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Thema:
eröffnet von Darla am 10.09.05 02:42
letzter Beitrag von ein_Neugieriger am 28.01.03 11:34

1. Der Kampf mit der Konsequenz

geschrieben von Darla am 13.05.02 15:10

Eine kleine, frei von mir erfundene Geschichte, die sich aber vielleicht mal irgendwann so abspielen wird.....

Lieben Gruß
Darla
*************snipp*************

"Das kannst Du nicht machen!" "Siehst Du doch, daß ich kann!" "Steig sofort aus und gib ihn mir!" Der Mann am Handy konnte vor Wut und Empörung kaum klar reden. "Ich werd ihn Dir schicken, je nachdem, wann ich zur Post komme, hast Du ihn Mittwoch oder Donnerstag. Ich mail Dir, wenn ich gut zuhause angekommen bin. Tschüß"

Der Kampf ist gewonnen. Schwer war es, aber ich habs gepackt. Erschöpft sitze ich im Zug und überlege mir, was alles hätte schief gehen können bei diesem Spiel. "Ist es aber nicht", sagt der kleine S-Teufel auf meiner rechten Schulter. "Aber fast", mault der Sicherheitsfanatiker auf der Linken und deutet stumm auf die blauen Flecken an meinem Arm und weißt auf die mannigfaltigen Verletztungsgefahren bei Panikattacken hin. Ach, haltet die Klappe, denke ich, ich tu es ja nicht wirklich. Ich schließe die Augen und atme tief durch. An der übernächsten Station steige ich aus. Von hier aus ist es mit dem Taxi nicht wirklich weit zu seiner Wohnung, aber erstens kann er noch nicht wieder zuhause sein und zweitens will ich ihn noch schmoren lassen. Neben dem Bahnhof ist ein Park, die Sonne scheint, ich setze mich in das kleine Cafe und versuche meine Gedanken zu ordnen.

Die Idee ist uns eigentlich schon vor sehr langer Zeit gekommen, das heißt eigentlich ihm. Eine Art, ihn zum demutsvollen Nichts zu machen, ist, ihn keusch zu halten. Und schon damals war er drauf und dran sich einen Keuschheitsgürtel zu kaufen, eines mit Schloß für den Langzeitgebrauch. Und mein erster Gedanke war ebenfalls schon damals, man könne ihn das Ding doch eine Woche tragen lassen. Er allerdings wies das weit von sich und erzählte was von "geht überhaupt nicht". Ich wechselte dann unauffällig das Thema und er hatte es anscheinend als abgelehnt ad acta gelegt.

Vor zwei Wochen erzählte er mir dann, er habe sich so ein Teil zugelegt und ob man sich nicht mal wieder treffen könne. Man konnte und da die ersten Gedanken bekanntermaßen immer die besten sind, hab ich eine Woche lang organisiert und improvisiert, das Ganze umgeschmissen, wieder neu geplant, solange bis es so sicher wie möglich war. Und dann bin ich zu ihm gefahren.

Es stellt sich nur die Frage, wie spielt man mit jemanden, den man keusch halten will, wenn man selber schwanzfixiert ist? Während ich noch über diese Frage bei einem Kaffee in besagtem Café siniere, klingelt das Handy und eine sehr amüsierte Frauenstimme fragt: "Sag mal, hast Du hier was vergessen?" "Vergessen? Ich, nö, warum?" "Naja, weil ein gewisser Mann gerade sehr aufgeregt am Telefon war und mich fragte, ob Du was für ihn dagelassen hättest und unter Androhung der fürchterlichsten Strafen die Herausgabe eines Schlüssels forderte. Sag mal, was für ein Schlüssel?" Ich schaue auf die Uhr, ich bin gerade vor einer halben Stunde weggefahren, der Junge verliert keine Zeit "Sagen wir es mal so, er wird ihn spätestens übermorgen im Briefkasten finden und in seiner Stelle hätte ich Drittschlüssel anfertigen lassen, tsk Männer..." "Was ist denn das für ein Schlüssel, sag mal..." "Du, hier im Zug bricht gerade die Verbindung ab... hallo, hallo?" Ich lege auf, soll sie ruhig glauben, es handele sich bei dem Schlüssel um ein Schloß für ein Halsband oder Handmanschetten. Mit einem nicht wirklich nett zu nennenden Grinsen stelle ich mir vor, wie er jetzt gerade in dem Moment seine zugegebenermaßen sehr üppige Schlüsselsammlung durchforstet, von denen natürlich kein einziger Schlüssel paßt.
Ich lache leise vor mich hin, die Verzweiflung in seinen Augen, als ich sagte, ich müsse jetzt fahren, mein Zug ginge jetzt, sprach Bände. Er brachte mich sogar noch zum Bahnhof in der Hoffnung, ich würde nur bluffen und ihm den Schlüssel als Abschiedskuß in die Hand drücken. Die Gewißheit eines Bluffs wandelte sich in Verzweiflung und die wiederum sehr, sehr schnell in Wut, als ich Anstalten machte einzusteigen. Ich hatte schwer Mühe ernst und standhaft zu bleiben, als ich seinen Gesichtsausdruck sah. So brachte ich ihn mit purer Willenskraft am Bahnsteig dazu, mich loszulassen, winkte ihm dann zu und vertiefte mich erstaunlich schnell in mein Buch. Aus den Augenwinkeln sah ich einen Mann, der kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren, als der Zug mit mir drin, wirklich anrollte.

Und nun sitze ich hier in der Sonne, denke an die letzten beiden Tage, beantworte zwei-drei weitere "Was hast Du denn mit dem armen Kerl gemacht, der ruft hier an und ist komplett aufgelöst?" -Anrufe und gehe noch mal den Plan durch.

Nach knapp drei Stunden schicke ich ihm eine SMS, ich sei gut angekommen. Fünf Sekunden später geht das Telefon und eine Schimpftriade geht auf mich nieder. Es kommen Worte vor, wie verantwortungslos, Miststück und recht häufig kommt auch "Das kannst Du doch nicht mit mir machen" vor. "Jaja, Du wiederholst Dich, hör zu, ich muß noch ein, zwei Sachen für morgen vorbereiten. Leg Dich einfach hin, entspann Dich und denk an eine Wiese im Sonnenschein mit Blümchen. Ich versprech Dir, ich schick Dir den Schlüssel morgen per Einschreiben." Damit drücke ich ihn weg und schalte das Handy aus. Es ist Zeit für Plan A, Stufe 2.

Mit dem Taxi fahre ich zu seiner Wohnung. Miststück.....soso. Ich klingle und bete, daß er aufmacht und alleine ist. Und Tatsache, da steht er, sehr aufgeregt, aber nicht mehr wütend, eher verzweifelt. Die Verzweiflung schlägt wieder recht schnell erst in Erstaunen und dann, in einer sensationellen Geschwindigkeit, in Wut um. Ich lache leise in mich hinein, er hat heute eine erstaunliche Menge an Wechseln von Gemütszuständen zu verkraften. "Du bist wohl wahnsinnig geworden, sowas mit mir zu machen, gib mir sofort den Schlüssel!" Nun, ja, damit hatte ich gerechnet. Ich stehe vor ihm und schaue ihn an. "Gib mir den Schlüssel!" Machtprobe im Treppenhaus, ein herrvoragender Filmtitel. "Geh rein" sage ich in leiser, und hoffentlich bestimmter Stimme. Er rührt sich nicht vom Fleck. "Geh rein, habe ich gesagt" Ein Baum bei totaler Windstille bewegt sich mehr. Ich weiß nicht, wie lange wir dort stehen, er ist rein statisch im Vorteil, denn ich habe Stiefel mit ewig hohen Absätzen an. Ich will auch gar nicht wissen, was seine Nachbarn denken, aber das ist sein Problem nicht meins. Es müssen Minuten sein, die da verstreichen und mir reißt der Geduldsfaden. Kurz bevor mir das Ganze zu dumm wird und ich ihm den Schlüssel an seinen hirnrissigen, sturen Schädel werfen will, geht er vor mir in die Knie. Ansatzlos und ohne Vorwarnung.

Ich schlucke, denn damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich war auf Schreien, Betteln und geringe gewalttätige Köpereinwirkung eingestellt, aber nicht auf einen stummen, demütig von mir kniendenden Mann. Das Ganze ist innerhalb einer Sekunde von einer schieren Machtprobe in eine derartige Pathetik gerutscht, die zwar sehr stimmungsvoll ist, mir jedoch nicht weiterhilft, denn jetzt muß ich das Spiel durchziehen, ob ich will oder nicht. Ich weiß nicht, was ich mir gedacht hatte, was passiert und was ich tun würde, aber das hier, das hatte ich nicht erwartet.
Und nach der Schrecksekunde, in der ich nach, ich gebe es zu, Schock und Verwunderung nur undendliche, geile Macht fühle - will ich. Ich will die Macht auskosten und ihm die Ohnmacht geben, die er verdient. Ohne Wenn und Aber.
Jetzt und Hier. Ich schaue auf ihn herab.

"So, Miststück hast Du mich also genannt" mit diesen Worten trete ich ihn in die Wohnung (für die Nachbarn fällt damit der Vorhang, Blumengebinde bitte beim Pförtner abgeben). Zu seinem Glück ist es bis zum Schlafzimmer nicht wirklich weit, ich setzte mich aufs Bett angle nach den Handschellen, die dort immer noch achtlos runliegen und hoffe inständig, daß der dazugehörige Schlüssel irgendwo da in dem Schlüsselhaufen liegt, der sichtbar mindestens zweimal sehr gründlich durchsucht wurde. Ich lasse die Handschellen um seine Handgelenke einrasten, hebe seinen Kopf am Kinn hoch und zwinge ihn, mir in die Augen zu schauen. "Ich bin nicht sauer darauf, wie Du mich genannt hast, obwohl wir darüber heute noch öfter reden werden. Ich bin wütend darüber, daß Du anscheinend gar kein Vertrauen zu mir hast und das, mein Lieber, wirst Du bezahlen...." Mit einem Ruck stoße ich ihn zu meinen Füßen und lasse ihn meine Stiefel lecken, lange und gründlich, damit er sich an seine Position gewöhnen und ich mich kurz beruhigen und in den Griff bekommen kann. So plötzliche Stimmungswechsel sind auch für den S nicht leicht.

Ich habe wirklich gewonnen, ich kann es kaum glauben. Langsam lasse ich ihn ausziehen, der silberne Keuschheitsgürtel lacht mich an, ich berühre nur den Stahl und fühle die Erregung durch das Metall hindurch, ich spüre sie an seinen Reaktionen und an meinen.

Das Allerschlimmste, was man einem Mann antun kann, der einen Keuschheitsgürtel trägt, ist ihn geil zu halten, mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln. Und das tue ich. Stundenlang. Solange, bis wir einschlafen, ich im Bett, er zu meinen Füßen, immer noch gebunden an den Keuschheitsgürtel.

Am nächsten Morgen muß ich den ersten Zug nehmen, er bringt mich zur Bahn und schaut mich an. Nicht fragend oder bittend, sondern ergeben. Ich habe es geschafft und ich das Gefühl, aus einem trotzigen, wütenden Mann einen ergebenen Diener gemacht zu haben, wenn auch nur auf Zeit, ist überwältigend und wahnsinnig. Als der Zug einläuft, gebe ich ihm den Schlüssel. Er schaut ihn an und schüttelt den Kopf. "Ich dachte, Du wolltest ihn in die Post stecken, Du wirst doch nicht inkonsequent werden? Und ich vertraue Dir." Sonderlich intelligent kann es nicht ausgesehen haben, wie ich ihn angestarrt habe. Ich sehe in seine Augen und sehe darin seinen Stolz hervorkommen, den, den jeder S braucht um spielen zu können. Ich stecke den Schlüssel wortlos in meine Tasche und steige in den Zug. Ein letzter Blick in seine Augen und ich weiß, daß ich für das, was ich gestern getan habe, schwer büßen werde. Das nächste Mal.
2. Re: Der Kampf mit der Konsequenz

geschrieben von Nachtigall am 13.05.02 15:53

Feine Geschichte, "Schwester-im-Geiste"!

Das kann ja noch heiter werden.

Begeisterte Grüße
Anja
3. Re: Der Kampf mit der Konsequenz

geschrieben von Steffi am 13.05.02 22:02

Hallo Darla,

endlich mal eine Geschichte die nicht an der Oberfläche bleibt, sondern echte Tiefe hat.
Fand ich Klasse.
Nicht schwarz/weiß, nicht dom/sub, sondern wechselnde ups und downs, wie im richtigen Leben.


Viele Grüße,
Steffi
4. Re: Der Kampf mit der Konsequenz

geschrieben von ein_Neugieriger am 28.01.03 11:34

Hallo Darla,

sehr interessante Geschichte, in sehr gutem Stil erzählt, hat aber einen Nachteil: sie macht furchtbar neugierig. Darf man auf eine Fortsetzung hoffen?


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