Restriktive Foren

Thema:
eröffnet von conny am 14.08.08 00:11
letzter Beitrag von conny am 28.09.08 16:50

1. Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von conny am 14.08.08 00:11


Hallo

Grenzwertig scheint ein Lieblingswort in diesem Forum (und nicht nur hier) zu sein.

Grenzwertig ist die Praktik xy, grenzwertig ist das Outfit oder Verhalten abc, grenzwertig die Geschichte yz, usw

Was heißt grenzwertig?

Ein Blick in den Duden besagt, dass dies ein Ausdruck ist, der etwas beschreibt, was "gerade noch im Bereich des Positiven oder Erträglichen liegend" bezeichnet.
Also ist grenzwertig ein verklausuliertes Kompliment?

Oder es geht um "borderline", die englische Übersetzung von grenzwertig, die auch für eine psychische Störung steht. Also ist grenzwertig eine versteckte Beleidigung?

Oder ist es schlicht und einfach ein Modewort, dass jede/r nach Belieben verwendet, ohne selbst genau zu wissen, was es bedeutet, wie es UserInnen in einem Uni-Sprach-Forum meinen. Also ein cooler, weil moderner, aber inhaltsloser Platzfüller?

Oder stimmt, was UserInnen in einem anderen Sprachforum schreiben, dass grenzwertig etwas beschreibt, was "hart an der Grenze zu irgendwas ist"?
Also geht es im BDSM-Zusammenhang um irgendwelche Werte, die wieder Grenzen haben? Nur, gibt es tatsächlich allgemein gültige BDSM-Werte mit klar definierten Abgrenzungen? Wenn ja, wer würde sie bestimmen? Geht es da um eine Art Moral und zu wem oder was wird abgegrenzt und wozu? Oder sind diese eventuell vorhandenen Werte nicht eher sehr individuell, weshalb das Wort grenzwertig allenfalls die Werte und Grenzen des/r SchreiberIn bezeichnen kann und somit eine Boomerang-Wirkung hat?

Liebe Grüsse
conny

2. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von Harun al-Rashid am 14.08.08 01:31

Der Duden nennt grenzwertig als Adjektiv zu Grenzwert, ist also neutral (da Grenzwert ein physikalisch-technischer Oberbegriff ist).

Grenzwertig (als Lehnübersetzung von englisch „borderline“) ist dagegen eindeutig pejorativ gemeint und soll verletzend wirken, wobei die Benutzer oft gar nicht genau wissen, was das Wort in nuce bedeutet, sondern nur eine gefühlte Schlechtigkeit mit ihm verbinden.

BDSMer sollten untereinander mit dem Adjektiv auf jeden Fall sehr (!) sparsam umgehen, da sie, in toto, von der Mehrheit des Restes der Bevölkerung in der Regel selber als „grenzwertig “ klassifiziert werden.

Diese interne Diffamierung würde nichts anderes als eine Übernahme der Gemeinheiten des Vanilla-Straßenpöbels bedeuten.
3. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von Black Panter am 14.08.08 01:35

@Harun: SIC!

Wollen wir hoffen,daß die meisten dir folgen

können, ansonsten bin ich auf die weiteren Beiträge gespannt.

Sonnige Grüße,

Black Panter
4. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von tassilo46 am 14.08.08 12:58

Als Mensch mit technischer Ausbildung ist für mich ein Grenzwert ein Wert, bis zu dem die Situation A, und ab dem die Situation B gilt.

Wenn auf einer Strecke die zulässige Geschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt ist, dann sind 80 km/h der Grenzwert. Bis 80 bewege ich mich im legalen Bereich, ab 81 km/h begehe ich eine Ornungswidrigkeit (mindestens).

Ich denke einmal, dass viele UserInnen hier den Begriff "grenzwertig" rein gefühlsmäßig als Ausdruck für "an der Grenze zum Schlechten/Unzulässigen/ect." verwenden, womit er eine negative Bedeutung bekommt.

tassilo



5. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von Le Frosch am 14.08.08 13:13

Es dürfte wohl in den meisten Fällen so sein, daß eine Verwendung des Wortes zwar schon Grenzwertigkeit im korrekten Sinn bezeichnen soll, aber eben in Bezug auf eine subjektive Grenze. Z.B. will man andeuten, daß etwas an einer Grenze ist, die man persönlich zieht, etwa zwischen "noch in Ordnung" und "nicht mehr in Ordnung" oder "geschmackvoll" und "geschmacklos". Und erst das macht es zu einem negativ belegten und ggf. auch als Beleidigung empfundenen Ausdruck.

Ich finde die Diskussion interessant, weil wir uns - insbesondere in Anbetracht der thematischen Ausrichtung des Forums - immer bewußt sein sollten, daß Standpunkte sehr unterschiedlich sein können und wahre Toleranz zu üben nicht die leichteste Übung ist. Die Frage ist, wo die "Grenze" zwischen individuellen Grenzen und solchen ist, die für die Allgemeinheit gelten (sollten)
6. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von whipped scream am 14.08.08 20:28

Mir gefällt das Wort "grenzwertig" sowieso nicht, aber unabhängig davon verbinde ich damit nicht automatisch etwas Schlechtes.

Für mich bedeutet "grenzwertig" ("-wertig" immer im Sinne einer Quantifizierung und nicht einer moralischen oder ethischen Evaluierung, einer Auf-, Ab- oder Bewertung), daß etwas in meinen Grenzbereichen liegt, maximal diese - von mir selbst gezogene und gefühlte - Grenze kurz berührt, mich also an meine selbstgewählten Grenzen führt, was ja eine durchaus positive, weil neue Erfahrung sein wird. Auch dann, wenn ich daraus lernen sollte, daß diese Grenze von mir zu weit gesetzt worden war.

Ein Leben ohne Grenzwerte ist schlicht undenkbar, auch wenn sie noch so weit "unten" liegen sollten. Unser ständiges Streben, unser Selbstbild dem Wunschbild anzugleichen, das Ist mit dem Soll zu Deckung zu bringen, wäre ohne selbstgesetzte Ziele, die bei realistischer Betrachtungsweise im machbaren Rahmen (der durch Grenzen definiert ist) liegen sollten, undenkbar. Unrealistische, weil unerreichbare Grenzwerte lassen uns zunehmend enttäuscht zurück, zu geringe Erwartungen, zu schwache Ansprüche an uns selber, können uns nicht befriedigen, sind uns keine Selbstbestätigung, unterstützen nicht unser Selbstbewußtsein, lassen uns im Unklaren über unsere wahre Leistungsfähigkeit.

Ein "Trick", um auch kühne Grenzen doch zu erreichen, ist, sich dazu helfen zu lassen. Bei Sportlern ist das ein Trainer bzw. der Wettkampf, der mehr aus ihnen herausholt als sie selbst bereit gewesen wären, sich zu quälen. Ein hinter mir abgehendes Schneebrett wird meine sämtlichen Grenzwerte in Sachen Abfahrtsgeschwindigkeit blitzartig relativieren.

Mag sein, daß das Wort "grenzwertig" negativ konnotiert ist, aber dafür kann das Wort ja nichts. Ähnlich ist es mit dem Wort "nett". So positiv und harmlos das Wörtchen ist, so katastrophal wirkt es im besonderen Zusammenhang: "Wie war denn die Party gestern?" "Nett!", was so ziemlich das Schlimmste ist, was man von einer Party sagen kann.

Hinzufügen möchte ich noch, daß die Aussage/Wertung "grenzwertig" IMMER absolut subjektiv erfolgen muß und überhaupt keinen Belang für andere hat, die über die vorliegenden spezifischen Grenzen nicht informiert sind - was ohne eine ausführliche (und möglicherweise äußerst intime) Diskussion wohl auch so bleiben wird.
7. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von Bulli31 am 15.08.08 02:49

Den Begriff "grenzwertig" erscheint mir im Gebrauch nicht nur als u. a. "geht gerade noch so" übersetzbar, sondern auch als Schmeichelbegriff einsetzbar zu sein. Schmeichelbegriff, um nichts negatives sagen zu müssen.
Beispielsweise anstatt einer Person direkt auf den Kopf zu zu sagen "du hast übertrieben" oder "du hast Grenzen überschritten" wird ausweichend "dasunddas war grenzwertig" benutzt. Damit umgeht man die direkte Adressierung an eine Person mittels Personalpronomen, indem man die Sache/Aktion betrachtet. Mit so einer Formulierung wird niemand vor den Kopf gestoßen, obwohl sie leichte Kritik kommuniziert. Also eine Benutzung um eine Motivation aufrecht zu erhalten bzw soziale Geflechte nicht zu beschädigen.
In der Hauptsache wird er allerdings mit "geht gerade noch so" übersetzbar sein. Das kommt natürlich auch auf das individuelle Umfeld an.


8. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von conny am 15.08.08 21:42

Hallo

Danke für die interessanten Beiträge.

Ich denke auch, dass es zumeist um subjektive Abgrenzungen geht. Allerdings wird der Begriff häufig absolut ("Das ist grenzwertig") und nicht individuell ("Das ist für mich grenzwertig") verwendet. Dies könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass frau/mann die eigenen Grenzen wenigstens unbewusst zum allgemeinen Maßstab machen möchte.
Gerade im BDSM-Bereich könnte ein weiteres Abgrenzungsmotiv auch die Hebung des eigenen, vielleicht ohnedies schon angeknacksten Selbstwertes sein. Denn wenn es stimmt, dass die BDSMerInnen von der Mehrheitsbevölkerung insgesamt eher schief angesehen (ausgegrenzt) werden, dann müssen noch merkwürdigere Menschen her, die den BDSMerInnen als Ausgleich dienen müssen, um die innere Befindlichkeit wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Und wenn diese noch perverseren Leute nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar sind, dann müssen sie eben künstlich durch Grenzen produziert werden.

Im Kopf kann BDSM nur grenzenlos sein, weil es um Abenteuerreisen geht, um die Entdeckung unbekannter Territorien, um Neugier, Spannung und Fantasie. Wie schon von einem Vorredner so treffend geschrieben, geht es um ein ständiges Streben, Fantasien mit der Realität in Deckung zu bringen, also um einen Weg der nie endet und daher keine Grenzen haben kann.

Liebe Grüsse
conny
9. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von private_lock am 21.08.08 22:57

Hallo!

Wird dadurch eine Hierarchie aufgestellt?

Wer perfekt normal ist, ist gleichzeitig auch langweilig. Also in der Mitte des Durchschnitts will keiner sein. Hingegen ist es jenseits der Grenze auch völlig einsam und man wird von den anderen ausgegrenzt. So richtet sich jeder ein mit einem Kompromiss aus allgemeinverträglichem Durchschnitt und exotischem Außenseiter. So ein Platz auf der selbstgewählten Grenze zwischen drinnen und draußen ermöglicht die Bequemlichkeit, relativ einfach eine biedere Fassade für die einen aufrecht zu erhalten, und gleichzeitig auch etwas Anerkennung von den anderen zu erhalten.

Durch die Benutzung der Vokabel "grenzwertig" würde ich persönlich also ausdrücken, dass es für meinen Geschmack zu weit geht, bzw. dass ich selbst das nicht getan hätte, auch wenn ich noch keinen Grund finde, dagegen vorzugehen. Andererseits, wird mir dieses Attribut zugeschrieben, kann es je nach benutzender Person auch eine Auszeichnung/Bewunderung sein, dass ich teilweise Freiheiten an oder jenseits ihrer eng gesetzten Grenzen erfahre.

LG
private_lock
10. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von PAslave am 22.08.08 09:25

Hallo,

mit den Wörtern ist das so eine Sache, jeder verwendet sie ein wenig anders.
Wichtig erscheint mir die Abgrenzung zu anderen Begriffen.

Für mich bedeutet "Grenzwertig" an der Grenze liegend, aber noch nicht darüber - ich sehe den Begriff im Grunde als postiv konnotiert an. Es steckt darin ein gewisses Erschrecken so nah an der Grenze zu sein, bei genauerer Betrachtung liegt es aber noch im Möglichen.

Als Gegenbgriff verstehe ich "Jenseitig", das liegt jenseits der Grenze und grenzt somit aus.

LG
saqaliba
11. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 22.09.08 23:17

Die Bedeutsamkeit der Grenzwerte: oder auch
Grenzwertüberwachung und die Bestimmung von Grenzwerten sind von größter Wichtigkeit.

Man stelle sich einmal vor baubiologische Grenzwerte nicht einzuhalten oder die Schadstoffe
im Trinkwasser nicht mehr zu messen," na, aber hallo"

Ebenso wichtig sind die Grenzwerte zwischen menschlichen Beziehungen. Da jeder Mensch seine eigene Grenzwerte besitzt, müssen diese respektiert werden.
Anders jedoch ist es bei einer Alkohol Probe,diese
sowie auch andere Grenzwerte bestimmt der Gesetzgeber.

Hier mal noch ein Beispiel wie wichtig ein Grenzwert ist, für jene die es nicht verstehen
können, mache ich mir gerne die Mühe

Optimaler Blutdruck gilt 120/80 mm Hg (in dieser Einheit wird der Druck gemessen)
ist der Blutdruck höher als 140/90 mm Hg spricht
man von einer Hypertonie.
Werte dazwischen haben einen Grenzwert (WHO
Richtlinien )

Achja was ich noch schreiben wollte zwischen grenzwertig und Grenzwert liegt kein unterschied.
mit Smartem Gruß

Lady SM
12. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von whipped scream am 23.09.08 00:51

Zitat

Achja was ich noch schreiben wollte zwischen grenzwertig und Grenzwert liegt kein unterschied.
mit Smartem Gruß

Lady SM


Nun, mit Verlaub, Einspruch, werte Lady-sm! Sie bringen selber Beispiele von amtlich festgesetzten Grenzwerten, absoluten Grenzwerten. Das ist das eine.

"Grenzwertig" ist was anderes. Denn es ein Adjektiv/Adverb, das keine Definition darstellt, sondern eine subjektive Verortung. Und damit von Mensch zu Mensch verschieden. Auch umspannt "grenzwertig" einen Bereich, eine Zone im Nahfeld eines Grenzwertes, ist also nicht so exakt gemeint und auch nicht exakt auszumachen. "Grenzwertig" ist kein wissenschaftlich-amtlicher Begriff, keine (standardisierte) Norm, sondern eine umgangssprachliche vage Ausdrucksweise. Daher liegt da ein Riesenunterschied dazwischen.
13. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 23.09.08 10:56

Guten Morgen und besten Dank whipped scream für die Info.

Anmerkung zum Zitat: da ich von wie folgt davon ausgehe.
Was heute zwischen abgestuften Grenzwerten als erlaubter Bereich für Istwerte gilt.
"Statistische Tolerierung und abgestufter Grenzwert"

Grenzwert, Grenzwertig
diese zwei Wörter werden aus den o.b. besagten
Grund einzeln untersucht, wobei das Hauptwort
zunächst betrachtet wird......war also auch in guter Übereinstimmung mit dem Sprachgefühl,sobald ich lust dazu habe werde ich mal im zehnbändigen großen Wörterbuch der Deutschen Sprache des Duden nachschauen.

im Sinne Carpe diem Ad fontes

mit Smartem Gruß
Lady SM
14. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von conny am 23.09.08 11:06

Zitat
Die Bedeutsamkeit der Grenzwerte: oder auch
Grenzwertüberwachung und die Bestimmung von Grenzwerten sind von größter Wichtigkeit.
[...]
Ebenso wichtig sind die Grenzwerte zwischen menschlichen Beziehungen. Da jeder Mensch seine eigene Grenzwerte besitzt, müssen diese respektiert werden.


Verehrte Lady SM,

Die beiden Statements erscheinen mir widersprüchlich bzw. mißverständlich zu sein.

Wie halten Sie es nun mit Ihren sklaven?

Bestimmen Sie zuerst die Grenzwerte dieser Menschen und überwachen bzw. respektieren sie dann diese von Ihnen festgelegten Grenzwerte?

oder

Respektieren Sie von Haus aus und unveränderlich die von anderen Menschen (=sklaven und/oder Vorgängerinnen) bestimmten und eventuell in Teilbereichen unzureichenden Grenzwerte und beschränken sich lediglich auf deren Überwachung?

oder

Gibt es eine Mischform?


Dazu passend:
zB der Begriff "Erziehung" und Grenzwerte?


Mit devoten Grüssen
conny
15. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 23.09.08 12:39

Wenn wir über Grenzwerte eines Menschen reden,
sage ich das jeder Mensch eigene Grenzwerte besitzt.Wenn diese Grenzwerte Gesetzlich vertretbar
sind, hat man diese ohne wenn und aber zu Respektieren.

"Conny wie alt sind Sie um danach zu fragen."

Und gleich mal eine Info, ich lasse mich auf derartige Fragestellungen welche in meinem privatem Bereich liegen nicht ein!
Da ich keine 18 Jahre sondern 61 Jahre bin, die ihr Leben nicht verschlafen hat sondern im wachen
zustand Lebenserfahrungen sammeln konnte.
Ich lasse mich also mit Sicherheit nicht ausfragen.

Conny zeigen Sie jedem ihren Personalausweis
der danach fragt. "Ich nicht"

mit Smartem Gruß

Lady SM
16. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von private_lock am 23.09.08 12:54

Hallo Lady SM!

Alter? ... wir werden alle älter ... so ungefähr einen Tag alle 24 Stunden

Ich verstehe da gerade den Zusammenhang nicht so. Weder kann man aus dem Alter auf einen Mindestgrenzwert an Weisheit schließen, noch andersherum pauschal die Jugend als "hat noch viel zu lernen" hinstellen.

Persönlich würde ich ja sagen, je schlichter der Gemüt, desto abrupter und schärfer die Grenzen. Aber je länger man darüber reflektiert, desto mehr Beispiele fallen in einen schwammig grauen Grenzbereich, ein Niemandsland, das weder dem einen, noch dem anderen Extrem zuzurechnen ist.

LG
private_lock
17. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 23.09.08 13:16

Hey private lock, nahhh bitte wer sagt es denn, das hier nicht gelacht wird, "ich nicht" da habe ich doch gleich mal eine Frage, bemerkt man hier nur die Absätze einer Frau, ja, ja, schon gut, habe es verstanden, werde demnächst anstatt.... keine Leertaste drücken, sondern SCHUH schreiben. Vielleicht mach ich es dir dann leichter
mit dem lesen.

Mit Smartem Gruß

Lady SM
18. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von conny am 23.09.08 14:34

Zitat
Und gleich mal eine Info, ich lasse mich auf derartige Fragestellungen welche in meinem privatem Bereich liegen nicht ein!


Verehrte Lady SM

Dies ist völlig in Ordnung.
Meine Fragen sind von mir auch rhetorisch gemeint und sollen einen - aus meiner Sicht - bestehenden Widerspruch illustrieren, nicht mehr und nicht weniger. Sie zielen ausdrücklich nicht auf Ihr Privatleben ab.

Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen:
Wenn - völlig abstrakt - eine dominante Dame, einen Menschen kennenlernt, der von sich selbst behauptet, sklave, devot oder was immer, zu sein, dann schleppt dieser ein ganzes Paket an Wünschen von "Ja, Unbedingt" bis "Nein, gar nicht" mit sich, also bestimmte positive wie negative Grenzwerte. Diese Grenzwerte sind zunächst vom sklaven alleine fixiert und resultieren, je nach Alter - das stimmt, hier sehe ich auch einen Zusammenhang - zum Teil aus seinen bisherigen realen Erfahrungen und zum Teil aus Vermutungen, Überlegungen, Angelesenem usw.

Wenn die Dame Interesse an dieser Person hat, dann hat sie nun gemäß Ihren Statements drei Möglichkeiten:
1. Sie ignoriert das Grenzwert-Wunsch-Programm des sklaven und bestimmt die Grenzwerte des sklaven ausschließlich nach ihren Vorstellungen und lässt dem sklaven nur die Wahl: Entweder nur so, wie ich will oder gar nichts.
2. Sie akzeptiert das Grenzwertprogramm des sklaven "ohne wenn und aber". Selbstverständlich ist das möglich, aber wer ist in dieser Konstellation dann eigentlich Dominant?
3. Verschiedene Arten von Mischformen: Sie diktiert ihr Programm, berücksichtigt dabei aber Grenzwerte des sklaven, usw.

Ich stimme Ihnen völlig zu, dass jeder Mensch Grenzwerte besitzt.
Nur sind diese in Stein gemeißelt? Gibt es irgendwann einen fertigen Menschen mit unverrückbaren Grenzwerten?
Ich glaube nicht, zumindest entspricht dies nicht meiner bescheidenen Erfahrung von ca. 25 Jahren aktivem BDSM-Leben. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich persönliche Grenzen, die von mir zuvor als "absolut" angenommen wurden, schon revidieren und über Bord schmeißen musste. Und von vielen Grenzen ahne ich noch nicht einmal, dass sie überhaupt existieren, weil ich in manchen Bereichen gar keine oder noch zu wenig Erfahrungen gemacht habe.

Und ich stimme Ihnen auch zu, nicht immer den Personalausweis herzuzeigen, weil Frau es nicht muss, wenn sie nicht will und weil sklave es vielleicht will, er aber gar nicht kann, da er ihn gar nicht hat, weil er von Frau verwahrt wird und er für den sklaven unzugänglich ist - auch ein Grenzwert, den es gibt.

Mit devoten Grüssen
conny
19. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 23.09.08 17:59

Hey Conny,möchte auf deinen netten formulierten
Beitrag antworten und gleichzeitig näher darauf eingehen.

Zunächst habe ich Eingangs eine Frage:
"Rhetorische Fragen, welche formalen oder
grammatische Besonderheiten oder Erkennungswörter gibt es da?
Ich frage danach weil ich es nicht weis, man lernt ja nie aus,ist wie mit den Kochrezepten.


Grenzwerte des Menschen: nun ich meine mal aus dem letzten Beitrag von dir gelesen und somit auch verstanden zu haben, das es jetzt nicht wünschenswert wäre von einer Schwangerschaft und arbeiten im chemischen
Bereich zu schreiben,"klar".
Aber ebenso klar muss sein vom realen zum Spiel
und vom Spiel zurück zum realen zu finden: nun
ich habe zweimal "realen" geschrieben," warum wohl " weil man im realen einen Menschen kennen lernt, und im realen nach dessen Grenzwerte fragt, "soll heißen "
Zunächst einmal muss man als dominanter Mensch wissen wie stark Belastbar ist mein gegenüber , was geht was geht nicht, und da hat
ein devoter Mensch ohne wenn und aber ein Mitsprache recht." Angenommen der devote hat ein Herz leiden, so kann und darf auch nicht verlangt werden mit Spielarten um zu gehen, welche für den devoten eine Lebensgefahr bedeuten könnte, um von vielen nur mal noch eins zu nennen z.b. Platzangst. denn dazu gehörigen Rest kann sich wohl jeder selbst denken.
Aber Achtung es gibt Menschen die da meinen das
alles was in der Fantasie entsteht, man auch einfach mal so gleich umsetzen kann,xxx gut wenn dann wenigsten einer von zweien einen Grenzwert besitzt
und ein deutliches NEIN sagt xxx

Dominant sein heißt nicht, Hellsehen Können.
Soll heißen: gerade devote Menschen haben den drang sich gern selbst unter Beweis zu stellen,
und verschweigen mit unter ihren Grenzwert um nicht als nutzlos abgestempelt zu werden, meist liegt der Grund im realen.Auch gibt es devote Menschen die ihren Grenzwert verschweigen um,
"ein Beispiel von sehr vielen anderen Beispielen zu nennen" ich nenne es mal Buße tun "gepeinigt werden bis .."und das genau ist die Pflicht einer
dominanten Person den Grenzwert zu erkennen,
wann das Ziel erreicht ist , so das der devote
sich danach frei fühlt, frei von dem, was ihm nicht zur inneren Ruhe hat kommen lassen.
Wünsche: wer hat die nicht, ja auch wegen
fehlender Wünsche gibt es die Trennung.
Im SM heißt es Verlangen : das fängt damit an
das einer das Verlangen hat devot zu sein oder so zu sein wie er ist devot.
Genauso läuft es bei einer dominanten Person ab,
entweder will sie es sein,"aus welchen Grund auch immer, ODER SIE IST ES.
Meine Persönliche Meinung: Bis auf die zum BDSM
genutzte Spielart findet man keinen großen
Unterschied gegenüber des realen Lebens.Aber wie immer im Leben kommt es auf die Betrachtung an und die richtet sich nach dem verstehen,
Conny hoffendlich sind dir jetzt nicht beim lesen
die Füsse eingeschlafen
meine güte jetzt ist mir doch tatsächlich der Kaffee kalt geworden.

mit Smartem Gruß Lady SM
20. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von conny am 27.09.08 16:12

Zitat
Zunächst habe ich Eingangs eine Frage:
\"Rhetorische Fragen, welche formalen oder
grammatische Besonderheiten oder Erkennungswörter gibt es da?
Ich frage danach weil ich es nicht weis, man lernt ja nie aus,ist wie mit den Kochrezepten.


Verehrte Lady SM

Ich bin ja kein Experte für rhetorische Fragen, da gibt es in diesem Forum sicher kompetentere Sprach-Koryphäen. Meines Wissens nach, gibt es keine Besonderheiten, sondern es kommt auf die Art der Fragestellung und den Kontext an.

Zitat
Aber ebenso klar muss sein vom realen zum Spiel
und vom Spiel zurück zum realen zu finden:



Hier haben wir vermutlich zwei verschiedene Sichtweisen, da ich zwischen "real" und "Spiel" nicht trennen möchte. Für mich stellt sich da die Frage, ob es überhaupt möglich ist, eine scharfe Trennlinie zu ziehen, da wir in jeder Situation immer die gleiche Person im Ganzen bleiben? Wer kann schon auf Dauer so leben, dass sie/er alle Lebensbereiche - Beruf, Familie, Beziehungen, Sexualität, Hobbys, ... - jeweils voneinander scharf trennen kann, ohne dass ständig Erfahrungen aus einem Bereich, in den anderen zumindest unbewusst miteinfliessen? Frau/Mann muss keine 24/7-BDSM-Beziehung leben. Aber wenn Mann auch nur pro Woche für 1 Stunde "spielerisch" vor der Ehefrau als Spiel-Domina kriecht, dann werden sich natürlich mittelfristig auch die Beziehungskoordinaten insgesamt verändern und auf andere Lebenbereiche in irgendeiner Art auswirken, was übrigens ein Hauptgrund ist, warum viele Männer lieber zu Profi-Dominas gehen, obwohl die Ehe-Frau vielleicht durchaus bereit dazu wäre, auch manchmal Domina zu "spielen".


Zitat
Zunächst einmal muss man als dominanter Mensch wissen wie stark Belastbar ist mein gegenüber , was geht was geht nicht, und da hat
ein devoter Mensch ohne wenn und aber ein Mitsprache recht.\" Angenommen der devote hat ein Herz leiden, so kann und darf auch nicht verlangt werden mit Spielarten um zu gehen, welche für den devoten eine Lebensgefahr bedeuten könnte,



Das ist selbstverständlich richtig.


Zitat

und verschweigen mit unter ihren Grenzwert um nicht als nutzlos abgestempelt zu werden, meist liegt der Grund im realen.



Oft nennen devote Männer im privaten Bereich gar nicht ihre wahren - häufig sehr spezialisierten - Wünsche und Bedürfnisse, schlicht um scheinbar ihre Marktchancen zu erhöhen. Da bewirbt sich nur-lecksklave schon einmal gerne bei der Nur-Flagellantin oder schreibt MaleSub eine Sklavin an, Hauptsache Frau.


Zitat

Im SM heißt es Verlangen : das fängt damit an
das einer das Verlangen hat devot zu sein oder so zu sein wie er ist devot.
Genauso läuft es bei einer dominanten Person ab,
entweder will sie es sein,\"aus welchen Grund auch immer, ODER SIE IST ES.
Meine Persönliche Meinung: Bis auf die zum BDSM
genutzte Spielart findet man keinen großen
Unterschied gegenüber des realen Lebens.


Auch hier stimme ich voll zu.


Mit devoten Grüssen
conny

21. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 27.09.08 19:30

Hey Conny, guten Tag

Es freut mich deine Meinung zu erfahren.
Ich finde es gut wenn man eine Meinung hat und zu dieser steht.
Die muss nicht immer und von jedem anerkannt werden.
Das ist auch nicht das Ziel wenn ich meine Meinung
sage oder schreibe.

Zu dem Herausgezogenen ersten Zitat:
meine Antwort: hatte gedacht das es auf das Bauchgefühl ankommt.

Zu dem zweiten Zitat:

Ja stimmt genau, da habe ich eine andere Meinung. Denn ich trenne sehr wohl Fantasie mit der Wirklichkeit.
ich denke schon das nicht das Leben von BDSM abhängt sondern BDSM vom Leben.

Wie nun ein Sub. stellt Forderungen?
Könnte man annehmen wenn man da ließt,wenn er nicht das bekommt was er sich ausgedacht und haben will, wäre es für ihn ein Hauptgrund,
zu einer Profi Domina zu gehen, "beißt sich da nicht der Fuchs in den Schwanz" ich war immer der Meinung Sub. möchte das tun was seiner Herrin gefällt, "nun vielleicht bin ich nicht auf dem laufenden".
Aha demnach Sub.= Mann wie auch im realen Leben, der da meint, wenn ich nicht das von meiner Freundin / Frau bekomme was ich will und wie ich es will gehe ich in das Bordell zu einer Hure. " TOLL ", wo liegt denn da der Unterschied
zwischen Sub. und dem angeblichen "normale Mann"
24/7 kann man mit einem gesunden Menschenverstand und klaren Blick:in einer Ehe oder in einem Eheähnlichen Verhältnis sehr wohl ausleben.
WIE: das geht nur denen was an die es tun, und auch wie sie es tun.
Nur wenn ein Sub. mit einer Dom. nicht auskommt,
und er eine oder sogar mehrere dazu ziehen will,
ist das in meinen Augen kein Sub. sondern ein ganz ausgekochter " normaler " Mann, welcher sich als Sub. ausgibt um sein Ziel zu erreichen,
davon gibt es eine ganze menge Männer, die auch nicht davor scheuen das ganze unter dem Deckmantel SM zu stecken, und sich eine Frau als
Domina erziehen wollen, und genau diese Männer wollen eine wirkliche dominante Person lieber von hinten sehen. So nun setze ich dem Thema ein Ende, obwohl ich damit noch lange nicht am Ende bin.

Mit Smartem Gruß
Lady SM



22. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von sub-u. am 27.09.08 20:26

Zitat

24/7 kann man mit einem gesunden Menschenverstand und klaren Blick:in einer Ehe oder in einem Eheähnlichen Verhältnis sehr wohl ausleben.
WIE: das geht nur denen was an die es tun, und auch wie sie es tun.



Hallo lady SM,

stimme voll zu. Es ist nur zu beachten, dass dies nicht 24 stündige Sessions bedeutet, nicht 24 Stunden die Peitsche schwingt. Ein KG ist ein probates Mittel. Da kann der turnusgemäße Lebensmitteleinkauf zur aufregenden Aktion werden, oder ein Restaurantbesuch mit ( nicht wissenden ) Freunden.

DS Spiele finden zu 90 % im Kopf statt.

Die Ausprägung , ob

BD
DS
oder SM

ist hier entscheidend.


vG
23. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von lady-sm am 27.09.08 20:55

Guten Abend Sub.u,

Es freut mich das wir einer Meinung sind.

Dein Hinweis auf spanende Stunden im KG gefällt jedem KG Träger, dessen bin ich mir sicher, und
die Herrin des Trägers bekommt damit den Beweis
das es nicht nur auf immer wieder das selbe ankommt "Sex an erster stelle zu stellen"
Deine Ansichten gefallen mir.

Einen netten Gruß an deine Königin.

Mit Smartem Gruß
Lady SM
24. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von m_MP am 27.09.08 21:06

Hallo sub-u.,

Zitat

DS Spiele finden zu 90 % im Kopf statt.

Die Ausprägung , ob

BD
DS
oder SM

ist hier entscheidend.


ich lese daraus, dass ein Mensch mit hohem DS Anteil seine Befriedigung überwiegend aus Kopfkino bezieht. Oder wie meinst Du das ?

LG miriam_MP



25. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von sub-u. am 27.09.08 22:36

Zitat
Hallo sub-u.,




ich lese daraus, dass ein Mensch mit hohem DS Anteil seine Befriedigung überwiegend aus Kopfkino bezieht. Oder wie meinst Du das ?



[/quote]

Hey Miriam,

ich weiß nicht, ob das allgemein so ist. Wir erleben es jedoch so. Gerade bei dieser Spielerei erleben wir dieses besonders, wenn ich im CS stecke. Wir sind dann irgendwie passiv, aber ständig "online", und das kann dann ein betimmter Augenschlag bei ALDI sein, der mich durchzuckt. Das ist dann virtueller Sex, wobei wir beide auf "echten" nicht verzichten wollen und können.

Das ist sicherlich alles sehr individuell, je nach persönlicher / partnerschaftlicher Situation.

Wir sind seit 23 Jahren zusammen, seit 17 Jahren Eheleute und seit 16 Jahren Eltern. Sicherlich eine glückliche, vermutlich aber auch eher seltene Konstellation.

vG
26. RE: Das ist ja grenzwertig!

geschrieben von conny am 28.09.08 16:50

Zitat
Zu dem zweiten Zitat:

Ja stimmt genau, da habe ich eine andere Meinung. Denn ich trenne sehr wohl Fantasie mit der Wirklichkeit.
ich denke schon das nicht das Leben von BDSM abhängt sondern BDSM vom Leben.

Wie nun ein Sub. stellt Forderungen?
Könnte man annehmen wenn man da ließt,wenn er nicht das bekommt was er sich ausgedacht und haben will, wäre es für ihn ein Hauptgrund,
zu einer Profi Domina zu gehen, \"beißt sich da nicht der Fuchs in den Schwanz\" ich war immer der Meinung Sub. möchte das tun was seiner Herrin gefällt, \"nun vielleicht bin ich nicht auf dem laufenden\".
Aha demnach Sub.= Mann wie auch im realen Leben, der da meint, wenn ich nicht das von meiner Freundin / Frau bekomme was ich will und wie ich es will gehe ich in das Bordell zu einer Hure. \" TOLL \", wo liegt denn da der Unterschied
zwischen Sub. und dem angeblichen \"normale Mann\"




Verehrte Lady SM


Der Unterschied liegt zunächst einmal vordergründig in den Praktiken.

Bei einem Bordellbesuch mit "üblichen" Sex-Praktiken wird - wenn überhaupt (Vorsicht: umstritten) - eher die Frau, als der Mann erniedrigt.
Bei einem Dominabesuch mit SM-Praktiken ist es - vordergründig (Vorsicht: umstritten) - umgekehrt.

Allerdings geht es in meinem Beispiel gar nicht um die Konstellation, dass Mann zu Hause etwas nicht bekommt und sich dies deshalb anderswo sucht, sondern genau um den Fall, dass er es vielleicht oder sicher zu Hause bekommen könnte, dieses Angebot aber nicht Anspruch nehmen will oder kann.

Frauen sind oft bereit, wahnsinnig viel für das Funktionieren bzw. den Erhalt einer Beziehung zu tun und sie sind auch in sexuellen Dingen oft wesentlich aufgeschlossener, als es ihre Ehemänner vermuten.
Viele Frauen haben gar kein Problem damit, gelegentlich für ihre Männer die "Domina" zu spielen, nur sie wissen oft gar nichts von den Fantasien des Ehemannes, weil ihnen dieser schlicht und einfach nichts sagt. Dies kann verschiedene Gründe haben: Weil er sich vor ihr geniert, weil er vermutet und befürchtet, sie hätte etwas dagen, sie könnte ihn für pervers halten oder sie könnte die Achtung vor ihm verlieren, weil er sie als Mutter seiner Kinder sieht und - für ihn - "Domina spielen" nicht zu dieser Rolle passt, weil er sie für sich als "Heilige" bewahren will, weil er sie dann als "Hure" sehen würde, usw

Dann gibt es die Konstellation, da weiss die Frau von den Wünschen des Mannes, ist vielleicht auch bereit, diese ganz oder teilweise zu erfüllen, ja findet sogar Gefallen daran und es hat möglicherweise auch schon gelegentliche Sessions gegeben, trotzdem - oder besser - gerade deshalb schreckt auf einmal der Mann zurück und will mit seiner Ehefrau als "Domina" keine Sessions mehr machen, sondern geht lieber (wieder) zu Profi-Dominas.
Warum? Ist das nicht die Traumkonstellation für viele (andere) Männer?
Eben doch nicht für alle, weil sich in dieser Konstellation Alltagsleben und -beziehung in der gelebten Realität nicht mehr so scharf vom zunächst als rein sexuell betrachteten Rollenspiel trennen lassen. Psychische Komponenten, Restbestände, Erinnerungen, Erfahrungen und neu gelernte Verhaltensweisen des Spiels fliessen wenigstens unbewusst und über kurz oder lang auch in Alltagssituationen ein, nur dann nicht mehr als Spiel, sondern als Realität, zB als Waffe oder Verhalten bei Diskussionen, bei Streit oder Meinungsverschiedenheiten. Dies ist völlig normal, denn kaum ein Mensch kann eben scharf trennen: Jeden Samstag, von 20-22 Uhr, bin ich sklave meiner Ehefrau und die restliche Zeit, sage ich, wo es lang geht, um es plakativ auszudrücken. Zumindest schleichend wird die Ehefrau auch mehr Macht in der restlichen Zeit gewinnen, die Beziehungskoordinaten verschieben sich mehr und mehr und genau das merken Männer, die in dieser Konstellation sind - zumindest instinktiv.
Oder anders formuliert, viele Männer fürchten einen schleichende Entwicklung zu einer Art 24/7-Beziehung.
Und wollen sie das? Natürlich nicht.
Als Beleg muss frau/mann sich nur einige Anzeigen, Profile, usw , von Männern auf verschiedenen BDSM-Portalen durchlesen.
Da wird teilweise mit einer derartigen Vehemenz, als geht es um den schlimmsten aller Alpträume, in einer Anzeige oft gleich mehrfach betont, dass "ja keine 24/7-Beziehung" angestrebt wird, dass es "nur um ein Spiel" geht, dass "sonst eine ganz normale (!) Ehe" gewünscht wird, das es noch "mehr im Leben gibt, als SM", usw

Ist das nun schlecht oder schlimm? Nein, natürlich nicht - es gibt schlicht und einfach verschiedene Arten von männlichen Subs, wobei sich bei manchen Arten die Frage stellt, ob die Bezeichnung Sub überhaupt zutrifft.

Mit besten Grüssen
conny


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