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  Agonie (Fortsetzung von "Frust")
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maximilian24
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:28.12.12 20:33 IP: gespeichert Moderator melden


Brrr... die Schwester Hildegard entwickelt sich zu einem potentiellen Scheusal, Daniela bitte pass auf!
Euer Max, der meint, dass Klaus/Barbara auf der Flucht vor sich selbst ist.
Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
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Daniela 20
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Semper firma occlusa!

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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:30.12.12 22:00 IP: gespeichert Moderator melden


Mit einem weiteren Abschnitt meiner die München-Trilogie abschließenden Erzählung "Agonie" möchte ich nun meinen treuen Lesern einen guten Rutsch hinüber ins neue Jahr wünschen!

Aber, welche Leser sind mir eigentlich noch geblieben? Fast möchte ich mit unserem Kasperle rufen: Seid Ihr alle da?? Ich weiß, meine Geschichte bietet nicht unbedingt das, was viele hier im Forum suchen, eine geile Nummer, etwas, das sich schnell konsumieren lässt. Aber sie ist trotzdem wichtig, denn sie erklärt uns, wie alles, was in den vorherigen Teilen geschah, hat kommen können.
So langsam wird es also auch bei mir wieder spannender! Und wir haben bis jetzt noch nicht einmal die Hälfte des Textes geschafft! Also, ich würde mich freuen, auch einmal wieder von bd8888, Toree, dem Alten Leser, Snolyn, Kochy 24, Fehlermeldung und Dennis 76 zu hören. Und ganz besonders danken möchte ich Keuschling und Maximilian 24, die mir mit ihren Kommentaren immer wieder eine große Freude bereiten!!

---

Juli I.

"Er ist da!!", grüßte ihre Mutter sie überschwenglich, als Monika von der Uni nach Hause kam. Es war bereits Mitte Juli, die letzten Wochen waren vom Wetter her eher wechselhaft gewesen, aber da sie zur Zeit sowieso sehr viel zu tun hatte, war das weniger schlimm. Die letzten Wochen waren unspektakulär verlaufen, von Dani kam ab und zu einmal ein neuer Facebook Eintrag, immer mit schönen Fotos versehen, und von Klaus/Barbara hatte sie seit Wochen nichts mehr gehört. Das Nachbarhaus schien verwaist; so weit sie sehen konnte, war die alte Frau Meisner noch nicht wieder nach Hause zurückgekehrt.

Sie warf ihre Mappe auf den Tisch. "Wer ist da?"

Ihre Mutter wedelte mit einem Zettel. "Hier, der kam heute mit der Post. Ich war leider nicht zu Hause. Du wirst ihn selber beim Postamt abholen müssen." Freude klang aus ihren Worten, dann aber setzte sie leicht betrübt hinzu: "Heute geht das leider nicht mehr. Also morgen erst. Hoffentlich schaffst du es zwischen all den Seminaren und Vorlesungen." Dann lachte sie verschmitzt. "Falls nicht, kann ich ihn ja für dich abholen!"

Monika nahm den Zettel, den Pia ihr entgegenhielt. Er besagte nicht viel, eigentlich nur, dass der Paketdienst vergeblich versucht hatte, ein Paket für sie zuzustellen, sie dies aber nun selber bei der angegebenen Stelle abholen müsse. Adresse und Öffnungszeiten waren aufgedruckt, zusammen mit dem Hinweis, dass man eine Legitimation vorlegen müsse.
Im Moment war Monika leicht verwirrt. Hatte sie etwas bestellt? Es dauerte lange, bis der Groschen fiel. Ha! Dachte sie wirklich immer noch in solch antiquierten Formulierungen? Sie wäre die Letzte gewesen, die sich die D-Mark zurückgewünscht hätte! Bloß nicht all dieser Neo-Nationalismus, der sich in letzter Zeit in einigen EU-Ländern breitgemacht hatte! Politisch hatte sie sich zwar nie sonderlich engagiert, was aber nicht heißen sollte, dass sie keine Meinung hatte. Wenn es nach ihr ginge, wäre es an der Zeit, dass die Politiker endlich einmal eine echte Europäische Union schüfen, mit einer Verfassung und gleichen Rechten und Pflichten für alle. Nicht zuletzt die alarmierenden Vorkommnisse in Ungarn hatten sie davon überzeugt, dass Europa mehr sein müsse, als ein bloßes Lippenbekenntnis.

Der Keuschheitsgürtel!! Siedend heiß fiel es ihr wieder ein. In den letzten Wochen war es diesbezüglich sehr ruhig in ihrem Leben gewesen. Ihre Nachbarin Agnes hätte es möglicherweise Enthaltsamkeit genannt, aber in Wahrheit war es eher eine Sache von Angebot und Nachfrage: es war niemand da, der ihr ernsthafte Angebote gemacht hatte, und ihre Nachfrage war dementsprechend auf ein kaum messbares Niveau gesunken.
"Besser nicht, Mama. Ich schaff das schon."

Ihre Mutter kräuselte die Lippen. "Denk dran, was du mir versprochen hast!"

Monika blickte sie fragend an.

"Dass du mir den Schlüssel gibst!"

"Ja doch, Mama! Nun lass mir mal etwas Zeit. Vielleicht ist es ja gar nicht der KG. Und wenn, dann muss ich erst mal sehen, ob er passt und wie ich damit zurechtkomme. Also drängel nicht so."

"Ich will ja nur dein Bestes. Dass du nicht mehr ungeschützt... Du weißt..."

Nein, eigentlich wusste Monika es nicht. Genauer genommen, sie wusste es immer noch nicht. Musste sie sich dafür schämen, dass sie mit ihren einundzwanzig Jahren immer noch keinen Geschlechtsverkehr mit einem Mann gehabt hatte? Wo es heutzutage gang und gebe war, dass Dreizehn-, Vierzehnjährige schon mit dem erstbesten Kerl ins Bett sprangen? Nun ja, dachte sie, schämen müsse sie sich bestimmt nicht. Und aufgeschoben war ja auch nicht aufgehoben. Und müsste Barbara nicht auch bald mal wieder nach Hause kommen?


Es fiel Monika am kommenden Tag schwer, sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Es konnte eigentlich keinen Zweifel daran geben, dass ihr neuer Tugendwächter endlich angekommen war. Endlich?
Gleich nach Ostern war sie überzeugt davon, genau das richtige zu tun, indem sie einen neuen Keuschheitsgürtel für sich bestellte. Sie hatte sich im Internet umgesehen, hatte diverse Hersteller gefunden und festgestellt, dass es im Grunde genommen keine besonderen Unterschiede gab. Nichts davon versprach wirkliche Sicherheit. Sie hatte ihre Suche schon fast aufgegeben, als sie endlich etwas ganz Neues auf dem Markt entdeckte. DAS könnte es sein!
Mittlerweile aber war es Sommer geworden, Ostern und die traurigen Erlebnisse, die zum Tode von Pastor Flemming geführt hatten, lag weit zurück. Sie fühlte, sie war reifer geworden.

Was man vielleicht als eine Gefahr sehen konnte. Zumindest schien ihre Mutter es so zu sehen. Die freudige Erleichterung, die aus ihren Augen geblitzt hatte, hatte eine deutliche Sprache gesprochen. Ihre Mutter war es, die sie so schnell wie möglich wieder verschlossen sehen wollte. Klar, dass sie nun nicht umhin kam, ihr den Schlüssel zu geben.
Aber da war diese andere, nagende Frage. Wem sollte sie den zweiten Schlüssel geben? Es musste eine Vertrauensperson sein, aber da war einfach niemand. Von ihren Kommilitoninen war niemand, dem sie jemals von ihren Vorlieben erzählt hätte. Sie musste still in sich hineinlachen. Oh ja, es gab da schon einige Männer, die liebend gern den zweiten Schlüssel genommen hätten, aber das wäre ein zu großes, unkalkulierbares Risiko gewesen.

Als Monika am Nachmittag zur Post ging und dort einen sperrigen, schweren Karton in Empfang nehmen wollte, blickte sie die Dame am Schalter mit großen Augen an. Sie zögerte etwas, während sie ihren Ausweis studierte und fragte dann, wie aus heiterem Himmel: "Danielas Keuschheitsgürtel?"

Monika erschrak. "Wie bitte? Was..."

Die Frau lachte. "Schon gut, Kleine. Ich dachte doch gleich, dass ich Sie schon einmal gesehen habe. Das ist aber schon einige Zeit her, da hatten Sie einen wichtigen Brief an eine Freundin geschickt..." Sie füllte ein Formular aus, riss etwas davon ab und stellte das Paket in eine Schleuse, aus der Monika es entnehmen konnte. Sie erinnerte sich nicht im Geringsten an das, was die Beamtin ihr erzählte. Doch, ja, sie hatte Daniela gleich nach ihrem Herbstferienbesuch die Schlüssel zu deren Keuschheitsgürtel und -BH nachgeschickt, aber dass sie dabei mit einer von der Post gequatscht hatte, war ihr total entfallen.

Sie zuckte mit den Schultern. "Nein, dieser ist jetzt für mich!" Dann ging sie und ließ die verblüffte Frau zurück.

Was nun? Monika ärgerte sich, dass sie mit dem Abholen nicht noch einige Tage gewartet hatte. Jetzt war klar, dass sie mit dem sperrigen Karton keine großen Ausflüge würde unternehmen können, es blieb ihr nur, umgehend nach Hause zu fahren und dann zu sehen, was kommen würde.



Wieder daheim schloss sie die Tür auf und stellte den Karton erst einmal im Flur auf den Boden. Monika hängte ihre leichte Jacke an die Garderobe und sah nach, wo sie ihre Mutter finden würde. Diese saß draußen im Garten in einem etwas altmodischen Liegestuhl, einer von der Sorte, bei denen man studiert haben sollte um ihn richtig aufzustellen.

Ihre Mutter blinzelte gegen die Sonne. "Moni?" Dann setzte sie sich auf, immer in Gefahr, mit dem klapprigen Liegemöbel vollends zusammenzubrechen. "Moni! Sie ist da!!"

Monika warf ihr Handy auf den Tisch. "Wer ist da?" Irgendwie kam ihr die Situation bekannt vor. Vielleicht gab es ja doch so etwa wie ein déjà-vu?

Ihre Mutter lachte triumfierend. "Haha! Gell, da staunst du. Hast von nichts was mitbekommen. Wo lebst du eigentlich??"

"In München?", gab Monika zurück, indem sie ein fragendes Gesicht aufsetzte. "Nun sag bloß nicht, dass ich dreimal raten darf, Mama!"

Ihre Mutter wirkte enttäuscht. "Nicht? Schade. Raten macht doch so viel Spaß. Aber wenn du nicht willst ... Claudia ist wieder da!"

"Claudia?" Monika war sichtlich überrascht. "Ist das ganze Jahr jetzt wirklich schon vorbei? Sie war doch erst im Winter dort runtergeflogen. Ich erinnere mich, dass sie in einem Brief was von Winter sprach."

"Wahrscheinlich, weil dort unten in Melbourne Winter war, als sie letzten Sommer da hinflog. Ja", nickte Pia nachdenklich, schon ist wieder ein Jahr verflogen." Ihr Blick glitt ins Unendliche ab. "Komisch, gestern waren sie noch Kinder, heute sind sie erwachsen und reisen sie in der Weltgeschichte herum, während andere, die gestern Erwachsene waren, heute pflegebedürftige Greise sind. " Pia machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung ihrer Nachbarin.

"Hast du mal was von ihr gehört? Ist sie immer noch im Spital?"

"Wohl nicht mehr. Man sagt, sie sei in einem Pflegeheim, bis ihr Enkel wieder nach Hause kommt.... Klaus..."

"Barbara", murmelte Monika leise, aber doch laut genug, dass ihre Mutter es hören konnte. "Ich hatte gehofft..."

"DU hattest gehofft?? Was gibt es denn da zu hoffen? Jetzt fehlt nur noch, dass du dich ausgerechnet in diesen Typen verknallst!" Ihre Mutter ließ keinen Zweifel daran, dass sie empört war. "Moni, sei bloß vorsichtig, sonst endet das hier noch wie in einem billigen Roman!"

Monika streckte beide Hände abwehrend aus. "Schon gut, Mama! Nein, Klaus interessiert mich überhaupt nicht! Da kannst du ganz beruhigt sein."

"Beruhigt bin ich erst, wenn du in deinem neuen Keuschheitsgürtel steckst. Hast du ihn abgeholt?"

Monika nickte.

"Zeig mal her!"

"Später, Mama. Den muss ich mir nachher erst einmal in aller Ruhe selber ansehen. Und natürlich mal sehen, ob er passt. Und dann brauche ich eine gewisse Eingewöhnungszeit. Das geht alles nicht so von heute auf morgen. Und im Moment habe ich immer noch so viel um die Ohren; ich weiß gar nicht, ob ich jetzt überhaupt damit anfangen will. So in ein, zwei Wochen, dann ist bei mir das Schlimmste an der Uni überstanden. Also lass mir bitte ein wenig Zeit, ja?"

Ihre Mutter entschuligte sich dafür, dass sie so drängelnd war und versprach, ihrer Tochter alle Zeit der Welt zu geben. Später, als Monika auf ihr Zimmer ging, nahm sie den Karton mit nach oben und begann, ihn in aller Ruhe auszupacken. Als sie ihn endlich in der Hand hielt pfiff sie leise durch die Zähne; so etwas hatte sie wirklich noch nie vorher gesehen! Es gab halt doch immer wieder etwas Neues. Und mit einem Mal wusste sie auch, wem sie den zweiten Schlüssel geben konnte. Ein Gedanke, der sie für einige Sekunden fröhlich stimmte, dann aber doch eher verängstigte, denn so weit war sie bisher noch nicht gegangen.

%%%


Klaus freute sich, als er zum ersten Mal seit Wochen wieder die Türme der Frauenkirche sah. Er stand am Fenster des Zuges, mit dem er von Rom aus zurück nach München gefahren war. Eine lange Fahrt, aber er hatte ja Zeit, und so konnte er etwas von der Landschaft sehen.
Die Wochen bei seiner Mutter hatte er sehr genossen. Die herrlichen Tage, die er dort verbracht hatte, konnte ihm keiner mehr nehmen. Und vielleicht war diese Zeit auch deshalb so schön gewesen, weil er sie frei von irgendwelchen Barbara-Eskapaden verbracht hatte.

Jetzt aber spürte er plötzlich doch eine gewisse Unruhe. Wie würde es von nun an weitergehen? Er hatte bestimmt keine Lust mehr auf dieses seltsame Spiel, hatte nicht vor, noch einmal der Dominanz irgendeiner Frau nachzugeben. Er atmete tief durch, als ihm klar wurde, dass alles nur von ihm selber abhing. Nur er konnte stark genug sein, einen Neuanfang zu schaffen. Das einzige, was er nicht wusste, war allerdings, wie groß in Wirklichkeit seine Schwäche war. Diese war der eigentliche Gegner, nicht irgendwelche starken Frauen.

Noch in Rom hatte seine Oma angerufen und von ihren Fortschritten berichtet. Die Operation war gut verlaufen, sie hatte das Hospital verlassen können und war vorübergehend auf der Pflegestation eines Altenheims untergekommen. Bald könnte sie nach Hause kommen können, vorausgesetzt, Klaus wollte sich ein weiteres Mal um sie kümmern.
Es stand für ihn völlig außer Frage, nicht dem Wunsch seiner Großmutter zu entsprechen. Jahrelang hatte sie ihm das geboten, was man ein Heim nennt, als die Eltern wegen ihrer Arbeit dazu nicht in der Lage waren. Zeit hatte er ja immer noch, erst zum Beginn des Wintersemesters könnte es knapper werden, aber bis dahin konnte man damit rechnen, dass die Oma wieder allein klarkommen würde.

Und Monika? Von ihr hatte er seit Wochen nichts mehr gehört. Würde sie den Kontakt zu ihm erneut aufnehmen? Ungern nur erinnerte er sich an jenen äußerst frustrierenden Abend, als dieser verfluchte Keuschheitsgürtel beide daran gehindert hatten, eine heiße Nacht miteinander zu verbringen.
Er spürte, wie sich seine Hoden bei dem Gedanken an den Keuschheitsgürtel leicht zusammenzogen. Besser nicht daran denken!
Von Daniela hatt er immer wieder tolle Bilder aus Amerika auf ihrer Facebook-Seite gesehen. Schön, dass sie so viel Spaß hatte! Ewig würde es nicht andauern! Irgendwann würde sie zurückkommen, und vielleicht hatte sie ja sogar den erhofften Studienplatz bekommen.
Als der Zug endlich mit kreischenden Bremsen im Hauptbahnhof zum Stehen kam und er ausstieg, stellte er fest, dass noch andere ungelöste Fragen auf ihn warteten. Eva zum Beispiel. Eva, von der er immer noch nicht wusste, wo sie eigentlich wohnte, oder wo sie jetzt arbeitete. Er konnte fast sicher sein, dass sie irgendwann wieder bei ihm zu Hause auftauchte, wenn sie nicht schon längst in seinem Sofa saß und auf ihn wartete. Und hatte er nicht noch kurz vor seiner Abreise etwas mit einer Sanitäterin gehabt? Auch wenn es mit ihr aus demselben Grund nicht geklappt hatte, wie schon bei Monika. Und dass es noch eine weitere Person gab, die genau wusste, wo er wohnte, wollte er lieber sofort aus seinem Gedächtnis verdrängen.

Es war ein einziges, heilloses Durcheinander. Plötzlich strahlte ihn der bayrische Himmel nicht mehr weißblau an, sondern kam ihm eher wie eine dunkle Gewitterwolke vor. Vielleicht war sein Besuch bei der Mutter doch keine so gute Idee gewesen? Er hatte der unbequemen Wirklichkeit entfliehen wollen, war jetzt aber bereits auf dem besten Weg, wieder genau dort anzukommen, von wo er sich aus dem Staub gemacht hatte. Er würde hart kämpfen müssen, das war ihm klar, wollte er sich wirklich aus diesem Sumpf befreien.

Schon in der Tram konnte er es nicht lassen, unentwegt nach bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. Aber es war niemand da, der ihm auf die Schulter klopfte. Müde von der langen Reise ging er die letzten Meter zum Haus seiner Großmutter. Hier hatte er seinen Roller abgestellt, hier wollte er zuerst nach dem Rechten sehen. Mit etwas Glück fand er ja sogar noch ein Bier im Kühlschrank. Und hoffentlich keinen vergammelten Leberkäs!

Klaus schloss die Tür auf. Muffige Luft schlug ihm entgegen. Er unterdrückte den Impuls, laut ´hallo!´ ins Haus zu rufen. Er stellte seinen schweren Rucksack ab, streifte sich die dicken Schuhe von den Füßen und machte zuerst einmal die Tür zum Garten auf. Dann sah er im Kühlschrank nach und hatte Glück: es lag noch eine Flasche Paulaner da.
Er fühlte sich groggy und leicht benommen von der langen Zugfahrt, immer noch schwankte der Boden unter ihm. Vielleicht sollte er sich hinlegen? Ob es die Hängematte wohl noch gab, die er früher so gern benutzt hatte, wenn er seine Ferientage bei der Oma verbrachte? Er überlegte, wo sie sein könnte. Auf dem Speicher? Oder im Keller? Vielleicht doch eher im Keller. Vom Garten aus gab es einen separaten Kellereingang, dort stellte man auch die diversen Gartengeräte ab; es war also naheliegend, dass sich die Hängematte im Keller befand.

Im Flur öffnete er die Tür zur Kellertreppe. Nanu? Da hatte jemand das Licht brennen lassen! Mist! Er mochte es gar nicht, wenn man das Licht brennen ließ, schließlich war das die reinste Energieverschwendung. Und die Zeiten waren wohl allemal vorbei, wo man sich über so etwas keine Gedanken zu machen brauchte. Wie konnte ich nur so nachlässig sein? Vorsichtig stieg er die steile Treppe hinab. Dann aber stutzte er. Unten, am Ende der Treppe, lag ein Stock. Großmutters Stock! Wie mochte der hierhergelangt sein? Klaus überlegte einen Moment und rechnete sich aus, dass es eher unwahrscheinlich war, dass der Stock so ganz von allein während seiner Abwesenheit in den Keller gelangt sein könnte.

Seine Oma! Seine Oma musste es noch einmal versucht haben, in den Keller zu kommen! Was zum Teufel wollte sie denn bloß hier unten? Er gab sich einen Moment, alles noch einmal genau zu überdenken. Natürlich konnte hier nichts passiert sein, während er in Italien war. Es musste vorher passiert sein. Wahrscheinlich als er sein Oma in der Küche gefunden hatte. War sie dort gestürzt? Genauso gut konnte sie im Flur gestürzt sein, bei dem Versuch, in den Keller zu gehen, um WAS zu holen?

%%%


Oktober V.

Hauptkommissar Rick fluchte, als er endlich die Isarbrücke erreicht hatte. Einen komplizierten Todesfall konnte er jetzt bestimmt nicht gebrauchen. Es war schon schlimm genug, dass er wieder einmal auf einen angenehmen Sonntagmorgen verzichten musste. Aber er hatte es ja selbst so gewollt. Leider war er einer von denen, die immer glaubten, unersetzlich zu sein, die es nie schafften, einmal ganz abzuschalten und die Kollegen ihre Arbeit tun zu lassen.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis er es endlich in die Innenstadt geschafft hatte, vielleicht war sein alter Peugeot daran schuld, vielleicht aber auch nicht.

Als er ankam setzte ihn seine Mitarbeiterin in Kenntnis über die vorgefundene Lage.

"Und Sie glauben nicht, dass es ein Unfall war? Zuviel gesoffen und dann einfach da über die Brüstung gekippt?"

Wimmer schüttelte den Kopf. "Eher unwahrscheinlich, Chef. Hier, schaun Sie mal!" Sie zeigte ihm das Foto des Handabdrucks auf dem Gesicht der Toten. "Da hat jemand nachgeholfen, da bin ich mir sicher."

"Ein Kerl? Sieht mir nach einer ziemlich kleinen Hand aus."

Die Ärztin meldete sich zu Wort. "Nicht alle Männer haben Hände wie Schaufelbagger. Aber ich habe da auch meine Zweifel. Auf jeden Fall muss es ein recht junger Kerl gewesen sein. Oder eine Frau. Alles ist möglich..."

"...´Toyota´...", brummelte der jüngere der beiden Polizisten, der sich aber sogleich mit der Hand über den Mund fuhr, als alle anderen ihn ansahen.

"Und Sie, haben Sie unten am Fluss irgendetwas gefunden? Handtasche oder so?"

"Nein Chef. Nichts. Leider weder eine Handtasche noch Zigarettenstummel oder anderes. Und auch hier oben, Fehlanzeige."

"Fußabdrücke hier oben?"

Die Beamten sahen sich an und zuckten ratlos mit den Schultern.

"Wimmer!" Bruno Rick gab einige Anweisungen. "Schaun Sie mal bitte ganz genau nach, was Sie hier oben finden. Hier, in der Mauerecke, liegt eine dünne Schicht Schmutz. Vielleicht finden Sie dort einen Abdruck, man weiß ja nie. Ich gehe jetzt noch mal mit der Ärztin runter und sehe mir die Leiche an. Und Sie...", er wandte sich an den älteren Polizeibeamten, "Sie lassen schon mal einen Leichenwagen kommen, dass die dann sofort in die Pathologie gebracht werden kann." Er sah die Ärztin fragend an. "Haben Sie schon Ihre Messungen vorgenommen?"

Ingeborg Wimmer sprang ein. "Nein, Chef, hat sie noch nicht. Es gab da gewisse Schwierigkeiten. Die junge Frau war verschlossen..."

"Verschlossen?? Wie soll ich das jetzt verstehen? Hätten Sie vielleicht die Güte, mir das etwas genauer zu erklären?" Er mochte es gar nicht, wenn nicht alles sofort klar gesagt wurde.

"Sie trug einen Keuschheitsgürtel", klärte die Ärztin ihn auf. "Schwierig, da irgendwo etwas reinzustecken."

Hauptkommissar Rick fiel die Kinnlade runter. So etwas Bizarres hatte er noch nicht gehört. Und plötzlich verspürte er einen unwiderstehlichen Drang, sich die junge Frau einmal näher anzusehen, die dort unten vor wenigen Stunden ihr Leben ausgehaucht hatte. Er biss sich auf die Lippe. "Und der Todeszeitpunkt?"

"Den haben wir, Chef!", beeilte Wimmer sich, ihm mitzuteilen. "2.18 Uhr heute Nacht."

Ihr Chef sah sie leicht verunsichert an. "So genau?"

"Ihre Uhr war kaputt gegangen. Vermutlich bei ihrem Sturz."

Der jüngere Beamte konnte es nicht lassen, einen dummen Scherz anzubringen. "Es sei denn, sie hat sich zuerst selbst geohrfeigt, dann ihre Uhr an irgendetwas zerschlagen und ist schließlich über die Brüstung gesprungen..."

"Sie springen auch gleich über die Brüstung", brummte Rick. "Also gut, kommen Sie, schaun wir uns das noch einmal an." Er winkte der Ärztin, ihm zu folgen. Mit ihr im Schlepptau ging er vorsichtig die steile Böschung hinab, wobei er sich an einigen Baumstämmen festhielt.
"Verdammt!" An einer Rinde hatte er sich einen Fingernagel eingerissen. Auch das noch! Er hasste kaputte Fingernägel.

Unten am Wasser ließ ihm die Ärztin den Vortritt. Rick machte sich ein Bild der Unglückstelle, inbesondere wie die Leiche lag. Dann machte er sich an eine etwas genauere Untersuchung. Er hob ihren Rock an und besah sich das blanke Teil, welches ihren Unterleib so fest umschloss. Einen Slip trug sie nicht.
Rick verspürte eine seltsame Lust, den Keuschheitsgürtel zu berühren. Aber er unterdrückte den Impuls, zu leicht hätte er wertvolle Spuren zerstören können. Zu seiner größten Irritation verspürte er plötzlich eine Regung, die höchst ungelegen kam. Schnell ließ er den Dirndlrock wieder fallen. Was mochte diese Frau erlebt haben? Wer hatte sie in dieses schreckliche Ding eingesperrt? Und wie lange mochte es her sein, dass sie zum letzten Mal...?? Er atmete tief durch. Dieser Fall ging ihm jetzt schon an die Nieren, das spürte er.
Der Handabruck zeichnete sich immer noch in ihrem Gesicht ab. Er blieb einige Zeit neben ihr hocken, wollte der kriminalistischen Intuition genügend Raum lassen, aber irgendwie schien sie durch das blokiert, was er gerade gesehen hatte. Sanft strich er ihr die verwuselten Haare aus dem Gesicht, in wenigen Stunden würde sie auf einem blanken Stahltisch liegen... Stahl zu Stahl, dachte er. Dann richtete er sich auf.


Die Ärztin hatte geistig abgeschaltet. Es war ein Überlebenstrick, wenn man immer wieder mit dem gewaltsamen Tod konfrontiert wurde. An manchen Tatorten half der Gesang der Vögel, manchmal war es ein stark duftender Baum, der den Leichengeruch überdeckte. Hier war es das leise Rauschen der Isar, das ihre Aufmerksamkeit gefesselt hatte.
Panta rei, Alles fließt, dachte sie, als sie dem vorbeifließenden Wasser hinterherschaute. Auch das Leben. Nur dass wir es nie richtig bemerken, wie es jeden Tag ein Stückchen kürzer wird.
Sie fuhr herum als sie seinen erschrecken Ausruf hörte. Was zum Teufel?
Sie sah, wie ´der Rick´ ziemlich entsetzt auf seine ausgestreckte rechte Hand blickte, an deren Ende die Haare einen braunen Perücke baumelten.

"Verdammt! Und das hier ist niemandem aufgefallen??" Er winkte die Ärztin zu sich heran. Sie blickte verworren in ein kantiges Gesicht. "Das ist ja wohl ein Kerl, oder was soll das hier? Jetzt wird es erst richtig lustig! Kommen Sie, gehn wir wieder hoch!"

Hauptkommissar Rick schnaufte leicht, als er die Böschung wieder erklommen hatte. Die Zeiten, in denen er Zwecks Verbrecherjagd immer gut in Form gewesen war, waren lange vorbei. Er wischte sich die Hände an seiner braunen Jacke ab, dann wandte er sich an den diensthabenden Beamten. "So, alles gesehen. Sagen Sie den Leichenfritzen, sie können den Toten sofort eintüten. Spätestens mittag liegt der bei Ihnen auf dem Tisch!", fügte er hinzu, indem er die Ärztin ansah. Dann stieg er in seinen altersschwachen Peugeot, knallte die Tür zu und brauste davon, die andern ratlos und verwundert zurücklassend.





[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Daniela 20 am 01.01.13 um 13:57 geändert
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um Ulm herum...


zur Sicherheit besser verschlossen, zur Zeit im Neosteel TV-Masterpiece...

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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:30.12.12 23:46 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Daniela,

nicht mir ist zu danken, nur und allein Dir, für diese großartige Geschichte!!!! Und daß sie sicherlich nicht einfach zu schreiben ist, da sie komplex aufgebaut ist, übertünchst Du hervorragend durch Deinen erfrischenden Schreibstil!

Aber jetzt mal zu der hier eingestellten, letzten Fortsetzung. Um beim Ende anzufangen: Die Leiche trägt also eine Perücke. Im ersten Moment würde das wohl für einen Mann sprechen, und Klaus oder Barbara würden dann in die engere Wahl fallen - wenn die Leiche überhaupt was mit den Protagonisten der Geschichte zu tun hat... Aber, eine Perücke allein und kantige Gesichtszüge machen noch keinen Mann. Daniela aus Deiner Geschichte hat schließlich auch einige Zeit einen Kurzhaarschnitt erleiden müssen, mit eher jungenhaft aussehendem Gesicht. Aus meiner Sicht stellt sich die Kripo und Polizei hier doch etwas stümperhaft an, wohl überfordert von dem, was sie sehen, das keinesfalls alltäglich ist. Immerhin, es bleibt spannend, wer es nun am Ende wirklich ist - denn es kommen immer noch alle Protagonisten infrage.

Wem wird Monika wohl jetzt den zweiten Schlüssel geben? Doch nicht etwa Barbara bzw. Klaus? Oder am Ende der Oma Meisner, die ihr zur Enthaltsamkeit geraten hat? Der neue KG von ihr macht mich echt neugierig, es scheint ja ein neues Produkt zu sein. Welche Features es wohl haben mag?

Klaus ist endlich wieder in München - aber anscheinend so verwirrt wie zuvor, ohne es sich recht eingestehen zu können. Der Besuch bei seiner Mutter hat ihn wieder etwas selbstsicherer gemacht offenbar. Es ist schon komisch, daß gerade ein Besuch bei seiner Mutter dies verursachen konnte, oder hat er nur Abstand gewonnen? Er hat nicht vor, noch einmal der Dominanz einer Frau nachzugeben, gerade nach einem Besuch bei seiner Mutter. Im Leben eines Mannes, direkt nach seiner Geburt, erfährt er doch gerade die Dominanz einer Frau als prägendes Erlebnis, die Erziehung durch seine Mutter. Es ist schon etwas komisch, daß dieselbe Person einige Jahre später vom heranwachsenden oder erwachsenen Mann dann gemeinhin erwartet, die tragende Rolle in einer Beziehung zu einer ihrer jüngeren Geschlechtsgenossinen zu spielen, die ihn dann nicht mehr dominieren können sollte. Aber zurück zur Geschichte: Nun scheint er ja langsam Lunte zu riechen, daß im Keller etwas oberfaul zu sein scheint. Mal sehen, ob seine jetzigen Untersuchungen von Erfolg gekrönt sind.

Sorry, daß mein Feedback nun so umfangreich ausgefallen ist. Ich will sicherlich nicht den Umfang Deiner Geschichte übertreffen, noch sie unnötig unterbrechen durch meine teils etwas abschweifenden Gedanken, noch will ich die Spannung durch meine Nachfragen und Analysen vermindern. Allein ist es so, daß mich Deine Geschichte sehr inspiriert. Und ich freue mich schon heute auf Deinen nächsten Teil!

Dir ebenfalls einen guten Rutsch nach 2013, und meine besten Wünsche für Dich dafür!

Liebe, wenn auch keusche Grüße
Keuschling

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Keuschling am 30.12.12 um 23:51 geändert
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:31.12.12 02:45 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela,

ich bin immer fasziniert wenn ich deine geschichten lesen darf...

sie sind aus jeder Sichtweise detailgetreu geschrieben und den Spannungsbogen beherrscht du wohl auch sehr gut

ich freue mich sehr darauf den Werdegang der drei Protagonisten zu verfolgen

und naja wer da kalt liegt...ich wünsch es keinem aber immernoch sind drei im rennen..

nette Grüße Toommes
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bd8888
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:31.12.12 07:47 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela
Ich möchte mich entschuldigen, dass ich nichts von mir höhren lies.
Deine Geschichte ist traumhaft. Du verstehst es perfekt die Spannung von einem zum anderen Teil noch mehr zu steigern. Ich will gar nicht spekulieren, wie die Geschichte weitergeht, sondern lass mich von dir immer wieder überraschen.
Danke und ein gutes und gesundes Jahr 2013
Liebe Grüße
bd8888

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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:31.12.12 11:23 IP: gespeichert Moderator melden


Auch ich bin ein begeisterter Leser deiner Geschichte die ich von Anfang an verfolgt habe. Danke fürs Schreiben
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maximilian24
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:31.12.12 19:51 IP: gespeichert Moderator melden


Zuerst darf ich mich den Gedanken von Keuschling über die prinzipielle Mutterbeziehung anschließen. Ich denke darüber auch oft nach, wenngleich ich auch die Umkehrung in der Betrachtung, nämlich die Beziehung und den Einfluss der Eltern auf die Kinder nicht vernachlässigen will.
Trotz aller Spannung in der Geschichte werde ich (vielleicht jahreszeitlich bedingt) das Gefühl der Trauer nicht los. Ich muss jetzt immer wieder an das Wortspiel denken wonach Leidenschaft eben Leiden schafft. Also die Verbindung zwischen subjektiven Gefühlen und realer Kopfarbeit.
Liebe Daniela!
während ich im ersten Teil Deiner Trilogie noch vermutete und hoffte, dass möglichst viel davon Dir persönlich real passiert ist, hoffe ich jetzt mit Fortschreiten der Handlung darauf, dass immer mehr davon Deiner Fantasie entsprungen ist. Jedenfalls wünsche ich Dir, dass das Neue Jahr 2013 zwar interessant und spannend, aber hoffentlich nicht traurig und leidvoll wird.
Dein Leser Maximilian24

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von maximilian24 am 31.12.12 um 19:54 geändert
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Toree
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:31.12.12 21:58 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela,

erst einmal DANKE, für die nächste sehr gute Geschichte hier.

Warum ich bei Frust keine Bemerkung zur Geschichte geschrieben habe, ist kurz gesagt. Arbeit und Probleme mit dem Rechner und Internet.
Vier Monate nach Abschluss der Geschichte war mir ein Kommentar dazu echt etwas stark verspätet.

Argonie ist spannend und, wie beide Geschichten, toll geschrieben. Jedoch bin ich heute beim lesen, auf eine Ungereimtheit gestoßen.
Versuche es mal einzufügen.

Zitat
Ingborg Wimmer sprang ein. \"Nein, Chef, hat sie noch nicht. Es gab da gewisse Schwierigkeiten. Die junge Frau war verschlossen...\"

\"Verschlossen?? Wie soll ich das jetzt verstehen? Hätten Sie vielleicht die Güte, mir das etwas genauer zu erklären?\" Er mochte es gar nicht, wenn nicht alles sofort klar gesagt wurde.

\"Sie trug einen Keuschheitsgürtel\", klärte die Ärztin ihn auf. \"Schwierig, da irgendwo etwas reinzustecken.\"

Hauptkommissar Wimmer fiel die Kinnlade runter. So etwas Bizarres hatte er noch nicht gehört. Und plötzlich verspürte er einen unwiderstehlichen Drang, sich die junge Frau einmal näher anzusehen, die dort unten vor wenigen Stunden ihr Leben ausgehaucht hatte. Er biss sich auf die Lippe. \"Und der Todeszeitpunkt?\"


Hm, ´der Rick´ hat den gleichen Familiennamen wie die Beamte, vom Kriminal Bereitschaftsdienst

Ansonsten bin ich auch erst einmal überfragt wer der Tote ist, wobei meine Tendens in Richtung Klaus/ Babara geht. Warum?......das weiß ich auch noch nicht habe da zwei Vermutungen, will aber erst noch ein bis zwei Teile warten.

Kann auch sein, ich liege total daneben.

Dir liebe Daniela einen guten Rutsch ins neue Jahr, und ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

LG

Toree

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Toree am 31.12.12 um 21:59 geändert
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Daniela 20
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:01.01.13 14:06 IP: gespeichert Moderator melden


Allen Lesern wünsche ich ein frohes und gesundes neues Jahr 2013. Danke für Eure vielen Zuschriften, es ist schön, dass meine Geschichte immer noch Freude bereitet.

Ein ganz besonderer Dank an Toree, der mich auf einen Namensfehler aufmerksam machte, der mir, trotz mehrfachen Kontrolllesens, nicht aufgefallen war.

Ja, die Geschichte entwickelt sich. Gab es im ersten Teil, "Herbstferien", noch Elemente, die auf eigene Erlebnisse gründen, so gab ich der Phantasie bereits im zweiten Teil, "Frust", freie Zügel. Wir alle haben gesehen, wohin es führen kann.

Hier jetzt im letzten Teil suchen wir nach Hintergründen. Diese wiederum sind in unserer Welt wesentlich realer, als wir es wahrhaben wollen...

Bis Sonntagabend grüßt Euch ganz herzlich Eure Daniela
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kochy25
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:02.01.13 13:14 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela,

ein frohes neues Jahr wünsche ich dir und allen anderen Lesern hier. Auch wenn ich nicht immer etwas antworte, heißt das nicht, das ich nicht mitlese oder (gebannt) auf die nächste Fortsetzung warte (warten muß). So stellt sich auch diesmal einige "Filmriß - Fragen" auf, die warscheinlich, so wie ich deinen Schreibsteel so kenne - etwas anders geartet sind als vermutet. Z.B.: was denn Kaus Oma so geheimes im Keller verbirgt, was an Monikas neuem KG so besonderes ist, das selbst sie überrascht ist und wie passt die Nonne und der neue "Strafbeichtstuhl" da rein? "Darf" Daniels die funktion ausgibig "begutachten"?

Aber wie sonst auch mus meiner einer demütig auf den nächsten Teil harren und sich die Geschichte "weiterdenken" um dann zu erfahren das es sich dann doch anders zugetragen hat als erwartet.

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Daniela 20
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:06.01.13 22:24 IP: gespeichert Moderator melden


Sorry; eingeschlafen....

Ach, gingen die Wochen doch bloß etwas schneller vorüber...

Viel Spaß mit dieser Fortsetzung wünscht Euch eure Daniela!

--

Juli II.

Die beiden jungen Frauen begrüßten sich überschwenglich. "Mensch Claudia, du siehst ja echt klasse aus!"

Ihre langjährige Freundin schmunzelte. "Und das, obwohl ich gerade aus dem tiefsten Winter komme!"

"Tiefster Winter?", gab Monika verdutzt zurück. "Wieso? Ich denke, du kommst geradewegs aus Australien?"

Claudia schüttelte den Kopf. "Ach, Dummchen! Ich nehm dich nur etwas auf den Arm. Ja, unten in Melbourne mag jetzt Winter sein, da kann es sogar schon mal schneien, zumindest ganz unten auf Tasmanien, da waren wir sogar Ski fahren, aber ich bin in den letzen zwei Monaten ja bis hoch in den Norden von Queensland gereist, und da gibt es keinen Winter."

"Beneidenswert."

"Sag das besser nicht. Dort heißt der Winter wet season, und was die Queensländer unter wet, also nass, verstehen, kannst du dir gar nicht vorstellen."

"Und was macht man dann? Ich meine, wenn es vierundzwanzig Stunden lang immer nur regnet?"

"Sag lieber zweiundsiebzig! Dann fährt man zum Ayers Rock ins Rote Herz des Kontinents. Dort ist es angenehmer, obwohl es auch dort regnen kann."

"Ist das nun eigentlich australisch, oder gehört das Gebiet wieder den Ureinwohnern. Hat man denen nicht alles weggenommen?"

"Man hat ihnen das Gebiet zurückgegeben, und diese haben es dem australischen Staat gleich wieder verpachtet."

Monika machte ein nachdenkliches Gesicht. "Mir wird immer ganz schlecht, wenn ich daran denke, wie viel glücklich lebende Eingeborenenvölker von der Expansionslust des Weißen Mannes zerstört wurden."

"Tja, das ist eine schwierige Kiste."

"Sagt man nicht, die Aboriginies hätten eine 30.000 Jahre alte Kultur? Und dann kommen einige Leute aus Europa daher und machen alles in Kürze kaputt. Sie könnten noch friedlich weiterleben, wären wir nicht gekommen und hätten ihnen das Land geklaut."

Claudia schüttelte den Kopf. "Du siehst das nicht richtig. Es stimmt zwar, was du sagst, aber eben nicht so ganz." Sie verspürte keine große Lust, gleich am ersten Tag ihres Wiedersehens mit der Freundin eine solche Diskussion zu führen. Außerdem war es fraglich, ob Monika ihr würde folgen können. Gewisse Dinge verstand man erst, wenn man seine Nase hineingesteckt hatte, und das hatte Monika noch nicht, auch wenn ihr Vater Australier war.
"Sag mal, wie geht es denn sonst so? Hast du was Nettes hier in München erlebt? Irgendwelche neuen Kontakte?"

Monika schüttelte den Kopf. "Nö..."

"Hihihi! Die Reaktion kenne ich bei dir! Brauchst mir nichts vorzumachen!" Claudia zwinkerte ihr zu. "Ich habe gehört, dass Daniela hier gewesen ist? Im Herbst und zu Ostern auch noch mal?"

Monika nickte. Sie verzog den Mund zu einem schüchternen Lächeln. "Ja, ein nettes Mädchen, deine Kusine. Wir waren öfters zusammen." Sie vermied es, genauere Einzelheiten preiszugeben. Sie und Claudia waren zwar beste Freundinnen, aber man musste ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

"Sie hat mir von euren KG-Spielchen berichtet. Scheint ja voll darauf abzufahren. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich das Ding ein Jahr lang nicht mehr tragen musste. Und du, hast du deinen noch?"

Monika machte eine Schnute. "Ich habe jetzt einen neuen. Der ist etwas speziell, ohne abnehmbaren Onanierschutz, der ist fest angenietet."

"Oh! Das ist bestimmt nervig, auf Dauer!"

"Weiß ich nicht. Bis jetzt habe ich ihn nur auf meine Maße eingestellt, aber kaum mal so richtig getragen."

"Eingestellt?", fragte Claudia neugierig. Sie packte ein Stück Schokolade aus und steckte es sich in den Mund.

"Nein danke", wehrte Monika das ihr angebotene Stück ab. "Er hat hinten zwei Ketten, die über den Arsch laufen. Und die sind am Taillenreifen mit kleinen Schlössern festgemacht."

"Mehr Schlösser ist schlecht. Das bedeutet auch mehr Schlüssel."

"Ja. Aber die Schlüssel habe ich schon zu Daniela nach Köln geschickt."

"Die ist doch gar nicht zu Hause!"

"Eben! Deshalb ja."

"Aha! Und den anderen Schlüssel? Ich nehme mal an, das Ding lässt sich wie alle anderen Keuschheitsgürtel am Taillengurt verschließen?"

Monika lächelte sie unschuldig an. Dann bereitete sie der Freundin ihren Plan aus, einen Plan, den sie vorher schon mit Agnes abgesprochen hatte, auch wenn diese nicht ganz begeistert davon gewesen war.

%%%


Pia war gerade dabei, einen leichten Sommersalat für das Abendessen herzurichten, zu dem auch Agnes und Claudia eingeladen waren, als eine nervtötende Melodie sie auffahren ließ. Was war das?
Es war das Handy ihrer Tochter. Monika hatte sich irgendeinen seltsamen Klingelton auf ihr Handy geladen, irgendsoein Metal-Zeug, mit dem sie nichts anfangen konnte; sie selber hatte eine Melodie von ABBA auf ihrem Handy.
Sie ließ den Salat Salat sein und blickte hinüber zu Monikas Handy. Dort tauchte das Bild einer hübschen Messdienerin auf, ein Bild, mit dem Pia im Moment nichts anfangen konnte. Erst als daraufhin der Schriftzug ´1 ANRUF VON BARBARA´ erschien, merkte sie, dass sie wohl nicht mehr so recht Fühlung hatte mit dem Wandel ihrer Tochter.

Barbara! Den ganzen Winter hindurch hatte es sich um diese Person gehandelt. Sie erinnerte sich noch an jenen seltsamen Nachmittag im Dezember, als Monika den Jungen in ein Dirndl gesteckt und zum Tee eingeladen hatte. Klaus, der Enkel von Annegret, konnte ihr manchmal schon etwas leid tun. Aber wieso rief er jetzt an? Sie wusste, dass der Junge nach dem neuerlichen Unfall seiner Oma sich einige Wochen freigenommen hatte, um seine Mutter in Rom zu besuchen. War er wieder zurück? Sie beschloss, ab jetzt ein wachsames Auge auf ihre Tochter zu haben.


Eine knappe halbe Stunde später kam Monika in die Küche. Sie hatte geduscht und sich für den Abend frische Sachen angezogen. "Hm!! Das sieht lecker aus! Ich mag so Salat mit Avocado, Mama! Fragt sich nur, ob Glück oder Hass?"

Pia sah ihre Tochter an, als hätte diese gerade eine biblische Prophezeiung von sich gegeben. "Das kommt wohl wie alles im Leben darauf an, von welcher Warte man es betrachtet, Moni. Wenn man Pech hat, kann das vermeintliche Glück schnell in Hass umschlagen!"

"Ach Mama! Was du schon wieder denkst! Ich fragte doch nur, welche Sorte Avocado es ist: die suerte, also Glück, oder die Sorte mit dem schönen Namen Hass."

Pia zuckte die Schultern. "Dein Handy hat gelärmt, als du im Bad warst. Außerdem heißt die Sorte nicht suerte, sondern fuerte, also kräftig."

Monika nahm ihr Handy vom Tisch und wischte leicht über den Bildschirm. Schlagartig veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Als Mutter konnte Pia tief in die verborgensten Spalten ihrer Seele blicken. Und als Monika sogleich in den Garten ging und, wie sie vom Küchenfenster aus sehen konnte, ein angeregtes Telefongespräch führte, das wusste sie Bescheid.

%%%


Man hatte einen sehr netten Abend miteinander verbracht. Es gab original australisches FOSTER´S Bier, das Claudia in einem Supermarkt aufgetrieben hatte, dazu leckeres Essen und natürlich eine Menge spannender Geschichten von down under. Nur als nun Claudia ihrerseits nach den neuesten Ereignissen in München fragte, verstummte das Gespräch merklich. Keiner von denen, die alles miterlebt hatten, wollte die ganze Geschichte neu auftischen.
So war es nicht verwunderlich, dass Claudia ihr zum Abschied noch ein recht deutliches wir-sprechen-uns-noch ins Ohr flüsterte, denn es war ihr längst aufgegangen, dass alle mit etwas hinterm Berg gehalten hatten.

Auch Pia hatte leichte Spannungen verspürt, umsomehr als sie ständig mit einer sichtbaren Reaktion ihrer Tochter auf Klaus´ Anruf rechnete. Diese kam am nächsten Nachmittag, als Monika die Treppe von ihrem Zimmer herunterkam. Vielleicht einen Tick leiser, als sonst, weswegen Pia sofort hellhörig wurde. Als sie Monika sah, die bereits ihre Jacke in die Hand genommen hatte und drauf und dran war, ganz stickum das Haus zu verlassen, wusste sie Bescheid. Monika trug ihr Dirndl, und das war ein äußerst ungewöhnliches Vorkommnis, außerhalb der Oktoberfestsaison. Und wenn Mädchen Dirndl anzogen, hatte dies immer etwas Tieferes zu bedeuten.

Sie fing sie noch vor der Tür ab, indem sie sich einfach davorstellte und Monika den Weg versperrte. "Du gehst aus?"

"Siehst du doch!", antwortete Monika gereizt.

"Im Dirndl? Jetzt, im Juli?"

"Was dagegen? Andere tragen doch auch ihre Dirndl!"

"Moni, bisher hast du dieses Kleid nur zum Oktoberfest angezogen! Also mach mir nichts vor! Lass mal sehen!" Schnell hatte sie ihre Hand ausgestreckt und Monika den Rock hochgeschlagen. "Oho!", sagte sie, als sie sah, dass ihre Tochter so rein gar nichts unterm Rock trug. "Mir scheint, du hast was vergessen!"

Monika wurde rot. Auch das war ein untrügliches Zeichen, dass jetzt höchste Vorsicht geboten war. Ihre Mutter drehte sich kurz um und schloss die Haustür ab. Dann zog sie den Schlüssel ab, steckte ihn in die Tasche und angelte sich in einer schnellen Bewegung auch Monikas Schlüssel, der noch auf einer Garderobe lag.

"Was soll das? Willst du mich einsperren? Ich bin kein kleines Kind mehr!"

"Eben deshalb. Und Einsperren ist keine schlechte Idee. Ohne deinen Keuschheitsgürtel lasse ich dich in dem Aufzug nirgendwo hingehen!" Sie machte eine kleine Pause, dann sprach sie ihr mütteliches Verdikt: "Du hast die Wahl. Entweder du bleibst jetzt zu Hause, und wir machen uns einen gemütlichen Abend, oder du ziehst endlich deinen neuen Keuschheitsgürtel an, damit ich dich beruhigt gehen lassen kann. Also überlege es dir."

Inwendig begann Monika schon zu kochen. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Jahrelanges ´Training´ hatte ihr beigebracht, ihre Gefühle der Mutter gegenüber zu kontrollieren. Einen gemütlichen Abend, hatte ihre Mutter gesagt. Sie wusste genau, was das bedeutete. Für ihre Mutter bestanden ganz eigene Normen, was Gemütlichkeit betraf. Und darauf hatte sie bestimmt keine Lust.
Sie zog in kindischer Aufmüpfigkeit die Nase hoch und ging wieder nach oben. Aus ihrem Schrank holte sie den neuen Keuschheitsgürtel hervor und stieg hinein. Vorsichtig führte sie ihre Labien durch den schmalen Spalt im Schrittreifen. Das fest angenietete Stück Stahlblech mit den vielen Löchern - der sogenannte Onanierschutz, ließ ab sofort nur noch einen begrenzten Sichtkontakt zu ihrer Lustgrotte zu. Monika führte Schritt- und Taillenreifen auf ihrer Taille zusammen und schloss den Gürtel, begleitet von einem tiefen Seufzer, ab. Sofort wanderte ihre Hand dorthin, wo jetzt eine feste Barriere sie davon abhielt, sich selber etwas Gutes zu gönnen. Sie musste tief durchatmen, um dem Bedürfnis, einen lauten Schrei abzugeben, zu widerstehen. Dann ließ sie ihren Rock wieder fallen und ging zurück zu ihrer Mutter, die immer noch in der Diele wartete.

"Alles klar, meine Kleine? Es ist doch nur zu deinem Schutz! Nun zieh nicht solch ein Gesicht. Also lass mal sehen."

Monika hob den Rock etwas hoch. Ihre Mutter besah sich das gute Stück, ohne es anzufassen. Dazu würde sie dann noch früh genug kommen...

"Sieht ja proper aus! Alles gut verschlossen, ja? Nicht dass du mir da was vorschwindelst!"

Monika umfasste den unteren Teil ihres Schrittreifens und rüttelte einige Male daran. "Alles abgeschlossen, wie du siehst. Kann ich jetzt gehen?"

"Und die Schlüssel? Die willst du doch wohl nicht mitnehmen? Stell dir mal vor, du verlierst die irgendwo."

Monika machte ein ärgerliches Gesicht. Sie schlug ihre Schürze hoch und nestelte die beiden kleinen Schlüssel von ihrem Rock, die sie dort mit einer Sicherheitsnadel befestigt hatte. "Hier! Und jetzt lass mich endlich gehen!"

Pia lächelte zufrieden. Sie sperrte die Tür auf und gab Monika ihren Hausschlüssel. Zufrieden sah sie ihrer Tochter nach, die ganz eindeutig auf dem Weg zu einem Rendevous mit diesem Jungen war. Und dass im Moment die Geschlechterrolle wieder ganz normal verteilt zu sein schien, war offensichtlich. Aber, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, so sagte sie sich, auch wenn es ihr klar war, dass sie gerade einem bevorstehenden heißen Abend so ziemlich den Garaus gemacht hatte. Nun ja, so dachte sie, sie würde ihrer Tochter das geben, was dieser dumme Junge ihr nicht geben konnte, dafür würde sie schon sorgen, sobald Monika nach Hause käme.

%%%


Klaus war nervös. Nicht noch einmal sollte alles schiefgehen. Er war hocherfreut, dass Monika so schnell seine Einladung zu einem Wiedersehen angenommen hatte und hatte sich dementsprechend bestens vorbereitet. Die Frage war nur: worauf?
Noch einmal blickte er in den kleinen Kühlschrank. Ja, da war alles da, was das Herz begehrte. Getränke, kleine Snacks. Auch in der Wohnung war es nicht mehr das Chaos, wie noch vor einigen Tagen, als er aus Rom zurückgekommen war. Er hatte diverse Zeitschriften weggeräumt, welke Blätter von den Pflanzen gerissen, Staub gewischt und war sogar mit dem kleinen Staubsauger, den Sofie in ihrer Wohnung hatte, einmal durch die wenigen Räume gegangen, auch wenn er das dumme Gefühl hatte, dass der Apparat hauptsächlich der Erzeugung von Lärm diente. Auf die Idee, eventuell einmal den Staubsaugerbeutel zu wechseln, kam er nicht.

Die größte Frage allerdings war eine ganz andere. Hatte er ein Verhältnis mit ihr? Beide waren beim letzten Mal auf anständigen Sex miteinander aus gewesen, aber da hatte es leider ein kleines Problem gegeben. Damals aber war er nicht als Klaus aufgetreten, sondern als Barbara. Und jetzt? Er hielt immer noch an seinem Vorsatz fest, damit gar nicht erst wieder anzufangen. So entschied er sich heute dazu, er selbst zu bleiben. Mehr als falsch konnte es nicht sein, dachte er, als er die Hand in die Hosentasche seiner neuen, in Rom gekauften, Shorts steckte.
Ein warmes, weiches Geschlecht lag dort unter seiner Hand. Kein Keuschheitsgürtel heute. Und er war sauber. Was auch immer geschehen mochte, er hatte sich gründlich geduscht, immerhin war man ein Kulturmensch. Und wenn es zum Höhepunkt kommen sollte, war er auch vorbereitet; eine Schachtel Kondome lag griffbereit neben dem Bett. Er konnte sicherlich nicht davon ausgehen, dass eine Lesbe wie Monika die Pille nahm.

Bei dem Gedanken an den höchstwahrscheinlich bevorstehenden Liebesakt spürte er, wie ihm sein Glied entgegenwuchs. Er war am Ziel angekommen, er musste nur noch das breite Zielband zerreißen und die Arme hochstrecken. Wenn alles klappte, wenn sie überhaupt kam.


Als es endlich klingelte bekam er feuchte Hände. Er öffnete seine Wohnungstür und drückte auf den Türöffner. Neugierig blickte er hinab.

Fast hätte er Monika in ihrem Kleid nicht erkannt. Sie kam mit entschlossenen Schritten die Treppe herauf, zögerte aber eine Sekunde, als sie ihn dort oben stehen sah. Dann lächelte sie ihn an. "Hallo Klaus! Schön, dass du wieder da bist!"

Ihr Lächeln wirkte gequält. Irgendetwas hatte einen Schatten über ihr Gesicht gezogen, was Klaus aber der sommerlichen Hitze zuschrieb. Er bat sie herein und bot ihr als erstes einen gut gekühlten Saft an.
Seine Hand zitterte leicht, als er ihr das Glas reichte. Er musste sich schwer beherrschen, nicht gleich über sie herzufallen. Monika sah umwerfend aus in ihrem Dirndl.

"Du siehst super gut aus, Moni! Hab dich ja seit letztem Herbst nicht in deinem Dirndl gesehen, damals bei der GeiDi-Gaudi."

Monika lächelte ihn an, nahm den Saft und setzte sich in das tiefe Sofa. Kurz einmal schien es, als würde ihr irgendetwas wehtun, dann aber ordnete sie ihren Rock, schob das eine Bein darunter und blieb ziemlich aufrecht sitzen. "Gefall ich dir? Schön..."

Auch Klaus hatte sich einen Saft genommen und setzte sich neben sie. Jetzt musste er nur noch den Moment abwarten, bis sie das Glas, welches sie fast wie ein Schild vor sich hielt, einmal auf den Tisch stellen würde. "Und ich?", fragte er neugierig.

Sie vermied es, ihn anzusehen. Sie hatte gehofft, Barbara zu treffen, nicht Klaus. "Ich.... ich vermisse Barbara ein wenig."

Klaus starrte in sein Glas. Was sollte er sagen? "Sie ist nicht mehr hier..."

"Sicher?" Es lag fast so etwas wie Verzweiflung in ihrer Frage.

Er antwortete nicht. Nein, sicher war gar nichts. Er rückte näher an sie heran, nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch. Langsam führte er ihre Arme auf den Rücken. Er hatte gesehen, dass sie ihre Dirndlschürze falsch, also auf dem Rücken, gebunden hatte. Sicherlich kein Zufall. Mit Monika gab es keine Zufälle.
Behutsam ließ er die Bänder der Schleife über ihre Handgelenke fallen, dann zog er die Bänder an, langsam und stetig, fesselte auf subtile Weise ihre Arme auf dem Rücken zusammen und knotete schließlich die Bänder vorne auf ihrem Bauch zusammen.

"Was tust du?", hauchte sie kaum hörbar.

"Schhhh!" Von einer Ablage unter dem Couchtisch holte er etwas hervor, das er gebastelt hatte. Ein Gardinenring, den er mit mehreren Lagen schwarzen Isolierbands umwickelt hatte, an zwei Seiten hatte er einen dünnen, durchschnittenen Gürtel angenäht.

Monika schloss die Augen, als sie sah, was er ihr vor den Mund hielt. Wenigstens das, dachte sie und öffnete ihren Mund.


Klaus merkte, wie sein Puls schneller wurde. Er hatte den Zielstrich erreicht. Jetzt konnte er nur noch selber versagen. Er zog sich aus. Nein, von Versagen konnte keine Rede sein. Hätte er auch Monika lieber bei sich gehabt, nackt, ohne dieses verführerische Kleid?
Er half ihr aus dem Sofa hoch, ließ sein erigiertes Glied mit glänzender Eichel an ihrem Bein hochfahren, unter ihren Rock. Er merkte ein leichtes Zittern ihrer Schenkel.

Monika atmete heftig durch ihren weit geöffneten Mund. Gleich wäre der schöne Traum vorbei. Gleich würde er merken, dass ihm auch diesmal das Glück nicht hold war. Und dann? Dann gab es nur noch eines...

%%%


Pia betrachtete enzückt den Godemichet, den sie aus seiner Verpackung hervorgeholt hatte. Sie reinigte ihn, dann ließ sie ihre Zunge spielerisch über den gläsernen Phallus gleiten.
Sie sah auf die Uhr. Wie viel Zeit würde vergehen, bis der schöne Traum, den diese beiden jungen Menschen miteinander träumen wollten, an der stählernen Realität zerbrach? Sie dankte dem Schicksal, dass sie zufällig mitbekommen hatte, dass Klaus wieder im Lande war. Es war höchste Zeit, dass sie endlich die Kontrolle zurückerlangte.

%%%

Monika schlug die Haustür mit lautem Knall zu. Wieso war sie überhaupt so blöd gewesen, zu ihm zu gehen? Irgendwie war wieder einmal alles den Bach runter gegangen. Sie war gleich nach der Auseinandersetzung mit ihrer Mutter zu Claudia hinübergegangen, hatte aber enttäuscht feststellen müssen, dass niemand, weder Claudia noch ihre Mutter Agnes, zu Hause war. Hätte es etwas geholfen, wenn Claudia zu Hause gewesen wäre? Vielleicht. Vielleicht hätte sie sie davon überzeugen können, keinen Blödsinn zu machen. Obwohl Claudias Schlüssel ihr in diesem Fall auch nicht richtig geholfen hätte.
Das wahre Problem lag ganz woanders. Das wahre Problem war Barbara, die Klaus sein wollte. Die es einfach nicht schaffte, sich zu ihrer wahren Identität zu bekennen. Eine Art inneres Outing, dachte sie. Nicht der Akzept der Anderen ist das größte Problem, sondern der des eigenen Ichs.

Er hatte für einen lähmend langen Augenblick auf ihren neuen Keuschheitgsgürtel gestarrt. Hatte hilflos am fest angenieteten Onanierschutz gerüttelt, und war dann in sich zusammengefallen. Seine Männlichkeit verschwand wie der Sonnenschein hinter einer dicken Wolke.
Monika stöhnte, versuchte ihn auf noch immer vorhandene Ausweichmöglichkeiten aufmerksam zu machen, aber sie sah, dass der Ofen endgültig aus war. Resigniert löste er ihre gefesselten Hände; sie nahm sich selber den Ringknebel aus dem Mund. Wortlos. Sprachlos. Dann verschwand er in sein kleines Schlafzimmer; Monika hörte ihn heulen. Für sie gab es hier nichts mehr zu holen.

Auf dem Weg nach Hause kochte sie vor Wut. Gerade war eine neue Person auf die Liste derer gekommen, denen sie irgendwann einmal den Hals umdrehen wollte. Wieder einmal war ihr Leben fremdbestimmt, hatte sie einem schlechten Gedanken nachgegeben. Enthaltsamkeit!! Ha!! Nur ihre Nachbarin konnte stolz auf sie sein, denn für Enthaltsamkeit war nun wirklich gesorgt. Wie konnte sie nur so blöd sein, sich einen neuen Keuschheitsgürtel zu bestellen? Voller Wut trat sie gegen eine leere Mülltonne, die scheppernd umfiel. Wenn sie Pech hatte, würde sie nie mehr aus diesem Ding herauskommen!


Als sie endlich wieder zu Hause ankam, war sie total frustriert. Enthaltsamkeit mochte ja was für durchgeknallte Nonnen sein, aber der normale Mensch braucht seinen Sex. Er ist ein Lebenselixier, etwas das einen Teil des Sinns des Lebens ausmachte. Verhindert man diese Funktion, dann ist der halbe Mensch schon tot.
Ihre Mutter lächelte mitfühlend, sagte aber nichts. Statt dessen bot sie Monika ein Glas Rotwein an, das diese dankbar annahm. Sie trank in großen Schlucken, es machte nichts, der Tag war sowieso kaputt, da konnte man auch sturzbesoffen ins Bett gehen.

Sie hielt der Mutter das Glas entgegen. "Mama?"

"Noch ein Glas, Moni?"

"Bitte. Ach, scheiß Männer...."

"War es so schlimm?" Ihre Mutter spielte mit ihren Fingern über ihr Weinglas.

"Schlimmer. Es war ja nichts. Er ist zusammengefallen wie ein Kartenhaus, als er sah, dass nichts ging."

"Tja..."

Monika leerte das zweite Glas. Der gute Wein half, zumindest vorübergehend. Probleme würde sie so nicht lösen können. "Ach verdammt, es wäre das erste Mal gewesen. Ich wollte doch endlich einmal wissen, wie es ist...., also mit einem Mann."

"Glaube mir, es ist nichts besonderes."Ihre Mutter war aufgestanden und hatte sich hinter sie gestellt. Langsam umspielten ihre Hände die gerüschte Kante der weißen Dirndlbluse, dann näherten sie sich dem Mieder, welches die Brüste ihrer erwachsenen, aber immer noch so jungen Tochter fest empordrückte. "Vielleicht kann ich ja...", hauchte sie Monika ins Ohr.

Monika gab ein lautloses Lachen von sich. Bitte! Versuche es ruhig. Sie stand auf und lehnte sich an die Wand. Sie sah, dass ihre Mutter ihren gläsernen Dildo zur Hand genommen hatte; mit der anderen Hand nestelte sie einen kleinen Schlüssel von einer Halskette.
Sie spürte wie die Hand ihrer Mutter unter ihren Rock glitt, wie sie probend über ihren Onanierschutz glitt. Lange Fingernägel versuchten, unter den gelochten Stahlbügel zu kommen, aber sie merkte nur noch ein periphäres Ziehen an ihren eingeklemmten Schamlippen.

"Sehr interessant, dieses Teil, Moni. Was meinst du, möchte deine Spalte aufgeschlossen werden? Möchte sie meinen gläsernen Freund hereinlassen?" Ihre Mutter schien keine Antworten zu erwarten. Resolut schlug sie jetzt den Dirndlrock ihrer Tochter hoch, während sie gleichzeitig ihre Brüste küsste. Sie klemmte den Rock unter der Dirndlschürze fest, dann beugte sie sich, Schlüssel in der Hand, hinab um ihrer Tochter den Keuschheitsgürtel aufzuschließen.

Sekunden später schoss sie wieder hoch und blickte Monika verwirrt an. "Was... was ist das jetzt?? Zwei Schlösser? Was ist das denn für ein seltsamer Keuschheitsgürtel? Hast du mir deshalb zwei Schlüssel gegeben?" Sie wartete keine Erklärung ab, stürmte mit entschlossenen Schritten hinüber zu ihrem kleinen Wandschrank, dessen Tür sie öffnete. Aus einem alten Kristallgefäß schüttelte sie einen zweiten Schlüssel hervor.
"Was soll das denn bloß, einen Gürtel mit zwei Schlössern? Wenn du mir dann beide Schlüssel gibst?" Sie schüttelte ratlos den Kopf, kniete sich wieder vor Monika hin und nahm einen der Schlüssel, mit dem sie das erste Schloss entfernte. Dann stellte sie fest, dass der zweite Schlüssel nicht für das zweite Schloss passte, sondern nur der Reserveschlüssel für ihr Schlösschen war.

Sie setzte sich ratlos auf den Boden. Das hatte es noch nie gegeben. Das war völlig neu. Unfassbar.
"Und... und wer hat den zweiten Schlüssel? Du weißt wohl, dass du nie aus diesem Ding rauskommst, wenn du gleich zwei Keyholder hast?"

Monika ordnete ihren Rock. Ihre Stimme war schwer geworden, als sie ihre Mutter aufklärte. "Das brauchst du nicht zu wissen, Mama. Eine Person meines Vertrauens. Es kommt nur darauf an, dass ich diesmal wirklich sicher bin." Sie brauchte nicht näher zu erklären, wem diese Feststellung galt. "Du musst nur wissen, dass du einmal pro Woche deinen Schlüssel bei Agnes in den Briefkasten schmeißt. Sie bekommt dann auch den zweiten Schlüssel und ich kann dort ordentlich duschen... und so. Agnes wird schon darauf achten, dass nichts geschieht. Anschließend dann wird sie deinen Schlüssel wieder in deinen Briefkasten werfen."

Pia sah ihre Tochter an, als müsste sie ihr den bevorstehenden Weltuntergang verkünden. "Moni, weißt du, was das heißt??" Kraftlos ließ sie ihren gläsernen Dildo zu Boden fallen. Monika nickte bloß. Ja, sie wusste ganz genau was es bedeutete. Einen ersten Schritt in die richtige Richtung.





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kochy25
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:06.01.13 23:01 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela,

Also ist der KG mit "doppelverschluß" wo der nur aufgeht wenn beide Schlüssel da sind?

Also ist Moni bis auf weiteres in diesem KG eingesperrt ohne aussicht auf erlösung. Diese aussicht gefällt mir.

Schade nur das bereits wieder warten müssen angesagt ist.

Kann man die Uhr vorstellen das es die näxte Fortsetzung morgen gibt?

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master1104
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:07.01.13 13:45 IP: gespeichert Moderator melden


Super Geschichte

Ich freue mich immer schon auf Montag.

Master1104

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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:08.01.13 16:38 IP: gespeichert Moderator melden


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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:08.01.13 21:31 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Daniela,

also Pia wird mir echt unheimlich und unsympathisch zugleich. Sie scheint ja einiges im Leben erlebt zu haben, was sie offenbar psychisch doch etwas mitgenommen, wenn nicht deformiert hat. Aber wie sie mit Monika umgeht, ihrer eigenen Tochter, das finde ich ungeheuerlich. Sie überträgt ihre Komplexe und Neurosen ja geradezu auf sie. Daraus sollte sich Monika wirklich bald befreien. Aber immerhin konnte Monika Pia am Ende ja doch noch austricksen - wenn sie auch nicht sonderlich viel davon hat.

Klaus kann einem schon leid tun. So verwirrt, und dauernd neue Einschläge bei ihm. Trotzdem, statt über den eigenen Frust zu heulen, hätte er sich auch etwas mehr um Monika kümmern können. Oder geht es ihm am Ende auch nur um sich selbst?

Ich finde Deine Fortsetzung spannend, aber auch mit sehr interessanten und tiefgründigen Gedanken gewürzt (oh, ich komme mir schon fast wie der Schnauz vor: Wissenschaft, mit Humor gewürzt... was Deine Geschichte doch für einen öblen Einfluß auf mich zu haben scheint... ). Der Mix ist Dir mal wieder hervorragend gelungen. Vielen Dank!

Und wie üblich kann ich den nächsten Sonntag kaum abwarten...

Keusche Grüße
Keuschling
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Daniela 20
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:13.01.13 22:00 IP: gespeichert Moderator melden


Mein Gott! Schon ist es wieder Sonntag! Wie doch die Zeit vergeht! Da werde ich mich etwas beeilen müssen, den Text schnell noch fertig zu bekommen. Es ist ja nicht damit getan, dass ich ihn irgendwann einmal geschrieben habe! Nein, jedes Mal, bevor ich etwas zum Forum hochlade, kopiere ich den Text des Tages in ein neues Dokument, lese alles noch einmal durch und setze dann die HTML-Codes ein, für kursiven und fetten Text. Eine Menge Arbeit, kann ich nur sagen. Und dabei sind wir noch nicht einmal halbwegs durch mit unserer Geschichte.
Heute mag es etwas langweiliger sein, muss ja auch mal sein, aber dafür dann wird es beim nächsten Mal richtig spannend! Herzliche Grüße an alle Leser, Eure Dani!

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Oktober VI.

Hauptkommissar Rick betrat mit gemischten Gefühlen das Präsidium. Was war denn gestern bloß in ihn gefahren? Die Feststellung, die Leiche einer jungen Frau vor sich zu haben, die von irgendjemandem mit diesem seltsamen Keuschheitsgürtel verschlossen worden war, hatte ihn wirklich erschüttert. Aber nicht aus Mitgefühl, wie er sehr wohl wusste. Nein, von diesem seltsamen Gürtel schien immer noch eine unvorstellbare Kraft auszugehen, so als wolle dieser noch über den Tod hinaus die Botschaft verkünden: Mich knackst du nicht! Bei mir hast du keine Chance! Er wusste, dass der Keuschheitsgürtel ihn an seiner empfindlichsten Stelle traf: seinem männlichen Selbstverständnis.

Als er dann aber erkennen musste, dass es sich bei der Leiche nicht einmal um eine Frau, sondern um einen jungen Mann handelte, schaffte er es kaum noch, den anderen gegenüber zu verbergen, dass hier gerade eine der Grundfesten seines Weltbildes zusammengebrochen war. Eine verschlossene Frau, nun ja, die passte noch in sein Denken, denn es bedeutete nur, dass es in ihrem Leben einen Mann gab, der nicht gezögert hatte, seinen ´Besitzeranspruch´ geltend zu machen. Sicherlich auf eine etwas drastische Weise, aber war nicht schon der sichtbar getragenen Ehering ein ebensolches Zeichen an die Umwelt:
Rühr diese Frau nicht an; sie ist vergeben!?
Aber ein verschlossener Mann? Es hatte ihm den Atem geraubt. Er hatte sich in seine Junggesellenwohnung zurückgezogen und stundenlang aus dem Fenster gestarrt. Er hatte keinen Dienst, und bevor nicht ein Bericht von der Pathologie auf seinem Schreibtisch lag, gab es keinen Grund, vorzeitig aktiv zu werden. Wimmer würde tun, was zu tun war.

Lange hatte er darüber gegrübelt, wieso ein Mann...?? Hatte er das freiwillig getan? Und wieso war er mitten in der Nacht so unterwegs gewesen? Als Tussie aufgebrezelt, aber verschlossen? Hatte es eventuell einen Streit auf dieser komischen GeiDi-Gaudi gegeben? Hatte irgendso ein Kerl Sex mit ihr haben wollen? Mit ihr? Nun ja, es war ja wohl auszuschließen, dass der Verstorbene überall herumposauniert hatte, dass er in Wahrheit ein Kerl war, oder? Oder war es vielleicht so gewesen, dass er Sex mit einer anderen Frau haben wollte, und sich dann mit seinem Schlüsselhalter gestritten hatte, weil dieser den Schlüssel nicht rausgeben wollte?
Er seufzte. Alles schien hier möglich. Aber zuerst wollte der Tote indentifiziert werden. Ganz normale, langweilige Polizeiarbeit. Bei männlichen Leichen oft etwas einfacher, wenn sie ihren Ausweis griffbereit in der Tasche hatten, bei weiblichen Leichen manchmal eine dumme Sache, falls man ihre Handtaschen nicht fand. Und seltsamerweise brauchten Frauen immer noch welche, von diesem seltsamen Utensil hatten sie sich scheinbar noch nicht emanzipiert.

Er fragte sich, ob man inzwischen die Handtasche gefunden hatte. Vielleicht aber gab es gar keine Handtasche, denn mit so etwas wussten viele Transen nicht recht umzugehen. Blieb nur die Hoffnung, dass jemand sie
- ihn! - als vermisst gemeldet hatte.
Mürrisch öffnete er die Tür zu seinem Büro. Die Verbindungstür zu Wimmers Zimmer stand offen; er hörte sie irgendetwas in den Computer tippen. Er warf seine Ledermappe auf seinen Schreibtisch, stellte sich in den Türrahmen und klopfte leise.

"Morgen, Wimmer! Gibts was Neues? Name, Alter, Anschrift?"

Kommissarin Wimmer tippte den Satz fertig, dann drehte sie sich zu ihm um. "Morgen, Chef. Nö." Sie war auch schon mal auskunftsfreudiger gewesen, dachte Rick.

"Keine Vermisstenmeldung?"

Wimmer schüttelte den Kopf. Er sah auf ihr Haar, wieder tauchte das Bild in seiner Erinnerung auf, wie die Perücke da an seinem Fingernagel hängen geblieben war. Für eine Sekunde senkte er seinen Blick und sah, dass seine Mitarbeiterin heute einen Rock trug. Er schloss die Augen. Niemand sollte jetzt in sein Inneres blicken können. Was, wenn sie von ihm.... Er sog tief die Luft ein. Er wusste, dass solche Gedankenspiele verboten waren. Es gab einige Beziehungen im Polizeigebäude, aber dass zwei liierte Ermittler im selben Team arbeiteten, davon hatte er noch nie gehört. Vielleicht auch besser so, denn solch eine Beziehung wäre verdammt kompliziert. Im Geiste sah er, wie er ihr den glänzenden Gürtel anlegte, ihn durch ihren Schritt zog und das Ganze dann mit einem soliden Schloss sicherte.
Klick! Mein.
Dann aber geschah etwas sehr dummes. Plötzlich spürte er eine Hand, die in seinen Schritt griff, die ihm einen engen, kalten Stahlgürtel anlegte, die süffisant lächelte, als sein Geschlecht in eine enge Röhre geschoben wurde, die dann, ohne auf sein Jammern zu hören, seine ungezügelte Geilheit abschloss. Gefangen! Ein Alphatier, das seiner Rolle beraubt wurde.

"Chef?? Ist Ihnen nicht gut? Soll ich ein Glas Wasser...?" Ingeborg Wimmer war besorgt von ihrem Stuhl aufgesprungen und hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt.
Er zuckte leicht zusammen, fing sich dann aber wieder. "Nein, danke, es geht schon wieder. Da muss mir wohl etwas auf den Magen geschlagen sein."

"Ja, ja", antwortete Ingeborg Wimmer. Wieso nur bekam sie das nicht mehr aus dem Sinn, was sie gestern gesehen hatte? Sie hatte noch gestern im Internet mehrere Bilder von diesen eigenartigen Stahlgürteln gefunden, hatte festgestellt, dass diese nicht ganz billig waren, dass es sich um echte Maßarbeit handelte und somit kein Kinderspielzeug war.
Vor sich auf dem Schreibtisch hatte sie eines der Bilder liegen, das sie gestern früh von der Leiche gemacht hatte. Sie hatte es gestern bereits eingehend untersucht, auf irgendwelche Spuren äußerer Gewaltanwendung, aber nichts finden können. Die eingesperrte Person hatte sich scheinbar mit ihrem Schicksal abgefunden.
Ihr selber aber ging es ganz anders. Nie würde sie sich mit solch einem Keuschheitsgürtel abfinden können! Niemals! Allein der Gedanke, irgendein Mann würde sich erdreisten, sie in solch einen Apparat einsperren zu wollen, ihr die Möglichkeit zu nehmen, sich abends, nach einem anstrengenden Arbeitstag, in der Wanne anständig entspannen zu können, allein dieser Gedanke ließ bei ihr den Wunsch nach verstärktem Nahkampftraining wieder aufkommen. Und dennoch war da irgendetwas, etwas seltsam Diabolisches, was dieser ganzen Sache anhaftete, und als sie jetzt ihren Chef sah, der - was ihr nicht verborgen geblieben war - sie taxierend angesehen hatte, dann konnte ihr heiß und kalt werden. Sie hatte natürlich auch vom Begriff des
Keyholders gelesen und darüber fantasiert, wer in ihrem Falle wohl einer sein möchte.

"Fassen wir uns also in Geduld, Wimmer. Spätestens heute Abend, so schätze ich mal, werden wir wissen, um wen es sich handelt. Und dann geht´s wieder an die üblichen Fragen: wer hat wann was, wie, wo, und weshalb gemacht? Hab ich was vergessen?"

Seine Kollegin schüttelte den Kopf. "Also die übliche Kleinigkeit. Vielleicht sollten wir mal damit anfangen, etwas über diesen .. Keuschheitsgürtel zu erfahren? Ich meine...." Sie hielt inne. Sie merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Etwas hektischer redete sie weiter. "... ich meine, vielleicht hat ja genau dieses Ding eine Bedeutung in dem Fall. Ich habe mir schon die Aufnahmen von gestern angesehen und glaube, hier oben auf dem Verschluss, da kann man einen Namen erkennen. Leider ist das Bild nicht gut genug, auch eine Vergrößerung bringt nicht viel, wir müssen warten, bis wir den originalen Keuschheitsgürtel hier haben." Sie reichte ihrem Chef die Fotos, die sie vorher ausgedruckt hatte.

"Wir bekommen das Ding hierher??" Seine Stimme hatte eine leicht alarmierte Note. "Will das heißen, die haben es in der Pathologie irgendwie aufbekommen?"

"Das hoffe ich doch!"

Rick sah sie entgeistert an. "Sie haben aber seltsame Wünsche..."

"Das hat mit meinen Wünschen gar nichts zu tun, Chef." Sie musste Luft holen, eine Pause einlegen, denn sie spürte, dass er ihr nicht glauben würde. Immerhin war er Polizist, und Polizisten glaubten selten etwas. "Gar nichts, Chef! Aber dieser Keuschheitsgürtel könnte für unsere Ermittlungen wichtig werden." Es fiel ihr schwer, das Wort auszusprechen.

"Haben wir schon einen Bericht vom Leichenflädderer?" Er bemühte sich, witzig zu wirken, um seine Unsicherheit zu übertünchen.
´Der Rick´ mochte keine Leichen, auch wenn sie bei ihm seine Lebensgrundlage darstellten, so abstrakt das auch sein mochte. Noch viel weniger mochte er es, wenn ihm in der Pathologie alles am Objekt gezeigt wurde. Leider ließ sich hier nie das Bild vom lebenden Objekt gebrauchen.

"Ist gerade reingekommen, Chef. Ich habe ihn mal kurz überflogen und will mal das Wichtigste zusammenfassen." Sie wedelte mit einem dünen Hefter vor seiner Nase herum.

"Ich bitte darum." Er hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und blickte auf den Schoß seiner Kollegin.
Schoß, dachte er. Man brauchte nur ein l einzufügen, dann wurde es zu... Der Gürtel sollte hier herkommen! Und dann?? Seine Hormone spielten verrückt.

Wimmer schlug den Ordner auf und blickte hinein. "Also, hier steht, dass sie natürlich nicht durch den Schlag auf die Wange, sondern durch den Sturz ums Leben gekommen ist. Sie hat sich eine Rippe gebrochen , welche dann einen Lungenflügel perforiert hat. Mit andern Worten, die war nicht sofort tot, hat möglicherweise noch bis zu einer Stunde dort unten gelegen."

Rick sah sie entgeistert an. "Sie??", echote er. "Von wem reden wir hier überhaupt? Der Kerl da mit der Perücke..."

"... war kein Kerl, Chef. Es soll auch Frauen geben, die Perücken tragen!" Sie bemerkte die Veränderung in der Haltung ihres Vorgesetzten. Plötzlich schien er gerader als vorher zu sitzen, seine Augen hatten wieder ihr normal listiges Funkeln.

"Also, ich hätte schwören können..."

"Besser nicht, Chef!"

"Na, dann ist ja wieder alles in Ordnung! Reden Sie weiter, Wimmer!"

Ingeborg Wimmer wunderte sich. Was war mit diesem Mann los? Und wie kam er dazu zu sagen, jetzt sei alles wieder in Ordnung? Oh je, hatte er wirklich geglaubt, es hätte sich um einen männlichen Transvestiten gehandelt, einen, dessen Schniedel in einem Keuschheitsgürtel steckte? Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie plötzlich verstand, was ihren Chef so sehr bedrückt hatte...


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Juli III.

Es war Zeit, endlich nach Hause zu kommen. Die alte Frau Meisner wartete schon seit geraumer Zeit auf ihren Enkel, und ein abschließendes Gespräch mit der Heimleitung. Jetzt hörte sie endlich seine Schritte durch den langen Korridor.

"Da bist du ja endlich, Klaus. Ich warte schon die ganze Zeit."

"Tut mir leid, Oma. Es ging nicht schneller." Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Können wir?" Er wollte das Gespräch hinter sich bringen. Nicht, weil er etwas gegen das Gespräch hatte, sondern weil er sich jedes Mal unwohl gefühlt hatte, sobald er dieses Pflegeheim betreten hatte. Irgendetwas war hier nicht richtig, vielleicht weil man instinktiv spürte, dass hier, allen herzlichen Beteuerungen zum Trotz, nicht das geboten werden konnte, was den kraftvollen Zusammehalt einer richtigen Familie ausmachte: die liebevolle Verbundenheit. Hier war der alte Mensch nur ein Name in einer Krankenakte, sonst nichts.
Deshalb freute Klaus sich, dass es seiner Großmutter wieder so gut ging, dass sie in zwei Tagen zurück nach Hause kommen konnte, vorausgesetzt, der Arzt gab grünes Licht.


"Ja bitte, kommen Sie herein!" Der Stationsarzt bat ihn und die alte Frau Meisner herein und klärte beide über den Stand der Dinge auf. Er hatte von seiner Warte aus nichts dagegen, dass Frau Meisner zum verabredeten Termin zurück in ihr Haus konnte. Es gab noch einige formelle Dinge zu klären, dann verabschiedete man sich voneinander. Klaus fuhr seine Oma, die immer noch im Rollstuhl saß, zurück in ihren Wohnbereich, wo man ihn einlud, zum Kaffee zu bleiben, was er dankend ablehnte.

"So, Oma, ich will dann mal wieder. Ich werde dann mal alles für den großen Empfang zu Hause herrichten. Du wirst in einem Taxi gebracht, brauchst dir da also keine Sorgen zu machen. Bis dann also!" Ein kurzer Abschiedsgruß, und schon war er wieder durch die Tür verschwunden.
Auf dem Weg zum Ausgang traf er noch einmal mit dem Arzt zusammen. "Ach, Herr Doktor!?"

"Nun? Haben Sie doch noch Fragen, junger Mann?" Er lächelte ihn verständnisvoll an. Es war ihm nichts Neues, dass Angehörige im Beisein ihrer pflegebedürftigen Mütter oder Väter eben doch nie nach allem fragten.

"Ja. Sagen Sie, meine Oma sitzt ja immer noch im Rollstuhl..."

"Ja, leider. Eine dumme Marotte, die sich hier eingeschlichen hat. Sehen Sie, unsere Patienten brauchen Zeit, sie sind nicht mehr so schnell. Aber Zeit ist Geld, in unserem Fall bedeutet das, wenn eine Pflegekraft in fünf Minuten drei Bewohner im Rollstuhl zu Tisch bringen kann, so schafft sie, wollte sie den langen Weg mit dem Bewohner zu Fuß zurücklegen, gerade mal einen. Wir müssten also neue Kräfte einstellen, und dazu fehlt uns das Geld. Sie wollen sicherlich wissen, wie gut Ihre Großmutter ohne den Rollstuhl zurecht kommt?"

Klaus nickte.

"Kein Problem. Die Physiotherapie sagt, Ihre Großmutter sei wieder so fit wie... wie..."

"Ein junges Fohlen?"

Der Mediziner lachte. "Na, das nun gerade nicht. Doch wohl eher wie ein alter Karrengaul. Aber sie dürfte wohl wieder allein zurecht kommen. Gibt es Treppen im Haus?"

Klaus bejahte das. Der Arzt meinte aber, es sei kein Problem, solagen seine Oma sich mit einem Stock gut abstützen könne und es ein ordentliches Geländer zum Festhalten gebe. Dann gab er ihm die Hand und brachte ihn noch bis zur Tür.

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Es ging wieder! Sie war heilfroh, dass der Heilungsprozess so gut angeschlagen hatte. Und sie wusste bereits, worum sie sich als erstes würde kümmern müssen, sobald sie wieder daheim war. Ein Wunder, dass der Bub immer noch nichts gefunden hatte!

Es galt, unangenehme Zeignisse ihrer eigenen Schwäche zu vernichten, bevor diese in falsche Hände kämen.

Sie raffte sich vom Rollstuhl hoch, nachdem sie an beiden Rädern die Bremsen angezogen hatte. Sie stand, und was das Wichtigste war, sie stand fest und sicher. Kein Wackeln mehr, kein Zittern in der Beinmuskulatur. In spätestens drei Tagen hätte sie das Problem aus der Welt geschafft!

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Klaus saß im Bus nach Hause. Sein Roller hatte nicht starten wollen, vielleicht hatte er einfach vergessen, zu tanken. Die ganze Tankerei ging ihm sowieso schon auf den Senkel. Warum fuhr er nicht einfach wieder mit dem Rad, so wie früher? Vielleicht nur, weil er ein faules Schwein war?

Zum x-ten Mal sah er auf das Display seines Handys. So, als würde sich dort irgendeine superwichtige Mitteilung materialisieren, wenn er nur lange genug hinsah. Aber nichts geschah. Und dass nichts geschah hatte sich im Laufe der Zeit als ein schwer zu akzeptierendes Handy-cap entpuppt: man war abgehängt, wenn man nicht ständig angesimst wurde, ein Langeweiler, nicht mal mehr ein Schreckgespenst.
Blieb wie immer nur die Möglichkeit, selber aktiv zu werden. Irgendjemand konnte man immer eine SMS schicken, und wenn man auch nur mitteilen wollte, dass man gerade happy war. Meist bekam man dann eine Mitteilung zurück, und dann war man mit seiner Freude schon nicht mehr allein. Eine tolle Entwicklung war das!
Vielleicht sollte er mal wieder bei Monika nachfragen? Er tippte einige Wörter ein: HI MONI! WIE GEHTS? HAST DU NICHT BALD MAL WIEDER LUST? L.G. Dann wartete er gespannt.
Er brauchte nicht lange zu warten, die Antwort kam schnell und war unmissverständlich: LUST SCHON.... ABER ES GEHT NICHT. DU WEISST WARUM. MONI

Klaus kratzte sich übers Kinn. Seit einigen Tagen hatte er sich nicht mehr rasiert, es war ein ungewohntes Gefühl für ihn, er merkte, dass sich seine Männlichkeit wieder in den Vordergrund drängte, und es irritierte ihn. Es irritierte ihn aber auch, dass Monika scheinbar immer noch in ihrem KG steckte. Ja, er brannte darauf, das mit ihr zu tun, was Männer mit Frauen taten, er wollte sie fic ken, aber nicht, weil er tiefere Gefühle für sie hegte, sondern um ihr zu zeigen, wer die Hosen anhatte. Sie hatte ihn erniedrigt, hatte ihn monatelang mit diesem furchtbaren Video erpresst, weil sie Männer hasste, und er war ihr Opfer geworden. Und er hatte gar nichts dagegen, dass sie in einem doppelt gesicherten Keuschheitsgürtel steckte, er hatte nur etwas dagegen, dass andere die Schlüssel hatten, nicht er und - er überlegte einen Moment - seine Oma. Dann hätte sie wirklich nichts mehr zu lachen gehabt!

Er sah aus dem Fenster. Der Verkehr hatte zugenommen und der Bus kam nur langsam voran. Aber es gab auch noch einen anderen Grund, auf Monika sauer zu sein. Sie hatte ihn dazu gezwungen, sich seiner Schwäche zu stellen. Sie hatte seinen wunden Punkt entdeckt. Nur deswegen war es ihr überhaupt möglich gewesen, das mit ihm zu machen, was sie gemacht hatte. Und kein Mensch mochte es, wenn seine Schwächen und Geheimnisse aufgedeckt wurden.


Einige Zeit später ging er die wenigen Treppenstufen zur Haustür seiner Oma hoch. Gut, dass sie wieder laufen konnte! Er würde sich nicht mehr im selben Umfang um sie kümmern müssen, wie vor ihrem schweren Unfall. Sie würde allein in ihr Schlafzimmer hoch kommen. Und wieder runter.
Mit einem Mal wurde ihm anders. Er hatte die ganze Zeit über die Frage verdrängt, was genau seine Großmutter immer wieder im Keller gesucht hatte. Jetzt aber musste er sichergehen!
Er eilte die steile Kellertreppe hinab. Diesmal hatte er eine kräftige Taschenlampe dabei, denn die Beleuchtung war zu schwach, um wirklich in jeden Winkel unter der Treppe dringen zu können. Aufmerksam betrachtete er die dort aufgestellten Dinge.
Wieso musste er plötzlich an Sherlock Holmes denken? Vor langer Zeit hatte er einmal von einer Episode gehört, wo dieser äußerst ungehalten über den Putzfimmel seiner Haushälterin gewesen war: sie hatte in seinem Arbeitszimmer überall Staub gewischt und damit ein für ihn wichtiges Archivierungssystem zerstört, denn normalerweise konnte er aus der Dicke der Staubschicht auf den Akten auf das Alter des Vorfalls schließen. Klaus kicherte leise in sich hinein. Ob ihm das auch gelänge?

Unterhalb der Treppe befand sich ein kleiner Abstellraum. Wie er sah, stand hier eine Art Schränkchen, das auf der Vorderseite keine Tür, sondern nur einen Vorhang hatte. Klaus schlug diesen zurück und erblickte das Innenleben eines längst überholten Schuhschranks. Stiefel, Schuhe und Pumps aus mehreren Jahrzehnten standen hier, fein aufgereiht, aber offensichtlich seit Jahren nicht mehr benutzt. Es fröstelte ihn als ihm klar wurde, dass seine Oma nicht immer eine alte Frau gewesen war, dass auch sie einmal ein Leben mit keinem schlechen Geschmack gehabt hatte. Obwohl ihm so manches Schuhwerk eher museal vorkam, an ihm hatte schlicht der Zahn der Zeit genagt.
Neben diesem Schuhschrank befanden sich mehrere Kartons, hier fand er diverse Hüte, die sie früher wohl einmal getragen haben mochte. Nur, nichts von alldem konnte auch nur den geringsten Grund für ihr beharrliches Tun abgeben. Ansonsten gab es hier, unter der Treppe und im anschließenden Kellergang, nichts von Interesse.
Warum nur sah er es nicht? Es musste hier sein, das wusste er genau. Aber was? Wo? Noch einmal schlug er den Vorhang des Schränkchens zurück. Unten, direkt auf dem Fußboden, standen einige Schachteln, in denen er Putzzeug vermutete, denn da gab es auch Putzlappen mit eingetrockneten braunen und schwarzen Flecken. Und daneben lag eine runde Dose, eine Dose in der früher einmal Nürnberger Lebkuchen gewesen waren. Diese hatte es immer zu Weihnachten bei der Oma gegeben.

Die Dose sah sauber aus.

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Pia kochte vor Wut. Wie kann sie mir das antun? Ihrer eigenen Mutter? Sie fühlte Verzweiflung in sich aufsteigen, jedes Mal wenn sie an ihr kleines Mädchen dachte. Hatte sie nicht darauf gedrängt, dass Monika einen neuen Keuschheitsgürtel brauchte? Hatte sie sich nicht sehnlichst gewünscht, das Kind bald wieder verschlossen zu wissen?
Jetzt hatte sie mehr bekommen, als ihr lieb sein konnte. Sie verstand nicht, wie Monika diesen seltsamen, doppelt abgeschlossenen Keuschheitsgürtel überhaupt aushalten konnte. Denn dass sie jetzt wirklich keusch sein musste, daran war wohl nicht zu rütteln.
Früher, wenn sie noch bestimmte, wann und für wie lange Monika ihren Keuschheitsgürtel tragen musste, da war es anders gewesen. Sie hatte dem Jammern ihrer Tochter selten widerstehen können, wenn diese nach zwei, drei Tagen schon zu ihr kam. Schließ mich auf, Mama, ich halte es nicht mehr aus...

Es war nie ein Problem gewesen, sie zum Aufschließen zu bewegen. Der Keuschheitsgürtel hatte seine eigentliche Funktion bereits verloren, nachdem Monikas Vater wieder nach Australien gegangen war. Von da an war er eher eine Art erotisches Spielzeug gewesen, etwas, das anfänglich noch mit einer Art Ritter-und-Burgfräulein-Spiel verbrämt werden konnte, bis dann, vor einigen Jahren, auch ihre Tochter homoerotische Züge entwickelte. So, wie sie es sah, hatte sie ihr, der Mutter, das gegeben, was sie haben wollte. Aber sie hatte nie darüber nachdenken wollen, warum alles so gekommen war.

Jetzt hatte Monika dieses Spiel unterbrochen. Sie hatte ihr einen der beiden Schlüssel anvertraut, den anderen hatte sie vielleicht Agnes gegeben, obwohl das eher unwahrscheinlich war. So nett die Nachbarin auch war, aber erotische Spiele hatten bei ihr noch nie was gebracht. Wahrscheinlich hatte sie Claudia den Schlüssel gegeben. Pia seufzte. Würde sie ihr den zweiten Schlüssel geben, wenn sie sie höflich darum bat? Wohl eher nicht.

Ihre Tochter hatte sich freiwillig verschlossen. Verzichtete freiwillig auf Sex. Wenn sie es richtig verstanden hatte, wollte sie einmal in der Woche bei Agnes duschen gehen, und Agnes würde aufpassen, dass sie keine Dummheiten machte. Dummheiten? Konnte es denn eine größere Dummheit geben, als freiwillig auf Sex zu verzichten??

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"Thanks a lot!" Daniela nahm das Schreiben entgegen, das ihr Vater ihr postlagernd geschickt hatte. Komplizierter ging es ja kaum noch! Seltsamerweise hatte ihr Vater nie viel von modernen Kommunikationsmitteln gehalten, oft sagte er, er möge es gar nicht, dass unser schöner großer Planet in den letzten Jahren so klein geworden sei, weil jeder jedem jeden Furz von überall her quasi verzögerungsfrei mitteilen konnte. Und dann fügter er immer gern hinzu: Seid man bloß froh, dass eure Handys noch keine Geruchs-Apps haben!

Daniela wusste, dass ihre Rundreise durch einige der östlichen Staaten ihrem Ende entgegen ging. Ende Juli wollte sie in New York zurücksein, dort noch eine Woche bleiben und dann die Heimreise antreten. Jetzt befand sie sich noch in Charleston, South Carolina, wo sie zusammen mit ihrer Freundin vor einigen Tagen angekommen war.

Bettina, mit der sie seit einigen Wochen unterwegs war, hatte draußen vor dem Postamt gewartet. "Nun, was gibt´s? Jemand gestorben?"

Daniela lächelte gequält. während sie den Umschlag aufriss. "Nee... lass mal sehen... OH ! SUPER!!!"

Bettina schaute sie verwundert an. "Und??"

"Ich hab meinen Studienplatz!! Klasse! Dann weiß ich jetzt endlich, wie es demnächst weitergeht! Mal sehen, was der alte Herr noch so schreibt!"

"Gratuliere! Und wo, wenn man fragen darf?"

"An der LuMax...", murmelte Daniela abwesend.

"Lumax? Ich kenn nur meine Lumix", anwortete ihre Freundin, die dabei auf ihre tolle Kamera pochte.

"Ludwig Maximilian Universität in München. Zum Wintersemester geht es los und ich kann bei meiner Tante... Ach, Scheiße!!" Daniela ließ ihre Hand sinken. "So ein Mist. Immer wenn man denkt, alles klappt, dann geht wieder was schief. Ich lese gerade, meine Cousine ist wieder zu Hause." Sie erzählte ihr von Claudia, und dass diese nach einem Jahr in Australien jetzt wieder zurück in München war.

"Also das ist mal nicht so gut, Dani. Würd mal sagen, du bist zur falschen Zeit am falschen Ort. Wenn du nicht den ganzen Winter über in München zelten willst, dann müsstest du spätestens morgen in München sein. Soll ja nicht ganz leicht sein, da was zum Wohnen zu kriegen. Aber mach dir mal keinen Kopf, deine Cousine hat bestimmt Beziehungen."

Daniela zuckte hilflos mit den Schultern. Der Tag war ja mal kaputt.

"Komm, weißt du was? Den falschen Ort können wir jetzt so schnell nicht ändern, wohl aber die falsche Zeit!" Mit der Hand wies sie auf ein großes Reklameschild, das eine hübsch ausstaffierte Scarlett O´Hara zeigte.

"Moment mal, nicht so schnell. Vater schreibt, ich solle das mitgefügte Formular unterschreiben und unbedingt an die Universität zurückschicken. Andernfalls riskiere ich..."

Bettina unterbrach sie. "Ja doch. Das kannst du heute Abend machen. Guck mal, was das steht: ´Become a Southern Belle!´ Komm, da gehen wir jetzt mal hin und machen einen auf Scarlett!!" Sie zog die protestierende Freundin mit sich fort.


Bald schon fanden sie ein größeres Haus im alten Südstaatenstil. Auch hier wiesen mehrere Hinweisschilder auf die Möglichkeit hin, dass hier jedes Mauerblümchen in eine echte Südstaatenprinzessin verwandelt werden konnte.
Daniela blieb wie angewurzelt stehen, als ihr aufging, zu was Bettina sie gerade mitnehmen wollte.

Bettina lachte. "Hier, lies mal! Hier werden Träume wahr! Gib es doch ruhig zu, dass du wie jedes andere Mädchen auch immer schon davon geträumt hast, mal so ein Reifrockkleid anzuziehen."

"Der Reifrock ist nicht das schlimmste...", gab Daniela zu bedenken.

"Na dann gibt es ja keine Hindernisse. Wart mal, hier hängt eine Preistafel. Hm... Also, wenn ich das recht verstehe, dann ist das nicht so ganz billig." Sie verzog ihren Mund zu einer ärgerlichen Schnute.

"Dann lass uns wieder gehen!" Daniela klang erleichtert.

"Wart mal, hier steht... also, wenn man so ein Kleid nur mal so, für ein Foto, anziehen möchte, dann kostet das ´ne ganze Stange Geld. Wenn man aber bereit ist, für die Firma etwas Reklame zu machen, dann sind das nur 15 Dollar pro Person. Komm, das machen wir!! Ha, das wird ein Spaß!!" Ohne ein weiteres Wort von Daniela abzuwarten zog sie diese mit ins Haus hinein, nachdem sie geklopft und eine nette Dame ihnen geöffnet hatte.


Als beide Mädchen eine Dreiviertelstunde später wieder vor die Tür traten, war Bettina das anfängliche Lächeln bereits aus dem Gesicht gewichen. "Au Mann, ist das eng! Ich bekomme jetzt schon keine Luft mehr. Also, diese Tussie hat mich viel zu eng geschnürt. Und wie ist es bei dir?"

"Es geht so; ganz nett würde ich sagen." Trotzdem fächelte Daniela sich Luft zu.

"Du hast vielleicht Nerven! Und dabei bist du doch viel enger als ich geschnürt! Wie kannst du das bloß aushalten?"

Daniela antwortete nicht. Ein verschämtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Was hätte sie sagen sollen? Sie war sich nicht sicher, wie Bettina reagieren würde, sie war sich erst recht nicht sicher, ob es ihr gelänge, nur einen kleinen Teil ihrer Erlebnisse zu schildern. Am Ende würde alles nur so aus ihr heraussprudeln. Dann aber fiel ihr doch noch ein Ausweg ein.
"Ich hatte schon einmal das Vergnügen..."

"Was? Hast du schon einmal so ein irres Kleid getragen? Sag bloß!"

"Letztes Jahr, in den Herbstferien."

"Als du bei deiner Tante warst?"

"Ja. Allerdings nur im Traum, leider." Jetzt musste Daniela lachen. Lachen im Korsett ist scheiße, dachte sie. Aber dieses Korsett hier war nicht annähernd so eng geschnürt, wie das was sie Ostern angehabt hatte, dieses abschließbare Ding. Das war echt Folter gewesen.

"Ach!" Bettina warf leicht verärgert den Kopf zurück. Glaubte sie gerade noch, jetzt ein tolles Geständnis geliefert zu bekommen, so musste sie jetzt feststellen, dass sie ihrem eigenen Sensationshunger aufgesessen war. "Träume gelten nicht!"

"Es hatte sich aber ziemlich real angefühlt. Egal. Was machen wir jetzt?" Beide Mädchen sahen sich an.

"Wenn ich es richtig verstanden habe, sollen wir hier ein wenig im alten Viertel herumspazieren und uns fotografieren lassen, Blümchen und Handzettel verteilen. Ist ja alles hier im Korb. Also komm, lass uns gehen, falls man mit diesen verrückten Röcken überhaupt gehen kann. Wer hat denn bloß diese dämliche Idee gehabt?"

Beide machten sich auf den Weg. Die eine Hand trug das kleine Körbchen, mit der anderen Hand hielten sie einen der Reifen des überdimensionalen Reifrocks fest, ganz einfach um nicht ständig auf den Rocksaum zu treten. Es war ein ungewohntes, anstrengendes Gehen, und das enge Korsett machte es nicht gerade bequemer. Bereits nach einer knappen halben Stunde stöhnte Bettina auf.
"Mann, ist das nervig! Wie haben die das früher nur ausgehalten? Ich bin jetzt schon wie gerädert. Komm, setzen wir uns ein wenig auf die Bank dahinten!"

Sie steuerten die Bank an, Bettina ließ sich als erste darauf fallen, schnellte aber vor Schreck gleich wieder hoch, als ihr Reifrock ihr fast bis zur Nasenspitze entgegenwippte. "Verdammt! Kann man in diesem blöden Kleid nicht mal sitzen?"

Daniela hatte das selbe Problem. Das konnte ja heiter werden. "Sieht so aus, als machten wir das was falsch. Mal sehen.... ja, man muss erst einmal hinten die Reifen etwas anheben, dann kann man sich vorsichtig setzen."

"Ja, du hast recht", stimmte Bettina ihr zu. "Aber Sitzen nenne ich das nicht gerade. Eher geradesitzen. Ich glaube, die hat mich in ein viel zu enges Korsett geschnürt, das drückt ja hinten und vorne, beziehungsweise oben und unten. Nicht gerade bequem, so ein Ding."

"Nein", pflichtete Daniela ihr bei. "Aber irgendwie sind diese Kleider doch schön, findest du nicht? Ist doch was anderes als unsere dünnen Fähnchen!"

"Also ich habe kein Problem damit zu denken, was ich lieber am Körper habe. Diese Dinger hier sind doch eher was fürs Museum."

"Du hast gut Lachen, Bettina. Du kannst nachher wieder deine Jeans anziehen. Aber stell dir mal vor, du hättest damals gelebt. Da hatten die Frauen nichts anderes anzuziehen! Hosen für Frauen waren undenkbar!"

"Aber vielleicht sind sie ja ohne dieses enge Korsett ausgekommen? Kann ich gar nicht glauben, dass die das immer getragen haben."

"Tja, ich denke doch. BHs gab´s ja noch nicht, und die hätten damals doch nie ihre Kleider anziehen können, wenn sie sich nicht eng geschnürt hätten."


Die Diskussion erstarb. Selbst Reden war im Augenblick anstrengend. Die Mädchen machten sich wieder auf den Weg, durchstreiften das schöne, pittoresque Viertel aus dem 18. Jahrhundert, posierten für mehrere Touristen, verteilten Blümchen und Handzettel. Als sie eine Turmuhr ein Uhr schlagen hörten, schlug Bettina vor, man solle sich so langsam auf den Rückweg machen.

"Meinst du nicht, dass wir dann etwas früh zurückkommen? Wenn wir jetzt langsam zurückgehen, dann sind wir so gegen zwei wieder beim Kostümverleih. Zwei Stunden zu früh, wenn ich mich nicht irre."

Bettina drückte ihre Hand auf ihre enggeschnürte Taille und gab einen kläglichen Laut von sich. "Ja, mag schon sein. Aber um vier Uhr bin ich tot, wenn ich nicht vorher aus diesem Ding hier rauskomme! Mir ist schon ganz schwindelig vor lauter Atemnot."

"Du musst nur langsam und ganz ruhig atmen!" Daniela machte ein tröstendes Gesicht.

"Wenn ich überhaupt atmen könnte!! Für mich ist das hier ja ganz neu, hatte ja nicht so einen schönen Traum wie du!"

Es war klar, dass Bettina ihre Schmerzgrenze erreicht hatte. Langsam machten beide sich auf den Rückweg.





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carpegenk
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Und es hat 'Klick' gemacht

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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:13.01.13 22:58 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela,
immer noch ist es spannend, wer da im Oktober mit einer Perücke verstirbt, Klaus/Barbara ist es ja anscheinend nicht.
Mal gucken, wer von den Damen der Geschichte bis dann noch alles wie oft zum Friseur geht oder in einem Anfall/Einfall/Unfall die Haare lässt

Vielen Dank für die spannende Geschichte
carpegenk


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maximilian24
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:13.01.13 23:45 IP: gespeichert Moderator melden


Liebe Daniela!
In Deiner heutigen Einleitung hast Du wieder einmal erheblich untertrieben, jedenfalls für meinen Geschmack. Du hast zwar recht, dass ziemlich viele Zeilen der heutigen Fortsetzung dem besseren Verständnis dienen müssen, aber Spannung hast Du sehr viel aufgebaut. Vom KG bei der Polizei über die Dose im Keller bis zum Südstaatenerlebnis. Und das alles willst Du demnächst aufdröseln?

Alt werden will jeder, alt sein aber keiner
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Keuschling Volljährigkeit geprüft
Sklave/KG-Träger

um Ulm herum...


zur Sicherheit besser verschlossen, zur Zeit im Neosteel TV-Masterpiece...

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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:16.01.13 02:44 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Daniela,

ja, eine wichtige, in Deiner Geschichte wiederkehrende Frage: Warum sollte jemand denn sein oder ihr aktives Ausleben seiner oder ihrer Sexualität willentlich aufgeben, um freiwillig in Keuschheit zu leben?

Nun, ein Grund könnte sein, um entweder seine Geilheit dadurch absolut zu genießen, oder sie unter Kontrolle zu halten, etwa um mögliches Unheil dadurch abzuwenden. Oder droht etwa von Keuschheit Unheil? Die Kirchen mögen das wohl in Zweifel stellen - aber die Realität mag es dann durchaus einholen, wie ja auch in Deiner Geschichte thematisiert...

Hervorragende Fortsetzung, ich freue mich schon auf den nächsten Teil!!!! Und ich bin natürlich absolut gespannt darauf, was Klaus wohl in der Dose finden mag...

Keusche Grüße
Keuschling

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Keuschling am 16.01.13 um 23:43 geändert
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  RE: Agonie (Fortsetzung von "Frust") Datum:16.01.13 10:02 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Daniela
ich melde mich nur für Kritik oder Danksagungen an bei dir ist es eine Danksagung mach weiter so



95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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