Restriktive Foren
Das Forum für Keuschheitsgürtel, Fetisch & Bondage

HomeRegistrierenHilfeLogout
Willkommen Gast

Live Diskutieren in unseren KGforum-Chatraum(Rocketchat)
  Restriktive Foren
  Fetisch - Stories (Moderatoren: xrated, Gummimike, Staff-Member)
  Tante Gerdas Geheimnis
Thema löschen Druckversion des Themas
Antwort schreiben Bei Antworten benachrichtigen
 Autor Eintrag
develdom
Einsteiger

Märkischer Kreis Sauerland




Beiträge: 14

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:23.05.21 15:11 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo K2,

Eine super geile Geschichte!

Bin echt gespant was Tantchen noch so schönes vor hat!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Erin
Stamm-Gast

Brandenburg


Lebe deine Träume

Beiträge: 544

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:23.05.21 22:17 IP: gespeichert Moderator melden


Super Teil was du hier abgeliefert hast. bin gespannt die so liebe TANTE das ganze noch heben wird und wie weit er noch in die Rolle der Raphaela Aufgehen wird. Mach weiter so !!!!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
tatiana.m
Sklavin

Dresden


uneinsichtig + starrsinnig + vorlaut = Ausschluss

Beiträge: 190

Geschlecht:
User ist offline
0  0  
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:26.05.21 12:26 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo K2, liebe Gemeinde,

hmmm, sooo schön!

Einfach toll. Ganz vielen Dank K2.

Hab schon so lange keine Geschichte mehr kommentiert. Hier muss ich einfach. Gleichzeitig ein bissl Gesellschaftskritik üben.
Och nöö muss denn das hier auch noch sein?
Ja!
Warum?
Wegen dem Inhalt der Geschichte. (dativ) Wir lesen, dass es doch Menschen gibt, welche sich diese Situation wünschen. Wären diese Menschen schlechter, wenn sie es ausleben würden?
Nö!
Hätten sie Nachteile im familiären und beruflichen Umfeld?
Jaaaa! Und das nervt mich.
Gesetzlich ist vorgeschrieben, das eine Stellenausschreibung für m/w/d/q/+ erfolgen muss. Dann mal los. Du kommst am Pförtnerhund nicht vorbei, wenn du nicht die allgemein gültige Uniform anhast.
Benimmregeln sagen die dann.... Pfft. Engstirnig sag ich!

So lange in den Köpfen die Schranken sind, kann ich die Sprache ändern, Gesetze und was sonst noch, es wird ausgegrenzt.

Jeder einzelne von uns hat Wünsche. Gleich welche. Ihr wisst was ich meine. Wo die Knie weich werden, sich eine wohlige Wärme ausbreitet, die Nippel hart und die Lippen feucht werden.....
Warum dürfen wir alle nich so leben, wie wir gern möchten? Was spricht dagegen, wenn die Verkäuferin im Karstadt (jeder andere Unternehmensname) einem "Mann" in der Damenabteilung vernünftig berät?
Oder ich vor einem Geschäft angeleint werde?
Nix.
Und doch gibt es unheimliche Verwicklungen. Es ist schlimmer eine Pämpie in der Öffentlichkeit zu tragen, als eine Abfolge KiPo Bilder zu versenden. Stichwort Metzelder.
Wir haben sicher manch eigenwillige Phantasie. Die gibt es auch bei vermeintlich "normalen" Menschen.
Ich will mein Leben nicht damit verschwenden nach einem Schema zu leben. Ich will leben! Und alle anderen sollen das ebenso!
Wir sind keine Exoten. Wir sind Menschen. Nicht fürs Album fotografieren, sondern mit uns unterhalten. Was spricht dagegen, wenn meine Herrin in einem Cafe mit ihrer Freundin sitzt, ich eine Wasserschüssel hingestellt bekomme? Hunde bekommen das ungefragt. Ich werde weggejagt.

Der wichtigste Satz steht im Profil von K2: "Bleib neugierig!"

Akzeptiert alle so wie sie sind dann klappt es auch mit einem Miteinander. Bitte!

Euch allen eine wunderschöne Zeit.
mit devoten Grüßen
Euer Miststück

Ich bin ein verlogenes Miststück und frech und faul und dumm...


E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Latexbrummbär
Freak

Deutschland




Beiträge: 147

Geschlecht:
User ist offline
0  0  
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:26.05.21 22:42 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen dank tatiana.m für diese Worte, Du hast absolut Recht und mit Sicherheit hier vielen aus der Seele gesprochen!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Toree
Stamm-Gast





Beiträge: 329

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:27.05.21 00:32 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo tatiana.m,

weder deine Urenkel, noch ihre Urenkel, werden so leben können, wie sie wollen.
Das hat unter anderem mit einem sehr kleinen Staat in Italien zutuen.
Solange der Vatikanstaat alles verteufelt, was nicht in ihre Religion passt, wird das nicht akzeptiert.
Gut, andere Sachen werden stillschweigend hingenommen. Aber ein Mann ist ein Mann und darf nur eine Frau lieben, wenn sich ein Mann als Frau fühlt, oder umgedreht; SATAN WEICHE VON IHM!

Ich sage mal 99% der 'Gesellschaftlichen Normen', die unbedingt eingehalten werden müssen, wurden vor hundeten von Jahren von der Kath. Kirche verabschiedet.
Und das aus den Köpfen heraus zubekommen, dauert noch mal hundete von Jahren.

Meine Meinung,
Ring frei zur Debatte darum!

LG
Toree

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Toree am 27.05.21 um 00:32 geändert
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
K2
Erfahrener



la vita è bella - life is beautiful - la vie est belle - das Leben ist schön

Beiträge: 39

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:30.05.21 23:04 IP: gespeichert Moderator melden


@ Nordlaender
Deine Vermutung ist richtig, die Aktivitäten bleiben nicht auf Gerdas Wohnung beschränkt aber bis Seite 300 auf München und erst im Prolog wird Bayern verlassen.
Bleib neugierig.

@ develdom
Danke für Dein Lob.
Bleib neugierig.

@ Erin
Dein Ausdruck "die liebe Tante" mag schon jetzt nicht ganz stimmen, ein bisschen geheimnisvoll ist sie schon, ODER?
Bleib neugierig

@ tatina.m
ich stimme dir weitgehend zu, zumindest in dem Teil, den ich von Deinen philosophischen Ansätzen mit meinem Spatzenhirn folgen kann (70%). Ich fasse es mal so zusammen: "soll doch einjeder so leben, wie er mag und glücklich werden - solange er keinem anderen einen Schaden zufügt - alles gut." Toranz ist wichtig und wird leider in der Gesellschaft noch nicht so richtig gelebt. War aber auch schon schlimmer.
Blein neugierig und philosophisch, ich mag das.

@ Latexbrummbär
es scheint, du hast 100% von tatinas Anmerkungen verstanden. Ich bin beeindruckt.
Bleib neugierig und auch mir gewogen.

@ Toree
Deine Gesellschaftskritik an der etwas veralteten Kirche teile ich weitestgehend. Fasse es aber ein wenig kürzer zusammen: "Als die Menschheit noch kein Radio, Fernsehen und Internet hatte, war der Pope von der Kanzel der ERKLÄRBÄR und hatte die Deutungshoheit. Das ist jetzt glücklicherweise überwunden."
Blein fröhlich und neugierig.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
K2
Erfahrener



la vita è bella - life is beautiful - la vie est belle - das Leben ist schön

Beiträge: 39

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:30.05.21 23:34 IP: gespeichert Moderator melden


pünktlich (oder fast pünktlich) zum sechten Wochenende der sechte Teil der Geschichte.
Ich FEUE mich immer auf Eure Anmerkungen und Kommentare. Jeder Hinweis, jede Kritik und jeder Fehlerfindung willkommen.
Hilft mir ungemein, beim Besserwerden in der Geschichte zwei, die ich gerade schreibe.


Anmerkung: Ein wenig glücklich bin ich über die >30.000 Lesungen schon.



Scheint so, dass mein Erstlingswerk in die dritte Liga aufgestiegen ist.
Freu, freu, freu, ....



----
Kapitel #6 *** Andrea

„Ich heiße Andrea bin 19 Jahre alt und vom Sternzeichen Stier.“, sie stoppte die Laptop-Kamera und ärgerte sich über den neuerlichen Fehlversuch. Das Training für die Universität lief noch nicht rund. Das mit dem Sternzeichen geht schief, entschied sie und startete neu.

„Ich heiße Andrea bin 19 Jahre alt, noch und ich werde in einem Monat 20. Daher bin ich vom Sternbild Stier oder besser als Frau natürlich Stierin. Das charakterisiert mich ganz gut, immer mutig voran. Bevor ich mit meinem Referat beginne, möchte ich kurz ein paar Worte zu mir sagen. Ich komme aus Ettal, ein schönes Dorf in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen und ich liebe die Berge. Daher sind auch meine liebsten Freizeitbeschäftigungen alle in den Alpen. Ich bin selbst begeisterte Skifahrerin und seit drei Jahren Trainerin im Skiverein für die Altersgruppe bis 8 Jahre. Im Sommer organisiere ich im Alpenverein Ettal Wandertouren für Familien und Schulklassen. Diese Arbeit mit Kindern führte dann auch zu meinem Berufswunsch Pädagogin und so studiere ich an der LMU seit September letzten Jahres.
Ich freue mich ihnen heute mein erstes Referat präsentieren zu dürfen und bedanke mich schon mal für ihre Teilnahme und Zuhören. Dass Thema heute, was sich vorbereiten durfte, heißt:
Inklusion ist technisch leichter als die interpersonelle Umsetzung.
Beginnen möchte ich mit den umfangreichen Erfahrungen, die ich in Ettal und in der Schule in Garmisch machen konnte. Wir hatten zwei Problemfälle die gut passen zum Thema, denke ich. Da waren Yasinn und Najmah in unserem Jahrgang mit dem gleichen - ähm nein richtig heißt es mit demselben - Vater aber verschiedenen Müttern. Das war schon schwierig zu inkludieren. Das Thema wurde überall getratscht aber nie so richtig von den Lehrern angesprochen und einfach laufen gelassen. Das würde ich als Lehrer anders machen. Ich meine wir sind in Bayern ein modernes Land und können damit Leben, dass die Vielehe eines muslimischen Mitbürgers ja irgendwie auch ok ist, oder. Später werde ich erläutern, was man da alles besser machen könnte. Das zweite Thema für ständige Diskussionen an der Schule war Constantine. Sie war bis zur zehnten ganz normal und in Oberammergau in der Schule, dann wechselte sie zu uns aber die Probleme blieben. Bei ihr kommt alles zusammen, was es so geben kann, das beste Beispiel für die These Inklusion ist wichtig. Ihre Eltern sind geschieden, sie lebt mal beim Vater, mal bei der Mutter und beides ist nicht gut für sie. Die Schule hätte das auffangen müssen, war aber keine Hilfe und so rutschte sie immer weiter ab. Die Schulnoten gingen den Bach runter. Irgendwie muss es uns als Lehrer doch gelingen auch solch schwierigen Schicksale in den normalen Schulbetrieb zu inkludieren. Ihr Schicksal kommt nicht alle Tage vor aber genau wie Inklusion von einem Schüler / einer Schülerin mit Hörgerät oder einem Schüler / einer Schülerin mit Rollstuhl sollten wir so was heute doch auch hinbekommen. Constantines Papa hat sich, als sie 15 war, einfach so neu verliebt und lebt jetzt mit einem Mann zusammen. Die Mutter hat das nicht verkraftet und ist jetzt so richtig männerfeindlich und kämpft überall übertrieben feministisch. Auch im Elternbeirat der Schule, da geht es ab, da hat sie riesen Aktionen gestartet, um den alten Rektor gegen eine Schulleiterin auszutauschen. Constantine hat das ganze Theater aus der Bahn geworfen und sie protestiert jetzt mit ihren Mitteln. Montag, Mittwoch und Freitag kommt sie als Mädchen zur Schule aufgedonnert wie ein Modell oder schlimmer wie eine Prostituierte mit Minirock und so. Dienstag und Donnerstag ist sie Constantin ohne „e“ am Ende und gibt den männlichen Rocker. Die Schule war machtlos und hatte keine Lösung. Dann der idiotische Schritt mit dem Schulwechsel nach Garmisch, als ob das was ändern würde. Die Inklusion scheiterte kolossal und die MitschülerInnen waren verwirrt, das Lehrerkollegium lost. Eins muss ich noch loswerden, bevor ich auf Lösungsmöglichkeiten für diese Inklusion eingehe. Constantine mit „e“ am Ende - also an ihren Mädchentagen – war sie nicht unterrichtbar. Sie störte den Unterricht nicht aber gefiel sich in der Benotung fünf minus bis sechs und das in allen Fächern und schriftlich und mündlich. An den Tagen im Rockeroutfit war sie brillant mit Einser und Zweier und rundum vorbildlichem Verhalten.
An diesen beiden Beispielen möchte ich das Thema des Referats „Inklusion ist technisch leichter als die interpersonelle Umsetzung.“ mit Lösungen für eine moderne Schulführung bereichern.
Zur Inklusion von Kindern aus Vielehen folgende These #1:
„Monogamie ist eine veraltete christlich geprägte Lebensform, die Gesellschaften durch moderne LehrerInnen überwinden müssen.“
Zur Inklusion von Scheidungskindern mit leichten Persönlichkeitsstörungen die These #2:
„multiple Persönlichkeitsstörung ist eine ganz normale Behinderung.“
Lassen sie uns zunächst die These #1…. bla, bla, bla.“

Andrea drückte die Stopptaste und lehnte sich zufrieden zurück. Dann startete sie die Aufnahme von vorn und analysierte ihre Readyness anhand des Trainingsfilm.
Ihr Gesichtseindruck zeigte Fröhlichkeit und Zufriedenheit. Andrea war zufrieden mit ihrer Performance. Nach dem Schluss bla, bla, bla wurden alle Folien gesichtet und von ihr für gut befunden. Das war ganz offensichtlich, dass am Ende des ersten Semesters diese Studentin viel Zeit in die Arbeit gesteckt hatte. Und so wie sie jetzt lächelte, war Andrea sich ganz sicher, das wird morgen gut und mit einer herausragenden Note belohnt.
Demonstrativ klappte sie um vier Uhr nachmittags das Laptop zu und sprach: „Fertig, Feierabend liebe Andrea. Morgen um acht wuppe ich den Laden und dann sind Ferien.“ Sie holte sich einen Kaffee.

Gelangweilt saß sie im Sessel und schlürfte an ihrer Tasse. Sie verknotete die Beine zum Schneidersitz und verbummelte die Zeit lustlos am Handy. Nach ein paar belanglosen Internetartikeln schaute sie alte Fotos an. Sie blätterte schnell durch, lächelte, lachte und runzelte die Stirn, offensichtlich eine bunte Mischung, die da auf dem Handy gesammelt waren. Dann stutzte sie plötzlich bei Bildern, die vor sieben Wochen geschossen wurden. Sie verweilte überraschend lange auf den Faschingsfotos. Ihr Blick wurde starr, der Daumen lag seit Minuten bewegungslos, ein Bild hatte sie gefesselt. Zunehmend nahm ihr Gesicht einen traurigen Zug an und auch die Körperhaltung veränderte sich. Die Schultern fielen nach unten und sie sackte zusammen. Dann kullerte eine Träne aus dem Auge.
Wenig später schluchzte sie laut, von der Erinnerung an den Abend mit Ralph emotional aus dem Gleichgewicht gerissen. Ein Häufchen Elend saß da allein vor einem Bild und schaukelte sich rein in ihren Jugendkummer.
Das dauerte eine Weile und ein Gedanke setzte sich in ihrem Kopf mehr und mehr fest: ‚Ich vermisse ihn!‘

*****

Am Donnerstagnachmittag gegen fünf klingelte bei der Tante das Telefon. Das war ungewöhnlich. Sie überlegte, ob es Ralph sein könnte, dass er vielleicht anruft um zu sagen, dass er heute an ihrem letzten Abend nicht kommt. Diesen Gedanken mochte sie nicht. Dann entspannte sie sich sogleich, als sie eine weibliche Stimme vernahm.
„Hallo Frau Gerda, ich bin es Andrea.“
Sie erwiderte distanziert:
„Ich bin überrascht, was gibt’s?“
Zurückhaltend begann Andrea zu reden: „Sie wissen sicher schon, dass wir uns getrennt haben - Ralph und ich sind kein Paar mehr, oder?“
Gerda schwieg.
„Und ich habe festgestellt…“, der Redefluss stockte, „…dass ich einen Fehler gemacht habe. Irgendwie habe ich es verbockt.“
„So, so?“
„Es gibt da Dinge, die ich getan habe, die ich gerne wieder gut machen möchte.“
Man hörte am Klang der Stimme die Verzweiflung, die an ihr nagte.

„Und was genau, habe ich damit zu tun?“ fragte Gerda bewusst schroff.
Andrea schluchzte leise und sammelte sich: „Vielleicht haben sie eine Idee, wie ich das wieder geradebiegen kann.“
Ein längeres Schweigen trat ein. Das junge Mädchen ahnten bereits, dass die andere Frau mehr oder weniger alle Einzelheiten wusste.
„Ich denke mal drüber nach und melde mich dann. Jetzt habe ich ja ihre Nummer auf dem Display.“, beendete Gerda das Telefonat und legte sofort auf, noch bevor Andrea Danke sagen konnte. Sie wollte Andrea ein wenig zappeln lassen und außerdem hatte sie parallel eine wichtige Mail erreicht.

*****

Liebe Yvi,
ich habe alle Bilder, auch die von gestern und die Filmmitschnitte mal gesichtet. Nicht schlecht, vor allem die neue Hose, die ich Dir für den Jüngling geschickt habe, passt wie angegossen und rundet das Bild wunderschön ab. Jetzt ist er vorn platt wie eine Flunder. Anbei ein erster Zusammenschnitt der Schlafzimmerszene aus dem November, passt von der Qualität und müssen wir nicht nochmal drehen.
Deine Notizen für ein erstes Drehbuch sind von der Story auch halbwegs stimmig. Aber ich denke, da bist Du keine Meisterin. Darf ich eine gute Freundin von früher fragen, sich dieser Sache professionell anzunehmen?
Auch geistert mir im Kopf rum, ob wir nicht neben dem 19-jährigen Jungen und dessen Tante noch weitere Darsteller brauchen. Hast Du eine Idee?
Dein Paul
P.S. …ich denke an Dich…



*****

Gerda hatte sich entschlossen, noch eine Stunde zu warten und erst dann zurückzurufen: „Hallo Andrea!“
„Ja, Frau Gerda, schön, dass sie sich melden.“
„Bin mir nicht sicher, ob sie das gleich noch so sehen.“ entgegnete Gerda.
„Doch, doch! Jede Hilfe ist mir recht. Ich will das irgendwie wieder gut machen mit Ralph. Weiß nur allein nicht wie.“, plapperte sie hoffnungsvoll los.
„Ok, dir ist es ernst. Wie ernst und wie weit Du bereit bist, dafür zu gehen, werden wir gleich herausfinden.“ erwiderte sie mit dominanter Stimme und auf DU wechselnd. „Was weißt du über Ralph, nachdem du auf seinem Laptop rumgestöbert hast?“
Das war ziemlich direkt und völlig unerwartet für Andrea.
Sie schluckte. Wusste Gerda wirklich alles über die Trennung? Es war ihr unangenehm, dennoch legte sie nicht auf.
„Ich glaube“, begann sie zögerlich, „ich weiß jetzt viel darüber wie er tickt, meine ich“.
„Und, wie tickt er?“ der barsche Ton war beabsichtigt, „ich habe ja nicht auf seinem Laptop rumgeschnüffelt und daher nicht dein Wissen.
Wenn ich dir helfen kann, dann gern.
Ist ja mein Neffe, aber hellsehen kann ich nicht.“
„Ich habe ihm Unrecht getan aus zweierlei Gründen. Erstens habe ich das, was ich auf dem Laptop gefunden habe, aufgebauscht und zweites habe ich einen neuen Freund erfunden, den es gar nicht gibt.“
„Und drittens?“ fragte Gerda streng.
Andrea hatte ganz andere Gegenfragen erwartet und war zunehmend verunsichert. Sie war sehr unsicher, worauf Gerda mit drittens überhaupt hinauswollte. Zögerlich stocherte Andrea im Dunkeln und stammelte: „Ich habe einen bösen Brief - einen sehr verletzenden Brief an ihn geschrieben.“
„Der Brief war fies, das stimmt!“ Gerdas stimme war drohend, „aber das meine ich nicht mit drittens.“
Eine längere Pause entstand und man spürte die angespannte Situation mit jeder Faser. Wenn Andrea jetzt was Falsches sagen würde, wäre das Gespräch beendet. Andrea schluchzte hörbar, die Dämme brachen und sie ließ ihren Tränen freien Lauf. Gerda wartete geduldig aber ohne ihr eine Hilfe zu geben.
Flüsternd antwortete Andrea endlich sehr leise:
„Ich glaub, ich stehe drauf.“
„Wie bitte?“ donnerte Gerdas Stimme. „Mädchen du musst schon lauter sprechen, wenn ich dir helfen soll.“
Beinahe wäre Andrea der Hörer aus der Hand gefallen, dann wiederholte sie etwas lauter und deutlich: „Und drittens, ich glaube ich stehe drauf.“

„Dann haben wir ja des Pudels Kern endlich erreicht!“, jetzt klang Gerdas Stimme wieder freundlicher und ohne weitere Aufforderung begann es aus Andrea herauszusprudeln.
„Ich kann das alles auch nicht so richtig deuten, aber es kommt irgendwie eins zum anderen und ich dachte mir … sie als erfahrene Frau und mit ihrem Background können sie mir … ich meine, können sie uns vielleicht helfen.“
Gerda schwieg, obwohl sie schon gern gewusst hätte, was genau Andrea über ihren persönlichen Background weiß. Hoffentlich nicht allzu viel, da gab es einiges, was nicht in die Öffentlichkeit gehört.

„Die letzten Tage habe ich viel nachgedacht. Über mich, über Ralph und über alles was wir gemeinsam erlebt haben und auch über das, was ich auf dem Laptop gesehen habe. Es ist nicht leicht darüber zu sprechen … Sind sie noch dran?“
„Ja“ erwiderte Gerda gezielt bedächtig.
„Darf ich vorbeikommen?“
„Nein, warum? Dazu weiß ich noch zu wenig. Du musst mir schon noch etwas mehr erzählen Mädchen, sonst funktioniert das nicht.“
„Ok, wo fange ich an? … Also, wir hatten gemeinsam die Erfahrung mit dem Karneval und dem Rollentausch. Das war toll und …“, sie zögerte kurz. Andrea wusste aber intuitiv, würde sie nicht alles erzählen, dann würde Gerda sehr wahrscheinlich nicht helfen: „…der Sex am Morgen danach mit vertauschten Rollen, Ralph als Frau und ich als Mann, das war der Hammer! Wir hatten gemeinsam eine Tür geöffnet und das dahinter verborgene törnte uns unheimlich an. Gemeinsam Tanzen, gemeinsam verkleiden, lange Gespräche, gemeinsame Interessen und wie soll ich es sagen … vielleicht am besten so: gemeinsame sexuelle Vorlieben.“
Jetzt war es raus. Gerda überlegte kurz und entgegnete mit etwas freundlicherer Stimme: „Kenn ich - im Bett ist wichtig für jede Beziehung.“
Andrea plapperte bestätigt weiter: „Ralph verbrachte den ganzen Faschingsdienstag in diesem roten spanischen Kleid und ich fand es überraschender Weise weder abstoßend, noch pervers, sondern bewunderte ihn für seine Selbstsicherheit und Ausstrahlung. Meine Männerrolle legte ich aber gleich nach dem Frühstück ab und spürte nach dem Duschen den Drang…“ Wieder legte sie eine kurze Pause ein. Sollte sie Gerda wirklich alles erzählen? „…mich hübsch zu machen … für meine neue Freundin.“ Sie schluckte. „Wir haben sie übrigens Raphaela getauft.“

Gerda biss sich auf die Zunge, um nicht ausversehen zu sagen, ‚Mädel das weiß ich doch schon.‘.
Nach kurzer Redepause und als wäre eine Last von Andrea abgefallen, erzählte sie munter weiter: „Ich durchwühlte meinen Schrank und war irgendwie angefixt. Ich wollte jetzt dieser Raphaela gefallen, zog unten rum nur eine schwarze Strumpfhose an, so ganz ohne Slip. Kennen sie die neuste Mode Frau Gerda? Wo weit abstehende kurze Röcke, so einen habe ich in schwarz. Oben rum ließ ich blank. Auch keinen BH, oh jetzt werde ich rot. Dann ging der Schalk vollends mit mir durch und ich flocht mir einen Zopf, das sah neckisch aus. Irgendwie war ich so wuschig, dass ich auch noch mit den Ohrklipps rumspielte. Solche Billigdinger mit langen Glasperlen dran, für die man keine Löcher in den Ohren braucht, Faschingsplunder halt. Die habe ich mutig angelegt. Aber nicht da wo sie hingehören, nee wo anders. Sie sind ja auch eine Frau, an den Nippeln sind die einfach der Hammer. Dann nahm ich ein kleines Tablett, stellte zwei Gläser Sekt drauf und ging ins Wohnzimmer. Er saß da und schaute Schwachsinn im Fernseher, irgendwas mit Sport aber immer noch als Bolerotänzerin verkleidet.“

Gerda legte die Stirn in Falten, was für ein Plappermaul diese Andrea doch ist, redet ohne Unterlass wie ein Wasserfall. Dennoch hörte sie weiter zu und war im Gedanken versunken. ‚Ist sie vielleicht ein klein wenig devot, dieses Mädchen?‘

„Und wie war seine Reaktion?“ fragte Gerda forsch und musste den interessierten Ton gar nicht mal spielen.
„Ich stellte mich vor ihn, knickste kurz und sprach: ‚Madame Raphaela hatten ein Getränk bestellt, hier ist es‘. Ihm fielen fast die Augen aus, er starrte mich an, stellte den Fernseher ab und spielte das Spiel sofort mit: ‚So, so Andrea, warum musste die Madame so lange warten?‘ Ich entschuldigte mich artig mit gesenktem Blick und wir verbrachten einen schönen Nachmittag mit neuen Rollen. Ralph als Lady Raphaela und ich als seine Andrea.“

„Und? Wie endete euer Spiel?“ fragte Gerda, jetzt überaus neugierig.
„Etwas heftiger als erwartet“, entgegnete Andrea nach kurzem Zögern. Jetzt dachte das redselige Mädchen mal kurz nach: ‚Geht das diese Frau irgendwas an? Ok, irgendwie schon. Ich habe sie ja um Hilfe gefragt.‘

„Madame tadelte mich ausführlich.“
Jetzt vergaß Andrea wieder ihre Zurückhaltung: „Ich genoss es mehr als gedacht, wie Ralph mich runter machte. Er beschwerte sich, dass ich keine Schuhe tragen würde und ich holte die unbequemsten High Heels die ich finden konnte. Madame befahl mir einen Snack zu machen und ich bediente sie wie eine Lady und wurde dabei immer wuschiger. Sie verstehen was ich meine?“

„Ich glaube schon. Bin ja noch nicht so alt, dass ich mich nicht daran erinnern könnte.“, gab Gerda schmunzelnd zurück.
Erstmals während dieses Telefonates lachten beide gemeinsam.
„Jetzt wird es ein wenig versaut, aber ich muss das mal loswerden Frau Gerda. Ralph traute sich sogar in dem Kleid in den Keller zu gehen, eine Flasche Sekt zu holen und brachte überraschender Weise eine Wäscheleine mit. Er war total anders, mit den Worten: ‚für das lange Wartenlassen muss ich sie leider bestrafen‘ schickte er mich ins Schlafzimmer und fesselte mich breitbeinig und auch die Arme auf das Bett. Das war aufregend. Dann flüsterte er mir irgendwelche Regeln ins Ohr, so was in der Art wie ‚wenn es zu viel wird, sag einfach RED‘. Wissen sie was das bedeutet?“
„Nein.“, log Gerda selbstbewusst.
„Und dann forderte er mich auf, den Mund zu öffnen. Er steckte mir erst seine Finger in den Mund und ließ mich lutschen. Er hatte aber vorher schwarze Gummihandschuhe angezogen. Woher er die hatte, weiß ich bis heute nicht. An meiner Reaktion merkte er wohl ausreichend, dass es mir gefiel. Und so stopfte er mir einen anderen Handschuh komplett in den Mund und band ein Tuch um den Kopf, so dass ich es nicht mehr ausspucken konnte.“
Andrea machte ein Pause, an die Szene zurückdenkend.
„Ich weiß nicht mehr so genau, was mit mir geschah, aber mein Gefühlszustand änderte sich von ‚ein bisschen wuschig‘ in ‚spitz und geil‘.“ Sie stutzte. „Habe ich das wirklich jetzt gerade zu ihnen gesagt?“

„Ja.“ antwortete Gerda, leicht belustigt, „aber meines Erachtens nicht schlimm, ich kann das, was da bei euch geschah, ganz gut nachvollziehen.“
„Dann zerriss er meine Strumpfhose einfach so mit Gewalt. Ich war im Schritt auf einmal völlig offen. Mit seinen gummierten Fingern fummelte er mich ins Nirvana. Diese Raphaela hatte es voll drauf und ich war gar nicht mehr in dieser Welt. Sie spielte geschickt mit meinem Busen und als ich gerade im schönsten Himmel angekommen war, kneifte sie mir kräftig in meine Brustwarze. Das tat echt weh, mir schossen die Tränen in die Augen. Aber ich verstehe es nicht, ich Schlampe wurde dadurch nur noch erregter. Dann fi**kte Ralph mich um den Verstand und wir hatten ein wahrlich geiles Happyend.“
Schweigen am Telefon.
Andrea wurde jetzt rot und röter und fragte sich kopfschüttelnd: ‚Habe ich das wirklich gerade alles dieses Frau Gerda erzählt? Warum habe ich Vertrauen zu einer Person, die ich erst einmal in meinem Leben getroffen habe?‘
Es entstand eine längere Pause, die Gerda beendete: „Gut, ich verstehe, danke für die Offenheit. Jetzt habe ich eine erste Idee und weiß auch, wie ich versuchen werde, dir zu helfen.“
„Wow, echt jetzt?“
„Ja, ich habe da eine Idee. Die könnte klappen, muss ich aber noch vorbereiten. Sei bitte pünktlich morgen um 16:00 Uhr bei mir und vertrau mir.“
Andrea verstand nicht annähernd, was Gerda vorhatte. Aber andererseits war sie froh eine Verbündete und Hilfe gefunden zu haben.
„O… K…“ sagte sie zögerlich und wartete.
„Bis morgen.“, sagte Gerda und legte blitz schnell auf, bevor Andrea noch irgendwas hätte fragen können.

*****

Zwei Minuten später am Telefon:
„Hallo Ralph, ich bin es Tante Gerda!“
„Was gibt’s so dringendes?“
„Bei mir ist was dazwischengekommen. Kannst du heute Donnerstag mal ausnahmsweise nicht kommen? Ich muss was Wichtiges erledigen.“
„Schade, aber gebongt.“
„Aber morgen am Freitag bitte ganz pünktlich auf die Minute um 18:00 Uhr!“
„Wieso Freitag? Da fahr ich doch immer heim.“
„Stimmt eigentlich,“ gab Gerda zu, „können wir eine Ausnahme machen, so kurz vor den Ferien?“
„Klar, aber nur weil du es bist, Tante Gerda. Außerdem habe ich noch ein bisschen schlechtes Gewissen, wegen der sieben Wochen nicht melden. Mach ich morgen wieder gut. Freu mich drauf.“

*****

Am nächsten Tag um 16:00 Uhr klingelte es bei Gerda an der Tür und Andrea trat etwas verlegen ein.
„Hallo Frau Gerda, ich danke ihnen von ganzem Herzen, dass sie mir helfen wollen unsere Beziehung zu retten. Ich habe uns eine Flasche Sekt mitgebracht.“
„Gute Idee Andrea, komm rein. Das Blubberwasser können wir beide gut gebrauchen.“
Gemeinsam gingen sie in die Küche, öffneten die Flasche und stießen an: „Möge mein Plan funktionieren. Prost!“
„Prost“ antwortete das junge Mädchen und war sehr froh über diesen herzlichen Empfang. „Was haben sie denn für einen Plan?“
„Um sechs kommt Ralph hierher und ich verschwinde dann und lasse Euch allein. Vielleicht klappt ja der Neuanfang.“
„Erst in zwei Stunden?“, fragte Andrea etwas enttäuscht.
„Ja, aber die Zeit werden wir brauchen, alles vorzubereiten. Ich habe zwar das meiste durchdacht und alles zurechtgelegt aber die Zeit wird wahrscheinlich dennoch nicht zu reichlich sein.“
„Ok, was genau soll ich tun?“
„Erstmal dein Glas austrinken und in aller Ruhe tief durchatmen. Ich bin mir relativ sicher, Ralph gut genug zu kennen, dass der Plan mit achtzig prozentiger Wahrscheinlichkeit funktioniert.“, Gerda legte die Stirn in Falten. „es könnte aber auch schiefgehen. Mein Bauch sagt mir, wenn du es anders versuchen willst, auch gut. Aber ich befürchte dann sinkt die Wahrscheinlichkeit.“
Andrea verstand rein gar nicht wohin des führen wird. Nach ein paar Minuten half aber der Sekt, die Scheu zu überwinden und die Neugierde zu steigern.

„Ok, Frau Gerda, ich bin bereit. Was soll ich die nächsten Minuten tun?“
„Du wirst dich für ihn hübsch machen und auf ganz ungewöhnliche Art und Weise um Entschuldigung bitten. Je besser dir beides gelingt, desto größer die Erfolgsaussichten. So glaube ich machen wir es.“
„Das wusste ich doch nicht!“, protestierte Andrea, „ich habe gar nichts mitgebracht. Wie soll ich mich denn so attraktiv machen, kein Makeup und keine Kleidung. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er heute hier erscheint.“, ein wenig Panik lag in Ihrer Stimme.
Gerda grinste: „Weiß ich doch, daher habe ich ja vieles schon vorbereitet, aber über deinen Schatten springen musst du schon selbst.“
„Wie denn?“
„Also ich habe mir das so gedacht: aus deiner Erzählung gestern am Telefon entnahm ich folgende Info, Ralph hat ein paar Vorlieben, die du heute einfach bedienst. Und dann schauen wir weiter, wie er reagiert und lassen dem Schicksal seinen Lauf.“

Andrea war verwundert. Wie konnte Gerda aus dem gestrigen kurzen Gespräch einen solchen Plan schmieden, der auch noch echte Erfolgschancen hatte? Ok, Ralph hatte sieben Wochen wegen des Wohnungsmangels bei seiner Tante geschlafen. Er hatte immer wohlwollend von Gerda gesprochen und von ihrem Talent, Menschen zu schminken und ihrer ruhigen anpackenden Art. Aber war sie die Richtige, ihr Problem mit Ralph zu lösen? Sie wusste, dass sie Bockmist gebaut hatte, dennoch war sie skeptisch, ob das was Gerda vorhatte, der richtige Weg war, es wieder ins Lot zu bringen.
‚Der Sekt wirkt‘, dachte sie ‚eine gute Idee, das schwierige Thema anzugehen ist sicher, nicht nüchtern zu bleiben.‘
In diesem Punkt hatte Gerda bereits auf jeden Fall Recht: „Du trinkst in aller Ruhe dein zweites Glas aus und gehst ins Bad. Dort ist alles vorbereitet. Du duschst dich kurz ab und findest auf dem Waschtisch ein wohltuendes Öl für den Körper und einen roten Lippenstift, sowie Haargel. Bitte kämme deine nassen Haare nach hinten und fixiere sie mit Gel. Denkst du, das bekommst du hin für den Anfang?“
„Wenn Sie meinen, dass das hilft, dann mach ich das so.“
„Nimm dich dann der Kiste an, die auf dem Klo steht. Die habe ich mit viel Elan vorbereitet und du befolgst die darin liegenden Anweisungen.“
„Das verstehe ich nicht. Warum sagen sie mir nicht einfach, was ihr Plan ist?“ entgegnete Andrea verunsichert mit ungläubigen Blick.
„Wenn ich meinen Plan lang und breit erkläre, dann wäre es mein Plan und nicht der von Andrea. So mit der Kiste, kannst du jederzeit entscheiden, ob es für dich passt oder eben nicht. Und wenn nicht, dann gehst einfach anders vor. So bleibe ich nur der Ratgeber im Hintergrund. Und wenn es dir ganz und gar gegen den Strich geht, dann verschwindest du einfach. Dann probierst es anderweitig ohne mich, die Sache irgendwie zu lösen.“
„Hm, verstehe. Sie haben einen Plan. Aber erst, wenn es mein Plan ist, dann wird er funktionieren?“
„Genau so! Du sollst ja selbst zeigen, dass du ihn verstehst und wiederhaben willst.“ bestätigte Gerda Andrea.
„Gut, dann fange ich mal an.“
Andrea leerte ihr Glas und ehe sie ging, sagte sie leise: „Danke. Ohne ihre Hilfe Frau Gerda wäre ich nicht annähernd so optimistisch.“

Sie verschwand ins Bad und Gerda schnappte sich schnell den Laptop und drückte auf START. Ab diesem Zeitpunkt liefen die zwei von Paul zur Verfügung gestellten Kameras. Die eine war hinter dem großen Badspiegel versteckt, so dass jede Szene festgehalten wird, in der sich Andrea beschaute oder schminkte. Die andere mit einem Weitwinkelobjektiv war über der Tür festgemacht und erfasste den ganzen Raum. Gerda schenkte sich genüsslich ein Glas Sekt nach und schaute gespannt auf den Bildschirm. Würde ihr Plan gelingen?

Andrea trat zögerlich vor den Spiegel und sondierte die Lage. Sie war fast schon ein wenig enttäuscht, nur Gel, den Lippenstift und das Öl vorzufinden. Dann lupfte sie den großen Karton vom Klo und setzte sich erstmal zum Pinkeln. Anschließend stellte sie den Karton wieder zurück, aber wurde neugierig und öffnete den Deckel.
„Nicht mogeln!“,
,stand auf einem obenauf gelegten Papier geschrieben.
Sie lachte, schloss den Karton und sagte vor sich hin: „Na gut, dann erst Duschen.“ Sie warf ihre Sachen achtlos auf einen Haufen, stieg in die Wanne und benutzte reichlich Shampoo vom Kopf bis zu den Zehenspitzen. Jetzt begann sie das Abenteuer sichtlich zu genießen. Nach dem Abtrocknen kam sie zum Spiegel, prüfte ihr Aussehen und machte einen Schmollmund: „Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?“ ,sie zog eine Grimasse.
„Was soll’s - wird schon schiefgehen!“, sagte sie fröhlich und schmierte sich reichlich Haargel über den Kopf. Mit einem Kamm verteilte sie dieses gleichmäßig und strich immer wieder darüber bis ihre Haare glatt und regelmäßig am Kopf anliegen. Dann nahm sie den Lippenstift und malte Ihre Lippen kunstvoll an, ein wenig größer und übertriebener als sonst. Das knallige Rot gefiel ihr und sie mochte es, dass sie verführerisch und ein wenig nuttig aussah. Andrea roch am Öl, ließ ein leises: „Upps, riecht sexy“, vernehmen. Das Pflegemittel wurde auf ihren Beinen, auf der Brust und schließlich am ganzen Körper verteilt und sie sparte auch nicht ihren Schritt und Hintern aus.
„Viel hilft viel“, gesagt getan. Sie ölte nochmals ein wenig nach und betrachtete ihren nun glänzenden Körper wohlwollend im Spiegel. „Nicht schlecht, Herr Specht.“

Mit gemischten Gefühlen öffnete sie den Karton und legte das Hinweisblatt „Nicht mogeln „ beiseite. Ein schwarzes Latexteil lag oben auf.
‚Gerda glaubt also, er steht auf Latex. Da könnte sie Recht haben.‘
Andrea erinnerte sich freudig an seine Reaktion auf die Latexhandschuhe nach Fasching. Sie faltete das ungewöhnliche Teil auseinander und erkannte ein Hemdchen mit vorgeformter Brust, breiten Trägern oben und Strapsen am unteren Rand. Sie stieg vom Kopfteil aus ein und wusste jetzt auch, warum sie sich vorher so stark einzuölen hatte. Das Teil war verdammt eng. Sie musste sich ganz schön anstrengen, es über die Schenkel und Hüften zu bekommen. Froh als alles endlich in Position war, rutschten ihre schönen Brüste in den dafür vorgesehenen Körbchen. Leicht irritiert war sie von den Löchern für die Brustwarzen: ‚Ist das nicht ein bisschen zu viel des Guten?’, dachte sie. Dennoch fummelte sie die Nippel in die richtige Position und war sichtlich positiv überrascht, als sie in den Spiegel schaute. Die enge Taille formte einen wunderschönen Sanduhrkörper und die Brustwarzen schauten frech aus den Löchern heraus.

Gespannt schaute sie wieder in die Kiste und fand unter einem Trennblatt mit „#2“ darauf ein paar schwarze Strümpfe. Dass diese auch aus Latex waren, war ihr aber nicht so recht: „Da schwitze ich mich ja zu Tode“, murmelte sie vor sich hin. Dennoch war sie neugierig. Der erste Versuch diese anzuziehen misslang gründlich, die Hände waren zu ölig, die Beine zu trocken. Mit mehr einölen und Händewaschen flutschte der erste Strumpf über das Bein. Geschickt befestigte Andrea die drei Strapsen und machte sich an das zweite Exemplar. Auch dieses saß alsbald faltenfrei am Bein. Beide Beine waren jetzt pechschwarz umhüllt bis wenige Zentimeter vor dem Schritt aber nun eben auch luftdicht eingepackt. Sie begann zu schwitzen. Ein neugieriger Blick in den Spiegel verriet ihr: ‚Sieht gut aus und könnte klappen‚ das wird Ralph antörnen.‘.

Beschwingt und fröhlich ging sie zur Kiste und nahm die Nummer drei das nächste Kleidungsstück raus. Sie jauchzte für entzücken darüber, was sie in den Fingern hielt. Ein Cocktailkleid in hellgrauer Transparenz, raffiniert geschnittenes mit schwarzem breiten Gürtel. Sie hielt es vor ihren Körper und war begeistert: „Der Hammer, bestimmt ein Designerstück!“
Der Rock des Kleides war ungewöhnlich aufwendig gearbeitet. Vom Bauch aus waren in alle Richtungen schwarze Streifen eingearbeitet. Sie zählte 12 Stück und jeder einen Zentimeter breit und steifes schwarzes Plastik. Diese Verstärkung sorgte dafür, dass es wie ein Ballettkleid wirkte und flach wie ein Regenschirm um den Körper abstand. Sie war hin und weg, ein echtes Unikat von Meisterhand mit dem gewissen Etwas und voller Eile schlüpfte sie von oben hinein. Mit Zerren und Drücken gelang es ihr, den schwarzen Bundgürtel über den Po bis auf Bauchnabelhöhe zu bringen. Das ganze Kleid war in der Tat raffiniert und kunstvoll gearbeitet. Die schwarze handbreite Taille, die aus etwas stärkerem Latex gefertigt wurde, war perfekt mit jeder einzelnen Federstrebe im Rock verbunden. Jetzt stand das Ballettröckchen fast waagerecht in alle Richtungen nach außen und bildete einen gleichmäßigen Kreis um sie rum. Die zwischen den Streben liegenden transparenten Latexfalten waren reichlich bemessen und warfen wunderschöne Wellen um ihren Po, den Seiten und vorn im Schritt. Begeistert betrachtete sie ihren Unterkörper im Spiegel und resümierte: „Wie eine Primaballerina, bedeckte wenig und sieht wahnsinnig sexy aus!“
Sie störte es ganz offensichtlich ganz und gar nicht, dass ihr Hintern und der Scham kaum bedeckt wurden und bei jeder kleinsten Bewegung ihr süßes Dreieck zu sehen war: „Irgendwie schon schamlos, so ganz ohne Schlüpfer.“

Andrea steckte die Arme in die kleinen Puffärmelchen, schob diese nach oben über den Bizeps. Vorn gab es eine halbrunde Rüschenreihe, die gehörte knapp unter den Busen und wurde zurechtgezupft. Dann drückte sie ihre Schultern nach hinten durch. Mit einigen Verrenkungen der Arme gelang es ihr, den Rückenreißverschluss zu erreichen und nach oben zu schließen. Beim Stehkragen hatte sie aber größere Schwierigkeiten, da das Kleid an dieser Stelle zu eng gearbeitet war. Sie wollte fast schon Gerda rufen, da rutschte der Schieber doch noch nach oben und ein enges wohliges Gefühl umschloss liebevoll ihren Hals.
Was sie im Spiegel erblickte verschlug Ihr den Atem. Ein sexy Girl im transparenten Designerkleid lächelte ihr mit rotem Schmollmund entgegen. Der gewagte Schnitt und vor allem die graue Transparenz erlaubten jedermann einen Blick auf ihre Brustwarzen, den Po und sogar auf ihre Muschi, die jetzt leicht errötet aus dem schwarzen Scham hervorblinzelte.

‚Diese verrückte Gerda, wo hat sie dieses scharfe Teil her? Andererseits, da gebe ich ihr recht, das könnte in der Tat klappen. Welcher Mann kann bei so einer Braut schon widerstehen?‘
Schnell schaute sie in der Kiste, was wohl als nächstes kommen würde und war ein wenig erleichtert. Es kam nur eine schwarze Minischürze, nicht größer als ein Frühstückteller und ein passendes Häubchen für die Haare zum Vorschein.
Schnell zog sie beides an und stellte mit Verblüffung fest, dass diese beiden kleinen Teile aus einem sexy Ballettgirl nun irgendwie ein sexy Dienstmädchen machten. „Sieht eigentlich noch schärfer aus,“ entfuhr es ihr, als sie sich lang im Spiegel betrachtet hatte, „wie eine kleine Kellnerin im Puff.“ Sie lächelte in den Spiegel und stellte fest: „Ups, das Schürzchen verdeckt ja nicht mal meine Muschi.“

Der nächste Griff in die Kiste förderte lange schwarze Handschuhe zu Tage. Jetzt wusste sie aus Erfahrung, was zu tun war. Sie benetzte die Hände und Arme erneut mit Öl und rutschte spielend leicht hinein. Sorgfältig drückte sie alle Luftblasen raus, strich jede Falte an den Oberarmen raus und schob den oberen Rand sorgfältig unter die transparenten Puffärmel des Kleides. Mit großer Sorgfalt rückte und zupfte alles in die perfekte Position und betrachtete das Ergebnis: „Der Hammer!“ war das einzige was sie noch sagen konnte.

Sichtlich selbstverliebt betrachtete sie sich ausgiebig und unbewusst wanderte eine Hand über ihre Busen und die Nippel.
„Upps, ihr seid schon wach“, sagte sie liebevoll zu ihren aufgerichteten Spitzen, die sich deutlich unter dem durchscheinenden Kleid abzeichneten. Sie strich über den Rock, der durch die Streben nur ein klein wenig nachgab und neckisch nach oben wippte. Sie berührte fast zufällig ihre Scham: „Ui, du bist ja auch schon unruhig!“, stellte sie kindisch fest. Die Feuchtigkeit und Offenheit, die sich bereits eingestellt hatten, waren überdeutlich. Auch wurde ihr jetzt richtig bewusst, dass sie außer an Po, Schritt und am Kopf komplett mit Latex versiegelt war. Das Schwitzen hatte schon begonnen, nicht unangenehm aber ungewohnt. Der nächste Blick in die Kiste ließ sie schmunzeln: „Frau Gerda rufen und Uhr kontrollieren“ stand auf dem nächsten Blatt.

Es war bereits kurz nach halb sechs. Sie ging schnell ins Wohnzimmer und sagte ein wenig schüchtern: „Hallo Frau Gerda, habe ich alles richtig angezogen?“
„Dreh dich mal!“ forderte Gerda sie auf, „Ich glaube schon. Deine Figur passt halbwegs zum Outfit. Vielleicht etwas zu wenig Holz vor der Hütte, aber sonst Ok.“
Es war pure Absicht von Gerda, nicht zu sehr zu loben, auch wenn sie anerkennen musste, wie gut Andrea in dieser Kleidung wirkte. Die nun von Gerda sorgfältig geplanten Schritte durften auf keinen Fall auf Widerstand des Mädchens treffen. Sie ging sehr geschickt vor und wechselte wieder auf das förmliche SIE.
„Andrea, möchten sie was trinken?“
„Ja gern, dieses Latex bringt einen ganz schön ins Schwitzen.“
Gerda reicht ihr ein weiteres Glas Sekt. Auch das war geplantes Kalkül, Andrea sollte sich weiter auflockern.
„Prost, wird schon klappen.“
„Prost. Ähm, ich weiß noch nicht so recht. Ich fühle mich ein wenig wie auf dem Präsentierteller.“ seufzte Andrea, „Aber in dem Outfit, da wird er auf jeden Fall große Kulleraugen machen. Dank ihnen sehe ich toll aus.“
Sie tranken genüsslich das weitere Glas Sekt, ehe Gerda zu Eile mahnte: „Wir haben noch 15 Minuten. Genau richtig für das letzte Finish. Sind sie bereit?“
Verwundert darüber, dass sie noch nicht fertig sein sollte, fragte Andrea ein wenig eingeschüchtert: „Wie, das verstehe ich nicht. Was fehlt denn noch?“
„Die Entschuldigung und ein wenig Demut vielleicht?“, fragte Gerda, mit dem Auge blinzelnd. „Lass mich mal machen und versuche ein wenig an den Schaden zu denken, den du mit deinem Brief und deinem Getue angerichtet hast“, ergänzte Gerda streng. „Komm mit zurück ins Bad“, forderte sie in einem Ton auf, der keinen Widerspruch duldete.

Gerda entnahm das Trennblatt aus dem Karton und förderte eine handbreitgroßes Schild „ENTSCHULDIGUNG“ zu Tage. An dem Schild hingen zwei kurze Kettchen mit zwei silbernen Klammern.
„Du hast mir erzählt, ihr hättet mal mit Wäscheklammern experimentiert. Dann wird das sicher ertragbar sein.“
Gerda suchte in den Rüschen unterhalb des Busens zwei kleinen Löcher, fädelte die Ketten hindurch und klipste die Klammern an die aufrechtstehenden Nippel ihrer Brüste.
„Auuu …“
„Jetzt hab Dich nicht so. Die Klemmen sind nicht annähernd so stramm wie Wäscheklammern“, ermahnte Gerda das Mädchen. Andrea schaute in den Spiegel. Schon irgendwie gut, das Schild mit der eindeutigen Botschaft hing jetzt perfekt platziert unterhalb der Rüschen. Die Brustwarzen wurden durch die Kette und die Klammern schön in das Blickfeld gerückt.
„Geht schon, glaube ich“, gab Andrea nach ein paar Sekunden demütig zu.

„Möchtest du ihn mit einem Sekt begrüßen?“, fragte Gerda ohne eine Pause für unnötige Diskussionen zu zulassen.
„Das wäre vielleicht eine schöne Geste“, bestätigte Andrea leise und aus der Kiste wurde ein silbernes Tablett hervorgezaubert. Sie wurde von Gerda angewiesen die Arme am Oberkörper anzulegen, die Unterarme nach vorn anzuwinkeln und das Tablett vor ihren Bauch waagerecht zu halten.
Gerda stellte ein kleines Klappschild darauf: „Für Dich Ralph, in Demut Andrea“ und sagte, „Die Gläser stellen wir dann erst im Wohnzimmer drauf.“
Andrea betrachtete sich erneut im Spiegel und befand es für gut, was sie sah. Die Entschuldigung und das Tablett bildeten eine schöne Ergänzung. Sie sah irgendwie aus wie ein Zigarrenmädchen im Bordell, ein Appetithäppchen.
„Jetzt müssen wir uns aber beeilen, in sieben Minuten ist er da.“
„Fehlt denn noch immer was?“
„Nur eine Kleinigkeit und der Sekt. Dreh dich mal bitte zur Badewanne.“ forderte sie Gerda streng auf, wohl wissend, dass sie jetzt keine Zeit mehr zu verlieren hatte. Gerda war gut vorbereitet und legte Andrea blitzschnell eine schwarze Maske vor das Gesicht. Diese verschloss die Augen wie eine Schlafmaske für den Langstreckenflug.
„Ich kann nichts sehen“, protestierte Andrea erschrocken.
„Halte das Tablett gerade, ansonsten fällt das Schild runter“, konterte Gerda und verknotete die Schnüre schnell am Hinterkopf.
„Die ist eng, muss das sein?“
„Wenn du Erfolg haben willst, dann solltest du deine Demut auch zeigen. Und willst du Erfolg haben?“
Andrea zögerte und seufzte. Jedoch hatte Gerda bereits das untrügliche Zeichen entdeckt, dass sie nicht mehr rebellieren würde. Andreas Schritt war in den letzten Minuten sehr feucht geworden und ihre Schamlippen öffneten sich deutlich sichtbar.
„Ok, wenn Sie meinen, dann halt eben das Signal an ihn als blind gehorchende Dienerin“, mit einem wolligen Schauer ergab sie sich ihrem hoffentlich erfolgreichen Schicksal.
Gerda dirigierte: „Ich bringe Dich jetzt ins Wohnzimmer und dort stellen wir den Sekt noch auf das Tablett und fertig.“

Sie fasste Andrea unter den Armen, schob sie durch den Flur und drehte sie in der Mitte des Wohnzimmers um 180°, so dass das Mädchen mit dem Gesicht zur Tür gewandt war. Dann hob sie das Tablett gerade: „So musst du es halten, sonst fallen die Gläser um. Hast du es?“
„Ja, ich glaube schon, das geht für ein paar Minuten.“
„Du siehst rattenscharf aus.“, lobte Gerda, „da kann er nur schwer nein sagen und widerstehen. Das Schild mit der Entschuldigung ist eindeutig richtig und gut.“
Gerda war ziemlich professionell in ihrer Vorgehensweise. Viel reden, viel loben und immer zack, zack, dann gibt die Kleine auch keinen Widerstand.

„Kurze Frage, mochtest du Andrea eigentlich bei eurem Spiel damals am Faschingsdienstag den Handschuh im Mund oder eher nicht?“
Andrea war kurz verwirrt über diese Frage aber bereits so erregt, sie ließ einfach die Antwort heraussprudeln: „Schon irgendwie geil, wenn man hilflos ist und nicht widersprechen kann.“
„Gut.“, erwiderte Gerda kurz angebunden, „Dann passt das ja für dich zur geplanten Entschuldigung.“
Gerda befahl mit einer Stimme die keinen Widerspruch duldet: „Mund auf!“ Sie drückte Andrea einen transparenten Ballknebel auf die Lippen, diese öffnete den Mund bereitwillig. Die Latexkugel verschwand hinter den Zähnen und das Band wurde hinter ihrem Kopf geschlossen.
„Sieht perfekt aus Andrea, das i-Tüpfelchen passt genau.“
Nur ein kleines „Mmmppfff“ kam von Andrea. Aber es war nicht das wehrhafte protestieren gegen das Teil, eher ein erotisches, sensibles Stöhnen einer Frau, die hochgradig erregt war. Andrea hatte auch mit den geschlossenen Augen ein ungefähres Bild davon, wie sie jetzt Ralph gegenübertreten würde. Sie war mit sich im Reinen. Genau so war es richtig und angemessen, nachdem was sie ihm angetan hatte. Jetzt hatte keimte echte Hoffnung, dass ihr Plan funktionieren könnte.
„Noch schnell die zwei Sektgläser und dann müsste er auch gleich klingeln, wenn er denn pünktlich ist. Aber meistens ist Ralph auf die Minute.“
Andrea war viel zu aufgewühlt, der Schritt juckte, der Schweiß lief und die Nippel kämpften erregt mit den Klammern. Sie war viel zu entrückt, um darauf zu achten, was genau auf Ihrem Tablett vor sich ging. Vielleicht hörte sie noch das Geräusch des Sektes als er ins Glas gefüllt wurde. Definitiv bekam sie nicht mit, dass Gerda zur gleichen Zeit einen Dildo auf das Tablett legte, ein schwarzes Teil mit Äderchen. Mit dem Füllen des zweiten Glases ergänzte Gerda eine kleine Reitgerte. Was für ein geschickter Schachzug von Gerda um das Mädchen nicht misstrauisch zu machen einfach mal beschäftigen. „Du musst das Tablett mit den Gläsern rechts ein wenig höher halten, sonst kippen die Gläser um!“
Und in diesen Satz hinein tauschte sie unbemerkt das eine Schild
„Für Dich Ralph, in Demut Andrea“
mit einem neuen
„In Demut erwarte ich die verdiente Strafe, Deine Sklavin Andrea“

Schlussendlich Ablenkung durch lautstarkes hin und her Schiebend der Sektgläser und gleichzeitig platziertes letztes Teil auf dem Tablett, ein Halsband mit dem Schriftzug „fi**k mich“.
Andrea hatte gar nichts von den drei Dingen bemerkt und konzentrierte sich so gut sie noch konnte darauf, das Tablett gerade zu halten. Es war nicht einfach, die immer stärker werdende Lust im Zaum zu halten.

„Ich glaube das klappt.“ jubelte Gerda bei dem Anblick. „Noch zwei Minuten, dann müsste er klingeln. Ist ja eigentlich immer pünktlich der Ralph. Geht es noch?“
„Mmmhhhmmm“ kam als einzige Bestätigung und es klang irgendwie wie Vorfreude pur gepaart mit Geilheit.
Gerda betrachtete Andrea ihr Meisterstück noch ein paar Sekunden, machte unauffällig noch zwei Fotos und beglückwünschte sich innerlich für dieses Werk. Andrea sah aus wie aus dem Bilderbuch der SM-Szene, reif für eine Sklavenversteigerung mit Höchstgeboten.

*****

„DingDong“
Da war sie, die von Andrea ersehnte Türglocke. Gerda schnappte sich Ihre Jacke, ging zur Wohnungstüre und begrüßte Ralph mit lauten Worten, die bis ins Wohnzimmer zu hören waren: „Schön, dass du pünktlich bist. Nicht sauer sein, ich muss weg und lass dich und Andrea allein.“
„Andrea?“, Ralph war mehr als überrascht.
„Ja, Andrea. Ich glaube, sie hat Dir was zu sagen. Bitte tue deiner Tante den Gefallen und sei nicht zu streng mit ihr, ihr tut es echt leid, glaub mir.“
In ihrer Stimme lag eine aufrichtige Bitte. Ralph war verwirrt, Andrea zu treffen damit hatte er nicht gerechnet und er betrat zögerlich die Wohnung und dann das Wohnzimmer, während Gerda sich ganz schnell aus dem Staub machte. Andrea war nervös und hochgradig erregt zugleich. Doch trotz der Geilheit nahm die völlig verwundert noch fünf Ungereimtheiten bewusst wahr:

‚Erstens, warum schweigt Ralph so lange. Steht er vor mir? Ich höre nur seinen Atem. Warum nimmt er sich nicht das Sektglas. Ok, das kann man noch halbwegs erklären, er ist bei meinem sexy Outfit perplex, es hat ihm einfach die Sprache verschlagen.
Zweitens, warum sagt Ralph nach ein paar Minuten Schweigen: „Ok Sklavin Andrea, ich werde es mir überlegen.“, ulkig diese direkte Ansprache als Sklavin. Drittens legt er mir um den eh schon engen umschlossenen Hals auch noch irgendein Band. Wo kam das enge Ding jetzt her? Ich bekomm doch schon ohne kaum noch Luft vor Geilheit. Ich habe eher erwartet, dass er den Knebel entfernt und wir beide trinken Sekt.
Viertens, warum hat er einen Dildo mitgebracht, wenn er doch überhaupt nicht wusste, dass ich bei Gerda bin. Und dann steckte er diesen ohne Vorwarnung in meine gierige heiße M*se. Ich kann nicht mehr und hatte sofort im Stehen einen Orgasmus. Nach all den Anregungen beim Ankleiden und in der Vorfreude auch kein Wunder. Dabei hätte ich fast das Tablett fallen lassen, aber ich versuchte mich noch zu beherrschen, die Gläser blieben geradeso wackelig stehen. Mein „Mmmppfff“, das durch den Knebel dringt, versteht er sowieso nicht und hat es dem langen heftigen Stöhnen meines Orgasmus zugeordnet.
Fünftens, warum hat er beide Gläser allein ausgetrunken, das Tablett wegestellt, mich aufs Sofa geworfen und dann meinen Hintern mit einer Art Lederriemen malträtiert. Und woher hatte er diese Peitsche auf einmal? Ich kann nicht anders und muss einzugestehen, die Schläge waren berechtigt und gut.

Sie verschwendete dann keine weiteren Gedanken, die pure Lust hatte das Gehirn ausgeschaltet. Es fühlte sich gut und richtig an und sie bekam ohnmächtig fast einen zweiten Orgasmus. „Schön“, stöhnte sie in ihren Knebel und freute sich darauf, dass er sie gleich genüsslich vögeln würde.
So viele Wochen ohne seinen Sch****z in Ihrer Grotte, sie hatte in der Tat vor allem sich selbst bestraft mit ihrem dummen Brief.

*****

Gerda saß derweil beim Griechen, aß zu Abend und war froh, als gegen halb neun endlich eine SMS von Ralph kam.
Daheim in Ihrer Wohnung standen Andrea und Ralph frisch geduscht, Hand in Hand im Flur und waren auf dem Sprung zu irgendeinem wichtigen Termin. Gerda registrierte aber sofort, der Plan hatte geklappt.
Es gab von beiden einen herzlichen Dank, liebevolle Küsschen, aber keine Worte oder Erklärungen.

Details was geschah, erfuhr Gerda nie persönlich von den zwei.
Aber zum Glück hatte Paul ihr nicht nur zwei Kameras für die Aufnahmen im Bad gegeben, sondern auch eine dritte für das Wohnzimmer geschickt. So konnte sie ja ihre Neugier sofort auf dem Laptop befriedigen.

*****

Rückmeldung für das 1. Referat „Sozialpädagogik“
Studentin Andrea
Matrikelnummer 37621

Benotung: 3-
Inhalt: Das Themengebiet Inklusion wurde zu weit gefasst und wies viel zu wenig Bezug zum Schulbetrieb auf. Die Sozialpädagogik „Inklusion“ in der Schule bedeutet: „Kinder mit und ohne Behinderung lernen gemeinsam“ bzw. wissenschaftlich „Kinder mit und ohne Förderbedarf lernen gemeinsam.“ Das Referat war durch sehr persönliche Erfahrungen geprägt, meist außerschulisch und zeigte große Lücken im Quellenstudium auf. Die wissenschaftliche Basis muss mit mangelhaft bewertet werden. Andererseits kann bestätigt werden, dass die innere Haltung und das Zielbild der Studentin stimmig zu den Leitplanken Inklusion des Bildungsministeriums Bayern passen. Der Titel des Referates „Inklusion ist technisch leichter als die interpersonelle Umsetzung“ machte uns neugierig, konnte aber im Vortrag nicht mit ausreichend Inhalt gefüllt werden.
Ihre Thesen: „Monogamie ist eine veraltete christlich geprägte Lebensform, die Gesellschaften durch moderne LehrerInnen überwinden müssen.“ und „multiple Persönlichkeitsstörung ist eine ganz normale Behinderung.“ waren erfrischend mutig, konnten aber im weiteren Vortrag kaum untermauert werden und wurden wissenschaftlich nicht fundiert.

Vortrag: Im Sprachstil und Tempo angemessen. Ausdrucksvermögen und Selbstsicherheit vor Zuhörern ist ausbaufähig und sollte durch Training gesteigert werden. Positiv fiel auf: nachvollziehbare außergewöhnliche Beispiele und klare Positionierung zum persönlichen Zielbild als angehende Lehrerin. Negativ fiel auf: unnötige Zwischenwörter und Ausschmückungen, teilweise unausgereifter Sprachgebrauch, vermehrt Verwendung der Jugendsprache.

Hinweise: kulturelle Hintergründe (in ihrem Vortrag muslimische Vielehe) und Hintergründe ohne Bezug auf echte Behinderungen (in ihnen Ausführungen Genderindifferenz) sind nicht vordergründig Gegenstand der Inklusionsbestrebungen.
Die von ihnen gewählten Themengebiete werden im Fachgebiet Sozialisation gelehrt: „Toleranz wie auch Intoleranz wird nicht durch intentionale Erziehung, sondern durch Sozialisation erworben.“
Hätten sie diese Argumentationskette erkannt und erläutert, wäre die Note deutlich besser ausgefallen.

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Toree
Stamm-Gast





Beiträge: 329

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:30.05.21 23:42 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

@ Toree
Deine Gesellschaftskritik an der etwas veralteten Kirche teile ich weitestgehend. Fasse es aber ein wenig kürzer zusammen: \"Als die Menschheit noch kein Radio, Fernsehen und Internet hatte, war der Pope von der Kanzel der ERKLÄRBÄR und hatte die Deutungshoheit. Das ist jetzt glücklicherweise überwunden.\"
Blein fröhlich und neugierig.


Hallo K2,

darüber könnten wir noch Jahre lang diskutieren.

Ein Beispiel gefällig?
Öhm, war das 1972, oder 1973??
Schon ein paar Tage her.
Wir hatten in der Schule Fasching, und ich wollte unbedingt als Prinzessin gehen, männlich 7/8 Jahre alt, und wenn ich mir die alten Fotos ansehe, vom aussehen mehr ein kleines Mädchen, als ein Junge.
Meine Urgroßtante, Minna, 85 J streng kath., muste mich von der Schule abholen, meine Eltern waren mit meiner Schwester Verreist.
Oma, war zum 'Rentnerschwof'
Ihr Kommentar, als sie mich sah: "Satanas weiche, XXX bist du das wirklich? Der Herr Gott wird dich für dieses Vergehen an der Schöpfung strafen!"

Als meine Eltern zwei Tage später wieder da waren ging der Zoff wieder los, Minna erschien und schimpfte los, wie sich meine Eltern wagen konnten gegen das göttliche Gebot zu verstoßen.
Darauf meine Mutter: "Und warum hat der 'liebe Gott' nichts gegen den Diabetis meiner Tochter gemacht?" "Wem der Herr Gott, liebt, den lässt er leiden, " war ihre Antwort.

Und noch heute, kenne ich viele streng kath. Menschen, die lieber drei mal den Rosenkranz beten, als einmal in der zeugenschaftlichen Vernehmung, einen Bekannten zubelasten.

(Ich brauche eine neue Tastatur, die klemmt!)



[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Toree am 30.05.21 um 23:46 geändert
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Erin
Stamm-Gast

Brandenburg


Lebe deine Träume

Beiträge: 544

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:31.05.21 19:07 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo K2 schreib weiter so !! Das mit der "lieben Tante " habe ich so gemeint wie es die folge gezeigt hat und denke das es so oder ähnlich weitergeht, das sie beide unter ihre Fitische nimmt und gemeinsam erzieht.

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Klett-max
Stamm-Gast

NRW




Beiträge: 396

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:02.06.21 23:13 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

Gerda registrierte aber sofort, der Plan hatte geklappt.

Ich ahne, woher Ralph die "wie aus dem Nichts" erschienenen Gegenstände hatte. Vermutlich hatte er sie dort "gefunden", wo sie bereit lagen. Da Tante Gerda und er die Wohnung recht gut kennen werden die Dinge ihm eher aufgefallen sein, als der recht wuschigen Andrea. Egal, vermutlich waren noch einige weitere "hilfreiche Dinge" vorhanden, die aber nicht gebraucht wurden.

Jetzt hat Gerda schon wieder einige gute Szenen "im Kasten" und das nahezu "intuitiv" von den Protagonisten gespielt. So langsam werde ich aber neugierig, wie das Werk zum Schluß mal werden wird und was die Hauptdarsteller dazu sagen, wenn sie es sehen...

Auf jeden Fall bleibt es interessant. Jetzt braucht Andrea wohl etwas "Nachhilfe" bei den Hausaufgaben, um ihre Note vom Abgrund wieder auf das sichere Ufer zu manövrieren.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
K2
Erfahrener



la vita è bella - life is beautiful - la vie est belle - das Leben ist schön

Beiträge: 39

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:04.06.21 18:22 IP: gespeichert Moderator melden


@ Toree
die Geschichte mit der Prinzessin gefällt mir. Und was ist aus ihr geworden? Eine Königin, schön und gut so!
Ich hoffe, ihre Majestät bleibt neugierig.

@ Erin
Schöne Vermutung: "Tante Gerda nimmt beide unter ihre Fittiche!" Sorry, stimmt nicht ganz.
Bleib neugierig.

@ Klett-max
So viel sei verraten, die Hauptdarsteller sehen den Film ab Seite 360 und äußern sich dann. Über Andreas Bemühungen ihre Note wieder zu verbessern wird in der Folge des Romans nichts mehr bekannt.
Bleib neugierig.



Weiter geht es mit Seite 89 bis 112.


Kapitel #7 *** Vorbereitung für einen Job

In zehn Minuten hatte Gerda mit der Funktion schneller Vorlauf alles gesehen, was die beiden Jugendlichen so getrieben hatten. Dann löschte sie diese Wohnzimmer-Aufnahme und sendete nur das Filmmaterial aus dem Badezimmer an Paul.

Dann tadelte sich Gerda lautstark selbst für ihre Schusseligkeit. Hatte sie doch glatt vergessen, mit Ralph zu sprechen, wegen des Ferienjobs. So rief sie ihn schnell noch kurz an:
„Hallo Ralph, dein erstes Semester hast jetzt rum, richtig?“
„Ja Tante Gerda, das ist rum.“, die Verwunderung über den Anruf zu so später Stunde um zehn Uhr war seiner Stimme anzumerken.
„Du suchst doch noch einen Job, richtig?“
„Ja ich bräuchte dringend etwas Bargeld. Alle Ersparnisse sind jetzt aufgebraucht aber in Garmisch finde ich gerade nichts. Hast du was?“
„Ja, die Schmiedlers suchen jemanden für drei Wochen.“
Ralph schwieg zunächst nachdenklich: „Ah ja, jetzt erinnere ich mich. Waren das nicht die, die eine leere Wohnung haben? Die, die nicht an Studenten vermieten?“
Gerda bestätigte dies: „Genau die sind das! Und ja, sie haben die Wohnung auch noch immer leer. Sei nicht genervt wegen der damaligen Absage, die sind eigentlich ganz nett.“

Ralph fragte nun neugierig geworden nach: „Jetzt brauchen diese Schmiedlers nun doch irgendwie Hilfe?“
„Nee so nicht oder eigentlich nicht wirklich oder doch. So genau weiß ich das alles nicht. Ja sie suchen noch immer noch eine feste Hausangestellte. Die Hoffnung auf baldige Lösung ist verschwunden, sie suchen schon fast ein Jahr. Die haben in den Anzeigen jetzt den Monatslohn schon auf 2800€ erhöht! Finden aber trotzdem niemanden, der passt. Jetzt wollen sie überbücken mit einer Soforthilfe, so für circa drei Wochen. Würde doch für dich passen, oder?“
Ralph war ganz Ohr: „Ok verstanden. Aus der Not heraus jetzt haben diese Schmiedlers einen Ferienjob für Studenten zu bieten?“
„Ich hatte deine Jobsuche und Geldnot auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und Simone Schmiedler hat mich heute zurückgerufen. Die Notwendigkeit scheint bei denen groß, Simone könnte sich jetzt doch eventuell vorstellen, dass du der Richtige bist für den Frühjahrsputz.“
„Für einen Frühjahrsputz? Ok, und warum ich?“
„Ich habe von deinem Ordnungssinn geschwärmt.“
„Passt schon, ich putze halbwegs gern und du weißt ja, wenn man pleite ist, darf man nicht wählerisch sein.“
Gerda wertete das mal als Zusage: „Hat aber einen Haken!“
„Welchen?“
„Sie mögen keine Machomänner in ihrem Haus.“
„OK, ich werde versuchen, der liebste männliche Erdenbürger zu sein, so ein richtiger Macho war ich ja noch nie. Außer vielleicht heute Abend.“
Beide lachten.

„Ich habe ein bisschen Werbung für dich gemacht und ein Foto geschickt.“
„Ich hoffe hast ein gutes Bild rausgesucht!“
„Das Beste, was ich hatte.“
Ralph fragte nicht weiter und Gerda war froh darüber.
„Kennst du das Kaffee Luitpold in der Nähe vom Maximiliansplatz?“
„Ja.“
„Wenn du Interesse an dem Job hast, sollst du morgen um zehn dort sein. Frau Simone Schmiedler trinkt dort immer einen Pausenkaffee. Da triffst sie. Das ist ihr üblicher Ablauf, während sie samstags auf dem Markt einkaufen geht, gönnt sie sich ein Päuschen.“
„Danke Tante Gerda, du bist ein Engel! Dann versuche ich morgen mal mein Glück. Vielleicht kann ich ja den Job ergattern.“, er wollte gerade auflegen aber noch rechtzeitig fiel ihm ein zu fragen: „Wie erkenn ich denn die Simone Schmiedler?“
Gerda lachte laut und herzhaft, ehe sie antwortete: „Ganz einfach, sie ist die Frau mit dem größten Busen.“
Gern hätte sie jetzt Ralphs Gesicht gesehen. Sie ergänzte schnell: „Große Frau bestimmt 1,75, gepflegtes Äußeres und sehr schöner Busen, ich bin mir sicher, sie ist nicht zu übersehen.“
Dann war alles besprochen und sie legten auf.

*****

Samstag im Kaffee erkannte Ralph diese Simone sofort, obwohl sie sich in eine hintere Ecke des Café Luitpold zurückgezogen hatte. Sie war durch ihre Größe nicht zu übersehen und entsprach der Beschreibung von Gerda. Vor allem der Busen war in der Tat der größte im ganzen Kaffee.
„Hallo, ich bin Ralph, sind sie Frau Schmiedler?“
„Ja“, antwortete diese mit einem gewinnenden Lächeln, musterte ihn kurz aber wertschätzend. Der Ersteindruck, das gepflegte Äußere und seine schlanke Figur schienen zu ihren Vorstellungen zu passen.
„Setzten sie sich doch zu mir! Darf ich sie auf einen Kaffee oder lieber Cappuccino einladen?“
Ralph nahm ihr gegenüber an dem kleinen Tisch Platz: „Sehr gern, Kaffee schwarz wäre mir am liebsten“.
Frau Schmiedler rief den Kellner, bestellte auch für sich noch einen Espresso und begann das Bewerbungsgespräch sehr ruhig und einfühlsam.

„Gerda erzählte mir, sie sind erst ein halbes Jahr in der Stadt und studieren Jura?“
„Ja das stimmt aber jetzt gibt es eine kleine Pause an der Uni, die nächsten drei Wochen. Andererseits für Urlaub reicht das Geld nicht wirklich.“
„Das ging mir in ihrem Alter auch so, am Ende des Geldes war immer sehr viel Monat übrig.“, beide grinsten und schlürften an ihren Kaffees.
Ralphs Ersteindruck war ebenso positiv wie der von Simone, sie fuhr fort: „Erzählen sie über sich, ich möchte sie ein wenig kennenlernen.“
Ralph begann mit Garmisch und seiner Familie, wie er mit seinen guten aber nicht sehr guten Abi-Schulnoten ein Jahr Wartezeit vor dem Jurastudium einbauen musste. Er erwähnte seinen Dienst im Krankenwagen, vom ersten Semester des Studiums und wie toll er die Stadt München findet. Da er davon ausging, dass Gerda und Frau Schmiedler einander gut kannten, erzählte er auch freimütig von den ersten sieben Wochen in der Stadt und dass er bei Gerda wohnen musste.
Er flocht geschickt in die Eigenwerbung ein, wie er Gerda als kleine Unterstützung im Haushalt half, kochte und auch beim Putzen zur Hand ging. Das damalige Spiel mit den Latex-Utensilien und den Handicaps von 1+1 bis 7+7 ließ er jedoch unerwähnt.
‚Was weglassen ist ja kein Bewerbungsbetrug.‘, dachte er freimütig.

Frau Schmiedler hörte interessiert zu, registrierte aber auch den hin und wieder irritierten Blick, den Ralph auf ihren Busen warf: ‚Typisch Mann.‘, dachte sie, sagte aber nichts.
Um ihn zum Erzählen zu ermuntern, warf sie ab und an ein „interessant“ oder „aha“ ein, unterbrach ihn aber nie und stellte keine einzige Frage.

„Was genau ist den bei ihrem Frühjahrsputz zu tun?“ fragte Ralph.
„Das übliche oder genau genommen alles! Wir haben seit fast einem Jahr keine Haushaltshilfe mehr, traurig aber wahr. Der Markt ist leergefegt. So wird durch uns selbst uns immer nur das Gröbste erledigt. Mehr geht nicht, da wir beruflich sehr eingespannt sind. Jetzt ist es eindeutig Zeit für groß Reinemachen und auch im Garten, Keller und den Garagen steht einiges an, was dringend erledigt werden muss.“
„Ok scheint mir eine größere Aktion zu sein. Ist natürlich keine Wohnung oder Reihenhaus oder so, wo sie wohnen?“
„Richtig.“ Simone nickte aber schwieg belustigt. Sie ging nicht auf die Details ihrer Villa ein.
Ralph wollte nicht unnötig fragen und lies ihr Zeit, ihm beim Kaffeetrinken zu beobachten. Sie mochten einander und schmunzelten sich an.
Frau Schmiedler gefiel der junge Kerl, vor allem seine gerade Art, sein Ausdrucksvermögen und seine aufrechte Sitzhaltung. Gestik und Mimik waren stimmig und er beeindruckten sie ob seiner Reife in so jungen Jahren. Ein Gedanke schlich sich in ihrem Kopf unwillkürlich ein: ‚Ein Rohdiamant dieser Junge.’.

Sie räusperte sich lautstark. Simone wollte seine ungeteilte Aufmerksamkeit, diese war aber erneut zu ihrem Busen abgewandert. Das störte sie, dennoch war ihr Urteil: „Ich habe genug gehört und gesehen, Danke für ihre Offenheit. Ich denke das könnte klappen mit uns.“ Sie lächelte einnehmend und ergänzte sofort: „Natürlich nur unter unseren Bedingungen – ich meine unserer wichtigsten Bedingung. Schon klar, oder?“
„Nein, nicht wirklich, was meinen sie mit damit?“, Ralph scheute neugierig aber wohlwollend, was sollte auch schon passieren.
„Hat ihnen Gerda nicht erzählt, dass wir keine Männer in unserem Haus haben wollen?“
Jetzt erinnerte sich Ralph wieder dunkel an die frühere Bemerkung seiner Tante. Als er die Wohnungssuche startete.
„Ja, Tante Gerda hatte es erwähnt. Darf ich für mich eine Lanze brechen?“
Simone nickte.
„Ich bin kein rumpolternder grober Mann, schau selten Fußball und trinke auch kein Bier aus der Flasche. Ich rülpse nicht, dusche jeden Morgen und setze mich auf Toilette immer hin. Auch habe ich ein ungewöhnlich unmännliches Hobby, ich bin einer der besten Tänzer in Garmisch. Sie werden es fast nicht bemerken, dass sie mal ausnahmsweise einem Jungen im Haus haben, versprochen!“

„Das haben sie schön formuliert.“, erwiderte Simone lächelnd, „und wenn wir ihre Männermacken doch bemerken, dann fliegen sie raus. Joe ist da unnachgiebig und hart, müssen sie wissen.“
„Das klingt in der Tat hart, haben die Schmiedlers so schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht?“
Simone zögerte mit der Antwort.
„Das geht sie genau genommen nichts an. Aber irgendwie mag ich sie und will mal nicht so sein - ich antworte einfach mal salomonisch: Wenn wir Männer im Haus hatten, gab es immer Ärger, jetzt sind wir zu Müde für Ärger.
Auch nehmen wir seit vielen Jahren bei den Handwerkern bevorzugt Frauen. Gärtnerinnen, Klempnerinnen auch Steuerberaterinnen einfach alles, bekommen von uns nur noch einen Auftrag, wenn sie weiblich sind. Die einzige Ausnahme ist der Milchmann aber der darf nur bis zur Tür.“, sie lächelte über ihren letzten gelungenen Satz.
„Ok, habe verstanden.“
„Also sind wir einig, sie bemühen sich, Männerallüren alle daheim zu lassen, dann wäre es mir einen Versuch mit ihnen wert.“
„Gut, das bekomme ich sicher hin.“

„Gut dann wäre das besprochen. Eine Frage noch, könnten sie sich auch vorstellen, die nächsten drei Wochen komplett bei uns zu wohnen und zu arbeiten? Also 24h am Tag bei uns zu sein? Oder haben sie auch andere Verpflichtungen und müssen ab und an abends nach Hause?“
Ralph antwortete gerade heraus: „Das wäre ungewöhnlich“, und fügte schnell hinzu, „aber lassen sie mich darüber nachdenken.“
Er wusste seine Freundin Andrea war die nächsten Wochen auf Praktikum und die meisten Kumpel sind irgendwo am Geld verdienen. Somit war wenig los und nichts sprach dagegen.
„Ich glaube das wäre machbar, wenn sie es denn wünschen, spar ich mir halt die Fahrerei.“
„Wir haben die Wohnung vom letzten Hausmädchen frei, das könnten sie beziehen, kostet nichts und steht eh leer.“
Er wurde hellhörig: ‚Ein kostenloses Zimmer obendrauf und Essen und Trinken sicher auch noch frei, das klingt wie brutto = netto.‘

Nach einer kleinen Pause fragte er mutig: „Was kann ich denn so verdienen?“
„Wenn sie drei Wochen komplett bei uns sind und 3 mal 6 Tage inklusive Samstag arbeiten, sagen wir so jeden Tag acht Stunden, dann bieten wir ihnen das gleich wie unserer Haushaltshilfe im Monat, 2800€ für drei Wochen, gegebenenfalls Überstunden extra.“
Ralph überlegte: „Das sind ja 19€ die Stunde, wow!“
„Sie können aber schnell rechnen. Ja sie haben recht aber dafür verlangen wir auch sehr viel: Es muss dann ein pikobello Frühjahrsputz sein und glauben sie mir, unser Haus ist nicht klein und viel Arbeit.“

„Alle Details stehen hier in dem Umschlag.“, offensichtlich war sie jetzt nicht mehr bereit sich weiter zu erklären. Sie stand schnell auf und legte den Brief und 10€ für den Kaffee auf den Tisch.
„Ich muss mich beeilen, Entschuldigung, dass ich jetzt so abrupt aufspringe. Es war schön sie kennen zu lernen und vielleicht sehen wir uns ja, vielleicht aber auch nicht. Ich hoffe sie sind kräftig und mutig genug, es mit unserem Winterschmutz aufzunehmen.“
Sie reichte ihm die Hand und war so schnell verschwunden, dass Ralph keine einzige weitere Frage stellen konnte.

Er öffnete den Brief sofort und las:

Frühjahrsputz in drei Wochen (2800€)

Falls sie sich dafür entscheiden, seien sie bitte pünktlich am Sonntag um 18:00 Uhr in der Gartenstraße 17, wir würden gern mit ihnen Abendessen und Montag sehr früh beginnen.
Sie müssen nichts mitbringen, auch keine Kleidung, wir haben alles was wir in den drei Wochen für sie und den Großputz brauchen.
Wie sie wissen, suchen wir seit langen eine Haushaltshilfe haben uns aber mehrmals bewusst gegen alle männlichen Bewerber entschieden.
So kommt auch für den Frühjahrsputz leider kein Mann in Frage.
Da wir aber von Gerda erfahren haben, dass sie zum Fasching mal sehr gut ein Makeover zur Bolerotänzerin absolviert haben, bekommen sie die Gelegenheit den Job dennoch als Mann in Frauenkleidung zu machen.
Natürlich gilt das Angebot nur unter der Bedingung, sie möchten es auch wirklich als Crossover versuchen.
Halbe Sachen machen wir nicht!
Sie müssten damit Leben, diese drei Wochen ganz als junge Frau zu verbringen, das ist nicht verhandelbar und auch Unterbrechungen sind nicht in unserem Sinne.
Ganz wichtig ist uns, sie sollten Spaß daran haben für uns zu arbeiten. Zwingen sie sich zu nichts, nur des Geldes wegen, das geht schief.

Drei Dinge sind Pflicht falls sie Sonntag beginnen möchten und ebenfalls nicht verhandelbar:
• Erscheinen sie bitte in einem weiblichen Outfit.
• Besuchen sie morgen 10:00 Uhr das Tattoo Studio blue in der Bodenseestrasse 3, dort werden ihnen Lobu, Septum und Labbro gestochen. Ohne schönen Schmuck geht ein ordentliches Makeover nicht. Keine Angst, das sieht später keiner mehr, wächst außerdem von allein wieder zu.
• Lassen sie sich die Haare machen, am besten genau wie bei Ihrer Faschingsparty im Februar.
Wir würden uns freuen, wenn sie sich für den Job entscheiden und hoffen auf ihre Ankunft am morgigen Tag um 18:00 Uhr.

Mit freundlichem Gruß
Die Schmiedlers
P.S. Vielleicht fragen sie am besten Gerda, die beste Visagistin der Welt, ob sie ihnen bei den Vorbereitungen hilft.


Ralph rief die Kellnerin: „Ich brauche dringend ein Bier.“
Er trank es auf ex, beinahe hätte er gerülpst.
Dann las er den Brief ungläubig drei weitere Male Wort für Wort.

*****

Sofort als er die Rechnung bezahlt hatte, nahm er vor der Tür des Cafés sein Handy zur Hand.
„Hallo Tante Gerda, wie gut kennst du diese Schmiedlers eigentlich?“
„Ziemlich gut…“ antwortete sie, „…nun erzähl schon! wie ist es gelaufen?“
„Sehr ungewöhnlich, diese Simone wusste von meiner Faschingsverkleidung als Frau, hatte sie das etwa von dir?“
„Ja!“
„Wieso hast du das gemacht?“, fragte er trotzig und grimmig.
„Jetzt sei doch nicht so überrascht oder sauer. Hab doch erzählt, dass sie ein Foto wollten und ich das allerbeste rausgesucht habe.“
„Aber hast nicht erwähnt, dass es die Aufnahme der Bolerotänzerin war.“
„Hey, hey, zum einen habe ich euch damals höchstpersönlich so schön rausgeputzt, damit ihr einen Preis gewinnt, noch dazu in Alleröffentlichkeit“, Gerda betonte das Wort Öffentlichkeit scharf, „war doch von dir gewollt und nicht für ein Hinterzimmerabenteuer.
Und nun dein Vorwurf, was soll das? Darf ich nicht mal ein Foto von euch an eine Freundin schicken? An dem Faschingsabend sind hunderte gemacht worden und da hast nicht gemault.“
Ralph zuckte zusammen, ob der Schärfe des Vorwurfes, er schwieg ein Weilchen und lenkte ein: „Hm…, hast ja Recht und ich kann dir dafür auch nicht wirklich böse sein, aber…,“ er zögerte kurz und setzte erneut ziemlich verlegen an, „…aber jetzt wollen die Schmiedlers…“, er zögerte, „…wirklich allen ernsten, dass ich den Job bei ihnen als Transe mache. Ist das nicht sehr abgedreht und ungewöhnlich?“

Gerda lachte ob der ungewöhnlichen Wortwahl Transe, „Hatte ich mir fast schon gedacht.“, gab sie unumwunden zu, „Die Schmiedlers haben halt mit der männlichen Welt negative Erfahrungen gemacht. Dass sie jetzt eine Transe akzeptieren, ist schon ein Fortschritt und weicht ihre harte Haltung gegen männliche Haushaltshilfe unerwartet auf. So sind sie halt die Schmiedlers.“
Sie spürte den Widerstand von Ralph und schlug eine neue Richtung ein: „Aber mach dir keine Sorgen! Die Familie Schmiedler ist sicher auch nicht sauer, wenn du den Job nicht annimmst. An Geld mangelt es nicht, die können auch eine Firma anheuern. Die beiden Frauen finden sicher eine adäquate Lösung.“

Ralph war jetzt echt verdutzt. „Zwei Frauen, hä?“,
„Ja die beiden sind ein lesbisches Paar und schon seit drei Jahren verheiratet. Ich war auf der Hochzeit, die war cool. Für Sorgen kein Grund, sie sind in Ordnung und völlig harmlos, keine Kampflesben. Die brauchen halt Hilfe und spielen dabei ihr kleines Katz und Maus Spiel ‚no-mans-land Gartenstraße 17‘. So sind sie halt die Joe und die Simone.“
„Also Joe ist ein Frauenname?“
„Ja, sie heißt eigentlich Joanna.“
„Naja ich weiß nicht was ich davon halten soll.“, erwiderte er und las wortwörtlich Tante Gerda erstmal den gesamten Brief von Simone vor.

Gerda lauschte nachdenklich ohne zu kommentieren und gab dann einen einzigen Tipp:
„Entscheide einfach morgenfrüh aus dem Bauch heraus!“, und ergänzte lediglich, „einerseits interessantes gut bezahltes Abenteuer oder…,“ sie zögerte und suchte nach dem richtigen Worten, „…oder einfach nichts für dich, zu freaky und zu riskant.
Der Bauch ist meist der beste Ratgeber! Wenn du mich morgen zum Schminken oder für die Haare brauchst, rufe einfach durch.“
„Tante Gerda du bist verrückt!“
„Weiß ich.“
„Aber danke für deinen Tipp, ich denk mal in aller Ruhe drüber nach, 2800€ ist viel Geld. Darf ich später noch anrufen.“
„Gern.“

Ralph setzte sich, kaum war er daheim in seiner Studentenbude angekommen, direkt an seinen Schreibtisch. Er las den Brief erneut:

• Erscheinen sie bitte in einem weiblichen Outfit.
• Besuchen sie morgen 10:00 Uhr das Tattoo Studio blue in der Bodenseestrasse 3, dort werden ihnen Lobu, Septum und Labbro gestochen. Ohne schönen Schmuck geht ein ordentliches Makeover nicht. Keine Angst, das sieht später keiner mehr, wächst außerdem von allein wieder zu.
• Lassen sie sich die Haare machen, am besten genau wie bei Ihrer Faschingsparty im Februar.
...

und schüttelte unentschlossen den Kopf.
Dann machte er eine Liste mit den Vor- und Nachteilen dieses Jobs, typisch für ihn bei schwierigen Themen.
Als diese umfangreiche Liste fertig war, unterstrich er die Worte „neugierig“, neue „Erfahrung“ und viel „Geld“ auf der linken der Vorteile-Hälfte des Blattes. Rechts fanden sich ebenso eine paar kritische Wortgruppe zum Markieren: „vielleicht gefährliche Spinner“, „Piercings sind Körperverletzung“, und „Übernachtung am Arbeitsplatz“. Dann verschob er die endgültige Entscheidung auf den Sonntag und ging Joggen.

Der Morgen ist klüger als der Abend, und ein erstes Mal durchdachte er die ganze Geschichte schon wieder unter der morgendlichen Dusche:
‚Gegen das Abenteuer spricht nicht viel, eigentlich genau nur ein hartes Argument. Wenn die beiden Frauen Verbrecher sind, wird’s gefährlich. Und diese Gefahr ist eigentlich nicht richtig zu untermauern. Gerda kennt sie ja seit Jahren, Simone war gestern nett. OK, bleibt die große Unbekannte Joe.
Eine Frau mit Männername oder eben irgendeine Kurzform von Joanna, wie tickt die eigentlich?‘ und dann der Schlussgedanke eher er das Wasser abstellte: ‚Wenn es mir wirklich zu blöd wird, dann hau ich einfach ab.‘
So beschloss er schließlich vor dem Spiegel stehend laut und deutlich: „Was solls, die Kohle hol ich mir!“, streckte den Daumen nach oben, rief Gerda an und fuhr um 10:00 Uhr in das Tattoo Studio blue.

*****

Auf dem Weg dorthin kam unerwartet eine kleine Vorfreude auf. Die Ohrlöcher schienen nicht bedrohlich, wollte er eigentlich schon seit längeren haben, auf der linken Seite als Zeichen der Rebellion oder Piraterie, wäre Klasse. Bezüglich der beiden anderen Piercings, die er nicht so richtig zuordnen konnte, wollte er erst vor Ort entscheiden.
Eine junge Frau namens Pia empfing ihn. Sie war trotz Sonderarbeit am Sonntag herzlich und erklärte ihm alle Details sehr lang und breit. Pia plapperte unaufhaltsam wie ein Wasserfall ohne Punkt und Komma, teilweise ohne Luft zu holen: „…und weißt, das was wir machen, das ist auch schon alles bezahlt.“
Er fasste nach und nach Vertrauen zu ihr. Die Räumlichkeiten waren sehr schön in Weiß gehalten und die ganze Atmosphäre war sauber und wirkte fast wie eine Arztpraxis. Rein gar nichts von einer verruchten Schmuddelbude.

„Und wollen wir loslegen?“ fragte Pia ohne auf Antwort zu warten, „…brauchst keine Angst haben, das sieht toll aus! Auch bei Männern! Ist lange nicht so auffällig wie die neumodischen großen Ohr-Plugs - weißt die riesen Dinger in den Ohren, so groß wie ein Euro odrr noch größer. Da kann man in ein paar Jahren nur noch nähen, schrecklich aber auch schön. Deine kleinen Löchlein sieht später kein Mensch, wenn du es irgendwann nicht mehr möchtest, wachsen die mir nichts dir nichts wieder zu, weißt alles ganz harmlos, haben tausende, wir machen das jeden Tag, gestern erst bei einem fünfzig-jährigen, glaubst nicht, wie das wieder in Mode ist, wir haben Arbeit ohne Ende, manche Frauen haben zehn auf jeder Seite, aber keine Angst machen wir heute nicht.“, Ralph hörte bald nicht mehr inhaltlich zu aber dennoch mochte er die angenehme Stimme der Plappertasche als Hintergrundmusik ganz gern.
Er legte sich brav auf eine weiße Liege - sie zog sich ein paar Gummihandschuhe an. Dann stach Pia schweigend mit hochkonzentriert zusammengekniffenen Lippen eine Kanüle in das linke Ohrläppchen - schnell wie ein Profi, der es jeden Tag macht - in weniger als drei Minuten waren beide Seiten fertig.
„Und hats weh getan?“ fragte sie und plapperte nach der Konzentrationspause weiter und weiter ohne je eine Antwort abzuwarten, „…jetzt kommen da ein paar kleine Stecker rein, in ein paar Stunden kannst du an deine Ohren dran hängen, was immer du willst, Diamanten sehen beim Mann cool aus, oder schwarz, das ist zur Zeit der Renner.“
Sie entschieden sich für zwei schwarze Steine nur drei Millimeter groß.
Dann holte sie die nächste Schmuckschatulle.
„Lass uns mit der Labbro weitermachen, das ist ein kleines Loch unterhalb der Lippe in der Mitte, da kann man dann einen neckischen Ring reinmachen. So einen wie ich trage, schau mal.“
Ein hauchdünner Silberring trennte Pias Unterlippe in rechts und links und wirkte dezent und sexy. Auch diesen Stich ließ Ralph jetzt ohne Umstände mit sich geschehen und Pia zog einen schwarzen Ring hindurch. Das sah ein bisschen so aus, als hätte jemand mit einem schwarzen Edding einen Strich auf die Unterlippe gemalt. Somit war dieses dritte Loch auch gleich geschmückt, nicht zu auffällig dennoch gut sichtbar.
„Sieht sexy aus, gelle?“

„Jetzt zur Nase, das Loch wird dort garantiert keiner sehen, solange Du keinen Ring darin trägst. Habe ich auch!“, und sie spielte ein wenig mit ihrem eigenen silbernen Ring.
„OK“, bestätigte Ralph zögerlich, auch wenn ihm dabei nicht wohl war. Sie sprühte die Nase mit Desinfektionsmittel ein, drückte die Nasenflügel nach hinten und setzte eine spezielle Lochzange am Mittelsteg der Nase an.
„Ready?“
Ralph überlegte noch kurz und dann hörte er sich zu seiner eigenen Überraschung „Ja“ sagen.
Es machte „Klick“ und „Knirsch“ - tat ein wenig mehr weh als er erwartet hatte und deutlich unangenehmer als die anderen drei Löcher aber schon war es überstanden, zurück ging es ja eh nicht mehr.
„Ich setzte den Nasenring gleich mit diesem Spreizer hier ein, dann gelingt der Heilungsprozess am besten. Ralph konnte nicht genau sehen, was sie tat aber sie ging sehr geschickt vor und zweigte ihm das Ergebnis sofort im Spiegel.
„Sehr sexy, bist ein Süßer!“ meinte Pia.
„Und wie bekommt man den blöden Ring wieder raus?“, Ralph spielte daran rum und fühlte sich wie ein Mastbulle, von denen es in seiner Heimatstadt hunderte gab. All diese hatten auch einen mächtigen Nasenring verpasst bekommen, damit man sie dort einfach führen konnte. Irgendwie war das bizarr für ihn. Ich bin doch kein wildes Tier, welches man an der Nase anketten will. Pia zerstreute seine Bedenken mit einem neuen Redeschwall: „Immer drehen und ein bisschen dran rumspielen ist gut, dann wächst der nicht ein, raus geht auch ganz einfach mit einer Spezialzange, die spreizt den Ring und dann gibt’s ne Lücke und fertig, aber jetzt muss der Ring erstmal für eine Weile drinbleiben, sonst verheilt das nicht richtig, und sonst würde was fehlen, so siehts gut aus, recht und links und Lippe und Nase, passt wackelt und hat Luft…“

Auf dem Nachhauseweg klang Pias Singsang noch für eine ganze Weile in Ralphs Ohr weiter. Daheim schaute er immer wieder in den Spiegel, schüttelte den Kopf und konnte es nicht wirklich fassen: ‚Ich habe es wirklich getan, was hat mich da nur geritten. Andererseits,‘ gab er nachdenklich zu, ‚überraschender Weise steht mir der Schmuck auch als Mann recht gut.‘
Er spielte an der Verzierung der Nase rum und war hin und her gerissen, das Bild vom Zuchtbullen war wieder in seinem Kopf. Er würde diesen Ring aus der mittigen Nasenscheidenwand gar nicht selbst entfernen können, auch wenn er es jetzt wollen würde. Es wirkte wie eine Kennzeichnung oder eine Markierung für irgendwas bestimmtes. Und er zuckte mit den Schultern: „Krass ohne die Hilfe des Studios kriege ich das gar nicht raus - ohne Spreizzange keine Chance.‘

Nachdenklich tippte er auf dem Laptop rum. Zunächst suchte er das Stichwort
Septumring
landete bei Schmuckseiten und dann in der Gothikszene.
Er las sich ein. In der Szene wird dieses Schmuckstück von Frauen bevorzug, die einen festen Meister haben. So eine Art äußerliches Zeichen an andere Meister, ich bin vergeben. Dann wühlte er sich weiter von einer interessanten Seite zur anderen, lernte was über SM und über Dom und Sub und landete schließlich in Wikipedia bei:

DEVOT -- Adjektiv -- Bedeutungsübersicht
1. (abwertend) unterwürfig, ein übertriebenes Maß an Ergebenheit zeigend
2. (veraltet) demütig
3. (Jargon) bereit, zur Steigerung des Lustgewinns sadistische Handlungen an sich vornehmen zu lassen
Synonyme zu devot
demütig, fußfällig, kniefällig; (gehoben) ehrerbietig, ergeben; (abwertend) hündisch, kriecherisch, liebedienerisch, untertänig, unterwürfig; (gehoben abwertend) knechtisch; servil, sklavisch


‚Ok, jetzt habe ich – leider - wieder viel gelernt.‘ er versuchte es auf sich zu übersetzen: ‚Nein das Wort DEVOT passt nicht zu mir – vielleicht schon eher für Andrea – am Donnerstag bei ihrem Spielchen auf jeden Fall. Aber ich selbst? Nö, mit drei Ausrufezeichen.‘
Ein Grübler war er noch nie gewesen, so klappte er nach weiteren Minuten das Laptop einfach zu. Den Reim den er sich jetzt auf die Schmiedlers machte, war einfach gestrickt: ‚Die wollen einen Frühjahrsputz und dabei ein wenig herrschaftlich sein.‘
Ihm war es zwar nicht wirklich recht, wie ein Haussklave mit Nasenring. Anderseits der Schmuck war unauffällig und die Idee drei Wochen Frau zu spielen, fand er nach und nach reizvoller. Nach fünf Minuten war ihm der Nasenring im Grunde genommen völlig egal geworden und vergessen.

Kurz noch ein letzter Blick auf den Brief von den Schmiedlers und seine Pro/Con Liste und dann trank er genüsslich Kaffee und murmelte vor sich hin: „Erstens: Ich sehe gut aus - Zweitens: lieber 2800€ und Drittens: ein neues Abenteuer als - Viertens: später zu sagen - hätte ich doch nur.“
Dann genoss er einen Faulenzer-Sonntag-Mittag und verbummelte die Zeit mit Schreibtisch leerräumen, abheften und putzen. Es waren ja schließlich Semesterferien. Voller Stolz betrachtete er den leeren Schreibtisch, drei Wochen ohne juristische Themen lagen vor ihm. Alle Blumen wurden noch reichlich mit Wasser versorgt, der Kühlschrank leergeräumt, um zu vermeiden, dass irgendwas verdarb und zu guter Letzt der Mülleimer entleert.
Nachdenklich stand er im Raum und realisierte die ungewöhnliche Situation. Dies hier würde für drei Wochen nicht sein zu Hause sein. Er verschloss die Wohnungstür sorgfältig atmete tief durch und startete seine ungewöhnlichen Ferien. Eine viertel Stunde vor drei machte er sich auf den Weg zu seiner Tante. Wie mit ihr besprochen wollte sie sich extra viel Zeit nehmen, so zwei bis drei Stunden, für ein Makeover der Extraklasse. Genau das waren Gerdas Worte: „Da brauchen wir schon ein Weilchen für dieses Kunstwerk, muss ja 20 Tage halten.“

*****

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Erin
Stamm-Gast

Brandenburg


Lebe deine Träume

Beiträge: 544

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:04.06.21 22:29 IP: gespeichert Moderator melden


Na prima ,bin mal gespannt was er da alles machen muss. Bin mal interesiert ob es bei den 3 Wochen bleibt. Lass uns bitte nicht so lange auf das nächste Kapitel warten.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Toree
Stamm-Gast





Beiträge: 329

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:05.06.21 00:50 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
@ Toree
die Geschichte mit der Prinzessin gefällt mir. Und was ist aus ihr geworden? Eine Königin, schön und gut so!
Ich hoffe, ihre Majestät bleibt neugierig.


Aus der Prinzessin wurde ein 'normaler' Man.
Aber was ist schon normal?

Minna konnte sich durchsetzen, da wir auf ihre Hilfe angewiesen waren.
Im Jahr darauf war ich Ritter. Dann Prinz und später, Rocker.
Als ich dann mit 17 noch mal eine Faschingsdisco gemacht hatte war auch für den DJ Köstumenzwang, war ich dann noch mal weiblich unterwegs.
Musste mich ja nicht bewegen, Roccodame.
Das war mein letzter Ausflug in die Damenwelt.
Das Kostüm hatte ich von einer Nachbarin bekommen, da mir erst zwei Tage vor der Veranstaltung mitgeteilt wurde, dass für mich auch Kostümzwang galt.
Was eigentlich sonst nicht der Fall war.
Wo wolltest du zu DDR- Zeiten in zwei Tagen ein Kostüm herbekommen.
Karin hatte das seit Jahren auf den Boden.
OK es war, mindestens eine Nummer zugroß, der 'Busen' waren zwei Pakete Watte und die Beweglichkeit war seeehr eingeschrängt.

Als dann die fünf Stunden um waren, musste ich auch noch mit diesem Sch... Teil nach hause. Da ich mich selbst nicht befreien konnte.
Meine Schwester, die mich 'eingesperrt' hatte, musste früher nach hause.
Eine Stecke von 20 min, normal, wurde zu eine Stunde, mindestens!!!




[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Toree am 05.06.21 um 00:52 geändert
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Klett-max
Stamm-Gast

NRW




Beiträge: 396

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:05.06.21 10:23 IP: gespeichert Moderator melden


Als ich las -->Erscheinen sie bitte in einem weiblichen Outfit. <-- da ahnte ich schon, welches Outfit Tante Gerda ihm verpassen könnte. Vermutlich hatte er es kürzlich schon mal gesehen... Genau DAS Outfit würde zu seiner neuen Rolle, ääh Stelle, passen. Bin mal gespannt, was Tante Gerda für ihn herausgesucht hat.

Jetzt kommt Ralphaela vermutlich richtig ins Schwitzen. Genug Arbeit wird sicher da sein und er...sie hatte ja schon gut lernen können. Von daher wird das viele Geld vermutlich hart verdient sein, so er die Zeit durchhält. Aber bis dahin wird es für uns Leser sicher noch so manche vergnügliche Zeile geben, auf die wir uns freuen können...
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
K2
Erfahrener



la vita è bella - life is beautiful - la vie est belle - das Leben ist schön

Beiträge: 39

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:05.06.21 23:20 IP: gespeichert Moderator melden


@ Erin,
es bleibt bei den nur drei Wochen Ralph als Haushaltshilfe bei den Schmiedlers aber diese drei Wochen haben es in sich und nehmen über 100 Seiten der Geschichte ein.
Bleib neugierig.

@ Toree
Die DJ in Roccoco hätte ich gern gesehen.
Bleib mir gewogen und neugierig.

@ Klett-max
Dein Gedanken, Tante Gerda kleidet jetzt Ralph in das Zofenkostüm, welches Andrea tragen musste, ist nicht abwägig aber es kommt anders.
Bleib neugierig.



Jetzt geht es weiter mit den Seiten bis 118.


*****
Kaum hatte Ralph die Wohnung betreten, war Gerda voll in ihrem Element. Sie liebte die großen Herausforderungen ihrer Visagistenzeit und schwärmte immer wieder von ihren persönlichen Highlights „das Boot“, „die unendliche Geschichte“ und „Buddenbrooks“. Damals war sie die Chefin der Makeup Crew. Wegen späterem Auftragsmangel bei der Bavaria konnte sie nach und nach ihr Talent nicht mehr allzu oft zeigen und Chef war sie schon lange nicht mehr.
Jetzt war sie glücklich und durfte wieder aus Ralph eine Kunstwerk ein Makeover Mann zu Frau zaubern. Ein echter Auftrag mit Format und sie war Feuer und Flamme.
„Du siehst gut aus mit den Piercings.“, begrüßte Gerda ihn freudig, „nicht zu auffällig aber sehr sexy.“
„Geht so…“, brummte Ralph, „…ungewöhnlich, was sich die Schmiedlers da so ausdenken.“
„Tut`s noch weh.“
„Nö geht schon.“
„Auf jeden Fall ist der Schmuck eine wunderbare Basis. Da muss ich Simone und Joe schon irgendwie Recht geben.“

Ralph war nur mit einem kleinen Rucksack erschienen und hatte sich zur Vorbereitung aus den Kleidungsstücken seiner Freundin Andrea bedient. Diese hatte sie irgendwann bei ihm liegen gelassen hatte. Tauglich für Ralph erschien eine weiße Jeans und ein T-Shirt. Er packte diese Sachen aus und bat Gerda um Ergänzungen.
„Du hattest doch bei unserem letzten gemeinsamen Abendessen - weißt schon was ich meine oder - noch so Silkonbrüste, waren die geliehen oder hast du die noch?“
„Habe ich noch“, grinste Gerda und erinnerte sich den gemeinsamen Stunden nach Ralphs Rückkehr, „aber ich würde gern auch deine gewählte Garderobe aufpeppen. Der erste Eindruck beim Arbeitgeber ist wichtig.“
„Aber bitte nicht zu auffällig, ich muss durch die halbe Stadt und das auch noch mit den Öffentlichen. Am liebsten wäre es mir, wenn keiner sieht, dass ich eigentlich ein Mann bin.“
„Ein Mann?“ Gerda kicherte, „Eher ein Junge, du bist ja gerade erst 20 geworden.“

Ralph konnte ihr ob der Bemerkung nicht böse sein und stieg wenig später einfach recht bereitwillig in einen Bodyformer, den er von Gerda gereicht bekam. Dieser war hautfarben, ein bisschen Oma-Style aber wenigstens mit ein paar kleinen Spitzen verziert am BH und im Schritt. Das Ding hielt was es versprach, der Körper wurde weiblicher, die Taille zusammengedrückt und sein bestes Stück - sein Pimmel - verschwand im Schritt fast unsichtbar nach hinten. Dieser Body war nicht nullachtfünfzehn, eher was ganz Besonderes von Triumph, dies spürte Ralph gleich nach dem Anziehen. Das Teil schmiegte sich überall eng an, ohne zu zwicken und formte sogar den Po leicht nach oben zu einem sexy Propper-Hinterteil. Gerda fummelte die Gummibrüste rein, schob diese gekonnt an die richtige Position und schnalzte mit der Zunge: „Passt, wackelt und hat Luft!“
Im Taillenbereich gab es zwei zusätzliche Reißverschlüsse rechts und links unter den Achseln, die sie mit etwas Kraftanstrengung nach oben zog. Dieser verengte den Body so wie es ein Korsett tun würde, nur hier bei diesem Luxusteil deutlich bequemer für die Trägerin oder eben in diesem Fall den Träger. Er drehte sich vor dem Spiegel. Dieses sah in der Tat oben rum, an den Hüften und im Schritt bereits weiblich aus. Alles stimmte von den Proportionen wie bei einer weiblichen Person.
Dann neckte Ralph seine Tante: „Damit mogelst du wohl auch immer ein bisschen an deiner Figur rum.“
Sie knuffte ihn in die Wange: „Das geht dich gar nichts an, lass uns lieber weitermachen.“
Das T-Shirt von Andrea wurde aussortiert, stattdessen eine einfach weiße Baumwollbluse bevorzugt. Für unter die Jeans war schnell eine hautfarbene Strumpfhose gefunden. Dazu gab es ein paar Stiefelchen mit nicht allzu hohem Absatz von vier Zentimeter. Die unpassenden weißen Turnschuhe wurden aussortiert und verschwanden wie der Rest der Sachen im Rucksack.
Ralph quittierte: „Ist OK mit den Stiefeletten, mit denen kann ich halbwegs gut laufen!“

Er schritt vorsichtig durch die Wohnung, beäugte sich im großen Spiegel und war es zufrieden. Gerda reichte ihm einen schwarzen Blazer mit leicht ausgestellten Schultern: „Probiere den mal, draußen ist es noch zu kalt ohne Jacke.“
Dann wurde noch eine passende Handtasche rausgesucht, die der Neffe probehalber über die Schulter legte. Das Outfit überzeugte beide: eine typische junge Frau im frühsommerlichen schwarz/weißen Businesslook, nicht allzu auffällig aber auch nicht graue Maus.

„Jetzt nenn ich dich nicht mehr Ralph, OK?“
„Mach ruhig, muss mich ja dran gewöhnen, wenn ich wirklich drei Wochen so rumlaufen muss.“
„Muss? Gefällt es dir nicht? Kein bisschen?“
„Doch, doch, geht schon, sieht chic aus…“ erwiderte er nachdenklich, jetzt schon viel mehr als Nichte denn als Neffe, „…das ist es ja gerade, was mich so verwundert. Fühlt sich überraschend gut an.“
„Mach dir keine Sorgen! Alles gut. Jetzt müssen wir uns um die Haare und das Gesicht kümmern. Das ist eindeutig noch Ralph und nicht das Mädchen Raphaela.“
Gerda zwinkerte ihm zu, setzte ihn im Bad auf einen Hocker und begann mit einem Haarnetz.
„Da du das jetzt wahrscheinlich drei Wochen lang tragen musst, hat es keinen Gummizug. Es würde sonst nach wenigen Stunden unangenehm am Kopf. Das ist ein Trick vom Filmset, wenn wir viele Drehtage hintereinander mit selbem Aussehen der Schauspieler hatten, haben wir die Perücken besonders sorgfältig aufgesetzt. Da konnten die Schauspieler viel Zeit sparen und haben nächtelang mit den falschen Haaren geschlafen. Ich ziehe jetzt deine eigenen Haare durch dieses spezielle Netz, das sitzt dann bombenfest am Kopf.“
Es dauerte ganz schön lange, bis sie Haarbüschel für Haarbüschel verknüpft hatte und am Ende selbst mit ihrem Werk zufrieden war.

„Was meinst, wie mich die Schmiedlers nennen werden?“, fragte Ralph.
„Lass dich doch einfach überraschen, vielleicht haben sie ja einen schönen Namen für dich. Oder du sagt ihnen einfach: ich bin Raphaela! Mach dir da einfach keinerlei Gedanken und lass es auf dich zukommen.“

Nach der Knüpfarbeit holte sie eine spezielle Theaterperücke aus dem Schrank und erklärte, wie diese aufwendig mit dem Netz verbinden würde. Sie begann am Mittelscheitelscheitel des Kopfes geschickt mit einer Häkelnadel und verband das Netzt mit der Unterseite der Perücke. Dann arbeitete sie sich Stück für Stück zu allen vier Seiten herunter. Auch dafür wurde wieder eine Viertelstunde benötigt. Anschließend wuschelte sie ihrem Neffen durchs Haar, strich die Strähnen aus dem Gesicht und stellte mit sich hoch zufrieden fest: „Passt gut zu dir, sieht stimmig aus und sitz fest wie angewachsen.“
„Fühlt sich gut an, fast wie echt.“, Ralph lächelte verlegen und verspürte ein kleines Prickeln, als die Kuntshärchen seinen nackten Hals streichelten.
„Jetzt bist meine Nichte und mein Neffe Ralph hat erstmal Sendepause. OK?“
„Mach doch, wenn es dich glücklich macht!“
Aber die Gleichgültigkeit der Worte von Ralph passte nicht zum glücklichen Gesichtsausdruck des Mädchens Raphaela.

Sie wurde angehalten die neue Haarpracht zu waschen. Auch das gelang mühelos, ohne dass die Perücke verrutschte. Anschließend wurden die Haare durch Gerda geföhnt und mit ein wenig Haarspray gestylt. Erst dann durfte sie in den Spiegel schauen. Das Lächeln des Mädchens und der nach oben gestreckte Daumen verrieten Gerda, Raphaela war happy mit dem, was sie sah. Halblange dunkle Haare bis zur Schulter, aufgelockert mit hellen Strähnchen, top frisiert wie ein junges Fräulein aus gutem Hause.

Das folgende Schminken kannte das Mädchen ja schon von der Faschingsaktion aber heute war alles anders. Ständig wurde es durch Gerda ergänzt durch viele Erklärungen was sie gerade wie macht. Gerda forderte sie gelegentlich auf, das eine oder andere selbst zu tun. Sicher sehr sinnvoll, denn Raphaela muss es ja die nächsten drei Wochen ohne die Hilfe der Tante hinbekommen. Besonders oft musste sie mit den künstlichen Wimpern üben aber auch dieses Gefummel hatte das Mädchen alsbald gelernt. Die verlängerten Härchen auf dem Oberlid vergrößerten optisch die Augen. Da die Länge der Wimpern außen größer war als innen, wirkte der Augenabstand vergrößert. Die Härchen unter dem Auge wurden nicht aufgefüllt, nur leicht gefärbt und das Unterlid mit Makeup aufgehellt.
„Wow, das sieht ja jetzt ganz anders aus.“, rief Raphaela verwundert als sie das Werk im Spiegel bewunderte.
„Ja das sind Tricks aus der Modellwelt, Augenabstand vergrößern und Blick öffnen, schon kann ein hässliches Entlein zum Schwan werden.“

Etwas unschlüssig waren sie gemeinsam, als es darum ging die Augenbrauen auf schmalen Streifen zu zupfen. Wollten sie beide das wirklich, das würde ja viel länger, auch über die drei Wochen hinaus, deutlich sichtbar und weiblich bleiben. Aber dann war es Raphaela die entschied - sie tauchte wohl gerade voll in ihre Rolle ein. Sie forderte frohgemut Gerda auf: „Mach doch einfach!“
So zauberte die Tante mit Pinzette und kleiner Bürste schmale, schwungvolle Bögen. Der Unterscheid war frappierend, buschiger Wildwuchs vorher und danach gepflegte Weiblichkeit. Die neuen Brauen betonten die Augen, sie wirkten nochmals größer und der Gesichtsausdruck wurde weicher und offener.

Es dauerte auch wieder eine kleine Ewigkeit, die Fingernägel fest aufzukleben und den Kleber mit Rotlicht auszuhärten. Als diese auch noch im gleichen Ton wie die Lippen lackiert waren, war es edel und stimmig. Der Aufwand hatte sich wahrlich gelohnt, Raphaela konnte sich im Spiegel gar nicht satt sehen.

Anschließend gab es von Gerda noch Schmuck, sowohl für die Finger Ringe als auch den für den Hals eine Kette. Dazu kleine passende Kreolen als Ohrring, eine weiße Uhr und einen langen Schal.
„Ich glaube wir sind fertig…“ sagte Gerda frohgemut. Sie war einmal zur Detailkontrolle um das Mädchen herumgetänzelt, „…geh mal raus in den Flur im großen Spiegel gucken.“

In der Tat, perfekt. Ralph sah eine junge Frau Anfang zwanzig, dezent aber nicht zu unauffällig geschminkt, schönes fülliges Haar und passend für einen Frühlingseinkauf gekleidet. Auch der Schmuck in Nase und an der Lippe vom Tattoo Studio bildete überraschenderweise keinen Stilbruch. Elegante moderne Stimmigkeit einer selbstbewussten jungen Frau war als Gesamtbild erreicht worden, an dem gab es nichts zu deuteln. Damit konnte sie sich eigentlich in die U-Bahn trauen. Obwohl, der Gedanke war ihr doch noch immer unrecht. Raphaela schüttelte ein Frösteln beiseite und beobachtet dabei wie ihr Haar umherwirbelte, unbeabsichtigt aber völlig natürlich. Sie schob sich gekonnt feminin eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ein freundliches, erotisches Frauenlächeln trat in ihr Gesicht, von Ralph keine Spur mehr.

„Das sieht alles echt aus, da kommt keiner drauf, dass ein junger Mann drunter versteckt ist. Was meinst liebe Nichte, fühlst dich wohl?“, fragte Gerda aufmunternd.
„Ja geht schon so halbwegs.“, die Worte klangen zögerlich aber das Strahlen der Augen sprach eine andere Sprache.
„Warte mal…“ antwortete Gerda, und machte zehn Fotos mit dem Handy, „…nur so zur Erinnerung. Viel Spaß wünsche ich dir! Wird schon nicht schiefgehen.“
Dann reichte sie die Handtasche: „Ich habe dir noch alles, was du so als Frau brauchen könntest, hier reingesteckt. Was stand in dem Brief von Simone? Die haben alles. So wirst du wahrscheinlich das Makeup nicht mal brauchen. Die Schmiedlers haben Unmengen davon, wirst schon sehen.“
Gerda genoss die Situation sichtlich, sie hatten ein kleines Kunstwerk geschaffen. Und ihre neue Nichte? Die wirkte keinesfalls unglücklich und fand sich selbst toll, so wie sie rumstolzierte.

Sie umarmten einander und verabschiedeten sich herzlich.
„Das klappt bestimmt mit dir und den Schmiedlers. Rufe mal durch, bin schon irgendwie neugierig, wie`s läuft.“, waren die letzten aufmunternden Worte von Tante Gerda an Raphaela.
„Keine Ahnung, worauf ich mich da einlasse, wird schon, jetzt muss ich aber los.“


Schön, dass ich hier ein paar Freunde gefunden habe, die die Geschichte mögen. Gern Feedback hier oder per Mail
[email protected]
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Toree
Stamm-Gast





Beiträge: 329

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:07.06.21 00:04 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Zitat
@ Toree
die Geschichte mit der Prinzessin gefällt mir. Und was ist aus ihr geworden? Eine Königin, schön und gut so!
Ich hoffe, ihre Majestät bleibt neugierig.


Aus der Prinzessin wurde ein 'normaler' Man.
Aber was ist schon normal?

Minna konnte sich durchsetzen, da wir auf ihre Hilfe angewiesen waren.
Im Jahr darauf war ich Ritter. Dann Prinz und später, Rocker.
Als ich dann mit 17 noch mal eine Faschingsdisco gemacht hatte war auch für den DJ Köstumenzwang, war ich dann noch mal weiblich unterwegs.
Musste mich ja nicht bewegen, Roccodame.
Das war mein letzter Ausflug in die Damenwelt.
Das Kostüm hatte ich von einer Nachbarin bekommen, da mir erst zwei Tage vor der Veranstaltung mitgeteilt wurde, dass für mich auch Kostümzwang galt.
Was eigentlich sonst nicht der Fall war.
Wo wolltest du zu DDR- Zeiten in zwei Tagen ein Kostüm herbekommen.
Karin hatte das seit Jahren auf den Boden.
OK es war, mindestens eine Nummer zugroß, der 'Busen' waren zwei Pakete Watte und die Beweglichkeit war seeehr eingeschrängt.

Als dann die fünf Stunden um waren, musste ich auch noch mit diesem Sch... Teil nach hause. Da ich mich selbst nicht befreien konnte.
Meine Schwester, die mich 'eingesperrt' hatte, musste früher nach hause.
Eine Stecke von 20 min, normal, wurde zu eine Stunde, mindestens!!!



Korrektur: es war nicht Rokoko, sonderen Biedemeier, fast komplett mit Schnürmieder, Reifrock, Schute und Handtäschchen.
Auf das Rüschchenhöschen durfte ich verzichen, die Absatzschuhe waren, Gott sei Dank zuklein!

E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Erin
Stamm-Gast

Brandenburg


Lebe deine Träume

Beiträge: 544

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:07.06.21 23:01 IP: gespeichert Moderator melden


Na da bin ich mal gespannt wie es ihr(ihm) so ergeht . Hoffe es wird ihm nicht so schlecht ergehen. Habe den verdacht das das eine Entscheidung für das Leben wird. Lass uns nicht so lange warten!!!!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Gummimaske
Stamm-Gast

Bernburg/Saale




Beiträge: 518

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:09.06.21 14:13 IP: gespeichert Moderator melden


Bisher ist diese Story voll nach meinem Geschmack.Sie liest sich sehr interessant.
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
develdom
Einsteiger

Märkischer Kreis Sauerland




Beiträge: 14

Geschlecht:
User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:09.06.21 15:24 IP: gespeichert Moderator melden


Eine echt geile Geschichte, weiter so!
Bin gespannt wie es weiter geht!
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
K2
Erfahrener



la vita è bella - life is beautiful - la vie est belle - das Leben ist schön

Beiträge: 39

User ist offline
  RE: Tante Gerdas Geheimnis Datum:13.06.21 18:46 IP: gespeichert Moderator melden


@ Gast
Danke für Deine liebe Mail und das Feedback. Hat mich sehr gefreut, dass Du den Mut hattest, mir zu schreiben.
Bleib neugierig.

@ Toree
So, so Biedermeier. Habe gerade gegoogelt, jetzt weiß ich wie die DJ-Toree ausgesehen haben könnte.
Jetzt bin ich neugierig.

@ Erin
Eine Entscheidung für's ganze Leben von Ralph vermutest Du?
Naja dann lass Dich mal überraschen, aber es dauert ein Weilchen, bis Du schlauer wirst.
Bleib bitte mal schön neugierig.

@ Gummimaske
Schön, wenn ich Deinen Geschmack treffe.
Der Stil ändert sich aber nach und nach, bleib neugierig.

@ develdom
"geil" als Adjektiv ... da habe ich wohl bei Dir das Kopfkino angeschaltet.
Freut mich und bleib "lüstern lesend".



Jetzt geht es weiter bis Seite 135



Kapitel #8 *** schwer verdiente 2800€

Auf der Einfahrt des Anwesens der Schmiedlers prüfte das neu geborene Mädchen nochmals gründlich ihr Makeup im Handspiegel. Dann nahm sie die letzten 50 Meter vom Parkplatz in Angriff und erlag einem Aha-Effekt. Definitiv kein kleines Reihenmittelhaus, sowas hatte er auch nicht erwartet. Die Größe der Villa in der Gartenstraße war sehr eindrucksvoll, der erste Blick durch das Schmiedeeiserne Tor offenbarte ein Kleinod in München. Sie schätzte das Haus auf drei bis vierhundert Quadratmeter, davor ein breiter dreißig Meter langer Schotterweg durch einen großen Garten und fünfzehn Treppenstufe hinauf zum Portal. All das zeugte von einem wahrlich herrschaftlichen Haus.

„Jetzt, meine beste weibliche Seite zeigen“, sprach er einmal laut vor sich hin und wiederholte den Satz drei Mal, bis er seine männliche Stimmlage auf einen annehmbaren leisen rauchigen weiblichen Level justiert hatte.
„Dann los in die Höhle der Löwen, toi, toi, toi,“.
Er sprach sich zögerlich selbst Mut zu und wusste nicht so recht, wie dieses zweite Vorstellungsgespräch inklusive dieser unbekannten Frau Joe Schmiedler wohl ausgehen würde. Nach allem was er sah und wie er sich fühlte, war es ein lohnenswerter Versuch, den Job zu ergattern. Hatte er wohl die drei „nicht verhandelbar“ Anweisungen aus dem Anforderungsbriefes zur Zufriedenheit der Schmiedlers erfüllt? Was würde ihn in diesem noblen Hause wohl erwarten?

„Ich bin jetzt ganz Raphaela, ganz Mädchen, ganz Putzfrau!“ flüsterte sie vor sich hin und atmete tief ein. Dann ergänzte sie laut „Und los!“

Sie läutete sie die Glocke am Eingang der Villa und wartete.
„Ja?“ ertönte eine betont distanzierte Frauenstimme durch den Lautsprecher.
Der barsche Klang der Stimme verunsicherte Raphaela und daher antwortete sie mit zittriger leiser Stimme: „Hier ist die Frühjahrsputzhilfe. Ich habe einen Termin bei der Familie Schmiedler bezüglich der Vakanz!“
„Sie sind 4 Minuten zu früh…“, antwortete die Stimme: „…aber besser so als zu spät zu erscheinen! Ihnen wird geöffnet, warten sie in der Eingangshalle.“

Der Türsummer ertönte und sie trat ein.
Sichtlich beeindruckt von der Größe des Eingangsraumes und der Breite der ins Obergeschoß führenden Wendeltreppe, schaute sie sich zaghaft um. Rechts und links zwei kleine Türen zu den Räumen im Erdgeschoß, überall alle Wände voll mit modernen Gemälden, die im Kontrast zur Gebäudearchitektur des 19. Jahrhunderts standen. Das Haus im Jugendstil, die Bilder alle Nachkriegsware.
Die Marmortreppe war dominant und führte in ein helles Obergeschoß. Sie erschrak, als die automatisch schließende Tür erst jetzt mit viel Verzögerung satt ins Schloss schlug. Der Blick des Mädchens in die Eingangsrichtung löste eine Gedankenkette aus: ‚Ups, gar keine Türklinke auf der Innenseite. Was hat das zu bedeuten? Ok, ist wahrscheinlich alles elektrisch und alles ist gut, oder? Warum sollte jemand ein Haus von innen schützen? Macht doch keinen Sinn. Oder bin ich jetzt gefangen?‘

Verdattert schaute sie sich lieber schnell das eine Gemälde über der Tür näher an. Schon wieder wurde sie zum Selbstgespräch verleitet:
‚Da ist ja ein Akt von einer nackten Frau! Mitten im Empfang, was soll denn das? Ist sehr vereinfacht gemalt, wenige Pinselstriche aber eindeutig ein Akt. Empfängen die hier etwa so Gäste? Und warum hat diese Frau offensichtlich eine Hand im Schritt, verdeckt sie ihre Muschi, oder? Das kann doch nicht wahr sein, sie verdeckt mit der Hand einen Gegenstand, der in ihr steckt. Hat sie einen Dildo zwischen den Fingern und drückt ihn genüsslich zwischen die Schamlippen? Nicht schlecht wie ein Künstler mit so wenigen Strichen einen solch eindeutigen erotischen Effekt erzeugen kann.‘

Die anderen Bilder waren zum Glück weniger irritierend, sehr modern und interessant. Sie konnte die kleine Galerie für fünf Minuten studieren.
„Neugierig?“, wieder diese distanzierte Stimme, die sie von der Sprechanlage kannte. Sie fühlte sich ertappt und nickte verlegen.
„Unser kleines Hobby.“ Eine schöne Frau schritt die Treppe elegant herunter und deutete mit einer weiten Armgeste auf alle Bilder. „Wir kaufen immer wieder Kunst von neuen Künstlern und dann warten wir, was passiert. Kennen sie Gerhard Richter?“
„Nein.“, flüsterte das Mädchen ein wenig eingeschüchtert aber bemüht weiblich zu wirken.
„Gut so, dann weiß ich wenigstens, dass sie beim Abstauben das wertvollste Bild nicht erkennen und keine Dummheiten machen.“
Jetzt hellt sich das Gesicht der Hausherrin ein wenig auf. Sie stand auf der untersten Stufe und reichte dem Gast die Hand:
„Willkommen in unserem Haus, mein Name ist Joe Schmiedler.“
„Danke“, flüsterte sie zurück, „wirklich sehr schön hier.“
„Kommen Sie bitte mit nach oben, dort ist es nicht ganz so intellektuell wie hier in unserem Louvre.“
Mit einer einladenden Geste schritt sie voran.

Jetzt konnte das Mädchen Frau Joe Schmiedler unauffällig mustern. In der Tat eine eindrucksvolle Frau. Ein schwarzer Hosenanzug, der sehr edel und nach high Level Business aussah. Sie war nicht sehr groß, sie kaschierte jedoch den Größenunterschied zu ihrer Partnerin Simone mit schwarzen High Heels. Die kastanienbraunen Haare in einer halblangen modischen Frisur rundeten das Bild einer Managerin gut ab. Ralph konnte auch auf Details achten, die Fingernägel waren dezent transparent lackiert, sie trug wenig Schmuck und eine Herrenuhr, vermutlich Rolex. Wie anmutig sie die Treppe emporstieg, ihr aufrechter Gang mit herausgestreckter Brust und dabei in flotter Geschwindigkeit zeigten jedermann, diese Frau weiß was sie will. Ralph/Raphaela war sofort in einem Gefühlskarussell, einerseits begeistert von der Eleganz und Anmut die Joe Schmiedlers ausstrahlte aber auch schwer beeindruckt und eingeschüchtert von Stil und Dominanz ihrer Erscheinung.

Oben in einer großen Wohnküche wurden sie bereits von Simone Schmiedler erwartet, die Ralph begeistert begrüßte:
„Wow…“, sie war in der Tat positiv überrascht. Sie kannte ihn ja bisher nur als Junge und vom Bolero-Foto, „…da haben sie Ralph und Gerda ja ein Wunder vollbracht. Ich hätte sie als Fräulein fast nicht wiedererkannt.“
Sie musterte das Mädchen von oben bis unten und bat: „Bitte drehen sie sich mal!“
Ein wenig stolz auf ihre Außenwirkung kam sie dem Wunsch gerne nach und bewegte sich bewusst anmutig. Die beiden Gastgeberinnen lächelten ob der Eleganz der Drehbewegung. Es war eindeutig zu sehen, dass Ralph ein Tänzer war, die Drehbewegung war nicht ungelenk und trotz der halbhohen Schuhe vollendet grazil.
„Möchten sie einen Kaffee, oder so spät am Abend lieber etwas Anderes?“, fragte Simone freundlich und wand sich zum Automaten. Sie legte ihren Arm auf Joes Schulter: „Und was ist mit dir mein Schatz?“
Beide, Joe und Raphaela antworteten im Duett: „Ja, Kaffee schwarz.“

Währenddessen, nahmen Joe und das Mädchen am hohen Esstisch Platz und beobachteten wie der Kaffee durch die Maschine tröpfelte. Simone trug im Gegensatz zu Joe reine Freizeitkleidung. Eine schlichte Jeans spannte sich um ihren ausladenden Po und ein weißes einfaches T-Shirt kämpfte mit ihrem gewaltigen Busen. I Sunday in großen roten Buchstaben war auf der Brust zu lesen. Wieder verweilte der Blick von Ralph/Raphaela zu lang auf ihrer Oberweite, ein ähnlicher Reflex wie am Vortag im Kaffeehaus. Joe war dieses männliche Gehabe nicht entgangen und die Managerin fragte genervt:
„Sie sind also Ralph und wollen bei uns Geld verdienen?“
Simone kam schnell mit einem breiten Lächeln und dem Kaffee. Sie ermahnte ihre Partnerin höflich: „Sei doch nicht so grantig! Ralph kann doch nichts dafür, dass du heute Nacht noch nach London fliegen musst.“

„Ja…“, antwortete das Mädchen leise, „…ich würde gern den Frühjahrsputz-Job bei ihnen machen.“, sie war verlegen ob der Unterschiedlichkeit der beiden Frauen. Ihre neue weibliche Stimme klang noch sehr wackelig wurde nur langsam besser.
„Sie tragen für einen Mann sehr auffälligen Schmuck.“, Joe brummte schon wieder und Ralph war jetzt vollends verwirrt. Kannte Joe etwa die Anweisungen aus dem Brief nicht? Hatte Simone diesen Brief allein ausgeheckt?
„Joe!“, bat Simone nachdrücklich, „Lass doch mal bitte den Jungen in Ruhe Kaffeetrinken. Ich habe Dir doch gestern schon erzählt, der ist nett. Und schau dir doch mal an, wie toll er aussieht.“
„In der Tat, sie haben ein gutes Makeover hinbekommen, man könnte fast glauben sie machen das täglich.“, Joe blieb in ihrem Umgangston weiter spitz, „Und sagen sie, wie oft verkleiden sie sich so?“

Sie konnte es nicht lassen, Joe hatte sich nun mal in den Kopf gesetzt ein ernsthaftes Bewerbungsgespräch zu führen. So zog sie dieses Verhör nun auch durch. Auch erinnerte sich Joe nun plötzlich wieder an die Einzelheiten des Bedingungs-Schreibens. Ja stimmt, den hatte sie mit Simone kurz besprochen, aber wegen der vielen Arbeit nur überflogen. Ihnen beiden war wichtig, dass sie keinen Mann im Hause haben. So hatten sie es festgelegt! Die Sache mit dem Schmuck war als Hürde eingebaut worden, um sicher zu gehen. Jetzt ließen sie sich von der Bewerberin erstmal die Vorbereitung für den Job im Detail erklären und fragte auch nach dem „studio blue“.
Joe gab offen zu: „Das ist nicht so mein Ding Piercings und so. Simone dagegen hat auch überall Metall und bei ihr ist es wunderschön.“
Sie lächelte Ihre Partnerin an. Simone lächelte zurück und zeigte mit dem Finger auf ihren linken Busen. Hinter dem Herz von I Sunday war deutlich zu sehen, sie hatte sich einen Ring durch die Brustwarze machen lassen. Sehr sexy und schon ein bisschen sehr auffällig unter dem engen T-Shirt.

„Darf ich?“, fragte Joe pro forma. Ohne abzuwarten befühlte sie die Ohrringe, stupste kurz den Lippenring und zog mit dem Nagel des Zeigefingers leicht am Septumring.
„Autsch“, erwiderte Ralph, „das Ding ist noch neu. Bitte vorsichtig!“
„Ok, Ok ich wollte ja nur kontrollieren, ob es kein Fake ist.“
Simone beschwichtigte: „Ich mag es wie mutig sie unseren Piercing-Wunsch umgesetzt haben und die Auswahl des Schmuckes ist ihnen gut gelungen.“, und setzte ein gewinnendes Lächeln auf.

Jetzt musste die Bewerberin die Details der Kleidung erläutern und wurde auch peinlich zur Unterwäsche befragt. Joe wollte alles ganz genau wissen und kommentierte ein ums andere Mal bissig.
Immer wieder verdrehte Simone die Augen, ihr war die Ernsthaftigkeit des Gespräches peinlich. Sie sendete ihrerseits positive und ermunternde Zeichen aus. Dann wollte Joe erneut wissen, wie viel Erfahrungen mit Frauenkleidung vorhanden sind. Langsam wurde die Bewerberin Raphaela lockerer und berichtete davon, dass sie nie als Transvestit in Frauenkleidern rumläuft. Es folgte ein kleiner Bericht vom Switch-Karneval im Februar und von den Vorbereitungen mit Gerda und Andrea. Auch der damit verbundene Wettbewerb, ihr zweite Platz kam zur Sprache und sie machte sich über das Conchita-Wurst-Gewinnerpaar lustig. Langsam kam sie immer selbstsicherer in Plaudern, hielt dabei auch mehr und mehr die Stimme im weiblichen Alt. Joe konnte es sich nicht verkneifen, nachzufragen, wie sie sich dabei als Bolerotänzerin gefühlt habe.
„Ging so,“, erwiderte Raphaela kurz und nach einigem Zögern ergänzte sie, „war irgendwie eine interessante Erfahrung. Aber so der dringende Wunsch es wieder zu tun, wurde dadurch nicht ausgelöst.“
Ok, das war eindeutig gelogen aber das müssen die beiden ja nicht unbedingt wissen. Er erzählte vom Studium und lobte Gerda nochmals ausführlich für ihre Hilfe bei der Vorbereitung.

„So genug geplaudert, kommen wir jetzt zu ihren Fähigkeiten bzgl. Frühjahrsputz.“, forderte Joe ihn auf, sein Können zu beweisen.
Das Mädchen hatte diese Frage erwartet und gut vorbereitet. Auch wollte sie auf keinen Fall von den acht Wochen sprechen, in denen sie Gerda notgedrungen geholfen hatte. Das geht die Schmiedlers nichts an, hatte sie im Vorfeld entschieden. Andererseits das weibliche Erlebnis mit Gerda von Mittwoch war noch frisch in ihrem Kopf. Das frische Erlebnis als perfekt gekleideten Gummizofe war ein Highlight und auch den Donnerstagabend mit dem Abenteuer mit Andrea verheimlichte sie.
„Ich bin ein wenig pingelig, was Ordnung und Sauberkeit betrifft und möchte das an eins zwei Beispielen erläutern. Meine Fahrräder putze ich immer sofort, wenn ich von einer Mountainbike Tour komme, diese dreckig in die Garage zu stellen ist mir ein Graus. Mein Schreibtisch ist immer leer, ich mag es nicht, wenn das ganze Unizeug den ganzen Tag rumliegt. Auch sortiere ich Bücher im Regal gern nach dem Alphabet und jedes Ding hat seinen Platz. Wir haben in Garmisch einen großen Garten und da fühle ich mich wohl beim Helfen. Da ist ein Fischteich zu pflegen, Rasen natürlich und wir haben ein Gewächshaus, das war früher mein Reich.“, sie stutzte kurz, „jetzt natürlich nicht mehr, ich bin ja meist in München, da habe ich aber seit einer Woche eine Tomatenpflanze im Fenster.“
Die beiden Frauen schmunzelten. Irgendwie war sie schon richtig gut im Bewerbungsgespräch. Sie traf die Punkte gut und erläuterte flüssig.
„Wie sieht es aus mit Grundreinigung und Frühjahrsputz?“, fragte Joe.
„So weit OK, glaube ich. Meine Wohnung hat einen festen Putztag. Am Samstagmorgen stehe ich wie unter der Woche früh auf und mache das Reinemachen immer bis zum Mittag. Alles von der Eingangstür bis zur Kloschüssel. Da habe ich so ein eingeschwungenes Vorgehen. Ist mir wichtig und können sie sich gern anschauen. Gestern habe ich eine größere Anstrengung unternommen, auch die Fenster mal geputzt und den Küchenschrank leergeräumt und ausgewischt. Wollte ein bisschen üben. Das ist mein Maßstab für hier“, fügte sie lächelnd hinzu.

„So noch maximal zwei Fragen, dann kommt das Chinesische Essen“, legte Simone jetzt bestimmt fest. Man spürte sie hatte richtig Spaß an dem Jungen. Ihr Ersteindruck von gestern bestätigte sich mehr und mehr positiv.
„Können sie Geschirr polieren?“
„Ja habe ich schon mal bei Oma gemacht, sie hat noch so altes Silberbesteck.“
„Bügeln und Wäschewaschen?“
Jetzt wurde es brenzlig, sollte er doch von seinen Versuchen bei Gerda berichten. Lieber nicht.
„Ist ein Lernfeld.“
„Kochen und Servieren?“
„Geht so, mit Rezept klappt es aber schon ganz gut und für drei Personen bekomme ich das bestimmt hin.“
Joe wollte gerade ansetzen, da bekam sie einen Kuss auf die Wange und Simone bat sie: „Lass gut sein.“
„Eine letzte Frage noch. Werden sie junger Mann es wirklich durchhalten hier drei Mal sechs Tage durchzuschuften und das in Frauenkleidung.“
„Ich glaube schon, so leicht gebe ich nicht auf.“
„Abwarten“, sagte sie betont streng, „sie haben nicht die leiseste Ahnung was wir alles von ihnen fordern.“

In diesem Augenblick klingelte es an der Tür und das Mädchen wurde mit Geld nach unten geschickt, den Chinesen zu empfangen und zu zahlen. Während er unterwegs war, schauten sich die Frauen belustigt und hocherfreut in die Augen und beide drehten den Daumen nach oben.
„Der passt, da gebe ich deinem gestrigen Assessment recht, das spür ich jetzt auch“, lobte Joe „Wir lassen uns jetzt von ihm ein bisschen bedienen und dann bevor ich zum Flughafen abdüse, sagen wir ihm zu, OK?“
Sie bekam dafür einen dicken Kuss mitten auf den Mund und ein ich-liebe-Dich zu hören.

Das Mädchen kam mit dem chinesischen Essen die Treppe hoch und wurde angewiesen ihre Künste zu beweisen. Die beiden Frauen lehnten sich zurück und ließen sie in der Küche werkeln und servieren. Die Bewerberin war recht geschickt, reichte die Teller von rechts, öffnete den Wein und ließ Joe vorher sogar probieren, bevor sie die Gläser füllte. Sie bemühte sich sichtlich und legte sogar beim Weineingießen die linke Hand auf den Rücken. Sie aßen gemeinsam genüsslich aber da zeigte sich ein weiteres Lernfeld. Während die Frauen geschickt mit Stäbchen hantierten, war Ralph sichtlich überfordert und bekam das Essen nur spärlich in den Mund.
„Auch ganz gut, wenn sie das mit den Hölzchen nicht können…“, stichelte Joe,
„…nehmen sie schnell ein wenig ab und ihre Taille wird schöner.“.
Sie sprachen zwanglos über dies und das und fragten Ralph nur noch wenige Dinge. Joe schaute auf die Uhr und entschied innerlich, jetzt habe ich noch 15 Minuten, jetzt geht es an das Eingemachte.

„Irgendwelche sexuellen Vorlieben, die wir besser wüssten, bevor sie bei uns anfangen?“
Ralph verschluckte sich vor Schreck an einer langen Nudel und begann zu husten. Aber er kam aus der Frage nicht mehr raus. Er wurde beobachtet und beide warteten geduldig.
„Ähm das ist aber eine direkte Frage.“, wand er sich mit männlicher Stimme und wurde puterrot.
„Wieso, ist doch einfach: Welche Pornos törnen sie am meisten an, so einfach geht das.“
Konnte er einfach stopp sagen, das ging ihm irgendwie zu weit. Würde er dann den Job dennoch bekommen.
„Ähm... ich sag mal so… wir, ich meine ich… mag Frauen.“
„OK, nicht sehr außergewöhnlich, wir auch!“, konterte Joe und das Pärchen schaute sich lachend in die Augen.
„Also ich meine Frauen“, wieder zögerte er, „die experimentierfreudig sind. Und schlau meine ich und Fantasie haben. Frauen, die nur-schön sind, sind meist beim Frühstück danach langweilig.“
Joe war sichtlich beeindruckt von dieser reifen Kurzanalyse. Ließ aber nicht locker.
„Also gut.“, stöhnte er, jetzt hatte Joe ihn so weit getrieben. „ich habe eine ganz kleinwenige Erfahrung gesammelt mit meiner Freundin Andreas. Wir experimentieren ein bisschen mit Demut und Dominanz, wenn sie verstehen was ich meine.“
„Also bei BDSM Pornos holen Sie sich einen runter?“, Joe war wieder im Kratzbürstenmodus.
„Nein, nein das meine ich nicht. Ich meine ich habe mal ein bisschen experimentiert mit meiner Freundin“, er stotterte, „Ich meine mit zwei Freundinnen.“
„Interessant, ein Dreier? Was denn?“
„Na so Anfängersachen halt…“, der Kopf wurde hochrot, „…mal mit einem Dildo und mal mit ein bisschen Latex halt so.“
„Na langsam kommen wir ja zum Pudels Kern.“, lachte Joe, „Mögen sie den Dildo hinten drin?“
Wieder eine so unverschämte direkte Frage. Was sollte er antworten und was hatte das mit dem Job zu tun?
Joe war unbarmherzig: „Also ja, sonst würden sie nicht so rumdrucksen.“, und legte nach, „Latex so richtig von Kopf bis Fuß?“
Ralph wurde jetzt puterrot und schaute nervös auf seinen immer noch halb vollen Teller.
„Nein da habe ich keine Erfahrung.“ log er.
„Würde es sie reizen?“
„Joe!“ ermahnte Simone zunehmend genervt und gereizt, sie mochte es nicht, dass der Junge sich so quälte, „es reicht!“

Zu Ralph gewandt sagte sie gewinnend:
„Machen Sie sich da mal keine großen Sorgen, wir sind einfach ein paar Jahre älter und mit allen Wassern gewaschen und kennen uns ein bisschen aus. Joe will nur auf eines hinaus: sie will sichergehen, ob wir uns mit ihnen nicht einen Perversen einfangen. Sie verstehen, so einer der ständig onaniert, die Kleidung von uns mit Pisse beschmutzt oder uns bedrohlich werden könnte.“
‚Aha, daher weht der Wind…‘, dachte Ralph, ‚…irgendwie verständlich.‘

„Nein, nein, da brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Nichts von dem. Aber sie wollen doch nicht etwa…,“ er zögerte erneut, „…dass ich die drei Wochen keusch sein muss.“
„Wäre das reizvoll für Sie?“, Joe bohrte sofort nach.
„Nein!“
„Schade.“, Joe schwieg bewusst und wartete.
„Also wenn ihnen das so wichtig ist, könnten wir... könnte ich…vielleicht aber nicht Tage, Wochen...“, er ließ den Satz unvollendet.
Überraschenderweise übernahm Simone: „Ich kenne das mit so einem Keuschheitsgürtel, wir haben mal damit experimentiert. Ist sehr reizvoll, das können sie mir glauben, wenn man mehrere Tage nicht an sich rumspielen kann.“
Ralph war perplex, er schaute wie das Kaninchen von einer zur anderen Schlange und hatte den Überblick verloren. Das war zu viel für ihn: Keuschheitsgürtel, Tür ohne Griff, Pornobilder im Flur, Körperverletzung durch Piercings.

Joe fasste zusammen: „Die drei Voraussetzungen aus dem Brief haben sie erfüllt, Haken dran. Ich glaube auch sie geben nicht so schnell auf, wenn es hier etwas schwieriger wird. Und putzen und bedienen bekommen sie hin, da bin ich mir sicher. Also ich würde sie nehmen, was meinst du Simone?“
„Ich bin ganz vernarrt in den Jungen, weißt du doch, ich bin dafür.
Aber du wolltest noch unbedingt die Regel vereinbaren, weißt schon. Oder komm, lassen wir lieber weg.“
„OK?“, Joe erinnerte sich, „…du meinst meine Regel, die wir bei unserem letzten Hausmädchen auch hatten?“
„Ja.“
„Jetzt bin ich aber gespannt.“, schnaufte der total verängstigte Ralph.
„Wenn was nicht lief wie gewünscht, dann gab es Abzug beim Geld. Also zum Beispiel Unpünktlichkeit gab ein Strafpunkt gleich -100€. Und sie durfte dann fragen, was kann ich tun um diesen Strafpunkt abzuarbeiten.“
„Verstanden, und was musste das Hausmädchen dann tun?“
„Nichts Schlimmes, keine Angst, wir haben ihr das Leben nur ein klitzekleines bisschen beschwerlicher gemacht und für uns eine Augenweide gegönnt.“
„Zum Beispiel?“, Ralph war nicht wirklich interessiert, er war genervt vom Gespräch.
„Ein Korsett für einen Tag tragen, dass ist beschwerlich, wenn man zum Beispiel gerade den Kellerboden wischen soll.“
Jetzt überraschte Ralph die Frauen mit seinem spontanen Einwurf: „Korsett kenn ich vom Switch-Karneval und dann hatte ich Idiot auch noch nachts vergessen es auszuziehen.“
Simone und Joe lachten ob dieses Versehens und konnten sich die Folgen vorstellen.
„Wir haben da eine ganze Strafliste was bringt wie viele Punkte. Mit einem Tag ein Korsett tragen, kann man schon mal einen Strafpunkt aufholen. Wenn mehr auf dem Kerbholz ist, muss man tiefer in die Trickkiste greifen.“, sagte Joe salomonisch, „und muss vielleicht doch den Keuschheitsgürtel oder den Dildo ertragen.“

Jetzt schwiegen alle drei.
‚Hat es Joe jetzt übertrieben mit ihrer strengen Art?‘, fragte sich Simone erschrocken. Sie beobachte Ralph und ließ ihm Ruhezeit ehe sie mit einem Lächeln ergänzte: „Aber unser letztes Hausmädchen war anders als sie Ralph. Machen sie sich keine Sorge. Diese Frau legte es manchmal schier drauf an und wollte das eine oder andere Strafmaß selbst gern ausprobieren. Was ich bei ihnen heute gesehen habe, da mach ich mir keine Sorgen, dass bei ihnen mehr als eine kleine Korsettstrafe kommt.“
Simone legte ihm die Hand auf den Unterarm, um ihm Nähe zu zeigen aber das half auch nichts mehr, die Joe hatten den Bogen überspannt.

Er atmete tief ein und sagte mit männlicher tiefer Stimme:
„Stopp!“
Dann schwieg er nochmals, dachte angestrengt nach und fuhr jetzt - ganz und gar aus der Frauenrolle gefallen - als Ralph fort:
„Ich bekomm das nicht zusammen, was wird hier gespielt?
Brauchen sie in Wirklichkeit gar keinen Frühjahrsputz?
Wollen sie sich einen Haussklaven für 2800€ kaufen?
Nicht mit mir!“

Mit diesem Statement wurde den Schmiedlers klar, er würde gehen, wenn eine schnelle Antwort nicht die Verwirrungen auflösen würde.
Dennoch hielt Joe Simone zurück, fasst sie am Arm und gab ihr unmissverständlich zu verstehen, sie möge jetzt nicht einlenken.
Ralph schaute in die Runde, total verunsichert. Hatte er den Kern der Sache entdeckt? Waren Joe und Simone doch das, was er befürchtet hatte? Zwei Sadisten auf der Suche nach einem neuen Opfer?
Er stand schweigend auf: „Ich habe verstanden.“, und ging aus der Wohnküche in Richtung Treppe nach unten.
„Hey, nicht beleidigt sein, gar nichts hast verstanden schon gar nicht dich selbst.“, Simone wollte vermitteln.
„Lass ihn.“, zischte Joe ärgerlich.

Er war mehr als verwirrt über den Ausgang des Bewerbungsgespräches, verwirrt über die Fragerei, die Andeutungen, die Strafandrohung und einfach alles war zu viel für ihn. Im unteren Flur die nächste böse Botschaft, er konnte die Ausgangstür nicht öffnen, der runde Türknauf war nicht zu drehen. Eine elektrische Betätigung, oder irgendein Taster war auch nirgends zu finden. Er realisierte, dass er gefangen war in dieser Villa - inmitten von hunderten Porno- Gemälden - im Haus von zwei verrückten Lesben.

Er bemühte sich, nicht in Panik zu verfallen, ruhig zu bleiben. Die Frauen waren ihm nicht gefolgt, was würde als nächstes passieren? Fieberhaft dachte er nach, ohne irgendwie gedanklich weiter zu kommen. Wieder nach oben zu gehen, war keine Option. Er wollte hier warten und auf eine Chance zu fliehen hoffen. Dann setzte er sich auf die unterste Treppenstufe und lauschte in die Stille des Hauses. Er ordnete seine Gedanken und beruhigte sich nach und nach.

Zehn Minuten vergingen, ohne dass irgendetwas geschah.
Überraschend öffnete sich plötzlich die rechte Tür im Erdgeschoss und Joe trat im Mantel mit einem Rollkoffer heraus. Sie schaute ihn verwundert an: „Oh sie sind ja noch da!“
Sie trat neben die Eingangstür, wischte mit der Hand neben dem Rahmen nach unten. Die Tür schwang elektrisch auf, aha ein versteckter Bewegungsmelder.
Simone kam jetzt auch die große Treppe herunter und war ebenso verdutzt: „Noch da, warum?“

Jetzt war es Joe, die versuchte die von ihr verursachte Situation zu entspannten:
„Nein definitiv sind sie hier kein Sklave!“, sagte sie mit ruhiger Stimme und schaute auf die Armbanduhr. Ein paar Minuten waren ihr noch verblieben, gleich müsste sie aufbrechen.
„Wir brauchen erstens wirklich Hilfe beim Frühjahrsputz und zweitens brauchen wir Abwechslung, das gebe ich ja gern zu. Wir sind jetzt seit einem Jahr allein in diesem Haus und manchmal fällt uns die Decke auf den Kopf. Wir brauchen aber definitiv keine Sklavin.“
Sie schaute ihm direkt in die Augen und setzte fort.
„Sie sind der Richtige, sie sind richtig hier.
Da bin ich mir sicher.
Versprochen, wir werden nichts machen, was sie nicht auch wollen. Nachdem sie hier als perfekte Frau auftauchen, dachte ich, passt. Und ich dachte, wir werden zu dritte viel Spaß haben. Und das Haus und der Garten werden endlich wieder auf Vordermann gebracht. Sie sind eine Augenweide und werden uns als Haushaltshilfe ganz sicher erfreuen und…“, sie wartete einen Augenblick, „…ich bin mir ganz sicher sie werden sich selbst entdecken und dann selbst, viel Freude haben.“
Die Art wie sie sprach und die ausführlichen Worte beruhigten Ralph in der Tat.
„Wenn sie glauben, dass wir Sex mit ihnen wollen, dann sind sie auf dem falschen Dampfer. Sex gibt’s drei Wochen lang nicht, da müssen sie schon selbst an sich Hand anlegen. Sie tun sich schwer das alles zu verstehen, OK nachvollziehbar.
Wir sind nur mal ein bisschen anders als Mainstream,“, sie lächelte und machte eine kurze Pause. „Und sie sind es auch, nur zu jung es selbst zu kapieren.“

Er ließ ihre Worte ein wenig nachhallen, glaubte ihrer Aufrichtigkeit und lächelte nun wieder. Der Blick in ihre Augen, ließ ihn realisieren, da war nichts Hinterhältiges zu sehen, er dachte nach:
‚Zwei wunderschöne in sich verliebte Frauen, die einen ungewöhnlichen Job anbieten und ihm sicher einen neuen Horizont eröffnen. Ich habe Mittwoch mit Gerda und Donnerstag mit Andrea eine neue Tür in meinem Inneren geöffnet und würde jetzt? Soll ich die nächste Chance nutzen?‘
Sein nachdenkliches Stirnrunzeln wich langsam.
‚2800€ für Putzen und ein wenig in Frauenklamotten rumstolzieren, sehr reizvoll. Mal richtig Frau sein unter zwei Frauen. Schon wieder reizvoll.
Und die eine oder andere kleine Strafe, wenn ich sie denn überhaupt je bekomme. So what?‘
Er schluckte, da er es jetzt aus dem tiefsten Innern spürte, was zu tun war.

„Entschuldigung.“, sagte das Mädchen schlicht, jetzt wieder mit weiblicher Stimme, „Sie haben ja irgendwie recht, ich habe überreagiert. Wenn sie noch wollen, dann ja, ich mache den Job.“
„Super.“ jubelte Simone und auch Joe ließ ein „freut mich“ verlauten. Ein Handschlag und eine Umarmung besiegelten den Vertrag. Dann musste sich Joe sputen, verabschiedete sich schnell und verließ die Villa wie der Blitz, um ihren Flieger nicht zu verpassen.

*****

„Möchten sie noch einen Schluck Wein, bevor ich ihnen unser Zuhause zeige?“
Sie schenkte ein und beide genossen schweigend und fröhlich minutenlang die Ruhe und die Vorfreude der kommenden gemeinsamen Stunden.

Simone betrachtet das Mädchen lange und da war er wieder der Gedanke: ‚sie ist ein Rohdiamant, der beginnt zu glänzen.‘
Auch das zweite Bewerbungsgespräch hatte ihr ausgesprochen gut gefallen.
Auch Raphaela betrachtete Simone erneut wohlwollend und lange.
Jedoch waren ihre Gedanken eher ihrem jungen Alter geschuldet und erotisch männlich motiviert: ‚Sie ist der Hammer!‘
Ihr gefiel das Äußere so rund um und überwältigend. Simones ganze Wucht, Größe, Proportionen und Ausstrahlung passten vorn und hinten. Und wieder ruhte der Blick zu lange auf dem Schriftzug I Sunday oder wohl doch eher auf den gewaltigen Titten und auf dem Piercing? Schnell ergriff sie das Glas um aus dieser Gedankenfalle raus zu kommen und versuchte die Erregung, die in ihr als Mann aufstieg, zu unterdrücken: ‚eindeutig mein Beuteschema, der Fakt ist unumstößlich.‘
Auf der anderen Seite, so als Frau war sie von Simones Art angenehm und liebevoll angetan, vielleicht wird sie eine gute Freundin. Ganz im Gegensatz zu den Gedanken über die Partnerin Joe, die mit sehr dominanter Ausstrahlung, mehr Angst als Vertrauen einflößte.

Es machte beiden Spaß, in der Küche zu sitzen und schweigend Wein zu trinken.
„Aus Joe werde ich nicht ganz schlau.“, durchbrach das Mädchen die Stille.
„Musst du auch nicht.“, legte Simone fest.
„Apropos DU, ist mir gerade ausversehen rausgerutscht. Wollen wir uns Duzen?“
„Gern…“, freute Raphaela sich, „…aber wäre das Joe auch recht?“
„Ist mir egal, das macht ihr später unter euch aus, ich bin Simone.“
„Ich bin Ralph.“, sie gaben einander die Hand.
„OK, aber irgendwie passt der Name nicht ganz zu dem was ich sehe. Gibt’s eine Idee für einen weiblichen Namen?“
„Nicht wirklich, mach ich ja sonst nicht.“, log das Mädchen ohne Scham, „Jetzt im Augenblick liebäugele ich mit Raphaela.“
„Klingt gut aber ziemlich lang. Vier Silben Ra-pha-e-la“, Simone überlegte ein Weilchen, „andererseits kann man ja mit Rapha abkürzen.“
Sie probierte ein wenig: „Rapha hast du das Bad schon fertig geputzt? Rapha ich brauche mehr Wein! Rapha das hast du gut gemacht! Rapha komm her!“, lachte laut und entschied, „passt und gefällt mir gut.“
„Kann ich mit leben. Somit taufe ich mich für die nächsten drei Wochen auf den Namen Raphaela, Kurzform Rapha.“
Sie stießen darauf an und leerten ihre Gläser.

„Komm mit, ich zeig dir jetzt endlich das Haus“, forderte Simone auf.
Gemeinsam besichtigten zunächst die obere Wohnetage. Neben der großzügigen Wohnküche gab es ein sehr gemütliches Kaminzimmer mit Anschluss an eine Bibliothek und ein Fernsehzimmer. Dieses zeichnete sich dadurch aus, dass eine riesengroße Couch, zwei bettgroße Liegeflächen und 4 gemütliche Sessel um einen zwei Meter großen Fernseher gruppiert waren. Daneben gab es noch auf jeder Seite zwei kleinere Bildschirme. Offensichtlich waren sie multitaskingfähig und super darauf vorbereitet. Auf einem der kleinen Fernseher lief ständig der Newsticker von NTV auf einem anderen die Börsennotierungen. Sicher tickerten die auch, wenn gar keiner da war. Es gab noch einen Speiseraum mit einem großen Tisch für 20 Personen mit Beamer und Leinwand und eine weitere kleine Küche, vielleicht für den Fall, dass ein fremder Koch benötigt wurde.

„Unten zeige ich dir später, komm Rapha, jetzt gehen wir mal hoch in dein Zimmer.“
Raphaela lächelte, als sie erstmals mit ihrem neuen Namen gerufen wurde und fand das irgendwie schon gut passend. Sie hörte in sich hinein und entschied für sich im Stillen: ‚OK dann bin ich ab jetzt halt Rapha, der Ralph hat jetzt mal Urlaub.‘
Sie stiegen eine verstecke Treppe hinter der Küche hinauf und waren im Dachgeschoss gelandet. Auch hier gab es mehrere Türen und Simone verwies sogleich auf die ersten in der Mitte.
„Nicht erschrecken, versprochen?“
„Warum sollte ich?“
„Nur eine kleine Warnung, ziemlich rosa alles.“
Noch immer war die Tür geschlossen und offensichtlich wartete Simone auf ein eindeutiges Signal von Raphaela.
„Wieso diese Vorsicht? Ok rosa ist nicht gerade meine Lieblingsfarbe aber worauf warten Sie?“
„Wartest Du! Wir hatten doch das Sie ad acta gelegt.“, korrigierte Simone freundlich.
Raphaela schmunzelte erneut, sie musste sich noch an so Manches gewöhnen.
„Die letzte Phase unserer Haushälterin war rosa und wir haben das nicht mehr geändert seit sie weg ist. Hätten wir vielleicht tun sollen.“
„Also du meinst, so richtig prinzessinnenrosa?“
„Ja genau.“, und dann öffnete sie die Tür.

In der Tat rosa, rosa, rosarot war der Ersteindruck. Sie blickten von der Tür auf zwei große Fenster nach Süden, die mit einer rosa Tüllgardiene die eindringende Sonne umfärbten. Simone ging voraus durch den erstaunlich großen Raum, öffnete die Vorhänge und auch die Fenster zum Lüften. Direkt vor dem Fenster stand ein sehr femininer verschnörkelter weißer Schreibtisch mit Blick in den Garten. Er war zwar aufgeräumt aber voller Mädchen-Krimskrams und ein paar Frauenzeitschriften. Rechts davon war eine offene Tür und führte offensichtlich in ein kleines Bad. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine große verschlossene Schiebetür, die wohl in einen anderen dazugehörigen Raum führte. In der dunkleren Ecke gleich links von der Eingangstür stand ein großes Bett. Erwartungsgemäß nicht irgendein Himmelbett, sondern ein wahrlich Prinzessinnen-Tüll-Rosa-Mädchentraum.

„Das ist in der Tat krass weiblich, hast du das so eingerichtet?“
„Nein,“ Simone schüttelte energisch den Kopf, „das waren Melanie mit der Hilfe von Joe. Ich bin kein Handwerker und habe damit nichts zu tun. Ein halbes Jahr bevor sie auszog gab es diesen Wandel hin zur Puppenstube. Die beiden haben dann unten in unserer Werkstatt tagelang gewerkelt und das hier alles so umgestaltet, halt mädchenmärchenhaft.
Joe ist echt gut im Basteln und Bauen, sogar mit richtig Spaß daran. Ich eher nicht. Ich kaufe lieber fertig ein.“
Auf der anderen Seite neben der Tür war eine kleine Sportecke eingerichtet mit Sprossenwand, Reckstange und auch ein Trapez hing an der Decke. Auf dem Boden lag eine große Ledermatratze, auch diese in rosa. Außergewöhnlich sorgfältig waren auch die Kleinigkeiten farblich abgestimmt. Die Türen waren in Weiß gehalten, hatten aber eine rosa Umrandung. Die Tapeten waren gemustert und mit Blumenblüten in unterschiedlichsten rot und rosatönen verziert. Fast zu erwarten für eine Prinzessin waren auch überall Spiegel, sogar einer über dem Bett und zwei gegenüberliegend in den Ecken neben den großen Fenstern. Dazu gab es noch einen kleinen Schminktisch mit allem was das Frauenherz höherschlagen lässt.
Alles sah irgendwie kitschig verspielt aus aber auch gar nicht billig, dafür war es zu perfekt gemacht. Es passte einfach bis ins kleinste Detail und zeigte einen ausgewählten stimmigen Geschmack. Es war eine Fortsetzung der sehr schön gestalteten Villa, stimmig wie der Flur und die Wohnetage - nur hier eben für ein Mädchen, die gern eine Prinzessin wäre.

Simone fuhr mit dem Finger über den Schreibtisch und stellte mit staubigem Finger fest: „Wir waren schon fast ein Jahr nicht mehr hier oben. Musst wohl erstmal saubermachen, bevor du hier einziehen kannst.“
„Hast recht, mach ich am besten gleich. Wo finde ich das Putzzeug?“
„Ganz unten im Keller, ich zeig es dir gleich.“
Sie schauten sich noch das Bad an und auf die Frage, was hinter der Schiebetür ist, antwortete Simone ausweichend: „Ankleidezimmer, machen wir später, die Tür ist noch abgeschlossen.“

Im Erdgeschoss verweilten sie nur kurz: „Rechts sind unsere Arbeitszimmer und links ist unser Schlafzimmer.“ lernte die neue Haushaltshilfe.
Der Keller war ebenso riesig und beinhaltete Werkstatt, eine große Garage mit zwei beeindruckenden Luxusfahrzeugen, Haustechnik, den Weinkeller und einen Vorratsraum. Raphaela war zunächst bemüht, sich alles einzuprägen, hatte aber recht bald den Überblick verloren.
Der Raum mit den Reinigungsutensilien war prall gefüllt mit allem, was eine Putzfrau erfreuen würde. Aber auch hier war Raphaela überfordert. Sie speicherte nur schnell ab: ‚Offensichtlich alles reichlich vorhanden für den Frühjahrsputz.“
Sie nahm einen Eimer, einen Lappen und den Staubsauger mit. Sie wollte gerade nach oben verschwinden, da riet ihr Simone:
„Besser nimm noch einen der Putzkittel mit. Aber Handschuhe brauchst nicht von hier unten, die hat Melanie schon oben. Findest du im Schrank unter dem Waschtisch.“
Simone suchte aus einem der vielen Spinte ein weißes Stück Stoff und warf es in den Eimer.
„Ich gehe dann mal ins Wohnzimmer Fernsehgucken, komm später einfach wieder runter und wir plaudern noch ein bisschen, das würde mich freuen.“

Die beiden trennten sich und gingen ihren unterschiedlichen Beschäftigungen nach. Simone setzte sich sogleich vor den großen Fernseher und hantierte an der Fernbedienung rum. INPUT5 wurde ausgewählt und ein Tablet zur Steuerung benutzt. Der große Fernseher wurde erstmal blau und zeigte „no signal“. Die zwei kleineren rechts und links, lieferten weiter Börse und NTV.
Für den großen schaltete sie ein paar Mal zur Kontrolle das Programm „no signal“ auf ARD und zurück und wartete geduldig bis das Programm auf dem Tablet hochgefahren war.

Raphaela betrat unterdessen beschwingt ihr neues Reich und schaute sich, nun mal ganz allein, in aller Ruhe im Zimmer um.
Sie öffnete neugierig Schubladen, blätterte in den Zeitschriften auf dem Schreibtisch und fand auch die Einweghandschuhe im Waschtisch.
Total beeindruckt war sie von den Möglichkeiten des Bades. Neben dem Waschtisch war eine große Ablagefläche mit riesigem dreiteiligem Spiegel und zusätzlichen kleineren zum perfekten Schminken mit 10-fach Zoom. Das erste Schubfach enthielt fein aufgereiht viele Werkzeuge zum Makeup: Pinsel, Tupfer, Schwämme, Stäbchen und all das Zeugs.
‚Ordentlich war sie schon die Melanie‘, dachte Raphaela, bevor sie in den weiteren Schubladen hunderte Lippenstifte, Kajal, Puder, Creme, Liedschatten, falsche Wimpern und andere Zutaten fand.
„Besser als bei Douglas!“, murmelte sie anerkennend vor sich hin. Sie setzte sich probehalber auf den Hocker davor und begutachtete sich von allen Seiten. Die Anordnung der Spiegel war sehr geschickt gemacht. Voller Begeisterung überprüfte sie ihr eigenes Makeup. Es war schon erstaunlich wie gut und haltbar Gerda das vor drei Stunden hinbekommen hatte. Da die Beine etwas schmerzten, zog sie schnell die Schuhe aus.
Dann stolzierte sie ein wenig und bewunderte sie sich selbst noch ein bisschen mehr. Sie war zufrieden mit sich, zwinkerte mit einem Auge:
„Ich bin schon irgendwie ein heißer Feger, oder?“

Jetzt lehnte sich Simone gemütlich in den Fernsehsessel zurück und es erschien endlich das Gewünschte INPUT5 auf dem zwei Meter großen Bildschirm. Ein Überblick in ein Zimmer war das erste Bild, mit irgendeinem Weitwinkelobjektiv aufgenommen. Die Bilder war sehr mädchenhaft rosa. Der Blickwinkel war auf einen großen weißen Schreibtisch und Fenster gerichtet. Links konnte man eine Tür erkennen, die zu einem Bad führte. Aus dieser Richtung kam eine gut hörbare leise gemurmelte Stimme: „Besser als bei Douglas!“
Simone bediente das Tablett, das Bild im Fernsehen wechselte auf ein weibliches Gesicht in der Frontalen. Es war Rapha und zu hören war: „Ich bin schon irgendwie ein heißer Feger, oder?“
Simone lachte herzlichst.
Das war ja mehr als offensichtlich, ihre neue Haushaltshilfe fühlte sich wohl. Das viele Rosa hatte sie nicht aus der Bahn geworfen. Simone war gespannt, ob sie das Putzen gleich anfangen würde oder sie den Reizen der neuen Umgebung erliegt.
„Ich sollte Simone nicht zu lange warten lassen“, sprach Raphaela hörbar im Selbstgespräch vor sich hin. Dann zog sie ein paar Handschuhe an und holte den Eimer ins Bad. Den Kittel hielt sie kurz abschätzend in der Hand und entschied laut:
„Nicht schön aber besser so, als sich die weißen Sachen von Gerda dreckig zu machen.“
Es war ein einfacher Kittel ohne Knopfleiste, den sie geschickt über den Kopf zog und dann das Taillenband zu einer Schleife band. Der Kontrollblick im Spiegel zeigte eindeutig eine Putzfrau, so wie es tausende auf der Welt gibt. Sie schmunzelte über das neue Erscheinungsbild, ließ Wasser in den Eimer laufen und legte los. Erst das Bad, welches erstaunlich schnell ging, da nichts wirklich dreckig war, nur eben staubig.

Simone schaute dem Treiben zunächst interessiert zu. Dann trank sie einen Schluck Wein und musste unwillkürlich an ihre frühere Haushaltshilfe Melanie denken: ‚Kein Vergleich, das waren Welten zwischen den beiden. Aber süß die Neue.‘
Dann bekam sie ein schlechtes Gewissen ob des Spionierens und schaltete mit dem Tablet die Liveübertragung aus der oberen Etage aus. Irgendwie war das nicht rechtens.

*****

Simone hing ihren Gedanken nach:
‚Sicher bei Melanie war das alles anders gelagert. Diese war ja selbst auf die Idee mit den Kameras gekommen. Es war gleich ein halbes Jahr nach ihrem Einzug, als sie breit grinsend fragte, ob Joe und ich gern mehr wollen. Wieviel mehr sie wirklich wollte, stellte sich erst in den folgenden Jahren heraus. Ich kann mich noch gut an die vielen Geschichten erinnern aber nicht immer war es positiv, diese ganzen verwirrenden Dinge. Melanie hat uns gefoppt: „Ihr steht doch irgendwie drauf, mich zu beobachten und mich immer wieder neu auszustaffieren, oder? Hättet ihr Spaß daran, mich in meinem Zimmer zu beobachten?“
Dann hat sie erklärt, dass sie der Gedanke erregt, auch dann betrachtet zu werden, wenn sie glaubt allein zu sein. Die Idee gefiel meiner Partnerin Joe von Anfang an gut, für mich nicht ganz unerwartet.
So ist sie halt meine Joe, eine resolute Frau mit Spaß an schönen Bildern. Sie überredete mich immer wieder, genau genommen sogar schon in den ersten Wochen unserer Beziehung, unterschiedlichste reizvolle Wäsche zu kaufen. Auch bat sie mich oft, ich solle mich übertrieben schminken. Auch die Idee mit den vielen Piercings kam von ihr. Immer wieder schoss Joe Fotos von mir und leider auch von jedem anderen reizvollen Weibsbild, das sie vor die Kamera bekam.
Das ist halt ihr Hobby und Entspannung vom Job zugleich. Ich genoss diese Aufmerksamkeit für mich und spielte gern mit. Die Eifersucht gegenüber anderen Frauen legte sich aber erst mit Zeit. Unsere Beziehung bekam Tiefgang und Joe scherzte des Öfteren: „Appetit holen ist erlaubt aber gegessen wird zu Hause.“
Früh hatte Joe auch die Idee mit dem riesen Fernseher im Wohn- und ein zweiter im Schlafzimmer und nicht selten schauen wir gemeinsam Bilder oder später auch Pornos an. Unserer Beziehung schadete es nicht und auch die Anwesenheit von Melanie genossen wir zunächst gemeinsam.
Joe setzte Melanies Kameraidee in die Tat um, installierte zunächst nur eine hinter dem schrägen Spiegel über der Zimmertür. Nun konnten wir beobachten was geschah und es machte am Anfang uns allen drei Spaß. Die weiteren Kameras in den anderen Ecken und im Bad kamen nach und nach dazu. Melanie bettelte regelrecht darum, eine auf das Bett ausrichten zu lassen. Diese hatte sogar einen Schwenkmechanismus und ein Zoom.
So konnten wir sehr gut beobachten, was sie so abends so trieb - wenn sie nicht schlafen konnte und Entspannung suchte. Natürlich war der pure Voyeurismus aber in diesem Fall ja ausdrücklich von ihr selbst gewünscht. Es begann eher harmlos, wir durften aus unserem Schlafzimmer zuschauen, wenn sie sich streichelte. Das war bei den ersten Malen erregend für uns, so zu beobachten, wie das Mädchen sich zärtlich zum Orgasmus brachte. Später kamen Dildospiele und vieles mehr dazu.
Manchmal war Melanie unbesorgt und man hatte den Eindruck, sie fühle sich unbeobachtet. An anderen Tagen richtete sie ihre Muschi direkt in Richtung der Kamera und spielte mit voller Absicht eine wirklich drehreife Sexszene ab. Logisch, Joe nahm auch ab und an die Sequenzen auf und schenkte ihr anschließend das einen oder anderen geschnittene Filmchen. Auch brachte Melanie einige Männer- und weniger Frauenbekanntschaft über Nacht mit auf ihr Zimmer. Aber nicht oft erlaubte sie dann den Einblick, sie hatte die Macht, da es in ihrem Zimmer einen Ausschalter für alle Kameras gab und gibt. Der ist unter dem Waschbecken versteckt.
Genau das ist in diesem Augenblick das persönliche Problem für mich. Es ist mir nicht recht, Rapha weiß schließlich nichts von den Kameras und dem Schalter. Sie fühlte sich daher jetzt wirklich völlig unbeobachtet. Das ist nicht fair.‘

Simone schaltete auf den ARD-Tatort und vertrieb sich die Zeit mit einem lustigen Krimi aus Münster.


----

Gern Feedback hier oder an [email protected]
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
Seiten(4) «1 2 [3] 4 »
Antworten Bei Antworten benachrichtigen
Jumpmenü
Google
Suche auf dieser Seite !!


Wir unterstützen diese Aktion

Impressum v 1.2
© all rights reserved, 2024

Status: Sessionregister
Der Aufruf erzeugte 23 locale und 1 zentrale Queries.
Ladezeit 0.11 sec davon SQL: 0.08 sec.