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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:28.09.25 12:24 IP: gespeichert
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Oh, die Uhr tickt, und mein Puls geht auch hoch. Wird es klappen?
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:28.09.25 17:20 IP: gespeichert
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Jetzt bin ich noch gespannter als vorher. Vor allem frage ich, dass selbst wenn Isabella die Krankheit abgenommen wird, muss sie ja irgendwie auf das Schiff gebracht werden und das bevor der Gouverneur merkt, dass sie nicht mehr im Krankenbett ist
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:29.09.25 21:07 IP: gespeichert
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@Fazer-Tom, ChasHH, Adriana0306, vielen Dank für Eure Kommentare.
Ich mich fühle mich geehrt, wenn Ihr zusammen mit mir und Isabella dem Ende entgegenfiebert.
Und natürlich war/ist es mein Ziel als Geschichtenerzähler, diese Story noch möglichst lange spannend zu halten. Ich hoffe, das gelingt mir noch ein paar Kapitel 
@Fazer-Tom:
Ich hoffe, es geht Deinem Kollegen inzwischen wieder gut. Das glaube ich, dass so ein Dengue-Fieber eine üble Sache ist.
Und die damalige Medizin spottet wirklich jeder Beschreibung. Fünf Vater-unser waren noch fast die wirksamste Medizin, haben zumindest nicht geschadet. Früher war vielleicht manches besser, die Medizin aber bestimmt nicht.
Dazu hatten die Menschen damals auch noch Erfahrung mit der Pest (Große Pest 1708-1714 im Ostseeraum, Marseille 1722).
Und dass die Malaria den Europäern (wie auch Einheimischen) in Afrika zusetzte und es immer noch tut, dürfte auch hinlänglich bekannt sein. Vermutlich ist auch der bekannte Livignston an dieser gestorben (daher auch Livignstone Krankheit).
Also die Angst vor diesen Krankheiten ist die Karte, welche unser Jeronimo im Finale ausspielen will. Mal sehen, ob ihm das gelingt...
Übrigens haben unsere Mädels auch einen Stop in Ghana eingelegt (Kapitel 3 von Claras Geschichte). Damals war die Welt für sie noch in Ordnung und sie haben die Sklaven und Sklavinnen noch als Zuschauer betrachtet.
Eventuell hast Du in Ghana auch ein paar Zeugnisse des Sklavenhandels gesehen? Ich habe es ja schon öfters geschrieben, aber gegen die tatsächlichen Grausamkeiten des Sklavenhandels ist meine Geschichte ein rosarotes Märchen.
@ChasHH:
Bitte ruhig bleiben, ich will mit meiner Geschichte für keinen Herzinfarkt verantwortlich sein. 
@Adriana0306:
Da hast Du tatsächlich den wunden Punkt von Jeronimos Plan angesprochen.
Warum sollte eine kranke Sklavin auf ein englisches Kriegsschiff gebracht werden?
Vermutlich gäbe es kaum einen Ort, an dem sich eine ansteckende Krankheit schneller verbreiten könnte als die Enge eines Segelschiffs...
In diesem Sinne, bitte dranbleiben, im nächsten Kapitel beginnt der Fluchtversuch 
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 29.09.25 um 21:14 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:29.09.25 21:26 IP: gespeichert
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Alles gut. Wenn mich mein Job als Spediteur noch nicht dahingerafft hat, dann werde ich das auch noch überstehen 😉.
Stellt sich auch die Frage: wie hätte sich Corona damals dort ausgewirkt?
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von ChasHH am 29.09.25 um 21:28 geändert
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:29.09.25 21:39 IP: gespeichert
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Zitat | Alles gut. Wenn mich mein Job als Spediteur noch nicht dahingerafft hat, dann werde ich das auch noch überstehen 😉.
Stellt sich auch die Frage: wie hätte sich Corona damals dort ausgewirkt? |
Dann bin ich ja beruhigt. 
Zu Deiner Frage hier die Antwort (von chatgpt):
ChatGPT:
Eine Corona-Pandemie wie die von 2020 im 18. Jahrhundert hätte man völlig anders erlebt – medizinisch, gesellschaftlich und politisch. Es fehlen damals die wissenschaftlichen und technologischen Mittel, die wir heute haben. Dennoch gab es bereits Reaktionen auf ähnliche Seuchen (z. B. Pest, Pocken, Typhus), die man zum Teil auch bei einer hypothetischen Corona-Pandemie im 18. Jahrhundert erwarten könnte. Hier ist eine Übersicht:
🧫 Medizinische Lage im 18. Jahrhundert
Keine Kenntnis von Viren: Man wusste nichts von Viren oder deren Übertragungswegen. Die „Keimtheorie“ (dass Mikroorganismen Krankheiten verursachen) wurde erst im 19. Jahrhundert durch Louis Pasteur und Robert Koch entwickelt.
Miasma-Theorie: Krankheiten wurden oft durch „schlechte Luft“ (Miasmen) erklärt. Man glaubte, dass üble Gerüche Krankheiten auslösen.
Keine wirksamen Medikamente oder Impfstoffe: Es gab keine antiviralen Mittel oder Impfstoffe. Impfungen gab es zwar gegen Pocken (ab ca. 1796), aber nicht gegen respiratorische Viren.
🏥 Medizinische Reaktionen
Quarantäne: Wurde bereits bei anderen Krankheiten (z. B. Pest) eingesetzt. Man hätte wahrscheinlich Orte, Schiffe oder Städte unter Quarantäne gestellt, teils wochen- oder monatelang.
Isolation von Erkrankten: Wer Symptome zeigte, wurde oft isoliert – nicht unbedingt wegen Ansteckung, sondern um „Miasmen“ fernzuhalten.
Räucherungen & Kräuter: Man versuchte, „schlechte Luft“ durch Räucherwerk, Essig, Kräuterbündel oder Duftstoffe zu reinigen.
Medizinische Behandlungen: Blutegel, Aderlässe, Brechmittel und andere heute überholte Methoden wären angewendet worden.
🏛 Gesellschaftliche & politische Maßnahmen
Stadtgrenzen schließen: Reisende wurden kontrolliert, Ein- und Ausreisen verboten.
Kirchliche Bußprozessionen: Seuchen galten oft als Strafe Gottes. Man hätte Prozessionen oder Fastenzeiten angeordnet.
Panik & Aberglaube: Ohne klare Erklärung für die Krankheit hätten Gerüchte, Schuldzuweisungen (z. B. gegenüber Minderheiten), und religiöse Erklärungen zugenommen.
Chronisten & Briefe: Nachrichten über die Krankheit hätten sich langsam durch Briefe, Predigten oder Stadtchroniken verbreitet – keine Presse oder soziale Medien wie heute.
📜 Beispiele aus der Zeit
Pest in Marseille (1720–1722): Hier sieht man, wie Quarantäne, Blockaden, Isolation und Verbrennung von Eigentum eingesetzt wurden – oft begleitet von Gewalt oder Chaos.
Pockenbekämpfung (spätes 18. Jh.): Mit der Einführung der Kuhpockenimpfung durch Edward Jenner (1796) begann man, gezielt zu impfen – allerdings erst gegen Ende des Jahrhunderts.
Fazit
Eine Corona-ähnliche Pandemie im 18. Jahrhundert hätte man als mysteriöse Seuche mit großer Angst und Ratlosigkeit erlebt. Man hätte Quarantäne und Isolation eingesetzt, aber ohne das Wissen um Viren und Aerosole. Die Reaktion wäre geprägt gewesen von Aberglauben, religiösem Eifer, schlechten medizinischen Methoden und starkem sozialen Stress.
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:29.09.25 21:40 IP: gespeichert
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und hier noch ein Bericht (ebenfalls von chatgpt):
📜 "Bericht von der Insel Mosambik im Jahre 1725"
„Von der seltsamen Lungenfieber-Seuche, die Christen und Muselmanen traf“
Im Jahre des Herrn 1725, im Monat Mai, begann man auf der portugiesischen Insel Mosambik, gelegen an der Küste Ostafrikas, von einer seltsamen Krankheit zu sprechen. Zuerst traf es zwei Matrosen des Handelsschiffes Santa Maria do Mar, das kürzlich aus Goa (Indien) eingetroffen war. Sie klagten über trockenen Husten, schwere Glieder, Atemnot und eine Müdigkeit, die sie kaum das Deck verlassen ließ.
Bald darauf fielen auch Soldaten der Festung São Sebastião krank. Und nicht lange danach breitete sich die Krankheit in der unteren Stadt aus – zuerst unter den muslimischen Händlern aus dem arabischen Raum, dann unter den afrikanischen Arbeitern, bald auch unter portugiesischen Siedlern und Missionaren.
Es war kein bekanntes Fieber. Keine Pusteln wie bei den Pocken, kein Durchfall wie bei der Cholera. Nur Husten, Luftnot – und plötzlicher Tod.
🏛 Reaktionen der Kolonialbehörden
Der Inselkommandant, Dom Estêvão de Noronha, berief eine Dringlichkeitssitzung mit dem Stadtrat, dem Militärarzt, dem Jesuitenprior und den wichtigsten Händlern ein.
Die Maßnahmen waren hart:
Der Hafen wurde für alle Schiffe aus dem Norden gesperrt, besonders aus Indien und Arabien.
Die Kirche der Barmherzigkeit wurde in ein Quarantänehaus umgewandelt.
Der muslimische Stadtteil wurde abgeriegelt, bewacht von bewaffneten Wachen. Man verdächtigte die arabischen Händler, die Krankheit eingeschleppt zu haben.
Auf den Straßen wurden Feuerschalen mit duftenden Kräutern aufgestellt – Lorbeer, Zimt, Myrrhe –, um die „schlechte Luft“ zu vertreiben.
Die Jesuiten veranstalteten Bußprozessionen, und die Statue der „Jungfrau Maria der Fieberkranken“ wurde durch die gepflasterten Straßen getragen. Man betete täglich in der Festungskapelle gegen die Seuche.
⚕️ Zwischen Aderlass und Kräutern
Die portugiesischen Ärzte waren ratlos. Sie verordneten Blutentnahmen, Knoblauchumschläge, Kräutertees mit Nelken und Zitronen – alles ohne Erfolg. Die Leute starben dennoch.
Viele suchten Hilfe bei den lokalen Heilkundigen: Swahili-Medizinmänner, Makua-Heilerinnen oder muslimische Gelehrte. Diese verwendeten Wurzeln, bittere Blätter, Asche, Rauch und Salzwasser zur Reinigung.
Einige behaupteten, es handle sich um einen bösen Geist vom Meer, ein „Djinn“, der Rache nehme für die Sünden der Händler.
🏠 Ein gemischter Haushalt in Sorge
An der Straße zum Strand wohnte João da Fonseca, ein Mann portugiesischer Herkunft, verheiratet mit Amina, einer Frau aus dem Volk der Makua. Ihr achtjähriger Sohn Manuelinho verlor plötzlich den Geschmackssinn. „Er schmeckt nicht einmal mehr die Mango“, sagte Amina erschrocken.
Aus Angst vor Ansteckung wurde der Junge in der Hütte isoliert. Am Fenster hingen Zitronenzweige, der Boden wurde mit Asche gewaschen, vor dem Eingang lag eine Schale mit brennendem Wacholder.
Sie riefen sowohl den Priester als auch einen lokalen Heiler. Ob aus Glaube, Kräutern oder Glück – der Junge überlebte. Doch die Nachbarn mieden die Familie monatelang. Angst und Misstrauen breiteten sich schneller aus als die Krankheit.
🕯 Das Ende der Welle
Im Juli ließ das Fieber langsam nach. Manche sagten, es sei das Werk der Jungfrau Maria, andere meinten, der Wind habe sich gedreht. Vielleicht hatte auch die Hitze die Krankheit vertrieben.
Über 300 Menschen waren gestorben – darunter portugiesische Soldaten, afrikanische Hafenarbeiter, arabische Händler, Kinder und Geistliche. In der Festung São Sebastião war fast die Hälfte der Garnison gefallen.
Die Glocken der Kirche läuteten wochenlang fast nur noch zu Beerdigungen.
📜 Ein letztes Wort des Chronisten (fiktiv)
„Ich habe Pest, Malaria und Pocken erlebt – aber nie eine Seuche wie diese. Sie kam leise, nahm den Atem, ließ keine Male, keine Ausflüsse – nur Schwäche und Stille. Der Tod war wie ein Wind, der durch die Palmen wehte. Und noch heute, wenn die See still ist, sagen die alten Fischer: ‚Der Wind von 1725 ist zurück.‘“
📌 Hintergrundinfos (realhistorisch)
Ilha de Moçambique war im 18. Jahrhundert eine wichtige portugiesische Kolonie mit christlich-islamischer und afrikanischer Mischbevölkerung.
Medizinisch wurde sie von Kolonialärzten, Ordensleuten und lokalen Heilern geprägt.
Seuchen wurden oft auf "schlechte Luft", göttliche Strafen oder fremde Gruppen geschoben.
Solche Situationen führten oft zu sozialen Spannungen, Isolation, Gewalt – aber auch zu Gebeten, Schutzritualen und grenzübergreifender Hilfe.
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:29.09.25 23:50 IP: gespeichert
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@Neuschreiber63
Ja es geht Ihm gut. Nach einer Erkrankung wird der Mitarbeiter nicht mehr in Risikobebiete geschickt, weil jede erneute Infizierung schlimmer wird. Der auf tropische Erkrankungen spezialisierte Arzt unserer Firma meinte das eine 3. Ansteckung meist tödlich endet.
Das alte Fort in Accra habe ich gesehen, übler war aber das Fort in Freetown in Sierra Leone. Da waren die Portugisen auch dick im Sklavenhandel.
Ciao, Tom
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:01.10.25 21:38 IP: gespeichert
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Zitat | @Neuschreiber63
Ja es geht Ihm gut. Nach einer Erkrankung wird der Mitarbeiter nicht mehr in Risikobebiete geschickt, weil jede erneute Infizierung schlimmer wird. Der auf tropische Erkrankungen spezialisierte Arzt unserer Firma meinte das eine 3. Ansteckung meist tödlich endet.
Das alte Fort in Accra habe ich gesehen, übler war aber das Fort in Freetown in Sierra Leone. Da waren die Portugisen auch dick im Sklavenhandel.
Ciao, Tom |
Freut mich, wenn es Deinem Kollegen wieder gut geht!
Das wird den armen Seelen, die dort verschleppt wurden, egal sein, aber war Sierra Leona nicht britisch? Nach dem, was ich bei Wikipedia gelesen habe, wollten die Briten auch beim Sklavenhandel mitmachen, was ein Hauptgrund für den Stützpunkt dort war...
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:01.10.25 22:37 IP: gespeichert
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Die Portugiesen hatten dort einen Handelsposten eher ein Fort, erst später kamen die Engländer.
Tom
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:02.10.25 20:37 IP: gespeichert
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Zur Feier des langen Wochendendes hier das erste Kapitel des Finales meiner Geschichte.
Die Links zu den Bildern lasse ich diesmal weg, wer will, kann diese aber natürlich an gewohnter Stelle ansehen.
Viel Spaß beim Lesen und wie üblich freue ich mich natürlich über Kommentare...
55. Die Flucht, Teil 1: Eine Shakespeare’sche Tragödie?
In dieser Nacht schlief ich sehr schlecht.
Die halbe Nacht grübelte ich, ob dieser wahnwitzige Fluchtplan wirklich gelingen könnte.
Etwas mulmig war mir auch bei dem Gedanken an diese seltsame Pflanze, die Jeronimo von dem Medizinmann erhalten hatte.
Würde mich diese wirklich nur kurzfristig krank machen?
Ein wenig erinnerte mich das Ganze an Romeo und Julia, als das Mädchen sich selbst vergiftete, um in einen tiefen Schlaf zu fallen. Das Ende der Tragödie ist bekannt: Ihr Geliebter war tot und das unglückliche Mädchen ebenfalls. Hoffentlich erwartete mich ein glücklicheres Ende.
Aber selbst wenn der afrikanische Medizinmann Recht behielt und mein Körper diese Pflanze verkraften würde, müssten Jeronimo und ich immer noch ein schwieriges, lebensgefährliches Theaterstück aufführen.
Aber ob Jeronimo wirklich so ein guter Schauspieler war? Ob ich so eine gute Schauspielerin war?
Wir mussten ziemlich viele Leute davon überzeugen, mich gehen zu lassen – den Gouverneur, den Arzt, die Wachen am Palasteingang, die Wachen am Stadttor und zum Schluss auch noch den Hafenmeister.
Wenn nur einer von diesen den Schwindel bemerken sollte, war alles vorbei.
Für mich und Jeronimo.
Vermutlich würden wir dann beide Romeo und Julia beneiden, die zumindest eines schnellen Todes gestorben waren. Auf einen solchen durften wir im Kerker von Sao Sebastiao nicht hoffen. Stattdessen würde ich wohl als zweite Makeda enden.
Vielleicht sollte ich den Fluchtversuch doch abblasen und mich in mein Schicksal als Sklavin des Gouverneurs fügen?
Ich wälzte mich hin und her, bis ich irgendwann doch einschlief.
Am nächsten Morgen erwachte ich erst, als Manju mich aus dem Schlaf rüttelte.
“Bom dia, dorminhoco, levanta que já é tarde!”
Noch etwas schlaftrunken bemerkte ich, dass die Sonne bereits durchs Fenster fiel und die anderen Brasilinas bereits fertig waren.
Ich hatte mir kaum mein Gewand mit dem portugiesischen Emblem angezogen, als es auch schon an der Tür klopfte und Jeronimo einen Moment später eintrat.
Nach einer kurzen Begrüßung sah er mich an.
„Isabella, please stay with me for a moment.“
Den anderen sieben Sklavinnen teilte Jeronimo mit, dass sie schon mal hinunter zum Frühstück gehen könnten, was diese auch taten.
“Pode ir, já estou aí.”
Ich sah meinen Leidensgenossinnen nach. Trennten sich hier und jetzt unsere Wege? Ein wortloser, ein grußloser Abschied, für immer?
Ich blieb mit Jeronimo allein zurück.
Jeronimo schloss die Tür hinter uns, blickte mir in die Augen und fragte:
„Are you ready?“
So wirklich sicher war ich mir nicht.
Aber letztlich war meine Hoffnung darauf, diesem Albtraum zu entkommen doch größer als die Angst davor, für einen gescheiterten Fluchtversuch mit dem Leben zu bezahlen.
So antwortete ich nur kurz mit:
„Ja.“
Sicherlich sah mir Jeronimo meine Unsicherheit an.
Vermutlich deshalb wollte er mich aufbauen:
„Kopf hoch, Isabella, wir schaffen das.
Unser Plan ist gut, heute Abend bist du frei.
Hier hast du einige Zweige der afrikanischen Pflanze und drei Beeren.
Nimm diese Zweige und reibe damit deinen Körper ein. Und halte einige Blätter zurück für den Hustenreiz. Die Beeren sind für das Fieber. Am besten nimmst du eine, bevor wir zum Gouverneur gehen und eine weitere, bevor dich der Arzt untersucht.“
Er machte eine kurze Pause und sah mir nochmals in die Augen:
„Du könntest auch alle drei Beeren und die Zweige auf einmal schlucken, dann wäre die Wahrscheinlichkeit, dass wir dich aus dem Palast hinaustragen und du nie wieder als Sklavin arbeiten musst, auch sehr hoch.“
Ich wusste natürlich was er meinte.
Aber nein, ich war noch nicht so weit, mich Shakespeares Julia anzuschließen und in den Freitod zu gehen.
So nahm ich dann doch meinen Mut zusammen:
„Nein, das werde ich nicht tun. Ich will doch frei sein. Frei mit dir zusammen.“
Dann nahm ich ungefähr zwei Drittel der grünen Zweige und rieb mir diese wie befohlen auf den Körper. Auf meinen Armen, meinen Beinen, im Gesicht und auf meiner Brust.
Es dauerte auch gar nicht lange, bis meine Haut auf die Pflanze reagierte und ich einen heftigen Ausschlag mit unzähligen roten Punkten bekam. Dieser sah schrecklich aus und kratzte fürchterlich. Was hatte ich mir da angetan?
Der afrikanische Medizinmann hatte anscheinend nicht zu viel versprochen. Dann steckte ich mir noch ein kleines Blatt dieser Pflanze in den Mund und tatsächlich dauerte es nicht einmal eine Minute, bis ich furchtbar zu husten begann.
Dieses Spiel der kranken Sklavin funktionierte bis hierher perfekt. So perfekt, dass ich mich auch selbst krank fühlte.
Hoffentlich war dies für mich nicht der letzte Akt in meinem Leben.
Nachdem sich mein Husten wieder etwas beruhigt hatte, gab mir Jeronimo noch ein Tuch:
„Lege dir dieses übers Gesicht. Wenn du wirklich eine ansteckende Tropenkrankheit hast, solltest du besser in das Tuch als in die Luft husten.“
Er sagte dies so ernst, als ob ich wirklich unter einer solchen litt. Anscheinend kam er gerade in seine Rolle hinein.
Er hieß mich in dem Raum zu warten, damit er die anderen Sklavinnen zum Tagesdienst einteilen konnte.
Ungefähr eine halbe Stunde später kam er zurück.
Das Warten in der Ungewissheit war nicht gerade schön gewesen. Der Ausschlag war auch nicht besser geworden, im Gegenteil sah ich noch furchtbarer aus als zuvor, als hätte mich eine schlimme Variante der Masern oder etwas Ähnliches erwischt.
Ich hatte auch Zeit gehabt, ein bisschen diese seltsamen Blätter zu testen. Der Hustenreiz, den sie auslösten, hielt ca. 15-20 Minuten an, dann wurde es langsam besser. Die größeren Blätter lösten einen schlimmeren Husten aus, kleinere oder halbe Blätter dagegen einen leichteren.
Jeronimo teilte mir mit:
„Ok, ich habe alles erledigt. Ich habe Thasima und den anderen Sklavinnen auch gesagt, dass es dir nicht gut geht und sie dich erst einmal ersetzen sollen.
Inzwischen dürfte auch der Gouverneur wach sein, sodass wir diesem die frohe Kunde überbringen können, dass wir gehen.“
Ich bewunderte Jeronimo, dass er in diesem Spiel noch seinen Humor behielt. Dabei ging es auch bei ihm buchstäblich um Kopf und Kragen.
Er wies mich an, jetzt eine – aber auch nur eine - der Beeren zu essen.
Etwas mulmig war mir doch zumute, als ich mir die schwarze Beere in den Mund schob.
So ähnlich musste sich wohl Shakespeares Julia gefühlt haben, als sie den seltsamen Schlaftrunk zu sich genommen hatte.
Währenddessen holte er die ca. 2 Meter lange Kette von dem Haken vor der Tür und befestigte diese an meinem Halsband.
Vermutlich sah ich etwas betreten drein.
„Tut mir leid, Isabella. Ich weiß, du magst diese Kette nicht. Aber damit es glaubwürdiger aussieht, ist das leider notwendig.“
Er war auch kaum damit fertig, als ich schon die Wirkung der Beere spürte. Mir wurde schwindlig und fing an zu schwitzen.
Was für ein Teufelszeug hatte Jeronimo mir da gegeben?
Ich musste mich auf den Boden setzen, aber zum Glück wurde mein Schwindel nach ein paar Momenten etwas besser, schummrig war mir aber immer noch.
Ich musste zugeben, dass ich nun meine Rolle perfekt spielen konnte: Ich fühlte mich hundeelend, wirklich so als ob mich eine Tropenkrankheit erwischt hätte und ich kurz vor dem Exodus stand.
Jeronimo sah zu mir herunter und schien etwas besorgt:
„Alles in Ordnung, Isabella?“
So richtig in Ordnung fühlte ich mich nicht, aber das war vermutlich genau der Sinn der Sache.
Jeronimo reichte mir eine Hand und half mir aufzustehen.
Danach zog er sich ebenfalls ein Tuch über Mund und Nase, so als hätte er Angst, sich bei mir anzustecken. Dann zog ganz er vorsichtig an der Kette und führte mich die wenigen Meter hinüber zum Schlafzimmer des Gouverneurs.
Wie ich ihm so folgte fühlte ich mich unweigerlich an die vielen Nächte erinnert, welche ich bei meinem Besitzer verbringen musste.
Wäre dies heute mein letzter Gang zu dieser Tür mit dem portugiesischen Wappen?
Jeronimo klopfte vorsichtig an ebenjener Tür und wartete. Mich hieß er am Ende der Kette, also in knapp zwei Metern Entfernung, zu warten.
Zusätzlich zu meinem Schwindelgefühl überkam mich noch ein leichtes Zittern. Nicht von der Pflanze, sondern aus Angst vor dem, was gleich kommen würde.
Würde der Gouverneur uns unser Schauspiel abnehmen? Oder durchschaute er den Schwindel?
Mit zitternden Händen stopfte ich mir nochmals ein Blättchen in den Mund, obwohl ich mich eigentlich jetzt schon fühlte, als müsste ich jeden Moment sterben. Vielleicht tat ich das ja auch.
Nicht in Verona, sondern hier in Ilha de Moçambique.
Ein paar endlose Momente vergingen, bis der Gouverneur endlich die Tür öffnete.
Er trug noch seinen Morgenmantel und war wie meistens um diese Stunde schlecht gelaunt:
„Was gibt es, Jeronimo?“
Er nahm sein Tuch vom Mund und antwortete:
„Senhor, ich habe schlechte Neuigkeiten. Ihre niederländische Sklavin ist krank, sehr krank sogar.“
Wie zum Beweis hustete ich in das Tuch, das ich mir vors Gesicht hielt. Mir war auch immer noch schummrig von der Beere, die ich wir vor ein paar Minuten in den Mund gestopft hatte.
Ich traute mich jedoch nicht, meinem Besitzer ins Gesicht zu sehen. Auch durch das Tuch hindurch bemerkte ich jedoch, dass der Gouverneur nach Alkohol roch. Gut möglich, dass er gestern tief ins Glas geschaut hatte.
Zum Glück hatte ich gestern nicht bei ihm übernachten müssen. Zu gut erinnerte ich mich noch an die Nacht nach dem Schachspiel und an manche andere Nacht, in der mir selbst halb schlecht geworden war von dem Alkoholdunst des Monsters neben mir.
Hoffentlich gelang Jeronimos Plan und dies war das letzte Mal, dass ich den rotweingeschwängerten Atem meines Besitzers roch.
Die Stimmung des Gouverneurs wurde angesichts dieser Neuigkeiten am frühen Morgen auch nicht besser:
„Und nun?“
„Senhor, ich schlage vor, dass wir sie von einem Arzt untersuchen lassen.“
Seine Rede wurde wieder durch einen schlimmen Hustenanfall unterbrochen.
Mein Schwindelgefühl wurde auch nicht besser, was auch am Rotweindunst des Gouverneurs liegen konnte.
Dieser blickte angewidert zu mir hinüber.
Sicherlich bemerkte er auch den hässlichen Ausschlag auf meinen Händen.
„Senhor, jedenfalls würde ich die Sklavin so ungern zu den anderen lassen. Ich habe keine Ahnung, was es ist. Aber wenn es irgendeine ansteckende Tropenkrankheit ist, sollten wir sie von den anderen isolieren. Sonst werden uns womöglich noch mehr Sklavinnen krank. Das weiß unser Arzt aber vermutlich am besten.“
Das war wohl auch eine Lüge. Nach alldem, was er mir erzählt hatte, konnte der Arzt hier kaum zwischen Zahnschmerzen und einem gebrochenen Fuß unterscheiden.
Der Gouverneur schwieg und sah nur verärgert drein.
So wie er aussah, hätte er sich lieber zurück ins Bett gelegt, statt sich um den Fall einer kranken Sklavin zu kümmern.
So hakte Jeronimo nach:
„Senhor, habe ich Ihre Erlaubnis, die Sklavin von einem Arzt untersuchen zu lassen und gegebenenfalls in Quarantäne zu stecken?“
Der Gouverneur sah immer noch müde und gereizt aus. Vermutlich hatte er aber auch keine bessere Idee. Und selbst wollte er mich auch nicht untersuchen, spätestens als ich das nächste Mal kräftig husten musste.
So antwortete er nach einer kurzen Bedenkzeit schließlich mit finsterer Miene:
„Ja, Jeronimo, das ist eine gute Idee. Eine Seuche wollen wir hier im Palast nicht riskieren. Nicht wegen einer Sklavin.
Wenn der Arzt auch der Meinung ist, dass sie krank ist und wir sie isolieren sollten, bring sie gegebenenfalls irgendwohin, wo sie niemanden anstecken kann, vor allem nicht mich und meine anderen Leibsklavinnen.
Und jetzt lass mich in Ruhe. Sag den anderen, dass ich heute eine Stunde später zum Dienst erscheine. Ich fühle mich auch nicht so gut.“
Der Morgen des Gouverneurs war jedenfalls erst mal verdorben und so schloss er wieder die Tür zu seinem Schlafzimmer. Vorher warf er mir jedoch noch einen bösen Blick zu. Nein, der Gouverneur mochte keine kranken Sklavinnen.
Und die kranke Sklavin mochte keine portugiesischen Gouverneure - aber das tat nichts zur Sache.
War dies das letzte Mal gewesen, dass ich das Monster zu Gesicht bekommen hatte?
Jeronimo drehte sich zu mir um und sagte mit gespieltem Ernst:
„Du hast es gehört, Isabella, wir sollen dich von einem Arzt untersuchen lassen, was du für eine seltsame Krankheit hast.“
Vermutlich hatte er es so laut gesagt, dass es der halbe Palast, inklusive der Wachen an der Tür, mitbekommen hatte.
So zog er mich dann an der Kette die Marmortreppe hinunter. Immerhin ganz langsam, damit ich nicht stolperte, ich fühlte mich immer noch ziemlich schlecht. Ich war mir alles andere als sicher, ob das mit dieser seltsamen Pflanze eine gute Idee gewesen war.
Hoffentlich würde mein Leben nicht enden wie eine von Shakespeares Tragödien.
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 03.10.25 um 08:13 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:02.10.25 20:57 IP: gespeichert
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Wow, das perfekte Schauspiel. Ich bin begeistert. Jetzt kommt sie zumindest aus dem Palast, aber ob eine kranke auf ein englisches Schiff sollte und wer weiß ob der Gouverneur die beiden nicht doch noch durchschaut oder besser gesagt wann.
Auch Frage ich mich ob die "Wundermittel" wirklich eine sichere Methode sind. Fragen bleiben, was auch gut ist, so bleibt es spannend
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KG-Träger
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:02.10.25 21:21 IP: gespeichert
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Sehr spannend, ja. Ich wünsche auch, dass es klappt und es für Isa frei nach Santiano "Richtung Freiheit (geradeaus)" geht.
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:03.10.25 18:09 IP: gespeichert
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Gut erzählt,
es wird in der Tat spannend. Wird interessant zu lesen was sich der Autor noch einfallen lässt.
ciao, Tom
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:03.10.25 20:39 IP: gespeichert
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oh jetzt wird es spannen, ob auch alles klappt und der Arzt so ein Vollidiot ist wie Jeronimo behauptet. Die isolation könnte man ja ausserhalb vom Palast machen um nicht auch noch andere angestellte anzustecken, von dort wäre es ja leichter zum Hafen zu gelangen und dann aufs schiff.
Auf jedenfalls gespannt wie die flucht weitergeht, und was für ein Tobsuchtsanfall unser Gouverneur bekommt wen er erfährt das es doch jemanden gelungen ist zu fliehen.
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:04.10.25 22:31 IP: gespeichert
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@Adriana0306, ChasHH, Fazer-Tom, windelfohlen
Vielen Dank für Eure Kommentare. Ich habe es ja schon oft geschrieben, aber es freut mich wirklich, wenn auch anderen meine Geschichte gefällt. Ich habe letzte Woche auch noch ein bisschen am Finale gefeilt und meines Erachtens ist dieses gar nicht so schlecht geworden 
@Adriana, aus dem Palast sind die beiden noch lange nicht. Jetzt muss erst einmal ein Arzt Isabella untersuchen. Ob dieser wirklich so ein “Vollidiot” (Zitat windelfohlen) ist? Oder hat Jeronimo sich getäuscht und der Arzt entdeckt den Schwindel? Das werden wir im nächsten Kapitel erfahren.
Übrigens hat der Gouverneur auch nicht wirklich gesagt, dass die beiden die Residenz, geschweige denn die Stadt verlassen dürfen.
Und dann müssen wir in der Tat noch hoffen, dass diese seltsamen Beeren Isabella nicht umbringen, sonst wäre auch der beste Plan umsonst gewesen...
Daher ist die Freiheit für Isabella durchaus noch in weiter Entfernung.
@Fazer-Tom: Vielleicht hast Du Recht, ein paar Ideen hatte ich durchaus noch. Diese Flucht ist noch lange nicht vorbei. Und wie und wo diese endet, werde ich natürlich nicht verraten Aber gut möglich, dass noch ein oder zwei Überraschungen kommen…
@windelfohlen: Eine Quarantäne ist eigentlich nicht drin. Die Engländer segeln heute weiter, daher müssen die beiden sofort auf das Schiff… Was definitiv der Erzählung von der kranken Sklavin widerspricht…
Ich werde es berichten 
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 04.10.25 um 22:34 geändert Meine Geschichten:
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:05.10.25 16:53 IP: gespeichert
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Hm, um zum Arzt zu gelangen müssen die beiden ja den Palast verlassen oder? Oder kommt der Arzt in den Palast?
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:05.10.25 22:03 IP: gespeichert
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Hallo Adriana,
guter Punkt. Heute würde man zum Arzt gehen.
Allerdings hat Jeronimo schon in Kapitel 33 folgendes erklärt:
„Tut mir leid, Isabella, aber du weißt, als persönliche Sklavin des Gouverneurs darfst du die Residenz nicht verlassen. Auch nicht für einen Kirchenbesuch.
Es gibt nur ganz, ganz wenige Ausnahmen von dieser Regel, beispielsweise wenn eine Sklavin zur Strafarbeit vorübergehend zu den Gärten des Gouverneurs geschickt wird. Meistens verlassen die Sklavinnen des Gouverneurs die Residenz aber erst, wenn dieser das Interesse an ihnen verloren hat und diese dann weiterverkauft oder zu einer normalen Sklavin herabstuft.“
Ausnahmen für Arzt-, Kirchen-, Kneipen-, Kosmetik-oder Friseurbesuche sind also nicht vorgesehen...
Daher verrate ich wohl nicht zuviel, dass der Arzt in die Residenz kommen und Jeronimo diesen dann davon überzeugen muss, dass hier eine Ausnahme von der strikten Regel die Sklavinnen des Gouverneurs dürfen die Residenz nicht verlassen gemacht werden muss 
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 06.10.25 um 06:47 geändert Meine Geschichten:
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:07.10.25 05:42 IP: gespeichert
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kann ja sein das der Gouverneur ja nicht will das die anderen persönlichen Sklavinnen und auch die normalen angestellten sich nicht anstecken und er ja den Befehl gibt ausserhalb unterzubringen und da der perfekte Zeitpunkt wäre zum Hafen zu gehen, da der Gouverneur ja Jeronimo vertraut.
Das war mein Gedankengang mit Quarantäne
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RE: Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:07.10.25 19:00 IP: gespeichert
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Zitat | kann ja sein das der Gouverneur ja nicht will das die anderen persönlichen Sklavinnen und auch die normalen angestellten sich nicht anstecken und er ja den Befehl gibt ausserhalb unterzubringen und da der perfekte Zeitpunkt wäre zum Hafen zu gehen, da der Gouverneur ja Jeronimo vertraut.
Das war mein Gedankengang mit Quarantäne |
Auf jeden Fall wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt zum Hafen zu gehen. so ist Jeronimos Plan. Zumindest der "offizielle".
[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 07.10.25 um 19:13 geändert Meine Geschichten:
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Sklavin in Ostafrika (Auswanderin unter Kontrolle II)
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Datum:07.10.25 19:13 IP: gespeichert
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Nachdem ich sich das Finale meiner Geschichte überraschend großer Nachfrage erfreut, will ich den interessierten Lesenden nicht weiter auf die Folter spannen, sondern erzählen, was der Arzt zum Theaterstück unserer Turteltäubchen meint:
56. Die Flucht, Teil 2: Filipe und das Kind von der Straße
Unten angekommen sprach Jeronimo eine der beiden Wachen an, die am Eingang der Residenz Dienst taten:
„Antonio, würdest du bitte zum Hospital gehen und Filipe holen? Er soll die Sklavin des Gouverneurs untersuchen. Sag ihm, es ist dringend, vielleicht hat sie irgendeine ansteckende Tropenkrankheit.
Ich warte hinten im Speiseraum der Sklavinnen.“
Der junge Mann folgte Jeronimos Anweisung und verließ seinen Posten.
Nun stand nur noch eine Wache am Eingang. Wir hätten sie vielleicht überwältigen können – doch ich war zu schwach, um eine große Hilfe zu sein. Und weit wären wir danach ohnehin nicht gekommen.
So ließ ich mich von Jeronimo stattdessen den Flur entlang bis zu unserem Speiseraum ziehen.
Dieser war leer, alle Sklavinnen waren bei der Arbeit.
Jeronimo schloss die Tür hinter uns und sah mich lächelnd an:
„Also bis jetzt hat unser Plan super funktioniert. Der Gouverneur hat uns schon mal geglaubt, jetzt müssen wir nur noch den Arzt überzeugen. Wenn du deine Rolle weiter so toll spielst, schaffen wir das auch noch!
Ich bin optimistisch, Filipe ist noch nicht lange hier in Moçambique und er hat von Medizin wirklich gar keine Ahnung. Ich weiß gar nicht, wofür er bezahlt wird.“
Dabei hatte ich weiterhin nicht einmal das Gefühl, dass ich spielte, ich fühlte mich einfach weiterhin krank und elend. Auch tat ich eigentlich nicht viel mehr als atmen und husten. Die ganzen Lügengeschichten erzählte Jeronimo. Bisher ziemlich erfolgreich.
Er ließ meine Kette los und befahl mir:
„Am besten setzt du dich dort hinten in die Ecke. Ich werde Abstand halten, damit es glaubhafter wirkt.“
Ich folgte diesem Befehl und schluckte noch ein weiteres Blättchen der giftigen Pflanze. Mein Husten kam sofort heftig wieder.
Auf eine weitere Beere verzichtete ich allerdings, ich fühlte mich immer noch benebelt. Ich legte mir eine Hand auf die Stirn – diese war immer noch heiß. Daher wäre es vermutlich keine gute Idee gewesen, noch eine Beere von dieser Teufelspflanze zu essen.
Dieses Höllengewächs würde mich vielleicht retten – oder meine Tragödie für immer beenden.
Auch mein Ausschlag war nicht besser geworden, meine Haut juckte, als wäre ich in ein Bett aus Brennnesseln gefallen. Ich kratzte mich, obwohl dies natürlich sinnlos war und das Jucken dadurch nur noch schlimmer wurde. Zumindest sah mein Ausschlag danach noch furchterregender aus als zuvor.
Wie konnte man sich selbst so etwas freiwillig antun?
Dieses Theaterstück war schmerzhaft – und sein Ausgang nach wie vor höchst ungewiss.
Wir warteten eine Weile, ich wie befohlen in der Ecke, Jeronimo lässig am Eingang auf der anderen Seite des Raums. Mich krank zu stellen fiel mir auch nicht schwer - ich fühlte mich wirklich, als ob mich irgendein Dschungelfieber erwischt hätte.
Daher war ich durchaus froh darum, eine Weile untätig in der Ecke sitzen zu können.
Nach einer Weile klopfte es an der Tür und ein Mann mit einem weißen Kittel trat ein, vermutlich war dies der Arzt.
Jeronimo begrüßte diesen:
„Bom dia Filipe, danke, dass du so schnell gekommen bist.
Wir haben ein Problem. Vielleicht sogar ein großes Problem.
Diese Sklavin des Gouverneurs hat sich mit irgendeiner Krankheit angesteckt.
Ich habe keine Ahnung, was es ist, aber das sieht nicht gut aus.
Auf keinen Fall möchte ich, dass sie die anderen Sklavinnen mit dieser Krankheit ansteckt.
Und dass sich ausgerechnet die europäische Sklavin angesteckt hat, macht mir auch Sorgen. Hoffentlich ist es nichts, das speziell Europäer krank macht.
Wir sollten auf jeden Fall sehr vorsichtig sein, damit sich diese seltsame Krankheit nicht auf uns oder andere Portugiesen – am Ende sogar auf den Gouverneur selbst – überträgt.
Daher hat unser Chef gebeten, dass du sie untersuchen sollst.“
Während Jeronimo dem Arzt dieses Märchen auftischte, hustete ich wieder nach Leibeskräften in das Tuch vor meinem Gesicht.
Filipe, der Arzt, sah angewidert zu mir herüber und verzog das Gesicht:
„Ok, ich werde sie untersuchen. Die Sklavin soll sich auf einen Stuhl setzen.“
Mit diesen Worten zog sich der Arzt ebenfalls ein Tuch über Mund und Nase sowie zwei Handschuhe an.
Ich setzte mich wie geheißen auf einen Stuhl und versuchte mir vorzustellen, dass es mir furchtbar schlecht ging. Was nicht schwer war, meine Haut kratzte, ein leichter Schwindel benebelte meinen Kopf und mein Hals brannte wie Feuer.
Der Arzt legte eine Hand auf meine Stirn:
„Die Sklavin hat Fieber. Wenn es hier drin nicht eh schon so warm wäre, könnten wir sie als Ofen verwenden.“
Ich musste erneut husten.
„Und einen schlimmen Husten.“
Eine wirklich überraschende Erkenntnis.
Ich hätte erwartet, dass ich ihm jetzt meine Zunge zeigen müsste. Aber das passierte nicht, der Arzt wollte anscheinend nicht, dass ich das Tuch vom Gesicht nahm.
Stattdessen betrachtete er meine roten Arme und berührte diese einen Moment lang mit seinen behandschuhten Händen.
Einen winzigen Augenblick lang kam Panik in mir auf. Was, wenn der Arzt bemerkte, dass der Ausschlag gar nicht von einer Krankheit kam, sondern lediglich von einer Art afrikanischer Brennnesseln? Was, wenn er den ganzen Schwindel durchschaute? Ich spürte wie mein Herz zu rasen begann und ich musste mich beherrschen, nicht zu zittern.
Genau in diesem Moment kam mir ein erneuter Hustenanfall zu Hilfe, welcher mich für einen Augenblick von meiner Angst vor Entdeckung ablenkte.
Mehr noch, Filipe schien es gar nicht zu gefallen, dass ich unmittelbar vor ihm zu Husten begann.
Er berührte nochmals kurz meinen Arm und wich dann rasch zurück. Stattdessen wandte er sich Jeronimo zu:
„Einen seltsamen Ausschlag hat die Sklavin. So etwas habe ich noch nie vorher gesehen.“
Jeronimo sagte darauf nur:
„Ich ehrlich gesagt auch nicht. Aber er sieht nicht ungefährlich aus.“
„Da hast du Recht, Jeronimo. So etwas wollte ich nicht haben.“
Mir blieb die Luft weg. Nicht nur vom Husten. Was für ein Arzt.
Jeronimo musste ein leichtes Grinsen unterdrücken:
„Ich auch nicht. Und der Gouverneur ganz gewiss auch nicht.
Also was meinst du, Filipe?“
Der Arzt trat von mir zurück, ganz offensichtlich wollte er sich auch nicht länger in meiner Nähe aufhalten als notwendig.
Er zupfte kurz nervös an seinem Kittel und verkündete dann:
„Also ich habe die Sklavin untersucht. Husten, Fieber, Ausschlag. Die Sklavin ist eindeutig krank!“
Das war wirklich eine bahnbrechende Erkenntnis. Jedes Kind von der Straße hätte das genauso feststellen können.
Jeronimo hakte nach:
„Was ist das denn für eine Krankheit? Ist das ansteckend?“
Der Arzt schwieg einen kurzen Moment und antwortete dann:
„Ich habe keine Ahnung. Möglich wäre es auf jeden Fall.“
Wiederum dachte ich mir, dass die Wache genauso gut irgendein Kind von der Straße hätte holen können. Dieses hätte vermutlich genauso viel gewusst wie dieser Doktor.
Vermutlich war genau das Jeronimos Plan gewesen.
„Wenn es wirklich ansteckend ist, sollten wir die Sklavin irgendwo isolieren, bis es ihr wieder besser geht. Am besten irgendwo außerhalb der Residenz, möglichst weit weg vom Gouverneur und anderen Menschen. Und wenn es wirklich so schlimm ist, dass sie daran stirbt, wäre es auch besser, wenn sie das außerhalb des Palasts tun würde. Was meinst du, Filipe?“
Der Arzt sah Jeronimo an und legte die Stirn in Falten:
„Aus medizinischer Sicht wäre das auf jeden Fall sinnvoll.
Aber du kennst die Regel des Gouverneurs besser als ich:
Seine Sklavinnen dürfen den Palast nicht verlassen. Nur Richtung Friedhof oder wenn er das Interesse an ihnen verloren hat und sie weiterverkauft.“
War der Arzt misstrauisch geworden?
Jeronimo blieb jedoch unglaublich gelassen:
„Ich weiß, Filipe, ich kenne die Regeln. Allerdings könnte es passieren, dass wir demnächst mehrere Sklavinnen Richtung Friedhof tragen müssen. Davon wäre der Gouverneur auch nicht begeistert.
Er hat mir auch ausdrücklich gesagt, dass wir verhindern sollen, dass sich seine anderen Leibsklavinnen anstecken. Du kannst dir ja denken, warum…
Und am allerwenigsten wäre er begeistert, wenn du ihn demnächst wegen dieser seltsamen Krankheit behandeln müsstest.
Und was das Interesse angeht – zumindest momentan hat er wirklich kein Interesse an dieser Sklavin!“
Filipe musste grinsen, während ich wie zur Bestätigung mal wieder einen Hustenanfall bekam:
„Da hast du auch Recht. So eine kranke Sklavin wollte ich auch nicht bei mir im Bett haben.“
Was für ein übler Spruch. Empathie war diesem Arzt anscheinend genauso fremd wie dem Gouverneur. Oder vielleicht wollte er mit diesem männlichen Gerede von seiner Unfähigkeit ablenken.
„Dann habe ich deine Zustimmung, die Sklavin irgendwo außerhalb des Palasts in Quarantäne zu stecken?“
Der Arzt sah Jeronimo erneut an, so ganz geheuer war es ihm noch nicht.
Er überlegte nochmals, dann sagte er jedoch zu Jeronimo:
„In Ordnung. Die Genehmigung dazu kann nur der Gouverneur geben. Aber wenn dieser damit einverstanden ist, hast du auch meine Zustimmung. Medizinisch macht das auf jeden Fall Sinn.
Je weniger Menschen sich mit dieser seltsamen Krankheit anstecken, desto besser.
Hast du denn eine Idee, wohin du die Sklavin bringen könntest, damit sie keine Gefahr für uns und die anderen darstellt?“
Jeronimo antwortete:
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber unten am Hafen gibt es ein paar Fischerhütten. Dort haben wir in der Vergangenheit schon mal Kranke hingebracht.“
Der Arzt verzog sein Gesicht:
„Zu den Fischerhütten? Das ist außerhalb der Stadtmauer. Was wenn die Sklavin von dort flieht? Dann bekommen wir beide Ärger. Sehr großen Ärger.“
Vielleicht hatte ich sich Jeronimo schon auf die Frage vorbereitet, denn er war um eine Antwort nicht verlegen:
„Das glaube ich nicht. Zum einen flieht die Sklavin in diesem Zustand bestimmt nirgendwohin. Außerdem weißt du auch, dass es hier keine Fluchtmöglichkeiten gibt. Ich weiß nicht, ob die Sklavin schwimmen kann, aber selbst wenn wäre es viel zu weit, um bis zum Festland sind es mindestens drei Kilometer. Bis sie dort ankäme, hätte sie schon längst ein Hai oder ein Krokodil gefressen.
Andererseits, damit sie es gar nicht erst versucht, wäre es vielleicht sinnvoll, sie dort anzuketten, dann sind wir auf der sicheren Seite.“
Mir wurde mulmig zumute und das nicht nur wegen meines Fiebers.
Am Hafen in einer einsamen Fischerhütte angekettet zu werden – was für ein Albtraum. Hoffentlich meinte Jeronimo das nicht ernst.
Filipe war anscheinend zumindest halbwegs erleichtert:
„Ok, auf Deine Verantwortung, Jeronimo. Anketten würde ich die Sklavin auf jeden Fall, nicht dass sie doch noch auf die Idee kommt, davonzulaufen. Du weißt, wenn die Sklavin doch fliehen würde, haben wir beide ein großes Problem! Vermutlich dürften wir beide dann für den Rest unserer Tage an der Stadtmauer Wache schieben!“
„Ich weiß, Filipe, daher werde ich doppelt vorsichtig sein. Mit dem Gouverneur möchte ich auch keinen Ärger bekommen.
Aber wenn ich so nachdenke, hätte ich noch eine bessere Idee: Östlich von hier gibt es ein paar kleine unbewohnte Inseln. Noch besser wäre es vermutlich, Sie auf eine von diesen zu bringen, z. B. nach Ilha de Goa. Dort steckt sie garantiert niemanden an und eine Flucht von dort ist völlig unmöglich. Ich war noch nie dort, aber angeblich ist die Insel völlig kahl, so dass man dort nicht einmal ein Floß bauen könnte.
Das einzige Problem wäre vielleicht noch, wo man die Sklavin dort anbinden könnte, damit sie sich selbst nichts antut. Aber auch dafür werden wir sicher eine Lösung finden.“
Filipe grinste. Ihm schien die Idee zu gefallen, mich auf einer einsamen Insel auszusetzen:
„Aus ärztlicher Sicht ein hervorragender Vorschlag. Wenn du sie auf der Insel aussetzt, solltest du sie aber irgendwo im Schatten anbinden. Der Gouverneur wäre bestimmt nicht begeistert, wenn du die Sklavin als gebratenes Hühnchen zu ihm zurückbringen würdest!“
Filipe grinste erneut. Er fand das wohl witzig.
„Und je weniger wir beide befürchten müssen, vom Gouverneur wegen einer geflohenen Sklavin zur Rechenschaft gezogen zu werden, desto besser. Also nimm lieber ein dickes Schloss mit, sicher ist sicher!“
Ich dachte ja immer, dass Ärzte dafür da waren, Menschen zu heilen. Aber Filipe schien es in allererster Linie wichtig, dass ich nicht davonlaufen würde. Ob, wann und wie ich wieder gesund werden würde, schien ihn dagegen nicht besonders zu interessieren.
„Bem, Filipe, dann sind wir uns einig. Ich bringe die Sklavin hinunter zum Hafen und sperre sie dort zunächst in einer der Fischerhütten. Sicher findet dort auch etwas, woran man die Sklavin anbinden kann, damit sie auch gewiss nicht davonläuft. Ich werde ein großes, massives Schloss nehmen, damit die Sklavin auch brav dort bleibt. Dann frage ich beim Hafenmeister nach, ob er die Insel kennt und weiß, wie man dort hinkommt.“
Damit war das Gespräch dann auch beendet, sowohl Jeronimo als auch Filipe machten einen zufriedenen Eindruck.
Ich bewunderte Jeronimo für seine Schauspielkunst.
Statt hier am Ende der Welt als Palastverwalter zu arbeiten, hätte er auch in jedem Theater in Amsterdam auftreten können.
Zugleich hoffte ich, dass er seinen Vorschlag mit der Fischerhütte und der einsamen Insel nicht ernst gemeint hatte. Mir schauderte doch bei dem Gedanken.
Allein, angebunden in einem kleinen, dunklen Holzverschlag, darauf hoffend, dass irgendwann jemand vorbeikam und mir zumindest etwas zu essen und trinken brachte – was für eine Horrorvorstellung.
Aber zumindest Filipe hatte dieser Vorschlag gefallen. Hauptsache ich würde nicht weglaufen und er keinen Ärger mit dem Gouverneur bekommen. Dass ich dabei wahrscheinlich durchdrehen würde, war diesem „Arzt“ vermutlich ungefähr genauso egal wie mein Fieber, mein Ausschlag und mein Husten.
Fast noch schlimmer war die Vorstellung, auf irgendeiner kahlen, einsamen Insel ausgesetzt und dann dort angebunden zu werden, wiederum darauf hoffend, nicht elend zu verhungern, zu verdursten oder verrückt zu werden. Im Vergleich dazu wäre der Dienst hier als Sklavin vermutlich noch das reinste Vergnügen.
Ich kannte Jeronimo schon seit ein paar Monaten.
So etwas würde er mir doch niemals antun? Oder etwa doch?
Ich schickte ein stummes Gebet gen Himmel, dass Jeronimo mit diesem zynischen Vorschlag nur Filipes Zustimmung erschleichen wollte.
Der Arzt verabschiedete sich und verließ den Raum, Jeronimo wandte sich kurz an mich:
„Läuft immer noch gut. Ich habe mir schon gedacht, dass Filipe nichts merkt. Das Einzige, was ihm wichtig ist, ist sein eigener Kopf.“
Viel mehr sprachen wir nicht, stattdessen rief Jeronimo nach Thasima und teilte ihr mit, dass er jetzt ein paar Stunden weg sei, um die kranke Sklavin in Isolation zu bringen, und erst am späteren Nachmittag wiederkommen würde. Sie solle ihn in der Zwischenzeit vertreten.
Thasima warf mir einen kritischen Blick zu. Ob sie das Spiel durchschaute? Oder war sie einfach verärgert, dass ich nicht arbeitete, sondern stattdessen hier faul herumsaß?
Ohne weitere Fragen versprach sie Jeronimo jedoch, dass sie sich bis zu seiner Rückkehr um die Arbeitsorganisation hier in der Residenz kümmern würde.
Jeronimo hatte wirklich Nerven, nun auch noch Thasima diese Lügen aufzutischen. Zumindest hoffte ich, dass er log und nicht mehr zurückkehrte, sondern mit mir nach Europa kam.
Wenn er dies immer noch wollte, war dies aber ein kluger Schachzug, so würde ihn niemand im Palast während der nächsten Stunden vermissen.
Nachdem Thasima gegangen war, hatte Jeronimo noch eine Überraschung für mich:
Er gab mir meine Schuhe zurück, die mir der arabische Kapitän vor Monaten weggenommen hatte und Jeronimo anscheinend in der Zwischenzeit verwahrt hatte. Die Schuhe, die ich nicht mehr tragen durfte, da ich inzwischen doch eine Sklavin war.
Obwohl es nur ein paar abgetragene Schuhe waren, hüpfte mein Herz ein klein wenig vor Freude. Ein kleines Stück meines alten Lebens, welches schon komplett verloren schien.
Dann zog Jeronimo wieder sein Tuch über Mund und Nase und ergriff die Kette zu meinem Halsband.
Erneut überkam mich ein mulmiges Gefühl. Ich hatte mich Jeronimo völlig ausgeliefert.
Instinktiv griff ich nach dem Ende der Eisenkette an meinem Halsband. Aber Widerstand leistete ich nicht. Stattdessen ließ ich mich schweigend von Jeronimo aus dem Raum führen.
An der Tür steckte ich mir nochmals ein halbes Blättchen des Teufelsgewächses in den Mund.
Hustend folgte ich sodann dem leichten Zug der Eisenkette zum Palasteingang.
Der Moment der Wahrheit war gekommen.
Würden mich die Wachen wirklich aus der Residenz lassen?
Und falls ja, würde mich mein Weg zu dem englischen Kriegsschiff oder doch zu der einsamen Fischerhütte am Hafen führen?
War Jeronimo wirklich mein Romeo – der mich befreien wollte? Oder war ich nur eine weitere Rolle in seinem Theaterstück, so wie der Gouverneur und Filipe?
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