch dieses Gefängnis wollt sie auf keinen Fall näher kennen lernen.

Die Richter betraten den Saal und alle Anwesenden standen auf. Sie erhob sich mit ihren Ketten und wartete, bis die Richter sich gesetzt hatten. Dann setzte sie sich selbst.
»Linda Pawlak«, sagte der vorsitzende Richter. »Sie sind angeklagt, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben, die 2415 Fälle von Freiheitsberaubung begangen hat. Außerdem hat diese kriminelle Vereinigung 2415 Fälle von Menschenhandel zu verantworten, zudem 715 Fälle von schwerem Diebstahl und eine nicht näher benannte Anzahl von Körperverletzungen. Zudem haben Sie Richter bestochen und somit das gesamte Rechtssystem des europäischen Staatenbundes untergraben. Das Gericht hat Sie in allen Fällen für schuldig befunden.«
Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer.
»Haben Sie noch irgend etwas zu sagen, bevor ich das Strafmaß verkünde?«
Linda hob den Kopf, den sie bisher gesenkt hatte und schaute den Richter an. »Nein Euer Ehren«, sagte sie. Jedes weitere Wort wäre hier sowieso zu viel gewesen.
Der Richter sprach weiter: »Das Gericht ist zu der Überzeugung gekommen, daß Sie ohne Rücksicht 2415 Frauen entführt und als Sklavinnen verkauft haben. Was diesen Frauen weiter zugestoßen ist, möchte ich hier nicht noch einmal ausführen. Das war in den letzten Wochen oft genug Thema gewesen und muss hier nicht noch einmal wiederholt werden. Die Strafen, die dieses Gericht vergeben kann, sind unserer Meinung nach kaum angemessen für die Taten, die Sie und ihre Helfer begangen haben. Doch Sie als Hauptverantwortliche haben eine besonders große Schuld auf sich geladen. Daher werden Sie zu lebenslänglicher Haft im Hochsicherheitsgefängnis auf Litla Dinum verurteilt.
Sie können in frühestens zwanzig Jahren einen Antrag auf Bewährung stellen. Das Urteil ist sofort zu vollstrecken. Nehmen Sie das Urteil an?«, fragte der Richter.
Sie schaute auf und suchte den Blick ihres Anwaltes. Dieser nickte nur leicht.
Dann war es also jetzt vorbei. Damit war ihr Leben ganz offiziell beendet. Die Einzige Hoffnung, die sie nun noch hatte, war, daß sie in zwanzig Jahren einen Antrag auf Bewährung stellen konnte. Dann wäre sie 55 Jahre alt und was sollte sie dann noch machen können?
»Ja«, sagte sie leise und mit belegter Stimme.

»Damit ist die Verhandlung geschlossen. Alles Weitere können Sie in der Urteilsbegründung lesen, die Ihnen in Kürze zugestellt werden wird«, sagte der Richter und stand, zusammen mit den anderen Richtern auf.
Auch alle anderen Anwesenden erhoben sich und verließen den Gerichtssaal.

Die drei Wachen kamen zu ihr und brachten sie wieder in den Transporter. Wieder wurde sie angeschnallt und ihre Ketten wurden am Sitz mit Schlössern befestigt.

Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon gefahren waren. Mehrmals war sie eingeschlafen und ebenso oft wieder hochgeschreckt. Durch das kleine Fenster in der Tür konnte sie den Himmel sehen und gelegentlich Bäume oder entfernte Berge. Sie wusste, daß sie irgendwo in ein Flugzeug umsteigen würden, welches sie auf die Gefängnisinsel bringen würde. Doch gerade wurde es dunkel und sie sah in regelmäßigen Abständen Lampen vorbei ziehen. Anscheinend waren sie gerade in einem Tunnel.
Doch bevor sie diesen verlassen hatten, wurde der Transporter auf einmal langsamer und hielt an.
Die Tür wurde geöffnet und die beiden Wärter lösten ihre Ketten vom Sitz.
»Wo sind wir hier?«, fragte sie verwundert.
»Das wirst du noch früh genug sehen. Und jetzt halt lieber die Klappe«, sagte einer der Wärter. Der andere Wärter löste ihren Gurt und zog sie vom Sitz.
Auf einmal erschien jemand in der Tür. Die Frau trug die selbe Häftlingskleidung, wie sie selbst und als die Wärter ihr die Ketten abnahmen, kam die Frau näher. Linda schaute ins Gesicht der Frau und erschrak. Sie wurde bleich im Gesicht, denn was sie sah, hätte genauso gut ihr eigenes Spiegelbild sein können.

Während die andere, die ihre Zwillingsschwester hätte sein können, sich ohne Widerstand im Transporter anketten ließ, schob der andere Wärter Linda aus diesen heraus.
Sie befanden sich in einer Nische mitten in einem Autobahntunnel. Anscheinend war dies so etwas wie eine abgeteilte Notfallbucht. An beiden Enden der Nische konnte sie Autos vorbei fahren sehen. Der Mann hielt sie am Arm fest und brachte sie zu einer großen, schwarzen Limousine. Er öffnete die Tür und stieß sie in den Passagierraum der Limousine. Hier war es stockdunkel. Nichteinmal der Schein der Lampen schaffte es, den Innenraum zu erhellen. Jemand fasste sie an den Schultern und zwang sie, sich hin zu knien.

»Hallo Linda«, hörte sie eine Frauenstimme sagen. »Ich bin ein wenig enttäuscht von dir. Zwei Sklavinnen, das war alles, was ich wollte, doch statt dessen sitzt deinetwegen mein Mann für die nächsten fünfundzwanzig Jahre in einem russischen Gefängnis. Weißt du, Simion ist mir eigentlich relativ egal. Ich gehe davon aus, daß er das Gefängnis mit den Füßen voran verlassen wird. Selbstverständlich werde ich als seine Witwe dann angemessen um ihn trauern. Aber du meine Liebe wirst den Platz einer der beiden Sklavinnen einnehmen, die ich haben wollte.«

Als das Licht eingeschaltet wurde, kniff Linda die Augen zusammen, um nicht geblendet zu werden. Sie öffnete diese langsam und schaute direkt in die Augen von Natalya Koroljov. *)

- - -

»Was ist es denn dieses Mal?«, fragte Rebecca, als Mara herein kam.
»Nur ein paar Kratzer an den Beinen. Woher weißt du?«, fragte Mara. Sie war immer wieder erstaunt, daß Rebecca es jedes Mal schon wusste, wenn es mit dem Longboard übertrieben hatte und gestürzt war.
»Das hat mir ein kleines Vögelchen gezwitschert«, gab Rebecca grinsend zurück, worauf hin Mara sie fragend ansah. »Es war zufällig Emylia, die dir auf dem Berg beim Schloss entgegen gekommen ist. Du kannst von Glück reden, daß dir nichts schlimmes passiert ist, als du von der Straße abgekommen bist.
»Entschuldigung Herrin. Es tut mir leid«, sagte Mara schuldbewusst. »Aber mit den ganzen Sachen kann mir doch überhaupt nichts passieren. Da müsste ich schon von der Drahtbrücke in die Schlucht fallen. Ich würde sicher viel vorsichtiger fahren, wenn ich die ganzen Sachen nicht an hätte.«
»Das haben wir schon eingehend diskutiert. Und du kennst meinen Standpunkt. Ich will einfach nicht, daß dir etwas passiert. Also bleibt es dabei, daß du nur mit den Protektoren fährst.«
»Ja meine Herrin«, sagte Mara. Sie wusste, daß es keinen Sinn hatte, weiter darüber zu diskutieren.

»Setz dich. Wir müssen mal reden.« Rebecca deutete auf den Sessel ihr gegenüber. Während Mara sich setzte, nahm sie die Messingklingel, sie hatte diese gestern erst auf einem Trödelmarkt erstanden, und klingelte damit. Kurz darauf kam Silke herein und knickste. »Mach uns doch bitte mal einen Tee«, sagte Rebecca.
Silke knickste erneut und ging wieder in die Küche, aus der sie gerade gekommen war.

»Du weißt, das Silke nur noch bis Ende der nächsten Woche hier ist. Und Saphira wird uns auch balde verlassen«, sagte Rebecca.
Mara sah erstaunt zu Rebecca. »Was ist denn mit Saphira?«, fragte sie.
»Ich habe gestern mit ihr geredet. Und dann haben wir uns mit Emylia, Isabella und Helen unterhalten.«
»Waren deshalb gestern alle hier?«, unterbrach Mara Rebecca.
»Ja, genau. Aber du sollst nicht dazwischen reden. Außerdem scheinst du mir in der letzten Zeit mal wieder ein wenig vorlaut zu sein«, sagte Rebecca mit einem tadelnden Blick, worauf hin Mara den Blick senkte und leise »Entschuldigung Herrin«, sagte.
»Darüber müssen wir auch noch reden.«
Wieder wurde Rebecca unterbrochen. Dieses Mal von Silke, die mit einem Tablett herein kam und den Tee servierte. Als diese wieder gegangen war, deutete Rebecca auf den Tee, den Mara umständlich einschenkte, Zucker und Zitrone dazu gab und Rebecca eine der Tassen reichte.
»Wo war ich?«, fragte Rebecca, nachdem sie einen Schluck Tee getrunken hatte. »Ach ja. Saphira. Wie du eben so vorlaut aber vollkommen richtig festgestellt hast, waren gestern alle ihretwegen hier. Saphira würde gerne zu Yanna ziehen. Yanna ist sich der Verantwortung bewusst und da sich für Saphira nicht viel ändert, haben alle zugestimmt.«
»Das ist schön für die Beiden«, sagte Mara.
»Ja, das finde ich auch. Ich weiß zwar nicht so ganz genau, wie die Beiden sich arrangiert haben, aber das geht auch nur sie selbst etwas an. Aber allem Anschein nach fühlt Saphira sich als Yannas Serva sehr wohl.« Rebecca warf einen unauffälligen Blick auf Mara, die leicht nickte.
»Das heißt für uns beide aber, daß wir ab Ende nächster Woche wieder alleine sind. Und da kommen wir zu dir mein Schatz«, sagte Rebecca. »Ich nehme an, du ahnst, worum es geht.«
Mara schaute auf, nickte und trank einen Schluck Tee.
»Gut. Zu aller erst, ich werde nicht zulassen, daß du mir dauernd auf der Pelle hängst. Du hast, genau wie ich, auch ein eigenes Leben und das werde ich dir ganz sicher nicht vorenthalten.«
Mara bedachte sie mit einem zweifelnden Blick.
»Schau nicht so. Das war von Anfang an meine Bedingung, nachdem das Gericht dich freigesprochen hat und das werde ich auch nicht ändern. Du wirst deine Ausbildung beenden und dann sehen wir weiter.«
»Aber ich bin gerne deine Serva«, wandte Mara ein.
»Kann es nicht eher sein, daß du reichlich devot bist und dich gerne unterordnest?«
Mara schaute Rebecca erstaunt an.
Rebecca deutete neben sich auf das Sofa, worauf hin Mara zu ihr kam und Rebecca sie zu sich zog und den Arm um sie legte.
»Ja, vielleicht.«, sagte Mara und legte den Kopf an Rebeccas Schulter.
»Ich habe nichts dagegen. Im Gegenteil, mir gefällt das doch auch. Aber trotzdem brauchst du auch deine Freiheiten. So wie zum Beispiel dein Longboard und deine Freunde.«
»Dann soll sich das alles ändern?«, fragte Mara.
»Nein. Warum denn? Das machen wir so weiter, wie bisher. Du bist weiterhin meine Serva und hast mich zu fragen, wenn du irgend wo hin gehen willst. Und wenn ich etwas von dir will, dann bleibt es ebenfalls dabei, daß ich es dir einfach befehle, genau so wie wir das vor einem halben Jahr besprochen haben. Aber es gibt einiges, was sich ändern wird. Und das betrifft uns beide. Zuerst mal, werde ich den Reinigungsdienst wieder anfordern.«
»Aber...«, begann Mara, doch Rebecca unterbrach sie.
»Kein aber. Du bist eine Serva, auch wenn das zu den Pflichten einer Serva dazu gehört, es gibt wichtigeres als das Haus zu putzen. Dafür wirst du, wenn Saphira ausgezogen ist, wieder die Mahlzeiten zubereiten. Ich weiß, daß dir das Spaß macht und daß dir das gefehlt hat.«
Mara nickte darauf hin und lehnte sich wieder bei Rebecca an.
»Wenn ich die Leitung der Firma übernehme, werde ich mindestens eine Woche im Monat in Nürnberg arbeiten müssen. Und zumindest während der warmen Jahreszeit werde ich eine weitere Woche im Monat in Schottland sein müssen. Das heißt, das wir viel fliegen werden. Ich habe schon ein kleines Flugzeug bestellt und du wirst lernen das zu fliegen und den Pilotenschein machen werden.«
»Ich?«, fragte Mara »Das kann ich doch nicht.«
»Ganz ehrlich? Das ist etwas, was ich dir einfach befehle«, sagte Rebecca mit einem süffisanten Grinsen. »Außerdem, das beste Mittel gegen Flugangst ist selbst zu fliegen. Und so schwer ist das gar nicht.« Sie trank einen Schluck Tee und schenkte sich noch etwas nach. »Ich werde das Angebot meiner Mutter annehmen und in Nürnberg eine Wohnung suchen. Irgend was in einem Haus mit Vollservice. Ob ich dann hier noch weiterarbeiten werde, kann ich noch nicht sagen. Aber drei Arbeitsstellen sind eigentlich zu viel. Das Selbe gilt für dich. Wie es weiter geht, wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, kann ich noch nicht sagen. Ich fürchte, auch für die Arbeit im Laden wird nur wenig Zeit bleiben. Aber vielleicht kannst du ja in Teilzeit noch weiter arbeiten. Ich denke nämlich, daß das für dich auch wichtig ist. Und das macht dir ja auch Spaß. Oder?«
»Ja. Das würde ich schon gerne weiter machen.«
»Gut, da werden wir sicher eine Lösung finden, wenn es soweit ist. Ich denke, dann haben wir alles geklärt.«
»Was ist denn mit Sunrise?«, fragte Mara.
»Was soll mit ihr sein?«, hakte Rebecca nach und sah Mara verwundert an.
»Bleibt denn dann dafür überhaupt noch Zeit?«
»Ich denke, daß ist etwas, worüber wir überhaupt nicht reden müssen. Es bedeutet dir sehr viel. Und ich muss zugeben, mir macht es auch immer mehr Spaß.«
»Aber haben wir denn dafür überhaupt noch Zeit?«
»Warum denn nicht? Die Turniere sind meistens an den Wochenenden. Und trainieren können wir fast überall.«
»Stimmt«, sagte Mara und nickte.
»Darüber sollten wir auch mal kurz reden. Was möchtest du denn, oder besser, was möchte Sunrise am liebsten machen? Parcours, Rennen mit dem Sulky oder vielleicht Dressur?«
Mara zögerte mit der Antwort.
»Was ist denn? Möchtest du nicht an Turnieren teilnehmen? Hat es dir nicht gefallen?«
»Doch Herrin. Aber ich möchte, daß du das entscheidest.«
»Wie soll ich das denn entscheiden, wenn du mir nicht sagst, was du gerne machst?«
»Ich weiß nicht. Wie entscheidet denn ein richtiges Pferd? Das wird doch auch nicht gefragt. Ich möchte einfach nur Sunrise sein. Ohne Kompromisse und ohne daß ich was zu sagen habe.«
»Wie meinst du das?«, fragte Rebecca verwundert.
»Na ja, Sunrise läuft gerne. Aber Ich möchte bitte, daß du das entscheidest und daß Sunrise einfach Sunrise ist. Also ohne daß sie etwas zu sagen hat.«
»Und was bitte soll ich alles für Sunrise entscheiden?«
»Einfach alles. Ob sie laufen soll oder Parcours machen oder von mir aus auch Dressur. Wann sie Pause macht und wann sie zu Fressen bekommt, alles eben und ohne ihr immer alles zu sagen.«
Rebecca dachte einen Moment lang nach. »Du willst also alle Verantwortung für Sunrise komplett an mich abgeben? Weißt du eigentlich, was das für dich heißt?«
»Ja Herrin. Ich weiß daß du nichts machen würdest, was gefährlich ist oder so. Bitte. Ich möchte das wirklich so.«
Rebecca sah Mara eindringlich an und diese erwiderte den Blick.
»Na gut, wenn du es so willst. Also soll ich auch entscheiden, an welchen Turnieren Sunrise teilnimmt und wann sie dafür trainieren soll?«
»Ja. Und auch, ob sie im Stall bleiben oder ob ich zu Hause schlafen soll. Alles einfach.«
»Na gut. Wenn du das so willst, dann probieren wir das aus. Aber wenn es nicht klappt oder wenn du Probleme hast, dann will ich das auf jeden Fall wissen. Hast du das verstanden?«
»Ja Herrin.«, sagte Mara sie lehnte sich wieder bei ihr an und genoss ihre Nähe.
Rebecca nahm sie in den Arm und streichelte ihren Rücken.

»Ach, eins hab ich noch vergessen«, sagte Rebecca plötzlich.
Mara brummte lediglich leise vor sich hin.
»Bist du noch da?«, fragte Rebecca amüsiert und hörte auf, Maras Rücken zu streicheln.
»Jaaaa«, sagte Mara etwas ungehalten. »Was hast du denn noch?«
»Das hier«, sagte Rebecca und hielt Mara einen Umschlag vors Gesicht.
»Was ist das denn?«, wollte Mara wissen.
»Mach doch auf und seh nach«, sagte Rebecca und gab ihr den Umschlag.
Mara setzte sich nur widerwillig gerade hin und öffnete den Umschlag. »Aber das geht doch nicht«, sagte sie, nachdem sie den Inhalt heraus geholt hatte und eine weiße Kreditkarte in der Hand hielt, auf der ihr Name stand.
»Doch, das geht. Und ich denke, daß es sinnvoll ist, wenn du sie hast. Gerade, wenn sich balde einiges ändert, wird es sicher ab und zu mal nötig sein, daß du oder ich alleine nach Nürnberg oder Schottland fliegen oder daß ich wegen der Firma irgend wo hin muss. Dann will ich, daß du nicht auf Bargeld angewiesen bist. Deshalb möchte ich, daß du sie immer dabei hast, wenn du das Haus verlässt, zumindest, wenn wir nicht hier sind. Diese Karte geht nur in Verbindung mit deinem ID-Chip. Sie hat kein Limit aber ich vertraue darauf, daß du damit keinen Blödsinn machst, wie zum Beispiel einfach mal so ein Auto zu kaufen oder etwas in der Art.«
Wieder nickte Mara. »Danke Herrin«, sagte sie leise. Sie legte die Karte zusammen mit dem Umschlag auf den Tisch und lehnte sich wieder bei Rebecca an.

-

Nach einer Weile, Mara schien Rebecca gerade sehr abwesend, hörte sie auf, sie zu streicheln und nahm die Hand zurück, was Mara erneut mit einem unwilligen Brummen quittierte.
»Hey, was soll das denn?«, fragte Rebecca amüsiert.
»Nicht aufhören. Weiter machen«, kam leise von Mara, die sich noch näher an Rebecca heran kuschelte.
»Hee!«, rief Rebecca aus. »Daß ich für etwas mehr Gleichberechtigung bin als du, heißt aber noch lange nicht, daß du mir hier Befehle erteilen kannst«, sagte sie mit gespielter Empörung.
»Dann tu doch etwas dagegen«, sagte Mara frech.
»Na, das kannst du gerne haben.« Rebecca stand unvermittelt auf. Sie fasste Mara am Ring ihres Halsbandes und zog sie hinter sich her. Mara versuchte, sich zu wehren, hatte aber kaum eine Möglichkeit, außer einfach stehen zu bleiben. Doch Rebecca zog einfach weiter und wenn Mara nicht vorne über fallen wollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Zwar klammerte sie sich an den Rahmen der Kellertüre, musste diesen aber los lassen, als Rebecca einfach weiter zog.

Als sie im Spielzimmer ankamen, öffnete Rebecca den Gürtel von Maras Tunika und zog ihr diese aus. Mara wehrte sich zwar, doch Rebecca legte ihr die breiten Ledermanschetten um die Handgelenke, die an Ketten von der Decke herab hingen. Auch Manschetten um die Fußgelenke legte sie ihr an. Diese waren mit kurzen Kettenstücken am Boden befestigt. Doch erst, als sie die Ketten, die von der Decke herab hingen mit Hilfe der Winde spannte, hörte Mara auf zu zappeln.
Rebecca trat neben sie und streichelte ihren Rücken. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Ja Herrin«, sagte Mara und rollte mit den Augen.
Rebecca nahm die Spreizstange und befestigte diese an den Ketten der Fußfesseln. Dann prüfte sie die Spannung der Ketten und spannte diese noch etwas nach, so daß Mara nun nicht mehr auf dem Boden stand, sondern an den Ketten hing. Sie begann, ihren Rücken zu streicheln und nahm die schmalen, etwa fünfzehn Zentimeter langen Blechstreifen, die auf dem Tisch lagen und wollte sie Mara in die Hand drücken. Doch Mara schüttelte energisch den Kopf, ohne etwas zu sagen. Als Rebecca ihr die Blechstreifen in die Hand gab, wollte diese sie nicht fest halten.
»Wenn du sie nicht nimmst, dann hören wir sofort auf«, sagte Rebecca bestimmt.
Mara warf ihr einen kurzen Blick zu und öffnete schließlich die Hand. Wieder drückte Rebecca ihr die Streifen in die Hand und dieses Mal hielt Mara sie fest.

Rebecca nahm eine Peitsche mit zwölf schweren Lederriemen von der Wand und trat hinter Mara, die mit dem Rücken zur Tür hing.
Sie schaute Mara an und als diese leicht nickte, begann sie, zuerst leicht und ohne Schwung, Maras Rücken und ihren Hintern damit zu schlagen.
Langsam steigerte sie die Kraft, die sie in die Schläge legte und beobachte, wie Maras Blick immer weniger im Hier und Jetzt weilte, bis diese die Augen schloss und den Kopf zur Seite neigte.
Maras Körper, der anfangs noch ziemlich angespannt war, entspannte sich zunehmend und als ihr ein leises Stöhnen entfuhr, schlug sie langsamer aber mit unverminderter Kraft weiter.

Maras Stöhnen wurde immer intensiver und als ihr Körper sich anspannte und aufbäumte, nahm Rebecca die Kraft aus den Schlägen.
Plötzlich klopfte es an der Tür und diese wurde ohne zu warten geöffnet. Rebecca wandte den Kopf zur Tür und sah Silke in der Tür stehen. Mit entsetztem Blick und offenem Mund starrte sie Mara und Rebecca an.
Diese schaute sie verärgert an. »Raus!« sagte sie. »Warte oben im kleinen Salon!«
Nachdem Silke wieder gegangen war, schaute Rebecca zu Mara. Diese schien noch immer in ihrer Welt gefangen zu sein. Langsam steigerte sie erneut die Kraft der Schläge und brachte Mara so zu einem weiteren Höhepunkt.
Sie ließ die Schläge langsam ausklingen und ließ die Peitsche schließlich sinken.
Maras Rücken war stark gerötet und es zeigten sich unzählige tiefrote Striemen. Zufrieden stellte sie fest, daß diese nur an sehr wenigen Stellen aufgeplatzt waren. Diese behandelte sie, solange Mara noch in ihrer eigenen Welt gefangen war, mit Desinfektionsmittel und klebte sie mit speziellem Pflaster zusammen. Wenn Mara sich nicht zu viel bewegte, würden keine sichtbaren Spuren zurück bleiben.
Dann stellte sie sich vor Mara und begann, ihre Seite zu streicheln. Sie legte ihre Hand in Maras Nacken und begann, sie zu küssen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Mara reagierte und die Küsse erwiderte. Sie löste sich nach einer Weile von ihr und nahm den Kopf etwas zurück. »Alles in Ordnung?«, fragte sie leise.
Mara schaute sie glücklich lächelnd an und nickte. »Fester«, sagte sie leise.
Rebecca schaute sie ungläubig an und musste dann kichern. »Das nächste Mal.«, sagte sie. Sie ließ sie ein Stück herunter und löste dann die Spreizstange zwischen Maras Beinen. Dann löste sie die Manschetten an Maras Beinen und ließ sie langsam ganz herunter, bis sie auf dem Boden kniete. Dann erst löste sie die Manschetten an Maras Handgelenken und half ihr, aufzustehen.

»Kannst du gehen?«, fragte Rebecca.
Mara hob den Kopf und schüttelte diesen. »Du musst mich tragen Herrin«, sagte Mara leise, grinste dabei aber.
»Du bist schon wieder frech. Dann kann es so schlimm ja nicht sein.« Rebecca half ihr, die Tunika anzuziehen und stützte sie auf dem Weg nach oben.
Anstatt gleich ins Schlafzimmer zu gehen, führte sie Mara allerdings in den kleinen Salon. Silke kniete dort neben der Tür und sprang auf, als die Beiden herein kamen.
»Setz dich«, sagte Rebecca zu Silke und deutete auf einen der Sessel, während sie Mara zum Sofa führte und sich dann neben sie setzte.

Silke schaute die Beiden die ganze Zeit über entgeistert an, aber auch Mara fragte sich, was das zu bedeuten hatte.
»Du solltest wissen, daß du warten sollst, bevor du einen Raum betrittst«, sagte Rebecca in ernstem Ton zu Silke. »Das was du gesehen hast, hättest du eigentlich gar nicht sehen sollen. Aber ich denke, da du es nun einmal gesehen hast, ist eine Erklärung nötig.«
Silke sah sie verlegen an und schüttelte den Kopf.
»Nicht?«, fragte Rebecca, während Mara die Füße hoch legte und ihren Kopf auf Rebeccas Oberschenkeln platzierte. »Was denkst du denn, was eben passiert ist?«, fragte Rebecca Silke.
»Ich… Ich weiß nicht genau. Ich denke, Mara hat etwas angestellt und Sie haben sie bestraft«, kam leise von Silke.
Mara, deren Gesicht bisher in Richtung von Rebeccas Bauch gezeigt hatte, drehte sich um und bedachte Silke mit einem schwachen Grinsen. Rebecca kicherte leise und sah Silke ebenfalls an.
»Nein. Eine Strafe sieht anders aus.« Rebecca schaute kurz zu Mara. »Es gibt Menschen, die mögen sowas. Was dabei genau passiert, kann dir Mara besser erklären, als ich. Aber es gefällt ihr. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, daß das mit dir auch passiert«, erklärte Rebecca der sichtlich verwirrten Silke.
»Außer, du möchtest das auch mal ausprobieren«, sagte Mara und schaute Silke fragend an. Doch diese schüttelte energisch den Kopf.
»Das war nur ein Angebot. Am Anfang spürt man nur die Schmerzen, aber nach ein paar Schlägen ist es, als ob man schwebt. Man fühlt sich leicht und man hört auf zu denken. Und irgend wann fühlt man nur noch sich selber«, versuchte Mara eine Erklärung dessen wie es ihr selbst dabei ging.

»Ich glaube, wenn Silke das möchte, solltet ihr euch gelegentlich mal alleine unterhalten. Ich schlage vor, wir gehen alle nach unten und entspannen uns eine Runde im Schwimmbad«, sagte Rebecca.
Mara setzte sich und sah auf die Uhr. »Silke, kannst du uns ein paar belegte Brote machen und irgend was anderes, was man leicht ohne Besteck essen kann? Und ein paar Flaschen Wasser wären auch gut.«
Silke schien kurz zu überlegen und nickte dann. »Das geht. Es sind noch ein paar gekochte Eier da. Und Käsehäppchen kann ich auch noch machen.«
»Prima. Bring das dann bitte runter ins Schwimmbad«, sagte Rebecca. Sie stand auf und ging zusammen mit Mara wieder in den Keller.

Eine halbe Stunde später, Rebecca und Mara lagen entspannt im Wasser, kam Silke herein und brachte ein großes Tablett mit Fingerfood sowie zwei Flaschen Wasser. Sie stellte es neben den Beiden an den Beckenrand, dann ging sie zur Tür und kniete sich neben diese.
»Was soll das denn?«, fragte Rebecca. »Komm auch rein.«
»Lieber nicht«, sagte Silke, nachdem sie wieder zu den Beiden gegangen war. »Ich habe doch keine Badesachen dabei. Und schwimmen kann ich auch nicht so gut.«
»Das macht nichts. Wir haben auch nichts an«, sagte Rebecca. »Und hier ist das Wasser auch nicht besonders tief. Auch du kannst hier ganz bestimmt stehen.«
Zwar zierte Silke sich noch etwas, ging dann aber zur Treppe und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, bevor sie ihre Tunika ablegte und ins Wasser kam.
Etwas verschüchtert kam sie zu den Beiden und legte sich auf einen der noch freien Liegeplätze.

So blieben sie eine ganze Weile im Wasser und entspannten sich. Auch Silke schien ein wenig ihrer Scheu zu verlieren und wurde langsam lockerer. So aßen sie die leckeren Häppchen und unterhielten sich eine ganze Weile. Silke erzählte von dem Dorf aus dem sie kam und so erfuhren Rebecca und Mara einiges, was ihnen zum Teil unglaublich erschien. So musste sie in der Frauenschule sehr ausführlich lernen, wie sie man einen Mann befriedigt und wie man dabei seine eigene Lust unter Kontrolle hält. Auch wie man sich züchtig zu kleiden hat, hatte sie dort gelernt und so sehr verinnerlicht, daß es ihr in der Schule anfangs schwer gefallen war, eine Tunika zu tragen, die zwar alles verdeckte, aber doch im Gegensatz zu ihrer gewohnten Kleidung sehr viel Freiheit bot.
Die Kleidung, die sie in dem Dorf tragen musste, war so stark einschränkend, daß sie keine großen Schritte machen konnte und ihre Arme nur schwerlich bewegen konnte. Doch trotz dieser Einschränkungen musste sie zu Hause zusammen mit ihren vier älteren Schwestern die Hausarbeit verrichten.
»Vier Schwestern? Ihr wart also zu fünft?«, fragte Mara ungläubig.
»Ich habe noch eine kleine Schwester und zwei Brüder«, erklärte Silke.
»Wie soll eine Frau denn acht Kinder zur Welt bringen?«, fragte Rebecca. »Meine Mutter hatte schon nach meinem Bruder und mir genug.«
»Nein, meine Mutter hatte nur drei Kinder. Einen meiner Brüder, mich und meine kleine Schwester. Die erste Frau von meinem Vater hatte einen Jungen und eine Schwester und die dritte Frau meine anderen Schwestern geboren. Wir waren insgesamt zwölf zu hause.«
»Also das wäre nichts für mich«, sagte Rebecca kopfschüttelnd. »Ich teile nur ungern.«
Mara schaute sie stirnrunzelnd an. »Wieso denn teilen. Wenn du noch eine Serva hättest, dann müsstest du ja nicht teilen.«
Nun war es an Rebecca, verwundert zu schauen. »So wie Isabella? Danke, aber zwei von deiner Sorte, das wäre mir zu anstrengend«, sagte sie lachend.
»Hee!«, sagte Mara mit gespielter Empörung. »Bin ich dir etwas zu anstrengend Herrin?«
»Nö. Ich liebe dich so, wie du bist mein Schatz. Aber zwei wären doch eine zu viel.«
Mara konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie lehnte sich bei Rebecca an und sagte leise: »Ich liebe dich auch meine Herrin.«

So lagen sie noch eine Weile im Wasser und entspannten sich, bis es Zeit war, das Wasser zu verlassen und in die Betten zu gehen.

- - -

»Nischenmarkt? Was heißt das denn?« Larissa schaute Emylia verwundert an.
»Das heißt, daß der Markt für deine Clinger nicht groß genug ist, um sie so zu produzieren«, erwiderte Elisa ruhig.
Larissa sah sie fassungslos an und nickte dann.
Pauline sah kurz zu Larissa und bemerkte daß sie Mühe hatte, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Doch sie war sich sicher, daß sie ein Glitzern in ihren Augen sah, als sie sich weg drehte.
»Tut mir leid. Aber in der Form lässt sich sowas wahrscheinlich kaum verkaufen. Die selben Funktionen, nur in einer anderen Form ließen sich wesentlich besser verkaufen. Ich habe da schon ein anderes Team drauf angesetzt«, fuhr Elisa fort.
Emylia versuchte, Larissa zu beruhigen: »Die meisten Leute wollen eben eine andere Form. Ich meine, mehr als die Hälfte unserer Zielgruppe stehen auch Manga und Hentai. Die würden eher etwas mit Tentakeln kaufen. Und die andere Hälfte der Zielgruppe bevorzugen einfache Formen, die sie eben nicht an irgend eine gruselige Figur aus einem Film denken lassen.«
Larissa schaute kurz zu den Beiden und nickte knapp, bevor sie das Besprechungszimmer verließ.

Auch Emylia und Elisa wollten gerade gehen.
»Halt!«, rief Pauline energisch.
Emylia und Elisa drehten sich noch einmal um.
»Wenn ihr das macht, dann könnt ihr das ganze Projekt vergessen. Wenn ihr es wagen solltet, Larissa dieses Projekt weg zu nehmen. Dann könnt ihr Euch eine andere Programmiererin suchen. Und die kann dann auch noch mal ganz von vorne anfangen. Dann werdet ihr keine einzelne Zeile von meinem Code verwenden.« Pauline hatte sich mit beiden Händen auf den Tisch gestützt und ihre Stimme wurde immer lauter, während sie redete. »Mir war von Anfang an klar, daß sowas kaum jemand kaufen würde. Aber wisst ihr, warum ich trotzdem dabei mitgemacht habe? Wollt ihr es wissen? Ich sage es Euch. Weil mir klar war, daß die Clinger nur der Anfang sein können und daß es nachher andere Formen geben wird und vielleicht auch ein paar andere Funktionen. Und wisst ihr noch was? Ich habe dabei mit gemacht, weil ich an Larissa glaube. Und ICH werde sie ganz bestimmt nicht enttäuschen. Auch wenn das heißt, daß ich meine ganze Arbeit, die ich in dieses Projekt gesteckt habe ins Klo werfen werde. ICH werde ihr nicht so in den Rücken falle, wie ihr das gerade macht.« Sie deutete anklagend mit dem Finger auf Emylia und Elisa. »Sucht es euch aus. Entweder ihr nehmt Larissa das Projekt weg oder ihr lasst es ihr komplett. Entweder, ihr könnt noch mal ganz von vorne anfangen, oder ich bleibe dabei. Habt ihr das verstanden?« Pauline schrie mittlerweile und ihre Gesichtsfarbe war bedenklich rot, als sie die Tür hinter sich zu schlug.
Sie öffnete die Tür noch einmal und schrie »Wenn ihr es euch überlegt habt, dann kommt in Larissas Werkstatt und habt besser eine sehr gute Entschuldigung parat. Wenn ihr bis spätestens zum Feierabend nicht da seid, dann lösche ich den kompletten Code und könnt euch eine andere Programmiererin suchen. Und glaubt bloß nicht, daß ihr in den Sicherungsdateien auch nur eine verwertbare Zeile finden werdet.« in den Raum.
Zwei Frauen, die gerade vorbei gingen, erschraken, als sie die Tür noch einmal zu warf und an ihnen vorbei stapfte.

Als sie zur Werkstatt kam, lehnte sie sich an die Wand, gegenüber der Tür und holte tief Luft.
Sie tippte Johannas Kontakt auf ihrem Comm an und ließ sich mit ihr verbinden.
»Hallo Pauline, was gibt’s denn?«, fragte Johanna.
»Du solltest besser sofort zu Larissa in die Werkstatt kommen. Emylia und Elisa wollten ihr das Projekt weg nehmen«, erklärte Pauline.
Nach einer kurzen Pause sagte Johanna. »Ich bin auf dem Weg« und beendete das Gespräch.

Sie brauchte keine zwei Minuten, bis sie bei der Werkstatt ankam. Pauline erklärte ihr, was eben in dem Besprechungsraum passiert war und öffnete die Tür der Werkstatt.
Larissa stand an ihrer Werkbank und war gerade dabei, einige Sachen zusammen zu packen. Johanna ging zu ihr und nahm sie in die Arme.
Pauline ging ebenfalls zu ihr. »Ich gehe jede Wette ein, daß die Beiden spätestens in einer Stunde hier sein werden und zu Kreuze kriechen.« Sie versuchte, Larissa, deren Gesicht Tränenüberströmt war, ebenfalls zu trösten.
Doch darin war Johanna offensichtlich besser als sie. Also nahm sie ein Pad und begann damit, für den Fall, daß Emylia und Elisa doch nicht her kommen würden, schon mal ihre Kündigung zu schreiben.
Dann ging sie an ihren Computer und trennte die Verbindung zum Firmennetz, bevor sie zur Kaffeemaschine ging und drei Tassen Kaffee kochte, die sie zur Werkbank brachte, wo Larissa weinend in Johannas Armen lag.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Larissa sich wieder soweit beruhigt hatte, daß sie nicht mehr weinte und wieder halbwegs klar reden konnte. Nachdem sie den Kaffee getrunken hatten, sagte Pauline: »Kommt, wir gehen ins Zentrum, etwas essen. Ich lade euch ein. Es sind noch gute drei Stunden bis zum Feierabend und so lange sollen die Beiden ruhig schmoren.«
Larissa schaute sie an und nickte dann. Zu dritt fuhren sie ins Zentrum, wo sie in der Kantine zu Mittag aßen.

»Warum machen die das?«, fragte Larissa, während des Essens mit traurigem Blick.
»Weil sie nicht an dich glauben«, sagte Pauline. »Und weil sie dich nicht kennen. Es ist dein erstes Projekt und dann gleich ein so großes. Da haben sie Angst, daß es in die Hose gehen könnte. Aber ich habe gesehen, wie du an die ganze Sache ran gehst. Ich glaube daran, daß du das schaffst. Und wenn sie von den Clingern nur hundert Stück verkaufen, na und? Es gibt noch zig weitere Möglichkeiten, das weiter zu führen. Das, was Emylia da gesagt hat, mit den Tentakeln, da hat sie vollkommen Recht. Da gibt es sicher einen größeren Markt. Und auch eine einfache Version lässt sich ganz sicher besser verkaufen, als die Form, die du im Sinn hast. So leid es mir auch für dich tut, da muss ich ihr vollkommen Recht geben. Aber dir das Projekt deswegen wegnehmen zu wollen, ist einfach eine riesige Sauerei. Das hätte ich Elisa nicht zugetraut. Und Emylia erst Recht nicht.
Aber wenn du weiter machen willst, dann werde ich dabei bleiben. Mir ist es vollkommen egal, ob dann später MarEmy drauf steht oder Larissa Davids.«

»Danke«, sagte Larissa. »Aber ich weiß nicht, ob ich das überhaupt noch weiter machen will.«
»Nee du. Wenn die Beiden nachher zu dir kommen, wirst du mal schön weiter machen. Aber zu unseren Bedingungen und nicht zu deren«, sagte Pauline voller Zuversicht.

»Ich glaube nicht, daß sie so schnell kommen werden«, sagte Larissa leise.
»Wieso denn nicht? Ich kenne Emylia. Sie wird angepisst sein, daß sie nicht die Bedingungen bestimmen kann. Aber sie weiß auch, daß dieses Konzept sich gut verkaufen lässt, in welcher Form, ist doch scheiß egal. Und das wird sie nicht so einfach los lassen werden«, sagte Pauline.
»Ich glaube, sie wird nicht nur etwas angepisst sein, wenn sie kommt«, sagte Larissa leise, aber mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Ich glaube, sie wird ziemlich wütend sein.«
»Wieso sollte sie denn? So schlimm ist das für sie nicht. Sie wird vielleicht darauf bestehen, noch jemanden mit ins Team zu nehmen, aber mehr kann sie auch nicht machen.«

Johanna, die bisher nicht viel gesagt hatte und nur Larissas Hand gehalten hatte, ließ diese gehen und bedachte Larissa mit einem strengen Blick. »Was hast du gemacht?«, fragte sie ernst.
»Was soll sie denn schon gemach haben. Sie wird doch kaum...« Pauline sah Larissa entsetzt an, als ihr plötzlich einfiel, was ihr in der Werkstatt eben falsch vorgekommen war. Es war das Regal, in dem die Prototypen lagen. Einer der Böden, auf denen sich einige der Prototypen befinden sollten, war leer gewesen. »Larissa? Was hast du gemacht?«, fragte nun auch Pauline mit entsetztem Blick.
»Ich habe sechs Clinger programmiert«, sagte Larissa kleinlaut. »Zwei Crotchclinger, zwei Breastclinger und zwei Faceclinger.«


- - -


*)
An dieser Stelle erkläre ich den Faden um Linda für beendet. Das was hier passieren würde, passt einfach nicht in die Geschichte rein.
Die Handlung wäre etwas für eine eigene Geschichte, aber diese möchte ich nicht schreiben, da sie für meinen Geschmack im Moment zu düster wäre. Wenn allerdings jemand ein ernsthaftes Interesse daran hat, diese Geschichte zu schreiben, so bin ich durchaus damit einverstanden. In diesem Fall bitte ich um eine PM, um alles nötige abzusprechen.

Ansonsten bleibt hier eben viel Raum für euer Kopfkino.



[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 02.10.18 um 13:06 geändert
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:28.09.18 12:27 IP: gespeichert Moderator melden


Eine tolle Fortsetzung.

Ich bin mir nicht sicher wegen Linde.Klaro in Grunde genommen hat sie es verdient.Aber das ganze hat noch etwas anderes gezeigt.Das das System immer noch nicht vernünftig gesäubert wurde.Um Linda auszutauschen ist einiges an Arbeit notwendig.Nicht nur jemand der ihren Platz einniehmt und so aussieht wie sie.Sondern es muß auch dafür sorge getragen werden,das bei einer Überprüfung der Tausch nicht auffällt.Das bedeuted mehr als nur ein paar Wachen die den Tausch ausführen.

Ich wünsche Saphiera und Yanna viel Glück bei ihren weiteren weg und ichh hoffe du gibst uns hin und wieder einen Einblick wie es bei ihnen weiter geht.

Außerdem bin ich gespannt auf das was LArissa gemacht hat.Freu mich schon drauf.

mfg Wölchen
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  RE: Neue Horizonte - 2 Teil 77 Datum:01.10.18 22:20 IP: gespeichert Moderator melden


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»Was hast du geschrieben?«, fragte Johanna, nachdem Pauline eine Nachricht von Emylia bekommen hatte.
»Daß wir gerade beim Essen sind und noch auf die Nachspeise warten. Und daß es sehr nett wäre, wenn sie uns dieses Essen spendieren würde«, sagte Pauline mit einem breiten Grinsen.
»Das kannst du doch nicht machen. Sie wird stinksauer sein«, meinte Johanna.
»Nein, ich denke eher, sie ist fuchsteufelswild. Aber was soll sie denn machen? Jemanden anschreien wird sie wohl nicht können.«
Es dauerte einen Moment, bis Emylias Antwort kam. Pauline schaute auf ihr Comm und lachte. Dann winkte sie die Bedienung an den Tisch.
»Ich möchte die Nachspeise noch mal ändern. Was ist denn das teuerste, was ihr habt?«, fragte Pauline diese.
Die Bedienung schaute sie einen Moment lang komisch an und tippte dann auf ihrem Pad herum und zeigte es Pauline. Diese sah sich die Auswahl einen Moment lang an und sagte dann: »Prima. Dann nehmen wir dreimal die helle Schokoladencreme mit weißem Trüffel. Ach so, und drei Kaffee bitte. Aber diesen besonderen Kaffee, der den erst irgend welche Affen oder so gefressen haben.«
Wieder tippte die Bedienung auf ihrem Pad herum. »Meinen Sie Black Ivory? Das sind aber Elefanten und keine Affen.«
Pauline schaute erneut auf das Pad der Bedienung und nickte dann. »Genau den«, sagte sie und die Bedienung verschwand.
»Was soll das denn?«, fragte Johanna. »Sie wird dir den Kopf abreißen.«
»Nö, das wird sie ganz bestimmt nicht. Wir warten noch etwas, dann hat sie Zeit, sich zu beruhigen. Eigentlich schade, daß sie sich so spät gemeldet hat. Ich hätte gerne mal dieses Aucklandrindersteak probiert. Das ist das teuerste Fleisch der Welt. Ein gutes Steak kostet so an die 400 Dollar.«
Larissa, die das Ganze bisher wortlos mit angesehen hatte, schien sich recht unwohl zu fühlen. Doch Pauline beruhigte sie. »Erstens wird Emylia ganz sicher nichts sagen und zweitens sollten wir ihr nicht mit leerem Magen gegenüber treten. Und drittens soll sie ruhig noch etwas Zeit bekommen, um sich abzuregen.«
»Sich abzuregen? Je länger wir warten, desto wütender wird sie ganz bestimmt werden«, sagte Larissa vorsichtig.
»Ach wo. Außerdem ist es jetzt zu spät. Wenn sie schon 52 Dollar für eine Tasse Kaffee und 90 Dollar für eine Nachspeise bezahlt, wird sie sicher sehr verärgert sein, wenn wir beides stehen lassen, bloß um schneller bei ihr zu sein.«

»Also ich weiß jetzt, warum dieser Kaffee so teuer ist«, sagte Pauline als sie in der Magnetbahn saßen und zur Werkstatt fuhren. »Das ist so, damit man nicht auf die Idee kommt, ihn zu bestellen. Der schmeckt gar nicht so besonders, finde ich.«
»Aber die Trüffel waren echt lecker«, warf Larissa ein.
»Auf jeden Fall«, meinte nun auch Johanna.

Als sie die Werkstatt erreichten, standen mehrere Leute vor der halb offenen Tür und schauten gespannt zu ihnen. Sie schoben sich an den Leuten vorbei in Larissas Werkstatt. »Ihr könnt gehen. Hier gibt’s nichts mehr zu sehen«, sagte Johanna zu den Leuten auf dem Flur und schloss die Tür um vor neugierigen Augen und Ohren geschützt zu sein.
Emylia und Elisa standen vor der Werkbank und schauten die Drei mit verärgertem Blick an.

Die Beiden boten einen recht ungewöhnlichen Anblick.
In die Gesichter der Beiden hatte sich je ein Faceclinger geklammert, der statt eines Mundes nur eine Kiemenförmige Öffnung besaß. Bei Emylia war der Breastclinger deutlich unter dem T-Shirt zu sehen, ihre Jeans hatte sie nicht mehr schließen können, da der Crotchclinger deutlich auftrug. Bei Elisa hingegen nur der Breastclinger zu sehen, da sie ihre enge Bluse nicht mehr schließen konnte, der Crotchclinger zeichnete sich unter ihrem Rock nur wenig sichtbar ab.
Elisa fuchtelte mit den Armen herum und wollte anscheinend irgend etwas sagen, doch sie quiekte sofort auf und hielt sich den Unterleib.
Emylia hingegen schien abgesehen von dem verärgerten Blick, vollkommen ruhig zu sein. Sie hatte sich soweit unter Kontrolle, daß sie gar nicht erst versuchte, etwas zu sagen. Statt dessen deutete sie auf die Wand gegenüber dem Fenster, die von dem hellen Rechteck, welches der Projektor unter der Decke dort hin warf, erhellt wurde.
»Ihr hattet euren Spaß. Und jetzt nehmt uns diese Dinger ab!!!«, erschien in Emylias Handschrift geschrieben, als sie mit einem Stift auf ein Pad schrieb.
Johanna nickte Larissa zu, doch Pauline hob die Hand und sagte: »Erst, wenn Larissa das Projekt behalten darf. Und zwar komplett.«
Emylia verdrehte die Augen und schrieb: »Also gut. Meinetwegen. Sie darf das Projekt behalten. Aber ich will, daß noch zwei Leute dazu gehen.«
Pauline schaute kurz zu Larissa und erst, als diese nickte, sagte sie: »In Ordnung. Dann schreib das bitte mal als kompletten Satz. Und wo wir schon mal dabei sind, was bekommt Larissa eigentlich als Projektleiterin? Bis jetzt habe ich nämlich nicht mitbekommen, daß sie irgend etwas dafür bekommt.«
Wieder wollte Elisa etwas sagen und wieder quiekte sie laut auf, als der Clinger ihr einen Stromschlag verabreichte. Sie schaute Pauline wütend an und zeigte ihr den Vogel.
»Nicht? Dann wird das nichts«, sagte Pauline energisch. Sie ging zu ihrem Computer und gab dort einen Befehl ein. »Wenn ich jetzt hier drücke, wird alles gelöscht, was an Programmen für die Clinger vorhanden ist.«
Emylia rollte mit den Augen. »Meinetwegen. Larissa ist ab sofort eingestellt. Sie bekommt eine Stelle als Projektleiterin. Aber erst mal nur für dieses eine Projekt. Danach sehen wir weiter«, schrieb Emylia.
»Ich denke, damit können wir leben«, sagte Pauline, die kurz zu Larissa geschaut und deren Nicken abgewartet hatte. »Aber wo wir schon mal dabei sind, mein Konto würde sich über eine kleine Verbesserung meines Gehalts auch freuen.«
»Jetzt übertreib es nicht!«, schrieb Emylia.
Pauline zuckte mit den Schultern und hob die Hand über die Enter-Taste ihres Computers, was ihr einen bösen Blick von Emylia einbrachte.
»Verdammt noch mal, meinetwegen. Du bekommst für dieses Projekt eine Lohngruppe mehr. Aber nun ist mal gut«, schrieb diese.
Wieder wollte Elisa etwas sagen, dieses Mal laut genug um das Geräusch hören zu können und wieder quiekte sie laut auf. Sie warf Pauline und Larissa böse Blicke zu, als der Schmerz nachgelassen hatte.
»So, das war’s jetzt aber. Und nun macht diese Dinger gefälligst ab!«, schrieb Emylia.
Larissa ging zu Pauline, deutete zu Elisa und flüsterte ihr dann etwas ins Ohr.
Pauline schaute sie mit großen Augen an. »Ach du scheiße«, sagte Pauline erschrocken. »Ist das dein Ernst?«
Larissa nickte und flüsterte erneut etwas in Paulines Ohr.
»Au weh«, sagte Pauline. Dann wandte sie sich wieder zu Emylia. »Zwei Sachen noch. Erstens, Elisa hat bei diesem Projekt nichts mehr zu sagen.«
Emylia nickte nur knapp und machte eine auffordernde Handbewegung.
»Naja, das Zweite ist etwas heikel.« Pauline schaute zu Elisa. »Es gibt da ein Problem. Larissa war so sauer, daß sie, als sie die Clinger konfiguriert hat, Codes vergeben hat, ohne die man sie nicht umprogrammieren kann.«
»Und wo ist das Problem?«, schrieb Emylia.
»Die Konfiguration ist so angelegt, daß die Clinger erst in vier Wochen wieder abgehen. Und anscheinend hat sie einfach nur wild auf den Tasten herum getippt, als sie die Codes vergeben hat.«
Larissa nickte und schaute schuldbewusst zu Emylia.
»Was? Vier Wo...« Weiter kam Emylia nicht, denn nun war sie es, die einen ziemlich starken Stromschlag bekam und schrie laut auf.

»Vier Wochen? Seid ihr denn wahnsinnig?«, schrieb Emylia. »Und was macht das Ding in den vier Wochen mit mir?«
Pauline nahm ein Pad vom Tisch und versuchte, es mit einem der Clinger zu verbinden. Doch dies scheiterte an der Eingabe des Codes.
Larissa nahm ein anderes Pad und reichte es Pauline.
Diese schaute sich die Konfigurationsdaten an, die Larissa den Clingern gegeben hatte und begann, breit zu grinsen.
»Die verhindern, daß ihr einen Höhepunkt bekommt und sorgen dafür, daß ihr nicht sprechen könnt. Und sie sorgen dafür, daß ihr dauernd erregt seid«, erklärte Pauline. »Und sie kontrollieren, wann ihr aufs Klo dürft. So wie ich das sehe, ist das nur drei mal am Tag. Morgens um 6, Mittags um eins und abends um acht.«
Emylia schüttelte energisch den Kopf, während sie schrieb: »Es ist mir ganz egal wie, aber macht diese Dinger ab.«
»Das geht nicht«, sagte Pauline und erntete von Emylia aber auch von Elisa böse Blicke. »Durch die Passwörter nehmen sie keine anderen Befehle entgegen. Und eine Kabelverbindung geht auch nicht, so lange sie angelegt sind. Und ein Comm für den Notfall hat Larissa nicht angemeldet. Einfach ab ziehen geht auch nicht. Die Gelenke sind verriegelt, wenn sie angelegt sind, da geht nichts«, erklärte Pauline.
»Es ist mir egal wie, mach die gefälligst ab!«, schrieb Emylia noch einmal.

Pauline nahm sich ein Pad und öffnete einige Konstruktionszeichnungen. »Während wir nach einer Lösung suchen, kannst du ja das, was du eben gesagt hast, aufschreiben, so daß es amtlich ist.«
Emylia schaute, noch immer verärgert, zu Pauline und begann, zu schrieben, während Pauline und Larissa die Köpfe zusammen steckten.

Nachdem Emylia aufgehört hatte zu schreiben und der Text auf der Wand erschien, sah Pauline auf und las sich diesen gründlich durch.
Emylia hatte festgehalten, daß Larissa vorläufig als Entwicklerin angestellt war und auch das übliche Gehalt bekommen würde. Pauline bekam für die Dauer dieses Projektes mehr Gehalt und Elisa hatte keinen Einfluss mehr auf dieses Projekt.
»Sieht gut aus. Wie wäre es denn noch jeden Tag mit einem ordentlichen Frühstück auf deine Kosten?«, fragte Pauline grinsend.
»Vergiss es. Seh lieber zu, daß wir hier raus kommen«, schrieb Emylia.
»Machen wir doch schon. Aber du kannst das schon mal unterschreiben«, gab Pauline zurück.
»Das unterschreibe ich erst, wenn ich diese Dinger hier los bin!«, schrieb Emylia.

»Meinetwegen.« Pauline wandte sich an Emylia. »Wisst ihr, was Beckenbodentraining ist?«, fragte sie und erntete verständnislose Blicke der Beiden.
»Ihr müsst mit eurem PC-Muskel SOS morsen. Wie das geht, wisst ihr ja wahrscheinlich. Drei mal kurz, drei mal lang und wieder drei mal kurz. Dann sollten die Clinger sich lösen.«

Emylia bedachte Pauline und Larissa mit einem seltsamen Blick und kurze Zeit später löste sich der Mouthclinger, den sie nahm und auf die Werkbank legte. Dann fasste sie sich unter ihr Shirt und holte den Breastclinger hervor, bevor sie ihre Hose herunter zog und mit einem leisen Stöhnen den Crotchclinger abnahm, den sie ebenfalls auf die Werkbank legte.
Dann zog sie sich wieder ordentlich an und sah, so wie die Anderen zu Elisa, die ein wenig verkrampft erschien und ein ratloses Gesicht machte.
»Meine Fresse, weißt du nicht, was der PC-Muskel ist? Das ist der, den du anspannst, wenn du nicht rechtzeitig aufs Klo kannst«, sagte Emylia.
Elisa fuchtelte wild mit den Armen herum und deutete auf ihren Schritt. Dabei kreuzte sie die Beine und wippte auf und ab.
Larissa wollte etwas sagen, doch Emylia winkte ab. »Dann geh halt und mach das auf dem Klo«, sagte diese zu Elisa.
Diese nickte und rannte beinahe aus dem Raum.

»So, und jetzt mal zu euch. Wisst ihr eigentlich, was das Wort Erpressung bedeutet?«, fragte Emylia.
»Ja, wissen wir«, gab Pauline zurück. Aber weißt du auch, was das Wort Wertschätzung bedeutet? Denn das was ihr hier machen wolltet, ist genau das Gegenteil davon. Larissa hat sich den Arsch aufgerissen, um dieses Projekt weiter zu bringen. Sie hat eine ganze Woche in den Clingern gesteckt. Und zwar mit dem vollen Programm, nur damit der Test weiter gehen kann. Und dann kommt Elisa und überredet dich dazu, Larissa dieses Projekt weg zu nehmen. Das ist doch wohl das allerletzte.«
»Elisa hat ziemlich gute Argumente«, sagte Emylia ruhig.
»Scheiß drauf. Das Mindeste, was ihr hättet machen können, wäre ja, vorher mit ihr zu reden. Aber noch nicht mal das habt ihr für nötig gehalten.« Pauline war schon wieder dabei, sich in Rage zu reden.
Doch Emylia blieb ruhig und wandte sich an Larissa: »Was meinst du denn dazu? Wenn ich auf Paulines Bedingungen eingehe, machst du dann weiter? Ich nehme mal an, das was du wolltest, war wesentlich weniger als das, was Pauline mir da abgepresst hat. Also, bist du damit einverstanden, so lange ganz offiziell als Entwicklerin zu arbeiten und das Projekt zu Ende zu bringen? Und bist du damit einverstanden, dich zuerst um die anderen Designs zu kümmern?«
»Kann ich die Clinger trotzdem so machen, wie sie mir gefallen?«, fragte Larissa.
»Wieso? Was gibt’s denn da noch dran zu machen? Die Form ist doch schon soweit fertig, oder?«, hakte Emylia nach.
Larissa schaute sich die Clinger an, die auf der Werkbank lagen und nickte. »Ja, eigentlich schon, bis auf ein paar Kleinigkeiten.«
»Na also, was gibt’s denn dann noch daran zu ändern. Soweit ich das mitbekommen habe, geht es doch jetzt nur noch um die Programmierung und um eben diese Kleinigkeiten. Und ihr bekommt noch zwei Leute dazu, die sich um die anderen Designs kümmern, also brauchst du dich doch nur noch um die Kleinigkeiten zu kümmern. Zum Beispiel um solche Sachen, wie daß die Teile einen nicht einfach so auf dem Klo anfallen können um einen zu zwingen, auch die anderen anzulegen, wenn man das gar nicht will.«
»In Ordnung«, sagte Larissa.
»Gut.« Emylia und Larissa schüttelten die Hände und auch Pauline und Emylia besiegelten so diese Abmachung, die Emylia dann auch noch unterschrieb.

In diesem Moment kam Elisa mit den drei Clingern unterm Arm wieder in die Werkstatt und legte sie reichlich unsanft auf die Werkbank.
»Also das geht mir zu weit«, rief sie. »Ich will, daß das Konsequenzen hat!«
Emylia schaute sie einen Moment lang an. »Hat es doch. Die stehen da und ich habe sie gerade unterschrieben.«
»Was? Das kannst du doch nicht machen. Die Beiden haben dich erpresst«, reif Elisa aus.
»Doch, das kann ich machen und ich habe es außerdem bereits getan. Auch wenn es meiner Meinung nach in die falsche Richtung gegangen ist, Larissa hat Einsatz gezeigt und damit ziemlich deutlich klar gemacht, wie viel ihr dieses Projekt bedeutet. Und ich denke, sie wird sich auch weiter so dahinter klemmen, bis alles fertig ist.« Mit diesen Worten ließ Emylia Elisa stehen und wandte sich zur Tür. »Larissa, du gehst bitte morgen Nachmittag zu Vera Kever um deinen Arbeitsvertrag zu unterschreiben«, sagte sie, als sie schon in der Tür stand.
Dann wandte sie sich noch einmal an Elisa. »Kommst du bitte mit?«
Elisa folgte Emylia zur Tür, während diese sich einen Zigarillo ansteckte. »Wir wollten doch schon lange mal über eine neue Aufgabe für dich nachdenken«, war von Emylia noch zu hören, bevor diese die Tür hinter sich und Elisa schloss.

Als Larissa und Pauline sich ansahen, war es so, als würde Druck aus dem Raum entweichen und von Beiden fiel die Anspannung ab. »Gratuliere«, sagte Pauline lachend.
»Dir auch«, erwiderte Larissa und fing ebenfalls erleichtert an zu lachen.

»Gratuliere. Das habt ihr gut hinbekommen«, sagte Johanna, die es sich in einer Ecke auf einem kleinen Tisch bequem gemacht hatte und das Ganze von dort aus mit angesehen hatte, ohne sich einzumischen. »Dann wartet ja in der nächsten Zeit noch einiges an Arbeit auf euch Beide.«
Sowohl Larissa als auch Pauline stimmten ihr zu.

»Was hat sie eigentlich gegen mich? Ich habe ihr doch gar nichts getan.«, sagte Larissa.
»Sie hat gar nichts gegen dich. Ich habe eher das Gefühl, Elisa hat ihr den Floh ins Ohr gesetzt«, antwortete Pauline.
Larissa warf ihr einen verwunderten Blick zu. »Ich meinte nicht Frau Kroll sondern Elisa.«
»Das kann ich dir genau sagen«, fing Johanna an. »Sie ist eifersüchtig. Sie hat fünf Jahre studiert und als Entwicklerin hier angefangen. Aber alles, was sie angefangen hat, ist ein riesen Flop geworden. Sie hatte nie eigene Ideen und was noch viel schlimmer ist, sie hat nie Einsatz gezeigt, so wie du das heute wieder mal getan hast. Emylia wollte sie aber auch nicht entlassen, also hat sie ihr die Leitung der Entwicklung übertragen. Aber das war ihr auch nicht recht. Und so wie ich das hier sehe,« sie hielt ein Pad hoch »wollte sie selber wieder ein Projekt leiten. Und da hat sie sich deins ausgesucht. Denn das, was sie nie geschafft hat, obwohl sie studiert hat, hast du ganz ohne Ausbildung mal eben aus dem Ärmel geschüttelt.«
»Dann hat Elisa das alles angezettelt?«, fragte Pauline und man konnte ihr deutlich ansehen, daß sie sich darüber mehr als nur ärgerte.
»Die Auswertung der Zielgruppenbefragung hat sie gemacht, obwohl das eigentlich gar nicht ihre Aufgabe ist. Ich glaube, ich werde nachher mal mit Emylia ein Wörtchen zu reden haben und ihr das Alles hier zeigen. So wie ich das sehe, hat Elisa alles getan, um dich los zu werden um dein Projekt übernehmen zu können. Und glaub mir, so leicht lasse ich sie dieses Mal nicht davon kommen«, sagte Johanna.
»Dieses Mal?« Pauline warf Johanna einen fragenden Blick zu.
»Ja, dieses Mal. Anscheinend hat sie das auch schon bei Rebeccas Fellanzügen versucht. Aber Rebecca hat ihr wohl ordentlich Kontra gegeben.«
»Ich weiß, daß sie ziemlich intrigant sein kann, aber das hätte ich doch nicht von Elisa erwartet«, warf Pauline ein.
»Nein, daß sie so weit gehen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Aber damit muss jetzt Schluss sein. Wenn das so weiter geht, dann vergiftet sie die ganze Atmosphäre hier.«
»Das alles nur, weil ich eine Idee hatte und sie nicht?«, fragte Larissa und sah recht enttäuscht aus.
»Daran musst du dich gewöhnen meine Kleine. Jemanden, der dich um deine Ideen beneidet, wird es immer geben. Daß das soweit geht, ist zwar ziemlich ungewöhnlich, aber damit wirst du zurecht kommen müssen. Und ich bin mir sicher, daß du das schaffen wirst.«
Larissa lehnte sich bei Johanna an. »Danke meine Herrin«, sagte sie leise und genoss es, daß Johanna ihr den Nacken kraulte. Langsam entspannte sie sich wieder und seufzte leise. »Ja, ich denke, das schaffe ich.«
»Das denke ich auch. Und damit du es weißt, ich bin auf jeden Fall stolz auf dich und das, was du bisher schon geschafft hast.«
Larissa schaute lächelnd hinter Johanna her, nachdem diese aufgestanden und zur Tür gegangen war.

»Daß wir Beide heute Abend noch einiges miteinander zu bereden haben, dürfte dir ja auch klar sein«, sagte Johanna, bevor sie die Werkstatt verließ.
Larissa schaute sie erstaunt an. »Wieso denn Herrin?«
Johanna lächelte ihr zu, als sie bereits in der Tür stand. »Ganz einfach, du bist ganz offiziel noch eine unfreie Serva. Und soweit ich weiß, darf eine Serva keinen Arbeitsvertrag abschließen«, sagte sie, warf Larissa einen Kuss zu und verließ die Werkstatt.
Larissa, der gerade klar wurde, was das bedeutete, schaute mit offenem Mund zur Tür.

- - -

Mara stand am Zaun des Paddocks und beobachtete, wie Duchess, Princess und einige andere Ponys mit einem großen Ball spielten.

Es war jetzt eine Woche her, seit sie aus Nürnberg zurück gekommen waren. Rebecca hatte den Transporter neben dem Stall geparkt und war dann gleich zu Sonja gegangen. Diese hatte Princess und Duchess persönlich aus dem Transporter in ihre Box gebracht und hatte Frederike gerufen, damit diese den beiden neuen Ponys etwas zu Fressen brachte.
Frederike war Princess, als sie sie erkannt hatte, um den Hals gefallen und hatte sie lange geküsst. Duchess hatte dabei ein wenig abseits gestanden und es war ihr anzusehen, daß sie sich zwar für die Beiden freute, aber auch etwas eifersüchtig gewesen war. Doch nachdem sie ihren Kuss gelöst hatten, war Frederike zu Duchess gegangen und hatte auch diese lange umarmt und ihr sogar einen Kuss gegeben.
Sonja hatte Mara am nächsten Tag erzählt, daß die Drei sich die ganze Nacht lang ausgesprochen hatten. Was dabei heraus gekommen war, hatte Sonja nicht erzählt, aber die Drei schienen sich gut zu verstehen und hatten sich mit der Situation arrangiert.

»Na, möchtest du auch mit machen?«
Mara schaute zu der Seite, von der diese Frage gekommen war. Sie hatte keine Ahnung, wie lange Charlotte bereits neben ihr gestanden hatte.
»Das geht nicht. Saphira zieht heute aus. Ich wollte nur mal schauen, wie es den Beiden geht. Aber wo ist eigentlich Frederike?«
»Die ist in Deutnitz. Sie legt heute ihre Prüfung ab und darf dann ganz offiziell Ponys trainieren.«
»Das ist schön. Dann kann sie ja Princess und Duchess trainieren«, sagte Mara lachend. »Dann kann sie den ganzen Tag mit den Beiden zusammen sein.«
»Ja, das hat Frau Byglan auch so gedacht«, sagte Charlotte mit einem Augenzwinkern. »Sie möchte, daß die Beiden ein Zweiergespann bilden, mit Frederike als Fahrerin. Seit sie das erfahren hat, geht sie jeden Tag nach Feierabend in den Trainingsraum um abzunehmen«, sagte Charlotte leise lachend.
»Wer? Frau Byglan?« Mara schaute Charlotte verwirrt an.
»Was? Nein, Frederike.« Nun lachte Charlotte laut los. »Sie will es den Beiden leichter machen, sagt sie.«

Mara wollte sich gerade von Charlotte verabschieden, da bemerkte sie ein Pony, welches im Nachbarpaddock auf einem Strohballen saß und sich sonnte. Doch etwas kam Mara an dem Pony seltsam vor. »Wer ist das denn?«, wollte sie von Charlotte wissen.
»Das ist Juno. Sie kommt ein oder zwei mal im Jahr für drei Wochen her und ist in dieser Zeit dauernd Pony. Den Handschuh legt sie nur ab, wenn sie im Stall ist und ich habe sie bisher noch nie reden gehört.«
»Irgend was an ihr kommt mir seltsam vor«, sagte Mara.
Charlotte lachte. »Na wenn du erst mal 74 Jahre alt bist, dann siehst du auch nicht mehr so fit aus wie jetzt.«
»74 Jahre?«, fragte Mara erstaunt.
»Ja, Sie war früher mal ziemlich gut. Sie war mehrere Jahre lang hintereinander unter den ersten zehn auf der Rangliste. Aber jetzt kommt sie nur her, um ein wenig Dressur zu machen und gelegentlich fährt Sonja mit ihr im Sulky durch die Gegend.«
»Unter den ersten Zehn? Vielleicht schafft Sunrise das ja auch mal«, sagte Mara grinsend.
»Dann musst du dich aber ran halten. Ich rede nicht von der europäischen Liste sonder von der Weltrangliste. Ich habe mal ein Interview mit ihr gesehen, das war ungefähr vierzig Jahre alt. Da hatte sie zu Hause eine ganze Wand voll mit Schleifen hängen.«

Mara wollte noch etwas fragen, doch in diesem Moment vibrierte ihr Comm um sie daran zu erinnern nach Hause zu gehen. Sie verabschiedete sich von Charlotte und setzte ihren Helm auf, zog die Handschuhe an und fuhr dann mit dem Longboard die Straße herunter nach Hause.

-

Zu Hause angekommen, hörte Mara aus dem kleinen Salon Stimmen und als sie eintrat, lachten alle Anwesenden laut. Nur Frau Kroll, die gegenüber der Tür saß, sah nicht aus, als wäre ihr zum Lachen zu Mute.
»Kommt schon, so witzig war das nicht. Das Teil hat mich auf dem Klo angefallen und sich mir ins Gesicht geklammert. Und dann sind die anderen Beiden angekommen und als ich sie nicht da hin lassen wollte, wo sie hin wollten, hat mit das teil im Gesicht Stromschläge verpasst. Mir ist gar nichts anderes übrig geblieben, als mich auszuziehen und die anderen Teile an mich ran zu lassen«, regte Frau Kroll sich auf.
»Das hätte ich Larissa nicht zugetraut, muss ich sagen. Aber ich finde es gut, daß sie ihre Meinung vertritt, auch wenn sie vielleicht etwas andere Mittel hätte verwenden können«, sagte Miss Isabella ruhig.
»Und was hast du gemacht?«, fragte Saphira und bekam von Yanna einen leichten Schlag an den Hinterkopf.
Sie sah Yanna an und sagte »Entschuldigung. Ich meinte: Und was haben Sie dann getan?«, berichtigte sie sich
»Was schon? Ich habe mit den Beiden geredet. Und nachher ist Johanna auch noch zu mir gekommen. Sie hat mir ein paar Dinge gezeigt, die ich einfach nicht mehr ignorieren konnte. Eigentlich wollte ich Elisa darauf hin raus werfen. Aber sie hat mich so belabert, daß ich ihr einen anderen Job angeboten habe«, sagte Frau Kroll.
Herrin Rebecca sah zu Mara, die noch immer neben der Tür wartete und winkte sie zu sich. Mara trat zum Sofa und kniete sich neben ihr auf den Boden.
»Was für einen Job denn?«, wollte Miss Isabella wissen.
»Als Langzeittesterin für unsere Produkte. Jemandem der so intrigant ist, kann ich keine leitende Position mehr anvertrauen. Jetzt testet sie diese Clinger. Erst mal für einen Monat und wenn es keine Probleme gibt, dann für weitere zwei Monate mit verschiedenen Programmen«, sagte Frau Kroll.
»Na, dann hat sie ja doch, was sie wollte«, sagte Herrin Rebecca, worauf hin Frau Kroll und Miss Isabella sie verständnislos ansahen. »Na, sie hat Larissas Projekt, wenn auch vielleicht nicht ganz so, wie sie es wollte.«
Alle sahen Herrin Rebecca an. Es war Frau Kroll, die als erste anfing zu lachen und die Anderen fielen in ihr Gelächter mit ein.

»So, aber deshalb sind wir ja eigentlich nicht hier«, sagte Miss Isabella, nachdem sich alle beruhigt hatten und die Stimmung wieder ein wenig ernster war.
»Ja, wir sind wegen Saphira hier«, sagte Frau Kroll. »Wenn es nach mir ginge, könnten wir diese ganzen Beschränkungen aufheben, aber da die ja der Richter ihr auferlegt hat, steht das nicht zur Debatte. Aber den Nervenblocker, braucht sie eigentlich nicht mehr zu tragen. Oder ist jemand anderer Meinung?« Sie schaute in die Runde, doch niemand sagte etwas.
Doch dann hob jemand die Hand. Zu aller Erstaunen war es Saphira selbst.
Miss Isabella nickte ihr zu.
»Ich finde, ich sollte den Nervenblocker weiterhin tragen«, sagte Saphira. »Ich weiß, daß Sie alle mir soweit vertrauen und ich möchte Sie auch nicht enttäuschen, indem ich irgend etwas blödes anstelle. Aber ich finde, es ist besser, wenn ich ihn weiterhin trage, auch wenn es nur dafür ist, daß Sie alle hier weniger auf mich acht geben müssen.«
»Meinetwegen. Dann bleibt also alles, wie es ist.« Miss Isabella schaute in die Runde und füllte auf einem Pad ein Formular aus. Dieses reichte sie Helen, die bisher noch kein Wort gesagt hatte.
»Keine Einwände der Anwesenden? Kein Eigentumsvorbehalt?«, fragte Helen und schaute in die Runde. Als sie Mara ansah, spürte diese ein seltsames Kribbeln im Nacken.
»Gut, da niemand Einwände erhebt, ist Saphira jetzt Yannas Serva. Die Auflagen die Saphira vom Gericht auferlegt worden sind, bleiben weiterhin bestehen. Sie darf weder ein Comm noch ein Pad benutzen. Eine Ausnahme gibt es für das Bestellsystem, welches sie aber nur an dem entsprechenden Terminal und nur in dringenden Fällen benutzen darf. Saphira darf die Wohnung nur in Begleitung verlassen. Ausgenommen davon ist der tägliche Einkauf im Lager und einmal im Monat darf sie alleine ins Zentrum gehen. Dort darf sie sich nur im Bistro aufhalten. Außerdem hat sie jederzeit einen Keuschheitsgürtel zu tragen. Von dieser Tragepflicht ist die tägliche Reinigung ausgenommen, für die sie jeden Tag 15 Minuten Zeit hat. Über weitere Ausnahmen dieser Regel entscheidet Yanna, allerdings darf der Keuschheitsgürtel nur 6 Stunden in der Woche oder 25 Stunden im Monat abgelegt werden. Die tägliche Reinigung zählt zu dieser Zeit dazu. Wer hat sich diese bescheuerte Regelung denn ausgedacht? Die letzte Auflage, die hier festgehalten ist ist, daß Saphira jeden mit Sie anzureden hat.«
Helen schaute noch einmal in die Runde und unterschrieb dann auf dem Pad.
»So, hiermit erkläre ich euch Beide für Herrin und Serva. Ihr dürft euch jetzt küssen oder so«, sagte Helen.
Yanna und Saphira sahen sich an und Saphira warf einen kurzen Blick zu Miss Isabella, worauf hin sie den Kopf schüttelte.
»Dann eben nicht. Jedenfalls gehört Saphira jetzt offiziell Yanna. Sowas kompliziertes ist mir noch nie untergekommen. Normalerweise muss ich nur die ID-Chips scannen, den Kaufvertrag bestätigen und unterschreiben«, sagte Helen. »Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.« Sie stand auf, schaute noch einmal in die Runde, wobei Mara wieder dieses seltsame Kribbeln im Nacken spürte und verließ dann den kleinen Salon. Kurz darauf hörte man, wie sie sich von Silke verabschiedete und wie die Haustür geschlossen wurde.

»Aus irgend einem Grund macht diese Frau mir Angst«, sagte Yanna.
»Helen ist eine ganz liebe. Sie sieht zwar etwas seltsam aus aber man soll einen Menschen ja nicht nach seinem Äußeren beurteilen. Und sei froh, daß sie dir nicht die Zähne gezeigt hat«, sagte Rebecca.
»Was ist mit ihren Zähnen? Sind die so schlecht?«, hakte Yanna nach.
»Nein, sie sind spitz. Jedenfalls die Eckzähne«, erklärte Herrin Rebecca.

»Wenn das jetzt alles geklärt ist, dann gehe ich mal wieder in meine Schule. Am Wochenende kommen die ganzen Schülerinnen wieder und ich muss noch den Stundenplan kontrollieren. Im letzten Halbjahr ist da irgend etwas schief gegangen und es gab einige Überschneidungen.« Miss Isabella stand auf und verabschiedete sich von allen mit Handschlag. Nur Saphira nickte sie lediglich zu.

»Dann werden wir wohl auch mal gehen«, sagte Yanna. Sie sah zu Saphira, die aufstand und sich neben sie stellte.
Yanna ging nach draußen und Saphira verabschiedete sich mit Umarmungen von Herrin Rebecca und Mara. »Danke für Alles«, sagte sie und folgte Yanna. Dort verabschiedeten die Beiden sich von Silke und verließen das Haus.

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»Also ich weiß wirklich nicht, was ich jetzt ohne dich machen soll« Herr Michael reichte Kira die frisch gewaschenen Tuniken, die diese in ihre Reisetasche packte. »Du hast dich in den vier Wochen ganz schön unentbehrlich gemacht.«
»So schlimm ist es doch nicht Herr«, sagte Kira mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Das können Sie doch alles auch alleine. Ich habe doch nur etwas geholfen.«
»Von wegen. So ordentlich war es hier noch nie. Selbst meine ganzen Manuskripte hast du so sortiert, daß ich sie jederzeit wieder finde ohne lange suchen zu müssen. Weißt du eigentlich, was das für jemanden wie mich bedeutet? Das erspart mir jede Menge Zeit und vor allem werde ich in meinen kreativen Phasen nicht so lange unterbrochen.« Herr Michael machte eine Leidensmiene, als er Kira dabei zu sah, wie sie ihre Sachen einpackte.

»Ich hoffe ja, daß es dir auch etwas gefallen hat«, sagte Herr Michael, als sie im Auto saßen und durch Jena fuhren.«
»Ja, sehr. Es hat mir Spaß gemacht«, erwiderte Kira.
»Das freut mich. Ich hoffe, es war dir nicht all zu unangenehm, mich dauernd begleiten zu müssen. Aber es schien mir einfach falsch, dich so oft alleine zu lassen.«
Kira schüttelte den Kopf. »Am Anfang war es schon ziemlich komisch. Aber die Leute waren eigentlich alle ganz nett.«
»Es ist egal, wie berühmt die Leute sind, die meisten sind wirklich ganz in Ordnung. Es sind auch nur ganz normale Menschen, die ihre Arbeit machen, auch wenn sie dadurch oft im Licht der Öffentlichkeit stehen.«
»Ja, nur diese Patricia Holland, die war bestimmt nicht normal«, sagte Kira mit einem Grinsen.
Herr Michael lachte. »Ja, manche vertragen den Ruhm einfach nicht und heben ab. Aber wenigstens weißt du jetzt, daß Foie gras entier kein vegetarisches Gericht ist.«
Kira sah ihn an und lachte. »Ja, und ich finde das ziemlich eklig. Und wahrscheinlich hat die das nur deshalb gegessen, weil es teuer war.«
»Davon kannst du mal ausgehen«, sagte Herr Michael. »So, wir sind da.« Er hielt an und wartete, bis die Frau vom Sicherheitsdienst zum Auto kam. Die Frau scannte die ID-Chips und ließ sie dann weiter fahren.

An der Schule angekommen, stiegen beide aus und Herr Michael brachte Kira zu Miss Isabella. Nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, ging Kira in den Schlafsaal, wo Phillippa und Nora bereits dabei waren, ihre Sachen in die Schränke zu räumen. Sofort kamen die Beiden zu ihr und fragten sie, wo sie denn gewesen war und wie es ihr gegangen war.
»Ich glaube, als Sekretärin bin ich nicht schlecht«, sagte Kira und öffnete ihre Tasche um die Sachen in den Schrank zu räumen.
»Als Sekretärin? Klingt langweilig. Aber wahrscheinlich immer noch besser, als den ganzen Tag in einer Nähstube zu sitzen und dabei zu helfen, Kleider zu nähen oder irgend welche Leute zu vermessen«, sagte Nora.
»Hey, was ist das denn?«, fragte Phillippa und nahm das kleine Album vom Bett, welches aus Kiras Tasche gefallen war.
»Das habe ich von Herrn Michael bekommen, Finger weg«, sagte Kira, doch es war bereits zu spät, denn Phillippa blätterte bereits darin herum.
»Na, ein kleines Andenken an deinen Herrn?«, fragte Nora anzüglich und nahm Phillippa das Album aus den Händen. »Bist du das etwa? Und ist das...«, fragte sie erstaunt.
»Ja, ist er«, sagte Kira und seufzte.
»Da sind ja von allen Autogramme drauf. Wie kommt man denn an sowas?«, wollte Phillippa wissen.
»Und diese Kleider, die sind ja traumhaft«, schwärmte Nora.
»Das sind ja alles irgend welche Schauspieler, und mit dem tanzt du ja sogar.« Phillippa sah sie neidisch an. »Hast du nicht eben gesagt, daß du einen auf Sekretärin gemacht hast?«
»Ja, habe ich doch auch. Herr Michael ist Drehbuchautor. Er hat mich ziemlich oft zu irgend welchen Besprechungen mitgenommen und mindestens einmal in der Woche waren wir auf irgend welchen offiziellen Veranstaltungen.«
»Wow. Echt beneidenswert«, sagte Nora. »Hast du die Kleider wenigstens behalten dürfen?«
»Ich sollte alle mit nehmen, aber was soll ich denn damit? Wer weiß, ob ich die nachher überhaupt brauchen werde?«, fragte Kira. »Ich habe mir die hier ausgesucht.« Sie holte zwei in durchsichtiger Plastikfolie verpackte Kleider aus ihrer Tasche, strich sie glatt und zeigte sie den Beiden.«

Nora und Phillippa bewunderten die Kleider angemessen und dann holte auch Nora ein langes, dunkelblaues Abendkleid aus ihrem Schrank und zeigte es Kira.
»Hast du eigentlich etwas bekommen?«, wollte Nora von Phillippa wissen.
Mit einem breiten Grinsen ging Phillippa zu ihrem Schrank und holte eine große Pappschachtel heraus. Sie öffnete diese und zeigte den Beiden eine riesige Auswahl an Gebäckstücken und Pralinen.
»Wo warst du denn? Bei einem Konditor?«, fragte Nora und wollte ein der Pralinen nehmen.
Phillippa gab ihr einen Klaps auf die Finger und schloss die Schachtel wieder. »Die gibt es morgen, wenn alle wieder da sind. Ich war bei einem Feinkosthändler. Ihn durfte ich in halb Europa herum kutschieren und bei den Proben durfte ich auch probieren. Und seine Frau habe ich auch ziemlich oft fahren müssen. Ich glaube ja, sie mochte mich nicht besonders, aber gezeigt hat sie das nie so offen. Wahrscheinlich war sie eifersüchtig«, erzählte Phillippa.
»Wenn wir hier fertig sind, dann soll ich ihm schreiben, dann schickt er uns was für unser Abschlussessen.«

Solange sie noch auf die Anderen warteten, plauderten die Drei über ihre Erlebnisse während des Probemonats.

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»Bevor ich dich zurück bringe, musst du mir noch eines verraten, in welchem Spiel bist du nicht gut? Wo hätte ich dich schlagen können?«
Maren schaute Nadine an und lachte. »In jedem Spiel, das wir gespielt haben. Ich weiß, daß ich gut bin, manche sagen sogar, verdammt gut, aber ich bin nicht unschlagbar Herrin Nadine.«
»Wir haben Billard gespielt, Dart, Kicker und Airhockey. Wir waren sogar in Dresden und haben einen der letzten Flipper gespielt. Das Einzige, was wir nicht gespielt haben, waren Trinkspiele. Also, was gibt es, wo du nicht so gut bist?«
»Flipper sind ein Glücksspiel. Da hätten Sie mich schlagen können. Aber bei Trinkspielen mache ich nicht mit. Die sind ja der Grund, warum ich überhaupt hier gelandet bin.«
»Seit wann sind denn Flipper ein Glücksspiel?«, fragte Nadine.
»Die modernen Geräte die mit Computern und Bildschirmen arbeiten sind kein Glücksspiel, das stimmt. Da wird ja alles perfekt berechnet. Aber die alten, mechanischen Maschinen haben jede Menge winzige Unebenheiten auf den Platten, die Mechanik funktioniert manchmal nicht so richtig oder es hat sich irgend wo Staub angesammelt. Da ist es manchmal schon Glück, wohin die Kugel rollt«, dozierte Maren.
Nadine sah sie stirnrunzelnd an. »Du hättest eine Abhandlung darüber schreiben sollen. Vielleicht wäre sogar eine Doktorarbeit drin. Dann müsstest du jetzt nicht in die Schule gehen und hättest sogar einen ordentlichen Beruf.«
»Was ist denn an Serva nicht ordentlich?«, fragte Maren lachend. »Und außerdem, darüber zu schreiben ist doch langweilig. Mir macht es viel mehr Spaß, diese Spiele zu spielen. Das ist spannender. Der Nervenkitzel würde mir fehlen.«
»Der Nervenkitzel? Du bist wegen sowas in die Schule gekommen. Da wäre mir an deiner Stelle etwas weniger Nervenkitzel doch lieber gewesen.«
»Ach wo. Verlieren gehört einfach mit dazu. Ich habe gespielt und verloren. Die zehn Jahre sind eben der Preis, den ich jetzt zahlen muss. Und wer weiß, was noch alles auf mich zu kommt, wer weiß, was ich in einem Jahr für eine Herrschaft bekomme. Das ist doch auch nur ein Spiel«, sagte Maren nun mit ernstem Blick.
»Ein Spiel? Wer weiß denn, was dich später bei deiner Herrschaft so erwartet. Wenn du Pech hast, dann hast du die nächsten zehn Jahre kein leichtes Leben so wie im letzten Monat.«
»Ja, da haben Sie Recht. Aber so ist das eben bei Spielen. Man kann gewinnen, man muss aber auch akzeptieren, wenn man verliert. Und wenn ich jemanden als Herren bekomme, dem es Spaß macht, mich wegen jeder Kleinigkeit zu schlagen, dann ist das eben mein Pech.«
»Na du hast gut reden. Ich an deiner Stelle würde mir darüber schon Sorgen machen.«
»Das tue ich Herrin. Aber ich hatte ja Glück, daß ich an diese Schule gekommen bin. Hier ist es ja so gut wie ausgeschlossen, eine schlechte Herrschaft zu bekommen. Und wenn meine Herrschaft streng ist, strenger als Sie, dann heißt das doch noch lange nicht, daß es mir schlecht gehen muss. Vielleicht wäre das für mich sogar das Beste. Vielleicht braucht jemand wie ich eine strenge Herrschaft, die mich davon abhält, Dummheiten zu machen und mich an Händen und Füßen auf den richtigen Weg zerrt.«
»Für dich ist das ganze Leben nur ein einziges Spiel, kann das sein?«
»Ja, vielleicht. Ich habe es eben nie anders gelernt.«

Nadine nickte lediglich, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Anscheinend wäre sie für jemanden wie Maren keine gute Herrschaft. Aber wäre sie es dann für Kati?
»Ich denke, es wird Zeit«, sagte sie.
»Ja Herrin.« Maren ging in den Flur, wo ihre Tasche stand. Sie hielt Nadine die Tür auf und zusammen gingen sie zu Fuß quer über das gesamte Gelände bis zur Schule.

Dort angekommen brachte Nadine Maren zu Frau Becker, die in der Nähe einiger Leute auf dem Hof stand. Auf ihrem Pad bestätigte diese, daß Maren wieder in der Schule war.
Maren knickste vor Nadine, dann holte sie einen Umschlag aus ihrer Tunika und gab ihr diesen.
Nadine schaute hinein und fand ein Bündel Geldscheine. »Was soll das denn? Das hast du ehrlich gewonnen, glaube ich zumindest.«
»Ja, das habe ich. Ich habe noch nie geschummelt, das bringt einem nur Schwierigkeiten. Aber ich brauche es nicht. Heben Sie es für Kati auf und geben sie es ihr als Taschengeld oder einfach so. Wahrscheinlich freut sie sich mehr darüber als ich.«
»Danke«, sagte Nadine und steckte den Umschlag ein.
Maren knickste vor Nadine und umarmte sie dann. »Vielen Dank daß ich bei Ihnen sein durfte. Es hat Spaß gemacht bei Ihnen. Ich bin überzeugt, daß Sie Kati eine gute Herrin sein werden«, sagte sie und ging dann in das Schulgebäude.

Nadine schaute ihr noch hinter her, bis sie durch die Tür gegangen war.
»Den Fragebogen füllen Sie bitte bis Ende nächster Woche aus. Wir brauchen den für Marens Beurteilung.« Frau Becker war zu Nadine getreten und hielt ihr ein Pad hin.
Nadine nickte und ließ sich den Fragebogen auf ihr Comm schieben.
»Danke Frau Renger. Wenn Maren ihre Beurteilung fertig hat, dann hören Sie von uns.«
»Ja, vielen Dank Frau Becker.« Nadine verabschiedete sich von der Schulleiterin und ging ins Zentrum. Sie setzte sich auf die Terrasse der Kantine und bestellte einen Kaffee, dann nahm sie eines der Pads die auf den Tischen lagen, öffnete den Fragebogen und begann, ihn auszufüllen.

- - -

»Schau doch nicht so traurig«, sagte Emma. Sie stieß Kati an und streichelte ihr über die Schulter.
»Genau. Freu dich doch lieber auf das, was kommen wird. Wenn Nadine dich ersteigert, ist doch alles gut. Und wenn nicht, wer weiß, was dann kommt«, sagte Herrin Petra mit einem Augenzwinkern.
»Wer würde mich denn sonst ersteigern wollen? Das steht doch in meiner Akte drinne, wie ungeschickt ich bin«, sagte Kati traurig.
»Also so ungeschickt warst du doch gar nicht«, sagte Herrin Petra bestimmt.
»Nein. Und außerdem kannst du ziemlich gut mit Verbandsmaterial umgehen«, fügte Emma hinzu und winkte mit ihrem verbundenen linken Arm.
»Genau. Und kochen kannst du auch sehr gut«, zählte Herrin Petra weiter auf.
Emma lachte und sagte: »Jedenfalls, wenn du dich etwas zusammen reißt und nicht versuchst, Pfannkuchenteig auf dem Boden zu machen.« Dafür erntete sie einen strengen Blick von Herrin Petra.
»Das war ein mal. Sowas kann jedem mal passieren«, sagte diese.
»Mit zehn Eiern?«, fragte Kati und musste selbst lachen, als sie an ihren Versuch dachte, die Eier, wie sie es in der Schule gelernt hatte, mit Mehl zu binden um sie weg zu kehren.

»Ich werde auf jeden Fall mit deiner Lehrerin sprechen, damit sie deiner zukünftigen Herrschaft empfiehlt, dich eine Ausbildung machen zu lassen, die etwas mit Tieren zu tun hat.«
»Vielen Dank«, sagte Kati und sah Herrin Petra dankbar an.
Die restliche Fahrt über verlief recht schweigsam. Kati dachte über ihre Zukunft nach und Herrin Petra und Emma wollten sie nicht stören.

Als sie schließlich in Jena angekommen waren fuhren sie mit dem Taxi nach Horizons. Als sie schließlich mit der Magnetbahn in der Schule ankamen, befanden sich mehrere Schülerinnen auf dem Hof, die sich von ihren Herrschaften verabschiedeten.
Nachdem Herrin Petra sie bei Miss Isabella zurück gemeldet hatte, verabschiedeten sie sich mit einer festen Umarmung voneinander und Miss Isabella schickte sie dann in den Schlafsaal, wo bereits die Hälfte der Gruppe sich angeregt unterhielt.
Kira und Nora, ohne Zweifel die beliebtesten Schülerinnen der Gruppe, waren gerade dabei, den Anderen tolle Kleider zu zeigen, die sie von ihren Herrschaften bekommen hatten. Phillippa hatte offenbar eine größere Menge Gebäck und Pralinen bekommen, die sie morgen auf einer Wiedersehensfeier mit Allen teilen wollte und Madleine zeigte allen einen sehr schönen Bildband über den Schwarzwald. Anscheinend hatten alle etwas von ihren Herrschaften als Andenken bekommen. Sie selbst allerdings stand mit leeren Händen da, wie sie mit Bedauern feststellte. Sie war ein wenig traurig, als sie begann, ihre Tasche auszupacken.
Als sie ihre Tunika auspackte, fiel ihr ein Umschlag entgegen. Sie nahm diesen und öffnete ihn.
»Eigentlich wollten wir dir vor deiner Abreise ein kleines Geschenk geben, aber leider ist es heute erst fertig geworden. Wir wünschen dir viel Glück auf deinem weiteren Weg und denk ab und zu mal an uns. Emma und Petra«, stand auf dem Zettel.
Etwas erstaunt schüttete sie den Inhalt ihrer Tasche einfach auf ihr Bett, wobei ihr beinahe etwas schweres auf den Fuß gefallen wäre, doch das, was da auf den Boden gefallen war, rollte nun unter ihr Bett. Sie bückte sich und holte es unter diesen hervor. Es war eine gut zehn Zentimeter durchmessende und dreißig Zentimeter lange, sehr schwere Rolle, die in Geschenkpapier eingepackt war. Hastig riss sie dieses auf und fand dort in klarem Harz eingegossen, ein Stück Treibholz mit den Abdrücken von kräftigen Zähnen. Sie lachte, als sie dieses sah. Sie hatte dieses Stück Holz am Strand gefunden und mit genommen, wenn sie mit den beiden Hunden von Herrin Petra am Strand spazieren gegangen war. Sie hatte es jedes Mal wenn sie zurück gekommen war, an der kleinen Mauer versteckt, damit sie auch am nächsten Tag etwas hatte, was sie den Hunden zum Apportieren werfen konnte, ohne lange suchen zu müssen. Doch vor ein paar Tagen war dieses Stück Holz nicht mehr dort, wo sie es hingelegt hatte. Nun wusste sie, was damit passiert war.
Außerdem war noch ein Bild in die Rolle mit eingegossen, welches Herrin Petra, Emma und sie selbst zusammen mit den Hunden am Strand zeigte.

»Also das solltest du entweder ziemlich gut verstecken oder du gibst es am Besten gleich Miss Noemi, damit sie es der Schulleiterin zum Aufbewahren gib.«
Kati drehte sich um und sah Kira an, die hinter ihr stand.
»Wieso denn? Was ist denn daran so schlimm?«, fragte sie und hielt das eingegossene Holz hoch.
»Das doch nicht«, sagte Kira lachend. »Das hier meine ich.« Sie hielt eine kleines Päckchen hoch welches in durchsichtigem Geschenkpapier eingewickelt war.
»Das ist nicht von mir«, sagte Kati.
»Es lag auf deinem Bett bei deinen Sachen. Und hier steht: ’Für Kati. Wenn du mal wieder zu hektisch bist’ drauf.« Kira zeigte ihr ein kleines Pappschild, welches an dem Päckchen hing.
Sie nahm dieses von Kira entgegen und schaute es sich an. In einer großen Tasse befand sich ein Päckchen Tee, zwei Stangen Kandis und eine kleine Flasche mit einer braunen Flüssigkeit. Sie sah sich diese Flasche genauer an. ’Echter Rum, 101’, stand auf der Flasche.
Kati musste lachen, als sie die Flasche sah.
Emma hatte ihr vor drei Wochen eine Tasse Tee gegeben, die irgendwie seltsam geschmeckt hatte. Wie sich herausgestellt hatte, hatte sie Rum in den Tee gegeben damit Kati sich beruhigte, nachdem ihr das Missgeschick mit den Eiern und dem Mehl passierte.
Danach war sie zwar die Ruhe in Person gewesen, doch es hatte sehr lange gedauert, bis sie das Missgeschick in der Küche danach beseitigt hatte.

»Was ist denn daran so lustig?«, fragte Kira.
Doch Kati lachte nur und zuckte mit den Schultern. Sie wollte nicht unbedingt allen erzählen, was ihr passiert war. »Ich glaube, du hast Recht. Das sollte ich besser Miss Noemi geben. Oder zumindest den Rum. Der Tee ist echt lecker.«
»Ja, ist wahrscheinlich das Beste. Wenn du fertig bist, komm doch zu uns. Grace hat ziemlich leckeren Kuchen für uns mit gebracht. Oder willst du lieber alleine auf deinem Bett sitzen?«
»Danke«, sagte Kati und beeilte sich, ihre Sachen in den Schrank zu packen. Dann ging sie zu den Anderen, die es sich auf Azras und Phillipas Bett gemütlich gemacht hatten und Kuchen aßen.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 03.10.18 um 22:57 geändert
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:02.10.18 17:41 IP: gespeichert Moderator melden


@Wölchen


Zitat

Ich bin mir nicht sicher wegen Linde.Klaro in Grunde genommen hat sie es verdient

Ich hatte ja bereits erwähnt, daß ihr weiterer Weg nicht geeignet ist, hier fortgesetzt zu werden. Wenn sich niemand melden sollte, werde ich vielleicht mal irgend wann selbst schreiben, wie es ihr so ergangen ist. Einige Vorstellungen habe ich da zwar bereits, aber die sind doch für meinen Geschmack etwas zu hart, als das ich im Moment Spaß haben würde so eine Geschichte zu schreiben.


Zitat

Aber das ganze hat noch etwas anderes gezeigt.Das das System immer noch nicht vernünftig gesäubert wurde.Um Linda auszutauschen ist einiges an Arbeit notwendig.Nicht nur jemand der ihren Platz einniehmt und so aussieht wie sie.Sondern es muß auch dafür sorge getragen werden,das bei einer Überprüfung der Tausch nicht auffällt.Das bedeuted mehr als nur ein paar Wachen die den Tausch ausführen.

Ich sehe das etwas differenzierter.
Einerseits müssen für diesen Austausch alle daran beteiligten eingeweiht sein. Aber das waren hier auch lediglich die drei Wachleute, die den Transporter gefahren haben. Begleitfahrzeuge hatte ich keine eingeplant.

Im Gefängnis muss niemand eingeweiht sein. Dort kommt eine Frau an, die wie Linda aussieht und die auch ihren ID-Chip trägt. Warum sollte da jemand stutzig werden?
Der Einzige, dem der Austausch auffallen würde, wäre ihr Anwalt, wenn er sie besucht.
Doch damit entweder ein anderer Anwalt sie besucht oder warum es ihrem bisherigen ANwalt nicht auffallen wird, gibt es genug mögliche Erklärungen.


Zitat

Ich wünsche Saphiera und Yanna viel Glück bei ihren weiteren weg und ichh hoffe du gibst uns hin und wieder einen Einblick wie es bei ihnen weiter geht.

Auf jeden Fall werde ich bei den Beiden gelegentlich mal durch den Vorhang schauen und euch hier an diesem Anblick teilhaben lassen.


Zitat

Außerdem bin ich gespannt auf das was LArissa gemacht hat.Freu mich schon drauf.

Das sollte mit Teil 77 ja schon beantwortet sein

HeMaDo
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:02.10.18 23:03 IP: gespeichert Moderator melden


Mal wieder eine Klasse für sich!!!

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:03.10.18 13:41 IP: gespeichert Moderator melden


Wow wow wow, bin heute erst dazu gekommen die letzten 3Teile zu lesen. Danke für die geniale Geschichte und super geschrieben.
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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  RE: Neue Horizonte - 2 Teil 78 Datum:04.10.18 00:34 IP: gespeichert Moderator melden


Weil’s gerade so schön ist, geht’s hier heute schon weiter

78



Rebecca kam die Treppe herunter und traf in der Halle auf Silke und Mara, die diese stützte.
»Ach du meine Güte. Wie soll ich das denn bitte Isa erklären?«, fragte sie, als sie die Beiden sah.
Hastig zog Silke ihre Tunika über, die sie bisher auf dem Arm getragen hatte und stöhnte leise auf, grinste aber dann verlegen.
Mara seufzte leise auf. »Gar nicht Herrin. Ich glaube, das muss ich selber tun«, sagte sie.
»Wie seid ihr denn auf diese blöde Idee gekommen?«, fragte Rebecca.
Sowohl Mara als auch Silke wunderten sich, wie ruhig Rebecca blieb.
»Das war meine Idee Miss«, sagte Silke. »Ich wollte unbedingt wissen, wie das ist.«
»Aber am letzten Tag? Ihr wisst schon, daß Silke heute zurück in die Schule muss. Und dann so was.«
»Ja Miss, aber wann denn sonst?«, fragte Silke.
»Vielleicht vor ein paar Tagen? Aber jetzt dürfte es wohl zu spät sein, sich noch darüber aufzuregen«, sagte Rebecca. »Ich bin ja gespannt, wie ihr das Isa erklären wollt und was du«, sie deutete auf Silke »deinen Mitschülerinnen sagen willst.«
»Die Wahrheit Miss«, sagte Silke entschlossen.
»Na immerhin. War es wenigstens so, wie du es dir vorgestellt hast?«, fragte Rebecca.
Silke sah sie an und hob die Schultern. Ich weiß nicht. Es war… Komisch. Aber es hat mir irgend wie gefallen. Ich weiß auch nicht, wie ich das erklären soll.«
»Na, ich denke, das geht jedem so am Anfang«, sagte Rebecca und warf Mara einen langen Blick zu.
Mara nickte. »Ja, das hat bei mir auch ziemlich lange gedauert, bis ich begriffen habe, was da in mir vorgeht.«
»Ich erinnere mich«, sagte Rebecca und schaffte es nicht mehr, ein Lachen zu unterdrücken. Aber jetzt seht mal zu, daß das Essen auf den Tisch kommt. Und danach solltet ihr langsam mal in die Schule gehen.«

Schweigend, jede ihren Gedanken nachhängend, gingen Mara und Silke in die Küche um das Essen zuzubereiten. Während Mara einen Topf voller Gemüsebrühe vorbereitete und Maultaschen, die sie am Tag zuvor vorbereitet hatte, darin kochte, bereitete Silke einen gemischten Salat und Dressing zu.
»Wird sie dich bestrafen?«, fragte Silke, während sie Tomaten in kleine Stücke schnitt.
»Wieso denn? Das einzig schlimme ist ja wirklich, daß wir das heute getan haben. Ich fürchte aber Miss Isabella wird ziemlich verärgert sein deswegen«, sagte Mara.
Silke nickte lediglich und arbeitete schweigend weiter.

Nachdem das Essen angerichtet war, sagte Mara Herrin Rebecca Bescheid und so aßen sie zusammen im Esszimmer.
Als Mara und Silke dabei waren, nach dem Essen den Tisch abzuräumen, klingelte es. Mara ging zur Tür. Dort standen Charlotte und Pauline. Pauline trug ihren Fellanzug, Geschirr und Kopfgeschirr, jedoch keine Handschuhe. »Hallo Mara, wir wollten eigentlich zu Silke.«, sagte Pauline.
Mara bat die Beiden herein und führte sie in den kleinen Salon. Dann ging sie in die Küche und sagte Silke Bescheid. Zusammen gingen sie zu Charlotte und Pauline.
»Hallo Silke. Du gehst ja heute zurück in die Schule«, sagte Pauline, nachdem sie sich begrüßt hatten. »Deshalb wollten wir dir das hier als kleine Erinnerung geben.« Sie reichte Silke ein kleines Päckchen, welches in Geschenkpapier verpackt war.
»Vielen Dank«, sagte Silke schüchtern wie so oft. »Was ist das?«
»Mach es doch auf«, sagte Pauline.
Silke nickte und löste vorsichtig das Geschenkpapier. In einer einfachen Pappschachtel mit Klarsichtdeckel befand sich eine weiße Preisschleife, wie es sie auf dem Turnier gegeben hatte. Mit großen Augen schaute Silke sich diese an. ’Marshagen 2422, Geländerennen 10km, 3. Platz’, stand in goldenen Buchstaben in der Mitte der Schleife.
»Aber das kann ich doch nicht annehmen«, sagte Silke. »Das ist doch deine.«
»Du hast sie dir genauso verdient. Ohne dich als Fahrerin hätte ich doch gar nicht antreten können«, sagte Pauline. »Und als kleine Erinnerung solltest du sie behalten.«
»Vielen Dank«, sagte Silke und umarmte Pauline. »Wieso hast du denn dein Fell an? Trainiert ihr heute noch?«
»Nein, das hab ich deinetwegen an. Wenn du fertig bist, dann können wir gerne los fahren«, sagte Pauline.
Silke sah Mara fragend an, diese nickte nur lächelnd.
»Dann macht euch mal auf den Weg«, sagte Rebecca. Sie verabschiedete Silke mit einer Umarmung und gab ihr ebenfalls eine kleine Schachtel. »Die meisten Herrschaften geben einer Serva etwas nach dem Probemonat damit sie sich an sie erinnern. Ich dachte, das hier dürfte dir gefallen. Wir können uns ja noch das ganze Jahr an den Wochenenden sehen. Und vielleicht kommst du gelegentlich ja auch mal her. So weit sind wir ja nicht weg. Aber das machst du erst heute Abend auf, wenn es keiner mit bekommt.«
»Vielen Dank Miss Rebecca.« Silke umarmte diese noch einmal.
»Die Idee hatte Mara. Ich hab es nur besorgt und eingepackt.«
Nun umarmte Silke auch Mara und zusammen gingen sie in die Halle, wo Mara ihre Ausrüstung anlegte und den Helm aufsetzte. Sie nahm ihr Longboard unter den Arm und sie gingen zusammen nach draußen. Dort stand ein Sulky und Charlotte spannte Pauline vor diesen. Sie legte ihr Handschuhe und die Trense an. »Los, rauf mit dir. Madonna bringt dich in die Schule«, sagte sie.
»Aber das geht doch nicht. Ich kann mich doch nicht von Madonna in die Schule ziehen lassen. Was sollen die Anderen denn dann denken?«
»Das ist doch nicht dein Problem. Lass sie doch denken, was sie wollen. Hauptsache, dir gefällt es«, sagte Charlotte. Sie half Silke, die sich ein wenig zierte, in den Sulky und legte ihre Reisetasche in das Gepäcknetz. Dann gab sie Silke die Zügel in die Hand.

Mara hatte Silke und Madonna auf dem Weg zur Schule überholt und fuhr auf den Torbogen zwischen zwei Gebäuden zu. Sie verlangsamte ihre Fahrt ein wenig, sprang vom Board und nahm es unter den Arm. Sie nahm den Helm ab und ging zu Miss Isabella.
»Hallo Mara. Hast du nicht was vergessen?«, fragte diese, als sie sie sah.
»Silke kommt gleich nach. Aber ich muss Ihnen vorher etwas sagen Miss.«
»Etwas sagen? Was habt ihr angestellt?«, fragte Miss Isabella mehr belustigt.
Mara seufzte resigniert. »Na ja, eigentlich kann Silke ja gar nichts dafür. Ich hätte nein sagen sollen.«
»Was ist passiert«, fragte Miss Isabella misstrauisch.
»Silke hat zufällig mitbekommen, was Herrin Rebecca und ich im Spielzimmer machen«, begann Mara. »Und ich habe versucht, ihr zu erklären, wie das für mich ist.«
»Im Spielzimmer?«, unterbrach Miss Isabella sie. »Und was bitte habt ihr da… gespielt?«
Herrin Rebecca hat mich...« Mara schaute verlegen zur Seite. »Na ja, ich habe in den Ketten gehangen und sie hat mit der Riemenpeitsche...« Sie schaute zu Boden. »Sie hat mich ausgepeitscht. Und Silke ist zufällig rein gekommen.«
»Aha? Ihr habt es ihr vermutlich erklärt«, mutmaßte Miss Isabella, worauf hin Mara nickte. »Wenn sie es verstanden hat, ist doch alles in Ordnung. Ich weiß ja, wie du reagierst. Und wenn du mittlerweile etwas weniger verschämt damit umgehst, als an dem Tag an dem du das erste Mal im Schulhof gestanden hast, dann hast du ihr vermutlich erklärt, daß es dir gefällt.«
»Ja Miss. Und heute Morgen ist Silke zu mir gekommen, weil sie wissen wollte, wie das ist.«
Ohne eine Miene zu verziehen sagte Miss Isabella: »Und du hast es ihr gezeigt?«
Mara hielt noch immer den Kopf gesenkt und nickte. Auch wenn Miss Isabella ihr eigentlich nichts mehr zu sagen hatte, hatte sie vor ihrer Lehrerin immer noch großen Respekt.
»Und es hat ihr gefallen?«
Wieder nickte Mara.
»Verstehe. Also sollte ich wohl Miss Noemi bitten, in den nächsten Tagen etwas auf Silke acht zu geben. Und wenn sie jemanden braucht, mit dem sie darüber reden kann, weiß ich ja, wo ich sie hin schicke.«
Mara hob den Kopf und sah Miss Isabella erstaunt an. »Sie sind nicht böse?«
»Warum sollte ich? Ich halte dich für vernünftig genug, es nicht zu übertreiben. So lange sie nichts zurück behält, habe ich keinen Grund, irgend was zu sagen. Aber es ist gut, daß du mir das gesagt hast. Nun schau nicht so. Du warst nicht die erste Schülerin die so reagiert hat und Silke ist auch ganz bestimmt nicht die Letzte. Und solange sie jetzt keine Strafen provoziert, ist aus meiner Sicht alles in Ordnung. Du kannst sie jetzt also rein holen. Es wird niemand etwas sagen. Und was sie ihren Mitschülerinnen erzählt, ist ganz allein ihre Sache.«
»Danke Miss«, sagte Mara. »Ich glaube, sie müsste gleich kommen.«
»Gleich kommen? Habe ich was verpasst? Du solltest sie eigentlich mit bringen.«
»Pauline wollte sie her bringen Miss.«
»Wer ist denn Pauline?«
»Vor zwei Wochen waren wir auf Gut Marshagen, auf einem Turnier«, begann Mara zu erklären.
»Ich weiß. Ich war dabei, als die Anderen sich das im Bistro angesehen haben. Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.«
Mara war erleichtert, daß sie das Miss Isabella nicht auch noch erklären musste. »Pauline ist Madonna, also das Pony mit dem Silke beim Geländelauf angetreten ist.«
»Verstehe«, sagte Miss Isabella schmunzelnd. »Dann warten wir eben, bis sie kommen.«

Es dauerte noch einige Minuten, bis Madonna und Silke in vollem Tempo auf den Hof gefahren kamen. Madonna fuhr direkt auf Mara und Miss Isabella zu, sie ging erst im letzten Moment etwas in die Knie und stellte die Hufe vor, so daß sie, vom Gewicht des Sulkys geschoben, noch einige Meter über den Kies rutschte. Sie kam nur einen Meter vor den Beiden zum Stehen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stieg Silke vom Sulky und holte ihre Tasche aus dem Netz. Sie trat zu Madonna und umarmte sie kräftig. Madonna nickte Miss Isabella zu, drehte um und lief im leichten Trab aus dem Tor heraus.
»Da bin ich Miss Isabella«, sagte Silke und knickste vor dieser.
»Na, dann ist ja alles in Ordnung. Geh jetzt in deinen Schlafsaal und pack deine Sachen aus«, wies Miss Isabella sie an.
»Ja Miss«, sagte Silke. Sie umarmte auch Mara noch einmal, knickste vor ihr und ging dann ins Hauptgebäude.

»Wussten Sie von ihrer Familie?«, fragte Mara, nachdem Silke gegangen war und Miss Isabella unterschrieb, daß Silke wieder in der Schule war.
»Nein. Was ist mit der?«, hakte Miss Isabella nach.
»Sie wissen aber, warum sie hier ist?«
»Natürlich weiß ich das. Aber dir darf ich das natürlich nicht erzählen.«
»Sie wusste gar nicht, daß sie nicht einfach in einen Laden gehen und sich da Lebensmittel nehmen darf, ohne zu bezahlen.«
Miss Isabella sah Mara verwundert an. »Das weiß doch wohl jeder. Und selbst wenn sie es nicht gewusst hätte, es gibt Gesetze und die hat jeder Mensch zu beachten, ob er sie kennt oder nicht.«
Mara sah Miss Isabella an und runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht gereicht hätte, daß sie nicht in die Schule gemusst hätte«, sagte sie und erzählte Miss Isabella, was Silke ihr aus ihrer Vergangenheit erzählt hatte.
Miss Isabellas Gesicht verfinsterte ich immer mehr. »Also ich denke, ich sollte mal mit Silke reden. Ich werde jetzt nicht hin gehen und versuchen, daß ihr die Strafe erlassen wird, das ist nicht meine Aufgabe und außerdem ist das, wenn das stimmt, was du mir da gerade erzählt hast, ganz bestimmt keine gute Idee. Aber ich werde mir auf jeden Fall alle ansehen, die sich in der nächsten Zeit hier als Bieter anmelden.«
»Danke Miss«, sagte Mara. Sie knickste vor Miss Isabella und wandte sich zum Gehen. Dann wandte sie sich noch einmal um. »Kann ich noch kurz zu Kiki?«, fragte sie.
»Heute besser nicht. Und Morgen ist es vermutlich auch nicht so günstig. Du weißt ja selbst wie das ist. Die Schülerinnen sollen sich erst mal untereinander unterhalten können. Aber vielleicht wäre es gut, wenn du in der nächsten Zeit mal vorbei kommen kannst. Ich wollte, daß die Schülerinnen mal Gelegenheit bekommen, mit älteren Serva zu reden.«
»So wie da wo wir in Straßburg waren?«, fragte Mara.
»Ja, so ungefähr.«
»Aber ich muss keiner der Schülerinnen irgend welchen eindeutigen Angebote machen, oder?«
Miss Isabella lachte laut los. »Da wärst du ganz bestimmt nicht die Richtige. Dir nimmt das vermutlich sowieso niemand ab. Dazu bist du viel zu freundlich.«
Auch Mara musste nun lachen. Dann wollte sie sich verabschieden und nach Hause fahren.
»Denk bitte daran, daß du den Fragebogen noch ausfüllst. Silke wird auch einen über dich ausfüllen. Und wenn das, was sie schreibt zufriedenstellend ausfällt, bekommst du eine Bieterzulassung für die Auktionen hier«, sagte Isabella noch, bevor Mara sich verabschieden konnte.
»Ich? Dann kann ich also Kiki kaufen?«, fragte Mara mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
»Vergiss das mal schnell wieder. Die bekommt jeder, der eine Serva im Probemonat aufgenommen hat und sich entsprechend verhalten hat. Aber deine Schwester wirst du ganz sicher nicht kaufen. Das erlaubt das Gesetz nämlich nicht, wie du sicher noch weißt«, sagte Isabella mit einem leichten Grinsen im Gesicht. »Außerdem wäre das für deine Schwester ganz sicher nicht gut.«
Mit einer Mischung aus Grinsen und Schmollen verabschiedete Mara sich von Isabella und machte sich auf den Heimweg.

- - -

»Wer sind Sie und was haben Sie mit Nadine gemacht?« fragte Claudia, nachdem sie den Kontrollraum betreten und Nadines Füße vom Kontrollpult geschoben hatte.
»Wa’?«, fragte Nadine mit vollem Mund.
»Ah, da ist sie ja«, lachte Claudia.
Nadine kaute und schluckte den Bissen herunter. Sie trank einen Schluck und sah Claudia an. »Was hast du denn?«
»Ich hab dich fast nicht wieder erkannt. Was hast du angestellt? Du siehst ja mal aus wie eine Frau und nicht wie ein Kerl mit Titten.« Sie ging um Nadine herum und beäugte sie kritisch. »Hast du heute noch was vor? Willst du dich während der Nachtschicht etwa mit jemandem treffen?«
»Meine Fresse, darf ich mir nich mal die Haare machen und mich schminken?«, rief Nadine erbost aus. »Wenn ich so rum laufe, wie sonst, ist es dir nicht Recht und wenn ich doch mal deinen Rat befolge, passt es dir auch nicht.«
»Ich habe nichts dagegen. Das ist deine Sache, aber erstens brauchst dich für mich nicht extra schick zu machen, und mit etwas Glück triffst du heute Nacht sonst niemanden, und zweitens ignorierst du meine Ratschläge doch sonst auch immer. Also, warum hast du das gemacht?«
Nadine stocherte mit dem kleinen Finger in ihrem Mund herum um ein Stück Pizza zwischen den Zähnen heraus zu holen.
Claudia wandte sich ab und sagte: »Und wenn du dich schon schick machst, solltest du sowas auch mal lassen. Das ist eklig. Und die Füße gehören nicht auf Tische und auch nicht auf das Kontrollpult. Außerdem solltest du mit vollem Mund nicht reden. Hat dir das niemand beigebracht?«
»Wieso denn? Ist doch niemand hier.«
»Bin ich niemand?«, fragte Claudia empört. »Ach vergiss es. Sag mir nur, warum.«
»Maren hat mir ein Bisschen gezeigt wie ich mich schick machen kann. Und das habe ich vorhin mal ausprobiert.«
»Und da hast du dir gedacht, du probierst an mir aus, wie das wirkt? Glückwunsch. Sieht gut aus. Aber hier ist es nicht nötig. Wenn du jemanden brauchst, um dir Tipps zu geben, kannst du mich auch fragen. Und einen gebe ich dir gleich mal: Häng nicht den ganzen Tag in dem Loch, das du eine Wohnung nennst rum sondern geh auch mal aus.«
»Du findest, es sieht gut aus?«, hakte Nadine nach.
»Ja. Die Frisur steht dir besser als der Dutt oder der Ponytail, mit dem du sonst immer rum läufst. Und dein Gesicht hast du gut hinbekommen.« Claudia trat näher zu Nadine, fasste den Kragen ihres Shirts, zog an diesem und schaute ihr ins Dekolletee.
»Hey, was soll das denn?«, rief diese aus.
»Wollte nur was nachsehen. Du solltest nicht beim Kragen aufhören sondern ruhig noch weiter runter gehen. Wenn du was mit mehr Ausschnitt anziehen willst, fällt es schon auf, wenn du mit dem Makeup am Halsansatz aufhörst.«
»Danke für den Hinweis. Werd ich mir merken.« Nadine zog ihren Kragen vor und betrachtete eingehend ihr Dekolletee.

»Das mit dem Benehmen solltest du vielleicht noch etwas üben. Hat dir das denn wirklich niemand beigebracht?« Claudia nahm ein Stück Pizza aus der vor Nadine liegenden Schachtel und setzte sich neben diese.
»Hey, das ist meine«, maulte Nadine.
»Stell dich nicht so an.«

Nadine stopfte den Rest ihres Stückes Pizza in den Mund.
»Nein, das hat mir niemand beigebracht. Mein Vater hat immer in seiner Werkstatt gesteckt wenn er zu Hause war. Und um wenigstens etwas Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen, hab ich ihm halt geholfen, seine Spielautomaten zu reparieren.«
»Spielautomaten?«
»Er hat seinen und meinen Lebensunterhalt damit verdient, die zu restaurieren und zu verkaufen. Als die anderen Mädchen mit Puppen gespielt haben, konnte ich Schrauben ohne nachzumessen nach Größe sortieren und wenn andere shoppen gegangen sind, habe ich den Typen aus dem Motorradclub ihre Maschinen repariert um mein Taschengeld aufzubessern.«
»Er war wohl nicht der beste Vater?«, fragte Claudia. Sie wusste, daß Nadines Mutter früh gestorben war und sie von ihrem Vater aufgezogen wurde, daher unterließ sie die Frag nach ihrer Mutter.
»Hey, er hat getan, was er konnte. Aber die ganzen Mädchensachen hat er mir eben nicht beibringen können. Er hat sein Bestes gegeben. Das ist mehr als man von manch anderen Eltern behaupten kann. Als ich vollkommen besoffen von meiner ersten Party nah Hause gekommen bin, war er es, der mir die Haare gehalten hat, als ich mit dem Kopf in der Schüssel gehangen hab und als ich das erste Mal Liebeskummer hatte und mich in meinem Zimmer eingeschlossen habe, hat er die Tür aufgebrochen und mir Taschentücher und einen Riesenbecher Schokoeis gebracht. Und als ich in die Pubertät gekommen bin, hat er zumindest versucht, mir gewisse Dinge zu erklären.« Nadine grinste, als sie an diesen Tag dachte. »Naja, immerhin hat er eingesehen, daß er nicht der richtige dafür war und einen Termin bei einer Frauenärztin gemacht, die mich dann über das aufgeklärt hat, was im Schulunterricht gefehlt hat.«
»Hattest du keine Freundinnen?«, fragte Claudia.
»Nur eine, aber die war auch etwas anders. Sie hat sich ganz bewusst eher wie ein Junge verhalten und auch so angezogen. Mit langen Haaren habe ich sie nie gesehen. Und meine anderen Freunde, na ja, das waren die Typen aus dem Motorradclub. Da war niemand, der mir hätte zeigen können, wie man sich schminkt. Von denen hab ich gelernt, wie man eine Flasche Bier in drei Sekunden trinkt oder wie man eine Flasche mit einer anderen öffnet.«
»Verstehe. Und jetzt auf einmal willst du auf Mädchen machen, weil diese Maren dir das gezeigt hat?«
»Man lernt nie aus. Und vielleicht ist es ja mal für was gut.«
»Klar ist es das. Morgen nach dem Ausschlafen kommst du ins Zentrum. Und triffst dich mit mir und den Anderen.«
Nadine war die Vorstellung noch nicht ganz geheuer, aber schaden konnte es ja nicht. »Kann ich machen«, sagte sie.
»Prima. Aber benimm dich«, sagte Claudia grinsend.

- - -

»Was ist das denn für ein Umschlag?«, fragte Mara, die in ihrem Büro saß und den Fragebogen über Silke ausfüllte, den Miss Isabella ihr gegeben hatte. Der Umschlag hatte auf ihrem Schreibtisch gelegen und ihr Name stand darauf.
»Ich weiß nicht. Den hat Frida gestern vorbei gebracht, als du Silke zurück gebracht hast. Ich hatte ganz vergessen dir Bescheid zu sagen«, antworte Rebecca aus ihrem Büro. Sie hatte es sich zur Angewohnheit gemacht den Sonntag Abend zu nutzen um ihre Nachrichten zu lesen und sich die Berichte aus der Destille anzusehen.
Mara nahm den Umschlag und öffnete diesen.


Einladung

Sehr geehrte Mara,
hiermit laden wir Sie und ihre Begleitung dazu ein,
mit uns unser fünfzehnjähriges Bestehen und
die Eröffnung unserer neuen Clubräume zu feiern.

Sollten Sie sich entschließen unsere Einladung anzunehmen,
beachten Sie bitte den Dresscode. Erlaubt ist
Abendgarderobe oder Fetischkleidung jedweder Art.
Selbstverständlich können Sie und ihre Begleitung
unsere bisherigen und unsere neuen Spielmöglichkeiten nutzen.

Sollten Sie unsere Einladung nicht annehmen können,
so bitten wir um eine kurze Rückmeldung, ansonsten
erwarten wir Sie und ihre Begleitung
am Samstag den 28. Mai 2422 ab 17:00 Uhr in unserem Hause.

Sollten Sie eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen,
bitten wir Sie um eine kurze Mitteilung, da in unserem Hause
nur eine begrenzte Anzahl an Zimmern zur Verfügung stehen.


Mit freundlichen Grüßen,

Lin Juhee.


stand auf dem edlen, mit einer Prägung in Form zweier gekreuzten Peitschen versehenen Papier.

Mara las die Einladung zwei mal durch. Sie war an sie selbst und nicht an Herrin Rebecca gerichtet. Aber eine Lin Juhee kannte sie nicht und wieso sollte Frida diesen Brief bringen? Sie drehte die Einladung um und fand dort eine Anfahrtsskizze und eine Adresse.


Lin
Club und Studio
Straßburg


Nun wusste sie, auch wer Lin Juhee war. »Ich glaube, wir sind eingeladen«, sagte sie etwas lauter, damit Rebecca sie hören konnte.
»So, wo hin denn?«, wollte Rebecca wissen.
»Nach Straßburg. Zu einer Feier zur Eröffnung von neuen Clubräumen und zum 15jährigen Bestehen eines SM Clubs.«
»Wann denn?«
»In drei Wochen. Am Samstag den 28 Mai.« Mara wusste nicht so Recht, ob es eine gute Idee war, in Miss Lins Club zu gehen. Als Miss Isabella die Gruppe damals in diesen Club mitgenommen hatte, hatte sie sich dort nicht besonders wohl gefühlt. »Aber ich weiß nicht, ob ich da hin gehen möchte Herrin. Ich hab doch mit SM und Fetischsachen gar nichts zu tun.«
Aus Rebeccas Büro hörte sie den Stuhl auf dem Boden entlang rollen und einen Moment später rollte Rebecca durch die Tür und lenkte den Stuhl ihr gegenüber an den Schreibtisch.
»Ach? Hast du nicht?«, fragte Rebecca mit einem belustigten Lächeln.
»Nein Herrin. Das ganze Gummizeug und so, das mag ich überhaupt nicht.«
»Und was ist mit SM? Hast du damit auch nichts zu tun?«
Mara schaute Rebecca verwundert an. »Nein, woher denn auch?«
»Ich weiß nicht. Dafür, daß du damit nichts zu tun hast, scheint es dir ja doch ganz gut zu gefallen.«
»Was?«, fragte Mara lauter als nötig. Doch dann stutzte sie. »Aber das ist doch was ganz anderes.«
»So? Ist es das? Ich denke, daß das genau das ist. Und diese Fetischsachen, wie du es nennst, das macht dir soweit ich das sehe auch ziemlich viel Spaß. Soviel Spaß, daß du dabei sogar Preise gewinnst.« Rebecca deutete auf die Schleifen die Sunrise bei dem Turnier auf Gut Marshagen gewonnen hatte. Diese hatte Mara neben dem Fenster an die Wand gehangen.
»Ja aber das ist doch kein Fetisch. Das hat doch mit Gummi und komischen Zofenkleidchen und so nichts zu tun«, widersprach Mara.
»Aha«, sagte Rebecca nur. »Zeig doch bitte mal die Einladung.«
Mara reichte Rebecca die Einladung, die diese aufmerksam las.
»Übrigens, wo wir gerade dabei sind«, sagte Rebecca beiläufig »wie hat es dir eigentlich gefallen, als du Silke gezeigt hast, wie es ist, ausgepeitscht zu werden?«
Mara war von diesem abrupten Themenwechsel mehr als nur überrascht.
»Ich… Ähm… Was? Das...«, fing sie an zu stammeln.
Rebecca hob den Kopf und sah ihr in die Augen. Mara hielt dem Blick nicht lange stand und sank in sich zusammen. »Es tut mir leid Herrin«, sagte sie leise.
Rebecca rollte mit dem Stuhl näher an den Tisch und legte ihre Arme auf diesen, wobei sie Mara noch immer direkt ins Gesicht sah.
»Was tut dir leid? Daß dir nicht nur die passive Seite Spaß macht sondern auch die Aktive?«
»Ja Herrin«, sagte Mara leise, kaum hörbar.
»Oder eher, daß du es bei Silke herausgefunden hast?«
Mara nickte ohne Rebecca anzusehen.
»Was soll ich dazu sagen?«, fragte Rebecca.
Mara hob den Blick und sah Rebecca in die Augen. »Jetzt hasst du mich«, sagte Mara, legte die Arme auf den Tisch und vergrub den Kopf zwischen diesen.
Rebecca nahm Maras Hände und streichelte diese sanft. »Nein, wieso sollte ich? Und solange du das nicht bei mir versuchst, habe ich auch kein Problem damit, solange es dabei bleibt. Aber da Silke ja nicht mehr da ist, sollten wir vorher darüber reden, wenn du das noch mal probieren möchtest.«
»Was?«, fragte Mara verwirrt. Sie hob den Kopf und schaute Rebecca an.
»Bei mir brauchst du es gar nicht erst zu versuchen. Ich weiß ziemlich genau, daß ich ganz bestimmt keine Schmerzen mag. Das festzustellen dazu hatte ich schon mehr Gelegenheiten als mir lieb ist.«
»Du?«, fragte Mara und hob den Kopf.
»Ja, auch ich habe meine Erfahrungen gemacht mein Schatz. Aber du scheinst ja beide Seiten zu mögen. Und ich glaube, es wäre dir gegenüber sehr unfair, dir verbieten zu wollen, die andere Seite auszuleben.«
»Aber...«
»Du denkst jetzt, ich bin eifersüchtig?«
Mara nickte.
»Ja, ein wenig schon«, sagte Rebecca, schenkte Mara aber ein Lächeln. »Aber eher deshalb, weil ich nicht dabei gewesen bin.« Nun verlor Mara endgültig ihre Fassung und sah Rebecca mit offenem Mund an. »Nenn mich altmodisch, aber du hast nicht mit ihr geschlafen und sie auch nicht geküsst.« Mara schüttelte wortlos den Kopf. »Dann wäre ich ernsthaft böse, aber da das nicht passiert ist, sehe ich kein Problem, wenn du auch diese andere Seite ausleben willst. Und was das Andere angeht,« Rebecca machte eine kurze Pause. »ich vertraue dir mein Schatz.«
Zwar waren Maras Zweifel noch nicht ganz beseitigt, aber sie war etwas beruhigt und richtete sich auf, ohne Rebeccas Hände los zu lassen. Sie schaute sie verliebt an und lächelte schüchtern.

»Erzähl, wie war es für dich?«, fragte Rebecca, nachdem sie eine Weile schweigend so da gesessen hatten.
»Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es hat sich gut angefühlt«, sagte Mara nachdenklich. »Aber es war auch ziemlich anstrengend. Vor allem am Schluss, als ich sie wieder runter lassen musste.«
Rebecca schaute sie an und begann zu lachen, worauf hin Mara sie verständnislos anschaute.
»Schau nicht so. Jetzt weißt du, wie es mir jedes Mal geht. Das letzte Mal wolltest du, daß ich dich die Treppe rauf trage. Also beschwer dich darüber besser nicht.«

- - -

»Also ich stehe wirklich nicht gerade auf Hentai. Aber das lasse ich mir gefallen«, sagte Emylia, die sich die neuen Varianten von Larissas Clingern zeigen ließ.
Es war jetzt zwei Wochen her, daß Larissa und Pauline ihre Forderungen durchgesetzt hatten und Emylia schien es weder Larissa noch Pauline übel zu nehmen.
»Wie macht sich denn eure Dauertesterin?«, fragte sie beiläufig.
»Ich glaube, sie macht sich ganz gut. Aber gesehen haben wir sie seit dem nur noch, als wir ihr die Clinger angelegt haben. Wir bekommen immer nur die Berichte von ihr und von der Testbetreuerin. Aber wir mussten das Programm ein wenig ändern, so daß sie einmal in der Woche für eine halbe Stunde zum Reinigen raus kommt. Damit die Clinger sich dauernd tragen lassen, müssen wir da wohl noch etwas anpassen. Wir haben daran gedacht, die selbe Reinigungsfunktion wie bei den Keuschheitsgürteln zu verwenden«, erklärte Larissa.
»Eine gute Idee. Und wie weit seit ihr damit?«, Emylia deutete auf die neuen Clinger, die aussahen, wie Kraken oder Seesterne mit Tentakeln.
»Die Programmänderungen sind soweit fertig. Aber wir haben noch Probleme mit der Stabilität. Deshalb hatten wir heute Vormittag einen Termin mit der Technik. Wir werden die Zugseile in den Armen verstärken und Bremsen einbauen müssen. Statt einfacher Stahlseile wollen wir jetzt einen Mix aus Nanofasern und Kevlar verwenden, weil die zugfester sind.«
»Klingt gut«, sagte Emylia. Sie nahm ein Muster eines Tentakels in die Hand und betrachtete es eingehend. »Und die neutrale Version?«
»Da sind wir noch nicht so weit. Die Technik wird die selbe werden aber bei der Form sind wir noch nicht weit gekommen. Wir waren sogar in der Medienwerkstatt und haben die gefragt, ob sie was zeichnen können. Aber die ganzen Entwürfe sehen immer irgendwie seltsam aus«, versuchte Pauline zu erklären.

Emylia nahm eine Zeichenmappe vom Tisch, die eine der neuen Mitarbeiterinnen hatte liegen lassen und betrachtete sich die Entwürfe. Sie blätterte zu einer freien Seite und begann zu zeichnen. »Sag mal Larissa, ich habe gehört, es hat in der Personalabteilung letzte Woche Probleme gegeben?«, sagte sie beiläufig, während sie weiter zeichnete.
Larissa seufzte und setzte sich. »Ja. Als unfreie Serva darf ich keine Arbeit annehmen.«
Emylia kicherte leise. »Wie habt ihr das Problem gelöst?«
»Herrin Johanna und ich waren bei Helen und sie hat mich frei gegeben. Jetzt müssen Herrin Johanna und ich einen neuen Vertrag aufsetzen.«
»Dann hat sie ja doch noch erreicht, was sie wollte«, sagte Emylia ohne aufzusehen.

Emylia legte den Stift bei Seite und riss das Blatt auf welchem sie gezeichnet hatte ab. Sie gab es Larissa und ging zur Tür. »Sie versteht dich, aber sie liebt dich zu sehr um dir all das das zu geben, was du willst«, sagte sie und verließ die Werkstatt.
Nachdenklich schaute Larissa auf das Papier in ihrer Hand. Die Zeichnung war sehr einfach gehalten, genauso wie das, was Emylia da gezeichnet hatte. Es fehlten die meisten der Beine und die Form war eher steril und technisch glatt. »Man muss auch mal Kompromisse eingehen«, stand in Blockbuchstaben in einer der Ecken.

- - -

»So, das sind die Schubhebel. Wir starten von einer Bahn die lang genug ist, also brauchen wir nur die beiden hinteren Treibwerke«, sagte Rebecca und deutete auf die inneren beiden der vier Schubhebel. Mara nickte aufgeregt. Ihre erste Flugstunde hatte sie sich anders vorgestellt. Sie dachte, sie würde diese irgendwo am Boden in einem Unterrichtsraum verbringen, doch Herrin Rebecca hatte anscheinend andere Vorstellungen und nahm diesen Flug zum Anlass, sie ins kalte Wasser zu schubsen.
»Du löst jetzt die Bremse.« Rebecca deutete auf den entsprechenden Hebel.
Mara fasste den Hebel an und schaute zu Rebecca. Als diese auffordernd nickte, bewegte Mara den Hebel nach hinten doch zu ihrem Erstaunen passierte noch nichts.
»Jetzt bewegst du die Schubhebel langsam bis zum Anschlag nach vorne und nimmst das Steuerhorn in die Hand, ohne es zu bewegen. Und wenn die Schubanzeige auf dem blauen Strich steht, ziehst du das Steuerhorn langsam zu dir.« Rebecca deutete auf die Schubanzeige und legte die Hände auf die Knie.
Mara schluckte und tat, was Rebecca gesagt hatte. Langsam bewegte sie die beiden Schubhebel nach vorne. Mit der Rechten hielt sie das Steuerhorn gerade und schaute auf die Schubanzeige. Das Flugzeug setzte sich in Bewegung und wurde immer schneller und die Nadel der Anzeige kletterte auf die blaue Markierung zu. Als diese erreicht war, schaute Mara zu Rebecca. Als diese nickte, zog sie leicht am Steuerhorn und ein leichter Ruck ging durch das Flugzeug, als die Federn der Fahrwerke sich entspannten und von der Startbahn abhoben.
»Etwas weiter ziehen«, sagte Rebecca und Mara tat, was sie sagte. Die Nase des Flugzeuges zeigte nun deutlich nach oben.
»Denk daran, das Steuerhorn immer nur leicht bewegen, bis du ein Gefühl dafür hast, wie die Maschine reagiert. Das hier ist zwar kein Jagdflugzeug aber es ist auch nicht besonders groß und reagiert dadurch schon recht direkt auf das, was du machst.«
»Verstehe«, sagte Mara und schaute aus dem Cockpitfenster.
»Jetzt wird es langsam Zeit, das Fahrwerk einzuziehen«, sagte Rebecca.
Mara suchte den entsprechenden Hebel, zog ihn nach oben um ihn zu entriegeln und schob ihn dann nach vorne. Ein elektrisches Summen ging durch das Flugzeug und nach einem dreifachen, kurzen Ruck leuchteten die Lampen auf, die anzeigten, daß alle drei Räder eingezogen und verriegelt waren.

»Prima. Und nun versuchst du, das kleine Flugzeug in der Anzeige des Navigationssystems genau in dessen Mitte zu bringen.«
»Wie?«, fragte Mara nervös.
»Indem du das Steuerhorn bewegst. Denk daran, lenken kannst du mit den beiden Pedalen, die sind für das Seitenruder. Damit lenkst du wie beim Auto nach rechts und links oder mit dem Steuerhorn. Wenn du am Steuerhorn drehst, dann dreht sich das Flugzeug aber nur um die Längsachse. Mit dem Höhenruder musst du dann entsprechend nachhelfen.« Mit der Hand zeigte Rebecca Mara was sie meinte, indem sie mit dieser die entsprechenden Bewegungen ausführte, die das Flugzeug dann machen würde.

Mara schaute auf die Anzeige des Navigationssystems, wo sich das kleine Flugzeug in der rechten, unteren Ecke befand. Sie versuchte, mit dem Steuerhorn, das Flugzeug mit langsamen und übervorsichtigen Bewegungen in die richtige Position zu bewegen, was ihr nach einiger Zeit auch gelang.
Es dauerte einige Minuten, bis das Flugzeug nach einer weit gezogenen Linkskurve auf Kurs war und in der richtigen Höhe flog. Dann endlich konnte Mara den Autopiloten einschalten.

Zwar hatte sie Rebecca beim Fliegen beobachtet, doch nun hatte sie festgestellt, daß fliegen weitaus mehr Arbeit war, als ein Auto zu fahren. Daß so viel nötig sein würde, nur um das Flugzeug zu starten, hatte sie bei Rebecca nicht wirklich mitbekommen. Und dabei hatte Rebecca ihr noch geholfen, indem sie die Klappen betätigt und mit der Flugsicherung gesprochen hatte.
»Du gehst bitte nach hinten und setzt dich eine viertel Stunde hin. Dann machst du mir bitte einen Kaffee und bringst ihn mir.«
»Ja Herrin«, sagte Mara. Sie löste den Gurt und verließ das Cockpit. In der recht kleinen Kabine der sechssitzigen Maschine spürte sie, wie die Anspannung von ihr abfiel. Sie nahm sich eine Spucktüte aus der Ablage neben der kleinen Küche und lief nach hinten, wo sie sich in die Toilette begab.
Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, wusch sie sich das Gesicht und ging dann langsam nach vorne, wo sie sich neben Frida auf den letzten freien Sitzplatz setzte.

»Meine Güte, wie siehst du denn aus? Du tust ja gerade so, als wärst du heute das erste Mal geflogen«, sagte Frida.
»Das bin ich auch«, sagte Mara.
»Wie? Das bist du? Ihr seid doch schon in Schottland gewesen, und in London seid ihr doch auch schon gewesen«, sagte Frida.
»Ich glaube eher, sie ist heute das erste Mal selbst geflogen«, kam von Isabella, die neben Maja hinter ihnen saß, worauf hin Mara nickte.
»Wie, selbst geflogen?«, fragte Frida. »Du bist doch nicht etwa… ich meine, du hast das Flugzeug doch nicht etwa gesteuert und so?«
»Doch«, sagte Mara. »Genau das. Und es ist ganz schön anstrengend.«
»Ach du Scheiße«, entfuhr es Frida und sie machte ein entsetztes Gesicht, worauf hin die Anderen anfingen zu lachen.
»Also ich finde, das hat sie gut gemacht«, sagte Larissa von vorne. »Man hat kaum was gemerkt.«
»Das meine ich aber auch«, sagte Johanna.
»Danke«, sagte Mara und lehnte sich zurück.

»Sag mal, wie hoch fliegen wir gerade?«, kam von Isabella.
»Ungefähr 7000 Meter«, sagte Mara. »Wieso?«
»Ach, ich hab nur gerade überlegt, ob ich nicht endlich mal Mitglied im Mile High Club werde.«
Johanna drehte sich um und lachte laut los, während Larissa, Frida und Mara sie nur verständnislos ansahen und Maja ernst mit dem Kopf schüttelte.
»Was?«, fragte Isabella. »Wenn ihr euch alle so lange mal ins Klo verkrümelt, können Maja, Frida und ich die Voraussetzungen für einen Aufnahme schaffen.«
»Was ist der Mile High Club?«, fragte Larissa.
»Jemand, der in einer Flughöhe von mindestens einer Meile, also ungefähr 1600 Metern, Sex hat, ist automatisch Mitglied«, erklärte Johanna.
»Bitte sehr, aber dann gehe ich so lange wieder ins Cockpit. Viel Spaß«, sagte Mara. Doch Frida schüttelte energisch den Kopf und Maja winkte ebenso energisch ab.
»Meine Fresse, seid ihr beiden verklemmt.« Isabella sah Maja und Frida beleidigt an.

»Was ziehst du eigentlich nachher an?«, wollte Larissa von Mara wissen.
»Ich bin schon fast fertig angezogen«, gab Mara zurück. Sie stand auf, drehte sich zu Larissa und öffnete ihre Tunika. Darunter trug sie wie üblich ihren Keuschheitsgürtel, doch dazu trug sie auch den stählernen BH und zwischen beiden befand sich ein loses Netz aus feingliedrigen Ketten. Dazu trug sie die Oberschenkelbänder, welche mit Ketten mit dem Gürtel verbunden waren. Nur die Kette, die die beiden Bänder miteinander verband, hing noch lose zwischen diesen herunter.
»Und du?«, fragte Mara, schloss ihre Tunika und setzte sich wieder.
»Das siehst du nachher. Wir haben unsere Sachen noch in der Tasche«, antwortete Larissa. »So viel Haut wie du zeige ich aber nicht.«
Beide sahen nun zu Frida.
»Ich hab ein Abendkleid«, sagte diese.

»Warum sind wir überhaupt eingeladen? Und wer kommt denn überhaupt noch alles von uns?«, wandte Larissa sich an Isabella.
»Lin hat uns eingeladen, weil wir den Unterricht bei ihr gemacht haben. Wahrscheinlich hofft sie auf neue Stammkunden«, sagte Isabella. »Ich habe die Einladungen allen geschickt, aber ich weiß nur von Chris, daß sie kommen wollte. Von den Anderen habe ich nichts gehört.«
»Schade. Ich hätte mich gefreut, die Anderen wieder zu sehen. Aber schön, daß wenigstens Chris da ist. Wen bringt sie denn mit?«
»Ich weiß nicht. Das werden wir dann ja sehen.«

Mara sah auf ihr Comm und stand auf, um Rebecca einen Kaffee zuzubereiten. »Möchte noch jemand?«, fragte sie, doch niemand wollte etwas trinken.
Mit der Tasse in der Hand, ging sie wieder ins Cockpit und setzte sich auf den Sitz des Copiloten. Sie gab Rebecca die Tasse und schnallte sich an.

Es dauerte nicht mehr lange, da waren sie auch schon über Straßburg und mussten sich für die Landung bereit machen. Rebecca schaltete das ’bitte anschnallen’ Schild ein und meldete sich bei der Flugsicherung von Straßburg an. Hier herrschte mehr Verkehr als über Horizons, deshalb landete Rebecca das Flugzeug selbst.
Sie stellte es auf einem Stellplatz ab und als sie ausstiegen, wartete bereits ein Taxi, welches sie alle zum Club bringen sollte. Isabella hatte zwar mit Miss Wilhelmina gesprochen, damit sie die Nacht in der Schule verbringen konnten, doch Rebecca und Johanna hatten unabhängig voneinander bei Lin nach Zimmern gefragt und diese auch zugesagt bekommen.

Die Fahrt mit dem Taxi durch die Straßburger Innenstadt dauerte fast so lange, wie der Flug hier her. Doch da sie zeitig los geflogen waren, erreichten sie den Club eine gute Stunde vor der auf der Einladung angegebenen Zeit.
Zu Früh wollten sie nicht in den Club gehen und so beschlossen Isabella, Johanna und Rebecca, in eines der Fastfoodrestaurants zu gehen, welche sich auf der anderen Straßenseite befanden. Die Herrinnen und Maja setzten sich an einen der Tische und schickten ihre Frida, Larissa und Mara los, um das Essen zu bestellen.
Die Vier machten sich offenbar einen Spaß daraus, sich von den Anderen bedienen zu lassen, was gerade bei dem Fastfood sehr seltsam erschien, doch Larissa, Mara und Frida spielten dieses Spiel mit und bedienten ihre Herrinnen formvollendet. Dabei stellten sie das Essen auf einem freien Nachbartisch ab und reichten ihren Herrinnen als Vorspeise einige Hähnchenteile und servierten ihnen danach die Beilagen und Burger. Sie gingen mehrmals zur Getränkestation um die Pappbecher nachzufüllen und servierten dann die Kekse als Nachspeise. Frida, die sowohl Isabella als auch Maja servieren musste, hatte dadurch zwar ein wenig mehr Arbeit, doch auch ihr machte es großen Spaß, die Gesichter der anderen Gäste und des Personals hinter der Theke zu beobachten, die teilweise erstaunt, teilweise belustigt zu ihnen schauten.

»Genau so sieht das aus, wenn eine Lehrerin und ihre Freundinnen in einem Fastfoodrestaurant essen gehen«, sagte jemand. Die Frau setzte sich an einen Tisch auf der anderen Seite des schmalen Ganges.
Isabella sah auf und Mara, Frida und Larissa umringten Chris und umarmten sie zur Begrüßung.
»Na, das gehört sich so aber nun wirklich nicht«, sagte Isabella. Sie stand auf und begrüßte Chris nun ebenfalls mit einer Umarmung.
»Rebecca und Maja kennst du ja. Und das ist Johanna«, sagte Isabella. Chris knickste vor beiden.
»Johanna ist Larissas Herrin. Sie entwickelt Sexspielzeuge, so wie Rebecca.«

Eine Frau, die bisher unbeteiligt neben Chris gestanden hatte, fragte diese: »Muss ich Sie auch so bedienen?«
Chris lachte. »Nein, sicher nicht.«
»Das ist Tanja«, stellte Chris die Frau vor, die sicher kaum älter als sie selbst war. »Tanja, das ist Miss Isabella, meine Lehrerin. Sie ist jetzt Schulleiterin an einer anderen Schule. Das ist Maja, Miss Isabellas Frau, Das sind Rebecca und Johanna, sie arbeiten in einer Firma, die Sexspielzeuge herstellt und das sind Larissa und Mara, wir waren zusammen in der Schule, vielleicht hast du sie ja damals noch gesehen, als sie versteigert wurden. Und das da ist Frida, die schlimmste Schülerin die ich mir vorstellen kann. Sie hat dafür gesorgt, daß ihre Lehrerin vor gut zwanzig Gästen auf einmal nackt dagestanden hat und sie hat in einem Schlafsaal Hundefutter in den Schränken verteilt, so daß es die neuen Schülerinnen, die kurz darauf dort eingezogen sind, gesehen haben. Das hat mich damals in ziemliche Erklärungsnot gebracht.«
Tanja knickste und ging dann zum Tresen um für Chris und sich Essen zu holen.

»Ihr Drei holt euch jetzt auch mal eine Kleinigkeit«, sagte Rebecca. »Und bringt uns bitte noch mal Kaffee mit.«
»Ja Miss«, sagte Frida und die Drei holten sich nun auch etwas zu Essen.

»Ein silbernes Halsband?«, fragte Larissa, als alle am Tisch saßen und deutete auf Tanjas Hals. »Du gehst nicht mehr in die Schule?«
»Nein, ich bin vor einem halben Jahr versteigert worden«, sagte Tanja, die ein wenig eingeschüchtert aussah.
»Wir haben uns kennen gelernt, kurz bevor wir unsere Prüfung gemacht haben. Seit dem sind wir zusammen. Und als sie vor einem halben Jahr versteigert werden sollte, habe ich einfach mit geboten«, erklärte Chris. »Wir waren beide heilfroh, daß sie nicht weg gehen musste.« Sie beugte sich zu Tanja und gab ihr einen Kuss.
»Verstehe«, sagte Isabella. »Aber woher hat eine angehende Lehrerin so viel Geld, um eine Serva zu ersteigern?«
Chris sah sie an und zuckte mit den Schultern. »Als freie Lehrerin bekomme ich ja ein Gehalt. Und da ich in der Schule wohne, brauche ich nicht all zu viel davon. Also behält die Schule einfach einen Teil davon ein.«

»Sagt mal, wollt ihr alle so gehen?«, fragte Chris, nachdem sie aufgegessen hatte.
»Nö. Wir ziehen uns im Club um«, sagte Isabella.
»Außer Mara. Die hat alles, was sie braucht schon unter der Tunika an«, warf Larissa grinsend ein.
Chris sah Mara verwundert an. »Du gehst nackt in den Club?«
»Das geht nicht. Wir haben nachgefragt. Der Dresscode sagt eindeutig daß man im Club nur in den Spielbereichen nackt sein darf«, sagte Larissa.
Mara öffnete ihre Tunika ein Stück, so daß Chris sehen konnte, was sie unter dieser trug.
Nun erst schaute Mara genauer hin, was Chris und Tanja trugen. Zwar verdeckten ihre Mäntel ihre Kleider zum großen Teil, doch man konnte sehen, daß beide Abendkleider trugen, die offenbar aus dem Fundus der Schule stammten, denn das Kleid, welches Tanja trug, hatte Mara selbst einige Male anziehen müssen, als sie das Ankleiden geübt hatten.

Als Alle aufgegessen hatten, standen sie auf und verließen das Restaurant. Mara, Larissa und Frida trugen die Reisetaschen in denen sich alles Nötige befand, was sie nachher brauchten.
Sie überquerten die Straße und gingen zum Club.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 08.11.18 um 13:40 geändert
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.10.18 18:15 IP: gespeichert Moderator melden


OOooohhhh HeMaDo

...wie kannst Du an dieser Stelle aufhören?

SakraKruzifixNochamol

Irgendwann verwurste ich dich wegen deiner Cliffhanger *grrrr*

Nichtsdestodropps mal wieder eine Bombenfortsetzung!

TOLL

Gruß Gozar

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.10.18 18:30 IP: gespeichert Moderator melden


*Unschuldig guck und La Paloma pfeife*

Was ist denn an dieser Stelle so schlimm? Der Besuch im Club wird ja nicht gerade kurz werden, Wäre es denn besser, ich hätte an einer anderen Stelle aufgehört?


Mara kniete auf dem Boden, den Bauch auf dem hölzernen Hocker liegend und sah in die Gesichter von ungefähr hundert Zuschauern. Ihre Hände steckten in den eisernen Ringen und wurden weit nach vorne gezogen. Sie spürte, wie Herrin Rebecca neben sie trat und sah das Ende der Peitsche über den Boden schleifen. Sie schloss die Augen und wartete auf den ersten Schlag, während die anderen Gäste mit einem Geräusch, welches so leise war, daß es in den Ohren schmerzte, die Luft anhielten.
Pause




Zitat

Nichtsdestodropps mal wieder eine Bombenfortsetzung!

Danke *mich verbeuge*


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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.10.18 21:13 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo und danke
Doch was ist mit dir los ? Ich komme aus dem KH
und sehe drei Fortsetzungen
ist bei dir die schreib Wut aus gebrochen ? Dann bitte weiter so !
Teil 76 FR 28.09
Teil 77 Mo 01.10
Teil 78 Do 04.10
Ich will mich ja nicht beschweren aber ich werde
schwindelig und freue mich schon auf den nächsten Teil

.
95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:05.10.18 21:49 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

Ich komme aus dem KH

Ich wünsche dir gute Besserung.


Zitat

ist bei dir die schreib Wut aus gebrochen ? Dann bitte weiter so !

Die Schreibwut nicht gerade, aber ich hatte in den letzten Tagen etwas mehr Zeit zum Schreiben und zudem ist es mir recht gut aus der Feder geflossen.

Weiter wird es so wohl nicht gehen. Im Moment hänge ich mit dem nächsten Teil noch etwas und ab nächste Woche ist es mit der vielen Freizeit auch wieder vorbei.



Zitat

Ich will mich ja nicht beschweren aber ich werde schwindelig

Ein guter Grund, ab hier wieder im normalen Tempo weiter zu machen. Ich will ja schließlich nicht für negative Auswirkungen auf deine Gesundheit verantwortlich sein.

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  RE: Neue Horizonte - 2 Teil 79 Datum:07.10.18 13:36 IP: gespeichert Moderator melden


79




Der Club hatte mittlerweile geöffnet und ein Mann am Eingang fragte nach ihren Einladungen. Er reichte jeder von ihnen ein blaues Armband, welches als Schlüssel für die Zimmer und zum Zahlen von Speisen, Getränken und Dienstleistungen diente, wie er ihnen erklärte. Da sie allerdings heute eingeladen waren, war mit diesen blauen Armbändern für sie alles kostenlos. Statt zum Empfang führte der Türsteher sie dann in die Garderobe, da sie in ihrer Straßenkleidung, die sie noch trugen nicht in den Club durften.

Neben einer Umkleide mit drei einzelnen Kabinen gab es noch je eine größere Umkleide für Herren und eine für Damen. Als sie in die Damenumkleide kamen, befanden sich dort lediglich zwei Frauen, die dabei waren, sich umzuziehen. Da sie zu neunt waren, wurde der Platz in der Umkleide allerdings etwas knapp und Johanna zog sich zusammen mit Larissa in eine der Kabinen zurück, die groß genug für zwei Personen war.
Mara zog ihre Tunika aus und obwohl sie nun so gut wie nichts mehr an hatte, war es in dem Raum warm genug, um nicht zu frieren. Während Rebecca sich auszog, holte Mara ihren Rock aus der Tasche. Dieser bestand, wie ihr Oberteil, aus dünnen, miteinander verbundenen Ketten, die nichts verhüllten. Sie verband die Schenkelbänder mit der kurzen Kette und befestigte dann den Kettenrock an ihrem Keuschheitsgürtel. Vor einem Spiegel ordnete sie ihre Haare und kontrollierte, ob alles richtig saß. Damit war sie die Erste, die fertig angezogen war und half dann Rebecca mit ihrem Kleid. Diese hatte auf einen weiten Rock verzichtet und trug statt dessen ein schmales, weinrotes Kleid mit kurzen Ärmeln und einem Unterteil, welches vorne bis zu den Knien ausgeschnitten war. Über dieses mit viel Spitze besetztem Kleid zog sie ein schwarzes Korsett an, welches recht martialisch aussah. Eine Brustschale war mit Leder besetzt und von der anderen hing ein Lederriemen herab der um die Taille lief und am Rücken befestigt war. Dazu trug sie einen passenden, doppelten Taillengürtel mit einer kleinen Tasche an der Seite, um es Mara zu ersparen, ihre Handtasche zu tragen.
Die knielangen Stiefel waren aus glänzendem, schwarzen Leder, die Mara nachdem sie Rebecca dabei geholfen hatte, sie anzuziehen, noch einmal mit einem Tuch auf Hochglanz brachte.
Den Abschluss bildete ein zu dem Korsett passender, ärmelloser Bolero der mit Lederriemen vor der Brust und am Hals geschlossen wurde.
Nachdem Mara Rebeccas Haare noch einmal gerichtet und ihr beim Nachschminken geholfen hatte, griff sie noch einmal in die Reisetasche und holte eine Peitsche mit mehreren schweren, etwa einen Meter langen Lederriemen heraus, die sie mit Hilfe eines Hakens am Gürtel des Korsetts befestigte.

Rebecca hatte zum Ankleiden recht lange gebraucht und so kamen sie und Mara erst nach den Anderen in den Empfangsbereich.
Hier standen bereits Chris und Tanja, die tatsächlich einfache Abendkleider aus dem Schulfundus trugen, die sie mit einigen Accessoires aufgepeppt hatten. Chris trug an einem Taillengürtel eine Gerte und Tanja hatte ihre langen, schwarzen Haare zu einem französischen Zopf geflochten in den dünne Ketten eingearbeitet waren sowie, recht unauffällig unter den Ärmeln des Kleides versteckt, schwere Ledermanschetten, die Mara meinte, schon mal irgend wo gesehen zu haben.

Frida stand etwas abseits in einem schwarzen, bodenlangen Abendkleid mit tiefem Ausschnitt. Auch bei genauerem Hinsehen konnte man nichts besonderes an diesem Kleid erkennen. Ihre langen, blonden Haare trug sie offen hinter die Schultern gekämmt und dazu trug sie eine venezianische Maske, die ihre Augenpartie verdeckte.
Maja, die neben Isabella stand, trug die exakt gleiche Aufmachung wie Frida, so daß man die Beiden nur anhand der Haare unterscheiden konnte, die bei Maja wie üblich sehr kurz und rot gefärbt waren.

Isabella trug einen langen, dunkelroten Rock mit weißen Nadelstreifen, eine einfache schwarze Bluse mit langen Ärmeln und darüber ein schwarzes Lederkorsett, welches mit unzähligen Schnallen, Nieten und Ringen verziert war. Durch den weit abstehenden Kragen, ihre tiefrot geschminkten Lippen und die streng nach hinten gebundenen Haare, konnte sie jeder Domina Konkurrenz machen.

»So geht das aber nicht ihr Beiden«, sagte Isabella und winkte Frida zu sich. Sie fasste Maja an die Taille und zog an zwei versteckten Bändern. Darauf hin öffnete sich Majas Rock vorne und hinten wie ein Vorhang und diese stand mit entblößter Scham und frei sichtbarer Pospalte da. Das Selbe tat Isabella nun auch bei Frida.
»Kann ich das bitte wieder zu machen?«, fragte Frida, der diese offene zur Schaustellung sichtlich unangenehm war.
Maja, die mit dieser offenen Aufmachung anscheinend weniger Probleme als Frida hatte, stellte sich vor diese. »Ich finde, daß sieht gut aus. Aber etwas fehlt noch«, sagte sie und griff an Fridas Ausschnitt. Sie klappte die Brustschalen des Kleides nach unten, so daß nun auch Fridas Brüste komplett entblößt waren.
Frida verdrehte die Augen. »Hätte ich gewusst, was das für ein Kleid ist, das du da bestellst, hätte ich das nie angezogen.« Sie wollte die Brustschalen des Kleides wieder nach oben klappen, doch Isabella hielt sie davon ab. Statt dessen ging sie zu Maja und klappte auch bei ihr die Brustschalen herunter. Sie schaute die Beiden eingehend an und grinste breit. »So lass ich mir euch Beide gerne gefallen«, sagte sie.

Frida sah mit flehendem Blick zu ihr und drehte sich zur Seite, so daß die Anwesenden ihr nicht zwischen die Beine schauen konnten.
Isabella ging zu ihr und nahm sie in die Arme. Sie flüsterte ihr etwas ins Ohr und Frida antwortete ebenfalls flüsternd. Darauf hin zog Isabella Fridas Rock wieder komplett zu und klappte auch die Brustschalen wieder nach oben.
»Danke Herrin«, sagte Frida sichtlich erleichtert und knickste.
Maja verzog schmollend ihren Mund und schloss ihr Kleid ebenfalls wieder.

»Wo sind denn Johanna und Larissa? Sind die schon vor gegangen?«, fragte Rebecca, die das Ganze beobachtet hatte.
»Ich habe sie noch nicht wieder gesehen. Dann wären sie vor uns raus gekommen«, sagte Chris.
»Na, dann warten wir noch. Das kann ja nicht mehr so lange dauern«, sagte Rebecca.

Während sie warteten, sah Mara sich im Empfangsbereich um. Dieser war sehr edel eingerichtet. Es gab viel roten Samt an den Wänden und der wenigen aber edel aussehenden Einrichtung. Auch der kleine Tresen aus dunklem Holz war vorne und an den Seiten mit rotem Samt überzogen.
An der Wand gegenüber des Tresens befand sich ein Durchgang hinter dem eine Treppe nach unten führte. Eine weitere Treppe führte nach oben. Deren Geländer bestand aus dunklem, gedrechselten Holz. In der Mitte des Raumes hing ein großer Leuchter mit vielen Kristallen, die durch das Licht der kerzenförmigen Lampen funkelten und ein glitzerndes Muster auf die Wände und den Boden warfen, welches sich mit jedem Lufthauch veränderte.

Die Frau hinter dem Tresen trug eine Art knielange Stola aus durchsichtigem, gelbem Stoff. Diese Stola war an den Seiten offen und vorne nur durch einen Gürtel zusammen gehalten.

»Möchten Sie nicht hinein gehen?«, fragte die Frau freundlich.
»Danke. Wir warten noch auf unsere Freundinnen«, sagte Rebecca.
»Wie Sie möchten. Haben Sie Zimmer reserviert?«
»Ja, Johanna und ich haben jeweils ein Zimmer reserviert«, erwiderte Rebecca.
»Möchten Sie, daß ihnen jemand die Zimmer zeigt, während Sie warten?«
»Danke, aber auf Johanna warten wir ja noch«, erwiderte Rebecca lachend.
Es dauerte allerdings nicht lange, bis Johanna und Larissa kamen.
»Was hat das denn so lange gedauert? So aufwändig sind eure Kleider doch gar nicht«, sagte Isabella ungeduldig.

Johanna trug ein einfaches Abendkleid aus dunkelgrünem Chiffon mit tiefem V-Ausschnitt und einem mehrlagigen Unterteil welches diesem große Fülle verlieh.
Dazu trug sie einfache Pumps in der selben Farbe. Larissa hingegen war fast komplett in schwarzes und rotes Latex gehüllt, aus dem lediglich ihr Kopf heraus schaute. Ihr Oberteil war in schwarz gehalten und mit roten Zierstreifen an allen möglichen Stellen abgesetzt. Dazu trug sie einen roten, weit ausladenden Rock und auch ihre Beine waren in schwarzes Latex mit roten Zierstreifen gehüllt. Ihre roten Schuhe bestanden offenbar auch aus dem selben, glänzenden Material und sie trug sogar rote Handschuhe. Sie kam anscheinend nicht all zu schnell voran, denn sie machte nur sehr kleine Schritte und ihre Oberarme hatte sie vorbildlich eng an ihrem Körper anliegen.
»Was meinst du denn, wie lange es dauert, ihr das alles anzuziehen? Und dann muss ja auch noch alles poliert werden« sagte Johanna lachend und deutete auf Larissa.
Isabella betrachtete Larissa und nickte verstehend.

»Wenn Sie wünschen, zeigt Ihnen jetzt jemand ihre Zimmer«, sagte die Frau hinter ihrem Tresen.
»Ja gerne«, sagte Rebecca.
Die Frau betätigte eine altmodische Klingel die auf dem Tresen stand und eine andere Frau, die ebenfalls eine halb durchsichtige Stola trug, kam aus einer Tür heraus zu ihnen.
»Bitte zeig den Damen doch ihre Zimmer«, sagte die Frau hinter dem Tresen.
»Gerne. Wer von Ihnen hat denn ein Zimmer reserviert?«, fragte die Frau freundlich lächelnd.
Rebecca und Johanna gingen zusammen mit Mara und Larissa zu ihr und folgten ihr dann die Treppe hinauf.

Oben angekommen, betraten sie einen riesigen, offenem Raum. Der Bereich in dem sie nun standen, sah aus, wie eine offene Bar. Es gab einen Tresen mit Barhockern und einige kleine Tische. Dies war aber nur ein sehr kleiner Bereich des Raumes. Bei genauerem Hinsehen, erkannte man, daß ein großer Teil des Raumes mit einem brusthohen Geländer abgetrennt war als Empore um einen großen, nach unten offenen Bereich herum verlief. An den Außenwänden befanden sich mehrere Türen.
Die Frau führte sie auf die andere Seite des Raumes zu zwei nebeneinander liegenden Türen. »Wenn Sie möchten, können Sie sich die Zimmer aussuchen«, sagte die Frau und öffnete die beiden Türen.
Larissa und Mara stellten die Taschen ab und alle vier schauten sich nacheinander die Zimmer an. Beide Zimmer waren ähnlich eingerichtet. Es gab ein großes, gemütlich aussehendes Bett, einen Kleiderschrank, einen Frisiertisch und beide Zimmer hatten voll ausgestattete Bäder mit Dusche und großer Badewanne, WC und einem Bidet. Eines der Zimmer war mit dunklem Holz eingerichtet, welches sehr authentisch auf alt getrimmt war und das Andere, mit rotem Samt ausgestattet, im selben Stil gehalten wie die Eingangshalle. In dem Zimmer mit der Holzeinrichtung stand gegenüber dem Bett ein mittelalterlicher Pranger und an den Wänden hingen einige Schlaginstrumente, während in dem anderen Zimmer ein mit schwarzem Leder bezogenes Andreaskreuz mitten im Raum stand und jede Menge unterschiedlichster Fesselutensilien die Wanddekoration bildeten.

Rebecca ließ Johanna die Wahl. Diese wählte das Zimmer mit dem Kreuz und so nahm Rebecca das Zimmer mit dem Pranger. Da sie bereits umgezogen waren und sich auch schon frisch gemacht hatten, stellten Mara und Larissa lediglich die Taschen in die Zimmer, dann wollten alle wieder nach unten zu den Anderen gehen.
»Darf ich Sie vorher noch mit den Regeln unseres Hauses bekannt machen?«, fragte die Frau, doch es klang eher danach, als sei dies obligatorisch.
»Bitte«, sagte Johanna.
»Folgen Sie mir bitte«, sagte die Frau und ging zu der Bar, wo sie sie bat, Platz zu nehmen.
Sie selbst ging zum Tresen und kehrte mit einem Tablett voller Sektgläser zurück, die sie den Vieren reichte und kniete sich dann, genau wie Mara und Larissa, ihnen gegenüber vor den Tisch.

Es waren nicht all zu viele Regeln und schwer zu verstehen waren diese auch nicht. Hauptsächlich ging es darum, den Dresscode einzuhalten der, außer in den Spielbereichen und in den eigenen Zimmern, im gesamten Haus Kleidung vorschrieb, um die Sicherheit aller Beteiligten und darum, andere nicht zu belästigen. Außerdem gab es ein hier allgemein gültiges Safewort, um ein Spiel jederzeit abbrechen zu können, an das sich jeder immer zu halten hatte.
Bei den meisten Spielgeräten und in allen Räumen in denen man spielen konnte, gab es jemanden, der die jeweiligen Geräte oder die Einrichtung erklärte und bedienen konnte.

Eine Regel, die alle etwas erstaunlich fanden war, daß auch die meisten der Angestellten, es waren überwiegend Frauen, ebenfalls für Spiele zur Verfügung standen, egal ob es darum ging, sich nur bedienen zu lassen, um jemanden zu fesseln oder sogar zu schlagen, aber auch ganz eindeutig um Sex.

»Sind Sie Sklavinnen?«, frage Larissa erstaunt, als die Frau dies erklärte.
»Nein, wir sind ganz normale Angestellte. Aber natürlich macht uns das auch Spaß, sonst würden wir ja hier nicht arbeiten«, erklärte die Frau. »Aber wir alle waren zwei Monate lang in der Schule für Serva um zu lernen, wie man sich bewegt. Wie man geht, steht, kniet und so weiter. Das geht ja schon irgend wie in die Richtung.«
Larissa, Mara und auch Rebecca sahen die Frau darauf hin ziemlich verärgert an.
»Wir sind Serva, keine Sklavinnen. Das ist ja wohl ein riesiger Unterschied«, sagte Larissa empört, wobei sie recht laut wurde. »Wenn Sie länger als nur zwei Monate in der Schule gewesen wären, dann wüssten Sie das. Und wir haben ziemlich hart an uns gearbeitet, um die Schule zu schaffen und nicht bloß gelernt, wie man kniet oder so. Auch wenn wir nicht freiwillig da waren, sind wir trotzdem ziemlich stolz darauf, daß wir das geschafft haben und uns jetzt Serva nennen dürfen. Und wir sind ganz bestimmt keine Sklavinnen. Wenn wir das nicht wollen, kann uns niemand befehlen...«
Johanna unterbracht Larissas aufgebrachten Redeschwall indem sie ihr die Hand auf die Schulter legte.
»Ich denke, darüber sollten Sie sich bei Gelegenheit einmal eingehend informieren«, sagte Johanna ruhig aber bestimmt.
»Ich bitte vielmals um Entschuldigung. So habe ich das nicht gemeint«, sagte die Frau sichtlich verlegen.
»Das hoffe ich«, sagte Rebecca. »Und ich denke, wenn das alle Regeln waren, dann sollten wir jetzt langsam mal nach unten gehen und unsere Freundinnen suchen.«
»Ja, das waren die Regeln. Wenn Sie sie noch einmal nachlesen möchten, bekommen Sie am Empfang eine Broschüre, in der die Regeln stehen und auch einige andere nützliche Dinge. Wenn Sie noch Fragen haben, dann stehen meine Kolleginnen und ich ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung.«
Die Frau stand auf, knickste und ging recht schnell zur Treppe.

Larissa, die noch immer sehr aufgebracht war, schaute ihr hinter her. »Na, ist doch wahr. Wenn ich die in die Finger kriege, dann… dann...« Sie schaute etwas ratlos in die Runde. »Dann schicke ich sie zu dir Rebecca, dann kannst du ihr zeigen, was man in der Schule so alles mit machen muss«, beendete sie ihren Satz und erntete dafür leises Gekicher von den Anderen.
Johanna hakte den Finger in den Ring von Larissas Halsband und zog sie zu sich, bis ihre Lippen sich berührten und die Beiden versanken in einem langen Kuss.

»Ich finde es gut, daß du deine Meinung so vertrittst und ich weiß, das du vollkommen recht hast meine kleine«, sagte Johanna, nachdem die Beiden ihren Kuss gelöst hatten. »Aber jetzt beruhig dich bitte wieder. Wir sind hier, weil wir Spaß haben wollen und nicht, um uns aufzuregen. Verstanden?«
»Ja Herrin«, sagte Larissa leise und lehnte sich bei Johanna an.

Die Vier tranken ihren Sekt aus und machten sich dann auf den Weg nach unten, um Isabella, Chris und die Anderen zu suchen.
Sie fanden diese im Hauptraum, in den man durch den Empfang gelangte. Sie hatten es sich in einer der vielen Sitzgruppen bequem gemacht, welche sich bei einigen der Säulen befanden, die sich überall in dem großen Raum befanden und zwischen denen sich Mauerbögen aus gelbem Stein spannten.
An einigen der Säulen befanden sich in unterschiedlichen Höhen eiserne Ringe, die mit Ketten an diesen befetsigt waren. Wozu diese Ringe gut waren, bedurfte keiner besonderen Erklärung.

Auf dem Weg zu den Anderen kamen die Vier an zwei riesigen Rädern aus Holz vorbei, die nebeneinander standen. Diese hatte Mara bereits von oben gesehen und sie für Dekoration gehalten. Doch nun erkannte sie daß dies keine alten Mühlräder waren, wie sie erst angenommen hatte sondern eine Art Tretmühle in deren Innerem jeweils eine Person angekettet werden konnte um sie durch Laufen anzutreiben. Der Umfang dieser Räder bestand aus rohen Holzbrettern an denen in regelmäßigem Abstand eiserne Ringe befestigt waren. Auch den Zweck dieser Ringe konnte Mara erahnen. Hier konnten mehrere Menschen angebunden werden und sie würden sich mit drehen, wenn im Inneren jemand lief.

Mara blieb vor den Rädern stehen und betrachtete sie sich genauer. Dabei stellte sie sich vor, wie es sein müsste, dort drinne laufen zu müssen und wie es wohl wäre, dann auch noch durch Peitschenhiebe angetrieben zu werden.
»Hey, träumst du?«, fragte Rebecca, die inzwischen schon weiter gegangen war.
Mara schreckte auf und folge ihr zu der Sitzgruppe. Als sie dort ankamen, machten Tanja und Maja Platz für Johanna und Rebecca und knieten sich neben ihre Herrinnen auf den Boden. Auch Larissa und Mara knieten sich auf den Boden.

»Also hier ist ja wirklich für alles gesorgt«, sagte Isabella. Sie hielt eine gefaltete Hochglanzbroschüre hoch. »Mit Vollservice kann man hier umsonst essen und trinken und man kann alle Spielmöglichkeiten benutzen. Aber die Preise dafür sind schon enorm. 200 Dollar pro Person und Abend, aber nur, wenn man als Paar kommt. Kommt man alleine, kostet es mehr als das Doppelte«, erklärte sie.
»Ja, Vollservice. Sogar die Angestellten kann man benutzen«, sagte Rebecca nüchtern.
Isabella schaute in ihre Broschüre und faltete diese um. »Ja, hab ich gelesen. Aber das kostet auch eine Menge. Und wenn ich mir die anderen Preise hier so ansehe, kommt man wohl wirklich nicht so billig hier raus. Da bin ich froh, daß wir eingeladen sind und nichts für diesen Abend zahlen müssen. Das könnte ich mir mit meinem Gehalt als einfache Schulleiterin nicht so einfach leisten.«
Rebecca stutzte und schaute Isabella eindringlich an. »Soweit ich weiß, bekommst du mehr als das Doppelte von dem, was Johanna und ich verdienen.«
»Na, das was ihr Beiden verdient ist ja auch gerade so wenig. Und gerade du mit deinen kleinen Nebeneinkünften hast ja mal gar keinen Grund, dich zu beschweren«, sagte Isabella grinsend.
Rebecca zuckte mit den Schultern. »Lasst uns das Thema beenden, wir sind doch hier um Spaß zu haben.«
»Genau. Lasst uns tanzen gehen«, sagte Johanna und deutete auf die große, doppelflüglige Tür die laut der Broschüre zum großen Saal führte.
Sie stand auf und schaute die anderen an, bis sie ebenfalls aufgestanden waren. Dann gingen sie durch den Raum auf die große Tür zu.
»Schau mal, wäre das nichts für dich?«, sagte Johanna und deutete auf den Thron an dem sie vorbei gingen. Dieser stand auf einem niedrigen Podest und etwa fünf Meter langer Laufsteg führte von diesem Podest aus zu einem weiteren Podest auf dem ein hölzerner Pranger stand.
»Was? Der Thron oder der Pranger?«, fragte Isabella. »Den Pranger hab ich schon in der Schule. Und ein Thron im Speisesaal? Nee, viel zu protzig.«
Die Anderen lachten und sie gingen weiter. Im Saal angekommen fanden sie diesen leer vor, genau wie den Hauptraum in dem sie eben gewesen waren. Aber um diese Zeit war das auch kein Wunder. Es war gerade einmal 18 Uhr und die meisten Gäste würden wahrscheinlich erst später am Abend erscheinen.
Der Saal wurde von mehreren großen Leuchtern erhellt, wie sie sich auch im Empfang einer befand, doch hier wirkten diese Leuchter unter der hohen Decke wesentlich weniger übertrieben und spendeten ein angenehmes, nicht zu helles Licht.
Rund um die Tanzfläche herum standen jede Menge Tische und an der Wand links von der Tür gab es eine Bar hinter der ein einsamer Barkeeper an einem Pfosten lehnte und ein Buch las. Er schaute kurz zu ihnen herüber, aber als niemand Anstalten machte, zur Bar zu gehen, richtete er seinen Blick wieder in sein Buch. Sie gingen die weit ausladende Treppe herunter und begaben sich zur Tanzfläche.

»Bei der Musik kann man ja einschlafen«, sagte Chris. Sie sah sich im Saal um und ging zur Bar. Der Barkeeper legte sein Buch zur Seite und als Chris wieder zurück kam, änderte sich die Musik.
Sie reichte Tanja die Hand und diese knickste tief vor ihr. Dann begannen beide zu dem langsamen Walzer zu tanzen, der nun gespielt wurde.
Während Mara noch den beiden zu sah, nahm Rebecca ihre Hand und zog sie mit sich auf die Tanzfläche. Kurz darauf kamen auch Johanna und Larissa und tanzten mit und schließlich forderte Isabella Maja zum Tanz auf.
Frida, die nun alleine da stand, ging zur Bar und bestellte sich einen Softdrink.

Während sie zu den anderen schaute, bemerkte sie auf einmal, daß sie nicht mehr alleine an der Bar saß. Sie drehte sich um und sah in die schwarzen Mandelaugen von Miss Lin.
»Schönen guten Abend junge Frau, habe ich Sie nicht schon mal irgend wo gesehen?«, fragte Miss Lin.
»Ja, das haben Sie Miss Lin«, sagte Frida mit einem Grinsen im Gesicht.
Miss Lin sah sie überrascht an. »Sie sind mir gegenüber im Vorteil. Sie wissen scheinbar, wer ich bin, ich aber nicht, wer Sie sind.«
»Sie haben mich doch eingeladen Miss.«, sagte Frida.
»Dann frage ich mich, warum Sie so alleine hier sitzen. In der Einladung stand doch, daß Sie mit Begleitung her kommen möchten.«
»Meine Herrin tanzt gerade.« Frida deutete zur Tanzfläche.
Miss Lin warf nur einen beiläufigen Blick auf die vier Paare. »Dann sollte Ihre Herrin sich aber schämen, jemanden wie Sie so alleine zu lassen. Darf ich Ihnen einen Drink spendieren?«
Frida, die Gefallen an diesem Spiel fand, sagte: »Danke, ich habe bereits. Und soweit ich weiß, sind die Getränke und ebenfalls alles Andere heute frei.«
»Sie machen es mir schwer, Sie zu beeindrucken. Wenn ich Ihnen sage, daß ich die Besitzerin dieses Clubs bin, ist das für Sie wahrscheinlich nichts neues.«
»Nein Miss, da muss ich Sie enttäuschen.«
Miss Lin orderte beim Barkeeper einen virgin Mojito und wandte sich dann wieder Frida zu, die noch an ihrem Softdrink nippte. »Was halten Sie von einer kleinen Wette?«, fragte Miss Lin. »Wie Sie wissen, stehen Ihnen unsere Angestellten zu fast allem zur Verfügung, was Sie sich denken können. Sollte ich, bis um sagen wir 22 Uhr, nicht herausgefunden haben, wer Sie sind, stelle ich mich Ihnen für den Rest des Abends auf gleiche Weise zur Verfügung. Sollte ich es hingegen heraus finden, stehen Sie mir auf eben solche Weise bis um Mitternacht zur Verfügung.«
Frida fand langsam immer mehr Gefallen an dieser Unterhaltung, hatte aber mehrere Gründe, diese Wette nicht einzugehen. »Es tut mir leid, aber ich denke, es wäre für Sie viel zu leicht, herauszufinden, wer ich bin. Diese Wette wäre also sehr unausgewogen. Außerdem wäre meine Herrin mehr als nur verärgert, wenn ich diese Wette annehmen würde, ganz egal, ob ich gewinne oder verliere«, sagte sie.
»Ist Ihre Herrin so eifersüchtig? Zu schade. Ich hätte sehr gerne gewusst, wie einfallsreich Sie sind. Aber wenn es Ihnen Recht ist, dann schlagen Sie einen anderen Wetteinsatz vor.«
Frida überlegte einen Moment. Als sie Miss Lins Cocktail betrachtete, hatte sie eine Idee, die sie dank Miss Lorenas Unterricht, zu dem auch das Mixen von Cocktails gehörte, bedenkenlos riskieren konnte. »Wie wäre es mit einem virgin Mai Tai, von Ihnen selbst gemixt?«
»Ich gestehe, im Mixen von Cocktails bin ich nicht gerade die Beste, aber wenn Sie das so wollen gerne. Ich bevorzuge allerdings nach 22 Uhr Getränke mit Alkohol.«
»Ich denke, ich schaffe es auch, einen normalen Mai Tai hinzubekommen Miss Lin.«
»Gut, Hand drauf. Sollte ich es schaffen, bis 22 Uhr Ihren Namen heraus zu finden, bekomme ich von Ihnen einen klassischen Mai Tai, sollte ich es hingegen nicht schaffen, bekommen Sie von mir entweder einen klassischen Mai Tai oder einen virgin Mai Tai. Das können Sie mit Ihrer Herrin bis dahin ja noch absprechen.« Sie reichte Frida die Hand und diese schlug ein.
»Dann viel Glück«, sagte Miss Lin. »Wie darf ich Sie nennen?«
Frida stutzte einen Moment und lachte dann. »Kein guter Versuch Miss Lin. Nennen Sie mich einfach C.«
»C wie?«
»C wie Curacao oder C wie Cocktail«, sagte Frida lachend.
»Na gut C. Aber zu einem Tanz darf ich Sie doch auffordern? Oder hat ihre Herrin auch dagegen etwas?«
»Nein, ich denke nicht Miss.«
Miss Lin trank ihren Cocktail aus und reichte Frida die Hand, als das Stück, welches gerade gespielt wurde, endete. Frida nahm die ihr dargebotene Hand, knickste und folgte Miss Lin zur Tanzfläche. Gerade als sie dort ankamen, setzte die Musik wieder ein und ein Tango wurde gespielt.

Isabella wollte gerade zu Frida gehen um sie zum Tanz aufzufordern, doch da kam diese ihr zusammen mit Miss Lin bereits entgegen. Die Beiden gingen zur Tanzfläche und als die Musik, ein Tango, einsetzte, begannen die Beiden zu tanzen.
Isabella stellte sich an den Rand der Tanzfläche und beobachtete die Beiden aufmerksam. Maja kam zu ihr und betrachtete sich die Beiden ebenfalls.
»Also ich denke, den Tango muss Frida noch üben«, sagte sie. »Wen hatte sie denn in der Schule als Tanzlehrerin?«
»Mich«, sagte Isabella.
»Oh, verstehe. Kein Wunder, daß sie etwas steif aussieht«, sagte Maja kichernd.
»Na danke auch«, gab Isabella trocken zurück.

Mara und Rebecca gesellten sich ebenfalls zu ihnen.
»Also Tanzen können die Beiden ja, das muss man ihnen wirklich lassen«, sagte Rebecca und deutete zu Johanna und Larissa, die sehr gekonnt und ausdrucksstark tanzten.
»Ja, im Gegensatz zu Herrin Isabella«, gab Maja zurück und kicherte, als diese ihr einen strengen Blick zu warf.

Nachdem sie noch ein paar mal getanzt hatten, waren alle wieder in den Hauptraum gegangen, wo sie es sich in einer der Sitzgruppen gemütlich machten.
»Was war das denn bitte vorhin?«, fragte Isabella. »Warum hast du mit Lin getanzt und warum sollten wir dich nicht mit deinem Namen anreden?«
»Ich spiele Rumpelstielzchen«, sagte Frida kichernd.
»Rumpelstilzchen?« Maja sah sie überrascht an. »Was ist ein Rumpelstilzchen?«
»Rumpelstilzchen ist ein Märchen. Es geht darum um die Tochter eines Müllers, deren Vater sie an den König verheiraten will und behauptet, sie kann Stroh zu Gold spinnen. Aber die Müllerstochter kann natürlich kein Stroh zu Gold...«
»Ich denke, die Märchenstunde können wir getrost sein lassen«, unterbrach Isabella Maras Erklärung. »Also muss Lin bis Mitternacht oder so deinen Namen heraus finden?«, fragte sie Frida.
»Bis um zehn«, berichtigte Frida sie.
»Aha. Und was passiert, wenn sie ihn heraus findet? Zerreißt du dich dann auch wie Rumpelstilzchen?«
»Sie wollte eigentlich sich selbst als Wetteinsatz anbieten. Und wenn ich verliere, wollte sie mich bis Mitternacht. Aber das wollte ich nicht. Deshalb geht es jetzt nur um einen Mai Tai«, erklärte Frida.
»Gut, ich möchte gar nicht wissen, was damit gemeint ist, daß sie dich bis Mitternacht haben wollte. Aber was ist ein Mai Tai?«, fragte Isabella.
»Ein Cocktail. Der Verlierer muss dem Gewinner einen mixen.«
»Verstehe. Also, wenn jemand fragt, wir kennen deinen Namen nicht«, sagte Isabella grinsend.

Während alle darüber redeten, sich den Club einmal eingehend anzuschauen, kam Miss Lin zu ihnen und begrüßte zuerst Isabella.
»Aha, statt ihre Boten zu schicken, kommt die Königin selbst um den Namen zu erfahren«, sagte Isabella grinsend und stellte dann alle Miss Lin vor. Als sie zu Frida kam, sagte sie: »Und das ist Rumpelstilzchen, wie du sicher weißt.«
»Rumpelstilzchen?« Miss Lin sah sie genau so verwundert an, wie Maja es eben getan hatte, worauf hin alle anfingen zu lachen.
Nur Isabella bleib ernst. »Das ist ein altes, deutsches Märchen. Ich habe irgend wo noch ein altes Märchenbuch. Wen du uns mal besuchen kommst, zeige ich es dir gerne. Aber bis zehn Uhr bleiben wir bei diesem Namen.«
»Schade. Aber gut, es wäre wohl auch zu einfach gewesen«, sagte Miss Lin. »Wie gefällt es euch bisher?«, wollte sie wissen
»Ganz gut, aber es ist wenig los«, sagte Johanna.
»Ja, aber das ist in den meisten Clubs so. Die Gäste kommen meist so 20 Uhr. Wenn ihr spielen wollt, ist es am Besten, ihr nutzt die Zeit bis es voll wird«, bot Miss Lin ihnen an.
»Also wir drei wollen bestimmt nicht spielen. Das ist nicht so unser Fall«, sagte Isabella und deutete auf sich, Maja und Frida.
»Was ist mir Euch?«, fragte Miss Lin die Anderen.
Chris und Tanja lehnten ebenfalls dankend ab. Auch sie waren nur deshalb hier, weil sie eingeladen worden waren und Chris diese Einladung nicht ausschlagen wollte und niemand zu etwas gezwungen war.
»Ich denke, wir schauen uns erst mal um«, sagte Rebecca.
Johanna sah zu ihr und dann zu Larissa. »Ich denke das werden wir auch so machen.«

»Wie ihr meint. Seht euch in aller Ruhe um und denkt daran, alles kann, nichts muss. Ich muss euch aber jetzt wieder verlassen und mich um die anderen Gäste kümmern«, sagte Miss Lin und deutete auf eine Gruppe Leute, die gerade herein kamen und sich umschauten.
Isabella und Chris wollten sich zwar ebenfalls gerne alles ansehen, doch im Empfang trennten sie sich, um nicht überall als große Horde einzufallen, wie Isabella sich ausdrückte.
Während sie selbst und Chris mit Maja, Frida und Tanja nach oben gingen, gingen Johanna und Rebecca mit Larissa und Mara nach unten.

Bereits auf der Treppe hatte man das Gefühl, in eine andere Welt abzutauchen. Diese war mit Kerzen beleuchtet, welche wie Fackeln in Haltern an den Wänden steckten und vor sich hin flackerten und die Wände selbst, die weiter oben noch mit rotem Samt bespannt waren, bestanden unten aus unterschiedlich großen Natursteinen.
Im Keller kamen sie in einen großen Raum von dem mehrere Gänge abzweigten. Auch die Wände dieses Raumes bestanden, wie auch die Gewölbedecken aus nur grob behauenen Natursteinen und auch hier waren flackernde Kerzen die einzige Beleuchtung. Es standen mehrere Sofas hier und an der Wand gegenüber der Treppe hing ein hölzernes Andreaskreuz an dem Ketten und eiserne Ringe hingen und in einer Ecke stand ein einfacher Stuhl, dem man erst auf den zweiten Blick ansah, daß er vornehmlich zum Fesseln der darauf sitzenden Person gedacht war. Auch dieser Stuhl bestand aus dunklem Holz und die Schellen mit denen man Hände, Füße, und den Hals an diesem wirkungsvoll fesseln konnte, bestanden ebenfalls aus schwarzem Eisen.
Neben dem Stuhl und dem Kreuz standen einige Kerzenständer, die beides in ein recht helles Licht tauchten. Im Gegensatz zu den Kerzen an den Wänden waren die Kerzen in diesen Ständern echt.
»Na, was meinst du?«, fragte Johanna und deutete auf das Andreaskreuz.«
»Ich würde doch gerne erst mal alles sehen Herrin«, sagte Larissa.
Johanna nickte ihr zu und gab ihr einen kurzen Kuss, bevor sie weiter gingen.

»Ich frage mich ja, ob die Toilette auch so aussieht wie der Rest hier unten«, sagte Larissa und deutete auf die entsprechende Tür.
Mara sah zu Larissa und fing an zu grinsen. »Und ich frage mich, wie du in deinem Aufzug auf die Toilette gehen willst.«
»Mara, sowas fragt man nicht«, sagte Rebecca tadelnd.
»Entschuldigung Herrin«, sagte Mara verlegen.
Larissa schaute Mara an und kicherte, bevor sie Johanna folgte, die sich bereits einem der Gänge zugewandt hatte.

Der Gang war nur wenige Meter lang und vor einer der Türen, die von diesem abzweigten, stand eine Frau in einem Kleid, welches den Stolas der anderen Angestellten zwar ähnelte, aber keinen so einladenden Eindruck erweckte.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Frau freundlich.
»Wir wollten uns erst einmal umsehen«, sagte Rebecca.
»Aber gerne doch. Hier geht es zum Nassbereich. Wir haben vier Zimmer mit Whirlpool. Wenn Sie diese ansehen möchten, kann ich Sie ihnen gerne zeigen.«
»Danke, ich denke, daß wir darauf vielleicht später zurück kommen werden«, sagte Rebecca, als die Anderen nur die Köpfe schüttelten, zum Zeichen, daß sie diese nicht unbedingt sehen mussten. »Und was ist in den beiden Räumen?«
»Das ist das Vorbereitungszimmer für Sklaven und das sogenannte Königinnenzimmer. Aber diese Räume sind nicht offen zugänglich. Aber ich kann Ihnen gerne die anderen Räume zeigen«, sagte die Frau.
Das ließen die Vier sich nicht zweimal sagen und folgten der Frau. Diese zeigte ihnen zuerst den Kerker. Dieser war durch eine schwere Gittertür vom Gang der dort hin führte abgetrennt. An der gegenüberliegenden Wand gab es wieder mehrere Ringe und Ösen um dort jemanden zu fesseln, was sowohl Mara als auch Larissa sehr an den Keller in der Schule erinnerte, an den beide keine all zu gute Erinnerung hatten. Von dem kleinen Vorraum des Kerkers führten zwei Gänge zu den eigentlichen Zellen. Diese waren in einzelnen Gewölbeabschnitten untergebracht und zum Gang hin mit schweren Eisengittern verschlossen. In einigen der Zellen gab es eine Holzpritsche und als einziges weiteres Möbelstück, wenn man es so nennen konnte, einen Holzeimer. In der anderen Hälfte der Zelle fehlten sowohl die Pritsche als auch der Eimer. Statt dessen war der Boden mit Stroh bedeckt und in einer Ecke konnte man ein mit einem Gitter versehenes Loch im Boden erkennen, welches ganz offensichtlich zur Verrichtung der Notdurft diente.

Nachdem sich niemand für den Kerker so recht begeistern konnte, ging es den Gang weiter entlang zum Sklavenzimmer. Hier hatten die Herrinnen normalerweise keinen Zutritt, wie ihnen erklärt wurde, da sich dort im Moment aber niemand aufhielt, durften auch sie einen Blick hinein werfen. Dieses Zimmer stellte einen krassen Gegensatz zu dem Gewölbeambiente des restlichen Kellers dar. Der Raum war dezent beleuchtet, hatte glatte, verputzte Wände und dicker Teppich lag auf dem Boden. Mehrere Sofas standen an den Wänden und in der Mitte des Raumes gab es eine Sitzgruppe um einen Tisch herum. Hier gab es sogar eine Dusche und ein separates Bad mit großer Badewanne. Dieser Raum war nur für Sklavinnen und Sklaven gedacht, damit diese sich dort ausruhen konnten.

Dann ging es zurück in den Raum vor der Treppe und dann den letzten Gang entlang in die Folterkammer, in der eine weitere Treppe gute vier Meter tief herab in den Raum führte. Dieser war sehr groß und durch Fackeln an den Wänden beleuchtet, die ihn in ein orange-rotes Dämmerlicht tauchten. Es gab eine eiserne Jungfrau, allerdings ohne Dornen in ihrem Inneren, die offen an der Wand stand, einen Stuhl mit Daumenschrauben, Beinklammer und anderen Foltermöglichkeiten daran und noch einige weitere Folterinstrumente. In der Mitte des Raumes brannte in einem großen, hüfthohen Mauerring ein echtes Kohlenfeuer über dem ein noch leerer Käfig an einer Kette hing. Jemand der in diesem Käfig gefangen war, würde sicher ordentlich ins Schwitzen kommen.
Auf der anderen Seite des Raumes stand eine hölzerne Streckbank an deren Seite sich ein großes Rad befand, an dem gerade ein als Folterknecht verkleideter Mann drehte um eine nackte Frau aufzuspannen, die auf dieser Streckbank lag. In einem großen, hölzernen Stuhl saß ein Mann im Anzug und schaute zu der Frau auf der Streckbank.
An der dem Eingang gegenüberliegenden Wand stand eine mannshohe, hölzerne Kiste durch deren geöffnete Tür man sehen konnte, daß jemand, der in dieser steckte, sich durch verschiedene Einsätze aus Holz kaum mehr würde bewegen können. Die Tür wies an mehreren Stellen Öffnungen auf, durch die es möglich war, jemanden, der in dieser Kiste steckte an bestimmten Stellen zu quälen.

Nachdem sie die Folterkammer wieder verlassen hatten, war allen ein wenig Kühl, da das Feuer in dieser eine beachtliche Wärme ausgestrahlt hatte. Doch das gab sich nach kurzer Zeit wieder und die Frau zeigte ihnen noch die sieben Spielkeller. Diese waren alle unterschiedlich ausgestattet, alle hatten jedoch gemein, daß es an den Wänden neben der Tür mehrere Stühle gab welche, wie ihre Führerin ihnen erklärte, für Zuschauer gedacht waren, wenn die Jenigen, die dieses Zimmer gerade nutzten, dies zuließen.
Dazu gab es an den Türen Schilder, die durch ihre Farbe anzeigten, ob der Raum frei war oder gerade benutzt wurde und ob in diesem Falle Zuschauer erlaubt oder sogar erwünscht waren.
Die Führerin öffnete leise die Tür eines Raumes und deutete auf die Stühle neben der Tür. Dabei legte sie den Finger vor die Lippen und bat so um Ruhe.
Die Vier setzten sich auf die Stühle und sahen zu, wie ein Mann in schwarzem Lederanzug eine Frau auszog. Dieser schienen die Zuschauer nicht besonders zu gefallen, doch der Mann ließ sich von den Vieren nicht stören. Er führte die Frau zu einer Art Tisch und half ihr, sich auf diesen zu legen.
Fasziniert beobachtete Mara, wie der Mann die Frau mit eisernen Schellen an den Tisch fesselte und sie dabei, hauptsächlich im Gesicht, unablässig streichelte.
Die Führerin beugte sich zu den Vieren und flüsterte: »Marius gehört zu dem Team, das die Spielgeräte entworfen und gebaut hat, deshalb dürfen er und seine Freundin sie ohne Einweisung benutzen.«

Der Mann ging zu einem Schrank und öffnete eine Schublade, aus der er etwas heraus holte. Er ging zurück zu dem Tisch und holte das, was er aus dem Schrank geholt hatte, aus seiner Folienverpackung heraus. Dann setzte er zwei dieser Klammern an die Brustwarzen der Frau, die darauf hin leise aufstöhnte. Sofort nahm er seine Hand in ihr Gesicht und streichelte sie, wobei er ihr direkt in die Augen sah.
Dann legte er der Frau auch noch jeweils eine Klammer an den Schamlippen an und wieder stöhnte die Frau leise auf und wieder beruhigte er sie durch Streicheln und seinen Blick. Es war deutlich zu erkennen, daß die Beiden das nicht zum ersten Mal machten und daß zwischen ihnen eine ganz besondere Verbindung herrschte.
Nun ging er zur Wand und löste ein sehr dünnes Seil von einer Halterung. Dieses lief zu einer Flaschenzugkonstruktion an der Decke und von dort in einen kleinen Eimer an der Wand hinter dem Kopfende des Tisches. Dieses Seil befestigte er nun an den Klammern an der Brust der Frau und wiederholte dies noch drei Mal, so daß von jeder der vier Klammern, die er eben gesetzt hatte, eines der Seile zu je einem Eimer verlief.
Er trat zu den Eimern und öffnete kleine Ventile über diesen, so daß ein dünner Strahl Wasser in jeden der Eimer lief und diese so langsam beschwerte.
Jede seiner Bewegungen war sehr ruhig und beherrscht und immer wieder sah er zu der Frau, der man ansah, daß sie Schmerzen hatte. Doch es war etwas in ihrem abwesenden Blick, das zeigte, daß es ihr auch zu gefallen schien, so behandelt zu werden.

Nun nahm der Mann eine der vielen Kerzen, aus ihrem eisernen Ständer. Er hob die Kerze etwas an und ließ sich einige Tropfen Wachs auf den nackten Unterarm tropfen. Dann ging er zu der Frau, hob die Kerze weit in die Luft über ihren Körper und neigte sie zur Seite, so daß das flüssige Wachs, welches sich in dieser gesammelt hatte, auf ihren Körper tropfte. Zuerst ließ er es auf ihren Bauch tropfen und ihre Beine und Arme. Dann näherte er sich ihren Brüsten. Wieder stöhnte die Frau leise auf und legte den Kopf zur Seite.
Wieder ging der Mann zum Kopf der Frau, streichelte sie und fuhr mit dem Finger über ihre Lippen, dann nahm er eine andere Kerze und begann erneut damit, ihren Körper mit vielen Wachstropfen einzudecken, wobei er die Kerze immer weiter herunter nahm und schließlich, als ihr gesamter Körper mit unzähligen Wachsflecken bedeckt war, näherte er sich ihrer Scham und ließ einen einzelnen Tropfen auf jede ihrer mittlerweile recht stark in die Länge gezogenen Schamlippen tropfen. Die Frau stöhnte nun nicht mehr sondern lag mit offenen Augen und abwesendem Blick da. Bei jedem Tropfen, der auf ihren Körper fiel, zuckte sie leicht, atmete aber langsam und gleichmäßig.
»Tut das nicht ungeheuer weh?«, fragte Larissa leise die Frau, die ebenso fasziniert zu sah, wie die Anderen.
»Diese Kerzen sind nicht all zu heiß. Aber die Klammern dürften schon sehr weh tun. Aber keine Sorge, sie ist weitaus mehr gewohnt«, flüsterte die Führerin Larissa zu.
Nun goss der Mann immer größere Mengen Wachs aus unterschiedlichen, bunten Kerzen auf den Körper der Frau und ließ auch ihre Scham nicht mehr aus.
Die Frau atmete immer schneller und stöhnte bei jedem Atemzug leise auf. Jedoch schien sie nicht nur alleine wegen des Schmerzes zu stöhnen.
Schließlich war die Frau mit Ausnahme des Kopfes fast überall von Wachs bedeckt und der Mann kam mit der Kerze in der Hand auf die Vier zu, die gebannt zugesehen hatten.
Er hielt ihnen die Kerze hin, doch die Einzige, die die Hand ausstreckte, war Mara, die bereits selbst am eigenen Leib erfahren hatte, wie sich das anfühlte.
Er ließ ihr einige Tropfen auf den Handrücken fallen und hielt die Kerze dann den Anderen hin. Doch Larissa, die ihre Handschuhe aus Latex trug sowie Johanna lehnten kopfschüttelnd ab. Nur Rebecca hielt die Hand hin und ließ zu, daß er ihr einige Tropfen auf den Handrücken fallen ließ.

»Ich möchte Sie jetzt bitten, uns alleine zu lassen«, sagte der Mann leise und freundlich, aber bestimmt.
Die Vier und ihre Führerin standen auf und verließen leise den Raum.
Das Schild an der Tür wechselte von gelb zu rot.
Die Führerin zog sich nach einem kurzen Nicken zurück und ließ die Vier alleine.
Mara, die seit dem sie das Zimmer verlassen hatten, Rebeccas Hand hielt, warf dieser einen kurzen Blick zu.
Mit einem Blick und einem leichten nicken zur Treppe hin deutete Rebecca Johanna, daß sie mit Larissa schon mal nach oben gehen sollte. Dann führte sie Mara zu einem der Sofas und setzte sich mit ihr.

»Alles in Ordnung?«, fragte Rebecca.
Mara, die einen etwas abwesenden Blick hatte, nickte leicht.
Rebecca zog sie zu sich heran und legte einen Arm um ihre Schulter. Mit der freien Hand streichelte sie ihr über den Arm.
Mara war noch immer von der besonderen Stimmung erfasst, die in dem Raum geherrscht hatte. Obwohl die Frau sichtlich Schmerzen hatte, schien sie das, was geschah, sehr genossen zu haben.
»Sehe ich auch so aus?«, fragte Mara nach einer Weile.
»Ja, meistens schon«, antwortete Rebecca lächelnd. »Und ich finde das sieht sehr schön aus.«
»Ja«, sagte Mara. »Und es fühlt sich auch schön an, wenn du das machst.«
Rebecca zog Mara zu sich heran und sie versanken in einem kurzen aber intensiven Kuss.

»Und, möchtest du etwas hier ausprobieren?«, fragte Rebecca nach einer Weile.
Mara nickte wortlos.
»Und was?«, wollte Rebecca wissen. Sie ahnte, daß sich Mara im Moment in einem Zustand befand, in dem sie schon nicht mehr ganz in Hier und Jetzt weilte.
Mara sah zu ihr und erzählte ihr, was sie beim Anblick der beiden Tretmühlen gedacht hatte.
»Ist dir das nicht unangenehm, wenn alle zusehen können?«, fragte Rebecca.
Mara begann zu kichern. »Wie oft hat mich denn schon jemand so gesehen?«, fragte sie. »Erinnerst du dich an Kirsten, wie sie damals in den Keller gekommen ist? Kurz vor Vivians Hochzeit? Und auf dem Turnier haben mich bestimmt hunderte Leute gesehen.«
»Hunderte? Das Turnier wurde im Netz übertragen. Das haben sicher tausende gesehen. Wahrscheinlich sogar deine Eltern.«
Statt darüber erschrocken zu sein, wie Rebecca erwartete, sagte Mara: »Ja, ich weiß. Mama und Papa haben mich angerufen und mir gratuliert.«
»Und das war dir nicht peinlich?«
Mara schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein Bisschen. Aber das gehört halt dazu«, sagte sie leise.

Rebecca sah auf ihr Comm. Es war halb acht, also waren sie ungefähr eine Stunde in dem Raum gewesen und hatten den Beiden bei ihrem Spiel zugesehen.
Sie erhob sich langsam von dem Sofa und zog Mara ebenfalls hoch. Diese lehnte sich bei ihr an und sagte leise: »Ich würde gerne vieles hier ausprobieren. Bitte entscheide du das Herrin.«
Rebecca wusste, welch großes Vertrauen Mara ihr damit entgegenbrachte. Sie wollte dieses Vertrauen auf keinen Fall missbrauchen doch sie war sich auch ziemlich sicher, daß Mara es ihr nachtragen würde, wenn sie hier und heute nicht zum Spielen kommen würden. Während sie nach oben gingen, überlegte sie, was sie Mara zutrauen konnte und was besser nicht.

Als sie im Hauptraum ankamen, drehte sich eine der beiden Tretmühlen. Ein Mann lief in dieser und auf dem Umfang waren ein weiterer Mann und eine Frau nackt aufgespannt. Jedes Mal wenn einer der beiden an ihr vorbei kam, schlug eine Frau mit einer Peitsche auf die beiden ein.
Doch noch mehr Aufmerksamkeit erregte das Podest vor dem Thron. Die Leute, die sich hier befanden, es waren bereits einige, die sich mittlerweile eingefunden hatten, schauten zu diesem und von irgend wo her ertönte eine recht eindringliche Trommelmusik.

Eine sehr schlanke Frau in einem schwarzen Catsuit und mit roten Handschuhen stand dort zusammen mit einem älteren Mann und dieser begann gerade damit, die Blondine zu fesseln.
»Das ist ja Larissa«, sagte Mara und deutete auf die Frau.
»Larissa hat doch ein ganz anderes Kleid an«, sagte Rebecca. Doch als sie näher kamen, erkannten sie, daß es tatsächlich Larissa war, die dort auf dem runden Podest stand und kunstvoll gefesselt wurde. Bis auf den Rock trug sie noch alles so wie zuvor, doch da dieser nun fehlte, sah ihre Kleidung nun ganz anders aus als zuvor.
Rebecca suchte einen Sitzplatz. Zwar saß auf einem der beiden Sessel vor dem Tisch bereits eine Frau in einem schwarzen Ledercatsuit, doch der andere Sessel war frei.
»Darf ich?«, fragte Rebecca und die Frau nickte lediglich, während sie weiter zu Larissa schaute.
Rebecca setzte sich und Mara kniete sich neben ihr auf den Boden.

Der Mann, er trug eine Art Kleid, er war offenbar Japaner oder Koreaner, webte Larissa förmlich in einen Kokon aus Seilen. Ihre Arme band er hinter ihren Rücken waagerecht aneinander und vor ihrer Brust webte er einen auf dem Kopf stehenden Fünfstern.
Larissa hatte die Augen geschlossen und ließ mit sich machen, was der Mann tat.
Bei genauerem Hinsehen erkannte Rebecca, daß auf dem Thron hinter Larissa Johanna saß, mit einem Glas in der Hand und übereinander geschlagenen Beinen schaute sie aufmerksam zu Larissa. Rebecca, die Johanna mittlerweile gut kannte, bemerkte, daß sie nicht so entspannt war, wie es aussah sondern wohl sehr aufmerksam Larissa beobachtete.

Die Frau neben Rebecca schaute weiterhin ohne Unterlass zu Larissa.
»Ich bin mit ihr auf der Schule gewesen«, sagte die Frau unvermittelt, als Rebecca sich kurz vor beugte, weil jemand durch ihr Blickfeld ging. »Ich hätte nicht gedacht, daß Larissa sowas gefällt.«
»Verstehe«, sagte Rebecca knapp und schaute weiter zu Larissa.
Von der anderen Seite spürte sie eine kurze Berührung an der Schulter. »Herrin, ich brauche etwas zu trinken. Soll ich dir was mit bringen?«, fragte Mara.
Rebecca lehnte sich nun in den Sessel. »Ich nehme einen großen Saft«, sagte sie.
Mara knickste und ging zu der Bar im hinteren Bereich des Raumes, wo sie zwei Fruchtsäfte bestellte. Da die wenigen Anwesenden mehr oder weniger aufmerksam zu dem Podest und Larissa schauten, bekam sie die Getränke recht schnell und ging dann zu Rebecca zurück. Sie stellte die beiden Gläser auf den Tisch und kniete sich wieder an ihren Platz.
Nun erst bemerkte sie, daß der Tisch eigentlich gar kein Tisch sondern ein Käfig war auf dessen Oberseite eine Tischplatte befestigt war. In diesem Käfig hockte eine Frau die ein ähnliches Ensemble aus einen Keuschheitsgürtel und Ketten trug wie sie selbst. Der Käfig war so eng, daß die Frau sich ganz bestimmt nicht mehr als einige Zentimeter bewegen konnte.

Mara nahm ihr Glas und sagte kurz »Hallo« zu der Frau mit den kurzen, dunkelblonden Haaren, die darauf hin ihren Kopf zu ihr drehte und ebenfalls »Hallo« sagte und dann wieder zu Larissa schaute. Doch plötzlich drehte sie wieder ihren Kopf und sah zu Mara.
»Mara!«, rief sie laut aus.


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So, das ist mal ein echter Cliffhanger.


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Aus gegebenem Anlass: Ich habe absolut nichts gegen Feedback und Anregungen sondern freue mich darüber.







[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von HeMaDo am 14.10.18 um 21:59 geändert
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jonnyf
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:07.10.18 17:45 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo HeMaDo,

das ist echt ein Cliffhanger.

Ich bin am Überlegen wer das wohl sein kann - Lösung unmöglich.

Mach weiter so - tolle Story

jonnyf
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:07.10.18 20:43 IP: gespeichert Moderator melden


Also wie ichbereits schon öfter gesagt habe.Deine Geschichte ist echt super.
Und wenn ich sehe wie regelmäßig du den nästen Til veröffendlichst.Schäme ich mich immer über die abstände bei meiner Geschichte.

Der Cliffhänger ist aber auch gemein.Aber wenn ich Raten dürfte,die Frau im Käfig ist Alice.
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HeMaDo
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:07.10.18 20:46 IP: gespeichert Moderator melden



Zitat

Aber wenn ich Raten dürfte,die Frau im Käfig ist Alice.


Leider falsch geraten.
Miss Lin hat Diejenigen eingeladen, die während ihrer Schulzeit mal dort gewesen sind.
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:07.10.18 22:41 IP: gespeichert Moderator melden


Ich weis es genau, dieser Kerl hat es auf meine Fingernägel abgesehen!!!

TOP geschrieben HeMaDo

Gruß Gozar
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:07.10.18 23:53 IP: gespeichert Moderator melden


chja Beweise und sag es uns.Brauch meine Fingernägel auch noch.

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HeMaDo
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  RE: Neue Horizonte - 2 Datum:08.10.18 00:55 IP: gespeichert Moderator melden


Wie gehabt, empfehle ich zum Schutz der Fingernägel Pistazien.

Bis zum nächsten Teil sollten es doch nur noch 6 Tage sein. Dann kommt zu Tage, wer da in dem Käfig steckt.

Ich gebe aber einem kleinen Hinweis: im Käfig steckt eine Blondine und die Frau neben Rebecca hat schwarze Haare. Und Alice war nie bei Miss Lin gewesen und hat deshalb auch keine Einladung bekommen.

Das waren jetzt sogar drei Hinweise.
Aber bitte nicht hier Spoilern, wenn ihr es heraus gefunden habt sondern lieber eine PN schicken.

HeMaDo

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