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eröffnet von Stahlfetischist am [unklar]
letzter Beitrag von Die Graue Eminenz am 29.11.05 20:32

1. Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von Stahlfetischist am 08.11.05 00:56

Liebe KG-Träger(innen),

allergische Reaktionen haben in den letzten Jahren zugenommen, so auch die Nickelallergie und/oder Chromallergie. BDSMler betrifft das sowohl beim Stahl-, als auch beim Lederspielzeug, da Leder mit Chrom gegerbt wird.

Soviel ich weiß, verwenden alle Hersteller V2A für ihre KGs. My-Steel schreibt z.B. auf der neuen Homepage "Jedes Produkt ist aus V2A-Edelstahl gefertigt. Daher auch für Nickel-Allergiker geeignet." Kurze Internetrecherchen haben ergeben, dass der Chrom- und Nickelanteil hier bei 18% und 8% liegt. Da ich keine werkstoffkundlichen Kenntnisse habe, interessiert mich, wie diese relativ hohen Werte mit der Aussage auf my-steel.de vereinbar sind.

Grundsätzlich interessiert mich auch, ob Allergiker hier im Besitz eines KG sind und Schwierigkeiten zu beklagen haben.

Danke für Eure Antworten!
Stahlfetischist
2. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von private_lock am 08.11.05 04:11

Morgen Stahlfetischist!

Latowski schreibt dazu, dass er V4A verwendet, weil V2A nicht Salzwasserbeständig ist. Ausserdem hat er im Zusammenhang mit Reizstrom geschrieben, dass bei falscher Polung Nickel aus dem Stahl herauswandert. Darum hat er alles andersherum gepolt, so dass eher noch Nickel aufgenommen werden würde ... nachzulesen auf seiner Homepage

LG
3. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von Matzinger2 am 08.11.05 14:58

Hahah, dann hat man/frau nachher einen Nickelmangel
Also ein KG, wo man Mineralien zu sich nehmen muß, um wegen der eventuellen Mangelerscheinungen den Gürtel tragen zu können?
Also, ich würde mir ein Stück Material, (Abfall) besorgen, von dem jeweiligen Hersteller und dies auf der Haut tragen. Dann läßt sich ja ersehen, inwieweit es tragbar ist. Meist ist die Nickelallergie nicht so ausgeprägt, daß jene nur bei sehr hohem Anteil reagiert. Ich denke, die Hersteller werden Verständnis dafür haben.
4. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von Bulli31 am 08.11.05 15:32

Hallo Stahlfetischist,

die Frage, warum My-Steel das schreibt, kann ich dir nicht beantworten. My-Steel geht in der Aussage jedoch nur auf die Eignung für Nickel-Allergiker ein, deshalb möchte ich mich hier auch auf Nickel beschränken.

Fakt ist, da hast du recht, dass "V2A" auch Nickel enthält. Mit "V2A" wird heutzutage meist der Werkstoff 1.4301 bezeichnet (AISI 304). Allerdings ist im zeitgenössischen Deutsch der Ausdruck "V2A" für den Oberbegriff "Edelstähle" gebräuchlich (für den Fachmann "nichtrostende Stähle"). Es gibt mehr als 120 Sorten von Edelstählen. Sie müssen nicht zwingend Nickel enthalten. Ein hoher Anteil von Chrom und deutlich verringerte Mengen von Kohlenstoff und Schwefel reichen aus.

Nichtrostender Stahl bedeutet, dass das Metall selbstständig eine Anti-Korrosionsschicht (Passivschicht) auf der Oberfläche erzeugt. Diese Passivschicht ist einige Atomlagen Chrom dick.
Was genau mit dem Nickel des Metalls passiert, weiss ich nicht. Da Nickel für die Verbesserung der Haltbarkeit gegen Säuren hinzugegeben wird, wird es in der Oberfläche vermutlich zusammen mit dem Chrom die Anti-Korrosionsschicht bilden.
Der Abrieb und das chemische Herauslösen von Nickelatomen aus dem V2A liegt angeblich innerhalb der Grenzen der Nickelverordnung.

Apropos Nickelverordnung. Das ist vielleicht der Punkt, auf den My-Steel mit dem Satzt eingeht.
Diese Verordnung gilt nur in der EU und limitiert den abgegebenen Nickel bei dauerhaftem Hautkontakt (z. B. Uhren, Keuschheitsgürtel) und bei Wundkontakt (z. B. Piercings, Schienen für Knochen).
Sie ist jedoch nicht für Nickelallergiker mit bestehender Nickelallergie gemacht. Sie soll nur verhindern, dass der Körper Nickel in einem Maße aufnimmt, das weitere Allergien, z. B. auf Pollen, erzeugt werden. Nickel gilt als eine Art Katalysator für die Bildung verschiedenster Allergien.

Falls sich unter dem Metall des KGs jedoch eine Wunde befindet, ist die Nickelverordnung nicht mehr erfüllt. Für den Kontakt mit offenen Wunden gilt ein viel geringerer Grenzwert. Den kann der KG nicht einhalten. Der KG sollte dann zur Verbesserung der Wundheilung und der Verhinderung von neuen Allergien abgenommen werden. Zumindest sollte der Kontakt von Wunde mit Metall und Metallabrieb unterbunden werden (Pflaster, Verband, Bekleben mit Folie o. ä.).

Von Nickelalergikern weiss ich, dass die Hautreizung bei Kontakt mit Edelstahl wesentlich geringer ist, als bei vernickelten Oberflächen. Dies gilt natürlich entsprechend dem Grad der Allergie.
Im Vergleich mit "V2A" geben vernickelte Oberflächen massenhaft Nickelatome frei (D-Ringe, Ösen, Druckknöpfe). Es fehlt dort die atomare Bindung mit den Chromatomen. Außerdem sind diese Teile chemisch vernickelt, was generell zu einem eher losen Atomverbund führt.

Wer nur eine geringe Neigung zur Nickelalergie hat, kann mit Edelstahl durchaus zurechtkommen. Empfohlen wird das jedoch nicht.

Personen, die sowieso schon viele Allergien (Pollen, Milben usw) haben, sollten nickelhaltige Produkte sowieso vermeiden, um nicht noch mehr Allergien auszulösen, heisst es. Ob das eine Weisheit ist, die durch die Nickelverordnung überflüssig wurde, weiss ich nicht.

Manchmal gibt es Angebote von KGs aus 2. Hand, in denen steht, dass der KG wegen einer Allergie auf das Metall abzugeben sei. Leider wurde bisher nicht angegeben, ob auf Chrom oder Nickel.


Zum Thema Chromleder möchte ich mein Unverständnis kundtun, denn soweit ich mich erinnere, ist das Gerben mit Chrom in Deutschland verboten. Ebenfalls meine ich mich erinnern zu können, dass Gerbzusätze mit Chromanteil in Bekleidung mit Hautkontakt generell für den Warenverkehr in Deutschland verboten wurden.
Hmm, vielleicht war das damals jedoch nur im Gespräch. Festlegen will ich mich nicht.

Beim Gerben von Leder werden, gerade bei Anbietern im Low-Cost-Sektor, noch viele schädliche, dafür aber preisgünstige, Chemikalien verwendet. Es würde mich nicht wundern, wenn die Hautreizungen nicht nur vom Chrom herrühren. Bondageartikel werden inzwischen auch aus Pakistan importiert und ohne Materialprüfung weiterveräußert. Da wundert mich gar nichts mehr.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die schwarze Farbe, mit denen die Teile "neuerdings" beidseitig Ein- oder Durchgefärbt werden, Probleme machen könnte. Schau mal im I-Net, was über die Pigmente von schwarzer Henna-Farbe steht. Haut ist nichts anderes als Leder.


Soweit von mir.

Zusammenfassung:
My-Steel hält also die Nickelverordnung ein.
Die Nickelverordnung schützt vor der Entwicklung allergischer Reaktionen auf bisher unproblematische Stoffe.
5. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von mal schauen am 08.11.05 19:51

Hi Stahlfetischist,

Um deine Frage zu bantworen wie der hersteller zu diesen aussagen kommt. Sage ich dir das die konzentration nicht am einzelnen Objekt, sondern immer an der ganzen Schmelze entsteht und sich dort auf mehere tonnen Stahl verteilt. Somit dürfte die reale Konzentration im einzelnen KG sher viel niedriger sein, und ist daher zu vernachlässigen.
6. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von Stahlfetischist am 15.11.05 00:31

Zitat
Wer nur eine geringe Neigung zur Nickelalergie hat, kann mit Edelstahl durchaus zurechtkommen. Empfohlen wird das jedoch nicht.

Personen, die sowieso schon viele Allergien (Pollen, Milben usw) haben, sollten nickelhaltige Produkte sowieso vermeiden, um nicht noch mehr Allergien auszulösen, heisst es. Ob das eine Weisheit ist, die durch die Nickelverordnung überflüssig wurde, weiss ich nicht.


Wie wären denn im schlimmsten Fall die Alternativen? Ist Titan als mögliches Werkmaterial denkbar? Bei Halsbändern klappt das ja - zumindest bei axsmar.de - auch.

Grüße
Sf
7. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von Nils am 15.11.05 09:29

Ob Titan denkbar ist, hängt von deinem Geldbeutel ab

Du kannst dich ja mal bei Skintech.de umschauen, neben Piercing-Schmuck stellen die auch individuelles Spielzeug aus Titan her
8. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von private_lock am 18.11.05 22:41

N´Abend!

Weiss eigentlich jemand, wie sich das an den Schweißnähten verhält? Was nützt der teuerste anti-allergische V4A-Keuschheitsgürtel, wenn er mit Nickel zusammengehalten wird? Gibts auch dazu passende V4A-Schweißnähte?

LG
9. RE: Nickel-/Chromallergie und KG

geschrieben von Die Graue Eminenz am 29.11.05 20:32

Hallo zusammen,
Ich kann mich nur den ausführlichen und anschaulichen Darstellungen von Bulli nur anschliesen.

Wiedersprechen möchte ich den Aussagen von "mal schauen". Es trifft zu, das Legierungsbestandteile gemessen werden im Schmelzverfahren bezogen auf den ganzen Tiegel, aber die Summe der Teilstücke ist gleich des Gesamtsumme. Wenn dann bestehen nur geringfügige Unterschiede in der Prozentualen Aufteilungen der Bestandteile.

Wenn jemand bereits im Vorfeld weiß, das er allergische Reaktionen auf Chrom und Nickel zeigt, sollte er oder sie davon absehen. Eim KG hat eine enge und langanhaltende Verbindung zum Körper, Schweiß und Salze bilden eine direkte
Verbindung und Basis zur chemischen Reaktion.

Was ich generell nicht verstehe, ist warum hier soviel über "V2A" (nur Handelsname und im weitläufigen als Oberbegriff ... liest nach bei Bulli, der hats so schön geschrieben) diskutiert wird. V2A oder genauer 1.4301 ist nicht als Lebensmittelecht klassifiziert und eignet sich nur bedingt. Das was unter V4A gehandelt wird, ist wieder Lebensmittelecht, daher es einen weitaus niedrigeren Chrom und Nickelgehalt hat. Deine Spüle in der Küche ist meißt daraus gefertigt....

Von V2A rate ich schon aus berufsdedingter Praxis ab. Und zwar jedermann und frau


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