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  RE: Maria Datum:08.01.14 13:03 IP: gespeichert Moderator melden


`` Diese Orginal Haltung ´´wird in Bondagegeschichten meist ``Back prayer ´´ genannt .
Im Original sieht man dies nur sehr selten bei guten Shibarimodeln . Auf die schnelle fand
ich nur ein Bild mit Google
http://kirinawa.com/kinbaku/images/kinbaku%20%2857%29.jpg


Ansonsten wieder eine tolle Fortsetzung und der Gedanke , dass es Sophie wie Sabrina im
Minutenbuch ergehen könnte macht doch einiges gut . Nur das alles die Kasse tragen soll
stinkt mir ! Kannst du den Baron nicht auch in ein Gipsbett packen ?

95 % der Literatur sind Kopfkino selbst die Bibel denn keiner der Schreiber war dabei

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gag_coll
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  RE: Maria Datum:09.01.14 06:38 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
`` Diese Orginal Haltung ´´wird in Bondagegeschichten meist ``Back prayer ´´ genannt .


Ich dachte dabei eher an so etwas:
http://25.media.tumblr.com/tumblr_m4mzgf...wj7y6o1_500.jpg
oder so etwas http://25.media.tumblr.com/tumblr_ljhn2m...f68eno1_500.jpg
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gag_coll
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  RE: Maria Kapitel 6 - Das Wochenende - Teil Fünf Datum:09.01.14 06:40 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 6 - Das Wochenende - Teil Fünf
Autor: Karl Kollar

»Magst Du mir deinen Handschuh mal genauer zeigen?«

Maria wollte es immer noch nicht so recht glauben. Doch weil sie wollte Pauls Oma nicht enttäuschten wollte, kam sie der Bitte nach. Sie stand auf und ging zu ihr hinüber, dann drehte sie sich mit dem Rücken zu ihr hin.

Selma war bemüht, ihrer Stimme einen möglichst liebevollen Klang zu geben. »Darf ich Dich anfassen, mein Kind?«
Maria brachte es in diesem Moment nur zustande zu nicken.

Oma Selma versuchte Maria nur sehr zärtlich anzufassen. Sie prüfte den Sitz des Monohandschuhs und versuchte, Marias Ellenbogen noch weiter aneinander zu drücken. Dann faßte sie Maria an die Schultern und zog diese noch etwas weiter zurück.
»Du bist wirklich sehr gelenkig, mein Schatz.«

Es war Maria anzusehen, dass sie sich über das Urteil von Pauls Oma freute. Sie flüsterte ein leises »Danke«.
»Du solltest wirklich bald einen strengeren Handschuh tragen.« Sie faßte Maria noch einmal an die Schultern. »Auch die Schulterriemen könnten noch weiter angezogen werden.«

Maria versuchte ein Keuchen zu unterdrücken, als Selma ihre Taille untersuchte. »Du könntest auch ein strengeres Korsett tragen.«
Wieder war Marias Stimme leise, aber sehr stolz. »Im Sommer...« Weiter sprach sie nicht, denn sie war verwundert über die nächste Untersuchung.

Selma hatte ihre Brüste untersucht, und obwohl sie auf kurz aber fest drückte, gab Marias Bluse nicht nach. Auch wenn Pauls Oma nichts sagte, war doch zu sehen, dass sie schwer beeindruckt war.

Sie schien fertig zu sein. »Danke für Deine Geduld, mein Kind. Du kannst Dich wieder setzen.«
Vorsichtig ging Maria wieder zu ihrem Platz.

»Du könntest das »Gebet auf dem Rücken« bestimmt tragen.« In Selmas Stimme schwang einige Begeisterung mit. »Einige Wochen Training und Du wärst dann soweit.«
Maria blickte noch mal auf faszinierende Zeichnung. Ein freudiges Strahlen ging über ihr Gesicht.
»Wenn Deine Mutter es erlauben würde, dann könnte ich Dir dabei sogar helfen.«

Marias Augen leuchteten seltsam, und sie schien sich von der Zeichnung überhaupt nicht lösen zu können. Sie schien ihre Arme im Handschuh bewegen zu wollen, doch dieser hielt sie unerbittlich in der Haltung fest.

Paul wollte es auch nicht so recht glauben. »Und das hat die echte Katerina getragen?«
Pauls Oma freute sich über das Interesse ihres Enkels. Sie blickte kurz auf die Gesichter ihrer Gäste, und als sie sah, dass diese auch recht interessiert schauten, begann sie zu erzählen.

»Irgendwann im vierzehnten Jahrhundert führte der hiesige Herzog einen Krieg gegen den benachbarten Grafen. Es ist heute nicht mehr so ganz nachzuvollziehen, warum es überhaupt dazu gekommen ist. Eine Erklärung besagt, es sei wegen der Verschiebung einer Grenze gewesen, die der Graf versucht habe. Andere sagen, das der Graf öfters einmal einen Handelszug für den Herzog abgefangen habe.

Auf jeden Fall hat der Herzog den Grafen in einer Schlacht besiegt, und um den Grafen auch weiterhin unter Kontrolle zu halten, nahm er die Grafentochter, die Comtess Katerina, als Geisel und führte sie in einem Triumphzug in die Stadt.«
Sie machte eine Pause.

»Wie es in der damaligen Zeit üblich war, wurde auch die adeligen Gefangenen in Ketten gelegt. Es war wohl weniger wegen der Fesseln, als mehr wegen der Demütigung. Doch weder Katerina noch ihre Dienerinnen, die auch Ketten trugen, ließen sich davon beeindrucken. Die Tochter machte einen stolzen und selbstbewußten Eindruck, so erzählte man.«
Sie nahm einen Schluck Wasser.

»Es war dem Herzog bewußt, dass er die Grafentochter gut behandeln musste, wenn sie ihren Wert als Geisel nicht verlieren sollte. Da er sich selbst aber bei den Friedensverhandlungen befand, beauftragte er seinen Sohn Anselm damit, sich um die Comtess zu kümmern.«

Sie blickte in die Runde und grinste. »Ihr ahnt es sicher schon, der Herzogssohn hat sich bald darauf in die Grafentochter verliebt. Ob es Berechnung war oder Naivität, wurde nie bekannt. Offiziell war der Herzog gegen eine Verbindung mit der Familie des Grafen.«
Sie schien einen Moment nachzudenken.

»Es war eine Art Programm für die Grafentochter vorgesehen. Sie sollte bei jedem in der Stadt als Geisel bekannt gemacht werden. Deswegen wurde sie zunächst bei den Zünften vorgestellt und sollte dort jeweils ein paar Stunden mitarbeiten. Der Sohn des Herzogs musste sie dabei beaufsichtigen. Oft half er ihr aber auch bei den Arbeiten.

Nach den Zünften wurde Katerina bei den Honoratioren der Stadt vorgestellt. Auch dabei war sie immer in Begleitung. Irgendwann gab es den ersten zärtlichen Kuß, und die beiden waren sich bald einig.«

Maria hatte die Augen geschlossen und lehnte sich leicht gegen Pauls Schulter. Paul legte fast unbewußt seinen Arm um Marias Schulter und genoß ihre Nähe. Doch dann wurde er sich bewußt, was er da gerade getan hatte, und blickte erschrocken zu seiner Oma und kurz zu Marias Erzieherin. Doch beide nahmen seine Aktion entweder nicht wahr oder billigten sie. Er entspannte sich und lauschte weiter den Worten seiner Oma.

»Sie versuchten es zunächst geheim zu halten, doch bald machte das Gerücht in der Dienerschaft die Runde und erreichte schließlich auch die Ohren des Herzogs. Dieser rief seinen Sohn zu sich und machte ihn noch einmal auf seine Aufgabe sowie auf den Status von Katerina als Geisel aufmerksam. Besonders wies er darauf hin, dass er keine familiäre Bindung zur Familie des Grafen wünschte.

Doch der Sohn zeigte sich bockig. Er stand zu seinen Gefühlen und ignorierte sämtliche Anordnungen und Befehle seines Vaters.
Es vergingen einige Wochen, dann ließ der Vater bekannt geben, dass er einen Ball veranstalten würde, und auf diesen Ball würde sein Sohn sich verloben. Anselm befand sich in einer Zwickmühle. Gemäß dem damaligen Protokoll war so ein angekündigter Verlobungsball verbindlich. Und gleichzeitig wusste er, dass sein Vater alles unternehmen würde, um die Verbindung zur Comtess verhindern zu können.«

Diesmal war es Maria, die Pauls Oma unterbrach. Eigentlich paßte es nicht zu ihr, doch sie schien sehr mit dem Glück des Paares mitzufiebern. »Aber sie haben sich doch bekommen, oder?«

Selma war trotz allen auch dankbar für die Unterbrechung, denn sie griff erst mal zu ihrem Glas. Nach einem guten Schluck sprach sie dann weiter.
»Der Vater ergriff damals die Initiative. Er ließ verlauten, Katerina sei nach wie vor eine Geisel, und sie habe deswegen die ganze Zeit auch gefesselt zu sein. Es war wohl so, dass dies in der letzten Zeit ziemlich lasch gehandhabt wurde. Das Paar war über diese Entscheidung nicht besonders glücklich, doch sie mußten sich fügen.

Der Herzog hatte sich mit seinen Beratern besprochen, und diese hatten ihm geraten, dafür Sorge zu tragen, das Katerina bei dem Fest nicht mit dem Prinzen tanzen konnte. Doch gemäß ihres Ranges konnte er sie auch nicht von dem Fest ausschließen, zumal auch ihr Vater, der Graf, eingeladen war.«

Selma schien einen Moment nachzudenken.
»Es ist nicht mehr klar, wer letztendlich die Idee mit der besonderen Armhaltung hatte, doch dies hatte dem Herzog sofort gefallen. Denn auf der einen Seite ermöglichte es für den Herzog die Einhaltung des Protokolls, und auf der anderen Seite konnte die Comtess den Verlobungstanz ohne Arme nicht tanzen, und sie wurde damit »unmöglich« gemacht.

Die Schneiderin war es schließlich, die indirekt dafür sorgte, dass Grafentochter und Herzogssohn von den Plänen erfuhren, denn sie musste ja für das besondere Kleid extra noch einmal Maß nehmen, und insbesondere die besondere Armhaltung war etwas neues, deswegen wußten die beiden, was auf sie zukommen würde.«
Alle im Wohnzimmer hielten an dieser Stelle fast den Atem an. Es war wie in einem Märchen, und alle fragten sich, wie es weiter gehen würde.

»Die beiden Liebenden haben also durch die Schneiderin und eine mitleidige Dienerin des Herzogs von den Plänen erfahren, und letztendlich war es Katerina, die darauf gedrängt hat, den Verlobungstanz ohne Arme zu üben.«

Paul unterbrach seine Oma. »Sie waren sicher sehr verliebt?« Dabei blickte er erst seine Oma an und dann Maria. Er spürte, wie sie sich zärtlich an ihn schmiegte.

Die Oma fuhr fort: »Kurz vor Beginn des Balles wurde der Herzogssohn unter einem Vorwand weggelockt. Zwei dem Herzog ergebene Dienerinnen nahmen Katerina und zwangen sie in das grausame Kleid, welches ihre Arme komplett versteckte. Dazu mußten sie ihre Arme in der Haltung«, sie zeigte auf die Zeichnung, »gefesselt werden. Eine Vorbereitung hat sie damals nicht bekommen.«

Alle in der Runde hatte in diesem Moment Mitleid mit Katerina.
»Sie wurde angewiesen, den Mund zu öffnen, und gleich darauf wurde ihr ein Stoffbündel in den Mund geschoben und mit einem Tuch über den Lippen fixiert. Darüber wurde ein kunstvoller Schleier gebreitet.

Die Schneiderin hatte perfekte Arbeit geleistet. dass ihre Arme an dem Kleid fehlten, fiel überhaupt nicht auf, und auch der Schleier paßte perfekt zu der restlichen Erscheinung. Es gab keinen Grund, etwas an der Erscheinung der Grafentochter in Frage zu stellen. Und doch war sie grausam gefesselt und zum Schweigen gezwungen.«
Selma macht eine bedeutsame Pause.

»Doch die Liebe zwischen Anselm und Katerina war stärker.«

Das Telefon klingelte, und Oma Selma stand auf und verließ das Zimmer. Man hörte, wie sie am Telefon sprach. Es war aber nicht zu verstehen, worum es ging.
Auch Mrs. Potter stand auf und schien sich heimlich etwas zu recken. Dann ging sie zum Fenster, um in den Garten zu blicken.

Maria schmiegte sich noch einmal an Paul an. Sie drehte ihren Kopf zu ihm, blickte ihn sehr verliebt an und flüsterte: »Bitte küß mich.«
Von sich aus hätte Paul die Hilflosigkeit von Maria nicht ausnutzen wollen, aber dieser liebevollen Bitte kam er gern nach. Ihre Lippen trafen sich.

* * *

Anselm wurde immer nervöser. Gleich würde der Verlobungstanz beginnen. Er hatte dieses Ritual schon oft erlebt, wenn er und seine Familie bei anderen Festen eingeladen war. Oft genug war das Aussuchen der Braut nur noch eine formale Angelegenheit, denn längst war alles verabredet, und eine wirkliche Wahl gab es nicht.
Doch heute betraf es ihn selbst, und er sollte sich heute seine Braut aussuchen. Und er wusste, dass der Verlobungstanz verbindlich war. Es war fast wie ein Vertragsabschluß.

Anselm wusste, dass er auf jeden Fall seine Katerina heiraten wollte. Genauso war ihm aber klar, dass sein Vater alles versuchen würde, um genau dies zu verhindern.
Anselm hatte schon mit einigen der anwesenden Damen getanzt, doch bisher hatte er seine Braut nirgens entdeckt. Er wusste, dass sie anwesend war, denn auch ihr Vater war eingeladen. Aber wo war Katerina?

Schließlich entdeckte er auf der gegenüberliegenden Seite eine kleine Gruppe von Frauen, die alle einen Schleier trugen. Jede dieser Damen trug ein Tuch über den Schultern, so dass ihre Arme nicht zu sehen waren. Anselm war klar, dass seine Katerina eine von ihnen sein würde.

In den letzten Tagen, die er noch mit Katerina verbringen konnte, hatten sie ein paar Zeichen verabredet, weil sie wußten, dass der Herzog bestimmt Mittel ergreifen würde, um ihre Verlobung zu verhindern.

Der Prinz tanzte in die Nähe der verschleierten Frauen, und jedes Mal, wenn er sie anblickte, sah er, dass eine der Frauen mit dem Kopf ein Dreieck andeutete.
Er war erleichtert, er hatte seine Katerina erkannt und sie hatte ihm signalisiert: »Er war grausam, aber mir geht es gut.«

Schließlich kam der Verlobungstanz, und alle im Saal waren sehr gespannt, wen der Prinz auswählen würde. Dieser ging zielstrebig auf die verhüllten Gestalten in der Ecke zu. Und jetzt zeigte sich ein Fehler in den Plänen des Herzogs. Durch den Schleier konnte niemand sehen, wen der Prinz da wirklich ausgewählt hatte. Der Herzog und seine Umgebung wußten es zwar, aber er konnte nicht einschreiten, ohne das Gesicht zu verlieren. So musste er dem Treiben zusehen ohne dass er eingreifen konnte.

Sie tanzten wunderbar miteinander, und dass Katerina ihre Arme nicht benutzen konnte, fiel keinem auf, der es nicht wusste. Alle Figuren waren korrekt, und selbst die Figuren, die die Dame alleine tanzen musste, stimmten.

Katerina wusste sich sogar mit dem Prinzen zu verständigen. Die Zeichen, die sie zuvor für alle Fälle vereinbart hatten, kamen ihnen jetzt zugute. Zudem hatte Anselm ohnehin eine Bosheit seines Vaters erwartet.

Alle waren von der Wahl des Prinzen sehr angetan.

Er wollte Katerina die Demütigung ersparen, den Knebel zeigen zu müssen. Obwohl es nicht geplant war, tanzten sie beide durch die offene Tür hinaus in das Nebenzimmer, wo nur wenige sie sehen konnten. Sie blieben nur einen winzigen Moment draußen, und als sie wieder in den Saal kamen, trug Katerina ihren Schleier noch. Doch es schien, dass sie jetzt etwas erleichtert war. Wer ganz genau hingesehen hatte, konnte sehen, dass Anselm beim Hereinkommen kurz etwas weggeworfen hatte.

Gegen Ende des Tanzes traten sie vor den Thron, wie es das Protokoll vorsah...

* * *

»Und dann haben sie geheiratet?« Mrs. Potter stellte als erste die Frage, die allen im Kopf herumschwirrte.

Oma Selma lächelte. »Ja, dann haben sie sich bekommen. Der Herzog hatte sozusagen verloren gegen die Liebe.«

»Und wie lange musste sie ihre Arme so grausam tragen?« Marias Stimme war noch ziemlich leise.

Selma lächelte wieder. »Das ist nicht so genau überliefert. Einige Quellen deuten daraufhin, dass sie gleich nach der Verlobung wieder »frei« war, in anderen ist die Rede davon, dass sie erst in der Kirche nach dem Ja-Wort Gnade bekommen hat.«

Sie ließ den anderen Zeit, etwas darüber nachzudenken. »Heute wird es so gespielt, dass sie in der Kirche noch die Arme auf dem Rücken trägt.«
Paul traute sich zu fragen: »Und wie läuft das Fest so ab?«

Statt einer Antwort stand Pauls Oma auf und ging zur Terrassentür. »Die Sonne scheint nicht mehr so stark. Wollen wir uns nicht nach draußen setzen? Und dort erzähle ich Euch von den heutigen Festen.«

Paul spürte sofort, dass Maria mit dem Vorschlag nicht einverstanden war, denn er spürte, wie sie sich aufrichtete und versteifte. Sie suchte den Blick ihrer Erzieherin, und diese schien auch sofort zu wissen, was Maria beschäftigte. Allerdings blickte sie ihren Schützling ermutigend und auffordernd an.

»Ich darf mit dem Handschuh nicht nach draußen.« Marias Stimme zitterte etwas. Doch als sie sah, dass Oma Selma sichtlich enttäuscht war, überlegte sie selber, warum das so war. Sie wollte Pauls Oma eigentlich nicht enttäuschen. »Ich war mit dem Handschuh noch nie so draußen.«

Oma Selma war in diesem Moment sehr verständnisvoll. »Das verstehe ich gut. Aber ich kann Dich beruhigen, die Terrasse kann man von außen nicht einsehen.«

Maria zögerte noch. Selma ging zu einer Schublade und nahm ein großes Seidentuch heraus. Dies hängte sie Maria so um die Schultern, dass von ihrem Handschuh nichts mehr zu sehen war. »Paul, magst Du Maria hinaus führen?«

Paul kam der Bitte gern nach und half Maria beim Aufstehen. Dann legte er einen Arm um ihre Schultern, und langsam gingen sie zur Terrassentür. Sehr vorsichtig setzte Maria ihre Stiefel nach draußen und blickte sich sofort scheu um.

Zu ihrer Erleichterung war es wirklich so, wie Selma gesagt hatte. Die Terrasse war von keiner Seite einzusehen. Paul spürte, wie Maria sich zunehmend entspannte.
Er führte Maria zu der kleinen Bank und half ihr, sich dort hinzusetzen. Dann half er seiner Oma, den Tisch und die anderen Stühle dazu zu stellen. Als letztes ließ er noch die Markise herab.

Es stand ein Tablett mit Gläsern bereit, und Paul fragte nach den Getränkewünschen. Er ging noch einmal hinein und kam mit einem Korb mit Flaschen und ein paar Kissen zurück. Er stellte die Flaschen auf den Tisch, dann nahm er die Kissen und versuchte, Maria ein möglichst bequemes Sitzen zu ermöglichen.
Maria spürte, dass Oma Selma gern noch mehr von ihrem Handschuh gesehen hätte. Sie nahm sich all ihren Mut zusammen und bat Paul, das Tuch wieder hineinzubringen. »Ich denke, das brauche ich doch nicht.«

Oma Selma freute sich über Marias Geste. »Das ist schön von Dir, ich danke Dir.« Sie schaute noch einmal fasziniert auf Marias so streng verpackte Arme. »Es gibt heute nicht mehr viele Mädchen, die so einen Handschuh tragen. Du machst das wirklich toll.«

Maria fühlte sich sehr geschmeichelt. Doch etwas bewegte sie. »Was müßte ich denn als Katerina so machen?«

Mrs. Potter musste zugeben, das auch sie sich mit dieser Frage beschäftigte. Sie wollte ebenso erfahren, was sie dem Baron zugesagt hatten.
Oma Selma blickte Maria prüfend an. »Losgehen wird es am Freitag auf dem großen Sportplatz. Du wirst schon mit dem Kostüm dorthin gehen oder mit dem Auto gebracht werden. Dort werden Dir die Ketten angelegt.«

Marias erschrak. »Ketten?« Doch dann schien sie etwas nachzudenken. »Ja richtig, Katerina war ja eine Geisel.«

Selma blickte verständnisvoll. Maria wäre bei weitem nicht die erste Darstellerin, die sich vor den Ketten fürchten würde. »Die Hand- und Fußmanschetten werden extra für Dich neu geschmiedet, damit sie gut sitzen und Du sie gut tragen kannst.«

Maria keuchte.

»Und diese Manschetten werden dann mit Ketten verbunden.« Sie schaute noch einmal prüfend auf Maria. »Ich glaube, Du könntest sogar die schweren Ketten tragen.«
Einerseits fühlte Maria sich geschmeichelt, andererseits wollte sie doch auch wissen, was denn die andere Möglichkeit wäre.

»Es gibt auch noch Ketten aus Aluminium. Die sind schön leicht, aber dafür haben sie keinen so schönen Klang.«

Maria schien nachzudenken.

Oma Selma beantwortet die Frage, die Maria noch gar nicht gestellt hatte. »Fast jede Darstellerin hat die schweren Ketten getragen.«

Mrs. Potter war auch an Marias möglichen Aufgaben interessiert. »Wie lange müßte sie das denn machen?«
Oma Selma musste nicht lange überlegen. »Der Festzug dauert üblicherweise ungefähr eine Stunde. Es dauert einige Zeit, bis es losgeht, und zusammen mit der Arbeit auf dem Marktplatz -« Sie rechnete zusammen. »Ungefähr drei Stunden. «

Maria schaute fast etwas geringschätzig. »Naja, das würde ich schon hinkriegen.«
Paul mischte sich jetzt auch ein. »Arbeit auf dem Marktplatz?«

»An dem Festwochenende ist auf dem Platz vor dem Rathaus ein historischer Markt aufgebaut mit altem Handwerk und Gewerbe.« Oma Selma freute sich über das Interesse ihres Enkels. »Und die Katerina muss an jedem dieser Stände etwas tun.«

Maria schaute recht ungläubig. »Mit den Ketten?«

»Ja, das soll darstellen, dass Katerina damals bei den Zünften arbeiten musste, um überall als Geisel bekannt zu sein.«
Maria schien sich das vorzustellen. »Wie lange dauert das, und was muss ich da so tun?«

»Das dauert ungefähr eine Stunde. An jedem der Stände ungefähr fünf bis zehn Minuten. Es sind eher symbolische Handlungen.« Pauls Oma dachte einen Moment nach. »Du musst ein Brot aus dem Ofen holen, zwei bis drei mal mit dem Hammer in der Schmiede auf den Amboß schlagen, und ähnliches.«

Maria war noch am Zweifeln.

»Bisher hat das noch jede Katerina-Darstellerin hinbekommen.« Selma versuchte Zuversicht auszustrahlen.

Mrs. Potter hatte allerdings Zweifel, ob die Baroness es schaffen würde. Und zwar weniger aufgrund ihrer Kraft sondern eher, weil sie vermutlich nicht wusste, an welchem Ende ein Hammer anzufassen wäre.

»Außerdem kannst Du Dich danach gleich ausruhen.« Selmas Stimme hatte jetzt etwas beruhigendes. »Denn jetzt kommt der erste Auftritt des Herzogssohns.«

Marias Blick bekam etwas verträumtes. Sie blickte zu Paul.

Oma Selma sah diesen Blick und musste Maria enttäuschen. »Die Rolle des Prinzen ist schon vergeben. Ich glaube, dieses Jahr soll er von einem Neffen des Barons dargestellt werden.«

Ein verschämtes Lächeln ging über Marias Gesicht, sie fühlte sich ertappt. Aber es stimmte, sie fände es toll, wenn Paul der Prinz sein könnte.

»Was passiert denn beim Auftritt des Prinzen?« Jetzt war auch Mrs. Potter neugierig geworden.

»Es rollt eine Kutsche auf den Marktplatz, auf der ein Thron aufgebaut ist. Katerina wird darauf Platz nehmen, und dann kommt der Prinz und wird sie mit symbolischen Fesseln an diesen Thron binden.«

Oma Selma nahm wieder einen Schluck Wasser und blickte kurz in die fragenden Gesichter.

»Naja, es sind schon echte Fesseln, ich glaube Eisenschellen. Aber es ist eben nur ein Spiel. Wenn sich die Katerina-Darstellerin heftig bewegen und sich wehren würde, dann würden die Fesseln sicher sofort aufgehen.«

Innerlich war Maria in diesem Moment etwas enttäuscht, ohne dass sie wirklich wusste warum.

»Der Prinz stellt sich dann neben die Prinzessin und die Kutsche fährt los.«

»Wo geht es jetzt noch hin?« wollte Maria wissen.

»Die Kutsche dreht nur noch eine Runde auf dem Marktplatz, und dann fährt sie durch das große Tor ins Rathaus hinein. Das Tor schließt sich, und damit ist das Spiel vorbei.«

Es war Marias Blick anzusehen, dass sie über das Spiel nachdachte.

»Fast immer gibt es dann vom Publikum einen solch großen Applaus, dass die Prinzessin und der Prinz sich noch einmal zeigen müssen. Aber dann ist es für den Freitag geschafft.«

Maria sah bis jetzt noch ganz zuversichtlich aus. Sie lehnte sich etwas vor und versuchte ihre Arme im Handschuh etwas zu strecken.
Paul blickte sie fragend an.

Maria lächelte, »Ich mag mich nur mal ein wenig strecken.« Sie wollte nicht, dass Paul sich wegen des Handschuhs und ihres Wohlbefindens Sorgen machen sollte.
»Am Samstag wird den ganzen Tag das Friedensfest gefeiert. Überall auf dem Marktplatz wird ein historisches Fest dargestellt. Es gibt viel Musik und Tanz.« Selma schien sich zu erinnern. »Das war früher für die Kinder immer das schönste. Denn wegen des Festes gab es schulfrei.«

»Was muss die Katerina denn am Samstag machen?« wollte Maria wissen, die sich mit dem Handschuh wieder in ihre Kissen gekuschelt hatte.

Oma Selma musste erst nachdenken. »Seltsam, das fällt mir erst jetzt richtig auf. Der nächste Auftritt der Comtess ist erst am Abend beim Verlobungsball.«
Doch dann musste sie sich korrigieren. »Nein, sie hat vorher doch was zu tun. Sie wird den Tag über die verschiedenen Sponsoren besuchen. Das hat nur noch indirekten Bezug zum Original. Früher wurde sie bei den Honoratioren des Ortes vorgestellt.«

Es war Selma anzusehen, dass sie diese Entwicklung bedauerte. »Die Sponsoren dürfen mit der Katerina werben.«

»Trägt sie dabei auch die Ketten?« wollte Mrs. Potter wissen.

»Entweder die Ketten oder etwas ähnliches. Das liegt an der Darstellerin und ihren Kräften.« Selma blickte verträumt auf Maria. »Aber spätestens gegen 15 Uhr ist Schluß, damit sich die Katerina auf den Ball vorbereiten kann.«

Marias Augen begannen zu leuchten. Sie versuchte ihre Arme ein wenig zu bewegen.

»Das Ballkleid der Katerina ist jedesmal eine Überraschung. Es wird für jede Darstellerin neu geschneidert, denn jede geht mit dem Handschuh anders um.«
Eine gewisse Spannung lag in der Luft. »Fast alle Mädchen haben so einen Handschuh wie Du getragen. Und der wurde dann unter dem Kleid versteckt.« Oma Selma hatte kurz die Augen geschlossen und schien sich die Bilder ins Gedächtnis zu rufen. »Es gab nur ein Mädchen, welches den Handschuh nicht geschafft hat. Die trug dann so eine Art Tasche um die Arme.«

Marias Blick sprach Bände.

»Aber bei jeder Darstellerin waren die Arme gut verpackt, und sie musste ohne sie tanzen.«

Mrs. Potter schien nicht so tief zu träumen. »Aber das ist doch gefährlich für die Darstellerin, oder? So ganz wehrlos?«

Selma gab ihr recht. »Ja, das ist jedes Mal ein wichtiges Thema. Und deswegen wird die Darstellerin auch ständig von Dienerinnen und Dienern begleitet, die keine anderen Aufgabe haben als sie zu beschützen.« Sie blickte Maria prüfend an, während sie weiter sprach. »Einige der Schauspielerinnen haben während dem Fest sogar so etwas wie einen Keuschheitsgürtel getragen.«

Maria musste husten. Mrs. Potter blickte auf einmal ganz verschreckt zu Maria hinüber.

Oma Selma lächelte in sich hinein. Sie hatte genau die Reaktion bekommen, die sie erwartet hatte. Doch es gab auch einen realen Grund für den Schutz. »Das vermittelt ihnen zusätzliche Sicherheit und erlaubt, dass sie selbstbewußter auftreten.«

Maria nahm wieder einen Schluck Wasser.

»Und außerdem bekommt die Katerina vorher Unterricht in Selbstverteidigung und sie lernt, welche Mittel ihr dann noch bleiben.«

»Und der Prinz?« Marias Augen wechselten zwischen Paul und seiner Oma hin und her.

»Der kann sie auch beschützen. Zumindest nachdem sie getanzt haben.«

Maria war fasziniert. »Und wie läuft der Ball ab?«

Oma Selmas Blick bekam jetzt auch etwas Verträumtes. »Oh, das ist der erste Höhepunkt des Festes. Alle tragen historische Kostüme. Die Musik spielt.« Sie blickte auf Maria. »Und sie tanzen Tänze nach historischem Vorbild.«

»Und Katerina?« Marias war sehr an ihrer eventuellen Rolle interessiert.

»Um es der Darstellerin nicht unnötig schwer zu machen, muss sie nur einen Tanz tanzen, nämlich den Verlobungstanz.«

Maria war fast etwas enttäuscht.

»Aber fast jede Darstellerin hat dann von sich aus den einen oder anderen Tanz mehr getanzt.« Sie dachte einen Moment nach. »Bei meinem zweiten Fest gab es eine Darstellerin, die wirklich alles mitgetanzt hat. Die war wirklich toll, obwohl sie auch einen Handschuh unter dem Kleid trug.«

Maria war zuversichtlich. »Ich werde auch viel tanzen.«

Ein fragender Blick von ihrer Erzieherin ließ sie sich korrigieren. »Ich würde viel tanzen.« Sie schien dabei fast etwas enttäuscht.

»Und dann kommt der Sonntag.« Oma Selmas Stimme klang geheimnisvoll. »Das Fest geht weiter mit dem Einzug der Braut in die Kirche.«

Maria bekam sofort einen sehr verträumten Blick. Unwillkürlich blickte sie zu Paul, ihre Blicke trafen sich.

»Die Braut ist immer etwas sehr besonderes. Sie trägt fast immer ein schulterfreies weißes Kleid mit sehr weitem Rock und langer Schleppe. Doch auch hier trägt sie einen passenden weißen Handschuh. Das sieht jedesmal toll aus.«

Selma blickte in verwunderte Gesichter. »Katerina behielt auch nach der Verlobung ihren Status als Geisel und musste weiter Fesseln tragen. Erst nach dem Eheversprechen in der Kirche durfte sie endlich frei sein. Zumindest wird es heute so gespielt.«

»Und sie geben sich wirklich da Ja-Wort.« Maria war erstaunt.

Selma schien ihre Gedanken zu erraten. »Es ist eben nur gespielt.« Sie dachte kurz nach. »Aber es gab einmal ein Darstellerpaar, das stand zwei Wochen später wieder vor dem Altar und hat dann richtig geheiratet.«

Maria blickte verträumt zu Paul. Dieser fing den Blick zwar auf, fühlte sich aber nicht so recht angesprochen. Er lächelte verunsichert zurück.

»Sind dann die Pflichten der Katerina beendet?« wollte Mrs. Potter wissen.

Ein Lächeln ging über Selmas Gesicht. »Jetzt kommt ein sehr angenehmer Teil, Katerina sitzt zusammen mit ihrem Ehemann in der Kutsche, und in einem neuen Umzug werden sie noch einmal mit Musik durch die Stadt geführt. Und überall jubeln ihnen die Leute zu.« Selma spürte die Frage. »Aber hier hat sie die Arme frei, denn das Publikum möchte eine glücklich winkende Braut sehen.«

Marias Augen leuchteten. »Aber dann ist es vorbei.«

»Für das Wochenende ist es vorbei, ja.« Selma war in Gedanken auch noch bei dem letzten Hochzeitszug. »Aber dann beginnt das Katerinenjahr. Es ist so etwas ähnliches wie bei einer Weinkönigin, und die Katerina hat noch viele Auftritte.«

Auf einmal war Maria recht aufgeregt. »Und muss sie dort auch den Handschuh tragen?« Ihre Augen leuchteten schon wieder.

»Das kommt auf den jeweiligen Anlaß an. Aber bei den Sponsoren trägt sie ihn fast immer.«

Mrs. Potter räusperte sich, und Maria zuckte zusammen. Sie schien jetzt fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen zu haben. »Ich habe mich wohl etwas zu sehr gehen lassen.« Aus ihrem Gesicht war die Begeisterung wieder verschwunden. »Ich bin ja nur die zweite Besetzung.«

Oma Selma spürte den Stimmungswechsel auch. Sie wollte ablenken. »Ich würde Euch gern den Garten zeigen.«

Mrs. Potter war von der Idee recht angetan. Doch dann fiel ihr Blick auf Marias Stiefel.

Maria hatte den selben Gedanken. Sehr vorsichtig blickte sie ihre Erzieherin an. »Ich würde gern hier oben bleiben.« Dabei warf sie einen Blick auf ihre Stiefel.
Zu ihrer Erleichterung hatte Mrs. Potter dagegen nichts einzuwenden. »Dann bleibt ihr beiden hier oben, und Selma und ich schauen uns den Garten an.«

»Das ist eine gute Idee, Doro« Selma war aufgestanden. »Lassen wir die jungen Leute hier oben und plaudern wir von den alten Zeiten.«

Mrs. Potter stand ebenfalls auf. Sie blickte noch einmal etwas nachdenklich auf Maria und ergänzte: »Ihr könnt ja noch etwas für die Schule tun. Wie steht es mit der Mathearbeit?« Dann ging sie hinter Selma die kleinen Stufen hinunter in den Garten.

Sowohl Paul als auch Maria zuckten beide etwas zusammen. Doch Marias Erzieherin hatte recht, sie mußten langsam wieder an die Schule denken.

Paul bot sich an, seine Bücher und etwas zu schreiben zu holen. Er blickte auf Maria und grinste etwas, dann stand er auf. »Ich hole dann mal die Bücher«
Maria lächelte ihm hinterher.

Als er wieder kam, zitterte Pauls Stimme etwas. »Darf ich mal was fragen?« Er legte die Bücher auf den Tisch.

Maria blickte ihn erstaunt an.

»Es ist mir schon häufiger aufgefallen. Immer wenn Deine Erzieherin sich räuspert, zuckst du zusammen und bist danach meistens etwas traurig.«

Ein Lächeln glitt über Marias Gesicht. »Ach, das hat aber nicht wirklich eine Bedeutung. Das ist eher ein Spiel.«

Paul blickte sie verblüfft an. »Ein Spiel?«

Maria war amüsiert. »Naja, eigentlich geht es um meine Stiefel.« Sie hob ein Bein, um einen der Stiefel zu zeigen. »Am Anfang mochte ich die Stiefel überhaupt nicht, weil ich keine Übung hatte, darin zu gehen.«

Paul wusste nicht, was er sagen sollte. Er strich mit der Hand vorsichtig über den Stiefel und blickte Maria verwundert an.

»Und außerdem musste ich lernen, mich gut zu benehmen. Und wir haben dann ein Spiel daraus gemacht. Immer wenn sie der Meinung war, dass etwas von mir schlecht war, hat sie sich geräuspert, und ich hatte einen Strafpunkt auf meinem Konto.«

Paul war jetzt fast etwas ungehalten. »Und was war eben falsch?«

»Ach, ich habe mich wohl zu sehr in die Rolle der Katerina reingedacht.« Ihr Blick hatte kurz wieder etwas verträumtes. »Und wenn ich zehn Punkte zusammen habe, dann muss ich bei der nächsten Gelegenheit die Stiefel tragen.«

Paul begann so langsam zu verstehen.

»Aber heute trage ich die Stiefel gern, und diese Motivation bräuchte es eigentlich nicht mehr.« Maria schien in diesem Moment etwas verwundert zu sein. »Aber ich kann doch nicht...« Es schien sie zu beschäftigen.

Paul wollte ihr helfen. »Soll ich ihr sagen, dass Du die Strafe nicht mehr brauchst?« Ob er den Mut dazu haben würde, wusste er allerdings nicht.

»Untersteh Dich.« Maria war fast beleidigt. »Misch Dich da bitte nicht ein.«

Paul spürte, das er zu weit gegangen war. »Bitte sei mir nicht böse.« Er blickte sie lieb an.

»Sie wird sich sonst nur eine neue Strafe ausdenken. Und mit dieser komme ich ganz gut zurecht.« Sie blickte ihn verschmitzt an. »Dann laß uns noch etwas über Mathe reden.«

Paul war erleichtert.

* * *

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  RE: Maria Datum:09.01.14 07:19 IP: gespeichert Moderator melden


gag_coll: ja den Backprayer den du gepostet hast meinte ich auch. Der deines Vorposters ist ja doch eine sehr leichte Form die die meisten noch hinbekommen würden. Bei einem "richtigen" Backprayer sieht es da schon anders aus! Ich kenne nur zwei Personen die es können, die eine weil Übung den Meister macht und die andere weil es mir scheint als hätte sie Gummibänder


Klasse Fortsetzung!!!
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Rainman
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  RE: Maria Datum:09.01.14 08:48 IP: gespeichert Moderator melden


Wer sich diese haltung mal anschauen möchte, der sollte mal auf www.myvideo.de gehen und dort als Suchfunktion mal
"reverse prayer"
eingeben, dann findet man schon einige Videos die eine solche Haltung zeigen. Einige sind wirklich gut, andere weniger. Halt einfach mal durch blättern.

Mfg Rainman
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  RE: Maria Datum:09.01.14 14:31 IP: gespeichert Moderator melden


Maria scheint sich ja auf die Rolle der Katerina richtig zu Freuen trotz oder grade wg dem Backprayer? Ich vermute mal Oma Selma hat bemerkt das Maria einen KG trägt. Klar das Maria nicht möchte das Paul Mrs Potter wg der Strafe Anspricht. Lieber eine Strafe die man gut Verträgt als eine Strafe die Wirklich eine ist.

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  RE: Maria Datum:09.01.14 18:22 IP: gespeichert Moderator melden


Eine sehr schöne Geschichte .
Ich bin wirklich gespannt wie es weiter gehen wird und was der Baron noch so in Schilde führt .
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gag_coll
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  RE: Maria Kapitel 6 - Das Wochenende - Sechster und letzter Teil von diesem Kapitel Datum:09.01.14 19:44 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 6 - Das Wochenende - Sechster und letzter Teil von diesem Kapitel
Autor: Karl Kollar

Baron von Harsumstal saß an seinem Schreibtisch und hatte einige Schriftstücke vor sich liegen. Eigentlich kannte er den Inhalt auswendig, doch er nahm sie immer wieder zur Hand, um darin zu lesen. Denn sie stellten seine allerletzte Hoffnung dar.

Das erste Schriftstück stammte aus dem vorangegangen Jahrhundert. Es war die kurze und nüchterne Bestätigung eines Notars. [...] Gemäß ihren Wünschen haben wir Zweihunderttausend Mark in Gold angelegt. Zur Auszahlung kommt das Geld nur dann, wenn bei dem betreffenden Fest es eine Darstellerin schafft, das »Gebet auf dem Rücken« zu tragen. [...]

Er legte den Brief wieder beiseite und dachte nach. Seine Tochter würde das nie schaffen, selbst wenn sie bereit wäre, es zu versuchen. Doch selbst das hielt er für ausgeschlossen.

Der zweite Brief war eine Bankauskunft aus heutiger Zeit und nicht weniger nüchtern. [...] können wir Ihnen mitteilen, dass der Wert des Goldes sich mittlerweile verzwanzigfacht hat und im Moment bei knapp vier Millionen Mark steht. Beachten sie jedoch die besonderen Bedingungen, die mit der Auszahlung verknüpft sind.[...]

Er seufzte. Das Geld wäre genug, um seine finanziellen Probleme zu lösen. Doch dann musste er an seine verstorbene Frau und an seine Tochter denken. Das Geld würde an dem jetzigen Zustand auch nichts ändern. Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und nahm sich den dritten Brief zur Hand.

Dieser stammte aus dem gleichen Notariat und enthielt weitere Bedingungen. [...] das Vermögen kann nur zur Auszahlung an die Darstellerin kommen, wenn diese ihr fünfundzwanzigstes Lebensjahr vollendet hat oder verheiratet ist. Bis dahin soll es der Vorsitzende des Festes zu treuen Händen verwalten. [...]

Es war ein Glück, so dachte der Baron, dass dort nicht die Rede war vom Vater der Darstellerin, sondern vom Vorsitzenden. Bisher war dies zwar immer dieselbe Person, doch mit Maria würde sich dies ändern.

* * *

Mrs. Potter und Pauls Oma kamen die Stufen herauf. »Und dann habe ich die Stelle bei Baron Grünberg angenommen.« berichtete Oma Selma.

Mrs. Potter blickte sie sehr interessiert an.

Selma erklärte, dass es eine Erzieherinnenstelle im alten Stil gewesen wäre. »Doch jetzt wollen wir erst mal Abendbrot essen.«

Paul nahm dies sofort als Signal und begann, die Bücher zusammen zu packen.

Maria blickte ihre Erzieherin an und bat mit leiser Stimme um die Schlüssel. »Meine Trainingszeit ist bestimmt vorüber, dann kann Paul mich aus dem Handschuh rauslassen.«

Mrs Potter kramte in ihrer Handtasche und reichte Paul einen Schlüssel. Gleichzeitig nahm sie ein kleines Notizbuch und machte eine kurze Eintragung. Dann blickte sie wieder zu Maria. Sie versuchte, ihrer Stimme einen weichen Klang zu geben. »Paul, bitte warte mal einen Moment.«

Paul hatte gerade das letzte Schloß geöffnet und war gerade dabei, den ersten Riemen zu öffnen, doch jetzt hielt er inne. Er legte die Schlösser auf den Tisch und schaute etwas ratlos zwischen Maria und ihrer Erzieherin hin und her.

Mrs. Potter wandte sich noch einmal an Paul. »Deine Oma hat mich um einen Gefallen gebeten. Allerdings müsst ihr beide auch damit einverstanden sein.«

Alle Blicke richteten sich auf Maria. Diese ließ ihren Blick etwas verwirrt zwischen Paul und seiner Oma wandern. Doch dann schien sie zu begreifen, was Pauls Oma von ihr wollte. Sie ließ den Blick erstaunt auf Selmas Gesicht ruhen.

Selma blickte Maria an. »Du würdest mir eine große Freude machen.« Sie war fast etwas beschämt. »Ich durfte es schon so lange nicht mehr erleben.«

In Pauls Gesicht war deutlich zu lesen, dass er keine Ahnung hatte, was jetzt von Maria erwartet wurde. Er wollte sie jetzt eigentlich aus dem Handschuh heraus lassen, denn er war der Meinung, das sie ihn jetzt wirklich lange genug getragen hatte.

Auf einmal dämmerte es auch ihm. »Maria soll den Handschuh weiter tragen?« Seine Stimme klang vorsichtig, er wollte sich nicht schon wieder in die Nesseln setzen. »Beim Abendessen etwa auch?« Jetzt endlich hatte Paul auch verstanden, um was es hier gerade ging und war entsprechend hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wollte er Maria gern die Demütigung ersparen, hier gefüttert werden zu müssen, andererseits wollte er seiner Oma aber auch die kleine Freude nicht verderben.

Maria nahm ihm schließlich die Entscheidung ab. »Laß nur, das geht in Ordnung.« Sie blickte ihn liebevoll an und küßte ihn auf die Wange. »Du wirst mir dann Häppchen schneiden und mich füttern.« Dabei war ein seltsames Leuchten in ihren Augen zu sehen.

»Ich bin stolz auf Dich.« Mrs. Potter war neben Maria getreten und strich ihr liebevoll über den Kopf.

Maria blickte sie erstaunt an. Doch dann glitt ein glückliches Lächeln über ihr Gesicht.

* * *

Selma hatte schon fertige Schnittchen vorbereitet, die Paul jetzt nur noch aus dem Kühlschrank holen musste. Er stellte die Platte auf den Tisch und sah noch einmal nach den Getränken. Dann nahm er selbst neben Maria auch am Tisch platz.

»So war es früher oft bei Baron Grünberg. Es ging sehr streng zu, und die Töchter kamen oft fast den ganzen Tag nicht aus dem Handschuh heraus.« Oma Selmas Stimme klang fast etwas wehmütig.

Paul war über diese Behandlung etwas empört. »Aber du hättest sie doch rauslassen können, oder?«

Selma kannte ihren Enkel gut. Sie lächelte. »Ich hatte sehr oft Mitleid mit den Töchtern. Aber zumindest die großen der beiden hatten es meistens auch verdient.«
Sie bekam erstaunte Blicke. »Ja, die jüngste kam öfters mal zu mir ins Zimmer, und dort habe ich sie heimlich für ein paar Minuten aus dem Handschuh gelassen.«

Paul musste jetzt fast etwas lachen. »Ich dachte immer, Du wärst so eine strenge Erzieherin gewesen?«

Die Runde musste auch lachen.

»Aber was wollt ihr denn trinken?« Oma Selma zeigte auf die verschiedenen Flaschen. »Greift bitte zu.« Sie reichte die Platte mit den vorbereiteten Schnittchen herum.

Paul nahm die Platte und legte sich zwei Schnittchen auf den Teller. Dann reichte er die Platte zu Maria.

Diese blickte ihn verblüfft an und grinste »Witzbold.« Dann stupste sie ihn mit ihrem Handschuh etwas in die Seite.

Paul bemerkte seinen Fehler erst jetzt. »Entschuldige, das war keine Absicht.« Er wurde rot. »Was magst Du denn?«

Maria wählte zwei der kleinen Brotscheiben, die mit Käse belegt waren. Paul legte sie ihr vorsichtig auf den Teller. Dann reichte er den Teller weiter. Er blickte Maria noch einmal bittend an. »Bitte entschuldige, das ist so neu für mich.«

Als Antwort küßte sie ihn kurz auf die Wange. »Das ist schon in Ordnung.«

Paul nahm ein Messer zur Hand und zerteilte Marias Schnittchen in mundgerechte Häppchen. Er blickte sie wieder fragend an.

Doch Maria wirkte in diesem Moment seltsam abwesend. Sie hatte die Augen halb geschlossen und blickte auf ihren Teller herunter. Ihr Atem ging auf einmal etwas heftiger.

Paul blickte sie erstaunt an. Er wusste nicht, was er machen sollte. Fast etwas hilflos blickte er zu seiner Oma.

Auch ihr war der seltsame Zustand von Maria aufgefallen, doch es schien, als wisse sie Bescheid. Sie deutete Paul an, Maria den Arm um die Schultern zu legen und sie an ihn heran zu ziehen. Dann begann sie auf einmal wieder von ihrem Garten zu erzählen, und ihr fiel ein, dass sie Mrs. Potter unbedingt noch eine Blume zeigen wollte. Die beiden standen auf.

Paul hatte immer noch nicht verstanden, was da gerade passierte. Doch er ahnte, dass Maria jetzt Halt brauchte. Er spürte ein Zittern in ihrem Körper und hörte ein leises Stöhnen dazu. Doch er verstand nicht.

Erst als sie langsam die Augen wieder öffnete, tat er ohne dass er recht begriff das vermutlich einzig richtige, er gab ihr einen langen Kuß.

* * *

Paul winkte noch einmal die Straße hinab, dann war Maria mit ihrer Erziehrerin um die Ecke gebogen und damit außer Sichtweite. Der Abschied war ihm schwer gefallen. Er war immer noch total verwirrt von den Ereignissen dieses Wochenendes und besonders eben von dem außergewöhnlichen Abendessen. Er glaubte fast, dass er geträumt hatte. Doch der leere Teller auf dem Terrassentisch erinnerte ihn daran, wie lieb und romantisch er eben noch Maria gefüttert hatte nach diesem seltsamen Ereignis. Allerdings hatte bis jetzt keiner ein Wort darüber verloren, und er selbst traute sich auch nicht danach zu fragen.

Seine Oma kam aus dem Haus und lobte ihn. »Du hast Dich eben sehr vorbildlich verhalten. Du hast genau das richtige gemacht.«

Jetzt fand er endlich den Mut zu fragen. »Aber was ist denn da eben eigentlich passiert? Was war denn mit Maria los?«

Seine Oma zögerte ein wenig mit ihrer Antwort. Sie schien die richtigen Worte zu suchen. »Maria ist eben in Deinen Armen gekommen. Sie hatte einen Höhepunkt, oder wenn Du es direkt hören willst, einen Orgasmus.«

Jetzt begriff Paul endlich und wurde dabei knallrot. Er wusste gar nichts mehr zu sagen. »Ich ... Sie...«

Selma sprach weiter. »Sie hat in dem Moment Halt gebraucht, und genau den hast Du ihr gegeben.«

Paul blickte seine Oma fassungslos an.

»Du sorgst Dich sehr um sie. Du liebst sie, und das ist schön so.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Liebe ist, wenn das Wohlbefinden eines anderen Menschen entscheidend für das eigene Wohlbefinden ist.«
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  RE: Maria Datum:09.01.14 22:31 IP: gespeichert Moderator melden


Eine wirklich wunderbare Fortsetzung ich bin der Meinung, dass der Baron in der Geschichte leer ausgehen sollte.

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Exdriver
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  RE: Maria Datum:09.01.14 22:45 IP: gespeichert Moderator melden


Also ich muß sagen das es wieder eine schöne Fortsetzung war und hoffe genau so das der Baron ins leere schaut er hat es nicht anders verdient.
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Joern Volljährigkeit geprüft
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  RE: Maria Datum:10.01.14 09:12 IP: gespeichert Moderator melden


Ich liebe diese Geschichte. Du verstehst es sehr gut die Spannung auf hohem Niveau zu halten und auch ich hoffe, daß es zu guter Letzt ein Happy End geben wird und der perfide Plan des Barons sich ins Gegenteil verkehrt. Mir stellt sich gerade die Frage ob Paul ind Maria schon im heiratsfähigen Alter sind... Evtl. braucht es ja für den Hauptdarsteller auch noch eine Zweitbesetzung, wenngleich ich mir Paul auch gut in der Rolle der Zofe vorstellen könnte, die Maria während des Festes betreut. Immerhin ist er ja inzwischen bestens mit den Befindlichkeiten einer streng gefesselten jungen Dame vertraut. Wie geht es eigentlich mit Sophie weiter? Bestimmt tut es ihr ganz gut mal für eine Zeitlang "ruhiggestellt" zu werden.

LG Joern
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gag_coll
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  RE: Maria Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Teil Eins Datum:11.01.14 23:49 IP: gespeichert Moderator melden


Maria
Kapitel 7 - Neue Aufgaben - Teil Eins
Autor: Karl Kollar

Bislang war es ruhig auf dem Polizeirevier, so wie es eigentlich fast jeden Montag war. Der Beamte hatte sich zurück gelehnt und genoss den leichten Dienst. Seine Mittagspause lag schon hinter ihm, deswegen er wagte es, sich schon etwas auf den baldigen Feierabend zu freuen.
Das Telefon klingelte. Sein Blick fiel routinemäßig auf die Uhr, es war kurz nach halb Eins. Er nahm ab und meldete sich: »Polizeirevier Landsbach Süd« Er nannte noch seinen Namen dazu.

»Hier ist ein Unfall passiert«, sagte die Stimme am anderen Ende. Die Stimme klang erstaunlich ruhig, dies fiel dem Polizisten schon auf. Fast war es, als würde sein Gegenüber bewusst leise sprechen. Normalerweise waren die Anrufer immer sehr erregt.

Der Beamte fragte gewohnheitsmäßig nach Ort und Art des Schadens.
»Ein Wagen ist von der Straße abgekommen und hat sich vermutlich mehrmals überschlagen.«

Er machte sich Notizen. Dann stellte er die nächste Frage: »Und wo?«
»In der Teufelskurve in Richtung Stadtauswärts«

Innerlich stöhnte der Beamte. In dieser Kurve passierten oft schwere Unfälle. Er fragte sich, wann die Stadt deswegen endlich mal was tun würde. Dann erkundigte er sich nach den Unfallopfern.

»Eine junge Frau, sehr extravagant angezogen. Sie war nicht ansprechbar und hatte keine Papiere dabei. Aber sie wurde schon von Sanitätern vor Ort versorgt.«
Die Laune des Polizisten wurde schlechter.

Er fragte nach dem Autokennzeichen. Die Stimme gab es durch.

Dann wollte der Polizist noch wissen, wer denn den Unfall meldete. Doch die Gegenseite hatte aufgelegt. Der Anrufer wollte anscheinend anonym bleiben.
Der Beamte schickte einen Streifenwagen an die bewusste Stelle. Er bedauerte, dass es schon fast traurige Gewohnheit war. In dieser Kurve kamen die Fahrer oft von der Straße ab und leider besonders die jungen und unerfahrenen von ihnen.

In dem Kennzeichenregister fand er schließlich das angegebene Kennzeichen und wurde blass. Es gehörte Sophie Baroness von Harsumstal.

Doch dann vergaß er für einen kurzen Moment seine Pflicht als Polizist und freute sich insgeheim. Es hatte in der letzten Zeit soviel Ärger mit dieser Frau gegeben. Sie glaubte, für sie würden die Gesetze und Verordnungen nicht gelten und sie könnte so fahren, wie sie wollte. Er fühlte fast so etwas wie Genugtuung. Doch dann kam wieder seine Professionalität durch und er leitete die im weiteren erforderlichen Schritte ein.

* * *

So eine Impertinenz! Was bildete dieser Kerl sich ein? Sophie war verärgert. Nur weil er als Butler von ihrem Vater eingestellt war, gab dies ihm noch nicht das Recht sie, die Baroness, so herum zu kommandieren und sie zu bevormunden.

Sie schüttelte mit dem Kopf. Warum sollte sie nach zwei Gläsern Sekt nicht mehr Autofahren? Schließlich frühstückte sie immer so. Außerdem war heute der Kaviar aus und das mochte sie überhaupt nicht. Der Butler sollte gefälligst seinen Job machen und sie nicht schon um elf Uhr aus dem Bett schmeißen.

»Termin mit dem Berufsberater« hatte er gesagt. Wieder schüttelte sie ungläubig mit dem Kopf. Warum sollte sie denn einen Beruf ergreifen? Ihr Vater hatte das Geld und sie lebte für ihre Parties. Und so sollte es auch bleiben.

Der geliebte Blick in den Spiegel besänftigte sie etwas und sie kontrollierte noch einmal ihr Aussehen. Das lange blonde Haar fiel locker um ihre Schultern. Doch am Haaransatz war wieder etwas ihrer tatsächlichen Haarfarbe zu sehen. Sie beauftragte den Butler, einen Termin beim Frisör auszumachen. Dabei wussten alle ihre vielen Liebhaber, dass sie in Wirklichkeit dunkle Haare hatte.

Sie zog sich die langen Stiefel an und nahm sich die kurze rote Lackjacke vom Haken. Sie wusste, dass die Männer sie so mochten. Sie war es gewohnt, auf hohen Absätzen unterwegs zu sein und auch das Autofahren machte ihr damit keine Probleme. Sie stöckelte zum Schlüsselbrett und nahm sich den Schlüsselbund zu einem der Autos ihres Vaters. Hoffentlich war das Cabrio aufgetankt, sie hasste es, wenn die die Familienkutsche nehmen musste.

Das Verdeck des Wagen war auch nicht offen. Warum gehorchte ihr keiner hier? Sie hatte es doch gestern Abend nach der Party laut und deutlich gesagt, bevor sie in ihr Zimmer getorkelt und auf ihr Bett gefallen war. Sie drückte den Knopf und wartete ärgerlich, bis das Dach verschwunden war. Dann ließ sie den Motor an und mit einem Aufheulen des Motors fuhr sie los.

Vor der roten Ampel bremste sie. Immerhin hatte sie erst gestern wieder von der Polizei eine Ermahnung bekommen, dass sie sich auch an die Regeln zu halten hätte. Doch sie kannte den Einfluss ihres Vaters und wusste, das ihr nicht wirklich etwas passieren konnte. Wenn wenig Verkehr war, sah sie nicht ein, warum sie nicht frei fahren sollte.

Neben ihr hielt ein Mercedes, in dem zwei Männer saßen. Wie immer genoss es Sophie, wenn die Männer sie bewunderten und sie anhimmelten, und so warf sie sich auch für diese Zwei in Pose, als sie sah, dass der Beifahrer die Scheibe runter kurbelte. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen...

* * *

Immer wieder nahm die Krankenschwester den kurzen Bericht zur Hand. Eigentlich wäre es ja Routine, die Angehörigen zu verständigen nach so einem schweren Unfall und sie machte dies ja auch nicht zum ersten Mal. Und sie hatte auch genügend Professionalität, um ihre privaten Gefühle da heraus zu halten. Doch diesmal war das Gefühl der Schadenfreude schon besonders groß. Endlich hatte es mal diese Schnepfe erwischt.

Die Schwester las noch einmal die kurzen und nüchternen Zeilen. Die Baroness hatte es heftig getroffen. Sie musste so gut wie überall eingegipst werden und es wäre sehr fraglich, ob sie vor einem halben Jahr wieder genesen könne.

Sie wählte die angegebene Nummer. Es meldete sich ihr Vater der Baron von Harsumstal. Die Schwester begann zunächst mit ihrer dienstlichen Routine mit ein paar vorbereitenden Worte und dabei kam es ihr kurz so vor, als wisse der Baron schon Bescheid. Doch dann verwarf sie ihren Gedanken wieder und berichtete, was sich zugetragen hatte und las den kurzen Bericht des Chefarztes vor. Dabei fand sie es schon ziemlich seltsam, wie ruhig ihr Gegenüber blieb. ´Komische Familie´ dachte sie insgeheim.

Es fiel dem Baron erst im letzten Moment ein, dass er vielleicht den sorgenvollen Vater geben sollte und so fragte er zum Abschluss des Telefonats nach den Besuchszeiten. Natürlich hatte er so bald nicht vor, im Krankenhaus aufzutauchen. Doch es machte bestimmt einen besseren Eindruck, wenn er vorgab, sich um seine Tochter zu sorgen.

Er bedankte sich für den Anruf und legte auf. Dann lehnte er sich zurück und schloss die Augen.

* * *

Andrea blickte noch einmal ärgerlich auf die Uhr, dann klappte sie ihren Notizblock zu und rief nach der Kellnerin, um zu zahlen. Dieses Luder von Baroness war die Unzuverlässigkeit in Person. Dabei hatte Andrea sich zuerst sehr gefreut, dass sie von ihrem Chef den Auftrag für ihre erste eigenen Reportage bekommen hatte.
Doch je mehr sie sich mit der Baroness befasste, desto klarer wurde ihr, das sie damit einen sehr undankbaren Auftrag bekommen hatte. Dies war nun schon der sechste Termin, den Sophie aus irgendwelchen Andrea nicht bekannten Gründen platzen lies.

Dabei hatte es zu Beginn einfach und nett ausgesehen. Sie hätte die Baroness auf dem Weg zum Katerinenfest begleiten sollen. Da die Reporterin erst vor kurzem nach Landsbach gezogen war, wusste sie nicht, worum es sich bei dem Fest handeln würde, da dieses nur alle sieben Jahre stattfand.

Schon bei den ersten Kontakten hatte Andrea zu spüren bekommen, das es mit der Baroness nicht einfach werden würde. Ständig gab es irgendwelche Ausflüchte und selbst wenn ein Termin eine Woche vorher ausgemacht war, ließ die Baroness ihn platzen.

Andrea zahlte und packte wütend ihren Block und das Diktiergerät wieder ein. Doch dann kam ihr ein Gedanke. »Nicht mit mir.« Sie stand auf und ging zu ihrem Wagen. ´Ich gehe jetzt zum Baron und werde mich beschweren.´ Mehr als hinauswerfen kann er mich ja nicht.´ Andrea war mehr als geladen, als sie zu ihrem Auto ging.

Den Weg kannte sie von ihren bisherigen Versuchen. Sehr bald fuhr sie auf den Hof des großen Anwesens und stellte ihr Auto auf dem kleinen Parkplatz neben die anderen Wagen. Mit entschlossenen Schritten ging sie zu dem großen Eingangsportal. Sie klingelte und schon nach kurzer Zeit wurde ihr vom Butler geöffnet. Mit dem Butler verband Andrea eine gewisse Sympathie. So wie sie ihn bei den vergangen Besuchen kennengelernt hatte, hatte auch er gewaltig unter den Launen der Baroness zu leiden.

Doch diesmal kam es ihr vor, als befände sich im Gesicht des Butlers eine winzige Spur des Triumphes, als sie nach der Baroness fragte. Aber dann hatte er sich schnell wieder unter Kontrolle und sagte bedauernd, dass die Baroness nicht im Hause sei.

Andrea war darauf vorbereitet und wünschte deswegen den Baron zu sprechen. Zu ihrer Überraschung wurde sie vom Butler daraufhin gleich nach oben in das Arbeitszimmer geführt. Als sie den nobel eingerichteten Raum betrat, spürte sie ohne das sie es groß erklären konnte, eine sehr gelöste Stimmung vor. Sie nahm dies positiv, denn dann würde der Baron vielleicht eher auf ihre Beschwerde eingehen.

»Guten Tag, meine Liebe« Die Stimme des Barons klang am Anfang ungewöhnlich heiter, erst im Verlaufe des Satzes wurde sie ruhig und seltsam traurig. »Sie wollen sicher zu meiner Tochter.«

Andrea hatte sich schon überlegt, was sie vorbringen wollte. »Wir hatten für heute einen Interviewtermin ausgemacht, wegen dem Fest, und sie ist wieder nicht gekommen.« Sie war bemüht, ihre Stimme resolut klingen zu lassen.

Der Baron blickte sie ernst an. »Meine Tochter ist im Krankenhaus. Sie hatte einen schweren Autounfall.«

Andrea hatte sich wieder auf eine dieser flachen Ausreden eingestellt, deswegen realisierte sie erst nach kurzer Zeit, was der Baron gesagt hatte. »Oh, das tut mir leid.«

»Ich habe es eben erst von den Ärzten erfahren.« Er war bemüht, seine Stimme betroffen klingen zu lassen.

Andrea fürchtete um ihre Geschichte. »Ist sie schwer verletzt?«

Der Baron merkte, dass er auf diese Art von Fragen noch keine Antworten parat hatte. Er blickte sie etwas hilflos an.

Mit ihrer Sensibilität nahm Andrea dies wahr und wusste, das sie hier zunächst nicht nachhaken sollte. Dennoch wollte sie ihren Job machen. »Aber das Katerinenfest wird sie doch spielen können oder?«

Baron Harsumstal war dankbar, dass sie von sich auch das Thema angeschnitten hatte. »Die Ärzte haben mir da sehr wenig Hoffnung gemacht. Sie hat eigentlich überall schwere Knochenbrüche und es wird mit der Heilung sehr lange dauern.«

Andrea musste kurz darüber nachdenken, dass an den Gerüchten, Sophie würde sich nie anschnallen, wohl etwas dran sein musste. »Könnte ich Sophie wohl besuchen?« Andrea wollte sich alle Möglichkeiten offen halten.

Der Baron blickte kurz aus dem Fenster. Er überlegte, wie er Andreas deutlich spürbaren Ehrgeiz und ihre Neugier wohl am ehesten zu seinen Gunsten benutzen konnte. »Das können Sie gern machen. Aber die Ärzte sagen, dass sie nicht sprechen kann, weil ihr Kiefer komplett geschieht werden musste.« Er machte eine bedeutsame Pause, wie wenn er die Schwere von Sophies Verletzungen betonen wollte. »Sie ist wohl mit dem Kopf auf das Lenkrad geschlagen.«

Er nahm sich einen Stift und schrieb etwas auf einen Zettel. »Sehr wahrscheinlich wird Maria Beller sie vertreten. Ich habe Ihnen hier die Adresse aufgeschrieben.« Er reichte ihr den Zettel. »Morgen tagt der Festausschuss und ich werde sie als neue Erstbesetzung vorschlagen.«

Andrea nahm sich den Zettel und steckte ihn ein. Sie spürte, dass es wohl Zeit wäre zu gehen. Sie wünschte dem Baron noch einen guten Tag und gute Besserung für seine Tochter, dann verließ sie das Zimmer. Der Butler stand bereit und führte sie zum Auto.

* * *

Der Baron nahm sich sein Notizheft zur Hand und machte ein paar Eintragungen. Er musste damit rechnen, dass in den nächsten Tagen noch mehr dieser Pressevertreter auftauchen würden. Bei der Bekanntheit seiner Tochter war dies leider abzusehen. Es war wichtig, dass er allen die gleiche Geschichte erzählte, sonst würde seine Intrige auffliegen und dass konnte er jetzt nicht riskieren.

Außerdem hatte es eben ein paar Fragen gegeben, auf die er noch keine Antworten wusste. Das durfte in Zukunft aber nicht mehr passieren, wenn er sein Ziel erreichen wollte.

Der Baron stand auf und ging zum Fenster. Eben stieg die Reporterin ins Auto. Sie hatte wohl noch versucht, den Butler zu befragen. Das konnte sie ruhig machen, denn er wusste nichts.

Er wartete, bis das Auto der Reporterin wieder auf der Straße war und ging erleichtert zu seinem Schreibtisch zurück, immerhin war ihm jetzt wenigstens eine Sorge abgenommen. Er brauchte sich keine Gedanken mehr machen, wie er denn möglichst unauffällig die Presse informieren könne. Dies hatte sich soeben von selbst erledigt. Zum ersten Mal hatte der schlechte Ruf seiner Tochter etwas Gutes bewirkt.

Doch es galt noch Weiteres zu veranlassen, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Er musste ein paar einflussreiche Leute von seinen Ideen überzeugen.
Während er aus dem großen Notizbuch ein paar Nummer heraus schrieb, dachte er noch einmal über die Vergangenheit nach. Damals war er auch voller Hoffnung dem Konsortium beigetreten, als sich erste Anzeichen von Sophies Entwicklung zeigten. Er hatte dort viele Freunde gefunden, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten und sie hatten sich versprochen, für einander einzustehen, wenn es Probleme geben sollte. Er hoffte, dass er jetzt offene Ohren finden würde.

Ganz unten unter die Liste mit den Telefonnummern setzte er noch eine weitere Nummer, die wichtigste, nämlich die von Frederike Beller, Marias Mutter. Er hoffte, er hätte bis zu dem Anruf genügend Argumente und Fürsprecher gewonnen, um sie zu der Einwilligung bewegen zu können.
Er nahm sich einen zweiten schon vorbereiteten Zettel zur Hand, dort hatte er sich schon einige Argumente und Stichwörter notiert. Er hoffte, dies in Verbindung mit den Beschreibungen zu dem Fest würden reichen.
Er wählte die erste Nummer.

* * *

Frederike Beller war verwundert. Ein Anruf aus Landsbach von Baron Harsumstal? Was würde der wohl wollen? Sie drückte die entsprechende Taste, um den Anruf vom Apparat der Sekretärin zu übernehmen und meldete sich.

»Wie ist das Wetter?« Der Baron war bemüht, sehr freundlich zu klingen.

Frederike blieb misstrauisch. »Regnerisch, aber Sie rufen doch nicht an, um nach dem Wetter zu fragen?«

»Naja, unter alten Freunden kann man doch nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.« Der Baron spürte, dass es wohl nicht einfach werden würde.
Frederike wurde nur sehr ungern an diese Zeit erinnert. »Warum rufen Sie an?«

»Sie sind doch eine alte Landsbacherin und kennen sicher noch das Katerinenfest?« Er sah ein, dass er zum Kern seines Anliegen kommen musste.

Da sich Frederike regelmäßig den Landsbacher Boten nachsenden ließ, stand sie noch ein wenig mit ihrer alten Heimat in Kontakt und wusste ungefähr, was so passiert war. »Ja natürlich. Diese Jahr wird es wieder stattfinden. Mit ihrer Tochter als Katerina.« Sie kannte das Fest noch aus ihrer Kindheit und hatte die Mädchen bewundert, die den Handschuh tragen durften. Zudem hatte ihre Erzieherin ihr gestern noch mitgeteilt, dass Maria die Zweibesetzung zugesagt hatte.
»Meine Tochter hatte einen schweren Unfall und liegt mit sehr schweren Verletzungen in der Klinik.« Er begann scheinbar ausführlich von den Verletzungen zu berichten.

Frederike unterbrach ihn. »Und warum erzählt ihr mir das?«

Er lies die Katze aus dem Sack. »Maria hat mir die Vertretung für so einen Fall zugesagt. Doch es gibt Schwierigkeiten mit den Sponsoren.« Er erklärte, dass die beteiligten Firmen ihre Werbeverträge in Gefahr sähen. Die Finanzierung des nächsten Festes wäre ernsthaft in Gefahr.

Frederike verstand die Zusammenhänge immer noch nicht. Sie fragte nach, warum.

Die Bekanntheit seiner Tochter war es. Damit wollten die Firmen später werben dürfen.

Marias Mutter konnte dies nachvollziehen.

»Es wäre doch sehr schade um das schöne Fest und die lange Tradition.« Er hoffte, ihr Heimatgefühl zu treffen.

So langsam wollte Marias Mutter wissen, worauf der Baron hinaus wollte. Sie fragte danach.

»Meine Tochter wollte ja die Originalhaltung tragen.« Er hoffte, das Frederike sich von seinem kumpelhaften Versuch täuschen ließ. »Aber da habe ich ja auch nicht dran geglaubt. Aber ihre Tochter würde das bestimmt zustande bringen.«

Frederike versuchte sich daran zu erinnern, was denn die Originalhaltung war. Nach kurzem Nachdenken fiel es ihr wieder ein, weil sie damals extra mal eine Zeichnung dafür angefertigt hatte. »Wissen Sie, was Sie da von meiner Tochter verlangen?«

Das wollte der Baron nicht hören. »Sicher, es wird nicht einfach. Doch wenn Maria das Gebet schaffen sollte, dann wäre das die Sensation und die Sponsoren wären sicher mehr als zufrieden mit dem Ersatz.«

»Aber wie soll Maria das denn lernen?« Frederike hatte noch nicht begriffen, was der Baron von ihr wollte.

»Mit einer Änderung von Ihrem Programm müsste das doch eine Kleinigkeit sein.« Der Baron war für die Vorlage dankbar.

Frederike fühlte sich geschmeichelt, erst später erkannte sie, dass sie hier dem Baron auf den Leim gegangen war.

»Ungefähr ein Viertel der Werbeeinnahmen wird die Darstellerin der Katerina bekommen, so ist es festgelegt. Das würde dann alles Maria zustehen.«
Marias Mutter überlegte noch. Sie musste zugeben, dass der Gedanke, Maria könnte das Gebet auf dem Rücken tragen, sie auch reizte. Es war zwar ihre eigene Tochter, der sie das zumutete, aber Maria könnte diese komplizierte Haltung wirklich schaffen. In Gedanken machte sie schon Pläne, was Maria bis dahin noch lernen musste und an welchen Maschinen sie üben würde.

»Und für ihre berufliche Laufbahn kann das Fest auch nur von Nutzen sein.« Der Baron spürte insgeheim, das er gewonnen hatte.

* * *

Frederike Beller nahm sich einen Block zur Hand und machte sich Notizen. Sie bat bei den beiden Orthopäden um einen Termin für eine Besprechung und forderte zudem Marias letzte Röntgenbilder an.

Dann ging sie ging zum Tresor und nahm ein kleines Notizbuch heraus. Es standen nur einige Telefonnummern darin, das wusste sie. Aber die Eigentümer dieser Geheimnummer wollten auf keinen Fall, das eine Verbindung zu ihnen hergestellt werden konnte und deswegen achtete Frederike peinlichst darauf, mit diesen Nummern sorgsam umzugehen.

Sie blätterte kurz dann hatte sie die Nummer gefunden, die sie suchte. Ihr Gegenüber meldete sich nur mit »Ja?«. Sie nannte ihren Namen. Ihr Gegenüber schien sofort Bescheid zu wissen. »Wie geht es denn unserem Schützling?«

Marias Mutter war froh, dass sie nur Gutes über ihre Tochter berichten konnte. Besonders hob sie hervor, das sie jetzt endlich einen Freund gefunden hatte.

Ihr Gegenüber dankte ihr für die gute Arbeit.

Frederike holte tief Lust, dann berichtete sie über die neue Aufgabe, die anstehen würde und die bisher überhaupt nicht eingeplant war.
Ihren Gegenüber schien dies nicht zu überraschen. »Das haben wir schon diskutiert und wir würden es befürworten, wenn ihr Schützling das Gebet schaffen würde.«

Frederike war sprachlos. Sie hatte angenommen, das sie den Wunsch des Baron hier verteidigen müsste. Doch es war nicht nötig.

Auch beim nächsten Gesprächspartner stieß sie mit der Mitteilung zum Gebet auf offene Ohren. Und selbst als sie die finanzielle Seite klären wollte, wurden ihr zusätzliche Mittel für diese Ausbildungsänderung bereitgestellt.

Sie brachte das so wichtige Notizbuch wieder zurück in den Tresor, schloss die Tür und ging zum Fenster. Es fing an dunkel zu werden. Ob es wirklich das richtige war? Immerhin war es ihre Tochter. Doch dann musste sie sich eingestehen, dass ihre Skrupel wohl etwas zu spät kamen.

Sie fragte sich, was Maria in diesem Moment wohl machen würde. Sie schaute auf die Uhr. In Europa war noch tiefe Nacht und Maria schlief hoffentlich tief und fest. Sie ahnte sicher noch nichts von der großen Aufgabe, die auf sie wartete.

* * *

Gestern hatte Andrea vom Baron erfahren, das die Baroness einen schweren Autounfall hatte. Sie hatte beim Krankenhaus um einen Termin für ein Interview gebeten und zu ihrem Erstaunen schon für heute bekommen. Dies kam ihr zwar etwas komisch vor, aber warum sollte nicht auch mal eine junge unerfahrene Reporterin Glück haben. Sie freute sich. Denn normalerweise wurde die Presse mit Fußtritten aus dem Krankenhaus gejagt. Besonders wenn es um Prominente ging. Doch bei Sophie schien es anders zu sein.

Mit einem frischen Band im Diktiergerät machte sie sich auf den Weg zum Krankenhaus. Eigentlich hatte sie sich hatte darauf eingestellt, am Telefon Fragen zu stellen. Doch zu ihrer Überraschung sollte sie heute sogar einen Termin bei Chefarzt persönlich bekommen. Und sie würde auch bei Sophie im Krankenzimmer vorbei schauen. Nur ein Interview der Baroness sei aus medizinischen Gründen nicht möglich. Andrea war sehr zuversichtlich.

* * *

Auf die Presse war der Chefarzt überhaupt nicht gut zu sprechen. Sie brachten ständig nur Unruhe in den Klinik-Alltag und schrieben dann doch nur Mist. Doch in diesem speziellen Fall kam ihm die neugierige Reporterin genau recht. Er hoffte, dass er überzeugend genug sein würde. Je mehr Leute glaubten, dass die Baroness tatsächlich so schwer verletzt sei, desto besser.

Er hatte sich extra Zeit für die Reporterin genommen und bot sie zunächst in sein Büro. Er erzählte von dem Unfall und seinen schlimmen Folgen. »Sie hat vermutlich versucht, sich mit den Händen abzustürzen, ist dann aber auch noch mit dem Kopf auf das Lenkrad aufgeschlagen.«

Er machte eine wichtige Pause und ließ Andrea so Zeit, sich die möglichen Verletzungen auszumalen.

»Sie hat fast überall Knochenbrüche, deswegen mussten wir sie fast komplett eingipsen.«
Andrea machte sich eifrig Notizen.

»Auch ihren Kopf mussten wir komplett eingipsen, weil ihr Kiefer mehrfach gebrochen ist. Sie wird durch einen Schlauch ernährt.«

Andrea stellte fest, dass sie neben der »gesellschaftlichen Schadenfreude« durchaus so etwas wie Mitleid mit Sophie hatte.

»Getrunken hatte sie auch. Wir haben fast zwei Promille festgestellt.« Der Chefarzt war sich nach wie vor nicht sicher, wie überzeugend er wohl war. Er hoffte, das die Reporterin ihm die Geschichte abnehmen würde.

Zum Glück wollte Andrea nichts weiter wissen. »Kann man sie besuchen?«

»Wir können gern mal in ihr Zimmer gehen. Aber sie dürfte von der langen Operation noch müde sein.«

Er wollte die Reporterin auf keinen Fall mit Sohpie alleine lassen, denn es hätte ja sein können, das die Baroness wider erwarten doch ein Mittel zur Kommunikation finden würde.

Sie traten in das Zimmer ein und Andrea war trotz der Ankündigungen des Arztes entsetzt. Auf dem Bett war von Sophie wirklich nichts zu sehen, sondern nur ein dicker Gipspanzer mit Armen und Beinen. Nur zwei Augen blickten aus den dafür vorgesehenen Löchern. Andrea hatte trotz ihrer sonstigen Vorurteile Mitleid mit Sophie. Sie bekam eine Gänsehaut.

Der Arzt wollte es noch mal erklären. »Wir mussten sie komplett eingipsen, um sie ruhig zu stellen und ihre vielen Knochenbrüche zu heilen zu lassen.«
Auf einmal viel ihm siedend heiß ein, das es gar keine Röntgenbilder von Sophie gab. Er hoffte sehr, dass Andrea ihn nicht danach fragen würde. In Gedanken notierte er, das er das Problem lösen musste.

Doch Andrea hatte genug gesehen und wollte nur noch raus. Denn sie fühlte sich schuldig wegen ihrer Vorurteile und ertrug es nicht, hier neben der so erbarmungswürdigen Sophie stehen zu müssen.

Sie bat den Arzt, vor die Tür gehen zu dürfen.
Der Arzt folgte ihr.

»Und wann wird Sophie wieder gesund sein?« Diese Frage wollte sie noch beantwortet haben.

Der Arzt versuchte sich an die Absprachen zu erinnern. »In einem halben Jahr können wir ihr wohl erlauben, wieder mit dem Gehen zu beginnen.«
Andrea war mit der Antwort zufrieden. Sie verabschiedete sich von dem Arzt und verließ das Krankenhaus.

* * *

Mrs. Potter hatte das Mittagessen vorbereitet und räumte gerade etwas die Küche auf, als das Telefon klingelte. Sie ging ran und meldete sich. Ihre Auftraggeberin war dran und sagte, dass es wichtig sei. Deswegen verzichteten beide auf den sonst üblichen Smalltalk.

»Kennen Sie das Katerinenfest?« Marias Mutter klang recht freundlich, aber trotzdem bestimmt.

Mrs. Potter berichtete kurz vom Nachmittag bei Pauls Oma, die sich mit dem Fest gut aus kannte.

Frederike Beller war zufrieden. »Das ist gut. Maria wird an dem Fest die Katerina spielen. Ich möchte, das sie alles veranlassen und gewähren, um Maria dies zu ermöglichen.«

Mrs. Potter verstand noch nicht. »Aber sollte dies nicht die Baroness machen?«

Marias Mutter war verwundert, dass diese Nachricht sich noch nicht verbreitet hatte. »Sophie hatte einen schweren Autounfall und fällt deswegen aus.«
Jetzt fiel auch der Erzieherin die Anfrage des Barons vom Sonntag wieder ein. Sie erzählte von der Zusammenkunft mit dem Baron.

Frederike war bemüht, ihre Stimme sanft klingen zu lassen. »Bitte lassen sie ihre Gefühle gegenüber den Harsumstals ruhen. Ich wünsche eine harmonische und effektive Festvorbereitung.«

Mrs. Potter fühlte sich ertappt. Sie versprach eine gute Zusammenarbeit.

»Es soll bitte noch keiner erfahren«, die Stimme der Auftraggeberin klang geheimnisvoll, »aber Maria soll auf dem Fest die Originalhaltung tragen. Das Konsortium würde es sehr begrüßen, wenn meine Tochter dieses schaffen würde.«

Mrs. Potter war sprachlos. »Weiß sie das schon?«

»Ich werde versuchen, es ihr schonend beizubringen.« Im Moment hatte sich die Stimme der Mutter gegenüber der der Wissenschaftlerin durchgesetzt. »Sie wird das in den Ferien bei mir trainieren. Aber Sie können es ihr in einem geeigneten Moment ruhig schon sagen.«

»Darf Paul es auch wissen?« Mrs Potter musste sofort an Marias neuen Freund denken.

Frau Beller schien einen Moment nachzudenken. »Er darf es wissen. Sonst versuchen sie bitte es geheim zu halten. Ich werde alles notwendige veranlassen.« Sie machte eine kleine Pause. »Bitte seien sie in Bezug auf Maria ab jetzt sehr flexibel. Das Fest ist sehr wichtig und es sind alle damit einverstanden, dass Marias Programm im Notfall solange ausgesetzt wird. Dies dürfen sie selbst entscheiden.«

Mrs. Potter fragte nach Prioritäten.

»Es wird für das Fest viel Vorbereitungen geben, Tanzstunden, Unterricht und Benimm, sowie Sprachunterricht. Maria sollte es möglich sein, an allen Veranstaltungen teil zu nehmen.«

Mrs. Potter versprach, dies ihrem Schützling möglich zu machen.

* * *

Paul war sehr zufrieden. Wieder hatte Maria die Mathematikaufgabe selbstständig gelöst. Er lobte sie.
Maria freute sich sichtlich über das Lob. Doch auf einmal glitt ein Schatten über ihr Gesicht. Paul sah dies zwar, aber er verstand zunächst nicht, was seiner Freundin die Stimmung trübte.

Doch dann hörte auch er die deutlichen Schritte von Marias Erzieherin auf der Treppe. Er spürte, wie ein wenig von Marias guter Laune verschwand.

Mit bewusst sanften Schritte betrat Mrs. Potter das Zimmer und genauso sanft klang ihre Stimme, als sie Maria an ihre Probe erinnerte.

Paul nahm an, das Mrs. Potter Maria wieder selbst zur Probe bringen würde und deswegen wollte er sich verabschieden, als sie beide von Marias Erzieherin überrascht wurde. Sie wandte sich an Paul: »Möchtest Du Maria zur Probe begleiten?«

Paul blickte kurz zu Maria und sah, dass diese von der Aussicht genauso erfreut war. Er sagte gern zu.

Maria begann ihre Sachen zusammen zu packen. Die Flöte, auf der sie vorhin noch geübt hatte, packte sie in den Kasten und letzteren in ihre Tasche, in der schon der Notenständer und die Noten waren. Dann blickte sie fragend zu ihrer Erzieherin, die ihr Cape schon bereit hielt.

»Wie wollt ihr das Cape tragen?« fragte Mrs. Potter mit sehr liebevoller Stimme.

Maria war von der Frage ihrer Erzieherin anscheinend genauso überrascht wie Paul. Sie blickte zwischen Paul und Mrs. Potter hin und her und fast meinte Paul, bei Maria ein Leuchten im Gesicht zu sehen. Doch dann schien sie sich zu besinnen. »Ganz normal« Ihre Stimme klang leise und unsicher.

Paul war überrascht, das Maria hier eine Wahlmöglichkeit zu haben schien. Doch noch größer wurde seine Überraschung, als Mrs. Potter auf einmal auf ihn zu kam. Sie griff in die Tasche und reichte Paul ein kleines Schlüsselbund. Ihre Stimme klang feierlich. »Paul, Du sollst jetzt ein eigenes Schlüsselbund für Maria bekommen.« Sie zeigte ihm einen der Schlüssel. »Dieser hier ist für das Cape« Sie nahm einen anderen Schlüssel in die Hand. »Und dieser passt in die meistens der Vorhängeschlösser.«

Paul wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte. Sein Blick ging hilflos zwischen Maria und Mrs. Potter hin und her. Schließlich brachte er ein leises »Danke« über die Lippen. Ein vorsichtiger Blick zu Maria zeigte ihm, dass diese von diesem Geschenk auch eher überrascht war.

Anschließend reichte sie ihm das Cape und bat ihn, Maria dabei zu helfen. Er kam dieser Bitte mit zitternden Händen nach.
Nachdem Paul den Reißverschluss zugezogen hatte, bekam er von Maria einen Kuss »Danke!«

Doch beide wussten noch nicht so recht, wie sie mit der neuen Situation umzugehen hatten.

* * *

Es war Petra, eine der anderen Flötistinnen, die die Neuigkeit mit zur Probe mitbrachte. »Wisst ihr, wer heute einen Unfall hatte und bei uns eingeliefert wurde.«

Die anderen Musiker blickten Petra erstaunt an. Sie arbeitete im Unfallkrankenhaus, doch es war ungewöhnlich, dass sie etwas aus der Arbeit berichtete.

»Unsere liebe Baroness.« Sie verdrehte etwas die Augen. Dabei strahlte die Schadenfreude über das gesamte Gesicht.

»Und wisst ihr, was die beste Nachricht ist?« Sie blickte mit einem breiten Grinsen in die Runde.

Die anderen Musiker blickten sie neugierig an.

»Sie muss wegen der vielen Verletzungen mindestens ein halbes Jahr in der Klinik bleiben und kann deswegen an dem Fest nicht teilnehmen.«

Die Nachricht freute alle. Die Baroness mochte keiner und alle hatten erwartet, dass sie das Fest ruinieren würde.

Jemand fragte, wer denn nun die Katerina spielen würde. Es herrschte Ratlosigkeit trotz der guten Stimmung. Paul hatte eine Ahnung, traute sich aber nichts zu sagen.

Der Bassist überlegte. »Meine Frau ist im Festausschuss und der tagt im Moment nebenan. Wir werden es bald erfahren.«

Fritz wollte zwar nicht die gute Stimmung verderben, aber er erinnerte daran, dass sie ja eigentlich proben wollten. Er sagte das erste Stück an.

* * *

Baron von Harsumstal lehnte sich zurück und blickte noch einmal auf die schon anwesenden Personen. Sie waren bisher fast alle seiner Einladung gefolgt, obwohl er noch keine der brisanten Neuigkeiten bekannt gegeben hatte. Nur die Betreuerin der Hauptdarsteller fehlte noch.

Er fragte sich, wie sie wohl auf die neue Situation reagieren würden. Er schaute in die Runde und versuchte die einzelnen Personen zu taxieren.

Da war sein Vertreter Robert, ein eher konservativer Mann, dem hier im Ort eines der Einzelhandelsgeschäfte gehörte. Er war mit der Entwicklung von Sophie nie einverstanden gewesen und es würde ein leichtes sein, ihn für Maria zu gewinnen.

Der Baron nahm sich vor, auf dieser Versammlung und auf der von Morgen noch nichts von dem »Gebet auf dem Rücken« zu sagen, es würde seinen Plan nur gefährden, wenn es zu früh bekannt werden würde.

Er ließ seinen Blick noch einmal schweifen und blickte zum Protokollführer. Dieser war auch ein Geschäftsmann, der ein Bauunternehmen leitete. Auch ihm war an einem reibungslosen Festverlauf gelegen und er würde sicher auch keinen Ärger machen.

Dann blieb noch der Kassenwart, bei ihm war sich der Baron nicht sicher. Er war einer der Direktoren der Sparkasse und diese hatte sich viel davon versprochen, wenn sie mit Sophie werben konnten. Hier wäre Maria sicher kein passabler Ersatz. Der Baron musste sich darauf einstellen, von dieser Seite Gegenwind zu bekommen. Andererseits, so wollte er argumentieren, würde das Fest mit Maria sicher auch ein Erfolg werden.

Die einzige Frau in der Runde erschien. Ihr oblag die Betreuung der Hauptdarsteller und auch ihr war sicher sehr daran gelegen, nicht mit Sophie zusammen arbeiten zu müssen.

»Ich freue mich, dass ihr alle hergekommen seid.« Der Baron war bemüht, einen Ton der Harmonie entstehen zu lassen.

Nachdem er die Beschlussfähigkeit festgestellt hatte, präsentierte er die heutige Tagesordnung. »Es wird Euch sicher aufgefallen sein, das mit dem heutigen Tag große Änderungen anstehen.« Er bemühte sich, jetzt etwas mitleiderregend zu klingen. »Meine Tochter hatte einen schweren Autounfall und kann an dem Fest nicht teilnehmen. Deswegen müssen wir den Ablauf für das Fest und die Vorbereitung noch einmal neu planen.«

Robert fragte nach, ob der Baron denn schon eine Zweitbesetzung für die Rolle der Katerina ausgesucht hatte.

»Das möchte ich ja mit Euch besprechen.« Der Baron versuchte den besorgten Vater zu geben. »Ich hatte am Sonntag Maria Beller gefragt, ob sie das übernehmen könnte. Sie hat zugesagt.«

In der Runde war ein deutliches Aufatmen zu vernehmen.

Doch der Kassenwart hatte mit dem Ausfall von Sophie so seine Probleme. »Und es ist ausgeschlossen, dass Sophie es nicht vielleicht doch machen kann?« Er kramte in seinen Unterlagen. »Wir haben da ein paar wichtige Sponsorenverträge, die ausdrücklich Sophie verlangen.«

Insgeheim hatte der Baron mit solchen Einwänden gerechnet. »Er nahm eine Mappe zur Hand und reichte sie dem Direktor der Sparkasse. »Hier sind die Berichte der Polizei und des Krankenhauses.«

Der Kassenwart begann die Berichte zu lesen.

* * *

Maria setzte ihre Flöte ab und blickte fast etwas abwesend auf ihre Noten. Sie hatte eben zum dritten Mal ihren Einsatz verpasst.

So nach und nach hörten auch die anderen Gruppenmitglieder mit dem Spielen auf. Fritz wurde schon langsam etwas unruhig. »Maria, was ist denn heute los?«
Alle in der Runde sahen, dass Maria auf einmal einen recht verwirrten und unkonzentrierten Eindruck machte.

Pauls Freundin blickte auf die anderen und entschuldigte sich. »Verzeiht mir, ich bin heute etwas unkonzentriert.«

»Du gefällst mir heute gar nicht.« Carla war wie immer recht aufmerksam. »Fehlt Dir was?«

Maria Blick war fast etwas abwesend. Sie blickte verwundert in die Runde. Ihre Stimme klang leise. »Ich glaube, ich bin die neue Katerina.«

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  RE: Maria Datum:12.01.14 20:50 IP: gespeichert Moderator melden


Gratulation

diese Story ist absolut super, stielistisch und inhaltlich.

Baronesschen, könnte sich zu einer sehr interessanten Nebenhandlung entwickeln.
Orthopäden haben da so ihre mittel, aus einem partygirl eine folgsame tochter zu machen.
Kommunikation dauerhaft zu unterbinden oder zu erschweren.
Gips kann durch plastik und stahl ersetzt werden,was nach der "heilung" sowieso erforderlich wäre.
Ihre soziale Stellung ist damit, dahin.
Sie kann dann froh sein wenn sie einer überhaupt noch ansieht.


Weiterhin wünsche ich dir noch viel erfolg bei den nächsten Folgen.

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  RE: Maria Datum:13.01.14 16:57 IP: gespeichert Moderator melden


Super story. Habe soe gerade fast ohne pause verschlungen. Freue mich schon auf die vortsetzung.
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  RE: Maria Datum:13.01.14 17:03 IP: gespeichert Moderator melden


Soviel zum Thema: Berufswunsch Tochter!
Das dürfte sich erledigt haben und nach der Reha wird die "Baronesse" wirklich eine Baronesse sein, Wohlerzogen Höflich und mit guten Manieren.
Vielleicht kommt sie in ein Internat wo ihr das gute Benehmen Beigebracht wird.
Allerdings hoffe ich dass das Training für das Gebet auf dem Rücken nicht zu hart für Maria wird und das Paul auch weiter zu ihr hält und ihr hilft.
Kein Wunder das Maria beim Gedanken die Katerina zu Spielen und das Gebet tragen zu müssen Abwesend ist.
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  RE: Maria Datum:13.01.14 19:05 IP: gespeichert Moderator melden


Ich habe in 7/1 im Zusammenhang mit Sophie einen bewußten Widerspruch eingebaut und wollte mal fragen, ob euch der aufgefallen ist?
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  RE: Maria Datum:13.01.14 19:35 IP: gespeichert Moderator melden


Ok ich habs jetzt 3mal gelesen find den Widerspruch nicht Karl.
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gag_coll
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  RE: Maria Datum:13.01.14 20:06 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Soviel zum Thema: Berufswunsch Tochter!
Das dürfte sich erledigt haben und nach der Reha wird die \"Baronesse\" wirklich eine Baronesse sein, Wohlerzogen Höflich und mit guten Manieren.
Vielleicht kommt sie in ein Internat wo ihr das gute Benehmen Beigebracht wird.


Wie ich es schon angedeutet habe, ist die Geschichte Maria mit dem Kapitel 14 bzw. dem Katerinenfest zuende...

Eine Nachfolgegeschichte soll sich dann mit der (Um)-Erziehung von Sophie befassen... mit Maria als Vorbild und ggfs. auch als Trainerin. Aber dafür gibt es bisher nur drei bis vier Stichwörter... und ich bin für alle Ideen und Wünsche, was die Erziehung betrifft offen.
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  RE: Maria Datum:13.01.14 23:23 IP: gespeichert Moderator melden


Ich fands super geschrieben

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  RE: Maria Datum:13.01.14 23:23 IP: gespeichert Moderator melden


Ich fands super geschrieben

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