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Blue Moon Volljährigkeit geprüft
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Baden Württemberg


Meine Geschichten. Düstger, bizarr und immer für ein morderisches Ende gut.

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  Shocking Shorts ! Datum:08.02.08 10:17 IP: gespeichert Moderator melden


" Das Spiegelbild ! "



Diese Geschichte spielte sich in der fernen Vergangenheit auf einer inzwischen vom Meer verschlungen Insel im Atlantik ab, Die Historiker vermuteten das sich das Eiland in der Nähe des heutigen Grönlands befand und in Folge einer entsetzlichen Naturkatastrophe vom Antlitz unserer Erde getilgt wurde. In vergilbten Chroniken wurde berichtet das dort zur damaligen Zeit eine blutjunge Königin regierte, deren Schönheit so vollkommen war, dass man diese nicht in Worte fassen konnte. Ihr schulterlanges, weizenblondes Haar glich gesponnenem Gold, ihre Figur war nahezu makellos und das Antlitz der Regentin glich dem eines Engels. Zahlreiche Dichter und Minesänger versuchten ihre atemberaubende Schönheit in ihren Werken ein zu fangen und scheiterten kläglich daran. Reiche Fürstensöhne aus der damals bekannten Welt besuchten diese Göttin, überhäuften sie mit wertvollen Geschenken und hofften damit das Herz der holden Maid zu erobern. Doch so schön die märchenhafte Lady auch war, im Inneren war sie eiskalt und anstelle ihres Herzens pochte ein Stein in ihrer Brust. Mit harter Hand regierte Lady Jasmin ihr Königreich und erfand immer neuere Steuern um ihr Volk aus zu saugen. Wer nicht zahlen konnte, wurde zur Zwangsarbeit in den Bleibergwerken verdammt oder bei lebendigen Leibe gekreuzigt. Der Weg zu ihrer mächtigen Burg war voll mit unzähligen Holzkreuzen an denen die Skelette unglückseliger Menschen hingen und ihre angeheuerte Söldnerarmee bereitete unter den Bewohnern Terror bzw. Schrecken.



Die Königin liebte es mit den Gefühlen ihrer zahlreichen Bewerbern zu spielen, in dem sie ihnen zu erst berechtigte Hoffnungen machte und sie anschließend eiskalt abblitzen ließ. Wie eine Spinne thronte sie in ihrem Netz, wartete geduldig bis sich ihre Opfer darin verfingen und fesselte sie anschließend mit ihren klebrigen Fäden aus denen es kein Entrinnen mehr gab. Ihr neuestes Opfer war ein blondgelockter Jüngling aus einem der reichsten Fürstenhäuser Europas. Prinz Roman hielt sich seit 14 Tagen in der Burg auf und hatte sich unsterblich in seine atemberaubend schöne Gastgeberin verliebt. Er überhäufte sie mit kostbaren Edelsteinen und machte ihr schließlich einen Heiratsantrag. Diese lachte ihn jedoch nur aus und verspottete ihn mit obszönen, gemeinen Worten welche ihn zu tiefst verletzten. Blind vor Liebe verschaffte er sich eines Nachts Zugang in ihren Turm und betrat ihr Gemach, wo sie vor einem großen Spiegel sitzend ihr blondes Haar bürstete .Bevor Lady Jasmin reagieren konnte, sank der junge Edelmann vor ihr auf die Knie und erneuerte seine Liebesschwüre. Die grausame Königin versetzte ihm wie einem räudigen Hund eine Fußtritt, rief nach der Wache und befahl den herbei geeilten Soldaten den Eindringling zu fesseln. Nachdem man ihm mit Stricken seine Hände auf den Rücken gefesselt, sowie seinen Oberkörper umwickelt hatte, spuckte ihm die Regentin verächtlich an und entgegnete mit ironischem Tonfall : " Ich muss zu geben das du bisher mein hartnäckigster Verehrer warst und deshalb werde ich an deiner Person ein Exempel statuieren um dir ein für alle Mal deutlich zu machen, dass ich deiner Gesellschaft überdrüssig bin. "



Mit diesen Worten befahl sie den Gefangenen in den Kerker zu bringen und alles für eine bevorstehende Folterung vor zu bereiten. Während ihre Schergen den Befehl ihrer Monarchin ausführten, widmete sich Lady Jasmin wieder ihrer Schönheitspflege und ihr Lachen klang ihrem unglücklichen Liebhaber welcher sich auf den Weg in den Keller befand wie bitterer Spott in den Ohren. Eine Stunde später betrat die Königin in einen fuchsfarbenen Hermelinumhang gehüllt die Folterkammer und betrachtete mit gemeinen Blicken den jungen Prinzen, welchen man mit nacktem Oberkörper und weit auseinander gespreizten Gliedmassen in der Mitte des Raumes festgebunden hatte. Ein teuflisches Lächeln spiegelte sich auf den Lippen der wunderschönen Königin als sie sich nun mit einer Peitsche bewaffnete und mit engelhafter Stimme entgegnete : " So, mein armer Geliebter, da du mich mit jeder Faser deines Herzens begehrst, werde ich dir jetzt eine bittere Medizin verabreichen und dir die Seele aus dem Leib prügeln. Ich garantiere dir das sich deine Liebe nach dieser Behandlung in tiefen Hass gegenüber meiner Person verwandeln wird. " Mit dieser finsteren Androhung stellte sich die grausame Lady in Positur, holte aus und ließ dann die mit Bleikügelchen versehenen Enden der Peitschenschnüre auf den Rücken ihres Gefangenen sausen. Aus dessen Kehle entrann ein lauter Aufschrei, was seine Peinigerin dazu veranlasste noch fester auf ihn ein zu schlagen. Unbarmherzig schwingte die grausame Monarchin die Peitsche und bearbeitete damit unbarmherzig den Körper ihres Opfers, wobei seine Schmerzensschreie wie himmlische Musik in ihren Ohren klangen.



Nachdem die Peitsche ihr grausames Lied zu Ende gesungen hatte, legte Lady Jasmin das Folterinstrument zur Seite, packte ihr Opfer brutal an dessen Haarschopf und entgegnete mit giftigem Tonfall : " So, ich hoffe das ich dir nun verständlich klar gemacht habe, dass du mich langweilst. Solltest du dich morgen noch auf meiner Insel aufhalten, werde ich dich eigenhändig in die Bleimienen schaffen, wo du bis an dein Lebensende als mein Sklave Frondienste verrichten musst." Mit diesen Worten verließ die blutrünstige Regentin das Kellergewölbe und würdigte ihr Opfer keines Blickes mehr. Dieser wurde nun auf sein Schiff gebracht, welches bei Sonnenaufgang die Segel setzte und aus dem Hafen entschwand. Prinz Roman, welcher an der Reling stand und auf das Meer starrte war noch nie in seinem Leben so gedemütigt worden und beschloss sich spontan für diese erlittene Schmach zu rächen. Nachdem er sich daheim von seinen schweren Verletzungen erholt hatte, versammelte er ein gewaltiges Heer um sich und stach 6 Monate später mit 10 Schiffen in See um Rache zu nehmen. Die Überfahrt dauerte fast 2 Monate und war nicht ungefährlich. Wilde Stürme suchten die Männer heim und die aufgepeitschten Elemente griffen nach den kleinen Nussschalen, welche wie Spielzeug durch die haushohen Wellen geschleudert wurden. Krankheiten und Hunger forderten unter den Mannschaften ihren Tribut, so das sich bei allen grenzenlose Erleichterung breit machte, als endlich das angestrebte Ziel am Horizont auftauchte.



Im Hafen angelangt zerstörte das fremde Heer sofort die aus 4 Schiffen bestehende Flotte der Königin und machte sich anschließend auf den Weg zu der mächtigen Trutzburg, welche über der Hafenstadt trohnte. Da diese über starke Mauern und Befestigungen verfügte, belagerte die Armee von Prinz Roman die Burg und hoffte die Bevölkerung aushungern zu können. Lady Jasmins Spitzel berichteten ihr natürlich das es sich um den Anführer des Heeres um ihren ehemaligen Geliebten handelte, was dieser sichtlich schmeichelte. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken sich ihrem hartnäckigen Verehrer zu ergeben, doch dann siegte ihre diabolische Boshaftigkeit und sie beschloss sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Inzwischen waren 4 weitere Monate ins Land gezogen und in der Burg wurden die Lebensmittel, sowie das Trinkwasser knapp, Auf den Strassen stapelten sich die Leichen, welche durch Krankheiten und Entbehrungen verendet waren, so das sich eine Seuche ausbreitete, die unzählige Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte. Ratten huschten durch die Gassen und fanden genügend Nahrung um sich schnell aus zu breiten. Obwohl eine Abordnung der Bürger die strenge Regentin bat die Burg den Belagerten zu übergeben, weigerte sich diese beharrlich und ließ zur Abschreckung die Rädelsführer dieser in ihren Augen verräterischen Abtrünnigen auf dem Marktplatz öffentlich aufhängen. Während sich die Not der Menschen immer mehr verschlechterte, saß Lady Jasmin vor ihrem Spiegel, berauschte sich an ihrer Schönheit und bürstete ihr langes, goldenes Haar.



Erst als einen weiteren Monat später auch ihre angeheuerten Söldner rebellieren, lenkte die Monarchin endlich ein und gab den Befehl die Zugbrücke zu öffnen. Nachdem sie sich ihr schönstes Gewand angezogen hatte, rief sie nach ihrer Dienerin und befahl dieser die Königskrone, sowie das mit Edelsteinen besetzte Zepter zu holen. Als ihre Zofe mit den Requisiten der Macht wieder zurück kehrte und ihre Herrin erblickte, ließ sie die Gegenstände schreiend fallen und verließ flüchtartig das Gemach. Verärgert über die Reaktion ihrer Bedienstenten, hängte sich die Regentin nun ihren Hermelinumhang um und wollte sich gerade die Krone auf das Haupt setzen, als sie ihr Spiegelbild bemerkte. Ein animalischer Schrei entrann ihrer Kehle, Aus dem großen, versilberten Wandspiegel blickte ihr eine alte, von Falten verunstaltete Frau entgegen, deren einst goldenes Haar sich schneeweiß verfärbt hatte und nun büschelweise ausfiel. Ein Weinkrampf ließ nun den Körper der nun zu einer Greisin mutierten Königin erbeben und in einem Tobsuchtsanfall zerstörte sie mit dem Zepter den kostbaren Spiegel, welcher wenig später in 1000 Scherben vor ihr auf dem Boden lag. Als sie wenig später Schritte vernahm, versteckte sie einen silbernen Dolch hinter ihrem Rücken und beschloss sich an ihrem einstigen Liebhaber, welchem sie die Schuld für den Verlust ihrer Schönheit gab, zu rächen.



Prinz Roman war entsetzt als er die unzähligen Leichen innerhalb der Burgmauern zu Gesicht bekam. Er fühlte sich schuldig an deren Tod und fragte sich verzweifelt ob der Preis für seinen Sieg nicht zu teuer erkauft war. Seine Liebe zu Lady Jasmin verwandelte sich in grenzenlosen Hass und er beschloss sie dafür zur Verantwortung zu ziehen. Als er die Stufen des Turms erklommen hatte und das Gemach der Königin betrat, erstarrte er vor Entsetzen regelrecht zu einer Salzsäule. Vor ihm stand eine alte, ausgemergelte Frauengestalt welche mit ihrem rechten, knochigen Zeigefinger anklagend auf seine Person deutete. " Bleib mir vom Leib, du verdammte Hexe ", entgegnete er mit fassungsloser Stimme und wich vor der sich ihm näherten Lady Jasmin an die Wand zurück. Diese sah ihn nun mit hasserfüllten Augen an und meinte, während ihre auf dem Rücken verborgene, zitternde linke Hand fest den Knauf des Messers umklammerte, mit honigsüßem Tonfall : " Warum weichst du plötzlich vor mir zurück, Geliebter ? Begehrst du mich etwa nicht mehr oder was... Mitten im Satz brach sie ab und stieß die scharfe Klinge in den Unterleib des jungen Prinzen. Dieser betrachtete entsetzt das Blut an seinen Händen und sank tödlich verletzt zu Boden. Bevor das Licht in seinen Augen endgültig erlosch, wandte er sich sterbend an seine Begleiter und entgegnete mit letzter Kraft : " Lasst diese verdammte Hexe am Leben. Der Umstand das sie ihre Schönheit für immer verloren hat ist für sie grausamer als der Tod. Verkleidet die Wände des Raumes mit Spiegeln und mauert den Eingang zum Turm zu. " Mit diesen Worten hauchte der Edelmann sein Leben aus und nachdem man seine sterbliche Hülle auf eines der Schiffe gebracht hatten, machten sich die Soldaten an die Arbeit um den letzten Willen ihres Kriegsherrn zu erfüllen.



7 Tage später stachen die Schiffe wieder in See und ließen eine gebrandschatzte Burg zurück, in welcher nur noch der inzwischen zu gemauerte Turm unversehrt war. Lady Jasmin war allein in ihrem Gemach und war offensichtlich bereits schon dem Wahnsinn verfallen. Sie betrachtete sich in den zahlreichen Spiegeln und redete sich selbst ein das sie immer noch eine junge, atemberaubend schöne Frau war. Wie ein wildes Tier vegetierte sie in ihrem Gefängnis dahin, führte Selbstgespräche und träumte von vergangenen, glorreichen Zeiten. Jahre vergingen und die Natur eroberte langsam ihr verlorenes Terrain zurück. Die einsame Insel im Atlantik geriet in Vergessenheit und verdeckte mit seinem grauen Mantel die damaligen Ereignisse. Erst 20 Jahre später ankerte ein Schiff in der Bucht und Menschen betraten neugierig das trostlose Eiland. Von der einst mächtigen Burg stand nur noch der Turm und einige vom Feuer geschwärzte Mauerfragmente. Als man das Gemach von Lady Jasmin betrat, fand man das Skelett einer Frau, welche in ihrer Hand eine vergoldete Haarbürste hielt. Überall im Raum lagen Glasscherben von zerbrochenen Spiegeln herum und die Wände waren blutverschmiert. Die Männer spielten eine Zeitlang mit dem Gedanken die Insel wieder zu besiedeln, doch nach einigen Tagen verwarfen sie diesen Plan, da ihnen dieser Ort unheimlich vorkam. Mehrere Seeleute hatten in Schein des Vollmondes eine atembetörend, blutjunge Frau im Fenster des Turms gesehen, welche sich ihr langes, goldenes Haar bürstete. Niemand weiß warum die Insel eines Tages spurlos von der Erdfläche verschwand. Hatte eine höhere Macht eine Springflut entsandt, welche dieses verfluchte Eiland vom Angesicht dieser Welt getilgt hat oder entsprang diese Geschichte aus der Feder eines unter Drogen stehenden Hobbyautors ? Wir werden es vielleicht nie erfahren und vielleicht ist das auch gut so, denn was wäre der Mensch ohne seine Phantasien.





Das Denkmal !



John Forsell war stolz und er hatte dazu auch einen verdammt guten Grund, Mit seinen 40 Jahren konnte er auf eine steile Karriere in der Army zurück blicken. Schon im 2. Weltkrieg wurde der Amerikaner auf den Schlachtfeldern in Europa mit zahlreichen Orden ausgezeichnet und als dann der Koreakrieg ausbrach gelang es ihm als Kommandeur einer Spezialeinheit einige glorreiche Siege zu erringen. An diesem Abend saß er in seinem Zelt und feierte mit einem Glas Whisky seinen bisher größten Triumph. General Meyer hatte ihn vor wenigen Minuten unter strengster Geheimhaltung davon in Kenntnis gesetzt das er in wenigen Tagen zum jüngsten General in der Geschichte der amerikanischen Armee befördert werden sollte. Begeistert teilte er diese Botschaft in einen Brief an seiner Mutter mit, welche unendlich stolz auf ihren Sohn war. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in der kleinen Stadt " Hope " und die Bürgermeisterin beschloss den berühmten Einwohner ihrer Gemeinde mit einem Denkmal aus Bronze zu ehren, welches seinen Platz vor dem Rathaus erhalten sollte. Man beauftragte einen ortsansässigen Bildhauer mit der Erschaffung einer Skulptur und setzte diesem die Frist seine Arbeit bis zum 100-jährigen Jubiläum der Stadtgründung fertig zu stellen. Miguel, ein 50 Jahre alter Mexikaner dessen Familie bereits seit 2 Generationen im amerikanischen Bundesstaat Texas lebte, machte sich sofort an die Arbeit um den Termin pünktlich ein zu halten und begab sich in seine Werkstatt.



Der gesetzte Termin von 4 Monaten war reichlich knapp bemessen und somit stand Miguel unter erheblichen Zeitdruck. In den darauf folgenden Wochen arbeitete er Tag und Nacht an der Skulptur, welche John Forsell in der Uniform eines Generals darstellte, der mit einem Fernglas um dem Hals, sowie ausgestreckten linken Arm auf die Zuschauer blicken sollte. Die Bürgermeisterin, welche sich jeden Tag nach den Fortschritten seiner Arbeit erkundigte, zeigte sich begeistert über das entstehende Werk des Künstlers und sparte nicht mit Lob. Einen Monat vor der Übergabe an die Gemeinde stand Miguel stolz vor dem fertig gestellten Denkmal und steckte sich zufrieden eine Zigarette an. In diesem Moment empfand er unendlichen Stolz auf sein Meisterwerk und Tränen der Rührung überkamen ihn. Sein gesamtes Herzblut steckte in dieser Skulptur, welche erhaben auf ihn herabsah und ihn förmlich zu grüssen schien. Der ganze Stress, sowie die harte Knochenarbeit der letzten Wochen hatten sich gelohnt und müde, aber glücklich begab sich Miguel in sein Schlafzimmer, wo er sofort einschlief. Als er am nächsten Morgen seine Werkstatt betrat erlebte der Künstler eine unangenehme Überraschung, Der linke, zum Gruß ausgestreckte Arm lag in unzähligen Fragmenten zertrümmert auf dem Fußboden und sein Herzschlag drohte in diesem Moment aus zu setzen. Erneut machte sich Miguel an die Arbeit und formte in stundenlanger Knochenarbeit einen neuen Arm, welchen er an die Skulptur anpasste.



Am nächsten Tag glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Erneut lag der erst gestern reparierte Arm auf dem Fußboden und schien ihn förmlich aus zu lachen. War es ein Materialfehler oder sabotierte eine fremde Person gezielt seine Arbeit ? Miguel wusste auf diese Fragen keine Antworten und so machte er sich erneut an die Arbeit den Schaden zu beheben, Bis in die tiefe Nacht modellierte der Künstler einen neuen Arm und hielt mit einer Pistole bewaffnet Wache vor dem Denkmal. Während der Bildhauer verzweifelt gegen den Schlaf ankämpfte, führte in Südkorea John Forsell ein Spezialkommando an um einige feindliche MG-Nester aus zu schalten, welche aus dem Hinterhalt seit Tagen für erhebliche Verluste unter den amerikanischen Soldaten sorgte. Nach einer gnadenlosen, erbitterten Schlacht gelang es ihm seine Feinde eine vernichtende und entscheidende Niederlage zu bereiten. Im Schutze der Nacht wollten sie gerade den Rückzug antreten, als plötzlich die Hölle ausbrach. Die amerikanischen Befehlshaber hatten einen tragischen Fehler begannen und den Befehl erteilt das Zielobjekt mit einem Granatenhagel zu belegen, in der fälschlichen Ansicht das ihre eigenen Leute sich inzwischen in Sicherheit gebracht hatten. Dies erwies sich als fataler Trugschluss und forderte unter John Forsells Männern große Verluste. Plötzlich wurde die Nacht zum Tag und die Granaten der Geschütze schlugen mit ohrenbetäubend klingenden Geräuschen inmitten der Spezialabteilung ein. Keine 10 Meter von John Forsell entfernt bohrte sich ein Geschoss in den Boden und das letzte was er sah war ein grell blendendes, weißes Licht. Der Offizier verspürte einen heftigen Schmerz und verlor schlagartig das Bewusstsein.



Miguel hatte seinen Kampf gegen die Müdigkeit verloren, Als der Bildhauer die Augen öffnete erblickte er das der linke Arm wiederum auf den Boden lag. In einem Anfall von Wut hämmerte er mit seinen Fäusten auf die bronzene Skulptur ein und schrie mit zorniger Stimme : " Warum tust du mir das an ? Ich habe dich unter unsäglichen Mühen erschaffen und es ist einfach nicht fair das du es mir auf diese grausame Weise dankst. " Erneut machte sich Miguel ans Werk, in dem er noch einmal alle Berechnungen der Statistik überprüfte und jedes einzelne Detail seiner Arbeit überprüfte. Er fand keinen Fehler und selbst ein Materialtest der einzelnen Komponenten ergab kein Ergebnis. Die ganze Angelegenheit war mysteriös und alles sprach für einen Sabotageakt durch Fremdeinwirkung. Mit viel Liebe und Sorgfalt fertigte der Künstler in den nächsten beiden Tagen einen neuen Arm und verband ihn mit der Skulptur. Er sicherte die Eingangstür zur Werkstatt mit unzähligen Schlössern und nagelte dicke Holzdielen an die Fenster. Nach menschlichem Ermessen konnte jetzt niemand mehr in das Atelier eindringen und mit der Erkenntnis das die Skulptur nun vor fremden Übergriffen sicher war, legte sich Miguel zur Ruhe. Als der Bildhauer am nächsten Tag die Werkstatt betrat blickte er mit ungläubigen Augen auf den am Boden liegenden, linken Arm der Skulptur. Weinend brach er zusammen und schrie mit gellenden Schreien seinen Schmerz in die Welt hinaus. Plötzlich verspürte der Künstler ein heftiges Stechen in der linken Brustseite und versuchte kriechend die Werkstatt zu verlassen. Es war ein Herzinfarkt und wenn er nicht rechtzeitig seine rettenden Medikamente im Schlafzimmer erreichte, bedeutete dies unweigerlich sein Todesurteil.



2 Monate später. Die strahlende Sonne wetteiferte mit dem blauen Himmel um die Wette und der kleine Ort " Hope " war mit bunten Girlanden farbenprächtig geschmückt. Die Stadtkapelle spielte Countrymusic und die Einwohner hatten sich vor dem Rathaus versammelt, wo die Bürgermeisterin soeben feierlich das Denkmal des hoch dekorierten amerikanischen Kriegshelden John Forsell enthüllte. Jubelnder Applaus und begeisterte Zurufe brandeten auf, als der berühmte Sohn der Stadt nun vor die Menge trat und seine Rede hielt. Die stolze Stadträtin wandte sich an ihre Assistentin und meinte mit flüsternder Stimme : " Welch Ironie des Schicksals, liebe Jane. Es ist als ob der arme, verstorbene Miguel geahnt hätte, dass General Forsell bei einer Schlacht seinen linken Arm verlieren würde." " Ja, die ganze Angelegenheit ist reichlich mysteriös ", stimmte die Angesprochene ihrer Chefin zu und fügte ergänzend hinzu : " Es scheint beinahe so als ob eine unsichtbare Macht dafür gesorgt hat, dass die Skulptur und der bedauernswerte Mister Forsell zusammen eine harmonische Einheit bilden . " Traurig blickte der frisch gebackene General auf seinen linken Armstumpf und haderte mit seinem Schicksal. Sicher, er hatte sein großes Ziel erreicht, aber der Preis dafür erschien ihm viel zu hoch.





Nebelmond !



England , Freitag, den 7. April 1624



Lady Jane kehrte von ihrem morgendlichen Ausritt auf ihr Anwesen zurück und übergab die weiße Stute dem Stallburschen. Ihr Glück schien nahezu vollkommen zu sein und nichts deutete daraufhin das dieser Tag ihr Leben von Grund auf verändern sollte. Sie war blutjung, von strahlender Schönheit und mit George Mac Farrell, einem reichen, hoch angesehenen Lord verheiratet. Obwohl sie fast 30 Jahre trennten, liebte sie ihn von ganzen Herzen und nie in ihrem Leben hätte die Lady mit den flammenden, roten Haaren gedacht das sie ihrem Gemahl untreu werden könnte. Aber da war der neue Stallbursche Phillip, gut aussehend mit schwarzen Locken und kristallblauen Augen, welche sie geradezu magisch in ihren Bann zogen. Seine Stimme verzauberte ihr Herz und jedes Mal wenn er mit der Dienstmagd herum alberte verspürte sie rasende Eifersucht. Obwohl sie verzweifelt gegen ihre Gefühle ankämpfte ging ihr der hübsche Jüngling nicht mehr aus dem Kopf. Allein der Klang seiner Stimme verursachten Schmetterlingsgefühle in ihren Magen und da sich ihr Gemahl mit seinem Bruder auf einer Fuchsjagd befand, beschoss sie ihrem innerlichen Lustgefühl freien Lauf zu lassen. Im Stall angelangt presste sie ihre sinnlichen Lippen auf seinen Mund und wenig später lagen sie eng umschlungen im warmen Stroh. Phillip war trotz seines jungen Alters ein fantastischer Liebhaber und entfachte in ihr das Feuer der Leidenschaft. Stunden später nahm Jane ein Bad und beschimpfte sich selbst als Närrin. Sie musste diese Beziehung sofort beenden und dafür sorgen das der Stallbursche aus ihrem Leben verschwand.



3 Monate waren verstrichen und Lady Jane hatte sich unsterblich in Phillip verliebt. Wenn immer sich die Möglichkeit ergab ließen sie ihren sexuellen Gefühlen freien Lauf und dann kam der Tag wo ihr Phillip seinen ungeheuren Plan offenbarte. Sie sollte ihm dabei helfen seinen Nebenbuhler in Form ihres Ehegemahls zu beseitigen. Zu nächst lehnte die schöne Frau das mörderische Vorhaben entschieden ab, doch ihr Liebhaber setzte sie gnadenlos unter Druck. So fesselte er sie im Schlafzimmer an einen Stuhl und vergnügte sich vor ihren Augen mit der Dienstmagd in ihrem Bett. Dann drohte er damit sie zu verlassen und ihrem Gatten von deren Untreue zu erzählen. Schließlich gab Lady Jane nach und erklärte sich bereit ihren Ehegemahl in eine tödliche Falle zu locken. 2 Wochen später bewegte Lady Jane ihr ahnungsloses Opfer dazu sie bei ihrem morgendlichen Ausritt zu begleiten. Es herrschte dichter Nebel als sie über eine Brücke ritten und Lady Janes Herz schlug wie wild als plötzlich ihr Geliebter aus dem Nichts erschien und dem Pferd von Lord George einen Peitschenhieb verpasste. Das verängstigte Tier geriet in Panik und stürtzte zusammen mit seinem Reiter in die gähnende Tiefe. So wie der teuflische Plan es vorsah, alarmierte die rothaarige Schönheit den Bruder des tödlich verunglückten Lords, welcher sofort zur Unfallstelle eilte und fassungslos in die Schlucht starrte. Dort lag mit zerschmetternden Glieder sein geliebter Bruder und nachdem man den Leichnam geborgen hatte ließ er seiner Trauer freien Lauf. Alles sah nach einem tragischen Unfall aus und zu nächst schöpfte niemand Verdacht.



6 Monate waren ins Land gezogen und Lady Jane erlebte die Hölle auf Erden. Nachdem sie Phillip vom Stallburschen zum Verwalter des herrschaftlichen Landsitzes befördert hatte, geriet ihr bisheriges Leben völlig aus der Bahn. Ihr junger Geliebter erwies sich als teuflischer Despot und dominierte sie nach Belieben. Zusammen mit der vollbusigen Dienstmagd demütigte er seine Geliebte, indem er sie dazu zwang sich nackt im Haus zu bewegen und deren Aufgaben zu übernehmen. Wenn er ihrer überdrüssig war, ließ Phillip sie von seiner Sexgespielin fesseln, knebeln und im Vorratsspeicher einsperren. Das sadistische Paar erfand immer neuere Qualen für ihr Opfer und formten sie somit zu einer willenlosen Spielzeugmarionette. Der Bruder des verstorbenen Lords vernahm die wilden Gerüchte über das skandalöse Treiben auf dem Landsitz, doch bedauerlicherweise verfügte er nicht über handfeste Beweise um gegen seine Schwägerin vor zu gehen. Dies sollte sich jedoch schon bald ändern, denn Phillip begann den unverzeihlichen Fehler in dem er Sarah, die Dienstmagd mit anderen Dorfschönheiten schamlos betrog. Rasend vor Eifersucht erbat sie eine Audienz bei Lord John Mac Farrell und bot gegen eine fürstliche Bezahlung wertvolle Informationen an. Als seine Lordschaft erfuhr das hinter dem vermeidlichen Unfall des Bruders eiskalter Mord steckte, ritt er mit seinen Männern noch in Nacht zu dessen Anwesen und stürmte wutentbrannt das Wohnhaus, wo Phillip gerade seine ehemalige Geliebte auspeitschte.



Während der ehemalige Stallbursche jede Beteiligung an dem Verbrechen abstritt, legte Lady Jane ein umfassendes Geständnis ab. Mit Phillip machte man kurzen Prozess in und hängte ihn kurzerhand an einem provisorischen Galgen auf. Im Anschluss daran brachte man die rothaarige Gefangene im Morgengrauen zum Tatort, wo der Bruder des Ermordeten mit strenger Stimme das Urteil verkündete : " Ruchloses Frauenzimmer. Als Strafe für dein verabscheuungswürdige Verbrechen sollst dich das gleiche Schicksal wie dein Ehegemahl ereilen , Ferner verfluche ich dich zu ewiger Verdammnis. Dein Geist soll solange keine Ruhe finden bist du durch eine gute Tat deine Untat abgegolten hast. " Die zum Tode verurteilte Frau blickte stumm auf die mit einer Kette verbundenen eisernen Handschellen an ihren Gelenken und wehrte sich nicht, als man sie nun auf die Brüstung der Brücke setzte Unter ihr klaffte eine tiefe Schlucht und bevor ihre Henker ihr Vorhaben in die Praxis umsetzen konnten, sprang sie selbst mit einem wilden Aufschrei in die Tiefe. Seit diesem Tag mieden die Bewohner der Grafschaft so gut es ging die Brücke und Reisende die sie während des Nachts passierten berichteten von einer rothaarigen Lady im weißen Gewand welche ihnen als geisterhaftes Wesen begegnet war. Die Jahre verstrichen und allmählich gerieten die tragischen Ereignisse in Vergessenheit. Zwar berichteten hin und wieder einige Menschen von einer wunderschönen Frau die ihnen auf der Brücke erschienen war, aber man schenkte ihnen keinen Glauben und hielt ihre Aussagen für Spinnerei.



12. April 2007.


Wie zwei gespenstige Finger erhellten die Scheinwerfer eines Fahrzeugs die graue Nebelwand, Andrew Parker steuerte gut gelaunt sein Auto durch die bergige Landschaft im Norden Englands und freute sich nicht nur auf seine Verlobte Susan. Er hatte für seine Firma einige neue Investoren an Land gezogen und machte sich deshalb berechtigte Hoffnungen auf eine lukrative Teilhaberschaft . Diesesmal konnte ihn die Geschäftsleitung nicht übergehen, denn mit diesem Deal erhöhte er die finanziellen Reserven der Gesellschaft um einige Millionen Pfund. Im Radio lief gerade " All Good Things " von " Nelly Furtado " und Andrew blickte kurz auf die Landkarte um sich zu orientieren. Als er wieder aufblickte sah er eine rothaarige Lady direkt vor seinen Wagen auftauchen. Obwohl Andrew in Anbetracht der schlechten Sichtverhältnisse nicht schnell fuhr und sofort das Bremspedal betätigte, war es zu spät. Als das Fahrzeug endlich zum stehen kam, holte er aus dem Handschuhfach eine Taschenlampe und stieg aus dem Auto. Nachdem Mister Parker die Gegend abgesucht und auch unter dem Wagen nach gesehen hatte, atmete er tief durch. Mit zitternden Fingern steckte er sich eine Zigarette und verfluchte den dichten Nebel, welcher seiner Phantasie offensichtlich einen Streich gespielt hatte. Natürlich kannte Andrew die Geschichte von Lady Jane und wusste auch das er nur noch etwa 20 Kilometer von der im Volksmund genannten " Ghost-Bridge " entfernt war, wo sich damals die tragischen Ereignisse abgespielt hatten. Seiner Ansicht nach handelte es sich dabei um harmloses Seemannsgarn mit denen man fremde Besucher anlocken wollte. Lachend warf er die Zigarettenkippe weg und beobachtete die rote Glut welche in der dichten Nebelwand verschwand.



Wenig später setzte sich Andrew wieder in sein Fahrzeug und startete den Motor. Keine 5 Minuten später tauchte wie aus dem Nichts erneut die unheimliche Frauengestalt auf. Diesmal brachte er das Auto rechtzeitig zum stehen und betrachtete fasziniert das geisterhafte Wesen. Die Frau mit dem flammend roten Haaren war von unbeschreiblicher Schönheit und verzauberte augenblicklich sein Herz. Um ihre zarten Handgelenken schmiegten sich stählerne Fesseln an dessen beiden Enden noch die spärlichen Überreste einer Kette hingen. Das bodenlange, weiße Gewand war an vielen Stellen zerfetzt und verdeckte ihren Körper nur unzureichend. Ihr Antlitz wirkte verzweifelt und mit wilden Handgesten forderten sie ihn unmissverständlich dazu auf um zu kehren. Genauso schnell wie die Gestalt erschienen war, verschwand sie auch wieder und ließ einen sprachlosen Mann zurück der inzwischen ernsthaft an seinem Verstand zweifelte. Erneut weigerte sich Andrew das soeben Erlebte zu akzeptieren und schob es auf den beruflichen Stress der letzten Monate zurück.. Erneut setzte er seine Fahrt fort und befand sich gerade noch etwa 100 Meter von der Brücke entfernt als die Frauengestalt erneut vor ihm auftauchte. Diesmal ignorierte Mister Parker einfach die seltsame Erscheinung und fuhr einfach durch sie hindurch. Etwa 2 Meter vor der Brücke erschien die Frau zum dritten Mal. Wütend sprang Andrew aus dem Auto, lief auf die rothaarige Lady zu und schrie mit gellender Stimme : " Was zum Henker willst du.....Weiter kam Mister Parker nicht, denn plötzlich durchbrach der Mond die dichte, graue Nebelwand und beleuchte zusammen mit den Scheinwerfer des Fahrzeugs die Sagen umwobene Brücke oder vielmehr das, was noch von ihr übrig war. Das Stahlgerüst war vollkommen zerstört und er war entsetzt als sein Blick in die dunkle Tiefe fiel. Wenn die mysteriöse Lady ihn nicht rechtzeitig aufgehalten hätte. wäre sein Todesurteil unweigerlich besiegelt gewesen. Auf den sinnlichen Lippen seines rothaarigen Schutzengels spiegelte sich ein sanftes Lächeln und er glaubte einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus ihrem Mund zu vernehmen.




3 Stunden später hatte die örtliche Polizei die Brücke abgesperrt und eine junge Beamtin nahm Mister Parkers Aussage auf. Auf die Frage wie er rechtzeitig auf das offensichtlich durch einen Bergrutsch ausgelöste Unglück aufmerksam wurde, schwieg er zu nächst beharrlich, worauf die Polizistin scherzhaft die geheimnisvolle Lady Jane ins Spiel brachte. " Sie werden mich wahrscheinlich für verrückt erklären, aber genauso hat es sich verhalten ", entgegnete Andrew und ließ eine vollkommen verdutzte Person zurück. Während er zurück in die nächste Ortschaft fuhr, kreisten seine Gedanken immer wieder um seine Lebensretterin. Sicherlich, sie war des heimtückischen Mordes an ihrem Ehemann schuldig, aber dafür hatte sie seiner Ansicht nach ausreichend gebüßt. Durch ihre selbstlose Tat hatte sie wahrscheinlich mehrere Menschenleben gerettet und dadurch, so hoffte er inständig, den Fluch gebannt, welchen damals der Bruder des gewaltsam getöteten Lords über sie ausgesprochen hatte.
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