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Thema:
eröffnet von MagdeGog am 17.06.10 16:58
letzter Beitrag von Gummimike am 12.07.10 19:21

1. Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 17.06.10 16:58

Hallo zusammen,

ich möchte hier eine Geschichte posten, die ich vor mehreren Jahren mal geschrieben habe. Im Grunde geht sie etwas in die Richtung wie "Finja Olsen", ist nur etwas märchenhafter.

(Nur für diejenigen, die meinen, ich möchte hier wieder nur Werbung verbreiten): Diese Geschichte ist komplett und ich will sie nur hier im Forum posten.

LG
MagdeGog

_________

Kapitel 1

Die Straße schlängelte sich halsbrecherisch am Berghang entlang, wobei auf der einen Seite die meterhohe und unüberwindbare Wand aus massivem Felsgestein lag und auf der Anderen nur wenige Meter entfernt ein trügerisch gähnender Abgrund, den kein Wesen auf der Welt überleben würde, stürzte man sich dort freiwillig oder unfreiwillig hinab. Der Mond war vor einigen Minuten am trüben Nachthimmel erschienen und hatte die letzte Wärme des Tages vertrieben, um einer genauso kühlen Nachtluft den Weg frei zu machen.
Normalerweise war hier nachts sehr wenig Verkehr unterwegs, denn wer mochte schon das Risiko eingehen, in den Schlund des Todes hinabzustürzen, doch heute war an dieser Theorie etwas faul. Heute schlich ein gelbes Taxi, indem eine junge Frau saß und auf das Ende der Reise wartete, über die kurvenreiche Straße, die nur durch die grellen Scheinwerfer halbwegs erleuchtet war. Wohin das Taxi fuhr, konnte man sofort benennen, wenn man sich in dieser Einöde auskannte, denn wer hier lang fuhr, der konnte nur ein einziges Ziel haben: Das dunkle, sehr verwinkelte Haus der berühmt berüchtigten Animagushexe, das hoch oben an der Klippe des Berges lag.

Die Animagushexe. Wer war diese Frau eigentlich, hatte sich Suna während der Fahrt mehrmals gefragt, während sie in leicht liegender Position auf der Rückbank kauerte und das Gesicht gegen die kühle Fensterscheibe gedrückt hielt, sodass es an der linken Wange schon rot wurde. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, musste sich die dreiundzwanzigjährige Jurastudentin eingestehen. Als sie vor ungefähr zwei Monaten ein Schreiben von der Animagushexe erhalten hatte, war sie nur neugierig gewesen, was sie dort erwarten würde. Sie sei herzlich zu einem Spiel eingeladen worden, hieß es, bei dem der Sieger ein Gewinn von drei Goldbarren erhielte.

Ihr Blick fiel auf einen See, der unter ihr in der Schlucht im Mondschein glitzerte und für Sekunden glaubte sie sogar, darin ein Haus zu erkennen, das so alt und unheimlich aussah, als gehörte es in einen Horrorfilm und nicht in diesen Teil der Weltgeschichte.
Schließlich erreichte das Taxi einen großen halbrunden Platz, an dessen drei Enden der tiefe Abgrund lungerte. An einer dieser drei Enden und zwar genau an der gegenüberliegenden Seite der Straße erhob sich ein Haus, mysteriöser als alles existierende, älter als die meisten Geschöpfe und dunkler als das Dunkelste auf Erden. Da es halb über den Abgrund hinaus ragte, wurde es von mächtigen Stahlträgern gehalten, die sich in den messerscharfen Felsen des Berges drückten. Hinter den meisten Fenstern brannte Licht, das jedoch eher an Kerzenschein erinnerte als an das elektrische Licht des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
Einige weitere Fahrzeuge parkten davor und ein großer knochiger Baum erhob sich alt und verwurzelt vor dem Gebäude. Als Suna wenig später das Taxi verließ und sich mit müden Schritten dem Haus der Animagushexe näherte, ahnte sie noch nicht, dass sie bereits von neugierigen Augen beobachtet wurde. Ein fettes Spinnennetz hing quer in den toten Ästen des Baumes, das darauf schließen ließ, dass die dazugehörige Spinne richtig gigantisch sein musste. Die Haustür war aus massivem Eichenholz gefertigt und besaß neben unzähligen Verziehrungen im Zentrum einen großen Eisenring.
Hinter ihr wendete das Taxi und verschwand wenig später in der Dunkelheit der Nacht. Suna sah ihm flüchtig nach, überlegte ein letztes Mal, ob sie das Richtige tat, drehte sich wieder zum Haus herum und schlug den Eisenring. Im Inneren drang das Geräusch wie ein Echo durch die Räume. Dann erklangen plötzlich Schritte, die sich widerhallend der Tür näherten. Quietschend ging die Tür auf und ein buckliger Butler öffnete ihr. Sie grüßte ihn kurz, doch der Butler hörte ihr überhaupt nicht zu, sondern ließ sie mit tiefem Haupt einfach nur eintreten.

Das Innere des Hauses war genauso dunkel, wie das Gebäude von außen bereits gewirkt hatte, nur schien es sehr viel größer zu sein, als sie es zu Beginn fälschlicherweise angenommen hatte. Der Boden bestand aus Marmor, der so blank poliert war, dass man sich darauf spiegeln konnte. Die dunklen Möbelstücke wirkten im Gegensatz zu ihr und dem Butler gigantisch, was eigentlich nur darauf schließen ließ, dass der Hausbesitzer sehr groß sein musste. Durch die Fenster, die an der Oberseite oval waren, drang der Mondschein zu ihnen herein und erhellte den Raum neben den Kerzen, die auf hohen Säulen standen, ein wenig mehr.
„Willkommen“, sagte der Butler plötzlich und deutete auf eine Tür, die zu einem dunklen Korridor führte. Sie folgte ihm in sicherem Abstand und als sie schließlich den dunklen Gang betraten, der ebenfalls nur durch Kerzenlicht erhellt wurde, war ihr ein wenig mulmig zu Mute. Sie schritten an einigen verschlossenen Türen vorüber, hinter denen sie die seltsamsten Geräusche überhaupt wahrnahm, die sie jedoch nicht genau einzuordnen wusste. An den dunklen Wänden hingen Gemälde, die moderne Kunst zeigten, mit denen Suna bisher noch nie etwas anfangen konnte. Schließlich betraten sie eine silberfarbene Wendeltreppe, die in größer werdenden Kreisen zielstrebig empor führte. Das Geländer war mit kunstvollen Skulpturen verziert. Suna, immer noch mulmig im Magen, wurde plötzlich noch ein wenig nervöser. Wohin ging ihre schweigsame Reise?
„Ich werde Ihnen nun ihr Zimmer zeigen, indem sie während ihrer Anwesenheit schlafen und sich frisch machen können“, sagte der Butler, als hätte er Sunas letzten Gedanken gelesen.
Suna nickte nur stumm und folgte dem Butler mit raschen Schritten in einen weiteren Korridor, der sich vom letzten nur flüchtig unterschied. Schließlich erreichten sie eine weitere Tür und als der Butler diese mit einer zielstrebigen Bewegung öffnete und Suna eintreten ließ, erblickte sie ein gigantisches Zimmer, das ebenfalls voller eigenartiger Dinge war. In seinem Zentrum erhob sich ein Tisch, der Suna so gigantisch erschien, dass sie Schwierigkeiten hatte, auf seine glatte Holzoberfläche schauen zu können. Ein Stuhl stand daneben, der ebenfalls so groß wirkte, als wäre all das hier für Riesen gefertigt worden und nicht für eine normalgroße Frau. Vor dem Fenster auf der anderen Seite, durch das heller Mondschein hineinfiel, erhob sich ein Himmelbett, indem Suna bequem zweimal übereinander stehend hinein gepasst hätte und wo sie sich keine Gedanken darüber machen müsste, hinauszufallen. Die großen Vorhänge, die das Himmelbett schmückten, reichten bis fast unter die Decke, die selbst ein großer Kronleuchter schmückte, in dem sechs Lampen leuchteten.
Der Butler war stehen geblieben und sah Suna nun nichts sagend an. Als er sich schon herumdrehen und sie allein zurücklassen wollte, sagte er: „Ich hole sie im Morgengrauen ab. Dann treffen sich die Teilnehmer des Spieles mit der Animagushexe unten in der großen Halle. Ach ja. Im Schrank finden sie frische Kleidung. Sie müssten in ihrer Größe sein.“
Mit diesen Worten verschwand er und verriegelte die Tür von außen, damit Suna im Haus nicht heimlich herumschnüffeln konnte.

Sie sah ihm kurz nach und warf dann einen neugierigen Blick zum dunklen Schrank hinüber, der die eine Seite des gigantischen Zimmers nahezu komplett einnahm. Die riesigen Türen des Schrankes gingen bis knapp unter die Decke, so dass Suna nur mit Mühe den Türknauf benutzen konnte, der in der Mitte der Tür angebracht war und der dafür sorgte, dass sie sich wie ein Kind vorkam, welches sich am Eigentum der Erwachsenen verging. Komischerweise glitt sie ohne Probleme auf und was sie darin vorfand, waren mysteriöse Gewänder, Hosen, Hemden und mittelalterliche Kleider. Sie waren in unterschiedliche Schubfächer einsortiert, die zum Teil so groß erschienen, dass Suna in einen von Ihnen bequem hinein gepasst hätte.
Was nun, fragte sich Suna in Gedanken und schritt, weil ihr eben nichts Besseres einfiel, zum großen Fenster, um sich einen kurzen Überblick zu verschaffen, wo sie sich befand. Doch als sie hinausblicken wollte, erschrak sie bis ins Mark, so dass sie zwei Schritte zurücktaumelte. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust und Schweißperlen standen ihr auf die Stirn geschrieben. Sie hatte damit gerechnet, das trübe Bergland zu erblicken, vielleicht sogar die Straße, über die sie hergekommen war, doch das, was sie schlussendlich im Fenster entdeckt hatte, verwirrte und erschreckte sie mehr denn je.
Unsicher setzte sie sich wieder in Bewegung und ging erneut zum Fenster. Vielleicht hatte sie sich das ja nur eingebildet, überlegte sie, doch als sie jetzt hinaussah, erblickte sie ein ähnlich verwirrendes Bild, was sie stutzen ließ. Sie erblickte ihr Spiegelbild, klar und deutlich, als spähte sie in einen richtigen Spiegel. Doch es war nicht einfach nur sie selbst, sondern ein Ich, das sie so noch nie zuvor gewesen war. Sie trug eine schöne rote Schleife im blonden Haar und stand in einem großen Gitterbett mit einem blauen Strampler bekleidet da. Was jedoch neben der Tatsache, dass sie Babykleidung trug, nicht ganz zusammenpasste, war die Tatsache, dass ihr Körper immer noch erwachsen wirkte. Sie konnte deutlich ihre mittelgroßen Brüste unter dem Strampelhöschen ausmachen, die den Stoff leicht anhoben. Doch wieso trug sie Babykleidung und stand in einem Gitterbett, fragte sich Suna in Gedanken, als sie sich vom Fenster wegdrehte und zum Himmelbett hinüberspähte. Eine erneute Gänsehaut durchfuhr ihren Körper, dann zog sie sich auf das Himmelbett empor, streifte sich die Schuhe und Socken von den Füßen und krabbelte wie ein Kleinkind über das große Lacken des Bettes, suchte den Eingang zur riesigen Bettdecke und deckte sich behutsam zu, nachdem sie auch ihr Hemd und ihre Jeans ausgezogen und an den Rand des Bettes gelegt hatte, so dass sie nur noch ihre unschuldig weiße Unterwäsche trug, die sie erst letzten Monat gekauft hatte. Als sie wenig später einschlief, musste sie immer noch an das Spiegelbild ihres verwirrenden Ichs denken, das sie mehr denn je verwirrte.

Fortsetzung folgt ...
2. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von SteveN am 17.06.10 18:42

Hallo MagdeGog !

Da ich deine Geschichten noch nicht kenne, lasse
ich mich gerne überraschen wie es bei der
Animagushexe weitergeht.

Viele Grüße SteveN
3. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Annabelle am 17.06.10 19:59

Hi MagdeGog,
die jenigen die deine erste Geschichte hier gelesen haben glauben auch nicht das du für etwas Werbung machen willst.

Der Anfang ließt sich vielversprechend und ich bin gespannt was mit Suna passiert, obwohl man es sich denken kann nachdem du das Spiegelbild im Fenster beschrieben hast.

Was ist eine Animagushexe? Auf die Erklärung bin ich gespannt.

LG
Annabelle
4. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 17.06.10 20:12

Hi Annabelle,

eigentlcih gehört die Erklärung erst zur Fortsetzungsgeschichte (noch nicht beendet), aber da du schon so nett fragst, bekommst du auch die Erklärung, die ich da geschrieben habe


Kurze Exkursion! Animagushexe, die: Die Animagushexe ist ein Wesen zweideutiger Natur. Auf der einen Seite ähnelt sie einem Menschen, in der Regel einer jungen Frau mit blonden, roten, brünetten oder schwarzen Haaren. Ihr genaues Alter ist wegen ihrer Wechselhaftigkeit nicht zu bestimmen. Manche munkeln, sie sei mehrere hundert Jahre alt.
Auf der anderen Seite ist sie eine Zauberin, die sich und ihre Mitmenschen mit Zauber belegen kann. So kann sie sich, wann immer sie möchte, ein anderes Aussehen verleihen. Es ist ein nützlicher Tarnmechanismus, um so die Opfer anzulocken, die nichtsahnend in ihre Falle tappen.
Eine Animagushexe ernährt sich hauptsächlich von der Pflege und Aufziehung von Kleinkindern. Ohne sie würde die Animagushexe unweigerlich qualvoll verenden. So versucht sie, wann und wo immer sie kann, sich Kinder jüngster und älterer Natur zu krallen und sie mit ihrem Zauber in Babys zurückzuverwandeln, wobei sich diejenigen in ihrer Körperproportion nicht verändern. Durch den mächtigen Zauber, den die Animagushexe ihrem Opfern allerdings auferlegt, glaubt dieser jedoch, in seiner Körpergröße geschrumpft zu sein und registriert die Wirklichkeit nun durch die Augen eines Babys.
Somit kommt es auch häufig vor, dass sich die Animagushexe ältere Opfer wählt, meistens im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren, denn je älter ein Opfer ist, umso mehr Lebensenergie oder Kraft kann sie sich von ihnen zu Nutze machen. Diese Energie ist bei erwachsenen Menschen anscheinend aber nicht mehr vorhanden. Warum das so ist, ist leider bisher nicht bewiesen.
Weiterhin verfügt eine Animagushexe über übermenschliche Kräfte, womit es ihr auch nichts ausmacht, einen herangewachsenen Menschen zu tragen.
An Flucht ist bei der Animagushexe so gut wie nicht zu denken, denn diese kann sie im Vorhinein riechen. Daher kommt es auch so gut wie nie vor, dass ein Opfer der Animagushexe entkommt.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ihr größter Feind ist die grüne Drahtlaus, die sich meistens in dunklen Gemäuern einnistet und nie weit fort von der Animagushexe anzutreffen ist. Daher muss die Animagushexe stets wachsam sein und hat sich über die Jahre hinweg das schlafen abgewöhnt, weil sie zu früheren Zeiten meist nur wenige Wochen alt geworden ist.
5. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 17.06.10 20:14

löl -. ein eigentor

In der Geschichte Märchenhaus ist die hauptfigur 23 - eigentlcih Uninteresant für die Animagushexe - habe die Erklärung später geschrieben - also ignoriere das Alter einfach.

LG
MagdeGog
6. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Annabelle am 17.06.10 20:49

Hi MagdeGog,
danke für die Erklärung. Dein Tip das Alter zu vergessen nehme ich gerne an.

LG
Annabelle
7. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 17.06.10 20:55

Hi MagdeGog!

Eines kuez noch vorweg, ich bedanke mich bei dir, das du deine neue Erzählung,
trotz der etwas schiefen Diskussion am Ende deiner Geschichte "Finja....", hier
begonnen hast, nur neben bei, schon dort einmal gesagt, fand ich, das, das Ende
der ersten Geschichte viel zu schnell gekommen ist.
Sollte sie mal woanders komplett zu lesen sein, hoffe ich auch Nachricht deinerseits,
wo, wann, wie ......!

So, nun zum neuen Text. Der Einstieg ist sehr spannend und hat nur den absoluten
Makel aller guten Gerschichten, das der fiese Satz "Fortsetzung folgt....!" so schnell
gelesen werden musste, will damit nur kurz sagen :
==========> MEHR, MEHR, MEHR,.............!!!
8. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 18.06.10 00:17

hallo magdegog,

der anfang ist vielversprechend. da laß ich mich gerne überraschen wie es weitergeht.
danke fürs posten
9. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 18.06.10 15:39

Kapitel 2

Wie angekündigt holte der Butler sie am folgenden Morgen noch vor Sonnenaufgang in ihrem Zimmer ab. Als sich Suna ihr Hemd wieder übergestreift, in die Hose geschlüpft und die Schuhe angezogen hatte, riskierte sie einen weiteren Blick durch das mysteriöse Fenster. Sie sah den Vorplatz, wo sie das Taxi gestern Abend abgesetzt hatte. Keine Suna, die einen Babystrampler trug oder in einem Gitterbettchen stand. Mittlerweile war sie sich auch nicht mehr sicher, ob sie das nicht einfach nur geträumt hatte – immerhin war sie durch die lange Autofahrt sehr müde gewesen.
Sie verließen schweigsam das Zimmer, durchquerten erneut unzählige Gänge und Räume und erreichten schließlich einen weiteren Raum, der mit einem gusseisernen Kamin ausgestattet war, in dem ein Feuer brannte und knisternd das Holz versenkte. In diesem Raum stand ein großer ovaler Tisch (er erinnerte ein wenig an einen Konferenzsaal), an dem mehrere Stühle mit hohen Lehnen standen, die jetzt bis auf zwei völlig besetzt waren. Es waren insgesamt neun Menschen anwesend, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Männer und Frauen, die Einen noch so jung wie Suna selbst, die Anderen schon reif an Jahren. Einige hatten lange zottelige Mähnen als Frisuren, die über ihre Anzugsschultern herab fielen, andere Bärte, die ihre Gesichter verunstalteten. Zwei der Frauen (mit Suna waren es fünf) trugen aufreizende Kleider, die Suna so noch nie gesehen hatte und wo sie sich ernsthaft die Frage stellte, wen sie mit diesem Fummel beeindrucken wollten. Die Animagushexe mit Sicherheit nicht.

Sie grüßten Suna freundlich, die vom Butler rasch und immer noch schweigsam an ihnen vorüber zu einem freien Stuhl geführt wurde, der neben einer der älteren Frauen lag, die einen schlichten grauen Anzug trug. Sie setzte sich und warf der Runde einen nervösen Blick zu, die nun wieder alle nahezu mit sich selbst beschäftigt waren. Kein Gespräch wurde geführt, kein heimlicher Blickkontakt riskiert. Es war so, als kümmerte sich nur jeder um sich selbst und war dem Nächsten nichts schuldig geblieben.
Der Butler verließ ohne einen Kommentar zu verschwenden den Raum. Dann kehrte absolute Stille ein, die nur vom Knistern des verbrennenden Holzes im Kamin unterbrochen wurde. Hin und wieder verrückte jemand seinen Stuhl, doch keiner sagte auch nur ein einziges Wort. Nicht einmal ein Gezeter oder Gemurre, weil der Gastgeber auf sich warten ließ. Es erschien Suna beinahe so, als wären die neun Menschen um sie herum nur leblose Hüllen, deren Psyche auf ihren Zimmern zurück geblieben war.

Es dauerte nicht lange, dann betrat der Butler erneut den Raum und sagte: „Bitte erheben Sie sich. Die Animagushexe wird nun zu Ihnen stoßen.“
Sie taten wie ihnen befohlen wurde und als Suna einen unsicheren Blick zur Tür riskierte, betrat eine Frau unbestimmbaren Alters den Raum und ließ sich auf den letzten freien Stuhl nieder. Sie war gigantisch, doch wiederum nicht groß genug für die sagenumwobenen Möbelstücke, die Suna während ihres Aufenthaltes in diesem Haus gesehen hatte. Ihr Haar war lang und wiederum kurz, blond aber auch dunkel. Es kam auf die Perspektive an, wie man sie betrachtete. Sie trug ein pechschwarzes Kostüm, das in leichten Zacken und Kanten endete, der Ausschnitt am Hals war gewagt, sodass man ihren großen Busen deutlich sehen konnte. Dennoch wirkte ihre Haut so sanft und frei von sämtlichen Unebenheiten, als wäre sie eben erst aus einer Badewanne gefüllt mit Milch entstiegen.
Als sie sich gesetzt hatte, ließen sich die Besucher ebenfalls nieder. Es entstand eine peinliche Stille und Suna glaubte schon, dass dies nun so bleiben würde, als die Animagushexe selbst das Wort ergriff: „Ich heiße Sie noch einmal herzlich willkommen in meinem Haus. Mein Name ist Anima Delongos, oder für Sie einfach nur die Animagushexe. Ed, meinen Butler haben Sie ja schon kennen gelernt.“
Sie ließ ihren mysteriösen Blick über die Runde schweifen und verharrte dann kurz, als sie Suna links von sich erblickte. Es war, als blickte man in die Augen eines Hypnotiseurs und war kurz davor, die Selbstkontrolle zu verlieren. Sie schenkte ihr ein kurzes Lächeln, dann fuhr sie an alle gewandt fort: „Sie sind hier, weil ich Sie zu meinem Spiel eingeladen habe. Jetzt fragen Sie sich mit Sicherheit, warum ich ausgerechnet mit Ihnen ein Spiel spielen möchte, vor allem, weil Ihr euch untereinander ja überhaupt nicht kennt. Ich möchte es Ihnen erklären:
Ihr alle seit Menschen mit äußerst beeindruckenden Fähigkeiten, denn alle haben viel in Ihrem Leben erreicht oder werden es in nächster Zukunft tun.“ Dabei fiel ihr Blick erneut auf Suna. „Ich möchte Ihnen nun demonstrieren, was es heißt, unheimliche Mysterien zu ergründen – sozusagen Dinge zu sehen, die Ihr bis hierher nicht einmal in euren Träumen erwartet hättet.
Jeder von Ihnen wird gleich eine Rolle in diesem Spiel einnehmen. Dabei wird keine Rolle doppelt besetzt sein, denn keiner wird denjenigen, der diese Rolle spielt, in Ausstrahlung und Genialität schlagen können. Denn es ist eine Rolle, die jeder von Ihnen fürchtet.“ Sie lächelte zufrieden, als sie die ängstlichen Blicke der Teilnehmer in ihrem Blick las. „Jeder von Ihnen in diesem Raum hat etwas in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, das er mehr als alles andere fürchtet. Vielleicht die Furcht vor einem Gegenstand, einer Lebensweise oder gar die Furcht des Versagens selbst. Genau diese Furcht werde ich Ihnen bei diesem Spiel demonstrieren. Es ist sozusagen ein Spiel gegen die eigene Angst.“

„Und was ist das Ziel dieses seltsamen Spieles?“ fragte einer der älteren Herren in der hintersten Reihe neugierig. Sämtliche Blicke legten sich auf ihn, der den Blick starr auf die Animagushexe gelegt hatte.
„Das Ziel“, begann sie grinsend, „ist ganz einfach. Wer von euch den Ausgang aus diesem Haus findet, wird dieses Spiel gewinnen und die drei Goldbarren in seine eigene Tasche stecken können.“
„Und was ist daran so schwer?“ fragte die alte Frau neben Suna.
„Die Schwierigkeit daran wird sein, dass jeder in einem anderen Teil dieses Hauses starten wird und dass ich Ihnen eine Welt vorgaukeln werde, die sämtliche Furcht in euch wieder zum Leben erwecken wird.“
„Was genau sind das für Rollen?“ fragte der erste Herr und kratze sich am Kopf sein graues Haar.
„Ich kann mir vorstellen, dass jeder von Ihnen am gestrigen Abend in den magischen Spiegel geschaut hat, den es in Ihren Gemächern gibt. Dort habt ihr mit größter Wahrscheinlichkeit das gesehen, wovor Ihr euch am meisten im Leben fürchtet. “
Plötzlich erschrak Suna. Sofort hatte sie das seltsame Ich wieder vor Augen, das in einem Babystrampler gekleidet in dem Gitterbett gestanden hatte. Würde sie in diesem Spiel zu einem Baby werden? Unmöglich, denn das konnte nicht funktionieren. Wie sollte man auch schon aus einer erwachsenen Frau ein Baby machen? Aber was wäre nur, wenn die Animagushexe dies möglich machte? Immerhin hatte sie ihre Kindheit alles andere als geliebt.

„Tretet nun bitte nacheinander vor und zieht einen Zettel mit der Beschreibung eurer Rolle aus diesem Korb. Lest es sorgfältig durch und das Spiel wird beginnen. Jeder von Ihnen wird Abenteuer durchleben, doch nur einer wird am Ende des Spieles gewinnen. Einer oder keiner!“
„Was genau ist Ihre Rolle in diesem seltsamen Spiel?“ fragte ein Mann mittleren Alters, der langes welliges Haar hatte.
„Das werdet Ihr dann schon schnell herausbekommen“, gab die Animagushexe lächelnd zurück und stellte den Korb mit den Zetteln auf den Tisch.
„Ich sollte Ihnen jedoch noch einen kurzen wichtigen Rat bei diesem Spiel geben“, sagte die Animagushexe rasch, bevor sich der Erste erheben konnte. „Solltet ihr Hilfe benötigen, malt einfach ein Kreuz auf ein Stück Papier oder sonnst wohin und das Spiel wird für denjenigen unterbrochen. Und noch etwas: Wenn Ihr euch einen Zettel aus diesem Korb geholt habt, könnt ihr das Spiel nicht mehr abbrechen. Dann seit ihr darin gefangen und zwar solange, bis ihr gewonnen habt.“
„Was passiert, wenn man verliert?“ fragte nun Suna neugierig und voller Furcht nach. Alle Blicke legten sich auf sie.
„Das ist eine wirklich gute Frage“, gab die Animagushexe lächelnd zurück. „Ich dachte schon, dass keiner diese wichtige Frage stellen würde.“ Und nach einer kurzen Pause: „Neun von Ihnen, die dieses Spiel verlieren werden, sind auf ewige Zeiten an dieses Haus gebunden und werden zu meinem persönlichen Sklaven!“
Lange Zeit herrschte Schweigen und Suna erwartete bereits, dass nun keiner mehr den Mut finden würde, sich zu erheben und sich die Rolle im Spiel abzuholen, doch dann räusperte sich der ältere Herr von eben und ging mit lässigem Schritt zur Animagushexe und dem Korb. Auch die anderen erhoben sich und nahmen ihre Rollen aus dem Korb des Schicksals.
Suna beobachtete sie weiterhin von ihrem Platz aus nachdenklich und registrierte dabei verwundert, wie sie sich allesamt auflösten, nachdem sie den Zettel durchgelesen hatten. Verwirrt sah sie sich im Zimmer um und spähte dann mit leicht geöffnetem Mund fragend zur Animagushexe hinüber, mit der sie nun alleine im Raum war.
„Was ist denn, meine Kleine?“ fragte die Animagushexe zufrieden. Neun Opfer hatten dem Spiel bereits zugestimmt, nun galt es auch noch, das letzte – das Zehnte – von der Spannung des Spieles zu überzeugen. „Komm und hole dir deine Rolle ab.“
„Wohin sind alle verschwunden?“ fragte Suna immer noch baff nach.
„Die Anderen haben sich bereits in ihre Startgemächer zurückgezogen, um sich für ihre Rolle vorzubereiten. Möchtest du denn nicht auch mitspielen?“
Suna erhob sich unsicher und schritt mit schwankenden Schritten auf den Korb zu, indem sich nur noch ein Zettel befand. Er war geknickt, so dass sie seinen Inhalt nicht lesen konnte.
Ihr Herz beschleunigte, als sie den Blick der Animagushexe vor sich sah. Dabei standen ihr gut sichtbar einige Schweißperlen auf die Stirn geschrieben.
„Na was ist? Trau dich und besiege deine schlimmste Furcht!“ sprach die Animagushexe und lächelte.
Ihre Blicke berührten sich, dann sah Suna wieder zum Korb hinab. Vorsichtig und leicht zitternd griff sie hinein und zog den letzten Zettel heraus. Sie faltete ihn mit zittriger Hand auseinander und begann ihn mit ihren Augen zu überfliegen. Die Animagushexe grinste zufrieden. Sie hatte ihr zehntes Opfer!
Was sie las, erschrak Suna so sehr, dass sie nicht einmal mehr registrierte, wie alles um sie herum verschwand …

Fortsetzung folgt ...
10. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Annabelle am 18.06.10 16:57

Hi MagdeGog,
Wieder ein schöner Teil.
Jetzt wird Suna wieder zum kleinen Kind, wie wird sie damit fertig da es ja scheinbar ihre größte Angst ist. Was wird aus den Anderen neun werden und wer gewinnt den Wettlauf der nun beginnen wird.

LG
Annabelle
11. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 18.06.10 21:25

Schön, das es so schnell weiter geht, ich hoffe es bleibt dabei!

Ich hasse den Satz "Fortsetzung folgt!" !

Er kommt immer zu früh............
12. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von danijelle am 19.06.10 01:34



Finja Olsen fand/oder find ich ne ganze Ecke besser, sorry wenn ich das so schreib.....

Gruß+Bussi

Nicki
13. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von klein-eva am 19.06.10 10:36

klasse anfang.

bin mal gespannt was noch so passieren wird.

gruss
klein-eva
14. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 19.06.10 11:33

Hi Danjelle,

die Geschichte "Das Märchenhaus" habe ich auch vor zehn Jahren geschrieben - also mit 19 *gg
Schreibstil und Ideen ändern sich

p.s. Abwarten, habe da noch ein paar schöne Überraschungen auf Lager, sobald die Story richtig anfängt *gg

LG
MagdeGog
15. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 19.06.10 11:37

Kapitel 3

Was wirklich um sie herum geschah, konnte Suna nicht mehr genau in Worte fassen, doch das Nächste, an das sie sich erinnerte, war die Tatsache, dass sie sich wieder in ihrem viel zu groß geratenem Schlafzimmer befand und den Butler mit weit geöffnetem Mund staunend beäugte. Neben ihr erhob sich der hölzerne Stuhl, dessen Sitzfläche bis zu ihren Rippen reichte.
„Ich hole sie im Morgengrauen ab“, sagte der Butler plötzlich ohne den gleichgültigen Blick von ihrem Körper zu richten. „Dann treffen sich die Teilnehmer des Spieles mit der Animagushexe unten in der großen Halle. Ach ja. Im Schrank finden sie frische Kleidung. Sie müssten in ihrer Größe sein.“
Mit diesen wiederholenden Worten verschwand er und verriegelte die Tür von außen, damit die kleine Suna im Haus nicht herumschnüffeln konnte. Verwirrt stand das Mädchen da und sah ihm fragend nach. Was zum Teufel ging hier vor sich, fragte sie sich verwirrter denn je? Hatte sie ein Dejavue?

Sie fuhr herum und sah sich nachdenklich im Zimmer um. Was suchst du eigentlich Suna, fragte sie sich und wusste es nicht. Vielleicht eine Veränderung gegenüber dem Vortag? Gab es die überhaupt? Der Tisch war noch immer so gigantisch wie am Abend zuvor und selbst beim Stuhl müsste sie sich anstrengen, um ordentlich darauf Sitzen zu können. Das Himmelbett hatte nicht an seiner Größe eingebüsst und auch das trübe Fenster, hinter dem die Nacht weit ausgebreitet vor ihr lag, schien das Selbe vom Vorabend zu sein. Das Fenster? Der magische Spiegel, von dem die Animagushexe gesprochen hatte.

War da etwas dran?
Rasch lief sie am Tisch vorbei zum Fenster und sah hinaus. Doch da war keine Suna in Babykleidung, die in einem Gitterbettchen stand. Sie sah den dunklen Vorplatz vor dem Haus und den Mond, der groß und mysteriös am pechschwarzen Himmel stand. Vögel, so schwarz wie Teer, zogen an ihm vorüber und verschwanden in der Finsternis.
War alles nur ein böser Traum gewesen?
Doch plötzlich spürte sie etwas in ihrer Hand und als sie hinab sah, erblickte sie einen zusammengefalteten Zettel darin. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Wenn all das ein böser Traum war, was machte dann dieses Schriftstück hier in ihrer Hand?
Sie schwitzte in ihren Kleidern, wobei es im Zimmer nicht sehr warm war. Unsicher blickte sie das Stück Papier an, das in ihr eine so ungehemmte Furcht auslöste, dass sie sich am liebsten unter der Bettdecke verkrochen hätte.
Du musst nachschauen, ob das Geschriebene immer noch das Gleiche ist wie vor dem schwarzen Nichts, das dich in dieses Zimmer zurück verfrachtet hat, ermahnte sich Suna zur Vernunft.
Aber ich habe eine so entsetzliche Furcht davor. Bitte, zwinge mich nicht dazu.
Tu es oder verkrieche dich wie ein räudiger Köter, der die Hose voll hat!
Aber, was soll ich denn tun, wenn es stimmt?
Dann hast du immerhin Gewissheit!
Du hast Recht! Ich tue es. Jetzt und hier.
Sie faltete das Stück Papier auseinander und las die geschriebene Zeile ein weiteres Mal intensiv durch:

Jeder ist das was er tief in seinem Herzen
auf ewig geblieben ist.
Bei dir, Suna, ist es die Kindheit,
die du nie wirklich verlassen konntest.

Es ist also wahr. Doch was sollte sie nun tun? Die Animagushexe hatte erwähnt, dass sie sich nun in einem Spiel befand, welches sie nur dann wieder verlassen konnte, wenn sie den Ausgang aus diesem Haus gefunden hatte. Wo befand sich der Ausgang? Vermutlich jenseits der silbernen Wendeltreppe, über die sie heraufgekommen war. Sollte sie dorthin gehen? Zur Wendeltreppe? Doch der Butler hatte die Tür von außen verriegelt und so würde sie nicht herauskommen.
Streng deinen Grips an, kleine Suna. Schau im Schrank nach, vielleicht gibt es dort einen Gegenstand, mit dem sich die Zimmertür öffnen lässt.
Ja, du hast Recht.
Rasch setzte sich Suna in Bewegung und eilte zum dunklen Schrank. Sie streckte sich und ergriff den Türknauf mit beiden Händen, der auf einmal etwas höher angebracht war, als am Vortag. Ungeschickt schob sie die großen hölzernen Flügel auf und erlebte postwendend die nächste Überraschung.
Sie taumelte und wäre um ein Haar zu Boden gefallen, hätte sie nicht rasch nach dem linken Türflügel gegriffen und sich daran festgehalten. Vor ihr offenbarten sich nun keine wunderbaren mittelalterlichen Gewänder und Kleider mehr, denn all das, was sie jetzt zu Gesicht bekam, erinnerte sie stark an das, was sie am gestrigen Abend im magischen Spiegel an ihrem anderen Ich gesehen hatte. Sie sah Kleinkindkleider, Hosenanzüge, mehrere verschiedenfarbene Strampler, Bodys mit Druckknöpfen im Schrittbereich, knallbunte Hemden und sogar farbenfrohe Leggins. Jedoch schienen sie allesamt groß genug zu sein, dass Suna sie problemlos hätte anziehen können. In einer Schublade stapelten sich mehrere Fläschchen und Döschen, die man zum Einpudern und zum Baden benutzte, Feuchttücher, mit denen man sauber gemacht wurde, und verschiedene Cremes. In einem weiteren Schubfach entdeckte Suna ein Babyhäuptchen und mehrer Lätzchen mit knallbunten Motiven. Auf einem Regalbrett auf der linken Seite des Schrankes lagen mehrere verschiedene Schnullersorten, dazu noch verschiedengroße Babyflaschen, sowie ein ganzes Reservat an Säuglingsnahrung. Ganz unten erhob sich eine dicke Packung Wegwerfwindeln, die Suna so groß erschien, dass sie fast hineinkriechen konnte.
Erschrocken stolperte Suna einige Schritte vom Schrank zurück und fiel dabei über einen Gegenstand, der hinter ihr auf dem Boden gelegen hatte. Sie war sicher gewesen, dass bis vor einigen Sekunden nichts auf dem Boden herum gelegen hatte, doch hier schien ein Zauber durch den Raum zu schweben, der alles Logische Unlogisch machte und der Dinge herbeizauberte, die eben noch unsichtbar gewesen waren. Er machte aus alten mittelalterlichen Gewändern Kleidung für Säuglinge.
Unsicher fiel ihr Blick auf eine überdimensionale Rassel, die zwischen ihren Beinen lag und die Suna nur mit beiden Händen halten konnte, wenn sie diese in die Hand genommen hätte. Was ging hier nur vor sich, fragte sie sich entsetzt, während ihr Blick immer noch die knallrote Rassel zu ihren Füßen betrachtete. Was für ein mächtiger Zauber spielte ihr einen solch geschmacklosen Streich?
Ein Poltern, das den Boden erzittern ließ. Irritiert bewegte Suna ihren Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch zu kommen schien, und erschrak ein weiteres Mal.
Ihr Blick war auf die Zimmertür gerichtet, die von ihrer sitzenden Position aus nun ebenfalls gigantischer denn je erschien (war sie das eben auch schon gewesen, als sie zusammen mit dem Butler eingetreten war?). Sie war nun weit geöffnet, in dessen Zentrum nun ein wahrer Riese stand und in diesem Moment den Raum betrat.
Wie war das möglich? überlegte Suna entsetzt, während sie die Animagushexe dabei beobachtete, wie sie hinter sich die gigantische Zimmertür verriegelte. Unfähig sich zu bewegen, sah sie der Animagushexe dabei zu, wie sie sich ihr langsam näherte und erst kurz vor dem Schrank verharrte. Sie schob ihren Kopf ins Innere des nun ebenfalls noch gigantischeren Schrankes und schien nach etwas Passendem zu suchen. Suna, die nur wenige Schritte (ihre Schrittlänge gemessen) neben der Animagushexe immer noch halb auf der Rassel lag, glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Sofort stellte sich bei ihr ein Bild ein, indem sie die Größe eines Säuglings hatte, dass ihre Mutter zu Gesicht bekam. War es, als sie vor dreiundzwanzig Jahren zur Welt gekommen war, ein ähnlicher Anblick gewesen, dem sie ausgesetzt war?

Fortsetzung folgt ...
16. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 19.06.10 14:02

Och nööööö!
Schon wieder zu Ende!

War das nur ein Traum oder ist sie geschrumpft?

Jetzt muss ich wieder auf deine angekündigten
Überraschungen warten.
17. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 19.06.10 14:52

Hi Drachenwind,

les dir mal oben die Erklärung über die Animagushexe durch - da weißt du dann, ob sie geschrumpft ist doer nicht

p.s. die anderen Teile werden etwas länger ...

LG
MagdeGog
18. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 19.06.10 20:48

hallo magdegog,


ich schwer begeistert von diese geschichte. poste bitte weiter. danke
19. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von SteveN am 20.06.10 09:49

Hallo MagdeGog !

Für Suna hat sich scheinbar ALLES geändert. Sie ist
auf die Größe eines Babies bzw. eines Kleinkindes
"geschrumpft" und doch hat sie von dem Vorgang
nichts mitbekommen.
Wird sie sich noch weiter verändert haben, wenn sie
am nächsten Morgen wieder aufwacht ?

Viele Grüße SteveN


20. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 20.06.10 13:57

Kapitel 4

Entsetzt über die neue Ausgangssituation, war es Suna fast unmöglich sich zu bewegen, geschweige denn, sich von der Rassel zu erheben, die sich halb unter ihrem Po und den Oberschenkeln befand und die fast so groß wie eine Hantel war. Ihr Blick war immer noch auf das gerichtet, was die Animagushexe in den Händen hielt, seitdem sie sich vor Sekunden – oder waren bereits Minuten vergangen? – zu ihr herumgedreht hatte.

„Guten Abend, meine Kleine“, sagte die Animagushexe freundlich und wedelte mit der Windel, die sie in der linken Hand hielt, leicht vor ihrem Bauch hin und her, so dass Suna ihren Blick davon nicht befreien konnte. „Es ist allerhöchste Zeit für so kleine Mäuse wie dich, Suna-Spatz.“
Und kaum hatte sie das Ausgesprochene gesagt, begann der Boden erneut unter ihren mächtigen Schritten zu vibrieren. Entsetzt sah sich Suna nach einem Fluchtweg oder einem Versteck um, doch es gab keines. Sie sah zum Himmelbett hinüber, das so groß erschien, dass sie nicht einmal das Kopfkissen von ihrer sitzenden Position aus erblicken konnte. Wackelte es etwa? Die Vorhänge bewegten sich auf jeden Fall langsam. Und dann geschah etwas, das so fantastisch erschien, dass es sich für Suna wie in Zeitlupe abspielte. Es verwandelte sich, so dass sich die Vorhänge und die Gestelle, die dem Himmelbett sein Dach spendeten, ganz langsam verschwanden. Das geschwungene Dach klappte ein und war wenig später nicht mehr zu sehen. Gleichzeitig aber wuchsen um das Bett herum lange hölzerne Gitterstäbe, die so hoch waren, wie Suna an Körpergröße misste und die so undurchdringlich erschienen, dass keine Maus sich dazwischen hindurchquetschen konnte – geschweige denn eine erwachsene Frau mit dreiundzwanzig Jahren. Andersrum schien Suna ja nicht mehr dreiundzwanzig Jahre alt zu sein, denn verglich man ihre Größe mit der des neuen Babybettes, konnte sie kaum älter als dreiundzwanzig Monate sein.
Auch der Tisch hatte sich verändert. Im Grunde genommen, waren aus ihm zwei weitere Möbelstücke entstanden, von dem der Erste eine hoch aufgerichtete Wickelkommode war, dessen Oberfläche Suna nicht erkennen konnte, selbst wenn sie sich hingestellt hätte, der Zweite ein großer Hochstuhl mit Querbalken, in denen kleine Kinder regelmäßig gefüttert wurden.

In dem ganzen magischen Trubel, hatte Suna die Animagushexe schon beinahe völlig vergessen, als sie plötzlich vor ihr auftauchte und das sitzende Mädchen unter den Achseln packend in die Höhe hob. Sie hielt sie professionell wie einen Säugling in den Armen und drückte ihren zarten Oberkörper gegen ihre weibliche Brust. Sunas Beine baumelten irgendwo in der Höhe ihres Bauchnabels und ihre Arme berührten unfähig irgendwas zu machen das schwarze Gewand der Animagushexe. Während sie zur Wickelkommode getragen wurde, spürte sie die riesige Pranke der Animagushexe, die sie am Po festhielt und die so gigantisch war, dass sie bequem darauf sitzen konnte. Gleichzeitig fiel ihr Blick auf den großen Ausschnitt in ihrem Gewand, der ihren großen Busen zeigte, und fragte sich ernsthaft, ob diese Riesin sie auch dazu zwingen würde, daran wie ein echter Säugling zu saugen.
Behutsam stellte sie Suna auf die weiche Wickelunterlage ab und blickte sie von ihrer erhobenen Position aus lächelnd an. Sie wirkte wie ein Berg, der eine Spitzmaus betrachtete.
Dann, es kam Suna wie eine kleine Ewigkeit vor, sagte sie mit dominanter Stimme: „Willkommen in deinem Spiel. Das Ziel dieses Spieles ist dir doch noch bewusst oder, Suna?“
Suna überlegte rasch und nickte dann zaghaft. Ja es war ihr sehr wohl bewusst, nur hätte sie sich all das ganz anderes vorgestellt. Wie zum Teufel sollte sie in ihrer jetzigen Lage den Ausgang aus diesem Haus vor den anderen Teilnehmern finden? Immerhin konnte nur einer von ihnen gerettet werden. Neun von Ihnen blühte ein Leben als Sklave und zwar bis zu seinem Tod. Oh Gott, mit dreiundzwanzig Jahren war das eine schrecklich lange Zeit bis der Tod einen zu sich holte, wurde Suna soeben erst bewusst.

„Möchtest du jetzt noch aussteigen, jetzt wo du deine Rolle kennen gelernt hast?“
„Ich dachte, dies sei nun nicht mehr möglich, nachdem ich den Zettel aus dem Korb gezogen habe?“
Sie grinste. „Stimmt, ist es auch nicht. Ich wollte dich nur was ärgern, jetzt wo du mir gehörst.“
„Ich gehöre Ihnen keineswegs, denn ich werde diesen Ausgang finden.“
„Na schön, dann versuch es bitte. Doch ich möchte dir vorher eben was erzählen. Und zwar hat bisher niemand mich in diesem Spiel besiegen können.“
Erschrocken erbleichte Suna und begann ängstlich zu schwitzen. Sie sah zur Animagushexe empor und versuchte sich ein wenig Mut einzureden, die aus ihrem Körper gewichen war.
„Und ich werde selbstverständlich dafür sorgen, kleine Suna, das dies auch weiterhin so bleiben wird. Also setz bitte nicht allzu große Hoffnungen darauf, dass du hier herauskommen wirst. “
Und mit diesen ernüchternden Schlussworten begann sie Sunas Hose langsam vor ihren Augen aufzuknöpfen. Das Mädchen versuchte sie zwar mit ihren winzigen Händchen daran zu hindern, doch Suna sollte rasch bewusst werden, dass sie in ihrer jetzigen Lage nicht den Hauch einer Chance hatte. Im Moment war sie ein Baby, das seiner überlegenen Mutter ausgeliefert war.
Als Suna nur noch mit ihrer Unterhose bekleidet dastand und mit den Armen ihren nackten mittelgroßen Busen vor ihren bestimmenden Blicken verdeckt hielt, fragte sie plötzlich: „Wieso sind Sie eigentlich plötzlich so groß und ich so klein?“
Die Animagushexe verharrte kurz in ihrer Arbeit und fuhr Suna liebevoll durch das blonde Haar, welches ihr bis über die Schulterblätter herab fiel.
„Weißt du eigentlich was Animagus bedeutet?“
Suna verneinte.
„Animagus ist lateinisch und bedeutet „Der Geist“. Ich bin ein Geist mit fester Materie. Daher kann ich mein Aussehen jederzeit nach belieben verändern. Ich kann groß wie ein Haus sein, aber auch klein wie eine Maus. Kann auch zu einer männlichen Struktur werden, je nach belieben und je nachdem, was für eine Rolle der Teilnehmer einnimmt. Bei dir bin ich die dominante Mutter, die sich um das kleine dreiundzwanzig Monate alte Baby kümmert, das du nun zu Spielen hast.“
Suna hörte ihr schweigend zu und fröstelte leicht. Das hieß also, dass sie selbst immer noch dieselbe Größe besaß, wie sie gestern hier angekommen war. Also …

„Ja, du bist immer noch einen Meter siebzig groß, Sunababy“, sagte die Animagushexe, als hätte sie Sunas Gedanken erraten. „Ich habe das Haus für dich verhext. Es kommt dir so riesig vor, weil ich es dir so groß erscheinen lasse.“
Suna atmete erleichtert auf. Sie hatte sich also nicht verändert, war nur einem trügerischem Alptraum ausgesetzt. Doch dann fiel ihr Blick auf die Windel, die neben ihr auf der Wickelunterlage lag und wurde wieder an ihre jetzige erniedrigende Situation erinnert. Was konnte sie nur tun? Nichts, denn im Moment war sie zu überhaupt nichts fähig. Doch konnte sie sich so einfach ihrem Schicksal hingeben? Nein, sie musste kämpfen, wie schon so viele Male in ihrem Leben. Doch ehe sie auch nur einen klitzekleinen Versuch starten konnte, wurde sie von zwei großen Pranken einfach gepackt und auf die weiche Wickelunterlage gelegt. Komischerweise wehrte sie sich nur zaghaft und unkontrolliert.
Behutsam zog die Animagushexe ihr die Unterhose aus, so dass Suna im Gesicht vor Scham rot anlief. Wann war sie zuletzt so hilflos gewesen? Ihr fiel nur ein Ereignis ein und den Grund, warum sie nie wieder so sein wollte. Jetzt war sie es wieder, schließlich war die Hilflosigkeit ihr stärkster Feind. Deshalb hatte die Animagushexe diese babyhafte Welt für sie erschaffen. Sie demonstrierte ihr die schlimmste Angst, die sie sich vorstellen konnte – eine Welt, in der sie von einer anderen Person dominiert wurde.
Damals hatte ein Schulkamerad sie vor der gesamten Klasse bloß gestellt, als er ihr das Handtuch und sämtliche Wechselwäsche weggenommen hatte, während sie unter der Dusche gestanden hatte. Sie waren auf Klassenfahrt in die Berge gefahren und nach dem anstrengenden Wanderausflug, hatte sich Suna nichts Sehnlicheres gewünscht, als schnell duschen zu dürfen. So war aus einem angenehmen Duschabendteuer ein Horrorausflug geworden, bei dem sie im zarten Alter von dreizehn splitternackt bis ins Gemeinschaftszimmer der Mädchen laufen musste und überall um sie herum Jungs waren, die sie mit ihren hämischen Blicken begafften.
Das Knistern der Windel drang an ihr Gehör, während die Animagushexe sie langsam vor ihren Augen auseinander faltete. Dabei achtete sie peinlichgenau darauf, das Suna alles haargenau mitbekam und das Geräusch in ihrem Bauch ein seltsames Gefühl erzeugte. Es kribbelte regelrecht.
Mit der einen Hand nahm sie nun Sunas Beine und hob sie ohne Schwierigkeiten ein kleines Stück an, so dass ihr Po von der Wickelunterlage leicht angehoben war. Dann legte sie die frische Windel dahin, wo noch vor kurzem ihr Po und der unterste Teil des Rückens gelegen hatten, und ließ Sunas Körper behutsam wieder darauf nieder. Das weiche Gefühl der Windel bekräftigte das kribbelnde Gefühl in ihrem Bauch noch einmal. Sie war unfähig sich zu bewegen. Doch bevor sie Suna die Windel mit den Klebestreifen verschloss, richtete sie ihre freie Hand auf ihren Intimbereich und murmelte einige unverständliche Worte. Plötzlich entstand ein Gefühl von Wärme, die auf ihrer Haut ein prickelndes Gefühl hinterließ. Es knisterte, als ob irgendwo in der Nähe Holz vom Feuer versenkt wurde. Dann hörte es genau so schnell wieder auf wie es begonnen hatte.
Zufrieden schenkte die Animagushexe der Liegenden ein Lächeln. Diese setzte sich nun vorsichtig auf und erschrak ein weiteres Mal. Ihre Schamhaare waren fort und sie war plötzlich zwischen den Beinen wieder so kahl wie ein Säugling. Sofort sah sie zur Animagushexe auf, die ihr zufrieden zuzwinkerte. Dann drückte sie die Liegende wieder vollends auf die Wickelunterlage und vollendete ihre Prozedur mit der Windel.

„Steh bitte auf“, befahl sie Suna plötzlich und drehte sich erneut zum Schrank herum um einen weiteren Gegenstand zu holen. Suna sah kurz etwas ängstlich zu ihrer Windel herab, die ihre Beine ein gutes Stück auseinander drückte, und erhob sich dann wie befohlen. So gewindelt auf einem Tisch zu stehen, der einen an Körpergröße so deutlich überlegen schien wie dieser hier, war schon ein komisches Gefühl, empfand Suna. Jetzt wusste sie, wie sich eine Puppe in einem Bett eines kleinen Mädchens fühlen musste.
Sie trat an den Rand des Wickeltisches und sah weit unter sich die rote Rassel liegen, über die sie eben noch gestolpert war. Plötzlich fielen ihr auch andere Spielsachen auf, die bis zum Wickeln noch nicht da gewesen waren. Manche erschienen ihr so groß, dass sie Suna in Sachen Körpergröße kaum nachstanden. Wie zum Beispiel ein blauer Teddybär, der nun in einem Laufstall saß, der neben dem Fenster erschienen war. Suna hätte ihn ohne Probleme zu einem Tanz auffordern können und sich dabei nicht einmal groß bücken müssen, um seine weichen flauschigen Arme zu ergreifen.
Die Animagushexe kam zurück und legte neben Suna ein rosafarbenes Strampelhöschen auf die Wickelkommode. Entsetzt sah Suna zur Animagushexe empor, die nun ein buntes Plastikhöschen vor ihren Augen aufknöpfte.
„Ähm, kann ich denn nicht …“ stotterte Suna, doch mehr viel ihr einfach nicht ein, was sie nun sagen konnte. Die Animagushexe legte Suna erneut auf die Wickelunterlage und zog ihr auch das Plastikhöschen über, die sie mit aller Langsamkeit einer Schnecke zuknöpfte. Und Suna durchlebte den ganzen Alptraum wie in Zeitlupe. Anschließend steckte sie das Mädchen auch noch in den rosafarbenen Strampelanzug, so dass Suna sich von nun an wirklich nicht mehr von einem dreiundzwanzig Monate alten Säugling unterschied.
Nun kam der schlimmste Teil der Prozedur. Behutsam hob sie die Besiegte mit beiden Händen vom Wickeltisch und legte sie genauso vorsichtig in das riesige Gitterbett. Die Gitterstäbe glitten wie Baumstämme an Suna vorüber, ehe sie schließlich das weiche Lacken des Bettes berührte. Dabei achtete die Animagushexe peinlichgenau darauf, das Mädchen auf den Bauch zu legen, sodass der gewindelte Po sich deutlich vom übrigen Körper abhob. Ganz instinktiv wollte sich Suna aufsetzten, doch die Animagushexe hielt sie mit ihrem Griff fest am Boden des Bettes. Sie ließ es zwar zu, dass Suna ihren Kopf auf die Seite legte, doch nicht, dass sie sich gänzlich erhob. Voller mütterlicher Pflichten deckte sie Suna mit der Decke zu und als sie schon glaubte, das wäre alles in diesem Moment, was sie zu erdulden hatte, schob sie ihr auch noch einen Schnuller in den halb geöffneten Mund.
„Gute Nacht, meine Kleine. Schlaf recht fein und träume was Süßes. Jetzt muss ich mal nach meinen anderen Gästen schauen. Sie warten mit Sicherheit schon auf mich.“

Ein weiterer Teil folgt ...

Will Drachenwind ja nicht schon wieder mit den Worten "Fortsetzung folgt" schocken *gg
21. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 20.06.10 15:09

Textunterbrechungen schocken mich immer!

Freue mich schon auf den nächsten Teil!
22. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von danijelle am 20.06.10 21:31


die Story gefällt mir immer noch nicht besonders, zuviel Märchen!

wenn du so weitermachst, pack ich trotz meiner nun schon jahrelang anhaltender Schreibblockade, den Bleistift aus und stell mich mit zu dir in Konkurrenz oder ich schreib Finja Olsen mit meinem Kopfkino zu Ende.

Geb dir 3 Tage zum Überlegen......

Gruß+Kuss
Nicki

P.S. ...... und glaub mir eines: ich kanns auch!!!!
23. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von bluevelvet am 20.06.10 21:37

> ich kanns auch!!!!

Schreib mal wieder ne richtige Sado-Story, Dani, worin die Girls vor Lustschmerz endlos quieken, schreien und orgasmieren. *gg*

VG Blue

24. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 20.06.10 21:51

Danijelle bitte, bitte, bitte, lass es nicht nur bei der Drohung
bleiben sondern mache sie wahr!

Es muss auch andere Geschichten geben! Zum Glück sind die
Geschmäcker unterschiedlich.
25. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von AlterLeser am 20.06.10 22:15

Hallo
Ich Meine Dani hat hier noch genug Frakmente im Forum, vielleicht kann sie sie ja mal wieder ein Stück an
denen weiterschreiben wäre auch schon mal ne Tat.
Im übrigen steht ja oben als Titel ``Das Märchenhaus´´ also das Märchen steht schon angekündigt als
Titel, nun laß doch mal MagdeGog ihren Gedanken weiterspinnen.
Das einzige was man ändern könnte wäre es die Story ins Geschichtenboard zu verschieben.
Finde sie sehr schön, sie gefällt mir.

An Alle LG der alte Leser Horst
♦♦♦
26. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 21.06.10 01:37

Zitat
Ein weiterer Teil folgt ... Will Drachenwind ja nicht schon wieder mit den Worten \"Fortsetzung folgt\" schocken *gg

Och das macht nix der kann das Vertragen.
Ist ja selber nicht viel besser.
Ich find die _Geschichte bis jetzt gar nicht mal so schlecht nur etwas langatmig am Anfang.
Auja das ist eine gute Idee Danijelle das du wieder schreibst.
Im Titel steht doch klar Märchenhaus also muß es doch Märchenhaft sein.
27. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Micum am 21.06.10 10:32

Hallo MagdeGog.

Eine schöne Geschichte, welche jetzt auch Fahrt aufnimmt.
Ich warte schon auf die Fortsetzung!

Mfg
28. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 21.06.10 11:20

Hi zusammen,

nette kleine Diskussion hier

wenn ihr mir sagt, wie ich eine gepostete Geschichte ins Geschichtenboard verschieben kann, sagt mir bitte Bescheid.

Wollte mit der Geschichte ja auch eine "Märchen - Disney - Lindgreen - Adoption machen.

Danjelle - du kannst gerne eine Konkurenz zu meiner Geschichte posten. Ist doch schön ein kleiner Konkurenzkampf *gg

Als ich die Geschichte vor ein paar Jahren geschrieben habe, habe ich mich in dem Bereich Dominanz und Unterwerfung nicht so ausgekannt und daher - vielleicht - auch diese etwas ruhigere Version in diesem Bereich entworfen. Ich hoffe ihr entschuldigt das Soll eh nicht besonders hart werden (außer zwei Stellen), eher ein schönes Märchen zum Schmunzeln.

LG
MagdeGog
29. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Annabelle am 21.06.10 11:28

Hi MagdeGog,
also ich bin der Meinung das sie ruhig hier verbleiben kann.

Auch brauchst du dich nicht dafür zu Entschuldigen das sie etwas sanfter ist. Wie du ja weiter Oben schon erwähnt hast ist es eine deiner ersten Geschichten und jeder hat irgend wie so angefangen. Man schreibt nicht wirklich mit seinem Erstlingswerk gleich einen Bestseller und man wächst eher mit jeder Geschichte die man schreibt. Das zeigen deine Beiden Geschichten sehr deutlich.

Mir ist es leider nicht möglich mein Erstlingswerk je zu posten, da mein PC sie damals verstümmelt hatte.

Also bleib mit deiner Geschichte hier und bitte weiter posten.

LG
Annabelle

PS: Man trift nicht mit jeder Geschichte den Geschmack aller Leser.
30. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 21.06.10 13:53

Hallo Zweifler!

Ich melde mich noch einmal zu Wort:

Hey Autor, was soll die Entschuldigung?

Es ist deine Geschichte und du bestimmst, wie sie verläuft und welche Richtung sie einschlägt, kurz es ist deine Fantasie!
Begehe nicht den Fehler vieler anderer Autoren, die bei ihren Geschichten von Dominanz seitenlange Aufzählungen von Prügelorgien, Diskriminierungen und ständig Sperma rumspritzenden Gummipuppen schreiben. Ich sehen nur, das diese ständigen Wiederholungen mit nur wenigen Änderungen auf die Dauer langweilig werden und dabei wirklich gute Geschichtsansätze tot geschrieben und versaut werden.

Schade!

Es gibt leider viel zu wenig gute Geschichten, die bei der Schilderung von Dominanz, die wirklich sehr gut sind, mit viel weniger auskommen und subtilere Schilderungen verwenden. Und doch sind diese Geschichten manchmal zur Freude der Leser sehr lang und spannend. Hier im Forum sind einige wenige zu finden.

Auch hat Annabelle recht, wenn sie sinngemäß sagt: Jeder Autor wächst mit seiner Geschichte und jeder hat einmal irgendwann angefangen.
Ich habe an meiner ersten Geschichte fast zwei Jahre geschrieben, umformuliert, ergänzt, gestrichen und den Inhalt einzelner Kapitel verändert, bis ich den Mut fand, sie zu posten (nicht in diesem Forum, passt nicht zum Thema). Ich habe mächtig Bauklötzer gestaunt, dass sie vielen gefiel.

Geschichten sollen unterhaltsam sein und die Fantasie Anderer (Kopfkino) ankurbeln. Ich fasse dein Erstlingswerk so auf und lese sie jedenfalls gerne. Sie ist N I C H T schlecht, das hätte ich dir schon gesagt. Sie hat eben einen anderen Ausgangspunkt. DU hast geschrieben, sie ist ein Märchen.

NA UND?

Sind nicht alle Geschichten hier Märchen? Ich poste hier auch gerade Eines.

Also lass uns auf die nächste Fortsetzung nicht solange warten und bitte, vielleicht etwas länger……!

LG
Drachenwind
31. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von AlterLeser am 21.06.10 15:08

Hi MagdeGog,
das war von mir keine Aufforderung deine Geschichte zu verschieben sondern sollte nur zeigen das deine Geschichte
eine schöne Geschichte ist, denn das Verschieben ist doch eine Nebensache. also garnicht wichtig.
Du als Autor mußt dich in deiner Geschichte wiederfinden und dann ist alles gut, wem sie nicht gefällt der braucht
sie ja nicht zu lesen. So nach Drachenwind, ist nicht mein Ding, nur als Beispiel. Das ist ehrlich und er hat sich gemeldet.
Als Autor kannst du es nie allen recht machen, der wichtigste Grundsatz ist, es muß hinterher ein ENDE drunter stehen,
denn Stückwerk haben wir genug hier im Forum.
Nun frisach und fröhlich ans Werk, denn es warten sehr viele die deine Story gerne lesen. Ich gehöre auch dazu.
Du darfst für mich auch etwas ausschweifender darstellen denn das stört mich nicht.

MfG der alte Leser Horst
♥♥♦♥♥
32. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 21.06.10 15:39

Hier nun der versprochene - längere - Abschnitt.

Kapitel 5

Als Suna nach Stunden erwachte, fielen die ersten Sonnenstrahlen bereits durch das Fenster auf ihr Nachtlager herein und ließen sie blinzeln. Sie drehte den Kopf auf die andere Seite und gähnte noch ein wenig verschlafen. Unter der warmen Bettdecke begann sie gedankenverloren mit den Beinen zu strampeln und die Arme mit aller Intensität eines Leistungssportlers zu strecken und dehnen. Ihre Glider wirkten bleischwer, als hätte sie tatsächlich an einem Dauerlauf teilgenommen und der Wunsch einfach liegen zu bleiben reifte in ihr zur stattlichen Größe heran.
Das große Zimmer, welches über Nacht immer mehr zu einem richtigen Kinderzimmer geworden war, lag wie eine fremde Landschaft vor ihren Augen. An der weißen Zimmerwand ihr gegenüber entdeckte sie nun einige selbst gemalte Kinderbilder und als sie sich auf den Rücken drehte, erblickte sie nur wenige Zentimeter über sich ein herabhängendes Mobile. Die Magie der Animagushexe schien mächtiger zu sein, als sie es geahnt hatte, denn wenn sie ein Zimmer schon so perfekt gestalten konnte, war so ein Wesen zu allem fähig. Ein Wesen – ja Suna war sich nun mehr denn je sicher, dass ihre Gastgeberin kein menschliches Individuum war, sondern etwas sehr viel höheres. Und Gefährlicheres.
Als sie sich jetzt wieder dem Fenster zu drehte und die Hände schützend vor das Gesicht hielt, konnte sie den Laufstall erkennen, in dem der flauschige Teddybär sie aus leblosen Augen musterte. Nicht weit davon entfernt, saß ein Mädchen von vielleicht neun Jahren und spielte mit Sunas neu entstandene Spielsachen.
Nachdenklich blieb Suna mucksmäuschenstill liegen. Was hatte dieses Kind denn hier so plötzlich zu suchen, fragte sie sich und überlegte fieberhaft, ob sie nicht auch eine von den mysteriösen Illusionen der Animagushexe war. Doch je länger sie das spielende Mädchen beäugte, desto klarer wurde ihr, dass sie keineswegs ein Hirngespinst eines mächtigen Zauberers war, sondern so real war, wie du und ich. Doch was zum Teufel suchte sie hier?
Vermutlich war sie die Nichte der Animagushexe und hatte den Auftrag von ihr erhalten, mich nicht aus den Augen zu lassen, solange sie mit den anderen Teilnehmern beschäftigt war. Ob sie mich schon bemerkt hatte? Nein, ganz bestimmt nicht, schlussfolgerte sie aus der Tatsache, dass sie immer noch in ihr Spiel vertieft war. Doch was würde passieren, wenn sie …?

Sie dachte den erschreckenden Gedanken lieber nicht zu Ende. Immerhin schien das Mädchen im Moment über zwei Meter groß zu sein und hatte daher jede Möglichkeit mit ihr … Moment Mal! Zweieinhalb Meter? Das konnte doch unmöglich wahr sein? Noch nie hatte sie von einer 9jährigen gehört, die so groß war. Also musste sie doch ein Hirngespinst sein – eine Erschaffung der Animagushexe, um sie Hilflos zu machen. Schön, sie hatte mich völlig überzeugt, meinte Suna in Gedanken der Panik nahe. Dieses Kind würde mit ihr machen können, was es nur wollte und das sogar, ohne sich dabei sichtbar anzustrengen. Entsetzt über diesen Gedanken, entwich ihr ein leises gequältes Stöhnen.
Unglücklicherweise hatte sich Suna damit doch bemerkbar gemacht, denn genau in diesem Moment, sah das Mädchen von ihrem Spiel plötzlich auf und erblickte sie. Ihre Blicke berührten sich und Suna glaubte ein glückliches Funkeln in ihren Augen zu lesen. Sie hatte rotes Haar, das sie zu zwei gleichlangen Zöpfen geflochten hatte, die ein klein wenig an Pipi Langstrumpf erinnerte. Wenn man es genau bedachte, war es haargenau die Pipi Langstrumpf, die aus der Feder von Astrid Lindgren entstanden war. Auch ihr orangenes Kleid und die zwei verschiedenen Socken deuteten eindeutig daraufhin. Die unzähligen Sommersprossen im Gesicht machten die überraschende Theorie sattelfest.
„Ah“, machte die neue Pipi Langstrumpf (oder wie auch immer ihr Name war). „Da hat ja endlich jemand ausgeschlafen.“
Mit diesen Worten erhob sie sich und als sie leichtfüßig wie eine Antilope auf Sunas Kinderbett zugetanzt kam, vibrierte der Boden leicht unter ihren Bewegungen. Suna, die sich während des heimlichen Beobachtens wieder auf den Bauch gelegt hatte (ihr Schnuller lag nicht weit von ihrem Gesicht entfernt auf dem weißen Bettlacken), erwachte jetzt schlagartig aus den letzten Fetzen der unruhigen Nacht. Rasch strampelte sie die Bettdecke zu ihren Füßen und rappelte sich auf. Dabei waren ihre Augen die ganze Zeit über auf das Mädchen gerichtet, die mit jedem Schritt, die sie auf das Kinderbett zutat, größer wurde und schließlich das Gitterbett und sie selbst wie einen Berg überragte.
Suna hatte sich geirrt. Das Mädchen war noch weitaus größer als angenommen, sodass erneut der Eindruck entstand, sie sei nicht größer als ein Baby. Zwar erschien der Unterschied nicht ganz so gravierend wie bei der Animagushexe am gestrigen Abend zu sein, groß genug allerdings, um mit Suna machen zu können, was sie wollte. Ängstlich drückte sie sich mit dem Rücken gegen die gegenüberliegenden Gitterstäbe des Bettes, um zwischen sich und dem Mädchen eine gewisse Distanz zu wahren – eine Idee, die so sinnlos erschien, wie einen Versuch zu starten, über das Wasser zu laufen ohne dabei nass zu werden. Die neue Pipi Langstrumpf hätte nur ihre Arme nach ihr ausstrecken müssen und schon hätte sie Suna ganz einfach packen können.
Von ihrer stehenden Position aus, wobei ihre zarten Füße das Bettlacken ein wenig eindrückten, erschien ihr die Situation glasklar. Sie war die Maus im Käfig und über ihr lauerte der böswillige Kater von Nebenan, der bereits mit seinen Pfoten nach ihr ausholte. Dabei wirkte Suna mit ihrem Strampelanzug eher lächerlich als gefährlich, um dem riesigen Mädchen etwas Ernsthaftes entgegensetzten zu können.
Entsetzt und der Panik nahe drehte sich die kleine Suna so schnell es ihr auf dem wackligen Untergrund möglich war, herum und versuchte mit ihren Armen die Oberkante der Gitterstäbe zu erreichen. Ihr Herz pochte so schnell, als wollte es ihr aus der Brust hüpfen. Unglücklicherweise stellte sie dabei jedoch fest, dass genau in diesem Moment die hölzernen Gitter wie von Geisterhand zu wachsen begannen, so dass der Rand immer gleich weit von ihren Fingern entfernt blieb. Sie bibberte und ein erneutes Stöhnen entglitt ihren Lippen. Die Panik verstärkte sich noch einmal, als sie dabei hinter sich den ruhigen Atem des kleinen Mädchens vernahm, die sie natürlich mit einem amüsierten Lächeln bei ihren kläglichen Versuchen beobachtete.
„Wo will denn unser Baby hin?“ fragte die neue Pipi Langstrumpf mit piepsender Stimme. Suna achtete nicht auf ihre Worte. Sie wollte hier heraus und versuchte daher immer noch vergeblich die Kante des Gittergestells zu erreichen.
„Möchte das Baby spielen?“ fragte das Mädchen weiter und beugte sich langsam über sie, nur um sie Sekunden später am Bauch zu packen. Der Kloß in ihrem Hals wurde nun unerträglich. Pipis Hände umschossen ihren zarten Körper nahezu vollständig und hoben sie mit einer Leichtigkeit aus dem Bett heraus, dass Suna für zwei drei Sekunden das Atmen vergaß. Entsetzt strampelte sie mit den Beinen in der Luft und suchte nach Halt, den es nicht gab. Sie spürte bereits die ersten Tränen über ihr Gesicht laufen und die Hilflosigkeit die sich in ihren Nacken verbiss. Sie begann zu flennen.

Das Mädchen trug Suna zur Spieldecke, die neben dem Laufstall lag und wo sie eben noch voller Elan gespielt hatte. Dann setzte sie sich im Schneidersitz direkt vor Suna und beäugte das aufgebrachte erwachsene Baby lächelnd. Hin und wieder bewegte sie ihre Hände über Sunas zitternden Körper, als wäre sie wirklich nichts anderes als eine Puppe für sie.
Ich glaube ich sterbe, dachte Suna währenddessen und wagte es dabei kaum in die großen verträumten Augen des Kindes zu blicken. Was für ein verflixter Alptraum war das hier eigentlich? Auf so was hätte sie sich niemals einlassen dürfen. Warum hatte sie nur nicht auf ihr Herz gehört, welches sie davor gewarnt hatte, den Zettel aus dem Korb zu ziehen? Warum war sie überhaupt auf die Einladung eingegangen?
Suna zitterte immer noch am ganzen Körper.
„Möchtest du mit mir was spielen?“ fragte die neue Pipi Langstrumpf plötzlich und riss Suna aus ihren Tagträumen.
Entsetzt sah sie zum Mädchen auf, die sie selbst im Sitzen überragte. Ihre Augen funkelten voller Vorfreude, einen neunen Spielkameraden gefunden zu haben. Sie würde sich freuen können, denn so wie sie die Sache im Augenblick sah, würde sie das Spiel ohnehin nicht gewinnen können und somit für alle Zeiten das kleine Baby der Animagushexe bleiben müssen.
Da sie zurzeit eh keine andere Wahl zu haben schien, als vorerst das brave Baby zu miemen, nickte Suna ängstlich. Sofort hellte sich das Gesicht der neuen Pipi Langstrumpf auf und sie sagte: „Setz dich und spiel mit mir!“
Wieder nickte sie, doch ehe sie sich auch nur neben ihr niederlassen konnte, fügte das Kind noch rasch hinzu: „Weißt du denn überhaupt schon wie man richtig mit Bauklötzen spielt?“
Hatte sie da soeben richtig gehört, fragte sich Suna überrascht, während sie das Kind mit offenem Mund wie ein Auto anstarrte. Ein vierzehn Jahre jüngeres Mädchen fragte sie, wie man richtig mit Bauklötzen spielte? War das denn zufassen? Schön, im Vergleich zu ihr war es bei Suna schon ein wenig länger her, doch diesen Gedankengang hatte sie bei ihren Worten wohl nicht gehabt. Für dieses 9jährige Kind war Suna wohl wirklich nichts anderes als ein dreiundzwanzigmonatiges Baby. Dass sie, wenn sie den Worten der Animagushexe glauben konnte, dabei immer noch einen Meter siebzig groß war, schien dem Kind völlig gleich zu sein, schließlich überragte dieses Kind Suna ja noch mal um Längen. Auch wenn es nur wegen der Magie war, die in dem Zimmer sein Netz ausgelegt hatte.


An einem völlig anderen Ort saß der Butler am großen Küchentisch und beäugte das kleine achtbeinige Monster, welches sich das Recht herausgenommen hatte, so mir nichts dir nichts über seine aufgeschlagene Tageszeitung zu krabbeln und dabei nicht einmal davor zurückschreckte, dass er den Artikel, den er gerade so intensiv gelesen hatte, als Laufstrecke benutzte. Die Bewegungen der Spinne waren bis vor kurzem noch flüssig und gleichmäßig gewesen, doch nun schien es die aufkommende Gefahr deutlich zu spüren.
Neben der Zeitung stand ein Teller mit zwei belegten Brotscheiben, welches eigentlich das Ziel seiner Reise gewesen war, doch dann war ihm plötzlich der Schatten des sitzenden Mannes aufgefallen und der Blick, der sich wie eine Raubkatze auf seinen kleinen Körper gelegt hatte. Drohte ihm Gefahr, überlegte die Spinne noch kurz, als plötzlich ein besonders großes und hartes Etwas mit der Geschwindigkeit einer Dampflok und der Kraft einer Kanonenkugel auf ihn zugesaust kam und ihn auf der obersten Zeile der interessanten Schlagzeile zermalmte. Beine wurden ihm ausgerissen und sein besonders klebriges Blut verteilte sich im direkten Umkreis. Teilsieg! Die Spinne hatte zwar sein Leben eingebüßt, doch immerhin war das Wort, wo er soeben zermalmt worden war nun für alle unleserlich geworden.
Angewidert stand der Butler auf, um sich unter dem Wasserhahn die Hand mit dem Blut der Spinne zu waschen. Als er zum Tisch zurückkehrte und die Sauerei beäugte, brummte er genervt, zerknüllte die Zeitung und warf sie in den Mülleimer. Würde die Schlagzeile eben unberührt bleiben, meinte er und schob sich eine Brotscheibe in den Mund.
Es musste noch früh am Morgen sein, als er nur weinige Meter entfernt plötzlich Schritte hörte, die ihn dazu veranlassten, von seiner Beschäftigung aufzusehen. Wer konnte das sein, überlegte er fieberhaft und warf der halb geöffneten Küchentür einen fragenden Blick zu. Eines der Teilnehmer? Unmöglich. Schließlich waren die Aufgaben der Animagushexe für Sterbliche unlösbar – denn selbst er hatte sie damals nicht bestehen können. Und er war verflucht gut gewesen – die Tür war schon zum Greifen nahe, als sie ihn doch noch erwischt hatte. Zum Glück hatte die Magierin dann nach zehn Jahren Einsicht mit ihm gehabt und ihn aus dem Stand des einfachen Sklaven herausgeholt. Allerdings für den Preis, dass er nun gemeinsame Sache mit ihr trieb. Doch das war immer noch besser, als auf ewig die Bisamratte zu mimen, zu der die Animagushexe ihn verwandelt hatte.
Die Schritte näherten sich der Küchentür. Nachdenklich lag der Blick des Butlers immer noch auf der Tür und er fragte sich nun immer ernsthafter, ob er nicht lieber Alarm schlagen musste, falls es einem Teilnehmer doch gelungen war, der Magierein zu entwischen. Die Tür ging vollends auf und er entspannte sich.
„Guten Morgen, Pipi“, sagte der Butler freundlich und drückte dem Mädchen einen väterlichen Kuss auf die Stirn. Das Mädchen ging um den Tisch herum, stibitzte sich die zweite Brotscheibe und ließ sich dann am Tisch nieder, wo sie mit Heißhunger zu essen begann.
Der Butler beäugte das Mädchen neugierig und mit einem weichen Lächeln im Gesicht. Obwohl sie in Anführungsstrichen nicht real war, sondern nur eine Erscheinung der Animagushexe, liebte er sie wie seine eigene Tochter. Gleichzeitig konnte er sie mit den Händen berühren und allein das genügte ihm, um seine väterlichen Gefühle an ihr auszuleben.
„Ist sie wach?“ fragte er nach einer Weile das essende Mädchen.
Sie nickte postwendend und es dauerte nur Sekunden, ehe die Pipi Langstrumpf Erschaffung mit vollem Mund antwortete: „Ja. Habe eben mit ihr mit Bauklötzen gespielt, doch sie scheint irgendwie noch zu jung für dieses Spiel zu sein. Hat es ständig falsch gespielt.“
Bei diesen kindgerechten Worten musste der Butler unweigerlich lächeln. Auch bei ihrer Erschaffung hatte die Animagushexe ganze Arbeit geleistet und sie ihnen als Dank dafür große Dienste erleistet. Denn da viele der Teilnehmer ihre Schwäche in der Hilflosigkeit oder in ihrer Kindheit sahen, wurden viele von ihnen in die Alptraumwelt des Kleinkindes versetzt und dabei von Pipi zum Spielen aufgefordert. Bei fast allen von ihnen war es Pipi zu verdanken, dass sie wenige Tage später die Realität um sich herum völlig vergaßen und das Leben als Kleinkind akzeptierten.
„Wo ist sie jetzt?“ fragte er nach und trank einen Schluck aus seinem Kaffee, der allmählich kälter wurde.
„Habe sie in den Laufstall mit dem großen Teddybären gesetzt. Doch sie war ein böses Baby – wollte ständig wieder herausklettern. Zum Glück kann sie es nicht!“
„Ist gut.“ Für Sekunden musste er wieder an die zerquetschte Spinne denken, die jetzt auf seiner geliebten Tageszeitung im Mülleimer schlummerte. Niemals wieder würde er Widerstand oder Ungehorsam erdulden oder die Tatsache, dass ihm jemand auf der Nase herumhüpfte. Nicht einmal einer der Teilnehmer! „Werde wohl gleich mal zu ihr gehen. Sie muss, denke ich, etwas in ihre Schranken gewiesen werden.“
„Ja, außerdem stinkt sie. Hat wohl die Hose voll.“
Wieder musste der Butler über die Worte des Mädchens lächeln. Dann erhob er sich und räumte rasch den Teller zur Spüle.
„Lust mit zu kommen?“ fragte er schließlich, als er sich zum Gehen umdrehte. „Könnte bei der Umkleidung unseres Babys ein wenig Hilfe benötigen. Außerdem darfst du dir dann auch eine geeignete Strafe für unsere Ungezogene ausdenken.“

Das Mädchen überlegte kurz, ob sie wirklich mitgehen solle, schließlich war es nicht gerade ein Vergnügen, die dreckigen Windeln der Teilnehmer zu entsorgen, entschied sich dann aber wegen der Läuterung der Strafe doch dafür und nickte. So verließen die Zwei die Küche und schlurften durch den Korridor in Richtung Sunas Kinderzimmer. Als sie das Zimmer betraten, wuchsen ihre Körper augenblicklich zu enormer Größe heran, sodass Suna nun wieder im Vergleich zu ihnen wie ein Baby wirkte. Dabei blieb das Verhältnis vom Butler und Pipi Langstrumpf bestehen.
Suna saß im linken Eck des Laufstalls. Als sie den Butler und Pipi Langstrumpf nun bemerkte, erhob sie sich vom Teddybär, auf dessen weichen Bein sie gesessen hatte, und wischte sich die Tränen aus ihren Augen. Sie trat an den Rand des Laufstalls heran, über dessen Gitter sie nur mit Mühe blicken konnte – andersrum war es ihr unmöglich gewesen, es aus eigener Kraft zu verlassen, denn als sie es eben vergeblich versucht hatte, war sie beim Berühren des Gitters wie Alice im Wunderland, als sie an dem Glas Wasser genippt hatte, geschrumpft und war erst wieder groß geworden, als sie zurück gewichen und es losgelassen hatte – und warf den Ankömmlingen einen fragenden Blick entgegen. Die Beiden verharrten jenseits des Laufstalls und sahen zu ihr herab. Der Butler ließ sich in die Hocke sinken, damit Suna ihren Kopf nicht allzu sehr in den Nacken legen musste, um sie anzusehen.
Suna versuchte einen Schritt nach vorne und sagte: „Können Sie mir vielleicht helfen? Ich möchte aus dem Spiel aussteigen, schaffe dies aber nicht alleine.“
„Ähm, das geht nicht mehr“, sagte der Butler nur amüsiert über ihre erneute Hilflosigkeit. Dabei musste er an seinen alten Schulfreund denken, der ebenfalls beim Spiel der Animagushexe teilgenommen hatte und sich in einer ähnlich frustrierten Situation wieder gefunden hatte. Dabei war das Beste überhaupt, dass er es gewesen war, der ihn zu diesem Spiel überredet hatte, denn er hatte die Einladung an ihn versendet. Sowie Sunas Einladung auch. „Du kennst die Regeln, Suna.“
Ja, sie kannte die Regeln. Doch sie kotzen sie an.
„Dann geben sie mir bitte wenigstens einen Buntstift, damit ich das Kreuz malen kann, mit dem sich das Spiel auf der Stelle beenden lässt.“
Erneut grinste der Butler und spürte den Arm des Mädchens auf seiner Schulter. Dann meinte er: „Du glaubst es nicht, aber so eine Regel gibt es nicht.“
„Ich versteh nicht“, meinte Suna unwissend.
„Was versteht mein Baby nicht?“ fragte der Butler sarkastisch nach. „Das es bei diesem Spiel überhaupt keine Regeln gibt? Diese angeblichen Richtlinien existieren nur, um die Teilnehmer zu ködern, doch haben keinerlei Belang, um wieder aus diesem Spiel aussteigen zu können.“
„Was?“ Suna war geschockt. Mit so was hätte sie niemals gerechnet. Hieß das etwa, dass sie der Animagushexe nun hilflos ausgeliefert war und es keinen Weg gab, diesen Alptraum wieder verlassen zu können? Nein, dass darf nicht wahr sein!
„Tut mir Leid, Suna. Ich kann, wie du siehst, leider nichts für dich tun. Mit einer Ausnahme vielleicht.“ Er grinste, dann zeigte er auf ihre Windelwölbung, die im Schrittbereich deutlich ausgebeult war. „Dich von dieser nassen Windel zu befreien.“
Und mit diesen schockierenden Schlussworten hob er das völlig am Boden zerstörte erwachsene Baby aus dem Laufstall und trug es zum Wickeltisch, wo er ihr rasch den Strampler auszog und das Plastikhöschen aufknöpfte.
„Bitte“, bettelte Suna vergeblich. Der Butler ignorierte ihr Flehen und öffnete die Klebestreifen der Windel.
„Pipi, kannst du mir bitte eine frische Windel bringen?“
Das Mädchen nickte und verschwand augenblicklich aus Sunas Blickfeld. Erneut liefen Suna Tränen über das Gesicht und als sie die aufgequollene Windel nun beäugte, von der sie der Butler befreit hatte, begann sie endgültig zu weinen. Es war so eine Scham, der sie sich ausgesetzt sah, dass sie einfach nicht anders konnte.
„Mach mal den Mund richtig auf!“ hörte sie schwach die Stimme des Butlers und spürte postwendend ein Stück Silikon auf ihren halb geöffneten Lippen. Wegen der Tränen wirkte ihr Blick verschwommen, so dass sie das Babyfläschchen nur schemenhaft erkannte. Sofort spürte sie einen Milchspritzer im Mund und sog ihn mit der Zunge auf. Ein Heißhunger machte sich in ihr breit, denn sie hatte seit Stunden nichts mehr gegessen. Doch durfte sie so einfach bedenkenlos aus einem Babyfläschchen trinken? Immerhin war sie doch schon dreiundzwanzig Jahre alt. Oder würde sie dann nur umso schneller die Realität einer erwachsenen Frau verlieren? Sie wusste es einfach nicht. Ihr Magen knurrte, das Silikonstück rieb über ihre halbgeöffneten Lippen. Sie kämpfte mit sich. Durfte sie – durfte sie nicht? Wenig später öffnete sie zaghaft den Mund und ließ sich vom 9jährigen Mädchen füttern, während der Butler sie trockenlegte und ihr eine neue Windel anlegte.

Fortsetzung folgt ...
33. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 21.06.10 17:07

Wieder eine schöne Fortsetzung.

Hoffentlich geht es recht schnell weiter!

Ich hoffe, die Diskussion ist nun zu Ende
und du kannst in Ruhe deine Geschichte
weiter erzählen.
34. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 21.06.10 20:55

hallo magdegog,

danke daß du weiterpostest und dich nicht beeinflußen läßt. bleib bei deinem stil.
mir gefällt die geschichte und möchte sehr gerne wissen wie es weitergeht.
35. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 21.06.10 22:23

Also ist es nix mit aussteigen aus dem Spiel.
Bin gespannt wie es weitergeht.
Werden wir auch was von den Anderen Teilnehmern lesen?
Das wär doch auch Interessant was die für Fantasien haben.
36. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 22.06.10 11:15

Hi Gummimike,

ne über die anderen Teilnehmer erfährt man nichts - am Ende der Geschichte weißt du auch warum.

LG
MagdeGog
37. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Annabelle am 22.06.10 11:37

Hi Gumimike,
Von den anderen auch noch etwas zu erfahren wäre vielleicht interessant, aber würde den Rahmen der Geschichte Sprengen. Die Geschichte, soweit ich sie verstanden habe dreht sich von Anfang an um Suna. Da ist Handlung genug drin bei dem was sie erleben muß.

Hi MagdeGog,
Es ist schon Interessant wie man in eine solche Lage kommen kann. Ich lese mit großem Interesse weiter und die Geschichte gefällt mir gut.

LG
Annabelle
38. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 24.06.10 18:43

So es geht weiter ...

Kapitel 6

Mit Neugierde und Zufriedenheit hatte die Animagushexe dagestanden und ihre neue Teilnehmerin dabei beobachtet, wie sie vom Butler umgezogen und vom Mädchen gefüttert wurde und sich dabei allerlei Gedanken durch den Kopf gehen lassen. Der erste Gedanke war der, dass es nur noch eine Frage von Tagen war, bis ihre Teilnehmerin ihr neues Leben als Kleinkind akzeptiert hatte. So wie sie am Fläschchen nuckelte war sie schon mal auf dem besten Weg, eines zu werden. Ihr zweiter Gedanke war allerdings, dass sie trotz der neusten Fortschritte immer noch sehr ungezogen und widerspenstig war, denn als das Mädchen die Teilnehmerin eben in ihrem Laufstall alleine zurückgelassen hatte, war sie nicht brav mit ihren Puppen am Spielen gewesen, sondern hatte alles daran gesetzt, aus diesem Gefängnis zu entschlüpfen. Diesen Willen musste sie ihr schleunigst nehmen, überlegte die Magierein. Sie trat aus dem Schatten der Kinderzimmertür heraus.
„Hallo Mama“, hörte Suna das Mädchen zur Animagushexe sagen, die sich nun ebenfalls über sie gebeugt hatte. Plötzlich beschleunigte ihr Herzschlag wieder, als sie die erneute Gefahr erblickte, die sich nun zum Butler herumdrehte und ihm zu verstehen gab, sie mit dem Baby alleine zu lassen. Er nickte und zusammen mit Pipi Langstrumpf verließ er das Kinderzimmer. Suna, die sich in ihrem neuen Strampler nun aufgesetzt hatte, sah zur Animagushexe empor und wagte es kaum zu atmen.
„Na, wie geht es dir heut früh, Suna?“ fragte die Animagushexe freundlich nach, drehte sich herum und zauberte sich einen Stuhl herbei, der sekündlich später hinter ihr erschien.
„Wie haben Sie das gemacht?“ fragte Suna sofort voller Faszination nach.

Die Animagushexe erwiderte darauf nichts, sondern ließ sich schweigsam und elegant in den erschaffenen Stuhl fallen. Sofort beschlich Suna das Gefühl, dass die Magierin irgendwas auf dem Herzen hatte. Ihr Blick verriet es ihr sofort. Hatte sie auf ihrem Rundweg einige Teilnehmer gesehen, die gegen ihre Regeln verstießen und doch schneller dem Ausgang näher kamen als erwünscht? Vielleicht gelang es ja einem und der konnte dann Hilfe holen.
„Ich habe leider mit eigenen Augen gesehen, wie du eben gegen die Gesetze des Kleinkindes verstoßen hast“, sagte die Animagushexe nun. Ihr Blick, der so tiefgründig wie der eines Hypnotiseurs war, wanderte über Sunas Gesicht und ertastete jede noch so kleine Sorgenfalte. „Und das ist sehr ungezogen, denn immerhin biete ich dir kein schlechtes Leben in meinem Haus.“
Suna, nun wieder etwas mutiger, sagte ausdruckslos: „Sie glauben doch nicht im Traum daran, dass ich dieses Babydasein weiterhin führen möchte. Ich bin längst eine erwachsene Frau und werde alles daran setzten, aus dieser Geschichte heraus zu kommen. Da können Sie mir noch so ein wunderschön hergerichtetes Zimmer präsentieren oder ein Mädchen zu mir schicken, die mit mir Spielen möchte. Niemals werde ich freiwillig hier bleiben.“

Die Magierin schlug die Beine nachdenklich übereinander und strich sich durch das nun kurz geschnittene Haar. Ihr Gewand war so schwarz wie die Nacht und ihr Busen nun klein und zurückhaltend wie bei einer Heranwachsenden.
„Das ist wirklich schade, Sunababy. Denn nun werde ich leider eine etwas härtere Gangart bei dir anschlagen müssen.“
Suna ignorierte ihre ernsten Worte und sagte: „Sie haben mich belogen!“
Überrascht legte die Magierin den Kopf schief. „Inwiefern?“
„Das mit dem Kreuz aufmalen, um damit das Spiel verlassen zu können. Das ist doch alles nicht wahr.“
Die Animagushexe lächelte und nickte, ehe sie antwortete: „Du bist ein kluges Kind, aber leider völlig falsch informiert. Natürlich ist das möglich, doch du hättest diesen Wunsch nicht an den Butler richten sollen, denn der ist auf meiner Seite und behauptet natürlich, dass das nicht möglich sei, damit du jegliche Versuche aufgeben wirst. Schade für dich, denn nun werde ich die Kinder davor warnen, dass dir solche Gedanken durch den Kopf schwirren.“
„Ich will hier raus!“ Wütend erhob sich Suna und stampfte mit dem Fuß ungeduldig auf die Wickelunterlage auf.
„Stampf du nur herum wie ein törichtes kleines Kind!“
Sofort hörte Suna damit auf.
„Aber gut, dass du dich schon mal erhoben hast“, meinte die Magierin nun und erhob sich ebenfalls. „Ich muss dich ja noch dafür bestrafen, wie du dich deines Gefängnisses entledigen wolltest.“
Und mit diesen Worten ging sie zielstrebig zur Zimmertür herüber. Suna sah ihr ängstlich nach und versuchte sich fieberhaft vorzustellen, was nun auf sie zukommen würde, doch mit dem, was die Animagushexe ihr wenig später präsentierte, hätte sie niemals gerechnet.

„Hast du Lust auf einen kleinen Ausflug in die Stadt?“ hörte sie die Stimme der Magierin plötzlich sagen, als sie den Kinderwagen ins Zimmer schob. Es war eines dieser großen Teile, wo man Säuglinge hineinlegte und sie dann mit einer warmen Bettdecke zudecken konnte.
„Nein, habe ich nicht“, gab Suna zurück, doch schon setzte sich die Magierin in Bewegung und hob sie vom Wickeltisch. Suna zappelte dabei zwar wie eine Juniorringerin im Fliegengewicht, doch erneut hatte sie leichtes Spiel mit ihrer Teilnehmerin. Sie trug sie zum Kinderwagen und legte sie bäuchlings hinein. Ihr Kopf berührte das Kopfkissen. Sofort sprang sie wieder auf und sah gerade noch, wie die Animagushexe die warme Bettdecke über ihr ausbreitete, so dass sie automatisch in eine liegende Position gebracht wurde.
„Ich will hier raus!“ fluchte Suna und kämpfte gegen die Bettdecke an.
„Das wirst du auch, mein Schatz“, versprach die Animagushexe ihr und beugte sich über sie. „Aber der Weg ist eindeutig zu weit für so kleine Mäuse wie du und daher werde ich dich fahren.“
Erneut kämpfte sie verbissen, doch sie hatte keine Chance.
„Aber habe ich damit denn das Spiel nicht gewonnen? Immerhin verlassen wir doch das Haus oder etwa nicht?“ fragte Suna schließlich nach, als ein Schimmer am Horizont erschien. Doch war die Magierin wirklich so einfach zu besiegen?
Sie lächelte und meinte: „Nein, denn ich begleite dich ja nach draußen. Nur wenn du alleine und ohne mich durch die Tür schreitest, wirst du frei sein. Außerdem sitzt du in einem von mir verhexten Gegenstand und kannst dich dadurch nicht von der Versklavung befreien, die ich dir auferlegt habe.“
„Aber werden die Menschen denn nicht den Schwindel sofort bemerken? Immerhin bin ich ja einen Meter siebzig groß.“
„Nein, auch das werden sie nicht, denn sobald wir gemeinsam in die Öffentlichkeit hinaustreten, wirst du ganz das sein, was ich aus dir gemacht habe – nämlich ein dreiundzwanzig Monate altes Baby. Auf jeden Fall was die Körpergröße angeht. Ach und bevor du jetzt auf die glorreiche Idee kommst, bei einem vorübergehenden Menschen um Hilfe zu rufen, überlegte bitte gut, ob dir das überhaupt möglich erscheint. Denn wie will ein Baby sich mit Lauten bemerkbar machen, dass noch nicht sprechen kann?“ Und kaum hatte sie das Gesagte ausgesprochen, veränderte sich etwas im Mund von Suna. Sofort öffnete sie den Mund, um ihr eine freche Antwort zu erteilen, doch dann drangen nur noch brabbelnde Kleinkindlaute hervor. Geschockte schlug Suna die Hände vor den Mund.
„Siehst du!“ Sie grinste höhnisch. „Und solltest du es wagen, aus dem Kinderwagen zu hüpfen, ohne dass ich dich selbst daraus heraushole, wirst du auf alle Ewigkeiten ein Baby bleiben.“ Sie grinste ein zweites Mal und trat dann hinter den Kinderwagen, um Suna aus dem Kinderzimmer zu schieben.

Da sie sich in ihrem Gefährt nicht aufsetzten wollte, um von der Umwelt neugierig beäugt zu werden, wusste Suna nicht, wohin ihre Reise ging, doch das war ihr im Grunde genommen auch völlig schnuppe. Immerhin hatte sie während ihres Ausfluges ja eh keine Chance, das Haus zu verlassen. Sie saß auf der Strafbank und musste daraus nun zusehen, wie die anderen Teilnehmer um sie herum dem Aufgang Stückchen für Stückchen näher kamen. Was ihr aber nicht völlig egal war, war die Tatsache, dass sie nicht mehr sprechen konnte und sich nun nur noch mit kleinkindtypischen Lauten verständigen konnte. Würde die Animagushexe sie nun für alle Zeiten in diesem Zustand belassen? Immerhin verfügte sie ja über die Macht dazu.
Der Weg wurde plötzlich etwas unebener, so dass der Kinderwagen nicht mehr so glatt und feinfühlig dahin glitt, wie in den letzten Minuten. Plötzlich konnte sie um sich herum Leute hören, die sich freudig miteinander verständigten, dann das Spritzen von Wasser und das laute Herumtollen einiger Kinder. Hatte die Animagushexe sie etwa zum Stadtsee geführt, um sie dann vor sämtlichen Augen als Baby zu präsentieren? Und soweit Suna bewusst, war der See immer recht ordentlich besucht.
Plötzlich verstummte das Gerumpel der Alptraumfahrt, was darauf schloss, dass das Ziel erreicht war. Wenig später vernahm sie das zufriedene Pfeifen der Animagushexe, die um den Kinderwagen herum lief und irgendetwas tat. Dann, es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, erschien ihr großer mysteriöser Kopf über ihr und schenkte ihr ein warmes Lächeln.
„Hallo mein Schatz“, sagte sie und streichelte ihre Wangen. „Hast ganz verpennte Augen. Na, dann wollen wir dich mal herausholen.“
Suna aber wollte nicht herausgehoben werden und klammerte sich an der Bettdecke fest, die sie nun nach oben über den Rand des Wagens legte. Erneut drang Babygebrabbel aus ihrem Mund und sie verfluchte die Magierin in Gedanken dafür, dass sie ihr das Sprechen genommen hatte.
„Ist meine Kleine etwas verstimmt? Das haben wir gleich.“ Mit diesen Worten hob sie Suna aus dem Kinderwagen.

Sofort riskierte Suna einen Blick und wünschte sich gleichzeitig, es nicht getan zu haben. Sie waren tatsächlich am Stadtsee, der inmitten unzähliger Bäume in einem kleinen Wäldchen unmittelbar neben der Stadt lag. Die umliegenden Grünflächen waren nahezu völlig überfüllt, wobei Suna mehrere Familien mit ihren kleinen Kindern erblickte, die zum Teil auf ihren mitgebrachten Decken saßen oder im See planschten. Unmittelbar neben ihnen lag ein etwas jüngeres Mädchen als Suna selbst zusammen mit ihrem gleichaltrigen männlichen Freund, das ihnen nun einen interessierten Blick zuwarf. Ängstlich formte Suna mit ihren Lippen schweigsam einen Hilfe suchenden Begriff und wurde dann von der Magierin zu ihrer ausgebreiteten Decke getragen. Sie ließen sich darauf nieder, auf dem Suna ein dickes Buch, einen Korb mit Kuchen und Früchten und eine große Flasche Wasser vorfand. Die Animagushexe stellte Suna auf die Beine und sagte dann leise, so dass nur sie beide es hören konnten: „Sunababy, von nun an wirst du auch des Laufens nicht mehr mächtig sein und dich nur noch wie ein Säugling im Krabbelalter fortbewegen können.“
Sie grinste und ehe Suna noch fragen konnte, was sie damit gemeint hatte, versagten ihre Beine plötzlich den Dienst und sie sackte auf ihren gewindelten und mittlerweile wieder nassen Po. Was war nur passiert, fragte sie sich und wollte sich wieder erheben. Sie kämpfte sich auf die Füße, schwankte und viel sofort wieder um. Entsetzt riss sie die Augen auf und sah flehend zur Magierin auf.
„Strafe muss sein“, sagte die Animagushexe nur und nahm einen Schluck aus der Wasserflasche. „Möchtest du auch was, Spatz?“
Suna nickte postwendend, denn sie hatte tatsächlich großen Durst. Die Magierin nickte, drehte die Flasche aber wieder zu und meinte dann: „Na schön, aber sage später bitte nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.“
Und kaum hatte sie das gesagt, knöpfte sie ihr Hemd auf, das sie plötzlich anstatt des schwarzen Kleides trug, und entblößte ihren nun etwas größeren Busen, den nur ein weißer straffer BH bändigen konnte. Voller Entsetzten sah Suna zu ihr auf und wusste nicht wie ihr geschah. Dann fiel ihr Blick auf das Pärchen neben ihnen, die im Moment aber eher mit sich selbst beschäftigt waren, und schluckte ängstlich.
Plötzlich wurde Suna von der Magierin gepackt und auf ihren Schoß gelegt. Voller Panik registrierte sie nun ihren entblößten Busen. Sie wollte nicht wie ein Säugling an der mütterlichen Brust saugen. Nein, dass konnte sie unmöglich von ihr verlangen. Sie verlangte es, doch kurz bevor sich ihre Lippen um die Brust legten, verlor sie das Bewusstsein.

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39. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 24.06.10 21:39

Die häßlichsten Wörter einer guten Geschichte:

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Werbepause
kurze Unterbrechung
Textunterbrechung
Fortsetzung folgt
Pause
Morgen geht´s weiter
........
........
........

Ende
40. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 25.06.10 02:33

Schöne Fortsetzung.
Interessant das Theoretisch doch eine Flucht möglich ist.
Suna hätte vieleicht nur um Stifte zum Malen bitten sollen.
Ist Suna jetzt bewußtlos geworden bevor sie an der Brust trinkt? Trinkt sie automatisch,sozusagen Unterbewußt und damit wird das Babydasein stärker fixiert so das die Fluchtgedanken schwinden?
41. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 25.06.10 15:05

Kapitel 7

„Aufwachen, Suna.“
Postwendend drang ihr der Geruch von leckerem Essen in die Nase und ließ sie behutsam in die Wirklichkeit zurückkehren. Ein leises Stöhnen entfleuchte ihren zu einem Spalt geöffneten Lippen. Ihr Nacken fühlte sich verspannt an, als hätte sie an einem Kampf teilgenommen und dabei gehörig Prügel einstecken müssen. Gleichzeitig fragte sie sich, was in alles in der Welt nur passiert war und riss schlagartig die Augen auf, als sie das deutliche Bild der weiblichen Brust wieder vor Augen hatte, an dem sie hatte nuckeln müssen. Ihr Mund schmeckte ein wenig ranzig, ganz so als hätte sie wirklich die Muttermilch der Animagushexe mit ihren saugenden Lippen zu sich genommen. Doch war dies denn überhaupt möglich? Immerhin war die Magierin nicht schwanger gewesen. Aber was erschien in dieser Geschichte schon normal zu sein, fragte sie sich und registrierte, dass sie auf einer weichen Decke lag und zu einem Jungen von ungefähr zehn Jahren empor spähte, der sich mit einem breiten Lächeln neben sie gesetzt hatte.

„Na, hast du schön geschlafen?“ fragte der Junge freundlich nach.
Sie waren wieder im Kinderzimmer von Suna, doch wie sie hierher gekommen waren, konnte Suna nicht sagen. Die Ohnmacht schien doch länger angedauert zu haben als erwartet. Vorsichtig setzte sie sich auf und streckte sich ausgiebig, um auch die letzten Fetzten der Müdigkeit aus ihren Körper zu verbannen.
Wieder roch sie den herrlichen Duft des Essens und als sie den Kopf zur Seite legte, erblickte sie auf dem Querbalken ihres Kinderstuhles stehend einen Teller mit warmen Brei, über den eine Soße Kirschsirup geschüttet war. Natürlich konnte sie das von ihrer Position aus nicht erkennen, doch der Geruch war unverkennbar.
„Hast du Hunger?“ fragte der Junge vorsichtig nach und zeigte mit der Hand in Richtung des Kinderstuhles.
Der Junge hatte blondes kurzes Haar und trug ein leicht vergammeltes gelbes Hemd und konnte nicht älter als zehn Jahre sein. Dennoch überragte er Suna genau wie das Mädchen, die etwas hinter ihm am Wickeltisch verweilte, um Längen.
Ohne eine Antwort abzuwarten, erhob sich der Junge und ging zum Kinderstuhl herüber, wo er sich wieder zu ihr herumdrehte und sie aufforderte, ihm doch bitte rasch zu folgen, solange das Essen noch warm war. Suna verstand nicht und sah ihn mit weit geöffnetem Mund fragend an. Soweit sie noch wusste, hatte die Magierin ihr doch das Laufen genommen. Und zum Krabbeln hatte sie keine Lust, denn damit gestand sie sich nur ein, dass sie ihr Leben als Kleinkind akzeptiert hatte.
„Suna bitte, komm doch her, damit ich dich hochheben kann“, forderte der Junge nun energischer.
„Ich kann nicht laufen!“ Irritiert und erschrocken über die plötzlich aus ihr heraussprudelnden Worte, schlug sie die Hände vor den Mund. Was war denn nur heute los mit ihr? Wieso konnte sie plötzlich wieder sprechen? War das denn alles nur ein böser Alptraum gewesen, den sie während der Nacht gehabt hatte? War sie eventuell gar nicht in dem Kinderwagen gewesen und hatte mit der Magierin einen Ausflug gemacht? Suna wusste es einfach nicht.
„Ich kann ja sprechen“, brachte die Teilnehmerin in Babygröße plötzlich leise wie die Stimme einer Maus hervor.
„Warum sollst du denn nicht sprechen können?“ fragte der Junge sofort nach. Er wirkte ungeduldig.
„Weil … weil ich dachte …“ Sie brach ab. Wie sollte sie dem Jungen das nur erklären. Sie glaubte es ja selbst kaum noch.
„Willst du jetzt was zu Essen haben oder nicht?“ fragte das Mädchen nun an seiner statt.

Rasch nickte Suna, denn sie hatte wirklich großen Hunger. Doch nach wie vor bestand das Problem, dass sie erst einmal zum Kinderstuhl kommen musste und nicht krabbeln wollte. War sie eventuell auch des Laufens wieder mächtig, fragte sie sich nun deutlich, und erhob sich. Jippi, machte sie und vollzog einen Freudensprung.
„Da ist ja einer richtig gut drauf heute früh“, schlussfolgerte das Mädchen daraus.
Suna grinste und ging leichtfüßig wie eine Gazelle in Richtung Kinderstuhl. Dabei stellte sie überrascht fest, dass sie überhaupt keinen Babystrampler mehr trug, sondern ein einfaches weißes T-Shirt und eine regenbogenfarbene Leggins, die ganz eng an ihrer Haut ansaß, sodass sich die dicke Windel darunter deutlich hervorhob. Aber alles war besser als dieser blöde Babystrampler, fand sie.
Der Junge hob sie hoch und setzte Suna liebevoll in den Kinderhochstuhl. Nun nahm er den Teller mit Brei in die Hand und stellte sich vor sie.
„Mal A machen“, forderte die Stimme des Jungen sie auf und ehe Suna auch nur etwas dagegen unternehmen konnte, wurde ihr bereits ein Löffel mit Brei in den halb geöffneten Mund geschoben. Es schmeckte auf den ersten Augenblick unangenehmer als erwartet, doch dann bemerkte sie ihren enormen Heißhunger und schluckte den Brei rasch herunter. Als sie wenige Sekunden später einen zweiten Löffel mit Brei auf sich zukommen sah, öffnete sie freudig und ohne Widerstand den Mund.
„Und noch mal A machen“, forderte der Junge Suna im Eiltempo auf und schob ihr einen weiteren Löffel in den Mund. Anscheinend hatte er wichtigeres zu tun, als sie zu füttern, überlegte Suna nachdenklich und schluckte den erneuten Brei herunter.
„Dräng sie doch nicht so, Tommi“, sagte das rothaarige Mädchen vorwurfsvoll, „sie ist doch noch so klein und kann wahrscheinlich noch nicht so schnell essen.“
„Wie du meinst, Pipi“, gab Tommi zurück und verlangsamte augenblicklich seine Prozedur.
Nachdem Suna den Teller leer gegessen hatte, wischte Tommi ihr den Mund mit einem Schlabberlätzchen sauber, welches er Suna zuvor um den Hals gebunden hatte.
„Wollen wir Kleinen Onkel herein holen?“ fragte er nun nachdem er Suna von dem Schlabberlatz befreit hatte, doch Pipi verneinte mit rascher Mine und meinte, dass das Pferd für das Zimmer zu groß sei und darüber hinaus würde es das Baby nur unnötig erschrecken. Schließlich sei sie ja noch so klein.

So ging er zu Pipi hinüber, die sich auf den Rand der Wickelkommode gesetzt hatte und ließ sich daneben nieder. Für Sekunden trafen sich ihre Blicke und Suna konnte deutlich von ihrem Stuhl aus erkennen, dass sie sich sehr gern hatten. Konnten diese zwei Kinder ihr vielleicht sogar helfen, überlegte sie plötzlich und sagte: „Ihr zwei habt nicht zufällig ein Stück Papier für mich oder?“
Tommi runzelte mit der Stirn. Wozu brauchte sie denn nun ein Stück Papier?
„Nein, nicht hier. Aber ich denke mal, dass wir dir Morgen eines mitbringen können, wenn wir zurück sind. Einverstanden?“
Suna nickte rasch und innerlich freute sie sich, diese zwei Kinder getroffen zu haben, die im Grunde genommen aus der Feder von Astrid Lindgren entstanden sind.
„Darf ich fragen, warum du das Stück Papier brauchst?“ fragte das Mädchen aber plötzlich nach. „Du willst doch nicht etwa ein Kreuz darauf malen oder? Meine Mama hat gemeint, dass ich dir das nicht durchgehen lassen darf.“
Erschrocken überlegte Suna, was sie nun tun sollte. Auf jeden Fall sich nichts anmerken zu lassen. Rasch wechselte sie die Taktik: „Ach quatsch. Ich wollte euch beiden nur ein Bild malen, denn so nett wie ihr eben zu mir gewesen seit, habt ihr es verdient.“
„Ach wirklich?“ fragte der Junge voller Begeisterung nach. Er schien Stolz auf sich zu sein.
„Klar“, gab Suna als Antwort zurück. Doch der Blick des Mädchens verriet ihm, dass sie den Braten noch nicht geschluckt hatte. „Außerdem erzähle ich euch dann etwas über die Liebe, wenn ihr möchtet.“
„Warum sollten wir denn das?“ fragte der Junge nach. Das Mädchen ließ Suna nicht aus den Augen.
„Weil ich … weil ich deutlich bemerkt habe, dass ihr zwei euch mögt“, war schlussendlich die Antwort und sie hoffte, dass sie damit ins Schwarze getroffen hatte. Die beiden Kinder sahen sich gegenseitig fragend an.
„Glaubt mir bitte“, fügte Suna rasch hinzu, als sie ihre nichts sagenden Blicke sah, „aber in ein paar Jahren werdet ihr mich verstehen.“

Plötzlich erhob sich das Mädchen und kam auf Suna zu. Der Junge folgte ihr wenig später. „Wo wollt ihr denn hin?“ fragte Suna nun voller Sorge.
„Wir müssen noch Schulaufgaben erledigen“, gab Tommi anstatt des Mädchens zurück. „Anima ist sehr streng was das angeht.“ Suna glaubte ihm aufs Wort. „Aber Morgen früh besuchen wir dich gerne wieder, wenn du magst.“
Das Mädchen sagte währenddessen nichts und ließ Suna nicht aus den Augen.
Suna hingegen nickte freundlich, dann hob sie breitwillig ihre Arme, damit Tommi sie aus dem Kinderstuhl heben konnte und klammerte sich wie ein Äffchen an seinen Jungenkörper. Behutsam legte er eine Hand unter ihren gewindelten Po und trug sie zum Laufstall, wo er sie neben den großen Teddybären setzte.
„Wir müssen nun aber wirklich gehen“, sagte Pipi nun und legte ihr noch rasch die rote Rassel auf den Schoß bevor sie sich zur Kinderzimmertür umdrehte. Wenige Sekunden später war Suna allein.

Es verstrichen einige Sekunden ehe sie sich aufrappelte und die verhasste Rassel neben den Teddybären auf den Boden legte. Dann sah sie zur Zimmertür herüber, die nun fest verschlossen war und spürte eine erneute Wut in sich aufsteigen. Sie musste hier heraus und zwar so schnell wie möglich. Immerhin ging es hier um ihr weiteres Leben und das wollte sie ungern als Kleinkind verbringen. Na schön, hin und wieder sehnte sie sich ja doch nach ein wenig mehr Geborgenheit und da sie eigentlich noch nie einen festen Freund gehabt hatte, empfand sie das Bemuttert werden nicht allzu sehr als störend. Es gab sogar Zeiten, da hätte sie alles daran gesetzt, um genau so was zu empfinden, was ihr hier bei diesem Spiel so schmerzhaft beigebracht wurde. Doch nicht auf eine solche krasse Weise. Wenn dann nur so, dass sie selbst entscheiden durfte, wann sie es wollte und wann eben nicht. Doch das Glück würde sie wohl niemals empfinden können.
Wie konnte sie nur hier heraus, überlegte sie und ergriff postwendend die Gitter des Laufstalls, was sofort dazu führte, dass sich die Welt um sie herum enorm vergrößerte und sie plötzlich nicht einmal mehr über das Bein des Teddybären schauen konnte. Gleichzeitig aber waren die Gitter so eng beieinander, dass sie sich auch in ihrer geschrumpften Form nicht hindurchzwängen konnte.
Sie ließ es enttäuscht wieder los und wich zurück. Sofort wuchs sie wieder und warf dem Gittergestell einen traurigen Blick entgegen. So würde sie also nicht herauskommen.

Was nun?
Etwas niedergeschlagen über ihre erneute Hilflosigkeit schritt sie im Laufstall auf und ab. Die Animagushexe hatte wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Wie bekämpfte man eine Angst, die einem schier in den Knochen steckte und einen fast an den Rand des Wahnsinns trieb? Sie musste sich eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte.

...
42. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 25.06.10 15:35

Herr Nielson wäre doch ein schöner Spielkamerad für klein Suna!
Ist Annika auch bei der Hexe?
Suna bräuchte also nur einen Weg finden die Angst zu Überwinden um Frei zu kommen.
43. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 25.06.10 15:41

Wieder soooo schnell zu Ende!

Jetzt stellt sich die Frage, schafft sie es?

Erzähle bitte weiter!
44. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 25.06.10 20:34

hallo magdegog,


war das wieder genial und einfühlsam geschrieben. davon möchte ich gerne mehr lesen, weil ich wissen will wie das weitergeht. danke
45. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 30.06.10 00:55

Wann gehts denn weiter?
46. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 30.06.10 07:27

Hi,

im mom. leider was wenig Zeit. Versuch es am Wochenende.

LG
MagdeGog
47. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 02.07.10 12:31

Kapitel 8

Allmählich ebbten Sunas Fluchtgedanken ab und sie ließ sich enttäuscht und am Ende ihrer Kräfte neben dem großen Teddybären nieder, der sie weiterhin aus leblosen Augen anstarrte. Sie war müde und am liebsten hätte sie sich eine Stunde oder so einfach nur hingelegt und geschlafen, doch eine innere Stimme hatte ihr gesagt, dass jede versäumte Sekunde eine verlorene Sekunde war und sie sich schnellstmöglich etwas einfallen lassen musste, wollte sie den Ausgang des Hauses doch noch irgendwann finden. Doch was für eine Möglichkeit blieb ihr noch?
Sie wusste es nicht. Das wurde ihr soeben schlagartig bewusst und spürte dabei die ersten Tränen aus ihren Augen kullern. Unsicher strich sie sich mit den Fingern durch das lange blonde Haar, das allmählich fettiger wurde. Sie wollte duschen. Mehr als alles andere – mit einer kleinen Ausnahme vielleicht: diesen alptraumhaften Ausgang endlich zu finden. Doch der lag jenseits des Laufstalls, der Kinderzimmertür, die nach wie vor verschlossen war, und der Wendeltreppe, die ins Erdgeschoss führte, hindurch durch die lange graue Halle, an dessen Ende die Haustür lag.
Ihr Blick wanderte zum großen Teddybären empor, der vor ihr saß und seinen massigen Schatten wie ein Koloss über sie warf. Sein massiger brauner Körper nahm fast die halbe Strecke vom Boden bis zum Rand des Laufstalles ein. Und plötzlich kam ihr ein Gedanke. Konnte es wirklich so einfach sein?
Ein Versuch war es auf jeden Fall Wert, empfand Suna und erhob sich. Vorsichtig warf sie seinem Gesicht einen letzten flüchtigen Blick zu, ganz so, als befürchtete sie beinahe, dass er ihre Gedanken gelesen hatte und nun erwacht war, doch nach wie vor saß er mit leblosen Augen vor ihr und gab keinen Mucks von sich. Energisch setzte sie ihren linken Fuß auf die Oberschenkel des Bären. Es fühlte sich weich an, sodass ihr Fuß ein wenig den Stoff des Teddys eindrückte. Eben wie bei einem echten Teddybären. Menno Suna, was denkst du dir nur immer. Der Bär lebt nicht!
Woher willst du das denn wissen? Immerhin existieren in diesem Haus Dinge, von denen man vorher niemals geträumt hat.
Jetzt sei nicht so ein so großes Baby und beeile dich lieber, bevor dich dabei noch jemand erwischt.
Sie klammerte sich mit der Hand am Arm des Bären fest und zog auch ihr rechtes Bein nach. Ein plötzliches Zucken. Ein flüchtiges Luftholen. Irritiert verharrte Suna kurz in ihrer Bewegung und überlegte, ob sie sich diese Erregungen nur eingebildet hatte, dann ergriff sie mit dem anderen Arm den Bauch des Bären und begann wie eine Akrobatin langsam hinaufzuklettern.
Ein Grummeln.
Suna bemerkte es nicht, denn sie musste all ihre Konzentration dafür verwenden, sich am massigen Arm des Bären langsam hinaufzuziehen.
„Was soll denn das?“ machte plötzlich eine dumpfe Stimme über ihr.
Erschrocken verharrte sie mitten in der Bewegung und wäre um Haaresbreite von seinen Beinen gestürzt. Ihr Herz schlug einige Purzelbäume und ihre Haare standen ihr im wahrsten Sinne zu Berge. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf nach oben, während sie ihre Beine in die Seite des Bären stieß, um nicht abzurutschen, und erschrak als sie die Augen des Teddybären erblickte, die jetzt nicht mehr leblos waren, sondern völlig lebendig alle paar Sekunden blinzelten.
Oh mein Gott, dachte Suna.
DER BÄR LEBTE!

Augenblicklich später versagte ihre Kraft. Wie ein Stuntman, der seine Actionsequenz vermasselt hatte, stürzte Suna von seinen Beinen auf den Boden. Dabei stieß sie mit den Knien und dem Oberkörper unglücklich auf dem Boden auf, so dass der Schmerz sie wie ein Faustschlag traf. Sie stöhnte vor Schmerzen auf, rappelte sich aber sofort wieder auf, als sie den Bären laut schnaufen hören konnte und krabbelte auf allen Vieren auf die andere Seite des Laufstalls. Dort ließ sie sich nieder und drehte sich herum.
Der Bär hatte sich nun erhoben und stand wie ein Koloss vor ihr. Seine großen muskulösen Arme und Klauen hatte er angriffslustig in die Luft gehoben und sein Kiefer war zum Fürchten weit aufgerissen und entblößte eine ganze Reihe scharfer Zähne. Beim Anblick ihres Gegners war Suna das Herz regelrecht in die Hose gerutscht und sie zitterte wie Espenlaub.
„Warum hast du meinen Schlaf gestört?“ wollte der Bär plötzlich wissen, wobei seine Stimme immer noch grimmig klang. „Weißt du denn nicht, dass das für einen Menschen sehr gefährlich sein kann?“
„Ich ... ich wollte nur aus diesem Laufstall raus“, stotterte Suna verängstigt. Ihr Herz pochte lautstark in ihrer Brust.
Der Bär ließ einen flüchtigen Blick durch den Laufstall gleiten. Dabei erschien es Suna für den Bruchteil einer kleinen Ewigkeit so, als wüsste der Bär ebenfalls nicht, wo er sich im Moment befand. Doch dann sagte er immer noch brummig und gereizt: „Und warum benutzt du mich dann als Kletterwand?“
„Ich ... ich musste ja irgendwie an den Rand der Gitterstäbe herankommen. Und da dachte ich mir …“ Sie brach ab, weil ihre Stimme immer heftiger zitterte.
„Sehr interessant“, meinte der Bär nach wie vor genervt. „Und da hast du gedacht, benutzen wir mal den lieben Bären als Treppe. Ich fass es nicht.“
„Tschuldige“, sagte Suna sofort. „Ich wollte mit Sicherheit keinen Ärger haben.“
„Das glaube ich dir gern.“ Und nach einer kurzen Pause: „Wie siehst du eigentlich aus?“ Seine Augen huschten über Sunas gewindelten Unterleib, als ahnte er genau, was sich unter ihrer Leggins befand. „Bist du eigentlich nicht schon ein klein wenig zu alt für eine Windel?“
Endlich mal Jemand, der in Suna kein Baby sah, dachte sie erfreut. Rasch nickte sie lächelnd und fügte hinzu: „Ich spiele ein Spiel, welches …“
„Das glaube ich sehr wohl“, schnitt ihr der Bär das Wort im Munde ab. „Du scheinst ein durchgeknallter Mensch zu sein. Wobei wenn ich es richtig bedenke, sind alle Menschen durchgeknallt.“
Die Worte irritierten Suna ein wenig, sodass sie unweigerlich lächeln musste.
„Wer bist du?“ fragte Suna nun freundlich und mutiger nach. Sie erhob sich und schlurfte ein paar Schritte auf den Bären zu, der zwar immer noch auf seinen Hinterläufen stand, aber nicht mehr ganz so bedrohlich wirkte.
Der Bär überlegte kurz, wobei er sich das braune Fell kratzte, dann sagte er mit grimmiger Stimme: „Balu.“

Fortsetzung ...
48. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 02.07.10 12:54

Danke, dass du wieder etwas gepostet hast, wenn
auch nur den Leser wieder viel zu kurz.

Nun stellt sich die Frage, wer ist Balu?

Freund oder Feind?

Wieder eine neue böse Falle?

Ich hoffe und wünsche mir, das dein Stress weniger
wird und die Hektik nachlässt, dann gibt es mehr zu
lesen.
49. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 02.07.10 13:12

hallo magdegog,

wenn ich ehrlich bin geht es mir genauso wie meinem vorschreiber drachenwind.
danke fürs posten.
50. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von AlterLeser am 02.07.10 14:08

Hi MagdeGog,

jetzt hoffte ich schon das der dicker Bär Suna aus dem Käfig hilft und sie die Wendeltreppe runter trägt. Auf diesem Wege die Flucht gelingt. Aber so wie ich die Animagushexe kenne geht das auch nicht. Dachte nur weil der Bär den richtigen Durchblick hat und in Suna eine Erwachsene erkennt, wäre es doch möglich.
Deine ganzen Folgen haben mir gefallen und deshalb bin ich auf jede neue Fortsetzung gespannt.
Danke für die viele Arbeit und setze ein Weiter so hinterher.

MfG der alte Leser Horst
02.07.2010
51. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 02.07.10 22:00

Probiers mal mit Gemüglichkeit!sing
Interessant ein Bär namens Balu.
Er könnte Suna ja vieleicht helfen aber ich glaube eher das das eine Falle von der Animagushexe ist.
Sie kommt zzwar aus dem Laufstall raus aber danach wird der wieder zum Stoffbären und das Zimmer wird Riesig.
Lass dir nicht soviel zeit bis zum nächsten Teil.
52. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 03.07.10 00:48

Einen kleinen Mitternachtssnack für euch ...

__________

Kapitel 9

„Balu?“ fragte Suna ungläubig nach. Schon wieder eine erfundene Figur aus einem legendären Buch. Was ging bloß in diesem Haus vor sich?
„Hast du ein Problem mit dem Namen?“ fragte der Bär launisch nach.
„Nein, auf keinen Fall. Ich war nur was irritiert.“ Und nach einer kurzen Pause, wobei ihr linkes Augen etwas größer als das andere wirkte: „Du meinst, du bist Balu aus dem Dschungelbuch?“
Der Bär sah sie lange Zeit fragend an, als verstände er keines ihrer sonderbaren Worte. Währenddessen hatte er seinen alten Platz wieder eingenommen, wo er noch, bevor er zum Leben erwacht war, gesessen hatte. Sein dicker brauner Bauch hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen und sein Atem ging ruhig.
„Dschungelbuch?“ fragte er mit fragender Stimme nach. „Was ist zum Teufel ist das?“
Suna suchte rasch nach einer passenden, glaubwürdigen Erklärung, dann meinte sie: „Du weißt schon. Der große Bär, der zusammen mit diesem Jungen durch den Urwald gezogen ist … wie hieß er noch gleich mal? Ach ja, genau: Mowgli.“
„Woher weißt du von dem Jungen?“ fragte Balu nun energisch nach und hob seine rechte Augenbraue leicht an, was ihm einen intelligenteren Eindruck verlieh.
„Ich weiß sogar noch sehr vieles mehr. Ich kenne auch den schwarzen Panther, der mit euch zog.“
„Bagiera? Dieser feige schwarze Kater“, schimpfte Balu. „Wenn ich den in die Finger kriege – hat mich doch einfach im Stich gelassen, als ich Mowgli vor den Menschen gerettet habe.“
„Genau den“, gab Suna zurück und lächelte amüsiert. Sie setzte sich einen Meter von Balu entfernt im Schneidersitz auf dem Boden.
„Und wie ist dein Name?“ forderte Balu sie nun auf. „Ich hörte ihn noch nicht.“
„Ich habe ihn ja auch noch nicht genannt“, gab Suna genauso abgebrüht zurück. „Ich heiße Suna.“
Für Sekunden trafen sich ihre Blicke. Und plötzlich spürte sie ein Gefühl in sich aufsteigen, das so intensiv und übermächtig war, dass sie nun beim Anblick des Bären keinerlei Furcht mehr verspürte. Auf einmal wusste sie, dass Balu ihr niemals etwas Böswilliges antun würde. So wie Balu im Dschungelbuch Mowgli beigestanden hatte, so würde sie hier in dieser Welt ihr beistehen. Der sonderbare zum leben erwachte Teddybär war ihre Fahrkarte nach draußen.
„Du Balu“, begann Suna nach einigen Sekunden des Schweigens. Der Bär sah sie forschend an, sagte aber nichts. „Könntest du mir bei einer Sache vielleicht behilflich sein?“

Immer noch sagte der Teddybär kein Wort. Sah sie einfach nur fragend an, als wüsste er bereits, dass sie ihm gleich alles erzählen würde, was ihr auf dem menschlichen Herzen lag. Doch wollte er es überhaupt wissen? Immerhin hatte sie ja seinen kostbaren Schlaf gestört. War das verzeihbar?
„Kannst du mir bitte aus diesem Laufstall heraushelfen, damit ich wieder mein altes Leben führen kann? Du musst nämlich verstehen, dass ich im normalen Dasein keine Windeln brauche und auch keine Leggins trage.“
Balu musste bei den Worten unweigerlich schmunzeln und überlegte sich dabei, was sie sonnst so tragen würde.
„Denn nur wenn ich den Ausgang des Hauses erreiche, ist es mir erlaubt, mein altes Ich wieder zu bekommen. Also mein erwachsenes Leben. Doch …“ sie brach erschöpft ab, als ihr erneut bewusst wurde, wie groß das Haus im Vergleich zu ihr nun wirklich geworden war. So wie sie die Animagushexe kannte, war das Haus außerhalb ihres Zimmers ebenfalls so gigantisch wie jetzt.
„Und ich soll dir dabei helfen?“ fragte der Bär, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu lassen, nach.
Suna nickte eifrig.
„Schätzchen. Schau mich mal an und nehme mal die Scheuklappen von den Augen. Hier in dieser Welt, bin ich doch selbst nicht größer als das Stofftier eines kleinen Kindes. Wie soll ich dir da denn nur helfen?“
„Ich weiß, aber du bist immerhin größer als ich.“
„Das ist auch nicht schwer“, gab er grinsend zurück. „Babys sind in der Regel immer kleiner als andere Lebewesen.“
„Danke“, gab sie grimmig zurück und streckte ihm beleidigt die Zunge heraus. Der Bär grollte kurz vor Lachen und kugelte sich auf dem Boden.
„Hilfst du mir nun also? Wenigstens, damit ich aus diesem Laufstall herauskommen kann.“ Ihre Blicke berührten sich sanft. „Bitte, ohne dich habe ich keine Chance und ich bin doch noch so jung und verdiene eine gerechte Chance!“

Doch ehe der Bär auch nur sein Maul öffnen und ihr seine Antwort geben konnte, zuckte sein Körper plötzlich kurz und erstarrte dann wieder zu einer leblosen Masse. Irritiert sah Suna ihn an und verstand nicht, was plötzlich mit ihm geschehen war.
„Balu?“ fragte sie nach und erhob sich, nur um wenig später auf ihn zuzugehen und ihn an der erschlafften Schulter zu berühren. „Was ist denn los?“
Doch sie benötigte keine Antwort mehr, denn genau in diesem Moment erzitterte der Boden und sie konnte deutlich hören, wie die Kinderzimmertür geöffnet wurde. Ängstlich wich ihr Blick zur Animagushexe herüber, die mit drei raschen Schritten auf den Laufstall zutrat und sie aus einem grinsenden Gesicht erfreut musterte.
„Ah, da haben wir ja unser kleines Sunababy.“ Sie ließ sich vor dem Laufstall in die Hocke sinken und berührte die Gitter mit den Händen. „Na hast du mit dem Teddybär gespielt?“
Suna nickte rasch und schenkte der Animagushexe ein freundliches Lächeln. Bloß nix anmerken lassen, überlegte sie, während ihr Blick flüchtig Balu streifte. Die Magierin trug jetzt ein langes hautenges Kostüm, das bis zu ihren Knöcheln herab reichte. Ihr Haar hatte sie zu einem Knoten hochgebunden.

„So es wird Zeit für dein Mittagsschläfchen“, sagte die Magierin nun und hob die Rassel vom Boden auf, um sie kurz unter die Lupe zunehmen.
„Muss ich wirklich?“ fragte Suna niedergeschlagen nach, der im Moment nicht nach schlafen zumute war. Außerdem wäre sie damit außerhalb der Reichweite ihres Helfers und erneut gefangen. „Ich bin aber gar nicht müde.“
Die Animagushexe bewegte kurz die Rassel mit der Hand, wobei der Inhalt lautstark raschelte und sagte dann: „Wenn du gleich im Bett liegst, wirst du schon merken, wie müde das Spielen dich doch gemacht hat.“ Sie legte die Rassel neben sich auf den Boden und nickte Suna zu, die sich widerstandslos aus den Laufstall heben ließ. Sie drehten sich zum Wickeltisch und dem Gitterbett herum, die wie zwei Orte der Hölle vor Suna lauerten. Sie konnte nicht noch mehr Zeit verlieren, denn immerhin konnte nur einer das Spiel gewinnen. Einer oder keiner, hatte die Magierin gesagt.
Vorsichtig wagte sie einen Schritt nach vorn und sagte: „Wie weit sind denn die anderen Teilnehmer schon gekommen? Hat schon einer das Spiel gewonnen?“
Die Animagushexe setzte Suna auf die Wickelkommode und begann ihr die Leggins auszuziehen. Dabei schenkte sie der Teilnehmerin einen neugierigen Blick und sagte schließlich: „Noch nicht, doch damit habe ich ja auch nicht gerechnet. Niemand wird dieses Spiel gewinnen!“
Sie ging kurz zum Kleiderschrank herüber und zauberte einen gelben Body mit Druckknöpfen im Schritt herbei, den sie neben Suna auf die Unterlage legte.
„Was für Traumwelten haben Sie den anderen Teilnehmern denn vorgegaukelt?“ fragte sie nun nach und erntete einen weiteren fragenden Blick.
„Du bist recht neugierig, kann das sein, Sunababy?“
Sie lächelte verlegen und strich sich mit der Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann drückte die Magierein sie auf die Unterlage und öffnete die Klebestreifen der Windel.
„Also ich weiß ja nicht, aber meine Traumwelt erscheint mir nicht so schrecklich wie Sie es höchstwahrscheinlich beabsichtigt haben. So werden Sie meinen Widerstand wohl nicht brechen können, denke ich.“

Wieder legte sich ihr Blick auf sie und Suna fragte sich dabei insgeheim, was sie in diesen Sekunden wohl dachte. Hoffentlich ging sie nicht zu weit, denn sie fürchtete diese Traumwelt sehr wohl.
„Ich habe ja auch nicht vor, dich in Angst und Schrecken zu versetzten, denn du sollst dich ja auch nach Beendigung dieses Spieles bei mir wohl fühlen.“
„Und warum machen Sie das dann? Wenn Sie verhindern wollen, dass ich dieses Spiel nicht gewinne, hätten Sie mich auch irgendwo in ein Verlies einsperren und den Schlüssel wegwerfen können. Warum das alles?“
Soeben zog die Animagushexe ihr eine neue Windel an und sie wurde in den Body gesteckt. Er passte natürlich ausgezeichnet und erneut wirkte Suna wie ein reales Baby. Ihr war zum Heulen zumute.
„Ich bin die Animagushexe“, war die kurze und knappe Antwort der Magierin.
„Und das heißt?“
Darauf sagte die Magierin nichts. Sie grinste nur und hob Suna vom Wickeltisch. Dann ging sie zum Gitterbett und legte die erwachsene Teilnehmerin wie ein Baby bäuchlings hinein. Diesmal sprang sie nicht sofort wieder auf, sondern wartete, bis sie von der Magierin zugedeckt wurde. Erst dann drehte sie sich herum und setzte sich auf, bis die Bettdecke zu ihren Beinen herabrutschte.

„Ich werde dich später abholen, dann gibt es was Feines zu essen. Und Spielen darfst du dann auch wieder.“
„Dann werde ich nicht mehr da sein“, gab Suna als Antwort zurück.
„Ach nein? Was hast du denn vor Sunababy? Muss ich mir ernsthafte Gedanken machen?“
Suna sah sie nur an und sagte kein Wort. Die Magierin grinste und schob ihr einen Schnuller in den Mund. „Schlaf jetzt was und später sehen wir weiter.“
Mit diesen Worten ließ sie Suna allein.

„Balu?“ rief sie leise und sah zum Laufstall hinüber. Nichts geschah. „Kannst du mich nicht hören?“ Sie versuchte es noch zweimal, ehe sie endlich eine kleine Bewegung wahrnahm.
„Sei still, verdammt noch mal“, brummte der Bär brummig. „Sie wird dich hören und zurückkommen.“
„Hilfst du mir nun hier heraus?“ fragte sie – nun deutlich leiser.
„Ja, verdammt noch mal. Doch jetzt halt den Mund, sonst können wir es uns abschminken. Wir müssen noch was abwarten, bis die Zeit günstig ist. Und jetzt schlaf, verstanden!“
„Ja,“ antwortete Suna und lächelte. Ein Lächeln, welches Balu natürlich nicht sehen konnte. Zufrieden, einen Freund gefunden zu haben, krabbelte sie zurück und schlüpfte unter die Bettdecke. Doch sie schlief nicht sofort ein, sondern bewegte ganz instinktiv ihre rechte Hand unter die Decke, um ihre Windel zu berühren. Augenblicklich später wurde sie warm, als sie in die Windel machte. Das Gefühl erregte sie leicht, sodass sie ein Kribbeln in ihrem Bauch spürte. Es war ein schönes Gefühl, fand Suna. Und plötzlich fand sie es gar nicht mehr so schlimm, Windeln zu tragen. Sie überlegte in diesem Moment sogar ernsthaft, sich auch später einfach Mal eine Windel zu kaufen, um mit einer einzuschlafen.
Mit diesen Gedanken und mit der flachen Hand auf ihrer Windel schlief sie glücklich ein.

Fortsetzung folgt ...
53. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 03.07.10 00:59

Wenn es mit Suna so weiter geht, hat sie bald
keine Lust und Willen mehr das Spiel zu gewinnen.

Ich kann es kaum erwarten, die Antwort zu erhalten.
54. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 03.07.10 01:13

hallo magdegog,

das war ein sehr leckerer und geiler mitternachtsnack von dir. vielen dank. hast du noch mehr happen für mich?
55. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 03.07.10 22:17

Aha der Bär ist auch ein Gefangener der Hexe.
Vieleicht ein früherer Mitspieler oder wirklich Balu aus dem Dschungelbuch.
Du machst es aber auch Spannend mit Suna
56. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 06.07.10 14:41

Kapitel 10

„Aufwachen, Suna“, drang die Stimme der Animagushexe an ihr Gehör. Müde bewegte sich Suna in dem großen Bett und begann mit ihren Beinen unter der Bettdecke zu strampeln. Gleichzeitig stieß sie einen quälenden Laut aus, der jedem Menschen sofort den Eindruck vermittelte „Mama ich will nicht zur Schule“.
„Möchtest du denn deinen Besuch nicht begrüßen,“ sagte die Animagushexe, wobei ihre Stimme ruhig und freundlich klang, ein wenig mütterlich sogar.
Suna bewegte ihre Arme zum Gesicht und begann sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Unterdessen strampelte sie weiter genüsslich vor sich hin, sodass die Bettdecke ihren Body und den Ansatz ihrer Beine zeigte. Die große und vor allem nasse Windel presste sich an den Seiten schon leicht hervor.

„Guten Morgen, Suna,“ sagte eine Männerstimme nun, die ein wenig rau klang. Gleichzeitig klang sie in Sunas Ohren leicht vertraut, sodass sie in einen kurzen Schockzustand verfiel und in ihrer Bewegung verharrte.
War das möglich, dachte sich Suna insgeheim. Konnte er wirklich hier sein? Bei der Animagushexe in ihrem Zimmer? Nein, das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Nicht so, wie sie im Moment hier lag. Mit nassen Windeln, die ihren Unterlaib so aufplusterten.
Als sie wenig später ihre Hände von ihren Augen löste, blickte sie augenblicklich in das Gesicht eines jungen Mannes, der über sie gebeugt dastand und sie anlächelte. Oh Gott, dachte Suna genau in jenem Moment, als sich ihre Blicke trafen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Was machte er hier?
„Ich lasse euch zwei dann mal alleine,“ sagte die Animagushexe. Ihre Schritte entfernten sich langsam, dann gab es einen Knall und die Zimmertür fiel hinter ihr ins Schloss.

Seit jenem Moment, als sie in das Gesicht des jungen Mannes gesehen hatte, hatte sich Suna nicht mehr bewegt. Sie wollte ihren Augen nicht trauen. Jetzt jedoch rührte sie sich und erhob sich langsam in dem Bett, bis sie schließlich sich auf ihren Knien saß. Sie spürte deutlich, wie die Windel an ihrem Körper klebte und am liebsten wäre sie in diesem Moment im Erdboden versunken, wenn das ginge. Dann fiel ihr Blick auf den jungen Mann, der im Bett stand und sie freundlich beäugte. Auch er wirkte in dem riesigen Bett leicht fehl am Platz, doch das seltsamste an ihm war, dass er außer einer Windel, die seinen männlichen Unterbau verhüllte, nichts trug.
Was ging hier vor sich?
„Hallo Suna, sagte der junge Mann erneut und ließ sich in die Hocke sinken, um mit Suna auf einer Blickhöhe zu sein. Suna schien immer noch leicht verwirrt zu sein, ihn hier zu sehen, anstatt über Bücher versunken im Studentenwohnheim.
„Pete,“ stotterte Suna schwach. „Was machst du hier?“
Pete lächelte und küsste Suna auf den Mund, die es gar nicht richtig wahr nahm, denn sonnst hätte sie sich höchstwahrscheinlich dagegen gewehrt.
„Ich wurde eingeladen. Es hieß du seiest hier und bräuchtest mich.“
Suna wusste nicht was sie sagen sollte. Ihre Augen bewegten sich über seinen nackten Oberkörper bis runter zur Windel, die so fehl am Platz war, wie er hier in ihrer Nähe.
„Wieso...weshalb trägst du so was?“
„Ich habe gehört, du magst Männer mit wenig Kleidung,“ gab Pete rasch zurück.
„Schon,“ sagte Suna kurz darauf und lächelte verlegen. „Aber nicht so was hier.“
„Du trägst doch auch so was und da dachte ich mir, dass es vielleicht passend wäre.“
Suna war sprachlos. Er konnte doch gar nicht wissen, dass sie so was trug, noch wusste er, wo sie übers Wochenende hingefahren ist.
„Ich versteh nicht. Wieso bist du hier?“

Doch Pete antwortete nicht. Er beugte sich vor und berührte mit seiner rechten Hand die Träger des Bodys an ihrer linken Schulter. Vorsichtig und ganz langsam glitt seine Hand über ihren Körper nach Süden, berührte ihre rechte Brust, die sich unter dem Body hervorhob und sich in der Knospe hart anfühlte. Suna beobachtete seine Bewegung argwöhnisch.
„Was machst du da?“ fragte sie mit leicht zittriger Stimme.
Doch Pete antwortete immer noch nicht. Seine Hand verließ ihre rechte Brust und bewegte sich über ihren Bauch, der sich hob und senkte und je tiefer er seine Hand führte, desto schneller und deutlicher wurde es. Als er ihre Windel im Schritt ertastete, schloss Suna ihre Augen, als versuchte sie das erotische Gefühl, das in ihr aufstieg, zurückzudrängen. Es gelang ihr nicht vollends.
Sie spürte deutlich, wie Petes Hand die Druckknöpfe im Schrittbereich des Bodys öffnete und ihre Windel zu massieren begann. In ihr stieg eine ungeheure Wärme auf, die sie an ein Bad in einem Lavafluss erinnerte (hätte sie je eines gemacht).

Sie öffnete ihre Augen wieder und zitterte am ganzen Körper, während sie die Finger von Pete deutlich auf ihrem Windelbereich spürte, die sich leicht bewegten. Er sah Suna lächelnd an, die seinen Blick schweißgebadet erwiderte. Für Sekunden schien die Zeit still zu stehen, dann fiel er über Suna her und begann sie leidenschaftlich zu küssen. Sie erwiderte ihre Küsse, so gut sie es konnte, denn der plötzliche Angriff hatte sie steif gemacht. Sie fiel nach hinten und Pete auf ihren Körper. Vorsichtig befreite sie ihre Beine, auf denen sie gelandet waren und damit sie nicht später schmerzten, dann schlang sie ihre Arme um seine Schultern und drückte sich an ihn. Sie spürte deutlich wie der offene Body sich langsam an ihrem Körper nach oben arbeitete, obwohl Petes Hände sich nicht in seiner Nähe befanden. Ihre Küsse schmatzten hörbar, als wären Beide schon lange Liebeshungrig aufeinander gewesen. Dann plötzlich ließ Pete von ihr ab und richtete sich sitzend auf ihr auf. Suna lag vor ihm auf dem Bett und schwitzte in ihrem Body und der Windel die sie trug. Der hoch gerutschte Body zeigte nun Sunas Bauchnabel ganz deutlich. Sie nickte Pete zustimmend zu, dann ließ sie es geschehen, dass Pete ihr den Body auszog. Ihre Brüste kamen zum Vorschein, dessen Knospen hart wie Eis waren. Pete warf den Body achtlos neben sich und begann ihre Brüste zu streicheln. Suna hatte ihre Augen wieder geschlossen und begann mit halb geöffnetem Mund zu stöhnen.
Es war schon eigenartig, fand sie später, dass sie trotz Windel, die Beide während ihres Liebesspieles trugen, dennoch so etwas wie einen Orgasmus bekam. In jenem Moment war es ihr sogar egal, dass sie und Pete sich in der Universität nicht besonders gut verstanden. Im Grunde genommen waren sie sogar Kontrahenten auf dem Weg in jedem Fach ein sehr gut zu bekommen. Gleichzeitig respektierten sie sich aber auch und unternahmen gelegentlich was zusammen. Doch ein Liebespaar? Das hatte Suna sich nie vorgestellt.
Sie hing im Trance zwischen zwei Welten gefangen, während Pete auf ihren Bauch saß und ihre Brüste malträtierte. Dabei berührten sich ihre beiden Windeln, so als gehörten sie zum Körper des jeweiligen dazu.
Sie lächelte zufrieden, als sie ihre Augen wieder aufschlug und Pete erblickte, der ihren Bauch in diesem Moment mit der Zungenspitze berührte, sodass sie leicht kichern musste, weil es kitzelte. Als er wieder aufsah und ihr strahlendes Lächeln musterte, küsste er sie erneut. Gleichzeitig bewegte sich seine rechte Hand über ihren Bauch. Doch noch etwas schien sich über ihren nackten Bauch zu bewegen. Etwas, das Pete in der Hand hielt und sich leicht sonderbar anfühlte. Es erklärte sie sekündlich später von selbst, als er die Hand vor ihr Gesicht hielt und den Schnuller in der Hand hielt. Er lächelte zufrieden, dann ließ er den Mundteil des Schnullers auf Sunas Gesicht nieder und bewegte ihn langsam über ihre Haut. Es kitzelte erneut, doch Suna ließ es mit sich geschehen. Er bewegte den Schnuller über ihre Stirn und als er ihn über ihre Augenlider gleiten ließ, schloss Suna sofort die Augen. Sie spürte, wie er langsam auf ihren Mund zu wanderte und schließlich darin versank, sodass sie die große Schale des Schnullers auf ihrem Mund spüren konnte. Sie öffnete ihre Augen und blickte Pete gespannt an, was als nächstes kommen würde. So mit dem Schnuller im Mund erinnerte sie sich zum ersten Mal wieder, dass sie zusätzlich noch eine Windel trug. Und Pete auch.

Doch Pete öffnete ihre Windel nicht, um sie daraus zu befreien und mit ihr nun zum harten Geschäft der Liebessache überzugehen, sondern sank dann ganz langsam auf ihrem Körper, als wäre er plötzlich müde geworden. Wie er so auf Sunas Körper lag und sich nicht mehr bewegte, erschien sein Körpergewicht Suna zum ersten Mal schwer.
Nach einigen Sekunden des Wartens befreite sie ihre Arme, die zwischen ihnen gelegen hatten und versuchte sich aufzurichten. Pete rührte sich nicht mehr.
„Pete?“ fragte Suna. „Kannst du mich hören?“
Nichts. Sie spürte nur sein Gewichts, das von Sekunde zu Sekunde spürbar zunahm. Sie stöhnte hörbar auf, dann versuchte sie ihn mit all ihrer Kraft von ihrem Körper zu hieven. Es gelang ihr nicht.
„Pete?“ Diesmal klang ihre Stimme leicht ängstlich. „Was ist denn nur los mit dir?“
Das Gewicht nahm zu. Doch konnte das überhaupt funktionieren? Wie konnte ein Mensch plötzlich an Gewicht zunehmen? Gleichzeitig schien sie durch sein Gewicht ins Bettlacken hineingedrückt zu werden. Es war plötzlich so, als wäre das Bettlacken weich geworden, so wie Treibsand. Und Pete war der Stein, der sie hineindrückte.
„Pete. Das ist überhaupt nicht witzig, hörst du?“
Doch in diesem Moment löste sich Petes Körper buchstäblich vor ihrem Gesicht in Luft auf. Ganz langsam nahmen die Fasern seines Körpers ab, bis sie schließlich zu Luft geworden waren. Doch sie versank weiter in dem Bett. Und plötzlich tat sich ein Loch unter ihr auf, wo sie schreiend hineinfiel...

Fortsetzung folgt ...
57. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 06.07.10 20:55

hallo magdegog,

da geht es traumhaft zu. was wird aus dem traum?
58. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 07.07.10 10:14

Das möchte ich auch wissen.
Richtige Gemeinheit, an dieser Stelle wieder aufzuhören.

Grrrrrrrrr!
59. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 07.07.10 11:06

Kapitel 11

...Sie landete geradewegs in einem großen Kinderwagen (einem von diesen großen klobigen Dingern, wo man Neugeborene hinein legte, wenn man mit ihnen spazieren ging). Sie selbst war in diesem Moment so klein wie ein Säugling, sodass es ihr nicht gelang über den Rand des Kinderwagens zu sehen, hätte sie sich aufgesetzt. Unglücklicherweise kam sie nicht einmal mehr dazu, denn genau in diesem Moment erblickte sie Pete über sich (diesmal so groß, wie die Animagushexe sonnst immer) und deckte Suna mit einer warmen Decke zu. Bevor die Decke ihren Körper bedeckte, konnte Suna noch rasch erkennen, dass sie den Body wieder trug.

„Pete, was machst du denn da?“ fragte Suna Pete, der über den Kinderwagen gebeugt stand und sie anlächelte. Doch er schien ihre Worte nicht zu hören, denn in diesem Moment steckte er ihr einen Schnuller in den Mund und unterdrückte damit ihre Worte. Dann verschwand sein Gesicht aus ihrem Blickfeld und wenig später spürte Suna deutlich, wie Pete den Kinderwagen zu wiegen begann. Doch damit nicht genug. Plötzlich vernahm sie entfernt klingendes Rascheln, das nur am Rande zum Hörbaren existierte. Doch es war eindeutig da.
Das Wiegen machte sie schläfrig und gleichzeitig wurde das Rascheln deutlicher. Und plötzlich veränderte sich das Bild um sie erneut. Ganz langsam begann sich der Kinderwagen aufzulösen. Gleichzeitig schien sich ihr Körper immer noch im Takt mitzuwiegen.

„Aufwachen, Suna,“ drang plötzlich eine entfernt klingende Stimme an ihr Gehör. Das Wiegen ihres Körpers nahm nicht ab. Auch das Rascheln nahm immer weiter zu. Und plötzlich erblickte sie das große Zimmer wieder und das Gitterbett links von ihr. Nur das sie selbst nicht mehr im Gitterbett lag, sondern langsam auf dem Schoss der Animagushexe hin und hergewiegt wurde. In der freien Hand der Animagushexe hielt sie Sunas rote Rassel und bewegte sie langsam vor ihrem Gesicht.
War das alles nur ein Traum gewesen?
„Na, ausgeschlafen?“ fragte die Animagushexe freundlich und legte die Rassel neben sich auf den Querbalken des Kinderstuhls. Suna gähnte ausgiebig und nickte.
„Hast du Hunger?“ fügte die Animagushexe rasch hinzu und als Suna erneut nickte, nahm sie ein Babyfläschchen mit Milch zur Hand und steckte den Sauger Suna in den Mund. Sie begann sofort daran zu nuckeln und schloss vergnügt ihre Augen.
Es war tatsächlich nur ein Traum gewesen, dachte Suna leicht enttäuscht, der das Liebesspiel mit Pete gefallen hatte. So würde das richtige Liebesspiel mit ihm dann wohl noch warten müssen.
Während sie am Sauger der Babyflasche zog, schmatzte sie hörbar. Ihr Körper lag ganz ruhig im Arm der Animagushexe, nur ihre Beine strampelten gelegentlich leicht, ganz genau so wie es ein Baby immer tat. Und ab diesem Moment vergaß sie sogar, dass sie im wirklichen Leben schon dreiundzwanzig Jahre alt war. Es war beinahe so, als läge auf dem Getränk ein Zauber, der Suna ihr altes Dasein vergessen ließ. Und innerlich lachte sich die Animagushexe ins Fäustchen. Ein Kandidat wird das Spiel schon mal nicht gewinnen. Ist bei der simpelsten Prüfung schon gescheitert. Sie hat halt zuviel Vertrauen. Und dieses Vertrauen wird ihr Untergang bedeuten. Hahaha...

Fortsetzung folgt ...
60. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 07.07.10 11:07

Da es jetzt zwei kürzere Teile waren ...

_____

Kapitel 12

„Ich will auch mal,“ bettelte Suna breit grinsend, während ihr Blick auf die rote Rassel gerichtet war, welche die Animagushexe vor ihrem Gesicht hin und herbewegte.
Suna, die auf dem Schoß der Animagushexe saß und schon seit Minuten dem faszinierenden Spiel der Rassel mit ihren grünen Augen folgte, vergaß alles um sich herum. Auch das sie nun wieder ein Strampelhöschchen trug, der ihren kompletten Körper mit einer Ausnahme – dem Kopf – verhüllte, war ihr im Moment gleich. Die Animagushexe hatte ihr, nachdem sie Suna frisch gewickelt und umgezogen hatte, die Haare gewaschen und nach dem Föhnen zu herrlichen Zöpfen geflochten, die ihr gut standen.
Das Spiel der Rassel faszinierte Suna so sehr, dass sie selbst ihre tatsächliche Absicht vergaß, warum sie eigentlich hier war. Natürlich lag es daran, dass die Animagushexe ihr mit dem Trinken der Milch aus dem Babyfläschchen einen Zauber eingeflösst hatte, die ihr altes Ich auf die Sekunde vergessen ließ. Aber schließlich gehörte das zum Spiel. Hier wurde nach ihren Regeln gespielt und im Moment war sich die Animagushexe sicher, dass niemand das Spiel gewinnen würde. Es hing jetzt nur noch davon ab, wer zu erst aufgab. Natürlich würde sie am Ende alle wieder zurückverwandeln, doch bis es soweit war, würde sie ihren Spaß mit ihren neuen Kandidaten haben. Es war doch immer dasselbe, fand die Animagushexe. Am Ende gaben sie alle immer auf. Noch nie hat einer die Animagushexe besiegt! Und so würde es für alle Ewigkeiten bleiben.
Suna versuchte nach der Rassel zu greifen, doch ihre Hände schafften es nicht, sie zu packen, da die Animagushexe sie zu weit von ihrem Körper forthielt.

„Wie heißt das Zauberwort, Suna?“ fragte die Animagushexe und sah von oben auf ihr neues Baby herab. Suna überlegte kurz, während ihre Hände immer noch versuchten, die Rassel zu packen, dann sagte sie: „Ich möchte bitte.“
„So ist es brav.“ Und mit diesen Worten gab sie die Rassel an Suna, die auch sofort leidenschaftlich damit zu rasseln begann.
Wie sie nun rasselnd auf dem Schoss der Animagushexe saß, konnte man kaum glauben, dass sie noch vor einem Tag eine Studentin war, die Jura studierte. Ihr kindliche Aura, die von ihr Besitz ergriffen hatte, demonstrierten der Animagushexe, dass sie nicht einmal mehr den Begriff Jura kannte, geschweige denn verstand, was sich dahinter verbarg. Und plötzlich hatte sie sogar Mitleid mit dem kleinen Geschöpf, das auf ihrem Schoss saß und mit dem Körper einer Erwachsenen in einem warmen Strampelhöschchen steckte. Und kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, packte sie Suna unter den Achseln, drehte sie vor ihrem Körper so herum, sodass sie jetzt in ihr Gesicht blickte und küsste sie auf die Stirn. Das kleine Ding lächelte vergnügt, rasselte aber immer noch. Die Animagushexe lächelte zurück und drückte den zarten Körper an ihren, ehe Suna ihre Arme augenblicklich um ihren großen Hals legte und sagte: „Ich hab dich lieb, Mama.“
Bei diesen Worten liefen der Animagushexe kleine Tränen aus den Augen und tropften zu Boden. Sie küsste sie am Kopf und antwortete: „Ich liebe dich doch auch.“
Und das stimmte sogar in jenem Moment, als sie Arm in Arm dasaßen. In diesem Moment liebte sie Suna, die sie erst am Vorabend kennen gelernt hatte. Für sie war Suna nun ihre eigene Tochter und mit diesen Gedanken erhob sie sich und trug Suna zurück zum Laufstall, wo sie das Mädchen hineinsetzte.
„Bleib hier und spiel was mit deiner Rassel. Ich muss mal nach den anderen Kandidaten sehen.“
Als sie das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss, verharrte sie für Sekunden reglos im Korridor. In ihrem Hals steckte ein dicker Kloß. Was hatte sie da drinnen nur gespürt. Nein, das darf nicht sein. Sie hatte sich in eine ihrer Kandidaten verliebt. Auch wenn es nur in Anführungsstrichen ein Baby war. Doch war es wirklich nur ein Baby? Im Grunde steckte in diesem Dasein ja eine Erwachsene, die nur nicht mehr wusste, wer sie wirklich war. Und das war das schlimmste daran. Sie hatte ihr Dasein zerstört. Doch durfte sie überhaupt Mitleid zeigen, fragte sie sich. Es war ein Spiel und ihre Aufgabe bestand darin, die Kandidaten davon abzuhalten, das Ziel des Spieles zu erreichen. Genau das hatte sie doch bei Suna bereits jetzt geschafft. Sie hatte Suna besiegt, denn in ihrem jetzigen Stadium, stellte sie keine Gefahr mehr für sie dar.
Mit diesen Gedanken verschwand sie so still und heimlich wie eine Fledermaus auf ihrem nächtlichen Beutegang. Ein Ziel ausgeschaltet, neun weitere blieben offen. Neun Mäuler, die gestopft werden mussten!

Balu, der immer noch mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe des Laufstalles saß, beobachtete das kleine Ding vor sich, das genüsslich mit der Rassel spielte und selbst ihn vergessen zu haben schien. Seine Augen bewegten sich in den dunklen Höhlen, doch sein Körper saß ganz still da. Was sollte er nur tun? Bis vor wenigen Stunden hatte er ihr sein Versprechen gegeben, ihr in diesem Spiel zu helfen, doch nun war es ja so, dass Suna ihre Aufgabe vergessen hatte. Was also konnte er nur tun?
Schließlich legte Suna die Rassel fort und sah sich mit ihren Glupschaugen nach einem neuen Spielzeug um. Als sie Balu erblickte, begann sie freudig zu lachen.
„Bär,“ sagte sie mit Babyhaften Tonfall und erhob sich, wobei sie plötzlich sehr wacklig auf den Beinen stand. Balu konnte deutlich das Knistern ihrer Windel hören, die sich bei jeder wackligen Bewegung Sunas bemerkbar machte.

Fortsetzung folgt ...
61. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 07.07.10 12:41

Hm wie es scheint ist Suna endgültig Verloren es sei denn Balu kann Suna helfen den Zauber der auf ihr liegt zu brechen.
Das mit Pete war schon gemein von der Hexe.
62. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von drachenwind am 07.07.10 17:16

Also man sagt mal "Grrrrrrr!" und neue
Fortsetzungen sind da.

Prima!

Klappt es wieder? Mal sehen!

Hoffentlich recht schnell. Ich will erfahren,
ob Suna endgültig aufgegeben hat oder die
Liebe die Hexe aus dem Konzept bringt und
sie so frei kommt aber vielleicht freiwillig
bleibt oder so...........
Oder Balu bringt sie wieder auf den Boden
der Tatsachen?

Oh Mann, jetzt heißt es warten!

Auch ein Danke für die Geschichte ist mal
wieder fällig!

63. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 08.07.10 13:56

Kapitel 13

Das letzte an das sich Suna im Nachhinein erinnern konnte, bevor sie nach hinten wegkippte, war die Babyflasche mit der warmen, leicht süßlich schmeckenden Milch. Was darauf mit ihr geschah, war so unglaublich wie unreal.
Sie konnte deutlich das Schmatzen in ihren Ohren hören, während sie an der Babyflasche saugte, dann schien es ihr, als fiele sie rückwärts in ihren eigenen Körper hinein, während sich ein weiteres Ich nach vorne kämpfte und ihre Position übernahm. Ein Ich, welches sie vor achtzehn Jahren gewesen war und hinter sich gelassen hatte. Doch plötzlich schien es wieder gebraucht zu werden.

Für den Augenblick einer Sekunde, während Suna rückwärts in ihren Körper stürzte, erblickte sie neben sich ein Kleinkind von vielleicht drei Jahren, das sich an ihr vorüber nach oben fortbewegte. Es schien durch die Luft in ihrem Körper zu laufen. Und noch etwas veränderte sich an dem Kleinkind. Von Millimeter zu Millimeter schien es an Größe zu gewinnen, bis sich dessen Augen mit den Augen der Suna vereinten, aus der die erwachsene Suna eben rückwärts hinausgefallen war.
Das gleiche Phänomen geschah mit der erwachsenen Suna, die immer weiter in ihren Körper zu fallen schien. Sie schrumpfte und entfernte sich von den Augen der Suna, aus der sie gefallen war. Sie waren jetzt nur noch zwei große Schlitze über ihr, durch die sie das Zimmer und die Animagushexe sehen konnte.
Während sie fiel, registrierte Suna aber, dass sie immer noch eine feste Materie besaß. Sie trug jetzt aber keine Windel mehr, sondern war nackt. Und als sie schon glaubte, der Absturz würde nie enden, landete sie sanft auf einem weißen Lacken, das so weich wie Seide war und so warm, als wäre es mit einer Heizung aufgewärmt worden. Der Raum (wenn man ihn als solchen bezeichnen konnte, denn sie sah nichts, mit Ausnahme des weißen Lacken, das etwa fünfmal so lang und so breit war wie sie selbst) war schwarz und schien im Nirgendwo zu existieren. Während ihr nackter Körper sich sanft in das weiße Lacken drückte, registrierte Suna noch etwas. Einen süßlichen öligen Geruch, der in der Luft schwebte. Und plötzlich erschien nicht unweit von ihrem Körper entfernt, die Umrisse einer gigantischen Gestalt im schwarzen Raum. Zuerst nahmen die Umrisse nur langsam zu, dann wurden sie deutlicher, bis sie schließlich ein Mädchen mit Schulterlangen Haaren darstellte. Ihre Augen waren grün wie die einer Katze. Sie trug ein langes Kleid, welches ihren wunderschönen Körper verhüllte. Und plötzlich erkannte Suna, wer da vor ihr auftauchte. Es war sie selbst.

Suna versuchte sich auf dem weißen Lacken aufzurichten, doch immer dann wenn sie eines ihrer vier wichtigen Körperteile benutzen wollte, um sich aufzurichten, wurde das Lacken an der Stelle weich, sodass sie wie in Treibsand einsank. Erst als sie das Gewicht wieder gleichmäßig verteilte, schien ihr Körper wieder fast eben auf dem weißen Lacken zu liegen.
Über ihr wurden die Umrisse der gigantischen neuen Suna immer größer, bis sie schließlich wie eine Statue über ihr gebeugt dastand und auf Suna herab blickte. Suna wirkte gegenüber der neuen Suna so groß wie ein Neugeborenes.
„Wer bist du?“ fragte Suna die Neue.
Die Neue, dessen Gesichtsausdruck undefinierbar war, antworte kurze Zeit später: „Ich bin du!“
„Aber wie ist das möglich? Wie kannst du ich sein, wenn ich es doch selbst schon bin?“
„Ich bin der Kerkermeister.“
„Kerkermeister?“ fragte Suna verdutzt. „Wovon?“
„Von deinem Körper. Ich halte die Ichs von dir im Zaun, die nicht mehr benötigt werden.“
Nach einer kurzen Pause fragte Suna die Neue: „Wie? Das versteh ich nicht.“
„Du bestehst aus unendlich vielen Persönlichkeiten. Als du ein Baby warst, als du ein Kind warst, als du Erwachsen warst. Auch wenn du Alt sein wirst, besitzt du unterschiedliche Persönlichkeiten. Jede Persönlichkeit wird eine Zeitspanne deines Lebens bestimmen. Du bist die Persönlichkeit der erwachsenen Suna. Nach dir kommt die alte Suna. Dann die tote Suna, wobei die keine Rolle mehr spielen wird.“
„Wer war dieses Kleinkind, das ich eben gesehen habe?“
„Die kindliche Persönlichkeit.“
„Aber ich dachte, die hätte ich hinter mir gelassen?“
„Das hattest du auch. Doch nun wurde sie zurück beordert. Sie wird sozusagen noch einmal gebraucht.“
„Aber wie geht denn das?“
„Erinnerst du dich an das was geschehen ist, bevor du von mir gerufen wurdest?“
Suna überlegte kurz, dann sagte sie: „Ich habe ein Spiel gespielt.“
„Und das Letzt war?“
„Ich trank Milch aus einer Babyflasche. Aber...“
„...du wurdest durch diesen Trunk ausgetauscht. Deine Persönlichkeit wurde nicht mehr gebraucht und so hat deine kindliche Persönlichkeit die Führung wieder übernommen.“
„Das kann doch nicht gehen! Oder?“
„Wie du siehst schon.“
Es entstand eine Pause, während Suna, die nur mit ihrer nackten Haut bekleidet war (sogar ihre Scharmhaare waren wieder da, als hätte man sie nicht am Anfang des Spieles dort rasiert) einfach nicht fassen wollte, was die eben erfuhr.
„Was kann ich tun?“ fragte sie nach einer Weile.
„Nichts. Nur abwarten bis die Phase der Kindheit vorüber ist.“
„Aber ich bin doch kein Kind mehr. Oder?“
„Sieh selbst.“ Und während sie das gesprochene Aussprach, wurde über Suna ein weißes Viereck Sichtbar, wodurch sie den Raum erblickte, indem ihr Körper mit der kindlichen Persönlichkeit saß und genüsslich mit der Rassel spielte. Auf ihrem Lächeln lag eine kindliche Aura und während sie die Rassel schwang, schien sie nichts mehr vom erwachsenen Stadium zu besitzen. Sie saß auf dem Schoß der Animagushexe und während sie mit der Rassel spielte, nässte ihr erwachsener Körper mit der Persönlichkeit eines Babys ein, ohne es zu bemerken.
Dann wurde es wieder dunkel um Suna herum und das Nächste was sie erblickte war ein viereckiges Gefängnis, indem sie festsaß. Festsaß, bis ihre Zeit gekommen war....

Der Showdown folgt ...
64. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Herrin_nadine am 08.07.10 21:50

hallo magdegog,


befindet sie sich jetzt in einem art von hypnotischen traum?
65. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von MagdeGog am 11.07.10 11:19

Hier nun das Finale

______

Letztes Kapitel

Sie lag in dem schwarzen Gefängnis, das an einem Ort war, wo die vergangen oder noch kommenden Persönlichkeiten aufbewahrt wurden, mit nichts weiter an, als der puren Haut, mit der Gott sie in die Welt gesetzt hatte, und döste mit verwirrenden Gedanken vor sich hin. Sie schien an einer Art Fiebertraum zu leiden, der alle Gedanken, die in ihr existierten, durcheinander wirbelten.
Plötzlich schien sie das schwarze Gefängnis wieder zu verlassen und in einen neuen Raum zu gleiten, der groß und mit schönen Farben ausgeschmückt war. In ihm standen mehrere Sitzreihen, die in altem Birkenholz erbaut waren und auf denen nun Leute saßen, die sie alle schon einmal gesehen hatte. Freunde, Schulkameraden, Studienkollegen, ja sogar Lehrer und Professoren. Im Zentrum des Saales, auf dem Suna nun zuschwebte, erhob sich eine Art Richterbank, auf der im Moment ein leerer Stuhl stand. Davor standen zwei Tische. An einem der Tische saßen ihre Eltern, festlich gekleidet, an dem anderen Tisch ein Mann mittlerem Alters. Ihn kannte Suna nicht, doch genau auf diesen bewegte sie sich zu. Er war groß und hager, hatte haselnussbraunes Haar und trug einen Anzug ganz in schwarz, als wäre er auf einer Beerdigung. Neben seinem Stuhl stand ein zweiter Stuhl, der jedoch leer war. Vermutlich ihr Stuhl, dachte Suna.
Doch was machte sie hier in diesem Gerichtsgebäude?

Sie landete zwischen den beiden Tischen, wo ihre Eltern und der fremde Mann saß. Sie warf einen fragenden Blick auf ihre Eltern, doch die blickten stur auf die Richterbank vor ihnen, die leicht erhoben stand.
Plötzlich fühlte sie sich von unzähligen Augenpaaren beobachtet und als sich Suna zur Menge herum drehte, blickten sämtliche Augenpaare auf sie. Instinktiv registrierte sie, dass sie ja nackt war und lief vor Scham rot an, doch als sie an ihrem Körper herab blickte, stellte sie überrascht fest, dass sie eine Jeans und ein passendes Hemd trug. Auch Schuhe. Dazu war ihr Haar ordentlich gekämmt und fiel in leichten Krümmungen über die Schulter herab.
„Hallo Suna,“ sagte der Mann mit den haselnussfarbenen Haaren neben ihr und riss sie aus ihrer verunsicherten Starre. Sie drehte sich zu ihm herum und versuchte herauszubekommen, wer der Kerl war. Und plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Es war Pete. Nur nicht der Pete, mit dem sie von einigen Stunden noch in ihrem Traum geschmust hatte, sondern ein Pete in vielleicht zehn Jahren. „Setz dich bitte!“
Suna, die immer noch leicht verwirrt war, tat was ihr befohlen wurde. Sie blickte Pete fragend an, der vor sich auf dem Tisch einige Unterlagen liegen hatte, die alle mit ihr zu tun hatten. Er lächelte Suna freundlich zu und schüttelte ihr die Hand.

„Was...was geht hier vor?“ stotterte Suna verwirrter denn je.
Pete legte rasch einen Kugelschreiber auf seine Unterlagen, musterte kurz das obere Blatt, auf dem ein Bild von Suna war, und antwortete dann: „Du sitzt in einem Gerichtsaal. Das ist hier los.“
Das weiß ich, dachte Suna enttäuscht und etwas angefressen. Sie wollte den Grund haben, warum sie hier saß.
„Es geht darum, ob wir dich in deinen Körper wieder zurücklassen oder nicht,“ fuhr Pete kurz darauf fort. „Jetzt hängt es von dir ab, Suna.“
„Wieso von mir?“
„Ob du schon bereit dafür bist.“
In diesem Moment trat ein Gerichtsangestellter vor und sagte: „Bitte erheben sie sich. Die Richterin betritt nun den Raum!“
Allgemeines Stühle rücken. Auch Pete und Suna erhoben sich. Dann betrat eine Frau unbestimmbaren Alters den Gerichtsaal und ließ sich auf dem Richterstuhl nieder. Als Suna sie erkannte, wurde ihr weiß im Gesicht. Es war niemand anders als die Animagushexe höchst persönlich. Doch was machte sie hier?
„Setzten Sie sich bitte,“ bat die Animagushexe nun und blickte dabei scharf auf Suna herab, die sich in ihren Stuhl sinken ließ, der sich augenblicklich leicht vom Tisch abschob und sich in einen Kinderhochstuhl verwandelte. Die Verwandlung ging so ohne Vorwarnung und so schnell, dass Suna nicht einmal mehr reagieren konnte und wenig später wie ein Kleinkind in dem Hochstuhl gefangen war.
„Pete, was geht...“
„Psst,“ machte Pete und hielt den Zeigefinger vor die Lippen. Gleichzeitig deutete er auf die Richterin.
„Suna,“ sagte die Animagushexe energisch, als Suna ihren Blick zu ihr richtete, „was haben kleine Kinder in der Regel zu tun, wenn sich Erwachsene unterhalten?“
Suna sagte nichts darauf.
„Genau, den Mund halten,“ beantwortete die Animagushexe ihren Satz von selbst. „Denn sonst muss ich zu Mitteln greifen, die du mit Sicherheit nicht möchtest. Außerdem möchtest du ja wieder zurück in deinen Körper, nicht wahr?“
Suna nickte schuldbewusst. Sie war sich sicher, dass diese Animagushexe nicht die Animagushexe aus dem Spiel war.
„Und wenn du jetzt schon Minuspunkte sammelst, wird das nicht wirklich dazu führen, dass sich die Geschworenen für dich entscheiden.“

Instinktiv blickte Suna zu den Geschworenen hinüber, die aus fünf Männern bestanden. Sie erschrak, als sie erkannte, dass sie alle einmal mit ihr ein Liebespaar gewesen waren. Jetzt kuckten sie Suna herablassend an, als wäre sie nur ein Insekt, das zertrampelt werden musste.
„Meine Damen und Herren,“ begann die Animagushexe nun an das Publikum gerichtete. „Wir haben uns hier versammelt um über das kleine Mädchen zu urteilen, welches hier vor uns sitzt. Dabei geht es vor allem darum, zu beurteilen, ob sie auch wirklich in der Lage sein wird, in ihren Körper zurück zu kehren oder nicht.
Als Verteidiger von Suna haben wir Pete herbeordert. Die Gegenpartei sind ihre Eltern. Die fünf Geschworenen werden beiden Parteien zuhören und dann ihr Urteil fällen.“
Allgemeines Gemurmel auf den Bänken. Suna, zusammengesunken wie ein Kleinkind, saß in ihrem Kinderhochstuhl und lauschte den Worten der Animagushexe voller Furcht. Was ging hier nur vor sich? War das alles nur ein böser Traum, indem sie gefangen war?
„Wollen wir zuerst die Worte von Sunas Eltern hören.“
Mit diesen Worten wendeten sich sämtliche Blicke im Raum auf den zweiten Tisch, wo Sunas Eltern saßen. Auch Suna sah hinüber und plötzlich hatte sie furchtbare Angst vor dem was nun kommen würde.

Es war vor allem ihre Mutter, die sprach. Ihre Worte bohrten sich wie brennend heiße Nadelstiche in ihre Haut und hinterließen tiefe klaffende Wunden.
„...Im Grunde genommen kann man sagen, dass Suna noch bis zum ersten Schuljahr in der Nacht Windeln getragen hat, weil sie einfach immer eingenässt hatte. Es war zuerst eine echte Strapaze, sie jeden Morgen nass in ihrem Bett vorzufinden. So sind wir dann eines Tages auf die Idee gekommen, ihr wieder Windeln anzuziehen, was ihr selbstverständlich nicht gepasst hat. Doch mir ging das ständige Waschen auf den Wecker.
Als sie dann langsam älter wurde, hörte es schlagartig damit auf. Morgens war sie trocken, machte nur noch monatlich ins Bett. Doch das geschieht ihr selbst heute noch gelegentlich.“
Bei diesen Worten lief Suna in ihrem Kinderhochstuhl pudelrot an. Wie konnte sie das nur den ganzen Leuten hier erzählen? Das war eindeutig privat.
„Einmal haben wir sie erwischt, es war glaube ich in der neunten Klasse, als sie mit ihrer Freundin von der Schule kam und einen Schnuller im Mund hatte, an dem sie genuckelt hat.“
„Das kann ich bestätigen,“ sagte eine alte Schulkameradin von Suna später, als sie im Zeugenstuhl saß, „sie und einige andere haben in der Schule des öfteren Mutter und Kind gespielt.“
„Du hast doch auch mitgemacht?“ schrie Suna von ihrem Platz aus, was die Folge hatte, dass die Animagushexe sie mit einem grimmigen Blick strafte.
„Und auf einer Pyjamafete wollte sie gar gewickelt werden wie ein Kind. Nur dass wir statt einer Windel irgendwelche Lacken genommen haben, weil wir nur das hatten.“
„Du meinst also, dass Suna auch in ihrem späteren Leben nie richtig erwachsen war?“ fragte die Animagushexe die ehemalige Schülerin.
„Ja, das sage ich bestimmt.“
„Danke.“ Sie machte sich Notizen und Suna konnte auch sehen, wie die Geschworenen sich Notizen machten. „Als nächstes rufe ich Suna selbst in den Zeugenstand.“

Mit diesen Worten verwandelte sich der Kinderstuhl wieder in einen normalen Stuhl. Suna erhob sich, sah kurz zu Pete hinüber, der mit der Hand nur auf den Zeugenstuhl deutete, dann schritt sie schlurfend darauf zu. Als sie sich setzte, erhob sich Pete selbst, um ihr einige Fragen zu stellen.
„Suna. Sie sind hier und sprechen nur die Wahrheit, die absolute Wahrheit? Dann sagen Sie, ich schwöre.“
„Ich schwöre.“
Pete schritt vor dem Zeugenstuhl auf und ab, kontrollierte seine Aufzeichnungen und strich sich durch das Haar. Dann drehte er sich zu den Geschworenen herum und sagte freundlich: „Guten Morgen, liebe Geschworenen.“
Gemurmel.
„Suna, ich werde ihnen nun ein paar Fragen stellen,“ begann er ebenso freundlich. „Versuchen sie die so knapp wie möglich zu beantworten. Sie sind dreiundzwanzig Jahre alt?“
„Ja, das stimmt.“
„Gut.“ Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: „Sie sind auf der Universität und studieren Jura?“
„Ja.“
„Und kommen Sie gut voran?“
„Ich denke schon.“
„Haben Sie ein absolutes Lieblingsfach?“
„Mathematik.“
„Warum?“
„Weil ich gut rechnen kann.“
„Gut. Laut Aussage ihrer Freundin haben sie bis zum Lebensalter von 16 Jahren gelegentlich am Schnuller genuckelt?“
„Das war aber nur zum Spaß.“
„Aber sie taten es?“
Suna nickte.
„Bis zum Alter von sechs Jahren trugen sie nachts noch eine Windel. Das hörten wir ja eben. Hatten Sie eine Puppe, die sie zum einschlafen benutzten?“
„Ja, welches Mädchen tat das in dem Alter nicht.“
„Wie lange tun Mädchen das – ich meine mit Puppen schlafen gehen?“
„Ich weiß nicht. Würde sagen, bis sie zehn oder elf Jahre alt sind.“
„Und wie kommt es dann, dass Sie selbst mit dreiundzwanzig noch eine Puppe im Bett liegen haben, die Sie am Tag immer in einer Schublade ihres Kleiderschrankes verstecken?“
Suna erschrak.
„Woher...woher wissen Sie das?“

„Beantworten Sie nur die Frage.“
Eine kurze Pause. Plötzlich fühlte sich Suna klein und verloren auf dem riesigen Stuhl. Sie warf ihren Eltern einen flehenden Blick entgegen, doch die blickten nur stur zurück.
„Suna, beantworten Sie bitte die Frage!“ forderte die Animagushexe sie nun auf.
„Ich denke,“ begann sie plötzlich, „dass ich einsam bin. Weil ich ja keinen Freund habe. Ich brauche einfach jemanden, mit dem ich Kuscheln darf.“
„Und wieso haben Sie keinen Freund? Vielleicht weil Sie in ihrer Seele noch ein kleines Mädchen sind?“
Suna schluckte den Klos herunter, der ihre Kehle zuschnürte. Dann nickte sie. Pete nickte zufrieden, ging zum Tisch zurück und untersuchte seine Unterlagen. Suna sah ihm ängstlich nach, wagte aber kaum zu atmen. Sollte er sie nicht verteidigen? Das jetzt sah ganz anders aus.
Schließlich drehte er sich zu ihr herum und hielt einen kleinen Gegenstand in der Hand. Beim näheren Betrachten, stellte Suna entsetzt fest, dass es ihr Schnuller war, den sie sich zusammen mit ihren Freundinnen in der sechsten Klasse gekauft hatte.
„Kennen Sie den noch?“
Suna nickte.
„Wann hatten Sie ihn zum letzten Mal im Mund gehabt?“
Suna überlegte kurz und sagte dann, dass sie es nicht wüsste. Doch Pete schien mit der Antwort nicht zufrieden zu sein. Er legte den Schnuller vor Suna auf das Pult, das Sunas Stuhl eingrenzte, und sagte: „Nein, ich glaube, dass Sie diesen Schnuller erst vor kurzem im Mund gehabt haben. Und zwar vor der Autofahrt zum Haus der Animagushexe. Diesen Schnuller haben wir in ihrer Jackentasche gefunden.“
„Das ist unmög...“ doch sie brach ab. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie hatte ihn tatsächlich in ihre Jackentasche gelegt, kurz bevor sie von Zuhause abfuhr.
„Wollen Sie nicht endlich auspacken, Suna? Sie waren und bleiben ein kleines Mädchen, das umherzieht und nicht weiß wer sie ist. Wie oft hatten Sie schon einen Partner und wie oft hat es dann beim Versuch der ersten Liebesnacht nicht geklappt? Wissen Sie noch, was man ihnen immer als Begründung sagte?“
„Nein.“ Sie war dem Weinen nahe. In Binnen weniger Minuten wusste ihr gesamter Freundeskreis über sie Bescheid. Ihre Schwächen und Ängste. Ich will nachhause.
„Wir wollen nicht mit einem Baby zusammen sein, das sich beim Erblicken des männlichen Geschlechtes in die Hose pinkelt.“

Tränen liefen ihr aus den Augen und rannen in kleinen Bächen ihr Gesicht entlang.
„Wie oft ist es ihnen sogar passiert, dass sie sich bei der Liebesnacht eingenässt haben?“
Suna schluchzte.
„Zweimal. Zweimal, wo sie mit nassem Slip vor dem Jungen gelegen haben. Und das soll erwachsen sein?“
„Hören Sie auf,“ forderte Suna ihn weinend auf, wobei ihre Stimme am Rande zum Hörbaren war.
„Was meinen Sie?“
„Bitte hören Sie auf damit.“ Sie weinte nun wirklich.
„Ich kann sie nicht verstehen?“
„HÖREN SIE AUF DAMIT!“ schrie Suna und verfiel wenig später in ein Meer aus Tränen.
„Euer Ehren, keine weiteren Fragen.“
Pete ging zum Tisch zurück und setzte sich. Während die Geschworenen sich draußen berieten, saß Suna zusammengesunken auf dem Stuhl neben Pete und zitterte ängstlich. Plötzlich erschienen sie zusammen mit der Animagushexe.
„Geschworene, haben Sie ihr Urteil gefällt?“ fragte die Animagushexe.
„Wir sind zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen,“ sagte Einer der Geschworenen. Suna sah ihn entsetzt an. Sie spürte ihren Herzschlag, der in ihrer Brust wie ein Basketball hüpfte, nachdem man ihn mit hundert Stundenkilometer gegen den Boden gehämmert hatte. Ihre Augen waren rot unterlaufen.
„Unser Urteil lautet: Lebenslange Trennung ihrer Persönlichkeit von ihrem Körper! Als Begründung: Sie ist noch nicht reif, einen ganzen Körper zu führen.“
„Damit ist die Akte geschlossen!“ sprach die Animagushexe und schlug mit dem Hammer auf den Tisch, sodass die Erde bebte.

Im gleichen Moment erschienen zwei hagerere Männer mit weißen Kitteln, die sich mit gleichmäßigen Schritten auf Suna zu bewegten. Suna, völlig platt von dem Gerichtsurteil, konnte sich nicht bewegen. Ihr Blick war auf die beiden Männer in weiß gerichtet, die auf sie zu kamen. Einer von ihnen zog in just diesem Moment eine große Wegwerfwindel aus seinem Arztkittel und begann sie auseinander zu falten. Dann waren sie herbei und zogen sie aus dem Stuhl. Eine unsichtbare Hand öffnete den Reißverschluss und die Druckknöpfe ihrer Jeans, dann glitt sie langsam an ihren Beinen zu den Füßen herab. Das Gleiche geschah mit ihrem Slip bis sie schließlich untenherum nackt dastand.
Als sie ihr die Windel anzogen, erwachte Suna aus ihrer Starre. Sie bewegte blitzschnell ihre Arme und entriss sich ihren Griffen. Unglücklicherweise stürzte sie dabei selbst, sodass die Beiden kurz darauf wieder über sie waren.
Sie schrie und trat um sich, als wollten sie Suna abstechen, doch es reichte, dass sie immerhin ein wenig Bewegungsfreiraum bekam. Sie kam auf die Beine und rannte los. Die Windel raschelte dabei lautstark.
„Ms! Sie sind gleich da.“
Suna erreichte die Tür, sah sich noch einmal kurz um und erblickte, dass sich die beiden Männer wieder erhoben hatten und nun die Verfolgung aufnahm. Suna schrie auf und rannte durch die Tür (auf jeden Fall wollte sie das tun, hätte sich Pete nicht in diesem Augenblick auf sie gestürzt und zu Boden geschleudert.
„Soll ich auf den Parkplatz fahren?“
Es war ein Bild, das man so schnell nicht mehr vergaß. Suna bekleidet mit Hemd und Windel lag unten und Pete in seinem Beerdigungsanzug auf ihren Beinen. Vor ihr lag die Tür, dessen Durchgang weiß war. Was dahinter war, war in einem Nebel verborgen. Doch plötzlich konnte sie Autogeräusche wahrnehmen.
„Haltet Sie fest!“ schrie einer der Männer.
Suna musste es versuchen. Es war ihre einzigste Chance. So begann sie einfach auf die Tür zu zukrabbeln. Pete, der immer noch halb auf ihren Beinen lag, belastete die Vorgehensweise dabei erheblich. Doch es klappte. Sie kam der Tür näher.
Hinter ihr hörte sie die dumpfen Schritte der Männer, die fast heran waren. Ihre Hände packten bereits nach dem Türrahmen, als sie Suna erreichten. Mit aller Kraft versuchten sie Suna von der Tür fernzuhalten, doch irgendwie gelang es Suna, sich zu halten, gar sich der Tür noch zu nähern.
„NEIN!“ schrie Pete, dann hatte Suna das Weiße mit dem Kopf durchstoßen. Autolärm. Eine fremde Stimme, dann ein Krachen. Hinter ihr schrieen die Männer, während sich das weiß über ihren Körper ausbreitete.
„Ms. Wir sind jetzt da! Was soll ich tun?“
Plötzlich verdunkelte sich das weiß – es wurde trüb grau. Der Druck der Männer ließ nach. Selbst der kalte Boden verschwand. Und plötzlich befand sie sich auf der Rückbank des Taxis. Ihre Augen waren weit aufgerissen und blickten in das Gesicht des Taxifahrers, der eine Antwort auf seine Frage benötigte.
„Ms?“
Ihr Blick glitt an dem Taxifahrer vorbei und erblickte das Haus der Animagushexe. Es war leicht über einem Abgrund gebaut. Davor parkten ein Dutzend Autos.
„Was?“ stotterte Suna verwirrt.
„Soll ich parken?“
Suna blickte an ihrem Körper herab und stellte fest, dass sie ein schwarzes Trägerkleid trug. Keine Windel. Auch ihr Slip war noch da, wo er hingehörte, erfühlte Suna, was dazu führte, dass der Taxifahrer sie lächelnd musterte, als sie sich zwischen die Beine packte.

„Wo...wo sind wir?“
„Am Ziel. Das ist das Haus der Animagushexe. Sie waren doch mit ihr zu irgend so einem Spiel verabredet.“
„Stimmt.“ War das alles nur ein Traum gewesen? Hatte sie alles nicht wirklich erlebt?
„Also, Ms?“
Suna warf dem alten Haus einen nachdenklichen, aber auch fürchtenden Blick zu, dann sagte sie: „Nein. Ich habe es mir überlegt. Fahren Sie mich bitte Nachhause.“
„Wie sie möchten.“
Der Taxifahrer drehte sich nach vorne herum, startete den Motor und lenkte den Wagen zurück zur Steilstraße. Suna blickte zum Haus zurück, das ganz langsam hinter ihr zurück blieb.

Hinter einem großen Fenster stand die Animagushexe und lächelte, während das Taxi im Hof wendete. Endlich, dachte sie. Endlich einmal hat jemand das Spiel gewonnen.
Und mit diesen Gedanken schweifen wir ab und erheben uns lautlos in die Lüfte und kehren niemals wieder an diesen Ort zurück.


Ende
66. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Micum am 11.07.10 12:07

Hallo MagdeGog!

Ein plötzliches und unerwartetes Ende, aber auch irgendwie schön. Vor allem die Überraschung, dass das Spiel nur durch nicht spielen gewonnen wird, einfach klasse!!!

Insgesamt eine tolle Geschichte für die ich "Danke!" sage, vor allem auch, weil sie bis zum Wort "Ende" geht.

MfG
67. RE: Das Märchenhaus

geschrieben von Gummimike am 12.07.10 19:21

Sie hat das Spiel durch die Flucht im Gerichtssaal gewonnen und wurde dann in die Zeit vor der Ankunft zurücktransportiert.
Durch die Erlebnisse wurde ihre persönlichkeit gefestigt.
Was ist aber jetzt mit Balu?


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