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Titanic500 Volljährigkeit geprüft
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Lemwerder


Heute beginnt der Rest meines Lebens

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  SCHWANENGESANG Datum:06.04.12 05:01 IP: gespeichert Moderator melden


SCHWANENGESANG



‘ ... denn mein ist die Rache!’

(Die Bibel)



„Guten Abend, Christiane!“ grüßte ich mein Spiegelbild, welches abgesehen von dem Keuschheitsgürtel vollkommen nackt war. „Es ist Freitagabend und es regnet wie so oft in Bremen. Du bist leider zu erschöpft, um dir in der Stadt einen Neuen zu suchen. Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag ...“.
Tja, obwohl mir die Männer nachliefen (kein Wunder, ich war jung, sportlich und blond), war ich mal wieder solo, denn ich hatte meinem letzten Lover Andre vor knapp zwei Wochen den Laufpass gegeben. Es musste leider sein. Andre war sehr lustig, gutaussehend und wohlhabend, er hatte sogar Verständnis für meine Schwäche für Fesselspiele besessen, aber leider war er im Bett eine Niete. Besaß nie Lust aufs Vorspiel und war immer schon nach spätestens zwei Minuten gekommen. Nein, da hatte eine junge, attraktive Zahnarzthelferin wie ich gewiss mehr verdient.
Ich zog erneut an meiner Zigarette. Einmal, zweimal, dreimal. Dann drückte ich sie aus und leerte das zweite Glas Sekt. Schließlich ging ich nackt wie ich war zum Bett.
Drei Paar Handschellen, Daumenschellen, Fußschellen, Seile, Klebeband, Tücher, Ballgags, Schlafmaske. Es gab sogar eine schwarze Lederzwangsjacke. Ich hatte für meine Selfbondagesession das ganze Repertoire, das ich im Laufe der letzten drei Jahre gesammelt hatte, aufgebaut. Natürlich konnte ich nicht alles gleichzeitig nutzen, gerade meine tolle Zwangsjacke war natürlich wertlos, wenn ich allein verbotene Spiele spielte, aber es machte mich einfach geil, alles gleichzeitig zu sehen.
Fesselspiele hatten mich immer schon gereizt. Ich wußte selbst nicht warum. Im Internet erfuhr ich, dass Fetische wie Fesseln, Latex oder Strumpfhosen oftmals eine Ursache haben, die aus der Kindheit resultierte, aber ich halte das für Unsinn. Ich kam aus einem normalen Elternhaus, keine besonderen Vorkommnisse. Doch ich liebte es, gefesselt zu werden oder meine zahlreichen Lover zu verschnüren. Mal dominant, mal devot. Aber Hauptsache gefesselt.
Obwohl ich damals natürlich noch keine sexuellen Gelüste verspürte, wurde mir die Leidenschaft bereits als Zehnjährige bewusst. Wenn ich, die blonde Jill von den ‘Drei Engeln für Charly’, beim Spielen von den bösen Jungs gefesselt wurde. Das war toll. Meine Freundinnen Sabine aka Sabrina und Sandra aka Kelly wollten sich kurioserweise nie entführen lassen. Nein, sie wollten mich immer retten. Es war schon komisch gewesen.
Fünf Jahre später kamen dann die Geschlechtspartner. Da begann ich dann wirklich zu spielen. Ich verschnürte meinen Partner vor dem Akt und wurde geil wenn ich sah, wie er sich in seinen Fesseln windete. Oder ich ließ mich selbst wie ein Postpaket verpacken. Das war genauso toll. Oftmals war ich auch während des Geschlechtsverkehrs - alle Viere von mir gestreckt - ans Bett gebunden. Doch das Schönste war vielleicht doch das, was ich heute wieder einmal vorhatte - Selfbondage.
Ja, Selfbondage war schon toll. Ich sah das nicht als Notlösung, sondern als wundervolle Sache. Man brachte sich mit Sekt und Zigaretten in Stimmung, legte eine Kuschelrock-CD ein (zur Zeit lief ‚My heart will go on’ aus TITANIC im Hintergrund) und genoss dann seine eigene Bondagewelt. Eine Welt, in der man zwar hilflos, aber dennoch geborgen war.
Ich nahm die langen Lederstiefel, die mir bis fast zu den Knien reichten, schlüpfte in sie hinein und zog die Reißverschlüsse zu. Dann legte ich mir die stählernen Fußfesseln an.
Gut so. Denn in dem linken Stiefel steckten die Schlüssel für den Keuschheitsgürtel. Ich würde gleich, im gefesselten Zustand, natürlich sehr geil werden, eigentlich war ich ja jetzt schon spitz, aber ich würde nicht aus dem Keuschheitsgürtel können, um meinen Venushügel zu streicheln. Ein Umstand, der mich immer besonders erregte.
Und im rechten Stiefel wiederum war der Schlüssel für die neuen Handschellen, dem Abschiedsgeschenk von Andre. Ich hatte mich sehr über die teuren Handfesseln gefreut. Erstklassiges Material, indem man wirklich hilflos war. Danke, Andre! So mancher meiner zahlreichen Lover war ausgeflippt, wenn ich mit ihm Schluss machte, um mir neues Frischfleisch zu suchen. Aber nein, Andre hatte mir sogar noch ein Präsent gemacht. Ein echter Gentlemen eben.
Dann schnappte ich mir den großen roten Gummiball, der mein Knebel werden sollte. Ich ließ ihn kurz vor meinen Augen kreisen, stellte mir vor, es wäre der Hodensack von Rene, dem vielleicht besten Lover, der je in meinem Bett gewesen war, und steckte ihn schließlich in den Mund. Tief, ganz tief. Abschließend sicherte ich den Ball durch den Riemen hinter meinem Kopf.
„Mmmpppfffhhh ...“ brüllte ich unwillkürlich, denn es machte mir einfach Spaß in einen Knebel zu schreien.
Ich wollte schon nach dem Höhepunkt meiner Fesselung, den neuen Handschellen von Andre, greifen, doch vorher nahm ich noch meine teure Nylonstrumpfhose und zog sie mir über den Kopf.
Das war auch toll. Das Sehvermögen wurde etwas getrübt, weshalb man sich noch mehr in seiner eigenen (Bondage-) Welt fühlte und das Atmen fiel etwas schwerer. Außerdem fand ich das Material immer schon angenehm auf der Haut. Die Strumpfhose war eine Referenz an Lutz, einem weiteren meiner ehemaligen Partner. Ich trug immer eine ‚Referenz’ an einen meiner zahlreichen Ex, wenn ich mich selbst verschnürte. Eine Strumpfhose war für Lutz, eine schwarze Lederhose für Michael, Gummihandschuhe für Wolfgang oder aber meinen weißen Kittel aus der Zahnarztpraxis für Roland.
Es folgte abschließend das Paar Handschellen von Andre. Ich ließ die linke Schelle einrasten, nahm die Hände hinter den Rücken und schloss auch die Rechte. Natürlich schloss ich sie hinter meinem Rücken, denn vorn wäre ich ja an den Knebel gekommen.
Hilflos! Jetzt war ich wirklich hilflos und gefangen in meiner Bondagewelt, denn der Schlüssel für die Handschellen war wie erwähnt im Stiefel. Doch an meine Stiefel konnte ich nicht, da sie durch die Fußschellen gesichert waren und den Schlüssel für sie hatte ich auf meinen Balkon gelegt. Nun, es war jetzt kurz nach 19 Uhr und gegen 21 Uhr würde es erst dunkel sein. Ich war also gezwungen, zwei Stunden lang gefesselt und geknebelt auszuharren, wenn ich mich nicht vor den Nachbarn lächerlich machen wollte. Die optimale Zeit, um mich in meiner Bondagewelt wohlzufühlen. Viel länger hielt ich es auch nicht aus. Der Mund trocknete aus und Muskelkrämpfe traten ein. Nein, zwei Stunden waren optimal.
Ich ließ mich aufs Bett fallen und genoss die Situation. Zerrte an den stählernen Fesseln, stöhnte in meinen Knebel und rieb meine erhärteten Brustwarzen an der schwarzen Lederzwangsjacke. Zu gern hätte ich mich zwischen den Beinen massiert, am besten gleich meinen mit Gumminoppen versehenen Luxusdildo eingeführt, aber ich konnte ja nicht. Aber das ich es eben nicht konnte, machte mich ja so scharf.
Ich stellte mir vor, Emma Peel zu sein, die an Bahnschienen gefesselt auf den Zug wartete. Dann wurde ich in meinen bizarren Träumen ein Gast im ‚House of Gord’, wo ich der ultimativen Bondage ausgesetzt wurde. Abschließend war ich dann Sandra Kirschstein, die Heldin aus meinem Lieblingsroman ‚Ein Lächeln in der Dunkelheit’, die gefesselt und geknebelt in schwarzem Leder im Haus der Toten auf ihr Ende wartete.
Es war geil. Es war einfach geil gefesselt zu sein und in seine eigene Bondagewelt einzutauchen. Ich konnte hier problemlos die reale, triste Welt vergessen. Den Dreck in der Innenstadt, meinen arroganten Chef im weißen Kittel, die Schläger in der Straßenbahn und den ‚Darksheer’, jenen unheimlichen Serienkiller, der seit zwei Jahren Bremen unsicher machte. Aber nein, in dieser Welt jetzt gab es weder Dreck, Arroganz, noch Gewalt. Ich war allein mit mir in meiner Bondagewelt.
Als es zwei Stunden später dunkel war, stand ich auf und hüpfte eilig auf den Balkon, der Aufenthalt in meiner eigenen Welt war zwar wundervoll gewesen, doch nun drückte meine Blase. Außerdem war mein Verlangen groß den Knebel und die Strumpfhose loszuwerden und etwas zu trinken.
Ich holte den Schlüssel und öffnete im Schlafzimmer zurück die Fußfesseln, wonach ich die hohen Lederstiefel auszog. Gar nicht so einfach, wenn die Hände auf dem Rücken gefesselt waren, doch ich war sehr gelenkig.
Hastig nahm ich den Schlüssel für die Handschellen, steckte ihn in die rechte Schelle und ...
Nein! Ich bekam ihn nicht rein. So etwas war mir noch nie passiert. Ich war eigentlich immer sehr ruhig bei meiner Befreiung gewesen, aber diesmal war ich wohl etwas nervös.
Ich stelle mich vor den Spiegel, um diesmal genau zu sehen, was ich hinter meinem Rücken tat und versuchte es wieder. Wieder und wieder. Und immer wieder. Bis ich nach fünf Minuten resignierend aufgab. Der Schlüssel passte definitiv nicht ins Schloss!
‚Und was mache ich jetzt?’ fragte ich stumm die nackte, gefesselte Frau vor mir, die unter der Strumpfhose anfing zu weinen. Panik überkam mich.
Ich bekam keine Antwort. Spiegelbilder antworten nicht. Erst recht nicht, wenn sie geknebelt sind.
Ich sah Andre wieder an meiner Haustür stehen, zwei Tage nach seinem Rauswurf. Ich fürchtete die übliche peinliche Szene, aber nein, er drückte mir die teuren Handfesseln als Abschiedsgeschenk in die Hand.
„Zur Erinnerung an mich, meine schöne Christiane ...“ hauchte er zärtlich und grinste.
„Oh ... So teure Handschellen zum Abschied?“ hatte ich verwundert gefragt.
„Jedem, was er verdient.“
Verdammter Andre!
MICHI
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confused
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  RE: SCHWANENGESANG Datum:07.04.12 16:53 IP: gespeichert Moderator melden


vielversprechend.

schreib bitte weiter =)
Confused?

It does not matter, i will help you!
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  RE: SCHWANENGESANG Datum:07.04.12 19:56 IP: gespeichert Moderator melden


@CONFUSED:

Sorry, mein Freund! Es wird nicht weitergehen. Ich bin Fan von Kurzgeschichten der klassischen Literatur. Also böse Schlußpointe und offenes Ende.

Ob die Sache für Christiane vermeintlich glimpflich oder ultraböse endet, möchte ich der Fantasie des Lesers überlassen. Jeder nach seiner Façon.
MICHI
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  RE: SCHWANENGESANG Datum:07.04.12 19:57 IP: gespeichert Moderator melden


Ich schrieb das Ding übrigens als Auftragsarbeit für die erste Ausgabe vom BONDAGEMAGAZIN, welches in der Nr. 1 das Thema SELFBONDAGE hatte.
MICHI
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