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  Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf?
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Keuschling Volljährigkeit geprüft
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 00:50 IP: gespeichert Moderator melden


Hi zusammen,

Geliebte Schlossherrin, zunächst einmal fühle ich mich geehrt, von Dir zitiert zu werden. Und das meine ich sehr ehrlich.

Zu Deiner Frage, wieso ich mich nicht zu den halbwegs erfahrenen BDSM-lern zähle: Nun, das hat damit zu tun, daß ich eben leider real noch nicht viele Erfahrungen selbst gemacht habe - mangels Partner dazu. Was ich nicht geschrieben habe ist, daß ich mir allerdings sehr viele Gedanken zum Thema schon gemacht habe, sehr viel selbst allein probiert habe, und viele Erfahrungen gelesen habe, die andere gemacht haben. Und deshalb bin ich auch vorsichtig: Du hast ganz Recht, eine wirklich gute Grundlage für eine Beurteilung habe ich nicht - wohl aber eine Meinung, die ich in dem von Dir zitierten Abschnitt geäußert habe, basierend auf dem, was ich gelesen habe und mir dazu gedacht habe - denn ein Urteil will ich gar nicht fällen. Und ich erhebe nicht den Anspruch, daß meine Sicht richtig sein muß, besonders nicht für jeden - das ist halt eben nur meine Sicht und Meinung. Aber ich habe es leider unterlassen, der Einfachheit halber, dies noch einmal zu betonen. Den Text von mir finde ich sowieso schon ziemlich schwer lesbar.

Und ich sehe es tatsächlich so, daß Dominanz schon bei Bestimmung über etwas anfängt, und damit bin ich mir mit Geliebter Schlossherrin, Herrin Tine, kedo und krinlyc offenbar einig. Ob es denn dann auch Dominanz genannt wird, hängt dann individuell mit den betroffenen Personen zusammen. Das passt auch zu dem, was Jubsi´s Herrin hier sagt: "Und ob ich Dom bin oder nicht, ist eine Sache zwischen meinen Mann und mir." Was mich zur Frage bringt, was für Jubsi´s Herrin denn der springende Punkt ist, ab wann sie sich Dom nennen würde, denn das bleibt mir unklar. Aber ich bin nicht das Maß aller Dinge, schon gar nicht für Leute, die ich hier nur über das Forum kenne. Entsprechend finde ich Toleranz sehr wichtig, auf jeder Seite.

Bezüglich Streitkultur und Toleranz will ich folgendes beitragen: Die eigene Meinung und Einschätzung selbst zu sagen und zu vertreten, sollte immer möglich sein - solange niemand dadurch verurteilt wird. Und es ist immer interessant, wenn unterschiedliche Meinungen ausgetauscht werden, die richtig für jede der Seiten sind, auch wenn sie nicht zur Deckung gebracht werden können. Insbesondere die Gründe dafür zu finden, ist aus meiner Sicht sehr spannend. Schwierig wird es aus meiner Sicht, wenn der Meinungsaustausch zur Kritik wird - weil dann eine Meinung auf einmal als absolute Meßlatte dasteht, an der jemand anderes gemessen wird. Das kann durchaus auch mal berechtigt sein - aber ist gefährlich, denn am Ende steht dann ein Urteil. Und dann wird es schnell persönlich, und kann heftige Reaktionen hervorrufen. Und in diese Falle ist übrigens Herrin Tine, die ich sehr schätze, leider in diesem Threat auch getreten mit dem Satz: "ich denke die beiden haben schlicht keine Ahnung davon, was BDSM bedeutet bzw. bedeuten kann und können Begriffe wie Sadismus und Dominanz einfach nicht auseinanderhalten." Und die Antwort auf dieses "Urteil" ihrer Meinung war ja abzusehen, von Jubsi´s Herrin: "Du unterstellst uns das wir Sadismus und Dominanz nicht unterscheiden können, aber ich kann dich beruhigen, wir kennen den Unterschied ganz genau!" Offene Fragen wie: Was verstehst Du denn unter Dominanz? oder: Was für Eigenschaften oder Praktiken unterscheiden Dich von einer Dom? wären aus meiner Sicht hier hilfreicher - sollten dann aber auch beantwortet werden, was im Threat "Arbeit" aus meiner Sicht leider unter dem heftigen Scharmützel untergegangen ist, hier aber auch nicht mehr stattgefunden hat.

Deshalb stelle ich hier aus großem eigenen Interesse an Jubsi´s Herrin die Fragen, die ich oben schon formuliert habe. Denn ich will es verstehen können, was eine Dom für Dich ausmacht, und was Dich deshalb von einer Dom unterscheidet aus Deiner Sicht, weshalb Du Dich nicht als Dom siehst. Und ich denke, das würde es für alle verständlicher machen.

Ich finde es übrigens interessant, daß hier ein mögliches Ende von Dominanz durch eine Partei auch schon treffend beschrieben wurde: wenn die eigentlich zu dominierende Partei selbst die Kontrolle übernimmt, wenn auch nur subtil durch Topping from the bottom. Was mich zur Frage bringt: Gibt es überhaupt absolute Dominanz? Schließlich spielt sich alles in der Interaktion ab, und bei BDSM unter den SSC Regeln. Selbst Ludwig XIV. soll ja mal darüber sinniert haben, daß auch er als absoluter Herrscher der Schwerkraft unterworfen ist... Je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer werde ich mir, daß es hier kein schwarz-weiß und keine absolute Antwort gibt. Sondern eben nur ein weites Spektrum an individuellen Interpretationen und Konstellationen.

Gibt es denn dann überhaupt Dominanz, wenn sie Regeln unterworfen ist? Ich denke schon. Und ich denke, sie fängt im Kopf an. Genauso wie Submission im Kopf anfängt. Und ich will es hier allein auf den sexuellen Bereich beschränken, denn hier ist der Fokus dieses Forums. Ein Sub will sich kontrolliert fallenlassen können, sich sicher sein, daß sein Top ihn auffangen kann, wenn er ihr in seiner Unterwerfung folgt. Und der Top bzw. die Herrin bestimmt über ihn, aber eben ohne dieses Vertrauen zu mißbrauchen, sondern es eher noch auszubauen, dabei aber auch konsequent bleibt. Aber sie genießt auch diese Macht und zieht Lust aus ihr - im Rahmen dieses Vertrauens zwischen den beiden Beteiligten, bei allen BDSM-Praktiken, die sie miteinander durchführen. Und ja, ich finde, "gezwungenes" KG-Tragen ist bereits eine BDSM-Praktik.

Jetzt mag man fragen, wo fängt eigentlich BDSM an - denn das Gesagte trifft ja durchaus auch auf manche vanilla-Partnerschaft zu, daß in der Interaktion miteinander eine Seite eher den Ton angibt. Nun, für mich fängt BDSM da an, wo es eben nicht nur mehr Blümchensex gibt. Und das kann schon dann sein, wenn einer von beiden sich die Augen verbinden läßt, oder mal mit Handschellen experimentiert, die mit Plüsch verziert sind. Blinder Sadismus ist hingegen für mich nicht mehr BDSM - aber das ist meine eigene Ansicht davon. Und mit "blind" meine ich eben ohne Vertrauensgrundlage - was schnell die SSC-Regeln verletzen kann. Aber wie gesagt, dies ist meine Meinung, an die sich niemand binden muß.

Ich habe viele Paare gesehen, die BDSM betrieben haben. Was mich dabei fasziniert hat, war eben das tiefe Vertrauen, das beide verbunden hat, egal welche Spielart sie betrieben haben. Ich denke, dieses tiefe Vertrauen basiert auf intensiver Erfahrung miteinander, die miteinander an Grenzen gegangen ist, sich intensiv miteinander beschäftigt und entwickelt hat - ohne das Vertrauen je zu enttäuschen. Ich denke, das ist der Kern einer BDSM-Beziehung, tiefstes und absolutes Vertrauen, egal welche Spielart des BDSM nun betrieben wird.

Aber ich denke, bevor ich noch weiter abschweife, komme ich wieder zu diesem Threat zurück. Ich freue mich absolut darüber, daß hier offenbar einige Mißverständnisse inzwischen offenbar schon geklärt werden konnten. Ich konstatiere, daß niemand absichtlich jemand anderen angreifen oder verletzen wollte, und meine auch zu merken, daß die Erklärungen dazu bei den Gegenseiten angekommen sind - und freue mich sehr darüber.

Gerne würde ich aber auch noch mehr dazu erfahren, was andere zum aufgeworfenen Thema: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? denken. Einige Fragen und Thesen habe ich ja auch jetzt beigetragen - und hoffe auf weiteren regen Austausch dazu.

Keusche Grüße
Keuschling
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kedo
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 08:28 IP: gespeichert Moderator melden


ups, da hat aber jemand die tasten zum glühen gebracht.
doch nur so viel:
Zitat
Was mich zur Frage bringt, was für Jubsi´s Herrin denn der springende Punkt ist, ab wann sie sich Dom nennen würde, denn das bleibt mir unklar
diese frage stellt sich mir auch, wie definieren jubsi und seine herrin dominanz und warum wähnen sie sich so weit davon entfernt?

Zitat
Nun, für mich fängt BDSM da an, wo es eben nicht nur mehr Blümchensex gibt. Und das kann schon dann sein, wenn einer von beiden sich die Augen verbinden läßt, oder mal mit Handschellen experimentiert, die mit Plüsch verziert sind.
ich bin nicht deiner meinung. nur weil zwei personen sich bei orion plüschhandschellen kaufen, sind sie nicht gleich bdsmer/sadomasochisten. die wollen ein bisschen würze in ihren sexalltag bringen. und wehe du machst mit der dort fixierten person nicht genau das, was vorher verabredet wurde ...

natürlich können solche erfahrungen der "öffner" zu mehr sein.
leider meinen viele ihre plüscherfahrungen machen sie zu experten und können jetzt in jeder diskussion mit ihrer großen erfahrung glänzen. und natürlich können nur ihre definitionen stimmen und die erfahrungen von langjährig praktizierenden sind bestenfalls gleichrangig zu den eigenen. ich frage mich manchmal schon, woher dieses selbstverständnis kommt?
ich kann kein flugzeug fliegen, also beteilige mich auch nicht an diskussionen darüber. vielleicht lese ich mit, weil mich das thema "fliegen"interessiert mit, stelle fragen und freue mich, dass ich aus gemachten erfahrungen profitieren kann.
versucht mal diese diskussion in der sklavenzentrale, da hat man nicht lange freude dran.
bdsm ist zum massenphänomen geworden, für viele ist es einfach chic so wie rihanna o.a. im video zu agieren. aber da wird nur eine illusion in 3 minuten gezeigt, praktizierter bdsm ist sehr real, das kann tatsächlich auch schon mal weh tun oder peinlich sein.
beste grüße, kedo

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 09:36 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
ups, da hat aber jemand die tasten zum glühen gebracht.
doch nur so viel:
Zitat
Was mich zur Frage bringt, was für Jubsi´s Herrin denn der springende Punkt ist, ab wann sie sich Dom nennen würde, denn das bleibt mir unklar
diese frage stellt sich mir auch, wie definieren jubsi und seine herrin dominanz und warum wähnen sie sich so weit davon entfernt?

Zitat
Nun, für mich fängt BDSM da an, wo es eben nicht nur mehr Blümchensex gibt. Und das kann schon dann sein, wenn einer von beiden sich die Augen verbinden läßt, oder mal mit Handschellen experimentiert, die mit Plüsch verziert sind.
ich bin nicht deiner meinung. nur weil zwei personen sich bei orion plüschhandschellen kaufen, sind sie nicht gleich bdsmer/sadomasochisten. die wollen ein bisschen würze in ihren sexalltag bringen. und wehe du machst mit der dort fixierten person nicht genau das, was vorher verabredet wurde ...


Hallo Kedo
ich denke du, hast Keuschling missinterpretiert. Er spricht vom BDSM als aktio nicht als Subjekt. Natürlich sind Leute die das mal ausprobieren nicht gleich BDSM´ler - allerdings machen sie dann doch BDSM.(Ich kann mich - was ich schon getan habe - mal auf den Co-Pilotensitz setzen und das Ding fliegen...)

Um die Diskussion wieder auf den Punkt zurück zu bringen:

Ich habe meine Definition von Dominanz dargelegt - Mich interessiert es nun wirklich brennend, Eure zu lesen - vielleicht ganz ohne Kommentare für andere dabei.

Einfach mal nur genau das Schreiben. Möglichst wenig Worte und auf den Punkt.
Das ist nicht einfach, wenn man sich dabei ein paar Gedanken macht.

Schönen Sonntag
krinlyc
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kedo
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 11:07 IP: gespeichert Moderator melden


hallo krinlyc,

diese leute betreiben kein bdsm, sie fesseln sich nur. hast du als kind nie indianer gespielt? das ist auch kein bdsm.

bdsm steht für Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism. also bondage UND discipline ...

vor jahren gab es den von uns sogenannten "stotterchat" bd-ds-sm.de, der hatte das deutlicher gemacht.



edit:
dominieren = beherrschen
ansonsten glaube ich, ist das mit wenigen worten eben nicht so einfach zu definieren.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von kedo am 25.08.13 um 11:14 geändert
beste grüße, kedo

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 19:43 IP: gespeichert Moderator melden


@ kedo: ab wann würdest du denn dann jemanden als BDSMler bezeichnen? Wo ziehst du die Grenze zwischen, ich sag jetzt mal "Indianer spielen" und "BDSM richtig betreiben"?
Wenn ein wirkliches Machtgefälle gefühlt wird? Wenn das Spiel tief und intensiv wird? Wenn alle von dir genannten Teile angesprochen werden? Wenn man mit dem Herzen dabei ist?

Ich weiß aber durchaus was du meinst, ich habe in meinen ersten Jahren auch nur "Indianer gespielt" und habe dabei heftiges Topping from the bottom betrieben, weil der Partner dabei nicht so mitgemacht hat, wie ich es mir gewünscht hätte (damals war ich noch die Sub). Dabei habe ich manchmal die Illusion davon empfunden, was BDSM sein kann, aber ich hatte auch ganz oft das Gefühl, irgendwas fehlt, irgendwie fühlt es sich noch nicht "richtig" an.

Inzwischen habe ich den richtigen Partner und die für mich passendere Seite gefunden, ich hatte das Gefühl es jetzt endlich "richtig" betreiben zu wollen und ich glaube, das haben wir auch geschafft. Unser Spiel hat inzwischen eine solche starke Vertrauensbasis, eine solche Tiefe und Intensität erreicht, dass ich mich wirklich als Herrin fühle und er sich wirklich als mein Sklave und wir auch schon darüber gesprochen haben, dass es eigentlich gar kein "Spiel" mehr ist.

@ Keuschling: Danke für deinen Hinweis, du hast recht mit deiner Aussage, dass ich verurteilt habe. Ich habe mich auch nicht sehr freundlich ausgedrückt und das tut mir auch sehr leid.

Nur, das war mir in dem Moment, als ich das geschrieben habe nicht wirklich bewusst. Es war eigentlich einfach als Aussage gemeint und gar nicht als Kritik (ich verurteile auch niemanden, nur weil er etwas vielleicht nicht weiß). Inzwischen ist mir aber klar geworden, dass das anders aufgefasst wird als ich es gemeint habe.

Ich sehe mich inzwischen durchaus als wirklichen BDSMler, auch wenn ich gegen einen alten Hasen wie kedo vielleicht höchstens fortgeschrittener Anfänger bin, aber ich glaube zu wissen, was BDSM sein kann. Und das ist eben viel mehr als nur jemanden zu fesseln, zu schlagen, zu demütigen oder in einen KG zu stecken. Ich meine jetzt auch nicht die vielen anderen verschiedenen Praktiken, die es dabei noch gibt.

Was ich meine (aus dem Blickwinkel der Dom gesehen) ist das von dir sehr schön angesprochene wirklich tiefe Vertrauen zwischen zwei Menschen, das Blicken in das Innerste des Anderen, die intensive Beschäftigung mit ihm, das Empfinden bzw. Hervorrufen unheimlich tiefer starker Emotionen, das vorsichtige Herantasten an die Grenzen des anderen, das Gefühl von Macht gepaart mit liebevoller Fürsorge, zu Sehen und Fühlen wie der andere bereit ist, sich wirklich hinzugeben und zu unterwerfen und den tiefen Respekt davor.

Und ich denke, dass jemand der BDSM nur mal ausprobiert, nur davon geträumt, gelesen oder es gesehen hat und dabei eben nicht die entsprechende Tiefe erreicht hat, nicht wirklich wissen kann wie wunderschön (und manchmal auch furchtbar schwierig) das alles sein kann.

@ krinlyc: ich definiere Dominanz genauso wie du.

Tine

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Herrin Tine am 25.08.13 um 21:17 geändert
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 20:57 IP: gespeichert Moderator melden


Hi zusammen,

@kedo: Du hast es voll auf den Punkt gebracht, weshalb ich mich noch nicht mal als halbwegs erfahrener BDSMler bezeichne. Das andere Mißverständnis zwischen uns wurde von krinlyc aus meiner Sicht schon geklärt. Was Herrin Tine an Fragen eingebracht hat, würde mich aber auch interessieren. Denn unsere Sichtweisen scheinen sich da wirklich zu unterscheiden, und ich lerne gern dazu, besonders von erfahrenen Leuten.

@Herrin Tine: Entschuldige bitte, daß ich gerade Dein Posting hier als Beispiel zitiert habe, um meinen Gedanken klarer zu machen - denn das ist eigentlich auch voll daneben. Insbesondere deshalb, da ich dahingebend sicherlich auch kein Unschuldslamm bin, auch wenn ich mit der Zeit inzwischen versuche, vorsichtiger zu sein. Was Du zu BDSM-Beziehungen schreibst, sehe ich übrigens absolut genauso - und Du hast es fantastisch beschrieben, Du sprichst mir richtig aus dem Herzen.

@krinlyc: mir fällt es nicht leicht, komplexe Dinge in wenigen Worten auszudrücken. Da fließen die Gedanken, und ich versuche, sie so verständlich wie möglich zu formulieren. Und der Aspekt "Dominanz" steht halt nicht für sich allein - sondern im Zusammenhang mit anderen Aspekten, und dann noch innerhalb individueller Beziehungen, die die Bedeutung des Begriffs für sich selbst finden müssen, damit es eben zur Bereicherung und nicht zur Belastung wird, damit beide darin Erfüllung finden und es evtl. sogar zum Lebensstil ausbauen.

Der Kurzdefinition: dominieren = beherrschen kann ich mich anschließen. Für mich wäre auch möglich: dominieren = Macht ausüben. Wenn auch alles mit den Einschränkungen, die ich schon vorher beschrieben habe.

Aber inzwischen glaube ich, daß diese Synonyme irgendwie doch nicht weiterhelfen. Es kommt immer noch darauf an, wie dieses "Beherrschen" denn tatsächlich ausgelebt wird. Aber vielleicht kann jemand mit "Beherrschen" tatsächlich ein klareres Bild bekommen, was das sein soll.

Ich wäre aber wie gesagt auch sehr daran interessiert, noch weitere Meinungen zum Thema von anderen zu lesen. Und ich hoffe auf rege Beteiligung.

Keusche Grüße
Keuschling
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 21:15 IP: gespeichert Moderator melden


@ Keuschling: Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du hattest ja recht! Ich sage oft ziemlich direkt, was mir in den Kopf kommt und manchmal verletzte ich damit auch jemanden ohne es zu wollen. Danach tut mir das dann leid und mache mir Vorwürfe, dass ich oft erst rede und dann denke.

Wenn ich schreibe, dann habe ich mehr Zeit zum Denken, dann passiert das glücklicherweise nicht so oft, aber manchmal eben schon und dann bin ich auch dankbar für einen ehrlichen Hinweis darauf.
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kedo
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 21:17 IP: gespeichert Moderator melden


hallo Tine, (edit: und hallo Keuschling)

wobei ich mich an indianerspiele erinnere, bei denen man es auch genoss den gefesselten ein wenig länger als nötig schmoren zu lassen. ob man das jetzt schon als machtgefälle bezeichnen kann? wohl eher nicht, man war in den fünf minuten halt ein bisschen gemein.
übrigens ließ ich mich damals schon lieber fesseln, als das ich gefesselt habe …

für mich hat bdsm schon mit machtgefälle zu tun. der dominierende beherrscht den partner total. und das ist macht. das muss ich dir doch nicht nahebringen, siehe weiter unten in deinem post.

ich merke, dass mir das durchaus schwer fällt zu benennen, ab wann man es so bezeichnen kann. das habe ich auch schon in einem früheren post angesprochen. ich lebe seit fast 10 jahren in einer hierarchischen beziehung und habe auch davor schon eine reihe von realen erfahrungen gemacht. für mich ist es seit langer zeit alltag, normalität.
ich versuche meine sichtweise noch einmal mit dem indianerspiel zu erklären. in meiner kindheit gab es zumindest phasen, in denen wir viel so etwas ähnliches gespielt haben. das vermischt sich ja auch schnell mal bei kindern – budenbauen, kämpfen, feuermachen etc.
wenn man beim indianerspiel jemanden an einen baum gebunden hat, konnte derjenige trotz der oben genannten gemeinheiten sicher sein, dass er zum abendessen wieder zuhause ist bzw. in sagen wir mal einer stunde wieder frei ist. na ja, zumindest ziemlich sicher.
wenn Herrin etwas mit mir anstellt, weiß ich nicht wo oder gar wann das enden wird.
ich lasse mich ganz und gar auf Sie ein. das hat enorm viel mit vertrauen zu tun.

ganz am anfang unserer beziehung, als wir uns noch am finden waren, brachte Yaguar mal ein beispiel. Sie sagte in etwa, wenn ich von dir verlange, dass du aus dem fenster springst, möchte ich, dass du das tust.
du kannst aber auch davon ausgehen, dass ich für deine sicherheit sorge, dass unten auf der straße ein luftpolster oder vergleichbares liegt.
dieses beispiel hat mir bei vielen dingen geholfen, wenn ich mich unsicher fühlte.

das hat aber nichts mit „anfang von bdsm“ zu tun, auch wenn es an unserem anfang eine rolle spielte. andere fangen mit bdsm ganz anders an und wollen sich auch nicht auf einen kompletten machtaustausch einlassen. vielleicht switchen sie sogar innerhalb ihrer beziehung.
allerdings wie die absprachen bei switchern innerhalb einer beziehung ablaufen, ist mir bis heute ein rätsel. aber das ist ein persönliches ding, weil ich mich schwer damit tue, wie man die rollen wechseln kann.

um es auf ganz kurz zu machen, bdsm – oder besser domination, um am threadthema zu bleiben – benötigt ein hierarchisches gefälle zwischen zwei personen.
und die dominante person bestimmt auch, wie lange die plüschhandschellen dranbleiben, um noch einmal ein früheres bespiel aufzunehmen.


[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von kedo am 25.08.13 um 21:28 geändert
beste grüße, kedo

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:25.08.13 23:52 IP: gespeichert Moderator melden


Hi zusammen,

@Herrin Tine: ja, es mag sein, daß ich in der Sache Recht hatte - aber ich hatte deshalb kein Recht, dies so öffentlich auch darzustellen, denn es kommt mir nachträglich wie eine Bloßstellung vor, die ich absolut nicht wollte und auch nicht am Platz wäre. Und deshalb tut es mir leid. Aber Deine Antwort beruhigt mich. Denn wenn Du das genau so siehst, wie Du schreibst, macht es die Größe einer wahren Herrin erst aus, daß sie mögliche Fehler auch offen zugeben kann. Ich beneide echt Deinen Partner um Dich!

@kedo: ja, ein Machtgefälle gehört absolut dazu, genauso wie das berechtigte absolute Vertrauen. Dennoch, was Du beschreibst, sind die SSC-Regeln innerhalb einer BDSM-Beziehung - sogar, wenn Du von den Indianerspielen sprichst. Und häufig habe ich schon gelesen, daß solche Indianerspiele in der Kindheit manchen als Erwachsenen zum BDSM erst gebracht haben, quasi die Wurzel dafür waren, selbst wenn diese Indianerspiele keinerlei Bezug zu Sexualität hatten. Und Du hast durchaus Recht: ein Kind, daß bei Indianerspielen gefesselt wurde, konnte sicher sein, daß es abends wieder zuhause ist. Als erwachsener BDSMler sind die Möglichkeiten, Wünsche und Beziehungen ja deutlich größer bzw. intensiver, oder eben anders. Aber selbst als BDSMler wird man sich hoffentlich sicher sein, daß ein Top seinen oder ihren Sub nicht verhungern läßt, und nur so weit "leiden" läßt, daß es nicht (zu sehr) über dessen Grenzen hinausgeht. Du selbst sprichst ja an, daß absoluter Gehorsam eingefordert wird - aber nicht ohne vorher geeignete Maßnahmen für die Sicherheit getroffen zu haben. Die "Spiele" sind sicherlich anderer Natur in der Qualität und Motivation - dennoch erschließt sich mir nicht der grundsätzliche Unterschied, was SSC betrifft.

Aber ich merke auch, daß ich einen besonders wichtigen Aspekt vergessen habe, der aus meiner Sicht der wichtigste ist: Liebe. Liebe ist aus meiner Sicht die höchste aller Mächte zwischen Menschen. Sie setzt frei dazu, sich zu unterwerfen oder zu herrschen, zu bestrafen oder sogar zu foltern, wenn es den Beteiligten als Möglichkeit erscheint, sich ihre Liebe gegenseitig zu gestehen oder begreiflich zu machen. Bloße Macht oder sogar Gewalt allein ist ziemlich unnütz dazu - und schließlich sprechen wir hier von erfüllender Zwischenmenschlichkeit. Dominanz ohne Liebe kann aus meiner Sicht nur zerstörerisch sein - und kann aus meiner Sicht nur motiviert sein von Selbsthaß der dominierenden Person (professionelle Dienste wie Domina-Studios hierbei mal ausdrücklich ausgeschlossen - aber diese Dienste sind ja am Ende ebenfalls allenfalls Dienstleister, wie schon gesagt wurde).

Was das Thema "Switcher" betrifft, das Du hier einbringst: Nun, das ist sicher problematisch. Bei jedem Rollentausch müssen beide das akzeptieren - oder das "Spiel" leidet. Vielleicht ist es ja so, daß in einer Beziehung zwischen Switchern gerade der Reiz darin besteht, wer sich in einer Session gerade durchsetzen kann - um es dem anderen bei der nächsten Session eben "heimzuzahlen". Das birgt auch das Potential, daß der Oberhand-gewinnende Teil vielleicht auch etwas vorsichtiger mit seiner Dominanz umgeht - denn die Antwort darauf könnte ihn oder sie ja selbst übel treffen. Aber alles das unter dem Aspekt, daß beide daraus Lust beziehen und Spaß haben.

kedo, ich stimme Dir absolut zu: ein hierarchisches Machtgefälle ist für Domination unerläßlich - genauso wie das Vertrauen, von dem Du sprichst, daß es dem Sub eben nicht schadet. Gerade deshalb habe ich in meinem Beitrag ja auch diese Aspekte schon benannt.

Aber ich finde es absolut respektabel, daß kedo selbst zugibt, Schwierigkeiten damit zu haben, ab wann BDSM eigentlich anfängt. Denn das ist es wohl auch: absolut schwierig, hier eine allgemeingültige Grenze zu ziehen. Und ich finde es toll, daß er die Plüschhandschellen hier als Beispiel dafür aufgreift - denn das kann ja auch schon BDSM in der Aktion sein, unter den Voraussetzungen, die kedo benennt.

Ich danke Euch für Eure Beiträge - und hoffe auf noch mehr Stellungnahmen zum Thema.

Keusche Grüße
Keuschling

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Keuschling am 26.08.13 um 01:57 geändert
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kedo
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hallo Keuschling,
Zitat
dennoch erschließt sich mir nicht der grundsätzliche Unterschied, was SSC betrifft.
stelle dir vor dein/e dom verlangt von dir aus dem fenster im 2. stock zu springen. ist das dann einvernehmlich (C onsensual)? glaubst du, ihr habt das vorher – zu beginn eurer beziehung – abgehakt? nein, das geht wohl nicht. ihr könntet nur abmachen, dass dom dich nicht gefährlichen situationen aussetzt. aber was ist „gefährlich“? auch wieder so eine definitionssache. letztlich könnte man jede ohrfeige so definieren. schwierig das ganze.

ok, Herrin hatte mir dieses beispiel (fenstersprung), das eigentlich nur als metapher steht, genannt, so könnte ich davon ausgehen, dass Sie tatsächlich eine sicherung vorsieht. aber was ist wenn dom eine andere augenscheinlich gefährliche „probe“ verlangt, die nie erwähnt wurde? das einvernehmliche ist nach meinem empfinden dann nicht vorhanden.

Herrin und ich leben auch fast seit anfang mit einem metakonsens. da wird dann wieder das gegenseitige vertrauen zur wichtigsten sicherheit. aber letztlich gibt es in unserer bdsm-beziehung keine grenzen, sogenannte tabus habe ich zwar, doch Yaguar achtet nicht zwangsläufig darauf und das weiß ich seit fast seit anbeginn.

zum gegenseitigen vertrauen kommt bei uns auch noch die liebe dazwischen. dazwischen sage ich, weil es eine bdsm-beziehung auch verkomplizieren kann. ich vermute, dass Yaguar in bestimmten situationen ein kleinteil das Sie nicht liebt weniger schonen würde? mein wohlergehen ist Ihr sehr wichtig, das weiß ich. aber damit komme ich jetzt zu sehr vom eigentlichen thema ab.

Zitat
Dominanz ohne Liebe kann aus meiner Sicht nur zerstörerisch sein - und kann aus meiner Sicht nur motiviert sein von Selbsthaß der dominierenden Person
es gibt jede menge bdsm-beziehungen, die sehr gut ohne liebe funktionieren. das ist wie in anderen sexbeziehungen auch. ich sehe darin erst einmal nichts schlechtes.
ich nehme an, du meinst liebe, wie es sie zwischen partnern, in einer ehe meinetwegen, gibt?
natürlich gibt es auch unter dominierenden – noch etwas mehr unter sadisten vielleicht? – personen, die rachegründe haben …. „alle männer sind schweine“ oder so. deswegen ist auch vorsicht geboten bevor man sich ganz auf einen unbekannten zum spielen einlässt. bist du erst einmal gefesselt, helfen dir argumente nicht wirklich weiter. deswegen wird auch immer gepredigt bei ersttreffen mit unbekannten zu vereinbaren eine person, die einzelheiten wie adresse und grund weiß, ins vertrauen zu ziehen und nach einiger zeit anzurufen, wenn alles ok zu sein scheint. aber deswegen sollte man sich sicher nicht spaß nehmen lassen und keine ersttreffen wagen. auch hier zählt zu allererst der gesunde menschenverstand, das natürliche urteilsvermögen.

Zitat
Aber ich finde es absolut respektabel, daß kedo selbst zugibt, Schwierigkeiten damit zu haben, ab wann BDSM eigentlich anfängt. Denn das ist es wohl auch: absolut schwierig, hier eine allgemeingültige Grenze zu ziehen.
zu anfang ging es hier darum wo dominieren anfängt. klar, zum bdsm braucht es einen aktiven und einen passiven. ganz zu anfang im thread fragte ich, ob auch alltagsdominanz (arbeitgeber etc.) gemeint ist. jeder mensch wir wahrscheinlich täglich mit dominanz konfrontiert. ist halt die frage in wie weit er sich das gefallen lässt.
es fällt mir aber dennoch leichter zu definieren, wo bdsm anfängt, als zu definieren wo domination anfängt.

beste grüße, kedo

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:27.08.13 00:05 IP: gespeichert Moderator melden


Hi kedo,

herzlichen Dank für Dein Posting, das mich sehr inspiriert hat.

Was es mit dem Consensual auf sich hat, sehe ich so: Sicher kann man nicht jede einzelne Situation oder Handlung vorher durchsprechen - das würde jeder Session ja auch irgendwie den Reiz nehmen. Consensual ist für mich eher übergeordneter Natur, daß man eben grundsätzlich einwilligt, sich vertrauensvoll in die Hände des anderen zu begeben, oder sich eines anderen anzunehmen - selbst wenn es an die Grenzen geht, die vorher und nach einer Session miteinander besprochen werden sollten: Tabus genauso wie Vorlieben, aber besonders auch Gefühle. Kontrolle hat aus meiner Sicht viel mit dem Wissen um die Gefühlswelten der Beteiligten zu tun. Und Dominanz bzw. Submission viel mit dem Vertrauen, daß Grenzen respektiert werden - auch wenn sie in geeigneter Weise durchaus auch erweitert werden können, was ja übersetzt heißt, sie auch mal zu überschreiten. Geeignet heißt dabei für mich, daß besonders darauf geachtet wird, den Sub nicht zu sehr zu überfordern, sondern eben stark kontrolliert und angeleitet durch die Dom, wenn es denn so sein soll. Das Risiko dabei ist der (teilweise) Vertrauensverlust, wenn es schiefgeht - und das sollte eine Dom dabei auch sehr stark beachten. Der Sub hingegen sollte Zutrauen entwickeln, daß Dom auch wirklich in der Lage ist, besonders zu solchen Gelegenheiten, den Sub kontrolliert an bzw. über eine Grenze hinaus führen zu können und dadurch eine intensive aber dennoch positive Erfahrung für beide daraus machen zu können, die zur intensiveren Bindung und zur gegenseitigen Entwicklung führt.

Aber C onsensual steht ja nicht allein für sich. Aus meiner Sicht stehen die Grundsätze S afe, S ane, C onsensual im Zusammenhang. Wird einer dieser Grundsätze vernachlässigt, kann das unerwünschte Effekte zur Folge haben. Klar, unbeabsichtigte Fehler können und werden immer wieder vorkommen - nobody is perfect (who the fuck is nobody...). Und möglichst sollten sie schon während einer Session erkannt und korrigiert werden. Das Ampel-System ist aus meiner Sicht eine hervorragende Möglichkeit dazu, wie auch während einer Session auf Nachfrage Feedback eingeholt oder notfalls auch ungefragt gegeben werden kann: grün: alles ist in Ordnung; gelb: es geht oder ist an meiner Grenze, aber ist noch erträglich; rot: Grenze überschritten und ich kann nicht mehr (vielleicht erweiterbar mit: schwarz: Sofort abbrechen, Notfall!!!). Das finde ich jedenfalls sehr viel differenzierter als "nur" ein Safewort, das zum Frust von beiden eine Session zwangsweise beendet. Fehler sollten aus meiner Sicht nicht zur Regel werden - genauso wie geforderte Abbrüche nicht zur Gewohnheit werden sollten. Und beide sollten durch intensive, offene und ehrliche Kommunikation daraus lernen, wenn solche Fehler eben vorkommen - oder auch durch die Kommunikation bestärkt werden, daß eben alles richtig läuft und sich super entwickelt - oder eben die Gefühlswelten des anderen jeweils besser kennen- und verstehen lernen.

kedo, durch Deinen Einwurf zum Thema Liebe hast Du mich überzeugt: sie ist für das Ausleben von BDSM nicht unbedingt nötig, ist evtl. ein Ideal, kann aber dabei sogar auch hinderlich sein. Vielleicht hätte ich eher von gegenseitiger Sympathie oder Empathie sprechen sollen. Und das "nur", das hätte ich wohl besser auch weggelassen, genauso wie meine Äußerung zur möglichen Motivation - denn ich sehe jetzt ein, daß das eigentlich nur auf den Extremfall zutrifft, den Du hier anführst. Und die von Dir vertretene Vorsichtsmaßnahme sehe ich als äußerst valide an und kann mich nur absolut anschließen.

Zum Thema Alltagsdominanz mag ich anführen: Ja, die gibt es, und durchaus auch im Berufsleben, wo es ja auch Hierarchien gibt - die übrigens ja auch umkämpft sind, je nach Möglichkeit und Gelegenheit dazu. Wie weit man sich das gefallen läßt, hängt wohl von mehreren Faktoren ab: Art und Weise, wie diese Dominanz ausgelebt wird, Akzeptanz für die Hierarchie, Abhängigkeit vom Job bspw. wegen Familie und Ortsgebundenheit, oder mögliche und bessere Job-Alternativen - und wohl noch einige mehr. Aber das hier voll durchzudiskutieren, würde aus meiner Sicht wirklich den Rahmen absolut sprengen.

Deshalb würde ich gern eher das Thema Dominanz mehr im Rahmen von BDSM im allgemeinen und KG im speziellen weiterdiskutieren wollen - und freue mich auf weitere Ansichten dazu.

kedo, Dir nochmals herzlichen Dank für Deinen wertvollen Beitrag, der mich sehr inspiriert hat.

Keusche Grüße
Keuschling
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Tine
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:27.08.13 11:28 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo kedo,

ist denn nicht der Metakonsens, so wie ihr ihn lebt, auch irgendwie SSC?

Du hast doch irgenwann mal dazu dein Einverständnis zum Metakonsens gegeben, so dass Yaguar quasi machen kann, was sie möchte. Also ist es dann ja doch irgendwie wieder einvernehmlich. Auch dann, wenn sie über deine Grenzen geht. Und ich meine, du hast auch mal erwähnt, dass ihr die Ampel auch nutzt, also hast du ja auch theoretisch die Chance abzubrechen, wenns gar nicht mehr geht.

Sicherheitsbewußt und vernünftig ist sie doch auch ganz bestimmt. Wenn nicht, dann wärst du eben nicht sicher, dass das das Luftkissen auf der Straße liegt, wenn du aus dem Fenster springst und dann könntest du nicht vertrauen und würdest doch auch vermutlich nicht mehr in dieser Form mitspielen.

Und um auch nochmal auf das Bild der indianerspielenden Kinder aufzunehmen, die sind sicher, dass sie abends zuhause sind. Und du, du bist doch auch ziemlich sicher, am nächsten Tag einigermaßen unbeschadet wieder zur Arbeit gehen zu können und auch, da nicht im kompletten Outfit auftreten zu müssen, oder?

Viele Grüße

Tine




[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Herrin Tine am 27.08.13 um 11:31 geändert
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kedo
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:27.08.13 21:59 IP: gespeichert Moderator melden


hallo Keuschling,

so lange es sadomasochismus/bdsm gibt, gibt es auch entsprechende glaubenskriege. es gibt durchaus eine ganze reihe an leuten, die die entwickelten grundsätze des ssc als zu einschränkend ansehen. eher koalieren im nächsten bundestag „die linke“ und die „alternative für deutschland“ miteinander.
schaue dich mal nach begriffen wie „total power exchange“ (tpe) oder rack - einvernehmlichkeit plus einer individuellen risikobereitschaft der beteiligten - um.

frag bitte nicht, was wir treiben. irgendwo dazwischen wahrscheinlich? wir denken in den letzten jahren nicht mehr so viel drüber nach, am anfang war das eher gesprächsstoff. ich würde auch nicht abstreiten, wenn du sagst, ihr springt ja von einem konstrukt zum anderen. aber natürlich springen wir nicht, sondern haben während unseres kennenlernens ganz gut unsere „beweglichen grenzen“ abgesteckt – aber das sind wohl eher so „schwimmbojen-grenzen“.

das einverständnis zwischen Yaguar und mir geht weit über sexuelle dinge hinaus. z. b. hat Sie mir vor jahren, als ich arbeitslos war, sehr deutlich nahe gelegt mich um eine bestimmte stelle zu bemühen. ich habe das dann auch gemacht und diese arbeit angenommen. auch die wahl meines wohnortes geht darauf zurück.


hallo Tine,

auf die allseits wissenschaftliche abhandlung was bdsmer und konsorten sind und wie die alle ticken, wird noch gewartet. das scheint noch niemanden anerkannt gelungen zu sein?

Yaguar kann, muss aber nicht auf die ampel achten. ich denke, bei leuten, die „ssc“ im „parteibuch“ stehen haben, wäre dann eindeutig bei „rot“, vielleicht sogar schon bei „gelb“ schluss? sonst bekommt großteil von kleinteil richtig – und zwar berechtigt – ärger. mir stehen solche beschwerden nicht zu.
(möchte aber nicht ausschließen, dass mir das nicht auch mal passieren könnte.)
Zitat
Sicherheitsbewußt und vernünftig ist sie doch auch ganz bestimmt.
ich fühle ich bei Ihr sehr sicher. Sie würde sich auch ohne unsere liebe sehr verantwortlich fühlen. und doch kenne ich die außengrenze unseres gemeinsamkeiten nicht zu hundert prozent.
Zitat
Und du, du bist doch auch ziemlich sicher, am nächsten Tag einigermaßen unbeschadet wieder zur Arbeit gehen zu können und auch, da nicht im kompletten Outfit auftreten zu müssen, oder?
aber eben auch nur „ziemlich“.



edit:
Geliebte Schlossherrins fragen sind schon alle beantwortet worden, nehme ich an?

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von kedo am 27.08.13 um 22:19 geändert
beste grüße, kedo

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:28.08.13 01:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hi kedo,

ich möchte keinerlei Krieg führen - besonders keinen Glaubenskrieg, denn diese sind aus meiner Sicht die schlimmsten, und zudem mit der wenigsten Berechtigung, wenn es je eine Berechtigung für auch nur irgendeinen Krieg geben kann.

Wieso soll ich nicht fragen dürfen, was ihr treibt? Nach meinem Verständnis ist das, was Du beschreibst, sehr nahe bis deckungsgleich zu dem, wie ich es mir einmal nach Möglichkeit wünsche. Auch wenn ich mit meinen Wünschen vorsichtig bin - denn ob ich in so einer guten und funktionierenden Beziehung wie Du sie beschreibst einmal sein werde, kann ich bisher noch nicht wissen. Ich möchte nur sagen, daß Deine Ansichten über BDSM und wie man es auslegt nach meinem Verständnis Deiner Kommentare wohl näher zu meinen Ansichten sind, als es vielleicht den Anschein haben mag; möglicherweise sind sie grundsätzlich sogar deckungsgleich, wie ich annehme - auch wenn wir nicht in derselben Situation stecken.

Nein, ich denke nicht, daß ihr von einem Konstrukt zum anderen springt - dafür sind Deine Kommentare wirklich zu konsistent in der Beschreibung, wie ihr das für euch handhabt. Und das ist auch gut so.

Es gibt aus meiner Sicht nach wie vor ein Spektrum, was BDSMler betrifft und wie sie BDSM ausleben. Ein Parteibuch, in dem SSC steht und beschrieben ist, kenne ich nicht. Und ich habe es absichtlich so beschrieben, daß bei "rot" eben nicht Schluß sein muß - sondern erst bei "schwarz", dem absoluten Safeword aus meiner Sicht. Bei "gelb" schon Schluß zu machen, sollte weder dem Top noch dem Sub auch nur naheliegen. Und ich habe beschrieben, daß das die Ausnahme bleiben sollte, die eben nicht zur Gewohnheit werden sollte, wenn eine Session durch "schwarz" enden muß - eben ein Notfall, der von keiner Seite gewünscht ist oder auch nur im Entferntesten sein sollte. Wenn im anschließenden Gespräch klar wird, daß ein Safeword leichtfertig benutzt wurde, sollte das für beide ein sehr ernster Hinweis sein, ob das wirklich tragfähig ist - und nicht nur, wie Du sagst, berechtigten Ärger machen oder eine Strafe nach sich ziehen. Aus meiner Sicht kann das sogar den Abbruch der Beziehung bzw. Spielbeziehung zur Konsequenz haben - weil es eben nicht passt, Ehrlichkeit von beiden Seiten vorausgesetzt, Ehrlichkeit miteinander und auch vor sich selbst, so schmerzhaft es auch sein mag.

Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, daß ich durchaus auch Dom-Qualitäten in mir habe - vielleicht sogar überwiegend, auch wenn ich sie nicht auslebe, sondern eher Genuß aus der sub-Rolle ziehe zur Zeit. Aber ich denke, die schlimmste wenn auch manchmal durchaus angemessenste Strafe für unwillige Subs ist, sie einfach in ihren Wünschen zu ignorieren. Für einen Sub ist das aus meiner Sicht sehr viel schlimmer und gleichzeitig lehrreicher, als ihn irgendwo anzuketten und auszupeitschen, nur um ein mögliches Beispiel zu geben. Und es läßt beiden Zeit, sich über sich selbst und ihre Rolle wirklich klar zu werden, sich sicherer zu werden, was man wirklich will. Denn mit der Realität endet das Kopfkino und beginnt das Erleben - was im besten Falle eben noch besser und schöner ist als das ewige Kopfkino.

Wenn Du davon sprichst, eben nicht hundertprozentig sicher zu sein, die Außengrenze eurer Gemeinsamkeiten zu kennen, und genauso ein Funke Unsicherheit immer zurückbleibt, dann ist das doch fantastisch. Denn das erhält die nötige Spannung aufrecht - selbst wenn Deine Herrin weiterhin absolut verantwortlich handelt, was ich hoffe. Aber Du bist Dir eben nicht absolut sicher - und das gibt eben den Kick dabei, es so absolut genießen zu können. Die SSC-Regeln müssen nicht einforderbar irgendwo ausgesprochen oder gar schriftlich niedergelegt sein - sie müssen gelebt werden, im verantwortungsvollen und vertrauensvollem Miteinander. Und das sehe ich bei eurer Beziehung nach Deiner Beschreibung gegeben. Und das finde ich fantastisch!

Zurecht fragst Du übrigens aus meiner Sicht, ob alle Fragen von Geliebte Schloßherrin schon beantwortet sind - ich vermisse ihren Beitrag zur Sache und zur Diskussion hier ebenfalls.

Keusche Grüße
Keuschling
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:29.08.13 08:22 IP: gespeichert Moderator melden


siehe oben

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Geliebte Schlossherrin am 12.01.16 um 10:39 geändert
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:29.08.13 09:14 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Ansonsten wollt ich nicht stören, bei den Entschuldigungs- und deren Erklärungstiraden.
damit hat die te den thread wohl geschlossen? sie hat ja schon alles gesagt.
ein bisschen moderation hätte dem verlauf vielleicht gut getan?
´tschuldigung.
beste grüße, kedo

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:29.08.13 10:01 IP: gespeichert Moderator melden


.........

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Geliebte Schlossherrin am 12.01.16 um 10:40 geändert
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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:31.08.13 11:58 IP: gespeichert Moderator melden


Nur so einige Gedanken zu Stichworten hier aus dem Thread:

Moderation: Es gibt Fernsehsendungen mit ihrer begrenzten Sendezeit, wo der Moderator von Anfang an das Gespräch leitet und Abschweifungen möglichst unterbindet. Voraussetzung ist, dass er/sie durchgehend anwesend ist und sofort reagiert.

Hier im Forum sehe ich meine Aufgabe eher darin, möglichst viel Freiheit zu gewähren und nur bei den schlimmsten Exzessen einzugreifen. Das Forum ist kein Blog, in dem zunächst ausschließlich private_lock allein dominiert und gnädigerweise einige wenige Kommentare zulässt. Im Idealfall sollten erwachsene Menschen miteinander diskutieren und ich mische mich unters Volk, ohne weiter aufzufallen durch moderative Eingriffe. Auch bin ich nicht zur Bespaßung angetreten mit dem alleinigen Recht Themen zu eröffnen.

Es gibt einen weiteren eklatanten Unterschied zum Fernsehen: Hier wird die Sendezeit nicht beschränkt. Jeder kann sich die Zeit nehmen, die er braucht, um etwas zu verdauen. Das gilt auch für jemanden, der einen Thread eröffnet. Ja, der/die jenige wird ein besonderes Interesse an einem Thema haben und es ganz natürlich verfolgen und vielleicht selbst "moderieren" und immer wieder zurück auf den Punkt kommen wollen, bis ein gewisses Ziel aus eigener Sicht befriedigt wurde oder die Einsicht kommt, dass das wieder mal zu nichts führen wird.

Kommunikation: Ist fehlerhaft! Es kommt öfter vor, dass das Gesagte/Geschriebene anders aufgenommen wird, als es eigentlich gemeint war. Eine angemessene Reaktion ist, im Zweifel lieber noch mal nachzufragen, ob es wirklich so beabsichtigt war. Das sensibilisiert denjenigen hoffentlich, daraus zu lernen, und beim nächsten Mal sorgfältiger zu formulieren. Manchmal ist es auch einfach eine Gratwanderung zwischen nichtssagenden Höflichkeitsfloskeln den eigentlichen Sinn zu suchen.

BDSM: Ist für mich ein ganz bewusst sehr breit angelegtes Konzept. Darunter fasse ich eigentlich alle sexuellen Handlungen, die über die reine Arterhaltung hinausgehen, angefangen dabei das Licht anzulassen. Wer Praktiken aus dem BDSM mit sexuellem Kontext verwendet, der macht BDSM und spielt eben gerade nicht Indianer. Am Marterpfahl fehlt dagegen im Regelfall die sexuelle Beziehung zwischen den Beteiligten, selbst wenn der Gefesselte allein für sich eine Erektion in der Hose haben mag.

Leider gibt es zu viele Leute, die BDSM als pervers abtun und sich strikt von dem Begriff distanzieren. Aber einige Praktiken finden sie gut und haben nichts dabei, das regelmäßig in Ihr Sexualleben aufzunehmen. Das ist vermutlich ähnlich wie wir Europäer Feng-Shui betreiben. Man pickt sich raus, was man brauchen kann und lässt weg, was unbequem wird. Wer dann jedoch hingeht und sagt, das sei kein Feng-Shui muss nicht nur erklären, wie denn richtiges Feng-Shui geht, sondern stößt gleichzeitig vor den Kopf, weil er den anderen abspricht eine neue vielleicht verbesserte Version von Feng-Shui gefunden zu haben.

Weil das Zeug so alt ist, gibts eben noch keine Regeln, wie der Fernseher zu stehen hat. Aber da alle einen Fernseher haben muss er zwangsläufig irgendwie integriert werden. Und schon werden neue Regeln erfunden, die den Fernseher als Zufluss von Information einem Fenster gegenüber stellen als Abfluss für die viele Werbung, so dass dem Bewohner nur die Wahl bleibt einige wenige Fische aus dem dahin fließenden Programm zu angeln. Andere sagen: Fenster im Rücken? ... wie doof ist das denn? ... da scheint mir die Sonne rein und ich seh immer Reflexionen auf meinem Spiegel-Full-HD.

Dominanz: Schlossherrin hat ja schon die Definition gegeben. Sub tut nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil ihm entweder gesagt wird (Befehl) oder weil er gehauen wird (Schmerz) oder weil er gezwungen wird (Gewalt) oder weil er gefesselt wird (Bondage). Ein Ziel ist es, Fremdbestimmung zu erleben, weil das von Verantwortung und Sorgen wie auch den ständig zu treffenden Entscheidungen befreit, aber auch gleichzeitig neue Herausforderungen stellt, die in Eigenverantwortung vielleicht lieber aufgeschoben würden. BDSM stülpt dem ganzen eine sexuelle Komponente über, was z.B. eine zusätzliche Motivation sein kann.

In der Beziehung braucht es ein ausgewogenes Geben und Nehmen. Der Kuhhandel kann lauten: Ich geb Dir die Domina, wenn Du mich im Haushalt unterstützt. Abwasch gegen Sex sozusagen. Es braucht für die Dominanz zwei, einen der befiehlt und einen der ausführt. Beide geben etwas, die Domina neben dem Befehl auch ihr Auftreten, die Rolle zu spielen und sich z.B. entsprechend zu kleiden sowie die Aussicht, am Ende der vielen Befehle irgendwann auch noch sexuelle Gefälligkeiten folgen zu lassen. Und der Sub gibt seinen Gehorsam und vordergründig natürlich auch die geleistete Arbeit. Und beide bekommen etwas, nämlich das was der andere gibt. Die Domina bekommt das euphorische Gefühl Macht auszuüben und Sub das ebenso starke Gefühl beherrscht zu werden. Und beide freuen sich am Ergebnis, wenn die Kooperation auch noch Früchte trägt.

Bei der Pro-Domme ist ja bereits aufgefallen, dass sie Geld nimmt und sich somit auch wiederum in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Sub begibt. Ein anderes Beispiel sei der Hauptmann auf dem Schlachtfeld. Der Soldat führt Befehle aus, in dem Glauben, dass sein Hauptmann die Situation überblickt und vielleicht Dinge weiß, die nicht mit jedem einzelnen Soldaten diskutiert wurden. Meist bleibt eben nicht die Zeit jeden zu fragen, ob er es gut findet. Da wird befohlen und ausgeführt. Es ist ein über Jahrhunderte erprobtes effektives Konzept der Kooperation zwischen Menschen, die zusammen mehr erreichen als das Individuum. Am Ende dient es dem gemeinsamen Ziel und bringt die Gruppe insgesamt voran, angefangen vom steinzeitlichen Jagdtrupp, der das Mammut "bekämpfte".

Natürlich gibt es bei absolutem Gehorsam die Gefahr des Machtmissbrauchs. Der Hauptmann kann einen Soldaten, den er nicht mag schikanieren. Derartige Exzesse sind jedoch gesellschaftlich geächtet und das Kollektiv wird den Dominanten wiederum auf Linie bringen, wenn er gegen ethisch moralische Grundsätze verstößt. Dazu braucht es allerdings eine funktionierende Kontrolle durch Dritte. Auch im BDSM gibt es dieses Korrektiv, dass da lautet: Übertreibst Du es oder gehst Du über SSC hinaus, kann sub Dich anzeigen und Du gehst in den Knast.

Und schließlich ist da noch eine weitere Kraft am Werk, die ähnlich wie Reibung in der Mechanik sich allem und jedem widersetzt. Ich spreche von der Komplexität des Befehlens. Wie Mahatma Gandhi kann sub sich durch passivem Widerstand widersetzen. Ein Soldat kann seinen Befehlshaber auflaufen lassen, indem er wortwörtlich ausführt, was ihm aufgetragen wurde. So geht er z.B. Wasserholen ausdrücklich ohne Eimer und macht sich einen schönen Nachmittag am Fluss, bis er neue Befehle bekommt. Es ist wie mit Computern, denen man ständig Befehle gibt und die trotzdem nur scheinbar widerwillig tun, was man von ihnen verlangt. Wie oben schon angeführt ist Kommunikation per se fehlerhaft und diese Fehler können ganz bewusst tendenziös ausgenutzt werden.

Außerhalb von BDSM gibt es natürlich auch immer die letzte Wahl des offenen Widerstandes. Man kann ganz bewusst die Dominanz nicht anerkennen, sich verweigern oder dem entgegen handeln und den Dominanten herausfordern, die angedrohten Konsequenzen umzusetzen. Entweder weil man hofft, es war nur ein Bluff oder auch weil man z.B. durch Ausführung des Befehls Schuld auf sich laden würde und daher die Konsequenz (bis zum Tod) vorziehen würde.

... mir scheint, ich leide auch daran, mich nicht kurz fassen zu können ... ging wohl etwas über die eigentliche Absicht Stichworte zu behandeln hinaus

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:01.09.13 00:58 IP: gespeichert Moderator melden


Hi zusammen,

@ Geliebte Schlossherrin: Vielen Dank für Dein Feedback! Und bitte hör ja nicht damit auf, Threads hier zu starten!

@ private_lock: Du wirst mir immer sympathischer! Besonders, wenn Du Dich nicht kurz fassen kannst. Allein stoße ich mich ein wenig daran, wie breit Du BDSM fasst - Arterhaltung setzt doch nicht Dunkelheit voraus... Ansonsten habe ich Deinen Beitrag echt mit jedem Wort genossen. Danke!

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  RE: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf? Datum:03.09.13 01:43 IP: gespeichert Moderator melden


@Keuschling

Korrekterweise muss ich einräumen, dass es auch Vanilla-Sexspielzeug gibt, bzw. das Kamasutra auch ohne BDSM durchgeturnt werden kann, auch wenn vielleicht nicht ohne Schmerzensschreie wegen Verrenkungen und Muskelkater Die Grenze ist jedoch nicht scharf, der Übergang fließend. Jemand der wie ich auf Ketten und Schlösser steht, kann dem teuren Plüschhandschellen-Schrott nichts abgewinnen. Aber die Tendenz darin ist eindeutig BDSM.

Ja ... das mit dem Licht war wirklich etwas provokant überspitzt. Mich stört jedoch, von Leuten zu lesen, die ja nur ein "bisschen Bondage" oder nur ein "bisschen Hauen" machen, sich dann aber vehement verweigern, sobald ihnen jemand unterstellt, das sei schon "schmutzig perverses BDSM". Das ist in meinen Augen geradezu die Lehrbuch-Definition von Scheinheiligkeit.

Darin kommen mehrere Aspekte zusammen:

Zum einen scheinen sich Menschen zu schämen, konkret zuzugeben, dass gewisse Sachen sie persönlich jetzt gerade in diesem Moment anmachen. Es ist regelrecht eine Schwäche das zuzugeben. Da wird seitenlang um den heißen Brei geredet und sich hinter allgemeinen Floskeln versteckt. Aber zu sagen: Geil, das macht mich heiß, das bringt mich so richtig auf Touren ... so eine Offenbarung ist die absolute Ausnahme.

Zum anderen lässt sich auf "die Extremen" so schön mit dem Finger zeigen. OK, es gibt immer noch einen der es schlimmer treibt. Aber selbst haben sie es auch faustdick hinter den Ohren. Nur das wollen viele wohl nicht wahr haben. Denn schließlich:

Sehnen wir uns nach Normalität. Es gibt Momente, wo wir uns sicher fühlen und durch Individualität aus der Masse hervorstechen möchten. Aber im Allgemeinen erleben wir es als sehr angenehm, wie ein Zebra mit der Herde verschmelzen zu können. Das Duckmäusern und Bloß-nicht-auffallen zieht sich durch viele Stunden unseres Alltags, anders als die kurzen Momente, wo man sich mal ins Rampenlicht traut. Wenn ich mich also als normal sehen will, dann muss ich mich von den Extremen abgrenzen. Und weil BDSM ein Sammelbecken von verschiedensten Strömungen ist, findet sich natürlich auch eine Ausrede als Feigenblatt, warum ich erstmal kein BDSMler sein kann, denn ich verabscheue Praktiken X, Y, und Z, obwohl ich dies oder jenes dann doch ganz gerne tue.

Wenn ich mal bei einem Autobauer klauen darf: Freude am Sex ... finde ich einen wesentlichen Aspekt von BDSM und darauf fußte meine breite alles umarmende Aussage. Gleichzeitig nimmt es viele Vanillas, Möchte-gerns und auch Möchte-nicht-so-gerns mit unter den Schirm, besänftigt aber auch die Hardliner, sich nicht andersherum von den Banausen abzugrenzen. Denn wo wollte man eine solche Grenze ziehen? Man kann halt nicht angeben, dass bis x Klapse alles nur Spaß ist und ab x dann die ernsthafte olympischen Disziplinen beginnen mit DIN genormter Rohrstocklänge und Schiedsrichter, der Übertretungen des Dom ans IOC meldet.

Somit schließt sich der Bogen zum Thema: Wo fängt Dominanz an und wo hört sie auf?

Kann man das überhaupt prinzipiell feststellen? Mein Bauchgefühl geht dahin, dass es einfach jedem selbst überlassen bleibt. Nichteinmal auf die Begrifflichkeiten kann man sich einigen: Was dem einen Befehl ist dem anderen ein "Wunsch der Herrin". Auch die Herrin heißt nicht immer Herrin, sondern je nach Gusto Lady, Göttin, Königin, Domina oder auch mal meine Alte mit dem Nudelholz

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