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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 01:48 IP: gespeichert Moderator melden


*** Urlaubsvertretung: Morgen & Schulweg ***


Ring, Ring – Mein Mobiltelefon meldet sich pünktlich am nächsten Morgen. Ich bin ein Morgenmuffel und schlafe an freien Tagen gerne etwas länger. Mitten in der Woche ist das natürlich keine Option. Mit der Hand taste ich auf dem Stubentisch nach dem klingelnden Quälgeist und werde zum Glück schnell fündig. Ich öffne meine Augen einen schmalen Spalt weit und schalte den Wecker des Telefons ab. Gähn – viertel nach sechs. 15 Minuten nach sechs Uhr. Irgendwas war um sechs Uhr, nur was? Als mir wieder einfällt, dass sich Leilas Fesseln um sechs Uhr automatisch öffnen sollen, schrecke ich hoch. Ich habe bis jetzt geschlafen. Kein einziger Ton hat mich vorher geweckt. Ist alles in Ordnung?

Sofort bin ich hellwach. Mein Blick fliegt durchs Wohnzimmer. Nichts. Ich springe vom Sofa auf und laufe in den Flur. Aus der Küche höre ich Geräusche, weshalb ich zuerst dort nachschaue und zu meiner Erleichterung Leila vorfinde. Sie kocht Kaffee.

„Guten Morgen! Hat alles geklappt? Tut mir leid, ich hab beim Weckerstellen gar nicht mehr daran gedacht, dass du mir gesagt hast, dass sich die Fesseln um 6 Uhr öffnen.“
„Guten Morgen,“ erwidert Leila und dreht sich zu mir um. „Alles in Ordnung. Um die Fesseln musst du dir keine Sorgen machen. Die sind äußerst gründlich getestet worden. Da geht nichts schief.“
„Das ist gut. Kann ich dir beim Frühstück helfen?“ frage ich.
„Ne. Aber es gibt da etwas, dass ich machen müsste,“ sagt sie.
„Was denn?“ frage ich. „Kann ich dir dabei helfen?“
„In gewisser Weise schon. Du musst auch nicht viel machen. Einfach nur stehen bleiben um genau zu sein. Sorry, dass ich direkt nach dem Aufstehen sofort wieder mit meinen verrückten Sachen anfange.“
„Nicht schlimm. Ein kleiner Schock hilft bestimmt um wach zu werden!“ sage ich und schaue sie aufmunternd an.

Leila geht auf mich zu und fällt vor mir auf die Knie.
„Ich wünsche dir einen wunderbaren neuen Tag und verspreche mein bestes zu geben um dir so gut ich kann zu dienen. Wenn ich faul oder ungehorsam sein sollte, bitte ich dich mich gerecht zu bestrafen.“
Als nächstes berührt sie mit ihrem Mundgitter nacheinander meine beiden Füßen und steht dann wieder auf.

Nach dieser Szene bin ich tatsächlich hellwach. Ungläubig schaue ich Leila an. Jetzt erwartet sie wieder meine Reaktion und überrascht wie ich bin, muss ich erst mal nach den richtigen Worten suchen.
„Danke, dass war... ähm... also ich verspreche dir auch zu helfen.“
„Inzwischen verdaust du all die kleinen Schocks schon ziemlich gut,“ meint Leila und ihre Stimme klingt so, als ob sie unter ihrer Maske lächeln würde.
„Überrascht bin ich trotzdem immer noch. Machst du das jeden Morgen?“ frage ich.
„Ja, fast immer. Eine Kettenschwester ist dazu angehalten, jeden Morgen ihr Versprechen vor der Herrin oder dem Herren des Hauses zu erneuern. Normalerweise ist das meine verehrte Herrin aber jetzt hast du diese Rolle vertretungsweise eingenommen. Der Kniefall mit dem Kuss auf die Füße ist auch die feierliche Form der Begrüßung als Kettenschwester. Wenn die Herrinnen aus dem Urlaub zurückkommen, werde ich sie zuhause so willkommen heißen.“
„Ganz schön heftig. Aber irgendwie...“ bringe ich zögerlich hervor.
„Ja?“ sagt Leila, um mich zu ermuntern meinen Satz zu beenden.
„Irgendwie passt es auch. Zu der Rolle als Kettenschwester meine ich.“
„Finde ich auch,“ pflichtet sie mir bei.
„Was ist eigentlich mit Herrn Epikuron?“ frage ich. „Begrüßt du ihn auf die gleiche Weise?“
„Der ist eher so wie meine Pflegeeltern. Wobei, so schlimm ist er nun auch wieder nicht. Er hat mir ganz am Anfang gesagt, dass er Kettenschwestern für eine überflüssige Tradition hält. Ansonsten verstehen wir uns eigentlich ganz gut. Nur weigert er sich hartnäckig mich als Kettenschwester zu behandeln,“ erklärt Leila und wendet sich der Kaffeemaschine zu.

Nach unserem Frühstück machen wir uns beide für den anstehenden Schultag frisch. Ich im Bad im ersten Stock und sie im Keller. Bevor wir das Haus verlassen, befreit sie sich von der Kette, die sie seit gestern ununterbrochen an das Schienensystem im Haus gefesselt hat. Als sie den Schlüssel für die Schienenkette in das Kästchen mit dem Zeitschloss zurücklegt, ermahnt sie mich sie dabei peinlich genau zu kontrollieren. Unter ihren Augen muss ich überprüfen, dass das Zeitschloss des Kästchens ordentlich verriegelt wurde. Auch die Fußkette, die sie sich im Flur selbst anlegt, muss ich kontrollieren. Erst als ich beide Schlösser überprüft habe, wirft sie sich ihr weißes Gewand über. Ich deponiere derweil die Schlüssel für ihre Hand- und Fußfesseln gut sichtbar auf dem Flurschrank. Zum Schluss obliegt es mir natürlich noch die Haustür abzuschließen.

Auf dem Schulweg sage ich zu Leila:
„Ich glaube ich habe mich noch nie so viel mit Schlössern und Schlüsseln beschäftigt. Nach der Urlaubsvertretung kann ich bei der nächstbesten Bank anfangen.“
„In meinem Leben gibt es wirklich einen riesigen Berg von Regeln. Wenn es dir zu viel wird, können wir auch manche Sachen auslassen,“ erwidert sie.
„Mir wird es nicht zu viel. Du musst die Teile ja tragen. Ich bin nur immer wieder erstaunt, wie sehr du darauf achtest, dass alles eingehalten wird und das ich dabei auch noch jeden deiner Schritte kontrolliere.“
„Dafür gibt es einen guten Grund. Bevor ich Kettenschwester geworden bin, haben mir meine Pflegeeltern propheizeit, dass ich mit allen Einschränkungen, die ich mir aufbürden wollte, nicht lange durchhalten würde. Ich habe dir ja schon erzählt, dass es manchmal Tage gibt, an denen ich die ganzen Fesseln und all das Zeug wirklich am liebsten in die Ecke schmeißen würde. Nach diesen Tagen, nach dem mein Ärger verflogen ist, bin ich immer heilfroh, dass ich meine Fesseln nicht einfach wie normale Kleidung ausziehen kann. Eine echte Kettenschwester ist immer Kettenschwester, nicht nur wenn sie gerade mal gute Laune hat. Wenn ich meine Fesseln einfach so beliebig an- und ablegen könnte, wäre ich in meinen Augen keine Kettenschwester mehr. Das wäre total langweilig und überhaupt keine Herausforderung. Ich bin echt stolz darauf, dass ich den Leuten, die mir das alles nicht zugetraut haben und auch mir selbst bewiesen habe, dass ich wirklich eine Kettenschwester bin!

Die Fesseln sind dabei für mich so was wie ein Sicherheitsnetz. Weil ich sie nicht einfach so ablegen kann, kann ich auch nicht in einem wütenden Moment alles hinwerfen, was ich dann später fürchterlich bereuen würde. Dazu ist es wichtig, dass ich auch tatsächlich gefesselt bin. Ich bin dabei natürlich ziemlich weit gegangen aber wenn ich weiß, dass alles fest verschlossen ist, fühle ich mich sicher. Deswegen ist es mir so wichtig, dass du meine Fesseln kontrollierst.“

Ich habe Leila stumm zugehört. In meinem Inneren hat sich reflexartig Widerstand formiert. Dieser Wunsch kontrolliert zu werden ist für mich immer noch nicht leicht zu akzeptieren. Aber mit welchem Recht soll ich gegen die Entscheidung einer jungen Frau protestieren und ihr damit meine Vorstellungen aufzwingen?
Würde ich ihr Leben überhaupt ändern wollen? Sie hat sich in meinen Augen einige große Erleichterungen verdient aber würde ich, wenn ich könnte, den Wunsch Kettenschwester zu sein aus ihren Gedanken tilgen und sie für immer befreien? Wenn ich ehrlich bin, muss ich mir eingestehen, dass ich nicht nur aus reiner Hilfsbereitschaft und um meine Neugierde zu befriedigen hier bin. Leila ist für mich nicht nur trotz sondern auch wegen ihrer Fesseln anziehend.

Auf unserem Weg zur Schule kann ich mich nicht dazu durchringen ihr meine Gedanken zu offenbaren. Ich beschränke mich darauf ganz allgemein Verständnis zu zeigen, wie ich es vorher auch schon getan habe.


Kurz vor der Schule bleibt Leila auf dem Bürgersteig stehen.
„Jakob, willst du vorgehen?“ fragt sie.
„Gibt es noch irgendeine Regel, die du jetzt befolgen musst?“ frage ich sie. Normalerweise würde ich sie nicht so direkt fragen, doch in diesem Moment habe ich einen Verdacht, der mit ihrem nächsten Satz bestätigt wird.
„Nein. Es ist nur... Ich bin bisher immer alleine in die Schule gekommen. Wenn ich jetzt mit dir komme... Dann fängt bestimmt das Gerede an. Ich will nicht das die Leute auch um dich einen Bogen machen nur weil du mit einem Freak wie mir zusammen auftauchst.“

Die Frage, was wohl passieren wird, wenn wir gemeinsam in der Schule auftauchen, habe ich mir seit gestern Abend immer wieder gestellt. Da Leila bis jetzt immer darauf geachtet hat, zu mir in der Schule auf Abstand zu bleiben, habe ich damit gerechnet, dass sie vehement darauf bestehen wird, dass wir getrennt das Schulgebäude betreten. Aber jetzt hat sie mich bloß gefragt, ob ich vorgehen möchte.
Mit ihrer Erklärung hat sie natürlich recht. Gut möglich, dass man uns skeptisch beäugen wird. Wenn ich Schulsprecher werden wollte, wäre es besser wenn wir uns jetzt trennen würden. Aber solche Überlegungen sind jetzt überflüssig. Leila wurde schon von zu vielen Leuten wie eine Aussätzige behandelt.

„Sollen die Leute doch reden,“ sage ich entschieden und biete ihr meine linke Hand an.

Leila zögert aber schließlich steckt sie ihre rechte Hand durch einen Schlitz in ihrem Gewand und greift nach meiner Hand. Anschließend gehen wir Hand in Hand zur Schule.

Als wir unseren Klassenraum betreten, lässt Leila nach wenigen Schritten meine Hand los und geht, so schnell es ihr die Fußkette gestattet, zu ihrem Platz, wo sie sich hinsetzt und regungslos zur Tafel schaut. Ich halte sie nicht auf, folge ihr nicht und sage auch nichts weiter. Leila hat offenbar vor diesem Moment viel mehr Angst gehabt als ich, weshalb ich die Sache nicht schlimmer machen möchte.
Hand in Hand waren wir nur für einen kurzen Augenblick in der Klasse aber in diesem Moment wurden wir von einigen Mitschülern gesehen. Es gibt kein Aufschrei, kein helles Entsetzen aber in den nächsten Minuten wird es in der Klasse auffallend leise, während um uns herum getuschelt wird.

Die erste Stunde vergeht ganz normal, wobei Leila kein Wort sagt. Wie gewohnt verschwindet sie mit dem Pausengong wie ein Geist aus der Klasse. Ich wende mich, ebenso wie gewohnt, in der Pause meinen Mitschülern zu. Ich werde nicht ausgeschlossen, es fällt auch keine abfällige Bemerkung. Mehrere Minuten vergehen, bevor ich zum ersten mal auf Leila angesprochen werde:

„Bist du vorhin echt mit der Leila Hand in Hand in die Schule gekommen? Wie kommts denn dazu?“ fragt mich ein Mitschüler.
Die Wahrheit kann ich ihm natürlich nicht erzählen. Entweder er würde mir nicht glauben und mich für verrückt halten oder er würde mir glauben und Leila dann für verrückt halten. Also entschließe ich mich zu einer Notlüge.
„Wir haben uns vor der Schule getroffen. Sie wohnt bei mir in der Nähe. Wir haben über die nächste Klausur in Geschichte gesprochen. Du weißt ja, wie gut sie immer vorbereitet ist. Wenn man sie mit ihrem Gewand so sieht, könnte man meinen darunter steckt ein Roboter aber wenn man die Chance bekommt, kann man sich mit ihr echt gut unterhalten. Wir sind dann einfach mal Hand in Hand in die Schule um zu zeigen, dass sie eben kein Roboter ist.“
„Roboter ist gut,“ meint eine Mitschülerin, die bei uns im Kreis steht und fährt fort: „Gespenst trifft es eher. Als sie unsere Klasse gekommen ist, hat sie mir am Anfang echt leid getan. Aber sie trägt immer diesen komischen Schleier. Wie soll man sich auch unterhalten, wenn man nichts von ihr sieht. Das ist doch total komisch!“

Vergeblich versuche ich das entstandene Gespräch auf Leilas Persönlichkeit zu lenken aber letztlich unterhalten wir uns doch nur über ihr Äußeres. Meine Mitschüler sind durchaus neugierig wenn es um Leila geht aber ihr Interesse gilt vor allem ihrer Kleidung, weniger dem Menschen darunter. Sie fragen mich aus, warum es so klingt, als ob Leila unter ihrem Gewand Schuhe mit Absätzen tragen würde. Und dann dieses metallische Klirren, dass man hört wenn sie geht? Ich antworte, dass ich das selbst nicht weiß. Leila würde es sicher nicht wollen, dass ich die Wahrheit über ihr Leben als Kettenschwester öffentlich mache.

Nach dieser Pause ist Leila bis zum Schulschluss kein Thema mehr in der Klasse. Für mich selbst hatte unser gemeinsamer Auftritt vor der Klasse kaum negativen Folgen. Die meisten glauben wohl, ich würde aus Mitleid Kontakt zu Leila suchen.

Beim Schulschluss verschwindet Leila sofort. Sie hat mir nicht gesagt, ob sie nach der Schule meine Hilfe braucht. Ich beschließe ihr nicht direkt nachzulaufen sondern alleine nach Hause zu gehen und dann im Haus ihrer Eltern anzurufen.

Dazu kommt es jedoch nicht, denn Leila wartet ein gutes Stück abseits der Schule auf mich.
„Hallo. Ich habe gesehen, dass die anderen in der Klasse immer noch mit dir geredet haben,“ sagt Leila, als ich vor ihr stehe.
„Ja. Einige haben gefragt, warum wir zusammen aufgetaucht sind aber so richtig das Maul zerrissen hat sich darüber niemand,“ sage ich.
„Da bin ich erleichtert. Das war wirklich verrückt von dir. Einfach so mit mir Händchen haltend in die Klasse zu gehen. Ich hätte das eigentlich gar nicht machen dürfen.“
„Warum? Gibts fürs Händchenhalten auch eine Regel?“
„Ne. Aber als Kettenschwester darf ich doch nicht die Leute in Gefahr bringen, die mir helfen! Du sollst nicht als Außenseiter enden wegen einem Freak wie mir,“ sagt sie entschieden.
Ich muss schmunzeln.
„Also in Gefahr bringst du mich damit sicher nicht. Und wenn mir ein paar Kleingeister skeptische Blicke hinterherwerfen, ist mir das egal,“ sage ich und biete ihr wieder meine Hand an.

Wir stehen auf dem Bürgersteig vor einem Mehrfamilienhaus. Während unserem Gespräch ist in der Wohnungstür eine ältere Frau aufgetaucht, die bei unserem, oder wahrscheinlich eher Leilas Anblick in der Tür stehen geblieben ist und uns unverhohlen misstrauisch beobachtet.
Leila schaut für einen kurzen Moment zu der Frau, wendet ihren Blick dann ab und senkt ihn zu Boden. Ich halte ihr weiter meine Hand hin und sage:
„Komm, gehen wir nach Hause.“
Leila ergreift meine Hand mit ihrer rechten und wir gehen zusammen den Weg entlang. Sie wirft einen Blick zurück zu der älteren Frau, die sich inzwischen bis zum Gartenzaun vorgewagt hat und uns weiter beobachtet.
„Ist dir das wirklich egal, dass die Leute dich zusammen mit mir sehen?“ fragt sie.
„Total egal,“ erkläre ich mit einem Lächeln.
„Jetzt bist du aber der Verrückte von uns beiden,“ sagt sie und ihre Stimme klingt dabei auch nach einem Lächeln.


Heute verbringe ich nicht den ganzen Tag bei Leila. Nachdem sie mir ein aufwändiges Mittagessen zubereitet hat, schlage ich ihre Entspannungsangebote aus und wir lernen stattdessen gemeinsam für die Geschichtsklausur am nächsten Tag. Wie schon bei unserem letzten gemeinsamen Lernen schlägt sie vor, dass ich sie Abfragen und ihr bei einer falschen Antwort den Hintern versohlen soll. Ich stimme zu und muss sie bei über vierzig Fragen nur zwei mal bestrafen. Leila ist wie so oft hervorragend vorbereitet.
Anschließend verabschiede ich mich. Kurz davor bittet Leila mich noch darum ihr morgen nach der Schule zu helfen.
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 01:50 IP: gespeichert Moderator melden


*** Urlaubsvertretung: Kontrollbesuch ***


Erst am nächsten Tag in der Schule sehe ich Leila wieder. Wie immer hält sie Abstand zu mir. Die Geschichtsklausur läuft ausgezeichnet. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie viel ich zusammen mit Leila gelernt habe.
Nach der Schule wartet Leila auf dem Heimweg auf mich.

„Hallo,“ begrüße ich sie.
„Hi!“ erwidert sie. „Ich hätte heute leider schon wieder eine große Bitte.“
„Das macht gar nix. Wie kann ich helfen?“
„Als Kettenschwester werde ich regelmäßig von der Gemeinschaft kontrolliert. Das dient vor allem meinem eigenen Schutz. Alle Kettenschwestern und -brüder werden während der ersten zwei Jahre, nachdem sie ihr Versprechen abgegeben haben, regelmäßig zum Tempel bestellt. Dort gibt es dann eine kurze Untersuchung und ein längeres Gespräch mit dem Ältestenrat. Beim Gespräch wird man sich nach meinen Lebensumständen und meinem Befinden erkundigen um sicherzustellen, dass es mir gut geht und ich fair behandelt werde.
Es wäre super, wenn du mich zu diesem Termin fahren könntest. Wir können den Wagen von der verehrten Herrin benutzen. Und da wäre noch was. Es gibt hier im Umkreis noch zwei weitere Kettenschwestern, die heute ihren Kontrollbesuch absolvieren. Die müssten wir auch noch abholen.“
„Mache ich gerne,“ erkläre ich sofort.
„Vielen Dank! Ich sollte dich vielleicht auch vorwarnen. Eine von den beiden anderen Kettenschwestern hat für zwei Wochen ein Schweigeversprechen abgegeben. Von der wirst du also kein Wort hören. Dafür wirst du von der zweiten umso mehr hören.
Sie heißt Nicasia und ist meistens sehr offen. Sie nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Dazu ist sie auch noch sehr selbstbewusst. Dabei trägt sie gar keine wirklich schlimmen Einschränkungen. Ich hoffe, sie wird dich nicht zu arg vollquatschen.“

Ich bedanke mich für die Warnung, die ich aber nicht sonderlich ernst nehme. Viel wichtiger ist, dass ich weitere Kettenschwestern kennenlernen werde und dazu werde ich auch noch den Tempel ihrer mysteriösen Gemeinschaft sehen! Neugierig fange ich auf dem Heimweg sofort an, Leila nach dem Tempel auszufragen.

„Tempel klingt so imposant. Falls du jetzt ein prächtiges Gebäude mit den Ausmaßen einer Kathedrale erwartest, wirst du enttäuscht sein. Der Tempel heißt so, weil die Treffpunkte unserer Gemeinschaft fernab von Pârtha seit jeher so genannt wurden. Von außen betrachtet ist der nächstgelegene Tempel nur ein unscheinbares Haus. Die Einrichtung innen ist ein bisschen ungewöhnlich aber das schaust du dir am besten selbst an.“

Mit dieser Erklärung gebe ich mich zufrieden. Beim Haus angekommen, geht Leila ins Haus um den Autoschlüssel zu holen, während ich draußen warte. Als sie wiederkommt und die Wohnungstür hinter sich geschlossen hat, öffnet sie das elektrische Garagentor.
„Ist es ok, wenn ich den Wagen aus der Garage fahre?“
Ich schaue sie verdutzt an. Obwohl sie dafür alt genug ist, hätte ich nicht erwartet, dass Leila Autofahren kann. Bevor ich ihr die entsprechende Frage stellen kann, hat Leila schon meinen überraschten Blick bemerkt und erklärt:
„Meine verehrte Herrin hat darauf bestanden, dass ich den Autoführerschein mache. Ich fahre aber nie, weil ich dafür meine Maske abnehmen müsste. Man darf nicht maskiert Autofahren. Hin und wieder fahre ich mit meinen Herrinnen zu einem leeren Parkplatz und drehe da ein paar Runden damit ich nicht aus der Übung komme. Ausparken ist auch eine der wenigen Gelegenheiten die ich habe um ein paar Meter zu fahren.“

„Natürlich, nur zu,“ erwidere ich sofort.
In der Garage steht ein typischer dunkler Mittelklassewagen aus deutscher Produktion. Leila steigt ein, startet den Motor und fährt den Wagen dann rückwärts aus der Garage. Sie legt die kurze Strecke bis zur Straße zügig und sicher zurück. Wie eine ängstliche Fahranfängerin wirkt sie überhaupt nicht.

Nachdem sie den Wagen am Straßenrand abgestellt hat, steigt sie aus und lässt dabei die Tür an der Fahrerseite für mich offen stehen. Ich steige auf der Fahrerseite ein und Leila auf der Beifahrerseite. Als wir beide im Auto sitzen stellt sie im Navigationsgerät eine Adresse am anderen Ende der Kleinstadt ein.
„Wir holen zuerst Melia ab. Das ist die Kettenschwester mit dem Schweigeversprechen,“ erklärt Leila.

Melia wartet auf uns unter dem Vordach eines Wohnblocks. Sie ist komplett von einer weißen Burka verhüllt, die genau so aussieht wie die von Leila. Als wir vor dem Hauseingang geparkt haben, steigt Leila aus und geht auf sie zu. Ich bleibe im Wagen sitzen.
„Hi Melia, schön dich zu sehen!“ begrüßt sie die andere Kettenschwester, die erwartungsgemäß nicht antwortet. Sie erwidert die Begrüßung nur mit einem Nicken und folgt Leila dann zurück zum Auto, wo sie auf der Rückbank Platz nimmt.
„Das ist Jakob aus meiner Schule. Ich hab dir ja von ihm erzählt,“ erklärt Leila.
„Hallo,“ sage ich zur Rückbank gedreht.
Wieder antwortet uns Melia mit einem Nicken. Dazu hebt sie eine Hand unter ihrer Burka an und bewegt sie hin und her. Da die Hand von dem Gewand verdeckt bleibt, muss ich raten was diese Geste zu bedeuten hat. Es sieht so aus, als ob sie mir zuwinken würde.

Die Fahrt zu der zweiten Kettenschwester, die wir abholen wollen, dauert nur etwa 10 Minuten. Das Navi führt uns zu einem kleinen Dorf, dass auf der Strecke zur nächsten großen Stadt liegt. Hier parken wir in einer Seitenstraße vor einem großen Haus, dass zur Straße hin gänzlich von einer gut 2 Meter hohen Hecke umgeben ist. Unterbrochen wird die Hecke nur von einer Pforte und einem größeren Tor, hinter dem ich drei Garagentore erkennen kann.
Leila steigt aus und verschwindet hinter der Pforte. Ich warte mit Melia zusammen im Auto.

Gut drei Minuten später kehrt Leila in Begleitung einer zweiten jungen Frau zurück. Genau wie Frau Epikuron und Cyria hat auch diese Frau einen orientalischen Teint. Ihre lockigen schwarzen Haare sind schulterlang und sie ist dezent geschminkt. Ich schätze, dass sie etwa 20 Jahre alt ist. Sie trägt einen beigen Trenchcoat, der oben geöffnet ist und den Blick auf eine blaue Bluse freigibt. Dazu kommen noch schwarze hochhackige Stiefel. Für den Trenchcoat ist es eigentlich noch zu warm. Auf den ersten Blick das einzige, was an ihrem Äußeren ein klein wenig ungewöhnlich ist. Ansonsten schaut sie ganz normal aus. Erst als sie zusammen mit Leila näher kommt, fällt mir ein feiner Metallring um ihren Hals auf. Der Ring ist von einem Netz aus Goldfäden umwoben. Wenn ich nicht wüsste, dass die Frau eine Kettenschwester ist, dann hätte ich den Ring für ein Schmuckstück gehalten.

Als die beiden das Auto erreicht haben, steigt die Frau vorne beim Beifahrersitz ein. Ich schaue überrascht zu Leila, die bisher dort gesessen hat. Leila steht neben dem Auto und scheint ebenso überrascht zu sein wie ich. Sie zögert einen kurzen Moment und steigt dann hinten ein.
„Hi! Ich bin Nicasia!“ begrüßt mich die Frau im Trenchcoat.
„Hallo. Ich bin Jakob, ein Freund von Leila.“
„Das weiß ich schon. Leila hat angekündigt, dass du uns abholen würdest. Fahren wir!“ erklärt sie freundlich und in einem sehr bestimmenden Tonfall.
„Gerne, aber dann müsst ihr mir auch sagen wohin. Ich war noch nie bei eurem Tempel,“ sage ich.
„Du musst zur -“ gerade als Leila mir die Adresse nennen will, fällt Nicasia ihr ins Wort:
„Ich stells schnell im Navi ein,“ sagt sie und macht sich an dem Gerät zu schaffen.
Nachdem sie die Adresse eingegeben hat, fahre ich los.

„So, du warst also noch nie beim Tempel?“ erkundigt sich Nicasia.
„Nein,“ erwidere ich knapp.
„Das ist aber unhöflich von Leila, dass sie ihren Freund nicht mal unseren Tempel gezeigt hat,“ sagt Nicasia.
„Wir sind nicht zusammen,“ antworten Leila und ich im Chor.
Nicasia tätschelt mit ihrer Hand mein Knie und fängt an zu lachen.
„Tut mir leid, natürlich nicht! Wäre ja auch total komisch. Ich wollte einem so gutaussehendem Mann nichts unterstellen. Du solltest wirklich froh sein, dass er dir hilft, Leila,“ sagt sie.
„Das bin ich. Jakob hat mir schon sehr viel geholfen,“ sagt Leila.
„Hat er dich denn überhaupt schon ohne Gewand gesehen?“ fragt Nicasia.
Nicasias direkte Art überrascht mich. Zwar hatte mich Leila schon vor ihr gewarnt aber das sie uns dermaßen unverhohlen und ohne jede Rücksicht ausfragen würde, habe ich nicht erwartet. Direkt nach der Frage entsteht eine kurze Pause. Für Leila ist ihre Maske, die sich unter ihrem Gewand verbirgt, ein wunder Punkt. Als ich sie zum ersten mal gesehen habe, war ich ziemlich schockiert und daran wird sie offensichtlich nicht gerne erinnert.

„Ich habe sie schon ohne Burka gesehen,“ sage ich schließlich.
„Ziemlich verrückt diese Masken, was? Ich könnte so was nie tragen. Diese Dinger sind doch wirklich hässlich,“ sagt Nicasia. Sie spricht frei heraus. Ihr muss klar sein, dass sie mit diesen Worten Leila verletzt, aber das scheint sie überhaupt nicht zu kümmern.
„Ich habe mich eben dafür entschieden als Kettenschwester eine echte Bürde zu tragen,“ antwortet Leila trotzig.
„Soll das heißen, ich trage keine Bürde?“ antwortet Nicasia und zieht ihren Trenchcoat hoch. Ich werfe einen kurzen Blick zur Seite und sehe, dass sie über ihren Stiefeln breite Ledergurte an den Füßen trägt, die mit einem flexiblen Stahlseil verbunden sind.
„Ich trage auch meine Bürde und überhaupt musst du dich nicht so aufspielen. Mit deiner Maske bist du doch vor allem eine Bürde für die Menschen, die dich anschauen müssen,“ sagt Nicasia.

Leila schweigt. Nicasias letzter Satz muss sie voll getroffen haben. Im Rückspiegel sehe ich, dass Melia eine Hand durch einen Schlitz in ihrem Gewand steckt und in Richtung Leila ausstreckt. Leila rührt sich zuerst nicht, doch als Melias Hand auf ihrem Gewand liegt, steckt sie beide Hände nach draußen und greift nach Melias Hand.
Nicasias Verhalten lässt Wut in mir aufsteigen. Ich bremse den Wagen ab um sie vor eine Entscheidung zu stellen: Entschuldigung oder raus aus dem Auto! Leila erkennt sofort, was ich vorhabe und bevor das Auto zum stehen kommt, sagt sie leise: „Fahr weiter.“

Ich zögere, gebe aber schließlich nach und beschleunige wieder. Schweren Herzens trenne ich mich von der Idee Nicasia an der nächsten Bushaltestelle auszusetzen aber meine Meinung muss ich ihr trotzdem sagen:
„Du hast ein bemerkenswertes Talent dafür andere Menschen zu verletzen.“
„Ach, nimm doch nicht gleich alles todernst!“ erwidert Nicasia mit fröhlichem Tonfall und tätschelt wieder mein Knie. „Ich finde es übrigens großartig, wie du Leila verteidigst! Wir Kettenschwestern sind immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. Es ist schön auch mal jemanden von außerhalb der Gemeinschaft zu treffen, der Kettenschwestern beisteht.“
Zuerst irritiert, dann angewidert schaue ich zu Nicasia. Jetzt versucht sie die Situation für sich zu entscheiden, in dem sich mich becirct und mit Lob überhäuft. Nicasia entgeht nicht, dass sie damit bei mir keinen Erfolg hat. Also entschließt sie sich noch einen draufzusetzen und dreht sich zur Rückbank.
„Sorry, tut mir wirklich schrecklich leid, dass du meinen kleinen Scherz nicht verkraftet hast,“ sagt sie und dreht sich mit einem süffisanten Lächeln wieder nach vorne. Leila erwidert darauf nichts.


Wenige Minuten später haben wir unser Ziel erreicht. Der Tempel sieht von außen, wie angekündigt, unscheinbar aus. Er liegt am Rande eines Gewerbegebietes. Ein unauffälliger Flachbau, umgeben von einer hohen Hecke. Als wir uns dem Gebäude nähern, wird ein Metalltor geöffnet und wir können auf den Parkplatz fahren. Neben dem Tor ist ein Schild angebracht.

„Pârtha Gemeinschaft“

Auf dem Parkplatz stehen nur wenige Autos. Ein Querschnitt durch den deutschen Straßenverkehr. Einige Kleinwagen, dunkle Limousinen und in einer Ecke ein schwarzer Sportwagen. Ich stelle den Wagen in der Nähe des Eingangs ab.

Nachdem wir ausgestiegen sind, führt Nicasia unsere kleine Gruppe zum Eingang. Durch eine Flügeltür aus dunklem Holz betreten wir das Foyer. Der Raum ist etwa zwei Stockwerke hoch und sieht aus wie eine kleine Halle. An beiden Seiten des Raumes stehen schmucklose runde weiße Säulen, zwischen denen mehrere verschlossene Türen zu erkennen sind. Am Ende des Raumes führt eine breite Treppe nach unten. Ein Teil der Decke ist verglast und lässt Tageslicht in den Raum fallen. Auf dem Boden sind große schwarze Schieferfliesen verlegt.

Als wir einen kurzen Moment im Foyer gewartet haben, öffnet sich eine der Türen. Eine Frau im mittleren Alter, gekleidet in einem eleganten grauen Kostüm, tritt heraus und geht auf uns zu.
„Hallo ihr Lieben! Schön das ihr es pünktlich geschafft habt!“
Sie umarmt reihum Nicasia, Leila und Melia und streckt mir dann ihre Hand entgegen, die ich sofort annehme.
„Sie müssen Jakob sein. Ich hoffe, es ist ihnen recht, wenn ich sie duze? Ich bin Eudocia Constantin, Verwalterin des Tempels.“
„Der bin ich, angenehm!“ erwidere ich.
„Toll, dass sie bereit sind unseren Schwestern zu helfen! Sie werden es mir hoffentlich nicht übelnehmen, wenn ich, gewissermaßen, gleich zum Geschäftlichen komme. Ich habe heute leider einen prall gefüllten Terminkalender. Nicasia und Leila, für euch ist alles bereit. Wie immer, Tür Nummer 5. Melia, du müsstest dann warten, bis eine von den beiden fertig ist. Kannst du dich so lange um Jakob kümmern?“
Melia nickt.
„Ausgezeichnet. Wir haben sonst keine Gäste im Tempel. Ihr könnt also beruhigt ablegen,“ sagt die Verwalterin.
Daraufhin legen Leila und Melia ihre Gewänder und Nicasia ihren Trenchcoat ab. Unter Melias Burka kommt eine junge Frau zum Vorschein, die ich auf etwa zwanzig schätze. Ihre langen schwarzen Haare rahmen ein zierliches Gesicht ein, aus dem mich zwei aufgeweckte grüne Augen anschauen. Passend zu den immer noch warmen Temperaturen trägt sie ein T-Shirt, einen kurzen Rock und Turnschuhe. Soweit ein ganz gewöhnliches Outfit.
Umso ungewöhnlicher ist dafür die schwarze Maske, die die untere Hälfte von Melias Gesicht und ihren Hals bedeckt. Sie reicht ihr bis unter die Nase und scheint aus dem gleichen Material gemacht zu sein wie Leilas Maske. Auf der Höhe des Munds ist ein unscheinbarer Ring auf der ansonsten makellosen Oberfläche zu sehen. Der Ring erinnert mich an den Anschluss auf der Rückseite von Leilas Maske für den Reinigungsschlauch. Vielleicht kann Melia so trotz ihrer Maske etwas trinken? Möglicherweise atmet sie gar durch diesen Ring?
Außerdem trägt Melia an ihren Fußgelenken Metallschellen die, wie bei Leila, mit einer Kette verbunden sind. Davon abgesehen trägt sie keine sichtbaren Fesseln.

Die Verwalterin nimmt die Burkas und den Trenchcoat in Empfang und begibt sich zurück zu der Tür, durch die sie gerade gekommen ist. Melia dreht sich zu mir, bedeutet mir mit ihren Händen zu warten und folgt der Verwalterin. Kurz darauf kehrt sie mit einem Schreibblock und einem Stift zurück. Sie stellt sich vor mich, schreibt etwas auf den Block und hält ihn mir dann entgegen. Auf dem Block steht nur ein Wort:

„Durst?“
„Nein danke,“ sage ich.
Melia schreibt wieder auf dem Block: „Soll ich dir den Tempelsaal zeigen?“
„Sehr gerne!“ antworte ich sofort, als ich die Frage lese. Alles, was ich bis jetzt von der Gemeinschaft gesehen habe, steht im krassen Gegensatz zum bizarren Leben der Kettenschwestern. Das Gebäude, Foyer und die Verwalterin sehen mit Blick auf die Kettenschwestern geradezu aufdringlich harmlos aus.

Melia führt mich die Treppe hinab. Wir gehen durch eine Flügeltür, wieder aus dunklem Holz, und betreten den Tempelsaal. Am Boden sind die gleichen schwarzen Schieferfliesen verlegt worden, die ich schon aus dem Foyer kenne. Zwei Reihen weißer Säulen bilden in der Mitte des rechteckigen Saals einen Gang, der vor einem Podium endet. Neben den Säulen stehen schlichte Holzbänke, die mich an die Sitzbänke in Kirchen erinnern. Die Wand hinter dem Podium ist mit einem Mosaikbild geschmückt. Es zeigt eine Gruppe von etwa 15 Personen, die in einem Saal versammelt sind und diskutieren. Die meisten Personen, es sind Männer und Frauen darunter, auf dem Bild haben weiße Haare und tragen helle Gewänder, von denen einige mit Gold verziert sind. Das Bild erinnert mich an die Darstellungen antiker Philosophenschulen und ist soweit nicht ungewöhnlich. Aber es gibt einige Details, die nicht jedem Betrachter auffallen würden. Bei zwei Personen erkenne ich einige verräterische Kettenglieder, die unter dem Gewand hervorschauen. Und es gibt zwei weitere Personen, die ihre Arme auf dem Rücken tragen. Merkwürdige Gurte sind auf ihren Schultern zu erkennen.
Über dem Mosaik stehen drei Wörter, geschrieben in Goldbuchstaben in einer Schrift, die ich nicht kenne.

Meine Begleitung nimmt wieder ihren Block zur Hand, schreibt und übergibt ihn mir dann.
„Das ist unser Tempelsaal. Die Gemeinschaft trifft sich hier alle zwei Wochen am Samstag. Das Mosaik hinter dem Podium zeigt die Schule von Pârtha, wo unsere Lehrtradition entstanden ist. Über dem Bild steht: Toleranz, Hingabe und Bürde. Die drei Säulen des Weges von Pârtha. Die Schrift ist Mittelgriechisch. Das ist die Sprache des Byzantinischen Reiches gewesen.“

„Beeindruckend. Und sehr... schlicht. Versteh das nicht als Kritik aber du und Leila, ihr seht als Kettenschwestern so ungewöhnlich aus. Da hab ich gedacht, dass der Tempel ebenso ungewöhnlich aussehen würde. Aber im Gegensatz zu euch sieht dieser Tempel recht schlicht aus.“
Melias Augen sehen so aus, als ob sie unter ihrer Maske lachen würde. Sie greift wieder zum Stift:
„Hast du die Ketten und die Monohandschuhe auf dem Mosaik gesehen?“ schreibt sie.
Ich nicke. „Ja, aber das sind sehr gut versteckte Details.“
Melia schreibt: „Es gibt noch eine Menge sehr ungewöhnliche Dinge im Tempelsaal, die du nicht gesehen hast. Wenn du öfter kommst, wirst du sie vielleicht zu Gesicht bekommen.
Wir haben eigentlich nichts zu verstecken. Schließlich haben sich alle Kettenbrüder- und -schwestern freiwillig für diesen Weg entschieden. Aber ich glaube, wenn die Öffentlichkeit davon Wind bekommen würde, hätte unsere Gemeinschaft trotzdem eine Menge unangenehme Fragen zu beantworten. Unser Leben ist einfach zu ungewöhnlich für den Mainstream und viele Menschen stehen Dingen, die ihnen fremd sind, grundsätzlich ablehnend gegenüber. Deshalb gibt es im Tempelsaal keine auf den ersten Blick sichtbaren Hinweise auf die Kettenbrüder und -schwestern.“

„Dann werde ich die Augen offen halten,“ antworte ich. Melia quittiert meine Aussage mit einem freundlichen Blick, greift nach meiner Hand und führt mich zu einer Kirchenbank, auf der wir beide Platz nehmen. Dort nimmt sich Melia wieder ihren Block zur Hand und schreibt:
„Ich finde es toll, dass du Leila im Auto verteidigt hast. Nicasia ist so eine eingebildete Zicke!“
„Sie hat sich wirklich unmöglich verhalten. Wenn Leila mich nicht zum Weiterfahren aufgefordert hätte, dann würde sie jetzt irgendwo auf den Bus warten,“ sage ich.
Melia wirft mir einen weiteren freundlichen Blick zu. Dann nimmt sie wieder ihren Block und zögert für einen Moment, ehe sie schreibt. Als sie schließlich den Stift auf das Blatt setzt, hält sie den Block hoch, so dass ich nicht sehen kann was sie schreibt.
Nachdem sie die ersten Wörter zu Papier gebracht hat, schüttelt sie mit dem Kopf, reißt das Blatt aus dem Block und steckt es sich zusammengeknüllt in die Hosentasche. Dann beginnt sie von neuem zu schreiben und hält mir schließlich folgende Frage hin:
„Magst du Leila?“

Natürlich mag ich Leila, aber dass weiß Melia schon. Als ich ihren Satz gelesen habe, ist mir sofort klar, worauf sie hinaus will.
„Ich mag sie. Sehr sogar. Aber um die Frage zu beantworten, die du wirklich gestellt hast: Wir sind nicht zusammen und daran wird sich auch nichts ändern.“
Ein harter Satz, den ich mit einem nachgeschobenen Lächeln etwas abzumildern versuche.
Melia schreibt: „Auch wenn du nur mit Leila befreundet bist, ist es trotzdem toll, dass sie dich hat. Ich habe das riesige Glück, dass mein Verlobter Gefallen daran gefunden hat mit einer Kettenschwester zusammen zu leben. Genau wie Leila ist es auch mein großer Wunsch, als Kettenschwester zu leben. Aber wenn sich, wie bei Leila, alle Menschen außerhalb meiner Familie von mir abgewendet hätten, dann hätte ich das nicht ausgehalten.
Ich bewundere Leila für ihre Stärke trotz dieser ganzen Zurückweisungen an ihrer Entscheidung festzuhalten. Sie hat mir oft wahnsinnig leid getan aber jetzt freue ich mich für sie weil sie endlich einen weiteren Menschen gefunden hat, der sie so akzeptiert wie sie ist.“

Ich überlege eine ganze Weile, was ich darauf antworten soll. Melia wirkt auf mich ehrlich dankbar. Es sind keine bloß aus reiner Nettigkeit dahingesagten Worte. Darauf will ich nicht mit einem profanen „Dankeschön!“ antworten. Bevor ich zu meiner Antwort komme, erscheint die Verwalterin in der Flügeltür und sagt:
„Melia, für dich wäre jetzt alles bereit. Tür Nummer 5.“
Daraufhin steht Melia auf, nickt mir freundlich zu und verlässt den Saal. Ich folge ihr, in der Erwartung, dass nun Nicasia oder Leila im Foyer auf mich warten. Aber das Foyer ist leer. Bevor ich vor die Wahl gestellt werde, was ich jetzt machen soll, öffnet sich eine der Türen und die Verwalterin erscheint.
„Es gibt eine Verzögerung, tut mir leid. Ich bringe dir gleich Kaffee und etwas zu lesen,“ sagt sie und verschwindet wieder. Kurz darauf kehrt sie zurück mit einem Tablett, auf dem eine Tasse Kaffee nebst Zucker und Milch steht. Außerdem hat sie mehrere Zeitungen dabei.
„Warum gibt es eine Verzögerung? Ist alles in Ordnung?“ frage ich und folge ihr zu einem schwarzen Ledersessel, der im Foyer zwischen den Säulen steht. Die Verwalterin stellt das Tablett auf einen kleinen Tisch ab, der neben dem Sessel steht und legt dort auch die Zeitungen ab.
„Alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen. Die Untersuchung dauert nur länger als ursprünglich geplant, weil es noch etwas zu Besprechen gibt,“ erklärt die Verwalterin und geht. Ich lasse mich in den Sessel fallen und akzeptiere widerwillig die vage Erklärung für die Verzögerung.

Etwa 15 Minuten später betreten Nicasia und Melia gemeinsam das Foyer. Beide gehen geradewegs auf mich zu. Neben meinem Sessel steht noch ein weiterer Sessel, wo Nicasia sich hinsetzt. Ich wende mich an Melia:
„Willst du sitzen?“
Sie schüttelt mit dem Kopf.
„Jetzt müssen wir wegen Leila warten!“ sagt Nicasia und legt den Kopf nach hinten.
„Was ist los? Die Verwalterin hat vorhin gesagt, dass irgendeine Untersuchung länger dauert als geplant? Ist Leila ok?“ frage ich.
„Ja, ja. Sie will sich wahrscheinlich nur wieder irgendeine neue Fessel oder so was zulegen. Bei der Kontrolle werden wir von einer Ärztin untersucht. Bei dieser Gelegenheit klärt sie dann die gesundheitlichen Risiken ab.“ erklärt Nicasia.
Erleichtert lehne ich mich zurück. Hauptsache Leila geht es gut! Aber was für eine neue Fessel könnte sich Leila anschaffen wollen? Weitere Einschränkungen kann sie sich doch unmöglich aufbürden.

Nach weiteren 15 Minuten erscheint Leila. Ihr Äußeres ist unverändert.
„Tut mir leid, dass ihr auf mich warten musstet,“ sagt sie.
„Kein Problem!“ erwidere ich und lächle sie an um gleich klarzustellen, dass sie wegen mir kein schlechtes Gewissen haben muss.
„Dann können wir endlich los,“ sagt Nicasia mit genervtem Tonfall und steht auf.


Auf der Rückfahrt beginnt Nicasia ein Gespräch. Sie konzentriert sich dabei ganz auf mich und verliert kein Wort über Leila. Ganz im Gegensatz zur Hinfahrt gibt sie sich zurückhaltend und charmant. Sie wirkt wie ausgewechselt. Freundlich erkundigt sie sich nach meinem Eindruck von der neuen Schule und fragt nach meinen Hobbies. Anschließend erzählt sie mir etwas über sich. Sie studiert per Fernstudium Modedesign und hat bereits mit einigen selbst gezeichneten Entwürfen erste Erfolge gefeiert. Als Kettenschwester hält sie den Aspekt des Dienens für vollkommen überbewertet. Für sie ist das Leben als Kettenschwester ein Weg um konzentriert und abseits der Verlockungen des Alltags zu arbeiten.
Als ich vor ihrem Haus parke, steckt sie mir eine Visitenkarte zu. Dazu sagt sie:

„Ich und ein paar andere Leute aus der Gemeinschaft veranstalten regelmäßig ein kleines Essen. Du wärst mit deiner offenen Art eine echte Bereicherung für uns. Schreib mir ne Mail, Tschüssi!“
Zum Abschied umarmt sie mich und steigt dann aus.

Nicasia hat mir zwei Gesichter gezeigt. Auf der Hinfahrt war sie gegenüber Leila arrogant und verletzend. Auf der Rückfahrt haben wir beide uns dann im freundlichen Plauderton unterhalten. Zum Schluss dann diese Einladung, die sie nur mir alleine gegenüber ausgesprochen hat.
Hätte ich sie alleine und nur von ihrer freundlichen Seite kennengelernt, dann wäre ich ihrer Einladung vielleicht gefolgt. Aber zum Glück hatte ich das zweifelhafte Vergnügen die ganze Bandbreite ihres Charakters zu erleben. Es würde mich nicht wundern, wenn sie mich nur eingeladen hat um Leila damit eins auszuwischen.

In Gedanken mit dem gerade Erlebten beschäftigt, wäre ich beinahe an Melias Haus vorbeigefahren. Ich bremse unsanft ab und wir drei steigen aus dem Auto. Melia umarmt zum Abschied zuerst Leila und dann mich.

Nachdem wir uns verabschiedet haben, setzt sich Leila auf den Beifahrersitz.


Auf der Rückfahrt sitzen wir schweigend nebeneinander. Der Besuch im Tempel ist anders verlaufen, als ich es erwartet habe. Jetzt mache ich mir Sorgen um Leila. Das Zusammentreffen mit Nicasia hat ihr schwer zugesetzt. Dazu kommt auch noch die neue Fessel, die sie sich vielleicht aufbürden möchte. Wird das alles nicht zu viel für sie?

Nach unserer Ankunft fahre ich den Wagen in die Garage und wir gehen beide ins Haus. Leila legt im Flur ihre weiße Burka ab und legt die Kette an, die ihr Halsband mit dem Schienensystem des Hauses verbindet. Als sie damit fertig ist, fragt sie mit leiser Stimme:
„Willst du zu dem Essen gehen?“
„Ganz bestimmt nicht. Ich bin froh, wenn ich Nicasia so schnell nicht wiedersehen muss,“ sage ich entschieden.
Daraufhin umarmt mich Leila. Es ist keine gewöhnliche Umarmung. Sie drückt mich an ihren Körper. Deutlich spüre ich die harten Schalen ihres Keuschheits-BH auf meinem Oberkörper. Sie setzt so viel Kraft ein, dass mir im ersten Moment die Luft wegbleibt.
„Hey, immer mit der Ruhe. Keine Angst, ich laufe nicht weg,“ sage ich mit einem Schmunzeln.
Ganz langsam lockert Leila ihre Umarmung. Jetzt lege ich ihr ebenfalls meine Arme um die Schultern.

„Vorhin hat Nicasia vermutet, dass deine Untersuchung so lange dauert, weil du dir eine neue Fessel zulegen willst.“ frage ich.
„Nicasia hat teilweise recht gehabt. Du weißt ja, dass ich immer wieder nach neuen Herausforderungen suche um die Bürde, die ich trage, zu erweitern. Ich habe mich mit der Ärztin ganz allgemein darüber unterhalten, was noch so möglich wäre,“ antwortet Leila.
„Würdest du dir mit noch mehr Einschränkungen nicht zu viel aufbürden?“ frage ich.
„Ich werde es schon nicht übertreiben,“ erwidert Leila zögerlich.
Damit lasse ich die Sache auf sich beruhen. Heute werde ich Leila bestimmt keine unangenehmen Fragen stellen.

Die restlichen Stunden bis zum Abend verbringe ich bei ihr. Wir essen gemeinsam, wobei Leila bei ihrer Flüssignahrung bleibt, und machen dann noch etwas für die Schule und landen schließlich im Wohnzimmer. Wie immer bedient mich Leila und versucht alles, um mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Und wie zuvor versuche ich sie in ihrem Eifer, mir dienen zu wollen, zu bremsen. Aber mein Widerstand wird immer schwächer. Zum einen liegt das daran, weil ich mich langsam an Leilas Verhalten gewöhne. Zum anderen sehe ich, dass Leila, besonders wenn wir alleine sind, in ihrer Rolle vollkommen aufgeht.
Direkt nach unserer Ankunft wirkte sie niedergeschlagen, was Nicasias Schuld ist. Nachdem wir einige Zeit miteinander verbracht haben und sie mich umsorgen durfte, verbessert sich ihre Laune deutlich.

Am Abend besteht Leila wieder darauf, dass ich die Fesseln und Kabel an ihrem Bett kontrolliere. Die Nacht verbringe ich wieder auf dem Sofa im Wohnzimmer.
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Rainman
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!

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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 02:00 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Danke für das Lob und die Anregungen!

„Maria“ von gag_coll habe ich vor einiger Zeit gelesen. Gag_colls Geschichte hat mich auf die Idee gebracht, zwei Charaktere in einer ähnlichen Lage zu entwerfen. Die beiden Geschichten, die Fehlermeldung verlinkt hat, kenne ich aber noch nicht. Vielen Dank dafür! Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Ideen.

Viel Spaß mit dem nächsten Teil!


Tja, irgendwie habe ich mir sowas gedacht. Ist ja auch eine tolle Geschichte und ich warte mit Sehnsucht auf die nächsten Teile. Aber er schreibt ja schon dran, sagt er zumindest.

MfG Rainman
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 02:00 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Ich lese hier schon seit einiger Zeit mit und habe mich jetzt extra angemeldet, um dir für deine schöne Geschichte zu danken.
Wirklich gelungen!

Ich hoffe, das noch ein paar Kapitel folgen werden.

Besonders gut gefällt mir an deier Geschichte, das sie sich in einem realistischen Rahmen bewegt und man sich deshalb sehr gut hineindenken kann.


Vielen Dank! Nach dem letzten Teil müsste ich jetzt noch etwa 45 Seiten haben, die ich in den nächsten Tagen veröffentlichen möchte. Der Umfang ändert sich ständig, weil ich immerzu an der Geschichte herumbastle.
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 02:05 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Tja, irgendwie habe ich mir sowas gedacht. Ist ja auch eine tolle Geschichte und ich warte mit Sehnsucht auf die nächsten Teile. Aber er schreibt ja schon dran, sagt er zumindest.

MfG Rainman


Ganz meiner Meinung. Ich warte ebenso sehnsüchtig auf den nächsten Teil. Gut Ding will Weile haben.
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gag_coll
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 19:39 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
gag_coll hat mich mit seiner wunderbaren Geschichte \"Maria\" auf die Idee gebracht zwei ähnliche Charaktere zu entwerfen.

Danke für dieses schöne Kompliment
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 19:56 IP: gespeichert Moderator melden


Kann Leila das Herz von Jakob gewinnen? Kriegt Jakob das Gesicht zur schau? Welche neuen Fesseln hat sich Leila neu ausgedacht?
Tritt Jakob der Gemeinschaft der Pârtha bei?
Du siehst, Fragen über Fragen. Bitte schreib schnell weiter.
Grüessli

Swisssteel
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 20:45 IP: gespeichert Moderator melden


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Zitat
gag_coll hat mich mit seiner wunderbaren Geschichte \"Maria\" auf die Idee gebracht zwei ähnliche Charaktere zu entwerfen.

Danke für dieses schöne Kompliment



Ich schätze, Leila und Maria wären gut freundinnen Beide haben ihr Päckchen zu tragen, und sie könnten voneinander Lernen

gruß Kami
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Hier steht kein Motto

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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:07.01.16 22:55 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Pfeffer,

die Geschichte ist großartig. Ich warte schon auf die nächsten Folgen. Sehr spannend und die Geschichte entwickelt sich immer wieder in neue, unerwartete Richtungen.

Großes Kompliment dafür!
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:09.01.16 05:54 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Kann Leila das Herz von Jakob gewinnen? Kriegt Jakob das Gesicht zur schau? Welche neuen Fesseln hat sich Leila neu ausgedacht?
Tritt Jakob der Gemeinschaft der Pârtha bei?
Du siehst, Fragen über Fragen. Bitte schreib schnell weiter.


Mal schauen, welche Frage ich zuerst beantworte


*** Urlaubsvertretung: Belohnung ***


Am Samstag kehrt Cyria von ihrem Praktikum in München zurück. Damit ist meine Urlaubsvertretung zu Ende. Ich habe in der vergangenen Nacht bei meiner Großmutter geschlafen und nutze den ersten freien Tag des Wochenendes um richtig auszuschlafen. Dabei werde ich allerdings von meinem Mobiltelefon gestört. Missmutig greife ich nach dem Telefon. Als ich den Namen des Anrufers sehe, hellt sich meine Miene auf. Es ist Cyria.

„Guten Morgen Jakob,“ begrüßt sie mich. Ich antworte mit einem knappen „Morgen!“
„Vielen Dank, von mir und meiner Mutter, dass du Leila geholfen hast. Ich habe mich heute morgen lange mit Leila unterhalten. Ihr habt das wirklich großartig hinbekommen! Ich hätte nicht gedacht, dass Leila so viele Regeln während unserer Abwesenheit einhalten kann, besonders nicht ihr Keuschheitsversprechen. Ich bin echt stolz auf euch beide!
Meine Mutter sieht das genauso und deswegen habe ich eine Frage an dich. Als Belohnung dafür, dass sie sich so sehr für die Einhaltung ihrer Regeln eingesetzt hat, wollen wir Leila einen freien Abend gewähren. Im Park ist heute Open-Air Kino mit Picknick und wir wollen dich fragen, ob du bereit wärst, mit Leila dorthin zu gehen. Bevor Leila Kettenschwester geworden ist, war sie dort immer sehr gerne.
Der Fairness halber will ich dir gleich sagen, dass diese Veranstaltung meistens recht gut besucht wird. Einige misstrauische Blicke wären also garantiert.“

Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, sage ich sofort zu und wir verabreden, dass ich Leila am Abend abhole.

Im Laufe des Nachmittags sieht es für eine Weile so aus, als ob das Open-Air Kino ins Wasser fallen könnte. Dunkle Wolken ziehen über die Kleinstadt hinweg, allerdings fällt kein einziger Tropfen Regen.
Gegen 18:00 Uhr stehe ich dann vor der Tür von Leilas Elternhaus. Cyria öffnet mir die Tür, begrüßt mich mit einer Umarmung und bedankt sich noch einmal für meine Hilfe. Dann führt sie mich in die Küche, wo Leila auf mich wartet. Am Telefon hat Cyria mir gesagt, dass ich für das Picknick nichts vorbereiten soll. Leila trägt ihr weißes Gewand. Neben ihr steht auf dem Küchentisch ein Picknickkorb.

„Hi! Schön das du da bist!“ begrüßt Leila mich.
„Hallo!“ erwidere ich und deute auf den Korb. „Hast du das für uns vorbereitet? Vielen Dank!“
„Ja, der ist für uns. Und du müsstest ihn tragen,“ sagt Leila.
„Kein Problem,“ sage ich und nehme den Korb vom Tisch.
„Leila, deine Bettruhe beginnt dann heute um 22:30 Uhr,“ sagt Cyria.
„Danke Herrin,“ erwidert Leila und wendet sich an mich: „Wir können los.“

Ich gehe durch den Flur zur Haustür, Leila und Cyria folgen mir. An der Haustür verabschieden Leila und ich uns von Cyria, dabei raunt Cyria Leila zu: „Nutz deine Chance!“


Auf dem Weg zum Park werfe ich sorgenvoll einen Blick zum Himmel.
„Der Wetterbericht hat zwar gesagt, dass es nicht regnen wird aber wenn ich mir diese dunklen Wolken so anschaue...“ sage ich.
Leila schaut ebenfalls nach oben.
„Regen wäre fürs Picknick natürlich doof aber ich habe ja zum Glück meinen Latex-Anzug unter dem Gewand an. Damit bin ich vor jedem Regenschauer geschützt,“ sagt sie.
„Und ich hab nicht mal daran gedacht einen Regenschirm mitzunehmen. Naja, selbst schuld,“ sage ich mit einem Lächeln.

Kurz darauf erreichen wir den Park. Es ist noch immer trocken aber der wolkenverhangene Himmel hat viele Leute abgeschreckt. Die Picknickwiese, vor der die Leinwand für das Open-Air Kino aufgebaut wurde, ist beinahe leer. Mir ist das nur recht. Die wenigen Leute, die sich auf der Wiese eingefunden haben, schenken uns keine Beachtung.
Leila führt mich zum Rand der Wiese zu einigen Bäumen, die durch einen großen Strauch vom Rest der Wiese abgetrennt sind. Hinter diesem Strauch bleibt Leila stehen. Von hier aus ist die Sicht auf die Leinwand alles andere als optimal aber ich weiß natürlich, warum sie diesen Ort gewählt hat.
„Schöner Platz,“ sage ich und stelle den Korb auf den Boden.
„Wenn wir zur Leinwand schauen, sind von hier aus immer ein paar Äste im Weg. Tut mir leid aber ich würde trotzdem gerne hier bleiben. Ich glaube, hier könnte ich mein Gewand ablegen,“ erwidert Leila.
„Die paar Äste stören mich überhaupt nicht. Und heute ist es sowieso nur wichtig, dass du dich wohl fühlst,“ sage ich.
„Vielen Dank! Und da wäre noch etwas. Kannst du mir mit dem Gewand helfen?“ fragt Leila.
„Klar,“ sage ich, gehe auf sie zu und ziehe ihr das Gewand aus. Darunter kommt der vertraute schwarze Anzug und ihre Maske zum Vorschein. Die Metallschellen an ihren Füßen sind, wie so oft, mit einer Kette verbunden. Zusätzlich trägt sie allerdings auch noch einen merkwürdigen schwarzen Ledersack auf dem Rücken, in dem ihre Arme gefangen sind. Der Sack ist mit Ledergurten an ihrer Schulter befestigt. Die Gurte sind mit Vorhängeschlössern gesichert. Diese Gurte über der Schulter erinnern mich an das Mosaik im Tempel.

„Das ist ein Monohandschuh,“ erklärt Leila. „Auch wenn der heutige Abend eine Belohnung für mich ist, muss ich trotzdem eine Gegenleistung für diese besondere Ausnahme erbringen und darf deswegen meine Arme nicht benutzen. Ich hoffe, dass stört dich nicht zu sehr.“
Ihre Stimme ist bei ihren letzten Worten leiser geworden. Sie hätte heute wohl gerne auf zusätzliche Einschränkungen verzichtet aber daran können wir jetzt nichts mehr ändern. Um gar nicht erst schlechte Laune aufkommen zu lassen, antworte ich mit bewusst aufmunterndem Tonfall:
„Mich störts überhaupt nicht. Jetzt, wo du deine Hände nicht einsetzen kannst, hab ich auch mal die Gelegenheit dich ein wenig zu umsorgen!“
Ich öffne den Korb und finde, wie erwartet, eine Picknickdecke. Diese Decke breite ich auf dem Boden aus.
„Meine Dame, bitte nehmen sie Platz,“ sage ich mit einer einladenden Handbewegung.
Leila fängt an zu schmunzeln.
„Mit Vergnügen, mein Herr,“ sagt sie und setzt sich mit meiner Hilfe auf die Decke.
Im Korb befinden sich außerdem etliche Plastikdosen, dazu drei Flaschen und Gläser. In dem prall gefüllten Korb hat Leila eine Flasche Rotwein, eine kleine Flasche Wasser und eine Plastikflasche mit einer gelben Flüssigkeit untergebracht. Leila trägt wie immer das Gitter in der Maske vor ihrem Mund. In der Plastikflasche wird ihre Flüssignahrung sein.
„Ich wusste nicht genau, was du gerne essen würdest. Deshalb hab ich einfach ganz viele kleine Portionen zubereitet,“ erklärt Leila mit Blick auf die Dosen.
„Bin schon ganz gespannt, auf was ich mich da freuen kann! Aber wir sollten erst mal einen Schluck trinken,“ sage ich und nehme den Wein aus dem Korb. Unter der Flasche finde ich einen Korkenzieher, mit dem ich die Flasche öffne. Dann packe ich zwei Gläser aus.
„Trinkst du Wein?“ frage ich.
Leila nickt. „Ja, sehr gerne. Aber ich bräuchte dann einen Strohhalm und du müsstest mir das Glas hinhalten,“ erwidert sie.
Ich hole aus dem Korb einen Beutel mit Strohhalmen, fülle dann das erste Glas und stelle den Halm ins Glas. Das so präparierte Weinglas halte ich Leila hin, die sich nach vorne beugt. Sie versucht die Spitze des Strohhalms durch das Metallgitter vor ihrem Mund zu bugsieren aber die Lücken zwischen den Metallstreben sind so klein, dass sie es ohne ihre Hände nicht schafft. Ich helfe ihr und schiebe den Halm durch das Gitter. Leila nimmt den Halm mit ihren Lippen auf und trinkt den ersten Schluck.
Aufs Anstoßen müssen wir verzichten aber die dazu passenden Worte sage ich bei dieser Gelegenheit trotzdem: „Auf dich und einen schönen Abend.“
„Auf dich Jakob. Ohne deine Hilfe, wäre ich in den letzten Tagen echt aufgeschmissen gewesen,“ erwidert Leila.

Ich werfe einen Blick auf Leilas Weinglas. Sie hat sich einen großen Schluck gegönnt aber das Glas ist immer noch gut gefüllt.
„Ich habe noch nie Wein durch einen Strohhalm getrunken,“ sage ich.
„Das ist gar nicht so schlimm. Probier es doch mal aus,“ erwidert Leila.
Mit meiner freien Hand greife ich nach dem Beutel mit den Strohhalmen.
„Du kannst meinen benutzen. Ich bin nur ein bisschen verrückt. Ansonsten bin ich kerngesund!“ sagt sie fröhlich.
Die Einladung nehme ich sofort an und trinke einen Schluck mit dem Strohhalm.
„Du hast recht. Schlimm ist das wirklich nicht,“ sage ich und fülle das Glas wieder auf.

Inzwischen zeigt die Kinoleinwand die ersten bewegten Bilder. Ich habe mich vorher nicht informiert, welcher Film gezeigt wird. Der Film ist das letzte, wofür ich mich bei diesem Open-Air Kino interessiert habe.
Unmittelbar nach dem Vorspann erkenne ich, was wir heute Abend sehen werden. Es ist Titanic. Die fürchterlich teure Verfilmung des Schiffsunglücks, die wahrscheinlich jeder Zuschauer schon mindestens einmal gesehen hat. Ein klein bisschen bin ich enttäuscht. Es gibt zwar einige Filme, die ich mir gerne öfters anschaue, aber dazu gehört Titanic nicht.

„Titanic! Den habe ich schon lange nicht mehr gesehen!“ sagt Leila und schaut gebannt zur Leinwand.
„Lange nicht mehr gesehen – aber bestimmt schon mehr als einmal, oder?“ frage ich.
„Oh ja! Das ist einer der Lieblingsfilme von meiner verehrten Herrin. Sie hat ihn bestimmt schon zehn mal gesehen und zwei mal war ich dabei. Das ist aber schon etwas her. Magst du ihn nicht?“ fragt Leila.
„Mein Lieblingsfilm ist er sicher nicht. Aber schlimm finde ich ihn auch nicht. Ist ganz ok,“ antworte ich.
„Ich glaube der Film hat vor allem weibliche Fans. Ist halt eine romantische Geschichte,“ sagt Leila.
„Gegen romantische Geschichten habe ich grundsätzlich gar nichts,“ erwidere ich.
„Darauf sollten wir, ganz romantisch, noch einen Schluck Wein trinken,“ sagt Leila und lacht.

Den Wunsch erfülle ich ihr gerne. Nach dem wir uns beide jeweils einen großzügigen Schluck aus dem selben Glas und durch den selben Strohhalm genehmigt haben, öffne ich die erste Plastikdose. Unter dem Deckel finde ich einen mediterran angemachten Salat. Mit der beigelegten Gabel beginne ich zu essen. Leila schaut abwechselnd zwischen der Leinwand und mir hin und her. Liebend gerne würde ich ihr etwas abgeben aber durch das Mundgitter wird nicht mal ein Salatblatt passen.
„Das schmeckt ausgezeichnet!“ sage ich.
„Vielen Dank! Ich bin wirklich erleichtert, dass es dir schmeckt. Herrin Cyria hat mir vorhin beim Zubereiten das Mundgitter nicht abgenommen, deswegen konnte ich selbst gar nicht probieren.“
„Dann ist das erst recht beeindruckend,“ sage ich und lege die Dose beiseite. Ich wende mich wieder dem Korb zu, hole die Plastikflasche mit der gelben Flüssigkeit hervor und frage Leila, ob sie etwas davon trinken möchte. Die nimmt mein Angebot an. Nachdem sie einen Teil der Flasche mit einem neuen Strohhalm ausgetrunken hat, lädt sie mich ein zu probieren. Die Flüssigkeit ist etwas zähflüssig und schmeckt nach Vanille. Es schmeckt nicht schlecht aber verglichen mit dem, was Leila noch alles für mich zubereitet hat, ist die Flüssignahrung langweilig.

Während die Titanic unaufhaltsam in die Katastrophe steuert und die beiden Hauptcharaktere zusammenfinden, esse ich ein kunstvoll belegtes Baguette und zum Nachtisch Erdbeeren. Dazu teile ich mir mit Leila weiter den Wein.
Nach dem Essen sitzen wir beide nebeneinander auf der Picknickdecke und schauen uns den Film an. Leila rückt dabei immer näher an mich heran und als wir schließlich Schulter an Schulter dasitzen, legt sie ihren Kopf auf meine Schulter. Zuerst lasse ich es einfach nur geschehen und bleibe regungslos sitzen. Leila soll nicht auf falsche Gedanken kommen! Aber der Wein lässt meine Bedenken verschwinden. Satt und zufrieden folge ich einfach meinem Bauchgefühl und lege meinen Arm um ihre Schulter.

„Für Rose und Jack ist so schwer, zusammen zu sein,“ sagt Leila, als die beiden Hauptcharaktere auf der Leinwand zu sehen sind. „Aber sie versuchen alle Widerstände zu überwinden. Ich finde das so toll.“
„Da hast du recht. So viel Mut kann man nur bewundern,“ sage ich.
„Du bist auch sehr mutig. Schließlich verbringst du deine Freizeit mit mir. Irgendwann werden die Leute anfangen zu reden...“ sagt Leila.
„Die Leute sind mir immer noch egal. Und überhaupt bist du viel mutiger als ich. Du trägst die Sachen schließlich,“ erwidere ich.

Leila antwortet darauf nicht. Sie kuschelt sich ganz eng an mich. Wein sei dank folge ich wieder einfach nur meinem Gefühl und hauche ihr einen sanften Kuss auf die Stirn ihrer Maske. Leila hebt daraufhin ihren Kopf an und berührt mit ihrem Mundgitter meine Wange. Ich höre, wie sich ihre Lippen hinter dem Gitter trennen und spüre ihren Atem. Ihr gefangener Kuss. Ich drehe ihr meinen Kopf zu und streichle mit einer Hand über ihre Maske. Leila legt den Kopf nach hinten und zur Seite. Sie will der Bewegung meiner Hand mit ihrem Kopf folgen, sie so intensiv wie möglich fühlen. Als ich meine Hand von ihrer Maske nehme, sagt sie leise „nein“ und streckt sich nach oben um meine Hand wieder zu berühren. Ich lege meine Hand wieder auf ihren Helm, was sie mit einem kurzen Stöhnen quittiert.
„Bitte. Halt mich fest,“ sagt sie nachdem ich wieder über ihre Maske streichle.
Ich lege beide Arme um sie. Leila drückt sich gegen mich. Sie wendet Kraft auf, stemmt sich geradezu gegen meinen Körper. Im ersten Moment denke ich, dass sie mich zu Boden werfen will aber dann spüre ich mit meinen Armen, die ich um sie gelegt habe, wie sie an dem Monohandschuh zerrt, der ihre Arme fesselt. Sie kämpft gegen ihre Fesseln an und versucht dabei mir so nahe zu sein, wie sie nur kann. Sie will mich spüren. Durch die Maske höre ich gedämpft, wie ihr Atem schneller geht.

„Küss mich,“ sagt sie atemlos und windet sich dabei. Im Geiste sehe ich mich mit dem viel beschriebenen Teufelchen auf der einen und dem Engelchen auf der anderen Schulter. Ich will mich auf dieses Abenteuer einlassen, will sie weiter berühren, streicheln aber wo soll das Hinführen? Ein One Night Stand mit einer Frau, deren Körper in einer Rüstung eingeschlossen ist? Das kann für uns beide nur frustrierend enden. Aber um mich jetzt noch mit irgendwelchen Bedenken herumzuschlagen, habe ich schon zu viel Wein getrunken.
„Küss mich, bitte“ wiederholt sie. Ich will sie küssen! Meine Hände fahren über die schwarze Maske, hinter der ihre Lippen verborgen sind. Obwohl ich weiß, dass es vergeblich ist, suche ich einen Weg um die Maske zu öffnen. Als ich schließlich aufgebe, presse ich meine Lippen einfach auf das Gitter vor ihren Lippen. Leila erwidert den Druck. Ich spüre ihren Atem ganz deutlich. Unsere Lippen müssen wirklich nah beieinander sein aber die Maske ist eine undurchdringliche Mauer. Egal wie sehr wir es auch versuchen, unsere Lippen berühren sich nicht.

Während wir beide mit ihrer Maske ringen, gleiten meine Hände über Leilas Körper. Instinktiv suchen sie den Weg zwischen ihre Beine, wo sie auf das harte Metall unter Leilas Latexanzug treffen. Gerne hätte ich sie wenigstens von ihrem Anzug befreit aber wegen des Monohandschuhs kann sie nicht einmal den ausziehen. Egal wo ich sie auch berühre, es gibt mindestens eine Schicht auf ihrer Haut.
Das sie mich nicht direkt spüren kann, mindert Leilas Lust überhaupt nicht. Wir knien voreinander. Leila bewegt sich zu mir und setzt sich mit gespreizten Schenkeln auf mein rechtes Bein. Dabei bleibt meine Hand die ganze Zeit über zwischen ihren Beinen. Sie stöhnt leise und presst ihren Körper gegen mein Bein. Meine Hand wird dabei eingeklemmt, was mit jeder Minute unangenehmer wird. Ich lasse mir davon aber nichts anmerken und versuche weiter Leila irgendwie zu stimulieren aber egal was ich anstelle, ich fühle immer nur den harten Metallschild ihres Keuschheitsgürtels.
Spürt sie trotz der Metallrüstung doch etwas? Sie bewegt ihre Hüften auf meinem Bein auf und ab. Ihre Bewegungen werden immer hektischer und sie wird dabei immer lauter. Ihr Stöhnen verändert sich. Es hört sich nicht nach Lust an. Wie bei einer Welle wird es immer lauter, gipfelt in einem zwanghaften, einzelnen lauten Aufstöhnen und fällt schließlich beinahe zu einem Wimmern zusammen.
Einen kurzen Moment lang sitzt sie regungslos auf meinem Bein. Dann fängt sie wieder an sich auf meinem Bein auf und ab zu bewegen. Ihr Stöhnen ist zu einem Keuchen geworden. Ich sehe, dass ihr Körper von einer unerfüllbaren Sehnsucht angetrieben wird. Wenn sie überhaupt etwas spürt, dann reicht es nicht, um sie zu erlösen.

Sie kämpft ihren aussichtslosen Kampf bis sie erschöpft ist. Dann lässt sie den Kopf hängen und rückt von mir weg. Obwohl sie weiß, dass der Keuschheitsgürtel ihr jede Erleichterung verwehrt, hat sie trotzdem versucht sich ihrer Lust hingegeben. Vergeblich. Ich will sie in die Arme schließen um sie zu trösten aber sie kommt mir zuvor und hebt ihren Kopf wieder an.

„Leg dich hin,“ sagt sie.
Ich lege mich auf die Picknickdecke, Leila legt sich auf mich. Ohne ihre Arme kann sie sich nicht abstützen und liegt mit ihrem ganzen Körpergewicht auf mir. Die harten Schalen ihres Keuschheits-BH drücken gegen meinen Brustkorb.
Sie platziert ihren Oberschenkel zwischen meinen Beinen und berührt mein steifes Glied. Im Liegen ziehe ich meine Hose aus. Leila fährt behutsam fort mit ihrem Oberschenkel meinen Schwanz zu streicheln. Als ich auch noch meine Shorts abgestreift habe, klemmt Leila mein Glied zwischen ihren Schenkeln ein. Ein komisches Gefühl aber gerade in dieser verrückten Situation doch erregend. Leila bewegt ihre Schenkel immer schneller. Gemessen an ihren äußerst eingeschränkten Möglichkeiten macht sie ihre Sache gut aber so faszinierend diese Erfahrung auch ist, sie reicht nicht um mich bis zum Höhepunkt zu bringen. Die harten Anschlüsse an der Unterseite ihres Keuschheitsgürtels drücken unangenehm auf meinen zwischen ihren Schenkeln eingeklemmten Schwanz. Hinzu kommt der Metall-BH, der sich anfühlt als ob jemand unablässig zwei geballte Fäuste gegen meinen Brustkorb drücken würde. Wenn ich nicht komme, wird das eine Enttäuschung für Leila sein. Ich richte mich etwas auf, um eine andere Position zu finden. Aber Leila öffnet ihre Schenkel nicht. Sie hält meinen Schwanz gefangen, will nicht von ihm ablassen. Also bleibe ich liegen und versuche doch noch irgendwie die letzte Stufe zu überwinden aber es gelingt mir einfach nicht.
Schweren Herzens gebe ich auf und rolle Leila so sanft wie möglich zur Seite. Wie befürchtet endet dieses kurze Abenteuer für uns beide frustrierend. Dabei ist mir mein eigener verwehrter Orgasmus in dieser Situation schnell egal. Meine Sorge gilt allein Leila. Sie hat mit einer solchen Inbrunst versucht mir einen Höhepunkt zu verschaffen, dass sie jetzt sicher enttäuscht sein wird.

Tatsächlich blickt sie sofort nach unten, spreizt ihre Beine und schaut zwischen ihre Schenkel. Wäre ich gekommen, dann hätte ich zwischen ihren Schenkeln Spuren hinterlassen. Als sie erkennt was geschehen ist, bzw. was nicht geschehen ist, bewegt sie eines ihrer Beine wieder zu meinem Schwanz. Ich drücke es sanft zurück, rücke ganz nah an sie heran und sage ihr:
„Es ist gut. Es war... sehr interessant. Da braucht es nicht den normalen Höhepunkt.“
„Aber...“ erwidert sie sofort und sucht dann nach den richtigen Worten. „So soll es nicht enden. Nicht unser erstes Mal! Bitte...“
Wieder macht sie Anstalten ihr Bein zwischen meine Lenden zu bewegen.
„Es ist gut,“ wiederhole ich und nehme sie in die Arme.

„Das ist so scheisse. Ich hab es schon wieder versaut,“ sagt sie leise.
„Nein, hast du überhaupt nicht,“ erwidere ich sofort.
„Doch,“ sagt sie und fängt an zu schluchzen. Ich streichle ihr über die Maske und versuche sie zu beruhigen.
„Ich will mit dir zusammen sein Jakob. Aber du bist nur hier weil du Mitleid mit mir hast.“ Ihre letzten Worten werden beinahe von Tränen erstickt. Ihre Stimme klingt gequält. Eine Stimme, die mir inzwischen vertraut ist und die ich lieb gewonnen habe.

Vor mir sehe ich ihre Maske. Die beiden pechschwarzen Augengläser sind auf mich gerichtet. Als ich sie zum ersten mal gesehen habe, war ich schockiert. Auch wegen dieser Maske wollte ich Leila nie zu nah an mich heranlassen. Aber der erste Schreck ist lange überwunden. Die Wahrheit ist, ihr bizarres Äußeres wird Tag für Tag anziehender. Von ihrer verrückten Welt, die ich doch eigentlich nur als Beobachter oder bestenfalls neugieriger Besucher kennenlernen wollte, bin ich inzwischen ein Teil geworden. Ich habe ihre Fesseln kontrolliert und sie bestraft. Noch irre ich in ihrer Welt reichlich unbeholfen umher aber eines weiß ich ganz genau: Ich will mehr!
Jetzt hat sie ausgesprochen, was ich bisher nur vermutet, befürchtet und inzwischen unterbewusst wohl auch gehofft habe. Sie will, dass wir ein Paar werden. Eigentlich unmöglich. Aber jetzt, wo ich tatsächlich die Chance habe mich in dieses Abenteuer zu stürzen, kann ich einfach nicht ablehnen.

„Nein,“ sage ich. „Ich bin nicht hier weil ich Mitleid habe. Leila, du bist mir sehr, sehr wichtig. Und wenn du möchtest... dann lass es uns einfach versuchen. Auch wenn ich keine Ahnung habe wie das gehen soll.“

Ich habe es gesagt. Der Wein ist daran ein wenig mit schuldig. Aber jetzt ist es raus.

Leila reagiert sofort. Sie schmiegt sich an mich und sagt schnell: „Meinst du das ernst?“
„Absolut,“ erwidere ich.
„Jakob,“ sagt Leila nur. Ihre Stimme klingt weich und erleichtert. Die Tränen sind versiegt. Ich halte sie fest. Wir bekommen beide nicht mit, dass im Hintergrund die Titanic den Eisberg rammt. Hoffentlich kein schlechtes Omen...
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:09.01.16 05:55 IP: gespeichert Moderator melden


*** Titanic ***


Während das Schicksal des Filmschiffs besiegelt wird, liegen wir beide nebeneinander.
Ich breche unser Schweigen: „Leila, wie... ich meine... wie kann ich mit dir zusammen sein?“
Sie antwortet: „Als Kettenschwester bin ich denjenigen gegenüber, die ich als Herren und Herrinnen angenommen habe, zum Gehorsam verpflichtet. Diesen Menschen darf ich auch mein Gesicht zeigen. Bis jetzt sind das meine beiden Herrinnen. Ich möchte dich gerne als meinen Herren annehmen aber das geht leider nicht so einfach.“
„Gibt es da auch wieder Vorschriften?“ frage ich.
„Ja. Die Pârtha-Gemeinschaft muss dem zustimmen. Dabei wird sichergestellt, dass Herren und Herrinnen ihrer Aufgabe auch gewachsen sind. Als Herr musst du mich führen, überwachen, erziehen und bei Fehltritten bestrafen. Ich bin Kettenschwester und möchte es auch bleiben. Als Kettenschwester darfst du mir nicht einfach alle Fesseln abnehmen, wenn dir danach ist. Du musst meinen Wunsch die Bürde zu tragen respektieren und mich dabei unterstützen. Das heißt, du musst dafür sorgen, dass ich meine Fesseln trage und die Regeln einhalte. Gleichzeitig musst du dich auch um mein Wohlergehen kümmern. Du weißt ja, dass ich zum Beispiel Hilfe beim Reinigen des Keuschheitsgürtels brauche.
Ob wir beide in der Lage sind als Herr und Kettenschwester zusammen zu leben, entscheidet die Gemeinschaft.“
„Und wie läuft das ab?“ frage ich weiter.
„Da gibt es keine festen Regeln. Die Gemeinschaft wird uns beide auf vielfältige Art und Weise testen. Außerdem werden sie mit Menschen sprechen wollen, die uns beide sehr gut kennen. In meinem Fall sind das meine Herrinnen.“
„Wow,“ sage ich, nachdem Leila mit ihrer Erklärung fertig ist. Ich habe erwartet, dass vielleicht Frau Epikuron unserer Beziehung ihren Segen geben muss. Mit so einem aufwendigen Prozess habe ich nicht gerechnet. Zweifel an meiner Entscheidung kommen mir deswegen aber nicht in den Sinn.

„Wie lange wird das dauern?“ frage ich.
„Schwer zu sagen. Einige Wochen vielleicht. Willst du es... willst du es trotzdem versuchen?“
„Unbedingt,“ erwidere ich und versuche dabei so entschlossen wie möglich zu klingen.
„Danke. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich habe gehofft, dass wir zusammen sein könnten aber ich habe befürchtet, dass du das auf keinen Fall möchtest,“ sagt sie.
„Ich habe auch oft über uns nachgedacht. Zum ersten Mal als wir am See Schwimmen waren. Aber wegen all der Sachen die du jeden Tag tragen musst... Ich dachte ein Partner hat in deinem Leben einfach keinen Platz.“
„Ich habe mir sehnlich einen ganz besonderen Menschen in meinem Leben gewünscht. Eine Zeit lang dachte ich, dass ich als Kettenschwester niemals jemanden finden werde. Ich kann wirklich verstehen, dass du große Zweifel wegen mir hattest. Umso glücklicher bin ich, dass du es wirklich versuchen willst!“ sagt sie.

Ihre Stimme klingt hell, klar und fröhlich. Wir liegen nebeneinander. Leila kuschelt sich an mich, ich habe meinen Arm um ihre Schulter gelegt. Das, was gerade passiert ist, wollte ich doch eigentlich verhindern. Wir können kein Paar werden – habe ich mir immer wieder eingeredet. Aber jetzt, wo es doch passiert ist, bin ich mit meiner Entscheidung glücklich.

Am Himmel über uns sind die Wolken inzwischen von dannen gezogen. Es hat nicht einen Tropfen geregnet. Wegen dem wolkenverhangenen Himmel waren kaum Leute zum Open-Air Kino gekommen und Leila musste sich nicht von unzähligen Zuschauern anstarren lassen. Auch das lauschige Plätzchen hinter den Bäumen, wo wir es uns bequem gemacht haben, wäre vielleicht von einem anderen Pärchen in Beschlag genommen worden. Dann hätten wir uns auf die große Wiese vor die Leinwand setzen müssen, umgeben von Zuschauern. Wahrscheinlich wäre dann heute Abend alles anders gekommen. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich jemals über Regenwolken so glücklich war.
Jetzt funkeln über uns die Sterne. Im Hintergrund höre ich, wie der Film zu Ende geht. Plötzlich frage ich mich, wie spät es ist. Musste Leila nicht zu einem festen Zeitpunkt zurück sein? Hat sie die Zeit vergessen? Ich will nicht, dass sie sich nach so einem schönen Abend eine Strafe einhandelt.

„Hat Cyria nicht vorhin gesagt, dass du zu einer bestimmten Uhrzeit zurück sein musst?“ frage ich Leila.
„Ja. 22:30 Uhr. Ich bin zu spät aber mach dir darüber heute keine Sorgen;“ antwortet sie.
Ich schaue auf meine Armbanduhr. Es ist 23:10 Uhr.
„Aber wirst du dann nicht bestraft?“ sage ich und richte mich sofort auf.
Leila bleibt auf der Picknickdecke liegen.
„Das nehme ich heute gerne in Kauf.“
„Aber ich möchte nicht, dass du wegen diesem schönen Abend Schläge auf den Hinter bekommst.“
„Dann musst du dir keine Sorgen machen. Den Po werde ich wegen heute Abend eher nicht versohlt bekommen,“ sagt Leila und klingt dabei unbekümmert.
„Wie sieht die Strafe denn dann aus?“ frage ich.
„Weit schwerer als nur ein kleiner Klapps. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind enorm wichtig für eine Kettenschwester. Ich habe Freizeit bekommen obwohl heute nicht mein freier Tag ist und habe bewusst die Abmachung mit Herrin Cyria verletzt.“
„Dann lass uns schnell alles zusammenpacken. Ich bringe dich nach Hause. Vielleicht drückt Cyria ein Auge zu weil heute so ein besonderer Tag ist,“ sage ich.
„Mach dir keine Sorgen. Herrin Cyria wird mich angemessen bestrafen aber das ist jetzt nicht wichtig. Lass uns diesen schönen Abend nicht beenden, in dem wir nach Hause hetzen.“
„Ok, Kompromissvorschlag: Wir gehen in aller Ruhe nach Hause. Aber lass uns bitte losgehen. Ich möchte wirklich nicht, dass du diesen Abend später wegen der Strafe bereust,“ sage ich.
Leila richtet sich langsam auf.
„Egal wie die Strafe ausfällt, diesen Abend werde ich garantiert nicht bereuen. Aber gut, wenn du dir so großen Sorgen machst brechen wir eben auf.“

Nachdem ich die Reste des Picknicks in den Korb gepackt habe, helfe ich Leila ihr Gewand überzuziehen. Anschließend begeben wir uns auf den Heimweg. Die Route gibt dabei Leila vor. Sie führt uns nicht direkt zum Ausgang sondern läuft kreuz und quer durch den Park. Ich laufe neben ihr und habe dabei meinen Arm über ihrer Schulter. Mit meinem Arm übe ich sanften Druck aus um Leilas äußerst gemütliches Tempo etwas zu steigern. Sie lässt sich davon aber nicht beeindrucken und legt an einem kleinen See sogar eine Pause ein.
„Jakob, lass uns heute Abend einfach genießen. Ich habe so lange nicht mehr einen freien Abend im Park verbracht.“ sagt sie und schaut dabei auf den See.
„Wann warst du denn zum letzten Mal hier?“
„Vor etwa 3 Monaten. Eigentlich könnte ich an meinem freien Tag in den Park gehen aber jetzt im Sommer ist der Park immer gut besucht. Inzwischen komme ich ganz gut damit klar wegen meinem Gewand angestarrt zu werden aber... ich hatte bis jetzt noch nicht den Mut alleine in den Park zu gehen. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich mal so was langweiliges wie einen simplen Park vermissen könnte. Jetzt bin ich endlich wieder hier. Und zwar mit dir. Ich will jetzt einfach nicht nach Hause.“

Ich will nicht nach Hause. Ihr letzter Satz hallt in meinen Ohren nach. Interpretiere ich zu viel in diese Worte? Jedenfalls hat sie so etwas bis jetzt noch nie gesagt. Werden ihr all die Regeln doch zu viel? Besonders jetzt, wo wir zusammen sind?

„Das ist doch schlimm. Ganze 3 Monate. Leila, vielleicht sollten wir doch mal mit Cyria und Frau Epikuron über ein paar Regel... anpassungen sprechen?“
Regelanpassungen. Das klingt neutral. Vielleicht fällt es ihr damit leichter den Gedanken an einige Erleichterungen zu akzeptieren.

Leila dreht sich zu mir um.
„Jakob, bitte... ich will dir nichts vorspielen. Du sollst immer wissen, woran du bei mir bist. Ich bin Kettenschwester und will es unbedingt bleiben. Ich werde dieses große Versprechen nicht brechen. Ich werde die Bürde tragen, die ich angenommen habe und ich will keine Erleichterung. Ein Teil von mir würde jetzt am liebsten den Monohandschuh ausziehen um dich zu umarmen. Wenn ich es gekonnt hätte, dann hätte ich mir vorhin, als wir auf der Picknickdecke lagen, die Maske vom Kopf gerissen um dich endlich zu küssen. Aber zum Glück kann ich das nicht.
Ich habe lange und hart dafür kämpfen müssen um Kettenschwester werden zu dürfen. Auch wenn es oft schwer ist, werde ich das nicht so einfach aufgeben. Bitte erwarte das nicht von mir.“

Nicht zum ersten Mal beteuerten Leila vor mir das sie unbedingt Kettenschwester bleiben will. Einen Moment lang überlege ich noch, wie ich ihr etwas weniger restriktive Regeln schmackhaft machen könnte aber schließlich finde ich mich damit ab, dass ich mit dieser Idee zumindest heute Abend nichts erreichen werde. Auch meine Versuche sie so schnell wie möglich nach Hause zu bringen gebe ich auf. Leila hat ihren Willen durchgesetzt.

Als wir vor schließlich vor der Pforte zu ihrem Haus stehen, ist es 23:50 Uhr. Den ganzen Rückweg über war Leila gut gelaunt. Die Strafe, die sie jetzt erwartet, ist mir die ganzen Zeit nicht aus dem Kopf gegangen. Leila scheint das nicht weiter zu kümmern.

„Eigentlich würde ich dich jetzt wahnsinnig gerne noch fragen ob du mit reinkommen möchtest. Aber Herrin Cyria wird schon auf mich warten...“ sagt Leila.
An der anstehenden Strafe werde ich nichts mehr ändern können. Aber vielleicht gelingt es mir Cyria irgendwie etwas milde zu stimmen.
„Ich kann Cyria ja noch eben gute Nacht sagen,“ schlage ich vor.
„Ja, warum nicht,“ sagt Leila und drückt mit ihrer Schulter auf die Klingel neben der Pforte.

Kurz nach dem Klingeln wird die Haustür geöffnet. Cyria bleibt im Türrahmen stehen und öffnet uns per Schalter die Pforte.
„Hallo ihr beiden, da seit ihr ja wieder,“ sagt sie. Ihr Tonfall klingt zu meiner Überraschung freundlich.
Leila und ich erwidern die Begrüßung und gehen dabei auf den Eingang zu. In der Tür tritt Cyria beiseite, lässt uns in den Flur und schließt dann hinter uns die Tür. Als die Wohnungstür zu ist, fällt Leila sofort vor ihrer Herrin auf die Knie.
„Ich habe bewusst unsere Abmachung missachtet und bin viel zu spät nach Hause gekommen. Ich bitte sie, meine Herrin, um eine harte Bestrafung.“
Cyria nickt, zieht Leila das Gewand aus und öffnet dann den Flurschrank. Aus dem Schrank nimmt sie eine lange Kette, die sie mit Leilas Metallhalsband und der Schiene im Boden verbindet.
„Für deine vorsätzliche Verfehlung erwartet dich eine harte Strafe,“ sagt Cyria. Ihr Ton ist unverändert freundlich.
„Er hat ja gesagt,“ sagt Leila daraufhin unvermittelt.
Cyria schlägt ihre Hände vor dem Mund zusammen und fängt an zu lachen.
„Das sagst du mir erst jetzt? Jakob sieht so besorgt aus, ich dachte der Abend ist total mies gelaufen.“
Cyria fällt Leila um den Hals und drückt sie so kräftig, dass ihr einen Moment lang die Luft wegbleibt.
„Wunderbar! Ich freu mich so für euch!“
Ohne von ihr abzulassen wendet Cyria sich an mich.
„Und zum Einstand als ihr zukünftiger Herr bringst du Leila gleich zu spät nach Hause? Ihr wusstet doch beide, dass sie rechtzeitig wieder zu Hause sein muss.“
Cyria zwinkert mir zu und lächelt mich an.
„Das ist alles meine Schuld,“ sagt Leila sofort. „Jakob wollte mich auf dem schnellsten Weg nach Hause bringen aber ich hab ihn dazu gebracht herumzutrödeln.“
„Hab ich mir schon gedacht. Gleich beim ersten Date hast du deinen auserwählten Herren um den Finger gewickelt. Wie gut, dass ich mir als Strafe schon etwas ganz besonderes ausgedacht habe. Wenn meine Mutter einverstanden ist, wird das eine echt interessante Lektion für dich,“ sagt Cyria.

„Halt, ich bin ebenso schuld,“ sage ich laut. „Ich habe nicht auf die Zeit geachtet. Das wäre doch meine Aufgabe gewesen. Also ich denke eine harte Strafe ist unangemessen weil Leila höchstens eine Teilschuld trifft.“
Leila dreht ihren Kopf zu mir. „Jakob, bitte! Wir haben das doch schon besprochen. Ich habe meine Strafe wirklich verdient,“ sagt sie.
„Ganz genau,“ sagt auch Cyria sofort. „Und jetzt wird es Zeit, dass du endlich ins Bett kommst Leila. Verabschiede dich.“

Leila geht auf mich zu und legt ihren Kopf auf meine Brust.
„Danke Jakob. Danke für alles. Schlaf gut. Ich melde mich so schnell ich kann.“
Eigentlich müsste ich jetzt weiter protestieren und darauf bestehen, dass Leila eine wirklich harte Strafe erspart bleibt. Aber wie soll ich meiner Freundin helfen, wenn sie selbst gar keine Hilfe will? Mir bleibt nichts anderes übrig als meinen Widerstand aufzugeben.
Da sie immer noch den Monohandschuh trägt, kann nur ich meine Arme um sie legen.
„Danke Leila. Der Abend war wunderbar. Bleib tapfer und viel Glück!“

Nachdem ich mich auch von Cyria verabschiedet habe, mache ich mich auf den Rückweg zum Haus meiner Großmutter.
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pardofelis
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Meck-Pom


Gehorsam benötigt keine Gewalt

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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:09.01.16 22:26 IP: gespeichert Moderator melden


Hi pfeffer,

Danke auch hier für diese schöne Fortsetzung.

Dein Jakob macht ja schon schöne Schritte auf einem gutem Weg.

Ich hoffe er kann Leila von seinem wichtigstem (?) Bedürfnis auch noch überzeugen, ihr Zärtlichkeiten zu schenken.
Oder ist sie gar so egoistisch, ihm dieses Bedürfnis abzuerkennen
Ihre Bürde wäre dann, auch Zärtlichkeiten entgegennehmen zu müssen!
Bisher ist alles nur ein "ICH will..." auf Biegen und Brechen von Leila. Ob sie damit anderen Menschen,
denen sie vorgibt zu dienen, vor den Kopf stößt oder nicht ist ihr scheinbar egal.

Aber, schaun wir mal wie sich deine Geschichte weiterentwickelt.

viele Grüße


pardofelis
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Rainman
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Das Leben ist sch...., aber die Graphik ist geil!

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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:10.01.16 21:38 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo pfeffer.

Schöne Fortsetzungen zu deiner Geschichte. Hoffentlich kommt bald der nächste Teil. Finde die nämlich Klasse und lese mit begierde jeden neuen Teil.

Vor allem bin ich ja mal gespannt, ob und wann Jakob das Gesicht von Leila zu sehen bekommt. Bin ja auch mal gspannt, ob und wie er der Herr über Sie wird. Muß er sich auch mal 2 oder 3 Tage (vielleicht auch länger) in den Ferein oder am Wochenende als Kettensklave zur Verfügung stellen, um überhaupt zu wissen wie weit er gehen darf/kann, ohne das es für seine Leila gefährlich wird?
Würde ich ja so gerne lesen. Aber es ist ja deine Story.


MfG Rainman
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:12.01.16 17:38 IP: gespeichert Moderator melden


An Pardofelis: Leilas Dickkopf ist das große Thema im folgenden Teil. Aber, ohne zu viel verraten zu wollen, nach jedem Gewitter folgt früher oder später auch wieder Sonnenschein

An Rainman:

Zitat
Vor allem bin ich ja mal gespannt, ob und wann Jakob das Gesicht von Leila zu sehen bekommt.


Du hast diese Frage genau zum richtigen Zeitpunkt gestellt. Viel Spaß beim Lesen

*** Strafe ***


Den ganzen Sonntag über warte ich vergeblich darauf, dass Leila sich meldet. Am Montag kann ich kaum den Schulbeginn erwarten. Als es endlich soweit ist, sehe ich Leila wieder. Sie erscheint kurz vor der ersten Stunde und setzt sich wortlos auf ihren Platz. Ungeduldig warte ich auf die erste Pause. Als es endlich soweit ist, folge ich Leila mit kurzem Abstand, als sie wie immer zur Pause die Klasse verlässt.
Wie gewohnt treffe ich sie beim Geräteschuppen. Anders als sonst hat sie diesmal nichts zu lesen dabei. Sie steht wie angewurzelt vor einer Wand.
„Hallo Leila,“ begrüße ich sie.
„Hi Jakob,“ sagt sie. „Ich habe mit Frau Epikuron über dich gesprochen. Sie hat sich irre gefreut, dass wir jetzt zusammen sind. Sie hat auch sofort die Gemeinschaft kontaktiert. Leider ist Frau Epikuron zusammen mit ein paar Leuten aus der Gemeinschaft auf eine richtig dumme Idee gekommen.“
„Geht es um diese Tests, um zu überprüfen, ob ich in der Lage bin dein Herr zu sein?“ frage ich.
„Es geht um etwas viel Grundsätzlicheres. Die wollen wissen, ob ich auch mit einem festen Freund Kettenschwester bleiben möchte. Dazu sind sie auf die Idee gekommen, dass ich für 5 Tage meine ganze Ausrüstung ablegen und ein normales Leben führen soll. In diesen Tagen bekommen wir einen Kurzurlaub spendiert! Frau Epikuron und die Gemeinschaft wollen uns beiden ein ganz gewöhnliches Leben schmackhaft machen! Nach diesen 5 Tagen darf ich dann wieder Kettenschwester werden – wenn ich das dann noch möchte. Kannst du dir das vorstellen?“
Leila klingt wütend. Perplex schaue ich sie an. Leilas Maske, ihr Keuschheitsgürtel und all die vielen Sachen, die sie permanent trägt, erschienen mir eine undurchdringliche Festung zu sein und jetzt soll all das einfach so verschwinden?
„Du sollst deine ganze Ausrüstung ablegen? Wirklich alles?“ frage ich ungläubig.
„Ja, alles. Alles! Sogar die Maske und den Keuschheitsgürtel! Nachdem ich so lange durchgehalten habe, soll ich einfach alles ausziehen wie schmutzige Klamotten.“

Ein einziger Gedanke schießt durch meinen Kopf. Ich werde endlich ihr Gesicht sehen! Ich zwinge mich dazu nicht zu lächeln. Leila ist äußerst aufgebracht und so verrückt es auch klingt, inzwischen kann ich sie sogar verstehen. Ich habe erlebt, was ihre Bürde für eine gigantische Herausforderung ist. Sie hat nie aufgegeben und ist darauf stolz. Jetzt wird all das in Frage gestellt.

„Du bist bei uns am Dienstag eingeladen um 17 Uhr. Ist das ok für dich? Frau Epikuron will dann mit uns beiden alles besprechen. Wenn es irgendwie geht, musst du bitte schon einige Zeit vorher kommen. Frau Epikuron hat sich einen wirklich perfiden Plan ausgedacht und es gibt etwas, das ich dir vorher unbedingt zeigen muss. Erklären kann ich es nicht. Kannst du bitte am Dienstag gegen 16:30 Uhr zu uns kommen?“

Ich stimme sofort zu und versuche noch mehr Details von Leila zu erfahren aber sie antwortet mir nur ausweichend. In den nächsten Pausen versuche ich mein Glück erneut aber Leila reagiert immer abweisender. Im Unterricht beteiligt sie sich viel weniger als sonst und scheint die meiste Zeit in Gedanken vertieft zu sein.

Am Dienstag erscheine ich pünktlich um 16:30 Uhr bei Leila zuhause. Nachdem ich geklingelt habe, öffnet Cyria mir die Tür. Nach der Begrüßung führt sie mich in den Keller. In Leilas Raum setze ich mich auf den einzigen Stuhl während Cyria auf Leilas Bett Platz nimmt. Leila selbst ist nirgendwo zu sehen.

„Danke das du etwas früher gekommen bist.“
„Kein Problem. Um was geht es denn genau? Leila wollte mir vor der Besprechung etwas zeigen?“ frage ich.
„Ja, dazu kommen wir gleich. Leila hat dir erzählt, dass sie für 5 Tage ihre Ausrüstung ablegen und ein normales Leben führen soll. Du weißt ja, dass Leilas Pflegeeltern die ganze Kettenschwester-Sache total ablehnen und auch meine Mutter hat anfangs versucht Leila davon abzubringen. Ich war zuerst auch dagegen aber habe mich dann sogar schneller als meine Mutter mit dem Gedanken angefreundet und bin gewissermaßen Leilas Komplizin geworden.
Jetzt, wo Leila mit dir einen festen Freund hat, soll sie die Gelegenheit bekommen ihr Leben als Kettenschwester zu beenden.
Ich weiß nicht ob meine Mutter überhaupt die Absicht hat Leila das Kettenschwester-Dasein wirklich auszutreiben. Für mich kommt das alles ziemlich überraschend. Eigentlich müsste sie längst erkannt haben, dass niemand Leila davon abbringen wird. Aber sie will ihr trotzdem diese Chance geben doch noch ihr Versprechen aufzukündigen oder wenigstens einige Regeln oder Einschränkungen zu lockern.
Mein Vater ist anders als ursprünglich geplant heute gar nicht da. Er hat kurzfristig einen dringenden Termin in den USA und ist heute Morgen zum Flughafen abgedüst. Er hat gesagt, es tue ihm wahnsinnig leid, dass er heute nicht da sein kann. Ehrlich gesagt glaube ich, dass er ganz froh darüber ist, dass er nicht dabei sein muss.

Wie du weißt, wird Leila dafür bestraft, dass sie am Samstag einfach unsere Abmachung ignoriert hat. Meine Mutter und ich sind dafür verantwortlich Leila zu bestrafen. Bei kleineren Dingen erledigt das eine von uns alleine, bei größeren Verfehlungen entscheiden wir beide gemeinsam. Leila kann nicht nur durch Schläge auf den Hintern bestraft werden. Es gibt viele Möglichkeiten. Die meisten davon haben Leila und ich uns zusammen ausgedacht.
Wenn meine Mutter und ich gemeinsam die Strafe festlegen, schlage ich meistens eine recht harte Bestrafung vor. Leila braucht immer neue Herausforderungen und deshalb dürfen die Strafen nicht langweilig sein. Meine Mutter ist da etwas sanftmütiger und als Kompromiss mildern wir meinen Vorschlag dann meistens etwas ab.
Als wir die Strafe für Samstag festgelegt haben, hat meine Mutter meinen Vorschlag akzeptiert und sogar noch verschärft. Das hat mich wirklich überrascht bis ich begriffen habe, was sie damit bezweckt. Sie nutzt diese Gelegenheit um dich und Leila zu schockieren. Das ist auch der Grund, warum Leila sich unbedingt vor der Besprechung mit dir treffen wollte. Ich werde gleich Leila hereinbitten. Ihr Anblick ist auch für ihre Verhältnisse ungewöhnlich. Heute wirst du sehen, wie sich Leilas Bürde noch erheblich verschärfen lässt. Damit wird für dich und auch für sie noch einmal ganz deutlich gemacht, was es heißt, als Kettenschwester zu leben beziehungsweise mit einer Kettenschwester zusammen zu leben. Du musst für dich die Frage beantworten, ob du Leila als Freundin selbst so gefesselt akzeptieren kannst.

Eine letzte Sache noch: Heute ist auch jemand von der Gemeinschaft zu Gast, der sich an der Besprechung beteiligen wird. Er wird sich von euch beiden ein Bild machen.“

Cyria steht vom Bett auf und geht auf die Tür zum Waschraum zu.

„Leila hat mich gebeten euch beide alleine zu lassen. Ich werde euch dann abholen, wenn die Besprechung beginnt.“

Sie wirft mir ein Paket Taschentücher zu und sagt: „Das wirst du brauchen.“ Dann öffnet sie die Tür und sagt in den Waschraum hinein: „Du kannst jetzt rauskommen.“ Danach wendet sie sich der Treppe nach oben zu und verabschiedet sich.
Ich stehe vom Stuhl auf und gehe mit dem Paket Taschentüchern in der Hand einen Schritt auf den Waschraum zu. Von meiner Position aus kann ich nicht in den Raum hineinsehen aber ich höre das vertraute Geräusch einer Kette und außerdem langsame Schritte.
Kurz darauf betritt Leila den Raum. Cyria hatte recht. Der Anblick ist selbst für Leilas Verhältnisse bizarr. Sie läuft vornübergebeugt in den Raum und schaut dabei starr zu Boden. Um den Hals trägt sie eine Art Lederkragen, der auf ihren Schultern aufliegt und ihren Kopf fixiert. An der Vorderseite hat das Lederungetüm ein Loch für die Kette, die ihr Halsband mit der Schiene am Boden verbindet. Die Kette die sie an die Schiene fesselt ist allerdings deutlich kürzer als sonst, weshalb sie nur gebückt laufen kann.
Um die Hüfte trägt sie eine weitere Kette, an der ihre Handfesseln angeschlossen sind. Ihre Hände kann sie so nur ein kurzes Stück von ihrem Bauch wegbewegen. Auch die Kette die ihre Fußfesseln verbindet ist viel kürzer als sonst. Ich schätze, dass sie nicht länger ist als 15 cm. Sie trägt auch andere Schuhe als sonst. Es sind wieder Stiefelletten aber bei diesem Modell sind die Absätze höher. Außerdem fällt mir auf, dass ihr ein Speichelfaden aus dem Mundgitter ihrer Maske hängt.

Ich stürze sofort auf sie zu und gehe vor ihr in die Knie.
„Hallo Leila!“ sage ich.
„Haffo Fakob,“ erwidert sie, den Blick weiter auf den Boden gerichtet.
„Kann ich... kann ich dir irgendwie helfen?“
„Ef geht fchon,“ sagt sie und kniet sich auf den Boden. Jetzt kann sie endlich in meine Richtung blicken.
„Fchön dif fu fehen.“ (Schön dich zu sehen) Sie deutet mit ihrer rechten Hand auf das Paket Taschentücher in meiner Hand.
„Kannf du biffe abfifchen?“ (Kannst du bitte abwischen?) fragt sie.
Ich öffne das Paket, nehme ein Tuch heraus und wische ihr Mundgitter ab.
„Fanke. Fu fragst fich ficher farum if fo fpreche?“ (Danke. Du fragst dich sicher warum ich so spreche?)
„Wahrscheinlich eine Strafe, oder?“
„Fa. Meine Funge ift mif fem Mundgiffer ferbunden. (Ja. Meine Zunge ist mit dem Mundgitter verbunden.) Daf haf fich Fyria aufgefacht. (Das hat sich Cyria ausgedacht.)“
„Wie lange musst du die Sache denn tragen?“
„Fier Fage. Fon Monfag bif Fonnersfag. Immer fagsüber fenn ich fuhause fin.“ (Vier Tage. Von Montag bis Donnerstag. Immer tagsüber wenn ich zuhause bin.)
„Vier Tage?“ wiederhole ich ungläubig.
„Fa. Ef if kannf fschön anftrengend fo fu afbeiten. (Ja. Es ist ganz schön anstrengend so zu arbeiten.) Afer daf far ef fert. Fer Famfag far funderfchön. (Aber das war es wert. Der Samstag war wunderschön.)“

Es ist nicht zu glauben. Vor mir kniet meine Freundin. Schlimmer gefesselt als jemals zuvor. Jeder einzelne Schritt muss ihr schwer fallen. Nicht mal vernünftig sprechen kann sie noch aber ihre Stimme klingt trotzdem glücklich.

„Fakob, faf fenkst fu fetzt fon mir? (Jakob, was denkst du jetzt von mir?) Iff hafe fir fchon fo oft einen Fchrecken einfejagt. (Ich habe dir schon so oft einen Schrecken eingejagt.) Jeff fann iff nifft mal mehf feinen Namen rifftif auffpreffen. (Jetzt kann ich nicht mal mehr deinen Namen richtig aussprechen.)“

Ich nehme sie in meine Arme. „Du siehst mal wieder total verrückt aus und... ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich will dir helfen aber ich weiß, dass es nicht geht und das du es auch gar nicht willst. Außerdem fürchte ich, dass ich mich inzwischen irgendwie ein klein bisschen an deine verrückten Sachen gewöhnt habe. Ganz egal ob du nun meinen Namen im Moment nicht richtig aussprechen kannst oder noch mehr gefesselt bist als sonst - Ich will weiter mit dir zusammen sein!“

„Fankefchön! Iff haffe efft Angft fass ef diefmal fu heftig ift. (Dankeschön! Ich hatte echt Angst, dass es diesmal zu heftig ist.)
Jetft bleift nocf fie Fache fit fer Auffeit. (Jetzt bleibt noch die Sache mit der Auszeit.)
Am lieften fürde iff ef gar nifft machen. (Am liebsten würde ich es gar nicht machen.)
Afer Fau Efufon und fie Gemeinfchaft befftehen farauf. (Aber Frau Epikuron und die Gemeinschaft bestehen darauf.)
Iff werfe auf far feinen Fall affef ablefen. (Ich werde auf gar keinen Fall alles ablegen.)
Daf fönnen fie verfeffen! (Das können die vergessen!)
Waf hälft fu fon fer Auffeit? (Was hälst du von der Auszeit?)“ fragt sie.

„Ich weiß, dass das für dich ein schwerer Einschnitt ist. Aber vielleicht ist es gar nicht so schlecht? Nach der Auszeit weißt du dann definitiv, ob du wie bisher weiter machen willst.“

„Iff wiff feitermachen!“ (Ich will weitermachen!) Leilas ist laut geworden. „Daf weif iff auch ohne flöde Auffeit! (Das weiß ich auch ohne blöde Auszeit.)“


Bevor ich darauf etwas antworten kann, erscheint Cyria im Treppenaufgang.
„Es ist jetzt alles bereit. Wir warten auf euch im Wohnzimmer.“
„Danke, wir kommen sofort,“ sage ich und helfe Leila aufzustehen.

Wegen ihrer Fesseln braucht Leila ziemlich lange um die Treppe hochzusteigen. Ich bleibe dabei hinter ihr um sie aufzufangen falls sie stolpern sollte aber auch wenn sie langsam ist, wirkt sie auf ihren hohen Absätzen sehr sicher.

Man erwartet uns im Wohnzimmer. Cyria, Frau Epikuron und ein bisher unbekannter Herr im Anzug sitzen am Wohnzimmertisch. Als Leila und ich das Zimmer betreten, stehen alle auf.
„Hallo Jakob,“ begrüßt mich Frau Epikuron. „Das ist Herr Thosarus von der Pârtha-Gemeinschaft.“
„Guten Tag,“ begrüßt mich der Mann im Anzug. Mit einem Lächeln reicht er mir über den Tisch hinweg die Hand. „Freut mich sie kennenzulernen.“

Frau Epikuron wendet sich an Leila. „Meinen Schützling kennen sie ja bereits.“
„Ja, in der Tat. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Hingabe du deine Bürde trägst, Leila.“
„Haffo unf fankefchön,“ erwidert Leila. (Hallo und Dankeschön)
Herr Thosarus weiß offenbar schon von der Strafe und geht nicht auf Leilas Lispeln ein.

Die Kette an ihrem Halsband ist so kurz, dass Leila sich nicht auf einen Stuhl setzen kann. Sie kniet sich vor dem Tisch auf den Boden. Herr Thosarus sagt an mich gewandt: „Nehmen sie doch bitte Platz.“
Ich schaue zu Leila und erwidere dann: „Ich würde gerne bei Leila bleiben.“
„Wie sie wünschen.“
Ich stelle mich direkt hinter Leila.

„Ich gehe davon aus, dass sie alle mit den grundlegenden Formalitäten vertraut sind. Damit Leila Jakob als Herren annehmen kann, muss die Pârtha-Gemeinschaft ihre Zustimmung geben. Ich bin heute hier, um mir einen allerersten Eindruck zu verschaffen.

Jakob, halten sie die Strafe, die Leila für ihr Fehlverhalten am Samstag bekommen hat für angemessen?“
„Nein,“ antworte ich sofort. „Ich verstehe das eine Strafe unumgänglich war aber ich halte diese Strafe für zu hart. Leila trifft für Samstag bestenfalls eine Teilschuld.“
„Cyria hat mir davon schon erzählt,“ sagt Herr Thosarus. „Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden. Als Herr erhalten sie die Kontrolle über Leila. Wir sind dem Wohlergehen unserer Kettenschwestern und -brüder verpflichtet und müssen sicherstellen, dass Leila nicht in die Hände eines verkappten Sadisten gerät.
Sie sind nicht in der Pârtha-Gemeinschaft aufgewachsen. Frau Epikuron hält große Stücke auf sie. Das ist ein großer Pluspunkt und ansonsten wären sie heute sicher auch gar nicht hier. Da sie ansonsten aber für uns ein unbeschriebenes Blatt sind, werden wir nicht umhin kommen ihre Eignung als Herr sorgfältig zu prüfen.“

„Ich stelle mich gerne jedem Test, Herr Thosarus. Leilas Wohlergehen steht für mich an erster Stelle,“ sage ich entschlossen.

„Auch davon habe ich schon gehört. Als Herr ist es ihre Aufgabe, Leila zu kontrollieren, zu erziehen und zu bestrafen. Sie scheinen bis jetzt keinen großen Eifer bei den Bestrafungen an den Tag gelegt zu haben.“
„Also... äh...“ Ich gerate ins Stocken. Was soll ich darauf bloß erwidern? Es stimmt, besonders streng war ich nie mit Leila. Ganz im Gegenteil.

„Daf if Fakobs einfige Fchwäche, Ferr Fhosafus, (Das ist Jakobs einzige Schwäche, Herr Thosarus)“ wirft Leila ein. „Afer ef fird immer beffer! (Aber er wird immer besser!)“
„Das ist doch schon ein erster Schritt. Also, wir haben ihre bis dato größte Schwäche erkannt und werden bei den Tests darauf eingehen. Bevor sie sich aber den Tests stellen, haben sie noch etwas anderes geplant,“ sagt Herr Thosarus.

Frau Epikuron nickt. „Jakob, inzwischen weißt du bestimmt schon von der geplanten Auszeit.“
„Fie brauffe iff nifft! (Die brauche ich nicht)“ meldet sie Leila trotzig zu Wort.
„Leila, benimm dich! Wir haben schon darüber gesprochen! Es führt kein Weg daran vorbei. Du wirst dir diese Auszeit nehmen!“ sagt Frau Epikuron.
„Es entspricht zwar nicht dem traditionellen Bild von einer Kettenschwester aber gerade in ihrem Fall halte ich eine Pause für sehr sinnvoll,“ pflichtet Herr Thosarus bei.
„Na fut. Iff nehme fie Auffeit. Aber iff bfauche nur dfrei Tage.
(Na gut, ich nehme die Auszeit. Aber ich brauche nur drei Tage.)
Auferfem behalfe iff fen Keufchfeitsfürtel an.
(Außerdem behalte ich den Keuschheitsgürtel an.)
Iff habe fo lange fit fem Fürtel auffehalten, iff will meinen Auffchluff nif einfach fefenkt haben.
(Ich habe so lange mit dem Gürtel ausgehalten, ich will meinen Aufschluss nicht einfach geschenkt haben.)
Daf foll efwas fanf befonderef fein!
(Das soll etwas ganz besonderes sein!)“

„Kommt gar nicht in Frage,“ erwidert Frau Epikuron entschieden. „Du wirst dir eine echte Auszeit nehmen und dafür deine gesamte Ausrüstung ausnahmslos ablegen!“

„Daf if unfair! Iff hafe fo lange farum fämpfen müffen bif iff enflich Keffenfchwester fein durfte.
(Das ist unfair! Ich habe so lange darum kämpfen müssen bis ich endlich Kettenschwester sein durfte.)
Fie fönnen mif nifft einfach affef fegnehmen!
(Sie können mir nicht einfach alles wegnehmen!)“
Inzwischen hat sich Leila so in Rage geredet, dass ich ihr wieder das Mundgitter abwischen muss.

„Nein, diesmal wirst du nicht deinen Dickkopf durchsetzen! Ich habe das so entschieden und damit basta! Wenn du dich weiter weigerst, werde ich dir einfach hier und jetzt alles abnehmen!“ Frau Epikuron ist von ihrem Stuhl aufgestanden und geht auf Leila zu.

„Faf laffe iff nifft fu!“ (Das lasse ich nicht zu!) erwidert Leila, steht unbeholfen auf soweit es ihr möglich ist, dreht sich dann zur Tür und geht mit kurzen Schritten auf den Flur zu. Alle anderen Anwesenden, ich eingeschlossen, schauen ihr ungläubig hinterher. Wegen der kurzen Kette zwischen ihren Füßen braucht sie für den Weg einige Zeit. Dabei zwingt sie die Kette an ihrem Halsband der Schiene am Boden gebückt zu folgen. Sie ist total hilflos. Es wäre für Frau Epikuron ein Kinderspiel sie einfach an irgendeiner der Ketten festzuhalten. Wahrscheinlich könnte sie nicht mal die Tür zwischen Wohnzimmer und Flur öffnen, wenn sie denn verschlossen wäre.
Aber niemand greift ein. Leilas unbändiger Wille nötigt uns allen Respekt ab.

Nachdem sie im Flur verschwunden ist, höre ich kurz darauf ihre Absätze auf den Treppenstufen die in den Keller führen. Frau Epikuron, die eben noch selbst keinen Millimeter von ihrer Position abrücken wollte, schaut jetzt ratlos in die Runde. Schließlich steht Cyria auf.
„Ich werde mit ihr reden. Komm bitte mit Jakob.“

Wir finden Leila in ihrem Kellerraum. Sie kniet in einer Ecke, den Blick zur Wand gerichtet. Den Schlitten, an dem ihre Halskette befestigt ist, hat sie bis ans Ende der Schiene geschoben. Von hinten sieht man nur ihren schwarzen Anzug, die Maske, die Metallschellen und das kurze Stück Kette, dass sie an die Schiene fesselt. Es wirkt so, als ob sie so viel wie möglich von ihren Ketten und Fesseln in der Ecke hinter ihrem Körper verstecken will. Ein groteskes Bild.
Wegen dem Lederkragen um ihren Hals kann sie ihren Kopf nicht herumdrehen. Als sie Schritte hört, fragt sie:
„Fer ift fa?“ (Wer ist da?)
„Jakob und ich,“ antwortet Cyria.
Cyria geht hinter ihrer Schwester auf die Knie und streichelt ihr über den Rücken.
„Es sind doch nur 5 Tage Leila.“
„Fünf Fage fufiel!“ (Fünf Tage zuviel!)
Cyria schaut mich hilfesuchend an. Fieberhaft überlege ich, wie ich die Situation entschärfen könnte. Wir müssen Leila etwas anbieten, damit sie nicht das Gefühl hat, sie würde alles aufgeben. Ich knie mich neben Leila.
„Erinnerst du dich daran, dass du mir von dem aufwendigen Freizeitprogramm erzählt hast, dass deine Pflegeeltern für dich organisiert haben damit ihr gemeinsam eine Alternative für deinen Kettenschwester-Traum findet?“ frage ich.
Leila bejaht meine Frage.
„Du hast mir erzählt, dass du alles mögliche ausprobiert hast. Ballett, Fechten, Surfen und so weiter. Du hast mir auch von den Reisen erzählt, die ihr unternommen habt. Ich habe dich damals gefragt, wie du all diese Dinge aufgeben konntest nur um Kettenschwester zu werden.
Du hast mir daraufhin erklärt, dass diese Erlebnisse es für dich erst recht reizvoll gemacht haben Kettenschwester zu werden weil du wusstest, auf was du alles verzichten müsstest.

Mit der Auszeit ist es doch ähnlich. Wir können gemeinsam einige schöne Tage wie ein ganz normales Paar verbringen. Wenn du dann wieder Kettenschwester werden möchtest, musst du diese Freiheiten erneut aufgeben.“

„Fakob,“ sagt Leila leise. „Afer waf if, fenn fu nacf fen Fagen nicft fifft, daff iff fiefer Keffenfchfester ferfe? (Aber was ist, wenn du nach den Tagen nicht willst, dass ich wieder Kettenschwester werde?)
Fielleifft haft fu fanach feine Luft fehr fo fit mir fufammen fu leben?
(Vielleicht hast du danach keine Lust mehr so mit mir zusammen zu leben?)“

„Ich habe mich inzwischen so an die Sachen gewöhnt. Ich glaube fast, ich würde sie ein klein wenig vermissen, wenn du sie nicht mehr tragen würdest. Naja, einige Teile zumindest. Und all die Regeln sind natürlich gewöhnungsbedürftig aber bisher habe ich dich doch bei der Einhaltung der Regeln unterstützt. Nicht immer perfekt, aber ich lerne eben noch dazu.“

„Fu füfest ef fermiffen, fenn iff einife Fachen nifft fehr fragen fürde? (Du würdest es vermissen, wenn ich einige Sachen nicht mehr tragen würde?)
Felffe fenn fum Feifpiel?
(Welche denn zum Beispiel?)“

„Naja, ähm...“ bringe ich zögerlich hervor. „Deine Schuhe sind aufregend. High Heels eben.“
„Fas noff?“ (Was noch?)
„Der ähm... Anzug.... also das schwarz bildet einen interessanten Kontrast zu den Metallbändern die du trägst. Das sieht gut aus. Das heißt jetzt nicht, dass du denn Anzug immer tragen solltest, aber...“
Mühsam hangele ich mich von Wort zu Wort. Dabei tue ich mich nicht deshalb so schwer weil ich lüge. Nein, es ist die Wahrheit. Es ist nur ungewohnt offen darüber zu sprechen.

„Meinft fu fas allef ernft? (Meinst du das alles ernst?)“
„Ja,“ bestätige ich sofort.
„Of, fann maffe if ef. Iff lefe allef af.
(Ok, dann mache ich es. Ich lege alles ab.)
Afer ef gift einife Befinfunfen.
(Aber es gibt einige Bedingungen.)
Iff ferde fie auffchreifen. Fenn Fau Efifuon einferftanfen ift, muff fie fen Feffel unferfchreifen.
(Ich werde sie aufschreiben. Wenn Frau Epikuron einverstanden ist, muss sie den Zettel unterschreiben.)

Leila verlässt ihre Ecke, geht gebückt zum Schreibtisch, nimmt einen Zettel und einen Stift von der Arbeitsfläche und setzt sich auf den Boden. Cyria und ich schauen ihr über die Schulter während sie schreibt.

>>
Wenn Leila sich dazu entschließt nach ihrer Auszeit wieder Kettenschwester zu werden, werde ich folgende Regeln einhalten:
1. Ich werde nach der Auszeit nicht wieder versuchen Leila gegen ihren Willen von ihren Leben als Kettenschwester abzubringen.
2. Ich werde Leila auf ihrem Weg als Kettenschwester unterstützen indem ich jeden Fehltritt konsequent bestrafe.
3. Nach dem Ende der Auszeit erhält Leila ihre gesamte Ausrüstung zurück und darf ihre Bürde bzw. ihre Ausrüstung um eine Fessel erweitern.
<<

„Eine neue Fessel?“ frage ich.
„Fa, faf finf meine Befinfunfen.“
(Ja, das sind meine Bedingungen)
Um die Lage nicht noch schwieriger zu machen als sie ohnehin schon ist, frage ich nicht weiter nach.
„Fommf, fir fehen hoff, (Kommt, wir gehen hoch)“ sagt Leila und geht mit dem Zettel in der Hand Richtung Treppe.

In der Tür zum Wohnzimmer werden wir schon ungeduldig von Frau Epikuron erwartet.
„Leila, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so vor den Kopf stoßen. Ich glaube, die Auszeit ist sehr wichtig für euch beide und deswegen bestehe ich darauf, dass du diese Auszeit nimmst. Aber ich habe eben gerade mit Herrn Thosarus gesprochen und er hat mich davon überzeugt, dass wir doch einen Kompromiss finden sollten.“

Ich atme auf. Trotz der Dickköpfigkeit, die Leila und Frau Epikuron gemeinsam haben, sind sie schließlich doch beide zu einem Kompromiss bereit.

Leila geht vor Frau Epikuron auf die Knie und hält ihr den Zettel hin.
„Iff maffe ef. Iff lefe allef af. Unfer fiefen Befinfunfen, (Ich mache es. Ich lege alles ab. Unter diesen Bedingungen)“ sagt Leila.
Frau Epikuron faltet den Zettel auseinander und liest die aufgeführten Punkte. Sie überlegt einen Moment lang, dann sagt sie:
„Noch eine Fessel?“
„Fa! Fo ofer far nifft!“ (Ja! So oder gar nicht!)
„Und Punkt Zwei – heißt das, ich soll strenger mit dir sein?“
„Fa! Fo fi Fyria.“ (Ja! So wie Cyria.)
„Ich weiß nicht ob ich das immer kann.“
„Fie fchaffen faf. Iff weif faf fie faf fönnen, (Sie schaffen das. Ich weiß das sie das können,)“ sagt Leila und bewegt sich auf ihren Knien auf Frau Epikuron zu. Als sie unmittelbar vor ihr ist, tätschelt sie ihren Helm.
„Ach Leila, was bist du nur für ein verrücktes Huhn.“

Herr Thosarus, der sich die ganze Zeit über im Hintergrund geblieben ist, steht vom Wohnzimmetisch auf.
„Dann fällt mir die schöne Aufgabe zu euch beiden als erster zu eurem Kurzurlaub zu gratulieren. Eines unserer Mitglieder stellt euch sein Ferienhaus auf Sizilien zur Verfügung. Da momentan keine Ferien sind müsstet ihr einige Tage in der Schule... ähem... krank feiern. Wäre das möglich?“
„Da wir beide volljährig sind, können wir uns selbst Entschuldigungen schreiben. Leila und ich fehlen praktisch nie, ein paar Tage sollten kein Problem sein. Schreiben wir in der nächsten Zeit noch irgendwelche Tests oder Klausuren?“ frage ich Leila.
„Fe. Erff fiefer in fwei Fochen, (Ne. Erst wieder in zwei Wochen)“ antwortet Leila.
„Na das ist doch ausgezeichnet. Dann könnten wir doch gleich das nächste Wochenende nutzen,“ sagt Frau Epikuron.
„Das ist aber ein bisschen kurzfristig für die Flugtickets,“ gebe ich zu bedenken.
„Das lassen sie mal unsere Sorge sein,“ sagt Herr Thosarus mit einem Lächeln.

Während wir uns im Wohnzimmer weiter unterhalten, entschuldigt sich Herr Thosarus für einen Moment. Wenige Minuten später betritt er wieder das Wohnzimmer und lässt sein Smartphone in der Innentasche seines Jacketts verschwinden.
„Freitag früh geht es los. Am Dienstag fliegt ihr wieder zurück. Businnes Class. Das Haus auf Sizilien ist auch schon reserviert,“ verkündet er.
„Donnerwetter. Vielen Dank!“ sage ich.
Auch Leila bedankt sich.
„Dann werde ich schnell beim Tempel anrufen. Leila muss schließlich vor der Reise von ihrer Ausrüstung befreit werden und bei dieser Gelegenheit kann dann gleich eine Ärztin nochmal einen Blick auf sie werfen,“ sagt Frau Epikuron und verschwindet ebenfalls für einige Minuten im Flur. Ebenso schnell wie Herr Thosarus kehrt auch Frau Epikuron wieder zu uns zurück.
„Donnerstag, 17:00 Uhr,“ sagt sie. „Dr. Sergia kümmert sich darum.“
„Ferfia?“ fragt Leila und dreht ihren ganzen Körper in Richtung von Frau Epikuron.
„Ja, deine Lieblingsärztin,“ bestätigt sie.
Leila reagiert darauf nicht weiter. Hoffentlich macht das die Sache für sie leichter.


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schneider
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:13.01.16 08:54 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo pfeffer,wieder ein sehr toller teil,macht viel spass deine story zulesen!!!
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Matze23
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:14.01.16 08:40 IP: gespeichert Moderator melden


Großes Lob!
Das ist die seit langem beste Geschichte, die ich hier gelesen habe und vielleicht sogar eine der besten Geschichten hier überhaupt. Nur für diesen Komentar habe ich mich sogar hier angemeldet...

Langsame, gefühlvolle Einführung der Figuren, weiter Raum für die Entwicklung der Geschichte, ohne dabei langatmig zu werden, ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Schreibstil, und, nicht nur am Rande erwähnt, eine angenehm sichere Beherrschung der deutschen Orthographie.

Die Geschichte lebt davon, dass man mit den Figuren mitfiebert und mitleidet und die Rahmenhandlung sehr glaubwürdig erscheint. Der durchdachte philosophische Ansatz der drei Säulen der Gemeinschaft trägt wesentlich dazu bei - ich gebe zu, erstmal eine Suchmaschine nach Partha und Kettenbrüdern befragt zu haben...

Dabei geht mir eine Frage durch den Sinn:
Führt es nicht zu unauflöslichen Widersprüchen, wenn "Herr" und "Freund" in Personalunion auftreten?
Beispiel Keuschheit: Die Kettenschwester verspricht die Keuschheit und nimmt dafür die Bürde eines KG an. Der Herr soll die Einhaltung des Versprechens und das Tragen der Bürde überwachen.
Irgendwann möchte der Freund mal intimer werden. Dann ergeben sich zwei Möglichkeiten: Der Freund verzichtet aufgrund ihres Versprechens auf seinen Wunsch nach mehr Intimität oder unterdrückt ihn. Als Mann wird er das wohl nicht dauerhaft schaffen und als "Herr" wäre dies untragbar, da er seine Wünsche den Wünschen seiner Kettenschwester unterordnen würde.
Oder er setzt sich mit seinem Wunsch durch. Dann müsste sie ihr Versprechen brechen, was er als Herr wiederum nicht zulassen darf.
Wie kann dieses Dilemma aufgelöst werden?


Dann bin ich noch am Rande noch auf ein paar Ungereimtheiten gestoßen:
Wenn Leila ihre Maske nicht selbst öffnen kann, hat sie sich dann die ganze Zeit während der Abwesenheit von Cyria (oder Cyira?) keine Zähne geputzt? Und wie putzt sie sich die Nase bei einer Erkältung?
Und ist so ein luftdichter Latexanzug im Sommer nicht etwas problematisch (Stichwort: Hitzschlag)?

Und wo kommt das ganze Geld her? Von einmal in der Woche putzen gehen kann man keinen KG finanzieren, geschweige denn ein High-Tech-Badezimmer und das ganze Fesselequipment...

Aber auch in Hollywood glänzen nicht alle Drehbücher mit lückenloser Logik

Grüße, Matze
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:14.01.16 17:29 IP: gespeichert Moderator melden


Danke für euer Lob!

Besonders an dich Matze23, für deinen ausführlichen Kommentar. Der Austausch mit Lesern und anderen Autoren ist äußerst hilfreich. An dieser Stelle nutze ich die Gelegenheit und bedanke mich bei pardofelis, Rainman, mi.mo, dem Herrn A. und dem Herrn C., die mit ihren Ideen und Anregungen diese Geschichte beeinflusst haben

Der von dir angesprochene Konflikt zwischen dem Keuschheitsversprechen auf der einen und dem Wunsch nach Intimität auf der anderen Seite ist ein wichtiges Thema im weiteren Verlauf der Geschichte. Ich weiß selbst noch nicht genau, wie die Lösung für dieses Dilemma aussehen wird. Ein paar Ideen habe ich schon. Ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich aber schon sagen, dass es keine einfache Lösung geben wird.

Zu den Ungereimtheiten kann ich mich nur schuldig bekennen Teile der Geschichte sind vollkommen unrealistisch. Für die Maske hätte ich einen Apparat beschreiben können, der die Zahnpflege übernimmt aber wären das nicht zu viele Details? Ich versuche detailreich zu schreiben ohne mich dabei in Details zu verlieren. Der Spagat gelingt mir mal mehr und mal weniger gut.

Viel Spaß beim Lesen!
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pfeffer
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Beiträge: 66

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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:14.01.16 17:30 IP: gespeichert Moderator melden


*** Unter der Maske ***


In den nächsten Tagen bleibt Leila in der Schule schweigsam. Der bevorstehende Termin macht ihr zu schaffen. Ich habe gehofft, dass Leila mich darum bitten würde ihr beim Abnehmen der Ausrüstung im Tempel beizustehen. Aber sie sagt dazu nichts. Also frage ich selbst ob ich sie begleiten darf und nach einigem Zögern stimmt sie zu.
Am Donnerstag Nachmittag treffe ich Leila und Cyria vor ihrem Haus. Sie warten schon im Auto auf mich. Ich steige hinten ein. Die beiden Schwestern begrüßen mich. Zu meiner Überraschung lispelt Leila dabei stark. Die Strafe für Samstag zieht sie also durch bis zur letzten Minute.

Im Tempel werden wir im Foyer von Frau Dr. Sergia in Empfang genommen. Ihr Gesicht erinnert mich an Frau Epikuron. Orientalischer Teint, dunkle lockige Haare. Sie trägt einen offenen weißen Arztkittel. Unter dem Kittel sehe ich eine weiße Bluse, darunter eine schwarze eng anliegende Lederhose, gefolgt von hochhackigen roten Stiefeln. Oben Ärztin, unten Domina passt als Beschreibung ganz gut.
„Hallo ihr drei,“ begrüßt sie uns freundlich.
Wir erwidern die Begrüßung und die Ärztin nimmt Leila ihr Gewand ab. Unter dem Gewand trägt sie wie immer ihren schwarzen Latexanzug, Stiefelletten, ihre Maske und die Metallbänder. Und ausnahmsweise mal keine einzige Kette.
Nachdem sie Leilas Gewand in einem Nebenraum deponiert hat, wendet sie sich mir zu.
„Du hast auch gleich deinen neuen Freund mitgebracht! Freut mich dich kennenzulernen!“
„Ebenfalls,“ antworte ich höflich.

Dr. Sergia führt uns durch eine Tür im Foyer einen Gang entlang in einen Raum, der mich an einen Operationssaal erinnert. In der Mitte des Raumes steht eine gepolsterte Liege.
Nachdem Leila ihren Latexanzug und ihre Schuhe ausgezogen hat, legt sie sich auf die Liege. Die Ärztin setzt sich auf einen kleinen Hocker, der neben der Liege steht.

„Als ich mit Frau Epikuron am Telefon gesprochen habe, konnte ich es zuerst gar nicht glauben. Meine Lieblingskettenschwester will sich ihre Fesseln abnehmen lassen,“ sagt sie und schaut Leila wehmütig an.
„Fon Follen fann feine Fede fein. (Von Wollen kann keine Rede sein)
„Faf iff allef fie föde Ifee fon Fau Efifuon, (Das ist alles die blöde Idee von Frau Epikuron.)“ erwidert Leila.
„Sie hat mir von deiner anstehenden Auszeit erzählt. Eine echte Schande ist das. Aber was anderes, was ist das denn für ein süßes Lispeln?“ fragt die Ärztin.
„Eife Frafe. Meife Funfe iff mif fem Munffiffer ferfunden. (Eine Strafe. Meine Zunge ist mit dem Mundgitter verbunden)
Daf iff eine Ifee fon Fyria. (Das ist eine Idee von Cyria.)“
„Toller Einfall! Wie habt ihr das denn gemacht? Hast du dir die Zunge piercen lassen?“ fragt die Ärztin.
Jetzt meldet sich die Erfinderin – Cyria – zu Wort: „Nein. Es funktioniert mit einer Klammer. 100% sicher ist es nicht, weil die Klammer nicht zu fest sitzen darf. Wenn Leila es wirklich versuchen würde, dann könnte sie ihre Zunge losbekommen.“
„Interessant. Mit einer speziellen Zahnspange könnte man dir dauerhaft zu einem Lispeln verhelfen. Wäre das nicht was für dich?“ fragt Dr. Sergia.
„Fal fucken. Erfmal muff iff fie Auffeif hinfer miff bfingen,“ antwortet Leila.
„Da hast du leider recht,“ sagt die Ärztin und fährt mit ihrem Zeigefinger an Leilas Keuschheitsgürtel entlang. „Ich hoffe du bist nach der Auszeit so schnell wie möglich wieder hier.“
„Fo fnell iff fann!“ (So schnell ich kann!) sagt Leila entschlossen.

Die Ärztin wendet sich an mich:
„Gut, dass du heute mit dabei bist. Da bekommst du einen Eindruck davon, wie aufwendig ein Teil von Leilas Einschränkungen sind. Wenn du ihr Herr werden willst, musst du dich später um all diese Sachen kümmern.“
„Das mache ich gerne,“ antworte ich.

„Na gut, dann wollen wir mal. Wir fangen mit den Metallschellen an,“ sagt die Ärztin und wendet sich einem kleinen Rollwagen zu, bei dem sie eine Schublade öffnet. Aus dieser Schublade nimmt sie einen merkwürdigen Schlüssel, der auf den ersten Blick wie ein Schraubenzieher aussieht. Mit diesem Schlüssel wendet sie sich dem Metallband um Leilas Handgelenk zu. An der oberen Kante fährt sie mit der Spitze des Schlüssels vorsichtig auf und ab bevor sie auf der scheinbar makellosen Oberfläche das gut versteckte Schlüsselloch gefunden hat. Als sie fündig geworden ist, dringt der Schlüssel von oben einige cm tief in das Metallband ein. Dann dreht Dr. Sergia den Schlüssel im Schloss herum und zieht ihn dann wieder heraus. Nachdem sie den Schlüssel auf dem Rollwagen abgelegt hat, lässt sich die obere Hälfte des runden Metallbandes abnehmen. Die Ärztin befreit auf diese Weise Leila nach und nach von allen Metallfesseln, einschließlich des Halsbands.

„Den ersten Teil haben wir. Wo soll ich weitermachen?“
Leila zögert einen Moment und sagt dann: „FH.“ (BH).

Wieder wendet sich die Ärztin dem Rollwagen zu und nimmt einen anderen Schlüssel zur Hand, der kürzer ist als der für die Fesseln. Dann beugt sie sich über Leila und und sucht an der Unterseite einer der Metallhalbschalen des BHs nach einem weiteren versteckten Schlüsselloch, dass sie nach kurzer Suche auch findet. Sie dreht den Schlüssel im Schloss herum und wiederholt den Vorgang dann bei der zweiten Halbschale.

Nachdem sie den Schlüssel beiseite gelegt hat, richtet Leila sich auf. Dabei löst sich bereits ein Teil der Träger, die die Halbschalen an ihrem Oberkörper fixieren. Dr. Sergia hilft Leila dann dabei den ganzen BH abzulegen. Die Halbschalen selbst scheinen irgendwie mit ihren Brüsten verbunden zu sein. Einfach abstreifen kann sie den BH nicht. Behutsam drückt und zieht die Ärztin einen Moment lang die Schalen hin und her bis sie sie in der richtigen Position hat, dann nimmt sie Leila die Metallteile vorsichtig ab.
Für einen kurzen Moment hebt Leila ihre Hände an. Es sieht so aus, als wollte sie die Arme vor ihrer Brust verschränken. Aber sie überlegt es sich anders und legt ihre Hände wieder in ihren Schoß. Damit gibt sie den Blick auf ihren Busen frei.
Ein festes B-Körbchen, vermute ich. Ihr Busen passt perfekt zu ihrer sportlichen Statur. Unter den Metallhalbschalen kommt außerdem eine Überraschung zum Vorschein. Beide Nippel sind mit jeweils einem Metallstab gepierct. Bei dem ganzen Metall an ihrem Körper wundert mich dieser Schmuck nicht weiter.
Leila schaut mit ihren schwarzen Augengläsern abwechselnd zu mir und Dr. Sergia. Sie erwartet meine Reaktion auf ihre Piercings. Ich belasse es bei einem Lächeln, woraufhin die Ärztin mir die Innenseite des BH zeigt.
Die Schalen sind innen mit einem schwarzen weichen Material ausgepolstert, das Leilas Busen wie ein gewöhnlicher BH stützt. In der Mitte, dort wo sich der Nippel befindet, ist eine flache Klammer zu sehen.
„Du kennst ja schon die schwarze Box unter Leilas Bett, die ihr Stromschläge verpassen oder sie stimulieren kann, oder? Wenn Leila den BH trägt, werden die Klammern mit den Piercings verbunden. Auf diesem Weg wird der Kontakt zwischen der Box und ihren Brüsten hergestellt,“ erklärt die Ärztin.
„Deswegen war es so eine Fummelei, Leila von dem BH zu befreien,“ sage ich.
„Genau. Die Klammer wird mit dem versteckten Schloss an der Unterseite geöffnet, dass gleichzeitig die Träger verschließt. Es ist nicht ganz einfach die Piercings von der offenen Klammer zu befreien aber mit etwas Geduld geht’s.“

Dr. Sergia wendet sich wieder Leila zu, die sich inzwischen hingelegt hat.
„Welches Teil soll ich dir als nächstes abnehmen?“ fragt die Ärztin.
„Keuffeifsfürfel,“ (Keuschheitsgürtel) antwortet Leila.
Mit einem neuen Schlüssel beugt sich die Ärztin wieder über Leila. Auch der Keuschheitsgürtel ist mit versteckten Schlüssellöchern ausgestattet, die in dem Metallband integriert sind, dass ihre Hüften umschließt. Zwei mal dreht die Ärztin den Schlüssel in dem Schloss herum, dann lösen sich die Metallbänder vom Körper meiner Freundin.
Ebenso vorsichtig wie beim BH macht sich Dr. Sergia nun daran ihr den Gürtel abzunehmen. Leila hebt ihre Hüften an, woraufhin die Ärztin das Metallteil langsam nach unten wegzieht. Bei dem Metallband, dass Leila zwischen ihren Beinen getragen hat, kommen zwei flexible Röhren zum Vorschein, die mit dem Gürtel fest verbunden sind.
Vom Gürtel befreit schließt Leila ihre Beine. Sie unternimmt aber sonst nichts, um mir den Blick zwischen ihre Beine zu verwehren. Ich sehe an ihrer intimsten Stelle nicht ein einziges Härchen.

Genau wie beim BH erläutert mir die Ärztin wieder die Funktionsweise des Gürtels.
„Die beiden Röhren dienen in erster Linie der Hygiene. Ich denke es ist selbsterklärend, wozu die hintere Röhre und die vordere Röhre dienen. Da Leila den Gürtel permanent trägt, muss sie mit dem guten Stück auf Toilette gehen. Die Schläuche in ihrem Badezimmer hast du sicher schon gesehen. Die Röhren sind die Gegenstücke für diese Schläuche.
Außerdem können die Röhren auch mit der schon erwähnten schwarzen Box verbunden werden um sie entweder zu stimulieren oder mit Elektroschocks zu pisacken.“

Während der Erklärung von Dr. Sergia wendet Leila ihren Blick nicht von mir ab. Hinter ihrer Maske bleibt verborgen, wie peinlich dieser Moment für sie sein muss.

Der Keuschheitsgürtel wird neben dem BH auf dem Rollwagen abgelegt. Mit wenigen Handgriffen wird Leila dann von den Metallbändern befreit, die die Finger ihrer linken Hand aneinanderfesseln. Die Frage, was als nächstes kommen soll, entfällt. Es bleibt nur noch die Maske. Bisher war bei all meinen Ex-Freundinnen bisher das Schatzkästchen zwischen ihren Beinen das Ziel meiner Begierde. Die nackte Scham. Bei Leila ist ihr Gesicht das große Finale, der Blick zwischen ihre Beine ist in diesem Moment bestenfalls zweitrangig.

Wie sieht sie wohl aus? Dabei drängt sich eine Frage in meinen Gedanken unausweichlich in den Vordergrund. Eine Frage, für die ich mich schämen will. Ist sie hässlich?
Das Gesicht ist der Teil eines Menschen, den ich mir zuerst einpräge. Er entscheidet darüber, ob ich eine Frau attraktiv finde. Beim Blick in ihr Gesicht springt der Funke über – oder auch nicht. Alles, was danach kommt, folgt auf diesen ersten Blick.
Es gibt diese schöne Idee, dass Äußere zur Nebensache zu erklären. Ich bin wirklich kein Pedant, der mit Maßband und Waage der Freundin zu Leibe rücken würde aber wie soll ich Leila lieben, wenn ich beim Blick in ihre Augen nichts spüre? Ja, wenn mich ihr Gesicht vielleicht sogar abstößt?

Dr. Sergia, Cyria, Leila und ich. Wir alle schweigen. Jeder weiß, welches Gewicht dieser Moment hat. Halb konzentriere ich mich auf Leila, halb auf meine eigene Mimik. Selbst wenn sich unter der Maske eine fürchterliche Fratze verbirgt, dürfen mir nicht die Gesichtszüge entgleisen. Nichts wäre schlimmer.

Meine Freundin hat sich aufgerichtet und sitzt auf der Liege. Diesmal übernimmt Cyria zunächst den Schlüssel. Neben dem Mundgitter macht sie zwei versteckte Schlösser aus. Nach einigen Umdrehungen kann sie das kreisrunde Mundgitter von der Maske trennen. Sie zieht das Mundgitter ein kleines Stück von der Maske weg, woraufhin eine feine Kette zum Vorschein kommt. Cyria steckt dann einige Finger in den schmalen Spalt zwischen dem Gitter und der Öffnung in der Maske und löst die Klammer, die bis jetzt Leilas Zunge mit dem Mundgitter verbunden hat.
Dr. Sergia nimmt aus dem Rollwagen einen anderen Schlüssel und öffnet damit zwei versteckte Schlösser, die sich am Hinterkopf befinden. Die Maske teilt sich daraufhin in zwei Hälften. Die Ärztin legt beide Hände um die Maske und löst langsam die vordere Hälfte ab.

Der große Moment. Die Ärztin tritt beiseite, sie hält die beiden Hälften der Maske in ihren Händen. Vor mir sitzt Leila. Vollkommen nackt, von den Fußsohlen bis zu den Haarspitzen.

Sie ist wunderschön.

Schulterlange, dunkelblonde Haare rahmen ein Gesicht mit einer süßen Stupsnase ein. Ihre Haare sind zerzaust, sie ist nicht geschminkt. Aber das macht überhaupt nichts. Sie schaut mich an. Zum ersten Mal sehe ich ihre eigenen Augen, nicht nur schwarze Augengläser. In ihrem Blick liegt ein wenig Angst – vor meiner Reaktion?
Ich will ihr die Angst nehmen. So schnell wie möglich. Ich mache einen Schritt auf sie zu, lege meine rechte Hand um ihren Kopf und küsse sie auf den Mund. Sie erwidert meinen Kuss. Dafür, dass wir nicht alleine sind, dauert unser Kuss eigentlich zu lange. Aber das ist egal. Ich erinnere mich daran, wie wir beide vergeblich mit ihrer Maske gerungen haben. Die Maske hat uns diesen Kuss vorenthalten aber jetzt kann ich endlich ihre Lippen und ihre Zunge spüren.
Als wir uns voneinander lösen, sehe ich Cyria und Dr. Sergia. Sie lächeln uns beide an.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht, was du wohl sagen würdest, wenn du mich zum ersten Mal ohne Maske siehst,“ sagt Leila.
„Die Sorge war wohl unbegründet,“ sagt Cyria sofort und lächelt dabei fortwährend.
„Allerdings!“ sage ich entschieden.
Ich schaue Leila an. Dort, wo wir mit dem Kuss angefangen haben, möchte ich gerne weitermachen. Und dem Kuss nach zu urteilen hätte Leila nichts dagegen. Aber sie weicht meinem Blick aus und schaut zu Cyria. Die legt daraufhin eine Tasche, der ich bisher keine Beachtung geschenkt habe, auf die Liege und sagt:
„Hier habe ich dir ein paar normale Klamotten eingepackt. Zieh dich an und dann fahren wir. Auch ohne Ausrüstung bist du heute noch Kettenschwester.“
Cyrias Anweisung überrascht mich. Ich bin davon ausgegangen, dass mit dem Ablegen der Fesseln Leilas Auszeit beginnen würde. Leila antwortet „sofort,“ und steht mit Schwung von der Liege auf. Sie wirkt nicht enttäuscht oder niedergeschlagen.

Während sie sich anzieht, schaut sie immer wieder kurz zu mir. Die Angst ist aus ihrem Blick verschwunden.

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von pfeffer am 14.01.16 um 19:16 geändert
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pfeffer
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:14.01.16 17:30 IP: gespeichert Moderator melden


*** Auszeit ***


Vor dem Urlaub packe ich ohne viel Aufhebens in meinem Zimmer bei meiner Großmutter meine Reisetasche. Da ich übers Wochenende weg bin, muss ich mein plötzliches Verschwinden natürlich meiner Großmutter irgendwie erklären. Bisher habe ich es vermieden ihr oder jemand anderem aus meiner Familie von Leila zu erzählen. Ich wusste nie, wie ich es anstellen sollte. Leilas Leben ist so verrückt, dass sie mir unmöglich glauben würden. Ich müsste ihnen Leila direkt vorstellen aber das hätte für meine Freundin bedeutet, von noch mehr fremden Menschen entsetzt angestarrt zu werden. Mit Rücksicht auf die vielen peinlichen Moment zwischen Leila und mir in der letzten Zeit wollte ich ihr das nicht auch noch zumuten.

Also wollte ich meiner Großmutter erzählen, dass die Schule eine spontane Kursfahrt nach Italien macht. Aber diese weitere Lüge ist mir einfach nicht über die Lippen gekommen.
Statt sie zu belügen habe ich ihr von Leila erzählt. Es war eher ein Unfall. Wir saßen gemeinsam beim Abendbrot, als ich die Geschichte mit der Kursfahrt zur Sprache bringen wollte. Aber daraus wurde nichts. Zögerlich, nach Worten suchend und in halben Sätzen habe ich ihr stattdessen berichtet, dass ich in der Schule eine junge Frau in meinem Alter kennengelernt habe. Eine sehr ungewöhnliche Frau.
Meine Oma hat die Frau im weißen Gewand schon einige Male auf der Straße gesehen. Natürlich ein merkwürdiger Anblick, gerade in einer Kleinstadt. Auf dem Wochenmarkt und über den Gartenzaun hinweg hat sie sich mit den Nachbarn über diese Frau unterhalten aber da niemand weiß, was es mit dieser Person auf sich hat, hat sie sich nicht weiter darum gekümmert.

Meine Großmutter stellt mir viele Fragen zu Leila, auf die ich allerdings nur ausweichend antworte. Effektiv erfährt sie nur, dass ich mit Leila zusammen bin und ihr Leben höchst ungewöhnlich ist.

Früher oder später muss ich Leila wenigstens einigen Menschen aus meiner Familie vorstellen. Wenn sie ihre Fesseln auch nach der Auszeit trägt, wird dass kein leichtes Unterfangen. Meine Oma zähle ich zu den Personen, die Leila nach dem unvermeidlichen Anfangsschock hoffentlich so akzeptieren werden wie sie ist.
Dazu wird es wichtig sein, dass ich nicht mit der Tür ins Haus falle. Leila hat mir ihr bizarres Leben Stück für Stück näher gebracht. Auf diese Weise soll auch meine Großmutter Leila kennenlernen, damit sie sich langsam an meine ungewöhnliche Freundin gewöhnen kann.


Am Freitag Morgen mache ich mich mit meinem Gepäck auf zum Haus von Frau Epikuron. Sie will uns zusammen zum Flughafen fahren.

Cyria, Leila und Frau Epikuron warten schon vor dem Haus auf mich. Sobald ich in Sichtweite bin, winken alle drei mir zu. Sie stehen eng beieinander. Frau Epikuron in der Mitte, Cyria und Leila links und rechts neben ihr. Ohne Maske und das alles verschleiernde Gewand, dass Leila sonst immer draußen getragen hat, sieht man sofort, dass Leila nicht das leibliche Kind ihrer Pflegeeltern sein kann. Sie hat mir vor einiger Zeit ein Bild ihrer Pflegeeltern gezeigt. Sie haben den gleichen orientalischen Teint wie Frau Epikuron und Cyria.
Cyria und ihre Stiefmutter haben einen Milchkaffee-farbigen Hautton, dazu dunkle lockige Haare. Leila hat dunkelblondes, glattes Haar. Ihre Haut ist deutlich heller. Sie trägt kurze Jeans-Shorts, dazu ein schwarzes Top. An ihren Hand- und Fußgelenken sieht man helle Streifen. Genau dort, wo sie bis jetzt die Metallfesseln getragen hat. Außerdem ist ihr Kopf vom Hals aufwärts etwas blasser als der Rest des Körpers.
Der Garten hinter dem Haus von Familie Epikuron ist von hohen Hecken umgeben. Ich vermute, dass Leila sich dort ohne den ansonsten obligatorischen Latexanzug, nur mit Fesseln und Maske aufgehalten hat.

Aber diese Unterschiede sind allein Äußerlichkeiten. Nachdem sie mir zugewunken hat, legt Frau Epikuron ihre Arme um Cyria und Leila. Überschwänglich nehmen die drei mich in Empfang als ich vor ihnen stehe. Nach der Begrüßung verfrachten wir unser Gepäck ins Auto und fahren los.

Auf der Fahrt werden die letzten Formalitäten geklärt. Wir bekommen einen Schlüsselbund für das Ferienhaus, dass uns für die nächsten fünf Tage zur freien Verfügung steht. Neben Adresse und Wegbeschreibung bekommen wir auch eine Kreditkarte für die äußerst großzügige Reisekasse und eine Ledertasche mit weiteren Schlüsseln und Unterlagen. Frau Epikuron erklärt mir, dass das Geld von der Gemeinschaft stammt.

Die Verabschiedung am Flughafen ist ebenso herzlich wie die vorangegangene Begrüßung eine Stunde zuvor. Frau Epikuron fällt es dabei sichtlich schwer sich von Leila zu verabschieden. Nicht umsonst nennt Frau Epikuron Leila ihren „Schützling“. Es ist nicht zu übersehen, dass die beiden sich trotz gelegentlicher Auseinandersetzungen sehr nahe stehen.
Cyria fällt die Sache leichter. Dabei wirkt sie nicht kalt oder abweisend. Vielmehr wirkt sie selbstsicher. Frau Epikuron schickt ihren Schützling auf eine Reise nach Sizilien und ist dabei, wie eine Mutter, besorgt das Leila etwas zustoßen könnte. Cyria hingegen scheint sich sicher zu sein, dass Leila den Urlaub unbeschadet überstehen wird um danach wieder Kettenschwester zu werden.

Während sich Frau Epikuron auf den letzten Metern zur Sicherheitskontrolle kaum von Leila lösen kann, albert Cyria herum. Als wir um eine Ecke biegen und hinter uns niemand ist, verpasst sie Leila einen Klaps auf den Po und raunt ihr zu:
„Wehe du amüsierst dich nicht!“
Leila sagt dazu nichts, grinst Cyria aber frech an.

Nach einer schier endlosen Verabschiedung bleibt uns im Anschluss an den Sicherheitscheck noch etwas Zeit. Leila geht geradewegs zum nächsten Zeitschriftenladen und deckt sich für den Flug mit Lesestoff ein. Wir fliegen nur nach Sizilien. Keine allzu lange Strecke. Ich greife nach einem Nachrichtenmagazin und warte auf Leila, die kurz darauf mit einem ganzen Stapel Modezeitschriften vor der Kasse erscheint.
Wir tauschen beide ein Lächeln aus. „Nachholbedarf,“ denke ich mir mit Blick auf den Stapel.

Auf dem Flug plaudern wir miteinander, wobei uns bald nach dem Start die Themen ausgehen. Es ist kein peinliches Schweigen wie zwischen zwei fremden Leuten, die nicht wissen worüber sie reden sollen. Bisher ging es zwischen Leila und mir immer um sie als Kettenschwester und all die vielen verrückten Dinge, die damit zusammenhängen. Ihre Fesseln und all die Regeln waren immer präsent und haben unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Jetzt sind wir plötzlich ein normales Pärchen und wir brauchen beide Zeit, um uns mit dieser ungewohnten Situation zu arrangieren.

Nach der Landung nimmt uns die Sonne in Empfang. Ich habe mir vor der Abreise den Wetterbericht angeschaut. Die Vorhersage lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Bestens!
Wir holen unser Gepäck ab. Dabei fällt mir auf, dass Leila nur einen kleinen Rollkoffer dabei hat. Sie hat weniger Gepäck mitgebracht als ich! Wenn ich vorher mit meinen Ex-Freundinnen unterwegs war, war es immer anders herum.

Vom Flughafen aus fahren wir mit einem Taxi zu der Adresse, die Frau Epikuron uns gegeben hat. Wir sind gut eine Stunde unterwegs, bis wir schließlich unser Zuhause für die nächsten Tage sehen. Ein alleinstehendes Haus, direkt am Meer. Auf den sandsteinfarbenen Außenwänden ruht ein Ziegeldach. Das dazugehörige Grundstück ist von einer Mauer umgeben. Den Ausmaßen der Mauer nach zu urteilen muss das Grundstück ziemlich weitläufig sein. Der Taxifahrer setzt uns am Tor ab. Leila holt aus ihrer Tasche den Schlüsselbund und öffnet das Tor. Sie weiß sofort, welcher Schlüssel der richtige ist.
„Ich war schon einmal hier, bevor ich Kettenschwester werden durfte,“ erklärt sie.

Über einen gepflasterten Weg gehen wir zum Haus. Neben dem Haus ist eine Garage mit zwei Toren gebaut worden. Das Haus fügt sich harmonisch in die Umgebung ein. Es sieht sehr gepflegt aus. Dem opulenten Grundstück und der Lage nach zu urteilen ist die gesamte Anlage einiges wert.

Leila öffnet die Haustür und wir betreten einen geräumigen Flur. Ein mächtiger roter Läufer liegt auf dem Boden. An den Wänden stehen filigrane Holzschränkchen. Durch den Flur hindurch kann man geradewegs in das riesige Wohn- und Esszimmer gelangen. Vom Wohnzimmer aus geht es auf die Terrasse, die direkt am Mittelmeer liegt. Vom Flur abgehend verfügt das Haus außerdem über mehrere Schlaf-, und Badezimmer und natürlich über eine Küche.

„Welches Schlafzimmer wollen wir nehmen?“ fragt Leila.
„Eins mit Meerblick!“ antworte ich.
„Komm mit,“ sagt Leila daraufhin und führt mich in ein Zimmer mit einem Doppelbett und – wie gewünscht – mit Ausblick aufs Meer.
Ich lasse mich aufs Bett fallen.
„Dieses Haus ist phantastisch! Allein schon der Ausblick!“ sage ich.
„Finde ich auch,“ sagt Leila und legt sich neben mir aufs Bett.
Ich drehe meinen Kopf zu und ihr und schaue sie an. Ihr unverhülltes Gesicht ist ein so ungewohnter Anblick. Jetzt sind wir endlich alleine. Niemand redet auf uns ein. Es gibt keine Anweisungen, keine Regeln.
Leila schaut mich ebenfalls an. Stumm liegen wir nebeneinander. Ihre blauen Augen mustern mich. Sie wirkt ein bisschen unsicher. Ohne Maske und Keuschheitsgürtel können wir jetzt endlich tun, was uns vorher verwehrt war. Ist sie bereit dazu? Ich beginne sie zu küssen. Zu Beginn ganz vorsichtig. Nur ein Hauch auf ihren Lippen. Sie reagiert zögerlich aber bewegt ihre Lippen schließlich in meine Richtung.
Die einzelnen Küsse werden zu einem langen, intensiven einzigen Kuss. Wir ziehen uns beide aus. Ich beobachte sie dabei und genieße es ihren entblößten Körper in seiner ganzen Schönheit zu sehen. Nackt liegt sie vor mir auf dem Bett. Mit meinen Fingern fahre ich über ihren Körper. Sie schließt ihre Augen und stöhnt leise. Am liebsten möchte ich mich jetzt auf sie stürzen aber ich zwinge mich dazu langsam vorzugehen.
Nachdem meine Finger ihre Brustwarzen erreicht haben, ist es Leila die das Tempo erhöht. Sie greift nach meinen Händen und zieht mich mit einem Ruck zu ihr hin. Meinen Vorsatz behutsam vorzugehen werfe ich über Bord. Zum Glück habe ich ein Kondom in meiner Hosentasche. Eilig streife ich es mir über. Als ich damit fertig bin, fallen wir übereinander her.

Nach meinen ersten Stößen fängt Leila wieder an zu stöhnen. Sie wird ständig lauter, beinahe schreit sie. Gleichzeitig krallt sie sich mit ihren Händen an mir fest. Sie zerwühlt meine Haare und zerkratzt meinen Rücken. Sie bäumt sich auf, windet sich. Sie wirkt wie ein entfesseltes, wildes Tier. Wie lange war sie in ihrem Keuschheitsgürtel gefangen? All die aufgestaute Lust bricht jetzt wie ein Vulkan aus ihr hervor.
Sie ist großartig. Es ist der mit Abstand beste Sex den ich jemals gehabt habe. Und sie ist unersättlich. Wir kommen beide. Leila lässt nicht von mir ab. Und ich bin so auf Touren, dass ich ohne Pause weitermache. Wir wirbeln auf dem Bett herum, treiben es in jeder nur erdenklichen Position.

Irgendwann, es fühlt sich so an als hätten wir eine Woche in dem Bett zugebracht, liegen wir mit pochenden Herzen nebeneinander.

„34 Tage,“ sagt Leila. Zwischen „34“ und „Tage“ muss sie einmal Luft holen.
„34?“ wiederhole ich.
„Mein letzter Orgasmus. Dafür hätte es sich aber auch gelohnt doppelt so lange darauf zu verzichten,“ sagt sie und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
„Ich muss zugeben, so ein Keuschheitsgürtel hat Vorteile. Du warst einfach nur unglaublich,“ sage ich.
„Das Gefühl ist unbeschreiblich. Nacht für Nacht lag ich in meinem Bett. Angekettet, der schwarzen Box ausgeliefert. Oft hat sie mich stimuliert. Ich habe dann immer an uns gedacht und davon geträumt, wie es wohl wäre, wenn wir zusammen wären und du den Schlüssel für den Gürtel hättest. Und dann hat die Box aufgehört. Viel zu früh. Immer war es viel zu früh. Ich konnte nichts machen. Es war unglaublich frustrierend – und unglaublich geil.
Nach dieser ganzen Frustration hat es sich mit dir so unfassbar angefühlt... ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll. Es ist die ultimative Erlösung.“

Wie lange waren wir im Bett? Ich weiß es nicht. Wir brauchen beide einige Zeit, bis wir uns soweit beruhigt haben, dass ans Aufstehen und Duschen zu denken ist. Als es soweit ist, zeigt die Uhr neben dem Bett schon 14:00 Uhr an.
Nach der Dusche knurrt uns beiden der Magen. Im Haus gibt es einige Vorräte aber keiner von uns beiden hat jetzt noch die nötige Energie um etwas zu Kochen. Also beschließen wir Essen zu gehen.

Ich ziehe mich an, föhne meine Haare trocken und warte auf Leila. Die schminkt sich derweil im Bad und braucht, auch wenn es nur dezent aussehen soll, dafür eine ganze Weile. Ich gehe zu ihr ins Bad um die Sache ein wenig zu beschleunigen. Sie steht vor dem Badezimmerspiegel. Um das Waschbecken herum stehen etliche Kosmetikprodukte.
Leilas Blick bewegt sich ständig zwischen den Döschen, Kästchen, Stiften, ihrem eigenen Spiegelbild und einem Kulturbeutel, in dem sich weitere Kosmetikutensilien befinden, hin und her. Zuerst bemerkt sie mich gar nicht. Mein ursprüngliches Vorhaben – etwas zu drängeln – verwerfe ich. Wer weiß, wann sie sich das letzte Mal in aller Ruhe schminken konnte?

Kurz bevor sie fertig ist, fällt ihr auf, dass ich in der Tür zum Badezimmer stehe. Sie öffnet ihren Mund um etwas zu sagen aber ich komme ihr zuvor:
„Lass dir Zeit, kein Gehetze,“ sage ich.
Sie antwortet: „Danke. Ich bin auch gleich fertig.“

Ein paar Minuten später gehen wir durch den Flur zur Haustür. Leila hat sich mit größter Sorgfalt dezent geschminkt. Auch ihr Outfit ist simpel. Jeansshorts, weißes Top und an den Füßen rote Turnschuhe. Ich halte es ebenso einfach. Kurze Hose, Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und ebenfalls Turnschuhe.
„Du siehst toll aus,“ sage ich mit einem Lächeln. Leila erwidert mein Lächeln und sagt: „Du auch. Lass uns fahren.“ In der Hand hat sie die Ledermappe, die uns Frau Epikuron auf der Fahrt zum Flughafen gegeben hat.
„Hoffentlich nicht mit dem Fahrrad,“ erwidere ich.

In der Garage neben dem Haus warten zwei Autos auf uns. Eine schwarze Limousine aus Bayern und ein roter Porsche. Zwar ein etwas älteres Baujahr aber das bremst meine Begeisterung kein bisschen.
Das entgeht Leila nicht und bevor ich fragen kann, ob sich in der Mappe der passende Schlüssel für den roten Flitzer befindet, hat sie ihn mir auch schon in die Hand gedrückt.

Wenige Minuten später haben wir das Ferienhaus hinter uns gelassen und ich drücke schon mal auf der Landstraße ordentlich aufs Gas, noch bevor Leila überhaupt im eingebauten Navi die Route in die nächste Stadt eingegeben hat.
„Wenn die Polizei dich wegen Raserei einsperrt, komm ich dich jeden Tag besuchen. Fest versprochen!“ sagt Leila und lacht.
„Schon gut,“ sage ich, lache ebenfalls und gehe vom Gas.

Wie sich herausstellt, bin ich immerhin in die richtige Richtung losgedüst und schneller als es mir lieb ist haben wir unser Ziel auch schon erreicht. Eine etwas verschlafene kleine Stadt. Auf der Suche nach einem Parkplatz fahren wir durch einige Straßen. Leila kennt auch diesen Ort noch von früher und so werden wir schließlich hinter dem Rathaus fündig.
Die Straßen sind gesäumt von einem Durcheinander aus alten und neuen Häusern. Es sieht ganz nett aus aber nicht spektakulär. Die meisten Menschen, die uns zu Fuß entgegen kommen, sehen aus wie Einheimische. Touristen scheint es hier kaum zu geben. Die meisten Geschäfte in der Stadt verdienen ihr Geld wohl mit der Versorgung der lokalen Bevölkerung.

Leila führt mich zu einem kleinen Restaurant, dass in einer Seitenstraße liegt. Hier schlagen wir uns hemmungslos den Magen voll. Nach dem Essen wäre ein Nickerchen großartig aber Leila hat einen anderen Wunsch.
„Ich habe nur ein paar Klamotten von Cyria dabei. Ich würde gerne noch schnell ein paar Sachen einkaufen.“
Ich denke an den Stapel Modezeitschriften und Leilas Erzählungen von übervollen Kleiderschränken zurück. Deswegen befürchte ich, dass die gewünschte Einkaufstour nicht „schnell“ vorüber sein wird. Aber Leila rutscht jetzt nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Sie kann es offensichtlich kaum noch erwarten endlich mal wieder Shoppen zu gehen, was in ihrem Fall nun wirklich keine Überraschung ist. Also raffe ich mich auf und folge ihr.

In der Hauptstraße der kleinen Stadt finden wir mehrere Klamottenläden, die Leila mit mir im Schlepptau alle nacheinander besucht. Wie ein Wirbelwind fliegt sie von Geschäft zu Geschäft. Ich vermute, dass sie die Absicht hat jedes in diesem Ort zum Verkauf stehende Kleidungsstück mindestens einmal anzuprobieren. Meine Begeisterung darüber hält sich in Grenzen aber ich lasse mir davon nichts anmerken.

Als wir den letzten Laden verlassen, trage ich mehrere Taschen bei mir. Leila hat mehr Kleidung gekauft, als sie in fünf Tagen überhaupt anziehen kann. Sie kann sich jeden Tag locker zweimal umziehen. Für unsere Reisekasse ist das kein Problem aber etwas dekadent wirkt es doch. Es ist gar nicht so leicht all die Sachen im Porsche zu verstauen.
„Ich habe vielleicht ein bisschen viel gekauft,“ bemerkt Leila mit Blick auf die Taschen.
„Für die nächsten Tage wird es wohl gerade so reichen,“ antworte ich und grinse Leila an.
„Naja, Cyria wird sich bestimmt über ein paar Geschenke freuen.“

***

Zurück im Ferienhaus beschließen wir Schwimmen zu gehen. Von der Terrasse führt ein schmaler Weg direkt zu einem Strand. Er ist nur einige Meter breit und auch nicht besonders lang aber dafür haben wir den Strand ganz für uns alleine. Was für ein Luxus!
Nach dem Schwimmen zieht Leila ihren Bikini aus und legt sich nackt auf ein Strandtuch. Auf ihrer Haut sind noch immer helle Stellen zu sehen. Jede Fessel, die sie vorher getragen hat, zeichnet sich blass auf ihrem Körper ab. Die Spuren des Keuschheitsgürtels und ihres BHs sehen aus, als hätte sie einen sehr merkwürdigen Bikini beim Sonnen getragen.
Leila hat zwei Strandtücher nebeneinander ausgebreitet. Ich hole eine Flasche Sonnenmilch und lasse mich auf das Tuch neben sie fallen.
„Soll ich ich dich eincremen?“ frage ich.
„Ja!“ antwortet sie sofort und ich mache mich an die Arbeit.

Den restlichen Tag verbringen wir mit Schwimmen und Essen, bevor wir uns gegen Abend im Schlafzimmer wieder aufeinander stürzen. Den zweiten Urlaubstag verbringen wir auf die gleiche Weise. Leila wirkt dabei auf mich gelöst und entspannt. Weil sie sich zuerst so vehement gegen die Auszeit gewehrt hat, habe ich befürchtet, dass sie die fünf Tage über nur mit ihrer erzwungenen Befreiung hadern würde. Das Gegenteil ist der Fall. Sie genießt den Urlaub in vollen Zügen.

Am Morgen des dritten Tages beginnt sich etwas zu ändern. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir unseren Urlaub wie ein ganz normales Pärchen verbracht. Alle kleinen Arbeiten wie Spülen oder Müll rausbringen, die in und um das Ferienhaus angefallen sind, haben wir gemeinsam erledigt.
An diesem Morgen ist Leila vor mir aufgestanden und hat, ohne mich zu wecken, alleine Frühstück gemacht. Das Frühstück serviert sie mir auf einem Tablett, dass sie mir nackt überreicht. Nachdem ich das Tablett auf dem Bett abgestellt habe, kniet sie sich vor dem Bett auf dem Boden und schaut mich strahlend an.
Nach nur zwei Tagen Urlaub ist sie in ihre alte Rolle zurückgefallen.
„Vielen Dank für das Frühstück. Aber es fehlt noch etwas ganz wichtiges um es perfekt zu machen,“ sage ich.
„Was denn?“ fragt sie und steht sofort auf.
„Du, im Bett neben mir,“ sage ich, richte mich auf, lege einen Arm um ihre Hüften und ziehe sie zu mir ins Bett.

Leila wehrt sich nicht und legt sich neben mich. Frühstück im Bett, die wunderschöne Freundin neben mir – gibt es eine bessere Möglichkeit um einen neuen Tag zu beginnen? Definitiv nein. Nach dem Frühstück vergnügen wir uns gemeinsam im Bett.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag früh aufbrechen um Palermo zu erkunden. Dank Frühstück und „Nachtisch“ fahren wir erst am Vormittag los. Die Tour durch die Stadt fällt so etwas kürzer aus als geplant aber das bereuen wir beide nicht.
Zum Abschluss des Tages beschließen wir in unserem Ferienhaus selbst zu kochen. Wir entscheiden uns für mediterran zubereitetes Rinderfilet und kaufen auf der Rückfahrt alle nötigen Zutaten ein. Zurück im Ferienhaus machen wir uns gleich an die Arbeit. Leila, die seit geraumer Zeit für Frau Epikuron das Essen zubereitet, versteht vom Kochen natürlich weit mehr als ich, weshalb ich ihr selbstverständlich die Regie überlasse. Ebenso selbstverständlich mache ich mich daran ihr im Rahmen meiner bescheidenen Fähigkeiten zu helfen. Tomaten spielen bei diesem Gericht eine wichtige Rolle. Während Leila sich dem Fleisch widmet, wasche ich die Tomaten über der Spüle ab.

„Das brauchst du nicht zu machen,“ sagt Leila, als sie mich an der Spüle stehen sieht.
„Ich helf dir gerne. Ich bin zwar kein Sternekoch aber Tomatenwaschen kriege ich gerade so hin,“ erwidere ich, mit einem Lächeln.
Meine Freundin lässt das Fleisch stehen, kommt auf mich zu und legt mir ihre Hände auf die Schultern.
„Ich weiß und das ist auch lieb von dir aber ich möchte für dich kochen. Mir gefällt es dich zu bedienen. Und du sollst dabei keinen Finger rühren. Leg dich aufs Sofa oder an den Strand,“ sagt sie.
Ich schüttle mit dem Kopf.
„Aber Leila, wir haben doch Urlaub. Du bist im Moment keine Kettenschwester, du musst mich nicht bedienen,“ sage ich.
Meine Freundin senkt ihren Blick, beißt sich auf die Unterlippe und sagt dann:
„Du sollst aber nicht vergessen, wie... naja... angenehm es ist eine Kettenschwester zu haben.“
Ich schaue Leila verwirrt an. Ehe ich mir eine Antwort zurechtlegen kann, fährt sie fort:
„Unser Urlaub ist großartig und ich muss gestehen, dass ich die Zeit echt genieße. Es gefällt mir so gut, dass ich fast ein bisschen Angst bekomme. In den letzten Tagen habe ich mir die Frage gestellt, ob ich nicht noch etwas länger ganz normal weiterleben sollte.
Aber ich weiß, dass ich so auf Dauer nicht glücklich werde. Ein ganz normales Leben ist einfach zu langweilig für mich. Ebenso wichtig ist es mir aber mit dir zusammen zu sein. Du hast in den letzten Tagen einen so glücklichen Eindruck gemacht. Du hast mir gesagt, dass du mich als Kettenschwester akzeptierst aber wie sieht das nach dem Urlaub aus? Kannst du dir nach dieser Auszeit wirklich immer noch vorstellen, mit einer Kettenschwester zusammen zu sein?“

Ich antworte: „Es stimmt, die letzten Tage waren fantastisch. Ich habe manchmal sogar die ganze Kettenschwester-Sache komplett vergessen aber ich stehe dazu, was ich gesagt habe. Mit oder ohne Fesseln – ich liebe dich.“
Leila zieht meinen Kopf zu sich heran und küsst mich.
„Danke. Ich habe gehofft, dass du das sagen würdest. Aber hast du denn gar keine Zweifel?“ fragt sie und fügt an: „Sei bitte ehrlich.“
„Doch, schon. Als Kettenschwester trägst du natürlich die schwerste Bürde. Du bist ja angekettet und gefangen. Aber für mich ist es auch nicht leicht. Ich freue mich jeden Tag, dass ich dein Gesicht sehen kann und nicht nur eine schwarze Maske. Und das wir jederzeit überall hingehen können. Wenn wir Abends zusammen im Bett liegen, vermisse ich deinen Keuschheitsgürtel auch nicht.“
Nachdem ich ihr meine Zweifel geschildert habe, senkt Leila ihren Kopf.

„Dann sind meine Fesseln für dich einfach nur... so eine Art ärgerliches Hindernis? Erinnerst du dich noch daran, was du vor der Auszeit zu mir im Keller gesagt hast? Da hast du gemeint, du würdest es vielleicht sogar vermissen, wenn ich gar keine Fesseln mehr tragen würde,“ sagt sie.
„Vielleicht würde ich es schon vermissen. Irgendwie... All diese verrückten Teile sind halt faszinierend,“ erwidere ich.
„Weißt du noch im Park? Als wir zusammen auf der Picknickdecke lagen und herumgemacht haben? Da war ich in meinem Latexanzug gefangen, meine Händen waren auf dem Rücken gefesselt. Ich habe dich zwischen meinen Schenkeln gespürt. Du warst erregt. Hat es dir nicht gefallen mich so gefesselt und hilflos zu sehen?“

Binnen weniger Minuten hat sich das gemeinsame Kochen in ein Verhör verwandelt. Die letzten Sätze hat Leila mit fester Stimme vorgebracht, dabei weicht sie gleichzeitig meinem Blick aus. Es fällt ihr schwer, offen über dieses Thema zu sprechen aber sie ist entschlossen sich in diesem Moment Gewissheit zu verschaffen. Nehme ich ihre Fesseln nur als notwendiges Übel hin oder sind sie für mich mehr als das?
Ich habe mir selbst längst eingestanden, dass ich Metall und Latex am Körper meiner Freundin aufregend finde. Im Keller habe ich das Leila bereits andeutungsweise gestanden. Trotzdem fällt es mir schwer, ihr die Wahrheit zu sagen aber jetzt, wo sie mich direkt danach fragt, führt kein Weg daran vorbei.

„Ok...“ beginne ich zögerlich. „Ich finde diese ganzen verrückten Sachen aufregend. Keine Ahnung warum aber nachdem ich meinen ersten Schock überwunden habe, ist es spannend dich gefesselt zu sehen aber du tust mir gleichzeitig auch leid. Ich bin hin- und hergerissen.“

„Das ist total in Ordnung,“ erwidert Leila. „Mir geht es auch oft so. Auf der einen Seite spüre ich dieses Verlangen mich ganz als Kettenschwester hinzugeben und jede Kontrolle abzugeben aber auf der anderen Seite habe ich auch Angst davor wo mich dieser Weg noch hinführen wird.
Für mich ist es toll zu wissen, dass du um mich besorgt bist. Genauso wichtig ist es aber auch, dass du mir ehrlich sagst, was du von meinen Fesseln hältst. Wenn es dir gefällt, dass ich in Latex und Stahl gefangen bin, dann kannst du mir das ehrlich sagen. Keine falsche Zurückhaltung! Ich weiß, dass mein Leben ganz weit weg vom Mainstream ist und ich nach den Maßstäben der meisten Menschen wohl total verrückt bin. Aber du hast mir mal gesagt, dass dir das Gerede der anderen Leute egal ist. Wenn ich dir als Kettenschwester gefalle, dann steh einfach dazu. Lass uns gemeinsam verrückt sein.“

Meine Freundin schaut mich aufmunternd an.

„Du hast recht. Verdammt, es gefällt mir, wenn du gefesselt bist. Lass uns verrückt sein,“ wiederhole ich und küsse sie. Nachdem sich unsere Lippen getrennt haben, sage ich:
„Es gibt viele Dinge, mit denen ich mich in Zukunft schwer tun werde. Ich werde bestimmt noch viele Fehler machen aber ich verspreche dir, dass ich versuchen werde ein guter Herr für dich zu sein. Wenn du das möchtest.“
„Ja, ich will,“ sagt meine Freundin und fällt mir wieder um den Hals.


Im Anschluss an dieses Gespräch wechseln wir in der darauffolgenden Stunde fast keine Worte. Aus der Umarmung wird ein Kuss, der uns schnell ins Schlafzimmer führt. Um das Essen kümmern wir uns erst, als es draußen schon dunkel geworden ist.


Am vierten Tag besuchen wir wieder eine der größeren Städte auf der Insel: Trapani. Zu den Sehenswürdigkeiten die wir uns anschauen gehört auch eine alte Festungsanlage. Auf dem Weg zur Burg laufen wir in einer Seitenstraße an einem kleinen Laden vorbei, der in seinem Schaufenster eine Rüstung ausstellt. Neben der Rüstung liegen einige Schwerter und weitere antike Waffen. Leila bleibt stehen und wendet sich dem Schaufenster zu. Ich stelle mich neben sie und folge ihrem Blick. Ihr Interesse gilt nicht der Rüstung. In einer Ecke des Schaufensters werden Fesselinstrumente angeboten. Breite Lederbänder, mit Vorhängeschlössern versehen und verschiedene Handschellen.

„Ganze vier Tage habe ich schon ohne Fesseln ausgehalten. Ich finde, ich habe mir eine Belohnung verdient,“ sagt Leila und zeigt auf die Auslage.
„Das hast du wirklich. Welches Teil gefällt dir denn am besten?“ frage ich.
„Warum suchst du nicht etwas für mich aus?“ fragt Leila zurück.

Die Probe aufs Exempel nach meinem „Geständnis“ in der Küche. Nach Leilas letztem Satz entsteht eine kurze Pause, in der ich selbst die Fesseln im Schaufenster genauer unter die Lupe nehme.

Die Lederbänder und die Handschellen sehen echt aus. Sie sind weder Dekoration noch harmloses Sexspielzeug. Verglichen mit Leilas Ausrüstung sehen sie trotzdem harmlos aus.
Aufgeregt bin ich dennoch. Ich habe zwar schon Leilas Fesseln kontrolliert doch jetzt kann ich bestimmen, was für Fesseln sie tragen wird. Außerdem werden wir sie aus unserer Urlaubskasse bezahlen. Das Geld aus der Kasse stammt nicht von mir aber ich kann darüber nach Gutdünken verfügen. Es sind also meine Fesseln.

Ich beuge mich zur Auslage herunter. Die Lederteile sehen hochwertig aus und dementsprechend fallen auch die Preise aus. Leila wird nach ihrer Rückkehr wieder ihre Metallfesseln anlegen. Wir können die Ledersachen bezahlen, aber nach dem Urlaub werden sie wohl unweigerlich in einem Karton verstauben.
Die Handschellen wären die vernünftige Alternative. Genauso wie die Lederteile würden sie auch in einem Karton landen und vergessen werden aber sie sind wenigstens preiswert.

„Und? Über was darf ich mich freuen?“ fragt Leila.
Eigentlich will ich ihr die Lederfesseln kaufen. Unverschämt teuer für die zwei restlichen Urlaubstage. Noch schlimmer ist der Gedanke, dass wir nach den Tagen für diese aufwendige Handwerkskunst keine Verwendung mehr haben. Was für eine Verschwendung. Aber ich will ihr zeigen, dass ich es ernst meine und für sie die besten Fesseln gerade genug sind. Bevor ich den Mund öffne, kommt mir eine neue Idee.
„Was passiert eigentlich mit dem Geld aus der Urlaubskasse, dass wir nicht brauchen?“ frage ich.

Leila zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
„Du hast doch mit Frau Epikuron abgemacht, dass du dir nach der Auszeit neue Fesseln zulegen kannst. Meinst du, du könntest den Rest in der Urlaubskasse dafür verwenden?“ frage ich.
Meine Freundin reißt die Augen auf.
Ich weiß, dass sie ihre aufwendigen Fesseln mindestens zum Teil mit dem Geld, dass sie zum Beispiel mit ihrem Putzjob bei ihrer ehemaligen Ballettlehrerin verdient, selbst bezahlen muss. Mit dem Geld aus der Urlaubskasse könnte sie ihre Ersparnisse bestimmt beträchtlich aufstocken. Was für neue Fesseln wird sie sich noch zulegen? Dieser Gedanke, der mir urplötzlich gekommen ist, fasziniert mich. Aber als ich sehe wie Leila darauf reagiert, frage ich mich, ob es nicht doch besser gewesen wäre ihn für mich zu behalten.

Sie schaut mich stumm an, grinst dabei von Ohr zu Ohr und scheint fieberhaft darüber nachzudenken was sie mit dem Geld alles anstellen könnte. Ich habe damit gerechnet, dass sie sich freut aber in diesem Moment strahlt sie einen ungehemmten Enthusiasmus aus, der mir etwas Angst macht. Zuhause wartet mit ihrer Ausrüstung schon eine schwere Bürde auf sie. Ich hoffe, dass sie sich in ihrer Begeisterung mit dem Geld nicht eine neue Fessel zulegen wird, die sie im Nachhinein wirklich bereut.

„Geniale Idee!“ ruft Leila aus.
„Danke,“ sage ich und versuche dabei nüchtern zu klingeln um sie in ihrer Begeisterung zu bremsen. Das gelingt mir natürlich nicht.
„Warum habe ich selbst noch gar nicht daran gedacht! Weißt du was?! Ich habe dazu auch noch eine gute Idee! Wir benutzen das Geld um zusammen eine neue Fessel zu entwerfen! Die werde ich dann für dich tragen! Was sagst du dazu?“
Meine Freundin strahlt mich an.
„Sehr gerne,“ erwidere ich so schnell ich kann. Wenn ich bei der neuen Fessel ein Wörtchen mitreden kann, werde ich hoffentlich verhindern können, dass sich meine Freundin zu viel aufbürdet.

Ich drehe mich wieder zum Schaufenster.
„Wollen wir trotzdem noch die Handschellen kaufen?“ frage ich.
„Nein!“ bestimmt Leila mit fester Stimme. „Jetzt müssen wir sparen!“

Bis jetzt haben wir das Geld zwar nicht hemmungslos zum Fenster rausgeworfen aber besonders sparsam waren wir auch nicht. Der größte Posten war bisher Leilas neue Kleidung. Sie hat mehr gekauft als sie während unseres Urlaubs überhaupt anziehen kann. Angesichts dieses plötzlichen Sinneswandels muss ich schmunzeln, was meiner Freundin nicht entgeht.
„Lach nur, du wirst schon sehen. Jetzt werde ich jeden Cent zweimal umdrehen!“ sagt sie und lacht ebenfalls.


Ich habe nicht damit gerechnet, dass Leila tatsächlich eisern bleiben würde. Sie verwandelt sich in die reinste Asketin. Als wir in Tripani essen gehen, wählt sie für sich das günstigste Gericht aus und verzichtet danach beim Einkaufen auf jeden Luxus. Ich selbst bin weniger streng.
Meine Freundin versucht nicht, mich vom Geld ausgeben abzuhalten. Allerdings lenkt sie nun ständig unsere Gespräche auf die neue Fessel.

„Wie wärs mit einem Korsett aus Metall? Ob ich das ständig tragen könnte?“
Nach dem Essen besuchen wir das Museum in der nahegelegenen Burg. Wir stehen gerade vor einigen mittelalterlichen Rüstungen, als Leila diese Frage stellt. Neben uns steht ein älteres Ehepaar, dass offenbar deutsch versteht. Synchron drehen die beiden ihre Köpfe zu uns und starren uns an. Ich habe die beiden noch nie gesehen, also ist es mir egal, dass sie Leila zugehört haben. Meine Freundin nimmt die Hand vor den Mund und dreht sich weg. Wirklich peinlich ist ihr dieser Moment aber auch nicht. Wir lächeln uns gegenseitig an und gehen weiter zum nächsten Schaukasten.

Bis zum Abend überhäuft mich Leila mit schier endlos vielen Ideen für ihre neue Fessel und fragt mich immer wieder nach meiner Meinung. Ich bleibe bei meinen Antworten vage. Ich bin wieder einmal hin- und hergerissen. Einerseits glaube ich Leila vor sich selbst schützen zu müssen, andererseits fasziniert mich der Gedanke, dass ich mit entscheiden kann, was sie in Zukunft an ihrem Körper tragen muss.

Nach dem Abendessen gehen wir beide auf die Terrasse und schauen auf das Meer.
„Du sagst immer nur ´interessant´ oder ´das ist eine Überlegung wert´. Hast du den gar keine Idee für meine nächste Fessel?“ fragt mich Leila.
„Wir haben heute Nachmittag zum ersten Mal darüber gesprochen. Du bist ganz schön ungeduldig,“ erwidere ich.
„Sorry, ich bin nur so aufgeregt. Morgen fliegen wir wieder nach Hause. Wenn wir zurück sind, können wir gleich mit der konkreten Planung anfangen,“ sagt Leila.
„Das sollten wir nicht überstürzen,“ antworte ich.
Angesichts meines fehlenden Eifers lässt Leila ihren Kopf hängen und schweigt. Ich beschließe sofort, dass Leilas gute Urlaubslaune wichtiger ist als meine Bedenken und sage:
„Wenn wir das neue Teil zusammen entwerfen, dann will ich auch sicherstellen, dass es wirklich interessant ist. Dafür müssen wir uns eben etwas Zeit nehmen um sorgfältig zu planen.“

Leila schaut mich an und erwidert:
„Na gut, du hast ja recht. Wir müssen außerdem sichergehen, dass es eine echte Herausforderung ist! Die neue Fessel soll mich ständig an dich erinnern! Mit irgendwelchem langweiligen Kram gebe ich mich nicht zufrieden!“
„Wir werden uns schon etwas tolles einfallen lassen. Aber jetzt lass uns unseren letzten Abend genießen,“ sage ich, lege ihr meine Hände auf die Schultern und küsse sie. „Wer weiß, wie lange wir nach dem Urlaub auf unseren nächsten Kuss warten müssen?“ Ich küsse sie gleich noch einmal.
Sie erwidert meine Küsse, umarmt mich und zieht mich zu sich heran.
„Überredet. Nutzen wir die Zeit,“ sagt sie.
„Das wollte ich hören,“ sage ich, löse mich aus der Umarmung, lege dann einen Arm um ihre Schulter und umfasse mit dem anderen Arm ihre Knie. Ich hebe sie hoch und trage sie so schnell ich kann ins Schlafzimmer.

Bisher haben wir jede Nacht zusammen im Bett verbracht. Wir können einfach nicht genug voneinander bekommen. Keiner von uns beiden spricht es aus, aber wir wissen beide, dass diese Nacht auf absehbare Zeit die letzte gemeinsame Nacht in Freiheit sein wird.
Ich spüre, dass Leila so viel wie möglich aus dieser Nacht herausholen will. Erst jetzt, in diesen Stunden, scheint ihr wirklich bewusst geworden zu sein, wie wenig Zeit uns noch bleibt. Sie verliert kein einziges Wort mehr über die neue Fessel. Jetzt geht es nur noch darum diesen Moment auszukosten. Noch einmal eng umschlungen, schwitzend, keuchend auf dem Bett liegen. Ihre Haut auf meiner Haut, ohne Metall oder Latex dazwischen. Sie windet sich, umklammert meinen Körper mit ihren Beinen.


Am nächsten Morgen werde ich von meiner Freundin geweckt. Es riecht nach frischem Kaffee und Rührei. Leila ist wieder vor mir aufgestanden und hat für uns beide in der Küche Frühstück gemacht. Arg verschlafen schaue ich zum Wecker. Wir haben kaum fünf Stunden geschlafen. Eigentlich würde ich gerne noch etwas weiterschlafen aber Leila kniet über mir auf dem Bett und verlangt freundlich aber unnachgiebig das ich aufstehe.
Es ist 8 Uhr. Um 15:00 Uhr müssen wir zum Flughafen fahren. Leila wirkt wild entschlossen die letzten Stunden so intensiv wie möglich zu nutzen. Das Frühstück ist fantastisch und weckt meine Lebensgeister. Die Kraft brauche ich auch denn direkt nach dem letzten Schluck Kaffee will Leila dort weitermachen, wo wir in der vergangenen Nacht aufgehört haben. Ein Blick zu Leila genügt um mich wieder auf Touren zu bringen. Wir schaffen es von der Küche aus gerade noch aufs Sofa.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Das altbekannte Problem. Wartet man auf etwas, scheinen die Zeiger am Ziffernblatt festzukleben. Jetzt würde ich die Zeit gerne anhalten aber sie fliegt davon.
Noch einmal schnell zum Meer. Sie läuft nackt auf die Terrasse und von dort aus runter zum kleinen Strand. Ich tue es ihr gleich. Wir springen in die Wellen. Das Wasser ist angenehm warm. Wir schwimmen um die Wette und albern am Ufer herum. Dabei achten wir beide nicht auf die Zeit.
Zurück im Haus stellen wir fest, dass es schon 13 Uhr ist. Hastig beginnen wir aufzuräumen. Unsere gemeinsamen Nächte sind an der Bettwäsche natürlich nicht spurlos vorübergegangen. Ab in die Waschmaschine damit, Schnelldurchlauf!
Schnelldurchlauf beschreibt auch die nächsten zwei Stunden ziemlich gut. Wir hetzen von Raum zu Raum, bringen gleichzeitig das Haus wieder in Ordnung und packen unsere Sachen. Kurz vor drei sind wir mit den wichtigsten Sachen fertig. Nachdem wir sichergestellt haben, dass jedes Fenster und jede Tür verschlossen ist, tragen wir unsere Koffer zum Tor, wo das vorbestellte Flughafentaxi schon auf uns wartet.

Von der Rückbank des Taxis aus werfen wir beide noch einen Blick zurück auf das Haus, dass in den vergangenen Tagen unser Zuhause war. Uns beiden fällt der Abschied schwer.
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  RE: Das geheimnisvolle Gespenst Datum:14.01.16 17:41 IP: gespeichert Moderator melden


Der nächste Teil der Geschichte ist noch nicht fertig. Mit ein bisschen Glück müsste ich die anstehende Fortsetzung aber nächste Woche fertig haben.
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