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Thema:
eröffnet von Michael am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von Juergen am 12.11.03 11:16

1. Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Michael am 05.04.02 10:36

Hallo es ist gerade eine Diskussion aufgekommen über das Outen und deren Konsequenzen und wie man damit umgehen sollte, was man macht und ist.

Zu eigenen Erfahrung: Eigentlich kennen alle meine Bekanten, meine Leidenschaft für Zwangsjacken und Bondage.

Am Anfang hatte ich den Fehler Gemacht, allen möglichen Leuten es zwar nicht aufzudrängen, aber abzutesten welche Reaktionen kommen um zu testen, wie weit man von der Normalität weg ist. ( fetsgestellt: soweit gar nicht )

Jedoch ist dies der Falsche Weg gewesen, da es leicht den Anschein erwecken tut, daß man die Leute mit in die Sache hereinziehen will (was aber nicht bezweckt war).

Die Konsequenz ist für mich, daß man es sehr wohl Leuten zeigen kann, wen man sie hinreichend gut kennt und es dezent macht, bzw. sie selbst Interesse haben. (Ich staune, wie viele es gibt ).

Aber man sollte es nicht überschwänglich machen.

Soviel zu meiner Sache.

Jetzt zu euch , was haltet ihr von Outing. Auch in Verbindung des mit dem Lebenspartner.

- a. Wie steht ihr zum Selbstouting ?
- b. Zwangsouting des Partners ? (.Z.b. Sklave wird überraschend vorgeführt )


Gruß Michael







2. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 05.04.02 11:10

Hallo Michael, sehr gute Frage!

Wobei es selbstverständlich keine allgemeingültige Antwort gibt, sondern hier nur eine Sammlung von Ansichten entstehen kann, oder? Aber meine Meinung gebe ich gerne preis:

zu a.) Selbstouting im privaten Bereich ist ok., solange die Person die es "trifft" damit umgehen kann. Ich selber hab noch nicht lange was zum "outen". Also weiß in meinem Bekannten-/Freundes-/Familienkreis niemand Bescheid, immer mit Rücksicht auf meinen Partner, der dann als Quelle ja auch "geoutet" wäre. Die einzige Ausnahme bildet meine allerbeste Freundin in meiner Heimatstadt, ich musste einfach einem vertrauten Menschen davon erzählen! Aber auch in dem Fall hab ich BigBird zumindest "vorgewarnt" und hätte es wahrscheinlich gelassen, wenn er es gar nicht hätte ertragen wollen - was mich jedoch in Schwierigkeiten gebracht hätte. Andere "BDSM"ler kenne ich noch nicht persönlich (bis auf zwei Ausnahmen), denke aber, dass in näherer Zukunft SM-Parties oder private Treffen mit Internet-Bekanntschaften ein Thema sein werden, und das ist ja wohl auch eine Form von Selbstouting.

Selbstouting im Beruf ist vermutlich in den allermeisten Fällen beruflicher Selbstmord, vorausgesetzt man ist nicht gerade Verkäufer(in) in der Boutique Bizarre oder so... In wievielen Berufen kommt es wohl gut an, wenn Kunden oder Kollegen unter die Nase gerieben bekommen, dass man zu Hause seinen Mann "verhaut"? (bzw. umgekehrt sich verhauen oder-was-auch-immer lässt?)

zu b.) Zwangsouting des Partners - würde ich sofort machen (übrigens erst seit dem Posting von Jd. Sandra), wenn ich mir denn sicher wäre, dass das meinen Partner anmacht. Da ich aber zuverlässig weiß, dass er mir das sehr übelnehmen würde, kommt es nicht in Frage, beschneidet mir also auch die Möglichkeit, mich selber zu "outen", wo unsere Zusammengehörigkeit bekannt ist. Und um sicherzugehen (man weiß ja nie, wie blöd der Zufall sein kann), oute ich mich demnach nirgendwo, wo ich als Person aufkreuze.

Bestimmt spielt es eine erhebliche Rolle, in welcher Umgebung man lebt (aufgeschlossen oder intolerant) und wie selbstsicher man ist, um ausreichend für ein "Outing" zu seiner Neigung zu stehen!

Liebe Grüße
Anja
3. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von beitlamed am 05.04.02 12:33

Hi,

ja, Outing ist ein sehr wichtiger Punkt, find ich auch.

Ich denke, man sollte im Auge behalten, daß
Outing eigentlich eine Notlösung ist, da
SM halt für viele unter "Schmutz" oder "halbes Verbrechen" oder so fällt. Schließlich oute ich
mich ja nicht als Fan von James Joyce, ich bins
einfach...

Zum beruflichen Umfeld: In meinem Büro
wissen alle Bescheid. Hinundwieder kommt
halt vom Chef "wennst das nicht machst,
bekommst du Hiebe... achso, das gefällt dir ja, dann halt nicht". Na gut. Das ist wesentlich
besser als Geheimnistuerei.

Im Privatleben finde ich es eben, wie gesagt,
sehr wichtig, abzuschätzen ob mein Gegenüber
mit der Information umgehen kann - wobei
ich unter "gut umgehen" sowohl "es nicht
jedem sofort weitererzählen", wie auch "nicht
vor Schock umkippen" verstehe. Und abgesehen
davon, ich mags auch nicht, wenn mir jemand
den ganzen Abend vom letzten Fußballmatch
erzählt. Mich interessiert Fußball schlicht und
einfach nicht, und aus. SM muß auch nicht
jeden interessieren.

Eine Zeitlang hatte ich einen fürchterlichen
Drang, meine "neue" Entdeckung (an mir selbst)
auch weiterzugeben. So ein bisserl missionarisch. Hat sich aber auch gelegt mittlerweile.

Das einzige, was mich wirklich traurig macht: Es gibt zumindest eine Freundin, mit der ich mich
an sich sehr gut verstehe - aber für die ist alles
was mit SM zu tun hat, auch die "Szene" und alles - so abstoßend, daß ich ihr von meinem Leben fast nichts mehr erzählen kann, weil sichs
halt zu einem guten Teil dort abspielt. Also das
finde ich sehr schade.

Ansonsten möchte ich sagen, daß ich im Allgemeinen vor allem positive Reaktionen
gehabt habe. Aber ich bewege mich sicher
auch in eher sexuell aufgeschlossenen
oder wenigstens aufgeschlossen sein
wollenden Kreisen.

Die einzige wirklich radikale Ausnahme war
eine Psychologie(!)studentin, die mir
erklärte, meine Lust sei nicht wirklich Lust,
sondern "Pseudo-Lust", weil "perverse" Lust
nicht Lust sein könnte. Fand ich höchst
amüsant!

beitlamed
4. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 05.04.02 13:56

Hallo,

als KG-Träger halte ich ein Selbstouting für sehr gefährlich, in meinem Fall könnte es mich meine Existenz kosten, ich glaube nicht dass man (ausser vielleicht noch gerade im engsten Freundeskreis) auf Verständnis hoffen darf. Ich weiß nicht, wie viele KG-Träger(innen) es in Deutschland gibt, aber es dürfte wohl deutlich unter 1% liegen, somit fällt man leicht unter die Rubrik Exoten, und die haben es bekanntlicherweise nicht leicht.

Zwangsouting des Partners ist wieder ein anderes Ding. Wenn überhaupt, (wie Anja schon geschrieben hat) mit Einwilligung des Partners, aber dann ist es doch kein Zwangsouting mehr? Auf der anderen Seite hätte das bei mir meine Schlüsselherrin zu entscheiden, wobei ich ihr aber sehr dankbar wäre, wenn das Outing nicht im nähreren Umfeld stattfinden würde.

Mit besten Grüssen
5. Re: Outing ... oder soll man ? Perwers ?

geschrieben von Michael am 08.04.02 10:14

hallo beitlamed,
Zitat

Die einzige wirklich radikale Ausnahme war
eine Psychologie(!)studentin, die mir
erklärte, meine Lust sei nicht wirklich Lust,
sondern \"Pseudo-Lust\", weil \"perverse\" Lust
nicht Lust sein könnte. Fand ich höchst
amüsant!

nicht nur du !!

Da soll sie doch mal ihr 1. Semester erneut machen.
Perwers , oder nicht , das sei hier dahingestellt.

Du hast nun mal Lust auf diese Sache und das reale Bedürfnis, sie zu stillen.
Also ist die Lust real und echt und nicht pseudo.

Ein Pseudolust kann es so ja garnicht geben, da es ja eine gespielte Lust ist und die ist keine.

Gruß Michael

6. Re: Outing ... oder soll man ? Perwers ?

geschrieben von beitlamed am 08.04.02 10:31

Hi Michael,

Zitat

Ein Pseudolust kann es so ja garnicht geben, da es ja eine gespielte Lust ist und die ist keine.


Eben, das ist ja das Witzige dran. Da fehlts
wirklich an Grundbildung.

Naja, sie war ohnehin von der Männerwelt
frustriert, hat sich unglaublich arrogant verhalten
("ich bin ja sooo schön und habs verdient
auf Händen getragen zu werden"), und dazu
war sie nicht unbedingt die große spannende
Unterhaltung. Nunja. Für einen Abend wars
witzig, und es hat mir einige Erkenntnis
gebracht über Psychologie-Studis.


beitlamed
7. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von 155WH am 08.04.02 13:15

Hallo Zusammen,
ich habe die Erfahrung des Zwangsouting mehr oder weniger überraschend machen müssen. In einem gespräch zwischen meiner Frau und deren Freundin, in der sich die Freundin über ihren lebenspartener beschwerte war ich dabei und habe überflüssigerweise meine Meinung dazu kuntgetan. Dies führte dazu, daß meine Frau mich groß anschaute und mich fragte warum ich plötzlich in das angebliche Machogehabe des Mannes ihrer Freundin einstimme, sie hätte mich doch wohl eines Besseren belehrt. Das Gespräch entwickelte sich dann weiter und zwar in eine fürmich unangenehme Richtung worauf ich das Zimmer verlassen habe. Nach geraumer zeit rief meine Frau mich ins Zimmer und erklärte kurz und bündig, daß sie ihre Freundin aufgeklärt habe und ich doch die von ihr getroffene Maßnahme nämlich mein stählernes Gefängnis einmal zeigen sollte. Da ich es freiwillig nicht machen wollte, setzte meine Frau und ihre Freundin mich in der Form unter Druck, daß sie allen anderen Bekannten von der Sache erzählen wollten, wenn ich mich nicht zeigen würde, andernfalls wollten sie das Geheimnis für sich behalten. Ich habe dann eingewilligt obwohl es sehr demütigend für mich war, bisher aber keine weiteren Konsequenzen in der Form, das unsere Bekannten und Freunde doch sehr schnell informiert wurden, festgestellt.
8. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von beitlamed am 08.04.02 13:33

Hi 155WH,

also so wie ich deine Schilderung verstehe... sofern so etwas nicht in eurem Setting explizit erlaubt ist... würde ich diese Frau an deiner Stelle sofort verlassen. Das fällt für mich einfach unter Erpressung, punktum.

beitlamed
9. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 11.04.02 23:30

Also, Wolfgang -

allmählich würde mich ja wirklich mal interessieren, was Du mit Deiner Frau gemacht hast, dass sie auf diese harte Linie eingeschwenkt ist. Was Du insgesamt so beschreibst, ist entweder sub-Phantasie oder, falls real, klingt schwer nach Rache für irgendwas sehr Verletzendes. Andererseits hast Du noch die Freiheit, Dich in diesem Forum zu tummeln... Schade, dass man nichts von ihr zu lesen bekommt.

Gruß
Anja
10. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Darla am 12.04.02 08:49

Hallo beitlamed,

die Sache mit dem "missionarischem Eifer" kann ich sehr gut nachvollziehen. Eine Zeitlang habe ich jedem der es hören wollte oder auch nicht, erzählt, wie toll SM doch sei. Aber das gibt sich nach einer Zeit wieder. Irgendwann, wenn es für einen selbst normal wird, dann muß man es nicht jedem erzählen.

Für mich persönlich kann ich nur sagen, daß ich nichts tue, was in irgendeiner Form geheimnisumwittert ist und damit auch nichts, was verheimlicht werden muß. Ich bin mittlerweile in der glücklichen Position, daß so ungefähr jeder Bescheid weiß und was ist passiert? Gar nichts. Meist folgte auf die Eröffnung ein klärendes Gespräch, was auch heute noch bei Praktikanten passiert, wenn sie neu ins Büro kommen, und das war es dann auch. Je normaler man selbst damit umgeht, desto unspektakulärer ist es auch für die Umgebung. Allerdings nimmt man sich selbst damit auch den Flair des Exotischen und Besonderen.

Aber das ist meine Entscheidung. Ich würde meinen Partner niemals zu einem Outin drängen. Nichts gegen kleine Spielchen in der Öffentlichkeit, aber diese müssen unsichtbar bleiben. Outing - wann und wie und wo und ob überhaupt muß jeder für sich selbst eintscheiden können. Schwierig wird es natürlich dann, wenn einer ganz offen damit umgeht und einer nicht. Da muß man dann eben Lösungen finden.

Und was die Psychologiestudentin angeht, kannst Du ihr die Lektüre des DSM-IV empfehlen. Das ist die internationale Klassifikation von Krankheiten und die hat uns Mitte der 90er, wohl mehr aus Versehen, als nicht mehr krank erklärt. Auf www.datenschlag.org steht da ein interessanter Beitrag zu. Ganz im übrigen, wenn schon Studentin der Psychologie, wirst Du sie sehr beeindrucken, indem Du ihr sagst, das es den wissenschaftlichen Ausdruck der Perversion nicht mehr gibt und es statt dessen Paraphilie heißt, aber das sei ihr gerade sicher nur entfallen

So, das waren meine Gedanken dazu.

Liebe Grüße
Darla
11. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Michael am 12.04.02 10:15

Hallo Juergen,

Zitat
Auf der anderen Seite hätte das bei mir meine Schlüsselherrin zu entscheiden, wobei ich ihr aber sehr dankbar
wäre, wenn das Outing nicht im nähreren Umfeld stattfinden würde.


Ob du es immernoch lustig fändest, wenn es geschieht ? Ich kann mir zwar vorstellen, daß sowas in Gedangen reitzvoll ist. Aber wenn es in Realität geschieht ??

Du hast Zwar deiner KH die vVerantwortung übertragen und sie könnte es auch tun, aber wenn sie es ohne dich zu fragen täte, wäre Sie wohl etwas daneben.

KÖNNTE MAN EINEr(EM) KH NOCH TRAUEN, WENN SIE (ER) ES MACHT ?

Gruß Michael
12. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von 155WH am 12.04.02 12:57

Hallo breitlamed,

so hat halt jeder sein eigenes Verständnis für Erpressung.
13. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von 155WH am 12.04.02 13:01

Hallo Nachtigall,
es ist keine sub-phantasie. Das meine Frau auf diese Linie eingeschwenkt ist, liegt wohl daran, daß sie sich 17 Jahre als die Unterdrückte fühlte und nun wohl ein gewisses Maß an Rache auslebt. natürlich habe ich sie ohne das ich es eigentlich wollte auch schon mal blamiert oder blosgestellt. Die Returekutsche habe ich jetz bekommen. Wer austeilt muß auch einstecken können.
14. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 12.04.02 14:06

Hallo Michael,

ich schätze Du hast Recht, in der Realität würde man ziemlich dumm aussehen. Einzige Ausnahme des Outens, die ich mir vorstellen könnte, wäre im Urlaub, und zwar irgendwo im Ausland.

Doch was 155WH passiertist, muß wirklich nicht sein. Wir können von hier aus nicht absehen, wie weit es seiner beruflichen Laufbahn schaden könnte, aber schon allein im privaten Umfeld dürfte er sich nicht mehr allzu wohl fühlen.

Hätte meine Frau und Schlüsselherrin mich derartig enttäuscht, würde ich mich von ihr trennen.

Mit entrüsteten Grüssen
15. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von MistressU am 15.04.02 21:09

Hi,
Outing....Ja oder Nein?....in wie weit?......Wann oder Wo?....und zu welchen Zeitpunkt?
Dass muss jeder für sich selbst entscheiden und wenn man in sich hineinhört findet man automatisch,die für sich richtige Entscheidung.

"Zwangsouting"
passiert meist zur falschen Zeit, am falschen Ort und in der von einem nicht erwünschten Form.
Was nun ?...
Ich habe für mich festgestellt Angriff (ohne die Leute vor den Kopf zu stoßen und ehrlich antworten) ist die beste Verteitigung, den je ehrlicher man ist, desto höher ist die Akzeptanz.
Entweder hören die Leute sofort auf weiter zu sticheln und zu bohren oder aber sie zeigen echtes Interesse und wollen konkret was wissen.


Zitat:
Einzige Ausnahme des Outens, die ich mir vorstellen könnte, wäre im Urlaub, und zwar irgendwo im Ausland.

&

Hätte meine Frau und Schlüsselherrin mich derartig enttäuscht, würde ich mich von ihr trennen.

Ergo "Zwangouting" nur wenn es einem selber in den Kram passt und kein Risiko besteht.(ist verständlich)
Aber man sollte einer Domina,Schlüsselherrin und Ehefrau doch soviel Verstand und Feingefühl zutrauen, dass sie genau abschätzen kann, ob das Zwangsouting für ihren Sklaven ein Risiko oder der Kick schlechthin ist.
Wäre doch mal ein Überlegung wert oder?
16. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 16.04.02 14:56

Hallo Mistress U,

das ist es doch genau was ich meine, soviel Verstand und Feingefühl muss ich bei einer Ehefrau und SH voraussetzen können, ansonsten kann es doch keine Vertrauensbasis geben, und was ist eine Beziehung ohne gegenseitiges Vertrauen.

In dem Fall mit 155WH ist seine Partnerin nach meiner Meinung zuweit gegangen, sich im Bekanntenkreis zu outen halte ich für gefährlich, was ist, wenn die beiden Frauen sich verkrachen, die Geschichte mit dem KH-tragenden Ehemann dürfte dann wohl sehr schnell die Runde machen. Wie weit ihm das Schaden könnte, kann ich nicht beurteilen, aber angenehm dürfte es nicht sein.

Mit keuschen Grüssen
17. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von logo am 16.04.02 17:11

Ich weiss ja nicht. Auf jeden Fall ist das, was 155WH und seine Herrin miteinander machen, schon ziemlich extrem in den Augen der meisten Menschen. Aber wenn er ihr das Recht gibt so mit ihm und seiner Sexualität zu verfahren, dann sehe ich das Problem irgendwie nicht. Die Bandbreite von SM, Keuschheit und Unterwerfung ist sehr gross und was ich all den Beiträgen hier entnehme, auch sehr unterschiedlich bei den einzelnen Lesern. Auch wenn 155WH sich hier gelegentlich beklagt (so kommt es bei mir zumindest an) habe ich schon immer das Gefühl, dass er mit der Situation im Grossen und Ganze zufrieden und glücklich ist. Ich kenne die berufliche und gesellschaftliche Situation der beiden nicht und halte Zwangsouting per se auch für bedenklich, habe aber das Gefühl, dass es in diesem Einzelfall in Ordnung ist. Und dann finde ich es durchaus ok. Sollte man halt nicht zu einem Präzedenzfall machen, das wäre sicherlich verfehlt.
(Diese Nachricht wurde am 16.04.02 um 17:11 von logo geändert.)
18. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von JustSeeDontTouch am 14.05.02 20:10

Hi stronglyB,

Zitat
ich muß sagen, daß ist so eine Sache auf der einen Seite hat man den Wunsch
über die SM- Phantasie als Paar und auch von sich selbst , mit jemanden darüber zusprechen, aber wie soll man das hinbekommen ?


ein Partybesuch ist eine Möglichkeit. Oder sich mit jemandem hier aus m Forum treffen.

Viele Grüße
JustSeeDontTouch
19. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Darla am 15.05.02 10:06

Hallo strongly,

es gibt jede Menge SM-Gruppen, zu denen man gehen kann. Dort kann man sich austauschen, Leute kennenlernen oder einfach einen Kaffee trinken. Diese Gruppen gibt es mittlerweile überall in Deutschland. Eine ziemlich vollständige Liste kannst Du, nach Bundesländern bis hin zu Städten geordnet finden unter http://www.schlagzeilen.com/cgi-bin/redirector.pl?carrier=index.html&target=news/archiv/0102.html

Und nebenbei findet man SMler an den erstaunlichsten Orten. Ich meine, mein Versicherungsvertreter, der bei mir an der Tür schellte, stellte sich Monate später als SMerl heraus. Bei mir auf der Arbeit sind wir zu dritt. Und selbst in meinem VWL-Kurs damals in der Uni frönten Kommilitonen unserer Neigung. Man muß nur die Augen ein wenig aufhalten und genug Mut zeigen, Gelegenheiten zu sehen und zu ergreifen.

Lieben Gruß
Darla, die im übrigen noch keine schlechte Erfahrung mit Outings gemacht hat.
20. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Michael am 15.05.02 14:44

hallo stronglyB.

Zitat
Hallo Michael,
In der eigenen Familie darüber zusprechen , ist für mich nicht vorstellbar.


Mit der Familie (gut nun binn ich nicht Hardcore) gibt es da kein Problem. Ich habe es einfach Ansatzweise gemacht und die Reaktion abgewartet.

Zitat

....... ........
Spaß am Sex zu haben ist doch das natürlichste der Welt, oder?


Ja das Stimmt, obwohl ich aus BD-s/m ,ohne an Sex zu denken, mag.


Zitat

Wir haben uns auch schon mal mit einem gleichgesinnten Paar getroffen,
(auf eine Anzeige hin) , aber das rohe vom Ei war das auch nicht, irgendwie
so inziniert!!


Anzeigen sind leider mit starken FAKEFAKTOR gespickt, oder die Bedingungen sind derart extrem, daß man es lässt.

Zitat
Wieso trifft man solche aufgeschlossene Leute nicht mal in einer Kneipe??

Grüße stronglyB Herrin von seaslave  
   

Ja da stimm ich dir zu, im normalen Leben ist es durch zufall bestimmt.

Ich hatte mal an eine SM-Party gedacht , aber 60e Eintritt sind auch nicht das gelbe vom Ei .

Gruß Michael

21. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von stronglyB am 15.05.02 18:41

Hallo Michael,
ich muß sagen, daß ist so eine Sache auf der einen Seite hat man den Wunsch
über die SM- Phantasie als Paar und auch von sich selbst , mit jemanden darüber zusprechen, aber wie soll man das hinbekommen ?
In der eigenen Familie darüber zusprechen , ist für mich nicht vorstellbar.
Eine gute Möglichkeit denke ich ist diese Forum , obwohl das auch wieder
nicht direkt ist ( von Angesicht zu Angesicht) .
Spaß am Sex zu haben ist doch das natürlichste der Welt, oder?
Wir haben uns auch schon mal mit einem gleichgesinnten Paar getroffen,
(auf eine Anzeige hin) , aber das Gelbe vom Ei war das auch nicht, irgendwie
so inziniert!! Wieso trifft man solche aufgeschlossene Leute nicht mal in einer Kneipe??

Grüße stronglyB
   
(Diese Nachricht wurde am 15.05.02 um 18:41 von stronglyB geändert.)
22. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 03.07.02 14:02

Hallo zusammen,

um noch einmal auf das Theme Outing zu kommen:

Vor cirka einer Woche habe ich einem e-Mail-Bekannten geschrieben, dass ich einen KG trage, ich wollte einfach mal die Reaktion sehen,
und das Ergebnis: Kontakt abgebrochen.

Sind KG-Träger eine Gefahr für die Öffentlichkeit, oder hatte der Gute angst, dass ich eines Tages mit einer Peitsche vor seiner Haustür stehe?

Wie auch immer, zumindest habe ich jetzt Blut geleckt und werde das Experiment bei Gelegenheit wiederholen.

Mit besten Grüssen
23. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 03.07.02 17:58

Jürgen, ich maaag Deine Haltung! Bitte halt uns auf dem Laufenden...

Gruß
Anja
24. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 04.07.02 00:57

Liebe Anja.

hiermit verspreche ich Dir mich sofort zu melden, wenn es auf diesem Sektor etwas Neues geben sollte, nach dieser ersten Erfahrung bin ich richtig heiß darauf zu sehen, wie andere reagieren.

Mit besten Grüssen
25. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Alex_FSM am 04.07.02 18:28

Hallo Jürgen,

Du schriebst:
Vor cirka einer Woche habe ich einem e-Mail-Bekannten geschrieben, dass ich einen KG trage, ich wollte einfach mal die Reaktion sehen,
und das Ergebnis: Kontakt abgebrochen.

Da kann ich doch auch noch was dazu beitragen... Ich hatte einmal einen Freund (superkonservativ, meiner Einschätzung nach) bei mir zu Besuch.
Und da ich wie üblich nicht wirklich gründlich aufgeräumt hatte, hat er halt meinen Neosteel gesehen. Aber er muß schon ziemlich genau geschaut haben, denn mehr als ein Eckchen konnte er nicht sehen....
Nun ja - als sich mein erster Schreck dann gelegt hatte, hat er ziemlich interessiert nachgefragt, und seither haben wir einen SM-Stammtischgänger mehr.

Allerdings glaube ich doch, daß das eine ziemliche Ausnahme sein dürfte!

Grüßle,
Alex
26. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 07.08.02 17:52

Hallo,

war am Wochenende zu einem Treffen in Skandinavien und habe da auf dem Zeltplatz eine Dänin kennengelernt, der ich erzählt habe, dass ich normalerweise in einem KG verschlossen bin.

Sie hat das ganz locker gesehen, nach dem Motto, dass es sich wohl um eine erotische Spielerei zwischen meiner Frau und mir handeln würde.

Diese Reaktion hat mich doch etwas überrascht, um nicht zu sagen, enttäuscht, denn mit etwas mehr Befremden oder Neugier hatte ich doch gerechnet.

Möglicherweise ist es ja bei den Dänen normal, dass die Männer in einem Keuschheitsgürtel stecken, oder wie erklärt Ihr Euch die Reaktion?

Mit besten Grüssen
27. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von JustSeeDontTouch am 07.08.02 20:07

Hi Jürgen,

Zitat
Möglicherweise ist es ja bei den Dänen normal, dass die Männer in einem Keuschheitsgürtel stecken, oder wie erklärt Ihr Euch die Reaktion?


vielleicht sind Dänen einfach toleranter?! Toleranz zeigt sich ja gerade bei den Sachen die man anders macht/sieht.

Viele Grüße
JustSeeDontTouch
28. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von ChristineX am 07.08.02 21:48

Hallo allerseits,

wenn die Dänen allesamt in KGs stecken sollten, wäre das sicher schon mal aufgefallen und zu uns durchgedrungen. Wobei, war es eine Jütländerin ?

Christine
29. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 07.08.02 23:46

Hallo Christine,

bedeutet das nun, das die jütländischen Männer alle im KG stecken?

Mit herzlichen Grüssen
30. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von ChristineX am 07.08.02 23:59

*breitgrins* dort ist alles möglich...

LG Christine
31. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 12.08.02 00:58

Hallo Christine,

ich habe das Gefühl unbedingt einmal nach Jütland fahren zu müssen, ein Land, in dem nichts unmöglich ist, beflügelt meine Phantasie.

Mit besten Grüssen
32. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Torquemada am 12.08.02 02:15

Schmunzelt, irgendwie erinnert mich Jürgens Reaktion an einen Exibitionisten, der aus dem Gebüsch springt und der zu erschreckende, bleibt stehen und schaut sich alles interessiert an.
Ich finde in der Sexualität ist alles erlaubt, was allen Beteiligten spass macht, freiwillig ist und keinen Dritten belästigt.
Nun zum Outing, wieso freiwillig jemandem was auf die Nase binden, ich für mein Teil will bei Vanillas auch nicht wissen wer gerade oben oder unten war.
Fragt jedoch jemand gezielt, so kann man schon im Rahmen der Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit auskunft geben, wenn das Gegenüber dann damit nicht klar kommt ist es sein Problem.

33. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 12.08.02 18:34

Hallo Torquemada,

Es macht mir einfach einen teuflischen Spass die Reaktionen anderer Leute zu beobachten, wenn ich ihnen erzähle, dass ich einen Keuschheitsgürtel trage, ansonsten schließe ich mich aber voll Deiner Meinung an.

Mit besten Grüssen
34. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Torquemada am 13.08.02 02:07

Lacht, dann ist das aber kein Outing, sondern ein Shocking, das ist doch was gaaaanz anderes.
35. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 15.08.02 15:27

Hallo Torquemada,

so schnell gelingt es Dir heutzutage nicht mehr jemanden zu shocken, auch nicht mit dem Tragen eines Keuschheitsgürtels.

Die Dänin jedenfalls hörte sich das ganz interessiert an, fand es scheinbar nicht schlecht, stellte aber leider keine weiteren Fragen.

Was solls, die nächste Gelegenheit kommt.

Mit besten Grüssen
36. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Torquemada am 16.08.02 00:08

Tja und dann erscheint sie mit ihrem lieben, verschlossenen dänischem Ehemann auf einem viell. stattfindenden Chattertreffen.
Da würd ich dann gerne dein Gesicht sehen.
,zwinkert
37. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 16.08.02 15:28

Ne, Ne, die Gute lebt allein, ganz so unvorsichtig bin ich ja nun auch nicht (getreu dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass), habe nicht das geringste Interesse daran, hier bei uns zum Klatschthema des Ortes und Umgebung zu werden, allerdings ist man nie vor Überraschungen sicher.

Mit besten Grüssen
38. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nero am 19.08.02 22:31

Ich finde Outing überflüssig, weil damit ja gerade der Eindruck des unnormalen erweckt wird. Es erzählt ja auch keiner rum ob er im Bett anal oder oral bevorzugt. Warum also Außenstehende einweihen, wenn die bestmögliche Folge ist, dass alles so bleibt wie bisher, die schlimmste aber die Abwendung der Person oder der Verlust der gesellschaftlichen Stellung sein kann?

Bei Zwangsouting kann für mich die Lösung nur Trennung heissen.
39. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast JörgX am 21.08.02 21:53

Hallo Freunde,

vom Gefühl her reizt mich ein Outing schon, aber der Verstand sagt Nein dazu.

Wenn ich nachforsche, warum das so ist, entdecke ich, daß die Aussage "Ich trage einen Keuschheitsgürtel", wenn sie von einem Mann kommt, doch eine sexuelle Aufdringlichkeit darstellt. Zunächst einmal zeigt sie, daß da etwas ist, wovon Beteiligte der Meinung sind, daß es gesichert werden muß. Warum soll man Selbstbefriedigung unterbinden, wenn sie auch ohne KG gar nicht stattfindet?

Es handelt sich also nicht um die übliche männliche Potenz, sondern offenbar um etwas besonderes. Das wirkt auf Fremde und auf Neulinge in diesem Thema vermutlich wie blanke Angeberei. Wenn man dann ins Detail geht, wird manches deutlicher, und Vorurteile könnten wieder beseitigt werden. Aber lohnt sich das?

Im anderen Fall könnte der KG-Träger sofort als geistesgestört eingestuft werden, denn welcher erwachsene Mann ordnet sich schon freiwillig, ehrlich und aktiv seiner Frau unter? Das dürfte also sicher auch nicht sehr angenehm sein.

Daß mein Gefühl der Meinung ist, ein Outing könnte ganz reizvoll sein, liegt wohl vor allem daran, daß ich mich in letzter Zeit sehr viel mit Gleichgesinnten ausgetauscht habe und etwas blauäugig davon ausgehe, außerhalb dieses Forums ähnliche Aufgeschlossenheit und Toleranz wiederzutreffen. Aber das dürte wohl ein Wunsch bleiben.

Also bleiben wir hier und machen das Beste daraus . Uns allen viel Erfolg wünscht

Jörg
40. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 23.08.02 13:58

Hallo Jörg,

Du schreibst: Das wirkt für Fremde und auf Neulinge wie blanke Angeberei, oder dass man für andere ein Fall für die Heilanstalt ist.

Das mag so sein, will ich auch nicht abstreiten, aber genau darum interessieren mich die Reaktionen der Leute.

Was sind die ersten Gedanken bei dem Wort Keuschheitsgürtel: Mittelalter und Burgfräulein. Das es auch KG s für Männer gibt, ist doch weitgehenst unbekannt, auch aus welchem Grund ein Mann sich verschließen läßt, ist für die meisten nicht nachvollziehbar.

Nun habe ich weiß Gott nicht vor, mich überall als KG-Träger zu outen, aber der KG ein fester Bestandteil meines Lebens geworden und für mich selbstverständlich, wie der Sport, Hobbys, oder ähnliches für andere.

Ich bin immer noch davon überzeugt, dass es genug tolerante Menschen gibt, die sich erstmal nach dem "Warum" fragen, bevor sie ein Urteil fällen, und sich mit den Beweggründen auseinander setzen.

Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass es mir Spass macht mich bei passender Gelegenheit als KG-Träger zu outen, leider habe ich erst zweimal das Vergnügen gehabt. Es muss nicht sein, aber wenn die Umstände dafür gegeben sind, warum nicht?

Mit besten Grüssen


41. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast JörgX am 30.08.02 22:06

Hallo Juergen,

ganz so hart, wie es da oben herauszulesen ist, habe ich es auch nicht gemeint. Ich wollte nur vor einem allzu blauäugigen Outing-Versuch warnen. Ich kenne nicht allzu viele Leute, bei denen ich die Beziehung einem solchen Risiko aussetzen würde. Oder anders herum formuliert, bei den Leuten, bei denen ich es tun würde, interessiert mich auch ihre Reaktion nicht, wenn ich sie nicht ohnehin schon wegen Wichtigerem vernachlässigt habe.

Aber ich gebe Dir recht, neugierig bin ich schon, was Unbeteiligte über unser Hobby denken. Es gibt mittlerweile Medienberichte über jede Spielart von D/s, SM, Bondage usw. Aber die KGs scheinen bisher zu kurz zu kommen, oder?

Viel Spaß beim Hobby!

Jörg
42. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 01.09.02 16:34

Hallo Jörg,

da hast Du absolut recht, über uns Keuschheitsgürtelträger gibt es wirklich keine Berichte, offiziell scheint es uns nicht zu geben.

Bei der Gelegheit würde es mich schon sehr interessieren, wieviel KG s jährlich in Deutschland verkauft oder gekauft werden, so ganz wenig dürften das doch nicht sein.

Mit besten Grüssen

43. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von 45andi am 05.09.02 20:30

Hallo,

ich habe mal vor ca. 2-3 Jahren eine Sendung mit Jürgen von der Lippe gesehen, fragt mich jetzt aber bitte nicht wie die hies, und da stellte ein Kerl sich als KG Träger vor. Es wurde die Anprobe und das Tragen selbst erläutert.
Damals hatte ich noch keine Ahnung von der Wirkung einer längeren Enthaltsamkeit und dachte mir blos "So ein Vogel".

Aber seitdem habe ich auch nichts mehr über KG´s gehört und gesehen.

Gruß

Andi
44. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast JörgX am 13.09.02 21:54

Hallo Juergen,

ich hab mir mal überlegt, was passieren würde, wenn jetzt tatsächlich ein größerer Sender oder eine bekannte Zeitung über unser Hobby berichten und dabei womöglich dieses Forum erwähnen würde: Der Server wäre eine Zeitlang völlig überlastet, und die Wartezeiten bei den Lieferanten wären noch länger. Also lassen wir es lieber .

Viele Grüße

Jörg
45. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 17.09.02 18:03

Hallo Jörg,

nun stell Dir doch mal vor, eine Reportage über Keuschheitsgürtel und dieses Forum würden einen KG-Boom auslösen, dann würde sich die Anzahl der KG-Anbieter doch mindestens verdoppeln, ist der Boom vorbei gibt es die KG s zum halben Preis.

Das Ganze ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber vielleicht nicht ganz undenkbar.

Mit besten Grüssen
46. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Darla am 18.09.02 09:07

Hallo Jürgen,

so unwahrscheinlich ist das gar nicht. Anno 1992 habe ich ein kleines Vermögen für ein Lackoutfit ausgegeben. Dann war SM udn Fetish plötzlich in jeder Talkshow und man hat das gleiche Outfit für nicht mal die Hälfte bekommen. Allerdings war man dann nicht mehr "einzigartig". Das ist der Preis, den man dann zahlen muß

Das geht übrigens so weit, daß sich meine Oma (!),mit 75 einen Lackmantel gekauft hat. Wollen wir das also wirklich?

Lieben Gruß
Darla
47. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Michael am 18.09.02 09:47

Hallo Darla,
nicht der Lackmantel macht die Sache aus, sondern das drumm herumm Ok , das Schockmoment ist weg.

Gruß Michael
48. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Darla am 18.09.02 10:15

Hallo Michael,

es hat auch ein Gutes....den Lackmantel trage jetzt ich, nachdem meine Oma meinte, er wäre wohl doch zu "jugendlich" für sie

Lieben Gruß
Darla
49. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast JörgX am 26.09.02 21:46

Eine hab ich noch:

Irgendwo schrieb jemand (warst Du es Juergen?), daß er regelmäßig zum Bikertreffen fährt und dabei lieber nicht verschlossen sein mag, da er dann nicht, wie die anderen, im Stehen pinkeln kann. Was macht ihn (Dich) eigentlich so sicher, daß unter den anderen nicht auch einer ist, der unter der Kontrolle seiner Frau steht? Gerade die härtesten Kerle sollen ja unter ihrer rauen (Leder-)Schale ein weiches Herz haben.

Und noch eine Idee:

Wir können ja bei der nächsten Umfrage ermitteln: Seid Ihr für mehr Publicity zum Thema KG in den Medien oder wollt Ihr das Hobby still weiterbetreiben? Wenn ich nicht zufällig dieses Forum gefunden hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, daß es heutzutage so schöne und weitgehend alltagstaugliche KGs gibt. Ich denke, es wird vielen anderen ähnlich gehen.

Liebe Grüße

Jörg
50. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Bernhard am 26.09.02 22:25

Hi Jörg,

Deine Begeisterung in Richtung Öffentlichkeit in allen Ehren, aber der Schuß kann auch bös nach hinten losgehen. Frag mal davon betroffene Partybesucher, wie sie sich fühlten, als so Anfang, Mitte der 90er das (Boulevard-) Fernsehen auf der Jagd nach Sensationen war und dann plötzlich ausgerechnet diese Party öffentlich ausgeleuchtet wurde.

Also, auf den "Keuschi des Monats" verzichte ich gerne. Und wie heißt es so schön: Wer suchet, der findet. Wer wirklich interessiert ist, wird das Forum hier schon finden. Auch ohne Medienrummel! Und auf Spanner und Sensationsgeile verzichte ich gerne.

Nenn mich ruhig einen Bremser. Aber lieber noch mal nachdenken, als hinterher als gebranntes Kind dazustehen.

Liebe Grüße ...... Bernhard
51. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Darla am 27.09.02 10:07

Guten Morgen Bernhard,

Zitat

Frag mal davon betroffene  Partybesucher, wie sie sich fühlten, als so Anfang, Mitte der 90er das (Boulevard-) Fernsehen auf der Jagd nach Sensationen war und dann plötzlich ausgerechnet diese Party öffentlich ausgeleuchtet wurde.


Tihi, ja, ich erinnere mich dran. Eine davon war eine Marquise-Party in Solingen und außer den Veranstaltern wußte niemand, daß SAT1 da war. Leider hat man das auch erst in den Räumen selbst gemerkt.Was dazu führte, daß ich während der ganzen Fete ständig 3 sehr stämmige und gefährlich aussehende Männer um mich herum hatte, die mich und ein, zwei andere Frauen vor den Blicken der Kameras abschirmte. Dummerweise machten die Kameras nicht mal vor den Toiletten halt, so daß mich meine Bodyguards selbst dahin begleiten mußten.

Heute finde ich das sehr witzig, damals anno ´94
fand ich es nicht so klasse im SAT1-Frühstücksfernsehen ausgestrahlt und von meiner Mutter womöglich drauf angesprochen zu werden.

Das Problem mit solchen Sachen ist immer, Du brauchst ein paar Leute, die keine Angst haben
Ihr Nase für die anderen in den Wind zu halten.....

Liebe Grüße
Darla


(Diese Nachricht wurde am 27.09.02 um 10:07 von Darla geändert.)
52. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast JörgX am 27.09.02 14:47

Hallo Bernhard,

> Wer wirklich interessiert ist, wird das Forum hier schon finden.

Wie geschrieben: bei mir war es großer Zufall, ich war eigentlich auf der Suche nach etwas ganz anderem. Mit "Keuschheitsgürtel" verbanden Christine und ich bis dahin nur Mittelalter, Burgfräuleins und Archäologie. Und Keuschheit hatte für uns etwas mit Mönchen zu tun, und das Thema liegt uns nun wirklich fern. Wir kannten einiges von SM, haben es aber nie mit Orgasmuskontrolle rund um die Uhr in Verbindung gebracht.

> als so Anfang, Mitte der 90er das (Boulevard-) Fernsehen auf der Jagd nach Sensationen war und dann plötzlich ausgerechnet diese Party öffentlich ausgeleuchtet wurde.

Na, ganz so schlimm wird es diesmal wohl nicht mehr werden. Die Fernsehmacher und -zuschauer sind inzwischen einiges gewöhnt, und ein KG ist vermutlich nicht mehr die Sensation.

> Also, auf den "Keuschi des Monats" verzichte ich gerne.

Deshalb die Idee mit der Umfrage. Ich bin einfach neugierig, wie die anderen darüber denken.

> Und auf Spanner und Sensationsgeile verzichte ich gerne.

Ich auch. Aber die gehören wohl dazu, wenn man so etwas halbwegs öffentlich betreibt.

> lieber noch mal nachdenken, als hinterher als gebranntes Kind dazustehen.

Dto., siehe mein Motto links.

LG Jörg
53. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast JörgX am 27.09.02 14:49

Hallo Darla,

> Heute finde ich das sehr witzig, damals anno ´94 fand ich es nicht so klasse im SAT1-Frühstücksfernsehen ausgestrahlt und von meiner Mutter womöglich drauf angesprochen zu werden.

*ggg* Und, hat sie es tatsächlich gesehen?

Dein Gefühl dabei erinnert mich irgendwie an die Aktionen, die manche Sklaven hier an Board in der Öffentlichkeit machen müssen . Ist natürlich je nach Mutter unterschiedlich *ggg*.

> Das Problem mit solchen Sachen ist immer, Du brauchst ein paar Leute, die keine Angst haben Ihr Nase für die anderen in den Wind zu halten.....

Da hast Du Recht, und ich eigne mich auch nicht so sehr dazu. Aber wir werden ja immer mehr hier an Board.

Liebe Grüße

Jörg
54. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Darla am 27.09.02 14:55

Hallo Jörg,

Zitat

*ggg* Und, hat sie es tatsächlich gesehen?


lächel, nein hat sie nicht. Da ich immer schon ein Faible für große, dicke und sehr imposante Männer hatte, die so aussehen, als würden sie Eisenstangen wie Zahnstocher knacken und jeden Morgen nicht unter drei kleine Subbies frühstücken, machten die Kameraleute einen Riesenbogen um mich. Falls sie mich überhaupt hinter den Fleisch- und Muskelbergen ausmachen konnten

Aber witzig ist das eben erst in der Retroperspektive

Liebe Grüße
Darla

55. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Bernhard am 27.09.02 16:02

Hallo Darla,

stimmt, im Nachhinein kann man selbst über die peinlichsten Erlebnisse lachen. Was bleibt einem auch anderes übrig? *grins* Aber deshalb möchte ich sie doch nicht wiederholen! Übrigens hatte so ein Fernsehreißer für Freunde von uns erhebliche berufliche Konsequenzen.

Hallo Jörg,

der Hinweis auf Dein Motto hat mir fast schon ein schlechtes Gewissen bereitet.

Aber wenn man dann ernsthaft über ein persönliches Engagement in der Öffentlichkeit nachdenkt, fallen einem ganz schnell lauter Gründe ein, es doch besser bleiben zu lassen, oder? Es macht sicher keinen Spaß, wenn die Kinder in der Schule wegen der Neigung des Papas gehänselt werden.

Und damit sind wir schon beim nächsten Problem: Wer ist überhaupt bereit oder in der Lage in die Öffentlichkeit zu gehen? Meiner Meinung nach sind das in der Regel die "Freaks", und die sind oft so extrem drauf, daß sie die ganze Bewegung quasi von der anderen Seite her diskriminieren bzw. lächerlich machen.

So befreiend die öffentliche S/M - Thematisierung auch war, ich hab mich doch meistens über die auftretenden Personen geärgert. Alles in allem gab es in den Jahren vielleicht 3 oder 4 gute oder unvoreingenommene Sendungen zum Thema. Etwa bei dem Frings auf Vox und einmal in der Themenreihe "Unter deutschen Dächern" (ARD oder ZDF). Aber selbst die letztgenannte, sehr gute Sendung kam zum Schluß mit dem moralisierenden Zeigefinger.

Ich denke mal, Darla wird sich noch erinnern.

Wenn Du mehr Öffentlichkeit willst, solltest Du diesen Effekt mit einkalkulieren. Eine Umfrage zum Thema wäre natürlich nicht schlecht. Allerdings muß da schon die Fragestellung wohl abgewogen sein.

Liebe Grüße ........ Bernhard
56. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Bodo am 17.11.02 22:12


Hallo Ihr lieben, hallo Anja.

Also ich bin ja ein sehr offener Typ und stehe zu allem was ich mache. Und da ich auch Verkäufer bin, ist es für mich ein leichtes jemanden von den positiven Seiten des SM zu überzeugen. Erst freitag in der Disco habe ich einen bekannten davon überzeugt, daß SM nicht pervers ist. Der war erst der meinung das dieses für Ihn nichts wäre und zum Schluss fragte er mich ob ich Ihn mal zum Stammtisch mitnehmen könnte. Ist irgendwie lustig wie leicht es mir fällt jemanden zu überzeugen.

Mein Bekanntenkreis weiß wie ich drauf bin und das wird so akzeptiert. Wenn ich eine Frau kennenlerne halte ich mich zurück und schaue erst einmal was Sie für ein Mensch ist. Oft versuche ich es erst garnicht meine Neigung zu offerieren und ein anderes Mal oute ich mich. Kommt immer auf den Menschen drauf an.
Bei der Bernadetta z.B. habe ich mich total vertan. Dachte das Sie zu normal ist und dieses was ich mag nie akzeptieren wird. War mir aber egal. Nach dem ich die Bernadetta in Mallorca kennenlernte habe traf ich Sie zwei Mal. War ganz schön aber ich wußte das sie absolut Stino ist. Beim dritten Treffen zum Oktoberfest in M. habe ich Sie von vornherein per SMS und Telefon darauf vorbereitet das ich mit Ihr Sachen machen werde die Sie bestimmt nicht kennt. Auspeitschen habe ich genannt und noch mehr in der Richtung. Und ich sagte auch das Sie es sich gut überlegen soll ob Sie mich besucht oder nicht. War mir aber auch egal. OK, sie kam und ich holte Sie ab. Unterwegs zu meiner Wohnung nach Rosenheim hielt ich dann an einem Rastplatz an und legte Ihr ein Halsband an. Sie war erstaunt. Sie sagte, daß sie dachte ich hätte nur Spass gemacht. Aber war auch darauf vorbereitet das es auch mein Ernst sein könnte. Dann sagte ich Ihr das Sie jetzt noch einen Rückzieher machen kann und ich fahre Sie wieder nach Erding zu Ihrer Freundin. Tat Sie nicht und wir fuhren zu mir nach Hause.

Ich war sehr einfühlsam und habe Ihr ein Wochenende geschenkt was Sie im positiven Sinne nie mehr vergessen wird. Sie entwickelt sich sehr positiv und ich werde mit B. bestimmt noch viel Spass haben.

Soviel zu mir und meinem Outing.

Lieben gruß
Bodo

57. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Chinolina am 09.12.02 16:03

Hallo Bodo,

das ist ja mal ein tolles Outing *grins* hätte mir auch gefallen . Zumal mein Outing etwas anders war.
Ich habe lange gezweifelt, ob ich es meinen Mann überhaupt sagen soll. Habe aber auch an mir selber gezweifelt, da ich nach allem was ich erlebte SM doch verurteilen müsste (oder nicht?). Freunde, die auch Doms sind haben mir dann geholfen, mich meinen Mann zu offenbaren und haben auch mit ihm geredet. Der erste Schritt war getan und schon bald kam er auf den Gedanken, selber ein Andreaskreuz bauen zu wollen *grins*. Also Holz, Schrauben, Kleber und Lack kaufen und nach Hause bringen. Ein Freund bot sich an ihm helfen zu wollen (Ups) . Wie sagt man es ihm, für was das Holz ist? Sagt man es ihm überhaupt? Ich habe mich dezent im Hintergrund gehalten und lies meinen Herrn reden. Doch dann war ich die Jenige, die ihm unsere Neigung erklärte, da ich mich schon lange vor meinen Herrn darüber informiert hatte und mein Wissen täglich erweitert hatte.
Es kam, wie ich es vermutet hatte, er konnte seinen Mund nicht halten und erzählte es weiter. Und wisst ihr was? Es machte mir nix aus. Ich bin stolz auf meinen Herrn/Mann. So mancher Besucher, der bei uns war, kennt dieses Kreuz und weis von meiner Neigung. *Grins* eigentlich warte ich nur darauf, dass sich jemand ein anderer Besucher mal anbietet sich dort anbinden zu lassen. .
Nun wissen es unsere Freunde, welche Neigung wir haben und dass wir auch einen SM-Club besuchen, doch unsere Freunde sind immer noch für uns da.
Auch meine Schwiegermutter weis davon und sie bleibt der Meinung, dass jeder nach seiner Fasson glücklich werden soll. Sie steht zu uns und zeigt uns trotzdem immernoch ihre Liebe zu uns. Ist sie nicht eine tolle Frau *lieb lächelt*?

Ich bin gern die Sklavin meines Herrn/Mannes und ich bin stolz darauf.

Chinolina
58. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 11.03.03 09:06

Mein kleiner Beitrag auch zu diesem Thema... Ich hinterlasse überall meine Spur...


Also als Schwuler ist man natürlich mit Outing konfrontiert. Die übliche Terminologie ist übrigens "ComeOut", wenn man es für sich selbst macht, und "Outing", wenn es um jemanden andern geht. Aber egal.

Das "Outing", also die Homosexualität von jemandem anderen zu veröffentlichen, war am Anfang des schwulen Kampfes bis in den 80er Jahren die letzte Waffe gegen diese komischen Vögel, die im Privaten schwul waren und im Öffentlichen homophobische Aussagen äußerten - es gab ziemlich viele, bis die Waffe in Wirkung gesetzt wurde (es hat auch ganz logische psychologische Gründen, die ich hier nicht detailliere).



Die Reaktionen der Umgebung auf die Zugabe etwas "perverses" (z.B. Homosexualität) sind ziemlich unvorhersehbar, aber nicht sehr vielfaltig. Die 5 Hauptmöglichkeiten sind:
- Sie glauben nicht daran
- Sie wollen nichts davon hören und sagen es explizit
- Sie reagieren schlecht bis gewaltig
- Sie wollen helfen, meistens ungeschickt
- "Ja na und, ich habe es schon geahnt und es ist doch nicht so selten".
Man weiß aber fast nie, wer welche(n) dieser Reaktionen haben wird.

Heutzutage in unserer Gesellschaft sind sexuelle Perversionen eigentlich ziemlich "in", also sind die schlechten bis gewaltigen Reaktionen sehr sehr selten, bis auf von eng betroffenen Personen, z.B. die Eltern oder die Kinder. Eines der Argumente, das immer wieder bei schlechten Reaktionen vorkommt, ist "warum hast du es nicht früher gesagt?". Naja, wie man damit umgeht ist Einzelfallsache.



Ich persönlich denke, daß man nicht versuchen soll, die Reaktion der Anderen im Voraus zu vermuten - es erweist sich viiiel zu häufig als falsch vermutet. Also soll man sich outen, wenn man darauf Lust bzw. Bedürfnis hat, und wenn man dazu bereit ist (meistens nach Erfahrungen mit Unbekannten), ohne sich zu viel Sorgen um den zu machen, dem man "es" sagt. Man ist ja der Perverse, der Andere hat seine Sicherheit und die Mehrheit für ihn, es wird ihm nie wirklich weh tun, auf jeden Fall nie so sehr weh, wie das Geheimhalten weh tun kann. D.h. man soll sich nicht vor einer vermuteten Aufdringlichkeit fürchten - es führt eh meistens zu unausgesprochenen Krampfsituationen, die häufig krank und schmerzhaft sind.

Dafür sollte man nach dem Outing die Reaktionen der Anderen respektieren, vor allem die "Ich will nix davon wissen" Reaktion, wenn sie deutlich ausgesprochen wird. Also wenn die Aufdringlichkeit gekennzeichnet ist, bitte nicht weiterdrücken.




Eine andere Beobachtung, aus dem CSD-Phänomen: "Ich mache nicht mit, weil mein Chef mich erkennen könnte". Das ist QUATSCH. Es gibt 2 Sorten von Chefs: Die, die schwul sind, die sich den CSD anschauen, und es als positiv empfinden werden, wenn sie einen ihrer Angestellten erkennen; Und die, die nicht schwul sind, sich überhaupt nicht für sowas interessieren, den CSD nicht schauen, niemanden im CSD erkennen, und sich sowieso nicht mit dem Privatleben ihrer Angestellten beschäftigen. Es besteht also keine Gefahr. Kein Arbeitgeber git sich die idiotische Mühe, sich den CSD anzuschauen, um vielleicht mit viel Glück in einer Kamerabewegung zu erfahren, welche von seinen Angestellten er hassen soll - jeder Arbeitgeber sucht die guten Seiten seiner Angestellten, nicht die Seiten, die er als schlecht empfinden würde. Und übrigens! Ich möchte NICHT für einen homophobischen Chef arbeiten, er hätte mich als Angestellten nicht verdient.

Diese Überlegung gilt auch völlig für Kollegen und Freunde anstatt Chef und für SMler bzw. KGTräger anstatt schwul.
59. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 11.03.03 09:09

Ha ja in der Liste der möglichen Reaktionen habe ich eine vergessen:
- "Ich auch!!"

Kann ziemlich unangenehm sein, wenn ein Kollege, den man ganz nett findet aber überhaupt nicht attraktiv, plötzlich aufgrund gemeinsamer Perversion "Dinge" zusammen machen will...
60. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 11.03.03 09:21

Hallo J,

super Beitrag, kann ich alles unterschreiben, bis auf eine Winzigkeit:

Zitat

Es besteht also keine Gefahr. Kein Arbeitgeber git sich die idiotische Mühe, sich den CSD anzuschauen, um vielleicht mit viel Glück in einer Kamerabewegung zu erfahren, welche von seinen Angestellten er hassen soll - jeder Arbeitgeber sucht die guten Seiten seiner Angestellten, nicht die Seiten, die er als schlecht empfinden würde. Und übrigens! Ich möchte NICHT für einen homophobischen Chef arbeiten, er hätte mich als Angestellten nicht verdient.

Diese Überlegung gilt auch völlig für Kollegen und Freunde anstatt Chef und für SMler bzw. KGTräger anstatt schwul.

Es gibt "sensible" Berufe, in denen es besser ist, wenn im Arbeitsumfeld niemand Bescheid weiß. Wenn jemand einen solchen Beruf hat, sollte er schon ein wenig aufpassen (wurde früher in diesem Thread durchaus auch schon angesprochen). Das gilt, je nach Umgebung und Struktur der "Bevölkerung" in eingegrenztem Maß sogar noch für Schwule, aber für SM-Bereich und CrossDressing noch weitaus intensiver. Da ist es dann egal, wie weh es tut, sich nicht "outen" zu können; wenn anschließend der Beruf nicht mehr ausgeübt werden könnte, hat das nach meiner Ansicht definitiv Vorfahrt. Stell Dir nur mal vor, dass irgendwelche Eltern von Schülern ´rausfinden, dass die Klassenlehrerin zuhause ihren Mann vertrimmt... (oder vertrimmt wird) - sie wird vielleicht ihren Job nicht mal verlieren, aber nur das Gerücht kann schon dazu führen, dass niemand mehr mit ihr zusammen arbeitet.

Dein Nachtrag klingt übrigens nach schlechten Erfahrungen *schüttel* - Shit happens...

Lieben Gruß
Anja
61. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 11.03.03 20:19

Zitat
Es gibt \"sensible\" Berufe, in denen es besser ist, wenn im Arbeitsumfeld niemand Bescheid weiß. (...) Stell Dir nur mal vor, dass irgendwelche Eltern von Schülern ´rausfinden, dass die Klassenlehrerin zuhause ihren Mann vertrimmt... (oder vertrimmt wird) - sie wird vielleicht ihren Job nicht mal verlieren, aber nur das Gerücht kann schon dazu führen, dass niemand mehr mit ihr zusammen arbeitet.



Diese Situation war der Fall für alle Schwulen bis 1969 ungefähr (Stonewall) - DIESE VORURTEILE SIND GENAU DAS, WAS WIR ZU BEKÄMPFEN HABEN.
Man soll also nicht "diese Situation gibt es" sagen, sondern "diese Situation gibt es noch", und es ist sehr bedenklich, ob Beruf in so einem Fall Vorrang haben soll - das muß dann jeder für sich entscheiden, aber mit gut verstandenem starkem Druck der Community in Richtung "wir wollen erkannt werden", denn nur wenn manche diesen Schritt gehen, wird irgendwann erkannt, daß eine SMBeziehung zu Hause gar nichts über die professionnelle Tauglichkeit einer Schullehrerin zu sagen hat, und erst dann können die SMler ihr Leben frei leben.



Zitat
Dein Nachtrag klingt übrigens nach schlechten Erfahrungen


Hööö, nein, ich hatte bisher 100%ig nur gute Erfahrungen mit Schwulsein. Nur a) als Mitglied einer Community weiß man, was anderen passiert, und ich behaupte, daß ich mich minimal aber schon deutlich für meine Freiheit und die meiner Gleichen engagiere und b) ich schreibe viel besser im dramatischen Stil

(Diese Nachricht wurde am 11.03.03 um 20:19 von J_Oxtrap geändert.)
62. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 13.03.03 10:29

Hallo J,

Zitat

Diese Situation war der Fall für alle Schwulen bis 1969 ungefähr (Stonewall) - DIESE VORURTEILE SIND GENAU DAS, WAS WIR ZU BEKÄMPFEN HABEN.
Man soll also nicht \"diese Situation gibt es\" sagen, sondern \"diese Situation gibt es noch\",

genau so weit stimme ich Dir zu.

Zitat

und es ist sehr bedenklich, ob Beruf in so einem Fall Vorrang haben soll - das muß dann jeder für sich entscheiden, aber mit gut verstandenem starkem Druck der Community in Richtung \"wir wollen erkannt werden\", denn nur wenn manche diesen Schritt gehen, wird irgendwann erkannt, daß eine SMBeziehung zu Hause gar nichts über die professionnelle Tauglichkeit einer Schullehrerin zu sagen hat, und erst dann können die SMler ihr Leben frei leben.

Hier muss ich mich dann ausklinken. Ich habe einen Beruf gefunden, in dem ich gut bin und in dem ich Dinge bewegen kann, die eindeutig wichtiger sind als mein individuelles Sexleben; dasselbe gilt für meinen Mann. Was wir durch unser Outing (vielleicht irgendwann mal) für die BDSM-"Community" bewegen könnten, steht in keinem Verhältnis zu unseren Möglichkeiten, wenn wir genau da bleiben, wo wir sind - und zwar ohne unsere Position durch Outing zu schwächen. Mal ganz abgesehen davon habe ich nicht jahrelang studiert, um jetzt von vorn anzufangen! Wie leichtfertig man seinen Beruf auf´s Spiel setzt, hängt vielleicht auch ein wenig damit zusammen, mit welchem Aufwand man ihn erreicht hat.

Wie Du schon sagtest, jeder muss das selbst entscheiden. Ich würde viiiiel lieber offen mit meiner Neigung umgehen, aber ich weiß genau, was geht und was nicht. Es kommt neben dem Beruf auch auf die Sozialisation der Umgebung an. Da wir aus bestimmten Gründen hier nicht weg können, müssen wir uns in einigen wenigen Fragen arrangieren. Alles andere wäre Dummheit, und noch dazu eine völlig überflüssige.

Schönen Gruß
Anja
63. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 14.03.03 00:19

Zitat
Mal ganz abgesehen davon habe ich nicht jahrelang studiert, um jetzt von vorn anzufangen! Wie leichtfertig man seinen Beruf auf´s Spiel setzt, hängt vielleicht auch ein wenig damit zusammen, mit welchem Aufwand man ihn erreicht hat.


Hm, ein langes Studium sollte eigentlich keinen in einem engen Beruf einsperren, sondern im Gegenteil ihm viele Möglichkeiten öffnen, also geht es bestimmt nicht darum, alles wegzuwerfen und von vorn anzufangen, sondern halt darum, den Arbeitsplatz dem Menschen anzupassen... Und je länger das Studium, desto höher der "Wert" des Menschen, also desto einfacher für diese Person, anhand dieses Werts andere Sachen von der Arbeitsumgebung akzeptieren zu lassen.


(Oder soll ich bei diesem Satz eine kleine Pointe spüren, und die Verdächtigung, ich hätte nicht lange studiert oder den Job ohne Mühe bekommen? Hooooo!)


Zitat
Wie Du schon sagtest, jeder muss das selbst entscheiden.


Ja, das auf jeden Fall - und es geht bestimmt nicht darum, sich mehr als das, was vernünftig ist, für irgendeine Community zu engagieren.

Ich wollte nur sagen, daß man meistens die Reaktionen des sozialen Umfeldes als zu negativ vermutet, und daß ein vernünftiges bißchen Mut und Engagement von jedem doch gut für die Gesellschaft ist.

Klar jedem und jeder Situation und jeder Umgebung und allem drum und dran gut angemessen und angepasst. Und jeder Perversion: Mann braucht doch nicht sich zu outen und ein großes Skandal zu riskieren, bloß weil man Damenunterwäsche gerne trägt, die eh keiner sieht.



(Es wundert mich trotzdem... In welcher hochgebildeten sozialen Umgebung muß man denn seine SMSeite verbergen? Daß sie an manchen Arbeitsplätzen einfach außer Thema seien, ist doch klar, der Oberüberchefdirektor hat vielleicht am Arbeitsplatz etwas anderes zu diskutieren, als seine Neigung für Damenunterwäsche - aber daß er sowas geheim halten müßte? Naja, ich bin wahrscheinlich unschuldig und unerfahren und habe eine rosane Brille an. Und ich bin Franzose - in diesen Bereichen gibt es zur deutschen Kultur mehr Unterschied als man denkt.)
64. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 14.03.03 00:50

Ähm, J??

Zitat

(Oder soll ich bei diesem Satz eine kleine Pointe spüren, und die Verdächtigung, ich hätte nicht lange studiert oder den Job ohne Mühe bekommen? Hooooo!)

Autsch! Ganz schön gemein. Inzwischen hast Du mehr als einen meiner Beiträge gelesen (*g* GANZ SICHER, da Du auf mehrere geantwortet hast) - in welchem davon, bitteschön, habe ich verdeckte abwertende Anspielungen gemacht? Wie SPITZFINDIG von Dir.

Über den Rest würde ich lieber per IM weiter diskutieren.

Fast beleidigte Grüße
Anja
65. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Chinolina am 14.03.03 07:50

Bisher erlebte ich das Outing nur in meinen Umfeld und bei meinen Freunden. Meine besten Freunde standen trotzdem zu mir und die Bekannten von uns, sie akzeptieren es auch. Doch weiss ich nicht wie es im Arbeitsleben sein wird.
Erst habe ich gedacht, dass man es nicht merkt, wenn wer dominant oder devot ist, aber in der Zeit, in der ich schon meine Neigung auslebe, ist mir aufgefallen, dass viele von vorn herein erkennen on man devot oder dominant ist. Manchmal ist es nur die Ausstrahlung oder das Auftreten mancher Personen, die das Outing überflüssig machen, denn wenn man nicht ganz blind ist, dann erkennt man oft schnell was in einen Menschen steckt.

Chinolina
66. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Gast träumerin am 14.03.03 08:56

hallo chinolina,
bei mir ist es etwas anders. ich habe mühsam meinen jetzigen job erarbeitet. ich trage eine menge verantwortung und muss oft genug entscheidungen fällen, die mir eigentlich gegen den strich gehen, die aber betriebswirtschaftlich notwendig sind. ich mache den eindruck einer, starken, selbstbewussten frau, wie man mir immer wieder bestätigt.
vielleicht gerade deshalb, weil ich mein leben lang stark sein musste...für meine kinder, meinen mann, meine mutter...sehne ich mich jetzt nicht nur eine starke schulter, sondern auch jemand, der mir entscheidungen abnimmt. ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich wirklich devot bin. aber ER wird es mir sicher zeigen. *smile* aber outen werde ich mich nicht. und ich will auch nicht zwangsgeoutet werden. das vertrauen zu IHM wäre sofort weg. vielleicht liegt es auch an meinem mangelnden selbstwertgefühl. aber ich möchte auf gar keinen fall, dass mein mann oder meine kinder davon erfahren.
liebe grüsse
träumerin
67. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Michael am 14.03.03 09:03

Hallo, Zwangsouting ist niederträchtig und sollte zur sofortigen Auflösung der Beziehung führen.

Gruß Michael
68. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 23.03.03 02:05

(Hi, bin wieder da - 1 Woche Urlaub gemacht

Zitat
Zwangsouting ist niederträchtig und sollte zur sofortigen Auflösung der Beziehung führen.


Ich stimme halb zu - echtes unbesprochenes Zwangsouting ist niederträchtig, aber Outing ist Teil von Exhibitionnismus und kann als solches auch Teil des Spiels sein.

Einer meiner geilsten Spielpartner steht darauf, eine dicke Kette um den Hals zu tragen, und obwohl es ihm schwierig war, hat er es genossen, sie auch mal auf der Straße tragen zu müssen

Beim Outing gibt es Stufen, wie beim Exhibitionnismus: vor den Besuchern einer gewissen Kneipe, vor kurz gesehenen Unbekannten auf der Straße, im Zug, vor Freunden, vor Kollegen, vor der Familie... Das sind sehr unterschiedliche Situationen, und jedes D/s Paar muß entscheiden, welche akzeptabel sind, welche nicht, und welche nicht sofort




Zitat
Wie SPITZFINDIG von Dir.


Hihi - tschuldigung!

Zitat
Über den Rest würde ich lieber per IM weiter diskutieren.


Gerne - Meine Emailadresse: [email protected]
69. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Why-Not am 23.03.03 09:25

Hallo J,

grundsätzlich finde ich, daß meine erotischen und sexuellen Vorlieben meine Privatangelegenheit sind und Dritte (=Unbeteiligte) nichts angehen. Und es ist mir normalerweise auch lieber, wenn andere mich nicht mit ihren Vorlieben belästigen. Ich meine nicht hier im Forum, wo es auch mein Interesse ist, mich über dieses Thema auszutauschen.

Ich habe zum Beispiel zwei Kollegen (ein Mann, eine Frau), die ich sehr nett finde und mit denen ich gerne zusammenarbeite, von denen ich jeweils zufällig mitbekommen habe, daß sie homosexuell sind. Das hat auf meine Einstellung ihnen gegenüber zwar keine Auswirkung. Ich bin aber trotzdem froh, daß sie so rücksichtsvoll sind, mich mit ihren Neigungen nicht zu belästigen. Unangenehm sind mir z. B. "normale" Kollegen, die meinen, mich mit ihren "Heldentaten" oder "Absichten" belästigen zu müssen (Beispiel: ... in der S-Bahn: "Die Tussi da drüben sieht doch geil aus. Die würde ich gerne mal ..." <angewidert_schüttel> Von mir gibt s dann meist ein kühles "Schön für Dich" oder ein "Ein Gentleman handelt und schweigt".) Inzwischen werde ich mit solchen Sprüchen weitgehend in Ruhe gelassen. (Ich mag übrigens auch keine Schulterklopfer.)

Zitat

Hm, ein langes Studium sollte eigentlich keinen in einem engen Beruf einsperren, sondern im Gegenteil ihm viele Möglichkeiten öffnen, also geht es bestimmt nicht darum, alles wegzuwerfen und von vorn anzufangen, sondern halt darum, den Arbeitsplatz dem Menschen anzupassen... Und je länger das Studium, desto höher der \"Wert\" des Menschen, also desto einfacher für diese Person, anhand dieses Werts andere Sachen von der Arbeitsumgebung akzeptieren zu lassen.


Bei der heutigen Arbeitsmarkt-Situation halte ich das eher für eine (zugegebenermaßen schöne) Theorie. Außerdem gibt es Berufe, bei denen man seine Position durch ein Outing ernsthaft beschädigen könnte. Ein Zahnarzt, dessen sadistische Neigungen bekannt werden, dürfte einen deutlichen Patientenschwund feststellen, auch wenn er seine Neigung nur einvernehmlich nach Feierabend auslebt. Ein bekanntermaßen devoter Lehrer hätte sicher Probleme, von seinen Schülern respektiert zu werden. (Real-Sadisten eher weniger. ) Ich denke, es ist unrealistisch, SSC-Verständnis bei "Normalos" vorauszusetzen.

Bei anderen Berufen ist das sicher weniger kritisch. Ich nehme an, ein Modesch(r)öpfer oder sonstiger Künstler kann durch extravagante Neigungen seinen Öffentlichkeitswert und damit seinen beruflichen Erfolg sogar noch steigern.

Im privaten Umfeld (vertrauenswürdige, verschwiegene Freunde oder ebensolche Verwandte) sieht es wieder anders aus. Da ist es aber - zumindest aus meiner Sicht - eine Einzelfall-Entscheidung.

Soweit meine Meinung dazu.

Why-Not
70. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 23.03.03 23:13

Zitat
grundsätzlich finde ich, daß meine erotischen und sexuellen Vorlieben meine Privatangelegenheit sind und Dritte (=Unbeteiligte) nichts angehen.



Es ist leider nicht so simpel:

- Man möchte manchmal neue Partner kennenlernen, und das kriegt man nur hin, indem man mit noch unbekannten und noch unbeteiligten Leuten darüber spricht; D.h. in manchen Situationen muß die eigene alternative Sexualität ausgesprochen oder angedeutet werden (natürlich nicht immer und jedesmal)
- Die Anmerkungen der Normalos und die Handlungen, die aus normalischen Voraussetzungen entstehen, sind manchmal äußerst lästig (z.B. wenn man schwul ist und der Bankberater nicht verstehen will, daß Ehe und Kinder nicht angesagt sind), und es ist in diesen Situationen meistens nützlich, die Punkte auf die is zu setzen
- Gespräche über Sex oder Kommentare über Leute mit viel Kichern sind angenehm, sie haben auch eine sehr wichtige Funktion bei Gruppenbildung; Man kann nicht wirklich darauf verzichten, ohne absolut einsam zu leben; um diese Gespräche richtig mitmachen zu können (entspannt und ohne ständigen Lügen), muß man aber erstmal mit den Gesprächspartnern die Grundsituation klären, also sich outen
- Internetforums und solche sind keine 1-Mensch-Initiativen, und eine gewisse Öffentlichkeit der alternativen Sexualitäten ist für "Einsteiger" bez. für Menschen, die ihre Sexualität entdecken, sehr sehr wichtig.

Kurzgesagt: "Don t ask, don t tell" ist weder eine realistische noch eine angenehme Lebensweise.



Zitat
Ein Zahnarzt, dessen sadistische Neigungen bekannt werden


Sehr gutes schlechtes Beispiel! Diese Idee ist typisch für die künstlichen Fantasien, die sich die Nicht-outisten vorstellen.

Wie denn könnten diese Neigungen bekannt werden? In welcher Zeitung oder auf welcher Internetseite suchst Du so eine Information, bevor Du zum Zahnarzt gehst? Wenn Du den Zahnarzt wegen so etwas nicht mehr besuchst, wie erzählst Du es seinen anderen Kunden? Wo findest Du sie? Und wenn Du so etwas über Deinen Zahnarzt erfahren würdest, würdest Du es überhaupt anderen Kunden des Zahnarztes erzählen? Wieviele Kunden Deines Zahnarztes kennst Du schon?

Ein eventueller Mißbrauch des Outings soll nicht das Outing selbst disqualifizieren oder einen zurückhalten, sich zu outen, weil a) dieser Mißbrauch ist weniger einfach, als man denkt (aus eigener Erfahrung: Nur harmlose Gerüchte propagieren sich, die eventuell harmvollen werden von jedem als persönliche Eingriffe gesehen und nicht weiter verbreitet), und b) es gibt Gesetze gegen den Mißbrauch persönlicher Informationen (der Zahnarzt könnte die Zeitung, die Webseite oder ihren Autoren problemlos anklagen).

Der Beruf Lehrer ist die eine große Ausnahme dazu, weil er mit Autorität funktionniert, vor einer langfristigen Gruppe von unverantwortlichen, noch nicht ganz zivilisierten Menschen, wo viel gelabert wird. (Die Patienten eines Zahnarztes sind groß genug, um zu vergleichen und zu entscheiden, ob er ihnen unnötig weh tut oder nicht, ob er sie davor sinnvoll gewarnt hat oder nicht, und ob sie ihn vertrauen oder nicht.) Aber auf einer Seite ist Sexualität überhaupt nicht das einzige persönliche Thema, das ein Lehrer vor seinen Schülern verschweigen sollte, und auf der anderen Seite läßt sich problemlos vor einer Schulklasse das Thema alternative Sexualitäten aufklären (meistens werden dafür Gastsprecher eingeladen), also sollte ein Lehrer eigentlich auch keine Schwierigkeiten mit Outing haben - unter uns gesagt, ich kenne viel mehr geoutete als versteckte Lehrer à propos Homosexualität...


Also nochmal: Sich zu outen ist natürlich eine persönliche Entscheidung, und überhaupt keine Pflicht, aber es hat viel weniger negative und viel mehr positive Wirkungen, als man üblicherweise glaubt.
71. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Nachtigall am 24.03.03 07:04

Hallo J,

Zitat

Kurzgesagt: \"Don t ask, don t tell\" ist weder eine realistische noch eine angenehme Lebensweise.

um bei Deiner eigenen Formulierung zu bleiben: Es ist leider nicht so simpel. Du hast Recht damit, dass es oft nicht besonders angenehm ist, bestimmte Vorlieben verstecken zu MÜSSEN. Dennoch gibt es Vorausetzungen, unter denen das entgegen Deiner Ansicht eben doch eine realistische Lebensweise bzw. die einzig mögliche darstellt.

Du schreibst aus der Tunnel-Perspektive eines Großstadtbewohners, was ich gut nachvollziehen kann, denn ich hätte mich Deiner Argumentation voll angeschlossen, bevor ich meine Heimatstadt Hamburg verlassen habe. Ich weiß natürlich nicht, ob Dir die Einseitigkeit Deiner Sichtweise bewusst ist, und ob Dir andere Lebensumstände nicht bekannt sind oder nur irrelevant erscheinen. Why-Not´s Zahnarzt Beispiel ist jedoch entgegen Deiner Ansicht gut gewählt. Du fragst (vereinfacht ausgedrückt), wieviele von den anderen Patienten seines Zahnarztes man kennt. In der Anonymität der Großstadt lautet die Antwort: So gut wie keine. Aber unterhalb einer gewissen Einwohnerzahl heißt es plötzlich: Die Hälfte, und irgendwo auf dem Land schließlich: Na, fast alle. Und ob das nun wünschenswert ist oder nicht, die Leute tratschen über ALLES. Wen willst Du denn verklagen, wenn die Mund-zu-Mund-Propaganda Dich "unmöglich" gemacht hat?

Zitat

Ein eventueller Mißbrauch des Outings soll nicht das Outing selbst disqualifizieren oder einen zurückhalten, sich zu outen, weil a) dieser Mißbrauch ist weniger einfach, als man denkt (aus eigener Erfahrung: Nur harmlose Gerüchte propagieren sich, die eventuell harmvollen werden von jedem als persönliche Eingriffe gesehen und nicht weiter verbreitet)

Super. Nach meiner Erfahrung funktioniert diese Dynamik in der anderen Richtung.

Zitat

Der Beruf Lehrer ist die eine große Ausnahme dazu, weil er mit Autorität funktionniert, vor einer langfristigen Gruppe von unverantwortlichen, noch nicht ganz zivilisierten Menschen, wo viel gelabert wird.
[...] Aber auf einer Seite ist Sexualität überhaupt nicht das einzige persönliche Thema, das ein Lehrer vor seinen Schülern verschweigen sollte,

Soweit hast Du Recht.

Zitat

und auf der anderen Seite läßt sich problemlos vor einer Schulklasse das Thema alternative Sexualitäten aufklären (meistens werden dafür Gastsprecher eingeladen), also sollte ein Lehrer eigentlich auch keine Schwierigkeiten mit Outing haben

Diesen Teil siehst Du durch die "schwule Brille", es besteht für die Öffentlichkeit ein großer Unterschied zwischen Homosexualität und SM. Was glaubst Du, wieviele "Stino"-Eltern SM- oder D/s-Spiele als "alternative Sexualität" betrachten und nicht als "Perversion", die von ihren Kindern ferngehalten werden muss?

Zitat

- unter uns gesagt, ich kenne viel mehr geoutete als versteckte Lehrer à propos Homosexualität...

Ich kenne überhaupt keine "versteckt schwulen" Lehrer, weil die es mir (als "Normalo") nicht auf die Nase binden würden, Du Scherzkeks. Dagegen hatte ich einen offenkundig schwulen Französischlehrer, den viele meiner Mitschüler nicht Ernst nahmen - nicht unbedingt, weil er schwul war, sondern weil er einen bestimmten Tonfall drauf hatte und während unserer Klausuren immer Pullis für seinen Freund strickte. Wobei das sicherlich für nicht Wenige nur der Vorwand war, mangelnde Lust am Lernen der Vokabeln zu rechtfertigen - es bleibt also jedem Lehrer selbst überlassen, wie viele solcher Vorwände er zu liefern geneigt ist.

Später im Studium gab es dann in bestimmten Fächern eine Häufung von schwulen Professoren, was für mich lästig war, weil einige von den Typen ziemlich frauenfeindlich eingestellt waren.

Zitat

Also nochmal: Sich zu outen ist natürlich eine persönliche Entscheidung, und überhaupt keine Pflicht, aber es hat viel weniger negative und viel mehr positive Wirkungen, als man üblicherweise glaubt.

Ich glaube Dir gern, dass dies Deiner Erfahrung entspricht. Und wenn man einen Partner sucht, ist es selbstverständlich sinnvoll, mit offenen Karten zu spielen. Es ist aber nicht jeder in diesem Forum schwul, und nicht jeder ist beständig auf Partnersuche; und die doch auf der Suche sind, beklagen im Allgemeinen die Schwierigkeiten mit "Vanillas" und fragen sich und Andere, ob sie sich auf die SM-Szene beschränken sollten, wie man "Vanilla"-Partner "umerziehen" kann u.v.m.!

So, jetzt hab ich viel mehr geschrieben, als ich eigentlich vorhatte. Was nur daran liegt, dass ich die Behauptung: "Man muss sich den äußeren Umständen nicht beugen, weil man sie ja ändern kann" nicht so stehen lassen mochte... tja...

Freundliche Grüße
Nachtigall
72. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von ChristineX am 24.03.03 13:26

Hallo Freunde,

je länger ich hier mitlese, desto mehr habe ich das Gefühl, daß das Outing von Homosexualität und das von SM-Neigungen zwei verschiedene Sachen und deshalb auch nicht gleich handzuhaben und zu bewerten sind.

Wenn jemand seine homosexuelle Veranlagung öffentlich macht, geht es ja nicht nur um seine sexuellen Vorlieben, sondern um sein ganzes Leben. Derjenige will mit seinem Outing erreichen, gleichberechtigt und anerkannt mit seinem Partner leben zu können. Es geht dabei auch um das Zugestehen von Rechten, wie der eingetragenen Lebenspartnerschaft, dem Adoptieren von Kindern, Erbrechten und anderen Sachen. Ihr kennt das doch alles. Und um diese Gleichberechtigung und Anerkennung zu erreichen, ist es wichtig und richtig, daß sich Homosexuelle outen und dadurch in der Gesellschaft präsent sind.

Dagegen geht es doch eigentlich beim Outen von D/s- oder S/M-Neigungen wesentlich mehr um Sexualität. ich will jetzt nicht eine Diskussion entfachen, wie weit unsere Neigungen in den Alltag hineinreichen, denn das tun sie sehr wohl, wenn auch nicht so deutlich für die Öffentlichkeit wie in Falle einer Partnerschaft mit einem gleichgeschlechtlichen Menschen.

Die "Andersartigkeit" ist nicht so offensichtlich. Und ich persönlich sehe für mich auch keine Notwendigkeit, das zu verändern. So wie Why-Not meine auch ich, daß meine Vorlieben andere nix angehen, und mich im Gegenzug die Vorlieben anderer kaltlassen. Warum sollten meine Nachbarn wissen, wozu wir Baumwollseile haben? Ich möchte doch auch nicht wissen, welche Stellung die bevorzugen! Das ist meine Intimsphäre! Wenn ich mit Gleichgesinnten darüber reden möchte, so wie hier, dann ist es meiner Entscheidung. Aber für alle Leute als S/M-Liebhaberin bekannt zu sein, würde mir nix bringen, da diese sexuelle Vorliebe mit meinem Alltag nicht viele Berührungspunkte hat.

Das ist meine Meinung, und andere handhaben die Problematik offenherziger. Aber das sollte auf jeden Fall eine persönliche Entscheidung sein und keine erzwungene, da es um die persönlichste Sache überhaupt geht. Ein Zwangsouting ist eine tiefgreifende Verletzung der persönlichen Rechte.

Also lebe ich mit "Don´t ask, don´t tell" eigentlich ganz gut.

Verschwiegene Grüße
Christine
73. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von J_Oxtrap am 25.03.03 01:15

Hm...

Tja...

Auf dem Dorf... Das ist heutzutage eher die Ausnahme, oder? Wieviel % der Bevölkerung unserer Länder lebt noch in einem Dorf? Muß der SMler-Zahnarzt unbedingt auf dem Land bleiben, wenn es ihm von der unverklärten Bevölkerung sooooo schwierig gemacht wird, oder sollte er nicht lieber sein Leben seiner Neigungen anpassen? In einem Tratschdorf ist es sowieso unrealistisch, etwas geheim halten zu wollen, und ein aufgedecktes Geheimnis läßt viel mehr tratschen und tut viel mehr weh als eine mit "na und?" zugegebene "Perversion".
Und: Der schwule Französischlehrer... Naja eher die Französischtunte, oder? Zwischen einem outen SMler und einem, der voll in Leder und Ketten und mit sichtbarem KG in die Schulklasse ankommt, gibt es noch gewisse Mittelpunkte, die den Schülern verstehen lassen könnten, daß Alltag und Sex nicht zu verwechseln sind, oder? Ich selber habe mit einer Lateintunte mehr Latein gelernt als mit einer depressiven vollnormalo Lateinlehrerin - 2 Wochen lang haben wir uns über ihn lustig gemacht und danach war das Thema nicht mehr sooo interessant, dafür war er dynamisch und hat immer die schweinischen Texte studieren lassen, was uns sehr gefreut hat!


Und auch: Ja, so ging es auch in den alten Zeiten mit Homosexualität - es wurde immer argumentiert, auf einer Seite "auf dem Land sind alle Leute dazu feindlich, mein Leben wäre eine Hölle, ich würde alle meine Kunden verlieren, undundund", und auf der anderen Seite "es betrifft doch keinen außer mir, ob ich mit einem Mann statt mit einer Frau ins Bett gehe, also halte ich es geheim und bin ganz glücklich damit". Nach langem und noch gar nicht vollendetem Kampf ist man endlich heutzutage der Meinung, diese Sichtweise sei falsch gewesen...


Es ist nicht unbedingt das Gleiche mit SM innerhalb einer heterosexuellen Ehe, aber... Tja, wenn Johni sich nicht geoutet hätte, und einige anderen vor ihm, gäbe es dieses Forum nicht, weil der Provider wie jeder unverklärter Provinzmensch diese Perversionen verbieten würde...


Aber Schluß damit, ich habe schon viel zu viel den Kampfschwulen gespielt. Entschuldigung, und let s enjoy Keuschheit!
74. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 11.11.03 19:01

Hallo zusammen,

nun habe ich doch glatt mein erstes unfreiwilliges Outing gehabt. Folgendermaßen ist es mir ergangen: Schon seit geraumer Zeit führe ich einen regen email-Austausch mit jemanden, der zwar einen KG besitzt, ihn aber nicht tragen kann, weil seine Frau strikt dagegen ist. Immer wieder hat der Gute versucht, seiner Frau den Tugendwächter näher zu bringen, aber das Einzige, was dabei herauskam, war ein handfester Ehestreit.

Nun hatte ich ihm angeboten, seiner Frau doch einmal zu schreiben, wie ein KG eine Ehe wieder neu aufleben lässt. So wurde innerhalb unseres Schriftverkehrs der 01.11.03 als Termin ausgemacht, an dem der Brief seine Frau erreichen sollte.

Das Dumme ist nur, dass der Bekannte diesen Brief als Scherz ansah, ich es aber völlig ernst meinte. Wie ich ihm nun schrieb, dass ich den Brief an seine Frau abgeschickt hätte, traf ihn fast der Schlag, denn er wollte auf jeden Fall selbst mit seiner Frau sprechen und versuchen, sie von dem KG zu überzeugen.

Aber zu spät, der Brief war bereits unterwegs. Nur angekommen ist er nie, weil ich mich mit der Adresse versehen hatte und an eine Dame gleichen Namens geschickt hatte, wie sich dann später herausstellte.

Meine Güte, war mir das peinlich, hatte ich doch auch ordnungsgemäß meine Adresse als Absender angegeben. Bisher habe ich von der Dame noch nichts gehört und ich hoffe, dass sie den Brief als dummen Witz abgetan hat, aber wer weiß, was ich mit dem Schreiben angerichtet habe, vielleicht ist die Dame auf den Geschmack gekommen und hat für ihren Gatten jetzt so ein Teil bestellt. In Zukunft, dass kann ich Euch sagen, werde ich bei solchen Schreiben aber verdammt noch mal genau auf die richtige Adresse achten.

Mit besten Grüssen
75. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Chinolina am 12.11.03 06:54

Hallo Jürgen,

das ist allerdings etwas peinlich *grins*. Wer weiß was du mit deiner Mail ausgelöst hast.
Naja vielleicht hat sie die Mail aber auch nicht gelesen.

Ich habe jetzt erst meinen Arzt gebeichtet, dass ich SM lebe. Da ich eigentlich sehr schüchtern bin, habe ich ganz vorsichtig angefangen es ihm zu beichten, doch dieser Kerl überraschte mich schon wieder. Er meinte nur, wenn es mich glücklich machen würde wäre es ok und wer es verurteilt ist eben zu verschlossen und verbohrt. So viel zum Arzt seines Vertrauens *grins*.

Liebe Grüße von Angi
76. Re: Outing ... oder soll man ?

geschrieben von Juergen am 12.11.03 11:16

Hallo Angi,

meine Nachricht wird die Dame wohl erhalten haben, da es sich um einen ganz normalen Brief (3 Seiten lang auf edlem Papier) handelte. Also gelesen hat sie das Schreiben mit Sicherheit. Kann ich nur hoffen, dass sie es als Scherz angesehen und zerrissen hat.

Zu deinem Arzt kann ich Dir nur gratulieren, es gibt wohl eine ganze Reihe von aufgeschlossenen Menschen, zumindest mehr als allgemein gedacht wird.

Mit besten Grüssen


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