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Thema:
eröffnet von SirM am 08.05.19 18:46
letzter Beitrag von Hans Bell am 23.03.24 05:51

1. Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 08.05.19 18:46

Vorwort

Bevor ich mit meiner eigentlichen Geschichte beginne, möchte ich noch ein paar Worte an Euch richten. Ich plane zurzeit jeweils ein neues Kapitel alle ein bis zwei Wochen zu veröffentlichen. Ich mache diesen variablen Veröffentlichungszyklus davon abhängig, wie gut ich als neuer Geschichtsschreiber mit der Arbeit an den Kapiteln vorankomme.

Meine Geschichte "Leonora und Alina" spielt in der Welt bzw. dem Setting das HeMaDo, für seinen großartigen Geschichtszyklus um Neue Horizonte, erschaffen hat. Konkret überlagert sich meine Geschichte zeitlich ein wenig mit den Ereignissen aus der Geschichte Neue Horizonte 2 von HeMaDo. Inhaltliche Überlagerungen von Handlungen mit Neue Horizonte 2 sind aber nicht vorgesehen.

Es ist die erste größere Geschichte, die ich selbst überhaupt schreibe. Ich sehe meine Geschichte daher als eine Fan-Fiktion in Ergänzung zum Geschichtszyklus von HeMaDo. Seine ebenfalls in diesem Forum veröffentlichten Geschichten haben mich begeistert, berührt und inspiriert.

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich und ausdrücklich bei HeMaDo bedanken!

Und das nicht nur, weil er mir sozusagen die "Lizenz" gegeben hat, in seiner Welt schreiben zu dürfen und diese somit auch in Teilen mitzugestalten zu können. Sondern auch und vor allem, weil er mich als neuer Geschichtsschreiber ganz wunderbar und aktiv bei der Erschaffung meiner Geschichte unterstützt. Er stand mir bisher beratend sowie positiv kritisierend zur Seite; und ich hoffe seine wertvolle Unterstützung beim Schreiben im Hintergrund weiterhin zu erhalten.

Wer von Euch also eine weitere Geschichte aus der Welt von HeMaDo im 25. Jahrhundert miterleben möchte, die allerdings nicht aus der Feder von HeMaDo selbst stammt, der ist eingeladen meiner kleinen Geschichte, um die beiden Serva Alina und Leonora sowie deren Herrn Artur, zu folgen.

In diesem Sinn,
Euer SirM
2. RE: Leonora und Alina

geschrieben von HeMaDo am 08.05.19 18:51

Ich habe die ersten Kapitel ja lesen können und muss sagen, sie gefallen mir.

Es hat zwar etwas gedauert die Fakten abzugleichen, aber das hat dann ja ganz gut funktioniert.

Auch ich wünsche allen Lesern viel Spaß mit dieser Geschichte.

HeMaDo

3. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 08.05.19 19:00

Kapitel 1 – Die Versteigerung

Zusammen mit den anderen Mitschülerinnen aus ihrer Gruppe, bildete Leonora an der linken Wand der großen Aula eine ordentliche Reihe. Der Reihe nach zeigten sich die Schülerinnen alle ordentlich in der erlernten Präsentationshaltung. An den Stellen auf dem Boden, wo die Schülerinnen sich nun befanden, waren kleine Markierung mit Nummern angebracht. Leonora selbst stand auf der dritten Markierung am Boden. Die Schülerinnen präsentierten sich alle nackt, damit die potenziellen Käufer sie vor der Versteigerung betrachten und begutachten konnten.

Die große Aula der Hamburger Schule für Serva war an den Vortagen von den Schülerinnen gesäubert worden. Alles war von ihnen für die heutige Versteigerung ordentlich hergerichtet worden. Die Schulleiterin Miss Marianna begrüßte bereits die anwesenden Gäste und Interessenten und wiess auf die rechtlichen Aspekte sowie die formellen Abläufe der bevorstehenden Versteigerung der Schülerinnen hin.

Auf einem langen Tisch an der rechten Wand war ein Buffet für die anwesenden Interessenten und Gäste aufgebaut, es bestand aus kleinen Häppchen, Schnittchen und Erfrischungen. Leonora sah von ihrem Standplatz an der gegenüberliegenden Wand aus, dass das Buffet rege frequentiert wurde. Vor der Bühne in der Mitte der Aula standen mehrere Stuhlreihen, auf denen während der eigentlichen Versteigerung die Bieter sitzen würden.

Leonora fühlte sich regelrecht elend, ihr Puls raste und ihr war schlecht. Derart nackt und schutzlos vor all den Leuten präsentiert, kam sie sich wie ein simples, zum Verkauf stehendes, Stück Ware, vor. ‚Aber vielleicht bin ich ja sogar genau das für einige der Leute hier?‘, ging es ihr durch den Kopf.

Die Leute begafften sie oder starrten sie an. Es fühlte sich für Leonora einfach nur erniedrigend und demütigend an. Einige Interessenten zeigten unverhohlen mit dem Finger auf sie. Andere flüsterten ihren Begleitungen etwas zu, was Leonora aber zum Glück in keinem der Fälle verstand. Es gab auch noch Interessenten, die das Gesicht verzogen, als sie an Leonora vorbeigingen.

Leonora konnte sich denken, weshalb diese Leute genau bei ihr das Gesicht verzogen oder sogar tuschelten. Sie war in ihre Gedanken versunken und versuchte nicht auf all das zu achten, was da um sie herum geschah. Leonora und ihre Mitschülerinnen hatten, angeführt von ihrer Lehrerin, heute Morgen wie üblich den Morgenlauf absolviert, anschließend waren sie, nach dem Duschen, gemeinsam ein letztes Mal zum Frühstück in den Speisesaal der Schule gegangen.

„Bitte, dreh dich einmal um dich selbst“, riss sie die Stimme einer Interessentin aus ihren Gedanken. Die Frau stand direkt vor ihr und schien sie eingehend zu begutachten.
Leonora tat was die Frau von ihr verlangte und drehte sich nun, auf der Stelle stehend, einmal langsam und vollständig um ihre eigene Achse. Sie blickte die Frau erwartungsvoll an.
„Nein, du bist mir dann doch einfach zu hässlich“, mit diesen harten Worten ließ die Frau sie einfach wieder stehen.
Leonora seufzte innerlich und schluckte. Dann stelle sie ihre Beine, wie sie es gelernt hatte, wieder etwas auseinander und nahm erneut, für die anderen Interessenten, die Präsentationshaltung ein.

Noch zwei oder drei weitere Interessenten, Leonora wusste es nicht mehr so genau, hatten sie gebeten Kniebeugen auszuführen, die Arme zu heben, sich zu drehen oder sogar ihren Mund zu öffnen. Keiner der Interessenten, der sie betrachtet oder angesprochen hatten, schien jedoch wirklich Gefallen oder Interesse an ihr zu finden.

Ohne großartig darüber nachzudenken folgte Leonora gehorsam all den Aufforderungen und den Wünschen der Interessenten. Sie selbst wollte einfach nur, dass das alles hier schnell vorbeiging. Lediglich an einen einzigen Interessanten, der sie mit Güte oder vielleicht doch auch nur Mitleid in seinen Augen ansah, glaubte Leonora sich später noch verschwommen erinnern zu können. Dieser Interessent, Leonora hatte ihn als etwas älteren, dicklicheren Mann in Erinnerung, sprach sie aber nicht an. Er schien wohl auch kein Interesse an ihr zu haben. Und Leonora Geist entglitt wieder aus der, auf sie so kalt und grausam wirkenden, Realität in die Welt ihrer angenehmeren Erinnerungen ab.

Gestern Abend war Miss Sibylla noch einmal länger in den Schlafsaal gekommen und hatte mit bewegter Miene ihre Schülerinnen angeblickt. „Morgen ist der Tag, da beginnt für euch ein neuer Lebensabschnitt. Ihr werdet als ausgebildete Serva zu euren neuen Herrschaften kommen. Die Versteigerung markiert nun das Ende eurer Schulzeit. Ihr habt vieles gelernt und ich bin mir sicher, ihr werdet es gut anwenden. Ich bin stolz auf jede Einzelne von euch. Es war nicht immer leicht für euch und mich, aber ihr habt die zwei Jahre der Ausbildung erfolgreich überstanden. Ich wünsche euch alles Gute für eure Zukunft.“

Anschließend war Miss Sibylla noch zu jeder einzelnen Schülerin gegangen, hatte persönliche Worte mit der jeweiligen Schülerin gewechselt und hatte ihnen alles Gute für die Zukunft gewünscht. „Du wirst mir als eine meiner besten Schülerinnen in Erinnerungen bleiben, Leonora“, waren an diesem Abend die letzten Worte von Miss Sibylla zu Leonora gewesen.

„Meine Damen und Herren, bitte nehmen sie die Plätze ein. Wir beginnen nun mit der dritten Versteigerung des Jahres 2421 in unserer Schule. Ich rufe nun die Schülerinnen der ersten zu versteigernden Gruppe des heutigen Tages auf“, riss die Stimme von Miss Marianna Leonora abermals aus ihren Erinnerungen.

‚Bleib ganz ruhig, Leonie‘, sagte sie in Gedanken zu sich selbst. ‚Du schaffst das schon und vielleicht hast du auch einmal Glück mit deiner zukünftigen Herrschaft‘, versuchte Leonora sich selbst etwas Mut zuzusprechen, was ihr jedoch nicht wirklich gelang.

Inständig hoffte Leonora das eine Frau sie ersteigern würde, so wie in ihrem Probemonat. Damals war sie bei Herrin Marita in deren kleinen Haus in einer Stadt nördlich von Hamburg gewesen. Kurz erinnerte sich Leonora an diese vier schönen Wochen bei ihr.

Das Haus von Herrin Marita hatte einen schönen, großen Garten gehabt und war am Rande der kleinen Stadt gelegen. Leonora hatte dort ein schönes Zimmer für sich nutzen dürfen. Sie hatte in den vier Wochen für ihre Herrin den Haushalt auf Vordermann gebracht. Herrin Marita war sicher eine gute, kreative Personalberaterin, aber eine ordentliche Hausfrau war sie, zumindest in der letzten Zeit vor Leonoras Ankunft bei ihr, eher nicht gewesen. ‚Ich hatte es bei Herrin Marita richtig gut gehabt für ein Schülerin im Probemonat‘, dachte sie sich bei der Erinnerung daran und trauerte Herrin Marita nach. Es wäre so schön gewesen, wenn Herr Marita heute hier wäre und sie kaufen würde.

Leonora ließ ihre Blicke überwiegend abwesend, mal hier und mal dort, durch die Aula streifen. Es waren vielleicht vierzig Interessenten anwesend, diese saßen seitdem die Versteigerung nun mittlerweile lief, locker verteilt in den Stuhlreihen vor der Bühne. Viel mehr registrierte Leonora, immer noch mit sich selbst beschäftigt, jedoch nicht von ihrer Umwelt.

Erneut schwand die Realität der Welt vor Leonoras Augen, und machte den Gedanken sowie Erinnerungen in ihrem Kopf Platz. Leonora dachte an den Moment vor ungefähr einer Stunde zurück. Sie hatten im Schlafsaal ordentlich Aufstellung genommen, ihre gepackten Reisetaschen in der Hand und den Blick auf Miss Sibylla gerichtet.

„Wenn ihr gleich mit mir diesen Schlafsaal verlasst“, hatte Miss Sibylla gesagt, „dann geht ihr hoch erhobenen Hauptes hinaus. Ihr seid alle gute Serva, zeigt es den Interessenten da draußen mit Würde, Anstand und Stolz auf euch und auf eure Leistungen! Ich weiß ihr seid alle sehr nervös wegen der Versteigerung. Aber ich kenne euch alle nun seit zwei Jahren und ich sage euch: «Ihr schafft das»!“

Nun hörte Leonora die Stimme der Schulleiterin, wie durch Watte, ihren Namen und ihre Nummer aufrufen. Sie erkannte, dass zwei ihrer Mitschülerinnen, Julia und Luisa, bereits versteigert worden waren, und nun im hinteren Bereich der Aula standen. Die Beiden trugen schon wieder ihre Tuniken, hielten ihre Reisetaschen in der Hand und warteten offensichtlich auf ihre neuen Herrschaften.

Erneut rief die Stimme von Miss Marianna ihren Namen und ihre Nummer auf.

Jetzt erst ging Leonora zügig auf die Bühne, stellte sich dort auf die am Boden markierte Stelle, drehte sie sich einmal langsam um ihre eigene Achse und präsentierte sich anschließend wieder den Interessenten vor der Bühne.

„So, da Nummer 391503 nun endlich auf die Bühne angekommen ist“, sagte Miss Marianna und warf Leonora einen recht besorgten Blick zu, schien aber nicht wirklich böse auf sie zu sein, „können wir weitermachen. Leonora ist 25 Jahre alt, gesund und gehorsam. Sie kann sehr gut kochen, beherrscht alle Tätigkeiten des Haushalts vorbildlich und ist allgemein sehr gelehrig. Man muss Leonora mit Recht als eine gute Schülerin bezeichnen. In den vergangenen zwei Jahren hat sie das Potenzial gezeigt ihrer Herrschaft in allen Belangen eine wirklich gute Serva zu sein“, sagte Miss Marianna und baute eine kleine Pause ein bevor sie weitersprach. „Das Startgebot für Leonora liegt bei 2.500$.“

Erst gab es ein kurzes Raunen und dann wurde es sehr still in der Aula. Hier und da murmelte noch jemand in den Stuhlreihen einem Sitznachbarn oder einer Sitznachbarin etwas zu. Aber die Gebote blieben aus. ‚Bin ich etwa unverkäuflich‘, dachte Leonora und schluckte.

Zögerlich hob dann ein rothaariger Mann, der in der zweiten Reihe saß, seine Bieterkarte und rief etwas unsicher: „2.500$!“

‚Nein, nein, kein Mann‘, durchfuhr es Leonoras Geist und ihr Puls beschleunigte.

Wieder blieb es still und die Reaktion der anderen Bieter war eher sehr verhalten. „2.500$ sind von dem Herrn mit der Nummer 27 geboten, bietet jemand noch mehr?“, versuchte Miss Marianna scheinbar neue Gebote hervorzulocken.

„2.600$“, sagte nun eine Frau, in einer dunkelblauen Bluse aus der ersten Reihe. Der rothaarige Bieter, mit der Nummer 27, setzte jedoch sofort mit einem eigenen Gebot nach, und verkündete: „2.700$!“ Nun legte die Frau, in der dunkelblauen Bluse, etwas enttäuscht und ganz offen ihre Hand mit der Bieterkarte in ihren Schoß um zu signalisieren, dass sie endgültig aus dem Rennen war.

Leonora jedoch zuckte innerlich zusammen. ‚Nein, nein, nein, bitte kein Mann‘, dachte sie erneut und Sorge breitete sich in ihr aus.

„2.700$ zum Ersten“, verkündete die Schulleiterin, die, auf Grund der bisher sehr verhaltenen Reaktionen, davon ausging, dass es keine weiteren Gebote mehr geben würde. Kurze Zeit später setzte sie nach mit: „Zum Zweiten…“
Schließlich aber hob nun doch noch ein anderer Bieter, der in der vierten Reihe saß, seine Bieterkarte und rief laut und deutlich: „Ich biete 3.000$ für sie!“

Ein Raunen ging durch die Aula, einige Köpfe drehten sich zum neuen Bieter um. Der rothaarige Mann aus der zweiten Reihe, schüttelte nun seinerseits erkennbar unwillig den Kopf, und verkündete: „Damit bin ich dann raus.“

Leonora blickte zu dem Bieter in der vierten Reihe, einem Mann, den sie nun erst richtig bewusst wahrnahm, er hatte eine Halbglatze, trug eine Brille und war übergewichtig. Sie schätzte den Mann auf über sechzig Jahre, sein dunkelblauer Anzug und auch das weiße Hemd wirkten sehr ordentlich, gepflegt und keinesfalls billig.

Aber es folgten einfach keine weiteren Gebote mehr und Leonoras innigste Hoffnung, nicht bei einem Mann zu enden, schwand und überließ all ihren Sorgen das freie Feld.

So hörte Leonora dann wieder die Stimme der Schulleiterin sagen: „3.000$ zum Ersten… zum Zweiten…“ Und nach ein paar weiteren Augenblicken schließlich auch noch das für sie grausame: „Zum Dritten. Verkauft an den Herrn mit der Bieternummer 34!“ Miss Marianna bat den Mann zu sich auf die Bühne, um die Formalitäten zu erledigen.

Nun wurden Leonora endgültig die Knie weich und sie kämpfte innerlich mit sich selbst, um nicht hier auf dem Präsentierteller der Bühne, vor all diesen Menschen in der Aula, die Fassung zu verlieren.

Auf dem Weg zurück von Miss Marianna kam der Mann zu ihr und nahm sie am Oberarm. Sein Griff war bestimmend, aber nicht zu fest oder gar schmerzhaft. „Zieh dir deine Tunika an und hol deine Sachen, dann warte bei den anderen versteigerten Schülerinnen auf mich! Ich bin noch nicht soweit“, sagte er zu ihr. Seine Stimme besaß einen gewissen Befehlston, dieser Mann war es gewohnt Anweisungen zu erteilen.
„Ja, Herr“, brachte Leonora mit schwacher, fast brechender Stimme hervor.

Sie konnte es noch nicht fassen, dass keine Bieterin sich durchgesetzt hatten und am Ende doch ein Mann den Zuschlag erhalten hatte.
‚Nun bin ich also doch auf die nächsten fünfzehn Jahre das Eigentum und der Besitz eines Mannes‘, dachte Leonora und fühlte wie sich ihr der Hals endgültig zuschnürte.
Sie wusste, dass sie keine Augenweide mehr war, aber sie hatte gehofft, aus der Kombination ihrer guten und sehr guten Leistungen in der Schule, sowie ihrer geringen körperlichen Attraktivität vielleicht doch eher das Interesse der Bieterinnen und weniger das der Bieter für sich zu wecken.
‚Und noch ein gescheiterter Plan deines Lebens. Jetzt beginnt mein Albtraum‘, dachte Leonora und sie spürte das sich erste Tränen in ihren Augen sammelten. Sie ging wie mechanisch neben ihrem Herrn, der sie weiterhin am Arm führte. Als sie beide an der dritten Stuhlreihe vorbei gingen ließ er sie los.

„Du ziehst dich jetzt schnell an, nimmst deine Tasche, gehst dann weiter nach hinten und wartest“, wiederholte ihr Herr die Anweisung noch einmal für sie, bevor er wieder seinen Platz in der vierten Reihe einnahm.
„Ja, Herr“, antwortete Leonora automatisch mit bebender Stimme und knickste, mit zitternden Beinen, etwas unbeholfen vor ihm.

Leonora ging immer noch unsicher zu den Kleiderhaken an der linken Wand. Sie nahm ihre Tunika, zog sie sich an und wischte sich fahrig die Tränen mit dem linken Ärmel ab. Ein leichtes Zittern ergriff nun von ihrem ganzen Körper Besitz. Sie nahm, mit einem etwas ungeschicktem Griff, ihre Tasche auf und ging langsam auf den hinteren Bereich der Aula zu.

Dort standen immer noch Julia und Luisa. Julia, oder Nummer Eins, wie ihre Lehrerin sie oft nur genannt hatte, sah zu ihr. Als Leonora näherkam, stellte Julia ihre eigene Tasche ab und nahm sie fest in die Arme.

„Es tut mir so schrecklich leid für dich, Leonie. Ich weiß doch ganz genau, dass du unbedingt zu einer Herrin wolltest“, sagte Julia und drückte die zitternde Leonora fest an sich.
Julia und sie hatten in den zwei Jahren Freundschaft geschlossen. Wieder flossen neue, frische Tränen bei Leonora und schließlich, sie konnte einfach nicht mehr, schluchzte sie laut und erbärmlich an Julias Schulter. Luisa sah ihnen etwas hilflos und verlegen zu, sagte aber auch nichts in diesem Moment.

„Eins! Drei! Jetzt beruhigt euch doch bitte mal langsam“, sagte Miss Sibylla besorgt, aber auch mit leicht vorwurfsvollem Unterton.
„Es ist Leonora“, sagte Luisa, „ihr geht es nicht so gut, Miss Sibylla.“
„Was?“, sagte Miss Sibylla und schob die Beiden sanft auseinander. „Komm zu mir, Leonora.“ Miss Sibylla legte einen Arm auf Leonoras Schulter, nahm ein Taschentuch in der Hand und tupfte Leonoras Tränen ab.
„Das Schlimmste hast du doch schon überstanden. Was sollen denn die Leute, und vor allem deine neue Herrschaft, von dir denken, Leonora? Da hast du gerade eine neue, und wie ich finde nette, Herrschaft bekommen und du heulst hier Rotz und Wasser...“
Leonora atmete langsam und tief ein, so wie sie es gelernt hatte, um sich auf gewisse Situationen im Leben einer Serva vorzubereiten. Langsam beruhigte sie sich.

Mittlerweile war mit Ramona eine weitere Schülerin zu ihnen gekommen. Eine große Frau, die ungefähr Anfang dreißig war, stand neben Ramona. Ramona klopfte Leonora kurz auf die Schulter und gab allen drei, ihrer nun ehemaligen Mitschülerinnen, die Hand. Vor Miss Sibylla knickste Ramona und verabschiedete sich schließlich höflich von allen. Anschließend ging Ramona hinter ihrer neuen Herrin aus der Aula hinaus.
„Nehmt euch mal lieber ein Beispiel an Nummer Vier!“, sagte Miss Sibylla lobend und sah die drei Serva vor sich leicht vorwurfsvoll an.

„Und zum Dritten! Ebenfalls verkauft an den Bieter mit der Nummer 34! Bitte kommen sie noch einmal zu mir auf die Bühne, mein Herr“, tönte die Stimme der Schulleiterin Miss Marianna zu ihnen herüber.
Leonora zuckte, als sie die Nummer des Bieters hörte, zusammen. ‚Der Mann, oder sollte sie sich besser nicht schon einmal an «ihr Herr» gewöhnen, hat gerade eine zweite Serva gekauft?!‘, dachte Leonora verwundert.

Sie stand mit dem Rücken zur Bühne und wollte sich nicht umdrehen, da Miss Sibylla noch auf Luisa, Julia und sie einredete. „Ja, Miss Sibylla“, sagte Leonora in einer kurzen Pause von Miss Sibyllas Ausführungen und hoffte ihre Lehrerin würde nicht bemerken, dass sie ihr gerade überhaupt nicht aktiv zuhörte.
Miss Sibylla schaute sie jedoch ziemlich verwundert an.
‚Das «Ja, Miss Sibylla» hatte also an der Stelle doch nicht so richtig gepasst‘, dachte Leonie und machte sich innerlich schon einmal auf die nächste, direkte Standpauke von Miss Sibylla bereit. Doch bevor Miss Sibylla etwas sagen konnte, hörte Leonora eine Männerstimme in ihrem Rücken.

„Leonora! Das ist doch dein Name, nicht wahr?“, sagte die Stimme freundlich aber bestimmt.
Sie drehte sich um und sah den Mann, nein, ihren Herrn, nun direkt vor sich stehen. Etwas durch ihren Herrn verdeckt, stand links hinter ihm Alina in ihrer Tunika und hielt ihre Reisetasche schon in der Hand.
Leonoras Herz machte einen kleinen Sprung vor Freude. ‚Sollte ihr Herr wirklich auch Alina ersteigert haben?! Alina, die in den letzten beiden Jahren so etwas zwischen bester Freundin und geliebter Schwester für sie geworden war‘, fragte sich Leonora in Gedanken. Leonoras Gesichtsausdruck musste sie bereits verraten haben, denn Alina lächelte, nickte und zwinkerte ihr aufmunternd zu. Doch sofort fragte sich Leonora: ‚Was will der Herr denn dann noch mit mir, wenn er doch nun auch Alina hat?! War ich ein günstiger Fehlkauf? Oder vielleicht eine billige Zugabe aus den Restposten für ihn?‘

Leonora fühlte sich, nur durch ihre eigenen Gedanken, gleich wieder viel schlechter und ließ den Kopf hängen.

Alina war gute fünf Jahre jünger als sie selbst, eine Hand breit kleiner als Leonora und eher zierlich gebaut. Sie hatte lockiges, schulterlanges, dunkelblondes Haar und grüne Augen, die die Welt keck und wach beobachteten. Ihr Gesicht war im Gegensatz zu Leonoras eigenem Gesicht schön und gleichmäßig. Die süße Stubsnase, ihre natürlichen, vollen Lippen und der fast immer liebenswürdige, freundliche und offene Gesichtsausdruck waren es was Leonora an Alina besonders mochte. Alina war allgemein sehr wohl proportioniert und insgesamt mehr als nur hübsch. Leonora fand, jedermann müsste einfach neidlos anerkennen, dass Alina schön war.

Ihr Herr deutete eine leichte Verbeugung an und sagte zu den vieren: „Guten Tag, die Damen. Artur Teichert ist mein Name. Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“
Alle erwiderten den Gruß, die drei Serva knicksten, nur Leonora schwieg, weiter gefangen in ihren Gedanken.
„Ja, wie sie es sagten, das ist der Name von Drei!“, sagte Miss Sibylla noch bevor Leonora selbst ihrem neuen Herrn antworten konnte.
Ein kurzes, scharfes: „Bitte??“, war aber alles was ihr Herr zu Miss Sibylla sagte.
„Verzeihung, Herr Teichert, der Rufname von Nummer Drei ist in der Tat «Leonora»“, wiederholte sich ihre Lehrerin etwas konkreter.
Der Gesichtsausdruck ihres Herrn versteinerte sich schlagartig. „Ich hoffte, mich gerade noch verhört zu haben“, sagte er schneidend. Die nächsten beiden Sätze aber spie ihr Herr förmlich aus. „Ich persönlich empfinde es als überaus entwürdigend, dass sie von meiner Serva als einer simplen Nummer sprechen! Leonora mag eine Serva und sogar auch noch unfrei sein, aber sie ist immer noch zuallererst ein Mensch mit Würde. Sie hat einen Namen und verdient Respekt von Anderen.“
Miss Sibylla sah Herrn Teichert etwas überrascht, verwirrt und auch vollkommen sprachlos an.
Leonora aber war überrascht, sie spürte eine gewisse Bewunderung und aufkeimende leichte Sympathie für diesen Mann, ihren Herrn, der da gerade so vehement und leidenschaftlich für sie eintrat.
„Ist es denn nicht schon schlimm genug, dass die jungen Frauen nackt, wie eine simple Ware den Interessenten präsentiert werden? Ich habe mir sagen lassen, es soll bereits gute Schulen geben, die von dieser würdelosen Praxis endlich Abstand nehmen!“, fuhr ihr Herr an Miss Sibylla gerichtet fort.
Dann hielt er Leonora seine Hand entgegen und sagte freundlich an sie gewandt: „Komm, Leonora. Wir drei gehen. Hier müssen wir wirklich nicht mehr länger bleiben.“

Leonora griff nach ihrer Tasche, die Hand ihres Herren aber traute sie sich nicht zu ergreifen. Als er ihr zögern bemerkte, legte er seine Hand auf ihre Schulter und schob sie einmal ganz sanft an. Leonora warf Julia und Luise einen letzten, traurigen Blick über ihre Schulter zu, hob ihre Hand zu einem Abschiedsgruß und ging dann mit ihrem neuen Herrn aus der Aula hinaus.

Alina knickste, verabschiedete sich schnell und ging dann, gute zwei Schritte hinter ihrem Herrn und Leonora, ebenfalls zum Ausgang.

Leonora ließ sich, nachdem sie die Aula verlassen hatten, zurückfallen bis auch sie neben Alina ging. Beide gingen sie nun ungefähr zwei Schritte links hinter ihrem neuen Herrn her. Leonora hatte gar nicht richtig wahrgenommen, fast gleichauf links neben ihrem Herrn, aus der Aula gegangen zu sein. Er hatte es wohl bemerkt, sagte aber nichts, sondern ging einfach weiter durch die Gänge in Richtung Ausgang. Leonora jedoch war froh, dass er sie für diese erste Unachtsamkeit nicht zurechtwies.

Ihr Herr, Alina und sie überquerten den Schulhof in einem gemäßigten Schritt, dessen Tempo ihr Herr vorgab. Als sie das Schultor durchschritten lief Leonora ein Schauer über den Rücken. Unwillkürlich drehte sie sich noch einmal um, blieb schließlich sogar stehen und warf einen Blick auf die Schule, in der Alina und sie die letzten beiden Jahre gemeinsam verbracht hatte.

Alina stupste Leonora an und deutete die Straße hinunter auf ihren Herrn. Ihr Herr war zielstrebig weiter die Straße entlang gegangen. Ungefähr zwanzig Meter hinter dem Schultor hatte er sich aber ebenfalls kurz umgedreht. Nun winkte er seinen beiden Serva zu, dass sie doch zu ihm kommen sollten.

Also folgten Alina und Leonora ihrem Herrn zu einem größeren Parkplatz in der Nähe der Schule. Ihr Herr steuerte ohne Umschweife auf einen großen, schwarzen SUV einer bekannten Marke der Oberklasse zu. Die hinteren Scheiben des Autos waren dunkel getönt und verhinderten von außen den Blick auf die Rückbank. Als die drei noch ungefähr zwei Meter vom Auto entfernt waren, blinkte das Fahrzeug einmal auf und die Heckklappe begann sich sanft zu öffnen.

„Legt eure Reisetaschen einfach hinten ins Gepäckfach rein, setzt euch dann auf die Rückbank, schnallt euch an und schließt die Türen“, erklärte er ihnen.
Im Kofferraum des Fahrzeugs lagen bereits zwei Koffer, aber es war noch genug Platz für ihre beiden Reisetaschen, die die beiden nun neben die Koffer ihres Herrn stellten. So wie ihr Herr es von ihnen verlangt hatte setzten sich die beiden danach still auf die Rückbank, dann schnallten sich an und schlossen die Türen.
Ihr Herr schloss daraufhin die Heckklappe mit Hilfe der Automatik, zog sein Jackett aus und legte dieses ordentlich auf dem Beifahrersitz ab. Danach umrundete er nochmals das Fahrzeug, bevor er selbst schließlich auf dem Fahrersitz einstieg.
Die beiden Serva hatten bisher kein Wort gesprochen und schauten sich etwas verunsichert an.

„So Ihr beiden, nun sind wir drei erstmals endlich unter uns. Ihr dürft mich beide gerne einfach nur Herr oder auch Herr Artur nennen, was euch davon jeweils lieber ist. Ich empfinde jede der beiden Ansprachen als angemessen für mich“, sagte er und machte eine kurze Pause. „Ich nehme an, es ist ebenso akzeptabel, wenn ich euch im Gegenzug dann mit Alina und Leonora anspreche, oder?“, fragte er an seine beiden Serva gerichtet.
Leonora nickte vorsichtig und sagte recht leise: „Ja, Herr.“
Alina schaute zu ihm und nickte ebenfalls. „Sie dürfen uns nennen wie es ihnen beliebt, Herr Artur. Wir sind es gewohnt selbst auch nur mit der Endziffer unserer Serva-Nummer angesprochen zu werden. Wenn sie das auch möchten, dann wäre ich in diesem Fall Fünf und“, sie zeigte mit der rechten Hand auf Leonora, „Leonora wäre Drei!“
„Ist das so?“, fragte ihr Herr recht knappgehalten.
Diesmal antwortet Leonora wieder ganz zaghaft mit: „Ja, Herr. Das sind unsere beiden korrekten Endziffern.“

Er schüttelte ungläubig den Kopf und sah sich seine beiden Serva etwas genauer an. Leonora saß wie ein Häufchen Elend auf der Rückbank seines Autos. Sie war keine große Schönheit, das sah er natürlich, und hatte es selbstverständlich auch vor der Versteigerung schon gesehen. Aber das war wohl nicht immer so gewesen. Das was er sah waren vermutlich die Spuren eines Unfalls oder etwas in der Art.

‚Was mag dieses arme Mädchen nur erlitten haben‘, ging es ihm durch den Kopf, denn ihr Schicksal sorgte ihn deutlich mehr als ihre vergangene, vermeintliche äußerliche Schönheit. Leonora hatte rabenschwarze Haare, die ihr offen und glatt bis über die Schultern fielen. Im Gegensatz zu Alina war sie deutlich größer und gar nicht so zierlich gebaut, man konnte Leonora eher als sportlich-muskulös bezeichnen.

Leonoras Gesicht war nicht mehr ganz symmetrisch. Sie hatte freundliche, blaue Augen, die aber gerade eher sehr ängstlich umherblickten. Ihr linkes Augenlid hing am äußeren Rand etwas herab, am linken Nasenflügel fehlte unten ein kleines Stückchen und auch ihr linker Mundwinkel lag etwas tiefer im Vergleich zu seinem rechten Pendant. Der Grund hierfür war, dass auf Leonoras linker Gesichtshälfte deutlich erkennbares Narbengewebe zu sehen war. Dieses Narbengewebe wandte sich vom Rand des linken Auges über die Flanke ihrer Nase bis zum linken Mundwinkel und war, da nicht vollständig verblasst, leicht rötlich.

Den Rest ihrer vielen Narben verdeckte nun ihre Tunika, doch er wusste von deren Existenz, da er vor und während der Versteigerung Leonora bei der Präsentation der Schülerinnen nackt gesehen hatte. Die nun verdeckten Narben befanden sich auf ihrem oberen Rücken, ihrem Oberkörper oberhalb und am Ansatz der Brüste sowie auch noch einige an ihrem linken Arm.

Seine andere Serva, Alina, dagegen war jung und sehr hübsch, oder in seinen Augen eher makellos schön. Er hatte Alinas Bild heute Morgen beim Frühstück auf einem Pad gesehen, als er sich über das Tagesgeschehen informierte. Hierdurch war er überhaupt erst auf die anstehende Versteigerung in der Hamburger Schule für Serva aufmerksam geworden. Nachdem er Alinas Bild gesehen hatte, wollte er sie einfach für sich besitzen. Alina war der Grund weshalb er die Versteigerung überhaupt spontan aufgesucht hatte.

Alina schaute sich relativ gelassen um und wartete scheinbar, dass er noch etwas sagte.
„Ein Nummer als Anrede wird es bei mir niemals geben. Ich habe das auch nicht als Scherz gemeint bei eurer Lehrerin eben. Für mich gilt der alte Grundsatz «Die Würde des Menschen ist unantastbar!» noch. Und daher empfinde ich es persönlich als unerhört einen Menschen auf eine einfache Ziffer zu reduzieren. Auch wenn Ihr beide nach dem Gesetz nun wohl mein Eigentum seid, bin ich mir der Verantwortung, die ich euch gegenüber damit übernommen habe, durchaus bewusst.“
Alina hob die Hand und er nickte ihr zu. „Herr, sie können uns aber auch, natürlich nach ihrem Belieben, ganz neue Namen geben. Die Namensänderung können sie einfach so bestimmen und auch bei unserer Registrierung auf dem Amt offiziell eintragen lassen“, informierte Alina ihn.
„Nein“, antwortet er ziemlich direkt, „auch sowas wird es bei mir nicht geben. Wer bin ich denn, dass ich den Namen, den ihr seit über zwanzig Jahren tragt und den eure Eltern für euch erwählt haben, ändern lassen soll?“
Er machte eine kleine Pause, atmete noch einmal tief ein und aus bevor er dann fortfuhr.
„Ihr seid die ersten Serva in meinem direkten, persönlichen Besitz. Aber mein Vater und davor sein Vater hatten schon viele Serva. Ich habe alle diese Frauen stets geschätzt, bewundert und respektiert. Da ich, wie ich schon sagte, selbst jedoch noch keine Serva besessen habe, fehlt mir persönlich sicher in einigen Aspekten die notwendige Erfahrung einer guten Herrschaft. Ich hoffe allerdings primär für euch und natürlich auch etwas für mich, dass das nicht so schlimm für uns drei wird. Habt ihr Fragen an mich?“
„Nein, Herr“, sagte Leonora leise, sie senkte ihren Kopf und schüttelte diesen dabei leicht.
„Keine Fragen?“, fragte er mit etwas überraschtem Tonfall in Richtung Rückbank.
„Nein, Herr. Vielleicht später, wenn ich dann noch darf?“, wiederholte Leonora ihre Verneinung des Angebots.
„Aber natürlich, Leonora. Wenn du später Fragen hast, kannst du mich auch dann immer noch fragen. Das gilt selbstverständlich genauso für dich, Alina. Wie ihr beide mich stets fragen dürft und auch sollt, wenn euch etwas nicht klar ist“, antwortet ihr Herr freundlich.
„Vielen Dank, Herr. Das ist sehr nett von ihnen“, sagte Leonora und schaute Herrn Artur doch recht vorsichtig und unsicher an.
„Herr, ich hätte bitte schon jetzt ein oder zwei Fragen“, wandte dann jedoch Alina ein.
Er nickte Alina zu, und forderte sie auf zu Fragen.
„Was haben sie denn nun mit uns beiden vor? Und wo bringen sie uns hin, Herr?“

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Die junge, große Frau stand in der modernen Küche und bereitete gerade alles vor, um einen Kuchen zu backen. Annika trug eine elegante Brille mit rahmenlosen, getönten Gläsern, die ihre Augen verdeckten. Am Gestell der smarten Brille waren oben, links und rechts, kleine Objektive integriert, die sie im Alltag unterstützen. Sie hatte sich eine Küchenschürze umgebunden, damit sie sich nicht ihre schönen Sachen versauen würde.

Backen war eine ihrer großen Leidenschaften und auch Jessika, ihre Frau, fand ihre Kuchen, ihre Kekse und auch ihre Torten immer sehr köstlich und lecker. Jessika lobte zwar nie die Optik ihrer Kuchen- und Tortenkreationen, aber der Geschmack schien diesen Mangel jedes Mal voll und ganz für sie wett zu machen. Annika hatte sich daher heute Morgen, nach dem gemeinsamen Frühstück mit Jessika, spontan dazu entschieden ihrer Frau als kleine Überraschung einen Kuchen für den heutigen Nachmittag zu backen.

Jessika hatte bald nach dem Frühstück die Wohnung verlassen und war zu ihrer Werkstatt gefahren, um dort weiter an Snowflakes Ponygeschirr zu arbeiten. Annika hatte sich sehr gefreut als ihre Ehefrau ihr angeboten hatten, ein ganz persönliches, individuelles und maßgefertigtes Ponygeschirr für Snowflake anzufertigen.

‚Ich backe Jessy einen Kuchen, das wird sie sich sicher freuen‘, dachte sie und fuhr mit den Fingern über das interaktive Kontrollfeld des Backofens, um diesen schon einmal Vorzuheizen. Anschließend ging sie vorsichtig ein paar Schritte zu den Küchenschränken rüber. Annika holte die intelligente Küchenwaage, eine Rührschüssel und die benötigten Zutaten aus den Schränken. Milch, Butter, Zucker und Mehl stellte sie sich bereit und begann damit die Zutaten abzuwiegen. Alle abgewogenen Zutaten gab Annika umgehend in die Rührschüssel. Aus einer Eingebung heraus suchte sie im Vorratsschrank noch schnell nach den gehackten Haselnüssen.

‚Die Haselnüsse werden dem Kuchen ein kleines, feines Extra geben‘, dachte sie bei sich.

Auch die gehackten Haselnüsse wog sie schließlich ab, und streute die kleine Portion locker über die anderen Zutaten in der Rührschüssel. Schließlich gab sie noch Vanillezucker, Backpulver und eine kleine Prise Salz in die Rührschüssel. Nun fehlten nur noch die Eier und dann würde sie alle Zutaten ordentlich vermischen können.

‚Ach, Jessy‘, dachte Annika, ‚wann hast du endlich das Geschirr fertig?‘ Annika liebte Jessika, seit sie sich vor mehr als fünf Jahren getroffen hatten. Seitdem waren die beiden ein Paar, nach einiger Zeit waren sie zusammen hier in die gemeinsame Wohnung gezogen und vor neunzehn Monaten, oder jetzt ganz genau 579 Tagen, hatten sie endlich geheiratet. Es war eine sehr schöne, kleine Hochzeitsfeier gewesen, alle ihre Freunde und Verwandten hatten mit ihnen gefeiert.

Annika konnte nichts dafür, sie musste nur an das Datum ihrer Hochzeit denken, und sofort sagte ihr Gehirn ihr, wie lange es nun genau her war. Jessika sagte oft, dass sie Annika für die Leistungen ihres Gedächtnisses und ihres Gehirns regelrecht beneidete. Dinge, die sich Annika einmal richtig gemerkt hatte, waren für ihr Gedächtnis sehr leicht wieder abrufbar. Wusste sie einmal, wie es in einem Raum aussah, so konnte sie aus dem Gedächtnis den Aufbau sofort beschreiben. Das galt auch für den Inhalt der Küchenschränke. Außer Jessika hatte mal etwas falsch abgestellt, das kam zwar nicht oft vor, führte dann aber gelegentlich auch zu kleineren Missgeschicken. Abgesehen davon, dass Jessika ganz selten mal etwas falsch abstellte, was das einzige war was, das Annika an ihr hasste, liebte sie alles andere an ihr.

‚Ach, Annika‘, dachte sie, ‚was würdest du nur ohne deine liebe Jessy machen?‘ Und ihre Gedanken schweifte sie zu ihrer Frau. Sie liebte Jessika von ganzen Herzen, ihr schönes weiches Haar, das immer so gut duftete. Ihre schöne, melodische Stimme, die jedes Mal so herrlich ihren Kosenamen «Nika» rief, wenn Jessika von der Arbeit nach Hause kam. Aber sie mochte auch Jessikas speziellen Geschmack und spürte wie sie nun auf Grund ihrer doch sehr unkeuschen Gedanken selbst ganz rot wurde. Annika musste deutlich grinsten, kicherte über sich selbst und leckte sich schließlich genüsslich über die Lippen.

Sie ging zum Kühlschrank und holte sich die Eier für ihren Kuchen. Als sie alle vier Eier hatte, fiel ihr ein fünftes Ei aus dem Kühlschrank und zerschellte hörbar auf dem Boden.
„So ein verdammter Mist!“, rief Annika laut und wütend aus. „Jetzt kann ich auch noch das blöde Ei vom Boden wischen. Was bin ich heute wieder für ein ungeschickter Trampel.“ Sie ärgerte sich deutlich mehr über sich selbst, als über der verlorene Ei.

Die vier ganz gebliebenen Eier legte sie vorsichtig neben der Rührschüssel ab. Sie griff nach dem Mehl, streute die Stelle, an der das Ei zerbrochen war, mit etwas Mehl ab und stellte es wieder zurück. Dann reckte sie sich ein Stück in Richtung Spüle, nahm sich ein paar Blätter von der Küchenpapierrolle und wischte mit dem Küchenpapier das abgestreute, kaputte Ei vom Boden auf. Nachdem Annika das Küchenpapier in den Mülleimer entsorgte hatte, wischte sie mit einem angefeuchteten Lappen so gut sie konnte, die letzten Reste des Missgeschicks weg. Den benutzten Lappen warf sie in die Spüle, schließlich wischte sie die Stelle am Boden noch kurz mit Küchenpapier trocken und wusch sich anschließend sehr gründlich die Hände.

Bevor noch ein weiteres Missgeschick passieren konnte, schlug Annika die verbliebenen Eier vorsichtig auf und fügte deren Inhalt zu den anderen Zutaten in der Rührschüssel hinzu. Dann krempelte sie die Ärmel hoch und begann die Zutaten, unter Beigabe der Milch, mit einem Rührgerät zu vermengen bis sich ein Teig bildete.

Sie bückte sich, öffnete eine Schranktür und kramte etwas umständlich darin herum. Schließlich schien sie gefunden zu haben, was sie suchte und stellte eine längliche, kastenförmige Kuchenform neben der Rührschüssel ab.

Aus einer Schublade nahm sie sich einen Teigschaber und füllte den Teig damit langsam aus der Rührschüssel in die Kuchenform um. Danach kratzte sie so gut sie konnte die Rührschüssel aus und bemühte sich den Teig in der Form glatt zu streichen. Sie ging zum Backofen, fuhr zur Kontrolle mit den Fingern über das interaktive Kontrollfeld. Annika nahm sich ihre speziellen Backhandschuhe, öffnete die Ofentür und stellte die Kuchenform hinein. An ihrem Comm aktivierte sie einen Timer, der sie daran erinnern würde rechtzeitig nach ihrem Kuchen zu schauen.

Dann verließ sie die Küche, ging ins Wohnzimmer, nahm sich ihr Pad vom Tisch und las einen ihrer heißgeliebten romantischen Romane. Während der Kuchen vor sich hin buk, entschwand Annika in die weiten der schottischen Highlands vor mehr als sechshundert Jahren, wo sich gerade eine junge, hübsche Engländerin in einen starken und maskulinen Highlander verguckt hatte und ihm auf seinen Landsitz gefolgt war.

4. RE: Leonora und Alina

geschrieben von latexreisender am 09.05.19 06:53

Sehr schöner Beginn einer viel versprechenden Geschichte!
Ich hoffe es geht schnell, bald und lange weiter!
5. RE: Leonora und Alina

geschrieben von jonnyf am 09.05.19 11:05

Da kann ich nur beipflichten - schöner Beginn. Mal abwarten was und wie es sich entwickelt.

jonnyf
6. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.05.19 18:27

Vielen Dank für das positive Feedback auf das erste Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe, dass euch auch das nächste Kapitel, und die weiteren Kapitel, der Geschichte gefallen werden.

SirM

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Kapitel 2 – Das neue Heim

„So, du möchtest also von mir wissen, was ich mit euch beiden vorhabe? Und wo ich euch hinbringen werde?“, wiederholte Artur ihre Fragen ein wenig schelmisch und grinste.
„Ja, Herr, das würde ich wirklich gerne wissen, wenn das für sie in Ordnung ist“, bestätigte Alina keck ihr weiterhin vorhandenes Interesse an der Beantwortung ihrer Fragen.

Alina betrachtete ihren Herrn aufmerksam, er saß zu ihnen nach hinten gewandt auf dem Vordersitz. Auf Grund seiner Sprachmelodie tippte Alina auf das Rheinland als Herrn Arturs Herkunft. Sie war sich was diese Einschätzung anging relativ sicher. ‚Ob er wohl schon erwachsene Kinder hat‘, fragte sich Alina und wusste nicht woher dieser Gedanke plötzlich kam.

„Zu deiner ersten Frage“, unterbrach er Alinas Gedanken, „kann ich dir sagen, ich weiß es noch nicht so genau. Und zu deiner zweiten Frage, dem Wohin? In eine kleinere Stadt direkt am südwestlichen Rande von Köln, von der du bestimmt in deinem Leben noch nichts gehört hast.“

Etwas verwirrt schaute Alina ihren neuen Herrn und Besitzer an. „Wie sie wissen es nicht, Herr? Aber sie haben Leonora und mich doch eben gekauft. Das war doch sicher nicht ganz ohne einen Grund, Herr?“

„Nein, ganz ohne Grund war es sicher nicht, Alina, und ich dachte das wäre dir auch klar“, sagte er und zwinkerte Alina etwas verschwörerisch zu. „Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt mir eine eigene Serva anzuschaffen. Aber der Kauf von heute Vormittag war dann doch recht spontan. Wenn du es genau wissen willst, vor dem Frühstück im Hotel wusste ich noch nicht einmal, dass ich heute zu einer Versteigerung gehen werde.“

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Jessika stand in der Werkstatt vor der Modellpuppe, die sie exakt auf die Maße der späteren Trägerin eingestellt hatte. Die Werkstatt war groß und hell. Im Raum gab es diverse Lederstücke, Werkzeuge und Stoffe, die alle ordentlich in Regalen verstaut waren. Jessika betrachtete eingehend die bisher gefertigten Teile des roten Ledergeschirrs, die auf der Modellpuppe angebracht war. Seit Tagen arbeitete sie nun schon an dem neuen Ponygeschirr für Snowflake. Fast jede freie Minute, die sie erübrigen konnte, hatte sie in das Stück gesteckt. Die hochgewachsene, sehr schlanke Jessika trat einen Schritt zurück und betrachtete zufrieden das Ergebnis ihrer bisherigen Arbeit. Die Nähte hatte sie mit einem starken, weißen Faden durch das rote Leder getrieben. Ihr Geselle Matthias hatte das Stück bereits mehr als einmal anerkennend bewundert.

Es war das zweite maßgefertigte Geschirr, das sie für diese spezielle Art von Pony, herstellte. Das erste Geschirr war für Pagita, das Pony von Frau Stohr, gewesen. Eine ihrer Stammkundin hatte sie an Frau Stohr weiterempfohlen. Jessika hatte den Auftrag angenommen, noch bevor ihr klar gewesen war, um was für ein Pony es sich bei Pagita genau handelte. Sie war Sattlermeisterin, führte einen eigenen, kleinen Betrieb und hatte schon oft Geschirre und Sättel für Pferde nach Maß angefertigt. Daher hatte sie sich auch erst gar keine besonderen Gedanken gemacht, als Frau Stohr für ihr Pony Pagita ein individuelles, maßgefertigtes Geschirr von ihr haben wollte. Das erste Mal hatte Jessika gestutzt, als Frau Stohr ihr Angebot abgelehnt hatte das Pony im Stall zu besuchen, um ordentlich und vollständig Maß zu nehmen. Stattdessen hatte Frau Stohr gesagt, dass sie mit Pagita am nächsten Tag zu ihr in die Werkstatt kommen würde.

Am nächsten Tag waren schließlich zwei Frauen zu ihr in die Werkstatt gekommen. Frau Stohr und ihre Serva Kerstin, die wie sich herausstellte, eben auch Pagita war. Kerstin hatte sich in Jessikas Büro umgezogen und war nach wenigen Minuten als Pony Pagita mit Fell und Hufen wieder aus dem Büro herausgekommen. Jessika musste, da war sie sich absolut sicher, an dem Tag ziemlich blöde aus der Wäsche geguckt haben. Alles Weitere mit dem Auftrag lief dann aber wie am Schnürchen, und sowohl Frau Stohr als auch Kerstin waren am Ende mit dem fertigen Geschirr sehr zufrieden gewesen. Die beiden hatten Jessika schließlich auf das Gut, wo sie trainierten, eingeladen und Jessika hatte dort sogar selbst ein paar Runden mit Pagita im Sulky absolviert.

Jetzt aber widmete sie sich wieder Snowflakes neuem Geschirr. Sie würde ein noch prächtigeres Geschirr machen, als für Pagita, das hatte sie sich fest vorgenommen, weil dieses Geschirr für ihre Snowflake war. Jessika setzte sich auf den Hocker an ihrer Werkbank und begann mit der Arbeit an den Teilen des Kopfgeschirrs. Sie beugte sich vor um ein weiteres Stück Leder zurecht zu schneiden, dabei fielen ihr ein paar ihrer langen, braunen Haare ins Gesicht, die sie sich einfach wieder hinter das Ohr schob. Wenn in ein paar Tagen das Geschirr fertig wäre, wollte sie es noch aufwändig punzieren, bevor sie es Snowflake das erste Mal anlegen würde.

Sie dachte an Annika, ihre geliebte Frau, und wie sehr diese sich darauf freute, endlich eine vollständige Ausrüstung für Snowflake zusammen zu haben. Bis auf das Geschirr war die Ausstattung für Snowflake schon komplett, sie hatten verschiedene schneeweiße Felle gekauft, weiße Hufstiefel und auch Hufhandschuhe. Sogar einen gebrauchten Sulky hatte Jessika schon erworben und auf Gut Birkenhain zwischengeparkt. Sie würde in den nächsten Tagen noch nach einer Garage in der Nähe ihrer Kölner Wohnung suchen, in der sie den Sulky und einen Teil der Ausrüstung von Snowflake unterstellen könnte.

Jessika hatte nach der Inspiration durch Frau Stohr und Pagita die Idee gehabt, dass der Ponysport auch für Annika etwas sein könnte. Annika hat sich schon länger eine sportliche Betätigung gewünscht, bei der sie mit Jessika zusammen draußen an der frischen Luft laufen könnte. So waren sie beide, auf erneute Einladung von Frau Stohr und Pagita gemeinsam nach Gut Birkenhain gefahren. Annika war während des Besuchs bald schon Feuer und Flamme gewesen, sie hatte Pagita eingehend studiert und war sogar auf dem Rundkurs, mit Pagita vor einem Sulky, ein paar Runden gefahren.

In den folgenden Tagen hatte Annika förmlich alles was sie zum Ponysport in die Finger kriegen konnte gelesen und verschlungen. Ein paar Tage nach ihrem gemeinsamen Besuch auf Gut Birkenhain war Annika schließlich zu Jessika gekommen und hatte sie gebeten, sich mit ihr als Pony auf Gut Birkenhain für die gemeinsame Ausbildung anzumelden. Jessika war Annikas Wunsch gerne nachgekommen. So waren die beiden am nächsten Tag gemeinsam noch einmal nach Gut Birkenhain gefahren und hatten die Formalitäten für die Anmeldung erledigt. Man würde sogar eine Box für Snowflake umrüsten, hatte man ihnen nach der Anmeldung zugesagt.

Die notwendige Ausrüstung hatten sie in den Tagen darauf alsbald zusammengekauft, nur ein Geschirr das wollte Jessika eben nicht für Snowflake kaufen. Das so hatte sie ihrer Annika erklärt würde gegen ihr Ehrverständnis als Sattlermeisterin gehen. Wenn dann würde nur ein eigens von ihr selbst maßgefertigtes Geschirr für ihre Snowflake in Frage kommen. Annika hatte ihr überglücklich und freudig zu gestimmt, doch nun lag sie ihr schon seit Tagen in den Ohren, wann denn endlich das Geschirr für Snowflake fertig wäre.

Jessika seufzte, reckte sich einmal und widmete sich dann wieder ihrer Arbeit an den Lederriemen für Snowflakes Kopfgeschirr.

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Während sich die Serva vor der Versteigerung den potenziellen Käufern präsentiert hatten, war Herr Artur heute Vormittag gezielt auf Alina zugegangen. Er hatte sie länger betrachtet als die anderen Schülerinnen. Wäre Alina zu diesem Zeitpunkt nicht schon nackt gewesen, Herr Artur hätte sie förmlich mit seinen Blicken ausgezogen.

„Du gefällst mir“, waren seine ersten Worte an sie gewesen. Dann hatte Artur sie ziemlich direkt und ohne Umschweife gefragt: „Bist du dazu bereit abends in mein Schlafzimmer zu kommen?“

Alina war absolut klar gewesen, dass eine der Motivationen für den Kauf einer Serva durchaus auch sexuelle Gründe waren. Sie hatte sich ihn dann auch selbst etwas genauer angesehen. Sein Alter hatte sie auf Anfang bis Mitte sechzig geschätzt. Bei der Schätzung war sie sich aber nicht absolut sicher gewesen, da solche Schätzungen noch nie ihre Stärke gewesen waren. Er hatte eine sehr kräftige Statur, oder war einfacher gesagt doch recht übergewichtig. Wirklich fett hätte sie ihn aber nicht genannt, auf jeden Fall war er sehr gut genährt. Sie hatte ihn im direkten Vergleich zu sich selbst als größer wahrgenommen. Beim einem Größenvergleich mit Leonora hatte sie ihn gleichzeitig aber auch als ein Stück kleiner als diese eingeschätzt. Für einen Mann, so hatte sie gefunden, hatte Herr Artur somit wohl eher eine leicht unterdurchschnittliche Größe gehabt.

Er hatte ein recht volles Gesicht, aber kein Mondgesicht. Irgendwie hatte Alina sein Gesicht gemocht, es war freundlich und herzlich. Seine braunen Augen hatten Alina durch seine Brille offen aber bestimmt angeblickt. Ja, dieser Mann wusste was er wollte. Er war es auch gewohnt, das anderen klar zu machen, da war sich Alina voll und ganz sicher gewesen. Sein Kopfhaar war in den letzten Jahren wohl zum größten Teil vergangen. Seine restliche Haarpracht bestand nur noch aus einem recht kurz geschnittenen, dunkelblonden Haarkranz an den Seiten und hinter dem Kopf.

Alina hatte prüfend in sich hineingehorcht. Er hatte wie ein betuchter, netter Opa auf Alina gewirkt. Sicher, er wäre nicht ihr Traumtyp, immerhin war er wohl über vierzig Jahre älter als sie, aber sie hatte ihn weder abstoßend noch unsympathisch gefunden. Und wer hätte schon gewusst was die unbekannten Alternativen für sie wären. ‚Lieber ein Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach‘, hatte Alina sich da gedacht.

„Ja, das könnte ich mir vorstellen, wenn sie auch mir einen Gefallen erweisen würden“, hatte sie ihm da keck geantwortet.
„Welchen?“, hatte er Alina bloß zurückgefragt.
„Sehen sie, rechts neben mir, die übernächste etwas apathisch wirkende Serva? Das ist meine beste Freundin und sie hat ziemliche Angst davor, von einem Mann ersteigert zu werden“, hatte sie gesagt und dabei möglichst unauffällig auf Leonora gedeutet.
„Die große Schwarzhaarige? Was ist mit ihr?“, war daraufhin seine Erwiderung an Alina gewesen.
„Ja, genau die, das ist Leonora. Ich würde am liebsten mit ihr zusammenbleiben oder sie zumindest in meiner Nähe wissen. Einen Mann als Käufer und unsere Trennung, das wäre einfach zu viel für die arme Leonora. Falls also keine Frau das Bieterrennen macht, oder wenn sie mir vorab schon eine große Freude machen möchten, würden sie dann auch Leonora kaufen? Bitte? Für mich, bitte?“, die letzten Bitten Alinas hatten bereits einen flehenden Unterton gehabt.

Sie hatte ihn aufmerksam und bittend angeschaut, wie er daraufhin mehrfach zwischen ihr und Leonora hin und her geblickt hatte. Er hatte nachgedacht oder sogar nachgerechnet, so war es zumindest Alina in diesem Moment vorgekommen.

„Aber ich bin doch auch ein Mann“, hatte er nach einigen Augenblicken gesagt und schien sich noch ein wenig unschlüssig gewesen zu sein.
„Ja, das sind sie“, hatte Alina geantwortet, „aber ich hoffe, ich werde ihnen dann im Bett ausreichen und dann wäre das für Leonora sicher auch kein Problem.“ Es waren einige Augenblicke der Stille zwischen Alina und ihm gefolgt. Er hatte nichts gesagt und Alina ebenso wenig. Schließlich war er es gewesen, der das lange Schweigen endlich gebrochen hatte.
„Ich kann dir das nicht versprechen, aber ich werde sehen, was ich da für dich machen kann“, hatte er ihr geantwortet und hinzugefügt, „Du gefällst mir nicht nur optisch, ich mag deine große Herzenswärme.“

Herr Artur war die Reihe der Serva-Schülerinnen noch einmal auf und ab gegangen, auch bei Leonora war er daraufhin länger stehen geblieben. Er hatte aber nichts zu ihr gesagt, sondern er hatte sie lediglich ausgiebig und aufmerksam betrachtet.

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„Was meint ihr beiden, sollen wir dann mal losfahren?“, mit dieser Frage riss er Alina aus ihren Erinnerungen an den Vormittag zurück auf die Rückbank seines Autos.

Leonora reagierte erst gar nicht auf die Frage ihres Herrn und Alina machte sich einige Sorgen um die Freundin neben ihr. Mit ihrer Rechten suchte Alina daraufhin entlang der Sitzbank nach Leonoras linker Hand. Sie drückte Leonoras Hand, als sie diese schließlich fand, sanft und zärtlich. Leonora blickte sie mit trüben Augen an. Es gelang Alina aber nicht die aktuellen Gefühle ihrer Freundin aus deren Blick richtig zu deuten. Da Leonora keine weitere Reaktion zeigte, sagte Alina ihrem Herrn, dass er losfahren könnte, wenn es ihm recht wäre.

Artur dreht sich nach vorne und schnallte sich nun auch selbst an. Er schaltete die Elektronik des SUVs ein, stellte den Fahrbetriebsschalter auf «D» und sagte: „Route nach Hause“. Wenige Augenblicke später erfolgte bereits die ersten Richtungsanweisung vom Fahrzeug an den Fahrer und so fuhr er los.

Im Rückspiegel sah er das Alina die Hand von Leonora ergriffen hatte. Alina schien, in einem Versuch ihrer Freundin Kraft zu geben, Leonoras Hand zu drücken und mit ihrem Daumen sanft und zärtlich über deren Handrücken zu streichen. Er war sich sehr sicher, dass er mit Alina, die nicht nur schön, sondern auch gütig und herzlich zu sein schien, einen sehr guten Kauf getätigt hatte. Eine Serva aber war ihm eigentlich genug, sicher wäre in seinem Haus auch Platz für zwei Serva, aber geplant hatte er das so nicht.

‚Was soll ich denn nun nur mit Leonora machen? Und was mag dem armen Ding nur zugestoßen sein, dass sie sich offenbar solche Sorgen macht bei einem Mann zu landen? Wie hat sie das bloß die letzten beide Jahre in der Schule überstanden?‘ Aber dann musste Artur sich selbst in Gedanken schelten, denn die letzten beiden Jahre war Leonora ja wohl primär unter Frauen gewesen.

Die Navigation des Autos sandte ihn auf dem kürzesten Weg zur Autobahn und dann weiter zur Schnellstraße in Richtung Rheinland. Bald schon überließ er dem Auto die volle Kontrolle und drehte sich im Sitz wieder etwas nach hinten um.

Leonora war auf der Rückbank etwas mehr in die Mitte gerutscht, und schien eingeschlafen zu sein, denn sie lehnte mit dem Kopf ruhig sowie gleichmäßig atmend an Alina. Alina jedoch blickte ihn interessiert an und ihre Augen schienen ihn zu fragen: ‚Wie soll es denn nun nur mit uns beiden weitergehen?‘

Er wusste es doch auch noch nicht. „Eigentlich brauche ich ja gar keine zwei Serva, weißt du“, flüsterte er, so dass hoffentlich nur Alina das Gesagte hörte.
Ebenso leise antwortete Alina ihm nun: „Sie haben versprochen Leonora zu kaufen und das haben sie getan. Nun bitte ich sie, uns beide nicht dauerhaft, durch Weiterverkaufen oder Schenkung zu trennen, Herr Artur. Bitte.“

Wieder schwiegen Alina und er eine ganze Weile. Er sah Alina zu, wie sie die schlafende Leonora streichelte und ihr Halt sowie Wärme zu geben suchte. Er seufzte, denn das Bild, welches sich ihm da auf seiner Rückbank bot, tat seinem alten Herzen gut.

„Ich glaube, ich habe da vielleicht eine Idee. Meine Schwester und ihr Sohn können sicher eine Serva brauchen. Ich wohne nur sieben Kilometer von meiner Schwester und meinem Neffen entfernt. Die beiden wohnen im Kölner Süden und haben eine schöne Wohnung in der Nähe des Rheins. Mein Neffe ist ein ganz lieber, wenn auch etwas seltsamer, Junge. Ich glaube beim ihm müsste Leonora sich auch keine großen Sorgen machen, wenn sie ihn erst einmal näher kennt.“

Er holte kurz Luft und fuhr fort: „In eurer Freizeit könnt ihr beide euch dann ganz sicher treffen. Und bei Familienzusammentreffen seht ihr euch dann bestimmt auch. Es ist zwar nicht das Gleiche wie im selben Haus zu leben, aber es wäre ein möglicher Kompromiss. Wir müssen es ihr nur schonend beibringen. Wäre das in Ordnung für dich, Alina?“

Alina fand Herrn Artur durchaus liebenswürdig, natürlich wäre es ihr viel lieber gewesen, wenn Leonora und sie im gleichen Haus leben könnten. Aber ihr war natürlich auch klar, dass weder sie noch Leonora dabei im Grunde genommen etwas mitzubestimmen hatten. Sie waren nun nach Recht und Gesetz sein Eigentum und er konnte einiges über ihre beiden Köpfe hinweg entscheiden. Die Bestimmung ihres Aufenthaltsorts war ganz sicher sein Direktionsrecht. Aber auch ein Weiterverkauf oder eine Schenkung standen ihm dabei frei, und sie könnte nichts dagegen tun.

So nickte Alina schließlich und flüsterte ihm, nicht allzu glücklich, ein „Ja, Herr Artur“, zu.

Ihre rechte Hand hatte sie auf dem Kopf von Leonora liegen und streichelte diesen weiter. Bald schon nach der Auffahrt war Leonora tief und fest eingeschlafen, zuvor hatte Leonora sich noch an sie gekuschelt. Der Stress und die Aufregung der letzten Stunden hatten Leonora arg zugesetzt. Alina war sich sicher, dass bis zu einem waschechten Nervenzusammenbruch bei Leonora nicht mehr wirklich viel gefehlt hatte.

Wieder verging eine längere Zeit ohne ein Gespräch, er hatte sich nach vorne umgedreht und sich einige Moment mit der Elektronik seines Fahrzeugs beschäftigt. Schließlich entnahm er aus einem Fach im Armaturenbrett des Autos ein Pad und schien etwas auf dem Pad zu lesen, was er da las konnte Alina allerdings nicht erkennen. Nachdem er aber scheinbar das gelesen hatte was er wohl lesen wollte, legte er das Pad nach einigen Minuten wieder weg und drehte sich abermals leicht zu Alina nach hinten um.

„Alina?“, sprach Artur sie nun erneut an.
„Ja, Herr Artur“, erwiderte sie.
„Haben du und Leonora? Also ich meine… ihr seid doch beste Freundinnen. Habt ihr…“, er zögerte etwas, „es miteinander getan in der Schule?“

Alina spürte das ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg. Herr Artur hatte ihr, wenn auch etwas zögerlich, eine eher unangenehme Frage gestellt und sie wusste eine Serva darf ihren Herrn nicht belügen. Ihr anschließendes Aus- und Einatmen klang etwas lauter als beabsichtigt, und etwas verschämt antwortete Alina ihrem Herrn mit leiser Stimme: „Nein, Herr Artur, dazu ist es bei uns nicht gekommen. Wir beiden haben nur ab und zu etwas gekuschelt, wenn eine von uns etwas Halt oder Kraft brauchte.“

„Was? Und mehr nicht?“, fragte er sichtlich erstaunt.
„Nein, Herr Artur, weder Leonora noch ich haben uns in der Schule wirklich mehr getraut. Im großen Schlafsaal wäre das für uns beide auch irgendwie ziemlich komisch gewesen mit den acht anderen Schülerinnen“, sagte Alina etwas ruhiger, „die haben schon immer anzüglich geguckt und gegrinst, wenn wir beide gekuschelt haben.“
„Und wie hat dann eure Lehrerin darauf reagiert?“, fragte er.
„Miss Sibylla? Die hat gar nichts dazu gesagt, Herr. Sogar nicht an dem einen Morgen, als wir beide einmal beim morgendlichen Wecken total verschlafen haben und wir beide noch zusammen in meinem Bett lagen“, sagte Alina und kicherte jetzt sogar etwas verlegen.
„Aha! Aber du hast doch sicher schon…“, wieder zögerte Artur etwas, es entsprach gar nicht mehr seiner sehr direkten Art von heute Vormittag, „schon… einmal Sex mit einem Mann oder einer Frau gehabt, oder etwa nicht Alina?“

Alina fühlte, dass sie gerade wohl noch etwas roter im Gesicht wurde, falls das überhaupt noch möglich war. „Nein, Herr Artur. Ich bin mir meiner körperlichen Attraktivität auf andere durchaus bewusst. Aber ich habe mich nie getraut auch den nächsten Schritt in diese Richtung zu gehen. Herr…“, bei den letzten Worten war Alinas Stimme immer leiser und leiser geworden. Schließlich räusperte sie sich einmal und sagte recht leise, aber doch deutlich hörbar, zu ihm: „Herr, ich bin immer noch Jungfrau.“

Artur schaute sie nun offensichtlich sehr verwundert an, und es dauerte etwas bevor er sich selbst scheinbar wieder gesammelt hatte und sie erneut ansprach. „Aber warum?“, brachte er äußerst erstaunt und verwirrt hervor. „Aber warum hast du dann, ohne genau zu wissen was da praktisch auf dich zukommen wird, meine ziemlich direkte und eindeutige Anfrage nach Sex mit mir so einfach akzeptiert?“

Alina wusste nicht was sie ihm nun sagen sollte. ‚Die Wahrheit‘, sagte ihr die Stimme ihres Gewissens in Gedanken. ‚Eine Serva sagt ihrem Herrn stets die Wahrheit.‘ Tränen sammelten sich in Alinas Augen und sie schniefte laut bevor sie schließlich antwortete.

„Herr Artur, es tut mir aufrichtig leid. Als Serva muss man immer damit rechnen, dass die Herrschaft so etwas von einem will. Wir haben in der Schule auch theoretischen Unterricht mit freiwilligen Übungen hierzu erhalten. Und als sie mir heute Vormittag dieses eindeutige Angebot machten… da… da…“, Alina stockte, schluckte und es rannen ihr dicke Tränen über beide Wangen. „Da habe ich in ihrem eindeutigen Interesse an mir, eine gute Chance für Leonoras und meine gemeinsame Zukunft gewittert.“ Alina deutete mit dem Kopf auf die an ihrer Schulter schlafende Freundin. „Herr Artur, ich habe sie und ihr sexuelles Interesse an mir bewusst und gezielt für Leonora und mich ausgenutzt. Ich verstehe es, wenn sie mich nun dafür bestrafen werden. Er tut mir wirklich leid, Herr!“
„Das klären wir beide dann später unter vier Augen“, sagte er ruhig.

Alina nickte stumm, sie senkte nun ihrerseits den Kopf und berührte bald mit ihrer rechten Wange Leonoras Kopf. So saß sie schließlich selbst leise weinend und Leonora streichelnd auf der Rückbank. Artur tat es leid sie so sehen zu müssen, wie gerne wollte er sie nun doch trösten, allerdings wusste er in diesem Moment einfach nicht wie. Er drehte sich wieder nach vorne um und bereitete sich darauf vor, bald wieder die Steuerung von der Elektronik des Fahrzeugs für das letzte Wegstück zu übernehmen.

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Leonora fühlte sich immer noch elend, aber neben ihr, auf der Rückbank im Auto eines Mannes, saß auch Alina. ‚Ich sitze neben meiner Alina!‘, dachte sie im Stillen freudig bei sich selbst. ‚Vielleicht wird doch noch alles gut für uns beide. Der Herr wird hoffentlich nichts von mir wollen, wenn er nun auch Alina besitzt‘, dachte Leonora. Doch sofort zwickte sie nach diesem Gedankengang ihr eigenes Gewissen und umso stärker. ‚Was habe ich denn da gerade eben um Himmelswillen nur gedacht? Ich kann es doch nicht zulassen, dass sich meine unschuldige Alina an diesen Mann ausliefert. Meine kleine Alina, die doch sogar noch Jungfrau ist…‘, fuhr es ihr weiter durch den Kopf. ‚Aber wie kann ich das denn nur verhindern?‘, fragte sich Leonora verzweifelt. Sie war wieder den Tränen nahe, zum wievielten Mal heute wusste sie nicht mehr.

Alina hatte ihre linke Hand ergriffen und diese gedrückt, und schließend mit dem Daumen sanft ihren Handrücken gestreichelt. Leonora blickte zu ihrer Alina hinüber, in Leonoras Augen lag zugleich große Freude über den Moment aber mehr noch Unsicherheit, Zweifel und Trauer bezüglich der unsicheren Zukunft.

Als das Auto losfuhr rückte Leonora, soweit der Sicherheitsgurt es ihr erlaubte, in die Mitte der Rückbank, lehnte sich bei Alina an und vergrub den Kopf an deren Schulter. Ihre linke Hand legte sie auf Alinas rechtes Bein. Alina begann, mit ihrer nun wieder freien Hand, Leonoras Kopf sanft zu streicheln.

Bald schon spürte Leonora, wie sie sich entspannte und ihr Bewusstsein begann wohlig davon zu driften. Das konstante, sanfte Streicheln sowie die Nähe und Wärme von Alina, das alles tat Leonora im Augenblick so gut und sie schlief ein…

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Es war ein herrlicher, sonniger Tag. Vereinzelt zogen lustige Wolken hoch oben am Himmelszelt vorbei, bei einer der Wolken glaubte Leonora sogar ein stilisiertes Herz erkennen zu können. Vor ihnen, entlang des Horizonts, wandte sich ein großer und breiter Fluss, auf dem sogar recht große Schiffe geräuschlos an ihnen vorbeizogen. Alina saß und sie selbst lag, auf einer großen, karierten Decke, inmitten einer fast endlosen, saftig grünen Wiese. ‚Die Elbe ist das irgendwie aber nicht‘, dachte sich Leonora verwundert. Sie lehnte an Alina, die mit ihrem rechten Arm liebevoll ihren Oberkörper hielt und mit der linken Hand zärtlich über ihren Kopf strich. Alina erzählte ihr etwas, doch sie verstand die Worte leider nicht. Aber der Klang der Worte war so schön, denn die Worte gaben ihr Kraft, Hoffnung und Zuversicht.

Wenn es nach Leonora gegangen wäre, so sollte dieser Moment hier niemals mehr Enden. Sie genoss die Zweisamkeit und lächelte ihrer kleinen Alina überglücklich zu. Auch Alina sah sie mit einem frohen und zufriedenen Blick an. Ganz weit oben am blauen Himmel zogen einige Vögel majestätisch, ganz leise und doch in gekonnten Formationen, ihre Bahnen. Es war einfach nur eine traumhafte und unglaublich herrliche Idylle. Niemand, der ihre Zweisamkeit hätte stören können, war zu sehen. Es gab nur noch Alina und sie, sie und Alina. Die Zeit schien still zu stehen und Leonora hoffte es würde auf ewig so bleiben. Leonora hatte die Augen geschlossen und genoss es einfach unendlich hier bei ihrer Alina zu liegen.

Aber was war das jetzt? Irgendetwas änderte sich nun doch scheinbar für sie. Die Stimme, die ihr da etwas erzählte, wurde dunkler und tiefer. Das war nicht mehr Alinas schöne, helle Stimme. Zwar verstand Leonora weiterhin die Worte, der nun geänderten Stimme, nicht, aber sie spürte, dass auch diese Worte an sie gerichtet waren. Aber die Worte der neuen Stimme machten ihr Angst, sie waren nicht mehr so zuversichtlich und froh. Diese neuen Worte, Leonora wurde es kalt, bitter kalt, trugen Angst und Verzweiflung mit sich. Nun tropfte ihr auch noch etwas ins Gesicht. Regnete es jetzt etwa auch noch? Aber es hatte doch, als sie eben in Alinas Armen liegend ihre Augen geschlossen hatte, die Sonne so herrlich über der grünen Wiese geschienen.

Sie öffnete ihre Augen, es war dunkel, aber nicht finster, sie war noch immer an diesem Fluss. Aber ihr war nun kalt, sie drehte den Kopf etwas nach hinten und sah… einen Mann! Der Mann, er schien verzweifelt und traurig zu sein, strich ihr weinend über den Kopf. Seine Tränen hatten sie getroffen. Entsetzt schreckte Leonora hoch…

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„So, wir sind da“, sagte eine Stimme, die Leonora heute zwar schon mehrfach gehört hatte, aber gerade noch nicht richtig einordnen konnte. ‚Ihr Herr‘, schoss es dann wie ein Blitz durch ihre Gedanken. Sie öffnete die Augen und sah, dass Alina links neben ihr auf der Rückbank des Autos saß. Sie selbst musste an ihrer Alina angelehnt geschlafen haben. Alina hatte sie so herrlich gestreichelt. Aber Alina hatte, das sah sie ihrer Freundin nun deutlich an, selbst wohl auch in den letzten Minuten geweint.

„Schön, dass du nun wach bist, Leonora. Du hast fast die ganze Fahrt von Hamburg hierher in Alinas Armen verschlafen. Fühlst du dich denn jetzt wenigstens etwas besser?“, fragte Artur freundlich und mit ehrlichem Interesse in seiner Stimme.
„Es geht so, Herr Artur“, brachte Leonora leise, aber doch gut verständlich hervor, während sie sich aufrichtete und wieder mehr auf ihre Seite der Rückbank zurückrutschte.

Sie blickte sich nach außen um, das Auto stand in einer großzügigen Einfahrt vor einer ziemlich großen Garage neben einer recht großen Villa. Um die Villa herum schien sich ein sehr gepflegter, weitläufiger Garten zu erstrecken. Dieser Garten selbst, erkannte sie, wurde dann wieder von einer Mauer begrenzt. Die Villa, deren Türen und Fenster dunkelbraun waren, stand stolz und erhaben in einem Kleid aus roten Klinkern vor ihr. Ihr Herr schien jedoch allein in dieser großen Villa zu leben, denn nach ihrer Ankunft war niemand zur Begrüßung aus dem Haus getreten und auch sonst schien es auf dem ganzen Grundstück eher ruhig zu sein.

Alina war schon ausgestiegen, hatte ihrem Herrn knicksend die Autotür geöffnet, und stand nun gemeinsam mit ihm neben dem Auto. Leonora beeilte sich deshalb nun auch selbst endlich auszusteigen, trat neben Alina und knickste vor ihm.

„So, ihr beiden, dann holt doch mal das Gepäck aus dem Auto“, wies Artur sie mit seiner ruhigen Stimme an und mit einem Piepton begann sich die Heckklappe wieder sanft von selbst zu öffnen.

Alina und Leonora knicksten, dann gingen beide zum Heck des Autos. Ohne sich großartig mit Alina abzustimmen nahm Leonora direkt die beiden großen Koffer. Sie überlies Alina somit ihre beiden, sehr wahrscheinlich deutlich leichteren, Reisetaschen. Ihr Herr schien es wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen, dass die muskulösere Leonora, von sich aus und ohne Umschweife, die großen Koffer nahm. Leonora glaubte es zumindest so aus seinem Blick herauslesen zu können. Die Heckklappe begann sich, nach einem erneuten Piepton des Fahrzeugs, wieder sanft von selbst zu schließen.

„Kommt, ihr beiden, wir gehen mal ins Haus“, sagte Artur nun zu ihnen und ging auf die große braune Haustür zu. Er schien keinen Schlüssel zu nutzen und doch öffnete sich die Tür, nach einem leichten Druck von ihm mit einem leisen, sanften Klack nach innen. Er blieb jedoch außen neben der offenen Tür stehen und winkte sie ins Haus.

Alina und Leonora gingen mit den Gepäckstücken in den Händen beide ins Haus, auf der Höhe ihres Herrn knicksten sie. Er folgte ihnen, schloss die Haustür und wies sie an, das Gepäck rechts bei der Garderobe abzustellen. Die beiden Serva knicksten, sagten nahezu zeitgleich, „Ja, Herr“, und befolgten seine Anweisung.

Erst dann wurden sich Alina und Leonora wirklich gewahr, wo sie hier standen und voll Staunen blickten sie sich in der Eingangshalle um. Der Fußboden war mit hellem Marmor ausgelegt. Die Wände zu beiden Seiten waren bis etwa einem Meter ab dem Boden mit gebeiztem Eichenholz getäfelt. Oberhalb der Vertäfelung waren die Wände mit weißem Strukturputz versehen und mit diversen Ölgemälden geschmückt. Es standen vereinzelte, aber leere, Bodenvasen entlang der Eingangshalle. Rechts an der Wand hing eine großzügige Garderobe, dort hatten sie gerade das Gepäck abgestellt. Eine Vielzahl von Türen, alle aus edlem Eichenholz mit polierten Messinggriffen, führten aus der Eingangshalle heraus.

Auf eine dieser Türen, es war die erste auf der rechten Seite, ging Artur nun zielstrebig zu.

„Kommt, wir drei gehen jetzt erstmal in die Küche“, sagte er und öffnete die Tür. „Geht doch einfach schon mal an den Tisch, ich komme auch gleich zu euch.“ Artur trat an einen großen Kaffee-Vollautomaten und schaltete diesen ein.

Sie gingen zum Tisch und stellen sich jeweils neben einen der Stühle. Sie befanden sich in einer bestimmt vierzig Quadratmeter großen, hellen und modern eingerichteten Küche. Es gab mehrere Kochstellen, zwei Öfen, Spülbecken und Spülmaschinen, aber auch einen großen Vollautomaten für Heißgetränke, an dem Artur nun stand, sowie eine Mikrowellenkombination. Auf den ersten Blick schien es wirklich an nichts in dieser Küche zu fehlen.

Als der Vollautomat seine Betriebsbereitschaft signalisierte, fragte Artur: „Was möchtet ihr beide trinken? Kaffee, Espresso, Cappuccino, Latte macchiato, heiße Schokolade oder lieber ein Glas Wasser?“ Er ging aber bevor sie antworten konnten, an ihnen vorbei in einen kleinen Raum hinter der Küche. Von dort kam er dann mit einer Packung Milch wieder, die er an einer Öffnung in den Vollautomaten einfüllte. „Habt Ihr euch schon entschieden?“, fragte er nach. „Na, mal nicht so zögerlich“, ermunterte er seine beiden Serva. „Alina, sag was möchtest du haben?“
„Eine heiße Schokolade wäre wirklich toll, Herr“, antwortete die Angesprochene.
„Groß oder klein?“, fragte er nach.
„Bitte eine große, Herr“, antwortete Alina daraufhin.
„Und du Leonora, was kann ich dir gutes anbieten?“
„Bitte nur ein Glas Wasser, Herr Artur“, sagte Leonora.
„Mehr nicht? Wirklich nur ein einfaches Glas Wasser? Du musst hier vor mir keine übertriebene Bescheidenheit zeigen“, sagte Artur an Leonora gewandt.
„Vielen Dank, Herr Artur, aber ein Glas Wasser wäre für mich schon völlig ausreichend“, wiederholte Leonora ihren einfachen Wunsch.
Er schaute Leonora etwas unzufrieden an und klang auch ein wenig unglücklich über ihre einfache Wahl, als er schließlich sagte: „Dann halt nur ein Glas Wasser für dich.“

Er stellte einen großen Becher unter den Auslass und drückte auf eine Taste, sofort begann der Vollautomat mit der Zubereitung der heißen Schokolade. Während sich der Becher füllte, ging er noch einmal in den kleinen Nebenraum. Er kam mit einer Flasche Mineralwasser und einer Dose Kekse wieder, beides stellte er auf dem Tisch ab. Aus einem der Schränke holte er ein Glas und brachte es zusammen mit der fertigen, großen Schokolade ebenfalls zum Tisch. Er stelle den Becher Schokolade zu Alina, füllte das Glas mit Wasser aus der Flasche und setzte das Glas vor Leonora ab.

„Bitte ihr beiden, eure Getränke“, sagte er und Alina sowie Leonora bedankten sich bei ihm.

Schließlich holte er sich selbst auch noch eine große Tasse Kaffee, bevor er sich auf den Stuhl am Kopfende des Tisches, den Alina ihm zurechtrückte, setzte und dann seinen beiden Serva zunickte.
Bevor sie sich selbst hinsetzen knicksten die beiden und sagten: „Vielen Dank, Herr.“

„So, da wir nun angekommen sind und jeder etwas zu trinken hat“, er schaute Leonora und ihr Glas Wasser noch einmal etwas unverständlich sowie unglücklich an, „ihr dürft euch übrigens gerne auch von den Keksen nehmen.“ Er wartete einen Augenblick, doch nur Alina nahm sich einen Keks.

„Herzlich Willkommen, in meinem bescheidenen Haus, ihr beiden. Alina, Leonora, ich hoffe, dass wir drei gut miteinander auskommen werden. Ihr beide habt sicher schon bemerkt, dass ich etwas seltsam oder exzentrisch sein kann. Falls nicht, so werdet ihr das noch wohl oder übel noch in der nächsten Zeit bemerken, zumindest sagen mir hin und wieder gute Bekannte, dass ich diese Eigenschaften habe“, sagte er und grinste deutlich bei den letzten Bemerkungen über sich selbst.

„Als meine Serva erwarte ich von euch entsprechenden Gehorsam, Respekt, Ehrlichkeit und Loyalität.“ Er machte eine kurze Pause um seine Worte auf sie wirken zu lassen. „Auch ich werde euch stets mit dem gebührenden Respekt, einer aufrichtigen Ehrlichkeit und meiner vollen Loyalität begegnen. Lediglich den Gehorsam erspare ich mir euch gegenüber.“ Er konnte sein erneutes, deutliches Grinsen nicht verbergen und auch Alina kicherte nun neben ihm.

„Solltet ihr einen Fehler machen oder eine meiner Anweisungen missachten, wird das natürlich entsprechende Konsequenzen für euch haben. Wir klären das in so einem Fall dann unter vier Augen und anschließend ist der jeweilige Vorfall für mich erledigt. Ich bin nicht nachtragend.“ Er blickte die beide Serva eindringlich an, die jedoch weiterhin beide schwiegen. „Gut, dann gibt es im Moment also keine Fragen. Ich muss noch etwas holen, wartet hier.“ Er verließ die Küche und ging wieder zurück in die Eingangshalle.

Leonora sah Alina an, die sich einen weiteren Keks genommen und diesen in ihre heiße Schokolade getaucht hatte.

„Sag mal warum hast du denn im Auto geweint?“, fragte Leonora die ihr gegenübersitzende Alina neugierig.
Diese schüttelte schließlich den Kopf. „Lass es gut sein, Leonie. Es war nichts“, gab Alina zurück.
„Das glaube ich dir nicht, Lina“, sagte Leonora herausfordernd und drehte ihr Wasserglas in den Händen.
„Ich kann es dir aber wirklich gerade nicht erklären, Leonie. Bitte, ich muss damit selbst doch auch erst noch für mich klarkommen“, sagte Alina und wich Leonoras Blick aus.
„Womit musst du klarkommen, Lina? Kann ich dir denn nicht helfen? Du weißt ich tue alles was ich kann für dich“, erwiderte eindringlich Leonora.
„Dabei kannst du mir aber nicht helfen, Leonie. Bitte frag jetzt auch nicht weiter. Vielleicht kann ich es dir später einmal erklären, aber auf gar keinen Fall gerade jetzt im Moment. Bitte versteh mich doch“, sagte Alina mit unglücklichem Unterton in ihrer Stimme und trank einen kleinen Schluck von ihrer Schokolade.
„Lina, du weißt du kannst mir immer alles sagen“, ließ Leonora jedoch nicht locker.
„Leonie! Bitte… das kann ich dir gerade nicht sagen“, sagte Alina nun recht verzweifelt und warf einen Blick zur Tür.
„Warum nicht? Habe ich dir jemals was getan? Habe ich dich je einmal enttäuscht?“, bohrte Leonora bei Alina nach.
„Nein, hast du nicht, …“, weiter kam Alina nicht, denn sie sah, dass sich die Türklinke senkte und ihr Herr die Küche im nächsten Augenblick betreten würde.
7. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 05.06.19 18:50

Kapitel 3 – Die Villa Teichert


Als Artur wieder die Küche betrat, bemerkte er, dass Alina abrupt verstummte. Ihm war klar gewesen, dass die beiden Serva seine Abwesenheit für ein privates Gespräch nutzen würden. Immerhin hatten die beiden seit der Versteigerung noch keine Gelegenheit gehabt und so versuchte er sich nichts anmerken zulassen.

Er ging zum Tisch und legte die drei Schachteln, die er in den Händen hielt, ab. Als er die Küche betreten hatte, waren Alina und Leonora aufgestanden, hatten sich ihm zugewandt und geknickst. Artur setzte sich wieder, Alina rückte ihm den Stuhl zu recht und erst auf sein Zeichen setzten sich auch die beiden Serva wieder auf ihre Stühle.

„Es ist nun früher Nachmittag. Ich werde euch gleich das Haus zeigen, dazu folgt ihr mir einfach. Aber zuvor müssen wir noch ein kleines logistisches Problem lösen.“ Er nahm die kleinste der drei Schachteln und begann diese umständlich zu öffnen. „Ich habe mich zwar schon länger mit dem Gedanken getragen mir eine“, Artur betonte das letzte Wort, „Serva zuzulegen. Aber wie man sieht, sind es nun sogar zwei Serva geworden, die ich erstanden habe.“

Leonora senkte beschämt ihren Blick, den sie bisher gerade auf ihren Herrn gerichtet hat. ‚Warum nur mich?‘, fragte sie sich wieder. Ihr war immer noch nicht klar, wieso der Herr bei so viel guter Auswahl an jungen und hübschen Serva auf der Versteigerung in Hamburg ausgerechnet auch noch zuerst sie ersteigert hatte. Bei Alina stellte sich ihr die Frage nach dem Erwerb einfach nicht, Alina war schließlich jung und schön.

„Leonora! Sieh mich an, wenn ich mit euch spreche“, sagte er ruhig.
Sofort hob Leonora wieder den Blick und sah ihren Herrn an. „Entschuldigen sie bitte, Herr Artur“, sagte Leonora.
„Das hier ist ein aktuelles Comm von Kroll, es wird am Unterarm getragen“, sagte ihr Herr und hielt dabei das praktische Comm hoch.
Es war scheinbar das gleiche Modell, das er selbst am Arm trug. Er drehte das Comm leicht von links nach rechts und wieder zurück, dann legte er es zwischen den beiden auf den Tisch.
„Das Problem“, er machte eine kurze Pause, „ich habe gerade außer meinem Comm nur dieses eine hier als Ersatzgerät für mich selbst im Haus. Eine von euch beiden wird also erst einmal bis Anfang der Woche leer ausgehen müssen, dann kaufe ich Nachschub.“

Leonora und Alina schauten ihren Herrn wartend an. ‚Was wird nun passieren? Wem wird er das Comm geben‘, fragte sich Alina in Gedanken. Aber auch Herr Artur schaute nur wartend zu ihnen beiden. Nach einer gefühlten Ewigkeit schließlich, fragte er etwas entnervt: „Also?“

Leonora hob zaghaft ihre rechte Hand.
„Ja, Leonora“, sagte er und schaute sie auffordernd an.
„Herr, geben sie das Comm bitte an Alina. Ich bin mir absolut sicher, dass ich auch noch die paar Tage ohne sowas auskomme.“
Schnell hatte nun auch Alina ihre Hand gehoben.
Artur wandte sich nun ebenso zu ihr: „Ja, Alina.“
Sie schaute erst kurz zu Leonora und dann direkt wieder zu ihrem Herrn. „Herr, bitte geben sie das Comm Leonora. Sie ist älter, verantwortungsvoller und viel vernünftiger als ich es je war. Ich bin mir sicher, bei ihr ist das Comm in den besseren Händen.“

Wieder sah er die beide Serva an und seufzte. „Nun sind wir wieder am Anfang“, stöhnte er. Er schien kurz nachzudenken. „Leonora! Trägst du ein Comm links oder rechts am Arm?“, fragte er sie. „Links bitte, Herr Artur“, antwortete Leonie und hielt ihm ihren linken Arm entgegen.

Er erhob sich etwas, beugte sich leicht vor und auch Leonora wandte sich ihm etwas zu. Artur führte das Comm zu ihrem rechten Oberarm, hielt es in die Nähe des ID-Chips und das Comm piepste einmal einen Bestätigungston. Nun legte er das Comm um ihm linken Unterarm. „Du musst den Login mit deinem persönlichen Code abschließen“, wies er sie an. „Solange du das Comm am Arm trägst bleibt es auf dich registriert. Wenn du es ablegst, wenn auch nur für wenige Sekunden, musst du es anschließend über deinen ID-Chip und deinen Code wieder für dich freischalten.“

Leonora bedankte sich bei ihrem Herrn, anschließend tippte sie auf dem Display rum.

„So, nun habe ich noch ein feines Accessoire für jede von euch beiden. Ich hoffe es gefällt euch so gut, wie es mir ganz sicher gefallen wird.“ Er grinste als er beiden jeweils eine der verbliebenen Schachteln zuschob.

Neugierig öffneten die beiden ihre jeweilige Schachtel und warfen einen Blick hinein. Was sie dort vorfanden hatten sie nicht erwartet. In jeder der Schachteln lagen zwei breite, lederne Armbänder, zwei Ringe und zwei unterschiedlich lange Ketten. Noch etwas erstaunt schauten sich die beiden den Inhalt an, als Artur bereits zu erklären begann.

„Das sind gepolsterte Lederarmbänder mit Kombinationsadapter und elektronischer Verriegelung. Man kann jeweils die Ringe an den Armbändern einrasten oder natürlich auch eine der beiden Ketten. Schließt man dann die Riemen, so wird mittels eines Magnetverschlusses verhindert, dass der Dorn zum Öffnen wieder aus den Riemen entfernt werden kann. Die Elektronik ist, wie ich finde, ganz vortrefflich in das gepolsterte Leder integriert, man sieht und spürt fast nichts davon.“
„Und wofür sollen die nun gut sein?“, fragte Alina.
„Die sind für euch. Wisst ihr, ich mag es hin und wieder fesselnd“, sagte er und grinste schelmisch. „Die elektronischen Verschlüsse sind programmiert und mit der Hausautomation vernetzt. Im Falle eines Alarms oder Notfalls im Haus entriegeln die Verschlüsse automatisch. Wenn kein solches Ereignis vorliegt, dann gibt es noch drei weitere Möglichkeiten die Verriegelung zu lösen. Da wäre zum einen eine Entriegelung, die ich über mein Comm freigebe oder aber der Zufallsgenerator der Programmierung entriegelt. Die letzte Möglichkeit schließlich ist, eine Notentriegelung, die ihr über eure Comms auslösen könnt. Entschuldige Alina, bei dir wird das dann erst ab der kommenden Woche möglich sein. Über eine solche Notentriegelung werde ich informiert, und ich rate euch, dass ihr dann auch einen echten, ordentlichen Notfall vorweisen könnt.“

Er ließ seine Worte ein paar Augenblicke wirken, bevor er ein fröhliches „Habt ihr noch Fragen?“, hinterher schob.

„Wie arbeitet dieser Zufallsgenerator?“, fragte Alina.
„Wenn das Schließen der Riemen registriert wird, bestimmt der Zufallsgenerator eine beliebige Zeit zwischen vier und zwölf Stunden. Diese Zeit könnt ihr euch auch als Countdown auf den Comms anzeigen lassen. Es wird also mindestens vier Stunden aber maximal einen halben Tag dauern bis ihr wieder freikommt. Natürlich kann ich den Zufallsgenerator auch überstimmen und zum Beispiel sechzehn Stunden festlegen.“
„Und was jetzt?“, fragte Alina erneut.
„Jetzt bitte ich euch, jeweils die kurze Kette an den beiden Armbändern einzurasten. Danach sollt ihr die beiden Armbänder mit den Riemen, fest, aber bequem und also nicht zu eng, jeweils hinter dem Rücken verschließen“, gab er lapidar zurück und schaute sie auffordernd an.

Beide rasteten sie mühelos die kurze Kette an den Armbändern ein. Das anschließende Schließen der Armbänder hinter dem Rücken schien den beiden aber etwas an Geschicklichkeit abzuverlangen. Und so schaute Artur ihnen interessiert und auch amüsiert dabei zu, welche Herangehensweise sie jeweils wählten. Während Alina versuchte beide Armbänder hinter dem Rücken um die Handgelenke zu legen, hatte Leonora erst an ihrem linken Handgelenk die Lederfessel, knapp unterhalb des Comms, angebracht. Im Anschluss führte sie dann beide Arme hinter den Rücken, um schließlich nur noch das Band um das rechte Handgelenk zu schließen.

Leonora war bereits fertig, als sich Alina immer noch abmühte. Doch schließlich gelang es auch Alina an beiden Armbändern die Riemen zu schließen. Er schaute auf sein Comm und verkündete: „Leonora sechs Stunden und Alina neun Stunden. Naja, bis dahin sind wir allemal mit der Führung fertig. Dann wollen wir mal die Führung beginnen…“

Beide Serva standen auf, und schoben, etwas umständlich ohne den Einsatz ihrer Hände, die Stühle wieder ordentlich an den Tisch.

„Fein, fein, genauso gefällt mir das“, kommentierte Artur, wie die beide nun, mit auf den Rücken gefesselten Armen, vor ihm in der Küche standen. „Getreu dem Motto der nun folgenden Führung: «Gucken ja, aber Anfassen nein».“ Er lachte kurz über seinen eigenen Kalauer, doch Alina und Leonora empfanden beides nicht als witzig. Auch er war aufgestanden, hatte seinen Stuhl an den Tisch geschoben und war mit den beiden wieder in die Eingangshalle gegangen.

„Das Haus ist schon etwas älter. Es ist, sagen wir, eher eine familiäre Verpflichtung. Ich habe versucht nur sehr dezent zu modernisieren. Umgebaut wurde jedoch schon öfter, nahezu von jeder Generation der Teicherts wurde das Haus geprägt“, führte Artur aus. „Ich denke wir fangen von unten an. Vergesst die Etikette für die Dauer der Führung. Folgt mir einfach und wehe es wird geknickst, wenn wir gleich durch die Räume gehen. Nachher habt ihr beide mir noch einen Muskelkater vom vielen Knicksen“, sagte Artur in einem freundlichen Tonfall.

Alina wunderte sich kurz über diese Aussage. „Herr Artur, entschuldigen sie bitte. Aber wieso denn einen Muskelkater vom Knicksen?“, fragte sie irritiert.

Er sah sie an und schmunzelte. „Das Haus hat über 35 Räume, Alina. Wenn ihr beide jedes Mal, wenn ich gleich einen Raum betreten oder verlassen werde knickst, dann sind das über siebzigmal für jede von euch. Das ist dann eher eine Gymnastikstunde als eine Hausführung, und das möchte ich einfach nicht“, schloss er seine kurze Erläuterung ab.

Beiden Serva standen unbewusst die Münder offen, als sie die Anzahl der Räume vernommen hatten.

„Übrigens, ihr dürft eure Münder auch gerne zu machen“, diesmal klang er ein klein wenig belustigt.
„Ja, Herr“, erklang es nahezu synchron aus ihren beiden Kehlen, als beide das kurze Staunen überwunden hatten, und er lachte herzlich.

Nun öffnete er von links die zweite Tür an der gegenüberliegenden Wand und ging hindurch. „Folgt mir einfach“, sagte er immer noch etwas amüsiert.

Durch ein schlichtes, eher funktionales, grau gehaltenes Treppenhaus erreichten sie das Untergeschoß. Hier gab es diverse Räume und er zeigte ihnen einen Technikraum, in dem es summte und blinkte. Eine Waschküche, die genau so gut ausgestattet war wie die Küche sowie einen Versorgungsraum, mit allerlei Rohren und Leitungen. Anschließend ein großes Archiv, gefüllt mit Regalen, Kisten und abgedeckten Objekten. Hinter einer der Türen befand sich ein in freundlichem Gelb gehaltener und ebenso gut ausgestatteter Fitnessraum. Auf die Schnelle sah Leonora Stepper, Ergometer, Laufband, Ruderbank, Crosstrainer sowie eine Kraftstation. Weiterhin befand sich auch noch eine extra Umkleide mit Dusche sowie eine eigene Sauna in diesem Teil des Kellers.

Das Highlight jedoch befand sich hinter der letzten Tür, die Artur nun im Begriff war zu öffnen.

„Hier geht es in das hauseigene Schwimmbad“, sagte er und öffnete die Tür. Sofort spürte Alina die typische feuchtwarme Luft aus dem Raum strömen. Leonora hatte die Tür vor ihr erreicht und gab einen Ausruf des Erstaunens von sich. Auch Alina selbst streckte nun den Kopf durch die Tür und sah ein großes Schwimmbecken.

„Herr, das ist ja riesig“, entfuhr es Alina überrascht.
„Ach was, so groß ist das Becken doch gar nicht“, winkte er ab.
„Mir kommt es aber schon recht groß vor, Herr“, gab sie keck zurück.
„Findest du wirklich, Alina? Es ist doch lediglich sechzehn Meter lang und vier Meter breit“, sagte er.
Die drei verließen das Schwimmbad und er ging wieder in Richtung des Treppenhauses.
„Herr?“, fragte Alina.
„Ja, was möchtest du, Alina?“, antwortete er, blieb stehen und drehte sich zu den beiden um.

Sie deutete mit ihrem Kopf auf eine Tür am Ende der längeren Abzweigung des Gangs. „Herr, sie haben den Raum hinter der Tür dort nicht erwähnt.“

Er drehte sich wieder in Richtung des Treppenhauses, ging einfach weiter und sagte dann lediglich: „Nicht heute, ihr beiden. Kommt!“

Leonora und Alina schauten sich kurz an, dann zuckten beide, trotz ihrer immer noch auf dem Rücken gefesselten Händen, mit den Schultern und folgten ihrem Herrn wieder zurück hoch ins Erdgeschoss.

„Die Küche kennt ihr ja schon“, sagte er als sie diese wieder betraten. „Ich selbst esse meistens direkt hier am Tisch in der Küche. Im Esszimmer komme ich mir allein nämlich sonst einfach nur verloren und dumm vor.“ Er zeigte Leonora und Alina nun auch den Vorratsraum, dieser lag durch eine Tür geradeaus hinter der Küche. Im Raum gab es einen großen Kühlschrank und eine große Tiefkühltruhe sowie mehrere Regale und Schränke für die Vorräte.

Es führte noch eine weitere Tür, wenn man aus dem Vorratsraum kam, nach rechts aus der Küche heraus. Diese Tür nahm ihr Herr nun. „Und das hier ist nun das bereits von mir erwähnte Esszimmer“, sagte er und untermalte seine Aussage mit einer weit ausholenden Geste der Arme.

‚Jetzt weiß ich, wieso der Herr lieber in der Küche isst‘, dachte sich Alina und taxierte den Raum. ‚Wer braucht denn bitte solch ein Esszimmer, das ist doch der reine Wahnsinn‘. Auch Leonora war an ihr vorbei gegangen und stand nun mit auffallend umherschweifenden Blick etwas vor ihr.

‚Was sie wohl gerade denkt?‘, fragte sich Alina. Leonora war die Expertin für Hauswirtschaft, so zumindest hatte ihre gemeinsame Hauswirtschaftslehrerin das immer gesagt. Und so schweiften Alinas Gedanken zu Miss Marens Worten von damals: ‚Leonora, so wie du dich anstrengst wirst du mir noch eine Expertin in Hauswirtschaft und ich bin dann arbeitslos!‘ Bei diesen Gedanken huschte Alina ein kurzes Lächeln über das Gesicht.

Der Raum war groß und wurde von einem massiven, schweren Holztisch mit vierundzwanzig gepolsterten Stühlen dominiert. An den mit edlen Tapeten verkleideten Wänden hingen einige Ölgemälde, auf dem Boden lagen Teppiche und Läufer. Drei Leuchter hingen, von der in Buche getäfelten Decke, über dem Tisch. Zwei Vitrinenschränke und vier Anrichten komplettierten die Einrichtung.

Der Herr hatte den Gesichtsausdruck von Leonora und Alina bemerkt, denn er fragte: „Und nun fragt ihr beide euch sicher, wer braucht sowas? Habe ich recht?“ Er wartete einen Augenblick, doch keine der beiden sagte etwas.

„Wenn man mich fragt, niemand“, gab Artur offen zurück. „Der Tisch, das Esszimmer und auch der große Salon nebenan stammen noch von meinen Großeltern. Meine Großmutter Amalie lud damals gerne und regelmäßig Freund und Bekannte zu auserlesenen Tischgesellschaften ein. Damals waren so um die zwanzig Gäste, oder manchmal auch mehr, gar keine Seltenheit hier im Haus. Ja, da war noch Leben hier im alten Gemäuer…“

Plötzlich schien sein Blick in unendliche Weiten jenseits des Raumes abzudriften und er sagte, etwas das Alina und Leonora beide nicht wirklich verstanden. Es klang in etwa wie: „Groß, de ahl Zigge sin nit mih, ävver et geiht allemol wigger. Do häs luuter gesaht: «Wann dat Huus eimol der es, haldt et mer in Ihre, Jung!» - Dat han ich noh Kräffte för dich gedon, Groß.“ Tränen rannen ihm die Wangen hinab und er schien ein wenig unsicher auf den Beinen.

Alina trat zu ihm. „Herr, ist es ihnen nicht gut. Wollen sich an mir abstützen? Kann ich vielleicht etwas für sie tun?“

Mit der linken Hand griff er nach ihrer Schulter und hielt sich daran einige Augenblicke fest. Langsam schien er sich wieder zu sammeln. Mit der rechten Hand hatte er von irgendwo ein Stofftaschentuch hergezaubert und trocknete sich die Tränen. Leonora blickte etwas unsicher zu ihnen herüber.

„Herr, soll ich ihnen ein Glas Wasser holen?“, fragte Leonora hilfsbereit.
„Nein, Kind… verzeih bitte, Leonora, das wird nicht notwendig sein. Außerdem will ich dir das so“, er deutete auf ihre Arme, die sich immer noch hinter ihrem Rücken befanden, „nicht zumuten. Und meinen Gläsern natürlich auch lieber nicht“, er grinste schon wieder und schien sich gefangen zu haben.
„Wie sie wünschen, Herr Artur“, sagte Leonora und knickste vor ihm. „Aber eine Frage hätte ich, wenn sie es mir erlauben, Herr!“
„Aber natürlich, bitte frag, Leonora.“
„Danke, Herr“, begann Leonora nun. „Was haben sie da gerade gesagt? Es klang so schön melodisch. War das ein Rheinischer Dialekt, Herr?“
„Ja und nein, Leonora. Es war die seit hunderten von Jahren gesprochene Sprache der einstigen freien Reichs- und Hansestadt Köln. Es heißt «Kölsch». In unserer Familie wird das alte Spracherbe hochgehalten. Speziell meine Großeltern pflegten in der Familie oft nur Kölsch zu sprechen.“

Er atmete ein paarmal tief ein und wieder aus, bevor er fortfuhr. „Ich habe in etwa das Folgende gesagt: «Oma, die alten Zeiten sind vergangen, aber es geht immer weiter. Du hast stets gesagt, wenn das Haus einst dir gehört, dann halte es mir in Ehren, Junge!», und nach der kleinen Pause habe ich dann an meine Großmutter geantwortet, «Das habe ich nach Kräften für dich getan, Oma»“, führte er aus.

„Wie ihr beide seht bin ich also ein sentimentaler, alter Mann, der, in seinem eigenen übergroßen Esszimmer, mit seiner seit über zwanzig Jahren toten Großmutter redet. Ich hoffe ihr haltet mich nun nicht für restlos verrückt.“
„Aber nein, Herr Artur. Welchen Grund hätten wir dafür, nicht wahr, Alina?“, sagte Leonora als rhetorische Frage an Alina gerichtet.
„Sie hat recht, Herr“, bestätigte diese schnell.
„Danke, das ist wirklich nett von euch beiden“, sagte Artur erleichtert.

Er räusperte sich noch einmal und richtete sich wieder gerade auf. Beim Umrunden des Tisches deutete er auf eine Tür am Kopfende und sagte: „Da geht es wieder in die Eingangshalle zurück, aber wir drei gehen jetzt erst einmal hier in den großen Salon weiter.“ Er öffnete die dritte Tür des Raums.

Nun standen die drei in einem weit über hundert Quadratmeter großen, lichtdurchfluteten Raum. Alina und Leonora waren bereits vom Esszimmer beeindruckt gewesen, doch der Prunk und die Ausstattung des großen Salons überwältigte sie förmlich. Im Raum verteilt standen, um einige kleine Tische gruppiert, mehrere Sessel und Zweisitzer-Sofas. In der Ecke, in der sich die beiden großen Fensterfronten trafen, stand sogar ein waschechter Konzertflügel.

‚Hier kann man bestimmt eine tolle Party schmeißen‘, dachte Leonora an ihre Studentenzeit zurück. Unbewusst hatte sie sich mit dem Kopf bei Alina an der Schulter angelehnt, diese rieb nun selbst mit ihrer Wange über Leonoras Kopf.

„Das hier ist alles schon gewaltig, was Leonie?“, flüsterte sie ihr zu.
Herr Artur räusperte sich hörbar und drehte sich zu ihnen um. „Wenn ich im Raum bin, sprecht ihr so laut, dass ich euch höre und verstehe, oder ihr schweigt. Habt ihr das verstanden?“
Leonora richtete sich auf und sagte gerade laut genug: „Ja. Bitte entschuldigen sie, Herr Artur.“
„Warum entschuldigst du dich, Leonora?“, fragte er sie. „Ich kann mich nicht entsinnen gerade deine“, er überbetonte das Wort, „Stimme gehört zu haben.“
„Nein, Herr Artur“, sagte nun Alina schnell. „Sie haben meine Stimme gehört. Ich habe verstanden und bitte sie ebenfalls um Entschuldigung, Herr.“ Er machte eine wegwischende Handbewegung und nickte.

„So, dann folgt mir mal wieder, ihr beiden Turteltäubchen“, erklang die Stimme ihres Herrn freundlich. Zielstrebig ging er auf die Tür in der Wand mit der Samttapete zu und wechselte in den Raum auf der gegenüberliegenden Seite der Eingangshalle.
„Hier sind wir im Wohn- oder Kaminzimmer“, erläuterte Artur.
‚Das ist ein gemütlich eingerichteter Raum, der endlich mal nicht so riesig, wie die anderen Räume, ist‘, dachte sich Leonora.

Ein großes, sehr gemütlich aussehendes Ecksofa stand im Raum, von dem aus man sicher einen guten Blick auf das große Display, aber auch auf den Kamin, hatte. Vor dem Ecksofa stand ein passender niedriger Tisch.

„Das Kaminzimmer ist eines meiner Lieblingszimmer hier im Haus“, sagte er.
‚Das kann ich mir denken‘, sinnierte Alina sich interessiert umschauend.
Aber auch Leonora schien das Kaminzimmer sehr zu gefallen, das zumindest glaubte Alina am Gesichtsausdruck ihrer Freundin deutlich zu erkennen. Sie verließen das Kaminzimmer wieder.

Auf die nächste Tür deutete ihr Herr lediglich kurz ohne diese zu öffnen.
„Da hinter sind die Toiletten“, sagte er lapidar.
Zusätzlich zu seinem Hinweis erkannte Alina im Vorbeigehen die geschwungenen Messingbuchstaben «W» und «C» an der Tür. Die drei erreichten die vorletzte Tür in der Eingangshalle.

„Und nun willkommen im kleinen Salon, ihr beiden“, das Wort «kleinen» hatte er wieder in seiner Art besonders betont.

Dieser Raum war nicht viel größer als das Kaminzimmer. In der Mitte stand ein runder Tisch um den herum sich acht Stühle befanden. Auffällig im Raum war ein Regal mit vielen Sammeltassen, die restlichen Möbel passten gut. Auf dem Tisch stand mittig ein schönes und üppiges Blumenbouquet.

„Die Sammeltassen stammen alle noch von meiner Großtante Henrietta. Ich weiß, schreckliche Dinger, aber ich kann die nicht einfach weggeben. Die Familie… Ach ja, und das Blumenbouquet ist künstlich. Echte Blumen haben bei mir keine große Überlebenschance“, führte Artur ungefragt aus, scheinbar allein auf Grund der Blicke seiner beiden Serva. Er verließ den Raum und steuerte auf die letzte Tür in der Eingangshalle zu.

Die drei erreichten, diesmal durch ein deutlich eleganteres und edleres Treppenhaus, in dem Fotographien an den Wänden hingen, das Obergeschoß des Hauses.

„Willkommen im eher privaten Teil des Hauses“, merkte Artur an. Er trat vom Treppenhaus in den großzügigen gewundenen Flur. Im Obergeschoss trennte diesmal keine Tür das Treppenhaus vom Flur ab. Als erstes zeigte er ihnen, zur linken Hand, zwei großzügige Gästezimmer mit Doppelbett und jeweils eigenem Bad. Die Bibliothek, die gefüllt war mit Regalen voller Bücher und drei sehr bequem aussehenden Sesseln, folgte. Eine Glastür führte aus der Bibliothek auf eine große Außenfläche.

„Und hier ist ein weiteres der Zimmer, in dem ich mich oft und gerne aufhalte, das ist die Bibliothek des Hauses“, sagte Artur schwärmerisch. „Ich liebe Bücher, aber ich habe natürlich auch digitale Bücherdienste abonniert“, fügte er hinzu und wies mit der Hand auf ein paar Pads. „Aber“, fuhr er fort, „in vielen Fällen halte ich lieber ein Buch in den Händen und blättere die Seiten um. Wenn ihr beiden pfleglich mit den Büchern umgeht, habe ich nichts dagegen, wenn ihr euch auch welche zum Lesen nehmt.“
„Vielen Dank, Herr Artur“, sagten Leonora und Alina fast synchron. Er grinste.

„Das ist die Terrasse“, sagte er mit einer ausladenden Geste, nachdem er die Glastür geöffnet und durchschritten hatte.

‚Es ist architektonisch korrekt ein «Söller»‘, dachte sich Leonora und fügte in Gedanken hinzu: ‚Aber wer bin ich, dass ich mich wegen so etwas wage meinen Herrn zu korrigieren.‘ Der Söller war größer als manche Wohnung, die die beiden Serva gesehen hatten. Es gab am Rand einen gemauerten Grill und es standen ein paar Liegen, Stühle und ein Tisch herum sowie dazwischen ein paar Blumenkübel.

‚Man hat einen sehr schönen Blick über den Garten‘, dachte sich Alina. Leonora hatte die Chance genutzt sich wieder bei ihr anzulehnen und rieb mit der Wange an ihrer Schulter. Zu gerne hätte sie Leonora in den Arm genommen oder ihr über den Kopf gestrichen, doch leider ging das wegen der Fesselung nicht. Der Herr schien dies zu beobachten, sagte aber nichts, sondern verweilte sogar länger als notwendig mit ihnen auf der Terrasse. Erst nach ein paar Minuten, als auch Leonora endlich bemerkte, dass Herr Artur sie beobachtet, richtete sich diese wieder gerade auf und stand nun still neben Alina.

„Geht ihr beiden doch schon einmal vor bis zur nächsten Tür links den Gang hoch, ja?“, bat er sie in einem fragenden Ton. Die beiden knicksten und verließen die Terrasse.

Er hielt sich noch kurz am Geländer fest und atmete tief durch. ‚Für Leonora ist da wohl doch mehr als Alina glaubt‘, dachte er sich. ‚Leonora hatte in den letzten Stunden sehr oft die direkte körperliche Nähe zu Alina gesucht‘, fasste er in seinen Gedanken zusammen. ‚War es wirklich nur ihre Unsicherheit durch die neue Gesamtsituation wie Alina selbst vermutete?‘ Er sinnierte noch einen Augenblick, betrat dann wieder seine geliebte Bibliothek und schloss die Glastür. ‚Artur, was machst du nun?‘, fragte er sich. Er war sich etwas unsicher und durchschritt gemächlich den Raum zum Gang hin. Sehr leise schloss er die Tür der Bibliothek und lugte vorsichtig um die Ecke in den Gang. Dort sah er Alina und Leonora sich gegenüberstehen, die größere Leonora hatte sich ein wenig nach vorn gebeugt. Die beiden schienen ihren Spaß zu haben, kicherten und rieben ihre Nasenspitzen aneinander. Er wollte seine beiden Serva nicht in Verlegenheit bringen und zog sich wieder hinter die Ecke zurück. Einen Moment später räusperte er sich hörbar auf dem Gang und ging dann gemäßigten Schrittes um die Ecke.

Seine beiden Serva standen mit geradem Rücken neben der Tür und blickten ihn erwartungsvoll an.

„Was nun folgt ist eines der drei großen Schlafzimmer des Hauses. Ich möchte an dieser Stelle explizit betonen, dass es nicht mein Schlafzimmer ist. Nur um von Anfang an alle Missverständnisse in dieser Richtung zu vermeiden“, führte er aus und öffnete die Tür.

Das Schlafzimmer war groß und geräumig. Es befanden sich ein großes Doppelbett, zwei Sessel mit Tisch, ein Frisiertisch sowie ein Schrank und ein Regal im Raum. An das Schlafzimmer angeschlossen war ein gut ausgestattetes, eigenes Bad mit Dusche, Badewanne, Waschtisch, Bidet und Toilette sowie ein Ankleidezimmer mit begehbarem Kleiderschrank.

Wieder auf dem Gang sagte ihr Herr: „Die anderen beiden großen Schlafzimmer, auch mein eigenes dort hinten links am Ende des Gangs folgen dem gleichen Aufbau. Ich denke, die können wir dann jetzt im Rahmen der Führung alle überspringen, oder ihr beiden?“
„Ja, Herr Artur“, erklangen Leonoras und Alinas Stimmen, diesmal nicht ganz so synchron und zeitgleich.
„Gut, hier links ist die Abstell- und Wäschekammer“, sagte er während er die entsprechende Tür öffnete. „Hier drin findet ihr unter anderem die Haushalts- und Betttextilien“, er deutete auf drei große Schränke, „sowie alle möglichen Reinigungsgeräte und -mittel.“ Diesmal zeigte er auf drei Schränke an der anderen Seite des Raums.
„Habt ihr Fragen dazu? Ich denke, ihr kennt euch mit solchen Sachen aber im Zweifel sowieso viel besser aus als ich“, sagte er etwas verlegen.
„Nein, vielen Dank, Herr Artur. Ich habe keine Fragen“, sagte Leonora auch prompt.
„Und du, Alina. Was ist mir dir?“, fragte Artur zur Sicherheit nach.
„Ich habe auch keine Fragen, Herr Artur. Und falls später mal doch, dann weiß ich, wen ich frage. Ich kenne da eine wahre Serva-Musterschülerin und Meisterin aller Fragen der Hauswirtschaft, Herr“, sagte Alina keck mit einem überdeutlichen Grinsen im Gesicht.

Leonora schien die Art der Preisung ihrer Anstrengungen in der Schule durch Alina deutlich unangenehm zu sein. Sie war etwas rot geworden, machte eine Schnute und wackelte leicht mit dem Kopf in Alinas Richtung. Ihr Gesichtsausdruck schien zu sagen: «Musste das jetzt von dir sein?» Er verließ den Raum und warf Alina einen vorwurfsvollen Blick zu. Er ging den Gang entlang, passierte die Tür des zweiten Schlafzimmers und auch die nächste Tür ließ er links liegen. Ebenso ging er an der Tür seines eigenen Schlafzimmers vorbei, schließlich folgte er noch der Biegung des Gangs und betrat den Raum gegenüber dem Treppenhaus.

Ein großer, schwerer Schreibtisch aus dunklem Holz stand in der entfernten Ecke, flankiert von der Fensterfront. Ein bequemer, schwerer Ledersessel stand hinter dem Schreibtisch und vor dem Schreibtisch standen zwei im Vergleich dazu einfache Stühle. Rechts von Ihnen befand sich ein Konferenztisch für acht Personen, an der linken Wand standen Schränke. An der Wand in Ihrem Rücken hingen Ölgemälde von Männern, die alle eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrem Herrn hatten.

„Willkommen im Arbeitszimmer. Das sind mein Vater Albrecht, mein Großvater Eugen, mein Urgroßvater Hermann, mein Ururgroßvater Walfried sowie zum Abschluss mein Urururgroßvater Leonhard. Er, also Urururgroßvater Leonard, war der erste Teichert der Serva besessen hat“, führte Artur die Erläuterung zu Ende. „Er hatte damit allerdings bis zum Tod seines Vaters Martin Teichert gewartet, das war im Jahr 2231“, ergänzte er schließlich nach einer kurzen Pause.

Zuletzt führte er sie über eine Wendeltreppe, die hinter der Tür zwischen dem zweiten und dritten großen Schlafzimmer lag, auf das Dachgeschoß. Dort gelangten die drei in einen als Einliegerwohnung ausgebauten, geräumigen Bereich mit zwei Schlafzimmern, einem eigenen großen Bad und einer noch größeren Wohnküche. Eine weitere Tür im Gang der Einliegerwohnung führte zu einem großen Lagerbereich sowie schließlich dem Zugang zum Dachboden über eine Klappleiter.

„Das hier wird dann euer Reich sein“, sagte er. „Macht es euch gemütlich, wenn ihr etwas umräumen wollt, soll mir das recht sein. Ich lasse euch dann auch mal allein. Holt am besten eure Sachen und räumt sie in die Schränke ein. Kommt aber um Punkt halb sechs“, er betonte die Uhrzeit, „runter, ich denke ich werde im Kaminzimmer sein.“
Er wollte gerade gehen, da fragte Alina: „Herr?“
Er drehte sich um und fragte: „Ja, Alina?“
Alina wackelte, ohne ein Wort zu sagen, lediglich keck mit den Armen auf dem Rücken.
„Oh, stimmt, da habe ich glatt was vergessen“, sagte Artur und tippte an seinem Comm rum. „Leonora sei so gut und stell auch meine beiden Koffer vor mein Schlafzimmer.“

Leonora knickste und bejahte seinen Wunsch. Dann verließ er das Dachgeschoß, während es zumindest hinter Leonoras Rücken klickte. Leonora begann daraufhin die Riemen des rechten Armbands zu lösen, nahm beide Hände nach vorne und öffnete auch den anderen Riemen.

Alina schaut sie verwirrt an. „Und was ist jetzt mit mir?“, fragte sie irritiert.
„Tja, das kann ich dir auch nicht sagen“, gab Leonora zurück, „aber du solltest dein Mundwerk vielleicht mehr im Zaum halten, oder besser gesagt im richtigen Moment das Richtige sagen, Lina.“ Dann gab ihr Leonora einen Stoß und Alina fiel auf eines der Betten. Beide kicherten, doch Alinas Kichern wich schon bald einem heftigen Quieken, da Leonora sie ausgiebig und intensiv kitzelte. „Das war für die Musterschülerin und die Meisterin der Hauswirtschaft“, sagte Leonora fast ebenso atemlos wie Alina und nahm sie in den Arm.

Alina lag noch keuchend auf dem Bett, als Leonora schon den Raum verließ. „Ich geh mal unsere Sachen holen, Lina“, sagte Leonora über die Schulter zu Alina. Zuerst holte Leonora die beiden Koffer ihres Herrn und stellte sie vor seine Schlafzimmertür, dann ging sie ihre beiden Reisetaschen holen. Alina saß auf dem Bett als Leonora mit ihren Sachen das Zimmer betrat.

„Teilen wir uns das Zimmer oder möchtest du lieber das ganze Zimmer für dich allein haben, Lina?“
„Es hat zwei Betten und das Zimmer ist verdammt groß, bleib doch bitte hier, Leonie.“
„Gut, dann bleibe ich gern. Möchtest du lieber das Bett links oder rechts haben?“
„Du hast mich schon auf das rechte Bett geworfen, also behalte ich das auch“, grinste Alina sie an.
„In Ordnung, dann nimmst du auch den rechten der beiden Schränke, das macht es einfacher“, sagte Leonora. Sie stellte Alinas Tasche mit der aufgedruckten fünf vor den Schrank, öffnete den linken Schrank und begann ihre eignen Sachen einzuräumen. Als sie alles verstaut hatte räumte sie auch Alinas Sachen in den rechten Schrank. Alina bedankte sich bei Leonora und die beiden sahen sich noch ein wenig in ihrer neuen Wohnung um.

--

Jessika betrat die Wohnung, in der sie mit Annika lebte, zog ihre Schuhe aus und warf diese locker neben den Schuhschrank unterhalb der Garderobe. „Nika!! Ich bin daheim“, rief sie, wie so oft laut durch die Wohnung. Heute erhielt sie jedoch keine Antwort von ihrer Annika, das war zwar nicht absolut ungewöhnlich, aber doch eher selten der Fall, wenn Annika in der Wohnung war.

Allerdings hörte sie aus dem Gästezimmer neben der Garderobe deutlich das dumpfe Geräusch von Annikas Schritten, die in regelmäßigem Abstand auf das surrende Laufband trafen. Sie klopfte an der Tür. Als sie nach ein paar Augenblicken noch keine Antwort von Annika erhielt, öffnete sie die Tür zum Gästezimmer. Auf dem Laufband in der Nähe des großen Fensters lief Annika und schien sie immer noch nicht bemerkt zu haben. Jessika näherte sich der laufenden Annika ganz langsam und vorsichtig. Sie wollte ihre Frau auf gar keinen Fall erschrecken, denn aus ihrer Erfahrung wusste sie, dass es meist böse Folgen hatte jemanden der vertieft auf einem Laufband lief zu erschrecken. Schließlich blieb sie ein Stück von Annika entfernt stehen und sah sie sich etwas näher an.

Annika trug ihre neuen, weißen Ponystiefel, in ihren Ohren steckten Kopfhörer und ihre langen, weißen Haare hatte sie sich mit einem Gummiband zu einem offenen Zopf am Hinterkopf zusammengebunden. Sie lief in einem gerade noch für Annikas Verhältnisse gemächlichen Tempo, das Jessika selbst aber nicht lange würde durchhalten können. Jessika war sich jedoch sicher, dass ihre Annika dieses Tempo mit ihrer viel besseren Kondition über eine sehr lange Zeit durchhalten könnte. Annika war vollkommen in ihren Lauf versunken. Sie sah und hörte Jessika einfach nicht. Also beschloss Jessika sich auf das Gästebett an der gegenüberliegenden Seite zu setzten, um Annika noch für ein paar Momente in Ruhe zuzuschauen. Ihr Blick schweifte durch den Raum und fiel auf das aufgeschlagene Gesetzbuch auf Annikas Schreibtisch.

So saß Jessika unzählige Minuten auf dem Bett und sah ihrer Annika einfach nur fasziniert beim Laufen zu. Jessika bewunderte Annika, wie gut sie bereits nach wenigen Tagen in diesen speziellen Hufstiefeln lief. Irgendwann begann Annika immer langsamer und langsamer zu laufen, bis sie schließlich vom Laufband heruntertrat und sich die Kopfhörer aus den Ohren nahm. Sie legte die Kopfhörer auf der kleinen Ablage neben dem Laufband ab, nahm stattdessen ihre Brille und setzte sich diese auf. Nun wandte sie sich in Richtung des Bettes um, auf dem Jessika weiterhin absolut ruhig und still saß.

„Wie lange sitzt du da schon, Jessy“, fragte Annika neugierig, nachdem sie mit den Fingern über das Comm am Arm gefahren war.
„Ein paar Minuten vielleicht, Nika“, sagte Jessika, erhob sich und ging auf Annika zu.

Beide fielen sie sich in die Arme und gaben sich einen langen, zärtlichen Begrüßungskuss. Annika war ein Stückchen, vielleicht eine halbe Handbreit, kleiner als Jessika und sportlich-schlank gebaut. Sie hatte eine sehr helle Haut, weiße Haare und blassblaue, rötlich schimmernde Augen, die man aber auf Grund der getönten Brillengläser zurzeit nicht wirklich sehen konnte. Ihrer Frau Annika war auf Grund einer genetischen Mutation ein vollständiger Albinismus zu eigen. Annika betonte stets, dass sie nicht unter Albinismus litt und auch nicht von Albinismus betroffen sei, sondern einfach genau so war, wie sie eben war. Es störte daher weder Annika selbst, noch hatte es Jessika je gestört, denn sie hatte Annika genauso kennen und lieben gelernt.

Der Albinismus aber hatte noch eine weitere von Annikas Besonderheiten begünstigt, doch auch unter dieser speziellen Veranlagung weigerte sich die lebensfrohe Annika standhaft zu leiden. Begünstigt durch Annikas Albinismus war sie von Geburt an blind. Dafür war Annika aber auch eine der gütigsten, kontaktfreudigsten und intelligentesten Frauen, die Jessika kannte.

Beide lösten nun atemlos den Kuss, der eine gefühlte Ewigkeit angedauert hatte.

„Ich habe eine kleine Überraschung für dich, Jessy“, sagte Annika freudig und griff nach Jessikas Hand. „Komm, ich habe es schon im Esszimmer.“

Sie verließen das Gästezimmer und gingen links auf die Garderobe zu. Annika blickte in Richtung Garderobe und fuhr mit den Fingern über ihr Braille-Comm, durch eine leichte Vibration hatte ihre spezielle Brille sie auf etwas hingewiesen und auf dem Comm prüfte sie nun was es war.

„Jess!?“, sagte sie mit einem leicht vorwurfsvollen Ton in ihrer Stimme. „Hast du wieder deine Schuhe oder sowas einfach nur unter die Graderobe geworfen? Muss das denn sein? Du weißt doch, dass das schnell blöde enden kann.“
„Ja, es tut mir leid, Nika“, sagte Jessika schuldbewusst, hockte sich hin und stellte ihre Schuhe ordentlich in den Schuhschrank unter der Garderobe.

Dann betraten beide das Esszimmer. Auf dem Tisch, den Annika für zwei Personen vorbereitet hatte, befanden sich zwei Gedecke. In der Mitte stand auf einem Kuchenteller mit Spitzendeckchen ein selbstgebackener Rührkuchen, dieser war wie so oft bei Annikas Kuchen eher ungleichmäßig mit Puderzucker bestreut.

„Ein Kuchen?“, fragte Jessika freudig. „Du hast extra einen Kuchen für mich gebacken? Einfach nur so oder gibt es da einen Grund?“
„Naja, ich glaube einfach so oder vielleicht doch auch ein bisschen, weil du doch für Snowflake heute bestimmt wieder an dem Geschirr gearbeitet hast, oder?“, fragte Annika erwartungsvoll.
„Ja, das habe ich wirklich, Nika“, bestätigte Jessika ihr.
„Oh, fein! Fein! Dann ist das Geschirr vielleicht sogar schon fertig, Jessy?“, fragte Annika freudig.
„Setz dich schonmal, ich gehe uns beiden einen Kaffee holen“, sagte Jessika ohne Annika ihre Frage zu beantworten, nahm die beiden Tassen vom Tisch mit und ging in die Küche.

Annika machte einen leicht unzufriedenen Gesichtsausdruck, setzte sich auf einen der Stühle am Esstisch und tippte ungeduldig mit den Fingern vor sich auf die Tischplatte. Kurz Zeit später brachte Jessika die zwei frischen Tassen Kaffee an den Tisch und schnitt zwei Stücke vom Kuchen ab.

„Möchtest du das Endstück oder lieber ein Stück aus der Mitte des Kuchens haben, Nika?“, fragte sie.
„Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet, Jess“, sagte Annika etwas vorwurfsvoll. „Und ich möchte gerne ein Stück aus der Mitte des Kuchens haben, bitte.“

Jessika nahm sich selbst das Endstück und gab das zweite Innenstück des Kuchens auf Annikas Teller.

„Hier bitte, dein Stück Kuchen“, sagte Jessika. „Und was das Geschirr angeht, es ist noch nicht ganz fertig. Ich denke, so ungefähr zwei Wochen werde ich schon noch bis zu seiner Fertigstellung brauchen.“
„Was?! Noch zwei Wochen?“, fragte Annika enttäuscht. „Aber du hast doch schon vor zwei Wochen zu mir gesagt, es würde zwei Wochen dauern.“
„Nika, ich habe auch noch andere Dinge zu tun. Ich kann nicht nur an Snowflakes Geschirr arbeiten. Die reine Arbeitszeit hatte ich mit zwei Wochen eingeschätzt. Ich dachte, ich hätte mich da auch verständlich ausgedrückt“, sagte Jessika und strich Annika zärtlich über die Hand.
„Hast du aber nicht!“, sagte Annika enttäuscht, zog etwas verärgert ihre Hand vor Jessika zurück und schmollte. „Ich habe mich doch so gefreut, Jessy, und ich dachte, dass du heute sicher fertig wirst.“
„Es tut mir wirklich leid, Nika. Ich wollte dich doch nicht enttäuschen, aber ich kann leider auch nicht hexen, zumindest was Ponygeschirre angeht“, sagte Jessika und grinste. „Vielleicht kann ich mich bei dir ja doch noch irgendwie entschuldigen?“, fragte Jessika und grinste dabei anzüglich. „Immerhin hast du mir auch diesen leckeren Kuchen gemacht.“
Schließlich begannen beide, ihren Kuchen zu essen. Jessika machte ein genießerisches Gesicht und gab ein genussvolles Brummen von sich.
„Dein Kuchen ist wieder einmal einsame Spitze, Nika! Sind da auch Nüsse drin?“
8. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 19.06.19 18:01

Kapitel 4 – Der erste Abend

„Was machst du da, Leonie?“, fragte Alina, als sie sah, dass sich Leonora an ihren beiden Betten zu schaffen machte.
„Wonach sieht es denn für dich aus?“, gab Leonora zurück. „Ich werde die beiden Betten, von der linken und rechten Seite, jetzt einfach in der Mitte des Raums zusammenschieben. Ich finde das ist deutlich praktischer für uns beide, wenn wir uns schon den Raum teilen. Oder etwa nicht?“
„Ja, auf jeden Fall, Leonie. Aber warum machst du das denn ausgerechnet jetzt? Ich kann dir doch im Moment gar nicht dabei helfen“, sagte Alina und wackelte entschuldigend mit ihren immer noch auf den Rücken gefesselten Armen.
„Das schaffe ich schon noch ohne dich“, keuchte Leonora und klang dabei etwas angestrengter als es ihr selbst im Augenblick recht war. Sie zog abwechselnd beide Betten ein Stück weiter in die Raummitte, schließlich ging sie in die Knie, um die Betten sauber auszurichten, und beugte sich vor. „Huch, hier ist ja sogar ein Spannverschluss am Fußende meines Bettes. Warte mal“, sagte sie mehr zu sich selbst und kroch, auf dem Boden hockend, zum anderen Ende des Bettes, „hier am Kopfende ist auch einer. Toll, man kann die beiden Betten also sogar richtig ordentlich und sicher miteinander verbinden.“

Interessiert und neugierig schaute Alina ihrer Freundin zu, die nun beide Betten wieder an der Kopfseite etwas von der Wand weggezogen hatte und dann selbst halb unter die Betten kroch. Leonora ächzte und fluchte, doch schließlich hörte man ein ganz deutliches «Klack!» vom Kopfende der beiden Betten. Sie wiederholte den Vorgang nun am Fußende der beiden Betten und auch von dort erklang bald das Geräusch des zuschnappenden Spannverschlusses. Schließlich bugsierte Leonora, die nun zum Doppelbett verbundenen Betten, recht mühselig, mittig an die Wand des Zimmers. Als letztes stellte sie schließlich auch noch die beiden Nachtschränkchen wieder säuberlich links und rechts neben das neugeschaffene Doppelbett, dann ließ sie sich keuchend einfach quer auf die linke Betthälfte fallen.

Alina ging zu ihr, legte sich neben sie auf die Betthälfte und lehnte ihren Kopf an Leonoras rechte Brust. Leonora legte ihren Arm um sie, zog Alina an sich heran und begann sie sanft zu streicheln.

„Du, ich bin ja so froh, dass ich mit dir zusammen sein darf, Lina“, sagte Leonora. „Ich glaube ich kann mein Glück noch gar nicht richtig fassen. Aber ich mache mir auch große Sorgen, dass unser Herr früher oder später mehr von uns will. Und davor habe ich echten Bammel.“ Sie schmiegte ihren Kopf an Alinas Kopf.
„Warte es doch erst einmal ab, Leonie. Vielleicht lässt Herr Artur dich ja sogar ganz und gar in Ruhe“, sagte Alina, um Leonora zu beruhigen.
„Vielleicht hast du recht. Was sollte der Herr auch schon von so einer wie mir wollen, außer er schaltet das Licht aus oder zieht mir einen Sack über den Kopf. Aber glaubst du wirklich es ist erträglicher für mich, wenn ich weiß, was er dann immer noch mit dir anstellen könnte?“
„Wenn er mir nur verspricht dich dafür in Ruhe zu lassen, dann kriege ich das schon irgendwie hin“, sagte Alina und versuchte dabei überzeugend zu klingen.
„Was? Spinnst du? Nein, nein, Lina. Ich möchte auf keinen Fall, dass du dich nur für mich opferst“, antwortete Leonora deutlich besorgt.
„Opfern? Findest du das nicht etwas übertrieben? Er wird mich schon nicht vergewaltigen oder gar umbringen. Und du warst auch immer in der Schule für mich da. Du hast dich immer um mich gekümmert, wenn ich es wieder einmal nötig hatte. Ich bin dir das jetzt einfach auch schuldig, Leonie.“

Leonoras Comm piepste. Sie hatte sich zur Sicherheit einen Alarm eingestellt, da sie auf gar keinen Fall den von ihrem Herrn deutlich gesetzten Zeitpunkt verpassen wollte. Und nun war es auch schon viertel nach fünf.

„In dieser Sache ist das letzte Wort zwischen uns beiden aber noch nicht gesprochen, hörst du Alina!“, sagte sie nachdrücklich. „Komm, wir sollten uns mal etwas herrichten.“

Beide gingen ins Bad um sich kurz frisch zu machen. Leonora half auch Alina dabei, sie kämmte ihr das Haar und richtete ebenfalls Alinas Tunika wieder ordentlich, bevor sie schließlich auch sich selbst wieder in einen präsentierbaren Zustand brachte.

--

Artur saß im Kaminzimmer und schaute, nur mit halber Aufmerksamkeit, eine ziemlich belanglose Unterhaltungssendung auf dem großen Display. Er war sich immer noch nicht sicher, wie er nun mit seinen beiden Serva weiter verfahren sollte.

‚Die ersten paar Tage werden wahrscheinlich mal gar nichts Besonderes sein. Die beiden sollen erstmal richtig hier ankommen und sich ordentlich einleben. Außerdem muss ich die beiden Anfang der Woche auf dem Amt auf mich registrieren. Dann möchte ich sie in den nächsten Tagen natürlich auch noch mit anständigen Sachen einkleiden. Und etwas näher kennenlernen möchte ich die beiden schließlich auch irgendwie noch‘, ging er in Gedanken für sich den Plan der nächsten Zeit durch.

Er schaute auf sein Comm, es war nun siebzehn Uhr achtundzwanzig. ‚Ich bin mal gespannt, ob die beiden pünktlich sind oder ob sie mich und meine Anweisung schon vergessen haben?‘, dachte er bei sich. Als er vorhin gegangen war, hatte er noch auf der Treppe schon das erste Kichern und Quieken der beiden aus dem Schlafzimmer gehört.

Es war Punkt halb sechs als es an der Tür des Kaminzimmers klopfte.
„Herein“, rief er und schaute zur Tür.
Leonora und Alina betraten den Raum, beide knicksten und Leonora schloss die Tür. Er schaltete das Display aus, wies in Richtung des Tisches und sagte: „Kommt her und nehmt dort Platz.“
Beide gingen zu der Seite des Tisches, an der keine Sitzmöbel standen, knieten sich ihm gegenüber hin und sahen ihn aufmerksam an.

„Ich bin zufrieden, dass ihr beide pünktlich seid. Pünktlichkeit ist eine Tugend, die ich sehr zu schätzen weiß. Merkt euch das schon einmal!“ Er machte eine kleine Pause bevor er fortfuhr. „Ich nehme an, euch beiden ist klar, dass es einige Regeln bei mir gibt, die von denen, die ihr in der Schule gelernt habt vielleicht abweichen mögen. Diese möchte ich euch nun erklären.“ Auf dem Tisch vor den beiden lagen zwei Pads, auf die ihr Herr nun deutete. „Leonora. Ich würde vorschlagen, dass zumindest du für euch beide vielleicht ein paar Notizen als Gedankenstütze anfertigst.“

„Ja, Herr Artur“, antwortete Leonora, sie nahm sich eines der Pads und machte sich bereit Notizen zu den Regeln niederzuschreiben. Alina schaut ihre Freundin entschuldigend von der Seite an.

„Eure Dienstzeiten sind von sieben Uhr morgens bis neunzehn Uhr abends, das sind in der Regel zwölf Stunden, ab 22 Uhr erwarte ich, dass ihr in euren Betten liegt.“

Die beiden Serva nickten und bestätigten seine Anweisungen mit einem kurzen: „Ja, Herr.“

„Ich verlange von euch einen gewissen, geregelten Tagesablauf, der unter der Woche drei feste Eckzeiten hat. Jeden Morgen, egal an welchem Tag, erwarte ich Punkt halb acht einen gedeckten Frühstückstisch vorzufinden. Mein Mittagessen möchte ich unter der Woche um zwölf Uhr fünfundvierzig einnehmen, und zum Abend steht das Essen dann um ebenfalls Punkt achtzehn Uhr auf dem Tisch. An Samstagen darf das Frühstück reichhaltiger sein, denn ich lasse das Mittagessen ausfallen und am Samstagsabend pflege ich Essen zu gehen. Habt ihr das verstanden?“

Wieder nickten beide, bestätigten mit einem kurzen, „Ja, Herr“, seine Ausführung und Leonora fertigte eifrig Notizen auf ihrem Pad an.

„Da ich also an Samstagen nach dem Frühstück keine von euch zubereitete Mahlzeit mehr verlange, habt ihr, außer ich sage etwas anderes, samstags grundsätzlich, von kurz nach acht Uhr bis einundzwanzig Uhr, Freizeit und Ausgang. Ich würde es begrüßen, wenn ihr generell vor dem Antritt eurer Freizeit zumindest noch den Frühstückstisch abräumt.“

„Vielen Dank, Herr“, sagten beide Serva.

„Was die Sonntage betrifft, so erwarte ich ein Frühstück und ein Abendessen zu den üblichen Zeiten. Was das Mittagessen angeht, so unterliegt das keiner Regelmäßigkeit. Oft gehe ich auch Sonntagmittag außer Haus essen oder ich bin eingeladen. Falls ich jedoch daheim bin oder sogar selbst Gäste einlade, so werde ich euch das frühzeitig bekannt geben. In diesem Fall erwarte ich selbstverständlich von euch eine angemessene Speisenfolge. Das heißt in den anderen Fällen, steht euch auch an Sonntagen die Zeit zwischen acht Uhr und siebzehn Uhr zur eigenen, freien Verfügung.“

„Danke, Herr“, sagten beide Serva scheinbar überrascht über die angekündigten Freizeiten.

„Nun vielleicht zu meinen Speisegewohnheiten. Ich mag Fleisch in allen Variationen, Obst, Gemüse, Pilze und auch Salat sind mir willkommen. Eier, Milchprodukte und Fisch sind okay, lediglich Käse ist nicht mein Fall. Speisen, die Käse zu gewissen Anteilen enthalten, sind in überbackener Art vertretbar, aber mit einem Schnitzel Cordon bleu zum Beispiel braucht mir niemand zu kommen. Ich habe auch keine mir bekannten Lebensmittelunverträglichkeiten.“
„Ja, Herr Artur“, sagte diesmal zuerst Leonora, die fleißig alles mitschrieb, und Alina schloss sich der Bestätigung an.
„Gut. Habt ihr euch schon etwas umgeschaut und eingerichtet in eurem neuen Quartier?“, fragte er interessiert.
„Ja, Herr Artur“, es war wieder Leonora die ihm antwortete. „Das haben wir. Herr, ich habe mir auch erlaubt das rechte der beiden Schlafzimmer umzuräumen, so dass nun beide Betten mittig im Raum zusammenstehen.“
„Wenn euch das so besser gefällt, ich hatte ja erlaubt, dass ihr Umgestaltungen vornehmen dürft. Die Betten kann man übrigens auch arretieren, Leonora, dann verrutschen sie nicht mehr gegeneinander.“
„Danke für den Hinweis, Herr. Ich habe die Arretierungen bereits beim Umräumen durch Zufall gefunden und auch schon verriegelt.“

„Dann hast du sicher auch den stabilen Ring am Kopfende der Betten gesehen?“, fragte Artur.
„Ja, Herr, den Ring habe ich auch gesehen“, bestätigte Leonora.
„Kannst du dir denken wofür der Ring ist, Leonora? Oder auch du, Alina?“
„Ich habe eine Vermutung, Herr Artur. Aber ich bin mir dabei nicht sicher, ob ich recht habe“, sagte Leonora.
„Nein, Herr“, sagte Alina und schüttelte leicht ihren Kopf.
„Dann lass mich doch mal deine Vermutung hören, Leonora“, forderte Artur sie auf.
„Ich vermute, der Ring ist dafür da, dass sie uns in Ausnahmefällen mit Hilfe unserer Halsbänder am Bett fixieren können, Herr Artur“, antworte Leonora vage.
„Fast richtig, Leonora. Die vermutete Ausnahme wird allerdings die Regel sein. Ich wünsche, dass ihr beide jeden Abend ab zweiundzwanzig Uhr fixiert in eurem Bett seid. Dazu erhaltet ihr nachher von mir noch jeweils eine eigene Kette mit Elektronikschlössern. Die funktionieren vollkommen vergleichbar mit den Schlössern in den Lederarmbändern. Jedoch ist in den Schlössern kein Zufallsgenerator, sondern ein festes Programm, enthalten. Das Programm wird die Schlösser, nach der Verriegelung, erst am nächsten Tag um fünf Uhr fünfundfünfzig wieder von selbst entriegelt.“

Beide Serva schauten ihren Herrn mit großen Augen an und keine sagte ein Wort dazu. Man sah ihnen beiden jedoch deutlich an, dass sie über diese spezielle Regel ihres Herrn nicht wirklich erfreut waren.

„Haben sie sonst noch etwas für uns, Herr Artur“, fragte Alina schließlich zaghaft.
„Ja. Ich erwarte, dass ihr auch weiterhin euren Morgenlauf absolviert, beginnend ab morgen früh. Ihr könnt dann auf dem Weg auch gleich frische Brötchen kaufen. Ich plane darüber hinaus den Reinigungs-, Wäsche- und Brötchenservice zum Monatsende zu kündigen. Den Gärtnerdienst für das Außengelände werde ich erst einmal noch weiter beibehalten. Wir müssen erst einmal sehen, wie ihr mit den Aufgaben hier im Haus zurechtkommt. So nun aber genug allgemeine Ansagen für heute. Ich möchte mich heute Abend noch gern mit jeder von euch beiden alleine unter vier Augen unterhalten.“

Beide Serva bestätigten, dass sie seine Anweisungen verstanden hatten und Leonora legte das Pad wieder zurück auf den Tisch.

„Jetzt würde ich sagen, da es Samstagabend ist, wollen wir meine Gewohnheiten nicht mehr zu sehr strapazieren und wir drei gehen dann mal zusammen Essen, was haltet ihr davon?“, fragte Artur in einem lockeren Tonfall.

Artur befreite nun auch noch Alina von ihren Lederarmbändern, und gemeinsam machten sich die drei auf dem Weg zum Restaurant.

--

Sie gingen auf die Tür eines nobel aussehenden Restaurants zu. Alina, die wie Leonora auch, zwei Schritte hinter Herrn Artur ging, trat am Eingang vor und öffnete ihrem Herrn und Leonora die Tür. Sie knickste als Herr Artur an ihr vorbeiging und folgte dann selbst als letzte in das Restaurant.

Im Restaurant begrüßte sie ein Mann in der gepflegten Kleidung eines Oberkellners.

„Guten Abend, Herr Teichert. Es freut mich sie wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Darf ich sie zu ihrem üblichen Tisch führen?“, sagte der Mann eine leichte Verbeugung andeutend.
„Guten Abend, Jakob. Ja, bitte den üblichen Tisch. Aber legen sie bitte zusätzlich noch zwei weitere Gedecke auf. Die beiden jungen Damen werden mich in Zukunft wahrscheinlich öfter begleiten.“
„Sehr wohl, Herr Teichert. Wenn die Herrschaften mir bitte folgen möchten“, sagte er freundlich und führte die drei zu einem runden Tisch für fünf Personen, auf dem zurzeit für lediglich eine Person gedeckt war.

Diesmal war es Leonora, die ihrem Herrn den Stuhl heranrückte, anschließend schauten Alina und Leonora etwas verunsichert zu ihm.

„Bitte ihr beiden, setzt euch doch einfach neben mich", er deutete auf die beiden Stühle zu seiner Rechten und Linken. „Es würde sehr seltsam aussehen, wenn ihr da noch länger stehen bleibt oder euch gar noch hinkniet“, sagte Artur freundlich und mit ruhiger, gedämpfter Stimme.
„Vielen Dank, Herr“, sagten beide ebenfalls mit gedämpften Stimmen und nahmen die ihnen zugewiesenen Stühle ein.

Leonora hob vorsichtig ihre Hand und sah Herrn Artur fragend an.

„Bitte Leonora, und auch du Alina, sprecht heute Abend frei. Ihr seid zwar meine Serva, aber im Augenblick sind wir zu dritt am Tisch und ihr seid meine Tischgäste. Ihr müsst euch daher nicht melden, sprecht also ganz ungezwungen mit mir.“
„Vielen Dank, Herr Artur“, gab Leonora zurück. „Herr, ich war noch nie zum Essen in so einem vornehmen Restaurant. Wir haben zwar in der Schule ausgiebig theoretischen und auch praktischen Unterricht in allgemeinen Tischsitten erhalten, aber hier in diesem Restaurant ich bin mir trotzdem etwas unsicher, ob ich mich korrekt verhalte und sie nicht doch versehentlich brüskiere.“
„Leonora, ich bin mir sicher, dass du dich absolut angemessen verhalten wirst. Du kennst ganz sicher die Besteckreihenfolgen. Du hast ordentliche Manieren, soweit ich dich bis jetzt kenne, und du bist im Augenblick mein Gast. Da mache ich mir keinerlei Sorgen, dass du mich brüskieren könntest. Bitte, genieß den Abend doch einfach.“

Leonora bedankte sich bei ihm. In der Zwischenzeit hatte ein aufmerksamer Kellner die beiden fehlenden Gedecke nachgelegt und Artur nach dem Getränkewunsch gefragt, was er mit dem Hinweis auf das übliche Getränk beantwortete. Als die Getränke gebracht wurden, es war zum Erstaunen von Leonora und Alina Mineralwasser, war auch der Ober wieder an den Tisch gekommen.

„Was empfehlen sie denn heute für uns drei, Jakob?“, fragte Artur.
„Oh, ich hoffe der Menüvorschlag ist in ihrem Sinne, Herr Teichert. Die Küche hat sich herbstlich inspirieren lassen. Wir eröffnen mit einem herbstlichen Kürbis-Thunfisch-Salat und gehen dann zu einem Möhren-Süßkartoffel-Süppchen über, um ihnen und den Damen, dann eine Kalbsroulade nach Förster Art auf einem Pilzbouquet an Klößen zu präsentieren. Zum Ausklang möchte ich ihnen ein feines Nuss-Parfait mit Zwetschgen offerieren“, stellte der Ober das geplante Menü ausführlich vor.
„Das klingt, wie immer köstlich, Jakob. Ich freue mich darauf.“
„Sehr wohl, Herr Teichert. Vielen Dank“, gab Jakob, wieder mit einer angedeuteten Verbeugung, zurück.

Als sich der Ober wieder zurückgezogen hatten, sah auch Alina ihren Herrn fragend an. Sie schien etwas unsicher zu sein, wie sie die Frage stellen sollte, die ihr wohl auf der Zunge lag.
„Herr Artur, ich bin ähnlich wie Leonora, noch nie so elegant zum Essen ausgeführt worden. Aber wäre zu so einem Menü nicht ein Wein oder sowas in der Art die angebrachtere Getränkewahl für sie gewesen?“, fragte Alina vorsichtig und unsicher.
„Ja, Alina, da magst du recht haben. Aber ich mache mir absolut nichts aus Alkohol. Ich trinke viel lieber ein neutrales Glas Wasser und hinterher einen Kaffee für die Verdauung, als mir mit Alkohol die Sinne zu benebeln. Und für euch beide hielt ich Wein im Moment auch nicht für eine angemessene Getränkewahl, somit trinken wir drei also alle Wasser zum Essen. Ich bin hier bekannt und es wundert sich niemand mehr über den seltsamen Herrn Teichert“, sagte er schmunzelnd und hatte das «den seltsamen Herrn Teichert» besonders betont.

Als der Salat serviert wurde, warteten die beiden bis Herr Artur mit dem Essen begann, bevor auch sie das Besteck aufnahmen und sich ihren Salaten widmeten. So plauderten die drei zwischen den folgenden Gängen über Belanglosigkeiten, bis schließlich nach dem köstlichen Hauptgericht ihr Herr sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen konnte.

„Die Kunst des Smalltalks scheint ihr beide ja zu beherrschen. Ich kenne nun das Wetter der nächsten Tage, ein paar harmlose Anekdoten von euren Mitschülerinnen aus der Schule und ein paar Ecken aus Hannover, oder war es Erfurt, von denen ich noch nie zuvor etwas gehört habe. Aber leider weiß ich noch kein bisschen mehr über euch beide“, merkte Artur eher betrübt an.
„Was sollten wir denn schon ausgerechnet von uns beiden erzählen, Herr Artur?“, fragte Alina verwundert. „Wir beide sind nun ihre unfreien Serva, alles andere über uns ist damit nicht mehr von Bedeutung.“

Beide Serva schwiegen und sahen vor sich auf den Tisch.

„Nein, verzeiht ihr beiden. So meine ich das doch gar nicht. Ich weiß ja, dass mich eure Vergangenheit nichts angeht. Und ich denke, das ist auch gut so. Aber etwas mehr über euch als Personen würde ich schon gerne wissen wollen. Immerhin werden wir einige Zeit unter einem Dach leben. Daher interessiert mich natürlich, mit wem ich es denn so zu tun habe. Was esst ihr beiden zum Beispiel gern?“
„Ich mag am liebsten Schokopudding“, sagte Alina spontan.
„Nein, du magst alles was primär aus Schokolade besteht“, fügte Leonora lachend hinzu.
‚Sie lacht‘, dachte Artur zufrieden, der bis zu diesem Zeitpunkt noch kein echtes Lächeln oder Grinsen in Leonoras Gesicht gesehen hatte und war froh über die Entwicklung die das Gespräch nahm.
„Und du, Leonora“, hakte er nach.
„Am liebsten mag ich italienisches Essen. Pizza und Pasta, Herr Artur.“

„Habt ihr auch eine Lieblingsfarbe? Ich zum Beispiel mag grün. Es symbolisiert die Hoffnung und das Leben nach meiner Auffassung“, legte Artur nun nach.
„Ich… ich mag… auch grün“, sagte Leonora zaghaft und schaute Alina dabei in deren grüne Augen.
„Ich find schwarz ganz toll. Ich beneide Leonora zum Beispiel um ihre schöne schwarze Haarfarbe“, ließ Alina nicht lange mit ihrer Vorliebe auf sich warten. „Haben sie vielleicht ein Lieblingstier, Herr Artur?“, setzte nun Alina ihrerseits zu einer Frage an ihren Herrn an.
„Ja, Pferde. Ich mag besonders den Pferdesport, die Rennen und Springturniere. Aber ich wette nicht, bevor ihr mich das fragt. Und was ist mit euch?“
„Bei mir sind es ebenfalls Pferde, auch wenn es nun vielleicht wie ein mädchenhaftes Klischee wirkt“, erwiderte Alina und grinste.
Leonora hatte noch nichts gesagt, erst als Alina und Artur sie ansahen sprach sie schließlich.
„Katzen. Ich mag Katzen, sie wissen genau was sie wollen und doch können sie auch sanft und zärtlich sein.“
„Und was mögt ihr gar nicht?“, fragte Artur.

Diesmal antwortete Lenora zuerst und das auch sehr spontan. „Männer!“, sagte sie wie aus der Pistole geschossen. Verstummte aber sofort wieder, wurde rot im Gesicht, machte große Augen und sah Herrn Artur ziemlich entsetzt an. Sie zitterte und wirkte sehr verunsichert. „Herr… ich wollte sie nicht beleidigen. Es… es… tut mir aufrichtig leid, was ich da gerade gesagt habe.“
„Leonora, ich fühle mich nicht von dir beleidigt. Du wirst ganz sicher deine Gründe für diese spezielle Abneigung haben. Ich möchte nur hoffen, dass ich dir in der nächsten Zeit zeigen kann, dass ich nicht zu dieser Sorte meiner Geschlechtsgenossen gehören möchte. Und bitte beruhige dich, es ist nichts passiert“, sagte Artur absolut ruhig und gelassen an Leonora gewandt.
„Danke, Herr Artur. Es tut mir wirklich leid, was ich da gerade gesagt habe“, fügte sie hinzu und begann sich nach seiner Antwort wieder sichtlich zu beruhigen.
„Ich mag übrigens keinen Regen“, sagte Alina, um etwas von der Situation abzulenken, „der macht mich immer so melancholisch. Ich denke dann stets der Himmel muss über irgendetwas draußen in der Welt weinen.“

„Was ist mit Hobbys bei euch beiden?“, fragte Artur nun noch.
„Ich lese gern. Früher habe ich oft Familiengeschichten gelesen, und fand es immer toll, wenn eine schöne, heile Familienidylle mit Mutter, Vater und den Kindern beschrieben wird“, sagte Alina und wirkte dabei irgendwie sehnsüchtig.
„Sport, Herr Artur. Ich bin schon immer gern gelaufen, geschwommen und auch im Kampfsport war ich mal längere Zeit aktiv gewesen.“
‚Ich war im Kampfsport aktiv gewesen?‘, dachte Artur bei sich. ‚Ja, sie sieht schon sehr fit aus, und ich glaube sie weiß sich auch ganz gut zur Wehr zu setzen.‘ Allerdings wollte er in diesem Themenfeld nicht weiter nachfragen, denn er fürchtete dort, allein schon auf Grund ihrer Formulierung, bei Leonora in ein Fettnäpfchen zu treten.
„Und war das bisschen Kennenlernen jetzt so schlimm für euch?“, fragte Artur fröhlich, und fügte nach ein paar Augenblick hinzu: „Ich freue mich jedenfalls nun etwas mehr über euch beide zu wissen. Das können wir für meinen Geschmack irgendwann gerne nochmal vertiefen.“

Seine beiden Serva schienen ihm nun auch etwas gelöster und lockerer. Als das Nuss-Parfait serviert wurde, waren ihre Gespräche dann aber wieder mehr in Richtung Smalltalk gegangen. So aßen die drei ihre Süßspeise, und tranken alle im Anschluss noch einen Kaffee, bevor sie wieder nach Hause fuhren.

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Wieder im Haus angekommen, sagte Artur: „Ihr könnt euch gerne schon einmal etwas in der Küche umschauen, ich muss gerade noch etwas vorbereiten. Wenn ich dann soweit bin, komme ich zurück und rufe eine von euch zum Gespräch.“

Beide nickten und knicksten zur Bestätigung als er die Küche auch schon wieder verließ.

Leonora begann nacheinander in alle Schränke zu schauen. Sie wirkte kritisch und konzentriert auf Alina, als sie sehr methodisch die Ordnung der Schrankinhalte inspizierte. Auch die einzelnen Küchengeräte unterzog Leonora einer eingehenden Untersuchung. Alina hatte sich an den Tisch gesetzt und schaute ihr zu.

„Man könnte meinen du planst in Gedanken bereits, wie man in dieser Küche effizienter und strukturierter Mahlzeiten zubereiten kann“, schmunzelte Alina.
„Ich mache mir einfach nur ein Bild, das ist alles. Irgendwie kann ich die Ordnung in den Schränken nämlich nicht ganz nachvollziehen. Sie ergibt für mich, wenn ich typischen Küchenabläufen folge, einfach keinen wirklichen Sinn.“
„Sprach die Frau Ober-Hauswirtschafterin…“, sagte Alina keck.
„Lina… lass das!“, gab Leonora etwas sauertöpfisch zurück.
„‘tschuldige, Leonie. Es war bestimmt nicht bös gemeint.“
„Das weiß ich doch, aber ich bin im Moment einfach noch viel zu angespannt für solch lockere Kommentare. Möchtest du noch eine heiße Schokolade als Ausklang des Abends haben?“, fragte Leonora nun schon wieder versöhnlicher.

Alina nickte und ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. Für eine heiße Schokolade war Alina immer zu haben und das wusste Leonora ganz genau. Kurze Zeit später hatte Leonora den großen Vollautomaten auch schon im Griff und kam mit zwei dampfenden Tassen zum Tisch. Sie setzte sich neben Alina, gab ihr eine der beiden Tassen und legte ihr einen Arm auf den Rücken. Schulter an Schulter gelehnt, genossen beide ihre heiße Schokolade.

„Wie findest du unseren Herrn?“, fragte Alina neugierig.
„Ich weiß nicht… für einen Mann scheint er irgendwie ganz okay zu sein“, gab Leonora etwas vage und vorsichtig zurück.
Alina prustete. „Hey, ich finde es hätte uns mit der Herrschaft schon arg viel schlechter treffen können. Wir beide leben jetzt sogar in einer richtigen Villa. Allein schon der große Salon ist größer als jede Wohnung, die ich zuvor je bewohnen durfte.“

Die Tür zur Küche ging auf, und die beiden erhoben sich von den Stühlen. Sie drehten sich um, knicksten und blieben wartend stehen.
„Ich habe da eine kleine Planänderung“, sagte Artur. „Es ist heute doch schon recht spät geworden. Und ich möchte die Vieraugengespräche mit euch nicht unter unnötigem Zeitdruck führen. Falls ihr also nichts dagegen habt, würde ich das lieber morgen Vormittag mit euch machen. Ich weiß, ich sagte vor ein paar Stunden, dass ihr an Sonntagen meistens tagsüber frei habt, aber ich hoffe das ist für euch okay?“
„Ja, Herr“, sagte Alina und Leonora ergänzte noch: „Selbstverständlich, Herr“.
„Fein, dann gehen wir aber am Sonntagmittag auch noch mal gemeinsam zum Italiener essen. Wäre das was?“

Beide Serva, besonders Leonora, nickten freudig. Artur holte sich eine Tasse aus dem Schrank und ließ sich von der Maschine einen Kaffee zubereiten. Dann kam er mit der Tasse zum Tisch, setzte sich auf einen Stuhl den beiden gegenüber und bat sie auch wieder Platz zu nehmen.

„Ich möchte noch ein paar Anmerkungen zu meinen Ausführungen von vor dem Abendessen machen. Als wir durch das Haus gegangen sind, habt ihr auch die Sporträumlichkeiten im Keller gesehen. Jetzt da ich weiß, dass zumindest du, Leonora, gerne sportlich aktiv bist, möchte ich noch etwas ergänzen. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr schwimmen geht oder auch die Sportgeräte benutzt. Ihr könnt das auch gerne vormittags oder nachmittags machen, solange eure Pflichten und Aufgaben im Haus nicht darunter leiden. Wie ich allgemein nicht erwarte, dass ihr beide während eurer Dienstzeit ständig arbeitet. Es ist Dienstzeit, also Zeit in der ihr mir kurzfristig zur Verfügung stehen sollt, nicht Arbeitszeit. Die dürft ihr euch selbst einteilen, so dass alle Aufgaben erledigt werden. Achtet aber darauf, dass immer eine von euch für mich einsatzbereit ist.“

„Danke, Herr Artur“, sagte Leonora und Alina nickte lediglich.
„Aber lasst euch auch gesagt sein, dass ich zu strafen weiß, wenn meine Anweisungen und Regeln nicht befolgt werden. Ihr habt mich bisher von meiner liebenswürdigen Seite kennengelernt, auch weil ich euch heute noch das ein oder andere habe durchgehen lassen“, er blickt etwas länger zu Alina. „Der Tag war für euch Anstrengung und Stress genug. Allein schon diese demütigende Versteigerung war für mich Grund genug, euch den heutigen Tag leichter zu gestalten. Auch die Aufregung und die Unsicherheit wer euch kaufen wird, dass glaube ich zumindest, kann einen ziemlich aus der Fassung bringen. Ich möchte es mir jedenfalls für mich selbst nicht vorstellen müssen. Aber an eurer Stelle würde ich mich für die Zukunft nicht darauf zu verlassen, dass ich immer alles so locker mit euch handhabe.“
„Ja, Herr“, bestätigten die beiden.

„Ich habe zum Beispiel kein Verständnis für Fahrlässigkeit. Wenn ihr stets ordentlich und sorgsam eure Aufgaben erfüllt wird das nie ein Problem sein. Falls ihr aber unachtsam oder halbherzig arbeitet und dabei etwas passiert, dann werde ich euch einzunorden wissen. Das klingt jetzt vielleicht schlimmer als es ist, aber ich denke ihr habt verstanden, was ich sagen möchte. Seid aber versichert, dass ich nie einen Grund suchen werde um zu strafen und auch nicht wegen einer Lappalie die Peitsche sprechen lasse. Ist meine Botschaft angekommen?“
„Ich denke schon, Herr“, gab Alina zurück.
„Ich glaube, ich habe es auch verstanden, Herr“, ergänzte Leonora.
„Das freut mich. Ach, für morgen früh, da hinten im Schrank“, er zeigte auf eine der Schranktüren, „habe ich immer etwas Kleingeld, da nehmt euch morgen etwas Geld für den Bäcker raus. Übrigens ich habe mal wieder Lust auf ein schönes Rührei morgen zum Frühstück. Denkt daran, ich möchte, dass ihr um Punkt zweiundzwanzig Uhr in den Betten seid. Außerdem habe ich euch noch zwei Schachteln oben an die Treppe gestellt. Nun wünsche ich euch aber endlich eine gute Nacht.“

Beide Serva erhoben sich von den Stühlen, schoben diese wieder an den Tisch und knicksten. Nachdem sie ihrem Herrn ebenfalls eine gute Nacht gewünscht hatten, verließen sie die Küche. Leonora hatte noch die beiden Schachteln von den Lederarmbändern, die seit dem frühen Nachmittag auf dem Tisch in der Küche standen, mitgenommen und Alina hatte von der Garderobe auch noch ihre Lederarmbänder geholt. Auf der Wendeltreppe fanden die beiden, wie angekündigt zwei weitere Schachteln, die sie mit auf ihr Zimmer nahmen.

Während Alina bereits ins Bad verschwand, ging Leonora noch einmal in die Wohnküche. Dort holte sie eine Packung Windeln, die sie vor ein paar Stunden zufällig beim Stöbern in den Schränken gesehen hatte und legte diese bei sich in das Nachtschränkchen. Anschließend öffnete sie die beiden Schachteln, entnahm die zwei feingliedrigen, stabilen Ketten und befestigte jeweils ein Ende mit einem Schloss am Ring des massiven Kopfendes ihrer Betten. Dann räumte sie alle vier Schachteln in ihre beiden Schränke, bevor auch sie schließlich ins Bad ging.

Das Bad war sehr groß und großzügig ausgestattet. Die Einrichtung war darauf ausgelegt auch zu Spitzenzeiten mehreren Personen gleichzeitig eine unkomplizierte Körperhygiene zu ermöglichen. Es gab alles Wichtige mindestens doppelt. Zwar hatte man nicht allzu viel Privatsphäre gegenüber den jeweiligen Mitnutzern, aber da waren die Waschräume in der Schule schlimmer gewesen, fand Leonora.

Alina stand pfeifend unter einer der beiden Duschen und so nahm Leonora einfach die zweite Dusche für sich. Nach dem Duschen nutzte Leonora zur Sicherheit noch einmal die Toilette und erst als Leonora schon wieder fast soweit war das Bad zu verlassen, kletterte auch Alina aus der Dusche.

„Hast du jetzt die ganze Zeit geduscht?“, fragte Leonora ungläubig. „Du warst doch gut und gerne schon fünf Minuten vor mir im Bad.“
„Ja, hab‘ ich. Na und? Ich fand es total entspannend, man kann an der Brause ganz viele verschiedene Strahlarten und so einstellen. Das hat richtig Spaß gemacht“, gab Alina zurück.
„Das ist eine Dusche und kein Freizeitbad“, meinte Leonora trocken.
„Na, viel fehlt aber nicht. Ich hätte mir nie gedacht mal als Serva so einen Luxus zu haben. Auch die Freiheiten, die der Herr uns erlaubt, scheinen mir doch sehr weit zu gehen. Da will ich dann auch nichts gegen das blöde und etwas seltsame Anketten in der Nacht sagen.“
„Dann komm und lass uns mal rüber ins Schlafzimmer gehen. Ich habe die Ketten an den Betten schon einmal vorbereitet“, sagte Leonora.
Alina seufzte. „Wenn es denn sein muss“, sagte sie dann doch etwas unwillig. „Aber wir haben doch noch ein paar Minuten Zeit bis zweiundzwanzig Uhr.“
„Klar, aber das ist mir egal, ich will nämlich endlich ins Bett“, sagte Leonora.

So ging Leonora allein ins Schlafzimmer und lies Alina etwas verdutzt im Bad stehen. Sie holte noch schnell ein Nachthemd aus dem Schrank und zog es sich über. Dann legte sie sich ins Bett und verband das freie Ende der Kette mit ihrem Halsband. Mit einem «Klick» war das Schloss gesichert und Leonora dachte: ‚Jetzt bin ich also von mir selbst auf Wunsch meines Herrn für den Rest der Nacht ans Bett gekettet.‘ Ein seltsames Gefühl durchfuhr sie, das sie nicht einordnen konnte. Die überschüssigen Kettenglieder ließ sie mittig neben ihrem Kopfkissen liegen. Die Kette war, so schätzte Leonora, einem Meter fünfzig lang. Das war genug um sich recht frei im Bett bewegen zu können, selbst aufstehen und sich neben das Bett stellen konnte sie sich noch. Aber vom Bett weggehen wäre nicht mehr möglich, somit war außer dem Bett und dem Nachtschränkchen nichts mehr in ihrer Reichweite.

Dann fiel ihr ein, dass das Fenster noch geschlossen war. Sie ärgerte sich, dass sie nicht daran gedacht hatte das Fenster zu öffnen, bevor sie sich angekettet hatte. ‚Das passiert mir nicht noch einmal‘, dachte sich Leonora verärgert. Sie stand noch einmal auf und stellte das Fenster auf ihrer Seite des Bettes auf die Kippstellung. An das zweite Fenster auf Alinas Seite des Bettes würde sie aber wegen der Kette nicht mehr herankommen. So legte sie sich erstmal wieder ins Bett. Einschlafen konnte Leonora aber, obwohl sie müde war, noch nicht. Sie dachte über den Tag nach und was die Zukunft ihr wohl bringen würde.

Bald kam auch Alina, die noch ein paar Minuten ferngesehen hatte, in ihrem Nachthemd in das Schlafzimmer. Leonora bat sie noch das Fenster auf ihrer Seite ebenfalls zu kippen, bevor sie Alina dann half sich auch im Bett anzuketten. Beide rutschten im Bett zueinander, schmiegten sich aneinander, wünschten sich eine gute Nacht und schliefen als bald, ohne noch große Gespräche zu führen, müde vom Tag ein.

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Annikas Enttäuschung und Ärger vom Nachmittag waren bald schon vor dem Abend wieder verflogen. Sie konnte in den meisten Fällen einfach nicht länger sauer auf ihre Jessika sein. So hatten beide nach dem Abendessen gemeinsam auf der Couch gekuschelt und dabei aufmerksam einem Fantasy-Hörspiel aus Annikas Lieblingsreihe gelauscht. Es handelte von Elfen, Zwergen und Menschen, die in einer fernen Welt Krieg gegen das allmächtige Böse in Form eines Magiers und seinen Monsterhorden führten.

Danach hatte Jessika sich ihre Annika an die Hand genommen und sie ins Schlafzimmer geführt. Jessika hatte ihr für die kleine Enttäuschung mit dem Geschirr und als Dank für die Überraschung mit dem leckeren Kuchen ein großes Verwöhnprogramm versprochen, und so war Annika ihr bereitwillig gefolgt. Im Schlafzimmer angekommen hatten sie sich beide gegenseitig ausgezogen und Jessika hatte Annika sich auf das schon vorbereitete Bett legen lassen. Sie legte Annika die breiten Arm- und Fußbänder aus Leder an, um anschließend ihre Arme und Beine mittels starker Gurte ordentlich stramm zu fixieren.

Während Jessika das tat hauchte sie immer wieder, hier und da, einige leichte Küsse auf Annikas nackte Haut. Annika genoss es sichtlich von Jessika derart liebkost zu werden, dass sie sich immer weniger bewegen konnte und somit immer hilfloser ihrer Jessika ausgeliefert war, erregte sie noch zusätzlich. So wand sich Annika genüsslich, soweit sie konnte in ihren Fesseln und wann immer sie Jessika irgendwo hörte oder spürte versuchte sie sich ihr fordernd entgegen zu drücken.

Annika lag nun wie ein vierarmiger Seestern auf dem Bett. Jessika schob ihr zum Abschluss noch ein bequemes Kissen unter den Kopf und zusätzlich auch eines unter ihrem Rücken knapp oberhalb ihres Beckens. Sie lag jetzt provokativ zugänglich vor Jessika im Bett und war außerdem hilflos fixiert.

Annika genoss ihre Lage und gab ein wohliges Brummen von sich, während Jessika ihr hier und da ganz leicht mit den Fingerspitzen über die nackte Haut strich. Doch dann hörten die spielerischen Berührungen auf und Annika brummte enttäuscht, nur um nun vom Schrank in der Ecke des Schlafzimmers neue, unterschiedliche Geräusche zu hören. Es rasselte, klapperte und schabte. Jessika schien etwas zu suchen und jedes neue Geräusch lies Annikas freudige Anspannung weiter steigen. ‚Mit was wird Jessika mich überraschen?‘, fragte sich Annika gespannt und konnte es kaum noch erwarten.

Schließlich kam Jessika zu ihr zurück, sie hielt ihr etwas vor den Mund und sagte: „Schön anfeuchten, meine Schöne.“

Annika öffnete ihren Mund und Jessika schob ihr vorsichtig etwas längliches, rundes in den Mund, an ihren Wangen und ihrem Kinn fühlte sie nun Latex, der an dem Objekt befestigt zu sein schien. ‚Ob es der neue Slip mit dem eingebauten Vibrator ist?‘, Annika war sich nicht sicher, doch falls es der Slip wäre, so würde sie es sehr genießen, da war sie sich sicher. Jessika und sie hatten den Slip erst wenige Male genutzt. Als ob sie das Teil in ihrem Mund liebkoste, lutschte sie es mit einem kribbelnden Gefühl der Vorfreude im Bauch ab.

Mit einem schmatzenden Geräusch und einem „Danke, Nika“ jedoch zog Jessika ihr das Teil wieder aus dem Mund. Wenige Augenblicke später spürte Annika wie es sich sanft gegen ihre Schamlippen presste, bis es schließlich ganz in ihr versunken war. ‚Es ist der Slip mit dem Vibrator‘, dachte Annika und gab ein wohliges Brummen von sich. Der Slip war aus Latex und erlaubte es mittels mehrerer Druckknöpfe, die Jessika nun schloss, ihn bequem einer liegenden und an den Beinen gefesselten Person anzulegen. Jessika legt ihr eine Hand auf die Scham und mit sanftem Druck bewegte sie leicht kreisend den Eindringling in ihr. Annika seufzte und drückte sich Jessikas Hand entgegen.

„So das muss erstmal reichen“, sagte Jessika mysteriös und ließ von ihr ab. „Ich muss jetzt noch was erledigen. Bis später, meine Schöne!“

Mit diesen Worten ließ Jessika sie einfach hilflos und allein im Bett liegen. Sie hatte nun zwar einen tollen Vibrator tief in sich, doch der war leider mucksmäuschenstill. Vergeblich vollführte Annika mit ihrem Becken kreisende Bewegungen. Den sie erregenden Eindringling spürte sie zwar genau, aber so würde sie wohl niemals zu ihrem Höhepunkt kommen.

„Das ist gemein, Jessy“, rief sie frustriert in die Leere des Schlafzimmers. „So kannst du mich doch hier nicht liegen lassen.“
„Nein, das ist nicht gemein“, rief Jessika aus einem der Nebenräume zurück, wobei sie das «das» explizit betont hatte. „Aber du hast recht“, sagt Jessika nun wieder im Raum, „so, kann ich dich wirklich nicht liegen lassen.“

‚Was mag Jessy damit meinen‘, fragte sie sich gerade noch, als sie Jessikas Hände sanft an ihren Hüften hochstreichen spürte. Ein leichter Schauer durchlief Annika als Jessikas Hände schließlich zeitgleich ihre linke und rechte Brust erreichten. Annika spürte Jessikas Atem auf ihrer Brust und schließlich knabbere sie erst an ihrem linken und dann an ihrem rechten Nippel. Geräuschvoll atmete Annika, die neue Aufmerksamkeit genießend, aus. Doch schon im nächsten Moment zog sie die Luft wieder scharf ein, als sie an ihrem linken Nippel das fiese, kneifende Gefühl einer Nippelklemme spürte.

„Jess…“, wollte Annika sagen, doch Jessika gab ihr einen Kuss. Fordernd erkundete Jessikas Zunge ihren Mund, und Annika erwiderte den Besuch mit ihrer Zunge. Intensiv und leidenschaftlich umspielten sich ihre Zungen, und erst als plötzlich auch an ihrem rechten Nippel das fiese, kneifende Gefühl einer Nippelklemme auftauchte, wurde Annika sich bewusst, dass Jessika sie ganz geschickt gelinkt hatte. Sanft spielte Jessika mit den Klemmen, immer wieder schien sie beidseitig leicht daran zu ziehen und Annika stöhnte lustvoll in Jessikas Mund.

Doch dann löste Jessika ihren Kuss, etwas fiel Annika auf die Brust und rutschte leicht zur Seite. Die Nippelklemmen schienen mit einer kleinen Kette verbunden zu sein, so hatte Jessika es geschafft gleichzeitig den leichten Zug an ihren beiden Nippeln zu erzeugen.

„So kann ich dich jetzt liegen lassen“, sagte Jessika frech und entfernte sich erneut.
„Aber…“, wollte Annika gerade protestieren, weil Jessika wieder von ihr abließ. Da begann der Vibrator in ihr sanft zu vibrieren. ‚Endlich!‘, dachte Annika und genoss die ersten wohligen Gefühle, die sich aus ihrem Schoß kommend durch ihren Körper ausbreiteten. Sie vermischten sich mit dem Kneifen an ihren Nippeln zu einem kleinen Kaleidoskop der Eindrücke. Erregung, Lust und Leid vereint in einer köstlichen Symphonie des Genusses.

Langsam intensivierte der Eindringling seine Arbeit und Annika begann sich ihrer steigenden Erregung hinzugeben. Mehr und mehr arbeitete der Vibrator in ihr, und sie konzentrierte sich zunehmend auf das angenehme Gefühl aus ihrer Schamgegend das alles andere überlagerte. Weiter und weiter steigerte der kleine Lustspender seine Anstrengungen. Annika begann auf einer Wolke ihrer Erregung zu schweben, am Rande ihres Bewusstseins kündigte sich, auf den Wellen ihrer Lust reitend, ihr erster Höhepunkt an. Annika machte sich bereit ihn mit offenen Armen zu empfangen.

‚Aus‘, fuhr es ihr durch den Kopf. ‚Das verdammte Ding ist aus?!‘ Gefühlte Millimeter vor dem großen Finale hatte sich der Vibrator vollständig abgeschaltet und ruhte nun wieder mucksmäuschenstill tief in ihrer Scheide. Verzweifelt wackelte sie nach Kräften mit ihrem Becken, doch außer das die Kette auf ihrem Bauch und die Nippelklemmen leicht hin und her schwangen, war nichts zu wollen. Sie war so kurz vor dem Ziel und doch würde sie es nicht schaffen. ‚Das ist gemein‘, dachte Annika und spürte wie sich die Erregung, die so kurz vor dem Höhepunkt war, wieder zu legen begann. Langsam rückten die Nippelklemmen und die süße Pein wieder in das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit.

Mittlerweile war auch Jessika wieder im Raum, zumindest glaubte Annika ihren Atem zu hören. Das sie zurückgekommen war, hatte sie auf den Wellen ihrer Lust kurz vor dem Höhepunkt gar nicht bemerkt.

„Na, wie war deine erste Runde, Nika?“, fragte Jessika schelmisch.

Annika gab lediglich ein unzufriedenes Grummeln von sich und warf den Kopf leicht von links nach rechts auf dem Kissen. Ihre Nippel protestierten ob der neuerlichen Bewegungen von Kette sowie Klemmen und Annika entfuhr ein leichtes Stöhnen. Woraufhin Jessika mit der Hand unter den Latexslip glitt und mit den Fingern durch ihre feuchte Spalte fuhr.

„Das kann aber gar nicht sein, dein Körper sagt mir, dass es dir richtig gut gefallen hat“, sagte Jessika und atmete tief durch die Nase ein. „Du riechst köstlich, meine Schöne. Möchtest du auch mal?“
Noch bevor Annika etwas sagen konnte, hörte sie wie Jessika sich genüsslich einen ihrer Finger ableckte. Dann fuhr sie wohl mit diesem Finger um Annikas Mund herum, schließlich rieb sie mit einem anderen Finger unter Annikas Nase entlang. Jetzt roch Annika auch ihren eigenen Saft, konnte ihn aber mit der Zunge nicht erreichen. Schließlich hörte Annika wie sich Jessika noch ihre anderen Finger ableckte, sie neidete Jessika den Genuss, konnte jedoch nichts tun, außer enttäuscht zu Brummen.

Sanft begann Jessika damit Annikas Brüste mit Küssen einzudecken. Wieder begann die Erregung in Annika zu steigen, sie seufzte und reckte sich, soweit sie konnte, Jessika entgegen. Zeitgleich setzten auch die wohligen Vibrationen in ihrem Schoß wieder ein, und diesmal war Annika sich sicher, würde sie es schaffen und ihren Höhepunkt mit Jessikas Hilfe zu erreichen.

Immer weiter küsste Jessika ihre Brüste, sanft und spielerisch strich sie mit den Fingern über die Innenseiten ihre Schenkel. Annikas Erregung steigerte sich und in der Ferne sah sie bereits die Welle ihrer unerfüllten Lust auf sich zukommen. ‚Jaaa‘, dachte Annika und erwartete voll Sehnsucht ihre Erlösung. Doch Jessika hatte bereits schon wieder aufgehört ihre Brüste und Schenkel zu liebkosen, zum Glück lief der Vibrator tief in ihr aber noch weiter.

„Nicht aufhören“, sagte sie seufzend zu Jessika, als im nächsten Moment auch der Vibrator, wieder kurz vor ihrem Höhepunkt, den Dienst quittierte. „Argh, das ist gemein!“, schrie sie Jessika enttäuscht und hocherregt an.
„Ja“, sagte diese lapidar und gab ihr einen langen, intensiven Kuss, um ihre Beschwerden zumindest für den Moment wieder zu ersticken.

Noch während Jessika sie küsste durchfuhr ein heißes Brennen ihren linken Nippel. Durch die Nase zog sie heftig die Luft ein und stöhnte laut in Jessikas Mund, die ihren Mund immer noch mit dem Kuss verschloss. Mit den Fingern umspielte Jessika neckisch ihren extrem empfindlichen linken Nippel. Dann wanderten Jessikas Finger zu ihrer rechten Brust und im nächsten Moment strömte das Blut auch wieder machtvoll brennend in ihren rechten Nippel. Annika stöhnte laut auf und wand sich lustvoll unter Jessikas Kuss. Schließlich löste Jessika ihre Lippen von Annikas und beide atmeten tief durch.

„Bitte, Jessy, ich halte das nicht mehr aus“, stöhnte Annika ihr entgegen.

Jessika kletterte ins Bett und hockte sich über Annika. Mit ihren Fingern umspielte sie Annikas aufgerichtete Nippel, dann beugte sie sich vor, begann abwechselnd leicht an ihren Nippeln zu saugen und sie mit der Zunge zu umspielen. Langsam arbeitete sich Jessika auf das Zentrum ihrer Lust zu. Bald schon erreichten ihre Liebkosungen ihren Bauchnabel. Dann endlich öffnete und entfernte sie den Latexslip, sanft und ganz langsam zog sie den Vibrator aus Annika heraus. Sie leckte Annikas Saft von ihrer Scham und streichelte sanft die Innenseiten ihrer Schenkel. Annika erschauderte, ihre Lust und ihre Erregung erreichten neue Höhe. Sie stöhnte, hechelte und wand sich, Jessika hilflos ausgeliefert.

„Versuch es noch ein bisschen zurückzuhalten, Nika“, sagte Jessika und unterbrach ihre Bemühungen kurz.

Annika gab lediglich ein zustimmendes Brummen von sich, Worte fand sie schon keine mehr. Jessika küsste noch einmal ihren Venushügel und dann gab sie alles. Sie tauchte ab und verwöhnte Annika mit ihrem Mund, ihrer Zunge und den Fingern. Annika konnte gar nicht mehr sagen, mit was Jessika sich alles von ihr beschäftigte. Da waren Finger in ihrer Scheide, ein Saugen an ihrem Kitzler, dann wieder Jessikas Zunge zwischen ihren Schamlippen. Jessikas Aktionen raubten Annika einfach nur den Verstand. Es war als könnte Jessika doch hexen, so gut gelang es ihr Annika scheinbar zeitgleich an so vielen verschiedenen Stellen zu stimulieren. Schließlich konnte Annika sich nicht mehr zurückhalten, mit einem Zittern sowie einem tiefen, erlösenden Stöhnen kam sie. Das Feuerwerk des Höhepunkts war unglaublich, sie wurde davon gerissen und glaubte der Realität zu entschweben.

Doch Jessika hielt nicht inne, sie intensivierte ihre Aktivitäten sogar noch. Ihr Händen griffen nach Annikas Brüsten, sie streichelten und liebkosten sie. Mit den Fingern fuhr sie ihr über die noch gereizten Nippel, rieb diese leicht und sanft zwischen ihren Fingern. Mit der Nasenspitze und der Zunge vollführte Jessika wahre Kunststücke zwischen Annikas Beine. Der nächste Höhepunkt schließlich riss Annika nun vollkommen mit sich, sie schrie lustvoll stöhnend auf und war nicht mehr in dieser Welt.

Als sie wieder klar denken konnte bemerkte sie, dass sie nicht länger angebunden war. Jessika hatte sie losgemacht, lag neben ihr im Bett und streichelte ihren sanft über den Kopf.

„Na, bist du wieder ansprechbar?“, fragte Jessika und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Hm“, machte Annika und umarmte ihre Jessika. „Es war einfach klasse. Aber dazwischen das mit den Klemmen war fies.“
„Ja, aber ich habe mir gedacht es könnte dir gefallen, mal eine kleine Abwechslung.“
„Hm“, machte Annika wieder nur und lächelte zufrieden. „Hat es auch, aber dein Einsatz am Ende war das allerbeste. Er war einfach unglaublich, mein Liebling. Besonders da du mich so hast zappeln lassen…“
„Siehst du, Nika. Es kann sich lohnen, wenn etwas erst später geliefert wird. Also sei nicht immer so ungeduldig mit mir“, sagte Jessika mehrdeutig und es hörte sich an als ob sie lächelte.
9. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 19.06.19 18:51

Hallo Sir M
Auch ich muss sagen, beide Teile sind mit Liebe zum Detail geschrieben. In den Teil mit den beiden Serva kann ich gut hineinfinden. In den zweiten Teil noch nicht so richtig. Aber bitte schreib so weiter. Die Story wird richtig gut

MfG
Df
10. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 03.07.19 18:36

Hallo DerFeger,

vielen Dank für das Dein Feedback zu meiner Geschichte. Die beiden Serva sind natürlich die Hauptfiguren, von ihnen wirst Du das meiste lesen. Aber ohne jetzt schon zu viel zu verraten, die anderen Teile werden sich auch noch in das Gesamtbild einfügen.

Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel…

Gruß,
SirM

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Kapitel 5 – Die Sonntagsgespräche

Alina träumte davon mit Leonora Hand in Hand spazieren zu gehen. Es fühlte sich so schön an, und Leonora wirkte sowohl glücklich als auch traurig auf sie. Doch konnte Alina nicht verstehen, wieso Leonora traurig und glücklich zur gleichen Zeit sein konnte. Sie gingen durch die Felder am Ortsrand, die Alina auf der Fahrt hierher aus dem Fenster von Herrn Arturs Auto gesehen hatte. Sie beide erzählten, lachten gemeinsam und machten Späße zusammen. Und doch schien eine unausgesprochene Last auf ihren beiden Gemütern zu liegen. Dann spürte sie es… da war ein unangenehmer Druck in ihrer Blase und sie verzog das Gesicht.

Die Traum-Leonora fragte sie: ‚Was hast Du, Lina?‘
‚Ich muss mal ganz dringend, Leonie‘, gab sie als Antwort zurück.

Beide sahen sich um, Leute waren nicht in der Nähe und so zeigte ihre Freundin auf ein großes Gebüsch.

‚Da. Das sollte doch als Sichtschutz ausreichen… ich passe auf und bleibe hier.‘
Alina schlug sich ins Gebüsch und gerade als sie dem Druck nachgeben wollte, wurde sie wach…
‚Wo bin ich?‘, fragte sie sich in Gedanken. Alina hörte ein ruhiges und gleichmäßiges Atmen zu ihrer Rechten. Sie stützte sich auf ihre Arme auf, etwas rasselte und hing an ihrem Halsband. Neben ihr lag die friedlich schlafende Leonora und war mit einer Kette von ihrem Halsband ans Bett angekettet.
‚Genau, ich bin im Heim meines neuen Herren. Ich liege neben Leonora im Bett, wir sind in unserem neuen Schlafzimmer in der Villa‘, sammelte sie ihre Gedanken.
Sie lächelte Leonora an.

Jetzt spürte sie es auch wieder den unangenehmen Druck in ihrer Blase. Sie musste dringend aufs Klo, deshalb war sie wach geworden. Alina schlug die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Doch sie kam nicht weit und die Kette an ihrem Halsband spannte sich.
‚Verdammt‘, fuhr es ihr durch den Kopf, ‚ich bin ja genau wie Leonie auch angekettet.‘

Jetzt stand sie neben ihrem Bett, musste immer noch dringend aufs Klo und kam keinen Zentimeter mehr weiter. Aus Verzweiflung trat sie ein paarmal auf der Stelle, bis sie sich schließlich wieder ins Bett legte. Sie deckte sich zu und presste die Hände zwischen die Beine, in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken.

‚Was mach ich denn jetzt nur?‘, dachte sie. ‚Ich komme nicht zum Klo. Könnte ich einhalten bis es kurz vor 6 Uhr ist? Wie spät ist es überhaupt?‘
Sie sah keine Uhr im Zimmer und sie selbst trug auch keine Uhr am Arm. Leonora hatte zwar ein Comm von ihrem Herrn erhalten, aber dessen Display war dunkel und sie wollte unter keinen Umständen Leonora wecken. Alina war schon froh, dass ihr missglückter Versuch aufzustehen die Freundin nicht geweckt hatte.
‚Ich werde wohl einhalten müssen‘, dachte sie bei sich.

So lag sie im Bett und versuchte ihren Harndrang wegzudenken, indem sie ihre Gedanken schweifen ließ. Doch es half nicht, es wurde nicht besser, nein, es wurde von Minute zu Minute unerträglicher.
‚Ich kann jetzt ins Bett machen oder vor das Bett‘, dachte sie. ‚Ein Comm habe ich auch nicht um eine Notentriegelung der Kette einzuleiten. Ich könnte Leonora fragen, ob sie auch meine Kette notentriegeln kann. Und wenn nicht? Dann hätte ich sie ganz umsonst geweckt und wäre kein Stück weiter‘, überlegte sie.

‚Aber der Herr sagte die Notentriegelung sei nur für echte Notfälle. War auf Klo zu müssen ein echter Notfall? Oder war es nicht viel eher ihre eigene Schuld, also wieder mal ihre eigene Nachlässigkeit, dass sie vor dem Zubettgehen nicht noch einmal aufs Klo gegangen war? Ihr Herr würde sie sicher dafür bestrafen, er hatte doch gesagt, er habe kein Verständnis für Nachlässigkeit‘, grübelte sie.
‚Dann bleibt also nur ins Bett zu machen oder vor das Bett auf den Teppich. Aber wäre das nicht auch die Konsequenz ihrer eigenen Nachlässigkeit? Also würde der Herr sie auch hierfür bestrafen, schließlich hatte er sie eindringlich darauf hingewiesen, dass die Schonzeit nun vorbei wäre‘, fiel ihr wieder ein.

Es war ein echtes Dilemma für sie. Je mehr sie nachdachte und je mehr ihre Blase sie drückte, desto mehr fühlte sie die Ausweglosigkeit ihrer Lage. Schließlich traten ihr erste Tränen in die Augen. Erst nur ein paar wenige Tränen, dann wurden es mehr und mehr Tränen. Schließlich begann sie leise zu schluchzen, doch auch das Schluchzen steigerte sich bis zu einem bitterlichen Weinen.

--

Leonora hatte in dieser Nacht viele, wirre Träume.

Sie war wieder an der alten Universität und saß in einer Vorlesung. Der Professor am Whiteboard war nackt mit einem beringten Halsband und stand sogar in der Präsentationshaltung einer Serva. Die anderen Studenten zeigten auf ihn, riefen unangebrachte Kommentare oder boten ein paar Dollar für ihn. Schwärze…

Im nächsten Moment war sie in ihrem alten Zuhause. Sie war mit ihrer Mutter in der Küche, aus dem Flur erklang die Stimme ihres Vaters: ‚Susanne! Ich gehe mit Lars und Tjark auf den Bolzplatz. Wir sind rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück.‘
‚Papa, Papa, kann ich mitkommen?‘, rief sie selbst, die kleine Leonora.
Doch ihr Vater antwortete nur: ‚Das ist nichts für mein kleines Mädchen, bleib du mal bei deiner Mutter, Leonora.‘

Wieder verblassten die Bilder in ihrem Kopf. Als nächstes fand sich Leonora auf der Anklagebank im Gerichtssaal wieder. Sie hört die Stimme des Richters, wie er das Urteil gegen sie verkündete. Fünfzehn Jahre! Der Richter stellte Leonora schließlich vor die Wahl ins Gefängnis zu gehen oder die Schule für Serva zu besuchen. Sie entschied sich für die Schule. Als Serva in die Unfreiheit verkauft zu werden, war in ihren Augen die einzige Wahl und unter Tränen schloss sie ihre Augen.

Nun stand Leonora im Halbdunkel auf diesem Firmengelände, sie trug das schwarze T-Shirt und die schwarze Jeans, das lange Haar hatte sie sich hinter dem Kopf zusammengebunden. Ein Wachmann hatte gerade seine Runde gemacht und Leonora war in den Schatten eingetaucht, als dieser ihre Position passiert hatte. Sie gab ein Handzeichen zu ihren Komplizen und eilte dann selbst los in die Richtung aus der der Wachmann gekommen war. Sie erreichte die nächste Gebäudeecke, stolperte und fiel hin…

Sie hatte sich das Knie blutig aufgeschlagen, weinte und schniefte. Die kleine Leonora saß auf dem Boden des Spielplatzes und hielt ihr schmerzendes Knie mit beiden Händen festumschlossen. Ihre Mutter hockte in ihrer hellen Tunika vor ihr, beruhigte sie mit Worten und fuhr ihr mit der Hand sanft über den Kopf. Doch die kleine Leonora hatte nur Augen für den Ring der an Mutters Halsband hing und leicht pendelte.

Wie von weit entfernt hörte Leonora ein bitterliches Weinen, es klang verzweifelt.
Leonora erwachte und bemerkte, dass es Alina war, die so bitterlich weinte. Sie stützte sich auf ihren Ellbogen auf, wandte sich zu Alina und berührte die Freundin sanft an der rechten Schulter.

„Lina, was ist denn los mit dir?“, fragte Leonora und große Sorge schwang in ihren Worten mit.
„Ach Leonie, ich… ich muss ganz dringend“, presste sie zwischen ihren Tränen hervor. „Und weil… weil ich angekettet bin, kann… ich nicht zum Klo gehen. Jetzt muss ich entweder… den Teppich vor dem Bett oder… das Bett selbst einnässen“, heulte sie und ein neuerlicher Weinkrampf erfasste sie.
Leonora streichelte ihren rechten Arm.
„Und da denkst du jetzt, du könntest es stattdessen einfach alles so ausheulen?“, fragte Leonora in einem Versuch mit etwas Humor Alina vielleicht zu beruhigen.
Alina sah sie verdutzt an.
„Mensch, Leonie… du bist gemein… Ich heule, weil der Herr mich… für meine Nachlässigkeit ganz sicher bestrafen wird. Und du… du machst dich auch noch lustig über mich.“
Alina heulte zwar nun nicht mehr, aber sie kämpfte weiter mit der Fassung.

„Nein, Lina. Ich mache mich doch nicht lustig über dich. Na gut, vielleicht ein kleines bisschen, weil du wieder mal so gedankenlos warst. Ich selbst war extra noch einmal auf dem Klo, kurz bevor ich mich angekettet habe.“
Nach einer kleinen Pause sagte sie: „Aber du hättest mich auch einfach wecken können, und dann hätten wir beide schon eine Lösung für dich gefunden.“
„Wie willst du mir denn jetzt helfen?“, fragte Alina skeptisch, sie hatte das «du» betont und war schon wieder kurz davor in neue Tränen auszubrechen.
„Warte, ich zeig es dir“, sagte Leonora, rollte sich auf die rechte Seite und schien etwas aus dem Schränkchen neben ihrem Bett zu holen.
Nachdem sie offenbar gefunden hatte, was sie suchte, machte sie Licht an. Sie drehte sie sich wieder zu Alina um.
„Wie wäre es hiermit?“, fragte sie und hielt Alina ein seltsames, dickes Päckchen entgegen.
„Was ist das…?“, fragt Alina skeptisch und überrascht.
„Das ist eine extra saugstarke Komfort-Windel. Die habe ich nämlich heute Nachmittag gefunden. Und da dachte ich mir, für den Notfall kann so eine Windel echt praktisch sein“, gab Leonora amüsiert zurück. „Komm, mach dich mal frei.“
Alina schlug die Decke bei Seite und raffte ihr Nachthemd hoch. Leonora hockte sich halb über die Freundin und öffnete das Päckchen.
„Heb mal dein Becken an, dann ist es für mich leichter“, bat Leonora.

Alina hob ihr Becken und strecke sich Leonora entgegen. Leonora sah genau auf Alinas blanke Scham, die sie ihr nun mehr oder minder offen präsentierte. Sie stutzte kurz, verwarf die Gedanken, die ihr in den Sinn gekommen waren, und hoffte, dass man ihr nichts ansah.
Sie legte Alina die Windel um, klopfte ihr einmal auf die nun gepolsterte Scham und sagte: „Fertig, alles verpackt. Jetzt bist du dran.“
Alina ließ ihr Becken wieder auf die Matratze sinken und sah unschlüssig aus.
Leonora schien es zu bemerkten und fragte: „Was nun? Musst du oder doch nicht?“
„Ich muss, aber ich weiß nicht… ich kann doch nicht… einfach laufenlassen.“
„Na, so klappt das aber mit einer Windel“, grinste Leonora sie an.
Es dauerte noch ein paar Augenblicke, doch dann sah man Alina die Erleichterung förmlich an.
„Es ist gar nicht so schlimm“, sagte Alina. „Es fühlt sich auch nicht so feucht oder eklig an, wie ich dachte.“

Leonora warf noch mal einen prüfenden Blick auf die Windel und meinte: „Alles dicht und trocken von außen. Diese extra saugstarke Komfort-Windel scheint echt was zu taugen.“
„Leonie, du bist echt klasse. Ich danke dir, du hast mich mal wieder gerettet“, gab Alina erleichtert von sich und umarmte Leonora ganz herzlich und dankbar.
„Siehst du, Dummerchen. Du hättest dich gar nicht so quälen müssen, wenn du mich einfach direkt geweckt hättest“, erwiderte Leonora mit sanfter, mitfühlender Stimme und umarmte Alina nun ebenfalls. „Aber wir sollten versuchen noch etwas zu schlafen, in fast drei Stunden wird unsere Nacht vorbei sein.“
„Ja, du hast recht. Schlaf gut, Leonie… und nochmal vielen Dank“, sagte Alina, die sich nun an Leonoras Seite kuschelte.

--

Leonora hatte für den Rest der Nacht nur noch in einen leichten, traumlosen Schlaf gefunden, da sie zuvor durch Alinas Weinen mitten in der Nacht aus ihren Träumen erwacht war. Der Alarm ihres Comms war fast nicht mehr nötig um sie zu wecken, und so stellte Leonora, nach dem Erwachen, den Ton sehr schnell aus. Alina lang neben ihr und hatte sich eng an sie geschmiegt. Sie sah friedlich und zufrieden aus, wie sie so ruhig schlafend neben ihr lag, fand Leonora. Sie beugte sich vorsichtig zu Alina und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Alina ließ ein schnurrendes Brummen erklingen und rutschte noch näher an Leonora heran.

„Alina“, sagte Leonora mit sanfter Stimme, „es ist kurz vor sechs Uhr. Wir müssen aufstehen, wenn wir unseren Herrn nicht enttäuschen wollen.“

Mit einem Finger schob Leonora eine Haarsträhne aus Alinas Gesicht und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. Alina schlug die Augen auf und ein freudiges Strahlen breitete sich von ihren Augen bis in ihr Gesicht aus, als sie die leicht über sie gebeugte Leonora erkannte.

„Guten Morgen, Leonie. Es ist so schön von dir geweckt zu werden“, sagte Alina noch mit leicht verschlafener Stimme.
„Guten Morgen, Lina. Ich freue mich auch an deiner Seite erwacht zu sein. Aber wir sollten aufstehen, der Herr hat gesagt wir sollen einen Morgenlauf machen und er will in eineinhalb Stunden frühstücken“, erinnerte sie Leonora an ihre Pflichten.

Die beiden lösten die Ketten von ihren Halsbändern, warfen die Nachthemden aufs Bett und zogen ihre Sportsachen an. Alina war zuvor noch ganz kurz ins Bad verschwunden und hatte sich der Windel entledigt. Dann gingen sie leise die Treppen hinunter, holten sich in der Küche etwas Kleingeld und verließen das Haus. Vor dem Haus stehend schaute Leonora auf ihr Comm, dann signalisierte sie Alina ihr zu folgen. Leonora lief los und schaute immer wieder mal auf das Comm. Alina folgte ihr und sah sich ein wenig um. Die Villa lag an einem sanften Hang, der Ortskern lag auf der Kuppe der Erhebung, in der Ferne konnte man im Nordosten die Skyline von Köln sehen.

Leonora lief eine Schleife durch die Felder und drehte dann in Richtung Ortsmitte ab. Sie passierten ein burgartiges Gebäude, einen Tennisplatz und erreichten schließlich den Ortskern. An einer kleinen Bäckerei hielten sie an und betraten das Geschäft. Im Laden befand sich zu dieser Zeit lediglich eine Verkäuferin und außer den beiden, die nun knicksten, waren keine anderen Kunden anwesend.

„Guten Morgen, ihr beiden“, sagte die freundliche Frau mittleren Alters hinter der Theke. „Ihr seid doch neu in der Gegend, oder? Ich habe euch nämlich hier noch nicht gesehen und so früh sind Auswärtige hier nicht unterwegs.“
„Ja“, sagte Leonora, „wir sind die beiden, neuen Serva von Herrn Teichert. Das ist Alina und ich heiße Leonora.“
„Ach“, antwortete die Frau, „hat der alte Herr Teichert doch noch Serva erworben? Ich bin übrigens, Anna. Schön euch beide kennenzulernen. Was möchtet ihr denn haben?“
„Hm, ich glaube wir nehmen erst einmal vier Brötchen, das sollte für heute ausreichen“, sagte Leonora etwas unsicher.

Die Frau gab vier frische Brötchen in eine Papiertüte, dann nahm sie eine kleinere Papiertüte, legte zwei Croissants hinein und sagte, dass die Croissants aufs Haus gingen. Leonora knickste, bedankte sich für die Croissants und bezahlte die Brötchen.
Bevor sie die Bäckerei verließen sagte Anna noch: „Bitte, ihr beiden tut mir doch einen Gefallen und knickst nicht vor mir. Da fühle ich mich total unwohl bei.“

Die beiden bedankten sich noch einmal bei Anna und verließen dann ohne zu knicksen die Bäckerei. Kurz darauf erreichten sie das Haus. An der Tür hing eine Tüte mit zwei frischen Brötchen. Leonora hatte damit gerechnet, dass der Brötchen-Service, den ihr Herr erwähnt hatte, noch liefern würde. Die beiden gingen sich frisch machen und beeilten sich wieder in die Küche zu kommen. Es war nun kurz nach sieben Uhr und Alina begann den Tisch für das Frühstück zu decken. Leonora, die sich am Vorabend bereits in der Küche umgesehen hatte, gab Alina nützliche Tipps, wo sie alles Benötigte finden würde.

Aus dem Vorratsraum hatte Leonora einen Apfel, ein paar Cerealien, Rosinen und Nüsse geholt. Mit etwas Milch bereitete sie ein Frühstücksmüsli vor, das sie dann in eine kleine Schüssel füllte. Im Anschluss schlug sie noch drei Eier auf, begann das von ihrem Herrn bestellte Rührei zu zubereiten und auch ein paar Speckstreifen briet sie für ihn an.
Um kurz vor halb acht hörten die beiden Geräusche, die die Ankunft ihres Herren verkündeten. Sie stellen sich ordentlich bei der Kaffeemaschine auf, richteten den Blick zur Tür und warteten. Als sich dann die Tür zur Küche öffnete und ihr Herr die Küche betrat, knicksten beide und begrüßten ihren Herrn. Er erwiderte ihren Morgengruß freundlich und ging auf den Stuhl am Kopfende zu, Alina rückte ihm den Stuhl zurecht.

„Möchten Sie einen Kaffee, einen Cappuccino oder ein anderes Getränk zum Frühstück, Herr?“, fragte Alina.
„Einen Kaffee, bitte.“
Leonora drückte die entsprechende Taste, legte die knusprigen Speckstreifen auf einen Teller und gab das Rührei in eine kleine Schüssel.
Beides brachte sie zum Tisch, knickste, stellte den Teller sowie die kleine Schüssel ab und sagte: „Herr, ihr Rührei. Ich habe auch ein paar Speckstreifen gebraten und hoffe es war in ihrem Sinn.“

Dann holte Leonora den frischgebrühten Kaffee, brachte die Tasse zum Tisch, knickste und stelle die Tasse bei ihrem Herrn mit den Worten, „Ihr Kaffee, Herr“, ab.
„Leonora, ich danke dir, das sieht alles sehr lecker aus. Aber sagt mal, wieso denn nur zwei Croissants zu den sechs Brötchen? Ich hätte da eher mit drei Croissants gerechnet.“
„Entschuldigung, Herr. Die beiden Croissants haben wir nicht gekauft, die Verkäuferin in der Bäckerei hat sie mir geschenkt, als ich dort vier Brötchen gekauft habe“, antwortete Leonora.
„Ah, ich verstehe. Das war bestimmt Anna, nicht wahr? In diesem Fall, sind das natürlich eure Croissants, ich mache mir eh nicht viel daraus.“
„Viel Dank, Herr“, sagte Alina.

Schließlich kam Leonora mit zwei weiteren Tassen Kaffee zum Tisch, eine für Alina und eine für sich. Beide Serva standen nun neben den Stühlen links und rechts von ihrem Herrn.
„Bitte setzt euch, und genießt das schöne Frühstück. Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht. Es gibt Müsli, knackigen Speck, Rührei, ich sehe Honig, Marmelade und Aufschnitt. Ich bin zufrieden, so kann mein Sonntag gerne beginnen. Also bitte, lasst es euch auch gut schmecken.“

Die beiden bedankten sich und nahmen ihre Plätze ein. Alina reichte Leonora eines der beiden Croissants und nahm sich selbst das andere. Allen schmeckte das Frühstück und wie am Abend zuvor im Restaurant führte man lockere Gespräche.

„Wie war denn eure erste Nacht in meinem Haus? Habt ihr beide gut geschlafen?“, fragte ihr Herr interessiert.
„Danke, Herr. Ich habe gut geschlafen, auch wenn ich ein paar seltsame Träume hatte“, sagte Leonora.

Alina sagte erst nichts, sie schien etwas verunsichert, aber schließlich antwortete auch sie.

„Herr, ich bin mitten in der Nacht wach geworden, weil ich zur Toilette musste“, gestand Alina ein.
„Und? Was hast du gemacht? Zumindest die Schlösser wurden nicht geöffnet, soweit ich weiß.“
„Nein, Herr. Ich habe geweint.“
„Und davon ist es besser geworden?“, fragte ihr Herr etwas ungläubig.
„Nein, Herr. Das hat aber Leonora geweckt, die mich dann gerettet hat.“
„So?! Leonora hat dich also gerettet. Bitte sag, Leonora, wie hast du diese edle Tat vollbracht?“, fragte ihr Herr etwas gekünstelt und humorvoll.
„Herr, ich hatte mich gestern Nachmittag in unserer Wohnung umgesehen und in einem der Schränke Windeln gefunden. Diese Windeln habe ich dann gestern Abend zur Sicherheit, bevor ich mich angekettet habe, in das Nachtschränkchen an meinem Bett eingeräumt. Naja, und heute Nacht konnte ich eine davon eben Alina zur Verfügung stellen“, antwortete Leonora.
„Das war sehr klug und vorausschauend von dir, Leonora“, sagte er lobend.
„Danke, Herr.“
„Ich hoffe du hast auch etwas daraus gelernt, Alina?“, fragt er.
„Ja, Herr“, erwiderte Alina kleinlaut.

--

Artur saß auf dem Sofa im Kaminzimmer, es war kurz vor neun Uhr an diesem Sonntagmorgen. Er hatte seinen beiden Serva nach dem gemeinsamen Frühstück gesagt, dass sie unter sich ausmachen sollten, wer als Erstes zum Gespräch unter vier Augen mit ihm kommen will. Auf den Punkt genau um neun Uhr klopfte es an die Tür.

„Herein“, rief er.
Die Tür öffnete sich und Leonora betrat das Kaminzimmer, sie knickste.
Er deutete auf die freie Fläche an der gegenüberliegenden Seite des Tisches und sagte: „Komm doch bitte her zu mir und nimm dort Platz.“

Sie ging dorthin, knickste erneut und kniete sich nieder. Leonora machte einen angespannten Eindruck auf ihn und sie schien sich nicht wirklich wohl in ihrer Haut zu fühlen.

„Leonora, es freut mich, dass du so pünktlich bist. Ich schätze das sehr, wie du weißt.“
Doch Leonora sagte nichts, sie nickte nur und schaute ihn weiter unsicher und erwartungsvoll an.
„Bevor ich beginne, hast du eine Frage, die du mir stellen möchtest?“
Leonora zögerte, doch er sah ihr an, dass sie ihn etwas fragen wollte.
„Bitte. Nur zu, du kannst mich ruhig fragen, ich habe das nicht nur so daher gesagt.“
„Herr. Eine Frage beschäftigt mich seit gestern Vormittag. Warum haben sie ausgerechnet mich gekauft?“, fragte sie ihn schließlich, zögerlich und mit leiser Stimme.
„Leonora, ich werde ehrlich sein, das habe ich euch beiden bereits gestern zugesagt. Ich bin gestern Morgen nur deshalb zur Versteigerung gekommen, weil ich Alinas Profilbild gesehen habe und sie mir direkt sehr gut gefallen hat.“

Leonora nickte stumm.

„Ich bin dann während der Präsentation der Schülerinnen auch gleich zu Alina gegangen. Wir beide sind ins Gespräch gekommen und ich habe Alina gefragt, ob sie sich vorstellen könnte in mein Schlafzimmer zu kommen. Sie hat mich dann ebenfalls gemustert und mir nach ein paar Augenblicken gesagt, dass sie es in Erwägung ziehen würde, wenn ich ihr als Gefallen einen großen Wunsch erfüllen würde.“
Leonora hörte ihm zu, sie hatte aber die Augen geschlossen, schluckte und nickte.
„Sie sagte mir, dass ich dich ihr zum Gefallen kaufen sollte, um sicherzustellen, dass sie und du in der gemeinsamen Nähe zueinander bleiben könntet. Ich habe dich also gekauft, um Alina diesen Wunsch zu erfüllen.“

Leonora hatte die Augen wieder geöffnet, Tränen liefen wir die Wangen hinunter.

„Herr… ich hatte etwas in der Art befürchtet“, sagte sie mit tränenschwerer Stimme und musste Schlucken. „Sie glaubt mir das schuldig zu sein, weil wir in der Schule sehr gute Freundinnen geworden sind, und ich sie oft gestützt und nach Kräften behütet habe. Aber wissen sie auch Herr, dass Alina, noch unschuldig ist?! Sie hat noch nie in ihrem Leben mit jemandem Sex gehabt. Ich glaube sie weiß gar nicht, was sie ihnen da in Aussicht gestellt hat. Sie… sie ist so gütig, so unschuldig und … und …“

Leonora versagte die Stimme und die einzelnen Tränen hatten sich zu einem Weinen gesteigert.

„Ja, Leonora. Ich habe es auf der Heimfahrt aus ihrem eignen Mund erfahren, dass sie noch Jungfrau ist. Sie glaubt mich mit ihren Reizen um den Verstand gebracht zu haben, und mich bewusst übervorteilt zu haben, so dass ich dich kaufe.“ Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Das hat sie aber nicht. Ich habe dich gekauft, weil ich ihr wirklich diesen Gefallen tun wollte und ich auch sah, wie ängstlich und apathisch du warst. Hast du überhaupt bemerkt, dass Alina und ich, keine drei Meter neben dir, gesprochen haben?“

Leonora schüttelte den Kopf, ihr hörbares Weinen war wieder in stille Tränen übergegangen.

„Ich habe auch dich betrachtet, jedoch nicht angesprochen, da ich sah wie abwesend zu warst. Ich habe auch mitbekommen, wie einige der anderen Interessenten“, er betonte dieses Wort abfällig, „dich abschätzig betrachtet haben, und das hat mich in meinem Entschluss dich zu kaufen noch zusätzlich bestärkt.“
„Sie… sie waren das, Herr Artur? Ich kann mich verschwommen an eine ältere Person erinnern, die mich als einziger Interessent mit Güte angesehen hat und nicht wie eine bloße, schlechte Ware angegafft hat.“
Er nickte und sagte: „Ja, das dürfte dann wohl wirklich ich gewesen sein, wenn ich mich so an die Art der Blicke der anderen Interessenten zurückerinnere.“
„Und… und was wollen sie nun… mit mir machen, Herr?“, fragte Leonora besorgt.
„Auf jeden Fall sicher nicht das, was du da gerade wohl von mir befürchtest, Leonora. Nach deinem «Männer»-Ausbruch von gestern, habe ich mir Gedanken gemacht. Ich möchte, dass du dich sicher vor mir fühlen kannst, und das nicht nur auf Grund meiner verbalen Aussagen. Unter anderem aus diesem Grund möchte ich, dass du einen Keuschheitsgürtel trägst und den Schlüssel dazu sollen nur du oder Alina verwahren. Ich selbst will und werde keinen Schlüssel zu deinem Gürtel beanspruchen.“

Leonora sah ihn mit großen, ungläubigen Augen an.

„Einen Keuschheitsgürtel, Herr?“, fragte sie ungläubig.
„Ja, der Gedanke meine Serva zu verschließen gefällt mir und du musst dir dann auch keinen Sorgen vor sexuellen Annäherungen mehr bereiten.“
„Wie sie wünschen, Herr“, brachte Leonora hervor, doch ihrer Stimme klang zweifelnd und wenig begeistert. „Darf ich um etwas bitten, Herr?“, fragte Leonora.
„Was möchtest du denn, Leonora?“
„Herr, ich bin mir wie gesagt nicht sicher, ob sich Alina der vollen Tragweite ihres eigenen Angebots zum Sex mit ihnen bewusst ist. Ich möchte gerne mit Alina darüber sprechen, bevor sie aus sich in ihr Schlafzimmer geht oder sie Alina bitten freiwillig zu kommen.“
Ihr Herr nickte und fügte hinzu: „Leonora, ich bin kein Unmensch. Ich hatte nach Alinas Offenbarung gar nicht mehr vor, sie in den nächsten Tag überhaupt in meinem Schlafzimmer zu lassen. Ich möchte Alina die Zeit geben, die sie braucht um ihr eigenes Angebot zu überdenken und wenn du mit ihr, sozusagen von Freundin zu Freundin darüber sprechen möchtest, so will ich das auch gerne abwarten.“
„Vielen Dank, Herr“, Leonora wirkte aufrichtig dankbar.

„Gut, dann hätten wir den Punkt geklärt.“ Nun deutete ihr Herr vor sich auf den Tisch, auf dem eine Gerte, ein Rohrstock und eine aufgerollte Peitsche lagen.
„Hier siehst du meine Wahl der Instrumente falls es zu einer Bestrafung kommen sollte. Für kleine Vergehen die Gerte, für mittlere Fehltritte der Rohrstock und für grobe und große Verfehlungen schließlich auch die Peitsche. Ich nehme an, im Rahmen deiner Ausbildung zur Serva, hast du schon Bekanntschaften mit entsprechenden Strafen gemacht.“
Leonora schüttelte den Kopf. „Nein, Herr ich bin nie bestraft worden.“
„Was? Du willst mir doch nicht sagen, dass du in den zwei Jahren in der Schule nicht einmal richtig zur Strafe geschlagen oder ausgepeitscht worden bist?“
„Genau so ist es, Herr. Von den üblichen leichten Korrekturen mit der Gerte oder vergleichbaren Dingen, die wohl jede Serva kennt, abgesehen, bin ich nie zur Strafe ausgepeitscht oder geschlagen worden.“
„Wirklich kein einziges Mal richtig ausgepeitscht?“, fragte er ungläubig.
„Naja, ein einziges Mal bin ich doch schon vor allen Schülerinnen ausgepeitscht worden.“
„Aha, also doch… was hattest du getan?“, fragte er.
„Nichts, Herr.“
„Nichts??“, fragte er ungläubig. „Leonora, du weißt, dass du mich als Serva nicht belügen darfst.“
„Ja, Herr. Ich habe wirklich nichts getan. Es war eher eine Ausbildungsmaßnahme. Die Schulleiterin hatte mich zu einem Gespräch unter vier Augen gebeten, weil ich nach eineinhalb Jahren in der Schule noch nie eine Bestrafung erhalten hatte. Sie hat mir dargelegt, dass das sehr, sehr ungewöhnlich für eine angehende Serva sei; und mir somit im Zweifel auch eine wichtige Lektion entgehen würde. Schließlich haben wir uns geeinigt, dass es im Sinne der vollständigen Ausbildung zur Serva sinnvoll wäre, diese Erfahrung noch zu machen.“
Ihr Herr schaute sie verwundert mit großen Augen an, sogar sein Mund stand ein kleines Stück offen.
„Du hast dich öffentlich auspeitschen lassen, nur um zu erfahren, wie das ist?“, fragte er ungläubig.
„Ich glaube so könnte man es nennen, Herr. Ja. Aber die eine Erfahrung hat mir gereicht, es war… beängstigend“, sie hatte eine kleine Pause vor dem letzten Wort gemacht.
„Du verwunderst mich immer mehr, Leonora. Du bist eine… sehr außergewöhnliche Serva.“
Leonora sah ihn etwas verwirrt an.
„Herr, ich habe meiner Meinung nach mehr als nur einen Fehler in meinem freien Leben gemacht, ich will nun wenigstens als Serva alles richtig machen und meiner Herrschaft dienen“, erklärte sie.

Er nickte. „Einen letzten Punkte habe ich noch, Leonora. Ich habe Alina und dich gestern beobachtet. Was empfindest du für Alina?“, fragte er ziemlich direkt.
Leonora sah ihn an, sie schien nachzudenken und es dauerte ein paar Momente bevor sich schließlich antwortete.
„Herr, ich weiß es nicht mit Sicherheit. Wir beide sind wirklich gute Freundinnen und ich mag Alina sehr. Ich glaube sie ist vielleicht auch sowas wie eine kleine Schwester für mich. Aber ich bin mir nicht sicher. Es fühlt sich auf jeden Fall so gut an, wenn ich sie unmittelbar spüren kann“, versuchte Leonora ihre Empfindungen zu beschreiben.
Wieder nickte er. „Ich danke dir, Leonora. Du kannst Alina nun bitte zu mir schicken.“
„Ja, Herr. Ich werde Alina zu ihnen schicken.“, sagte Leonora, die sich erhoben hatte.
Bevor sie schließlich das Kaminzimmer verließ knickste sie ihrem Herrn zugewandt noch einmal.

Da Leonora Alina nicht mehr in der Küche vorfand, ging sie hoch in ihre Wohnung. Im Schlafzimmer waren die Betten bereits gemacht, Alina saß in der Wohnküche und schaute eine Tierdokumentation. Sie schien nervös und wollte sich scheinbar mit der Sendung ablenken, der Erfolg war jedoch zweifelhaft.

„Du sollst nun zu ihm gehen, Alina“, sagte Leonora knapp.
„Okay“, sagte Alina, seufzte, stand auf und verließ etwas unsicher das Zimmer.
‚Sie macht sich auch Sorgen und ist nervös‘, dachte sich Leonora, die Alina hinterher gesehen hatte.
Dann flegelte Leonora sich auf das Sofa und schaute einfach die Tierdokumentation weiter. Etwas besseres fiel ihr im Augenblick zur Ablenkung nicht ein, und ihre Gedanken begannen um das mit ihrem Herrn geführte Gespräch zu kreisen.

--

Artur dachte noch über das Gespräch mit Leonora nach, als es bereits erneut an der Tür des Kaminzimmers klopfte.

„Bitte komm herein, Alina“, rief er.
Alina betrat den Raum, knickste und schloss die Tür. Sie wirkte nervös und angespannt.
„Komm bitte zu mir und nimm Platz“, sagte ihr Herr und deutete auf die freie Fläche am Tisch ihm gegenüber.

Alina ging zu der gewiesenen Stelle und kniete sich am Tisch nieder. Sie fühlte sich, ähnlich wie Leonora eben, sichtlich unwohl und sah ihn auch eher verunsichert an.

„Alina, auch dir möchte ich die Gelegenheit geben vorab etwas zu fragen, wenn du eine Frage hast“, sagte ihr Herr.
„Danke, Herr. Ich habe mehr als eine Frage, wenn das in Ordnung ist“, erwiderte sie zögerlich.
„Ja, natürlich. Bitte frag, Alina“, sagte er.
„Herr, ich glaube Leonora hat einen Verdacht, dass ich sie dazu gebracht habe, sie wegen mir zu kaufen“, sagte Alina.
„Gut. Fangen wir damit an. Ja, Leonora hat mehr als nur einen Verdacht. Sie hat mich ziemlich direkt gefragt, weshalb ich ausgerechnet sie erworben habe.“
Alina machte große Augen.
„Was haben sie ihr gesagt, Herr?“, fragte sie besorgt.
„Die Wahrheit, Alina. Das ich dich gefragt hab, ob du in mein Schlafzimmer kommen würdest und du mich darum gebeten hast Leonora zu erwerben.“
Alina schluckte, nickte und sagte: „Dann weiß sie es also nun?! Dann kann ich mich ja auf was gefasst machen.“

„Wo wir gerade bei dem Thema auf was gefasst machen sind. Alina, wir beide haben da auch noch den ein oder anderen Punkt zu besprechen. Am gestrigen Tag haben mir einige deiner getätigten Äußerungen und auch einige fehlende Äußerungen sehr missfallen. Ich werde dich dafür nicht bestrafen, aber lass es dir eindringlich gesagt sein, dass deine teilweise freche und vorlaute Art unangemessen ist.“
„Ja, Herr, verzeihen sie mir“, sagte sie. „Ich bin da vorbelastet, auch in der Schule hat mich mein Mund schon oft in schmerzhafte Schwierigkeiten gebracht.“
„Dann lerne bitte endlich daraus, Alina. Und der andere Punkt… Du erinnerst dich an die Autofahrt und das was du mir zu deinen Motiven und Beweggründen eröffnet hast?“
Alina nickte und ihr stiegen die Tränen in die Augen.
„Ja, Herr. Ich habe mich für eine Serva ungebührlich verhalten und zu meinem eigenen Vorteil meinen zukünftigen Herrn hintergangen, übervorteilt und ausgenutzt“, wiederholte sie ihre eigenen Anschuldigungen.

Ihr Herr zeigte auf die Gerte, den Rohrstock und die Peitsche, die alle vor ihm auf dem Tisch lagen.

„Dies sind die Instrumente meiner Wahl für Strafen. Für leichte Verfehlungen die Gerte, in mittelschweren Fällen der Rohrstock und bei großen Verstößen auch die Peitsche. Wenn nun meine Serva sich derart illoyal verhält, dass sie zu ihrem eigenen Vorteil, arglistig ihren Herrn ausnutzt, so werde ich das, in so einem Fall durch mindestens fünfzehn Schläge mit dem Rohrstock ahnden“, führte er aus.
„Ja, Herr“, sagte Alina, der nun deutlich Tränen die Wange herabliefen.
Sie erhob sich, ging zwei Schritte in Richtung der Tür, ließ in einer fließenden Bewegung ihre Tunika von den Schultern gleiten, legte ihre Haare nach vorn und nahm, ihrem Herrn den Rücken zugewandt, die Präsentationshaltung ein.

„Alina? Was tust du da?“, fragte ihr Herr ruhig. „Habe ich dir etwa befohlen dich so dort hinzustellen?“
„Nein, Herr, aber mir ist klar, dass sie nun die Strafe vollziehen werden, daher habe ich mich schon einmal bereitgemacht“, sagte sie und Angst schwang in ihrer Stimme mit.
Artur erhob sich, ging zu Alina, hob die Tunika auf und legte sie ihr wieder um.
„Alina, bitte nimm wieder Platz, ich werde dich nicht bestrafen“, sagte er mit ruhiger, sanfter Stimme.
„Herr?!“, sagte Alina verwirrt, ging wieder an den Platz am Tisch und wartete.
Erst als ihr Herr wieder auf dem Sofa saß, knickste Alina und kniete sich dann auch selbst wieder hin. Sie hatte aufgehört zu weinen, sah ihren Herrn aber weiterhin verwirrt an.

„Es gibt zwei Gründe für mich, die gegen deine Bestrafung sprechen. Als erster Punkt wäre da für mich, dass du zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht meine Serva warst. Und der zweite Punkt ist, dass du glaubst mich hintergangen, übervorteilt und ausgenutzt zu haben. Ich sehe das aber anders. In meinen Augen hast du eine Bitte nach einem Gegengefallen gestellt und mir ein großherziges Opfer deinerseits in Aussicht gestellt“, sagte er immer noch mit ruhiger Stimme.
Er ließ seine Worte einige Augenblicke wirken, Alina machte jedoch keine Anstalten etwas zu erwidern.
„Du willst nur um deiner Freundin Willen mit einem alten Mann, der sicher nicht dein Typ ist, das Bett teilen. Ich finde, dass das von großer Güte und einem noblen Herzen zeugt, Alina.“

Alina sah ihren Herrn immer noch sprachlos an, sie war sich sicher gewesen, ihn ausgenutzt zu haben. Er aber sagte ihr, dass er sie für das was sie getan hatte bewunderte. Ihr fehlten die Worte.
„Ich habe daher beschlossen, dich erst einmal unter gar keinen Umständen in mein Schlafzimmer zu lassen. Ich bitte dich stattdessen eindringlich, gehe in dich und hinterfrage deine vorschnelle Entscheidung. Bist du dir wirklich sicher mir, und nicht eher jemand anderem, deine Jungfräulichkeit schenken zu wollen“, sagte er. „Dieses einmalige Geschenk habe ich sicher nicht von dir verdient“, fügte er nach einem kurzen Moment hinzu.
„Herr, ich habe es gesagt…“
„Halt“, fiel er ihr ins Wort. „Ich möchte, dass du es dir absolut in Ruhe überlegst und genau durchdenkst. Ich erwarte auch in den nächsten Tagen noch keinerlei Entscheidung von dir. Es ist einzig deine Entscheidung. Du weißt als Herrschaft kann, darf und werde ich dir in Sachen Sex niemals etwas vorschreiben oder befehlen. Vielleicht sprichst du aber auch nochmal mit Leonora, sie hat in ihrem Alter zumindest mehr Erfahrung mit Sex, vermute ich jetzt mal.“
„D… danke, Herr“, gab Alina vollkommen perplex und erstaunt von sich.

„Du sagtest, dass du mehr als eine Frage hast, Alina. Also bitte.“
„Ja, Herr. Danke. Weiß Leonora auch, dass sie sich nicht sicher sind, ob sie Leonora behalten werden?“, fragte Alina ihre zweite Frage.
„Nein, Alina. Danach hat sie nicht gefragt und ich wollte es ihr auch nicht auf die Nase binden. Die Erkenntnis, dass ihre Vermutung zu den Hintergründen ihres Kaufs stimmte, war schon erschütternd genug für Leonora. Da habe ich das Thema um meinen Neffen nicht auch noch vorgebracht, der Zeitpunkt war absolut nicht geeignet. Hast du noch eine Frage?“
Alina schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, Herr. Vielen Dank.“

„Gut, dann hätte ich aber noch einen weiteren Punkt. Alina, neben meinen fesselnden Vorlieben, die du ja bereits kennst. Gibt es da noch eine Sache die mir gefällt, nämlich die Vorstellung meine Serva zu verschließen. Deshalb möchte ich, dass du einen Keuschheitsgürtel trägst.“
Alina schaute Herrn Artur überrascht an und erwiderte wenig begeistert: „Ja, Herr, wenn das ihr Wunsch ist.“

„So, ich denke ich habe alles angesprochen. Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit, Alina.“
Er tippte auf sein Comm und sagte: „Leonora!“
Bald darauf erklang Leonoras Stimme aus dem Comm. „Herr. Was kann ich für sie tun?“
„Bitte komm herunter in die Halle, Leonora. Ich habe das Gespräch mit Alina beendet, und nun möchte ich mit euch beiden nach Köln fahren. Dort kenne ich einen sehr guten Italiener und wenn die Zeit es erlaubt können wir noch etwas am Rhein spazieren.“
„Ja, Herr ich bin auf dem Weg.“

Er beendete die Verbindung.
11. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 17.07.19 18:57

Kapitel 6 – Das erste Mal

Ihr Herr war mit ihnen kreuz und quer durch Köln gefahren und es fühlte sich für die beiden wie eine Stadtführung aus dem Auto heraus an. Artur hatte es sich auch nicht nehmen lassen, einige Orte, Gegebenheiten und Gebäude an denen sie vorbei gekommen waren zu kommentieren. Es schien ihnen so als würde ihr Herr diese Stadt regelrecht lieben. Viel konnte er erzählen, eine Anekdote zu jenem Ort, ein paar Fakten zu diesem Gebäude und etwas Stadtgeschichte hier und dort. Artur schien es sichtlich Spaß zu machen, er schien fröhlich und gut gelaunt, aber auch die beiden Serva genossen die Rundfahrt.

Schließlich stellte ihr Herr das Auto in einer Tiefgarage in der Nähe eines vom ihm als «Heumarkt» bezeichneten Platzes ab. Auch ließ er es sich nicht nehmen, ihnen die Namensherkunft zu erläutern, es war in alten Zeiten wohl wirklich der Heu- und Viehmarkt der Stadt gewesen.

So war es bereits gegen dreizehn Uhr am Mittag als sie schließlich am Restaurant ankamen. Zu ihrem beider Erstaunen hielt ihr Herr die Tür zum Restaurant auf und die beiden zögerten kurz.

„Was ist los? Darf ein älterer Herr zwei jungen und liebenswürdigen Damen nicht mal die Tür zum Restaurant aufhalten?“, fragte er ganz unverfänglich in Richtung der beiden. „Bitte tretet ein.“

Beide Serva knicksten als sie ihn an ihm vorbei gingen und sagten: „Vielen Dank, Herr.“

Sie gingen zu einem Tisch für vier Personen. Ihr Herr wollte sich gerade hinsetzen und Leonora ihm den Stuhl halten, da schüttelte er den Kopf und deutete auf die beiden Stühle ihm gegenüber. Verdutzt setzten sich Alina und Leonora ihm gegenüber an den Tisch.

„Ich finde es ja wirklich aufmerksam von euch beiden, dass ihr mir ständig die Türen aufhaltet und mir den Stuhl halten wollt. Ich muss zugeben, es ist auch durchaus angenehm in meinem Alter“, sagte er grinsend. „Aber ich denke, ihr beide müsst das auch nicht übertreiben.“
„Wie sie es wünschen, Herr. Wir wollten nur aufmerksam sein“, sagte Leonora.
„Das glaube ich euch beiden ja gerne, und ich sagte auch schon, dass es auch seine angenehmen Seiten für mich hat“, er grinste wieder. „Wenn es mir zu viel des Guten wird, dann sage ich es euch schon. Vielleicht muss ich mich auch einfach selbst erst einmal daran gewöhnen von euch beiden so verhätschelt zu werden“, sagte er amüsiert.

Ein Kellner war an ihren Tisch gekommen und hatte nach ihren Getränkewünschen gefragt. Artur hatte, wie gewohnt ein Mineralwasser bestellt und die beiden Serva je eine Limonade. Nun blätterten sie alle in den Speisekarten, die der Kellner am Tisch zurückgelassen hatte.

„Hat euch denn wenigstens die kleine Rundfahrt gefallen?“, fragte er und schaute über seine Speisekarte hinweg.
Beide bestätigen ihm, dass es ihnen gefallen hatte und Leonora fügte hinzu: „Herr, ich finde es toll, was sie so alles zur Stadt und der Geschichte wissen.“
„Mir haben besonders die witzigen, kleinen Anekdoten gefallen“, fügte Alina hinzu.
„Das freut mich, dass ich euch nicht gelangweilt habe. Ach übrigens, da wir à la carte essen, bitte ich euch, keine falsche Bescheidenheit zu üben. Ich habe euch eingeladen und das heißt, ihr esst worauf ihr Lust habt und was euch schmeckt, haben wir uns verstanden?“
Die beiden nickten und bedankten sich bei ihrem Herrn.
„Hast du schon was ausgesucht?“, fragte Alina an Leonora gewandt.
„Ich glaube schon. Eine «Crema di Pomodoro» als Vorspeise und dann als Hauptgericht eine «Calzone». Und du?“, gab Leonora zurück.
„Hm, einen «Insalta piccola» und im Anschluss «Penne all‘ Arrabbiata»“, überlegte Alina eher laut.
„Keinen Nachtisch, ihr beiden?“, mischte sich Artur ein. „Dabei gibt es hier einen richtig guten «Tiramisù», wobei ich habe mir sagen lassen, die «Mousse au Chocolat» wäre auch klasse“, er zwinkerte Alina zu.
„Nein, Herr. Ob ich anschließend noch eine Nachspeise vertrage, kann ich erst sagen, wenn ich richtig gegessen habe. Ich fände es unangebracht mir jetzt schon Gedanken darüber zu machen“, antwortete Leonora.
Und Alina fügte als Frage hinzu: „Was wählen sie denn, Herr?“
„Ich? Och, ich starte mit einem «Vitello tonnato», gehe dann zu einer «Dorata all‘ Aglio» über und werde wohl auf meinen Nachtisch verzichten, wenn ihr auch keinen nehmt.“
„Herr, aber sie müssen doch nicht wegen uns oder mir auf ihren Nachtisch verzichten“, sagte Leonora leicht verwundert.
Er lachte, klopfte sich auf seinen Bauch und sagte: „Du hast ja recht, aber sieh mich doch mal an. Ich fröne eher dem Essen als dem Sport. Und ein paar Gramm weniger wären sicher nicht schlecht würde mein Arzt sagen.“

Als der Kellner erneut zum Tisch kam und nach ihrer Speisenwahl fragte, bestellten die drei ihre Vorspeisen und Hauptgerichte, aber keiner von ihnen bestellte sich zu diesem Zeitpunkt einen Nachtisch. Die Speisen wurden jedes Mal recht gleichzeitig gebracht und so warteten die beiden Serva stets bis ihr Herrn begonnen hatte zu essen, bevor auch sie ihre Bestecke aufnahmen und saßen.

„So, das war lecker“, sagte Artur. „Hat es euch auch geschmeckt?“
„Ja, Herr, vielen Dank“, bestätigten die beiden.
„Was machen wir denn jetzt?“, fragte er. „Ich habe euch nun schon mehr als die Hälfte eures freien Sonntags vorenthalten. Wenn ihr also lieber allein in der Stadt bleiben wollt, dann wäre das für mich in Ordnung, ansonst kann ich euch noch den erwähnten Rheinspaziergang anbieten.“
„Herr, ich würde mich freuen, wenn sie mit uns ihren Rheinspaziergang machen würde. Ich kenne die Stadt noch nicht, daher wüsste ich gar nicht, was wir ohne sie machen sollten“, bat Alina ihren Herrn und auch Leonora nickte zustimmend.
„Ach, das freut mich wirklich ihr beiden, dass ihr zwei mit mir diesen Spaziergang machen wollt“, sagte er und klang regelrecht gerührt.

Beim Verlassen des Restaurants hielt Leonora ihrem Herrn wieder knicksend die Tür auf, was dieser mit einem kleinen, vielsagenden Grinsen und einem freundlichen Nicken quittierte. Auf der Straße angekommen wandte er sich jedoch umgehend zu seinen beiden Serva um und sagte: „Bitte, ihr beiden geht doch neben mit mir und nicht hinter mir. Ich möchte mich mit euch unterhalten, während wir spazieren gehen und da ist es unpraktisch, wenn ihr hinter mir herlauft.“

Leonora und Artur nahmen Alina in die Mitte, was ihr sichtliche Freude bereitete. Dann führte Herr Artur die beiden auf kürzestem Weg hinunter zum Rheinufer, denn die Altstadt traf ohne störende Straße dazwischen direkt an das Flussufer. Er blieb stehen, lies seinen Blick über den Rhein schwenken, atmete tief ein und sagte: „Der Kölner spricht von «Mutter Colonia» und «Vater Rhein», falls er von seiner Stadt und dem Fluss spricht. Damit ist dann die Elternschaft auch gleich geklärt“, scherzte er.
„Colonia?“, fragte Alina.
„Ja, diese Stadt wurde vor ungefähr 2.440 Jahren gegründet. Es waren die Römer, die den Germanen die vermeintliche Kultur brachten. Ihr Sprache war Latein und sie nannten die Siedlung erst «Oppidum Ubiorum», und ein paar Jahrzehnte später, als dem Ort das römische Stadtrecht verliehen wurde dann «Colonia Claudia Ara Agrippinensium». Das ist dem Kölner aber zu lang, zwar ist er auf das Alter seiner Stadt mächtig stolz, aber er bevorzugt das griffigere «Colonia» oder auf Kölsch «Kölle»“, führte er aus.

Sie bogen nach rechts ab und gingen den Rhein entlang. Ihr Herr erzählte den beiden viel von der Geschichte der Stadt. Nach einer guten viertel Stunde erreichten sie eine parallel zum Ufer verlaufende Halbinsel im Fluss, ihr Herr zeigte auf zwei große Gebäude, die auf dieser Halbinsel standen.

„Ich denke, dass wäre etwas das ihr mal gemeinsam unternehmen könnt. Das sind der Schokoladen-Museum und das Sport-Museum, es wäre also für jede von euch beiden was dabei“, Artur lachte. Er wandte sich wieder um und ging den gleichen Weg nun gen Norden mit ihnen zurück. Dann führte er sie bei einer Brücke zurück ins Stadtzentrum zu einer alten und mächtigen Kirche. Artur erklärte ihnen, dass es sich um den Kölner Dom handelte und konnte wieder mit seinem Wissen glänzen. Schließlich gingen sie weiter am Flussufer gen Norden bis an die Stelle, wo die große Ringstraße auf das Rheinufer traf. Von dort führte er sie wieder zurück zu seinem Auto und fuhr mit ihnen nach Hause.

Während der Autofahrt fragte er beide Serva, ob sie Autofahren könnten. Leonora bejahte seine Frage, nur Alina druckste etwas herum. Schließlich sagte Alina ihm, dass sie zwar von sich meinte Autofahren zu können, aber das sie gar keinen Führerschein hätte.

Sie erreichten das Haus gegen kurz nach halb fünf Uhr.

Artur zog sich in seine Bibliothek zurück, sagte aber Leonora zuvor noch, dass er sich über etwas Einfaches zum Abendessen freuen würde. Während Leonora in Richtung der Küche verschwand ging Alina hoch in ihre Wohnung. Sie öffnete die Fenster in ihrem Schlafzimmer und legte sich etwas zum Nachdenken auf ihr Bett.

Bald schon trug der Wind die Stimme ihres Herrn, leise aber hörbar in ihr Zimmer. Herr Artur schien in der Bibliothek die große Glastüre geöffnet zu haben und sprach nun scheinbar über das Comm mit jemandem.

„Züff, du musst mich mal bitte unterstützen“, sagte ihr Herr zu der Person am anderen Ende der Verbindung. „Ich habe seit gestern zwei Serva und ein paar offene Fragen.“ – „Ja, zwei Serva.“ – „Ja, ich habe die zwei Mädchen gestern noch in Hamburg gekauft.“ – „Was? Wieso jetzt?“ – „Eine von den beiden hat mir halt mal so richtig gut gefallen.“ – „Wie jetzt du «ahle Schmecklecker»?!“ – „Och Züff, komm mir doch jetzt bitte nicht wieder mit sowas.“ – „Das andere Mädchen?“ – „Ja, sie ist auch ein ganz liebes Ding, aber auch ziemlich ängstlich und zurückhaltend.“ – „Wie wieso dann auch die zweite? Na wegen der ersten natürlich!“ – „Die beiden sind gute Freundinnen.“ – „Was?“ – „Nein!“ – „Ja. Ich brauche eine Empfehlung, wo ich gute, vernünftige Kleidung erhalten kann.“ – „Wohin soll ich mit ihnen gehen? In die Ehrenstraße? Das finde ich.“ – „Wie heißt das Geschäft genau?“ – „Ja, ja, das habe ich mir aufgeschrieben.“ – „Ich denke morgen so etwa am frühen Nachmittag.“ – „Du meldest uns an? Ich danke dir ganz herzlich, Züff.“ – „Ja, mach‘s gut und bitte grüß Peter auch von mir.“

Dann schien ihr Herr das Gespräch zu beenden, jedenfalls hörte Alina ihn nun nicht mehr sprechen. Leider hatte sie nur die Hälfte des Gesprächs mitbekommen, aber sie fand es witzig, wenn er Wörter seines lokalen Dialekts in den Sätzen einstreute. ‚Was mag wohl ein «ahle Schmecklecker» sein?‘, fragte sie sich in Gedanken. ‚Ich kann ihn leider schlecht danach fragen.‘, überlegte sie. Und was hatte er da sonst so gesagt? Es musste wohl hauptsächlich um den Kauf von Bekleidung für sie beide gegangen sein, fasste sie für sich zusammen. ‚Und ich scheine ihm also so richtig gut zu gefallen‘, grinste Alina vor sich hin.

‚Muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben?‘, fragte sich Alina plötzlich in Gedanken. Kam aber für sich selbst zu dem Schluss, dass es kein Problem sei, da sie ja nicht absichtlich gelauscht hatte und sowieso nur die Hälfte des Gesagten verstanden hatte.

--

Leonora hatte in der Küche ein einfaches Abendessen, so wie der Herr es wollte, zubereitet. Sie deckte den Küchentisch für drei Personen ein. Stellte drei Gläser mit Wasser auf den Tisch und noch eine Karaffe zum Nachschenken dazu. Dann gab sie auf jeden der drei Teller zwei Spiegeleier und stellte auf einem Untersetzer die Pfanne mit den Bratkartoffeln in der Mitte des Tisches ab. Schließlich zog sie den Stuhl ihres Herrn ein kleines Stück vom Tisch weg und blieb dahinterstehen.

Wenige Momente später, um genau Punkt achtzehn Uhr betrat Herr Artur die Küche und Leonora knickste. Er nahm auf dem von Leonora angebotenen Stuhl Platz und Leonora stellte sich neben ihren Stuhl.

„Bitte setz dich, Leonora“, sagte er und sie setzt sich. „Das sieht lecker aus, und ich sehe wir verstehen uns. Das trifft ziemlich gut meine Vorstellung eines einfachen Essens.“
„Danke, Herr“, erwiderte Leonora.
„Aber eines würde mich schon interessieren. Weißt du wo Alina ist?“, fragte er.
„Nein, Herr. Ich vermute sie ist oben. Sie ist hoch gegangen, während ich in die Küche gegangen bin.“
„Hat sie etwas gesagt, dass es ihr nicht gut geht? Oder hat sie sich bei dir abgemeldet? Bei mir jedenfalls nicht“, stellte er recht trocken fest.
„Nein, Herr. Weder das eine noch das andere. Soll ich nach ihr sehen?“, fragte Leonora.
„Ich würde sagen, wir warten jetzt noch weitere zwei Minuten, und wenn sie bis dahin nicht auftaucht, dann wäre ich dir sehr dankbar, wenn du bitte nach ihr sehen würdest, Leonora“, sagte er mit sehr ruhiger Stimme.
„Gerne, Herr“, bestätigte Leonora seine Bitte.

Auch in den nächsten beiden Minuten erschien Alina nicht, es war nun schon fünf Minuten nach sechs. Also stand Leonora auf, ging zur Küchentür, knickste ihrem Herrn zugewandt und verließ die Küche. Sie ging zügig die Treppen hinauf in ihre gemeinsame Wohnung und öffnete schwungvoll die Tür ins Schlafzimmer. Dort lag Alina auf dem Bett, starrte die Decke an und schaute nun verwirrt zu Leonora, die ungehalten zu ihr hinüberschaute.

„Was ist denn los, Leonie?“, fragte Alina sich keiner Schuld bewusst.
Leonora hielt ihren Arm mit dem Comm Alina entgegen und sagte: „Achtzehn Uhr und sieben Minuten ist los!“
„Ach du Kacke“, sagte Alina, wurde blass und sprang auf. „Ist der Herr sehr wütend?“
„Ich kann es dir nicht sagen, mit mir sprach er auffallend ruhig. Aber Begeisterung sieht bei ihm wahrscheinlich anders aus“, antwortete Leonora.

Alina wollte losrennen, doch Leonora meinte jetzt zu rennen, würde es auch nicht mehr besser machen und könnte ihm im Zweifel zusätzlich missfallen. So gingen, die beiden zügig aber nicht rennend zur Küche. Leonora ging vor und klopfte an der Tür.

„Herein“, rief ihr Herr nach einem Augenblick aus der Küche.
Leonora öffnete die Tür, knickste und auch Alina betrat knicksend die Küche, bevor Leonora die Tür sanft schloss. Artur, der bereits begonnen hatte zu Essen, schaute sie beide an.

„Leonora, wie ich sehe hast du Alina gefunden. Ich danke dir. Komm bitte her und setz dich wieder“, sagte er mit auffallend ruhiger Stimme. Leonora ging der Aufforderung folgend zu ihrem Stuhl und setzte sich hin.
Alina schaute sich unsicher um, und sagte schließlich zu Herrn Artur gewandt: „Herr, ich habe durch meine Unachtsamkeit die Zeit aus den Augen verloren. Und bitte um Verzeihung, dass ich sie mit dem Essen habe warten lassen.“
„Es freut mich, dass es dir gut geht, Alina. Leonora und ich haben uns schon Sorgen gemacht, wieso du nicht pünktlich zum Essen erschienen bist. Denn du hattest dich weder bei mir noch bei Leonora mit einem Grund für ein eventuelles Fehlen abgemeldet. Nun muss die arme Leonora lauwarme Bratkartoffeln und zwei kalte Spiegeleier essen, weil ich sie wegen dir gebeten hatte nachzuschauen“, sagte er immer noch mit auffallend ruhiger Stimme.

Seine ruhige Stimme ließ Alina einen Schauer über den Rücken laufen. Leonora wollte gerade etwas sagen, doch er hob nur die linke Hand in Leonoras Richtung.

„Nach dem Essen gehen wir beide mal kurz ins Kaminzimmer, Alina. Und jetzt komm bitte, setz dich und iss mit uns zu Abend“, beendete er seine Zurechtweisung.
Alina knickste, sagte mit unsicherer Stimme, „Ja, Herr“, und nahm auf dem Stuhl rechts von ihm Platz. Leonora gab Alina und sich je zwei Löffel Bratkartoffeln neben die beiden Spiegeleier auf den Teller und wünschte allen einen guten Appetit. Schweigend ohne noch ein Wort zu sagen, aß Alina nun ihr Abendessen. Leonora warf ihr Blicke zu die zu sagen schienen: ‚Es macht mir nichts, dass das Essen nicht mehr richtig warm ist. Ist schon okay.‘
„Morgen nach dem Frühstück fahre ich mit euch beiden auf das Amt um euch zu registrieren. Anschließend machen wir noch ein paar Besorgungen für euch beide“, sagte Artur recht tonlos. „Je nachdem wie wir durchkommen mit allen Erledigungen, werden wir wohl erst am späten Nachmittag daheim sein. Es kann also nicht schaden, dass Frühstück etwas üppiger zu gestalten, Leonora.“
Leonora bestätigte den Hinweis ihres Herren, dann schwiegen wieder alle. Nachdem alle fertig gegessen hatten wandte sich Artur wieder an Leonora.
„Ich danke dir für das leckere Essen, deine Pünktlichkeit und deine Bereitschaft zur Suche nach Alina, Leonora. Bitte kümmere dich um die Küche, während ich mit Alina mal kurz ins Kaminzimmer gehe.“

Er und seine beiden Serva erhoben sich, Leonora knickste. Er ging zur Küchentür und Alina folgte ihm schweigend. Leonora begann nun in der Küche aufzuräumen und den Abwasch zu erledigen. Alina hatte Herrn Artur die Tür zum Kaminzimmer aufgehalten und war knicksend nach ihm eingetreten. Von heute Vormittag lagen noch die Gerte, der Rohrstock und die Peitsche auf dem Tisch, wie Alina nun sah. Ihr Herr deutete auf den gleichen Platz am Tisch wie am Vormittag und sagte: „Bitte nimm Platz, Alina“. Er selbst ließ sich auf dem Sofa ihr gegenüber nieder.
„Alina, ich habe, so hoffe ich, meine Einstellung zu Pünktlichkeit sowie Unachtsamkeit gestern und heute deutlich gemacht.“
„Ja, Herr, das haben sie“, sagte Alina mit gesenktem Blick.
„Dir ist also klar, wieso wir beide hier sind? Du warst unachtsam, unpünktlich und damit auch unhöflich mir und Leonora gegenüber. Ich halte dir jedoch zu Gute, dass du noch keine eigene Uhr hast und auch direkt die Wahrheit gesagt sowie aufrichtige Reue gezeigt hast.“
„Ja, Herr, es tut mir leid, dass ich sie enttäuscht habe und das Leonora mich suchen musste.“
„Ich akzeptiere deine Entschuldigung, Alina. Bitte leg nun deine Tunika ab und stell dich in Richtung des Fensters mit dem Rücken zu mir. Die Haltung kennst du ja, wie du heute Vormittag bewiesen hast.“

Alina erhob sich, zog ihre Tunika aus und legte diese ordentlich auf eine Ecke des Sofas. Dann ging sie die drei Schritte in Richtung des Fensters, legte ihre Haare nach vorne und nahm die Präsentationshaltung ein. Sie konzentrierte sich auf ihre Atmung, atmete tief und langsam ein und wieder aus. Auch ihr Herr hatte sich erhoben, etwas vom Tisch genommen und war hinter sie getreten.

„Alina, du warst auf Grund deiner Unachtsamkeit zehn Minuten zu spät zum Abendessen, du hast dich nicht abgemeldet und mich sowie Leonora unhöflich warten lassen. Leonora musste dich darüber hinaus noch holen gehen. Ich möchte, dass du nun die zehn Hiebe mit der Gerte laut mitzählst.“
„Ja, Herr.“

Er holte aus und die Gerte traf unerwartet sowie sehr heftig ihren Po. Alina zuckte und zog die Luft ein, schließlich sagte sie: „Eins!“

Er wiederholte es noch neun weitere Male, jeder einzelne Hieb war sehr geschickt und doch auch stark ausgeführt. Alle Hiebe trafen ihren Po wahrscheinlich exakt dort, wo ihr Herr es vorgesehen hatte. Alina hatte laut mitgezählt und nun tatsächlich Tränen in den Augen stehen. Sie war sich absolut sicher, dass ihr Herr so etwas nicht zum ersten Mal getan hatte, denn jeder Hieb hatte sie vor Schmerz zucken und die Luft scharf einsaugen lassen.

„Danke, Herr. Es tut mir leid, dass ich sie enttäuscht habe. Es soll nicht wieder vorkommen“, hatte sie, unter Tränen, gesagt, nachdem er die Gerte wieder auf den Tisch gelegt hatte. Anschließend war er mit ihrer Tunika hinter sie getreten und hatte ihr die Tunika umgelegt.
„Bitte zieh dich wieder an und warte dort, ich rufe Leonora. Dann wird sie dir helfen dein Gesäß zu versorgen und du gehst dann gleich ins Bett.“

Alina hatte wortlos geknickst und ihre Tunika gerichtet sowie gegürtet.

Er tippte auf sein Comm und sagte: „Leonora!“
„Ja, Herr Artur“, meldete sich Leonora.
„Wie weit bist du mit der Küche, Leonora?“
„Ich bin fertig, Herr“, sagte Leonora.
„Das ist gut. Du bist flink, Leonora. Das gefällt mir. Bitte komm ins Kaminzimmer.“
„Ja, Herr, ich komme“, bestätigte Leonora und er beendete die Comm-Verbindung.

Wenige Augenblicke später klopfte es an der Tür.

„Komm bitte herein, Leonora“, rief er.
Leonora öffnete die Tür, knickste und betrat den Raum. Alina stand in ihrer Tunika vor dem Fenster, hatte ihr den Rücken zugewandt und ließ den Kopf hängen.
„Leonora, im Medizinschrank in eurem Bad findest du eine pflegende und beruhigende Creme für geschundene Haut. Bitte sei so gut und versorge Alina, nachdem sie sich frisch gemacht hat. Anschließend wirst du sie bitte umgehend in ihrem Bett anketten. Du selbst kannst natürlich den Rest des Abends bis zweiundzwanzig Uhr nach deinen Vorlieben verbringen.“
Leonora knickste und bestätigte die Anweisung ihres Herren. Dann ging sie langsam zu Alina, legte einen Arm um die Freundin und sagte sanft: „Komm, wir beide gehen hoch in die Wohnung.“ Beide Serva knicksten beim Verlassen des Raums vor ihrem Herrn.

Ohne viele Worte führte Leonora Alina durch das Haus, sie drückte die Freundin an sich, die still Tränen vergoss. In der Wohnung angekommen brachte Leonora sie direkt ins Badezimmer und half ihr die Tunika auszuziehen.

„Geht es, Lina?“, fragte Leonora.
Alina nickte und sagte: „Ja, Leonie. Es geht schon, mir tut zwar mein Hintern weh und meine Beine sind etwas weich, aber ich werde dir nicht umfallen.“
„Schaffst du es dich allein zu duschen? Oder soll ich nicht doch besser mit unter die Dusche kommen und dich einseifen?“, bot Leonora an.

Alina schaute etwas unschlüssig zwischen der Dusche sowie Leonora hin und her.

„Es war nur ein Angebot, wenn es dir unangenehm ist, dann vergessen wir es“, gab Leonora zurück.
„Warum sollte es mir unangenehm sein? In der Schule haben wir beide uns oft genug in den Duschen getroffen und auch sonst habe ich bei dir kein Problem damit. Ich… ich schäme mich nur, dass du wegen mir dein Essen stehen lassen musstest und jetzt bist du schon wieder so hilfsbereit. Bist du denn gar nicht wütend auf mich?!“, fragte Alina besorgt und ungläubig.
„Das ist es? Lina… ich bitte dich, schau dich an, du siehst wie ein Häuflein Elend aus und du glaubst ich bin sauer oder wütend auf dich?“, sagte Leonora und nahm Alina ganz fest in den Arm. „Nein, ich bin nicht sauer auf dich, ganz bestimmt nicht. Ich mache mir nur Sorgen, dass du mir in der Dusche nicht doch noch fällst oder sowas.“
„Dann… dann freue ich m… mich über dein Angebot. Bitte hilf mir“, sagte sie unter neuerlichen Tränen.

Leonora ließ ihre Tunika fallen, streichelte Alina und bugsierte sie immer noch umarmend vorsichtig in Richtung Dusche. Beide kletterten in die Dusche und Leonora begann die einfach nur dastehende Alina sanft einzuseifen und anschließend abzuduschen. Nur einmal hatte Alina gezuckt und zischend die Luft eingeatmet, als Leonora ihr beim Einseifen über das Gesäß gefahren war. Auf Alinas Hinterteil prangten in gleichmäßigem, parallelem Abstand zehn dicke, rote und geschwollene Striemen. Zum Glück war keiner der Striemen aufgeplatzt, aber schmerzhaft sah es allemal aus, fand Leonora. Beim Abtrocknen war Leonora dann noch vorsichtiger gewesen und hatte sich ab dem Rücken nur noch vorsichtig tupfend vorgearbeitet.

Alina stand an der Wand, stützte sich mit beiden Händen ab und Leonora versuchte so vorsichtig wie möglich, die von Herrn Artur empfohlene Salbe auf Alinas Gesäß entlang der Striemen zu verteilen. Alina zuckte und zischte ein paarmal, sagte Leonora aber stets, dass sie nichts dafür könnte und weitermachen sollte.

Bevor sie das Bad verließen, nutzen beide noch einmal die Toilette, denn beiden war das Windel-Erlebnis der letzten Nacht noch gut in Erinnerung. Dann warf Leonora noch ihre beiden Tuniken in den Wäschekorb und brachte Alina schließlich rüber ins Schlafzimmer.

Leonora half ihr dabei das Nachthemd anzuziehen, schlug die Decke zurück und half ihr auch sich ins Bett zulegen sowie anzuketten. Dann zog Leonora ihr eigenes Nachthemd an und legte sich neben Alina in ihr eigenes Bett. Alina schaute sie mit großen Augen an, während Leonora ganz selbstverständlich ihr Halsband mit der Kette am Bett fixierte.

„Leonie, was tust du da?“, fragte Alina.
„Mich anketten, so wie der Herr es uns befohlen hat!“, antwortete Leonora wie selbstverständlich.
„Aber jetzt schon? Es ist doch noch viel zu früh. Dich hat er doch gar nicht zur Strafe ins Bett geschickt.“
„Nein, aber meine liebste Freundin liegt mit einem schmerzenden Po im Bett und hat keine andere Wahl. Was soll ich denn dann bitte um kurz vor acht allein im Wohnzimmer machen? Da bin ich aber viel lieber bei meiner armen Freundin und tröste sie.“

Wieder stiegen Alina dicke Tränen in die Augen und sie rückte, mit etwas Stöhnen, ganz nah an Leonora heran. Dann drehte Alina sich auf ihre rechte Seite, legte ihren linken Arm um Leonora und den Kopf an ihre Schulter. Und auch Leonora legte ihren linken Arm um Alina und hielt ihr den Rücken.

„Danke, Leonie. Ich habe so eine Freundin wie dich gar nicht verdient.“
„Doch, das hast du, Lina. Das hast du ganz gewiss. Immerhin hat mir Herr Artur, heute auch erzählt, weshalb er mich gekauft hat“, sagte Leonora ruhig und sanft.
Alina zuckte in Leonoras Armen zusammen, doch Leonora machte nur, „Pscht!“, und streichelte mit ihrer rechten Hand über Alinas Kopf.
„Und… du… bist nicht sauer oder böse?“, fragte Alina vorsichtig.
„Ich bin nicht glücklich“, sagte Leonora betont. „Und ich habe dir auch gesagt, dass das letzte Wort zwischen uns in der Sache noch nicht gesprochen ist. Aber warum sollte ich dir denn böse sein?“

Leonora beugte ihren Kopf etwas und gab Alina einen leichten Kuss auf die Stirn, was Alina mit einem wohligen Brummen quittierte.

„Das ist schön, Leonie. Mach bitte weiter.“
„Womit denn? Dem Streichen oder dem kleinen Schmatzer auf der Stirn?“, fragte Leonora gespielt provozierend.
„Mit beidem“, sagte Alina und ein wohliger Schauer durchfuhr sie, als Leonora ihr noch ein Küsschen auf die Stirn gab. Dann reckte sich Alina ein Stück, stöhnte und gab Leonora einen Kuss auf die Wange. Diesmal war es Leonora bei der es kribbelte und der ein leichtes Seufzen entfuhr. Beide lächelten sich an und sahen sich in die Augen.

Dann sagte Alina: „Er hat mir gesagt, ich solle in mich gehen und mein Angebot kritisch überdenken, ob ich ausgerechnet ihm wirklich meine Unschuld schenken möchte.“
„Und?“, fragte Leonora lediglich.
„Ich weiß es doch nicht, Leonie. Vor der Versteigerung, als ich dich so jämmerlich neben mir stehen sah, fand ich, dass es die beste Idee war, die ich je hatte. Und als ich sah, dass er dich wirklich gekauft hatte und dann auch für mich aktiv mitbot, habe ich auf Wolke sieben geschwebt.“
„Hm“, machte Leonora und streichelte weiter Alinas Kopf.
„Dann im Auto glaubte ich, schon nicht mehr, dass das eine so tolle Idee war. Ich war der Ansicht, dass ich ganz schändlich ihm gegenüber gehandelt hatte, und ihn zu meinem oder unserem Vorteil hintergangen hätte. Natürlich würde ich zu meinem Angebot stehen, aber er schien irritiert, dass ich Jungfrau bin.“
„Ja, er ist… glaube ich, für einen Mann ungewöhnlich verständnisvoll“, sagte Leonora, die mit Männern bisher ganz andere Erfahrungen gesammelt hatte.

„Heute Vormittag schließlich sagte er mir, dass du ihn gefragt hast, warum er dich gekauft habe. Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Ich dachte, du reißt mir später den Kopf ab, mehr noch als gestern Nachmittag schon. Aber ich wollte doch nur, dass dir nichts passiert. Du warst immer für mich da, genau wie auch jetzt schon wieder. Ich wollte auch dich einmal schützen und dich einfach bei mir haben“, schniefte Alina und Leonora spürte das wieder Tränen auf ihre Brust fielen.
„Nicht weinen, Linchen. Bitte nicht mehr weinen“, sagte Leonora und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, was Alina wirklich zu beruhigen schien. „Ich weiß, dass du das mit dem Sex-Angebot an Herrn Artur doch nur für mich getan hast. Das finde ich irgendwie auch ganz tapfer und toll von dir. Und deinen hübschen Kopf werde ich dir dafür auch ganz bestimmt nicht abreißen. Aber ich glaube eben auch, dass das keine wirklich gute Idee von dir war.“
„Danke, Leonie!“, sagte Alina, sie wirkte beruhigt und wieder liefen ihr Tränen über die Wangen, aber es waren Tränen der Erleichterung.

Leonora gab ihr einen weiteren Kuss auf die Stirn.

So lagen die beiden bis weit nach zweiundzwanzig Uhr nebeneinander, sie sprachen sich weiter aus und spürten, wie sehr sie einander doch brauchten. Eine einvernehmliche Lösung für Alinas Sex-Angebot an Artur fanden sie an diesem Abend nicht mehr. Beide legten jeweils der anderen ihren Standpunkt dar, aber keine wollte sich mit der anderen darüber streiten. So schliefen die beiden schließlich engumschlungen in ihren Armen liegend ein.

--

„Peter, dein Onkel Artur hat sich heute Nachmittag bei mir gemeldet. Er ist zurück von seiner kleinen Reise nach Hamburg. Ich soll dich übrigens auch von ihm grüßen“, sagte die ältere Frau. Sie hatte ein volles, faltiges Gesicht und blaue Augen. Ihr Haar war lockig und ergraut, an den Ansätzen auch bereits etwas lichter.

Gleich rechts neben dem Stuhl, auf dem der angesprochene Mann saß, lag ein großer Schäferhund und döste vor sich hin. Der Mann war etwas übergewichtig, mittleren Alters und man sah ihnen beiden die Ähnlichkeiten an. Sein Haar war dunkelblond, lockig und etwas wirr. Auch sein Haar zeigte schon graue Ansätze sowie erste Zeichen von Geheimratsecken.

„Gibt es was Neues bei Onkel Artur?“, fragte Peter.
„Du wirst es nicht glauben, mein Bruder hat sich in Hamburg zwei Serva gekauft!“, sagte die Frau und betonte das «mein Bruder» besonders.
„Mutter, das glaub ich jetzt nicht? Onkel Artur hat sich gleich zwei Serva gekauft?!“, fragte er ungläubig. „Ich weiß, er sprach schon seit einige Zeit davon eine Serva bei sich aufzunehmen, aber jetzt gleich zwei?! Hat er gesagt weshalb?“

Peter hatte die Stimme etwas angehoben, so dass der Hund den Kopf hob und seinen Herrn aufmerksam anschaute.

„Ist gut, Arko. Es ist alles in Ordnung“, sagte er zu seinem Hund und strich ihm über den Kopf. „Ich kann es immer noch nicht glauben, fügte er zu seiner Mutter gewandt hinzu.
„So wie ich Artur verstanden habe, wollte er eigentlich auch nur eine Serva kaufen. Eine von den beiden hat dem alten Schmecklecker wohl mal so richtig gut gefallen“, grinste seine Mutter ihn an. „Und die zweite Serva hat er dann wohl gekauft, um sich bei der ersten Serva lieb Kind zu machen.“
„Ja, das passt zu Onkel Artur. Und was wollte er von dir? Er hat sich doch bestimmt nicht nur deshalb gemeldet, um seine Rückkehr aus Hamburg zu verkünden und dir von seinen Neuerwerbungen zu erzählen, oder?“, fragte Peter seine Mutter.
„Nein, das nicht. Du kennst ihn ja. Er wollte wissen, wo er ordentliche Kleidung für die beiden kaufen kann. Ich habe ihm dann mein Lieblingsgeschäft für Damenbekleidung in der Ehrenstraße empfohlen. Morgenfrüh werde ich ihn dort auch mal ankündigen. Die Empfehlung einer guten Stammkundin, wie Sophie Schmitz, wird ihm sicher nützlich sein“, antwortete sie.
„Oha, das wird aber bestimmt nicht billig, wenn Onkel Artur da dann zuschlägt“, grinste Peter.
„Naja, aber arm wird er davon sicher auch nicht werden. Und ich könnte mir vorstellen, dass er auch nicht unbedingt zu den günstigen Modellen greifen wird. Wahrscheinlich werden die beiden am Ende die am besten gekleideten Serva bei ihm im Ort sein“, lachte Sophie nun.

Auch Peter lachte nun lauthals, was den Hund Arko, dazu veranlasste aufzustehen und sich einen ruhigeren Platz für sein Abendnickerchen zu suchen.

„Was ist eigentlich mit uns?“, fragte Sophie und änderte geschickt das Thema. „Hast du dich endlich dazu durchgerungen, dass wir uns auch eine Serva nehmen? Ich weiß nicht, wie lange ich dir den Haushalt noch machen kann, mein Junge.“
„Ach, Mutter, du weißt doch. Ich bin mir da immer noch unsicher“, gab Peter ausweichend zurück.
„Ja, ja, ja. Wieso sprichst du nicht einfach die nächsten Tage mal mit deinem Onkel. Jetzt wo auch Artur Praxiserfahrung als Herr sammelt, kann es dir sicher nicht schaden mal mit ihm zu sprechen. Deinen Großvater Albrecht hast du ja nie befragt und auf mich allein hörst du scheinbar auch nicht. Ich habe dir ja schon oft genug gesagt, dass ich der Meinung bin eine Serva würde diesem Haushalt guttun.
„Ich weiß, Mutter, ich weiß“, sagte Peter resigniert. „Aber ich verspreche dir, dass ich mit Onkel Artur die nächsten Tage einmal sprechen werde“, beschwichtigte ihr Sohn um die Diskussion zu beenden.

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Artur saß in der Küche, er hatte sich noch einen Kaffee gemacht. Es war ihm nicht leicht gefallen die junge Alina zu bestrafen. Aber er konnte ihr nicht immer alles durchgehen lassen, dass hatte er ihr vorher extra eindringlich gesagt.

Dennoch fragte er sich, ob zehn starke Hiebe mit der Gerte nicht doch zu streng gewesen waren. Sie hatte zwar nicht geschrien, aber er war sich sicher, dass es ihr sehr weh getan hatte. Im Grunde seines Herzens tat es ihm leid, ihr diese Schmerzen zugefügt haben zu müssen.

Er holte sich noch einen weiteren Kaffee und musste an die beiden persönlichen Gespräche von heute Vormittag zurückdenken. Vor allem an das erste Gespräch und daran, dass Leonora in der Schule nie zur Strafe geschlagen worden ist. Er war wirklich erstaunt gewesen, hatte er es doch für so gut wie unwahrscheinlich bei einer unfreien Serva gehalten, dass sie nicht auch mit den Schulregeln in Konflikt geraten würde.

Er fragte sich, was Leonora damit gemeint hatte, als sie ihm sagte, dass sie ihrer Meinung nach genug Fehler in ihrem freien Leben gemacht hatte. Bei einem war er sich sicher, Leonora würde sich stets nach Kräften bemühen ihrer Herrschaft alles recht zu machen, so lange es nur nicht das Schlafzimmer beinhalten würde. ‚Das Schlafzimmer eines Mannes‘, fügte er in Gedanken noch hinzu, denn er war sich nicht sicher, ob Leonora gegenüber einer Frau nicht vielleicht sogar zugänglicher wäre.

Auch über Alina und ihre vorschnelle Bereitschaft sich ihm hinzugeben dachte er nach. Sie hatte einfach so zugestimmt, nur um Leonoras Willen, obwohl sie noch nie mit jemandem das Bett geteilt hatte, es beschäftigte ihn.

Er hatte sich gestern Morgen gefreut als sich Alina so willig gezeigt hatte, sie gefiel ihm sehr gut, da hatte seine Schwester Sophie eben am Comm natürlich schon recht gehabt. Er grinste. Aber er würde niemals Sex erzwingen, auch wenn sein primäres Erwerbsziel dann nicht erfüllt war. Er würde Alina all die Zeit geben um für sich selbst zu entscheiden, ob sie wirklich bereit wäre sich ihm hinzugeben. Und sollte Alina dann von ihrem Angebot zurücktreten, so würde er auch das selbstverständlich, aber betrübt, akzeptieren.

Er mochte die beiden irgendwie, auch wenn er sie erst sechsunddreißig Stunden kannte. Die sorglose, lebensfrohe und heitere Alina, die oft zu frech und unbedacht war. Aber auch die stille, nachdenkliche und strebsame Leonora, die bemühte war in ihrem Leben keine Fehler mehr zu machen.

Er seufzte, erhob sich, brachte die leere Tasse noch eben in die Spülmaschine und ging hoch in sein leeres und kaltes Schlafzimmer. Es war nach zweiundzwanzig Uhr und er würde wieder einmal eine einsame Nacht allein im Bett verbringen.
12. RE: Leonora und Alina

geschrieben von folssom am 18.07.19 00:39

Hallo SirM,


ich danke dir für diese sehr feinfühlig geschriebene Geschichte.
13. RE: Leonora und Alina

geschrieben von franz152 am 18.07.19 11:25

eine sehr sehr schöne geschichte bitte bitte um fortsetzung

DANKE


































14. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 18.07.19 18:33

Hallo folsom,
hallo franz152,

danke für Euer Feedback. Es freut mich, dass Euch meine Geschichte bis hierhin gefällt. Weitere Fortsetzungen sind natürlich geplant. Auch wenn ich kein Vielschreiber bin, so denke ich doch, dass ich den Rhythmus von vierzehn Tagen für ein neues Kapitel noch eine Weile halten kann.

Euer,
SirM
15. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 18.07.19 21:40

Hallo SirM

Auch ich möchte hier mal eine durchweg positive Kritik abgeben!
Vor allem aber meinen Dank möchte ich hier zum Ausdruck bringen!
Ein superschön geschriebene Geschichte eines zwar strengen aber auch mitfühlenden und gütigen Herrn!
Sehr schön zu lesen! !!!!

Gruß Gozar
16. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 18.07.19 21:40

Hallo SirM

Auch ich möchte hier mal eine durchweg positive Kritik abgeben!
Vor allem aber meinen Dank möchte ich hier zum Ausdruck bringen!
Ein superschön geschriebene Geschichte eines zwar strengen aber auch mitfühlenden und gütigen Herrn!
Sehr schön zu lesen! !!!!

Gruß Gozar
17. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 18.07.19 21:40

Hallo SirM

Auch ich möchte hier mal eine durchweg positive Kritik abgeben!
Vor allem aber meinen Dank möchte ich hier zum Ausdruck bringen!
Ein superschön geschriebene Geschichte eines zwar strengen aber auch mitfühlenden und gütigen Herrn!
Sehr schön zu lesen! !!!!

Gruß Gozar
18. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 18.07.19 21:40

Hallo SirM

Auch ich möchte hier mal eine durchweg positive Kritik abgeben!
Vor allem aber meinen Dank möchte ich hier zum Ausdruck bringen!
Ein superschön geschriebene Geschichte eines zwar strengen aber auch mitfühlenden und gütigen Herrn!
Sehr schön zu lesen! !!!!

Gruß Gozar
19. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 18.07.19 21:40

Hallo SirM

Auch ich möchte hier mal eine durchweg positive Kritik abgeben!
Vor allem aber meinen Dank möchte ich hier zum Ausdruck bringen!
Ein superschön geschriebene Geschichte eines zwar strengen aber auch mitfühlenden und gütigen Herrn!
Sehr schön zu lesen! !!!!

Gruß Gozar
20. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 19.07.19 17:49

Hallo *Gozar*,

vielen Dank für Dein Feedback, es freut mich, dass Dir meine Geschichte so gut gefällt.

An dieser Stelle auch von mir noch einmal ein Dank für das bisher durchweg positive Feedback.
Es freut mich sehr, zumal es, wie ich im Vorwort schrieb, das erste Mal ist, dass ich überhaupt eine Geschichte schreibe und auch noch veröffentlich. Da war/ist auch eine ganze Portion "Lampenfieber" für mich dabei.

Gruß,
SirM
21. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 19.07.19 17:58

Hallo SirM

dafür, das es deine erste Geschichte ist, Hut ab, sie entwickelt sich wirklich sehr gut.
Ich hoffe, du bleibst als Schreiber dem Forum noch lange erhalten.

mfg
DF
22. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 19.07.19 21:36

Hallo DerFeger,

ich habe - zum Glück - in HeMaDo einen guten und konstruktiven Mentor gefunden, der mir nicht nur die notwendigen Hintergründe zu seinem Setting und die Erlaubnis es mitzunutzen gegeben hat, sondern mich schon vor manch einem Anfängerfehler gerettet hat. Nicht vor jedem, da war ich auch manchmal zu stur seinen Rat zu beherzigen, aber sicher vor den gröbsten Schnitzern.

Gruß,
SirM
23. RE: Leonora und Alina

geschrieben von HeMaDo am 19.07.19 22:54


Zitat

ich habe - zum Glück - in HeMaDo einen guten und konstruktiven Mentor gefunden

Danke


Zitat

Nicht vor jedem, da war ich auch manchmal zu stur seinen Rat zu beherzigen

Es ist immer noch deine Geschichte, ich gebe ja nur Ratschläge, das letzte Wort hast du als Autor.



Frank
24. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Matze23 am 21.07.19 08:29

Mein erster Gedanke war:
Oh je, ein weiteres Spin-off einer eh schon breit angelegten (aber guten) Geschichte, dazu noch von einem anderen Autor geschrieben, der auch noch Neuling ist... Das kann ja nichts werden.
Also habe ich die Story erst mal nicht weiter beachtet.

Jetzt habe ich mich doch dran gewagt, und ich muss sagen: Chapeau!
Flüssig und gut geschrieben, dem 'Original' durchaus ebenbürtig, gute, neue Ideen und nicht nur ein Aufguss. Sehr schönes Kopfkino!

Nur der parallele Erzählstrang mit Annika und Jessika klebt derzeit noch wie ein Fremdkörper daran. Vielleicht lüftet sich ja noch der Zusammenhang.
25. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 21.07.19 10:04

Hallo Matze23,

Zitat
Mein erster Gedanke war:
Oh je, ein weiteres Spin-off einer eh schon breit angelegten (aber guten) Geschichte, dazu noch von einem anderen Autor geschrieben, der auch noch Neuling ist... Das kann ja nichts werden.
Also habe ich die Story erst mal nicht weiter beachtet.

Jetzt habe ich mich doch dran gewagt, und ich muss sagen: Chapeau!
Flüssig und gut geschrieben, dem 'Original' durchaus ebenbürtig, gute, neue Ideen und nicht nur ein Aufguss. Sehr schönes Kopfkino!

Vielen herzlichen Dank für Dein überaus positives Feedback. Deine Sorgen bezüglich dem Spin-off und dem Neuling kann ich übrigens sehr gut nachvollziehen. Ich mache mir die Sorgen auch. Es freut mich daher umso mehr, dass Dir meine Geschichte bisher nicht als 'Ausguss' oder gar als 'Abklatsch' erscheint.

Als besonderes Lob fasse ich mal auf, dass Du sie in der Nähe einer eventuellen Ebenbürtigkeit zum Original siehst, das hätte ich mich so nie getraut zu denken.

Es bleibt mir daher nur zu hoffen, dass es mir mit meiner Geschichte weiterhin gelingt die Erwartungen der Leser zu erfüllen.


Zitat
Nur der parallele Erzählstrang mit Annika und Jessika klebt derzeit noch wie ein Fremdkörper daran. Vielleicht lüftet sich ja noch der Zusammenhang.

Ja, da hast Du wohl recht mit und das ist auch schon angemerkt worden. Ich glaube, da kommt ein bisschen meine Unerfahrenheit als Neulings-Autor durch.

Annika und Jessika sind zwei Figuren, die im Austausch bzw. im Dialog zwischen HeMaDo und mir entstanden sind, als ich mehr über die Hintergründe seiner Welt und seines Settings von ihm erfahren habe - nennen wir es mal das Autorenwissen. Die beiden sind sozusagen ein Gemeinschaftswerk beider Autoren, vielleicht mit einem etwas höherem Gestaltungsanteil bei mir.

Daher kommen Annika und Jessika nicht nur in meiner Geschichte 'Leonora und Alina' vor, sondern haben auch eine kleine Rolle in der aktuellen Geschichte 'Achadh Uaine' von HeMaDo, die aber von der zeitlich Anlage deutlich nach meiner Geschichte spielt.

Ich hatte einfach den eigenen Anspruch bzw. die Sturrheit des Neulings, als erster von uns beiden Autoren über Annika und Jessika zu schreiben. Der Erzählstrang um Annika und Jessika startet daher bereits recht früh und umfänglich in meiner Geschichte. Leider mag es daher wohl wirklich für den Leser, wie ein vermeintlich fremder Erzählstrang im Gesamtkontext der Geschichte um Leonora und Alina erscheinen.

Es gibt sogar noch einen dritten Erzählstrang in meiner Geschichte, der zum Ende von Kapitel 6 erstmalig in Erscheinung getreten ist. Aber mittel- bis langfristig hoffe und glaube ich, dass sich dem Leser die Verbindungen in den Erzählsträngen erschließen werden.


Gruß,
SirM
26. Kapitel 7 – Die Einkaufstour

geschrieben von SirM am 31.07.19 19:01

Kapitel 7 – Die Einkaufstour

Leonora wurde um fünf Uhr fünfundfünfzig durch den Alarm ihres Comms aus dem Schlaf gerissen. Heute Morgen brauchte sie ein paar Sekunden länger um den Alarm abzustellen und auch Alina schien nun bereits durch das Piepen zu erwachen. Leonora drehte sich gerade nach links, um Alina anzuschauen und zu wecken, da wurde sie bereits von einem lieblichen Lächeln empfangen.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Leonie“, sagte Alina und strahlte sie an.
„Dir auch einen schönen guten Morgen, Lina. Was macht dein Hinterteil?“, fragte Leonora besorgt.
„Ach, frag mich lieber nicht, ich spüre jeden Striemen“, gab Alina betrübt zurück.

Beide lösten ihre Ketten, zogen die Sportsachen an und verließen das Haus für ihre Morgenrunde. Leonora hatte aus der Küche noch Kleingeld geholt, um in der Bäckerei die Brötchen bezahlen zu können.

Alina und Leonora liefen die gleiche Strecke wie gestern Morgen. So liefen sie wieder etwas durch die Felder und drehten später wieder zur Ortsmitte ab. Bald bogen sie rechts in die Straße ein, die sie zur Bäckerei führte. Von links sahen sie zwei andere Frauen im typischen Sportoutfit auf sich zukommen. Alina und Leonora liefen bewusst langsamer bis die beiden Frauen zu ihnen aufgeschlossen hatten.

„Hallo, ihr beiden. Seid ihr neu hier im Ort?“, fragte die Jüngere der beiden. Sie war recht klein, zierlich und hatte ziemlich kurze, dunkelblonde Haare und blaue Augen.
„Ja, wir beide sind jetzt seit Samstag hier bei unserem Herrn“, antwortete Leonora.
„Schön, vielleicht sehen wir uns dann ja öfter morgens“, sagte die zweite, ältere der beiden. Sie war ungefähr so alt wie Leonora, eher durchschnittlich gebaut und hatte dunkelbraune, lockige Haare, die ihr nicht ganz bis zu den Schultern reichten.
„Ihr beide gehört dem gleichen Herrn?“, fragte die kleinere der beiden Frauen neugierig. „Ich bin übrigens Cordelia“, fügte sie noch hinzu.
„Freut mich, Cordelia. Ja, wir gehören dem gleichen Herrn. Er hat uns beide am Samstag gekauft. Ich heiße Alina und das da ist meine Freundin Leonora“, sagte Alina und zeigte auf Leonora.
„Hi“, sagte Leonora knapp, aber nicht unfreundlich.
„Und wie heißt du?“, fragte Alina neugierig die andere Serva, die sich noch nicht vorgestellt hatte.
„Oh, entschuldigt bitte. Ich heiße Fleur“, sagte diese.
„Ein hübscher Name. Der gefällt mir“, gab Alina zurück.
„Danke“, erwiderte Fleur.
„Wer ist denn euer Herr?“, fragte Cordelia neugierig.
„Herr Teichert“, gab Alina knapp zurück.
„Ah, ich glaube den kenn ich“, sagte Cordelia. „Ein älterer, wohlhabender Herr, der immer sehr freundlich und höflich ist, auch zu mir.“

Die vier erzählten noch ein wenig, während sie etwas langsamer weiter nebeneinander herliefen. Doch schon bald erreichten die vier Serva die Bäckerei und verabschiedeten sich auch schon wieder voneinander, denn alle hatten sie noch was zu erledigen. Leonora kaufte noch schnell vier Brötchen bei Anna in der Bäckerei und dann setzten die beiden ihren Weg nach Hause fort. Am Haus angekommen, sammelte Alina die bereits wartende Brötchentüte an der Haustür ein und beide legten ihre Fracht in der Küche ab.

Sie duschten, Leonora versorgte noch einmal Alinas Po und anschließend gingen sie in frischen Tuniken fröhlich in die Küche. Alina deckte den Tisch und Leonora buk einige süße Pfannkuchen, die sie auf einem großen Teller auf den Tisch stellte. Neben einem Obstsalat mit Joghurt bereitete Leonora auch wieder das Frühstücksmüsli, das sie selbst so mochte, zu. Beides stellte sie, je in einer Schüssel, auf den Tisch. Kurz vor halb acht bereitete Leonora drei Tassen Kaffee zu und stelle an jedem Platz eine dampfende Tasse ab. Leonora positionierte sich am linken Stuhl und Alina wartete am Kopfende des Tisches.

Auf die Minute genau um sieben Uhr dreißig betrat Artur die Küche. Die beiden begrüßten ihn freundlich und knicksten. Ihr Herr hielt zwei Umschläge in der Hand, ging zu seinem Stuhl und setzte sich, während Alina ihm den Stuhl hielt.

„Guten Morgen, ihr beiden. Bitte setzt euch“, sagte er. Alina schien sich deutlich vorsichtiger hin zu setzen als Leonora. Als beide schließlich saßen, gab er jeder der beiden einen der Umschläge, auf denen ihre Namen in einer schwungvollen Handschrift geschrieben standen.
„Was ist das, Herr?“, fragte Alina und auch Leonora blickte skeptisch auf den Umschlag in ihrer Hand.
„Das ist euer erstes Taschen- und Begrüßungsgeld von mir. Da wir heute noch einmal in die Stadt fahren, dachte ich mir, vielleicht wollt ihr die Chance nutzen und euch etwas kaufen.“

Beide schauten sie in ihre Umschläge und jede fand darin fünfundsiebzig Dollar vor. Was beide dazu veranlasste sich freudig bei ihrem Herrn zu bedanken, doch Artur schien es etwas unangenehm zu sein mit ihrem freudigen Dank konfrontiert zu werden.

„Das Frühstück sieht lecker aus. Ich sehe heute sind wir eher süß unterwegs“, grinste er. „Mir soll’s recht sein. Gibt es etwas Neues im Ort? Hat Anna euch was erzählt?“, fragte er.
„Nein“, sagte Leonora. „Anna hat nichts Besonderes erwähnt, Herr. Aber wir haben beim Morgenlauf zwei andere Serva getroffen. Cordelia und Fleur.“
„Aha, so eine kleine Dünne mit kurzen blonden Haaren?“, fragte ihr Herr.
„Ja, das dürfte wohl ziemlich gut auf Cordelia zutreffen“, gab Alina zurück.
„Die ist nett, ich habe sie auch schon öfter mal im Ort getroffen“, sagte er. „Aber der Name Fleur sagt mir jetzt nichts.“
„Sie ist ungefähr so alt und groß wie ich“, sagte Leonora, „hat braune Augen und braune, lockige Haare, Herr.“
„Nein, ich glaube dieser Fleur bin ich noch nicht begegnet“, meinte Artur daraufhin.

Er hatte sich nun schon den dritten Pfannkuchen genommen und dick mit Honig bestrichen. Leonora freute sich, dass sie ihm offenkundig so gut schmeckten. Er langte insgesamt sehr ordentlich zu, und kam am Ende auf eine große Portion Obstsalat mit Joghurt, drei belegte Brötchen und vier Pfannkuchen mit Honig. Alina musste grinsen, als sie Leonoras zufriedene Blicke sah.

„Was denn?“, fragte Artur an Alina gewandt.
„Es scheint ihnen ja sehr gut zu schmecken“, stellte Alina mit kecker Stimme fest und hatte das «sehr gut» auffällig betont.
„Achte auf deinen Ton, Alina! Oder möchtest du heute Morgen erneut mit mir mal kurz das Kaminzimmer aufsuchen?“, fragte er nur, bevor er einen Schluck Kaffee trank.

Alina senkte den Blick, schüttelte den Kopf und sagte äußerst kleinlaut: „Nein. Bitte entschuldigen sie, Herr Artur. Sie haben vollkommen recht, das war sehr unpassend von mir.“

„Dann merk es dir endlich mal“, fügte er in ruhigem Ton hinzu.

Alina sah, wie auch Leonora ihr einen ziemlich vorwurfsvollen Blick zuwarf.

Artur bat die beiden, bevor sie gleich losfuhren, noch die Küche in Ordnung zu bringen. Er selbst wollte noch etwas aus seinem Arbeitszimmer holen. So räumten die beiden zügig den Tisch ab und die Spülmaschine ein. Viele Reste gab es nicht, die drei anderen Brötchen hatten sie sich geteilt, eines hatte Leonora abbekommen und zwei hatte Alina gegessen. Auch einen Pfannkuchen hatte jede der beiden ergattern können. Den Rest vom Fruchtsalat und vom Müsli stellte Leonora in den Kühlschrank. Anschließend warteten die beiden in der Eingangshalle auf ihren Herrn.

Ihr Herr kam aus dem Obergeschoss und hielt nun zusätzlich eine Herrentasche in der Hand. Er führte sie aus dem Haus und zum Auto. Hier ging er jedoch zielstrebig auf die hintere rechte Tür des Fahrzeugs zu. Die beiden Serva sahen ihm ein kleinwenig erstaunt zu, und noch ehe eine von beiden reagieren konnte, stieg er hinten rechts auf der Rückbank ein. Bevor er die Tür schloss sagte er noch: „Leonora, du fährst bitte heute.“

So stieg Leonora auf den Wunsch ihres Herrn an der Fahrertür ein und Alina setzte sich auf den Vordersitz der Beifahrerseite.

Das Fahrzeug jedoch begrüßte Leonora mit der Meldung «Unbekannter Fahrer! Identifizieren?» im zentralen Touchdisplay.

„Ich bitte um Verzeihung, Herr. Was soll ich denn da jetzt machen?“, fragte sie und zeigte auf das Display.
„Na, du könntest zum Beispiel dem Fahrzeug bestätigen, dass es deinen ID-Chip auslesen darf, Leonora“, antwortete er von hinten und zeigte auf das Touchdisplay, an dessen unterem Rand auch noch «Ja / Nein / Abbrechen» angezeigt wurde.

Leonora tippe auf «Ja» und nach wenigen Sekunden meldete das Fahrzeug «Neue Fahrerin Leonora erkannt und autorisiert». Kurz darauf erschien der Hinweis «Fahrerin Leonora: Bitte Grundeinstellungen abschließen…» im Display. Leonora stellte daraufhin den Sitz, das Lenkrad und natürlich auch die Spiegel optimal für ihre Bedürfnisse ein. Nachdem sie alles gespeichert hatte, ging das Fahrzeug endlich in Betriebsbereitschaft.

‚Ganz schön umständlich diese Art von teuren Autos‘, dachte sich Leonora noch, bevor sie sich nach hinten wandte. „Wo soll es denn nun genau hingehen, Herr?“, fragte die neue Chauffeurin Leonora.
„Wir fahren zur Stadtverwaltung nach Köln, um euch dort als meine Serva zu registrieren“, sagte Artur von der Rückbank.

Leonora aktivierte die Navigation und fuhr los. Das Fahrzeug führte sie einmal quer durch die Stadt und schließlich zu einem Parkhaus, das unmittelbar neben dem Gebäude der Stadtverwaltung stand.

In der Stadtverwaltung angekommen schaute Artur kurz auf sein Comm und führte sie zielsicher zu den Aufzügen. Sie fuhren in die dritte Etage und gingen dort, direkt gegenüber dem Aufzug, in ein als Warteraum deklariertes Zimmer. An der Wand neben der Tür hing ein Display auf dem der jeweils nächste Antragsteller mit einer Nummer angezeigt wurde. Auf dem Display stand zurzeit das A04 als Letzter aufgerufen worden war. Im Raum waren noch sechs weitere Personen, bis auf einen Mann waren es alles Frauen, von denen drei wiederum das typische Halsband einer Serva trugen. Die Herrschaften saßen auf Stühlen und die Serva kniete jeweils neben ihnen. Auch Artur steuerte, nachdem er den Anwesenden einen guten Morgen gewünscht hatte, auf einen Stuhl zu. Alina und Leonora hatten geknickst und knieten sich neben ihren Herrn.

Alina schaute ihren Herrn fragend an und hob zaghaft die Hand. Er nickte ihr freundlich zu. „Herr, haben sie auch schon eine Nummer gezogen?“, fragte Alina neugierig.
„Nein“, sagte ihr Herr. „Ich habe gestern Nachmittag bereits online eingecheckt. Wir sind die Nummer O03 und sollten, nach dem was auf meinem Comm steht, in ungefähr siebzehn Minuten aufgerufen werden. Wir sind etwas zu früh, daher müssen wir noch warten.“

So warteten sie, und nach neunundzwanzig Minuten, Artur hatte bereits mehrfach auf sein Comm geschaut, erschien auf dem Display an der Tür «O03 bitte zu Zimmer F314!».

„Endlich! Das sind wir“, sagte Artur, stand auf und verließ den Raum, aber nicht ohne sich noch durch einen allgemeinen Gruß bei den Anwesenden zu verabschieden. Seine beiden Serva knicksten und folgten ihm zu Zimmer F314, das rechts den Gang hinunter lag.

Leonora hatte als erste der drei die Tür erreicht und klopfte nun an. Von drinnen erklang die gedämpfte Stimme einer Frau, die sie hereinbat. Leonora öffnete die Tür, ließ ihrem Herrn sowie Alina den Vortritt und schloss die Tür, nachdem auch sie eingetreten war.

In dem recht hellen und freundlichen Amtszimmer stand ein großer Schreibtisch vor dem drei Stühle standen. In der Ecke befand sich eine große Grünpflanze und es waren noch diverse Aktenschränke im Raum. Hinter dem Tisch saß ein alter Mann mit grauen Haaren, er wirkte noch älter als Herr Artur. Neben dem Tisch stand eine Frau Ende Zwanzig, sie hatte wie Leonora lange schwarze Haare.

Die Frau hatte geknickst und sagte: „Guten Morgen.“

Artur schaute auf das Namensschild am Tisch und erfuhr so, dass der Mann R. Mahler hieß. Die Frau trug das breite Halsband einer staatseigenen Serva. Ihre Kleidung bestand aus einer einfachen, hellgrauen Tunika, auf der in Höhe der linken Schulter das Kölner Stadtwappen eingearbeitet gearbeitet war, darunter stand Simone.

„Guten Morgen, Herr Mahler. Guten Morgen, Simone. Ich bin Artur Teichert. Ich habe einen Termin vereinbart, um meine beiden neuerworbenen Serva amtlich auf mich registrieren zulassen.“
„Morgen“, sagte der Mann sehr knapp und ziemlich mürrisch. Denn obwohl der Tag noch jung war, schien Herr Mahler den Feierabend bereits herbei zu wünschen.
‚Was für ein Stinkstiefel‘, dachte sich Artur.

Die Frau jedoch versuchte Freundlichkeit in den Raum zu bringen.

„Sehr gerne, Herr Teichert. Wenn sie bitte Platz nehmen wollen. Ihr beide dürft natürlich auch gerne Platz nehmen“, ergänzte Simone dann noch zu Alina und Leonora gewandt.

Artur hatte den mittleren Stuhl ausgewählt und deutete auf die verbliebenen Stühle neben ihm. So setzten sich die beiden links und rechts neben ihren Herrn. Herr Mahler gestikulierte Simone wortlos etwas zu.

„Bei wem darf ich zuerst den ID-Chip lesen“, fragte Simone.

Alina und Leonora hielten Simone beide ihren rechten Oberarm entgegen. Simone trat jeweils an die beiden heran und scannte die ID-Chips im rechten Oberarm ein.

„So…“, sagte Simone zu Herrn Mahler. „Da haben wir einmal Alina, 20 Jahre, verkauft durch die Schule in Hamburg und auch Leonora, 25 Jahre, ebenfalls verkauft durch die Schule in Hamburg.“
Herr Mahler nickte. „Gut, weiter.“ Er selbst hatte nun auch ein Pad vom Schreibtisch genommen und beäugte es zweifelnd, während er, was etwas unkoordiniert wirkte, auf dem Pad herumdrückte.
„Herr Teichert dürfte ich bitte auch ihren ID-Chip einlesen?“, fragte Simone nun freundlich an Artur gewandt.
„Aber selbstverständlich, Simone“, antwortete Artur und hielt auch ihr den Arm entgegen.
„Vielen Dank, Herr Teichert“, gab Simone zurück. Sie tippte wieder etwas auf ihrem Pad herum.
„So, grundsätzlich habe wir eigentlich alles notwendige“, sagte Simone wieder zu Herrn Mahler gewandt.

Dieser schüttelte den Kopf und sagte recht barsch zu Simone: „Kaufverträge!“
„Haben sie vielleicht auch die Kaufverträge dabei, Herr Teichert? Wir haben hier zwar bereits die digital registrierte Veräußerungsmeldung der Schulen vorliegen. Aber es macht es bürokratisch doch irgendwie einfacher, falls sie verstehen, was ich meine“, fügte Simone erklärend hinzu.
„Natürlich, Simone“, sagte ihr Herr und reicht ihr die zwei gewünschten Dokumente.
„Perfekt, Herr Teichert. Vielen Dank“, antwortete diese, nahm die Verträge und tippte wieder auf ihrem Pad herum. Simone trat dann zu Herrn Mahler, knickste und überreichte ihm die beiden Verträge. Herr Mahler schien, endlich Papier in den Händen haltend, eine Spur zufriedener und prüfte die Verträge ziemlich eingehend. Anschließend schien Simone ihm noch etwas auf dem Pad zu zeigen, und er nickte.

„Darf ich für sie noch irgendwelche Änderungen oder zusätzliche Angaben zu ihren beiden Serva erfassen?“, fragte Simone an Artur gewandt.
„Nein, vielen Dank, Simone. Das wird nicht notwendig sein“, antwortete Artur freundlich.
Sie tippte erneut auf dem Pad herum, anschließend hielt sie das Pad mit einem erneuten knicksen Herrn Mahler entgegen und zeigte ihm etwas auf dem Pad. Herr Mahler nickte wortlos, tippte dann selbst noch etwas auf dem Pad ein, gab Simone die Kaufverträge und sagte: „Gut. Nächster.“
Simone gab Artur mit einem Knicks die beiden Kaufverträge wieder zurück.

„Vielen Dank, Herr Teichert“, sagte Simone. „Wir sind fertig. Es ist alles verfasst und Herr Mahler hat den Vorgang amtlich bestätigt. Ich wünsche ihnen und auch euch beiden noch einen schönen Tag.“
Auch Artur und die beiden verabschiedeten sich nun, und die drei Serva knicksten jeweils zur Verabschiedung noch. Herr Mahler hatte zum Abschied lediglich genickt. Als die drei ein paar Meter vom Büro weggegangen waren hielt es Artur nicht mehr aus.

„Was für ein Stinkstiefel, dieser Mahler! Erst lässt man uns trotz Onlinetermin warten, und dann kriegt der Kerl kaum den Mund auf. Da tut mir die arme Simone so richtig leid. Der Mann bestätigt ja alle Klischees, die man über Beamte überhaupt nur haben kann. Den würde man doch besser in Pension schicken, als den auf unschuldige Bürger loszulassen“, ereiferte sich Artur ein wenig ungehalten.

Alina und Leonora schauten sich beide an, und konnten dann ein prustendes, leichtes Lachen nicht mehr zurückhalten.

„Ist doch wahr! Was bin ich froh, dass jetzt wo ich euch beide einmal persönlich registriert habe, ich so ziemlich alles andere online erledigen kann. Ich bin fast schon geneigt über diesen Herrn Mahler eine Dienstaufsichtsbeschwerde einzureichen.“

Sie verließen die Stadtverwaltung und gingen zum Auto zurück. Es war nach zehn Uhr, als sie alle wieder im Auto saßen.

„Was ist das nächste Ziel für heute Vormittag, Herr?“, fragte Leonora hinter dem Steuer.
„Jetzt fahren wir in die Stadt ein paar Dinge für euch beide besorgen“, sagte Artur von der Rückbank.

Diesmal nannte er das Ziel nicht direkt, sondern lotste Leonora selbst durch Richtungsanweisungen durch die Straßen der Stadt und in ein anderes Parkhaus hinein. Sie verließen das Parkhaus und standen auf einer schönen, geschäftigen Einkaufsstraße. Es reihten sich Geschäfte aller Art an einander, doch ihr Herr schien ein klares Ziel vor Augen zu haben, als er mit ihnen losging.

Dann sahen die beiden das Geschäft auf das ihr Herr zusteuerte. Es war, so verkündete das Schild «Lindas Erotik-Boutique». Alle drei betraten das Geschäft. Leonora, die noch etwas skeptisch dreinblickte, hatte ihnen die Tür aufgehalten. Auch Alina machte große Augen, als sie sich im Geschäft umsah. Eine sympathische Frau mittleren Alters kam auf sie zu.

„Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?“, fragte sie freundlich.
„Guten Tag“, gab auch Artur zurück. „Ich brauche Keuschheitsgürtel für meine beiden Serva.“

Alina und Leonora warfen sich gegenseitig Blicke zu, die bei beiden zu sagen schienen: ‚Du auch? Und nicht nur ich?‘

„Mir schweben da Maßkonfektionen der Firma MarEmy vor. Ich brauche bei Gelegenheit sicher auch noch ein paar andere maßangefertigte Produkte aus ihrem Haus. Ich wäre ihnen daher sehr dankbar, wenn sie meine beiden Serva nach allen Regeln der Kunst vermessen würden“, schloss Artur seine Wünsche ab.
„Sehr gerne. Die Vollvermessung erledigen wir gleich in einem mit, so dass wir dann für alle kommenden Wünsche die Maße vorhalten können. Haben sie konkrete Modellwünsche und Fertigungsvorstellen zu den Keuschheitsgürteln?“, fragte die Verkäuferin.
„Ja, ich denke, dass können wir beide gleich abklären, vielleicht während die beiden vermessen werden?“, fragte Artur.
Die Frau grinste. „Ich verstehe, sie wollen die beiden überraschen.“
„So kann man es nennen“, gab Artur ebenfalls grinsend zurück.

Die Verkäuferin hatte in der Zwischenzeit noch eine Kollegin verständigt, die nun ihrerseits Alina und Leonora bat, sie in den hinteren Bereich zum Körperscanner zu begleiten. Sie mussten sich nacheinander beide ausziehen und auf kleines Podest stellen, dann begann die Vermessung. Es war eine detailreiche Vermessung, die zusätzlich auch Hände, Füße, den Kopf und sogar das Gebiss berücksichtigte. Während Alina und Leonora beide nun vermessen wurden, hatte Artur mit der Verkäuferin an einem Pad die Auswahl und Spezifikation für die Keuschheitsgürtel festgelegt.

Alina und Leonora kamen gerade wieder nach vorne ins Geschäft, als ihr Herr und die Verkäuferin die letzten Worte wechselten. Vor ihrem Herrn stand eine Tasse Kaffee und die Verkäuferin machte gerade noch ein paar Eingaben auf einem Pad, das beide betrachteten.

„So, wir haben alle notwendigen Messdaten, und der Fertigungsauftrag ist auch bereits übermittelt. Ich denke, wir werden uns Donnerstag oder Freitag bei Ihnen melden Herr Teichert, um den Termin für die Abholung und die Anprobe abzustimmen. Was das weitere Zubehör und den Installationsservice betrifft, so wird sie am Mittwoch gegen zehn Uhr einer unserer Servicetechniker besuchen.“

Artur bedankte sich und wandte sich an seine beiden Serva. „Ihr beide könnt euch gerne noch etwas im Laden umsehen, ich trinke noch meinen Kaffee aus. Vielleicht findet ihr ja etwas, das ihr gerne hättet“, fügte er grinsend hinzu.

Alina und Leonora wanderten durch den Laden und sahen sich um. Viele von den Dingen, die es hier gab, hatte Alina noch nicht gesehen. Auch Leonora schien immer wieder erstaunt, was es in den Regalen und Auslagen alles zu geben schien. Irgendwann hielt Leonora einen Knebel an einem Lederriemen in der Hand und wedelte damit vor Alinas Nase herum.

„Sowas könntest du oder vielmehr dein loses Mundwerk hin und wieder wirklich gebrauchen“, sagte Leonora amüsiert.

Alina schaute erst skeptisch auf den schwarzen Gummiball, um dann Leonora ziemlich sauertöpfisch anzustarren.

„Wenn du sowas willst, dann kauf es dir! Ich brauch sowas nicht“, sagte sie ein kleinwenig beleidigt an Leonora gerichtet.

Schließlich hielt Alina eine Schachtel in der Hand, in der ein seltsames Ding zusammen mit einer Fernbedienung lag. Das eigentliche Ding war unten U-förmig und oben eher leicht V-förmig ausgeführt.

„Was ist denn das?“, fragte Alina staunend.
Leonora, die sowohl die Beschriftung an der Seite der Schachtel, als auch die am Regal betrachtet hatte, sagte: „Steht doch drauf. Das ist ein Partner-Doppeldildo mit Vibrationsfunktion, Lina.“
„Uuiiih“, entfuhr es Alina, die den Doppeldildo interessiert betrachtete. Dann aber, nachdem sie ihn noch einige Augenblicke betrachtet hatte, mit der Schachtel wieder ins Regal zurückstellte.

„Was wäre denn mit sowas?“, fragte Leonora und hielt Alina eine Packung, in der etwas wie ein Ei mit einer Fernbedienung enthalten war, entgegen.
„Und das?“, fragte Alina. „Schiebt man sich das dann vorne in die, du weißt schon, rein und es vibriert dann auf Knopfdruck?“
„Genau“, sagte Leonora. „Damit würden deine Freudenerlebnisse unter der Dusche vermutlich noch freudiger. Du kannst mir nämlich nicht erklären, dass du da am Samstagabend die ganze Zeit wirklich nur geduscht hättest, Lina.“
Alina wurde ein kleinwenig rot im Gesicht. „Du… du… hast es bemerkt?“, fragte Alina verlegen und konnte Leonora nicht in die Augen schauen.
„Klar, und es ist doch auch gar nichts dabei, du. Ich mach das auch ab und an, wie du dir sicher denken kannst“, fügte Leonora aus. „Und soll ich es kaufen?“
„Ich weiß nicht, Leonie“, sagte Alina und schaute immer wieder zwischen der kleinen Packung in Leonoras Hand sowie Leonoras Gesicht hin und her.
„Wenn es dich nicht ekelt oder stört, können wir es uns beide teilen. Dann hätte ich auch zwei Gründe es zu kaufen, also für dich und für mich. Wir müssten uns dann nur einige werden, wer es wann bekommt“, bot Leonora als Entscheidungshilfe an.
„Hm“, machte Alina und schaute Leonora unschlüssig an. „Es wäre vielleicht eine Idee. Aber warum sollte ich mich vor dir ekeln, Leonie. Sag oder denk sowas bitte niemals von mir. Außerdem finde ich, man kann es auch gleichzeitig benutzen.“
Leonora lachte. „Du glaubst doch etwa nicht, dass ich dir die Fernbedienung gebe, wenn ich das Vibro-Ei in meinem Heiligsten habe, oder?“
„Schade!“, sagte Alina und machte ein übertrieben enttäuschtes Gesicht, so dass Leonora noch lauter lachte.

Ein paar Regale weiter hielt sich Alina dann zwei Glöckchen vor die Brust und wackelte frech etwas mit dem Oberkörper, so dass die Glöckchen klangen. Leonora schaute etwas genauer hin und grinste.
„Das klappt aber so nicht, Lina. Du musst schon die Klemmen benutzen und nicht einfach die Glöckchen daran festhalten“, sagte Leonora und konnte ihr breites Grinsen nicht verstecken. „Soll ich sie dir auch kaufen? Ich schenke dir auch die kleinen Glöckchen für dich allein!“
„Nee, ich weiß nicht. Das ist doch bestimmt unangenehm und tut vermutlich sogar noch weh“, meinte Alina. „Obwohl witzig sieht es schon aus und es klingelt auch ganz lustig. Aber ich glaube ich will sowas nicht haben.“
„Schade!“, kommentierte Leonora nun auch Alinas Ablehnung mit übertrieben bedauernder Betonung und lächelte anzüglich.

Beide mussten daraufhin gemeinsam lachen. Schließlich kehrten beide, nur mit dem kleinen Paket in Leonoras Hand, zu Herrn Artur zurück. Er hatte seinen Kaffee schon längst ausgetrunken, aber ihnen scheinbar fasziniert beim Entdecken des Ladens zugeschaut.

„Na, ihr beiden, habt ihr doch noch etwas gefunden, was euch gefällt?“, fragte Artur.
„Ja, Herr“, sagte Leonora. „Ich habe etwas für uns beide ausgesucht“, ergänzte Leonora. Sie bezahlte an der Kasse, erhielt eine Tüte für ihren Kauf und alle verabschiedeten sich von der Verkäuferin.

Insgesamt waren sie tatsächlich länger in der Erotik-Boutique gewesen als sie gedacht hatten. Ihr Herr schien aber schon das nächste Ziel anzusteuern und so folgten die beiden ihm im leichten Abstand. Sie witzelten und scherzten beide noch weiter über die diversen Produkte, die sie in dem Laden gesehen hatten.

Der nächste Laden den Herr Artur ansteuerte war ein Elektronik Fachgeschäft. Er ging durch die offenstehende Tür und direkt zum Tresen. Dann sprach er einen der Verkäufer an, zeigte auf sein Comm und sagte noch etwas zu ihm. Die beiden waren in etwas Abstand nahe dem Eingang stehen geblieben und schauten sich um. Schließlich kam ihr Herr auch schon wieder mit drei Tüten auf sie zu und hielt jeder der beiden eine Tüte hin.

„Hier für euch beide“, sagte er. „Für jede von euch beiden ein Pad und für dich Alina auch ein Handgelenk-Comm.“

Beide bedankten sich artig bei ihrem Herrn. Alina packte zumindest das Comm direkt aus, hielt es an ihren rechten Oberarm und legte es sich um das rechte Handgelenk.

„Ich hoffe ab jetzt hast du dann auch alle Zeiten und Termine im Blick, Alina“, sagte Artur zu Alina, als die sich das Comm anlegte.
„Ja, Herr“, sagte Alina und senkte den Blick, ihr Tonfall klang eindeutig entschuldigend. Alina war sich immer noch ihres Fauxpas von gestern Abend bewusst, und auch ihr Po erinnerte sie noch aktiv an ihre eigene Unachtsamkeit.

Der nächste Weg führte die drei zu einem Schuhgeschäft. Artur kaufte für jede von ihnen ein Paar dunkelblaue Riemchenballerinas, cremefarbene Slipper, sportliche, bequeme Laufschuhe und schwarze Pumps mit knapp drei Zentimeter hohen Absätzen. Er kaufte aber auch je zwei Paar sehr bequeme und elegante Sandalen. Als sie das Schuhgeschäft verließen, trug jede von ihnen zwei weitere Tüte mit ihrem neuen Schuhwerk. Schließlich gingen sie zurück zum Parkhaus um die ersten Einkäufe im Wagen zu verstauen. Anschließend führte er sie in ein kleines Restaurant, in dem sie gemeinsam eine Kleinigkeit zu Mittag aßen und dann noch einen Kaffee tranken.

Als nächstes führte er die beiden weiter über die feine und geschäftige Einkaufsstraße, diesmal auf ein sehr exquisit wirkendes, großes, Geschäft für Damenober- und unterbekleidung zu. Alina und Leonora schauten sich erstaunt und ungläubig an, als sie einen Blick in die Schaufenster des Geschäfts warfen. Doch Artur ließ sich nicht beirren und betrat gemeinsam mit ihnen das Geschäft. Kaum hatten sie das Geschäft betreten, kam bereits eine ältere Dame auf sie zu.

„Guten Tag. Wie kann ich ihnen behilflich sein?“, fragte die Dame, ihre Kleidung und ihr Äußeres waren makellos.
„Ich bin auf Empfehlung meiner Schwester Frau Sophie Schmitz hier“, sagte Artur und sofort hellte sich das Gesicht der Dame auf.
„Ah ja, Herr Teichert. Es freut mich sie bei uns begrüßen zu dürfen. Frau Schmitz hat sie uns bereits angekündigt“, sagte die Verkäuferin und wirkte plötzlich noch freundlicher, falls das überhaupt möglich war. „Sie sagte, dass sie etwas für ihre beiden Serva suchen. Was schwebt ihnen denn vor, Herr Teichert?“
„Alles“, sagte Artur. „Also, ich meine die beiden brauchen wirklich alles. Die Kleidung von der Schule deckt ja mal so gerade nur das nötigste ab“, ergänzte er.
„Gut, dann folgen sie mir doch bitte“, sagte die Verkäuferin und führt sie in den hinteren Bereich des Geschäfts. Sie führte die drei in einen abgetrennten, größeren Raum, in dem sich Umkleidekabinen, aber auch Sitzgelegenheiten befanden. Ihr Herr setzte sich mit der Verkäuferin auf ein Sofa. Alina und Leonora wurden gleich von einer zweiten Verkäuferin in zwei Umkleidekabinen gesandt.

Ihr Herr ließ sie nun einige Kleidungsstücke anprobieren und vorführen, dabei schüttelte er entweder mit dem Kopf oder er nickte. Freizeitkleidung, Sportkleidung, elegante Kleidung für besondere Anlässe, aber schließlich auch Tuniken. Die beiden fühlten sich sichtlich wohler bei der Anprobe der Tuniken, schließlich war es ihre seit zwei Jahren gewohnte, nahezu dauerhafte Kleidung gewesen. Es waren sehr schöne Tuniken, fanden beide, in verschiedenen Ausführungen und angenehmen Stoffen, mehrheitlich Leinen aber kein Vergleich zu den Schultuniken.

Bald schon hatten sie es überstanden und sie konnten jeweils direkt eine der neuen Tuniken anbehalten. Worüber sich Alina und Leonora sichtlich freuten. Leonora trug nun eine helle, blassgrüne Tunika mit moosgrünen Zierumfassungen und einem gleichfarbigen Stoffgürtel. Die Tunika war schön geschnitten, reichte ihr bis zu den Knöcheln und hatte lange bequeme Ärmel. Im angenehmen, weichen Innenfutter waren sogar zwei Taschen eingearbeitet. Alinas Tunika hatten den gleichen Schnitt war jedoch in hellem blaugrau mit dunkelblauem Gürtel und Umfassungen. Beide knicksten sie vor ihrem Herrn und bedankten sich für die neue Bekleidung.

„Ihr wisst doch noch gar nicht, was ich genommen habe und was nicht“, sagte er daraufhin amüsiert. Und beide versicherten ihm, dass sie sich sicher waren, dass egal was er für sie ausgewählt habe, sie ihm gar nicht genug danken könnten. Er wirkte etwas verlegen und es schien ihm wieder sichtlich unangenehm zu sein. Das Bezahlen erledigte er sehr schnell. Artur reichte einfach seine Kreditkarte an die Verkäuferin, die ihm schließlich bestätigte, dass man morgen Vormittag alles liefern würde. Jede der beiden Serva erhielt von einer zweiten Verkäuferin noch eine Tüte übergeben. Beim Verlassen des Geschäfts, Leonora hatte die Tür aufgehalten, sah Alina ihren Herrn verwundert an.
„Liefern, Herr?“, fragte sie zögerlich. „Aber wir haben doch jede im Geschäft schon unsere Tüte erhalten?“
„Eure Tüte?“, fragte ihr Herr. „Ach so. Ja, da ist noch eine zweite Tunika, wie ihr sie gerade tragt, drin. Natürlich auch eure alte Tunika und noch zwei Sätze mit schöner, neuer Sportkleidung für den Morgenlauf. Ich glaube der Rest meines Einkaufs, liebe Alina, hätte selbst nicht in fünf weitere Tüten pro Person gepasst. Ich wollte aber nicht mit euch beiden, wie mit zwei Packeseln bis zum Auto laufen, da lassen wir uns die Sachen doch lieber gleich nach Hause liefern, oder?“

Beide Serva schauten ihren Herrn erstaunt an.

„Mehr als fünf Tüten?“, fand Alina als erste wieder Wort und klang geschockt.
„Ja, ihr sollt doch auch etwas Auswahl haben, wenn wir mal ausgehen oder ihr Freizeit habt. Immerhin habt ihr auch einen großen Kleiderschrank bei euch im Zimmer, der soll doch nicht auf ewig so leer bleiben.“
„Vielen, vielen Dank, Herr. Aber das wäre doch für uns nicht notwendig gewesen, dass sie in so einem teuren Geschäft einkaufen“, sagte Leonora verlegen und fragte sich, was er wohl alles gekauft hatte, wenn es so viele Tüten ergeben würde.
„Jetzt ist aber mal gut, ihr beiden. Warum sollt ihr nicht auch ordentliche, schöne Kleidung haben? Ich finde es äußerst löblich, dass ihr so bescheiden seid. Bescheidenheit ist immerhin eine Zier. Aber glaubt mir, ich habe einfach nur ein bisschen Auswahl für euch beide geschaffen und zumindest mir haben die Sachen alle sehr gut gefallen. Sonst hätte ich sie auch nicht ausgewählt“, fügte er mit einem heiteren Lächeln hinzu.

Sie machten sie wieder auf den Weg nach Hause und kamen am späten Nachmittag nach 16 Uhr wieder in der Villa an.

„Der Tag war anstrengend, das macht Hunger“, sagte ihr Herr. „Leonora schau doch mal, dass du uns drei etwas Schönes zum Abendessen zauberst.“

Leonora bestätigt den Auftrag ihres Herrn und verschwand in der Küche. Alina folgte ihr und bot ihre Hilfe an. So wirbelten bald beide, unter Leonoras Anleitung, durch die Küche und bereiteten ein kleines, feines Menü vor.

Nach einer Inspektion der Vorräte entschied Leonora sich für eine Spargelcreme-Suppe zur Eröffnung. Als Hauptgang plante sie Filetsteak mit glasierten Zwiebelringen und einem herzhaften Kartoffelpüree, dazu einen kleinen Salat. Den Abschluss schließlich wollte sie mit einem Vanille- und Zimtpudding mit Pflaumen krönen. Bevor sie jedoch die Steaks briet, ging sie zu ihrem Herrn und fragte ihn, wie er sein Steak bevorzugte. Mit Alinas Unterstützung gelang es ihr, ihrem Herrn zu seiner gewohnten Essenszeit ein leckeres Menü zu präsentieren.

Alle drei aßen wieder gemeinsam in der Küche. Ihrem Herrn schmeckte das Essen sichtlich, was Leonora sehr freute. Nach dem Essen lobte Herr Artur ihre Kochkünste nochmals ausdrücklich. Woraufhin Leonora ein klein wenig rot wurde und sich bei ihrem Herrn mit einem Knicks bedankte.

„Bevor ich es vergessen. Habt ihr beiden Lust mir heute Abend etwas Gesellschaft zu leisten? Wir könnten gemeinsam einen Film schauen oder zusammen ein Gesellschaftsspiel spielen“, fragte ihr Herr bevor er sich vom Tisch erhob.

Alina und Leonora schauten sich an, beide nickten und bedankten sich bei ihm für die Einladung. Ihr Herr bat sie, dann noch etwas zu Trinken und zum Knabbern mit ins Kaminzimmer zu bringen, wenn sie mit der Küche fertig wären.

--

Artur saß auf dem kurzen Stück des Ecksofas im Kaminzimmer. Er hatte es sich relativ bequem gemacht und stützte sich mit ein paar Kissen im Rücken auf der linken Lehne ab. Als es schließlich klopfte, rief er: „Kommt bitte herein, ihr beiden!“

Alina öffnete die Tür und knickste. Auch Leonora betrat nun knicksend den Raum, jedoch trug sie zusätzlich noch ein Tablett mit zwei kleinen Schüsseln, drei Gläsern und zwei Flaschen mit Apfelsaft und Mineralwasser. In einer der Schüsseln befanden sich geröstete Mandeln sowie Nüsse und in der anderen Schüssel befanden sich Apfelchips. Vorsichtig stellte Leonora die Gläser und die kleinen Schüsseln auf dem Tisch ab. Dann nahm sie auch die beiden Flaschen vom Tablett und fragte ihren Herrn nach seinem Getränkewunsch.

„Was wollen wir denn nun machen? Einen Film schauen oder ein Gesellschaftsspiel spielen?“, fragte ihr Herr. „Ich überlasse euch beiden die Entscheidung darüber.“
Leonora schien unschlüssig zu sein, und so war es Alina die antwortete: „Ich würde am liebsten einen schönen Film schauen, Herr.“
„Und du Leonora?“, fragte er.
„Ich habe keinen besonderen Wunsch und schließe mich ihnen und Alina an, Herr“, gab Leonora bescheiden zurück.
„Gut, dann also ein Film. Alina, dann such uns doch mal einen schönen Film aus. Bitte ihr beiden, macht es euch auch auf dem Sofa bequem.“

Alina und Leonora setzten sich ordentlich und mit geradem Rücken auf das Sofa. Und Alina begann die Filmauswahl zu durchstöbern. Bald schon hatte Alina eine romantische Komödie gefunden, und fragte ihren Herrn, ob ihm dieser Film recht wäre. Artur nickte und sagte: „Ich habe dir die Wahl überlassen, Alina. Wenn du diesen Film sehen möchtest, dann schauen wir uns den Film auch an.“ Alina bedankte sich, und startete den Film.

„Aber einen Gefallen tut mir bitte, ihr beiden“, sagte ihr Herr solange noch der Vorspann lief. „Nehmt bitte endlich eine bequeme Sofahaltung ein. Legt euch, lehnt euch zurück oder nehmt von mir aus auch die Beine hoch. Da sind genug Kissen und auch eine Decke, benutzt sie nach Belieben. Aber bleibt da bitte nicht so steif und gerade sitzen. Da bekomme ich ja schon allein vom Hinsehen ein schlechtes Gewissen. Ihr seid jetzt hier zu Hause, und wenn wir nach eurer Dienstzeit unter uns sind, dann macht ihr es euch bitte auch mal bequem, das ist eine Anweisung“, ergänzte er freundlich, aber bestimmt mit einem Grinsen.

Beide bestätigten seine Anweisung. Leonora nahm sich ein Kissen und lehnt sich zaghaft auf dem Sofa zurück. Alina zog etwas unsicher ihre Beine hoch aufs Sofa und lehnte sich, mit einem Kissen im Rücken, an Leonoras Schulter. Artur schmunzelte und meinte: „Na, das ist doch schon mal ein Anfang.“ Er selbst macht es sich auch wieder bequem und nahm sich ein paar Nüsse vom Tisch.

Der Film war in Phasen amüsant, tragisch und romantisch. Zum Ende gab es das zu erwartende Happy End und alle drei kamen, mehr oder weniger, auf ihre Kosten. Nach dem Film, die beiden wollten ihrem Herrn gerade eine gute Nacht wünschen, bat er sie noch einen Augenblick zu bleiben.

„Ich habe mir noch ein paar allgemeine Gedanken zum Aufhalten von Türen, dem Halten von Stühlen und so weiter gemacht, ihr beiden“, begann er und beide sahen ihn aufmerksam an. „Ich bitte euch, wenn wir allein im Haus sind, weder das eine noch das andere in Zukunft zu tun. Wenn wir unter uns sind, möchte ich auch nicht, dass ihr ständig knickst, wenn ich oder ihr einen Raum betretet. Außerdem wünsche ich, dass ihr euch am Tisch oder hier auf dem Sofa setzt ohne, dass ich es jedes Mal sagen muss. Wenn wir außerhalb sind, oder Besuch beziehungsweise Gäste im Haus sind, ist das etwas anderes, da dürft ihr mir am Tisch auch gerne weiter den Stuhl halten oder knicksen, wenn ihr oder ich den Raum betrete.“

Die beiden bestätigten ihrem Herrn die Anweisungen mit einem Knicks und verließen nachdem sie ihm eine gute Nacht gewünscht hatten, ohne zu knicksen den Raum. Gemeinsam gingen sie hoch in ihre Wohnung. Sie duschten, machten sich fertig für die Nacht und Leonora versorgte wieder Alinas Gesäß. Anschließend im Bett unterhielten sie sich noch über die schönen Erlebnisse des Tages und schliefen bald darauf angekettet, aber in den Armen der jeweils anderen, zufrieden ein. An ihre Neuerwerbung hatte keine der beiden an diesem Abend mehr gedacht.
27. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 31.07.19 21:22

Hallo
Sehr schön geschrieben, für mich als alten Romantiker genau das richtige.
Bitte so weiterschreiben und nicht in die zu harte Richtung gehen.


MfG
DF

28. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Fehlermeldung am 01.08.19 02:44

Zitat

SirM

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Kapitel 2 – Das neue Heim

Alina jedoch blickte ihn interessiert an und ihre Augen schienen ihn zu fragen: ‚Wie soll es denn nun nur mit uns beiden weitergehen?‘

Er wusste es doch auch noch nicht. „Eigentlich brauche ich ja gar keine zwei Serva, weißt du“, flüsterte er, so dass hoffentlich nur Alina das Gesagte hörte.
Ebenso leise antwortete Alina ihm nun: „Sie haben versprochen Leonora zu kaufen und das haben sie getan. Nun bitte ich sie, uns beide nicht dauerhaft, durch Weiterverkaufen oder Schenkung zu trennen, Herr Artur. Bitte.“

Wieder schwiegen Alina und er eine ganze Weile. Er sah Alina zu, wie sie die schlafende Leonora streichelte und ihr Halt sowie Wärme zu geben suchte. Er seufzte, denn das Bild, welches sich ihm da auf seiner Rückbank bot, tat seinem alten Herzen gut.

„Ich glaube, ich habe da vielleicht eine Idee. Meine Schwester und ihr Sohn können sicher eine Serva brauchen. Mein Neffe ist ein ganz lieber, wenn auch etwas seltsamer, Junge. Ich glaube beim ihm müsste Leonora sich auch keine großen Sorgen machen, wenn sie ihn erst einmal näher kennt.“Ich wohne nur sieben Kilometer von meiner Schwester und meinem Neffen entfernt. Die beiden wohnen im Kölner Süden und haben eine schöne Wohnung in der Nähe des Rheins.

Er holte kurz Luft und fuhr fort: „In eurer Freizeit könnt ihr beide euch dann ganz sicher treffen. Und bei Familienzusammentreffen seht ihr euch dann bestimmt auch. Es ist zwar nicht das Gleiche wie im selben Haus zu leben, aber es wäre ein möglicher Kompromiss. Wir müssen es ihr nur schonend beibringen. Wäre das in Ordnung für dich, Alina?“




Ich habe da einen komischen Gedanken , ist dieser Neffe vielleicht ein TV und würde
gerne in einem KG als Serva dienen doch es fehlt eine Ausbilderin.
Leonora soll nun eine Gesellschafterin für die Mutter werden und eine Ausbilderin
für den Serva-sohn und später seine dominante Ehe-herrin

.
29. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 01.08.19 19:22

Hallo DerFeger und Fehlermeldung,

vielen Dank für Euer positives Feedback bzw. Eure kreativen Anregungen zu meiner Geschichte. Ich freue mich über jeden Kommentar, den ich bisher erhalten habe.


Zitat
Hallo
Sehr schön geschrieben, für mich als alten Romantiker genau das richtige.
Bitte so weiterschreiben und nicht in die zu harte Richtung gehen.


MfG
DF


Ich denke, da kann ich Dich beruhigen, ich plane aktuell keine wirklich härtere Richtung mit der Geschichte einzuschlagen. Natürlich kann eine Serva es ihrer Herrschaft nicht immer recht machen und muss daher hin und wieder auch mit den Konsequenzen leben, aber Artur ist im Großen und Ganzen, dass sagte er ja bereits am ersten Tag zu den beiden, kein übermäßiger Sadist, der aktiv nach Gründen sucht um eine von beiden zu bestrafen.

Auch Alina und Leonora sind von ihren Charakterzügen eher emotionale und sensible Menschen, so dass zwischen den beiden eher die emotionale Ebene zum Zug kommt.

Ich denke (und hoffe) daher, die kommenden Kapitel werden Dir weiterhin zusagen.


Zitat
Zitat

[...]
Mein Neffe ist ein ganz lieber, wenn auch etwas seltsamer, Junge. Ich glaube beim ihm müsste Leonora sich auch keine großen Sorgen machen, wenn sie ihn erst einmal näher kennt.“
[...]


Ich habe da einen komischen Gedanken , ist dieser Neffe vielleicht ein TV und würde
gerne in einem KG als Serva dienen doch es fehlt eine Ausbilderin.
Leonora soll nun eine Gesellschafterin für die Mutter werden und eine Ausbilderin
für den Serva-sohn und später seine dominante Ehe-herrin

.


Eine wirklich nette Idee, sowohl was Peters als auch Leonoras Charakter angeht... ich vermute Du hattest jetzt nach dieser Einleitung schon mit einem «aber» gerechnet...

Aber beide Charaktere sind von ihrer Grundstruktur her doch anders angelegt.

Ich versuche jetzt mal nicht zu spoilern, ich muss da nämlich immer höllisch aufpassen, das ich mein Hintergrundwissen über die Charaktere und das, was ich in den bisherigen Kapiteln storytechnisch schon von ihnen erzählt habe, klar auseinander halte. Da ich z.B. ein ZDF-Mensch (Zahlen-Daten-Fakten) bin, habe ich die Charaktere recht umfassend ausgearbeitet und in internen Dossiers niedergeschrieben, bevor ich auch nur den ersten Satz der Geschichte geschrieben habe.

Arturs Aussage zu Peter er sei «ein ganz lieber, wenn auch etwas seltsamer, Junge» bezieht sich auf ein anderes "Geheimnis" von Peter, soviel kann ich, glaube ich, sagen ohne großartig zu spoilern. Natürlich wird der Leser Peter auch noch genauer kennenlernen, bisher hatte er ja nur einen recht kurzen Auftritt in Kapitel 6.

Was Leonora angeht hat sie in Kapitel 4 auf die Frage von Artur: «Und was mögt ihr gar nicht?» - ziemlich klar, wenn auch vorschnell und unbedacht, geantwortet. «Männer!», sagte sie da, soweit ich weiß.


SirM
30. RE: Leonora und Alina

geschrieben von folssom am 01.08.19 22:32

Yepp,
bitte weiter so.
31. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 01.08.19 22:42

Hallo SirM

Über dein bisher geschriebenes kann ich nur positive Kritik und Dank abgeben!
Deine Story liest sich flüssig und bisher geradlinig und sortiert.
Das Kopfkino springt auf vollen Touren an und es ist als betrachte ich mir einen tollen Film bei dem alles passt.
Bisher!!!!
Nun muß ich für das kommende sagen das es meiner subjektiven Meinung nach Zeit wird etwas Pfeffer oder ein wenig mehr "Würze" ins Geschehen zu bringen.
Das es geht hat der Teil mit dem Ponypärchen gezeigt. Der hat mich sehr angesprochen. Was allerdings auch an meiner persönlichen Vorliebe für's ponyplay liegt.
Das mit der Würze ist bestimmt keine schlechte Kritik sondern mehr ein Erwarten von mir, alsoverstehe es bitte nicht falsch!

Ansonsten noch mal Danke für die Mühe und den tollen Lesestoff!

Gruß Gozar
32. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 02.08.19 18:26

Hallo folssom, hallo *Gozar*,

danke für Euer nettes und positives Feedback. Ich hab mich sehr gefreut.


Zitat

Nun muß ich für das kommende sagen das es meiner subjektiven Meinung nach Zeit wird etwas Pfeffer oder ein wenig mehr \"Würze\" ins Geschehen zu bringen.
Das es geht hat der Teil mit dem Ponypärchen gezeigt. Der hat mich sehr angesprochen. Was allerdings auch an meiner persönlichen Vorliebe für's ponyplay liegt.
Das mit der Würze ist bestimmt keine schlechte Kritik sondern mehr ein Erwarten von mir, alsoverstehe es bitte nicht falsch!

Ich kann Dein subjektives Empfinden nachvollziehen. Es wird, das kann ich sagen, aber noch die ein oder andere Würze, zumindest meiner Auffassung nach, geben. Was ich allerdings nicht sagen kann ist, ob ich damit Deine persönlichen Erwartungen an Würze erfüllen werde. Die Geschichte entfaltet sich ziemlich langsam... vielleicht dem ein oder anderen sogar zu langsam.

Das Erzähltempo ist in meiner Geschichte gerade auch nicht allzu hoch. Ich habe zwar schon sieben Kapitel veröffentlicht, aber in der Erzählwelt der Geschichte sind noch keine 60 Stunden(!) vergangen. In Kapitel 1 hat Artur seine beiden Serva am Samstagvormittag ersteigert und zum Ende von Kapitel 7, als er mit ihnen im Kaminzimmer sitzt, ist es Montagabend.

SirM
33. RE: Leonora und Alina

geschrieben von der suchende am 02.08.19 19:31

Hallo SirM, zunächst Gratulation zu deiner tollen Geschichte. Ich hoffe noch auf viele weitere Kapitel. Danke fürs Schreiben.
34. RE: Leonora und Alina (Kapitel 8 – Die erste Woche)

geschrieben von SirM am 13.08.19 19:21

Hallo der suchende,

wenn auch etwas spät von mir, trotzdem vielen Dank für das Dein Feedback zu meiner Geschichte.

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß mit dem achten Kapitel…

Gruß,
SirM

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Kapitel 8 – Die erste Woche

Am Dienstagvormittag schließlich kam die angekündigte Lieferung des Bekleidungsgeschäfts. Es läutete an der Tür und Alina öffnete. In der Einfahrt parkte ein großes, gelbes Lieferfahrzeug an dem die hintere Tür offenstand. Ein Mann mit einem Pad in der Hand stand an der Haustür und sagte: „Guten Tag, ich habe hier eine Lieferung für Herrn Artur Teichert.“
„Guten Tag. Das ist mein Herr“, sagte Alina knicksend. „Soll ich ihn holen?“
„Nein, das ist nicht notwendig. Du kannst mir den Empfang der Lieferung quittieren, das wäre vollkommend ausreichend“, sagte der Mann freundlich.

Auf dem Pad stand etwas von zwölf Packstücken und Alina schaute den Mann fragend an. Dann kam eine Frau aus dem hinteren Teil des Lieferwagens, sie hatte vier Pakete in der Hand und drückte sie Alina in die Hand. „Da kommen noch acht solcher Pakete“, sagte die Frau und wandte sich bereits wieder um.

Alina legte die vier Pakete an der Garderobe ab, wartete bis auch die anderen acht Packstücke übergeben waren und bestätigte den Empfang auf dem Pad. Nachdem sich die beiden Lieferboten verabschiedet hatten, ging Alina zu ihrem Herrn. Artur befand sich in seinem Arbeitszimmer und Alina berichtete ihm, dass die Lieferung der Kleidung angekommen war. Anschließend machte sie sich daran alle zwölf Pakete hoch in ihre Wohnung zu bringen. Sie wollte Leonora nicht stören, die schon den ganzen Morgen und den halben Vormittag mit ihrem neuen Pad bewaffnet, durch alle Zimmer des Hauses lief und scheinbar einen Haushalts- und Aufgabenplan erstellte. Lediglich den einen Raum im Keller, der auch nicht Teil der Führung gewesen war, konnte Leonora nicht betreten.

Zwischendurch kümmerte sich Leonora auch noch, scheinbar mühelos, um ein kleines, aber feines Mittagsmahl für sie drei. Alina bewunderte Leonora für ihr Organisationstalent und ihr Zeitgefühl.

Am Nachmittag schließlich kam Leonora zu Alina. Leonora teilte ihr mit, dass sie nun einen, wie sie meinte, fairen Aufgabenplan für die anstehenden Tätigkeiten erstellt habe. Leonora und Alina stimmten sich über die Aufgaben ab. Es herrschte Einigkeit, dass es im Sinne aller wäre, wenn Leonora sich hauptsächlich um die Mahlzeiten kümmern würde. Alina würde sich dafür generell um die Betten und Schlafzimmer, die Wäsche sowie die anderen Räume der oberen Etagen kümmern. Leonora würde sich zusätzlich zum Kochen um die Räume des Unter- und Erdgeschoßes kümmern.

Im Anschluss an ihrer beider Abstimmung ging Leonora zu ihrem Herrn, um sich abschließend auch mit ihm über den Aufgaben- und Haushaltsplan abzustimmen. Herr Artur war sichtlich angetan von Leonoras Plan und lobte sie für ihre Eigeninitiative und ihre planerische Umsicht. Er hatte keine Einwände gegen den vorgebrachten Plan und fand insgeheim, dass der Plan von Leonora besser war als alles, was ihm in den Sinn gekommen war.

„An Alinas frechem Spruch zur Meister Hauswirtschafterin scheint mir wohl doch ein Funke Wahrheit zu sein, Leonora!“, sagte er zu ihr, als er den Plan final abgesegnet hatte, und Leonora errötete.

Anschließend stelle Leonora ihm auch noch einen Vorschlag für den weiteren Speisenplan der Woche vor. Er schaute sich auch diesen Plan an und nickte ebenfalls wieder.

„Dein Speiseplan ist so grundsätzlich in Ordnung, Leonora“, sagte er. „Aber falls ich mal eine Änderung wünsche oder Appetit auf etwas anderes verspüre, so hat mein Wunsch Priorität.“
„Natürlich, Herr“, sagte Leonora sofort. „Bitte sehen sie den Speiseplan nur als einen Vorschlag. Wenn sie Wünsche haben werde ich diese, so gut ich kann, erfüllen.“
Nach dem gemeinsamen Abendessen mit Herrn Artur zogen sich die beiden als bald in ihre Wohnung zurück. Es galt schließlich noch die zwölf Pakete mit der Kleidung auszupacken und in den Schrank ein zu sortieren.

Von außen konnte man den Paketen keinerlei Zuordnung zu einer von ihnen beiden ansehen. So öffneten die beiden einfach das erste Paket und legten alle darin vorgefundenen Kleidungsstücke nach Größe und Art auf ihrem Doppelbett ab. Nach diesem Vorgehen verfuhren sie nun für alle weiteren Pakete auch, so dass sie anschließend mehrere geordnete Stapel mit Kleidung auf ihrem Bett liegen hatten. Allein diese Mengen an Kleidung zu sehen, verschlug ihnen beiden die Sprache und es brauchte ein paar Augenblicke bis Alina als erste wieder Worte fand.

„Auch wenn nur die Hälfte davon für mich ist, habe ich zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben derart viel Kleidung besessen“, staunte Alina.
„Juristisch gesehen ist das auch jetzt nicht der Fall, Lina. Denn diese Kleidung gehört weder dir noch mir, sie ist, genau wie wir, das Eigentum unseres Herrn. Wir dürfen die Kleidung lediglich nutzen“, erinnerte Leonora sie an die Feinheiten ihrer Situation als unfreie Serva.
„Das ist mir auch egal. Jedenfalls hatte ich noch nie so viel zur Auswahl“, schmollte Alina auf Grund Leonoras besserwisserischer Anmerkung. „Da muss ich erst unfreie Serva werden um in Wohlstand und Luxus zu leben. Ich glaube dafür verzichte ich gerne auf das bisschen Freiheit.“

Beide machten sie nun eine Bestandsaufnahme der neuen Kleidungsstücke. Sie hatten beide grundsätzlich die gleiche Anzahl und Art von Kleidungsstücken erhalten, lediglich die Größe, der Schnitt und die Farben unterschieden sich.

Jede hatte acht Damenblusen erhalten, vier weiße und vier farbige. Röcke fand jede vier Stück auf ihrem Stapel vor, zwei knöchellange und zwei knielange, davon jeweils einer in dunkelbau oder schwarz sowie einer in einem lebendigeren Farbton. Stoffhosen waren es auch vier Stück für jede von ihnen, je eine Hose in dunkelblau, eine in schwarz, eine in beige und eine in creme. Ebenso verfügte jede über drei elegant geschnittene Blazer in dunkelblau, in schwarz und in creme dazu noch eine dunkelblaue Weste, die man unter dem Blazer tragen konnte.

Für besondere Anlässe hatte ihr Herr jeder von ihnen zwei elegante Cocktail-Kleider und drei edle Abendkleider gekauft. Die beiden bestaunten diese feinen Kleider und waren sich beide absolut sicher so etwas Feines noch nie besessen zu haben.

Für die Freizeit fand jede noch drei schöne und bequem aussehende Pullover in verschiedenen, dezenten Farben, sowie ebenso viele T-Shirts, in ihrem Anteil der Kleiderstapel.

Als eher servatypische Kleidung hatten sie noch drei weitere Tuniken erhalten. Diese Tuniken waren von der Art, wie sie selbst jeweils gerade eine trugen. Somit besaßen sie, mit den zwei, die sie gestern gleich aus dem Geschäft mitgenommen hatten, fünf Stück davon. Daneben lagen noch drei Tuniken, die ein wärmeres, dickeres Futter besaßen sowie zwei Umhänge passend zu ihren Tuniken auf dem Bett. Die insgesamt acht Tuniken hatten alle den gleichen Farbton, die Umhänge waren jeweils in der Farbe der Applikationen, bei Leonora moosgrün und bei Alina dunkelblau. Daneben lagen auf dem Bett aber auch noch drei weitere, edel aussehende Tuniken. Eine elegante, schlichte, körperbetont geschnittene schwarze Tunika ohne Ärmel, die ihnen bis knapp über das Knie ging. Sowie zwei sehr hochwertige, festliche Tuniken, für jede eine in moosgrün und dunkelblau. Die beiden festlichen Tuniken waren ausgiebig verziert mit Stickerei an den Ärmelaufschlägen und am Saum, sie besaßen sogar Zierknöpfe.

An funktionaler Kleidung gab es abschließend noch fünf Nachthemden, zwei Bikinis und einen Badeanzug sowie zwei graumelierte Sportanzüge mit langen Armen und langen Hosen. Abgerundet wurde ihre zukünftige Bekleidung noch von unzähligen Wäschestücken, da waren Höschen, Hüftslips, BHs, Strümpfe, Strumpfhosen und Söckchen.

Nachdem sie alles geordnet und in ihre Schränke eingeräumt hatten, entsorgten sie das Packmaterial und gingen sich beide noch einmal ausgiebig bei ihrem Herrn im Kaminzimmer bedanken. Er freute sich, dass ihnen beiden die Sachen so gut gefielen und sie so glücklich, zufrieden und dankbar waren. Schließlich im Bett angekommen, sprachen die beiden noch länger über die Großzügigkeit ihres Herrn und die unglaubliche Auswahl ihrer neuen Kleider.

--

Am Mittwochmorgen, Alinas Po schmerzte kaum noch, war der Morgenlauf deutlich länger ausgefallen. Beide hatten Cordelia und Fleur voller Stolz davon berichtet, dass ihr Herr sie beide so großzügig eingekleidet hatte. Die beiden schafften es noch so gerade mit dem Kauf der Brötchen, und ihrer eigenen Morgentoilette, das Frühstück fast pünktlich auf den Tisch zu bringen. Gerade als ihr Herr die Küche betrat erledigten beide noch schnell die letzten Handgriffe. Den Kaffee jedoch servierte Leonora erst, als ihr Herr schon auf seinem Stuhl saß. Er sagte nichts, schaut Leonora lediglich an, wünschte beiden einen guten Morgen und Appetit. Nachdem Frühstück bedankte sich ihr Herr bei ihnen.

„Ihr wisst sicher beide von Montagvormittag noch, dass heute ein Servicetechniker zu uns kommen wird. Ich hatte da noch so ein paar Zubehörteile bestellt, die heute im Haus installiert werden. Wenn der Techniker kommt, dann führt ihn bitte zu mir. Ich möchte die Details gerne mit ihm selbst abstimmen. Ihr findet mich den Vormittag über in meinem Arbeitszimmer.“

Beide bestätigten ihm seine Anweisung und schauten sich erleichtert an, als er die Küche verlassen hatte.

„Man, das war knapp“, sagte Leonora noch leicht angespannt. „Hast du seinen Blick gesehen, als sein Kaffee um sieben Uhr dreißig noch nicht auf dem Tisch stand?“
„Ja, habe ich. Aber er hat doch gar nichts gesagt“, erwiderte Alina.
„Da hatte ich aber auch, glaube ich, mehr Glück als Verstand. Wir hätten einfach nicht so lange mit Fleur und Cordelia schwatzen sollen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wenn er mich als Hauptverantwortliche für die Mahlzeiten ins Kaminzimmer gebeten hätte“, sagte Leonora beunruhigt.
„Jetzt sieh mal nicht gleich wieder so schwarz, du Pessimistin“, sagte Alina schon wieder lockerer. „Ich glaube so streng ist er da gar nicht. Du hast maximal Stufe 1, «den Blick», bei ihm erreicht. Da kommen dann erst noch Stufe 2, die «mündliche Zurechtweisung». Die hatte ich in den letzten Tagen leider schon öfter“, sagte Alina und zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen. „Und erst dann sozusagen als Stufe 3 erhältst du eine ruhige, freundliche Einladung zu einem «Vieraugengespräch» mit ihm“, ergänzte Alina, ebenfalls aus eigener Erfahrung.
„Na, danke, mir reicht das schon vollkommen“, sagte Leonora immer noch bedrückt.
„Der Blick?“, fragte Alina erstaunt.
„Ja, der Blick. Das möchte ich nicht allzu oft bei ihm erleben“, gab Leonora zurück.
„Jetzt stell dich aber mal nicht so an, Leonie. Selbst die Stufe 3 war noch zu ertragen. Klar, freue ich mich nicht über die zehn Hiebe mit der Gerte. Und glaub mir, mein Po kann dir davon erzählen, wie gut er die Gerte führt, aber ich halte ihn für sehr gerecht und umsichtig.“
„Das habe ich auch nicht bezweifelt, Lina. Aber du weißt, ich war auch in der Schule immer sehr bemüht keine Strafen zu erhalten“, erläuterte Leonora.

--

Ungefähr zwei Stunden später, Leonora hatte die Küche auf Vordermann gebracht und war gerade beim Staubwischen im kleinen Salon, da läutete es an der Tür. Weil Alina zurzeit im Obergeschoss die Betten am Neubeziehen war, ging Leonora zur Tür.

Leonora öffnete die Tür, knickste und sagte: „Guten Morgen.“
„Hallo, auch dir einen guten Morgen“, sagte eine gutgelaunte Frau, die vor der Tür stand.

Die Frau trug einen grauen Overall mit blauen Ziernähten, sie hatte ein Pad in der Hand und schaute Leonora mit einer freundlichen Miene an. Auf dem Overall stand «R. Kaußen» und darunter in kursiver Schrift «Kundenservice».

„Ich bin Regina“, sie strecke Leonora ihre rechte Hand entgegen.
„Freut mich, mein Name ist Leonora“, sagte Leonora, die Reginas Hand ergriff und schüttelte.
„Ich soll hier ein paar Sachen im Haus installieren“, erklärte Regina nun.
„Ah, ja, ich weiß. Ich soll sie direkt zu meinem Herrn bringen. Er wollte die Details der Installationen direkt mit ihnen selbst abstimmen“, sagte Leonora und bat Regina ins Haus herein.

Leonora führte Regina zum Arbeitszimmer im Obergeschoß. Dort angekommen, klopfte sie an der Tür an und wartete.

„Herein“, erklang die Stimme ihres Herrn durch die Tür.
Leonora betrat den Raum, gefolgt von Regina, und knickste. „Herr, die von ihnen erwartete Servicetechnikerin“, kündigte Leonora nun Regina an.
„Vielen Dank, Leonora“, sagte er, erhob sich von seinem Schreibtisch, kam auf die beiden zu und reichte Regina die Hand. „Artur Teichert“, stellte er sich vor.
„Regina Kaußen“, erwiderte Regina und ergriff die Hand von Artur.

Artur bat Regina am Konferenztisch Platz zu nehmen und fragte nach einem Getränkewunsch. Regina erwiderte, dass das sehr aufmerksam wäre und ihr ein Glas Wasser vollkommen ausreichen würde. Artur nickte zu Leonora, die knickste und sich zurückzog.

In der Küche füllte Leonora eine Karaffe mit Mineralwasser, dekorierte die Karaffe mit Zitronenscheiben und brachte auf einem Tablett mit zwei Gläsern das Wasser ins Arbeitszimmer. Dort angekommen servierte sie jedem der beiden ein Glas Wasser und stellte sich anschließend gerade und still wartend neben die Tür.

Ihr Herr und Regina besprachen einige Details sanitäre und elektrische Installationen betreffend. Dann sagte ihr Herr: „Am besten zeige ich es ihnen auch direkt.“ Leonora öffnete die Tür für die beiden und knickste als sie an ihr vorbeitraten.
„Leonora, ich brauche dich hier nicht mehr, du kannst deine normale Tätigkeit wieder aufnehmen“, sagte er.
„Ja, Herr. Ich bin dann wieder im kleinen Salon“, sagte Leonora, räumte die Getränke ab und ging wieder zurück ins Erdgeschoß, um dort weiter zu reinigen.

Artur führte Regina in die Wohnung der beiden Serva und zeigte ihr die Stellen, an denen er die Schlüsselkästchen gerne installiert hätte. Anschließend zeigte er Regina auch das große Bad in der Serva-Wohnung und bat dort zwei Reinigungsautomaten zu installieren. Für die Installation des letzten Reinigungsautomaten führte er Regina ins Erdgeschoss, in das WC zwischen Kaminzimmer und kleinem Salon. Wieder in der Eingangshalle bestätigte Regina alle Installationsorte und wollte gerade zu ihrem Auto gehen um die benötigten Teile zu holen.

„Frau Kaußen, darf ich sie vielleicht auch zum Essen einladen? Heute gibt es bei uns italienische Küche“, fragte Artur.
„Das ist wirklich sehr nett von ihnen, Herr Teichert. Ich möchte ihnen aber keine Umstände bereiten, auch wenn ich italienisches Essen sehr mag. Ich habe meine Pausenbrote dabei“, sagte Regina dankbar.
„Frau Kaußen, das ist gar kein Problem. Wenn sie erlauben, bestehe ich darauf, dass sie mit uns speisen.“
„Dann kann ich ihr Angebot wohl nicht mehr ablehnen. Vielen Dank, Herr Teichert“, antwortete Regina.
„Kommen sie bitte einfach um zwölf Uhr fünfundvierzig in den kleinen Salon. Das ist der erste Raum im Erdgeschoß links hinter den Treppen“, fügte Artur hinzu, zeigte auf die Tür und ließ Regina nun ihre Arbeit erledigen.

Dann betrat Artur den kleinen Salon, wo Leonora gerade die großen Fenster reinigte.

„Leonora!“, sprach er sie an und Leonora drehte sich zu ihm um. „Eine Planänderung! Das kleine italienische Menü für heute Abend, servierst du jetzt bitte für heute Mittag und die einfache, kleine Mahlzeit dann heute Abend. Das Menü muss aber für vier Personen reichen, und deck bitte hier im kleinen Salon ein. Ich habe Frau Kaußen zum Essen eingeladen. Wie immer um zwölf Uhr fünfundvierzig“, führt er seinen Änderungswunsch für die Mahlzeiten aus.
„Ja, Herr“, bestätigte Leonora seinen Wunsch, knickste und hatte bereits im Kopf angefangen alles neu zu organisieren.

Als ihr Herr den kleinen Salon wieder verlassen hatte, schaute Leonora auf ihr Comm. Es war kurz vor elf Uhr, die Umsetzung der Änderung für die Mahlzeiten war zu schaffen. Sie brachte die Reinigungsutensilien weg und ging in die Küche. Aus dem Küchenfenster sah Leonora, dass Regina irgendwelche Kisten und eine große Werkzeugtasche aus dem Auto holte und ins Haus brachte. Dann machte sich Leonora aber auch schon an die Zubereitung des Essens.

--

Alina kam aus der Waschküche im Untergeschoß, sie hatte Leonoras und ihre Tuniken der letzten paar Tage gereinigt und getrocknet. Gerade hatte sie mit dem Arm die Tür zu ihrer beider Schlafzimmer geöffnet und wollte den Raum betreten, da wäre sie beinahe mit etwas Großem und Grauen zusammenstoßen. Vor Schreck warf sie die ordentlich gefalteten Tuniken in die Luft und gab einen spitzen Schrei von sich. Auch das graue Etwas war leicht erschrocken und wohl einen Schritt zurückgetreten. Jetzt erkannt Alina, dass es eine Frau in einem grauen Overall war, die sie ebenfalls leicht erschrocken aber doch freundlich anschaute.

„Hallo, ich bin Regina“, sagte sie entschuldigend. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Was… was tun sie in unserem Schlafzimmer?“, fragte Alina immer noch mit einem leichten Zittern in der Stimme.
„Ich soll hier zwei Schlüsselkästchen auf Anweisung von Herrn Teichert installieren“, sagte Regina, bückte sich nach den gefallenen Tuniken und hob diese auf. „Hier, bitte“, sagte sie, als sie Alina die, nun nicht mehr ganz so schön gefalteten, Tuniken hinhielt.
„Da… danke“, brachte Alina hervor, die sich langsam von dem Schreck erholte. „Ich bin Alina, und ich hatte nicht damit gerechnet jemandem in Leonoras und meinem Schlafzimmer vorzufinden“, fügte sie als entschuldigende Erklärung hinzu.
„Das konntest du ja auch nicht wissen. Ich hätte vielleicht besser die Tür auflassen sollen. Es tut mir leid, dass deine frische Wäsche nun wieder so faltig und unordentlich ist.“
Alina schaute auf den unordentlichen Stapel Tuniken in ihren Händen und meinte: „Ach, das krieg ich schon wieder hin, das ist nur halb so schlimm. Aber bitte was denn für Schlüsselkästchen?“
„So eines wie das da an der Wand über dem Nachttisch an der linken Seite“, sagte Regina und zeigte auf die Wand knapp über Leonoras Nachtschränkchen.

Alina legte die Tuniken auf das Bett, trat näher an das neue Schlüsselkästchen an der Wand und betrachtete sich dieses. Im grauen Türchen war in schöner Schrift «Leonora» eingraviert.

„Wie funktioniert das, wenn das Schloss innendrin ist?“, fragte sie.
„Man muss hier“, Regina deutete auf eine Seite der Tür, „drücken und dann geht es auf, wenn die Lampe hier grün ist. Wenn sie aber rot ist, bleibt der Schlüssel halt drinnen.“ Sie grinste Alina breit aber nicht unfreundlich an.
„Aha, verstehe. Und was für ein Schlüssel kommt in das Schlüsselkästchen rein?“, fragte Alina.
„Das weißt du nicht? Na, dann solltest du vielleicht mal mit deinem Herrn sprechen“, gab Regina ausweichend zurück, die sich nun auf Alinas Seite des Betts an die Installation eines vergleichbaren Kästchens machte.
„Hm. Ich habe da eine Vermutung, aber vielleicht frage ich ihn doch lieber noch mal“, gab Alina zurück. Dann ging Alina zu den Tuniken, strich sie glatt und faltete sie ordentlich neu, um sie anschließend in die Schränke zu räumen. Schließlich knickste Alina zu Regina gewandt, verließ das Zimmer wieder und ging runter in die Küche.

In der Küche fand sie Leonora vor, die bereits emsig beschäftigt war. Leonora erklärt ihr, dass Herr Artur das kleine italienische Menü bereits zum Mittag wünschte und auch Regina, die Servicetechnikerin, zum Essen eingeladen hatte. Alina nickte und fragte, ob sie Leonora unterstützen könnte. Dankbar nahm Leonora das Angebot an und bat Alina den kleinen Salon für vier Personen mit Platzdeckchen, Platzteller, Servietten und Bestecken für die Suppe, das Hauptgericht sowie das Dessert einzudecken. Die beiden stimmten sich noch kurz ab und Alina sagte, sie würde rechtzeitig vorher im kleinen Salon für die Platzzuweisung und die Getränke sorgen.

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Um zwölf Uhr vierzig stand Alina wartend neben der offenen Tür im kleinen Salon. Den Tisch hatte sie gedeckt und auch die Getränke waren vorbereitet, der Gast und ihr Herr konnten also kommen. Ihr Herr betrat etwas früher, als seine üblichen Punkt zwölf Uhr fünfundvierzig, den kleinen Salon. Er stellte sich an seinen Stuhl und wartete. Dann betrat auch Regina den kleinen Salon, Artur bat sie rechts neben sich Platz zu nehmen und Alina hielt ihrem Herrn den Stuhl. Anschließend fragte Alina den Gast sowie ihren Herrn nach ihren Getränkewünschen und schenkte die Getränke ein. Alinas Comm piepte einmal und mit einem Knicksen verließ sie den kleinen Salon in Richtung der Küche. Leonora hatte auf dem Küchentisch bereits die vier Suppenteller mit einer leichten Minestrone vorbereitet, so dass jede von ihnen sich zwei Teller nahm. Das Hauptgericht würde nach Leonoras Berechnung pünktlich nach der Vorspeise fertig werden, das Dessert hatte Leonora schon fix und fertig.

Beide betraten mit einem Knicks den kleinen Salon und Alina serviert dem Gast und ihrem Herrn die Vorspeise, während Leonora auf ihre beiden Plätze links von Herrn Artur die Teller sanft abstellte. Nach einem Nicken ihres Herrn nahmen die beiden Platz und warteten bis ihr Herr und der Gast mit dem Essen begannen.

„Hm, diese spezielle, leichte Minestrone war echt lecker. Wer hat die denn zubereitet?“, lobte und fragte Regina.
„Das Menü hat Leonora zubereitet, sie ist die gute Köchin des Hauses“, sagte ihr Herr stolz ohne jeden Hohn oder ähnliches in der Stimme, doch Leonora wurde puterrot im Gesicht.
„Das muss dir doch nicht unangenehm sein, Leonora“, sagte Regina. „Ich kann mich dem Lob nur anschließen, ich bin gespannt was du als nächstes hast.“
„Tagliatelle ai funghi porcini“, sagte Leonora etwas schüchtern.

Dann standen Leonora und Alina auf, räumten ab und verließen den kleinen Salon. Kurz darauf kehrten sie wieder, mit vier Tellern und der Hauptspeise, zurück. Alina bediente zuerst wieder den Gast und ihren Herrn, während Leonora die beiden anderen Teller anschließend auf ihren Plätzen abstellte.

„Leonora, das sieht vorzüglich aus“, sagte Artur und Leonora bedankte sich bei ihm.

Allen schien es sichtlich zu schmecken und Leonora lächelte nun auch hin und wieder, wenn sie einen anerkennenden Blick von Regina, Alina oder ihrem Herrn erntete. Auch die Hauptspeise wurde anschließend noch mehrfach gelobt, so dass Leonora froh war, nach dem Abräumen wieder in der Küche zu stehen.

„Mensch, das ist mir immer so unangenehm, wenn man mein Essen oder mich lobt“, sagte Leonora zu Alina.
„Aber warum denn? Du hast dir das Lob echt verdient, da kann sich manch ein Restaurantkoch noch eine Scheibe bei dir abschneiden, Leonie“, sagte auch Alina. „Und mir hat es auch wieder prima geschmeckt. Danke.“

Zum Abschluss brachten Alina und Leonora nun die «Zuppa inglese alla romana» an den Tisch. Und auch das Dessert sicherte Leonora wieder Lob und Anerkennung. Diesmal wurde Leonora schon nicht mehr rot im Gesicht und bedankte sich für jedes einzelne Lob.

„Herr Teichert, ich danke ihnen ganz herzlich für die großzügige Einladung zu diesem Menü. Und auch dir Leonora, danke für das fantastische Essen“, sagte Regina. „Es ist mir jetzt schon unangenehm ihnen gleich meinen Arbeitsnachweis zu geben. Aber bitte nehmen sie meine Karte, und wenn sie mal ein Problem haben mit irgendeiner der installierten Komponenten, scheuen sie sich nicht sich direkt bei mir zu melden. Das geht häufig schneller als über den Kundendienst“, fügte Regina mit einem Zwinkern hinzu und reichte Artur eine Karte.

Regina vollendete ihren Installationsauftrag und verabschiedete sich am Nachmittag von Artur, Alina und Leonora. Zuvor hatte sie sich von Artur auf ihrem Pad die Ausführung bestätigen zu lassen.

Am Abend dann beim gemeinsamen Abendessen in der Küche fragte Alina ihren Herrn, wofür denn die Schlüsselkästchen und die anderen kleinen Dinger mit dem Schlauch in ihrem Bad seien. Artur erklärte ihnen, dass in die Kästchen die Schlüssel ihrer Keuschheitsgürtel hineinkämen. Denn so könnte er festlegen und kontrollieren, wann sie jeweils über den Schlüssel verfügten. Die Kästen mit Schlauch neben dem WC seien, so erklärte er ihnen mit einem Grinsen, Reinigungsvorrichtungen, deren Funktion sie bald sicher zu schätzen wüssten. Anschließend ergänzte er, das auch auf dem WC im Erdgeschoß eines davon installiert wurde.

--

Am Donnerstag gingen die beiden ohne große Unterbrechung ihren normalen Aufgaben nach. Artur wurde am Nachmittag informiert wurde, dass die Keuschheitsgürtel geliefert worden waren. Er vereinbarte direkt für Freitagvormittag einen Termin für die Anprobe und eine eventuelle Anpassung. Die für ihn freudige Kunde überbrachte er den beiden beim Abendessen. Ihre Gesichter zeigten jedoch keine wirkliche Begeisterung und so meinte er mit einem Grinsen zu ihnen, dass die Gewöhnung und das Gefallen beim Tragen ganz von allein kämen. Alina duschte an diesem Abend wieder einmal etwas ausgiebiger als sonst. Leonora grinste vielsagend, als die auffallend gut gelaunte Alina schließlich ins Schlafzimmer kam, und das Vibro-Ei in den Schrank legte.

--

Leonora stand auf einem kleinen Podest in der Ankleide. Sie hatte ihre Tunika abgelegt und präsentierte sich nackt vor der Frau, die ihr nun zum ersten Mal ihren neuen Keuschheitsgürtel umlegte. Das ergonomisch geformte Taillenband lag knapp über den Beckenknochen. Mittig auf der Rückenseite entsprang aus dem Taillenband das Schrittband. Eine ovale Öffnung, in der perfekten Position ihres Anus, war in das Schrittband integriert. Der breite Frontschild verdeckte bald nach dem Schließen komplett ihre Scham. Es drückte an keiner Stelle unangenehm, und selbst am Taillenband und am Schrittband passte alles wie angegossen. Trotzdem richtete die Frau hier und dort noch etwas mit einem speziellen Werkzeug nach.

„Das ist eine nahezu perfekte Passgenauigkeit, viel genauer kann man sowas nicht fertigen“, erklärte die Frau und sah Leonora genau an. „Wie fühlt es sich denn an?“, fragte sie schließlich noch.
„Ungewohnt und komisch“, antwortete Leonora. „Aber ich glaube es drückt und scheuert wirklich nirgendwo.“
„Tja, das war’s dann jetzt für dich“, sagte die Frau mit einem freundlichen Grinsen. „Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem neuen Keuschheitsgürtel.“

Leonora zog ihre Tunika über und verließ ein kleinwenig breitbeinig die Umkleide.

„Bitte versuch normal zu gehen, das ist jetzt ungewohnt, aber du musst nicht so breitbeinig gehen“, rief ihr die Frau von hinten noch zu, als diese sah wie Leonora die Umkleide verließ.

Leonora ging zu ihrem Herrn, der in einem Sessel bei den Umkleiden wartete und einen Kaffee trank.

„Bitte nimm Platz, Leonora. Und hat alles geklappt?“
Leonora kniete sich, etwas anders als sonst, neben den Sessel in dem ihr Herr saß.
„Ja, Herr. Vielen Dank. Die Anprobe und Anpassungen waren erfolgreich.“
„Schön, das freut mich. Und wie fühlt es sich so an?“
„Ich weiß nicht, Herr. Ungewohnt, komisch und doch vielleicht auch irgendwie interessant“, sagte Leonora etwas unschlüssig.
Nach der letzten Beschreibung grinste ihr Herr. „Das wird schon, Leonora, das wird schon.“

Beide warteten sie nun auf Alina, die kurz nach Leonora in die Kabine gegangen war. Hin und wieder hört man ein Lachen oder Quieken aus der Kabine in der Alina war. Leonora und Artur schauten sich grinsend an. Dann kam auch Alina aus der Kabine heraus, Leonora schaute ganz genau hin und fand, dass auch Alina einen etwas watschelnden Gang hatte. Alina kam auf sie beide zu und kniete sich neben Leonora. Ihr Herr warf Alina einen längeren Blick zu.

„Ich hoffe auch bei dir hat soweit alles funktioniert, Alina?“, fragte er.
„Ja, Herr. Das Unangenehmste fand ich war das Einpudern vor der Anprobe. Aber es sitzt alles perfekt und es drückt auch nichts. Vielen Dank, Herr.“
„Gut, und wie fühlt es sich bei dir so an?“
„Es ist aufregend, Herr. Etwas ungewohnt zurzeit noch, aber irgendwie auch total aufregend“, gab Alina freimütig zurück.
„Es scheint dir ja zu gefallen.“
„Ich glaube schon, Herr“, sagte Alina verlegen und wurde leicht rot auf den Wangen.
„Kommt ihr beiden, ich lade euch zu einem Eis ein, das habt ihr euch verdient“, sagte Artur.

Er ging zur Kasse, bezahlte und erhielt vier kleine Schlüssel. Anschließend verließen die drei das Geschäft und Artur bat sie doch mal vor ihm zu gehen. So gingen Alina und Leonora beide unmittelbar vor ihrem Herrn die Straße hinunter in Richtung des Eiscafés, das er erwähnte hatte. Hin und wieder sagte ihr Herr etwas wie „Geht normal“ oder „Nicht so watscheln“ zu ihnen, aber es war immer in einem freundlichen, hilfsbereiten Ton. Als sie das Eiscafé erreichten hielt Alina für Artur sowie Leonora die Tür auf und knickste als Artur eintrat. Er führte sie zu einem kleinen Tisch mit vier gepolsterten Stühlen, setzte sich und deute links und rechts neben sich auf die Stühle. Woraufhin sich Alina und Leonora etwas vorsichtiger als sonst langsam auf den Stühlen niederließen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er.
„Ja, Herr. Das sitzen geht erstaunlich gut“, sagte Alina.
„Naja, es ist etwas ungewohnt, aber es geht schon, da hat Alina recht. Ich hoffe ich sitze auch ordentlich?“, meinte Leonora.
„Alles okay, Leonora. Du siehst ganz normal aus, du sitzt auch ordentlich. Vermutlich meinst du jetzt nur, dass jeder es sofort bemerken müsste“, sagte Artur grinsend.
„Ja, Herr. Das trifft mein aktuelles Befinden ziemlich gut“, erklärte sich Leonora.
„Dann sucht euch mal ein Eis aus, meine Damen“, sagte er und reichte Alina die Eiskarte von der Mitte des Tischs.

Alina schlug die Karte auf, blätterte zweimal um und reichte die Karte an Leonora weiter.

„So schnell fertig?“, fragte Artur.
„Ja, Herr, ich nehme den Schokobecher“, grinste Alina.
„Das war mir ja so klar“, sagte Leonora. „Ich nehme einen Nuss-Krokant-Becher, wenn ich darf, Herr.“

Artur nickte und als die Bedienung an den Tisch trat bestellte er, einen Schokobecher, einen Nuss-Krokant-Becher und einen Eiskaffee für sich selbst. Sie aßen ihre Eisbecher, Artur bezahlte und anschließend fuhr Leonora sie wieder nach Hause.

--

Beim Abendessen hatten sich die beiden schon etwas mehr an ihre neuen Accessoires gewöhnt. Man sah es ihrem Gang noch kaum an, auch auf die Stühle setzen sie sich fast schon wieder ganz normal. Nachdem sie gegessen hatten und auch der Tisch abgeräumt war, ergriff Artur noch einmal das Wort.

„So“, sagte Artur, „nun werde ich euch noch etwas zu euren neuen Keuschheitsgürteln erzählen. Ihr habt sie ja nun schon seit fast acht Stunden an. Das Reinigen nach der Toilettennutzung mit dem Reinigungsautomaten funktioniert gut?“
„Ja, Herr“, sagte Leonora.
„Beim ersten Benutzen habe ich mich ein klein wenig erschreckt, Herr. Aber das mit dem warmen Wasser und dem anschließenden warmen Luftstrom durch den Schlauch ist sehr praktisch“, fügte Alina noch zu Leonoras spärlicher Aussage hinzu.
„Gut, dann wird es ja sicher auch kein Problem mit längerer Tragedauer geben. Ich möchte, dass ihr zumindest in der Gewöhnungsphase die Gürtel dauerhaft anbehaltet.“

„Dauerhaft?“, fragte Leonora entsetzt und unsicher zugleich. „Ich hatte gehofft wenigstens in der Nacht, wenn ich angekettet bin, den Gürtel ablegen zu dürfen.“
„Nein, Leonora, da muss ich dich enttäuschen. In der ersten Zeit wünsche ich, dass ihr die Gürtel dauerhaft tragt“, führte Artur aus. „Einzig, wenn es medizinische Probleme beim Tragen in Form von Druckstellen, Hautreizungen oder ähnlichem gibt. In so einem Fall bitte ich euch mir das umgehend mitzuteilen, und wir werden dann für Abhilfe sorgen.“

Leonora schaute ziemlich betrübt. Alina aber schien die Ansage bisher nicht wirklich etwas auszumachen.

„Ihr dürft jeden Morgen zwischen sechs Uhr und sieben Uhr den Gürtel für zwanzig Minuten ablegen. Ihr erkennt das an der grünen LED am Schlüsselkästchen. Nutzt diese Zeit für eure Intimhygiene. Ihr solltet die zwanzig Minuten aber nicht überschreiten, denn dann erhalte ich eine Meldung auf mein Comm. Und ich müsste es als einen Verstoß gegen meine direkte Anweisung ansehen.“

Beide bestätigten sie seine direkte Anweisung mit einem: „Ja, Herr!“

„Gut, nach der Eingewöhnungszeit bestimme ich über zusätzliche Freigabezeiten, die dann in eurer dienstfreien Zeit liegen werden. Wenn ich dann zukünftig zum Beispiel ab einundzwanzig Uhr eine Freigabe erteile, so gilt diese bis maximal sieben Uhr am folgenden Morgen. Ihr könnt jedoch den Schlüssel auch früher wieder in das Kästchen zurückstecken, doch dann wird es verriegeln. Bis zur nächsten Hygieneentriegelung am Morgen oder bis zur nächsten Freigabe. Während eurer Dienstzeit erwarte ich ab sofort und generell von euch, dass ihr eure Keuschheitsgürtel tragt.“

Wieder bestätigten beide seine Anweisung mit: „Ja, Herr!“

„Gut. Habt ihr noch Fragen bezüglich eurer neuen Keuschheitsgürtel an mich?“
„Nein, Herr“, antworteten Alina und Leonora.
„In Ordnung“ sagte Artur und reichte Alina einen kleinen Schlüssel an einer feinen Kette. „Alina, hier diesen Schlüssel gebe ich dir zu treuen Händen. Der ist für Leonoras Keuschheitsgürtel. Ich hatte Leonora zugesagt, dass ich selbst keinen Schlüssel zu ihrem Gürtel halten will und werde. Aber ich warne dich auch gleichzeitig, Alina. Du hast keine Befugnis Leonora eigenmächtige Freigaben zu erteilen.“
„Ja, Herr“, sagte Alina und hängte sich die Kette mit dem Schlüssel um den Hals. „Ich werde den Schlüssel behüten und sicher verwahren.“
„Vielen Dank, Herr“, sagte Leonora an Artur gerichtet.
„Das hatte ich dir schließlich versprochen, Leonora“, antwortete Artur aufrichtig. „Die anderen beiden Schlüssel habe ich bereits in die Schlüsselkästchen gesteckt. Den Zweitschlüssel für deinen Gürtel, Alina, werde behalte ich.“
„Ja, Herr“, bestätigen die beiden.

„Und jetzt?“, fragte ihr Herr. „Habt ihr noch Lust mit mir im Kaminzimmer etwas zu spielen oder wollen wir nochmal gemeinsam einen Film schauen?“
„Bitte einen Film“, sagte Alina bevor Leonora antworten konnte.
Artur grinste. „Na gut, wieder einen Film, weil ihr es seid. Aber dann tut bitte auch etwas für mich.“
„Was denn, Herr?“, fragte Alina.
„Wenn ihr mit der Küche fertig seid, holt eure Lederarmbänder. Und kommt mit gefesselten Armen ins Kaminzimmer. Ich will auch meinen Spaß haben, wenn es denn schon wieder ein Film sein soll“, grinste er. „Ach ja, wegen des Zufallsgenerators in den Armbändern rate ich euch vorher zu duschen und dann Eva oder Nachthemd zu tragen, außer ihr wollt in der Tunika schlafen.“

Beide gingen sie, nach dem Aufräumen der Küche, hoch in ihre Wohnung und duschten. Schließlich trafen sie sich in ihrem Schlafzimmer wieder. Alina stand immer noch nackt und etwas unschlüssig im Raum, als auch Leonora das Zimmer betrat.

Leonora ging gerade an Alina vorbei auf den Schrank zu, als Alina ihr den Weg versperrte. Noch bevor Leonora etwas sagen oder protestieren konnte, hatte Alina mit den Knöcheln ihrer rechten Hand gegen den Frontschild von Leonora Keuschheitsgürtel geklopft und gefragt: „Hallo?! Ist da unten jemand zu Hause?“
Leonora schaute Alina entsetzt an. „Mensch, Lina, lass den Quatsch. So lustig und toll wie du finde ich die Sache nämlich nicht.“
„Sei doch nicht so missmutig, Leonie. Findest du es denn gar kein bisschen aufregend?!“, fragte Alina. „Es macht mich ganz wuschig, da unten nicht mehr so wie ich will dran zu kommen.“
„Es geht so“, sagte Leonora unschlüssig. „Es ist doch irgendwie ein interessantes Gefühl. Ich hatte es mir schon schlimmer vorgestellt. Aber eigentlich hatte ich auch gehofft wenigstens nachts da raus zu kommen.“
„Naja, das wird schon, Leonie. Und jetzt sollen wir beide als Eva runtergehen?“, fragte Alina. „Ich denke, es würde Herrn Artur sicher gefallen.“
„Nein“, sagte Leonora sofort. „Ich möchte ihn mit meinem Anblick nicht belasten oder gar beleidigen.“

Alina machte große Augen und sah Leonora entsetzt hat. „Was soll das denn, Leonie? Wie kommst du darauf, dass du unseren Herrn beleidigen würdest, wenn du kein Nachthemd trägst?“
„Weil ich scheiße aussehe und hässlich bin, Lina?!“, gab Leonora prompt zurück.
„Jetzt fang nicht wieder damit an, Leonie. Du bist vom Leben gezeichnet, na und?! Es hat dich vielleicht auch ein paar Punkte auf irgendeiner dummen Schönheitsskala gekostet. Aber du bist bestimmt nicht hässlich. Ich würde niemals sagen, dass du hässlich bist“, sagte Alina voll Überzeugung.
„Das ist lieb von dir, Lina. Aber andere Menschen sagen es oder reagieren auch so.“
„Vergiss diese Idioten! Die haben doch alle einen an der Waffel. Hat unser Herr dich in den letzten Tagen spüren lassen, dass du hässlich bist, oder hat er sowas je gesagt?“, fragte Alina, mehr als Rückversicherung denn als Frage.
„Nein, hat er nicht. Aber ich fühle mich trotzdem nicht wohl dabei, ihm meinen Körper zur Schau zu stellen“, fügte Leonora betrübt hinzu.
„Das kann ich zurzeit noch akzeptieren. Aber rede dir ja nicht mehr ein, dass du hässlich bist“, sagte Alina und hatte Leonie zwischenzeitlich kurz umarmt. „Aber du solltest dich nicht ewig verstecken, Leonie. Versprich mir das bitte.“

Leonora nickte stumm, dann ging sie zum Schrank und zog sich ein Nachthemd über. Schließlich nahm sie sich die Lederarmbänder mit der kurzen Kette und legte sich diese vor dem Bauch um die Handgelenke. Auf ihrem Comm erscheint ein Countdown, der bei «7:59:59» startete. „Na toll, bis fast halb vier Uhr in der Nacht“, stöhnte Leonora. „Da werde ich die Dinger wohl erst morgenfrüh los. Was ist mit dir? Willst du dir immer noch kein Nachthemd anziehen?“
„Nein, ich gehe nackt“, sagte Alina entschlossen. „Naja, nackt bin ich ja gar nicht wirklich. Ich habe dann ja noch einen Keuschheitsgürtel und Lederarmbänder an“, grinste Alina schelmisch und legte sich die Lederarmbänder an. Alinas Countdown zeigte «6:29:59».

Beide gingen sie hinunter ins Erdgeschoss und Leonora klopfte an der Tür des Kaminzimmers. Ihr Herr bat sie hineinzukommen. Er hatte ein prasselndes Feuer im Kamin entfacht, und es war eine wohlige Wärme im Raum, was Alina dankbar zur Kenntnis nahm. Ihr Herr sah in ihre Richtung, und ein Lächeln huschte über sein Gesicht als er Alina, die hinter Leonora das Zimmer betrat, im Eva-Kostüm sah. Wieder wählte Alina den Film für den Abend aus. Ihr Herr hatte es sich auf der kurzen Seite des Ecksofas bequem gemacht. Alina und Leonora teilten sich die lange Seite. Leonora setzte sich an die rechte Ecke und macht es sich mit zwei Kissen bequem. Alina legte sich lang auf das Sofa und bettete ihren Kopf auf Leonoras Schoß.

„Iiek“, entfuhr es Alina, sie nahm sich ein Kissen und legte es Leonora auf den Schoß. „So, mit Kissen ist es nicht so hart.“
„Soll ich dich lieber zudecken, Lina?“, fragte Leonora fürsorglich.
„Nein, es ist ganz angenehm mit dem Feuer, das musst du nicht. Aber danke für das Angebot“, antwortete Alina.

An diesem Abend sah ihr Herr öfter zu Alina als auf das große Display auf dem der Film lief. Alina, die den Film aufmerksam schaute, bemerkte es kaum, aber Leonora sah immer wieder die Blicke ihres Herrn über Alinas Körper wandern. ‚Für einen Mann, wie Herrn Artur, ist Alinas Anblick sicher besser als fast jeder Film‘, dachte Leonora und fühlte etwas Seltsames in sich. Etwas das sie sich nicht erklären konnte, denn auch ihr selbst gefiel Alinas Anblick sehr, das Dekolleté mit ihren wohlgeformten Brüsten, die Nippel leicht aufgerichtet und auch ihre nunmehr verschlossene Scham.

Nach dem Film wünschten die beiden ihrem Herrn eine gute Nacht und gingen in ihre Betten. Ihre schon, durch die Keuschheitsgürtel und Lederarmbänder, eingeschränkten Freiheiten beschränkten sie, dem Wunsch ihres Herrn entsprechend, durch die Ketten zu ihren Halsbändern noch weiter. Sie kuschelten sich eng aneinander und schliefen bald, die Wärme und Nähe der anderen genießend ein.
35. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 13.08.19 22:22

Hallo SirM

Um es vorweg zu nehmen....
Du hast schon in diesem Teil meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern schon Übertroffen.
Die Darstellung im abendlichen Kaminzimmer war genau das was ich mit "Würze" meinte.
Knisternde, hintergründige Erotik, anstatt dumpfen gefikkkes!
Die Bereitschaft Alina`s im Evaskostüm zu erscheinen, hat alleine schon dafür gesorgt
das dass "Erotikbarometer" nach oben schnellte bei mir.

Für Leoni würde ich mir etwas mehr Selbstvertrauen, oder besser gesagt etwas mehr
Selbstachtung zu besitzen, wünschen!
Ich würde Ihr die EHRLICHE Frage zutrauen, wie ihr Herr
ihr erscheinen bevorzugen würde. Natürlich würde Herr Teichert Ihr die Wahl lassen, würde ihr aber
eventuell mit einem Lächeln oder einem Kompliment, solch negativen Gedanken nehmen können.

Ich könnte mir eine gelungene dreier Beziehung zwischen den dreien durchaus vorstellen. Sie ergänzen sich
doch sehr sehr gut. Alina scheint ja auch mit dem KG recht gut zurecht zu kommen
und findet bestimmt auch an Herr Teichert's Fesselspielchen noch gefallen.
Bei Leoni würde es mich nicht wunder wenn sie einmal vertrauen zu ihrem Herrn gefunden hat
doch noch den Weg in sein Schlafzimmer findet!
Oder besser gesagt in das von Arthur und Alina!
...aber das sind meine Wunschgedanken und Spekulationen.

Kurz um... Gut geschrieben, flüssig zu lesen, Kopfkino auf höchstem Niveau, kurzweilig und fröhlich mit einer guten Portion Autorität.
Langatmig? Bestimmt NICHT !
Detailreich? Mit Sicherheit !
...doch gut ausgewogen so das es das Kopfkino nicht einengt!!!

Danke für deine Mühen und fleißig und schnell weiter so, das ist echter goodstuff!

Gruß Gozar
36. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 14.08.19 21:16

Hallo *Gozar*,

danke für das Feedback.


Zitat

Um es vorweg zu nehmen....
Du hast schon in diesem Teil meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern schon Übertroffen.
Die Darstellung im abendlichen Kaminzimmer war genau das was ich mit \"Würze\" meinte.
Knisternde, hintergründige Erotik, anstatt dumpfen gefikkkes!
Die Bereitschaft Alina`s im Evaskostüm zu erscheinen, hat alleine schon dafür gesorgt
das dass \"Erotikbarometer\" nach oben schnellte bei mir.


Es freut mich umso mehr, dass bereits Kapitel 8 Deinen Geschmack so trefflich bedient hat und vermisste "Würze" nachliefern konnte. Da könnte ich mir jetzt glatt auch vorstellen, dass Dir das kommende Kapitel 9 vielleicht auch zusagen dürfte. Allein schon, weil Deine nächste Anmerkung zu Leonora (siehe das folgende Zitat) durchaus ein Aspekt in Kapitel 9 sein könnte. Vielleicht nicht so direkt, aber lass Dich überraschen...

Alina ist in vielen Aspekten natürlich viel fröhlicher, lockerer und freier als Leonora. Für Alina ist es auch überhaupt kein Problem im Evakostüm vor Artur zu erscheinen. Sie selbst sagte bereits von sich, dass sie sich der Attraktivität, die sie zu besitzen scheint durchaus bewusst ist und damit spielt sie.



Zitat

Für Leoni würde ich mir etwas mehr Selbstvertrauen, oder besser gesagt etwas mehr
Selbstachtung zu besitzen, wünschen!
Ich würde Ihr die EHRLICHE Frage zutrauen, wie ihr Herr
ihr erscheinen bevorzugen würde. Natürlich würde Herr Teichert Ihr die Wahl lassen, würde ihr aber
eventuell mit einem Lächeln oder einem Kompliment, solch negativen Gedanken nehmen können.


Leonora hat ein paar "Problemchen", nenne ich es jetzt einfach mal. Das hat man in den vergangenen Kapiteln 8 sicher schon an der ein oder anderen Stelle mal bemerkt. Da ist zum einen ihre große Sorge ("Angst") vor einer männlichen Herrschaft, die sich für sie mit Artur sogar auch noch bewahrheitet hat.

Dann sorgt sie sich allgemein davor Fehler zu machen, ihr Übereifer ihrem Herrn gegenüber ist unter anderem auch ein Ausdruck davon. Sie sagte auch schon zu Artur, dass sie bereits "genug Fehler in ihrem freien Leben" gemacht hat und eigentlich nur noch "eine gute Serva" sein möchte.

Ihr Aussehen mit den Narben in Gesicht, Oberkörper und am linken Arm sind auch natürlich ein Aspekt, der ihr Wesen in gewisser Weise beeinflusst. Da hat sie halt auch schon die ein oder andere Erfahrung mit ihren "Mitmenschen" sammeln können. Man denke allein an Kapitel 1 zurück, wo einige potenzielle Käufer auf der Schul-Auktion ziemlich offen gezeigt haben, dass sie sie wegen ihres Aussehens nicht ersteigern würden.



Zitat

Kurz um... Gut geschrieben, flüssig zu lesen, Kopfkino auf höchstem Niveau, kurzweilig und fröhlich mit einer guten Portion Autorität.
Langatmig? Bestimmt NICHT !
Detailreich? Mit Sicherheit !
...doch gut ausgewogen so das es das Kopfkino nicht einengt!!!

Danke für deine Mühen und fleißig und schnell weiter so, das ist echter goodstuff!


Vielen herzlichen Dank für das Lob!

Grüße,
SirM
37. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 14.08.19 23:19

Hallo SirM

Meine Hoffnung für Leoni liegt nicht in ihrer Vergangenheit, die Sie zu dem prägte
was sie nun ist, sondern in ihrer zukünftigen Entwicklung, die ja maßgeblich durch die Geschicke ihres Herrn gelenkt wird.
Schaft er es, sie sich zu einer selbstbewussteren Person entwickeln zu lassen, dann bin ich davon überzeugt,
werden die DREI glücklich miteinander. Und auch Leonie findet IHREN Weg in sein Schlafzimmer.
Oder vermasselt er es? Dann befürchte ich, wird auch Alina über Kurz oder Lang.....

Fragen und Gedanken die nur Du aufklären kannst!!!

Also lass uns bitte nicht zu lange warten!

Mit Dank und Gruß

Gozar
38. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 15.08.19 18:57

Hallo *Gozar*,

Zitat
Meine Hoffnung für Leoni liegt nicht in ihrer Vergangenheit, die Sie zu dem prägte
was sie nun ist, sondern in ihrer zukünftigen Entwicklung, die ja maßgeblich durch die Geschicke ihres Herrn gelenkt wird.
Schaft er es, sie sich zu einer selbstbewussteren Person entwickeln zu lassen, dann bin ich davon überzeugt,
werden die DREI glücklich miteinander. Und auch Leonie findet IHREN Weg in sein Schlafzimmer.
Oder vermasselt er es? Dann befürchte ich, wird auch Alina über Kurz oder Lang.....


Ich habe vesucht ein kleinwenig in ihre Vergangenheit zu leuchten, weil man, denke ich, Leonora nur verstehen kann, wenn man ihre (ganze) Vergangenheit kennt. Das tut aber zur Zeit kaum jemand, Leonoras Vergangenheit wird aber auch ihre weitere Entwicklung maßgeblich beeinflussen.

Entwickeln wird sich Leonora natürlich, sonst bräuchte es die Geschichte nicht. Aber er wird ein "steiniger Weg" für sie werden, mehr möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten.

SirM
39. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 28.08.19 19:40

Kapitel 9 – Das erste Wochenende

Am Samstagmorgen überreichte Artur seinen beiden Serva ihr wöchentliches Taschengeld von jeweils fünfzig Dollar in einem Umschlag. Leonora freute sich auf ihren ersten wirklich freien Samstag seit langer Zeit. Sie würde den Tag mit Alina verbringen und man merkte ihr die Vorfreude deutlich an ihrer guten Stimmung an. Während Leonora die Küche in Ordnung brachte, bat Artur Alina noch einmal kurz in sein Arbeitszimmer, wo beide am großen Konferenztisch Platz nahmen.

„Alina, ich habe in den letzten Tagen abends etwas in euren Akten gelesen. Dabei bin ich auch auf Leonoras kommenden Geburtstag aufmerksam geworden. Ich vermute du weißt, dass Leonora am Dienstag sechsundzwanzig Jahre alt wird?“

„Ja, Herr Artur, das weiß ich. Leonora hat mir in der Schule ihr Geburtsdatum genannt“, antwortete Alina. „Und dieses Mal habe ich mir auch fest vorgenommen, ihr endlich was zum Geburtstag zu schenken. In der Schule hatte ich diese Möglichkeit nämlich leider nie, Herr“, sagte Alina mit Bestimmtheit.

„Das freut mich“, sagte er. „Ich möchte Leonora auch ein Geschenk machen. Aber darüber hinaus schwebt mir noch eine kleine Überraschungsfeier für sie vor. Nichts Großes, du, ich, vielleicht auch Cordelia und Fleur sowie eine kleine, aber feine Torte. Wir könnten den kleinen Salon schmücken und dann mit Leonora Kaffeetrinken und von ihrer Torte essen.“

Alinas Augen leuchteten. „So eine Feier würden sie für Leonora wirklich machen?“, fragte Alina ungläubig. „Herr Artur, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich glaube damit würden sie Leonora eine ganz große Freude machen. Vielen, vielen Dank!“

„Ja, aber warum sollte ich das denn nicht für Leonora ausrichten? Ich finde es eher bedauerlich, dass ihr beide noch nicht genug Freunde und Bekannte für eine größere Feier habt. Ich hoffe doch im nächsten Jahr bei dir eine größere Feier ausrichten zu können.“

Alina schaute ihren Herrn immer noch ungläubig an. „Mir fehlen die Worte, Herr. Ich hätte mir als Serva-Schülerin nie ausgemalt, dass meine zukünftige Herrschaft eine Geburtstagsfeier für ihre unfreie Serva ausgibt.“

„Alina, du kennst mich erst seit ein paar Tagen. Aber ich habe bereits am ersten Tag gesagt, dass ich seit jeher die Serva in diesem Haus geschätzt und respektiert habe. Und egal ob unfrei oder frei, die Würde und der Anstand gebieten es, einem Mitglied dieses Haushalts auch die Feier seines Geburtstags zu ermöglichen“, führte er aus. „Aber dazu müssen wir beide auch noch ein bisschen was vorbereiten.“

„Ja, Herr Artur. Sehr gerne.“

„Da wären erst einmal die Geschenke. Ich denke es wird am einfachsten sein, wenn ich Leonora morgen beim Frühstück mitteile, dass ich am Montagvormittag etwas in der Stadt zu erledigen habe. Du, so werde ich ihr sagen, sollst mich begleiten, während sie im Haus bleibt. Dann kaufen wir beide unsere Geschenke und die Dekoration.“

Alina nickte dankbar.

„Montagmittag werde ich eine Torte in der Bäckerei bestellen. Du müsstest dann bitte am Dienstag dafür sorgen, dass Leonora auf gar keinen Fall die Brötchen kauft. Am besten noch nicht einmal die Bäckerei betritt. Denn ich traue es Anna zu, dass sie sich wegen der Torte oder Leonoras Geburtstag verplappert und dann wäre die ganze schöne Überraschung dahin.“

„Ja, Herr. Das kriege ich hin, vielleicht helfen mir sogar Cordelia und Fleur. Sie könnten Leonora in ein Gespräch verwickeln, und dann kaufe ich schnell die Brötchen“, schmiedete Alina bereits ihren Plan.

„Gut, was Fleur und Cordelia an geht. Hast du deren Comm-Kontakte?“

„Ja, Herr, die habe ich“, antwortete Alina.

„Dann sollten wir die beiden vielleicht schon mal einladen, denn ich denke sie müssen das mit ihren Herrschaften noch klären. Am besten sprichst du sie gleich an, ich würde sagen Dienstag von fünfzehn bis siebzehn Uhr dreißig maximal. Vielleicht kannst du sie auch gleich in deinen Plan für Dienstagmorgen einweihen.“

„Jetzt gleich?“, fragte Alina.

„Naja, wann glaubst du denn, dass du heute sonst noch dazukommen wirst?“, stellte Artur die Gegenfrage. „Ich vermute Leonora und du, werdet den Tag doch bestimmt gemeinsam verbringen. Da würde Leonora doch nur misstrauisch werden, wenn du plötzlich mit Leuten über das Comm sprichst, wovon sie nichts mitbekommen soll.“

„Da haben sie recht, Herr“, bestätigte Alina. „Darf ich gleich hier und jetzt?“

Artur nickte ihr aufmunternd zu. Woraufhin Alina umgehend mit Fleur und Cordelia über ihr Comm sprach. Anschließend berichtete sie, dass beide gerne kommen würden und ihre Herrschaften fragen werden. Unabhängig davon, ob sie die Erlaubnis erhalten oder nicht, wollten sie ihr auf jeden Fall am Dienstagmorgen helfen Leonora bei der Bäckerei abzulenken.

„Sehr gut, dann ist, glaube ich, erst einmal alles geklärt. So, und nun lass uns wieder in die Küche gehen. Falls Leonora dich fragt, was ich von dir wollte, dann sag ihr einfach, dass ich mit dir Montag in die Stadt will und ich dir das ausführlich erklärt habe.“

Beide verließen das Arbeitszimmer und gingen wieder in die Küche, dort wartete Leonora bereits ungeduldig auf Alina.

„So, ihr beiden“, sagte Artur, „ich wünsche euch einen schönen freien Samstag. Bitte entschuldige, Leonora, dass ich Alina noch einmal kurz in Beschlag genommen habe. Denkt daran, es liegt an euch, wann ihr Heim kommt. Seid ihr bis siebzehn Uhr daheim, dann nehme ich euch beide gerne mit zum Essen. Solltet ihr erst später kommen, so müsst ihr euch selbst versorgen. Aber denkt daran das ihr auf jeden Fall spätestens um einundzwanzig Uhr wieder daheim seid.“

Beide bestätigen ihm seine Vorgabe und verabschiedeten sich von ihm. Sie verließen das Haus, spazierten zur nahegelegenen U-Bahn und fuhren nach Köln. Stundenlang liefen sie recht ziellos durch die Straßen der Kölner Altstadt. Sie schauten hier und dort, und überall gab es Neues und Interessantes für sie zu entdecken. Leonora bemerkte verschiedene Museen und Ausstellungen, zu jeder Entdeckung machte sie sich eine Notiz in ihrem Comm. Alina schätze, dass Leonora bereits Planungen für die nächsten freien Tage durchführte. Sie machten aber auch viele Bilder mit ihren Comms, sowohl von schönen Flecken als auch von der jeweils anderen.

Um die Mittagszeit, es war schon nach dreizehn Uhr, suchten sie ein Bistro auf und aßen beide einen großen Salatteller mit Fladenbrot. Nach dem Essen spazierten sie hinunter zum Rhein und gingen über eine der Brücken auf die andere Flussseite. Nun saßen sie gemeinsam auf einer Bank am rechten Rheinufer. Das Panorama der Altstadt lag vor ihnen und sie schauten über den Fluss hinweg dem geschäftigen Treiben am gegenüberliegenden Altstadtufer zu.

„Es ist schon eine interessante Stadt“, sagte Leonora. „Sie ist so anders, als die Städte, die ich bisher kenne. Man meint sie hat den Charm einer alten Dame, mit Narben und Makeln, aber doch sehr liebenswert und fröhlich.“

„Naja, findest du, Leonie? Ich denke, es ist eine Großstadt, wie jede andere auch. Sie hat halt ein paar hübsche Ecken, aber auch einige Stellen, da fragt man sich echt: Wer hat die verbrochen?“, witzelte Alina.

„Ich würde schon gern mehr über die Stadt wissen. Wenn Herr Artur hier wäre, könnte er uns sicher noch viel, viel mehr Fakten und Hintergründe erzählen.“

„Fakten, bäh! Das ist doch langweilig. Ich habe die Anekdoten und Sagen viel lustiger gefunden, die er uns erzählt hat. Fakten kann ich auch nachschlagen“, sagte Alina und grinste Leonora frech an.

„Was machen wir denn jetzt, Lina?“, fragte Leonora. „Wir sind nun schon ein paar Stunden einfach so als Entdecker durch die Stadt gelaufen, haben aber noch kein konkretes Ziel für den Tag.“

„Ich weiß nicht“, sagte Alina unschlüssig. „Du hast doch bestimmt schon alles geplant, was du dir ansehen willst, oder?“

„Nun, ich habe mir meine Gedanken gemacht, ja. Aber das muss nicht heute sein. Ich möchte dich nämlich nicht mit meinen Wünschen überfallen, weißt du“, sagte Leonora und lächelte Alina an. „Ich denke, ich werde die Tage noch einmal mit Herrn Artur sprechen, was er mir noch so über die Stadt erzählen kann. Wie ich ihn einschätze wird er das sicher gern tun.“

„Da bin ich mir sicher. Wahrscheinlich lieber als immer Filme mit dir und mir zu gucken“, antwortete Alina.

„Das liegt doch an dir“, sagte Leonora amüsiert. „Immerhin hast du immer laut nach Filmen geschrien. Dabei glaube ich, wollte er viel lieber auch einmal ein Gesellschaftsspiel mit uns spielen, um sich dabei vermutlich weiter mit uns unterhalten. Ich denke, er möchte uns beide noch besser kennenlernen.“

„Dabei kenne selbst ich bei weitem auch noch nicht alles von dir!“, sagte Alina keck.

„Musst du auch nicht. Es gibt da Dinge auf die bin ich nicht stolz. Nein, ich schäme mich sogar dafür. Und die werde ich weder Herrn Artur noch dir auf die Nase binden“, antwortete Leonora eher betrübt.

„Ach, Leonie. Du kannst mir doch wirklich alles erzählen. Ich bin deine Freundin, und ich weiß mit Sicherheit, dass du ein herzensguter Mensch bist. Egal was es auch sein mag, vor mir brauchst du es nicht zu verbergen. Das soll nicht heißen, dass ich unbedingt will, dass du es mir erzählst. Ich respektiere dein Schweigen, auch das gehört für mich zur Freundschaft“, erklärte Alina.

„Ich danke dir, Lina. Wirklich“, sagte Leonora erleichtert.

„Schau mich an, ich habe auch nicht alles richtig gemacht. Sonst wäre ich wohl kaum vor Gericht und in der Schule gelandet. Und würdest du sagen, dass ich ein schlechter Mensch bin?“, fragte Alina.

„Also… äh, ein wenig vorlaut und frech, ja. Aber nein! Du bist kein schlechter Mensch, dafür mag ich dich einfach viel zu sehr“, sagte Leonora mit einem Lächeln.

Alina hatte zum Satzanfang ihre Unterlippe schmollend vorgeschoben und einen beleidigten Blick aufgesetzt, aber schließlich lächelte auch sie Leonora doch wieder an.

„Ach, Leonie. Wenn ich doch nur jemanden wie dich als große Schwester gehabt hätte, dann wäre vielleicht vieles anders gekommen“, sagte Alina betrübt.

Leonora lächelte. „Weißt du, Lina, auch ich haben mir immer eine kleine Schwester, genauso jemanden wie dich, gewünscht“, sagte Leonora und umarmte Alina.

Alina legte den Kopf an Leonoras Schulter und einen Arm um sie. Schweigend saßen sie, aneinander gelehnt und jeweils einen Arm um die andere, auf der Bank. Es war für beide ein schönes, bestärkendes Gefühl und so hatte keine das Bedürfnis aufzustehen. Irgendwann jedoch, nach gefühlt sehr langer Zeit, schaute Leonora auf ihr Comm.

„Du!? Wenn wir jetzt aufstehen und zur nächsten U-Bahnhaltestelle gehen, dann sind wir wohl um kurz vor siebzehn Uhr daheim. Ich glaube, auch wenn er es so direkt nicht gesagt hat, es würde ihn sehr freuen, wenn wir mit ihm Essen gehen. Ich denke nämlich, er hat uns auch wegen etwas mehr Gesellschaft gekauft und nicht nur, damit wir sein Haus in Ordnung halten und du weißt schon was“, meinte Leonora.

„Ja, du hast recht, Leonie. Lass uns aufbrechen. Ich würde ihm auch gerne diese Freude machen, er hat schon so viel für uns beide getan“, pflichtete Alina ihr bei.

Die beiden erhoben sich von der Bank, und gingen zügig zur nächsten U-Bahnstation, um nach Hause zu fahren. Sie erreichten die Villa gegen viertel vor fünf und meldeten sich bei ihrem Herrn zurück. In der Tat freute er sich sehr, dass beide rechtzeitig für ein gemeinsames Abendessen zurückgekehrt waren. Herr Artur bat sie, sich was Schönes anzuziehen und dann spätestens um viertel vor sechs wieder zu ihm zu kommen. Alina fragte ihn noch, ob er einen speziellen Wunsch hätte, was sie anziehen sollte.

„Große Abendgarderobe muss es nicht unbedingt sein, aber vielleicht eines der schönen, neuen Cocktailkleider?“, schlug er vor.

„Gerne, Herr Artur“, sagte Alina und knickste.

So gingen beide hoch, machten sich frisch und standen schließlich beide vor ihren Kleiderschränken.

„Er hat sich einfache Abendgarderobe gewünscht. Ich denke wir können es mit einem unserer Umhänge kombinieren“, sagte Alina als beide ihre in Frage kommenden Kleider inspizierte.

Beide wählten sie elegante, schwarze Kleider aus. Leonoras Kleid verfügte über lange Spitzenärmel und verdeckte das Dekolleté bis zum Schlüsselbein mit dezenter schwarzer Spitze. So würde man ihre Narben nicht zu sehr sehen, fand sie. Das Kleid war im oberen Teil körperbetont geschnitten und reichte ihr hier bis knapp über beide Knie. Gleichzeitig war es ab der Taille weit genug geschnitten, so dass Leonora sich keine Gedanken machte, dass sich ihre stählerne Unterwäsche zu deutlich abzeichnen würde.

Alina sah Leonora intensiv und ausgiebig an. „Du siehst sehr hübsch aus in dem Kleid, Leonie“, sagte sie ehrlich und anerkennend.

„Danke“, sagte Leonora schüchtern. „Ich bin unserem Herrn dankbar, dass mein Kleid keine kurzen Ärmel hat oder gar schulterfrei ist.“

„Du meinst so?“, fragte Alina und hielt sich ihr Kleid an.

Alinas schwarzes Kleid war schulterfrei und hatte keine Ärmel. Es betonte ihr schönes Dekolleté und war am Oberkörper sehr körperbetont geschnitten. Ab der Hüfte weitete es sich aber und zeigte deutlich beide Knie, der hintere Teil es Kleides reichte bis unter ihre Knie. Alina zog sich das Kleid an und Leonora half ihr dabei.

„Tja, und damit bin ich doch nur noch das nette Schwesterlein. Du siehst einfach umwerfend schön aus, Lina“, sagte Leonora voll Bewunderung und Anerkennung.

„Ich danke dir, Leonie“, sagte Alina und strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

Beide zogen sie noch ihre passenden Schuhe an, und gingen, mit je einem Umhang über dem Arm, hinunter. Artur stand bereits in der Eingangshalle und empfing sie mit leuchtenden Augen.

„Ihr beiden seht wirklich bezaubernd aus in den Kleidern. Ich danke euch. Ihr zwei macht einen alten Mann gerade sehr glücklich“, sagte er und besah sie sich eingehend. „Das Kleid steht dir sehr gut, Leonora. Es betont deine sportliche Figur. Ich hoffe es gefällt dir so gut wie mir.“

„Ja, Herr. Vielen Dank. Das Kleid, das sie für mich ausgesucht haben, ist sehr schön“, sagte Leonora dankbar.

„Und auch du, Alina, gefällst mir richtig gut. Das Kleid macht ordentlich was her. Findest du nicht auch?“, kommentierte er Alinas Aussehen.

„Danke, Herr. Ich finde das Kleid auch wirklich schön, aber mir gefällt Leonora noch besser. Ich habe sie noch nie so hübsch und feingemacht gesehen, wie jetzt im Augenblick“, sagte Alina und lächelte beiden zu.

Leonora stieg eine leichte Röte auf die Wangen. „Ich bin aber nicht so schön wie du“, sagte Leonora verlegen.

„Aber bitte, meine Damen. Das hier ist doch kein Wettbewerb. Ich muss sagen, ich finde ihr seht beide sehr, sehr hübsch aus.“

Nun wurde Leonora noch verlegener und das Rot war deutlich zu erkennen.

„Leonora, das muss dir doch nicht unangenehm sein. Du siehst wirklich sehr hübsch aus“, sagte Artur mit einem Lächeln zu Leonora.

„Herr, das ist sehr nett von ihnen, dass sie das sagen. Aber das müssen sie nicht aus Höflichkeit tun. Ich weiß, dass es nicht stimmt.“

Artur sah Leonora entgeistert an. Ihm schienen die Worte zu fehlen. Doch Alina füllte das Schweigen, dass sich nach Leonoras letzten Sätzen in der Eingangshalle bereit gemacht hatte.

„Herr, bitte verzeihen sie Leonora. Sie glaubt, ich zitiere: «Ich sehe scheiße aus und bin hässlich.» Ich habe ihr schon gesagt, dass es Unsinn ist, aber scheinbar glaubt sie mir nicht“, erklärte Alina.

„Stimmt das, Leonora?“, fragte ihr Herr ungläubig.

Leonora nickte stumm, ließ den Kopf hängen und sah betrübt vor sich. Artur schüttelte den Kopf, runzelte die Stirn und sah Leonora eindringlich an. Mit dem Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand fasste er sanft unter ihr Kinn und hob ihren Kopf sehr sanft wieder an.

„Bitte sieh mich an, Leonora“, sagte er sanft und fürsorglich. „Ich weiß nicht, was man dir gesagt hat, oder was du von Anderen so an Reaktionen oder Ablehnung bereits alles erfahren musstest. Aber du kannst es mir, altem Mann, ruhig glauben. Du bist nicht hässlich“, den letzten Satz hatte er deutlich betont. „Du siehst auch garantiert nicht, verzeih bitte für deine Wortwahl, «scheiße aus». Du hast da ein paar Narben, na und? Die meisten davon sieht keiner und selbst wenn. Ich finde dich hübsch, deine Augen strahlen so eine lebendige Freundlichkeit aus. Und weißt du eigentlich wie gut du aussiehst, wenn du lächelst? Ja, sogar, wenn dir etwas unangenehm ist und du rot wirst, sieht das sehr entzückend aus.“ Er hatte mit seiner rechten Hand Leonoras Rechte ergriffen. Nun führte er ihre rechte Hand empor, verbeugte sich und gab ihr formvollendet einen altmodischen, angedeuteten Handkuss. „Bitte Leonora, es würde mich unglaublich freuen, wenn eine so hübsche, junge Dame mir die Ehre geben würde mit mir auszugehen.“

Deutlich sichtbare Tränen standen Leonora in ihren Augen und doch lächelte sie Artur beseelt an. „Herr Artur. Ich danke ihnen, von ganzen Herzen. Ich gehe sehr gerne mit ihnen aus.“

Artur half Leonora den Umhang umzulegen, dann hielt er ihr seinen rechten Arm entgegen und Leonora hakte sich bei ihm ein.

„Bitte Alina“, sagte er nur.

Alina öffnete die Haustür und knickste für beide, was Leonora etwas irritierte. Artur führte Leonora zur Beifahrerseite des Autos, er öffnete ihr die Tür und half ihr auch beim Einsteigen. Gleiches tat anschließend Alina für ihren Herrn auf der Fahrerseite, bevor Alina selbst hinter ihm auf der Rückbank einstieg. Am Restaurant angekommen half Alina wieder Artur und Artur wieder Leonora beim Verlassen des Fahrzeugs. Die Tür zum Restaurant öffnete ihnen Jakob, der sie bereits gesehen hatte und begrüßte sie mit einer Verbeugung.

„Guten Abend, die Damen. Guten Abend, Herr Teichert“, sagte Jakob höflich und half den beiden gemeinsam mit Artur aus den Umhängen. Anschließend führte er sie zu ihrem reservierten Tisch, der bereits für drei Personen eingedeckt war. Artur bat Leonora rechts neben ihm Platz zu nehmen und hielt ihr den Stuhl. Anschließend hielt Alina seinen Stuhl und nahm als letzte links von Herrn Artur Platz.

Am Tisch schließlich hielt es Leonora nicht mehr aus. „Warum hast du vor mir geknickst und sowas?“, fragte sie Alina mit gedämpfter Stimme.

„Kannst du, Musterschülerin, dir das denn nicht denken?“, gab Alina keck zurück. „Herr Artur ist mein Herr, du bist sein persönlicher Gast des Abends und ich bin nur die Serva“, erläuterte Alina ihr Verhalten.

„Ich? Aber ich bin doch auch seine Serva“, sagte Leonora leise und verwirrt.

„Leonora, du bist heute Abend zu allererst mein persönlicher Gast und meine hübsche Begleitung, da hat Alina schon vollkommen recht“, sagte nun auch Artur und lächelte Leonora an. „Trinkst du Wein zum Essen?“

„Alkohol ist unpassend für eine Serva“, antwortete Leonora sofort.

„Ich habe aber die Dame zu meiner Rechten gefragt.“

„Wenn sie erlauben“, antwortete Leonora schüchtern.

Schließlich kam ein Kellner und fragte nach den Getränkewünschen. Artur bestellt für alle das übliche Wasser. Mit den Getränken, die der Kellner bald brachte, war auch Jakob an den Tisch getreten.

„Wenn ich es mir erlauben darf; die Damen sehen heute besonders bezaubernd aus“, sagte er.

Beide lächelten und nickten Jakob dankend zu.

„Jakob, sie Charmeur. Was haben sie denn von der Küche für uns vorbereiten lassen?“, fragte Artur an ihn gerichtet.

„Ich habe mir erlaubt in Abstimmung mit der Küche die folgende Menüfolge für die Damen und sie zu wählen. Ich schlage vor, wir beginnen mit einem Feldsalat mit Kartoffel-Majoran Vinaigrette, Croutons, geröstetem Speck und Walnüssen. Danach offerieren wir ihnen ein leichtes Schaumsüppchen von Steinpilzen mit Schnittlauchnote“, sagte Jakob und machte eine kleine Pause.

Daraufhin nickte Artur, und Jakob fuhr mit der Erläuterung der geplanten Speisenfolge fort.

„Wir leiten dann über zu in rote Beete gebeiztem Gewürzlachs mit Honig-Dill Creme und einem geräucherten Kartoffelsalat. Als Hauptgang empfehle ich die Bauernente Pfälzer Art mit Rotkohl, Kastanien und Kartoffelknödel an einer sanften Orangensauce. Zum Abschluss schließlich rate ich zur pochierten Williamsbirne an warmer Schokoladensauce mit Walnussparfait.“

„Sehr gut, Jakob. Ich denke das nehmen wir, genau wie von ihnen empfohlen. Aber bitte seien sie so gut, die Dame zu meiner Rechten jeweils mit einem passenden Glas Wein zu bedenken.“

„Sehr wohl, Herr Teichert. Die Damen“, sagte Jakob eine leichte Verbeugung andeutend, als er den Tisch wieder verließ.

„Vielen Dank“, sagte Leonora und lächelte Artur an.

Das Essen schmeckte allen wieder vorzüglich, und Leonora genoss verschiedenste Weine an diesem Abend. Der Kellner kündigte ihr den Wein jeweils an, zum Salat gab es einen Weißburgunder, die Suppe begleitete ein Chardonnay, zum Lachs war es ein Glas Grauburgunder, für den Hauptgang ein Cabernet Sauvignon und beim Dessert erhielt sie einen lieblichen Muskateller.

Ihre Tischgespräche drehten sich um verschiedene Themen. Vor dem Hauptgang fragte Artur, ob Leonora neben Katzen auch vielleicht Hunde mögen würde. Leonora stutzte kurz, bevor sie dann mit deutlich angeheiterter Stimme antwortete.

„Das kommt auf das Hundchen an. Kleine, süße Hundies ja! Aber mit großen, bösen Hunden… habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Das sieht man doch, oder?“, sagte sie, die Frage hinterher geschoben und deutete vage in die Richtung einiger ihrer Narben. Näher aber ging sie auf ihre eigene Aussage nicht mehr weiter ein.

Doch Artur und Alina hatten beide jeweils eine recht gute Vermutung, was die ziemlich beschwipste Leonora damit meinte. Nach ihrer Antwort war Artur auch klar, dass Leonora in ihrer aktuellen Verfassung Fragen beantworten würde, denen sie sonst ausgewichen wäre. Daher wechselte er umgehend das Thema von Leonora weg, denn er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen.

Leonora spürte den Alkohol deutlich in ihrer Blutbahn und sie musste sich arg zusammenreißen, um nicht hin und wieder albern zu kichern oder sich gar ungebührlich zu verhalten. Bald nach dem Dessert waren sie nach Hause aufgebrochen, und vorsichtig führte Artur die sehr wackelige Leonora unauffällig und dezent zum Auto.

Daheim angekommen bat Artur Alina sich um Leonora zu kümmern und sie am besten alsbald ins Bett zu bringen. So wünschten sich Alina und Artur noch eine gute Nacht, und Alina brachte Leonora in ihr Bad. Sie half Leonora aus dem Kleid und bot ihr auch an, sie zur Sicherheit unter die Dusche zu begleiten. Was Leonora lediglich kichernd, mit einem komischen Lächeln und einem übertriebenen Nicken annahm.

Unter der Dusche schließlich seifte Alina sie beide ab und Leonora, immer noch sehr wackelig auf den Beinen, hielt sich kichernd an Alina fest.

‚Bist du dir wirklich sicher mir, und nicht eher jemand anderem, deine Jungfräulichkeit schenken zu wollen. Dieses einmalige Geschenk habe ich sicher nicht von dir verdient‘, hallten die Worte ihres Herrn von letztem Sonntag durch Alinas Gedanken.

Vorsichtig küsste Alina Leonoras narbige linke Schulter, weitere leichte Küsse folgten, die sich Leonoras linker Brust näherten. Doch Leonora kicherte nur. Es fühlte sich so richtig und so gut für Alina an. Sie war sich ganz sicher, dass es Leonora war, der sie ihren Körper das erste Mal schenken wollte. Doch Leonora reagierte nicht wie von Alina erwartet, sie hielt sich nur weiter locker an Alinas Schultern fest und kicherte albern.

Resigniert stellte Alina ihre Versuche ein, es fühlte sich falsch an Leonora in ihrer aktuellen Verfassung etwas aufzudrängen. Sie stellte das Wasser ab, öffnete die Duschkabine und half Leonora aus der Dusche zu klettern. Alina trocknete sie beide ab, bugsierte Leonora noch einmal auf die Toilette und setzte sich auf die Toilette neben ihr. Auch mit dem Reinigungsautomaten half sie der Freundin, schließlich brachte sie Leonora auch ins Bett und kettete sie an. Zur Sicherheit stellte Alina einen Eimer auf Leonoras Seite neben das Bett.

Alina sicherte sich selbst mit der Kette und rutschte ganz, ganz nah an Leonora heran. Sie hatte ihre Nachthemden bewusst weggelassen, denn sie wollte die Nähe und die Wärme von Leonoras Körper ohne störenden Stoff spüren und genießen. Nackt bis auf die Keuschheitsgürtel und engumschlungen schliefen die beiden ein.

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Kurz vor sechs Uhr wurde Alina durch ihre Comm geweckt. Sie stoppte den Alarm und griff auch nach dem Comm an Leonoras linken Arm, um dessen Alarm zu beenden. Sie löste ihre Ketten, stützte sich auf ihren rechten Ellbogen und betrachte Leonora, die noch tief und fest schlief. Leonora hatte ihr den Kopf auf dem Kissen liegend zugewandt, so sah sie genau auf Leonoras linke Gesichtshälfte. ‚Große, böse Hunde‘, schoss es durch ihre Gedanken als sie Leonoras Auge, Mund und Nase sah. Sanft küsste sie die Narben am Augenlid, am Mundwinkel und der Nasenflanke. ‚Es ist doch vollkommen egal, Leonora. Das ist nur äußerlich‘, dachte Alina und streichelte ihre Freundin wach.

Leonora öffnete die Augen und stöhnte als erstes. „Wer hat mir auf den Kopf gehauen?“, fragte sie mühsam.

„Niemand“, lachte Alina. „Du hast gestern Abend fünf Gläser Wein getrunken, Leonie. Weißt du das denn nicht mehr? Du warst echt ziemlich betrunken.“

„Oh weh, oh nein“, stöhnte Leonora. „Der Herr wird böse auf mich sein.“ Nach einer kurzen Pause fragte sie: „Wieso hast du mich denn nicht aufgehalten?“

„Die Serva hat den Gast des Herrn nicht zu belehren. Auch dann nicht, wenn der am nächsten Morgen dank Restalkohol in Reimen spricht“, sagte Alina vorwitzig und lachte. „Komm, ich glaube ein leichter Morgenlauf soll bei einem Kater ganz gut sein.“

Alina kaufte heute die Brötchen, und erst nach einer Wechseldusche fühlte sich Leonora etwas lebendiger. Das Frühstück bereiteten die beiden in waschechter Teamarbeit, und um Punkt sieben Uhr und neunundzwanzig Minuten stand alles, inklusive dem heißen Kaffee auf dem Tisch. Ihr Herr betrat gutgelaunt die Küche und wünschte beiden einen schönen guten Morgen. Er bemerkte jedoch alsbald, dass Leonora nicht ganz so wach und munter wie Alina wirkte.

„Hattest du eine schlechte Nacht, Leonora?“, fragte er besorgt.

„Nein, Herr. Es tut mir leid, dass ich den ganzen Wein getrunken habe. Ich hätte nicht jedes Glas austrinken sollen. Bitte entschuldigen sie mein Verhalten“, sagte Leonora aufrichtig bedauernd.

„Na, Leonora da gibt es schlimmeres und alle Tage werde ich dir das sicher nicht erlauben. Aber ja, es wäre besser gewesen nicht jedes Glas auszutrinken. Es ist nicht schlimm, wenn am Ende des Ganges noch Wein im Glas ist“, führte Artur aus. „Brauchst du etwas gegen Kopfschmerzen oder so?“

„Nein, Herr. Vielen Dank, es geht schon besser seit dem Morgenlauf und einer Wechseldusche. Ich denke, ich gehe nachher in den Keller und mache noch was Sport, das hat mir früher auch geholfen.“

„In Ordnung“, sagte er. „Leonora am Montagvormittag fahre ich mit Alina in die Stadt. Ich muss da noch etwas Dringendes erledigen und Alina wird mich dabei unterstützen.“

„Ja, Herr“, sagte Leonora und nickte. „Ich werde mich dann um alles hier im Haus kümmern.“

„Auch heute bin ich außer Haus, ihr hab also ab ungefähr zehn Uhr das Haus für euch. Bitte lasst es mir stehen“, sagte er scherzhaft und grinste beide an. „Ich denke, ich bin so gegen halb sechs wieder daheim, das Abendessen kann also normal eingeplant werden.“

Auch das bestätigten Alina und Leonora ihrem Herrn. Artur verließ die Küche und die beiden räumten auf.

„Was soll ich denn heute Mittag für uns kochen?“, fragte Leonora.

„Nichts. Ruh dich mal lieber weiter aus, ich finde schon was für mich. Entweder Obst oder ein Butterbrot. Also mach dir mal keine Mühe wegen mir.“

Leonora nickte, ging hoch in ihre Wohnung und legte, auf dem Sofa in der Wohnküche, für ein paar Minuten die Füße hoch. Eine gute Stunde später nahm sie sich ihre Sportsachen und ging in den Keller, um etwas zu Laufen und zu Schwimmen. Alina hatte sich in die Bibliothek zurückgezogen und las fast den ganzen Sonntag.

Ihr Herr war pünktlich zum Abendessen daheim und so saßen die drei gemeinsam zum Abendessen in der Küche. Er verabschiedete sich an diesem Abend früher als sonst in sein Schlafzimmer, und so gingen die beiden auch hoch in ihre Wohnung. Sie schauten noch etwas fern, und gingen dann kurz vor zweiundzwanzig Uhr ebenfalls zu Bett.

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Am Montagmorgen nach dem Morgenlauf holte Leonora das Vibro-Ei aus dem Schrank. Auch eine frische Tunika legte sie sich schon bereit, nahm den Schlüssel aus dem Kästchen und ging duschen. Alina, die heute sehr schnell im Bad gewesen war, betrat vor Leonora wieder das Schlafzimmer. Sie steckte ihren Schlüssel zurück in das Kästchen, nahm sich ihre bereitgelegte Tunika und dann fiel ihr Blick auf eine ihr wohlbekannte Schachtel auf Leonoras Nachtschränkchen.

‚Sie will sich einen schönen Tag ohne Herrn Artur und mich machen‘, dachte Alina und grinste wissend. Das Vibro-Ei fehlte in der Schachtel, die Fernbedienung jedoch war noch darin. ‚Du glaubst doch etwa nicht, dass ich dir die Fernbedienung gebe…‘, gingen ihr Leonoras Worte durch den Kopf und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.

Leonora kam aus der Dusche, steckte ihren Schlüssel zurück in das Schlüsselkästchen und zog ihre Tunika an. Sie war heute spät dran, Alina war schon vor Minuten gegangen, also beeilte sie sich auch in die Küche zu kommen. Alina hatte bereits begonnen das Frühstück vorzubereiten und so half ihr Leonora, damit alles rechtzeitig fertig wurde. Nach dem Frühstück, Herr Artur war guter Laune an diesem Morgen, verschwand ihr Herr kurz nach oben in sein Arbeitszimmer, um schon wenige Minuten später wieder den Kopf in die Küche zu stecken.

„Kommst du, Alina? Wir haben noch viel zu erledigen“, sagte er und winkte sie zu sich. „Leonora, ich denke wir werden nicht unbedingt pünktlich zum Essen sein. Bitte bereite doch einfach eine leckere Kleinigkeit vor, die man auch etwas später noch essen kann!“

„Ich wünsche dir einen sehr schönen Tag, Leonie“, sagte Alina komisch lächelnd und ging mit Herrn Artur aus der Küche raus.

‚Warum hat sie denn so komisch gegrinst?‘, dachte Leonora und hörte wie die Haustür zufiel. Sie winkte den beiden aus dem Küchenfenster zu. Dann passierte es, das Ei vibrierte und Leonora keuchte. ‚NEIN!‘, fuhr es ihr durch den Kopf. ‚Sie wird doch nicht…‘ Leonora verließ die Küche, eilte in ihr Schlafzimmer, schnappte sich die Schachtel und sah, dass die Fernbedienung tatsächlich nicht mehr da war.

‚Du hinterhältiges Biest‘, ärgerte sich Leonora. ‚Das kriegst du zurück. Wie konntest du nur?‘ Doch Leonora war sich bewusst, dass sie durch ihre eigene Unbedachtheit Alina förmlich dazu verleitet hatte. ‚Warum nur habe ich die Schachtel nicht in den Schrank zurückgelegt?‘, fragte sie sich.

Doch ihre klaren Gedanken versiegten mehr und mehr, denn das Ei trieb sie immer weiter, weiter in neue Höhen. Sie keuchte, zitterte und ging neben dem Bett in die Knie. Mit ihren Händen griff sie nach ihrer Scham, doch sie spürte nur den unbarmherzigen Stahl. Und das Ei vibrierte und vibrierte… schließlich hielt sie es nicht mehr aus, ließ ihren Oberkörper stöhnend auf das Bett fallen und gab sich ihrem ersten Höhepunkt hin. Doch das gnadenlose Ei trieb sie weiter an und noch bevor der letzte Höhepunkt verklungen war, bereitete sich aus den Tiefen ihres Unterleibs die nächste Welle aus, die sie diesmal förmlich überrollte. Leonora biss in die Bettdecke und schrie ihre Lust aus sich heraus.

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„In welchen Laden möchtest du denn, Alina?“, fragte Artur als sie gemeinsam das Parkhaus verließen.

„Ich dachte an einen speziellen Elektronikfachmarkt, da habe ich etwas Tolles gesehen, dass Leonora bestimmt gefallen wird“, sagte Alina und dann fügte sie etwas leiser hinzu, „und in die Erotik-Boutique, Herr.“

„Also etwas Tolles und etwas Erotisches willst du ihr schenken?“, fragte er grinsend. „Bei mir wird es da, mit einem Buch, wohl schon richtig langweilig werden.“

„Das aus der Boutique ist eher für uns beide“, sagte Alina schüchtern und schaute Artur verlegen an. „Naja, vielleicht auch doch eher für mich, aber ich hoffe Leonora wird es auch gefallen. Sie hatte letzte Woche gescherzt, sie würde es mir gerne kaufen.“

„Verstehe“, sagte Artur lediglich und schien amüsiert. „Was haben eigentlich Cordelia und Fleur gesagt, lassen ihre Herrschaften sie zu Leonoras kleiner Feier kommen?“

„Ja, Herr. Ist das nicht toll! Die beiden kommen und sie freuen sich auch schon“, erzählte Alina freudig.

„Das ist schön, Alina.“

Artur und Alina kauften beide ihre ausgewählten Geschenke für Leonora. Artur jedoch hatte in der Buchhandlung am längsten gebraucht, um das nach seiner Meinung passende Buch für Leonora auszuwählen. Sie waren nun schon etwas länger unterwegs, als sie schließlich auch ein Geschäft für Festartikel besuchten. Dort kauften die beiden Ballons, Girlanden, Kerzen und einen bunten «Happy Birthday Leonora»-Schriftzug.

Bevor sie nach der Erledigung all ihrer Einkäufe wieder nach Hause fuhren, lud Artur Alina noch auf eine Tasse Kaffee ein um etwas zu plaudern. Auf dem Rückweg nach Hause hielt Artur an der Bäckerei und bestellte eine beschriftete Nuss-Sahne-Torte für Leonoras Feier.

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Leonora, als sie sich nach mehreren Höhepunkten wieder beruhigt hatte, richtete ihre beiden Betten, reinigte das Bad und brachte die Wäsche in die Waschküche. Danach brachte sie auch Herrn Arturs Schlafzimmer und sein Bad in Ordnung. Das Ei tief in ihrer Scheide hatte sich immer wieder mal gemeldet, aber ihr keinen neuen Höhepunkt mehr gegönnt. Stattdessen hielt es lediglich ihre Erregung permanent aufrecht, in dem es sie immer und immer wieder reizte, aber nicht lange genug lief, um den Absprung zu erreichen.

Dann, Leonora war gerade mit Herrn Arturs Wäsche in der Waschküche, als das Ei wieder von einer mittleren Vibration ins nichts wechselte, kniete sie sich aus Verzweiflung hin und trommelte mit ihren Knöcheln gegen den Frontschild ihres Keuschheitsgürtels. Die leichten Erschütterungen erregten sie zwar weiter, aber es reichte nicht, um über den sprichwörtlichen Berg ihrer Erregung zu kommen. Sie schrie ihren Frust aus sich heraus, und sank schließlich immer noch erregt und unerlöst auf dem Boden zusammen.

Irgendwann erhob sie sich, ging ins Erdgeschoß und begann den Boden im großen Salon zu reinigen. Schließlich schaffte sie es auch noch den Boden im Esszimmer und der Eingangshalle zu reinigen, bevor sie, durch die aufgestaute Erregung, innehielt. Verzweifelt zog und zerrte sie an ihrem Keuschheitsgürtel, doch er war einfach zu gut und zu sicher. Es bestand keine Chance das verdammte Ei aus ihrer Scheide heraus zu bekommen. Tränen der Frustration liefen ihr die Wangen herab. Wieder machte sich das Ei bemerkbar, es begann mittelstark zu vibrieren und steigerte sich langsam weiter. Keuchend ging Leonora in der Eingangshalle in die Knie, dann brachen die Wellen der steigenden Erregung über sie hinein und spülten alles weg.

Sie lag stöhnend und keuchend in der Eingangshalle. Nachdem sie wieder mehrmals gekommen war, kam sie langsam und zitternd auf die Beine. Sie schleppte sich ins Kaminzimmer und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen, um wenigstens für ein paar Minuten zu regenerieren.

Anschließend ging Leonora in die Küche, um für die bestellte einfach Mahlzeit zu sorgen. Sie buk eine größere Anzahl süßer Pfannkuchen, ließ sie auskühlen und stapelte alle auf einem Teller. Als sie den Teller gerade auf dem Küchentisch abgestellt hatte, starteten die Vibrationen des Eies erneut auf der höchsten Stufe. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Leonora keuchend und sich ihrer schier unendlichen Lust hingebend auf dem Küchenfußboden lag. Auch diesmal kam sie deutlich mehr als einmal, bevor sich das Ei in ihr wieder deaktivierte. Sie lag auf dem Boden, atmete schwer, zitterte und schwitze. Nach ein paar Minuten raffte sie sich wieder auf, stellte Ahornsirup, Zuckerrübensirup, Marmelade sowie Honig auf den Tisch und deckte die Pfannkuchen mit einer Speiseglocke ab. Sie stellte noch Teller, Tassen und Besteck auf den Tisch und schrieb eine Notiz, die sie auf dem Tisch hinterließ.

Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt, sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft das Ei sie beglückt oder einfach nur erregt hatte. Just in diesem Moment machte es sich auch schon wieder auf eine sanfte Art bemerkbar. Leonora hielt sich am Geländer fest, als sie die Treppe ins Obergeschoß nahm und schließlich auch in ihrem Schlafzimmer ankam. Erschöpft und mittlerweile schon wieder von neuem erregt, ließ sich Leonora einfach auf ihr Bett fallen. Und die Vibrationen erreichten die nächste Stufe…

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Artur und Alina trafen daheim ein, vorsichtig inspizierten sie das Erdgeschoß. Leonora war nicht im Erdgeschoß und auch nicht im Obergeschoß. So nutzen beide die Gelegenheit und brachten die Einkäufe in Artur Arbeitszimmer, da es für morgen auf keinem Reinigungsplan stand. Anschließend gingen die beiden in die Küche und fanden den gedeckten Tisch, sowie die Notiz von Leonora.

«Herr,

ich hoffe diese leckere Kleinigkeit entspricht Ihren Wünschen. Bitte entschuldigen Sie meine Abwesenheit, wenn Sie diese Notiz vorfinden. Ich fühle mich nicht so gut und haben mich in mein Schlafzimmer zurückgezogen.

Ihre Leonora»

„Was mag Leonora haben?“, fragte Artur.

„Och, ich denke, das kann so schlimm nicht sein“, meinte Alina. „Ich kenne Leonora schon recht gut, wenn es sehr schlimm wäre, hätte sie sich gemeldet. Trotzdem werde ich nachher zur Sicherheit mal nach ihr sehen, Herr. Aber jetzt sollten wir erst einmal etwas essen, oder?“

„Wie du meinst, Alina. Leonoras süße Pfannkuchen sind auch wirklich zu verführerisch. Sieh mal, was sie uns alles dabei gestellt hat. Machst du uns bitte Kaffee?“

Artur und Alina genossen die herrlichen Pfannkuchen von Leonora und beide verputzten mehr als sie gedacht hatten. Es blieben nur wenige Pfannkuchen übrig. Schließlich ging Alina gut gelaunt hoch in ihre Wohnung, und mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen betrat sie ihr gemeinsames Schlafzimmer.

Doch die gute Laune und das Lächeln auf Alinas Lippen erstarben sofort, entsetzt sah sie auf das Bett. Dort lag Leonora, die Tunika unordentlich halb geöffnet, die Haare verschwitzt und wirr, in einer gekrümmten Embryohaltung und wimmerte leise vor sich hin. Alina stürzte auf die Freundin zu, fiel vor dem Bett auf die Knie und strich ihr die schwitzigen Haare aus der Stirn.

„Oh nein, Leonie! Was ist mit dir los?“, fragte sie voll Angst und Sorge in der Stimme.

„Lina… bitte… schalt es aus! Bitte!“, brachte Leonora mit schwacher, flehender Stimme hervor.

Sofort holte Alina die Fernbedienung aus ihrer Tunika, schaltete das Vibro-Ei ab und legte die Fernbedienung auf Leonoras Nachtschränkchen.

„Leonie, was habe ich da nur getan. Das wollte ich doch nicht. Bitte glaub mir“, sagte sie entsetzt und Tränen rannen ihr die Wangen hinunter. „Kannst du mir das jemals verzeihen? Ich wollte doch das es dir gefällt und nicht das du leiden musst.“ Alina weinte bitterlich, machte sich Vorwürfe und streichelte Leonoras Kopf.

Langsam strecke Leonora sich wieder und drehte sich auf ihren Rücken. Sie fühlte sich immer noch schwach und ausgelaugt, aber jetzt da das Ei endlich Ruhe gab, ging es ihr schon etwas besser. Sie drehte den Kopf zu Alina und sah sie aus glasigen Augen an.

„Das war nicht lustig, Alina. Und schön war es auch nur kurz, ganz am Anfang. Aber wenn man keine Chance hat, dass es aufhört, dann wird das ganz schnell zur Qual“, sagte Leonora mit schwacher Stimme.

„Leonie, es tut mir so unglaublich leid. Ich bin so eine dumme Kuh. Ich habe nicht richtig nachgedacht und wollte dir doch einen ganz tollen Tag bescheren“, schniefte Alina, der immer noch dicke Tränen die Wangen herabliefen.

„Sagen wir mal so, es war ein unvergesslicher Tag, aber toll möchte ich den nicht nennen“, lächelte Leonora schwach in Alinas Richtung. Schließlich strecke sie den rechten Arm aus und legte ihn um Alina.

„Jetzt hasst du mich bestimmt, weil ich dich so grausam gequält habe“, jammerte Alina immer noch weinend.

„Ach, weißt du. Noch vor ein paar Stunden, war das vielleicht so. Wenn ich dich da in die Finger bekommen hätte, da hätte ich dir einen Marsch geblasen, der sich sowas von gewaschen hat. Aber mittlerweile bin ich dir einfach nur noch dankbar, dass du das Ei endlich abgeschaltet hast“, sagte Leonora und ganz langsam machte sich eine angenehme Entspannung in ihr breit.

„Ich glaube du hast auch alles Recht der Welt mir diesen Marsch trotzdem noch zu blasen. Ich stecke ganz, ganz tief in deiner Schuld“, sagte Alina schuldbewusst.

„Komm, hilf mir mal bitte auf“, bat Leonora sie.

Alina zog sie in eine sitzende Position und setzte sich neben Leonora auf das Bett. Sie ließ ihren Kopf sowie ihre Schultern hängen und wagte sich nicht Leonora in die Augen zu blicken.

„Und was jetzt?“, fragte Alina leise und betrübt. Ihr Stimme klang kleinlaut und besorgt, den Blick hielt sie weiter gesenkt.

„Jetzt?“, gab Leonora zurück. „Gehst du bitte mal runter, sagst Herrn Artur, dass es mir schon wieder besser geht. Und richte ihm bitte auch aus, dass ich mich für meinen Schwächeanfall entschuldige und ihm natürlich rechtzeitig sein Abendessen kochen werde.“

„Es sind noch Pfannkuchen übrig“, sagte Alina und schaute vorsichtig zu Leonora.

„Das wird aber nicht ausreichen“, lächelte Leonora schwach in Alinas Richtung. „Komm, geh schon runter. Ich will mich frisch machen, so kann ich unmöglich runtergehen und Herr Artur unter die Augen treten.“

So ging Alina ins Kaminzimmer und berichtete Herrn Artur, dass sich Leonora schon wieder erholt habe. Auch das Leonora sich entschuldigen ließe und zur üblichen Zeit das Abendessen fertig haben werde, fügte Alina noch hinzu. Herr Artur bedankte sich für die Information und Alina ging in die Waschküche, um das zu erledigen, was die arme Leonora wohl nicht mehr geschafft hatte.

Leonora war unter die Dusche gegangen und genoss die herrliche Entspannung. ‚Wenn ich ganz ehrlich bin, es war schon irgendwie faszinierend. Zwar war es mir eindeutig zu viel, aber es war auch unglaublich aufregend so hilflos in der eigenen Lust und Erregung gefangen zu sein‘, dachte sich Leonora. ‚Vielleicht gebe ich Lina doch nochmal die Fernbedienung, wenn sie verspricht es nicht zu übertreiben.‘ Leonora lächelte, als sie das Bad verließ.

Beim Abendessen, das Leonora pünktlich zubereitet hatte, saßen alle drei in der Küche wieder zusammen am Tisch. Leonora selbst war bemüht sich, von den Abenteuern des Tages, kaum noch etwas anmerken zu lassen.

„Geht es dir wirklich wieder besser, Leonora? Möchtest du, dass ich einen Arzt verständige?“, fragte Herr Artur fürsorglich.

„Nein, nein. Vielen Dank, Herr. So schlimm war es nicht, es geht mir schon wieder viel besser“, versicherte Leonora eilig und schaute irgendwie peinlich berührt drein.

„Das war alles nur meine Schuld, Herr“, platzte es entschuldigend und betrübt aus Alina. „Leonora ist wegen meiner Dummheit so geschwächt gewesen.“

„Das versteh ich jetzt nicht“, sagte Artur und sah beide nacheinander eingehend an. Das was er in ihren Gesichtern las, ließ ihn jedoch zu dem Schluss kommen, dass er es lieber gar nicht wissen wollte. „Aber ich werde jetzt nicht mehr weiterfragen, da ich nicht will, dass es einer von euch beiden unangenehm wird. Also vergessen wir es einfach“, fügte er wohlwollend hinzu.

Seine beiden Serva sahen ihn verschämt, aber sehr dankbar, an und nickten als Bestätigung.
40. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 28.08.19 19:46

Ups, jetzt sind mir bei der Vorformatierung in meiner Textverarbeitung zuviele Leerzeilen in die Abschnitte mit den wörtlichen Reden reingerutscht. Ich bitte das zu entschuldigen, und hoffe, dass die Lesbarkeit nicht zu sehr leidet.

Leider habe ich es zu spät bemerkt, und editieren, um die redundanten Leerzeilen zu entfernen, darf ich meinen Beitrag leider auch nicht.
41. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 28.08.19 21:23

Hallo Sir M
Wirklich sehr schön und fließend geschrieben.
Die Geschichte entwickelt sich, genau meine Richtung, bin halt ein Romantiker

MfG
DF
42. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 11.09.19 20:06

Kapitel 10 – Die Geburtstagsfeier

Am Dienstagmorgen wurde Leonora sehr schön und angenehm mit einem sanften Küsschen auf die rechte Wange von Alina geweckt.

„Alles Gute zum Geburtstag, liebe Leonie“, sagte Alina, die sie sehr fröhlich anstrahlte, als Leonora ihre Augen öffnete.
„Danke dir, Lina“, antwortete Leonora und gab ihrerseits nun auch Alina ein flüchtiges Küsschen auf die linke Wange.

Beim Morgenlauf klappte alles wie von Alina geplant. Alina erzählte Cordelia und Fleur scheinbar beiläufig kurz vor der Bäckerei, dass Leonora heute ihren sechsundzwanzigsten Geburtstag habe. Die beiden Serva nutzen daraufhin die Chance Leonora kurz zu gratulierten und schwatzten zusätzlich noch weiter mit ihr. Alina kaufte während dessen schnell die Brötchen in der Bäckerei und Anna bekam somit keine Chance sich wegen der Torte bei Leonora zu verplappern. Beim anschließenden, gemeinsamen Frühstück gratulierte auch Herr Artur Leonora nur recht förmlich und eher nüchtern, beiläufig zu ihrem Geburtstag. Der Tag schien ein ganz normaler Tag für Leonora zu werden.

‚Schade‘, dachte sich Leonora. Sie hatte insgeheim gehofft, dass Alina ihr vielleicht etwas zu ihrem Geburtstag schenken würde. Und auch wenn sie das nicht von ihrem Herrn erwartet hatte, so wäre auch hier irgendeine kleine Geste, außer der einfachen, nüchternen Gratulation, schon sehr schön von ihm gewesen, fand Leonora.

Am Vormittag reinigte Leonora weiterhin noch die Zimmer des Erdgeschoßes, mit denen sie gestern nicht ganz fertig geworden war. Nach dem Mittagessen schließlich bat Herr Artur sie auch noch, außerplanmäßig die Sportgeräte im Fitnessraum zu reinigen. Leonora bestätigte ihm natürlich seine Anweisung. Das Abräumen in der Küche sowie das Spülen übernahm Alina, und so begab sich Leonora direkt mit den notwendigen Reinigungsutensilien bewaffnet ins Kellergeschoß.

‚Ausgerechnet heute soll ich die blöden Sportgeräte putzen‘, dachte Leonora genervt. ‚Jetzt werde ich den Rest meines Geburtstags bis kurz vor dem Abendessen im Keller ohne Tageslicht verbringen. Ein wirklich toller Geburtstag, aber so ist das Leben einer Serva nun mal eben. Das bist du selbst schuld, Leonie.‘

Artur und Alina begannen nun emsig mit ihren Vorbereitungen. Sie schmückten und dekorierten den kleinen Salon. Alina ging in der Bäckerei die Torte holen, und Artur holte im Blumenladen den Blumenstrauß ab, den er ebenfalls vorbestellt hatte. Alina deckte den Tisch für fünf Personen, kochte Kaffee und steckte die beiden Kerzen auf die Torte. Anschließend betrachteten Artur und Alina zufrieden ihr gemeinsames Werk.

Vor dem großen Fenster hing der «Happy Birthday Leonora»-Schriftzug in großen, bunten Buchstaben. Auch zwei Girlanden hingen von den Ecken des Schriftzugs kommend, jeweils in einem Halbkreis an der Decke und trafen sich wieder genau über dem Stuhl des Geburtstagskindes. Am Regal mit den Sammeltassen hatte Alina ein paar bunte Ballons aufgehangen. Der Blumenstrauß und die Geschenke lagen griffbereit für Artur und Alina auf einem der Sideboards, auch eine leere Vase stand auf dem Tisch bereit. Es fehlten nur noch die beiden weiteren Gäste und schließlich mit Leonora natürlich noch das Geburtstagskind selbst.

Kurz vor fünfzehn Uhr klingelte es an der Tür und Alina öffnete. Es waren Cordelia und Fleur, Alina bat beide ins Haus und führte sie in den kleinen Salon. Als Cordelia und Fleur den Raum betraten, knicksten sie vor Artur.

„Das sind Cordelia und Fleur, Herr“, stellte Alina die beiden Serva ihrem Herrn vor. „Das ist Herr Teichert, Leonoras und mein Herr.“

Artur begrüßte die beiden, reichte jeder die Hand und dankte ihnen, dass sie so kurzfristig der Einladung von Alina und ihm gefolgt waren. Auch Cordelia und Fleur hatten kleine Geschenke mitgebracht und legten ihre Päckchen auf das Sideboard zu den beiden anderen Geschenken.

„Meint ihr drei, wir bekommen ein klassisches Geburtstagsständchen für unsere Leonora hin?“, fragte Artur.
„Ich denke, dass wir das hinkriegen, Herr Teichert“, sagte Fleur verhalten und auch Cordelia, die still geblieben war, nickte zustimmend.
„Au, fein“, kommentierte Alina fröhlich und summte zur Probe schon einmal die allen bekannte Melodie.

Als sie sich alle sicher waren, dass es mit dem Ständchen funktionieren würde, gab Artur ein Handzeichen, dass sie alle still sein sollten. Er tippte auf sein Comm und sagte: „Leonora!“

„Ja, Herr Artur“, erklang Leonoras Stimme leicht genervt.
„Leonora, wie weit bist du mit der Reinigung der Sportgeräte?“, fragte er sie.
„Herr, ich habe ungefähr die Hälfte der Geräte gereinigt“, antwortete Leonora nüchtern.
„Das ist doch sehr gut. Aber bitte hör damit nun auf, und komm mal zu mir in den kleinen Salon.“
„Ja, Herr, ich komme sofort“, sagte Leonora und Artur beendete die Verbindung.
„Alle bereit“, fragte Herr Artur. Er dirigierte die drei in die, der Tür abgewandten, Seite des Raums und stellte die kleine Gruppe schließlich in einem lockeren Halbkreis auf.
Als Leonora an die Tür klopfte, hob Artur, wie ein Dirigent seine Hand als Achtung-Zeichen.
„Komm bitte herein, Leonora“, rief er.

Als Leonora die Tür öffnete und den Raum betrat, ließ Artur die Hand sinken. Die vier sangen ihr ein fast perfektes Geburtstagsständchen. Leonora war, immer noch eine Hand am Türgriff, erstarrt. Sie blickte die vier überrascht an und in ihren Augen sammelten sich kleine Freudentränen. Erst als das Lied geendet hatte und Artur mit einem Blumenstrauß auf Leonora zugetreten war, schloss sie endlich die Tür.

„Aller herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, liebe Leonora“, sagte er und überreichte ihr die Blumen.

Tränen der Freund und Rührung liefen Leonora die Wangen hinab, sie brachte kein Wort heraus und blicke strahlend ihren Herrn und die drei Frauen an. Alina trat auf sie zu, zeigte auf die vorbereitete Vase auf dem Tisch und bedeutete Leonora den Blumenstrauß hineinzustellen. Als sie die Blumen abgelegt hatte, fiel ihr Alina sofort um den Hals und drückte Leonora ganz fest an sich.

„Alles, alles Gute zum Geburtstag, wünsche ich dir, meine liebste Leonie“, flüsterte Alina ihr ins Ohr.
„Danke, Lina“, flüsterte Leonora zurück, die ihre Stimme wiedergefunden hatte.

Schließlich knicksten Fleur und Cordelia vor Leonora, reichten ihr die Hand und gratulierten ihr auch noch einmal ganz herzlich zum Geburtstag.

„Ich danke euch allen von ganzem Herzen“, sagte Leonora mit belegter Stimme und wandte sich zu Artur. Bevor sich sprach knickste sie vor ihrem Herrn. „Herr Artur, ich danke ihnen ganz besonders, denn ohne sie wäre das hier sicher niemals möglich gewesen. Sie können sich, glaube ich, gar nicht vorstellen, welche große Freude sie mir damit bereiten.“

Erst jetzt bemerkte Leonora die Torte auf dem Tisch, auf der zwei Kerzen in Form einer Zwei und einer Sechs brannten. Auf der Torte, es war eine von ihr heißgeliebte Nuss-Sahne-Torte, stand mit Zuckerguss geschrieben «Alles Gute zum Geburtstag Leonora». Artur deutete allen anwesenden sich doch bitte hinzusetzen. Leonora setzte sich auf den Stuhl für das Geburtstagskind und Alina hielt ihr den Stuhl, anschließend wiederholte Alina dies auch bei Herrn Artur. Schließlich setzte Alina sich selbst als letzte auf ihren Stuhl, nachdem auch Cordelia und Fleur Platz genommen hatten.

Leonora pustete die beiden Kerzen aus und Alina nahm sie vorsichtig von der Torte. Dann griff Alina nach dem bereitliegenden Messer und schnitt die Torte in Stücke. Das erste Stück hielt sie Leonora entgegen, die jedoch unsicher zu Artur blickte, erst als Artur nickte ließ sie Alina das Stück auf ihrem Teller ablegen.

„Das erste Stück der Geburtstagstorte gebührt seit alters her ausschließlich dem Geburtstagskind selbst, Leonora“, sagte Artur. „Und diese erhabene Tradition werden wir hier in diesem Haus garantiert nicht brechen.“

Das zweite Stück der Torte erhielt Artur, es folgten Cordelia und Fleur, sich selbst nahm Alina als letztes ein Stück. Schließlich schenkte Alina allen auch noch eine Tasse Kaffee ein.

Es folgte ein seltsamer, kurzer Moment, in dem alle fünf vor ihrem Stück der Torte und ihrer Tasse Kaffee saßen, bis schließlich Artur sagte: „Bitte Leonora, es ist dein Ehrentag.“

So griff Leonora nach ihrer Tortengabel und kostete endlich das erste Stück von ihrer eigenen Geburtstagstorte. „Köstlich!“, entfuhr es Leonora begeistert und sie machte ein genießerisches Gesicht.

Nun folgten auch Artur sowie die anderen drei Leonoras Beispiel und alle genossen die leckere Torte sichtlich.

„Wer möchte noch ein Stück?“, fragte Artur, dessen Teller als erstes leer war.
„Ich schaffe kein zweites Stück“, sagte Leonora mit etwas bedauern, da die Torte sehr lecker war.
„Na los, traut euch schon meine Damen, im Zweifel lauft ihr einfach morgen früh ein paar Meter mehr“, lachte Artur herzlich.

Schließlich teilten sich Leonora und Alina sowie Fleur und Cordelia jeweils noch ein Stück der Torte. Artur aber bat Alina ihm noch ein ganzes Stück der köstlichen Torte zu geben. Nach dem zweiten, halben Stück schließlich sahen alle vier sehr gesättigt aus, und nur Artur ließ sich von Alina noch ein drittes Stück geben.

„Tja, da schaut ihr was“, sagte Artur und klopfte sich auf seinen Bauch, als er auch das dritte Stück ohne sichtliche Mühe verspeist hatte. „Von nichts kommt nichts, und diese Torte ist einfach zu gut, als das ich widerstehen könnte, auch wenn ich es später ganz sicher wieder bereuen werde.“

Leonora und Alina grinsten deutlich, nur Fleur und Cordelia hatten sich beide nicht getraut auch nur eine Miene zu verziehen.

„Keine Angst, ihr beiden“, sagte Artur zu Cordelia und Fleur, „mit Alina im Haus bin ich schon einiges gewohnt. Macht euch da mal keine Sorgen, außerdem seid ihr Leonoras Gäste.“

Alina wurde etwas rot und ließ beschämt den Blick sinken. „Es tut mir leid, dass ich meinen Mund oft nicht unter Kontrolle habe, Herr Artur“, sagte sie kleinlaut.
Artur lächelte Alina gütig an. „Heute bin ich gut gelaunt, Alina. Aber manchmal, finde ich, könntest du dir schon wirklich ein Stückchen von Leonora oder von einer unserer beiden netten Gäste abschneiden.“

„Herr, ich mag Alinas frechen Schnabel genauso wie er ist“, sagte Leonora völlig unerwartet, aber doch bestimmt und alle Blicke richteten sich auf sie.
„Das darfst du auch, Leonora“, sagte Artur und lächelte. „Und ich darf Alina dann rügen, wenn es mir mal wieder zu bunt wird“, fügte er freundlich hinzu.
„Vielleicht sollten wir das Thema einfach wechseln“, schlug Leonora vor, da Alina immer noch einen ziemlich betrübten Eindruck auf Grund der Kommentare ihres Herrn machte.

Artur nickte. „Ja, du hast recht Leonora. Ich denke, wir sollten dir auch langsam mal deine Geschenke übergeben, was meint ihr drei?“, fragte Artur. „Anschließend könnte ich mich dann auch etwas ins Kaminzimmer zurückziehen, und ihr vier Damen habt den Salon für euch allein.“
„Herr, das hier ist aber doch ihr Haus. Ich möchte nicht, dass sie sich darin ausgeschlossen fühlen“, sagte Leonora sofort.
„Leonora, ich fühle mich nicht ausgeschlossen. Es ist ein Angebot von mir selbst, damit ihr vier jungen Damen euch auch etwas lockerer und lustiger unterhalten könnt, ohne den alten Mann, der ganz sicher die Stimmung in den Keller zieht.“

Artur erhob sich, ging zum Sideboard und winkte die drei anderen zu sich. Nur Leonora blieb auf ihrem Stuhl sitzen. Alle vier nahmen ihre Geschenke wieder an sich und es schien ein wortloser Disput zu entstehen, wer zuerst sein Geschenk übergeben sollte. Schließlich zeigte Artur auf Fleur, Cordelia und dann auf Alina. Er selbst würde als letzter sein Geschenk an das Geburtstagskind überreichen. So überreichten zuerst Fleur und Cordelia Leonora ihre Geschenke. Leonora bedankte sich bei jeder der beiden. Während Leonora die beiden Päckchen auswickelte hielten sich Alina und Artur im Hintergrund.

„Es sind bei uns beiden leider nur einfache Pralinen geworden“, sagte Cordelia als Leonora das Geschenkpapier entfernt hatte.
„Das ist mehr als ihr mir hättet schenken müssen, also stellt eure Geschenke nicht unter den Scheffel“, sagte Leonora dankbar. „Ich freue mich riesig, dass ihr beiden hier seid und, dass ihr mir überhaupt etwas schenkt. Seit mehr als zwei Jahren hat mir niemand mehr etwas zum Geburtstag geschenkt. Vielen Dank!“

Dann trat Alina auf Leonora zu und überreichte ihr das hübsch verpackte Geschenk. „Ich hoffe es gefällt dir, Leonie“, sagte sie erwartungsvoll.

Leonora begann das Papier zu entfernen, unter dem Geschenkpapier kam schließlich eine neutrale Pappschachtel zum Vorschein, die nichts über ihren Inhalt verriet. Also öffnete Leonora auch diese und holte schließlich ein kleines längliches Kästchen heraus, an dem vorne scheinbar wahllos ein paar LEDs leuchteten.

„Eine Uhr!“, rief Leonora erfreut aus und strahle Alina glücklich an.
„Eine Uhr?“, fragten Artur und Cordelia beide zeitgleich als sie das Etwas irritiert ansahen.
„Ja, Herr. Das ist eine binäre Uhr. Sehen sie diese LEDs hier vorne zeigen die Stunden, diese hier in der Mitte die Minuten und hier rechts, da wo es so häufig blinkt, das sind die Sekunden“, erklärte Leonora.
„Aha“, sagte Artur und schaut sich die vermeintliche Uhr eher skeptisch an. „Und du kannst davon tatsächlich die Uhrzeit ablesen?“
„Ja, Herr. Das kann ich“, sagte Leonora belustigt. Schließlich fiel sie Alina um den Hals und bedankte sich bei ihr. „Die Uhr war doch bestimmt teuer, Lina. Das war doch nur für mich gar nicht nötig.“
„Doch, Leonie und wie nötig das war. Es freut mich sehr, dass dir die Uhr so gut gefällt. Ich kenne dich nun schon über zwei Jahre und ich bin sehr froh dir endlich auch mal ein angemessenes Geburtstagsgeschenk machen zu können“, antwortete Alina und lächelte.
„Die Uhr bekommt einen Ehrenplatz in unserer Wohnung“, verkündete Leonora stolz.

Als letzter trat nun auch Artur zu Leonora, er hielt sein Geschenk, es war das größte Paket von allen, in den Händen.

„Leonora, wir beide kennen uns erst seit wenigen Tagen. Ich muss sagen, es ist mir daher nicht leicht gefallen ein passendes Geschenk für dich zu finden. Die Auswahl hat mich an den letzten Abenden viele Gedanken gekostet. Umso mehr hoffe ich nun, dass auch mein Geschenk dein Wohlwollen finden wird. Pass aber bitte auf, es dürfte recht schwer sein“, mit diesen Worten übergab Artur das Paket an Leonora.

Als Leonora das Paket entgegennahm spürte sie das erwähnte Gewicht. Das Paket war in der Tat größer und schwerer als die drei anderen Geschenke zusammen. Leonora legte es vor sich auf dem Tisch ab, und begann langsam und vorsichtig das Geschenkpapier zu entfernen. ‚Was mag es wohl sein?‘, ging es Leonora durch den Kopf. ‚Für Kleidung, Schmuck oder sowas ist es viel zu schwer. Aber würde er einer Serva überhaupt Schmuck schenken? Nein, wohl eher nicht.‘

Was schließlich zum Vorschein kam überraschte und erfreute Leonora zu gleichen Teilen. Es war ein großes und schweres Buch. Auf dem bedruckten Papiereinband war die Silhouette der Kölner Altstadt abgebildet und als Titel stand in einer aufwändigen Schrift darunter: «Köln – 2400 Jahre Stadtgeschichte».

Leonora erhob sich und knickste vor Herrn Artur. „Ich danke ihnen ganz herzlich für das schöne Buch, Herr Artur. Es gefällt mir sehr gut, sie haben eine wirklich gute Wahl getroffen.“
„Leonora, ich freue mich, dass dir das Buch gefällt. Also war mein Eindruck auf unserem kleinen Stadtbesuch letzte Woche korrekt, dass du dich für die Stadt und ihre Geschichte interessierst.“
„Ja, Herr, das ist wahr. Sie sind ein sehr guter Beobachter. Aber so ein wertvolles Geschenk hätte es doch gar nicht für mich sein müssen. Ich hätte mir nie geträumt, dass meine Herrschaft mir so bald so etwas Schönes schenken würde.“
„Leonora hör bitte auf mich zu preisen, das wird mir unangenehm“, sagte Artur verlegen und lächelte sie an.

Leonora knickste noch einmal vor Herrn Artur, bevor sie sich wieder auf ihren Stuhl setzte und sich noch einmal gerührt bei ihren Gästen für ihre Geschenke und deren Anwesenheit bedankte. Schließlich erhob sich Artur und ging zur Tür des kleinen Salons.
„Herr, bitte nicht…“, sagte Leonora.
Doch ihr Herr hob die Hand. „Leonora, ich weiß du meinst es ehrlich. Ich danke dir dafür. Aber ich möchte euch auch etwas Zeit unter euch gönnen, das gehört meiner Meinung nach dazu. Es ist schließlich dein Geburtstag. Ihr findet mich im Kaminzimmer“, sagte er und verließ den Raum.

Die vier schauten sich an. „Ich beneide euch beide so um euren Herrn“, sagte schließlich Fleur. „Er ist so höflich, so zuvorkommend und so verständnisvoll. Also versteht mich bitte nicht falsch, auch über meinen Herrn kann ich nicht klagen. Aber euer Herr ist doch noch eine ganze Ecke anders als meine Herrschaft.“
„Habe ich dir nicht schon immer gesagt, dass Herr Teichert ein ganz besonders höflicher und netter Mensch ist“, sagte Cordelia an Fleur gewandt. „Aber du wollest mir das scheinbar nie glauben. Er ist selbst zu mir auf der Straße immer nett und sehr höflich gewesen.“ Dann wandte sich Cordelia zu Alina und Leonora. „Ich freue mich für euch beide, dass Herr Teichert euch gekauft hat.“
„Danke“, sagten Alina und Leonora gleichzeitig und lachten über sich selbst.
„Eines wollte ich euch aber schon gestern und auch heute fragen. Allerdings habe ich aber keine passende Gelegenheit dazu gefunden…“, sagte Cordelia.
„Was willst du denn wissen?“, fragte Alina.
„Beim Morgenlauf… da habt ihr unter der Sporthose… nun ja, da sieht man halt ganz deutlich…“, versuchte Cordelia den Satz auszuformulieren.

Alina erhob sich von ihrem Stuhl, stellte sich so, dass Cordelia und Fleur sie gut sehen konnten und zog ihre Tunika in deren unterem Drittel auseinander. „Du meinst sicher das hier? Das sind unsere neuen Keuschheitsgürtel!“, stellte Alina fest.
Cordelia wurde etwas rot und nickte. „Ja, ich meine diese Keuschheitsgürtel. Damit hat sich aber auch schon eine meiner nächsten Frage ergeben. Ich wollte nämlich fragen, ob ihr die nur in der Nacht und am frühen Morgen tragen müsst.“
„Nein“, antwortete Alina. „Wir tragen sie seit letzten Freitagmorgen nun durchgängig.“
„Was?! Durchgängig?“, gab Cordelia ungläubig von sich und auch Fleur schaute sehr erstaunt drein.
„Herr Artur wünscht es so“, sagte Alina. „Wir dürfen sie jeden Morgen, nach dem Morgenlauf, wenn wir uns duschen für ein paar Minuten ablegen, damit wir uns ordentlich waschen können. Aber danach müssen wir sie auch schon wieder direkt anlegen.“
„Das ist ja schrecklich“, brach es nun schließlich aus Fleur heraus. „Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Und ich dachte doch bis eben noch wirklich, dass Herr Teichert so ein netter und verständiger Herr wäre.“

„Herr Artur ist ein sehr netter und verständiger Herr“, sagte Leonora prompt und hatte das «ist» deutlich betont. „Er wünscht es sich und wir tun es für ihn. Es ist gar nicht so schlimm. Anfangs dachte ich auch, dass das bestimmt schrecklich wird. Aber ich habe mich in den letzten vier Tagen erstaunlich gut daran gewöhnt, wenn ich ehrlich bin. Und das Beste ist, Alina gefällt es sogar seit dem ersten Tag!“
Nun wurde Alina etwas rot und schaute verlegen drein. „Leonora hat recht. Ich finde das total aufregend und es macht mich richtig wuschig. Ja, es gefällt mir, wenn ich wirklich ehrlich bin.“
Cordelia und Fleur schauten die beiden erstaunt an. „Und da kommt man gar nicht mehr dran?“, fragte Cordelia vorsichtig. „Ihr wisst schon…“
„Nein“, sagten Leonora und Alina zeitgleich, was sie wieder dazu veranlasste über sich selbst zu lachen.
„Also ich habe da gestern mal so einiges versucht“, gestand Leonora ohne detailreicher zu werden. „Ich kann euch aber versichern, die Keuschheitsgürtel sind absolut ausbruchs- und zugriffssicher. Da ist einfach nichts zu wollen und nichts zu rütteln dran. Das sind sogar Maßkonfektionen, die sind genau auf unsere Körper angepasst, da passt kein kleiner Finger dazwischen.“

„Darf… darf ich mir das mal näher anschauen?“, fragte Cordelia schüchtern.
„Sicher“, sagte Alina, stellte sich etwas breitbeiniger hin und hob ihre Tunika an, so dass der Gürtel nun komplett frei lag. „Du kannst gerne ganz genau schauen und auch den Gürtel anfassen, wenn du es dich traust“, bot Alina ihr an.
Cordelia trat näher und hockte sich vor Alina. Sie schaute ganz genau und tippte auch mit dem Finger dagegen.
„Spürst du das?“, fragte sie, während sie am Frontschild rumdrückte.
„Kaum“, antwortete Alina.
Auch Fleur war näher an Alina herangetreten und betrachtete das stählerne Accessoire über Alinas Scham.
„Er will euch beide bestimmt nur schneller weichkochen, so dass ihr in sein Schlafzimmer kommt“, mutmaßte Fleur.
„Nein“, sagten Leonora und Alina gleichzeitig, wieder schauten sie sich die beiden lachend an.

„Nein, er hat mir versichert, dass das nicht seine Absicht ist“, sagte Leonora. „Ich glaube ihm das auch. Und auch bei Alina halte ich das für eine absolut unwahrscheinliche Theorie zu den Motiven unseres Herrn. Ich denke, es ist ganz simpel. Es gefällt ihm einfach zu wissen, dass wir verschlossen sind und die Keuschheitsgürtel tragen.“
„Er hat halt so seine Eigenarten“, sagte Alina. „Aber keine davon ist abartig oder wirklich schlimm. Außerdem finden wir beide, dass unser Herr sehr nett und großzügig ist, daher fallen uns seine ausgefalleneren Wünsche schon leichter.“
„Wünsche?“, fragte Cordelia neugierig. „Gibt es da noch mehr davon?“

„Wartet mal kurz“, sagte Leonora und verließ den kleinen Salon. Bald darauf kam Leonora zurück und bat die beiden ihr zu folgen. „Mein Herr hat mir erlaubt euch unsere Wohnung zu zeigen.“
„Eure Wohnung?“, fragte Fleur erstaunt.
„Ja, unsere Wohnung. Wir haben ein großes Bad, zwei Schlafzimmer und eine ziemlich große Wohnküche auf dem Dachgeschoß für uns allein“, erklärte Leonora.

Leonora führte Cordelia und Fleur hoch auf das Dachgeschoss. Sie zeigte beiden die geräumige Wohnküche sowie das große und gut ausgestattet Bad.

„Was sind das für Kästen mit dem Schlauch neben dem beiden Klos?“, fragte Fleur.
„Das sind Reinigungsautomaten, der Schlauch kann an den Keuschheitsgürtel angeschlossen werden, anschließend kann ich dann nach der Toilettennutzung mit warmem Wasser spülen und auch mit warmer Luft im Anschluss trocknen“, erklärte Leonora.

Dann gingen die drei rüber in das gemeinsame Schlafzimmer von Alina und Leonora. Sogar einen Blick in die Kleiderschränke ließ Leonora die beiden werfen, die nun auch die Kleidung, von der sie bisher nur aus der Erzählung von Alina und Leonora gehört hatten, bestaunen konnten. Cordelia und Fleur waren natürlich die Ketten an den Betten sowie die beiden Schlüsselkästchen neben den Betten aufgefallen.

„Was sind das für Kästchen? Und haben die Ketten auch etwas mit seinen besonderen Wünschen zu tun?“, fragte Cordelia an Leonora gerichtet.
„Die Schlüsselkästchen enthalten die Schlüssel für unsere Keuschheitsgürtel. Ihr seht das rote Licht? Das heißt, dass sie zurzeit verriegelt sind, also kann ich den Schlüssel nicht entnehmen. Morgens zwischen sechs und sieben Uhr leuchten sie grün, dann kann ich den Schlüssel entnehmen. Allerdings startet, dann sofort ein Countdown und bevor dieser abgelaufen ist, muss ich den Schlüssel zurückgelegt haben.“
„Und wenn nicht?“, fragte Fleur.
„Dann habe ich gegen eine direkte Anweisung meines Herrn verstoßen und muss halt die Konsequenzen tragen. Alina und ich haben es aber noch nicht darauf angelegt.“
„Verstehe“, sagte Cordelia. „Und die Ketten?“

„Die Ketten sind auch einer der Wünsche von Herrn Artur“, sagte Leonora. „Wir müssen uns ab zweiundzwanzig Uhr an unseren Halsbändern im Bett anketten. Das sind elektronische Schlösser an den Enden der Ketten. Die Schlösser entriegeln erst wieder am nächsten Morgen um kurz vor sechs Uhr.“
„Ist das denn nicht sehr gefährlich?“, fragte Fleur. „Was ist denn, wenn mal was Schlimmes passiert? Wenn es zum Beispiel im Haus brennt? Müsst ihr denn in euren Betten ersticken und verbrennen? Das geht doch nicht.“
„Nein, das müssen wir sicher nicht. Die Schlösser sind, wie gesagt, elektronisch. Sie sind mit der Hausautomation verbunden. Bei einem Alarm- oder Notfall entriegeln sie sofort, auch können Alina und ich über unsere Comms eine Notentriegelung anfordern. Dann müssen wir aber unserem Herrn einen plausiblen Notfall benennen können, hat er gesagt. Ansonst haben wir eben wieder gegen seine Anweisung verstoßen. Und zu guter Letzt haben die Schlösser sogar Sollbruchstellen, wenn wir also in Panik geraten und stark genug daran zerren, so werden die Schlösser auch aufgehen. Ihr seht also, unser Herr setzt uns keiner zusätzlichen großen Gefahr aus“, erklärte Leonora.

Auch Alina war inzwischen hoch in ihre Wohnung gekommen. „Sollen wir uns noch etwas in unsere Wohnküche setzen?“, fragte sie.

So unterhielten sich die vier noch etwas auf der Sitzecke der Wohnküche. Alina und Leonora erzählten aus ihrem Alltag und erwähnten auch noch die fesselnde Vorliebe von Herrn Artur. Gegen viertel nach fünf verabschiedeten sich Cordelia und Fleur schließlich von Leonora und Alina. Sie bedankten sich noch einmal für die Einladung und die Vorführungen. Alina brachte die beiden runter, wo sie sich auch noch einmal höflich bei Herrn Teichert im Kaminzimmer bedankten und verabschiedeten.

Anschließend kamen Alina und Artur beide in die Wohnküche, in der Leonora gerade ihre neue binäre Uhr auf dem Sideboard nehmen dem großen Display positionierte.

„Ich hoffe der Nachmittag hat dir gefallen, Leonora“, sagte Artur.
Leonora dreht sich überrascht um. „Oh, Herr! Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Ja, vielen, vielen Dank, Herr Artur. Sie haben mir eine große Überraschung bereitet und eine noch größere Freude gemacht“, sagte Leonora und knickste.
„Der Tag ist aber doch noch gar nicht richtig zu Ende, Leonora“, lächelte Artur sie an. „Wir drei gehen jetzt erst einmal schön gemeinsam Essen. Der gute Jakob und unser Tisch erwarten dich.“
„Mich, Herr?“, fragte Leonora erstaunt.
„Ja, dich, Leonora. Du bist doch hier das Geburtstagskind, oder etwa nicht?“
Leonora nickte und strahlte ihren Herrn überglücklich an.
„Gut, dann folge mir doch mal bitte zu deinem Kleiderschrank, Leonora“, sagte Artur und ging bereits voraus hinüber in ihr Schlafzimmer.

Leonora und auch Alina folgten beide Artur in ihr Schlafzimmer. Dort angekommen, öffnete er Leonoras Kleiderschrank und entnahm ein langes, königsblaues Abendkleid.

„Hier, Leonora, bitte trage dieses schöne Abendkleid für mich heute zum Essen“, sagte er als freundliche Bitte formuliert.

Leonora betrachtete das Kleid, das Herr Artur ihr entgegenhielt. Es war ein schönes, langes Abendkleid. Der königsblaue Stoff war mit aufwändigen floralen Mustern in Jacquard-Art gewebt. Das Kleid war hochgeschlossen, hatte lange Ärmel und als Akzent war ein schwarzer Stoffgürtel, der im Rücken eine große Schleife besaß, dabei.

„Sehr gerne, Herr Artur“, bestätigte Leonora ihm seinen Kleiderwunsch für diesen Abend.
„Und du Alina, trage bitte etwas Elegantes, aber auf jeden Fall dezentes. Kein Kleid, vielleicht eine Hose mit einer passenden Bluse und einem Blazer dazu“, ergänzte Artur seine Anweisung.
„Ja, Herr Artur“, sagte Alina. Nahm eine cremefarbene Hose mit Blazer aus dem Schrank und hielt es sich an. Artur nickte und genehmigte ihr die Kleiderauswahl. Die Bluse wählte Alina in zeitlosem weiß, was fast zu allem passte.
„Ich erwarte euch dann um viertel vor sechs in der Eingangshalle“, sagte Artur und verließ ihr Schlafzimmer.

Die beiden machten sich frisch und Alina half Leonora dabei das Abendkleid anzuziehen. Als sie schließlich pünktlich die Eingangshalle betraten, erwartete Artur die beiden bereits. Auch Artur hatte sich herausgeputzt und stand im Smoking mit passendem Hemd und Fliege vor ihnen. Wie schon am Samstagabend deutete er einen Handkuss bei Leonora an und hielt ihr anschließend dezent seinen rechten Arm entgegen. Leonora hakte sich dankbar lächelnd bei ihm ein. Es wiederholte sich die Prozedur von Samstag, Alina öffnete, vor beiden knicksend, die Haustür und folgte ihnen zum Auto. Bei der Ankunft im Restaurant hielt diesmal auch Alina für beide die Tür auf, und knickste ebenfalls wieder vor beiden. Jakob begrüßte sie, er gratulierte Leonora und führte sie dann zu ihrem Tisch.

An diesem Abend aßen sie zum ersten Mal seit sie mit Herrn Artur sein Stammrestaurant besuchten à la carte. Leonora und Alina bekamen beide ziemlich große Augen, als sie die Preise auf der Karte erblickten.

„Guckt bitte nicht so, ihr beiden“, sagte Artur. „Ihr seid von mir eingeladen, und wehe ihr esst nicht genau das was euch schmeckt oder worauf ihr Appetit habt. Ich erwarte von euch keinerlei Zurückhaltung.“
„Aber, Herr“, brachte Leonora hervor. „Mir war es klar, dass ihr Stammrestaurant ein anderes preisliches Niveau hat, als alles was ich vorher so kannte. Aber ich könnte mir von meinem wöchentlichen Taschengeld nicht einmal die meisten der Gerichte von der Karte leisten, Herr“, sagte Leonora mit gedämpfter Stimme.
„Musst du auch gar nicht, schließlich bist du eingeladen, und jetzt ist Ende der Diskussion“, sagte Artur freundlich aber mit sanftem Nachdruck in der Stimme.

An diesem Abend trank niemand Wein zum Essen. Artur machte sich sowieso nichts daraus, Leonora war noch bedient und Alina fragte gar nicht erst nach der Möglichkeit. Während Artur ein Carpaccio vom Rinderfilet als Vorspeise aß, wählten Alina und Leonora beide einen Winzersalat. Auch wenn Leonora noch keine Zeit hatte in ihr neues Buch zu schauen, so drehten sich die Tischgespräche, auf Leonoras Initiative, um alle möglichen Themen, was man in Köln unternehmen und besuchen könnte. Artur freute sich über das entspannte Gesprächsthema und beantwortete alle Fragen, die Leonora ihm stellte, ausführlich.

Als nächsten Gang hatten sie verschiedene Suppen ausgewählt, Alina eine Spargel-Cremesuppe, Leonora eine Zucchini-Cremesuppe und Artur schließlich eine Schaumsuppe vom Bärlauch mit Schinken. Alina war etwas gelangweilt von den doch sehr faktenlastigen Gesprächen zwischen Leonora und Artur. Zu gerne hätte Alina ein lustiges oder amüsantes Gesprächsthema am Tisch gehabt, doch da es Leonoras Geburtstag war, ertrug sie für Leonora das aktuelle Thema mit Gelassenheit.

Lediglich, wenn Artur und Leonora aßen, schwiegen sie und Alina war froh über diese Momente der süßen Stille. So auch, als ihre Hauptgerichte serviert wurden. Alina hatte sich Perlhuhnbrust an wildem Brokkoli und gebackenen Risotto-Bällchen bestellt. Leonora hatte wahrhaftig ein Gericht auf der Karte gefunden, dass ihren kulinarischen Vorstellungen perfekt entsprach. Zur Verwunderung von Artur hatte sie sich tatsächlich ein Wiener Schnitzel aus dem Kalbsrücken mit Kartoffel- und Feldsalat bestellt. Artur hatte für sich ein Lammkarree mit geschmortem Paprikagemüse und Gnocchi gewählt.

Es folgte der Nachtisch, Alina hatte ein Vanillerahmeis mit heißer Schokoladensauce genommen. Leonora hingegen hatte ein Marmoriertes Kokos-Mango-Eis mit Ananas- und Limetten-Sorbet gewählt und Artur eine Creme Brûlée. Es war ein sehr schöner Abend im Restaurant geworden, alle hatten ihn genossen, sogar Alina, der die Auswahl der Gesprächsthemen nicht wirklich zugesagt hatte. Aber das gute Essen und die schöne Gesellschaft von Leonora und Artur hatten sie jedoch, wie sie selbst fand, mehr als hinreichend entschädigt. Leonora war so glücklich und fröhlich, für diesen Anblick würde Alina jede persönliche Langeweile ertragen.

--

Wieder daheim angekommen, tranken die drei noch gemeinsam ein paar Kaffees in der Küche und unterhielten sich, bevor sie sich alle eine gute Nacht wünschten und sich zurückzogen. Beim Duschen beeilte sich Alina am heutigen Abend wieder besonders, so dass sie bereits Minuten vor Leonora das Bad verließ. Nackt wie sie, bis auf den Keuschheitsgürtel und ihr Halsband, war lief sie in das gemeinsame Schlafzimmer. Dort nahm sie das kleine Päckchen aus ihrem Nachtschränkchen und kniete sich neben Leonoras Bett. Sie ließ ihren Kopf auf die Brust sinken und hielt das kleine Päckchen mit beiden Händen, leicht über den Kopf gehoben, vor sich. In dieser Haltung wartete Alina kniend auf ihre Freundin.

Als Leonora das Schlafzimmer betrat sah sie Alina nackt neben ihrem Bett knien, sie hatte eine demütige Haltung eingenommen und hielt ein kleines Päckchen hoch. ‚Noch ein Geschenk?‘, fragte sich Leonora. ‚Oder hat es vielleicht eher was mit gestern zu tun hat? Wohl eher gestern…‘, dachte Leonora und grinste. ‚Ich stecke ganz tief in deiner Schuld‘, erinnerte sich Leonora an Alinas Worte. Sie beschloss daher spontan Alina noch etwas zappeln zu lassen. Leonora ging zum Kleiderschrank, um sich ein Nachthemd zu holen. Sie öffnete und schloss den Schrank bewusst geräuschvoll. Doch Alina reagierte nicht, weder hatte sie gezwinkert noch den Kopf zum Geräusch gedreht, sie kniete still und bewegungslos neben dem Bett.

Leonora ging um das Bett herum und öffnete das Fenster auf Alinas Seite des Raums, denn kletterte sie von dort in ihr Doppelbett. Sie reckte sich um auch das Fenster auf ihrer Seite zu öffnen und schlüpfte unter ihre Bettdecke. Alina kniete immer noch absolut regungslos neben dem Bett. Ihr Körper jedoch reagierte bereits auf die leichte Kühle des Abends, die durch die offenen Fenster in den Raum eindrang.

Leonora stützte sich auf ihren Ellbogen und betrachtete Alina eingehend, wie sie dort kniete und das Päckchen emporhielt. Das dunkelblonde, lockige Haar fiel Alina sanft und offen auf die Schultern, auf ihrer Haut richteten sich bereits die kleinen Härchen auf und ihre Nippel standen keck hervor. Leonora blickte auf ihr Comm, noch war genug Zeit. Sie würde Alina rechtzeitig erlösen, so dass sie sich noch anketten konnte. Doch im Augenblick genoss Leonora den Anblick der geduldig und demütig knienden Alina noch zu sehr. Sie beugte sich vor und hauchte Alina einen sanften, kurzen Kuss auf die rechte Wange. Alina jedoch bliebt weiterhin vollkommen regungslos neben dem Bett knien und hielt das Päckchen empor.

Wenige Minuten vor zweiundzwanzig Uhr kettete Leonora sich schließlich am Bett fest, doch selbst das deutliche Klicken des Schlosses führte zu keiner Reaktion bei Alina, der klar sein musste das auch sie sich bald anzuketten hätte. Leonora fand, dass sie Alina lange genug hatte schmoren lassen, und nahm das dargebotene Päckchen aus ihren Händen. Alina hob den Kopf und drehte sich so, dass sie Leonora, weiterhin knieend, nun direkt ansah. Sie nahm ihre Arme hinter den Rücken, verschränkte diese und strecke Leonora ihre Brüste mit den aufgerichteten Nippeln entgegen.

Aus dem Päckchen in Leonoras Händen war, als sie es öffnete, ein leises klimpern zu hören. Im Inneren des Päckchens lagen zwei Nippelklemmen mit Glöckchen, genau die mit denen Alina vor mehr als einer Woche im Sexshop gespielt hatte. Leonora klemmt sich eine der Klemmen an den Finger um den Druck zu prüfen. Alina hatte die Augen geschlossen und wartete, ihr weiterhin die Brüste präsentierend. Leonora spreizte die Klemmer wieder und fuhr spielerisch sanft an Alinas rechten Nippel mit der gespreizten Klemme entlang. Alina schauderte.

„Willst du das wirklich, Lina?“, fragte Leonora die kniende Freundin sanft. „Es wird sicher nicht sehr angenehm für dich werden.“
Alina hielt die Augen geschlossen und nickte ganz vorsichtig.
„Du willst das ich das wegen gestern mache? Weil du denkst, dass du mir das schuldig bist?“, fragte Leonora sanft.
Wieder nickte Alina einfach nur, ohne etwas zu sagen oder die Augen zu öffnen.
„Du willst das ich dich mit den Nippelklemmen auch quäle?“, fragte Leonora verunsichert.
Alina schüttelte den Kopf.
„Stimmt, du hast die Nippelklemmen vermutlich schon gestern am Vormittag zusammen mit dem Geburtstagsgeschenk gekauft. Zu dem Zeitpunkt kanntest du das Ergebnis deiner Idee mit dem Ei noch gar nicht“, dachte Leonora laut nach.
Alina nickte deutlich.
„Du hast die Klemmen gekauft, wegen unserem neckischen Gespräch, über das Ei, die Fernbedienung und mich. Da wo ich dir im Laden gesagt habe, dass ich dir niemals die Fernbedienung geben würde. Danach habe ich dir dann angeboten diese Klemmen zu kaufen, was du genauso abgelehnt hast“, sagte Leonora und erinnerte sich an den Montagvormittag vor über einer Woche zurück.
Alina nickte noch deutlicher.
„Dir war aber von vorne herein klar, dass ich nicht glücklich wäre wegen der Fernbedienung. Aber du dachtest natürlich nicht, dass es mit dem Ei so schlimm für mich werden würde? Und deshalb wolltest du dich allein schon wegen der Fernbedienung mit den Klemmen bei mir revanchieren?“, fragte Leonora.
Alina nickte, öffnete die Augen, sah Leonora entschuldigend an und wackelte mit den Brüsten.

Leonora steckte die Klemme in die Schachtel zurück, anschließend legte sie die Schachtel auf ihrem Nachtschränkchen ab. Dann beute sich Leonora zu Alina herunter, küsste sanft ihre beiden Nippel, griff ihr unter die Achsel und zog sie leicht nach oben. Alina sah sie, kurz nach ihren leichten Küssen auf die Nippel, irgendwie ziemlich verträumt an, fand Leonora.

„Bitte Lina, steh auf und komm ins Bett. Ich danke dir für dein Angebot, aber ich möchte dir mit den Nippelklemmen nicht weh tun, auch nicht nur ein bisschen“, sagte Leonora ernst.

Alina ging zu ihrer Hälfte des Bettes, kroch hinein und kettete sich noch rechtzeitig an. Dann rutschte sie, nackt wie sie war, ganz nah unter der Decke an Leonora heran und legte einen Arm um die Freundin.

„Ich bin doch gar nicht mehr wütend auf dich, Lina. Dein Friedensangebot ist zwar verlockend, aber wenn du es nicht wirklich von dir selbst aus willst, sondern es nur als eine reine Wiedergutmachung für gestern über dich ergehen lassen willst, dann werde ich es nicht machen“, sagte Leonora mit Bestimmtheit in der Stimme.
„Danke, Leonie, das ist echt lieb von dir“, sagte Alina, die ihren Kopf auf Leonora Brust gelegt hatte. „Aber, ich glaube, ich möchte es trotzdem irgendwann einfach mal ausprobieren. Und du hast mir gerade gezeigt, dass du umso mehr dafür geeinigt bist, das mit mir zusammen auszuprobieren. Ich vertraue dir absolut und vollständig, Leonie.“
„Wenn du es wirklich einmal ausprobieren willst, dann mache ich das gerne mir dir, aber wirklich nur dann, wenn du es auch ganz sicher selbst so willst.“
„Hmm“, machte Alina und drückte sich an Leonora.

„Aber Lina, ich muss dir, glaube ich, auch noch etwas wegen gestern über mich selbst gestehen“, sagte Leonora etwas ausweichend.
„Was denn, Leonie?“, fragte Alina neugierig und hob den Kopf.
„Ich…“, fing Leonora an, aber dann stockte sie. „Ich.“ Schließlich atmete Leonora einmal tief durch. „Bitte halt mich nicht für seltsam oder abartig, Lina.“
„Warum sollte ich?“, fragte Alina überrascht.
„Weil es mir zum Teil gefallen hat, Lina“, sagte Leonora schnell und war doch rot geworden.
Alina blickte Leonora ein kleinwenig überrascht an. „Es hat dir zum Teil gefallen?“, fragte sie nach.
„Ja“, sagte Leonora und das rot in ihrem Gesicht breitete sich noch weiter aus. „Ich habe es genossen, so hilflos meiner eigenen Lust ausgeliefert gewesen zu sein. Ich sage jetzt nicht, dass ich noch einmal genauso heftige Stunden wie gestern erleben möchte. Aber so ein kleines bisschen unkontrollierte Lust und Erregung, weil du die Fernbedienung hast und ich nichts dagegen tun kann, dass würde mir schon, glaube ich, gefallen, Lina.“

„Aber dann niemals mehr so viel wie gestern und auch nur, wenn ich dabeibleibe und sehen kann, wie du darauf reagierst, damit ich es noch kontrollieren, steuern und dosieren kann“, sagte Alina, wie zur Bedingung.
„So in der Art, ja. Ich glaube, das würde mir wohl gefallen. Und auch ich vertraue dir vollständig und mit meinem Leben, Lina“, sagte Leonora bekräftigend.
„Damit wir keine Probleme bekommen, bleiben dafür aber nur die Samstage. An allen anderen Tagen ist die Gefahr zu groß, dass wir unsere Aufgaben nicht erledigen und uns den Zorn von Herrn Artur einhandeln“, stelle Alina fest. „Das würde aber auch bedeuten, dass wir entweder am Samstag daheimbleiben oder es auch draußen machen.“ Alina grinste schelmisch.
„Du hast schon Ideen, wenn ich dein Grinsen so sehe. Habe ich recht?“

„Ja, damit könntest du recht haben, Leonie. Aber wir sollten uns auch ein Signal ausdenken, damit wir uns unauffällig mitteilen können, wenn es aufhören muss. Meinst du nicht auch?“
„Du meinst sowas wie ein Safeword, Lina?“, fragte Leonora.
„Wenn man das so nennt“, meinte Alina. „Ich kenne mich damit nicht aus, Leonie. Aber wenn es Safeword heißt, dann, finde ich, sollten wir beide eines vereinbaren. Egal wofür, es würde der anderen jeweils eindeutig zeigen, dass sie aufhören soll.“
„Das Wort sollte in der Alltagssprache ideal nicht vorkommen, damit man im Zweifel sicher sein kann, dass es von uns bewusst im Sinne seiner Funktion eingesetzt wurde“, erklärte Leonora.
„So wie Katzenminze?“, fragte Alina spielerisch.
„Äh ja, ich glaube das würde nahezu alle notwendigen Kriterien erfüllen“, sagte Leonora etwas erstaunt.

„Gefällt dir das Wort nicht?“, fragte Alina unsicher.
„Nun ja, wenn ich ehrlich bin, ich hatte nicht mit einem Wort dieser Art gerechnet, Lina.“
„Was hättest du denn gewählt?“, fragte Alina neugierig.
„Ganz spontan? Ich hätte wohl Lochkarte vorgeschlagen.“
„Was ist denn bitte eine Lochkarte?“, fragte Alina erstaunt.
„Ein sehr, sehr altes Speichermedium der ersten richtigen Computer und davor schon von Maschinen“, erklärte Leonora.
„Was du immer alles weißt, Leonie. Du bist mir manchmal unheimlich mit deinem Wissen“, sagte Alina und lachte. „Aber woher kennst du denn dieses seltsame, alte Wort?“

„Das habe ich mal gelernt als ich noch studiert habe.“
„Du hast mal richtig an einer Uni studiert?“, fragte Alina überrascht.
„Ja. Nach der Oberschule hatte ich angefangen Informatik zu studieren“, sagte Leonora ein wenig wehmütig.
„Du hast Informatik, also Computerzeugs, studiert?“, fragte Alina neugierig. „Ich meine, ich weiß ja von dir, dass du dich für Computer und so interessierst. Ich dachte aber bisher immer du hast mal etwas in der Art als Ausbildungsberuf gelernt“, sagte sie erstaunt und fuhr nach einer kurzen Pause fort. „Ich habe noch nicht einmal die Oberschule gemacht, geschweige denn eine Ausbildung“, fügte Alina bedauernd hinzu.

„Das macht doch gar nichts, Lina.“
„Du denkst doch nun bestimmt, dass ich dumm bin“, sagte Alina betrübt.
„Nein!“, sagte Leonora sofort und betont. „Erstens glaube ich das nicht und zweitens hat weder die Schule noch ein Studium oder eine Ausbildung etwas damit zu tun, ob man dumm ist oder nicht.“
„Das ist lieb von dir, Frau Doktor“, neckte Alina Leonora.
Leonora gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf den Arm. „Ich habe keinen Abschluss, also bin ich auch nur eine weitere gescheiterte Studentin, nicht mehr. Doktorin bin ich also bei weitem auch nicht. Also lass das bitte, Lina.“
„Ja, Leonie. Und welches Wort nehmen wir nun? Lochkarte oder Katzenminze?“, fragte Alina.
„Lass uns Katzenminze nehmen.“
„Echt?“, fragte Alina erstaunt, weil Leonora doch ihren Vorschlag wählte.
„Ja, echt“, sagte Leonora und lächelte Alina an. „Und jetzt lass uns schlafen.“ Leonora löschte das Licht.

43. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 02.10.19 19:05

Kapitel 11 – Das Geschirr

Artur saß in seiner geliebten Bibliothek. Er hatte es sich im Lesesessel bequem gemacht und genoss einem guten Kriminalroman. Leonora hatte ihm gerade erst einen frischen Kaffee und ein paar leckere Kekse gebracht. Genauso stellte sich Artur einen schönen Lesenachmittag vor. Der junge Kommissar in seinem Krimi war kurz vor einer vielversprechenden Spur, die den Kreis der Verdächtigen einengen würde. Artur blätterte um, doch gerade als es richtig spannend wurde meldete sich sein Comm. Ein Blick verriet ihm, dass es sein Neffe Peter war. Er legte das Buch auf den Tisch und seufzte angesichts der Störung seines Lesegenusses.

„Hallo, Peter“, beantworte Artur den Anruf auf seinem Comm.
„Guten Tag, Onkel Artur“, erklang Peters Stimme nun von seinem Arm.
„Es ist selten geworden, dass du dich mal bei deinem alten Onkel meldest. Aber immer noch schaffst du es genau in dem Moment, wo ich eigentlich beschäftigt bin.“
„Ja, das ist wahr. Es ist selten geworden und es tut mir leid, Onkel. Hoffentlich störe ich dich mit meinem Anruf nicht zu sehr. Ich gebe zu, es ist auch diesmal kein Gespräch, um einfach nur locker mit dir zu plaudern. Sondern ich habe ein persönliches Anliegen an dich, bei dem ich auf deine Unterstützung hoffe.“

„So? Was kann ich denn für meinen Lieblingsneffen tun?“, fragte Artur amüsiert.
„Jetzt übertreib mal nicht, Onkel Artur, du hast doch nur einen Neffen soweit ich weiß“, sagte Peter und lachte. „Meine Mutter liegt mir seit Tagen wegen einer Serva in den Ohren.“
„Aha verstehe, daher weht also der Wind“, scherzte Artur. „Und ich soll dir jetzt wohl bei meiner Schwester Sophie aus der Patsche helfen, Junge?“
„Na ja, nicht unbedingt. Ich habe Mutter nur versprochen, dass ich mit dir über das Thema sprechen werde. Sie hätte wohl am liebsten, wenn du mir meine Zweifel nehmen könntest.“
„Zweifel? Was denn für Zweifel?“, fragte Artur.
„Ich bin immer noch unentschlossen, ob ich mir eine eigene Serva zulegen soll oder nicht.“

„Bei der Frage kann ich dir jetzt aber nicht wirklich helfen. Das musst du mit dir selbst und vielleicht noch deiner Mutter ausmachen. Aber bedenke deine Mutter wird nicht jünger, und eine Hilfe, welcher Art auch immer, im Haushalt wäre sicher nicht schlecht für euch.“
„Warum bist du denn jetzt vom Haushalts- und Wäscheservice zu zwei Serva umgestiegen?“
„Na ja, der Haushalts- und Wäscheservice ist schon praktisch, aber mehr auch nicht. Eine Serva ist nun mal darüber hinaus ein echtes Haushaltsmitglied. So habe ich zusätzlich noch etwas Gesellschaft, ich kann mich unterhalten und bin dann nicht mehr so allein im Haus.“
„Verstehe. Es wäre für Mutter sicher ebenfalls besser, wenn sie mehr Gesellschaft hätte. Tagsüber, wenn ich auf der Arbeit bin, ist sie mit Arko auch ziemlich allein. Ich glaube, das Gespräch hat schon etwas bewirkt.“

„Ach?“, fragte Artur erstaunt. „Habe ich deine Unentschlossenheit etwa schon beiseite fegen können?“
„Nein, noch nicht ganz. Am liebsten wäre es mir, wenn ich es jetzt auch noch sozusagen ausprobieren könnte. Du weißt nicht zufällig, wie das mit diesen Probemonaten bei Serva-Schülerinnen läuft? Oder wie ich unkompliziert an eine Serva zur Probe komme?“, erwiderte Peter fragend.
„Peter, warte mal“, sagte Artur.
„Was denn?“, fragte Peter nun neugierig.
„Nun, ich wollte doch eigentlich nur eine Serva haben. Jetzt habe ich mir aber zwei Serva gekauft. Und du willst wiederum wissen, wie es sich praktisch so anfühlt der Herr einer Serva zu sein. Vielleicht finden wir zwei da eine einvernehmliche Lösung, die uns beiden in die Karten spielt.“

„Ah, ich verstehe“, antwortete Peter. „Ich kann dir, ohne vorher mit Mutter zu sprechen, keine feste Zusage geben.“
„Nein, das erwarte ich auch gar nicht von dir. Aber komm du doch einfach mal bei mir vorbei und schau dir Leonora an. Oder noch besser, willst du mich nicht mal wieder mit deiner Mutter besuchen kommen? So wie früher, ein Wochenende oder wenigstens einen Sonntag bei mir?“, fragte Artur vorsichtig.
„Von mir aus gerne. Du weißt es liegt nicht an mir. Aber ich werde Mutter gerne fragen, vielleicht kann ich sie ja diesmal überzeugen. Du weißt ja, seit Vaters Tod war sie nicht mehr wirklich allzu viel gesellschaftlich außer Haus. Aber für einen halben Sonntag bei dir sehe ich da vielleicht eine Chance.“

„Ja, ich weiß. Sag ihr doch einfach, dass ich dir eine meiner beiden neuen Serva für euch angeboten habe. Und, dass sie sich am Sonntag dann auch gerne einmal Leonora und Alina selbst anschauen könnte. Sie wird sicher ein paar Fragen an Leonora haben, so wie ich die gute Sophie kenne.“
„Wenn ich Mutter in Aussicht stelle, dass wir vielleicht bald schon eine eigene Serva bekommen können ist das keine große Kunst mehr. Ich glaube, dafür wird sie ganz sicher auch dich wieder einmal besuchen“, sagte Peter und lachte.
„Gib mir bitte trotzdem Bescheid, ob es klappt. Ich müsste Alina und Leonora dann nämlich ihren halbfreien Sonntag streichen. Je früher ich es den beiden definitiv sagen kann, desto lieber ist es mir. Ich möchte es ihnen nicht erst am Samstag oder so sagen. Natürlich könnte ich das als ihr Herr zwar tun. Aber du weißt, ich bin schon immer für ein faires Miteinander gewesen. Das gilt bei mir selbstverständlich auch für meine beiden, unfreien Serva.“

Die beiden verabschiedeten sich voneinander und Artur widmete sich wieder seinem Kriminalroman. Doch zuvor bestellt er sich über das Comm bei Leonora noch einen neuen Kaffee. Der Kommissar würde sicher in wenigen Seiten die erste Verhaftung durchführen, gespannt vertiefte Artur sich wieder in sein Buch.

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Nach dem Abendessen am Mittwochabend blieb Artur etwas länger als üblich bei Alina und Leonora in der Küche sitzen. Ihm schien noch etwas auf der Seele zu liegen, doch er sagte erst einmal nichts. Leonora und Alina schauten ihn an und schwiegen ebenfalls. „Habt Ihr beide vielleicht noch einmal Lust einen Abend mit mir im Kaminzimmer zu verbringen?“, fragte er schließlich dann doch recht unvermittelt.

„Ja, gerne, Herr Artur“, antwortete Leonora diesmal schneller als Alina. „Ich würde auch sehr gerne mit ihnen mal dieses Gesellschaftsspiel spielen, das sie uns nun schon zweimal vorgeschlagen haben.“
Arturs Augen strahlten vor Freude als er Leonora anblickte. „Ist das wirklich wahr, Leonora?“, fragte er erstaunt.
„Ja, Herr“, sagte Leonora mit ernsthafter Miene. „Machen sie dann auch wieder ein Feuer im Kamin?“, fragte sie nach einer kurzen Pause.
„Wenn ihr beide das möchtet, dann mache ich natürlich auch gerne ein Feuer für euch. Ich gehe dann schonmal rüber ins Kaminzimmer und bereite alles vor.“
„Wir kommen, wenn wir fertig sind, dann gleich nach, Herr“, sagte Leonora und hatte begonnen die Küche in Ordnung zu bringen, als Artur diese auch schon verließ.

Alina schaute sie fragend an. „Du willst also tatsächlich dieses Gesellschaftsspiel mit ihm spielen?“, fragte sie ungläubig. „Und warum braucht du dafür auch noch unbedingt ein Feuer?“, schob sie mit fragender Miene hinterher.
„Weil wir ihm eine kleine extra Freude machen werden, Eva“, sagte Leonora, den falschen Namen betonend und grinste Alina frech an.
Auch Alina grinste nun wissend. „Ich verstehe, Leonie. Du meinst wohl eher, ich soll ihm heute Abend ein paar schöne Aussichten bieten“, sagte Alina und half Leonora bei den letzten Handgriffen in der Küche.

Als sie alles abgeräumt und in die Spülmaschine gestellt hatten, bereitete Leonora noch ein Tablett mit Knabberzeug und Getränken vor, dass sie dann auf der Anrichte stehen ließ. Danach gingen beide hoch in ihre Wohnung, machten sich frisch und trafen sich schließlich in ihrem Schlafzimmer. Alina hatte bereits für sie beide die Lederarmbänder aus dem Schrank geholt. Leonora jedoch nahm sich ein weißes T-Shirt aus ihrem Schrank, zog es über und krempelte den Saum hoch, so dass ihr Bauchnabel sowie ein gutes Stück ihres Bauchs darüber bis knapp zu ihren Brüsten zu sehen war. Die Narben am Oberkörper waren aber alle noch verdeckt, lediglich die Narben an ihrem linken Arm waren nun deutlich zu sehen. Sie fixierte den umgeschlagenen Saum an drei Seiten mit Sicherheitsnadeln und bat Alina die vierte Sicherheitsnadel am Rücken des T-Shirts zu fixieren.

Alina lächelte ihr zu, als sie ihr im Anschluss nun auch ihre Lederarmbänder reichte. „Ich bin mächtig stolz auf dich“, sagte sie ernsthaft zu Leonora.
„Aber warum denn? Ich habe doch immer noch ein T-Shirt an“, gab Leonora vorsichtig zurück.
„Ja, aber es ist schon, wie ich finde, für dich selbst ein großer Schritt weg von der Vollverhüllung und dem Verstecken. Und das ist das, was hier meiner Meinung nach wirklich zählt, und nicht wie viel Hautfläche du nun zeigst oder nicht. Es ist das Prinzip, Leonie, der erste Schritt. Ich bin froh und richtig stolz auf dich“, sagte Alina, nahm sie in den Arm und drückte Leonora ganz fest.

Beide schlossen sie nun noch ihre Armfesseln vor dem Bauch und gingen nackt, oder im Fall von Leonora halbnackt, wieder ins Erdgeschoss zurück. Leonora holte mit Alinas Hilfe das Tablett aus der Küche und Alina klopfte an die Tür des Kaminzimmers.

„Bitte kommt herein, ihr beiden“, rief Artur von drinnen und Alina öffnete die Tür.

Artur lächelte als er Alina wieder einmal nackt und mit gefesselten Armen sah. Seine Augen wurden jedoch noch etwas größer, als er schließlich auch Leonora mit blanken, gefesselten Armen und nur knapp bis unter die Brüste von einem hochgerafften T-Shirt verhüllt sah. Leonora hielt in ihren gefesselten Armen ein Tablett mit Getränken und Knabberzeug. Sofort stand er auf und ging Leonora freudig entgegen.

„Warte, Leonora, das mit dem Tablett kann ich doch besser, ich habe die Hände frei“, sagte er grinsend und nahm Leonora das Tablett ab. Er stellte das Knabberzeug und die Gläser auf den Tisch. Die Flaschen und das Tablett selbst stellte er an der Seite ab. Dann wandte er sich wieder zu Leonora um und sah sie lange mit einem seiner gütigen Blicke an. „Danke, Leonora“, sagte er lediglich, es klang ergriffen, ermutigend und dankbar zu gleich.

Alle wussten sie was Artur meinte und ausdrücken wollte. Leonora selbst schien nach diesem kurzen Moment ein kleines Stück gewachsen zu sein. Es war eine sehr subtile Änderung ihrer Haltung, doch Alina sah, dass ihre Freundin aus Arturs positiver Reaktion weiteres, neues Selbstvertrauen gewann.

Es wurde ein sehr schöner und lustiger Abend für alle drei. Ihr Herr erklärte ihnen zuerst sehr umfassend die Regeln des strategischen Aufbauspiels und dann begannen sie es einfach drauflos zu spielen. Auch während dem Spiel gab Artur seinen beiden unerfahrenen Mitspielerinnen immer wieder nützliche Tipps und Hinweise, selbst wenn diese Hinweise zu seinem eigenen spielerischen Nachteil waren. Am Ende des Abends hatte er die Partie zwar gewonnen, aber auch Leonora hatte eine sehr gute Strategie verfolgt und so war es doch noch ein Kopf an Kopf Rennen zwischen den beiden geworden.

Bevor sie sich die beiden Serva zurückzogen, drückte Artur noch etwas an seinem Comm und an beiden Lederarmbändern klickte es leise. „Ich danke euch beiden für diesen sehr schönen und geselligen Abend. Ihr dürft auch die Armbänder für die Nacht wieder ablegen“, sagte er und wünschte ihnen eine gute Nacht.

In ihrer Wohnung angekommen, legten sie die Lederarmbänder in den Schrank zurück und nahmen sich beide jeweils ein Nachthemd. Nach einem kurzen Besuch im Bad, legten sich schließlich ins Bett und ketteten sich an. Alina wollte schon das Licht löschen, doch Leonora hielt sie davon ab.

„Lina...?“, fragte Leonora vorsichtig und schaute etwas unsicher zu Alina.
„Ja, was ist denn?“, fragte Alina zurück.
„Ich halte das nicht mehr aus. Seit Montagabend zerbreche ich mir meinen Kopf wegen der Sache mit dem Ei. Ich denke, ich gehe morgen zu Herrn Artur und beichte es ihm. Ich kann das einfach nicht mehr länger vor ihm verbergen.“
Alina machte große Augen. „Leonie, das gibt dann aber bestimmt Ärger für mich und ganz sicher auch Ärger für dich“, sagte sie besorgt.
„Ärger für mich ist kein Problem. Ich werde ihm gestehen, dass ich einfach das Ei genommen habe und es dann den Tag über unter dem Keuschheitsgürtel getragen habe. Wenn er mich dafür bestraft, dann ist das halt so. Dich werde ich ganz einfach nicht erwähnen.“
„Glaubst du, dass das bei ihm durchgeht?“, frage Alina unsicher.
„Na ja, er hat doch gesagt, dass er nie nach Gründen für eine Strafe suchen wird. Oder? Wenn ich zu ihm gehe und ihm beichte, dass ich unerlaubt das Vibro-Ei unter dem Gürtel getragen habe, und dass es meine Idee und Schuld ist, dann sollte es das gewesen sein. Ich werde die Strafe ertragen, mach du dir bitte keine Sorgen.“

Leonora löschte schließlich das Licht und beide kuschelten noch etwas, bevor sie einschliefen.

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Jessika lenkte das Auto in den Innenhof, um den herum sich ein Wohnhaus, die Werkstatt, eine Garage und eine kleine Lagerhalle gruppierten. Sie und Annika stiegen aus, dann kam Annika vorsichtig um das Fahrzeug herum zu ihr und streckte ihr die linke Hand entgegen. Jessika nahm die große Sporttasche aus dem Auto, ergriff Annikas Hand und beide gingen auf die Werkstatt zu. Auf einer Bank hinter dem Wohnhaus saß ein älterer Mann mit grauen Haaren und langem Bart, er zog genüsslich an einer Pfeife.

„Einen schönen guten Morgen, euch beiden“, sagte er mit tiefer, freundlicher Stimme.
Annika wandte den Kopf und blickte in die Richtung aus der der Gruß gekommen war.
„Guten Morgen, Herr Bergmann“, grüßte Annika den Mann freundlich.
„Guten Morgen, Meister“, sagte Jessika, hob die Hand zum Gruß und nickte ihrem alten Meister ehrerbietend zu.
„Hast du deiner Frau etwas zu zeigen?“, fragte er schließlich. „Oder warum hast du sie seit langem mal wieder mitgebracht, Jessika?“
„Ja, Meister. Wenn sie möchten, dann können wir es ihnen auch gerne im Anschluss zeigen. Es wird aber sicher eine Weile brauchen.“
„Ich warte“, sagte er und nickte mit dem Kopf. „Ich habe ja so oder so nicht viel zu tun heute.“

Sie erreichten das Werkstattgebäude. An der Wand über der Tür hing ein altmodisches Metallschild, es zeigte im Zentrum einen Pferdesattel auf einer Schabracke. Über dem großen Fenster stand in sehr alten geschmiedeten Buchstaben «Sattlerei Bergmann», darunter in modernen Lettern dann «Inh. Jessika Roth». Jessika drückte kurz Annikas Hand und öffnete die Tür, dann betraten beide die große, helle Werkstatt.
Jessika ging mit Annika auf ihr Büro zu. An einer Werkbank saß ein Mann mittleren Alters, der gerade konzentriert mit einem Pfriem die Naht einer Satteltasche stach.

„Guten Morgen, Jessika. Guten Morgen, Frau Roth“, grüßte er die beiden Frauen.
„Hallo, Matthias“, grüßte Jessika ihren Gesellen und warf beiläufig einen prüfenden Blick auf seine Arbeit.
„Guten Morgen, Herr Böhl“, sagte Annika und winkte in die Richtung der Grußworte.
„Heute ist also der große Tag?“, fragte Matthias und lächelte in die Richtung der beiden.
„Ja, Matthias. Ich gehe mit Annika kurz nach hinten in mein Büro, wir kommen dann gleich zur Anprobe wieder. Holst du bitte schon einmal das Modell mit dem Geschirr?“
„Na klar“, antwortete ihr Geselle und erhob sich.

Jessika und Annika gingen weiter in Jessikas Büro. Dort ließ Jessika die Sichtblenden herab und half Annika beim Umziehen. Es war faszinierend, wie sich Annika nicht nur äußerlich verwandelte, wenn sie das Fell trug. Obwohl ihre Ausbildung zum Pony noch gar nicht begonnen hatte, fiel sie bereits in die Rolle. Annika sprach nicht mehr, schnaubte maximal noch und gab nur die vereinbarten Signale über das Auftreten mit ihrem linken Hinterhuf von sich. Ihr ganzes Wesen schien sich durch das Fell zu ändern, sie wirkte freier, entspannter und Jessika spürte, dass Annika alle Verantwortung an sie abgab.

„Komm, Snowflake. Matthias wird schon auf uns warten“, sagte sie, strich ihrer Snowflake über die nun fellbedeckte Wange und nahm ihr Pony am rechten Vorderhuf. Jessika hatte sich gleich zu Anfang bereits angewöhnt Snowflake und Annika erst gar nicht zu vermischen. Annika hatte Hände und einen Mund, aber Snowflake hatte ein Maul und Vorderhufe. Auf Gut Birkenhain hatte man ihr geraten zwischen ihrer Frau Annika und ihrem Pony Snowflake immer klar zu unterschieden. Das würde es ihr später in einigen Punkten leichter machen, hatte eine der Betreuerinnen, bei den Erstgesprächen, während ihrer Anmeldung zu ihr gesagt.

Snowflake nickte, trat einmal mit ihrem linken Hinterhuf auf und folgte Jessika zurück in den Hauptraum der Werkstatt. Snowflake ging schon recht sicher in den Hufstiefeln, denn sie hatte bereits einige Male mit den Hufstiefeln daheim auf dem Laufband mit und ohne Jessika geübt. Zur Sicherheit führte Jessika sie jedoch trotzdem vorsichtig und mit Bedacht durch die Werkstatt.

„Matthias, darf ich dir vorstellen. Das ist meine Snowflake“, sagte Jessika stolz und schob diese an beiden Schultern haltend und gleichzeitig steuernd, langsam vor sich her in die Mitte des Raums.
„Hallo, Snowflake“, sagte Matthias und betrachtete diese eingehend.

Annika, oder nun vielmehr Snowflake, trug ein schneeweißes Fell, das sie komplett einhüllte. Ihr Kopf war ganz und gar unter einer Fellhaube verschwunden, die lediglich die Augen, die Unterseite der Nase und den Mund so gerade noch frei ließ. Ihre richtigen Ohren waren auch ganz durch das Fell bedeckt. Dafür waren einem Pony nachempfundene Ohren an der Fellhaube angebracht, die sich sogar bewegten. Annikas Haar war an der Rückseite der Haube herausgeführt und bildete nun Snowflakes Mähne. Auf der Höhe des Steißbeins war ein Schweif in den Fellanzug integriert. Matthias stellte erstaunt fest, dass sich der Schweif ebenso wie auch die Ohren bewegte. Beide Unterarme und Hände steckten in Handschuhen, die auch von dem schneeweißen Fellanzug überdeckt waren, und in Hufen endeten. Ebenso stecken ihre Beine und Füße in kniehohen Stiefeln, die sich nun unter dem Fellanzug befanden. Die Stiefel waren stramm geschnürt, sie streckten ihre Füße recht weit und endeten ebenfalls in Hufen.

„Du bist wirklich ein sehr schönes Pony, Snowflake. Das sieht absolut klasse aus, und warte nur, was deine Jessika jetzt noch Tolles für dich hat“, sagte er ganz begeistert.

Matthias löste die Riemen des Geschirrs an der Modellpuppe und reichte es zu Jessika rüber.

„Erschrick bitte nicht, Snowflake. Ich werde dir nun dein neues Geschirr anlegen“, erklärte Jessika und war vor Snowflake getreten.

Snowflake nickte, gab ein fröhliches, erwartungsvolles Schnaufen von sich, tänzelte etwas auf der Stelle, bevor sie schließlich zur Bestätigung einmal mit dem linken Hinterhuf auftrat und dann wieder ganz still vor Jessika und Matthias stand.

Jessika legt ihr das Brustgeschirr über den Kopf, dann bat sie Snowflake die Vorderbeine etwas anzuheben und machte die Schulterriemen unter den Vorderbeinen und am Rücken fest. Als nächstes schloss Jessika, ebenfalls auf dem Rücken von Snowflake, den filigranen Bauchgurt. Dann nahm sie sich den breiten und gut gepolsterten Hüftgurt vor, auch diesen schloss sie mit mehreren Riemen auf dem Rücken und verband ihn schließlich mit dem zentralen Rückengurt. Als letztes bat sie Snowflake die Vorderbeine wieder zu senken und die Hinterhufe etwas auseinander zu stellen.

„Bitte erschrick nicht, Snowflake. Ich werde dir nun noch die Schrittriemen schließen, das muss sein, damit nichts verrutscht. Ich hoffe, es ist nicht zu unangenehm, eigentlich müsste es gut passen“, erklärte Jessika, griff ihr von hinten durch die Hinterbeine, zog sanft die beiden Lederriemen nach hinten und verband sie mit dem breiten Hüftgurt. Anschließend reichte ihr Matthias noch einen weiteren breiteren Ledergurt, der mit Druckknöpfen zusätzlich am Geschirr fixiert werden konnte. Im Gegensatz zu den beiden funktionalen Lederriemen im Schritt bedeckte dieser punzierte Ziergurt die Schamregion. Auch diesen zusätzlichen Gurt befestige Jessika nun an Snowflakes Geschirr.

„So, du hast es fast geschafft, meine Schöne“, sagte Jessika und streichelte Snowflake über die Wange. Sofort drückte Snowflake ihren Kopf gegen Jessikas Hand und rieb ihn an dieser. „Ich werde dir nun nur noch das Kopfgeschirr anlegen“, erklärte sie ihrem Pony.

Das Kopfgeschirr hatte Jessika Snowflake zügig angelegt, der Stirngurt, der Nackenriemen, die beiden Schläfenriemen und auch der Kinnriemen waren schnell passend eingestellt. Am Kopfgeschirr waren links und rechts zwei große Scheuklappen angebracht, zwischen den beiden Scheuklappen war ein leicht gewölbtes, getöntes Schutzglas aus Kunststoff vor Snowflakes Augen befestigt. Dieses Schutzglas würde verhindern, das ihr irgendwas in die Augen spritzte oder schlug.

„Gefällt es dir? Fühlt es sich gut an?“, fragte Jessika.
Snowflake nickte und trat einmal mit dem Huf auf.
Es fehlte nur noch ein letztes kleines Detail aus Jessikas Sicht, es würde das Gesamtbild ihrer Meinung nach abrunden. „Mach doch mal bitte dein Maul auf, Snowflake. Aber beiß mich bitte nicht, ja?“, sagte Jessika.
Snowflake legte den Kopf schief, lächelte kurz und dann öffnete sie ihr Maul für Jessika.

„So, ich weiß zwar, dass du bestimmt nicht sprechen wirst, Snowflake“, sagte Jessika amüsiert. „Aber stilecht ist es eben doch nur mit einer schönen Trense. Das ist extra eine Spezialanfertigung, die habe ich auch aus dem Laden, wo wir dein Fell gekauft haben. Damit soll es dir möglich sein zu saufen und zu fressen, aber nicht mehr ordentlich zu sprechen“, sagte Jessika, grinste und drücke ihr die Trense ins Maul, die sie dann am Kopfgeschirr fixierte.

Snowflake untersuchte den Eindringling in ihrem Maul soweit sie es jetzt mit der Zunge noch konnte und machte große Augen vor Überraschung.
„Ist es sehr schlimm, meine Schöne?“, fragte Jessika und sah sich ihre Snowflake und deren Reaktion aufmerksam an.
Snowflake trat zweimal mit dem Huf auf, trat einen Schritt auf Jessika zu, legte ihr die Vorderbeine um den Hals und rieb ihren Kopf an Jessikas Schulter.
„Das freut mich, Snowflake“, sagte Jessika. „Bist du auch bereit meinem Meister das Geschirr einmal vorzuführen?“, fragte sie.
Wieder trat Snowflake einmal mit dem Huf auf.
„Eine klitzekleine Sache noch“, sagte Jessika. „Reich mir doch mal bitte deine Vorderhufe.“

Snowflake hielt ihr ihre Vorderbeine mit den Hufhandschuhen entgegen. Jessika versah nun jedes ihrer Vorderbeine knapp über dem Huf mit einem breiten Lederarmband. Dann trat sie hinter Snowflake, zog sanft beide Vorderbeine hinten Snowflakes Rücken und hakte die Lederarmbänder an deren D-Ringen mit zwei Karabinern an einem Ring des Hüftgurtes ein. Snowflake zog und zerrte spielerisch etwas an ihren nun auf den Rücken gefesselten Vorderbeinen, dann legte sie den Kopf etwas schief und schnaubte einmal leicht vorwurfsvoll.

„Jetzt bist du endlich komplett angeschirrt, Snowflake“, sagte Jessika, lachte und hakte zum Abschluss noch eine Führleine am Kopfgeschirr ein. „Dir war aber schon klar, dass das so kommt, nicht wahr?“
Snowflake schnaubte etwas betrübt, dann aber stellte sie sich stolz und aufrecht hin. Schließlich trat sie zur Bestätigung noch einmal deutlich mit dem linken Hinterhuf auf.
„Gut. Dann komm bitte“, sagte sie und zog ganz vorsichtig an Snowflakes Führleine.

Langsam und vorsichtig gingen Jessika und Snowflake aus der Werkstatt und auf den Innenhof hinaus. Jessika passte auf, das Snowflake nichts im Weg lag oder sonst irgendwas im Weg war, über das sie stolpern könnte. Sie führte Snowflake bis zu Meister Bergmann, der noch mit seiner Pfeife auf der Bank saß.

„Meister, darf ich ihnen vorstellen. Das ist mein Pony Snowflake in ihrem neuen Geschirr, das ich für sie gefertigt habe. Sie ist mein ganzer Stolz.“ Zu Snowflake gewandt fügte Jessika hinzu: „Bitte bleib ruhig stehen, Snowflake. Ich denke, mein Meister möchte sich das Geschirr sicher näher anschauen und anfassen. Ist das okay für dich?“
Snowflake nickte und trat einmal mit dem Huf auf.
„Bitte Meister, sie können sich alles genau anschauen“, sagte Jessika und machte eine einladende Geste zu ihrem alten Meister.

„Ein ungewöhnliches Stück, Jessika. Aber ich sehe schon von hier, dass du es, so wie ich deine Arbeit kenne, mit viel Liebe zum Detail und zur Präzision gefertigt hast. Das Rot mit den weißen Nähten wirkt als schöner Kontrast zur schneeweißen Fellfarbe deines Ponys.“
„Danke, Meister.“

Meister Bergmann umrundete Snowflake, fasste mal hier und mal dort an Gurte oder Riemen, stets nickte er zufrieden.

„Das ist wirklich eine schöne Arbeit, Jessika. Auch die Zierpunzierungen, mit denen du die Gurte versehen hast, sind sauber gearbeitet. Ich gratuliere euch beiden zu diesem gelungenen Werkstück. Wenn ich mir das so anschaue, bin ich mir recht sicher, dass nicht viele Ponys solch ein prächtiges Geschirr besitzen werden.“
„Vielen Dank, Meister“, sagte Jessika erneut.

„Und du, Snowflake, gefällt es dir denn auch?“, fragte er.
Snowflake nickte und trat einmal mit dem linken Hinterhuf auf.
„Sie spricht wohl nicht mit jedem deine Snowflake, was Jessika?“, fragte er.
„Nein, Meister. Wenn Snowflake ihr Fell trägt, wird sie eins mit ihrer neuen Rolle, und ein Pony spricht nun mal nicht. Außerdem trägt sie seit ein paar Minuten zusätzlich ein kleines Geschenk von mir“, erklärte Jessika. „Snowflake mach mal bitte dein Maul auf.“

Snowflake gehorchte und öffnete ihr Maul soweit sie konnte.

„Das, Meister, ist eine spezielle Knebeltrense aus dem Ponyfachhandel. Sie ermöglicht das Fressen und Saufen, verhindert aber eine klare Artikulation. Nicht das meine Snowflake das wirklich bräuchte, aber ich fand es einfach stilechter“, erklärte Jessika und lachte. „Du kannst dein Maul übrigens wieder zumachen, Snowflake.“

„Aber eins musst du mir noch sagen, Jessika“, sagte ihr alter Meister. „Wie bist du auf diese Produktidee gekommen?“, fragte er verwundert.
„Wenn ich ehrlich bin, Meister, das war ich gar nicht. Eine Stammkundin, Frau Lemme, hat mich weiterempfohlen.“
„Aber Frau Lemme hat doch richtige Pferde“, wunderte er sich.
„Ja, das ist richtig, aber eine Bekannte von ihr, Frau Stohr, hatte ein exklusives Geschirr für ihr Pony Pagita gesucht. Ich habe dann mit Frau Stohr gesprochen und ihr angeboten, dass ich zu ihr in den Stall komme, um mir Pagita anzusehen, zu vermessen und dann ihre Wünsche mit ihr zu besprechen. Was meinen sie, was ich gestaunt habe, als Frau Stohr sagte, dass das nicht notwendig sei und sie mit Pagita zu mir in die Werkstatt kommen würde“, sagte Jessika und lachte.
„Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass die beiden hier waren“, sagte er verwundert.

„Das konnten sie auch nicht, Meister. Die beiden sich ganz normal bekleidet in die Werkstatt gekommen, erst da hat sich Pagita dann umgezogen. Ich glaube ich habe ziemlich doof geguckt, als ich das Pony gesehen habe, für das ich das Geschirr machen sollte. Na ja, Frau Stohr war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und so haben die beiden mich eingeladen, sie auf Gut Birkenhain mal zu besuchen. Schließlich habe ich mir dann vor ein paar Wochen Annika geschnappt und bin mit ihr dorthin gefahren, weil ich doch wusste, dass Annika so gerne auch mit mir draußen laufen würde. Ich dachte, als Pony würde das mit uns beiden vielleicht möglich sein. Annika hat der Besuch auf Gut Birkenhain dann so gut gefallen, dass sie zugestimmt hat mein Pony Snowflake zu werden. Wir sind nun auf Gut Birkenhain auch angemeldet und in den nächsten Tagen beginnen wir beide mit unserer Ausbildung.“
„Na, da wünsche ich euch viel Erfolg und Spaß. Ach, und Jessika, auch alles Gute mit der neuen Produktlinie von exklusiven, handgefertigten Ponygeschirren“, lachte ihr Meister.

Jessika und Snowflake gingen wieder in die Werkstatt. Jessika half Snowflake aus dem Geschirr, brachte sie zurück ins Büro und half ihr auch beim Umkleiden. Anschließend gingen Annika und Jessika noch einmal zu Matthias in die Werkstatthalle. Hier konnte nun auch Annika endlich ihr neues Geschirr ausgiebig erkunden, sie untersuchte die Bänder und Riemen und lobte Jessika für die feine Verarbeitung. Schließlich fiel Annika Jessika dankbar um den Hals, gab ihrer Frau einen langen und intensiven Kuss, der beiden den Atem raubte.

„Ich danke dir, Jess. Das Geschirr ist echt klasse, es gefällt mir sehr gut!“, lobte Annika sie überglücklich.

--

Artur saß an seinem Schreibtisch und las eine Zusammenfassung seines Finanzberaters, über den guten Erfolg seiner letzten Investitionen. Als es an der Arbeitszimmertür klopfte, schaute er von seinem Pad auf, legte es beiseite und rief: „Herein!“

Leonora betrat den Raum, kam langsam auf seinen Schreibtisch zu und blieb kurz davorstehen. „Herr Artur, haben sie kurz Zeit für mich?“, fragte sie mit einem unsicheren Unterton in der Stimme.
„Aber sicher, Leonora. Nimm doch bitte Platz. Was kann ich für dich tun?“
„Danke, Herr“, sagte Leonora und setzte sich in einen der Stühle vor seinem Schreibtisch. „Herr, ich muss noch einmal wegen Montag mit ihnen sprechen“, sagte Leonora und Artur sah ihr das Unbehagen an.
„Ich habe euch beiden doch gesagt, dass das für mich abgehakt ist“, erwiderte Artur.
„Ja, Herr. Aber ich finde keine Ruhe.“

Artur sah sie an und schließlich nickte er.

„Danke, Herr. Ich habe einen Fehler begangen. Ich habe mir am Montagmorgen nach dem Duschen das Vibro-Ei genommen und dann darüber den Keuschheitsgürtel angelegt, weil sie und Alina am Montag doch das Haus verlassen wollten. Da dachte ich mir, ich könnte mir zwischen der Hausarbeit ein paar schöne und entspannende Minuten für mich gönnen“, erklärte Leonora und eine peinliche Röte war ihr ins Gesicht gestiegen.
„Ich hatte so etwas in der Art vermutet, Leonora“, sagte Artur, jedoch lag kein Vorwurf in seiner Stimme.

„Ich hätte das nicht tun dürfen, Herr. Schließlich haben sie uns angewiesen die Keuschheitsgürtel zu tragen. Und da ist es bestimmt nicht in ihrem Sinn, wenn ich darunter das Ei trage. Es tut mir sehr leid, dass ich diesen Fehler begangen habe und damit gegen ihre Keuschheitsanweisung verstoßen habe, Herr“, sagte Leonora und ließ schuldbewusst den Kopf hängen.
„Leonora, ich kann mich nicht erinnern, dass ich euch jemals eine direkte Keuschheitsanweisung, wie du es nennst, erteilt habe. Auch habe ich euch nie ernsthaft verboten euren Spaß zu haben. Ich denke sogar, die zwanzig Minuten, die ich euch jeden Tag für eure Intimhygiene lasse, reichen durchaus für mehr als nur das“, sagte er ein wenig schelmisch grinsend. „Ich habe nur angewiesen, dass ihr die Keuschheitsgürtel tragen sollt, weil es mir persönlich sehr gefällt. Nicht aber um euch zu bestrafen oder euch gar absolut keusch zu halten.“

„Herr, ich...“, begann Leonora, doch Artur unterbrach sie mit einem Handzeichen.
„Das Einzige, was ich nicht verstehe, Leonora, ist; wieso hast du es nur so übertrieben? Du hast gerade einmal das Notwendigste im Haushalt erledigt, und warst auch nicht anwesend, als Alina und ich zurückgekehrt sind. Das empfinde ich vor dem Hintergrund deiner, mir nun bestätigten, Handlungen als ziemlich unhöflich. Auch deine Notiz, ich verstehe ja, dass es ein delikates Thema ist, wirkt nach deinen Schilderungen, nun sagen wir mal, recht locker an die Wahrheit angelehnt. Und du weißt, wie ich zu Ehrlichkeit stehe, Leonora“, sagte er mit sehr ruhiger Stimme und sah sie eindringlich an.

Jeder einzelne seiner ruhig gesprochenen Sätze traf Leonora fast wie ein Schlag. „Herr Artur, es tut mir leid. Ich stehe zu meiner Tat und trage natürlich die volle Verantwortung dafür“, sagte Leonora betrübt.
„Leonora, dein Mut, deine Aufrichtigkeit und deine Reue sprechen für dich. Ich habe von dir auch gar nichts anderes erwartet. Was die Konsequenzen angeht, so ist mein Bild der Vorgänge aber noch nicht rund genug, um eine hinreichend gerechte Entscheidung treffen zu können. Daher erlaube ich mir noch eine weitere Frage. Du hast das Thema wieder angeschnitten, daher erwarte ich nun von dir auch die volle Wahrheit.“
Leonora blickte bestürzt zu ihrem Herrn. „Herr?“, fragte sie verunsichert.

„Alina passt noch nicht so ganz in mein Bild“, sagte Artur und sah Leonora eindringlich an.
Tränen traten Leonora in die Augen, nun würde sie Alina doch mit reinziehen müssen. „Herr, ich möchte nicht, dass Alina wegen meinem Fehler nun auch Schwierigkeiten bekommt“, sagte Leonora und hatte das «meinem Fehler» deutlich betont.
„Leonora, auch das ehrt dich. Aber du hast das Thema, nach meinem Angebot es ruhen zu lassen, wieder aufgewärmt und nun erwarte ich einfach auch alles zu erfahren.“

„Ja, Herr Artur“, sagte sie resigniert und einzelne Tränen rannen ihr über die Wangen. „Ich selbst habe mir das Vibro-Ei genommen. Allerdings habe ich die Schachtel offen in unserem Schlafzimmer stehen gelassen. Ich wusste aber, dass Alina einmal gerne das Ei steuern würde, wenn ich es trage. Ich habe Alina sozusagen durch meine Unachtsamkeit, die Schachtel nicht wieder in den Schrank zu stellen, dazu verleitet sich die Fernbedienung zu nehmen. Da ich an diesem Morgen etwas langsamer als Alina war, ist es mir nicht aufgefallen und ich bin nach dem Anziehen direkt in die Küche gegangen.“

Leonora machte eine kurze Pause, schluckte und wischte sich die Tränen von den Wangen.

„Als sie und Alina das Haus verlassen haben, hat das Ei angefangen zu vibrieren, Herr. Alina musste den Zufallsmodus aktiviert haben. Ich bin noch in unser Zimmer gelaufen und tatsächlich war die Fernbedienung weg. Noch in unserem Zimmer haben mich die ersten Höhepunkte überwältigt. Ich habe mich aufgerappelt und unsere Zimmer in Ordnung gebracht. Das Gleiche habe ich dann mit ihrem Räumen gemacht. Danach habe ich die Wäsche in die Waschküche gebracht und damit begonnen das Erdgeschoss zu putzen. Und dabei hat mich das Ei dauernd mal mehr oder mal weniger gequält. Manchmal hat es mich einfach zur Verzweiflung gebracht und“, Leonora errötete noch mehr als sie es schon war, „manchmal bin ich einfach gekommen, ohne dass ich mich hätte dagegen wehren können, Herr. Es hat mich mehrfach einfach total überwältigt. Ich habe es noch gerade so geschafft die Pfannkuchen für sie und Alina zu backen. Aber irgendwann konnte ich einfach nicht mehr und ich habe aufgeben. Ich habe mich in unser Zimmer geschleppt und habe mich jämmerlich auf mein Bett fallen lassen“, sagte Leonora, die während ihres längeren Monologs öfter die Gesichtsfarbe geändert hatte.

„Ich verstehe“, sagte Artur ruhig. „Also hat Alina doch ihre Finger im Spiel, das passt zu ihrer spontanen Äußerung am Montagabend, dass es alles ihre Schuld und ihre Dummheit gewesen wäre.“
„Herr, es war allein meine Schuld“, bestand Leonora. „Ich habe sie mit der rumstehenden Schachtel überhaupt erst auf die Idee gebracht. Alina wollte bestimmt nicht, dass es so weit kommt. Sie hat aus einer spontanen Idee heraus gehandelt und hat die Folgen nicht wirklich überblickt. Ich vermute, ihr fehlt einfach etwas die Erfahrung. Es hat ihr wirklich schrecklich leidgetan, Herr. Und ich bin auch nicht wütend auf Alina“, führte Leonora aus.
„Du hast keine Wut auf Alina?“, fragte Artur erstaunt. „Wie kann das sein? Ich an deiner Stelle wäre, glaube ich, ziemlich wütend auf meine Freundin.“
„Es tut Alina doch so leid, ihre Absicht war eine ganz andere. Sie hat mir auch ein Friedensangebot gemacht“, sagte Leonora und grinste. „Aber“, sie stockte und wurde deutlich rot, „es hat mir auch irgendwie gefallen. Zwar nicht in dieser extremen Art wie am Montag, aber grundsätzlich glaube ich, dass ich es Alina in einer anderen Art noch einmal erlauben werde mit der Fernbedienung und mir zu spielen.“

„Ich verstehe“, sagte Artur und grinste wissend. „Allerdings möchte ich dich direkt warnen, sollten eure Spielchen noch einmal echte Auswirkung auf die Erfüllung eurer Aufgaben im Haushalt haben, so werde ich das nicht zulassen und euch beide zur Rechenschaft ziehen.“
„Ja, Herr Artur, natürlich“, sagte Leonora und nickte.
„So, und den Fall von Montag vergessen wir jetzt ein und für alle Mal. Ich werde euch beide nicht bestrafen. Ihr habt gegen keine meiner direkten Anweisungen verstoßen. Aber ich hoffe, ihr beiden zieht eure Lehren daraus.“
„Vielen Dank, Herr Artur“, sagte Leonora sichtlich erleichtert und entspannte sich.
„Und was für ein Friedensangebot hat Alina dir gemacht?“, fragte er.
„Sie hat sich Nippelklemmen mit kleinen Glöckchen gekauft, obwohl sie Sorge vor den eventuellen Schmerzen hat. Aber trotzdem möchte sie, dass ich sie bei ihr anwende“, sagte Leonora.
„Das nenne ich mal ein Angebot“, erwiderte Artur lachend. „Das würde mir auch gefallen, aber da kann man noch mehr draus machen. Komm doch mal mit, Leonora“, sagte Artur und ging mit Leonora in den Keller.

Sie blieben vor der Tür stehen, die bisher als einzige Tür im ganzen Haus vor Leonora und Alina verschlossen geblieben war.

„Leonora, bevor ich jetzt gleich diese Tür öffne, möchte ich, dass du weißt, dass ich kein Monster bin. Ich bin genauso, wie du mich in den letzten Tagen kennengelernt hast. Ich bin vielleicht das, was man hin und wieder «kein Kind von Traurigkeit» nennt. Ich kenne fast alle Spielarten zwischen den Menschen. Aber ich würde nie jemandem zu etwas nötigen, was er oder sie nicht auch selbst will. Verstehst du, was ich sagen möchte, Leonora?“
Leonora schaute Herrn Artur eher verwirrt an, sie war sich nicht sicher, was er genau meinte. Aber eine besondere Angst oder höhere Sorge verspürte sie in seiner Nähe nicht. „Herr, ich weiß nicht so genau, was sie mir sagen möchten. Aber ich glaube ihnen, dass sie mir nichts antun wollen. Das ist etwas, dass ich bisher bei den meisten Männern nicht glaubte.“
„Danke, Leonora. Ich öffne jetzt die Tür und bleibe erst einmal hier draußen, wenn es dir recht ist.“
„Herr?“, fragte Leonora. „Warum? Was ist denn in diesem Raum?“
„Bitte schau dich erst einmal in Ruhe um, und wenn du irgendwelche Fragen hast, scheue dich nicht mir diese zu stellen.“

Leonora nickte, griff nach der Türklinke und diesmal öffnete sich die Tür für sie. Als sie den Raum betrat, sprang das Licht von allein an. Der Raum war deutlich größer als der nebenan liegende Fitnessraum mit den vielen Sportgeräten. Abgesehen vom Schwimmbad war es sicher einer der größten Räume im Keller. Leonora ließ die Tür hinter sich zufallen und schaute sich interessiert um.
Ein paar der Sachen die Leonora im Raum sah, kannte sie aus dem erweiterten Sexualkunde-Unterricht aus der Serva-Schule. Aber hier gab es deutlich mehr als sie sich erträumen konnte. Sie kannte nur einen kleinen Teil, so zum Beispiel ein Andreaskreuz, einen Strafbock, einen stählernen Käfig sowie eine gepolsterte Liege mit vielen Ösen und breiten Lederbändern. An der Decke hingen Schienen mit mehreren Flaschenzügen, selbst der Boden besaß an einigen Stellen Ösen. An einer der Wände war ein großes Reck montiert, daneben waren Ösen und Ketten in der Wand verankert. In einem Regal lagen fein säuberlich aufgereiht verschiedenste Schlaginstrumente, Knebel, Klemmen mit Gewichten und auch Plugs. An der kurzen Wand links neben der Tür standen drei schwere, geschlossene Stahlschränke.

Leonora ließ den Raum und die Ausstattung auf sich wirken und drehte sich langsam um die eigene Achse. Die Ausstattung war, wie scheinbar fast alles, was Herr Artur sich anschaffte, sehr umfassend, hochwertig und gerade zu luxuriös.

Leonora öffnete die Tür und verließ den Raum wieder. Herr Artur stand noch immer vor der Tür, er schaute sie angespannt, unsicher und etwas nervös an. Noch nie in den letzten Tagen hatte sie ihren Herrn so gesehen, er schien sich tatsächlich zu sorgen, was sie nun über ihn denken würde. Doch Leonoras Meinung über ihren Herrn war unverändert positiv.

„Da haben sie aber ein wirklich sehr gut ausgestattetes und schönes Spielzimmer, Herr Artur“, sagte Leonora und schaute ihren Herrn ein klein wenig verschämt an.
Er entspannte sichtlich und schien dankbar für ihre Reaktion zu sein. „Du bist nicht erschrocken oder abgestoßen davon, Leonora?“, fragte er noch ein wenig unsicher.
„Nein, Herr. Wir leben im fünfundzwanzigsten Jahrhundert und außerdem gehört ein Teil der Ausstattung auch zum Sexualkunde-Unterricht in der Schule für Serva“, erklärte Leonora ebenfalls erleichtert.
Nun fiel auch der letzte Rest der verbliebenen Unsicherheit von Herrn Artur ab. „Hätte ich deine Reaktion vorher gekannt, ich hätte euch den Raum schon vor einer Woche gezeigt“, sagte er und lachte gelöst. „Aber ich dachte mir, ich würde euch beiden damit nur unnötig Angst vor mir einjagen. Mein Angebot, das ich dir in Bezug auf die Sportgeräte vor einer Woche gemacht habe, gilt gerne auch für dieses Zimmer und seine Ausstattung, Leonora.“

„Danke, Herr Artur. Aber ich weiß nicht, ob ich viel davon nutzen werde“, sagte Leonora unsicher.
„Das musst du nicht, aber wenn du es mal nutzen willst, dann steht es dir, und natürlich auch Alina, frei. Ich bitte nur darum, im Zweifel vorher mit mir Rücksprache zu nehmen, speziell wenn ihr den Raum an Samstagen nutzen wollt“, sagte Herr Artur.
„Ich verstehe“, sagte Leonora, „Samstag nutzen sie den Raum hauptsächlich selbst?“
„Ja, ich habe da ein paar Freunde und Freundinnen, denen ich den Raum auch hin und wieder überlasse oder eben selbst mit ihnen nutze.“

„Dann werde ich noch den Reinigungs- und Haushaltsplan etwas anpassen, Herr. Und dafür sorgen, dass der Raum vor jedem Samstag ordentlich, sauber und hygienisch ist“, sagte Leonora mit einem Grinsen auf den Lippen.
Artur lächelte und nickte ihr dankbar zu. „Willst du Alina den Raum zeigen, oder soll ich das erledigen?“, fragte Artur.
„Ich möchte das gerne selbst machen, wenn sie es mir erlauben, Herr Artur.“
„Aber natürlich, Leonora. Die Tür ist jetzt für euch beide freigeschaltet.“

Beide verließen sie den Keller nun wieder, Artur ging zurück zu seinen Finanzgeschäften und Leonora kümmerte sich um ihre restlichen Aufgaben des Vormittags.

--

Am Freitagnachmittag nahm Leonora Alina dann mit in den Keller, um auch ihr das Spielzimmer von Herrn Artur zu zeigen. Vor der Tür des Raums blieben die beiden kurz stehen. Leonora erklärte Alina, dass nun auch dieser Raum durch die Freigabe ihres Herrn für sie beide zugänglich wäre. Somit stand der Raum nun auch auf dem Reinigungsplan und jeden Samstag, so erläuterte Leonora weiter, habe der Raum in einem makellosen Zustand für ihren Herrn zu sein. Dann schließlich öffnete Leonora die Tür und beide betraten den Raum. Wie am Vortag noch Leonora selbst, so stand nun Alina ihrerseits erst einmal staunend und fasziniert im großen Spielzimmer von Herrn Artur.

„Ich hätte Herrn Artur gar nicht zugetraut so einen Raum zu haben“, kicherte Alina verlegen und schaute sich sehr interessiert die gepolsterte Liege an. „Wobei ganz abwegig ist es bei seinen fesselnden Vorlieben dann vielleicht doch auch wieder nicht, oder?“
„Er hat sich Sorgen gemacht, dass wir kein Verständnis dafür haben könnten und wir uns verängstigt oder abgestoßen fühlen könnten. Das war wohl auch der Grund, dass er uns diesen Raum nicht direkt am ersten Tag gezeigt hat“, erklärte nun Leonora.
„Und wieso hat er dann dir ausgerechnet den Raum gestern doch noch gezeigt?“, fragte Alina erstaunt.

„Ach, das hat sich aus unserem Gespräch über vergangenen Montag einfach so ergeben“, sagte Leonora. „Als ich ihm dann schließlich doch sagen musste, dass du auch deine Finger mit im Spiel hattest.“
Alinas Augen wurden groß und sie schaute Leonora leicht besorgt an. „Du hast was?!“
„Nein, nein. Du musst dir keine Sorgen machen. Seine einzige Ermahnung war lediglich, dass wir unsere Pflichten ihm gegenüber nur nie vernachlässigen sollen. Er hat es echt verdammt gut aufgenommen. Stell dir vor, er hat uns beiden sogar angeboten, dass wir auch diesen Raum genauso wie den Fitnessraum und das Schwimmbad mitbenutzen dürfen. Nur an Samstagen, da ist der Raum meistens schon belegt, so zumindest habe ich Herrn Artur verstanden“, führte Leonora aus.

„Aha“, sagte Alina und inspizierte nun einige der Stöpsel und Dildos, die der Größe nach in einem der Regale lagen. „Vielleicht können wir ja mal gemeinsam was von den Sachen ausprobieren. Ein paar der Sachen hier würden mich schon irgendwie interessieren, glaube ich...“
Nun war es an Leonora erstaunt drein zu blicken. „Du möchtest gemeinsam mit mir Sachen hier aus dem Raum ausprobieren?“, fragte Leonora hörbar erstaunt.
„Ja, warum denn nicht. Schließlich sind wir zwei erwachsene Frauen, oder etwa nicht?“
„Ich hatte Herrn Artur gestern noch gesagt, dass ich eher nicht der Meinung bin das wir viel hiervon nutzen zu werden“, erklärte Leonora ihre Verwunderung.
„Muss ja auch nicht heute sein“, sagte Alina mit einem Grinsen. „Komm, Leonie, wenn wir fertig werden wollen, dann sollten wir mal langsam loslegen und uns die Reinigungssachen holen, damit Herr Artur auch ein ordentliches und sauberes Spielzimmer für morgen hat.“
44. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 02.10.19 19:30

Hallo Sir M
Sehr schön geschrieben geschrieben. Einfühlsam und ruhig. Das richtige für einen Romantiker wie mich.

Bei dem Namen snowflake kommt mir die Geschichte von Hemado in den Sinn.
Hat jemand von Hemado etwas gehört?
MFG

DF
45. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 02.10.19 19:55

Hallo DerFeger,

das ist übrigens kein Zufall... die gleiche Snowflake (Annika) und Jessika spielen auch eine kleine Nebenrolle in "Achadh Uaine".

SirM
46. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 02.10.19 21:39

Hallo
Habe ich mir schon gedacht.
Wann geht es denn dort weiter


Df
47. RE: Leonora und Alina

geschrieben von HeMaDo am 05.10.19 14:37

@der Feger,

im Moment habe ich leider nicht all zu viel Zeit, weshalb ich hier im Forum überwiegend lesend unterwegs bin. Zu passender Gelegenheit werde ich mich in meinem Tread mal dazu äußern.

Ich finde es gut, daß weiterhin Interesse an meinen Geschichten besteht, und antworte dazu auch gerne, aber ich möchte euch bitten, weitere Fragen dazu in dem Tread zu meinen Geschichten zu posten, damit dieser Tread hier für die wirklich schöne Geschichte (ich weiß ja schon, wie es weiter geht ) von SirM frei bleibt.

HeMaDo

48. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 23.10.19 17:45

Kapitel 12 – Der Besuch

Am Sonntagmorgen beim Frühstück schien es Leonora und Alina, dass Artur etwas nervös war, denn er stellte ihnen viele, ungewohnte Fragen. So fragte er, ob im Erdgeschoss alles wirklich sauber wäre? Ob auch mit dem Essen alles wie besprochen und geplant laufen würde? Alina und Leonora bestätigten ihm alle seine Fragen. Sie versicherten ihm, dass alles wäre in bester Ordnung und genauso, wie er es angeordnet habe.

„Es tut mir leid, ihr beiden“, sagte Artur. „Ihr müsst mich für total überdreht halten, dass ich mich so anstelle.“ Er wirkte recht verlegen und sah seine beiden Serva eher entschuldigend an.

Alina und Leonora sahen ihn schweigend an. Keine von beiden traute sich eine Regung zu zeigen, da sie nicht wussten, wie ihr Herr dies im Moment aufnehmen würde. Beide merkten sie deutlich, dass ihr Herr heute angespannter zu sein schien als sie ihn bisher kennengelernt hatten.

„Nein, Herr. Ich vermute sie freuen sich, dass ihre Schwester und ihr Neffe heute kommen, und da möchten sie natürlich nur den besten Eindruck hinterlassen“, sagte Leonora schließlich in einer ruhigen und sachlichen Stimme.
„Leonora, du bist wie immer sehr höflich. Aber ich merke doch selbst, wie ich mich anstelle und euch beide hinterfrage“, sagte er entschuldigend.
„Sie müssen sich in keiner Weise bei Alina oder mir für irgendetwas erklären, Herr. Es ist ihr gutes Recht als Herrschaft, die Aufgabenerfüllung ihrer Serva zu kontrollieren und zu hinterfragen“, antwortete Leonora weiterhin absolut ruhig.
„Wenn du meine Schwester erst einmal kennst, wirst du wohl auch nicht mehr so ruhig sein, Leonora“, sagte er und grinste schon wieder ein wenig.
„Falls ihre Schwester genau so liebenswürdig ist, wie sie, Herr, mache ich mir da keine Sorgen“, sagte Leonora zu ihm und Alina nickte zustimmend.
„Liebenswürdig? Meine Schwester? Ach herrjeh. Wie erkläre ich das euch beiden nur?“, fragte Artur mehr sich selbst als die beiden Serva.

Alina und Leonora schauten ihn ein wenig verwundert an.

„Ich kann einfach nicht glauben, dass ihre Schwester so schlimm sein soll wie sie es gerade darstellen möchten, Herr“, sagte Alina vorsichtig.
„Also, ihr beiden. Meine Schwester ist eine sehr kritische Frau. Ich zum Beispiel, als ihr kleiner Bruder, konnte ihr selten etwas wirklich recht machen. Es ist nicht so, dass sie gemein oder gar böswillig wäre. Sie ist halt eine ziemliche Pedantin, mehr noch als ich es vielleicht schon bin. Außerdem hat sie es schon immer genossen, mich als ihren kleinen Bruder zu necken“, erklärte Artur den beiden.
„Herr, wenn man eine wahre Familie hat, dann sollte man auch alles dafür tun, dass alle Mitglieder der Familie gut miteinander auskommen“, sagte Alina mit einem seltsamen, fernen Blick.
„Es ist nicht so, dass ich Sophie nicht wie meine Schwester lieben würde. Es ist halt irgendwie etwas schwieriger bei uns“, sagte Artur und sah etwas irritiert zu Alina.

„Alina, das ist aber nicht immer so leicht, wie du dir das vielleicht denkst oder auch vorstellst“, sagte Leonora und sah Alina etwas kritisch an. „Ich kann Herrn Artur da schon recht gut verstehen, glaube ich, wenn sich seine Schwester ihm gegenüber immer so überkritisch und neckisch verhält.“ Leonora wandte sich schließlich wieder ihrem Herrn zu. „Ich denke, ich habe alles im Griff und werde sie nicht enttäuschen, Herr. Möchten sie sich vielleicht in die Bibliothek zurückziehen? Ich könnte ihnen einen Johanniskraut- oder Baldriantee zur Beruhigung machen?“, bot Leonora ihm fragend an.
„Nein, vielen Dank, Leonora. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber das wird nicht notwendig sein“, bedankte sich Artur bei ihr. „Ich bin dann im Kaminzimmer, falls ihr mich sucht“, sagte er und verließ die Küche durch das Esszimmer.

Leonora schaute Alina noch einen Moment an, bis Herr Artur schließlich den Raum verlassen hatte, dann schüttelte sie leicht den Kopf.

„Du und deine mystische, idyllische Familienharmonie. Das ist vielleicht dein heimlicher Traum, aber so einfach ist das eben in den meisten Familien doch nicht“, sagte Leonora und schaute Alina kritisch an.
„Aber er könnte es doch wenigstens ein bisschen versuchen?“, fragte Alina unschuldig und zuckte mit den Schultern.
„Ich denke, die beste Hilfe, die wir unserem Herrn geben können ist, dass seine Schwester nichts an seinem Haushalt und uns beiden auszusetzen hat. Alles andere können wir nicht wirklich beeinflussen, fürchte ich“, sagte Leonora.
„Ja, du hast wahrscheinlich wieder einmal recht, Leonie“, sagte Alina und nickte. „Ich werde mir auf jeden Fall alle Mühe für Herrn Artur geben.“

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Gleich nach dem Frühstück am Sonntagmorgen waren Jessika und Annika nach Gut Birkenhain gefahren, denn für heute Morgen war ihr erster Termin mit ihrem zuständigen Trainer abgesprochen. So standen die beiden nun um kurz vor zehn Uhr in der für Snowflake hergerichteten Box und warteten. Die Sporttasche mit der Ausrüstung hatte Jessika auf der Liege abgestellt.

Sie waren bereits gestern Nachmittag hier gewesen, eine der Angestellten hatte mit ihnen eine große Gutsführung gemacht. Nun kannten sie alle Paddocks, die Führanlagen, die verschiedenen Reit- und Übungshallen, die Rennbahn, die beiden Trainingsparcours und auch den großen Stall. Sie hatten eine grundlegende Sicherheitseinweisung mit wichtigen Regeln und Verhaltenshinweise zur Nutzung der Anlagen erhalten. Anschließend hatte es sich die Frau, ihr Name war Theresa, nicht nehmen lassen, ihnen auch die Box im Stall zu zeigen.

Diese Box war auf dem Gut nun für Snowflake vorgesehen, denn sie hatte einige zusätzliche Modifikationen erfahren. Die üblichen Gummifliesen im Boden der Box hatten unterschiedliche Härten und dienten so zusätzlich als Orientierungshilfe für Snowflake. Somit war sichergestellt, dass sie sich jederzeit eigenständig und schnell in ihrer Box orientieren konnte. Es war ihr hierdurch möglich sicher den Weg zu ihrer Liege, zur Toilette und anderen Einrichtungen, wie dem Wasserspender, zu finden. Aber auch das Bedienfeld war eine modifizierte Braille-Version, so dass Snowflake ohne Hilfe Zugriff auf dessen Funktionen hatte.

Annika hatte die Box mehrfach langsam und aufmerksam in verschiedenen Richtungen und auf unterschiedlichen Wegen abgeschritten, auch die Toilette hatte sie dabei aufgesucht. Schließlich hatte sie zufrieden verkündet, dass sie nun ein sehr gutes Bild von der Box habe und sich selbst orientieren könnte. Jessika hatte ihr dabei schweigend und aufmerksam zu geschaut. Sie kannte Annikas Methode und war immer wieder aufs Neue erstaunt, wie Annika diese räumliche Orientierungsleistung vollbrachte.

Anschließend hatte Annika sich mit Jessikas Hilfe umgezogen. Danach hatten sie ihren Sulky, der schon seit Tagen in einem der Schuppen auf dem Gut stand, geholt und waren mit diesem zum Schirrmeister des Guts gegangen. Dieser hatte ihnen geholfen den Sulky optimal auf Snowflake einzustellen und vor allem auch den Sulky mit Jessikas Gewicht auf dem Sitz auszutarieren. Darüber hinaus hatte er Jessika auch noch ein paar nützliche und wichtige Handgriffe im Umgang mit dem Sulky gezeigt. Zwar wären sie gestern schon gerne eine Runde mit dem nun einsatzbereiten Sulky gefahren, aber durch die Führung, die Einweisung und die anderen Vorbereitungen war es schon spät geworden. Schließlich hatte Theresa ihnen dann noch mitgeteilt, dass die für sie zuständige Trainerin morgenfrüh ab zehn Uhr bereitstünde und sie an der Box abholen würde.

Gegen zehn Uhr klopfte eine stämmige Frau mittleren Alters gegen die offene Tür der Box. Sie war vor der Box stehen geblieben und wartete bis Jessika sich ihr zuwandte.

„Hallo, ich bin Lora Schirrmacher. Aber bitte sagt Lora zu mir. Ich bin eure Trainerin für die nächste Zeit. Und ja, ich weiß meine Eltern fanden den Namen Lora toll, aber ich bin kein Papagei!“, stelle sie sich vor und lachte auch gleich fröhlich.

Sie trug Stiefel, Bluejeans und ein graues Sweatshirt. Ihre braunen Haare waren am Hinterkopf locker zusammengebunden und reichten bis unter die Schulterblätter. Sie machte einen gutmütigen Eindruck auf Jessika.

„Hallo Lora, ich bin Jessika und das ist Annika, meine Frau“, stelle Jessika sie beide vor. „Für einen Papagei hätte ich dich auch nicht wirklich gehalten“, fügte Jessika mit einem Grinsen hinzu und auch Annika lächelte. Jessika bat sie in die Box und hielt ihr die Hand entgegen.

Lora betrat die Box, ergriff Jessikas Hand und reichte im Anschluss auch Annika zur Begrüßung ihre Hand.

„Freut mich ihr beiden. Ich sage immer mit Humor geht alles besser“, gab Lora zurück. „Ich vermute einfach mal spontan, dass du dann wohl Snowflake bist“, sagte sie zu Annika gewandt.
„Wie bist du denn bloß darauf gekommen?“, fragte Annika gespielt verwundert. „Doch nicht etwa, weil ich so blass wie eine Leiche bin und Haare so weiß wie Schnee habe, oder etwa doch?“
„Oh, bitte entschuldige Annika. Ich wollte dir mit meiner lockeren Art nicht zu nahe treten. Es tut mir leid, wenn das falsch bei dir angekommen ist. Ich möchte euch schon mal direkt warnen, dass kann bei mir öfter passieren. Ich meine das aber auf gar keinen Fall negativ oder abfällig“, erklärte sich Lora nun verlegen.

„Nein, nein, Lora. Es ist alles gut“, sagte Annika beruhigend. „Ich habe kein Problem damit eine klasse Vampir-Schauspielerin abzugeben. Mir macht es nichts aus. Ich bin halt so wie ich bin und das ist ziemlich blass und weißhaarig. Zumindest sagen mir das immer alle, ich habe das selbst noch nie gesehen. Vielleicht lügen mich auch alle einfach an?“, stelle Annika amüsiert fest und musste nun selbst laut lachen.
„Nein, Annika. Ich glaube dich belügt da niemand. Aber ich bin froh, dass du wohl auch eine ordentliche Portion Humor hast“, sagte Lora und klopfe Annika lachend auf die Schulter.
„Na, ihr beide scheint euch ja gut zu verstehen“, sagte Jessika. „Dabei dachte ich es wäre genauso wichtig auch den Partner des Ponys zu Beginn eines Anfängertrainings zu berücksichtigen.“
„Wir beide können uns nachher immer noch ausgiebig unterhalten, Jessika“, sagte Lora. „Aber wenn Annika erst einmal Snowflake ist, dann erwarte ich von ihr keine Gespräche mehr. Ich weiß nicht, wie ihr das dann handhabt, wenn ihr unter euch seid, aber im Training bei mir hat ein Pony zu schweigen. Da dürfen lediglich abgestimmte und festgelegte Äußerungen zum Einsatz kommen. Klar?“, erklärte Lora den beiden.

Annika trat einmal mit dem linken Fuß auf und Jessika nickte.

„Ah, ich sehe. Da hat sich schon jemand etwas vorbereitet“, stelle Lora fest. „Kennst du auch schon ein paar der Kommandos für Ponys?“

Annika trat zweimal mit dem linken Fuß auf.

„Ich verstehe. Du kennst noch keine Kommandos, weißt aber schon, wie das Pony grundsätzlich kommunizieren soll. Sonst noch was?“

Annika trat dreimal kräftig auf.

„Ja, du kannst natürlich sprechen. Immerhin bist du ja noch nicht Snowflake. Das zählt für mich erst ab dem Moment, wenn du deine Ausrüstung trägst. Was habt ihr denn Stretchanzüge oder Fellanzüge?“
„Wir haben Fellanzüge in schneeweiß gekauft“, sagte Annika. „Immerhin bin ich doch Snowflake, da muss es einfach ein weißes Fell sein. Eine andere Farbe kommt da für mich auch gar nicht in Frage.“
„In diesem Fall zählt es für mich ab dem Moment, in dem der Fellanzug komplett angezogen und geschlossen ist. Du musst dafür kein Geschirr tragen, wenn du den Fellanzug und die Stiefel trägst, dann bist du ein Pony. Verstanden?“
„Ja, ich denke, das ist kein Problem für mich“, bestätigte Annika. „Außerdem hat Jessika da so eine spezielle Trense für Snowflake gekauft. Mit dieser Trense im Maul kann Snowflake selbst, wenn sie es wollte nicht mehr verständlich sprechen.“

Lora nickte verstehend und sah Jessika an, die mit den Schultern zuckte und sagte: „Ich fand das einfach stilecht für Snowflake. Und außerdem hat sich meine Snowflake auch noch nie bei mir beschwert, wenn ich ihr die Trense ins Maul stecke.“
„Gut, ich sehe du trennst gedanklich zwischen deinem Pony und deiner Frau“, sagte Lora. „Das macht es dir später auf jeden Fall einfacher. Hast du Snowflake das Ponyoutfit schon öfter angelegt?“
„Nein, nicht wirklich. Nur ein paar Mal zum aus- und anprobieren“, sagte Jessika und fügte hinzu, „aber Annika hat schon öfter das Laufen in den Hufstiefeln geübt.“
„Gut, damit wäre für mich die Vorbesprechung erledigt. Dann zieh dich bitte mal um, Annika. Ich komme dann in ein paar Minuten Snowflake, und auch dich Jessika, abholen“, sagte Lora und verließ die Box.

Jessika half Annika nun ihr Fell, ihre Stiefel, die Handschuhe und auch das Geschirr anzulegen, als letztes steckte sie Snowflake auch die Trense ins Maul und befestigte sie am Kopfgeschirr. Dann fixierte sie mit den Lederbändern ihre Vorderbeine hinter dem Rücken und hakte diese am Geschirr ein.

„Alles in Ordnung, Snowflake?“, fragte Jessika.
Snowflake trat einmal kräftig mit ihrem linken Hinterhuf auf. Bald schon kam auch Lora wieder in die Box, sie hatte eine Führleine und eine Gerte mitgebracht. Lora betrachtete Snowflake und pfiff anerkennend.
„Das ist aber mal ein schickes und edles Geschirr“, kommentierte sie. „Wo habt ihr beiden das denn her?“
„Ich habe das Geschirr selbst hergestellt“, sagte Jessika. „Ich bin Sattlerin. Daher habe ich Snowflake ein besonderes Geschirr versprochen.“
„Respekt, sowas hat nicht jedes Pony“, sagte Lora und dann hakte sie die Führleine an Snowflakes Kopfgeschirr ein.
„Bevor wir jetzt in die Trainingshalle gehen, Snowflake. Möchte ich dir noch ein paar Worte sagen. Wir zwei machen heute ein paar einfache Kommandoübungen. Ich werde dir deine ersten Kommandos beibringen, das werde ich genau wie bei einem echten Pony tun. Ich werde dir die Kommandos also grundsätzlich nicht erklären, sondern ich werde das Kommando nur ansagen und anzeigen. Zusätzlich erhältst du aber von mir leichte Hilfen mit der Gerte oder der Führleine. Hast du das verstanden?“

Snowflake bestätigte Lora ihre Ansage, in dem sie einmal mit dem Huf auftrat. So gingen die drei gemeinsam über das Gelände in die Trainingshalle.

Dort angekommen nahm Lora die Führleine locker in die Hand, hielt Snowflake die Gerte vor die Brust und sagte: „Stand!“
Snowflake stand lässig mit leicht hängenden Schultern und entspanntem Rücken vor Lora. Den Kopf wandte sie erwartungsvoll in Loras Richtung und lies den linken Huf leicht pendeln.
„Nein, nein, so geht das nicht, Snowflake. Ich komme jetzt zu dir und werde dir mal zeigen, wie das richtig ist“, sagte Lora.

Lora trat näher an Snowflake heran, griff nach ihrem Kopf und richtete ihn gerade nach vorn aus. Dann positionierte sie Snowflakes Beine und deutete ihr an, dass sie geradestehen sollte. Schließlich trat sie hinter Snowflake, zog leicht ihre Schultern zurück, so dass nun auch der Rücken gerade war und ihre Brüste hervorstanden.

„Gut“, kommentierte Lora das Ergebnis. Erneut hielt sie Snowflake die Gerte vor die Brust und sagte: „Stand!“

Snowflake stand nun kerzengerade, mit vorgestreckter Brust, erhobenem Kopf und nach vorn gerichtetem Blick vor ihr. Hier und da korrigierte Lora noch leicht mit der Gerte nach, doch das Ergebnis war schon ganz passabel, wie sie fand.

„Gut, Snowflake. Merk dir diese Haltung“, sagte Lora. Schließlich zog sie ganz leicht an der Leine, tippte mit der Gerte zweimal auf Snowflakes Rücken und sagte: „Go!“

Snowflake jedoch blieb stehen.

Lora wiederholte den Vorgang, zog diesmal etwas kräftiger an der Leine, tippe auch etwas kräftiger zweimal auf Snowflakes Rücken und sagte wieder: „Go!“ Diesmal ging Snowflake vorsichtig einen Schritt vor.
„Brave Snowflake“, sagte Lora auch prompt. „Das ist schon fast richtig.“ Und wieder tippte sie zweimal auf Snowflakes Rücken und sagte: „Go!“ Diesmal jedoch hielt sie den Zug an der Führleine leicht aufrecht, und Snowflake ging weiter.
„Sehr gut, Snowflake“, lobte Lora und ließ sie immer weiter gehen.
Dann ließ sie den Zug an der Leine locker, tippte Snowflake zweimal auf die Brust und sagte: „Halt, Snowflake!“

Sofort blieb Snowflake nach diesem Kommando stehen.

„Snowflake, stand“, befahl Lora nun.

Umgehend nahm Snowflake eine gerade Haltung ein, strecke ihre Brust hervor und blickte mit erhobenem Kopf nach vorn.

„Brave Snowflake“, lobte Lora, stecke ihr einen kleinen Honig-Hafer-Keks ins Maul und rieb ihr über die Wange.

Genüsslich kaute Snowflake auf ihrem Keks herum und war stolz, dass sie ihre erste Belohnung von Lora erhalten hatte.

Dann sagte Lora nach einer Weile einfach nur: „Go!“

Doch Snowflake blieb weiterhin still und stur stehen. Erneut versuchte es Lora mit dem verbalen Kommando und einem zusätzlichen, leichten Zug an der Führleine, diesmal ging Snowflake los. Was Lora gleich wieder mit einem Lob bekräftigte. Nach ein paar Schritten tippte sie Snowflake zweimal mit der Gerte vor die Brust und Snowflake blieb stehen.

„Ich nehme an, du hast das Prinzip verstanden, Jessika?“, fragte Lora und Jessika nickte.
„Gut, dann kannst du ab jetzt weitermachen. Ich schaue euch beiden dann zu und helfe im Zweifel nach.“

Nun nahm Jessika die Gerte und die Führleine von Lora. Jessika tippte Snowflake lediglich zweimal mit der Gerte auf den Rücken und Snowflake ging los. Das Lob von Jessika folgte unmittelbar. Nach ein paar Schritten sagte Jessika: „Halt!“ Snowflake bliebt stehen und Jessika strich ihr lobend über den Kopf.

So übten die beiden unter Loras Aufsicht noch bis zum Mittag weiter an Snowflakes ersten drei Kommandos. Mal nutzte Jessika nur das verbale Kommando, ein anderes Mal die Gerte und manchmal auch beides. Snowflake sollte lernen die Kommandos auf Basis der Gerte und des gesprochenen Kommandos zu verinnerlichen. Lora griff nur gelegentlich ein und gab Jessika Tipps.

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Als es gegen viertel vor zwölf an der Tür läutete, gingen Alina und Leonora in die Eingangshalle. Alina stellte sich ordentlich und gerade in der Nähe der Garderobe auf, dann öffnete Leonora die Tür. Sie knickste und sagte: „Guten Tag.“

Vor der Tür stand eine ältere Dame mit lockigen grauen Haaren, sie stützte sich auf einen Stock und schaute Leonora aufmerksam taxierend an. Etwas hinter ihr stand ein Mann mittleren Alters, er hatte dunkelblonde, lockige Haare. Sein Haar war etwas wirr, an den Ansätzen schon leicht ergraut und auch erste Geheimratsecken zeigten sich bereits bei ihm.

‚Das müssen sie sein‘, dachte sich Leonora, auf Basis der Beschreibung von Herrn Artur und der Uhrzeit. ‚Ihr kann man die Ähnlichkeit zu Herrn Artur deutlich ansehen, und auch bei ihm sieht man die Ähnlichkeit zu seiner Mutter und die entfernte Ähnlichkeit zu meinem Herrn.‘

„Guten Tag. Du bist eine der beiden neuen Serva meines Bruders nehme ich an“, sagte die Frau in einem sachlich feststellenden Ton.
„Ja, Frau Schmitz, das ist korrekt“, sagte Leonora freundlich und knickste erneut. „Mein Name ist Leonora. Bitte kommen sie doch herein.“

Frau Schmitz trat an Leonora vorbei in die Eingangshalle und betrachtete nun auch Alina sehr eingehend. Sie beäugte auch die Eingangshalle mit einem kritischen Blick, aus dem weder Alina noch Leonora eindeutig herauslesen konnten, ob das was sie da so sah nun ihr Wohlwollen oder Missfallen erregte.

„Guten Tag, Leonora. Es freut mich dich kennenzulernen. Ich bin Peter Schmitz, der Neffe“, sagte der Mann freundlich lächelnd und hielt Leonora seine Hand entgegen. Er wirkte auf den ersten Blick deutlich lockerer und sympathischer als seine Mutter, fand Leonora.
„Guten Tag, Herr Schmitz“, sagte Leonora, knickste und schüttelte seine Hand.

Auch Alina begrüßte die beiden nun knicksend und bot Frau Schmitz an, ihr beim Ablegen der Jacke behilflich zu sein. Nachdem Leonora die Haustür geschlossen hatte, bot auch sie Herrn Schmitz an mit seiner Jacke zu helfen. So nahmen die beiden die Jacken der Gäste und hängten diese schließlich ordentlich an die Garderobe.

„So, so, mein Bruder hat es sich also in den wenigen Tagen schon angewöhnt seine Gäste nun hoch herrschaftlich durch seine beiden Serva empfangen zu lassen, bevor er sich selbst mal blicken lässt“, stellte die Frau in einem kritischen Ton fest.
„Der Herr erwartet sie bereits im Kaminzimmer“, sagte Alina schnell und knickste. „Wenn sie mir bitte folgen wollen.“

Während Alina mit Frau und Herrn Schmitz zum Kaminzimmer ging, zog sich Leonora wieder in die Küche zurück. Ihr Herr hatte soweit wohl recht, dass es mit seiner Schwester etwas anstrengend werden könnte. Sein Neffe jedoch schien ein netter, freundlicher Mann zu sein. Leonora stellte ein Tablett mit einer Schüssel Kekse, einer Karaffe Wasser und drei Gläsern bereit. Die Karaffe dekorierte sie schließlich noch mit zwei Scheiben Zitrone, die sie oben am Rand befestigte. Alina würde sicher gleich zurückkommen, um die Getränke zu servieren und je mehr dann schon vorbereitet wäre, um so schneller könnte Alina liefern.

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Alina klopfte an die Tür des Kaminzimmers.

„Herein“, erklangt die Stimme von Herrn Artur.
Alina öffnete die Tür, betrat den Raum und knickste. „Frau und Herr Schmitz sind eingetroffen, Herr Artur“, sagte Alina mit klarer und deutlicher Stimme zu Artur. Alina knickste auch wieder, als die beiden Angekündigten an ihr vorbei in den Raum traten. Dann erst schloss sie die Tür und stelle sich ruhig sowie mit auf dem Rücken verschränkten Armen neben diese. Artur hatte sich vom Sofa erhoben und war auf seine Schwester zugegangen.
„Herzlich willkommen, Züff“, sagte er und streckte ihr die Hand entgegen.

Sophie ergriff seine Hand, schüttelte diese kurz und trat aber wieder einen Schritt zurück, um ihren Bruder genauer in Augenschein zu nehmen. Dann hielt sie ihre Arme leicht auseinander und schließlich nahmen sich beide in die Arme.

„Schön dich wieder zu sehen, Artur. Du siehst gut genährt aus. Ich vermute deine beiden Serva können gut kochen“, lachte sie und auch Artur lachte nun.
„Bitte nimm doch Platz, Züff“, sagte er und wandte sich zu seinem Neffen. „Peter, es freut mich, dass ihr beide hier seid.“

Beide Männer schüttelten sich ausgiebig die Hände.

„Ich komme immer gerne, wenn auch eher selten. Das weißt du doch“, lächelte Peter.

Als alle drei saßen, fragte Artur nach ihren Getränkewünschen. Beide wollten sie nur ein Glas Wasser vor dem Essen haben. Später, so sagte Sophie wollte sie auch noch einen ordentlichen Kaffee, aber nicht vor dem Mittag. Artur nickte Alina zu, die zur Bestätigung knickste und das Kaminzimmer verließ. In der Küche angekommen sah Alina das fertige, wartende Tablett mit den drei Gläser, den Keksen und der Karaffe Wasser.

„Mensch, Leonie, bist du Hellseherin?“, fragte Alina erstaunt und deutete auf das bestückte Tablett, das auf dem Küchentisch stand.
„Nein. Aber ich dachte mir, vielleicht haben sie ähnliche Vorlieben wie Herr Artur, und da habe ich das einfach schon einmal vorbereitet. Alle anderen Wünsche hätten wir dann noch kurzfristig umsetzen müssen. Brauchst du sonst noch was?“, fragt Leonora.
„Nein, es ist alles perfekt. Ich brauche genau drei Gläser Wasser“, sagte Alina zufrieden und verließ auch schon wieder mit dem Tablett die Küche.

Sie klopfte an die Tür und wartete auf das Signal ihres Herrn, bevor sie die Tür öffnet. Alina betrat den Raum, knickste, schloss die Tür und servierte das Wasser. Zuerst Frau Schmitz, dann Herrn Schmitz und schließlich auch Herrn Artur. Im Anschluss stellte sie noch die Kekse auf den Tisch, bevor sich wieder still neben die Tür stellte.

„Flink scheinen die beiden ja zu sein“, sagte Sophie an Artur gewandt. „Und wie bist du sonst so mit deinen Serva zufrieden, Artur?“
„Ich habe überhaupt keinen Grund zu klagen, Züff. Die beiden machen ihre Aufgaben prompt und gut“, sagte Artur daraufhin.
„Und wo ist Leonora nach unserer Begrüßung hingegangen?“, fragte Sophie.
„Leonora ist vermutlich in der Küche und kümmert sich um das Essen“, sagte Artur. „Ich vermute auch, dass sie für Alina bereits das Tablett mit den Keksen und dem Wasser vorbereitet hatte. Immerhin war Alina auffällig schnell wieder hier. Habe ich recht, Alina?“, fragte er zu Alina gewandt.
„Ja, Herr. Als ich in die Küche kam um die Getränke zu holen, hatte Leonora bereits das Tablett fix und fertig vorbereitet“, sagte Alina.
„Respekt, diese Leonora scheint mir ja ein ganz pfiffiges Mädchen zu sein“, sagte Sophie anerkennend.
„Mutter, du kannst loben?“, fragte Peter gespielt erstaunt und lächelte deutlich.
„Frecher Kerl, natürlich kann ich das“, sagte Sophie ebenso gespielt zu Peter und wackelte mit ihrem Stock in seine Richtung. Sie wandte sich Alina zu, die immer noch neben der Tür zur Eingangshalle stand, und sagte: „Komm doch bitte her an den Tisch und nimm bei uns drei Platz. Ich würde mich gerne etwas mit dir unterhalten.“

Herr Artur nickte.

„Ja, Frau Schmitz“, bestätigte Alina. Dann trat sie an den Tisch heran, knickste und kniete sich an die freie Seite des Tisches.
„Und wie gefällt es dir bei meinem Bruder, Alina?“, fragte Sophie nun und richtete ihren Blick auf Alina.
„Sehr gut, Frau Schmitz. Ich bin zwar erst zwei Wochen bei Herrn Artur, aber es gefällt mir wirklich sehr gut bei ihm“, sagte Alina ehrlich und aufrichtig.
„So, so. Und wegen dir hat er auch noch Leonora erworben, ist das richtig?“, hakte Sophie nach.
„Ja, Frau Schmitz. Ich habe Herrn Artur vor der Versteigerung gebeten, mir diesen sehr großen Gefallen zu gewähren und er war so gütig mir diesen auch zu erfüllen“, sagte Alina dankbar.
„Ein ziemlich teurer Gefallen, findet du nicht, Mädchen?“, bohrte Sophie weiter.

Alina schaute nun ziemlich unsicher zu Herrn Artur, sie war leicht rot auf den Wangen geworden und schien sich nicht sicher zu sein, wie sie auf diese Frage von Sophie antworten sollte.

„Züff, also bitte“, wandte nun Artur ein. „Du bringst die arme Alina ja richtig in Bedrängnis. Was willst du denn von ihr hören? Soll sie dir sagen, dass ich sie gefragt habe, ob sie auch in mein Schlafzimmer kommen wird, wenn ich sie kaufe?“
Sophie sah nun ihren Bruder an und hob die rechte Augenbraue an. „Hast du?“, fragte sie knapp.
„Ja, das habe ich, wenn du es unbedingt wissen willst“, gab Artur prompt und offen als Antwort.

Alina hatte den Blick gesenkt und schien sich nun ziemlich unwohl in ihrer Haut zu fühlen.

„Mutter, ich glaube wirklich, dass das eine Sache zwischen Onkel Artur und Alina ist, die weder dich noch mich etwas angeht. Sieh doch nur, wie du die arme Alina in Verlegenheit gebracht hast“, ergriff nun auch Peter Partei und deutete in Richtung der knieenden Alina. „Es tut mir leid, Alina. Ich entschuldige mich für meine neugierige Mutter“, sagte Peter nun zu Alina gewandt.
„Na, soweit kommt es noch, dass du dich für deine alte Mutter entschuldigen musst“, brachte Sophie hervor. „Kindchen, es tut mir leid. Ich wollte dich wirklich nicht beschämen. Ich wollte nur dä ahle Schmecklecker da“, sie zeigte auf Artur, „nicht so leicht davonkommen lassen.“

„Wie könnten sie mich mit der Wahrheit beschämen, Frau Schmitz“, sagte Alina vorsichtig. „Ich wollte doch nur nicht meinen Herrn in Verlegenheit bringen. Bei mir ist das egal.“ Nachdem sich Alina wieder einigermaßen davon erholt hatte, dass Artur so offen seiner Schwester seine Motive dargelegt hatte, begann sie zu grübeln. Da war dieses Wort schon wieder, sie hatte es vor vielen Tagen schon einmal gehört, als sie das Comm-Gespräch mitgehört hatte. Schon damals hatte es sie interessiert, aber wie hätte sie Herrn Artur fragen sollen ohne sich zu verraten. Doch heute Abend würde sie ihn endlich fragen können.
„Da hat Mutter aber auch ein bisschen recht, oder Onkel? Ich meinte, das riecht schon sehr nach einem Schmecklecker“, sagte nun auch Peter amüsiert.
„Ja, bei mir dürfte diese Bezeichnung dann wohl zutreffen“, gab Artur resigniert zu.

Sophie wirkte triumphierend. „Habe ich es nicht gleich gesagt?“, stellte sie mehr zu sich selbst als zu den anderem im Raum fest.

„Ja, das hast du wohl, Züff. Ich nehme an, du bist nun zufrieden und wir können uns anderen Themen zuwenden.“
„Was gibt es denn heute zu Mittag?“, fragte Peter um einen Themenwechsel einzuleiten.
„Leonora hat extra ein rheinisches Menü zusammengestellt“, verkündete Artur stolz. „Sie hat sich viele Gedanken gemacht und mich sogar noch gefragt, ob es meiner Meinung nach, euren Geschmack treffen würde.“
„Jetzt spann uns aber nicht so auf die Folter“, warf Sophie ein.
„Als Eröffnung en leich Kappeszüppche, dann ene Pääds-Suurbrode ech Kölscher Aat und zum Schluss Klatschkis met Obs“, führte Artur aus.

Peter und Sophie schienen auf Grund der Ausführungen von Artur erfreut zu sein, lediglich Alina fragte sich verwirrt was ihr Herrn, denn da gesagt hatte. Leonora hatte ihr etwas ganz anderes über die Zusammenstellung des anstehenden Essens erläutert.

„Hat deine Leonora das Menü auch so bezeichnet?“, fragte Sophie ihren Bruder interessiert.
„Nein, natürlich nicht“, gab Artur zurück. „Alina, was hat Leonora vorbereitet? Kannst du es nochmal bitte wiederholen?“
„Entschuldigen sie, Herr Artur, ich kann es leider nicht wiederholen. Denn mir sagte Leonora, dass es eine leichte Kohlsuppe, Sauerbraten mit Klößen und danach Obstquark gäbe“, sagte Alina immer noch etwas verwirrt.

Zuerst schauten sich Artur, Peter und Sophie nur an, doch dann brachen alle drei in amüsiertes Gelächter aus, was die arme Alina aber noch verwirrter dreinschauen ließ.

„Habe ich was Falsches gesagt?“, fragte Alina verwirrt und zweifelnd.
„Nein, nein“, sagte Artur, nachdem er sich beruhigt hatte. „Es ist alles gut, Alina. Du hast nichts Falsches gesagt. Du hast recht. Ich habe mehr oder weniger das Gleiche gesagt, nur eben auf Kölsch.“
„Es tut mir leid, Herr Artur. Das von ihnen Gesagte habe ich nicht verstanden und konnte es daher auch nicht wiederholen. Ich wollte ihnen auch nicht zu nahe treten. Bitte entschuldigen sie“, sagte Alina verunsichert.
„Es ist alles gut, Alina. Ich denke, keiner hier im Raum nimmt dir etwas übel. Du bist nicht aus Köln oder dem Rheinland. Wer spricht heute schon noch regionale Dialekte außer ein paar exzentrischen Kölnern“, sagte Artur und machte eine entschuldigende Geste.
„Oh, Onkel, ich glaube in Köln sind das noch mehr Leute als du glaubst. Man hört immer noch hier und da ein paar Brocken Kölsch. Sicher keine ganzen Unterhaltungen, aber den ein oder anderen Wortfetzen hört man immer noch in den Altstadt Kneipen“, erklärte nun Peter.
„Tatsächlich?“, fragte Artur erstaunt. „Das freut mich, und zeigt auch, dass ich kaum noch in die entsprechenden Lokalitäten komme. Ich glaube, ich würde aus den Schuhen kippen, wenn Jakob mich Samstagabends auf Kölsch begrüßen würde“, sagte Artur lachend.

So ging die Unterhaltung der vier noch einige Zeit weiter. Sophie und auch Peter stellten Alina noch die ein oder andere Frage, die Alina aber alle beantwortete, denn keine der Fragen war mehr unangenehm. Alina staunte lediglich, dass die Verwandten ihres Herren, speziell seine Schwester, scheinbar solch ein Interesse an seiner Serva hatten.

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Während Leonora sich um das Mittagessen kümmerte, fand sie auch noch die Zeit um im Esszimmer den großen Tisch für fünf Personen einzudecken. Es wirkte wirklich etwas verloren nur für fünf Personen an diesem großen Tisch einzudecken. Aber Herr Artur hatte ebenso auf dem Esszimmer bestanden, wie darauf das Alina und Leonora mit am Tisch essen sollten. Beide hatten sie selbstverständlich gesagt, dass sie in der Küche nach ihm und seinen Gästen essen würden, doch ihr Herr hatte das strikt abgelehnt.

So stellte Leonora nur fünf Platzteller und ein kleines Blumengesteck, das sie gestern noch im Blumenladen im Ort gekauft hatte auf den Tisch. Die Farbe des Gestecks, zu dem sie ihrem Herrn geraten hatte, und die Servietten harmonierten natürlich. Leonora hatte ihrer Meinung nach auf jedes Detail geachtet. Schließlich platzierte Leonora noch die Gläser und das Besteck ordentlich und akkurat ausgerichtet auf dem Tisch. Als Leonora mit allem zufrieden war, ging sie wieder in die Küche zurück und prüfte die Töpfe. Alles war in bester Ordnung und würde pünktlich servierfertig sein.

Als es gegen zwanzig vor eins war klopfte Leonora an die Tür des Kaminzimmers.

„Ja, bitte“, erklang Arturs Stimme etwas gedämpft durch die Tür.

Leonora betrat den Raum, knickste und sagte: „Herr Artur, das Mittagessen wäre soweit.“

„Danke, Leonora. Geht ihr beiden doch schon einmal ins Esszimmer, wir drei kommen auch gleich.“

Alina und Leonora knicksten. Beide verließen sie das Kaminzimmer und gingen ins Esszimmer, wo sie sich neben der Tür zur Eingangshalle aufstellten und warteten. Bald darauf kamen auch Artur und seine beiden Gäste ins Esszimmer. Während Artur Sophie mit dem Stuhl half, tat Leonora dies bei Peter und Alina hielt anschließend für Artur den Stuhl. Als Leonora in die Küche ging um die Kohlsuppe servierfertig zu machen, schenkte Alina die Getränke ein und ging dann ebenfalls in die Küche. Kurz darauf trugen die beiden schließlich die Suppe auf. Zuerst bedienten sie die Dame, es folgte der männliche Gast, dann ihr Herr und zuletzt bedachten sie sich auch selbst.

Die Suppe schmeckte allen, ein explizites Lob blieb jedoch aus. Leonora störte es nicht, war es ihr doch grundsätzlich eher unangenehm, wenn man ihre Speisen lobte. Als schließlich alle ihre Suppen genossen hatten, trugen Alina und Leonora die Teller ab. In der Küche bereitete Leonora dann noch die Schüsseln, die Saucieren und die Fleischplatte für den Hauptgang vor. Ganz traditionell, wie mit Herrn Artur abgestimmt, gab es Kartoffelklöße und selbstgemachtes Apfelmus zum Sauerbraten. Die traditionelle Art der Zubereitung und die Präsentation des Sauerbratens brachte Leonora dieses Mal sogar ein Lob von Sophie ein. Auch das Hauptgericht mundete allen sehr und Leonora erntete mehr als nur ein Lob.

„Also Leonora, ich muss schon sagen, dieser Sauerbraten… ich selbst hätte ihn wahrscheinlich kaum besser hinbekommen“, lobte Sophie und aß genussvoll ein letztes Stück.
„Vielen Dank, Frau Schmitz“, sagte Leonora schüchtern, weil ihr das Lob doch schon wieder ein wenig unangenehm war. „Ich freue mich, dass es ihnen schmeckt. Das Gericht habe ich extra für ihren Besuch zubereitet.“
„Es war sehr gut. Ich danke dir. Aber sag mal, hast du irgendwelche Verbindungen nach Köln? Ich kann es fast nicht glauben das ein Immi solch einen Suurbrode, verzeih‘ Sauerbraten, zaubert?“, fragte Sophie und tupfte sich mit der Serviette die Mundwinkel ab.
„Nein, Frau Schmitz, mir ist aus meiner Familiengeschichte kein Bezug zu Köln bekannt. Ich koche einfach nur sehr gern und es macht mir sehr viel Spaß“, sagte Leonora.
„Mutter, jetzt musst du Leonora aber auch noch erklären was ein Immi ist. Wie soll sie das wissen, wo sie nicht aus der Gegend ist?“, sagte Peter zu seiner Mutter. "Oder weißt du was ein Immi ist, Leonora?", fragte er unmittelbar danach an Leonora gewandt.

„Nein, Herr Schmitz. Ich mag die Kölsche Sprache, aber ich verstehe die meisten Begriffe leider nicht. Was ein Immi ist weiß ich daher nicht“, antwortete Leonora.
„Oh, du weißt nicht was ich mit einem Immi gemeint habe?“, fragte Sophie und lachte. „Ein Immi ist jemand der nicht in Köln geboren ist, der aber nun in Köln lebt. Gut, wir sind hier nicht direkt in Köln selbst, aber so eng sieht man das hier nicht. Der Kölner hatte schon immer ein einnehmendes Wesen, auch was das Umland angeht.“
„Ich verstehe, also bin ich ein Immi“, sagte Leonora mit fragendem Unterton.
„Ja, das bist du. Aber das ist nichts Schlimmes. Du hast auf jeden Fall ein Händchen für die regionale Kölner Küche, Leonora“, sagte Sophie anerkennend.
„Vielen Dank, Frau Schmitz“, sagte Leonora verlegen.

Nachdem alle mit dem Hauptgang geendet hatten, räumten die beiden Serva ab. Nach einem Moment kehrten sie dann mit einer Schale Keksen und fünf kleinen Schälchen mit Obstquark für alle ins Esszimmer zurück. Auch die einfache Nachspeise fand das Gefallen der Gäste und Artur nickte Leonora wohlwollend zu.

„Sag mal, Leonora. Wie gefällt es dir denn so bei meinem Bruder?“, fragte Sophie recht unvermittelt nachdem sie ihren Obstquark gegessen hatte.
„Sehr gut, Frau Schmitz. Ihr Bruder ist ein wirklich guter Herr. Ich hatte mir vor zwei Wochen noch Sorgen gemacht eine männliche Herrschaft zu kommen, aber Herr Artur hat mir bisher keinerlei Grund gegeben diese Sorge zu bestätigen“, sagte Leonora unverhohlen.
„Ich glaube, ich verstehe. Soweit ich weiß kann dir aber eine Herrschaft in diesen gewissen Dingen doch gar nichts befehlen, Leonora. Warum also die Sorge?“, fragte Sophie.
„Juristisch und theoretisch haben sie da natürlich recht, Frau Schmitz. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass ein Mann immer Mittel und Wege findet. Er braucht dazu nur etwas entsprechenden Druck aufzubauen, so dass die Serva schließlich doch freiwillig zu ihm ins Schlafzimmer kommt“, sagte Leonora, wobei sie das Wort «freiwillig» besonders betont hatte.
„Du hast aber keine hohe Meinung vom männlichen Geschlecht, oder?“, fragte Sophie und beobachtete Leonoras Reaktion eingehend.

„Nein, Frau Schmitz, die habe ich wohl wirklich nicht“, sagte Leonora sehr knapp und ohne weitere Regung.
„Bitte, Züff, ich glaube Leonora ist das Thema eher unangenehm. Wir beide, also Leonora und ich, hatten da vor vierzehn Tagen ein ähnliches Thema, das war Leonora auch sehr, sehr unangenehm“, warf nun Artur ein und Leonora schenkte ihm einen dankbaren Blick.
„Natürlich, bitte verzeih, Leonora. Es liegt mir fern dir zu nahe zu treten. Ich bin halt manchmal etwas neugierig, vielleicht sogar neugieriger als mein Bruderherz. Ich hoffe das ist kein Problem“, sagte Sophie und lächelte Leonora an. „Wenn dir etwas unangenehm ist, oder du eine Frage nicht beantworten möchtest, so kannst du mir das frei heraus sagen. Ich werde das selbstverständlich akzeptieren.“
„Danke, Frau Schmitz“, sagte Leonora erleichtert und nickte.

„Hast du eine Fahrerlaubnis, Leonora?“, fragte Sophie nun.
„Ja, Frau Schmitz. Ich kann und darf Autofahren. Herr Artur hat mich auch schon mit seinem Auto fahren lassen. Ich hoffe es war zu seiner Zufriedenheit“, gab Leonora zurück.
„Ganz sicher, Leonora“, warf Artur ein. „Du bist eine gute und sichere Fahrerin.“
„Vielen Dank, Herr.“
„Du kannst und darfst?“, frage Sophie etwas verwundert an Leonora gewandt.
„Sie meint mich, Frau Schmitz“, warf nun Alina ein, bevor Leonora antworten konnte. „Ich kann Autofahren, aber mir fehlt trotzdem die offizielle Fahrerlaubnis.“
„Entschuldige bitte, das ist mir rausgerutscht“, sagte Leonora zu Alina, doch die grinste, zuckte nur mit den Schultern und machte eine wegwischende Handbewegung.

„Wie steht es bei dir mit der allgemeinen Hausarbeit, Leonora?“, frage Sophie sie nun.
„Ich denke, dass ich das ganz gut im Griff habe, Frau Schmitz. Es macht mir zwar nicht soviel Freude wie das Kochen, aber ich habe keinerlei Probleme mit Haushaltsführung, Putzen, Waschen und Aufräumen. Hauswirtschaft war eines meiner guten Fächer in der Schule.“
„Das ist schön. Ich hatte bereits den Eindruck gewonnen, dass du recht gut vorausplanen und organisieren kannst. Ich war recht angetan davon, dass du für Alina das Getränketablett vor dem Mittag schon vorbereitet hattest“, sagte Sophie.
„Das war selbstverständlich für mich. Ich wusste, Herr Artur würde ihnen Getränke anbieten. Auch wusste ich, dass Herr Artur sicher für sich selbst Wasser wählen wird. Somit waren die drei Gläser und die Karaffe Wasser für mich schon klar. Alles andere hätten Alina und ich vorbereitet, wenn ich die konkreten Wünsche gekannt hätte.“

„Das ist genau das was ich meine, Leonora. Ich glaube es spricht für eine gute Serva sich genau diese Gedanken zu machen“, lobte Sophie. „Darf ich fragen, wie lange du als unfreie Serva dienen musst?“
„Ja, Frau Schmitz. Ich denke, das ist kein Geheimnis. Herr Artur muss mir erst in fünfzehn Jahren meine Freilassung anbieten, dann werde ich über vierzig Jahre alt sein“, antwortete Leonora.
„Und dann, Leonora?“, fragte Sophie.
„Ich weiß es nicht, Frau Schmitz. Das sind noch sehr viele Jahre. Ich habe mir darüber ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Im Augenblick möchte ich meinem Herrn einfach nur eine gute Serva sein und ihm keinerlei Grund zur Unzufriedenheit mit mir geben“, antwortete Leonora aufrichtig.

Sophie hob die Augenbraue nach Leonoras letzter Antwort, kommentierte und hinterfragte diese jedoch nicht. Sie taxierte Leonora wieder eingehend, so als versuche sie ihre Gedanken und ihr Innerstes wie ein Buch zu lesen.

„Aber du weißt, weshalb mein Bruder neben Alina auch dich in Hamburg erworben hat?“, fragte Sophie nun ganz unverblümt.
„Ja, das weiß ich, Frau Schmitz. Herr Artur hat mich erworben, weil Alina ihn darum gebeten hat“, sagte Leonora recht nüchtern und schaute kurz zu Alina.
„Und das stört dich nicht?“, fragte Sophie etwas verwundert.
„Es geht so, Frau Schmitz“, sagte Leonora ehrlich, aber vage. „Aber es steht mir als Serva nicht zu, die Beweggründe meiner Herrschaft in dieser Beziehung zu hinterfragen. Natürlich bin ich persönlich nicht unglücklich, dass es so gekommen ist und ich dadurch bei Alina bleiben konnte.“

„Du magst Alina?“, fragte Sophie und sah die beiden Serva an.
„Ja, Frau Schmitz. Alina ist meine beste Freundin, wir haben uns zwar erst auf der Schule in Hamburg kennengelernt, aber ich glaube wir beide verstehen uns sehr gut“, sagte Leonora und Alina nickte zustimmend. Beiden sahen sie sich in die Augen und lächelten.

„Magst du Tiere, Leonora?“, fragte Sophie sie nun und änderte das Thema, nachdem sie die beiden Serva ein paar Augenblicke beobachtet hatte.
„Grundsätzlich mag ich alle Lebewesen, die mir nichts antun wollen. Meine Lieblingstiere, falls sie das meinten, Frau Schmitz, sind Katzen. Ich mag einfach deren freie und sanfte Art“, gab Leonora offen zurück.
„Und wie ist es mit Hunden?“, fragte nun zum ersten Mal Peter selbst eine Frage.
„Bei Hunden kommt es halt auf den Hund selbst an, Herr Schmitz. Wenn es ein lieber und netter oder aber nur ein kleiner Hund ist, dann habe ich sicher kein Problem mit ihm. Ansonsten gilt auch hier was ich schon sagte, dass ich jedes Lebewesen mag, solange es mir nichts antun will“, sagte Leonora.
„Naja, Leonora“, sagte Peter. „Du bist auf jeden Fall bei meinem Onkel in guter Gesellschaft, er ist auch eher kein Hundefreund. Habe ich recht, Onkel?“

„Was heißt hier kein Hundefreund? Nur weil ich keinen Hund habe, oder wie dein Vater, eine kleine Hobbyhundezucht unterhalten habe, heißt das doch noch lange nicht, dass ich keine Hunde mag“, warf Artur nun ein.
„Würdest du dich denn freuen, wenn ich dir morgen einen Hund schenken würde, Onkel?“, fragte Peter nun offensiver und schaute seinen Onkel auffordernd an.
„Ähm, du weißt doch, dass ich keine Zeit habe mich ordentlich um einen Hund zu kümmern, und die versauen einem doch nur die guten Teppiche und den ganzen Rest des Hauses.“
„Tja, was soll ich nun sagen: «quod erat demonstrandum»!“, sagte Peter und konnte sich ein freundliches Lachen nicht verkneifen.

Zuerst schaute Artur etwas verkniffen drein als wäre er überführt worden. Er sagte aber nichts weiter, sondern fiel nach einem Augenblick in das freundliche Lachen seines Neffen mit ein. Schließlich nickte er in Peters Richtung, so als wollte er sagen, dass Peter im Grundsatz recht habe mit seiner Einschätzung.

Alina schaute etwas verwirrt zu Herrn Schmitz, woraufhin Leonora sich zu ihr beugte und leise sagte: „Was zu beweisen war.“
„Du kannst Latein, Leonora?“, fragte Peter etwas erstaunt und sah Leonora an.
„Nein, Herr Schmitz, nicht wirklich, nur ein paar Floskeln, die man mit der Zeit so aufschnappt“, antwortete Leonora prompt und wich seinem Blick aus.
„Bei mir ist es auch nicht besser. Da sind ebenfalls nur die kümmerlichen Reste in Form von ein paar Floskeln aus dem Studium“, sagte Peter belustigt und konnte sich schließlich ein weiteres, kurzes Lachen nicht verkneifen. „Das gute alte Q.E.D. pflegte mein Mathematik-Dozent stets an jeden Beweis anzufügen, sowas bleibt dann halt doch hängen.“

Leonora nickte, wie zur Bestätigung, in Peters Richtung. Herr Schmitz schien ein wirklich lockerer und lustiger Zeitgenosse zu sein, fand Leonora. Er war ihr mehr und mehr sympathisch, auch wenn sie ihn erst seit knapp zwei Stunden kannte.

Ähnlich wie zuvor bei Alina im Kaminzimmer, stellten Sophie und auch Peter der verwunderten Leonora noch viele, weiteren Fragen. Leonora beantwortete die Fragen und wunderte sich über das eigentümliche Interesse an ihr als einfacher Serva von Herrn Artur. Nach einiger Zeit schließlich beendete Herr Artur jedoch die Fragerunde, in dem er die Tischgesellschaft aufhob.

„Ich denke, wir drei ziehen uns noch etwas ins Kaminzimmer zurück“, sagte Artur. „Leonora, das Mittagessen war vorzüglich. Ich danke dir.“
„Vielen Dank, Herr Artur.“

Als Sophie, Peter und Artur ins Kaminzimmer gegangen waren, räumten Alina und Leonora den Tisch ab. Anschließend gingen die beiden in die Küche um auch dort alles in Ordnung zu bringen.

„Was war das denn für eine Fragestunde beim Mittagessen?“, fragte Leonora an Alina gewandt, als sie die Spülmaschine einräumte.
„Das kann ich dir auch nicht sagen, Leonie. Mich hatte Frau Schmitz vor dem Essen auch schon einige Sachen im Kaminzimmer gefragt. Sie scheint halt, wie sagte sie selbst, recht neugierig zu sein“, sagte Alina und kicherte.
„Das war aber schon irgendwie mehr als nur ein paar neugierige Fragen“, gab Leonora zurück. „Das fühlte sich eher schon so an, als ob sie mir auf den Zahn fühlen wollte.“
49. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 27.10.19 12:12

Hallo Sir m
Wieder sehr schön geschrieben.
Vor allem der ponyteil ist gut gemacht.
Bitte so einfühlsam weiter schreiben.

MfG
Df
50. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 27.10.19 16:13

Danke für das Lob.

Es wird Dich sicher freuen, dass da noch ein bisschen mehr vom Ponyteil im nächsten Kapitel folgen wird.

SirM
51. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 27.10.19 21:31

Na dann wäre es sehr schön wenn wir nicht so lange warten müssen! Auch ich brenne darauf den nächsten Teil zu lesen

Gruß Gozar
52. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 13.11.19 18:29

Kapitel 13 – Die Wölfin

Während der Mittagspause waren Jessika und Snowflake in die Box zurückgegangen, dorthin brachte eine der Helferinnen einen Servierwagen mit zwei Flaschen Wasser, Gläsern und zwei großen Tellern mit duftendem Gemüseeintopf. Bald schon roch auch Snowflake den Eintopf und wurde unruhig.

„Setz dich bitte auf deine Liege, Snowflake“, sagte Jessika. „Hast du Hunger?“
Snowflake trat zur Bestätigung mit dem Huf auf.
„Gut, dann werde ich dich jetzt füttern“, sagte Jessika und grinste.
Snowflake wandte sich mit einem irritierten Ausdruck in Jessikas Richtung. Sie zerrte etwas an ihren Vorbeinen, die immer noch hinter ihrem Rücken am Geschirr befestigt waren und gab einen unartikulierten Protestlaut von sich.

„Nein, die Vorderhufe bleiben da wo sie sind und das gilt auch für die Trense in deinem Maul“, sagte Jessika streng. „Du gefällst mir so wie du gerade bist nämlich ziemlich gut, meine Schöne.“
Snowflake ließ ihren Kopf und die Schultern hängen, dann schnaubte sie ein wenig enttäuscht.
Jessika setzte sich neben Snowflake, nahm sie in den rechten Arm und drückte sie. Daraufhin rieb Snowflake ihren Kopf an Jessikas Schulter und schien ihr schon wieder verziehen zu haben. Mit der linken Hand zog Jessika den Servierwagen herüber, so dass er mittig vor ihnen stand. Schließlich entfernte Jessika doch noch die Trense und ließ diese seitlich an Snowflakes Kopfgeschirr baumeln.
„Mach bitte das Maul auf“, sagte sie zu Snowflake und schob ihr vorsichtig den ersten Löffel mit Eintopf ins Maul.

Während Snowflake ihren Eintopf kaute und schluckte, nahm auch Jessika sich einen Löffel voll von ihrem Teller. Snowflake aber saß bereits mit offenem Maul neben ihr und gab einen fordernden Laut von sich. Wieder schob Jessika ihr einen Löffel mit Eintopf ins Maul und nahm sich danach selbst einen. Jedes Mal hatte Snowflake bereits das Maul wieder offen, wenn Jessika so weit war. Doch Jessika ließ sich nicht von ihr hetzen und hielt ihr Tempo durch. Jessika genoss es sichtlich ihre Snowflake so zu füttern. Beide aßen sie in Ruhe ihren Eintopf. Als Snowflakes Teller leer war, steckte Jessika ihr wieder die Trense ins Maul und sagte zu ihr: „Du kannst dein Maul wieder zu machen, Snowflake. Du hast die ganze Portion von deinem Eintopf verputzt.“

Zum Dank für das Füttern rieb Snowflake ihren Kopf an Jessikas Schulter.
„Mir hat es gut gefallen dich zu füttern. Und war es jetzt so schlimm für dich?“, wandte sich Jessika an sie.
Zweimal trat Snowflake mit dem Huf auf und rieb ihren Kopf noch intensiver an Jessikas Schulter.
„Es hat dir also auch gefallen?“, fragte sie nach und Snowflake trat klar und deutlich einmal mit dem linken Huf auf.

„Das freut mich umso mehr“, sagte Jessika und gab Snowflake einen Kuss. Snowflake spürte Jessikas Zunge, die ihr Maul erforschte, doch wegen der Trense konnte sie sich nicht revanchieren. Sie war gezwungen den Kuss vollkommen passiv und doch leidenschaftlich hinzunehmen. Es erregte Snowflake, so ungemein abhängig von Jessika zu sein, und sie genoss den Kuss sowie das unbeschreibliche Gefühl ihrer aktuellen Lage sehr. Jessika streichelte sie nun am Bauch, fuhr mit der Hand langsam bis in ihren Schritt und untersuchte ihre freiliegende Scham.

„Du bist ja sogar feucht. Hat es dir tatsächlich so gut gefallen?“, lachte Jessika und schob nun ihre feuchten Finger in Snowflakes Maul, die sofort an den Fingern mit ihrem eigenen Saft saugte.
„Bevor wir jetzt mit dem Training weitermachen, solltest du noch mal schnell aufs Klo. Dann ist auch dein Schritt erst mal wieder trocken. Brauchst du meine Hilfe?“, fragte Jessika.
Snowflake verneinte das Angebot durch zweimaliges Auftreten und ging zur Toilette. Anschließend gab Jessika ihrer Snowflake noch etwas zu trinken, bevor sie beide wieder zurück zu Lora in die Trainingshalle gingen.

Als sie die Trainingshalle erreichten, waren auch wieder andere Ponys mit ihren Partnern dort und trainierten. Lora schien sie schon zu erwarten. Unter ihrer Anweisung trainierten die beiden nun noch weitere Kommandos ein. Wie schon heute Vormittag versuchte Snowflake nicht selbst über die Kommandos nachzudenken, sondern einfach nur auf die Hilfen ihrer Partnerin zu achten. Sie fand es interessant einfach mal nicht denken zu müssen und nur das zu tun, was Jessika oder Lora von ihr wollten.

Jessika nahm wieder die Führleine und die Gerte. Ohne einen Zug an der Leine oder den Einsatz der Gerte, reichte das Kommando „Go!“ und Snowflake setzte sich gemächlich in Bewegung. Jessika ließ sie ein paar Schritte gehen, doch dann tippte sie ihr einmal mit der Gerte auf den Rücken und sagte: „Fast!“

Erst reagierte Snowflake nicht, doch als Jessika die Sequenz aus Gerte und Kommando mit einem zusätzlichen, leichten Zug an der Führleine erneut ausführte schien Snowflake sie zu verstehen und ging schneller durch die Halle.
„Gut gemacht, Snowflake“, lobte Jessika ihr Pony. „Fast!“, sagte sie erneut.
Snowflake beschleunigte ihren Schritt weiter. Und wieder ließ Jessika sie ein paar Schritte gehen, bevor sie ihrer Snowflake mit der Gerte einmal vor die Brust tippte. „Snowflake, slow!“, sagte sie zur Unterstützung der Gerte.

‚Die Gerte wird gegenläufig eingesetzt‘, dachte Snowflake nun doch plötzlich, obwohl sie doch eigentlich gar nicht denken wollte. ‚Wenn sie will das ich losgehe oder schneller gehe, dann berührt sie mich im Rücken. Also abgewandt von der Zielrichtung, so dass ich der Gerte im Prinzip ausweiche. Dabei ist eine doppelte Berührung sozusagen das Start- oder Stopsignal und eine einfache Berührung eine Beschleunigung.‘
Snowflake konnte nichts dafür, sie versuchte zwar wie heute Vormittag ihre aktiven Gedanken abzuschalten, aber ihr Hirn wollte da im Augenblick wohl einfach nicht mitspielen. In diesem Moment hasste sie ihr überaktives Gehirn, sie wollte doch einfach nur abschalten und gar nicht mehr denken.
‚Jetzt soll ich also bremsen’, dachte sich Snowflake.

Snowflake schien dieses Kommando direkt verstanden zu haben, denn sie verlangsamte ihren Schritt wieder und Jessika lobte sie ausgiebig. Jessika ließ Snowflake nun abwechselnd das Kommando für Schneller und Langsamer ausführen, mal nur verbal, dann nur mit der Gerte sowie hin und wieder in Kombination der Gerte und des verbalen Kommandos.
Schließlich sagte sie: „Snowflake, halt!“ Sie hatte die Gerte nicht eingesetzt und trotzdem bleibt Snowflake unmittelbar nach dem Kommando stehen. „Stand!“, schob Jessika schließlich noch hinterher.
Snowflake stand nun die Beine sowie den Rücken gerade, den Kopf erhoben, den Blick nach vorn gerichtet und die Brust vorgestreckt.

„Das hast du super gemacht, Snowflake“, sagte sie lobend, schob ihr einen Hafer-Keks mit Honig ins Maul und kraulte sie am Kopf. Sofort drückte Snowflake ihren Kopf der sie kraulenden Hand entgegen und rieb ihn an dieser.
Die beiden übten nun noch ein paar weitere Sequenzen und Kombinationen aus den fünf Kommandos, mal mit Gerte, mal ohne Gerte und dann wieder mit und ohne Worte, bis auch Lora zufrieden in Jessikas Richtung nickte.

„Ihr zwei macht das schon ganz ordentlich. Ich denke das Lob habt ihr euch beide verdient“, sagte Lora und kraulte Snowflake unter dem Kinn, was diese zu einem lustigen Schnauben verleitete. „Jetzt solltet ihr die nächste Stufe ausprobieren“, sagte Lora und deute mit ihrer Gerte Jessika an, was sie damit meinte.
Jessika nickte, als sie verstand, dass sie Snowflake nun den Richtungswechsel nach links und rechts beibringen sollte. Lora deute ihr dabei an, dass die Gerte bei rechts auf die linke Schulter gelegt wurde und bei links entsprechend auf die rechte Schulter des Ponys gelegt wurde.

„Alles klar“, bestätigte Jessika und wandte sich wieder zu Snowflake. „Snowflake, stand!“
Snowflake stellte sich besonders gerade, aufmerksam und still hin.
„Go!“, sagte Jessika und Snowflake ging langsam los. Nach ein paar Metern legte sie ihr die Gerte auf die rechte Schulter und sagte: „Left!“

Snowflake wollte beinahe nach rechts gehen, wandte sich dann aber ein Stück nach links.
‚Jessy ist nicht zufrieden‘, dachte Snowflake. ‚Weil ich beinahe nach rechts gegangen wäre, oder warum? Ich bin aber doch nach links gegangen, wie sie es wohl von mir wollte.‘
Schließlich nahm Jessika die Gerte von ihrer rechten Schulter und sagte: „Snowflake, halt!“
Snowflake bliebt stehen und war leicht irritiert, denn ihr war nicht klar, was sie nicht richtig gemacht hatte. Dann ließ Jessika sie wieder losgehen und nach ein paar Schritten spürte Snowflake die Gerte nun auf ihrer linken Schulter.

„Right!“, sagte Jessika und zog dabei auch die Führleine leicht nach rechts.
Snowflake ging immer weiter nach rechts, sie lief fast schon eine kleine Kreiskurve. Schließlich nahm Jessika die Gerte von ihrer linken Schulter und unterließ auch den Zug an der Führleine. Stolz es nun richtig zu machen ging Snowflake weiter rechtsherum im Kreis.
„Snowflake, halt“, sagte Jessika und ihre Stimme klang etwas enttäuscht in Snowflakes Ohren.
‚Was hat sie denn nur? Bin ich diesmal nicht richtig und direkt rechtsherum gegangen? Was mache ich nur falsch‘, dachte Snowflake verzweifelt und ließ den Kopf hängen. Sie schnaubte enttäuscht und wirkte etwas niedergeschlagen.

„Du musst nicht enttäuscht sein, Snowflake“, hörte sie Jessika neben sich sagen. „Die Kommandos werden eben nicht einfacher für dich. Du wirst den Dreh schon noch rausbekommen, da bin ich mir ganz sicher.“ Sie kraulte sie hinter dem linken Ohr und Snowflake trat zaghaft einmal mit dem Huf auf. Es tat Snowflake richtig gehend leid, dass sie Jessika scheinbar bei der Ausführung der letzten Kommandos derart enttäuscht hatte. Sie wollte es doch richtig machen für ihre Jessika.
Jessika sah, dass Lora mit dem Kopf in ihre Richtung schüttelte. „Bitte warte mal kurz hier auf mich und ja nicht weglaufen, Snowflake“, sagte Jessika.

Snowflake bestätigte ihre Anweisung und Jessika ging rüber zu Lora. Leise unterhielten sich die beiden etwas von Snowflake abgewandt. In kurzen Worten verdeutlichte Lora ihr nun, dass sie als Partnerin ihrem Pony nie das Gefühl geben sollte sie gerade zu enttäuschen. Wichtig für das Pony war die positive Verstärkung des Lobs, führte Lora weiter aus und negative Emotionen hatten dabei keine gute Wirkung. Jessika nickte, ging zu Snowflake und nahm die Führleine wieder in die Hand.

„Komm, wir versuchen es nochmal. Snowflake, stand!“, sagte Jessika aufmunternd. „Go!“
Snowflake ging los und spürte schon nach wenigen Schritten die Gerte auf ihrer rechten Schulter.
„Left!“, sagte Jessika und zog dabei leicht an der Führleine nach links.
Snowflake ging sofort nach links und lief wieder auf einer imaginären Kurvenlinie. Dann verschwanden sowohl die Gerte von ihrer rechten Schulter als auch der Zug an der Führleine. Aus einer Eingebung heraus brach Snowflake von der Kurvenlinie aus und ging nun wieder geradeaus weiter.

„Sehr gut, Snowflake. Das machst du klasse“, sagte Jessika freudig neben ihr.
Scheinbar hatte sie es diesmal richtig gemacht, und ein wohliges Glücksgefühl durchströmte Snowflake, allein schon auf Grund der freudigen Stimmlage ihrer Jessika. Sie freute sich und ein frohes Schnauben erklang aus ihrem Maul.
„Snowflake, left“, sagte Jessika wieder neben ihr und Snowflake spürte die Gerte auf ihrer rechten Schulter ruhen.
Umgehend ging Snowflake nach links, und weiter nach links. Sie lief wieder auf der imaginären Kurvenlinie linksherum. Dann verschwand die Gerte von ihrer rechten Schulter und sofort lief sie nur noch geradeaus weiter.

„Klasse, Snowflake, das machst du richtig gut“, sagte Jessika begeistert neben ihr her gehend.
Wieder fühlte Snowflake dieses seltsame Glücksgefühl in sich, weil sie Jessika mit dieser Kleinigkeit scheinbar doch so begeistern konnte. Noch während Snowflake in ihrem Glück schwelgte, spürte sie diesmal auf der linken Schulter die Gerte ruhen. Es kam jedoch kein verbales Kommando und so war sie etwas verunsichert. Schließlich entschied sie sich nun rechtsherum im Kreis zu gehen.
„Brave, schlaue Snowflake“, sagte Jessika und Snowflake wusste, die Entscheidung war gut gewesen.
Dann verschwand die Gerte von ihrer linken Schulter und Snowflake ging wieder geradeaus. Doch im nächsten Moment tippte die Gerte zweimal vor ihre Brust. Snowflake blieb stehen und bekam zur Belohnung einen Hafer-Keks ins Maul geschoben.

„Das hast du gut gemacht, Snowflake. Ich bin mächtig stolz auf dich, dass du das so schnell verstanden hast“, lobte sie Jessika.
Sie nahm Snowflake liebevoll in den Arm und Snowflake rieb zärtlich ihren Kopf an Jessikas Schulter.
„Ich möchte euch beide ja nur ungern stören“, erklang die Stimme von Lora hinter den beiden. „Aber das ist nur die halbe Miete, Jessika. Ihr solltet aber auch noch die andere Hälfte der Lektion trainieren. Wenn ich das mal so als eure zuständige Trainerin anmerken darf.“
„Ja, entschuldige, Lora. Es hat mich einfach nur so gefreut, dass meine Snowflake so gelehrig ist. Ich bin einfach nur so stolz auf sie“, erklärte sich Jessika glücklich.
„Deine Snowflake stellt sich schon recht ordentlich an, ja. Aber übertreib es mal bitte nicht mit deiner Begeisterung“, stimmte Lora zu, allerdings eher sachlich als begeistert.

„Komm, Snowflake. Die zweite Hälfte der Lektion schaffen wir beide jetzt auch noch“, sagte Jessika zuversichtlich zu ihrer Snowflake, die einmal zur Bestätigung mit dem Huf auftrat.
Jessika ließ Snowflake wieder losgehen. Nach ein paar Schritten dann tippte sie lediglich zweimal mit der Gerte auf ihre rechte Schulter, zog einmal kurz an der Führleine nach links und sagte: „Snowflake, left!“
‚Was will sie denn jetzt?‘, fragte sich Snowflake. ‚Ich soll auf jeden Fall nach links gehen, das ist klar, aber wieviel?‘ Snowflake machte einen leichten linken Schwenk und ging dann wieder geradeaus weiter.

Wieder wiederholte Jessika das Kommando und die Hilfen, zog dieses Mal jedoch einmal stärker an der Führleine. Snowflake machte daraufhin einen etwas größeren Schwenk nach links, bevor sie weiter geradeaus ging. Doch auch dieses Mal schien Jessika mit dem Ergebnis ihrer Bemühung nicht wirklich zufrieden sein. Es folgte beide Male keinerlei Lob für Snowflake nach dem Richtungswechsel.
‚Irgendetwas mache ich wohl immer noch falsch‘, fuhr es Snowflake durch den Sinn. ‚Die Drehrichtung stimmt auf jeden Fall. Auch das ich die Richtungsänderung grundsätzlich nur als einfache Aktion ausführe scheint korrekt zu sein. Bei einer andauernden Durchführung würde sie die Gerte wohl auch länger einsetzen. Es muss also ein bestimmter Drehwinkel sein.‘

Erneut versucht Jessika ihr Glück, sie tippe Snowflake zweimal auf die linke Schulter, zog einmal kräftig an der Führleine nach rechts und sagte: „Snowflake, right!“
Snowflake machte nun aus dem Gehen heraus eine Richtungswechsel nach rechts, der ungefähr einer viertel Körperdrehung entsprach. Anschließend ging Snowflake geradeaus weiter. Diesmal erhielt sie wieder ein Lob von Jessika.
‚Doppeltes Tippen mit Ansage der Richtung steht also für einen rechtwinkligen Richtungswechsel‘, dachte sich Snowflake. ‚Das kann ich mir gut merken.‘

Jessika ließ sie noch mehrere Male die Richtungen auf diese Art ändern, und Snowflake lief einen ziemlichen Zick-Zack-Kurs durch die Trainingshalle. Aber Jessikas Stimme klang sehr zufrieden, und so freute sich auch Snowflake über die Anerkennung für ihre Lernleistung.
Schließlich ließ Jessika ihre Snowflake anhalten, klopfte ihr mit der Hand auf die Schulter und schob ihr erneut einen Hafer-Honig-Keks ins Maul, den Snowflake dankbar und zufrieden fraß.

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Sophie, Peter und Artur saßen bei Kaffee und Keksen im Kaminzimmer.
„Habe ich das richtig verstanden, Artur? Du würdest meinem Peter also erst einmal auf unbestimmte Zeit deine Serva Leonora überlassen?“, fragte Sophie ihren Bruder, die bisherige Unterhaltung der drei noch einmal zusammenfassend.
„Ja, Sophie. Das ist das was ich Peter vorgeschlagen habe. Genaugenommen wollte ich auch nur eine Serva haben. Und ich denke, Alina und Leonora werden es auch noch verkraften, wenn ein paar Kilometer zwischen ihnen liegen werden“, erklärte Artur seine Absicht. „Von meiner Seite aus, könnten sich die beiden auch gerne jeden Samstag und fast jeden Sonntag treffen. Ich hoffe, dass auch Peter dazu Leonora die entsprechenden Freiheiten einräumen wird.“

„Selbstverständlich, Onkel Artur. Zumal du ja auch weiterhin Lenoras Eigentümer wärst“, sagte Peter. „Ich würde mich daher an grundsätzliche Vorgaben von dir als Eigentümer halten.“ In Richtung seiner Mutter gewandt fügte er hinzu: „Onkel Artur und ich habe uns auf eine Ausleihe verständigt. Die Ausleihe wird beim Amt für unfreie Bürgerinnen und Bürger auch offiziell registriert, damit wäre ich als zeitweilige Herrschaft sogar amtlich legitimiert. Artur bleibt aber weiterhin Leonoras eigentlicher Eigentümer. Bei meinem ersten Versuch als Herr einer Serva wollte ich nicht direkt soweit gehen und selbst der Eigentümer werden.“

„Und wann wollt ihr die Übergabe, oder wie immer man das jetzt nennen will, von Leonora vollziehen?“, fragte Sophie die beiden.
„Ich muss erst noch bei uns in der Wohnung ein Zimmer für Leonora herrichten“, erklärte Peter. „Ich denke ich werde das Gästezimmer nehmen. Wir haben sowieso noch nie wirklich einen Gast bei uns beherbergt. Allerdings muss ich mir erst den Zustand der Einrichtung noch einmal genau anschauen. Ich gebe zu, ich bin selbst schon länger nicht mehr in unserem Gästezimmer gewesen.“

„Viel braucht es da für eine Serva wie Leonora nicht, ein Schrank und ein Bett ist das Wichtigste. Aber ich bitte euch auf jeden Fall Leonora weiter verpflichtend ihren Keuschheitsgürtel tragen zu lassen. Ich denke der Gürtel gibt ihr auch eine gewisse Sicherheit, selbst wenn sie es so direkt nicht offen zugibt. Bei diesem Thema hätte ich übrigens noch einen weiteren Punkt für euch, da Leonora mit Männern offensichtlich in der Vergangenheit einige Schwierigkeiten hatte“, sagte Artur.
„Das mit dem Keuschheitsgürtel bei Leonora ist für mich überhaupt kein Problem. Du glaubst doch nicht etwa von mir, dass ich über meine Serva herfallen würde, oder Onkel?“, fragte Peter.

„Nein, ich glaube das natürlich nicht von dir. Aber ob Leonora dir das auch glaubt, dass weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich denke, mir hat sie es anfangs auch nicht geglaubt. Zumindest war sie anfänglich in den ersten Tagen ziemlich ängstlich und übervorsichtig. Sie hat vermutlich in ihrem bisherigen Leben keine allzu guten Erfahrungen in dieser Beziehung mit Männern gemacht. Auf jeden Fall wäre es besser, wenn du, Züff, dann den Zweitschlüssel für ihren Gürtel sicher verwahren würdest. Ich denke, dass würde Leonoras Vertrauen in euch beide zusätzlich stärken“, erklärte Artur.

„Das kann ich sehr gerne für Leonora machen“, sagte Sophie freimütig. „Ich finde Leonora sehr sympathisch und ich glaube, ich mag das Mädchen irgendwie jetzt schon richtig gut leiden. Wir beide werden uns sicher ganz prächtig verstehen.“
Artur und Peter schauten Sophie etwas verwundert nach deren Aussage an.
„Was denn?“, fragte Sophie verwundert, als sie die Blicke der beiden auf sich ruhen sah. „Was denkt ihr beide eigentlich nur von mir? Ich bin doch kein Drache.“

„Gut, dann ist es also abgemacht?“, fragte Artur.
„Ja, Onkel Artur“, bestätigte Peter. „Ich freue mich Leonora bald in meinen Haushalt aufzunehmen. Ich denke, sie könnte frühstens ab übernächster Woche bei uns einziehen. Bis dahin müsste ich alles erledigt und vorbereitet haben. Oder wie siehst du das, Mutter?“
Sophie nickte und stimmte zu.
„Ich muss es Leonora und Alina aber auch noch sagen, eine Woche später wäre daher sicher kein Beinbruch für dich, oder Peter? Ich verspreche dir, dass Leonora spätestens am 31.10. bei dir einziehen wird“, sagte Artur.

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Leonora stand im Esszimmer, sie deckte gemeinsam mit Alina den Tisch für das Abendessen ein. Sie hatte in Abstimmung mit Herrn Artur auch für das Abendessen eher traditionelle Kölner Speisen vorbereitet. Es gab verschiedene Brotsorten und ebenso verschiedene Brötchen, die Leonora extra frisch aufgebacken hatte. Auch eine Auswahl an Aufschnitt und Käse stand auf dem Tisch für die Gäste bereit. Im Zentrum des Tisches stand eine große Platte auf der viele, aufgetürmte Reibekuchen, oder Kartoffelpuffer, wie Leonora sie eher vom Namen her kannte, lagen. Herr Artur nannte die Kartoffelpuffer jedoch «Rievkooche» oder eben Reibekuchen, wenn er sich verständlich ausdrücken wollte. Daneben stand in einer Schüssel von Leonora selbstgemachtes Apfelmus und auch das obligatorische Rübenkraut durfte laut Herrn Artur auf dem Tisch nicht fehlen.

Es war kurz vor sechs Uhr als sie an die Tür des Kaminzimmers klopfte. Nachdem Herr Artur sie hereingebeten hatte, knickste Leonora und verkündete, dass das Abendessen fertig angerichtet war. Anschließend zog sie sich knicksend wieder aus dem Kaminzimmer zurück und ging ins Esszimmer. Dort warteten Alina und Leonora mit auf dem Rücken verschränkten Armen wieder neben der Tür zur Eingangshalle. Als ihr Herr und die Gäste das Esszimmer betraten knicksten die beiden Serva, und halfen, nachdem Artur seiner Schwester den Stuhl gehalten hatte, nun ihrerseits den beiden Herren mit den Stühlen. Anschließend bedienten sie noch die Getränkewünsche der Anwesenden. Auf ihre Stühle setzten sich die beiden Serva jedoch erst nachdem Herr Artur ihnen zugenickt hatte.

„Lasst es euch alle gut schmecken“, sagte Artur und eröffnete mit diesen Worten die Abendtafel.
„Jung, dat süht ävver lecker us“, sagte Sophie. „Das hast du auch wieder alles zubereitet, Leonora?“
„Ja, Frau Schmitz, das habe ich. Das Apfelmus habe ich selbstgemacht, ich hoffe es schmeckt ihnen. Die Reibekuchen, ich kannte sie bisher ja eher als Kartoffelpuffer, habe ich ebenfalls selbst gemacht und natürlich keine Fertigmasse dafür verwendet“, gab Leonora bescheiden und doch ein wenig stolz zurück.
„Du wolltest nicht zufällig einmal Köchin oder Küchenchefin werden bevor du Serva geworden bist, oder Leonora?“, fragte Sophie interessiert.
„Nein, Frau Schmitz. Eine berufliche Karriere in der Küche hat mir nie wirklich vorgeschwebt. Das meiste rund um das Kochen und den Haushalt habe ich bereits von meiner Mutter gelernt, und einiges dann auch noch in den zwei Jahren auf der Schule. Aber ein Berufswunsch war das Kochen bei mir eigentlich nie“, antwortete Leonora ihr.

Alle langten sie gut zu, auch ihr Herr hielt sich wieder einmal in keiner Weise zurück. Leonora freute sich, dass die von ihr zubereiteten Kartoffelpuffer und das Apfelmus so guten Anklang fanden. Alina schielte auffällig oft zu Herr Artur und konnte sich auch schon wieder ihr gefährliches, leichtes Grinsen nicht verkneifen. Leonora gab ihr unter dem Tisch einen leichten Stubs und schüttelte kaum merklich mit dem Kopf. Alina schien ihren Hinweis jedoch zu verstehen, ihr Grinsen erstarb abrupt und sie versuchte deutlich weniger zu Herrn Artur zu schauen.

‚Puh‘, dachte sich Leonora, ‚da habe ich wohl gerade noch rechtzeitig einen von Alina frechen Kommentaren im Keim ersticken können. Nicht auszudenken, wenn Alina vor den Gästen unseres Herrn ihrem frechen Schnabel bezüglich der Essensmenge von Herrn Artur freien Lauf gelassen hätte. Warum ist sie damit nur immer so leichtsinnig? Sie wird sich sicher irgendwann noch mal große Probleme mit Herrn Artur wegen ihres frechen Schnabels einhandeln. Das muss sie doch endlich einmal verstehen.‘

„Sag mal, Leonora, wie alt bist du eigentlich?“, fragte Sophie für Leonora eher unerwartet und riss sie damit aus ihren Gedanken.
„Ich bin diese Woche sechsundzwanzig Jahre alt geworden, Frau Schmitz“, antwortete Leonora.
„Und du, Alina? Wie alt bist du?“, fragte Sophie nun auch Alina.
„Ich bin zwanzig Jahre und zweieinhalb Monate, Frau Schmitz. Leonora ist gut fünf Jahre, oder fast eher schon sechs Jahre, älter als ich“, sagte Alina.

„Kenngelernt und angefreundet habt ihr euch wirklich erst vor zwei Jahren in Hamburg auf der Schule, richtig?“, wollte Sophie nun noch einmal von den beiden wissen.
„Ja“, sagten Alina und Leonora nahezu synchron. „Ich habe Alina direkt am ersten Tag kennengelernt“, ergänzte Leonora. „Sie hatte im Schlafsaal das Bett neben meinem, so haben wir halt bald viel voneinander mitbekommen.“
„Ich erinnere mich auch noch ganz genau an den ersten Tag in der Schule“, sagte Alina. „Leonora kam am ersten Abend im Schlafsaal direkt auf mich zu, hielt mir ihre Hand entgegen und sagte: «Hallo, ich bin Leonora.» Ich hatte dadurch damals einen sympathischen, offenen und netten ersten Eindruck von ihr. Und außerdem dachte ich noch bei mir, es kann nie schaden sich mit der gefährlich aussehenden und scheinbar stärksten Frau der Gruppe gut zu verstehen.“

Leonora schaute etwas irritiert aus der Wäsche, sie wirkte überrascht und sah Alina fragend an.
Alina wurde rot und sah plötzlich sehr verlegen aus, sie konnte Leonora nicht einmal ins Gesicht sehen. „Habe ich den letzten Satz gerade wirklich laut gesagt?“, fragte sie vorsichtig und beschämt.
„Ja, dass hast du“, sagte Leonora ruhig und nickte zur Bestätigung, während sie Alina weiterhin mit ihrem Blick fixierte.
„Das tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen oder verletzen“, antwortete Alina kleinlaut.
„Ich bin nicht beleidigt oder verletzt, höchstens etwas erstaunt. Es gibt also gar nichts zu verzeihen. Es ist alles gut, Alina“, fügte Leonora ruhig hinzu.
Alina wirkte erleichtert und dankbar, sie sah Leonora zwar noch entschuldigend an, aber die Röte begann sich bereits aus ihren Wangen zurückzuziehen.
„Danke“, sagte Alina aufrichtig an Leonora gewandt.

„Ich hoffe ihr beiden seid jetzt nicht wegen mir untereinander verstimmt“, sagte Sophie besorgt. „Das wollte ich mit meinen neugierigen Fragen nämlich auf keinen Fall bezwecken.“
„Nein, Frau Schmitz“, antworteten beide Serva.

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Bald nach dem Abendessen hatten sich Sophie und Peter dann auch verabschiedet. Leonora und Alina brachten noch das Esszimmer, das Kaminzimmer sowie die Küche wieder in Ordnung. Als die beiden gerade jede noch eine Tasse heiße Schokolade in der Küche tranken, betrat auch Artur die Küche. Er nahm sich eine Tasse aus dem Schrank, ließ sich von seinem Vollautomaten einen Kaffee zubereiten und setzte sich zu den beiden an den Küchentisch.

„Ich danke euch, dass der Besuch meiner Schwester so gut gelaufen ist. Ich hätte euch beiden einfach mehr vertrauen sollen. Ich glaube ich war heute Morgen ziemlich komisch und nervig zu euch, oder?“, fragte Artur offen.
Die beiden Serva schüttelten den Kopf.
„Nein, Herr“, sagte Alina. „Es ist alles in Ordnung. Wenn sie mit uns beiden zufrieden waren, dann sind wir es auch.“
Leonora nickte zur Bestätigung. „Ich hoffe, wir haben ein gutes Bild von ihrem Haushalt und auch von uns vor ihren Gästen präsentiert, Herr.“
„Leonora, macht dir da mal keine Sorgen. Peter, meinen Neffen, habt ihr beide und eure Art gut gefallen. Er war sichtlich von euch angetan. Meine Schwester fand dich, Leonora, besonders sympathisch und hat dich im Lauf des Tages mehr als nur einmal gelobt. Ich glaube, du hast bei ihr bereits einen großen Stein im Brett“, sagte Artur und zwinkerte Leonora aufmunternd zu.
Leonora schaute Artur verwundert an. „Sie hat mich mehrmals gelobt? Aber wofür denn, Herr?“, fragte Leonora erstaunt.

„Ich glaube sie war ziemlich beeindruckt von dir, Leonora. Es fing bereits mit deiner vorausschauenden Planung bei den Getränken an. Das fand sie sehr pfiffig von dir. Deine guten Kochkünste sowohl am Mittag, als auch deine Reibekuchen mit dem selbstgemachten Apfelmus, haben sie auch überzeugt. Ich glaube es hat ihr richtig gut geschmeckt. Sie hat sogar die harmonische Tischdekoration positiv hervorgehoben. Und darüber hinaus findet sie dich halt einfach auch sympathisch“, erklärte Artur.
„Hm“, machte Leonora. „Wenn es sich positiv auf den Gesamteindruck auswirkt, den ich als ihre Serva vor ihr machen konnte, dann freut es mich. Auch wenn es mir ja grundsätzlich unangenehm ist, so gepriesen zu werden. Mein Ziel für den heutigen Tag war, einfach alles nur so gut wie möglich zu erledigen. Ich wollte auf jeden Fall verhindern das sich eventuelle Fehler oder Makel von mir, auf sie als meinen Herrn auswirken“, gab Leonora zurück.

„Das hast du auf jeden Fall hinbekommen, Leonora. Ihr beide habt das gut hinbekommen. Auch du Alina, besonders deine vorwitzige Art hattest du ja fast die ganze Zeit im Griff“, sagte Artur. „Naja, bis auf deine kurze Schilderung zu eurer ersten Begegnung in der Schule“, ergänzte er und lachte.
„Ja, das tut mir auch sehr leid. Zumal die gute Leonie mich auch noch kurz vorher vor einem anderen dummen Ausrutscher bewahrt hat. Und wie habe ich ihr das gedankt, ich habe ihr meine dummen, verletzenden Gedanken von damals einfach so offen vor den Kopf geknallt“, sagte Alina betrübt.
„Aber warum hast du Leonora damals ausgerechnet so eingeschätzt?“, fragte er neugierig.
„Herr, das möchte ich jetzt lieber nicht weiter ausführen, wenn sie erlauben. Es hat etwas mit den Erfahrungen aus meiner Kindheit und Jugend zu tun, dass ich damals diese Einschätzung so getroffen habe“, sagte Alina zurückhaltend.

„Ich vermute, weil meine sichtbaren Narben im Gesicht damals noch viel roter warten. Da hat sie in mir wahrscheinlich eine eignete Verbündete für sich gesehen. Vermutlich wollte sie lieber mit der vermeintlich harten, gefährlichen Frau per Du sein, als ihr mögliches nächstes Opfer zu werden. Aber dabei will ich doch gar nicht so sein und erscheinen“, führte Leonora bedrückt aus.
„Das weiß ich doch jetzt auch. Und es tut mir ja auch wirklich leid, dass ich das mal von dir gedacht habe. Ich wollte dir das doch eigentlich auch gar nicht sagen. Es ist nur, wenn man so vorlaut und schmächtig ist wie ich, und man keinen in der Gruppe hat, der auf einen achtgibt, dann…“, Alina brach abrupt ab und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
Artur schaute sie irritiert an und auch Leonora sah aufmerksam zu ihr hinüber.
„Ich dachte du wolltest das Thema nicht weiter ausführen, Alina“, sagte Artur erstaunt.
„Nein, das will ich auch nicht, Herr. Aber mein Mund und sein blödes Eigenleben sind da offensichtlich anderer Meinung, deshalb bin ich jetzt auch lieber bei dem Thema still. Bitte entschuldigen sie, Herr Artur, und auch du, Leonie.“
„Schon gut, Alina. Schon gut!“, sagte Artur und Leonora nickte. „Lassen wir das Thema ruhen“, beschloss er.
Beide Serva nickten und sagten: „Ja, Herr!“

„Herr Artur, es gibt da aber noch eine Sache die mich seit heute Vormittag beschäftigt. Dürfte ich ihnen dazu vielleicht eine Frage stellen?“, fragte Alina.
„Ja, natürlich“, sagte Artur und nickte.
„Herr, darf ich bitte erfahren, was Frau und Herr Schmitz damit meinten, als die beiden sie als einen «ahle Schmecklecker» bezeichnet haben?“, fragte Alina vorsichtig.
Nun schien die Frage Artur doch etwas unangenehm zu sein, denn er drückte sich erkennbar vor einer Antwort. Aber schließlich seufzte er und führt aus: „Ein ahle Schmecklecker, wie man in Köln und dem Umland sagt, ist ein alter Mann, der sich an deutlich jüngere Frauen heranmacht, Alina.“
„Oh“, sagte Alina bloß und schaute ihren Herrn leicht grinsend an.
„Das haben Frau und Herr Schmitz wirklich zu ihnen gesagt?“, fragte Leonora erstaunt.
„Ja“, sagte Artur, „und im Grunde genommen haben sie damit wohl auch recht, ihr beiden.“
Nachdem die beiden ihre Trinkschokoladen ausgetrunken hatten, wünschten sie ihrem Herrn eine gute Nacht und zogen sich in ihre Wohnung unter dem Dach der Villa zurück.

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Peter saß mit Sophie in seinem Auto und fuhr sie beide nach Hause. Es war eine großzügige und luxuriös ausgestattete, schwarze Limousine, die Peter als Dienstwagen von seiner Firma gestellt bekam.

„Ich fand es war ein wirklich schöner Sonntag“, sagte Peter unvermittelt zu seiner Mutter.
„Ja, das war es sicher“, bestätigte Sophie. „Ich muss sogar zugeben, dass es mir wirklich gutgetan hat, dass alte Haus endlich mal wieder zu besuchen. Aber auch Artur wieder mal in unserem alten, gemeinsamen Heim zu sehen war eine Freude.“
„Das freut mich, Mutter. Wir können das sicher öfter machen. Ich denke Artur hätte bestimmt nichts dagegen dich und mich wieder öfter bei sich daheim zu sehen“, fügte Peter freudig hinzu.
„Wir müssen es jetzt aber auch deswegen nicht gleich wieder übertreiben“, entgegnete Sophie jedoch nüchtern.
„Manchmal verstehe ich dich einfach nicht, Mutter. Erst sagst du, dass es dir gutgetan hat das alte Haus und deinen Bruder wiederzusehen. Und wenn ich dann sage, dass wir es gerne wiederholen können, dann sprichst du gleich von übertreiben“, sagte Peter verwundert.

„Ach, Peter, werde du mal so alt wie ich, dann darfst du auch seltsam und missverstanden werden“, seufzte Sophie. „Ich glaube Artur hat sich gefreut, dass wir gekommen sind. Aber er hat sich ebenso gefreut, dass wir auch wieder gegangen sind.“
„Wie kommst du denn darauf, Mutter?“, fragte Peter.
„Ich kenne meinen Bruder eben schon ein paar Jährchen länger als du. Ich wette er hat die beiden Serva heute Vormittag verrückt gemacht, dass sie alles ordentlich machen sollen und sich bloß keine Fehler mir gegenüber erlauben dürfen“, lachte Sophie. „Er war schon immer so. Er wollte es seiner großen Schwester immer mehr als nur recht machen, dabei bin ich noch pedantischer als Artur es selbst schon ist. Er steht bei mir also auf keinem leichten Posten mit seiner eigenen Einstellung.“
„Das mag stimmen, Mutter. Ich habe es einfach dran gegeben dir alles recht machen zu wollen, und ich denke wir beide kommen doch ganz gut zurecht, oder?“, gab Peter aufrichtig zurück.
„Eben“, sagte Sophie lapidar. „Hin und wieder ein kleiner spitzer Kommentar von mir oder von dir, und alles ist wieder in Butter. Artur konnte das aber nie ertragen. Das war es auch, was Artur an deinem Vater nicht verstehen konnte. Mit meinem Albrecht war es genauso wie mir dir, wir beide haben nie krampfhaft versucht es dem anderen immer recht zu machen.“

„Aber jetzt sag mir endlich, was du von Arturs beiden Serva hältst, Mutter“, forderte Peter sie interessiert auf.
„Alina ist ein nettes und vor allem auch ein sehr hübsches Mädchen. Sie ist sicher eine ganz passable Serva. Ich würde sagen leicht überdurchschnittliche Fertigkeiten in den notwendigen Fähigkeiten. Artur hat sie aber ganz eindeutig nur gekauft, weil er sie sehr schön und begehrenswert findet“, legte Sophie ihre Einschätzung dar.
„Leonora hingegen ist zwar etwas älter, sie ist wohl auch für einige Menschen nicht mehr so hübsch. Aber sie ist ein ganz, ganz aufgewecktes Mädchen. Ich denke, sie hat so einiges auf dem Kasten, was sie uns heute noch gar nicht gezeigt hat. Nachdem was ich heute gesehen habe ist Leonora eine sehr gute Serva. Sie ist eine von wenigen Frauen, die eine wirklich ideale Serva abgeben. Ich bin mir bei den beiden Serva relativ sicher, dass einzig wegen Leonoras Organisationstalent in den letzten zwei Wochen alles so gut und reibungslos in Arturs Haus geklappt hat.“

„Willst du damit sagen, dass Artur mit Alina allein mehr Probleme haben wird?“, fragte Peter erstaunt.
„Nein, ich möchte nicht von Problemen sprechen. Ich glaube nicht, dass Alina ihm Probleme machen wird oder will. Es ist einfach nur so, mit der Villa wird das arme Ding allein wahrscheinlich schnell überfordert sein. Ich denke, Leonora hat da im Hintergrund ganz ordentlich die Fäden in der Hand. Aber das wird Artur sicher auch dann bald bemerken“, sagte Sophie amüsiert.
„Sollten wir Onkel Artur nicht warnen bevor er Leonora zu uns gibt?“, meinte Peter vorsichtig.
„Nein, auf keinen Fall. Er hätte Leonora genauso gut behalten können. Es hat ihn keiner genötigt Leonora abzuschieben. Aber in seinem verbohrten Dickschädel hat er eine Serva geplant und nun passt ihm die zweite einfach nicht ins Schema, auch wenn es mit Leonora eigentlich die ideale Lösung für ihn und sein Haus wäre.“
„Wie du meinst, Mutter“, sagte Peter zustimmend.

„Ich freue mich auf jeden Fall, dass Leonora zu uns kommen wird. Mir gefällt das Mädchen.“
„Mir auch, Mutter. Ich hoffe sie kommt mit Arko klar.“
„Das wird an dir liegen, schließlich ist Arko dein Hund, Junge. Aber normal hört Arko doch aufs Wort. Ich sehe da also kein Problem. Du musst es ihm nur klarmachen“, sagte Sophie.

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Alina und Leonora hatten gemeinsam in ihrer Wohnküche noch ein wenig ferngesehen, bevor sie sich schließlich bettfertig gemacht hatten.
Gegen zweiundzwanzig Uhr gingen sie dann in ihre Betten und ketteten sich an. Keine der beiden machte jedoch Anstalten das Licht in ihrem Schlafzimmer zu löschen. Sie lagen einfach nur minutenlang still nebeneinander. Jede von ihnen schien noch etwas zu beschäftigen und doch schien keine die passenden Worte zum Einstieg zu finden.

„Du Alina…“, sagte Leonora, während Alina zeitgleich mit „Leonie, ich…“ begann. Beide verstummten sie abrupt wieder, dann drehten sie sich zu einander um und grinsten sich an.
„Du zuerst, Alina“, sagte Leonora amüsiert.
„Nein, du zuerst. Du bist die Ältere, also steht dir das Wort zu“, erwiderte Alina wieder ernster.
„Was hat das denn mit meinem Alter zu tun?“, fragte Leonora irritiert.
„Das hat damit zu tun, dass ich das so gelernt habe, dass immer zuerst das ältere Mädchen vor dem Jüngeren spricht!“, gab Alina, weiterhin noch recht ernst, zurück.
„Wo lernt man denn sowas?“, fragte Leonora neugierig.
„Das sage ich dir, wenn ich dran bin. Jetzt möchte ich aber wissen, was du mir sagen wolltest“, erwiderte Alina.

„Du erinnerst dich an den Samstag vor zwei Wochen, als wir zusammen auf dieser Bank am Rheinufer saßen?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Ja, natürlich, aber warum? Was ist damit?“, fragte Alina zurück.
„Du hast gesagt, dass du nicht alles über mich weißt. Und ich habe dir gesagt, dass du das auch nicht musst, weil es da Dinge gibt für die ich mich schäme…“, sagte Leonora zögerlich.
„Ja, das weiß ich noch und…?“, fragte Alina und versuchte die nächsten Worte aus Leonora heraus zu locken.
„Deine erste Einschätzung von mir vor gut zwei Jahren, als die Starke und Gefährliche in der Gruppe… Wie bist du darauf gekommen? Woher hattest du diesen ersten Eindruck von mir? Das will mir einfach nicht in den Kopf?“, wollte Leonora wissen.
„Das ist alles?“, fragte Alina verwundert.
„Nein, das ist nicht alles. Aber das würde mich interessieren. Ich glaube, so ganz falsch war deine Einschätzung wohl nicht. Es kommt natürlich hauptsächlich auf den Blickwinkel an. Ich selbst habe mich nie so gesehen und möchte das auch gar nicht. Außerdem dachte ich immer, ich würde mich ganz normal und offen verhalten. Aber doch hast du diese Seite in mir gesehen, warum nur?“, fragte Leonora und verstummte.

„Und weiter? Oder soll ich jetzt, sozusagen Zug um Zug, mit meinem Anliegen rausrücken?“, fragte Alina neugierig.
Leonora nickte lediglich stumm und sah Alina bittend an.
„Okay“, sagte Alina und atmete tief durch. „Du weißt von mir bereits, dass ich meine echten Eltern nicht kenne und bei Pflegeeltern aufgewachsen bin.“
„Ja“, erwiderte Leonora und nickte mit dem Kopf.
„Was du aber nicht weißt ist, dass ich mehrere Pflegeeltern hatte und zwischendurch auch wieder mal phasenweise im Kinderheim war. Ich glaube ich fiel in die Rubrik schwer vermittelbar und schwer erziehbar, oder sowas, keine Ahnung. Jedenfalls im Kinderheim habe ich gelernt, wie man schnell in einer Gruppe das Mädchen erkennt, dass den Ton angeben wird. Ich nannte sie immer still für mich selbst die Wölfin. Speziell für mich waren sie das auch, weil ich selbst immer eher kleiner, schmächtiger und wohl auch frecher war“, führte Alina aus. „Ja, frech oder vorlaut war ich wohl schon immer. Vielleicht hängt das genetisch alles bei mir zusammen. Auf jeden Fall machte mich das in den Gruppen entweder zum idealen Ziel oder zur vermeintlichen Freundin der Wölfin. Im Heim lernst du auch zwangsläufig die unausgesprochene Rangordnung unter den Mädels kennen und lässt die Älteren zuerst sprechen.“

„Jetzt verstehe ich auch deine, wie ich finde, übertriebene Sehnsucht nach einer vermeintlich heilen Familienidylle. Ich hatte echt gedacht, dass du bei einer einzigen Pflegefamilie aufgewachsen bist. Ich wusste nicht, dass es mehrere, verschiedene Familien waren und auch noch das Kinderheim“, sagte Leonora und klang ziemlich betroffen. Sie strich Alina aufmunternd über den Arm. „Und als du mich an dem Tag gesehen hast, da hat dir dein Bauch gesagt, freunde dich mit der Wölfin an oder leide unter ihr?“
„So ungefähr, ja. Auch wenn ich heute weiß, dass selbst wenn wir keine Freundinnen geworden wären, ich niemals unter dir gelitten hätte. Du warst immer nett und offen, auch zu den anderen Schülerinnen. Du erinnerst dich sicher auch, dass ich dir vor zwei Wochen auf eben jener Bank am Rheinufer gesagt habe, dass ich ganz sicher weiß, dass du ein herzensguter Mensch bist“, sagte Alina und lächelte sie nun an.

„Das ist es, was ich dir noch sagen wollte, Alina“, sagte Leonora und machte wieder einen Eindruck, als sei ihr unwohl in der eigenen Haut. „Ich bin vermutlich, kein so herzensguter Mensch wie du glaubst. Auch du weißt von mir schon, dass ich mal aktiv Kampfsport betrieben habe.“
„Ja“, bestätigte Alina. „Das hast du mal vor langer Zeit in der Schule ganz beiläufig erwähnt, und am ersten Abend mit Herrn Artur hast du es in seiner Fragerunde zum Kennlernen auch noch einmal kurz erwähnt. Aber konkreter bist du mir gegenüber damit nie gewesen.“
„Ich habe das viele Jahre gemacht, und bin wohl auch ziemlich gut gewesen, wenn ich ehrlich bin. Ich habe es bis direkt vor die Ausbildergrade und Meistergrade geschafft. Ich habe den blauen Gurt, darüber gibt es nur noch den braunen und schwarzen Gurt. Zumindest nach den Verbandsregeln, die für meinen Verein seiner Zeit bindend waren, es gibt sicher auch noch andere Gurt- und Gradsysteme. Die kenne ich aber nicht im Detail“, erklärte Leonora.

„Du bist also so ein richtiges Kampfsport-Ass, wie der bekannte Schauspieler Kwai Fong Lee? Ich fand seine Filme übrigens immer total klasse und lustig“, sagte Alina begeistert.
„Nein, ich bin keine weibliche Version von Kwai Fong Lee. Ich habe keinen fernöstlichen Kampfsport gemacht. Ich habe eher praktischen Verteidigungs-Kampfsport gemacht. Das ist nicht ganz so elegant und spirituell wie die fernöstliche Kampfkunst. Hierbei stehen eher die Praxis und die Effizienz im Vordergrund“, führte Leonora aus.
„Aha, und das ist so schlimm, dass du es mir bisher nie gesagt hast?“, fragte Alina nun erstaunt.
„Nein, aber ich hatte befürchtet, dass unsere Gespräche dann auch zu den schlimmen Stellen meiner Vergangenheit kommen würden. Daher habe ich auch diesen Teil lieber gleich mit verschwiegen.“
„Und was genau wären dann die schlimmen Teile deiner Vergangenheit?“, bohrte Alina schließlich neugierig nach.

Leonora atmete tief durch und wirkte unsicher. „Ich habe zweimal in gewissen Situationen die Kontrolle über mich verloren. Zusammen mit meiner Kampfsportausbildung, ist das aber gar nicht gut. Ich bin daher mehrfach wegen unterschiedlichen Körperverletzungsdelikten verurteilt worden. Beim ersten Mal war es noch eine Strafe zur Bewährung, und dann beim zweiten Mal zum Gefängnis oder wahlweise zur Serva. Das ich überhaupt noch die Wahl zur Serva hatte, war wohl allein nur deshalb möglich, weil ich jeweils mildernde Umstände und zusätzlich eine gute Sozialprognose hatte. Aber das ist jetzt meine aller, aller letzte Chance, Lina. Wenn ich noch ein einziges Mal wegen einer Körperverletzung vor Gericht lande, dann ist das Gefängnis wohl die unausweichliche Endstation für mich.“

Alina schaute Leonora still und wachsam an. „Ich verstehe“, sagte Alina nach einem Moment ruhig. „Also hatte mein Bauch doch ein bisschen recht, oder?“
„Ein bisschen recht ist vielleicht sogar untertrieben. Ich würde sagen, du hast mich scheinbar ganz gut durchschaut“, sagte Leonora und rang mit ihrer Fassung. „Ich wollte das doch nicht. Ich weiß doch auch nicht, warum ich das getan habe. Es hat einfach «Klick» bei mir gemacht.“ Leonora liefen Tränen die Wangen herab. „Beim ersten Mal, habe ich selbst die Polizei und den Notarzt gerufen, als ich gesehen habe, was ich da angerichtet hatte. Ich… ich wollte das doch nicht so.“
„Ich glaube dir, Leonie“, sagte Alina und streichelte der weinenden Leonora sanft über den Arm.
„Nach dem ersten Aussetzer habe ich den aktiven Kampfsport-Mist auch sofort an den Nagel gehangen. Ich hatte Abscheu vor mir selbst und dem was ich da angerichtet hatte. Ich hatte total überreagiert und bin komplett ausgerastet. Ich habe dann vor Gericht eine Bewährungsstrafe erhalten. Das war dann auch die Zeit, wo ich mein Studium geschmissen habe. Ich bin irgendwie total aus der Bahn geflogen. Es folgten dann aus heutiger Sicht noch weitere Dummheiten von mir.“

Leonora stockte und weitere Tränen rannen ihr über die Wangen. Alina schaute ihr aufmunternd in die Augen und nickte ihr zu. „Ich bin mir sicher, dass es plausible Gründe dafür gab.“
„Ich weiß nicht, nicht für das was ich alles getan habe. Noch während meiner Bewährungszeit habe, ich die nächsten Körperverletzungen begangen“, sagte Leonora und heulte nun endgültig.
Alina beugte sich zu ihr hinüber und nahm sie in die Arme. „Komm, Leonie. Ich vertraue dir, denn ich weiß, du würdest mir niemals etwas antun. Und ich bin mir auch sicher, dass es ganz schlimme Situationen für dich gewesen sein müssen, dass du so reagiert hast, wie du reagiert hast.“
Leonora weinte weiter an Alinas Schulter und war zu keiner Unterhaltung fähig. Alina hielt sie einfach nur fest und ließ sie es sich von der Seele weinen. Sie drückte Leonora und gab ihr ihre Wärme, Kraft und Nähe. Langsam nach ein paar Minuten beruhigte sich Leonora und das Weinen ließ nach.

„Danke, Lina“, war das erste was Leonora sagte, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte.
„Nicht dafür, Leonie. Ich bin doch deine Freundin. Ich bin für dich da, und ich vertraue dir weiterhin voll und ganz. Du kannst mir keine Angst mit deiner Vergangenheit machen. Zwei Jahre lang, tagein und tagaus, da habe ich dich ganz anders kennengelernt. Ich weiß daher mit Sicherheit, wie die wahre Leonora ist. Ich bin mir sicher, dass es erklärbare Gründe dafür geben muss, was der wahren Leonora passiert ist, dass es so weit kam.“
„Danke, Lina“, sagte Leonora erneut und klang ergriffen davon, dass Alina ihr so viel Vertrauen und Verständnis entgegenbrachte.
„Darf ich dich etwas dazu fragen?“, fragte Alina vorsichtig.
„Ja, natürlich darfst du das“, sagte Leonora und nickte.
„Gehe ich recht in der Annahme, dass du bei diesen Aussetzern immer Männer zusammengeschlagen hast?“, fragte Alina unsicher.
„Ja, es waren immer Männer. Ich habe, außerhalb von offiziellen Turnieren, noch keine Frau ernsthaft geschlagen oder gar ins Krankenhaus gebracht. Aber die Kerle waren danach alle ein Fall fürs Krankenhaus“, sagte Lenora und klang sehr unglücklich.

„Und du hattest auch deswegen Angst davor zu einer männlichen Herrschaft zu kommen, weil du dachtest, dass du dann eventuell nochmal so einen Ausraster bekommst? Zum Beispiel wenn dein Herr dich mit dreckigen Tricks oder durch Druck zum Sex bringen will, was er eigentlich ja gar nicht dürfte“, stellte Alina fest und sah Leonora in die Augen.
Leonora schaute sie einige Moment an, dann nickte sie ganz zaghaft. „Ja, das ist wahrscheinlich auch mit einer meiner Gründe für diese Sorgen. Von der Schule aus musste ich dann auch regelmäßig an einen Kurs teilnehmen, um das, was ich gelernt habe, nicht mehr leichtfertig oder übertrieben einzusetzen. Aber stell dir doch mal vor ich könnte wieder ausrasten und meinen Herrn krankenhausreif schlagen. Spätestens dann wäre alles für mich vorbei. Eine Serva, die die Hand gegen ihre Herrschaft erhebt, verschwindet im Gefängnis“, sagte Leonora unglücklich. „Ich hatte doch schon Glück, dass ich überhaupt noch die Option zur Serva vom Gericht erhalten habe. Daher habe ich mich auch immer in der Schule so bemüht alles richtig und gut zu machen. Ich habe doch schon genug Fehler gemacht. Ich will nicht ins Gefängnis, Lina.“

Alina rückte näher zu Leonora und kuschelte sich an sie. Sie legte ihre Arme wieder um Leonora und drückte sie an sich. „Ich werde immer zu dir stehen und das was du mir heute anvertraut hast, werde ich keiner Menschenseele sagen, das verspreche ich dir hoch und heilig“, sagte Alina bedeutungsvoll.
„Vielen Dank, Lina. Du bist echt meine aller beste Freundin“, sagte Leonora erleichtert und dankbar.

53. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 13.11.19 21:00

Hallo SirM

Ich habe lange auf den nächsten Teil gewartet und
es hat sich wieder voll und ganz gelohnt.
!!! Respekt !!!

Gruß Gozar
54. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 14.11.19 18:14

Hallo Sir M
Der Ponytei war Klasse geschrieben. Richtig gefühlvoll mit viel Verständnis für die beiden.

Dass die beiden Mädchen getrennt werden sollen, stimmt mich etwas traurig.
Ich hoffe doch sehr Artur erkennt sehr sehr schnell seinen Fehler.


MfG
DF
55. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 04.12.19 17:53

Kapitel 14 – Der Speiseplan

Nur langsam wurden Alina und Leonora vom Piepsen und Vibrieren ihrer Comms wach. Die zu wenigen Stunden Schlaf, die sie nach dem Gespräch über Leonoras Vergangenheit bekommen hatten, rächten sich nun. Darüber hinaus hatten sie anschließend noch lange gekuschelt und wach gelegen.

„Oh, was soll das Gepiepe“, stöhnte Leonora und drückte auf ihrem Comm rum bis das Piepen verstummte.

Auch Alina dreht sich grummelnd um und steckte ihren Arm mit dem Comm unter das Kopfkissen. Langsam aber sicher wurde Leonora richtig wach, setzte sich aufrecht ins Bett und gähnte einmal herzhaft. Sie klopfte mit der linken Hand suchend auf Alinas Schulter.

„Komm! Wir beide müssen aufstehen, es ist schon fast sechs Uhr.“
„Ich will aber nicht“, protestierte Alina verschlafen.
„Dich fragt hier aber keiner und mich genau so wenig. Wenn wir keinen Ärger bekommen wollen, muss das Frühstück bis um halb acht fertig sein“, sagte Leonora ernst.

Sie rüttelte Alina an der Schulter, die nun lauter protestierte, aber schließlich auch ihr Comm zum Schweigen brachte und sich aufsetzte.

„Ist ja gut. Ich bin schon wach, du olle Miesmacherin“, nörgelte Alina missmutig.
„Was denn? Ich bin immer noch freundlicher als Miss Sibylla. Die hätte dich entweder mit der Gerte geweckt oder dir womöglich einen Eimer Wasser über den Kopf gekippt. Also beschwer dich hier mal nicht so“, erwiderte Leonora nachdrücklich. „Außerdem fällt es mir auch nicht leicht, aber ich weiß, dass es meine Pflicht gegenüber meinem Herrn ist.“

So standen sie schließlich auf, zogen sich ihre Sportsachen an und gingen leise aus dem Haus. Das Laufen fiel ihnen nicht so leicht wie sonst, und so trabten sie mehr als das sie liefen. Auf ihrem Morgenlauf trafen sie, wie so oft im Ortskern, auf Fleur und Cordelia, die sie beide amüsiert ansahen und kicherten. Alina und Leonora gaben ein eher mitleidiges Bild ab, sie wirkten immer noch nicht ganz munter und liefen auch mit wenig Elan.

„Na, eine lange Nacht gehabt ihr zwei?“, fragte Fleur mit einem anzüglichen Unterton.
„Ja, hatten wir in der Tat. Aber bestimmt nicht wegen dem was du jetzt von uns beiden denkst“, erwiderte Alina. „Wir haben gestern Abend spät noch was erzählt und dann dabei total die Zeit aus den Augen verloren. Heute Morgen haben uns dann unsere Wecker einfach so aus dem Schlaf gerissen.“
„Ich denke, es ist euch bestimmt lieber vom Wecker geweckt zu werden, als wenn euer Herr das persönlich mit der Gerte übernehmen würde, oder?“, neckte sie nun auch noch Cordelia.
„Der Himmel behüte uns davor, dass sowas jemals passiert“, sagte Leonora erschrocken. „Ich glaube, dass Herr Artur verdammt wütend wäre, wenn er uns um halb acht noch in unseren Betten liegend vorfinden würden. Da weiß ich auch nicht, ob da bei ihm noch die Gerte zum Einsatz käme und nicht gleich sogar schon der Stock oder gar die Peitsche.“
„Ja“, pflichtete Alina ihr bei, „die Gerte hat er schon genommen, als ich mal zehn Minuten zu spät zum Abendessen erschienen bin. Wenn wir um halb acht noch im Bett liegen, würden wir wohl kaum mit der Gerte bei ihm davonkommen.“
„Na, dann könnt ihr doch einfach froh sein, dass ihr jetzt wach und diesem Schicksal somit erfolgreich entgangen seid“, meinte Fleur und kicherte amüsiert. „Ihr beide seht aber trotzdem ziemlich scheiße aus, irgendwie total verschlafen mit Ringen unter den Augen und so. Ich empfehle euch dringend den Kopf mal ordentlich in kaltes Wasser zu halten.“
„Danke“, sagte Alina, „ich glaube das versuche ich nachher im Bad einfach mal.“

Kurz vor der Bäckerei verabschiedeten sich die vier voneinander und liefen in getrennten Richtungen weiter. Alina und Leonora betraten die Bäckerei und begrüßten Anna. Auch Anna sah sie etwas mitleidig an, ersparte ihnen aber einen Kommentar. Sie bestellten nur vier frische Brötchen und heute ausnahmsweise auch einen kleinen, frischen Stuten. Als Leonora die Backwaren bezahlen wollte wurde sie schlagartig blass im Gesicht.

„Herrje, ich habe kein Geld mitgenommen. Was machen wir denn jetzt?“, fragte Leonora besorgt.
„Du hast was?!“, fragte Alina erstaunt.
„Das ist doch nicht schlimm“, sagte Anna. „Ihr könnt morgenfrüh noch bezahlen, oder ich schicke Herrn Teichert eine Rechnung.“
„Nein, nein. Bitte keine Rechnung an unseren Herrn. Wenn er erfährt, dass ich das Geld vergessen haben, dann bekomme ich bestimmt ärger mit ihm“, sagte Leonora erschrocken.
Alina nickte. „Wartet ihr beiden, ich kann das bezahlen“, bot Alina an und setzte sich auf einen der Stühle im angeschlossenen Café-Bereich der Bäckerei.
„Du kannst das bezahlen?“, fragte Leonora sie völlig überrascht.
„Ja“, sagte Alina ziemlich gelassen und zog ihren linken Laufschuh aus. Sie fummelte im Inneren des Schuhs herum und zog schließlich unter der Innensohle einen 5 Dollarschein hervor. „Ich habe mir gedacht, dass mir früher oder später so etwas bestimmt auch mal passieren könnte. Daher habe ich einfach zur Sicherheit einen Geldschein im Laufschuh versteckt.“

Alina zog sich ihren Laufschuh wieder an, ging zur Theke und bezahlte bei Anna die Backwaren. Leonora bedankte sich mehrmals bei Alina und dann verabschiedeten sich die beiden von Anna.

Zuhause angekommen, duschten beide ziemlich zügig und richteten gemeinsam das Frühstück her. Die Zeit war knapp geworden, aber es gelang ihnen noch rechtzeitig alles Notwendige zu erledigen. Leonora schaffte es sogar noch zum Küchenschrank, um aus der Schale mit dem Kleingeld den Betrag heraus zu holen, den Alina ihr vorgestreckt hatte. Sie gab Alina das Geld, die es direkt in der Innentasche ihrer Tunika verschwinden ließ. Kurz drauf betrat Artur, wie immer auf die Minute genau um sieben Uhr dreißig, die Küche. Er setzte sich an seinen Platz am Kopf des Tisches, wo bereits eine frische Tasse Kaffee auf ihn wartete.

„Guten Morgen, ihr beiden“, sagte er gut gelaunt.
„Guten Morgen, Herr“, erwiderten beide nahezu zeitgleich.
„Oh, ihr habt Blatz gekauft“, sagte Artur. „Leonora sei doch so gut und hol mal aus dem Kühlschrank etwas Speisequark. Aber bitte den ordentlichen Quark nicht dieses Magerquarkzeugs, das du da zuletzt gekauft hast.“
„Gerne, Herr“, sagte Leonora und holte für Artur ein neues Päckchen des gewünschten Quarks aus dem Kühlschrank.
„Blatz?“, fragte Alina irritiert. „Oder meinen sie etwa den Stuten, Herr?“
„Ja, das heißt hier in der Gegend Blatz, da sagt fast keiner Stuten. Was habt ihr denn zu Anna gesagt?“
„Ich habe gesagt, dass wir einen kleinen, frischen Stuten möchten“, sagte Leonora.
„Ah, unsere Anna ist einfach international“, sagte Artur amüsiert und lachte.

Dann schmierte sich Artur eine Scheibe Stuten mit viel Quark und dick Marmelade. Alina und Leonora jedoch nahmen sich beide nur etwas Marmelade für ihren Stuten. Nachdem sie alle fertig gefrühstückt hatten, Artur hatte es natürlich nicht bei einer Scheibe Stuten mit Quark und Marmelade belassen, begannen Leonora und Alina den Tisch abzuräumen. Zum Glück, so bemerkte Leonora, hatte Alina mit ihrem frechen Schnabel den Appetit von Herrn Artur auf den Stuten nicht weiter kommentiert.

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Am Montag waren Jessika und Annika nachmittags wieder nach Gut Birkenhain gefahren. Vormittags hatte Jessika arbeiten müssen, so dass ihnen beiden nur der Nachmittag zur Verfügung stand. Jessika nahm an einem Einführungskurs zur Führ- und Lenkerlaubnis im Ponysport teil. Diese Art Kurse wurden speziell für Einsteiger wie Jessika auf Gut Birkenhain angeboten. Man konnte den Kurs freiwillig belegen und absolvieren, um sich auf die Prüfung des Ponysportverbands vorzubereiten. Jessika als Anfängerin, die sie war, hielt es für sinnvoll, da sie im Umgang mit ihrer Snowflake keine gefährlichen Fehler machen wollte.

Da Lora und auch Jessika anderweitig beschäftigt waren, gab es für Snowflake an den beiden Nachmittagen das grundlegende Fall- und Sturztraining. Eine spezialisierte Trainerin war mit Snowflake in einen gesonderten Teil einer der Trainingshallen gegangen. In diesem Teil war der Boden besonders vorbereitet, so dass die Verletzungsgefahr für das anstehende Falltraining nochmals reduziert war. Unter der Anleitung von Maximilia lernte Snowflake mit auf dem Rücken fixierten Vorderhufen sicher zu fallen. Das Training erfolgte langsam und aufbauend. Zu Beginn stützte Maximilia sie noch aktiv, sie ließ Snowflake aus dem Stand hinfallen und gab ihr den ein und anderen Tipp. Im späteren Verlauf musste Snowflake langsam gehen und sich nach einem akustischen Signal direkt hinfallen lassen. Auch, wenn sie sich nicht ernsthaft weh tat, so war sich Snowflake sicher, dass sie am Abend einige blaue Flecken haben würde. Zum Ausklang des Montags und als kleine Trainingseinheit für ihre Ausdauer kam Snowflake abschließend noch in die große Führanlage. So lief Snowflake dann zusammen mit ein paar anderen Ponys, in der großen Führanlage und unter der Aufsicht einer Hilfstrainerin, noch ein paar lockere Runden bis Jessika sie endlich abholen kam.

Am Abend waren sie und Jessika dann heimgefahren, nur um am nächsten Nachmittag nach Jessikas Feierabend wieder nach Gut Birkenhain zurück zu kehren. Auch heute erwartete Maximilia, die Falltrainerin, Snowflake wieder und nahm sie gleich nach dem Umziehen an ihrer Box in Empfang. Jessika besuchte währenddessen den zweiten Teil ihres Lehrgangs. An der Führleine brachte Maximilia Snowflake wieder in die Trainingshalle.

„So, die Grundlagen des sicheren Sturzes aus dem Stand und dem Gehen kennst du nun von gestern schon, Snowflake. Heute werden wir deine Geschwindigkeit vor dem Sturz steigern. Ich werde dich jetzt an die Longe nehmen, das ist eine lange Leine, an der du gleich zügig im Kreis um mich herumlaufen wirst. Ich werde dann wieder, wie gestern, für dich unvermittelt hupen. Du lässt dich dann so schnell wie möglich einfach sicher hinfallen und rollst dich ab. Alles klar?“, fragte Maximilia und demonstrierte Snowflake nochmals die Hupe von gestern.

Snowflake trat wenig begeistert einmal mit dem Huf auf.

„Na, ein bisschen mehr Enthusiasmus, wenn ich bitten darf. Die Übungen sind sehr wichtig für dich, Snowflake“, sagte Maximilia. „Wir wollen doch sicher beide nicht, dass du dich bei einem Sturz ernsthaft verletzt, oder? Da wirst du die paar blauen Flecken vom kontrollieren Fallen schon noch wegstecken können.“ Maximilia streichelte Snowflake über die Schulter und steckte ihr ein Stück Müsliriegel ins Maul.

Snowflake kaute genüsslich auf ihrem Müsliriegel rum und schien bereits ein wenig besänftigt. Als Maximilia dann erneut fragte, ob Snowflake für den zweiten Teil ihres Falltrainings bereit sei, trat sie deutlicher mit dem Huf auf. Maximilia hakte die Longe an Snowflakes Kopfgeschirr ein und trat einige Schritte zurück.

„Snowflake, go!“, rief Maximilia ihr zu, und schon bald auch: „Fast!“ Und direkt nochmal: „Fast!“

Durch die Longe lief Snowflake nun recht zügig im Kreis um Maximilia herum. Dann kam das erste Mal am heutigen Tag die Hupe zum Einsatz, das Zeichen sich hinfallen zu lassen. Erst zögerte Snowflake noch ein wenig, doch schließlich ließ sie sich wie befohlen hinfallen. Maximilia kam sofort zu ihr, half ihr wieder vorsichtig auf die Hufe und fragte, ob alles in Ordnung sei. Was Snowflake mit einem energischen Auftreten ihres Hufs bestätigte. Trotzdem tastete Maximilia die kritischen Stellen an Snowflake ab und prüfte ihre Reaktion.

„Das war schon ganz brauchbar, Snowflake“, sagte Maximilia. „Aber du solltest versuchen dich noch zügiger hinfallen zu lassen. Bei einem echten Sturz hast du auch nur ganz wenig Zeit, um dich ordentlich abzurollen. Meinst du, du schaffst das beim nächsten Versuch?“

Maximilia und Snowflake übten an diesem Nachmittag noch viele weitere Stürze aus dem Lauf an der Longe, und schließlich brachte Maximilia sie auch noch mehrfach unangekündigt zu Fall. Am Abend war Maximilia dann doch noch recht zufrieden mit Snowflake gewesen. Es war immer öfter ein Lob über ihre Lippen gekommen, hin und wieder hatte Snowflake sogar ein Stück Müsliriegel erhalten, wenn sie den Sturz besonders gut abgerollt hatte. Aber Snowflake glaubte dafür auch so ziemlich jeden Knochen in den Schultern, dem Rücken und ihren Hüften zu spüren.

Ohne Gnade brachte Maximilia sie auch an diesem Tag noch in die Führanlage, um zum Abschluss des Tages noch ein paar Runden zu laufen. Snowflake war gar nicht begeistert gewesen auch noch in die Führanlage zu müssen, wo sie doch alle ihre Knochen vom vielen Hinfallen spürte. Aber als braves Pony war sie trotzdem folgsam in die Führanlage gegangen und hatte ihren Runden absolviert. Umso glücklicher war sie gewesen, als Jessika sie wieder abgeholt und in die Box gebracht hatte.

„Ich habe mit Maximilia gesprochen und bin mächtig stolz auf dich, Snowflake“, sagte Jessika und strich ihr über den Kopf. Sie gab ihr einen langen Kuss und Jessikas Zunge spielte neckische Spielchen in Snowflakes Maul, ohne das diese wegen ihrer Trense mitspielen konnte. Wieder einmal genoss Snowflake die neue Passivität, die ihr die Rolle als Pony gegenüber Jessika eingebracht hatte. Es erregte sie unglaublich so sehr an ihre Jessika ausgeliefert zu sein.
„Du hast dir eine zusätzliche kleine Belohnung verdient, findest du nicht auch?“, fragte Jessika.

Snowflake trat einmal mit dem Huf auf und nickte.

Jessika schien sich hinzuhocken, sie machte sich an ihr zu schaffen und schließlich spürte Snowflake etwas gegen ihre Schamlippen drücken. Auf Grund ihrer Erregung war sie sowieso schon feucht und das Ding drang einfach so in sie ein. Anschließend schloss Jessika den Bereich über ihrer Scham mit dem zusätzlichen, breiten Schrittgurt, den sie nun am Geschirr befestigte.

„Wir wollen doch nicht, dass der feine Vibrator gleich wieder aus dir rausrutscht, nicht wahr Snowflake“, sagte Jessika neckisch.
‚Es ist also doch ein Vibrator‘, dachte sich Snowflake. Sie hatte sowas in der Art schon vermutet. Jessika musste ihn heimlich von daheim mitgebracht haben und nun trug Snowflake ihn tief in sich drin, sicher in ihr gehalten vom breiten Schrittgurt des Geschirrs.
„Ich weiß nicht, ob du es schon wusstest, Snowflake“, begann Jessika. „Aber wenn wir uns einmal entschließen sollten auch an den Turnieren des Ponysportverbands teilzunehmen, dann gehört sowas in der Art zur Pflichtausrüstung.“

Snowflake hielt den Kopf schief und machte einen eher fragenden Eindruck auf Jessika.

Jessika hakte wieder eine Führleine an Snowflakes Kopfgeschirr ein, und zog sie sanft aus der Box heraus. Snowflake folgte ihr sehr zögerlich und auf Grund des Vibrators in ihr mit etwas breiteren, langsameren und vorsichtigen Schritten.
„Komm schon, die Turnierregeln schreiben diese Vibratoren vor. Versuch einfach normal zu gehen“, erklärte Jessika und schaltete den Vibrator ein.
Snowflake zuckte und wollte stehen bleiben, doch Jessika zog sie sanft aber bestimmt an der Führleine weiter neben sich her. Sie gingen eine kleine Runde über das Außengelände von Gut Birkenhain.

‚Was hat sie nur mit mir vor?‘, dachte sich Snowflake. ‚Will sie etwa das ich vor allen anderen Ponys und Trainern hier draußen einen Orgasmus bekomme?‘ Neben dem leichten Vibrieren in ihrem Schoß förderten auch diese Gedanken zusätzlich ihre Erregung. ‚Seltsam‘, ging es Snowflake durch den Kopf, ‚ich mache mir gar keine großen Sorgen hier vor allen anderen zu kommen. Ich finde es sogar irgendwie aufregend.‘ Sie wunderte sich über sich selbst, hätte sie das doch nie bei sich für möglich gehalten. ‚Ob das auch mein Fell mit mir macht? Ein Pony kümmert sich da sicher auch nicht drum?‘, fragte sie sich.

„Diese kalibrierten Vibratoren“, hörte sie Jessika, die sie immer noch an der Leine neben sich führte, weiter erklären, „werden je nach Erfolg oder Fehler im Turnier durch die Wettbewerbsleitung angesteuert. In der Regel tragen die Ponys daher auch einen verplombten Keuschheitsgürtel in den die Vibratoren eingesetzt sind.“
Jessika schaltete das Vibrieren eine weitere Stufe höher und Snowflake schnaubte nun deutlich unter ihrer Trense hindurch.
„Geht es noch, meine Schöne?“, fragte Jessika besorgt.
Snowflake trat einmal mit dem Huf auf.
„Wenn es dir zu viel wird, dann tritt bitte dreimal auf, Snowflake. Ich möchte nicht, dass es dir zu unangenehm oder gar peinlich für dich wird“, sagte Jessika nun doch zu ihr.
‚Also will sie gar nicht, dass ich unbedingt öffentlich komme‘, dachte Snowflake. ‚Sie will mir nur etwas deutlich demonstrieren, aber mich nicht blamieren.‘ Irgendwie beruhigte diese Erkenntnis Snowflake enorm, nahm der Situation aber auch einen Teil des Reizes. Die erneute Erkenntnis ließ sie irgendwie vor sich selbst erschrecken. Snowflake trat einmal deutlich zur Bestätigung mit dem Huf auf und nickte.

„Gut“, sagte Jessika, „wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei den Turnieren kommen auch Vibratoren zum Einsatz, diese werden eingesetzt bei Erfolgen und Fehlern. Zusätzlich kommt auch ein schmerzhaftes E-Stim-Gerät zum Einsatz. Das wird für Strafen eingesetzt, wenn sich das Pony regelwidrig verhält und zum Beispiel ein anderes Gespann abdrängt. Es ist in diesem Sport durchaus erwünscht, dass die Ponys vor den Zuschauern einen Höhepunkt erreichen. Das dient als zusätzliches Spannungselement in den Wettkämpfen und vermutlich auch zur allgemeinen Belustigung des Publikums“, führte Jessika weiter aus.

Snowflake atmete immer schwerer, obwohl sie nur langsam über das Gelände gingen. Die Vibrationen in ihrem Schoß feuerten ihre Erregung langsam, aber erbarmungslos immer weiter an.

„Hast du das soweit verstanden, Snowflake?“, fragte Jessika. „Ich denke wir können die Tage noch einmal in Ruhe darüber sprechen. Du musst dann entscheiden, ob das für dich okay ist. Es wird sich dann aber sicher nicht vermeiden lassen, dass du öffentlich und vor Zuschauern den ein oder anderen Höhepunkt erreichen wirst. Das hier sollte eher eine praktische Demonstration für dich sein. Ich hoffe du bist mir deswegen nicht böse.“ Jessika war stehen geblieben.

Snowflake trat einmal mit dem Huf auf, dann trat sich vorsichtig näher an Jessika heran und legte ihren Kopf an ihrer Schulter. Sie rieb mit ihrem Kopf zärtlich über Jessikas Schulter und stöhnte ihr ihre angestaute Lust leise ins Ohr.

„Du bist mir nicht böse?“, fragte Jessika nochmals.
Wieder rieb Snowflake ihren Kopf deutlich stöhnend an Jessika und trat zweimal mit dem Huf auf.
„Komm, dann lass uns mal schnell in deine Box zurückgehen“, sagte Jessika, löste sich von Snowflakes Liebkosung und zog sie wieder an der Führleine neben sich her.

Sie gingen auf schnellstem Weg zurück in Snowflakes Box. Auf dem Weg dorthin gab Snowflake immer wieder leichte Seufzer von sich. Dort angekommen, schloss Jessika die Tür und ließ den Sichtschutz herab.
„So, und nun darfst du auch ungestört loslassen, meine tapfere, brave Snowflake“, sagte Jessika und schaltete den Vibrator in Snowflakes Schoß auf die höchste Stufe.

Snowflake entglitt ein tiefes, lautes Stöhnen und sie keuchte durch die Trense. Ihr Beine begannen zu zittern und sie ließ sich zur Sicherheit auf die Knie sinken. Mit einem lustvollen Aufschrei erlebte Snowflake ihren ersten Pony-Orgasmus. Jessika schaltete den Vibrator jedoch nicht ab, und so folgte bald schon der zweite Höhepunkt für Snowflake, der sie förmlich von den Knien riss. Snowflake ließ sich nach vorne auf die linke Schulter kippen, rollte sich auf die Seite und lag schließlich zuckend auf dem Boden ihrer Box. Jessika legte sich neben die zuckende Snowflake. Sie gab ihr einen langen und intensiven Kuss auf ihr Maul. Während Jessikas Zunge in ihrem Maul umher wanderte, massierte sie zärtlich Snowflakes fellbedeckte Brüste. Erst nachdem Snowflake ihren dritten Pony-Orgasmus in Jessikas Mund geschrien hatte schaltete Jessika den Vibrator endlich ab. Beide lagen sie am Boden und Jessika streichelte der ziemlich mitgenommenen Snowflake sanft für den Bauch.

Nachdem sich Snowflake wieder einigermaßen erholt hatte, half ihr Jessika beim Aufstehen. Dann entfernte Jessika den Vibrator, befreite ihre Vorderbeine und schließlich half sie Snowflake auch beim Umziehen. Im Anschluss verließ eine sehr glückliche Annika mit ihrer zufriedenen Jessika das Gut Birkenhain und beide fuhren sie in Jessikas Auto nach Hause.

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Die Einrichtung des Gästezimmers war im Großen und Ganzen noch ganz ordentlich gewesen, befand Peter nach seiner Inspektion. Es gab sogar eine, aus einem Zweiersofa, einem Sessel und einem kleinen Tisch bestehende, gemütlich Sitzecke im Raum. Ein Bett, ein Schrank und sogar noch sein alter Schreibtisch, den er fast schon vergessen hatte, komplettierten das Mobiliar des Gästezimmers. Lediglich eine Grundreinigung würde Peter die Tage noch beauftragen bevor Leonora das Zimmer endgültig beziehen konnte. Das Gästezimmer verfügte sogar über ein eigenes angeschlossenes, kleines Badezimmer mit WC, Dusche und Waschtisch.

Mit seinem Onkel hatte er die notwendigen Anpassungen im Bad und auch bezüglich der Schlüsselverwahrung für Leonoras Keuschheitsgürtel am frühen Montagvormittag abgestimmt. Onkel Artur hatte ihm zugesagt, dass er sich sofort darum kümmern würde, dass ein Techniker die notwendigen Installationen des passenden Zubehörs durchführen würde. Sein Onkel Artur hatte ihm vorgestern kurz nach ihrem ersten Gespräch gleich noch den Termin für die heutigen Installationen der Teile genannt. Peter hatte sich daher extra für den heutigen Vormittag Home-Office eingeplant und seinen Kollegen in der Firma Bescheid gegeben.

Nun saß Peter in seinem Arbeitszimmer und las seine dienstlichen Mails. Es gab keine besonderen Vorkommnisse, alles schien ruhig und geordnet in seiner Abteilung zu laufen. Arko sein treuer Schäferhund lag, wie so oft, neben seinem Herrchen und döste entspannt vor sich hin. Seine Mutter Sophie war nicht im Haus, sie wollte heute Vormittag eine ihre Freundinnen aus ihrer Damenrunde besuchen. Peter schaute auf sein Comm, bald müsste der Techniker eigentlich kommen, es war schon kurz vor zehn Uhr. Er ging in die Küche um sich einen Kaffee zu holen und Arko lief ihm hinterher. Gerade war er mit seiner frischen, dampfenden Tasse Kaffee wieder im Arbeitszimmer angekommen und gab Arko ein Leckerli, da meldete sich auch schon sein Comm.

Peter zog das Comm aus der Hosentasche und warf einen Blick auf das Display. Es war die Concierge vom Empfang des Hauses. Peters Wohnung lag im zweiten Stockwerk eines gehobenen Wohnblocks im Kölner Süden, mit eigener großer Tiefgarage und eben auch den sehr angenehmen Vorteilen eines eigenen Hausmeister- und Concierge-Dienstes. Er nahm das Gespräch an.

„Guten Tag, Herr Schmitz. Hier ist Erika Ziegler vom Empfang“, erklang die ihm bekannte Stimme von Erika aus dem Comm, auf dem Display sah er sie mit ihren roten Haaren in ihrer Concierge-Uniform.
„Guten Tag, Erika“, sagte nun auch Peter.
„Hier ist eine Kundendiensttechnikerin einer Boutique aus der Innenstadt. Sie sagte mir, dass sie um zehn Uhr einen Termin mit ihnen hat wegen der Installation von irgendwelchen Zubehörteilen in der Wohnung“, erklärte Erika.
„Ja“, bestätigte Peter. „Das ist korrekt, ich erwarte in der Tat einen Servicetechniker, der in meinem Gästezimmer ein paar Anpassungen vornehmen soll.“
„Gut“, sagte Erika ebenfalls bestätigend. „Ich sende ihnen Frau Kaußen dann hoch in die zweite Etage, Herr Schmitz.“
„Danke, Erika“, sagte Peter und beendete das Gespräch an seinem Comm.
Peter trank noch einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse, dann wandte er sich an seinen Hund der neben seinem Schreibtisch lag: „Arko, Platz! Du bleibst hier und wartest.“

Arko hob seinen Kopf, sah Peter einmal treuherzig mit seinem geübten Hundeblick an. Anschließend legte er wieder seinen Kopf auf die Vorderpfoten und schien einfach nur weiter ungestört vor sich hin dösen zu wollen.

Als es an der Tür klingelte, verließ Peter das Arbeitszimmer und ging zur Wohnungstür um diese zu öffnen. Vor der Tür stand eine Frau im grauen Overall, unter dem linken Arm hielt sie ein paar neutrale Pakete und rechts neben ihr auf der Fußmatte stand eine große Werkzeugtasche.

„Guten Tag, Herr Schmitz. Mein Name ist Regina Kaußen“, stellte sich die Frau freundlich und umgehend vor.
„Guten Tag, Frau Kaußen. Ich vermute sie kommen im Auftrag von Lindas Erotik-Boutique?“, fragte Peter.
„Ja, Herr Schmitz, das ist korrekt. Ich habe den Auftrag ein Schlüsselkästchen und einen Reinigungsautomaten hier bei ihnen zu installieren“, erläuterte Regina ihren Auftrag.
„Dann kommen sie doch bitte erst einmal herein“, sagte Peter. „Ihre Sachen können sie hier direkt an der Garderobe stehen lassen. Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten? Vielleicht einen Kaffee oder ein Glas Wasser?“
„Nein, vielen Dank, Herr Schmitz. Das ist wirklich nicht notwendig. Wo sollen denn die Installationen durchgeführt werden?“, frage Regina und sah sich im Flur um.
„Das ehemalige Gästezimmer wird das neue Zimmer für meine Serva“, sagte Peter. „Dort sollen auch beide Teile installiert werden, der Raum verfügt über ein eigenes Badezimmer mit WC. Bitte hier entlang.“

Peter führte Regina, die paar Schritte von der Wohnungstür, direkt links durch die Tür in das ehemalige Gästezimmer. Er zeigte ihr die Stelle neben dem Bett, an der er das Schlüsselkästchen installiert haben wollte und auch das WC im Badezimmer zeigte er ihr. Regina sah sich alles aufmerksam an und nickte jeweils zur Bestätigung.

„Darf ich dabei ihnen zusehen?“, fragte Peter schließlich interessiert.
„Wenn sie die Zeit dazu haben, mich stört es jedenfalls nicht, Herr Schmitz“, antwortete Regina freundlich.

Sie begann mit der Installation des Schlüsselkästchens an der Wand oberhalb des kleinen Nachttischschränkchens neben dem Bett. Regina öffnete den Karton, entnahm das Kästchen und schaute es sich kurz an. Sie schien etwas zu stutzen und warf auch noch einmal einen etwas längeren Blick zu Peter hinüber. Schließlich entnahm sie aus dem Karton auch eine Installationsschablone und zeichnete sich die Positionen an der Wand ein. Mit wenigen Handgriffen hatte sie das Schlüsselkästchen an der Wand fixiert und machte eine erste kleine Funktionsprobe. Dann erhob sie sich und ging auf Peter zu.

„Bitte entschuldigen sie, Herr Schmitz. Es ist eigentlich sonst nicht meine Art, aber dieses spezielle Schlüsselkästchen ist graviert. Der Name Leonora ist für meinen Geschmack auch nicht unbedingt sehr verbreitet hier in der Gegend. Außerdem habe ich auch noch das Gefühl, dass sie einem anderen Kunden von uns entfernt ähnlichsehen. Sie kennen nicht zufällig einen Herrn Teichert?“, fragte Regina schließlich.

Peter grinste. „Oh doch, Frau Kaußen. Ich kenne einen Herrn Teichert und auch seine beiden Serva Alina und Leonora. Herr Teichert ist mein Onkel. Das Schlüsselkästchen und der Reinigungsautomat, den sie hoffentlich gleich noch installieren werden, sind beide für eben jene Leonora an die sie vermutlich gerade denken.“
Regina schaute Peter erstaunt an. „Wie klein die Welt doch ist... Also hatte ich mit meinem Gefühl schon recht, dass sie Herrn Teichert entfernt ähnlichsehen, Herr Schmitz. Ich hoffe sie können mir meine Neugier und Indiskretion entschuldigen. Ich habe alle drei, Herrn Teichert und seine beiden Serva, als sehr liebenswürdige und nette Menschen kennengelernt. Vielleicht wären sie so nett und grüßen die drei bei nächster Gelegenheit von mir?“
„Das kann ich gerne für sie machen, Frau Kaußen“, sagte Peter freundlich.

Regina installierte nun noch den Reinigungsautomaten im WC neben dem Gästezimmer. Anschließend gab sie Peter eine Einweisung in die Programmierung des Schlüsselkästchens und erklärte ihm wie er das Kästchen mit seinem Comm verband. Peter konnte nun mit Hilfe seines Comms die Programmierung der Zeitfenster vornehmen. Er erhielt grundsätzlich den Status sowie eine Protokollliste aller Öffnungs- und Schließvorgänge, inklusive der jeweilige Entnahmedauer des Schlüssels. Er unterzeichnete Regina noch ihren Arbeitsbericht und erhielt von ihr eine Visitenkarte mit der Anmerkung, wenn es mal ein Problem gäbe solle er sie direkt anrufen. Auf Peters Frage, ob das ein üblicher Kundenservice sei, antwortete Regina, dass das ein spezieller Gefallen sei, weil es hier um Leonora ginge.

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Artur, Alina und Leonora saßen am Küchentisch und aßen den reichhaltigen Erbseneintopf den Leonora zubereitet hatte. Artur hatte Leonoras vorgeschlagenen Speiseplan für diese Woche nur mit einigen Änderungen genehmigt. Er hatte für das Mittagessen in dieser Woche jeden Tag einen Eintopf auf den Plan gesetzt. Dreimal, am Montag, Mittwoch und Freitag, sogar Erbseneintopf, den Artur offenbar besonders mochte. Seit es mittags nach seinen Plananpassung nun Eintopfgerichte gab, aß Alina die jeweilige Mahlzeit nur noch ziemlich lustlos.

Leonora machte es grundsätzlich nichts aus was es zu essen gab, schließlich hatte ihr Herr auch das letzte Wort was diese Dinge anging. Zwar würde sie viel lieber deutlich abwechslungsreichere Mahlzeiten für ihren Herrn kochen, aber wenn er Eintopf wollte, dann gab es eben Eintopf. Für ihren Vorschlag zum Speiseplan der nächsten Woche nahm sie sich daher fest vor, schon direkt an mehreren Tagen ein jeweils anderes Eintopfgericht einzuplanen, um von vornherein den Wünschen ihres Herrn entgegen zu kommen.

„Das war köstlich“, sagte Artur zufrieden, „und du siehst ein leckerer Eintopf ist mehr als genug um mich voll und ganz zufrieden zu stellen, Leonora. Ich habe durchaus auch Geschmack an solchen Gerichten.“
„Ja, Herr“, antwortete Leonora, „ich weiß und ich werde mich natürlich darauf einstellen. Bitte verzeihen sie mir, wenn mein vorgeschlagener Speiseplan nicht ihren Vorstellungen und Wünschen entsprach. Ich wollte ihnen lediglich abwechslungsreiche und raffinierte Speisen bieten.“
„Ach, Leonora. Du musst dich doch nicht gleich deswegen bei mir entschuldigen. Deine Kochkünste sind wirklich sehr gut, und ich kann verstehen, dass du meinst mir immer etwas Gutes bieten zu müssen. Aber das muss wirklich nicht für mich sein. Außerdem habe ich dir meine Anpassungen mitgeteilt und du hast jede Anpassung sofort zu meiner vollen Zufriedenheit umgesetzt. Es ist also alles in Ordnung und es gibt gar keinen Grund zur Sorge oder zur Entschuldigung“, sagte Artur in einem beruhigenden Ton und sah Leonora aufmunternd an.
„Mir haben Leonoras wechselnde Speisevorschläge deutlich besser gefallen als ihre blöden, eintönigen Eintopf-Anpassungen, Herr. Das ist die letzten Tage mittags fast schon wie in der Schule“, sagte Alina in einem deutlich frustrierten Tonfall an Herrn Artur gewandt.

Leonora machte große Augen und schüttelte mit dem Kopf in Alinas Richtung. ‚Jetzt gibt es jeden Moment ein großes Donnerwetter‘, dachte sich Leonora und versuchte zu verhindern, was aber wohl nicht mehr zu verhindern war.

Ihr Herr sah Alina bereits mit seinem strengen Blick an. Äußerlich blieb er jedoch ruhig und gelassen, mit dieser besonnenen Reaktion von Herrn Artur hatte Leonora nicht gerechnet.

„Alina! Mäßige deinen Tonfall!“, sagte Artur ruhig aber deutlich betont. „Du darfst gerne deine eigene Meinung zu meinen Änderungen haben. Deine Meinung kannst du mir auch angemessen und sachlich mitteilen. Aber nicht in der Art und dem Tonfall wie gerade eben.“
„Herr, ich…“, stammelte Alina, doch Artur ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.
„Keinen Ton mehr, Alina“, sagte er an sie gerichtet. „Hast du eine derart unpassende Art der Kritik an meinen Wünschen schon einmal von Leonora gehört?“

Alina schüttelte den Kopf.

„Nein, das hast du auch ganz bestimmt nicht. Leonora weiß nämlich, was sich für eine Serva gehört und was nicht. Du solltest das aber auch genauso gut wissen. Meine Anpassungen sind nicht blöde und Vergleiche zur Schule halte ich hier auch nicht für angebracht. Haben wir zwei uns verstanden?“, führt Artur weiterhin in einer ruhigen Stimme aus.

Alina nickte.

„Gut, dann wollen wir mal dafür sorgen, dass du das auch verinnerlichst“, sagte Artur und atmete einmal tief durch. „Alina, ich will von dir in den nächsten achtundvierzig Stunden keinen Ton mehr hören. Ist das klar? Du hast ab jetzt absolutes Redeverbot. In der Zeit kannst du dir überlegen, wie eine angemessene und sachliche Äußerung deiner Meinung mir gegenüber erfolgen könnte.“

Betrübt blickte Alina zu Herrn Artur, dann nickte sie ihrem Herrn still und bekümmert zu.

„Leonora, du wirst bitte dafür sorgen, dass sich die junge Dame, so wie sie es selbst scheinbar möchte, bis Sonntag beim Essen fast wie in der Schule fühlen kann. Zum Frühstück erhält sie nur ungesüßten Haferbrei und zu den anderen beiden Mahlzeiten gibt es ausschließlich Eintopf für sie, egal was auch immer es für uns beide gibt“, wies Artur an.
„Ja, Herr“, bestätigte Leonora etwas unglücklich und sah Alina vorwurfsvoll an.

Artur stand auf, holte zwei Tasse aus dem Schrank und drückte den Knopf für Kaffee am Vollautomaten. Alina und Leonora saßen beide noch starr vor Schreck am Tisch.

„Kaffee oder Cappuccino, Leonora?“, fragte Artur über die Schulter gewandt.
„Äh, bitte einen Cappuccino, Herr“, sagte Leonora vollkommen überrascht von der Frage ihres Herrn.
Artur kam mit den beiden Getränken zum Tisch und servierte Leonora ihren Cappuccino.
„So, Alina, du darfst jetzt den Tisch abräumen, während Leonora und ich dann noch unsere Heißgetränke in Ruhe genießen.“

Alina erhob sich, knickste still zur Bestätigung vor Herrn Artur und begann abzuräumen. Leonora warf ihr einen mitleidigen Blick zu und rührte nervös in ihrem Cappuccino. Der Kaffee schien Herrn Arturs Laune wieder deutlich zu heben und ihr Herr wirkte wieder entspannter auf Leonora.

‚Ich hoffe, dass ich nicht selbst mal so bei ihm anecken werde‘, dachte sich Leonora. ‚Die arme Alina, sie tut mir richtig leid. Jetzt darf sie wegen ihres frechen Schnabels bis Freitagnachmittag nicht mehr reden. Ihre unkluge Äußerung zum Speiseplan hat sie nun auch noch mit dem verhassten Eintopf zu büßen. Aber wenigstens schlägt er sie dafür nicht. Ich glaube, dass wäre mir so wahrscheinlich auch lieber gewesen.‘

Als Alina alles vom Tisch entfernt und das ganze Geschirr in die Spülmaschine geräumt hatte, spülte sie noch die Töpfe und Kochutensilien von Leonora. Dann stellte sie sich aufrecht mit auf dem Rücken verschränkten Armen neben die Tür zur Eingangshalle und wartete. Artur sah zu ihr hinüber und winkte sie zurück zum Tisch.

„Alina, bitte setzt dich wieder zu uns an den Tisch. Ich möchte euch noch etwas mitteilen“, sagte Artur auffordernd.
Alina knickste still, kam zum Tisch und setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Beide Serva sahen ihn nun erwartungsvoll an, Alina weiterhin auch noch ein bisschen verunsichert.
„Am Sonntag wird mein Neffe Peter fünfundvierzig Jahre alt. Er hat mich und auch euch beide daher für Sonntagmittag zum Essen in ein Restaurant eingeladen. Ich selbst werde seiner Einladung selbstverständlich folgen. Euch beiden stelle ich es hiermit frei, es ist schließlich euer freier Sonntagmittag. Wobei ich anmerken möchte, dass Peter und auch ich eine Zusage von euch beiden sehr begrüßen würden.“

„Herr Schmitz hat Alina und mich auch eingeladen?“, fragte Leonora erstaunt und auch Alina wirkte überrascht.
„Ja, das hat Peter. Ich hatte euch doch schon am Sonntagabend gesagt, dass ihr und eure Art Peter gefallen habt. Warum sollte er euch also nicht auch einladen?“, fragte Artur verwundert.
„Weil er uns doch erst seit ein paar Stunden kennt und wir außerdem nur ihre Serva sind, Herr?“, gab Leonora als Antwort zurück.
„Bitte, Leonora. Lass doch dieses nur ihre Serva. Du bist weder für Peter noch für mich ein Mensch zweiter Klasse, schon gar nicht als meine Serva. Du hast vielleicht durch das Gerichtsurteil auf Zeit ein paar deiner bürgerlichen Freiheiten an mich als deine Herrschaft eingebüßt, mehr aber auch nicht“, führte Artur aus.

„Das ist wirklich sehr nett von Herrn Schmitz. Bitte sagen sie ihm auch in meinem Namen zu, Herr.“
Und was ist mit dir Alina? Willst du auch mitkommen?“, fragte Artur an Alina gewandt.
Alina schaute Leonora und Artur an, dann nickte sie schüchtern und machte eine Dankesgeste mit ihren Händen an Herrn Artur gewandt.
„Gut, dann werde ich Peter also für uns drei zusagen. Das wird ihn sicher freuen“, sagte Artur zufrieden.

„Bitte, ich hätte da noch eine Frage, Herr“, sagte Leonora und Artur nickte. „Was sollen wir Herrn Schmitz denn schenken? Haben sie da einen Vorschlag für uns?“
„Ich denke nicht, dass er von euch überhaupt ein Geschenk erwarten würde“, merkte Artur an.
„Aber das geht doch nicht, Herr. Wenn Alina und ich eingeladen sind, dann gehört es sich einfach, dass wir auch ein Geschenk für Herrn Schmitz mitbringen“, erwiderte Leonora entschlossen.
„Wir haben in unserer Familie schon vor langer Zeit aufgehört uns größere Geschenke zu machen“, sagte Artur. „Ich werde ihm eine Flasche Portwein schenken, ich weiß, dass er ihn gerne trinkt. An eurer Stelle wird also ein einfacher, kleiner Blumenstrauß für ein paar Dollar vollkommen ausreichend sein, wenn ihr ihm denn unbedingt etwas schenken wollt.“

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Jessika öffnete die Wohnungstür, zog sich noch auf der Fußmatte die Schuhe aus und stellte diese ordentlich in den Schuhschrank.
„Nika, Schatz! Ich bin daheim“, rief sie durch den Flur.
„Ich bin im Wohnzimmer, Jessy“, kam Annikas Stimme durch die offene Tür am Ende des Flurs.

Während Jessika in Richtung Wohnzimmer ging, hörte sie ein Plopp gefolgt von einem sanften Zischen aus dem Wohnzimmer kommen. Als sie die Wohnzimmertür erreichte und einen Blick in den Raum warf, fand sie Annika zwischen der Sitzecke und dem großen Tisch stehen. Auf dem Tisch stand in einem kleinen Sektkühler eine offene Flasche Sekt. Annika hielt zwei gefüllte Sektgläser in den Händen und strahlte freudig über das ganze Gesicht.

„Gibt es heute was zu feiern?“, fragte Jessika erstaunt.
„Ja, das gibt es“, sagte Annika glücklich. „Ich habe heute die Ausbildungsplatzzusage von der Justizverwaltung erhalten. Stell dir vor, ich bekomme meinen Wunschplatz hier in Köln zugeteilt. Am Montag, den 3. Januar, fängt der zweite Teil meiner juristischen Ausbildung am Zivilgerichtshof Köln an. Ist das nicht absolut toll?“
„Mensch, super! Das freut mich riesig für dich, Nika“, sagte Jessika und nahm sich aus Annikas linker Hand das Sektglas.

Sie stießen miteinander an und tranken. Anschließend stellte Jessika beide Gläser auf den Tisch, nahm Annika in den Arm und gab ihr einen langen Kuss. Es wurde ein intensiver Kuss, beide genossen es sichtlich und keine wollte den Kuss lösen. Schließlich löst Jessika atemlos den Kuss und sah ihre Annika noch einen Moment stolz und glücklich an.

„Das müssen wir aber ordentlich feiern, da kann das Schlückchen Sekt hier nur der Anfang sein. Was hältst Du davon, wenn wir zwei am Sonntagmittag mal so richtig gut essen gehen. Wir haben deinen Studienabschluss und das sehr gute Examen letzten Monat auch noch gar nicht richtig gefeiert. Ich finde jetzt haben wir einen doppelten Grund das endlich auch mit nachzuholen“, sagte Jessika bestimmt.
„Nur wir beide?“, fragte Annika freudig. „Das würde mir wirklich sehr gefallen. Ich fürchte, wenn ich es erst meinen Eltern erzähle, wollen die das bestimmt auch noch mal mit dir und mir feiern gehen.“

„Dann hast du es deinen Vater noch gar nicht erzählt?“, fragte Jessika erstaunt.
„Nein, natürlich nicht“, sagte Annika bestimmt. „Ich wollte es zuerst dir erzählen, mein Schatz“, fügte Annika hinzu und gab Jessika noch einen Kuss.
„Das ist echt lieb von dir. Das freut und ehrt mich ungemein. Aber meinst du nicht, dein Vater wird ziemlich sauer sein, wenn er es über seine Kontakte vielleicht schon erfährt bevor seine Tochter es ihm erzählt?“
„Ich bin mir verdammt sicher, dass der Oberstaatsanwalt Vogt von seinen Kontakten bereits weiß, dass seine Tochter am Zivilgerichtshof in Köln anfangen wird“, sagte Annika gekünstelt. „Und er wird nun jeden Tag darauf warten, dass ich mich bei ihm melde, um es ihm dann endlich selbst auch zu erzählen.“
„Und wann willst du es Werner dann sagen?“, fragte Jessika neugierig.
„Ich denke am kommenden Montag oder Dienstag. Das ist früh genug für meinen Vater, vermutlich haben wir dann auch schon gleich die Essenseinladung für das nächste Wochenende gesichert“, sagte Annika amüsiert und grinste.

„Hast du denn zur Feier des Tages einen speziellen Wunsch zum Abendessen?“, fragte Jessika.
„Och, wenn du mich so fragst. Ich will was ganz Einfaches zu essen haben. Mach doch bitte deine Spezial-Bratkartoffeln mit Rührei, Jessy“, sagte Annika.
„Wie jetzt? Du willst an so einem Tag wirklich nur meine Bratkartoffel mit Rührei haben?“, fragte Jessika erstaunt. „Nichts Raffiniertes, Ausgefallenes oder besonders Leckeres?“
Annika nickte und gab Jessika einen Kuss. „Ja, bitte. Ich habe da echt einfach total den Hunger drauf. Und etwas Leckeres schwebt mir auch schon noch vor.“

„Okay. Aber sag doch mal, wie geht es eigentlich deinen blauen Flecken und den Knochen vom Sturztraining der letzten beiden Tage?“
„Och, geht schon“, erwiderte Annika lapidar, „es wäre aber trotzdem sehr nett, wenn du mich später noch einmal einreiben könntest. Ich komme da selbst nämlich nicht so gut an alle zwickenden Stellen dran.“
„Das mache ich doch gern für dich. Und dann musst du dich heute Abend sicher auch noch was schonen, wie die letzten beiden Tage, oder?“, fragte Jessika anzüglich.
„Wie kommst du denn jetzt darauf?! Heute Abend bin ich wieder voll im Geschäft. Ich will doch was Leckeres. Ich will nämlich dich, mein Schatz, und ich kriege dich auch, sei dir sicher!“, sagte Annika mit eindeutigem Verlangen in der Stimme.

Beide lachten sie nach Annikas Ankündigung und freuten sich schon auf ihren gemeinsamen späteren Abend.

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Der Mittwochabend war dann eher still verlaufen. Zuerst hatte Leonora Alina noch ziemlich viele Vorwürfe wegen ihres ewig losen Mundwerks gemacht, doch bald schon hatte Leonora die betrübte Alina einfach in den Arm genommen und festgehalten. Schweigend hatten die beiden, dann Arm in Arm, noch einen von Alina ausgewählten Film geschaut und waren danach auch schon ins Bett gegangen. Alina hatte sich an Leonora gekuschelt und war bald darauf in ihren Armen eingeschlafen. Leonora aber hatte noch einige Zeit wachgelegen und gegrübelt, warum Alina scheinbar nie ihren Mund im Griff hatte, dann war auch sie eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wurde Leonora vom Piepen ihres Comms geweckt. Sie beugte sich über Alina, legte ihr eine Hand auf den Mund und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Alina schlug die Augen auf und wollte wegen der Behandlung schon protestieren.

„Pscht!“, machte Leonora. „Du darfst nicht sprechen, bitte denk daran.“
Alina nickte und stellte, wie zuvor auch Leonora, ihr Comm ab.
„Guten Morgen“, sagte Leonora nun und nahm die Hand von Alinas Mund.
Alina sah sie dankbar an und ihr Mund formte ein stimmloses «Guten Morgen, Leonie».
In ihrem Sportsachen, verließen sie leise das Haus und liefen ihre Morgenrunde. Als sie den Ortskern erreichten, sahen sie Fleur und Cordelia links aus der Straße gelaufen kommen.

„Guten Morgen, ihr beiden“, grüßte Leonora und Alina nickte ihnen zu.
„Morgen“, sagten Fleur und Cordelia beide. Cordelia sah Alina verwundert an, da sie zur Begrüßung nur genickt hatte.
„Was ist los mit dir?“, fragte Fleur sofort. „Du bist so auffällig still, Alina. So kenne ich dich sonst ja gar nicht.“
Alina zuckte mit den Schultern und machte eine entschuldigende Geste. Was ihr von Fleur und Cordelia noch weitere verwunderte Blicke einbrachte.

„Sprichst du nicht mehr mit uns?“, fragte Cordelia verwundert.
„Sie spricht gerade mit niemandem“, sagte Leonora amüsiert.
Alina machte ein beleidigtes Gesicht in Leonoras Richtung und sah dann die beiden anderen Serva betrübt an. Schließlich machte sie eine deutlich erkennbare Reißverschlussgeste über ihren Lippen.

„Aha, aber warum denn?“, frage Cordelia neugierig.
„Ich weiß auch nicht, es hat gestern plötzlich nach dem köstlichen Eintopf zum Mittagessen angefangen“, meinte Leonora belustigt.
Alina machte eine ziemlich rüde Geste in Leonora Richtung. Leonora grinste und sah Alina gespielt unschuldig an.

„Jetzt sag schon, Leonora. Du weißt doch was da war“, lockte Cordelia sie.
„Ja“, gestand Leonora ehrlich, „ich weiß es natürlich. Alina war frech zu unserem Herrn. Jetzt darf sie bis morgen nach dem Mittagessen nicht mehr sprechen. Er hat es ihr auch verboten etwas anderes als Haferbrei oder einfachen Eintopf zu essen.“
Alina nickte, zuckte mit den Schultern und sah alle drei entschuldigend an.

„Sagt mal, habt ihr beide Lust am Samstag mit uns tagsüber nach Köln zu fahren? Samstag ist Alinas und mein freier Tag, da könnten wir vier doch einmal was zusammen unternehmen“, fragte Leonora.

Fleur und Cordelia stimmten dem Vorschlag grundsätzlich zu, mussten aber ihre Herrschaften noch um Erlaubnis fragen. So verblieben die vier, dass man es morgenfrüh definitiv abstimmen würde. Vor der Bäckerei verabschiedeten sie sich dann und Leonora kaufte eben noch vier Brötchen, dann liefen die beiden nach Hause.

Nach dem Duschen bereiteten sie das Frühstück vor, auf Alina Platz stand lediglich eine Schüssel mit ungesüßtem Haferbrei. Für Herrn Artur und sich bereitete Leonora ein Müsli sowie Rührei mit Speck vor. Als Letztes stellten sie an jeden Platz eine Tasse Kaffee, dann stellten sie sich an den Tisch und warteten auf Herrn Artur.

„Einen schönen guten Morgen“, sagte Artur gut gelaunt, als er die Küche betrat.
„Guten Morgen, Herr“, antwortete Leonora.

Alina wandte sich ihrem Herrn zu und knickste zu seiner Begrüßung vor ihm, dann nahm sie nachdem er saß auch ihren Platz ein. Wegen Alinas Schweigen verlief das Frühstück insgesamt ohne größere Gespräche. Still und wenig begeistert aß Alina missmutig ihren Haferbrei. Artur aber schwelgte laut und genüsslich in den verschiedenen Köstlichkeiten. Er lobte Leonora für das Rührei und dankte ihr für den knusprigen Speck. Leonora hielt sich in Verbundenheit zu Alina eher zurück, sie aß nur ein Brötchen mit Marmelade und eine Portion Müsli. Am Ende des Frühstücks hatte Artur wieder gut zugeschlagen, doch heute blieb ihm ein Kommentar von Alina erspart, nicht einmal einen auffälligen Blick warf Alina ihm zu.

‚Vielleicht hat sie es endlich begriffen‘, hoffte Leonora.
56. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 16.12.19 19:09

Hallo SirM

Wieder mal ein lang ersehntes und um so schöneres Kapitel.
Gut Ding will halt Weile haben!
Einfühlsam und gefühlvoll geschrieben und doch mit der nötigen Portion Humor.
Kurz, gute Unterhaltung, der das Quäntchen Erotik nicht fehlt.

"Spitze"

Gruß Gozar
57. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Fehlermeldung am 16.12.19 21:32

Mein Weihnachts-wunsch für dieses Jahr

Ein weiteres so schönes Kapitel .

Und dir SirM alles Gute für die Feiertage

58. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 17.12.19 20:22

Hallo Fehlermeldung, hallo Gozar,

danke für das Feedback. Ich denke ein Kapitel vor Weihnachten sollte noch drin sein!

Gruß,
SirM
59. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 18.12.19 20:18

Hallo SirM

Immer her damit! Es macht Freude so eine schöne Geschichte zu lesen!

Gruß Gozar
60. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 19.12.19 08:40

Kapitel 15 – Die missratene Tochter

Den ganzen Freitag über war Leonora von einer seltsamen Melancholie erfasst. Es war sowohl Artur als auch Alina aufgefallen, wie sie durch das Haus schlich. Selbst beim Morgenlauf hatten Fleur und Cordelia, nachdem sie sich für Samstagmorgen um neun Uhr verabredet hatten, gefragt, ob etwas mit Leonora nicht in Ordnung wäre. Leonora war den Fragen ausgewichen und Alina war noch immer zum Schweigen gezwungen.

Zwar hatte Leonora alle ihre Aufgaben und Pflichten, wie immer gewissenhaft erledigt, aber irgendetwas schien trotzdem mit ihr nicht in Ordnung zu sein. Artur hatte sie schließlich gefragt, ob ihr etwas fehlen würde und ob er irgendetwas für sie tun könnte. Doch Leonora hatte dankend abgelehnt und ihm erklärt, dass er ihr nicht helfen könnte. Was sie beschäftigte wollte sie ihm aber auch nicht sagen und verwies lediglich auf ihr altes Leben, wie sie es nannte. Artur respektierte Leonora Hinweis auf ihr altes Leben und bot ihr an, falls sie doch noch reden wollte, dass er dann für sie da war.

Bald nach dem Abendessen hatte sich Leonora dann auch entschuldigt und sich als bald in die Wohnung unter dem Dach zurückgezogen. Alina war nach dem Abwasch noch kurz zu Herrn Artur in Kaminzimmer gegangen, um sich auch bei ihm abzumelden.

„Ich möchte mich auch gerne zurückziehen, wenn sie nichts dagegen haben, Herr“, bat Alina ihn.
„Ja, das ist in Ordnung. Kümmerst du dich noch etwas um Leonora?“, fragte er interessiert und zugleich auch besorgt.
„Ich werde versuchen mit ihr zu sprechen, Herr. Wenn sie das meinen. Ich weiß aber nicht, ob sie mir sagt, was sie belastet. Sie verrät mir auch nicht alles aus der Zeit bevor sie Serva wurde“, erklärte Alina.
„Schon gut. Du musst dich nicht rechtfertigen. Es würde mich freuen, wenn du Leonora ein wenig aufheitern könntest. Ich wünsche dir eine gute Nacht und viel Erfolg.“
„Danke, Herr. Ihnen auch eine gute Nacht“, sagte Alina und zog sich zurück.

Als Alina in ihrer gemeinsamen Wohnung ankam fand sie die Wohnküche verlassen vor. ‚Also ist Leonora schon ins Bett gegangen‘, dachte Alina und ging ins Badezimmer. Sie duschte sich schnell, warf dann ihre Tunika in den Wäschekorb und ging nackt bis auf den Keuschheitsgürtel und ihr Halsband ins Schlafzimmer. Es war kühl im Zimmer, Leonora hatte beide Fenster gekippt und lag zusammengekauert unter ihrer Decke. Ob sie schon schlief konnte Alina nicht mit Sicherheit sagen. Alina zog sich zügig ihr Nachthemd über und kroch unter die Bettdecke auf ihrer Seite des Betts.

Leonora hatte sich noch nicht angekettet, also würde sie vermutlich noch nicht schlafen, denn sonst hätte sich die pflichtbewusste Leonora sicher angekettet, ging es Alina durch den Kopf. Langsam und vorsichtig rutschte Alina näher und näher an Leonora heran. Bald legte sie ihren linken Arm locker über Leonoras Oberkörper und blieb weiter ruhig neben ihr liegen. Nach ein paar Augenblicken ergriff Leonora ihren Arm und hielt ihn fest, dann rutschte auch Leonora ihr etwas entgegen. Wie einst in der Schule lagen sie still nebeneinander im Bett und hielten sich fest.

Alina wusste, dass zurzeit jedes Wort, das sie sagen könnte fehl am Platze war und so begnügte sie sich damit Leonora ihre direkte Nähe zu geben. Leonora aber rutschte langsam immer weiter zu Alina, bis sie beide wie in Löffelchenstellung eng aneinander geschmiegt im Bett lagen. Immer noch hielt Leonora Alinas Arm fest und drückte ihn an ihre Brust. Schließlich glaubte Alina ein leises Seufzen von Leonora zu hören und schob vorsichtig ihren rechten Arm zwischen dem Kopfkissen und Leonoras Nacken hindurch. Leonora ergriff auch diesen Arm und drückte nun beide Arme von Alina an ihre Brust.

„Danke“, sagte Leonora nach einer ganzen Weile mit schwacher, bedrückter Stimme.
„Ist schon gut. Egal was es ist, ich bin bei dir und für dich da“, versicherte ihr Alina in einem sanften, beruhigenden Ton.

Leonora ließ ihre Arme los und begann sich vorsichtig und etwas mühsam in Alinas Armen umzudrehen. Schließlich lagen sie sich gegenüber und Leonora schlang nun ihrerseits sanft die Arme um ihre Alina.

„Ich danke dir, dass du gerade einfach nur da warst und keine Fragen gestellt hast“, sagte Leonora bewegt.
„Ach, Leonie. Ich würde dir so gerne noch mehr helfen. Wenn ich noch was für dich tun kann, außer dich festzuhalten, dann sag es mir bitte, ja?“, bat Alina eindringlich.
„Willst du wissen, warum ich so traurig bin?“, fragte Leonora schwach.
„Willst du es mir denn sagen?“, frage Alina zurück. „Du weißt, dass ich schrecklich neugierig bin! Aber ich habe dir auch gesagt, dass es für mich zu unserer Freundschaft gehört dein Schweigen immer zu respektieren. Natürlich interessiert es mich, was meine Freundin so sehr bedrückt. Ich möchte aber nicht, dass du dich durch meine Neugier gedrängt fühlst, es mir erzählen zu müssen.“
Leonora nickte. „Das weiß ich. Und ich denke, genau deswegen möchte ich es dir sagen. Eben weil ich weiß, dass du mich nie drängen würdest etwas aus meiner Vergangenheit zu erzählen“, sagte Leonora mit zitternder Stimme.
Alina gab Leonora ein sanftes Küsschen auf die Wange und lächelte sie an. „Wenn du wirklich dazu bereit bist, dann höre ich dir gerne zu.“

Leonora atmete tief durch, schniefte einmal und schien sich noch einen Moment zu sammeln. „Heute ist meine Mama siebenundfünfzig Jahre alt geworden. Ich habe die letzten beiden Jahre nicht an ihren Geburtstag gedacht. Vermutlich, weil ich auch meine eigenen Geburtstage kaum beachtet habe. Aber dieses Jahr, durch eure liebe und nette Überraschungsparty, ist mir mein eigener Geburtstag erst wieder so richtig bewusst geworden. Das hat mich dann auch wieder an Mamas Geburtstag erinnert. Viel schlimmer für mich ist aber, dass ich ihr vor über zwei Jahren das Herz gebrochen habe“, sagte Leonora, dann versagte ihr die Stimme und sie sah Alina unglücklich an.

„Aber wie kommst du darauf, dass du deiner Mutter das Herz gebrochen haben könntest?“, fragte Alina bestürzt.
„Weil ich all diese dummen Fehler gemacht habe und vor Gericht gelandet bin. Jetzt bin ich deswegen Serva und meine Mama ist ganz sicher maßlos enttäuscht von mir“, brachte Leonora entmutigt hervor, doch schon im nächsten Augenblick schien sie aufgebracht zu sein. „Ich hasse mich selbst dafür!“
Alina drückte sie sanft an sich, so dass Leonoras Kopf auf ihrer Schulter ruhte und flüsterte ermutigende Worte in ihr Ohr. Bald beruhigte sich Leonora wieder etwas.
„Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung sprechen“, sagte Alina. „Aber ich glaube felsenfest daran, dass eine Mutter nicht so schnell von ihrer eigenen, geliebten Tochter enttäuscht werden kann.“

„Das ist lieb gemeint von dir. Aber ich glaube in meinem Fall ist es leider doch so. Meine Mama ist nämlich selbst auch Serva. Mein Vater hat sie damals auf der Auktion gesehen und gekauft. Auch Mama hatte, wie sie es immer nannte, schlimme Fehler in ihrer Jugend gemacht und war deswegen Serva geworden. Sie war so stolz auf mich, als ich die Oberschule abgeschlossen und das Studium in Hannover begonnen habe“, sagte Leonora traurig und niedergeschlagen.
„Na, siehst du. Ich denke nicht, dass sie dich jetzt plötzlich, nur weil du auch Serva geworden bist, nicht mehr lieb hat.“
„Sie hat mir immer gesagt, dass ich fleißig lernen und alles im Leben richtig machen soll. Über zwanzig Jahre hat das auch funktioniert. Mama und ich haben uns immer super verstanden. Ich würde alles für meine Mama tun. Weißt du? Sie war für mich immer der Mittelpunkt der Familie, viel mehr noch als mein Vater oder meine Brüder.“

„Von deiner Familie hast du in der Schule nie viel gesagt. Würdest du mir vielleicht jetzt, aber nur wenn du willst, etwas mehr von ihnen erzählen? Wie viele Brüder hast du? Sind sie jünger oder älter als du“, bat Alina fragend.
Leonora nickte. „Ja, zwei ältere Brüder. Tjark, er ist der älteste und nun dreißig Jahre alt. Mein zweiter Bruder Lars ist ein Jahr älter als ich selbst“, bestätigte Leonora. „Das habe ich dir nie erzählt, nicht wahr?“, fragte Leonora entschuldigend.
„Nein, das hast du nicht. Du hast zwar ab und an mal allgemein von deinen Eltern oder deinen Brüdern gesprochen. Aber du hast mir noch nie mehr von ihnen erzählt“, sagte Alina ohne Vorwurf.
„Tut mir leid.“
„Ist schon okay. Du weißt, ich akzeptiere das. Aber was ist mit deinen Eltern? Deine Mutter ist also Serva und dein Vater? Erzählst du mir auch was zu ihnen? Vielleicht wie sie heißen?“, erkundigte Alina sich vorsichtig.
„Mein Vater heißt Stefan und ist Architekt. Meine Mutter ist seine Serva, sie heißt Susanne. So, jetzt kennst du meine ganze Familie.“

„Ein Bild hast du nicht zufällig von ihnen?“, fragte Alina neugierig.
„Nein, leider habe ich kein Bild. Alle Bilder sind in meinen alten Profilen gespeichert, da komme ich jetzt aber nicht mehr dran“, sagte Leonora entschuldigend.
„Stimmt, das hätte ich mir auch denken können. Bitte entschuldige die blöde Frage von mir“, sagte Alina. „Und deine Mutter ist die Serva deines Vaters geblieben?“, fragte Alina vorsichtig.
„Ja, zumindest bis vor gut zwei Jahren war sie noch seine Serva. Seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihnen. Ich glaube aber auch nicht, dass Mama das ändern möchte. Sie hat immer gesagt, dass ihre Ehe deshalb so gut funktioniert, weil es nie Diskussionen oder sowas gab, denn es war immer vollkommen klar, wer sagt wo es lang geht.“

„Warum rufst du deine Eltern nicht einfach mal an? Ich bin mir sicher, Herr Artur würde es dir erlauben, wenn du ihn fragst und es dir dann besser geht.“
„Nein“, sagte Leonora umgehend und erschrocken. „Nein, das kann ich nicht, Lina. Ich bin mir sicher sie so schrecklich enttäuscht zu haben. Daher könnte ich es im Moment einfach noch nicht ertragen mich ihnen zu stellen. Ich, Leonora, die total missratene Tochter…“, sagte Leonora tief bedrückt.
„Ich finde aber, dass du mit dem Kontakt nicht so lange warten solltest. Meinst du nicht, deine Mutter vermisst dich und wäre froh etwas von dir zu hören?“, fragte Alina vorsichtig.
„Bald“, sagte Leonora vage. „Ich kann es einfach noch nicht.“
Alina nickte, sie wusste Leonora zu drängen würde keinen Erfolg bringen. „Komm, lass uns schlafen gehen, nicht das die Nacht wieder zu kurz wird“, schlug Alina vor.

Beide gingen noch einmal kurz ins Bad und ketteten sich in den Betten an. Schließlich löschte Alina das Licht und beide nahmen sie sich in die Arme.

--

Am Samstagmorgen fuhren Jessika und Annika wieder zum Training. Gleich nach ihrer Ankunft auf dem Gut gingen sie zu den Umkleiden und Jessika half Annika beim Umziehen. In Snowflakes Box angekommen prüfte Jessika mit ein paar letzten Handgriffen den Sitz der Riemen von Snowflakes Geschirr. Als es an der Box klopfte blickte Jessika über ihre Schulter, erkannte Lora und grinste.

„Bitte, komm doch rein, Lora“, sagte sie.
„Guten Morgen, Jessika“, begrüßte Lora sie nun, dann ging sie zu Snowflake und kraulte sie unter dem Kinn. „Auch dir einen guten Morgen, Snowflake.“
Snowflake schnaubte fröhlich, da sie bereits umgezogen war und die Trense im Maul hatte.
Aus ihrer Hosentasche zog Lora einen Gurt, den sie Jessika entgegenhielt.
„Heute werden wir Haltung und Gangarten trainieren. Es wäre daher nicht schlecht, wenn du Snowflake zusätzlich damit die Vorderbeine fixieren würdest. Das ist jetzt für das Training nicht nötig, aber in meiner Erfahrung macht es das dem Pony leichter“, erklärte Lora an Jessika gewandt.

Jessika nahm den Gurt von Lora entgegen und betrachtete ihn näher. Am Verschluss des Gurts waren, wie auch an den Karabinern, die Jessika für die Fixierung der Vorderhufe von Snowflake nutzte, starke Magnete. Es waren spezielle Verschlüsse zur Sicherheit, so dass in einem Notfall Snowflake durch starkes Ziehen ihre Vorderbeine selbst befreien konnte.

„Hast du das gehört, Snowflake? Ist es für dich in Ordnung, wenn ich dir diesen Gurt zusätzlich um deine Vorderbeine lege?“, fragte Jessika und strich Snowflake über die Wange.
Snowflake nickte und trat einmal mit dem linken Huf auf.

Vorsichtig zog Jessika den Gurt zwischen Snowflakes Rücken und ihren Vorderbeinen durch, dann begann sie sanft den Gurt zuzuziehen. Sie schaute dabei genau auf Snowflakes Reaktion, doch diese schien bisher keine größeren Probleme zu haben. Ihr Schweif und auch die Ohren zeigten keine Auffälligkeit. Schließlich schloss Jessika den Gurt und schaute sich das Ergebnis an. Snowflakes Vorderbeine lagen auf dem Rücken nun deutlich enger zusammen, ihre Schulterblätter wurden hierdurch nach hinten gezogen und ihre Brust stand deutlich hervor. Im Grunde genommen, war nun fast schon ein Teil der Grundhaltung erreicht und Jessika erkannte den von Lora erwähnten Vorteil für Snowflake.

„Geht das so, Snowflake?“, fragte sie und war vor ihr Pony getreten.
Wieder nickte Snowflake und trat deutlich mit dem Huf auf.
„Du hast fast schon die Grundhaltung durch diesen zusätzlichen Gurt“, stellte Jessika an Snowflake gerichtet fest.
Diese trat einmal mit dem Huf auf.
„Stand!“, befahl Jessika nun.
Sofort blieb Snowflake stillstehen, hob stolz den Kopf, blickte nach vorn und richtete sich gerade auf.
„Das sieht sehr gut aus, Snowflake“, lobte Jessika. „Du kannst sie übernehmen, Lora“, fügte sie an die Trainerin gewandt hinzu.
„Snowflake, hör mir mal gut zu“, begann Lora. „Heute werde ich dir im Lauf unseres Trainings etwas mehr erklären als bei den letzten Einheiten. Das liegt einfach daran, dass ich es dir nicht wie sonst bei mir üblich mit der Hilfe eines ausgebildeten Ponys vorführen kann. Du musst daher heute besonders gut zuhören und aufpassen.“
Snowflake nickte und trat zur Bestätigung mit dem Huf auf.
„Gut“, sagte Lora, „wir werden heute auch an der Longe und mit der Longierpeitsche trainieren. Bisher haben du und ich beides noch nicht im Training benutzt, aber ich glaube Maximilia hat dich schonmal an der Longe laufen lassen, nicht wahr?“
Wieder stimmte Snowflake Lora zu und bestätigte deren Aussagen mit ihrem Huf.

Lora hakte eine Führleine an Snowflakes Kopfgeschirr ein, und forderte sie auf ihr zu folgen. Gemeinsam gingen sie in eine der Longierhallen, die Lora für das heutige Training reserviert hatte. Lora nahm sich eine Longe und eine Longierpeitsche, dann tauschte sie an Snowflakes Geschirr die Führleine gegen die Longe aus.

„So, Snowflake, die ersten beiden Gangarten, die wir heute trainieren werden grundsätzlich aus der Grundhaltung heraus gegangen. Das heißt, versuch möglichst den Oberkörper gerade zu halten, Brust raus und Kopf erhoben, den Blick nach vorn“, erklärte Lora. „Die erste Gangart heißt «Jog», es folgt der Lauf oder «Run» und schließlich der «Galopp», bei dem es dann aber mehr auf die Geschwindigkeit und weniger auf die Haltung ankommt.“
Snowflake trat mit dem Huf auf.
„Ich werde dich mit der Longierpeitsche leicht unterstützen und dir Hinweise geben, wenn deine Haltung nicht sauber ist“, erklärte Lora. „Stand!“
Snowflake trat noch einmal mit dem Huf auf, und nahm dann die Grundhaltung ein. Mit der Gerte zeigte Lora ihr noch ein paar leichte Korrekturen an, dann war sie mit dem Ergebnis zufrieden. Lora entfernte sich von ihr und ging in die Mitte der Longierhalle, sie deutete Jessika ihr zu folgen.
„Jog!“, rief sie ihr nun zu.
Snowflake setzte sich in Bewegung und ging nun zügig an der Longe geführt im Kreis um Lora und Jessika. Lora zeigte Jessika worauf es zu achten galt und gab ihr auch weitere Hinweise, wie sie zukünftig selbst diese Trainingseinheit mit Snowflake absolvieren sollte. Hier und da gab Lora nach einiger Zeit ein paar korrigierende Hinweise und Tipps, als Snowflake etwas nachlässiger in der Ausführung geworden war.
So übte Snowflake unter Loras strengen Blick und Anleitung die Gangarten Jog und Run, sowie die Wechsel zwischen den beiden Gangarten.

--

Am Samstagmorgen trafen sich die vier Serva an der U-Bahnstation und fuhren bis ins Zentrum von Köln. Bald standen sie vor der großen und alten Kathedrale im Herzen der Stadt. Leonora, die in der letzten Zeit ein paar Mal in ihrem Buch über die Kölner Stadtgeschichte gelesen hatte, betätigte sich soweit es ihr angelesenes Wissen erlaubte als wandelndes Lexikon.

„Wart ihr schon in der Schatzkammer oder auf dem Turm?“, fragte Cordelia in die Runde.
Die anderen drei verneinten, selbst Fleur war zu Cordelias Verwunderung noch nie dort gewesen. So beschlossen die vier ihren Vormittag der Kathedrale zu widmen. Sowohl die Turmbesteigung als auch der Besuch der Schatzkammer waren grundsätzlich nur gegen Eintritt möglich, als Serva konnten sie beides jedoch ohne Eintritt besuchen. Cordelia riet ihnen mit dem Turm zu beginnen, da es später am Tag dort eher unangenehm voll werden würde.

Über 530 Treppenstufen später und etwas außer Atem standen die vier Frauen nach einiger Zeit endlich auf der Aussichtsebene des Turms. Von dort blickten sie weit über Köln und das Umland, Alina glaubte sogar in der Ferne am Horizont die Villa von Herrn Artur erspäht zu haben. Auch hier konnten Cordelia und Leonora den anderen wieder das ein oder andere zu sichtbaren Landmarken erklären.

Nach dem anschließenden Besuch der Schatzkammer, in der es viele Kunstschätze und historische Utensilien zu bestaunen gab, lud Leonora alle zum Mittagessen ein. Dem leichten Protest der anderen entgegnete Leonora mit der Bemerkung, dass sie sich bei ihnen noch für die Geburtstagsüberraschung bedanken wollte. Alina verzichtete auf ein Mittagessen und trank nur eine Limo, während die anderen etwas saßen. Sie wollte auf gar keinen Fall gegen Herrn Arturs Speiseanweisung verstoßen, und so verzichtete sie lieber ganz auf dieses Mittagessen außer Haus.

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Vor der Mittagspause hatte Lora sie dann auch noch die Gangart Galopp an der Longe üben lassen, so dass sich Snowflake ziemlich erschöpft auf die Liege in der Box gesetzt hatte. Jessika befreite ihre Vorderbeine, zog ihr auch die Hufhandschuhe aus und nahm ihr schließlich noch die Trense aus dem Maul. Sie gab Snowflake etwas zu trinken, was diese dankbar annahm und sich dann auf der Liege sitzend mit dem Rücken an die Wand der Box lehnte.

„Du bist ziemlich erschöpft, nicht wahr?“, fragte Jessika.
Snowflake trat mit ihrem Huf auf und nickte.
„Lora hat dich aber auch ganz schön rangenommen. Nach der Mittagspause machen wir beide nur noch ein lockeres Training an der Longe. Für den späten Nachmittag hat Lora gesagt, dass sie dir eine Massage gebucht hat. Da kannst du dann richtig entspannen“, erklärte ihr Jessika.
Snowflake bestätigte dies und Jessika sah ihr die Dankbarkeit deutlich an.

Gemeinsam aßen sie dann die kräftige Gulaschsuppe, die ihnen eine Helferin mit einem Korb Brot und Getränken auf einem Servierwagen in die Box gebracht hatte. Diesmal fütterte Jessika ihre Snowflake nicht, sondern lies diese ihr Futter allein fressen. Nach dem Essen gab Jessika Snowflake noch einen langen und intensiven Kuss, diesmal ohne Trense. Somit konnte Snowflake sich endlich einmal revanchieren und bald schon umspielten sich ihre Zungen. Dann aber löste Jessika den Kuss und steckte Snowflake umgehend die Trense ins Maul. Schließlich zog sie ihr die Handschuhe wieder an, und befestigte ihre Vorderbeine, wie am Morgen auf dem Rücken.

„Komm, Snowflake, es wartet noch eine Trainingsrunde auf dich“, sagte Jessika, worauf hin Snowflake wenig begeistert wirkte.
Mit der Gerte gab ihr Jessika einen leichten Klaps auf den linken Oberschenkel und hakte die Führleine am Kopfgeschirr ein. Snowflake schnaubte etwas lustlos, ließ sich aber dann doch widerstandslos von Jessika zurück in die Longierhalle führen.
Wie Jessika es ihr versprochen hatte, machte sie nur noch ein leichtes Training der beiden Gangarten Jog und Run, den Galopp ersparte sie Snowflake. Die meiste Zeit über lies Jessika sie im Jog laufen, und gab nur kurze Phase der Gangart Run hin und wieder dazu. Lora beobachtete die beiden immer wieder mal und gab Jessika noch den ein oder anderen Hinweis.

Später dann wies Lora sie darauf hin, dass ihr Massagetermin bald schon anstand. Jessika bedankte sich bei Lora, und führte Snowflake zurück in ihre Box, dort zog sie ihr das Geschirr und die Handschuhe aus. Anschließend legte sich Snowflake auf die Liege und Jessika setzte sich neben sie. Sie streichelte Snowflake den Bauch, die Hüften und die Vorderbeine, was ihr sehr zu gefallen schien, denn Snowflake schnaufte überaus zufrieden.
In ihre Zweisamkeit drang ein Klopfen vom Eingang der Box. Jessika wandte sich um und sah eine Frau in weißer Hose und ebenso weißem Poloshirt dort stehen. Ihre langen, schwarzen Haare waren zu einem Zopf geflochten.

„Hallo, ich bin Miriam“, sagte die Frau. „Ich bin Physiotherapeutin und soll Snowflake massieren.“
„Hallo, Miriam. Ich bin Jessika, Snowflakes Partnerin“, sagte Jessika, die aufgestanden war und Miriam die Hand reichte.
„Oh, da ist aber ein Pony geschafft“, sagte Miriam als ihr Blick auf Snowflake fiel. „War es so anstrengend?“
„Ich denke schon, Lora hat sie den ganzen Vormittag an der Longe laufen lassen, Jog, Run und Galopp. Im Anschluss habe ich dann auch noch hauptsächlich Jog und ein bisschen Run mit Snowflake geübt“, berichtete Jessika der Physiotherapeutin.
„Ah, das kriegen wir wieder hin. Kommst du bitte mit, Snowflake“, sagte Miriam und wollte gerade schon vorgehen.
„Einen Moment“, sagte Jessika, „ich komme mit und begleite euch beide.“

Sie reichte Snowflake eine Hand und dann ging sie mit Snowflake hinter Miriam her. Nach wenigen Minuten erreichten sie in einem der Nebengebäude einen Trakt mit mehreren Behandlungsräumen. Miriam ging zielstrebig auf einen der Räume zu, in dessen Mitte eine große, gepolsterte Massageliege stand. Miriam bat Snowflake sich auf den Bauch zu legen, Jessika führte Snowflake bis zur Liege und dann legte sich Snowflake in Erwartung ihrer Massage auf die Liege.

„Du kannst jetzt hierbleiben Jessika und dich ungefähr eine Stunde langweilen. Oder du gehst drüben im Clubhaus noch einen Kaffee oder sowas trinken und kommst Snowflake dann in ungefähr einer Stunde abholen. Wie du möchtest“, sagte Miriam an Jessika gewandt.
„Ich glaube, dann geh ich einen Kaffee trinken. Ist das okay für dich, Snowflake?“, fragte Jessika.
Snowflake nickte und gab ein bestätigendes Brummen von sich.

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Nach dem Mittagessen waren sie entlang des Rheins nach Süden spaziert. Leonora hatte vorgeschlagen, damit auch Alina an diesem Tag noch auf ihre Kosten kam, das Schokoladen-Museum zu besuchen. Ihr Vorschlag hatte die Zustimmung der anderen gefunden, und so standen sie nun in der Warteschlange vor dem Einlass ins Museum. Nach ein paar Minuten befanden sie sich endlich im Foyer und schauten auf die Wegweiser zu den Rundgängen, auch in diesem Museum mussten sie als Serva keinen Eintritt zahlen. Schließlich entschieden sie sich für den großen Rundgang, der alle Themenfelder des Museums beinhaltete. Auf ihrem Rundgang erfuhren die vier Frauen einiges zur Kulturgeschichte der Schokolade, zur Kakaopflanze selbst, deren Anbau und natürlich auch zur Schokoladenherstellung sowie deren Vermarktung. Nur Cordelia und Fleur nutzten die verschiedenen Nasch- und Probierstationen, die im Museum verteilt in den einzelnen Räumen aufgebaut waren.

Zum Abschluss ihres gemeinsamen Samstags setzten sich die vier nach ihrem Rundgang noch einmal ins Museums-Café. Die Karte fand zwar Alinas Gefallen, doch leider konnte sie keinen der unzähligen Schokoladenkuchen probieren und auch bei den über zwei Seiten mit Variationen von Trinkschokoladen traute sie sich nicht zuzuschlagen.

„Es tut mir leid, Lina. Das war ein dummer Vorschlag von mir hier her zu kommen. Wir können das Museum demnächst nochmal besuchen und dann kannst du dich nach Herzenslust durch die Karte und die Naschstationen probieren“, sagte Leonora betroffen und sah Alina entschuldigend an.
Dankbar lächelte Alina zurück und nickte zustimmend.
Während Alina wieder nur eine Limo trank, tranken die anderen drei unterschiedlichste, heiße Trinkschokoladen und Cordelia bestellte sich zusätzlich ein Stück dunkle Schokoladen-Minze-Torte.

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Am Sonntagvormittag fuhren Alina, Leonora und Artur zu Sophie und Peter. Leonora stellte das Auto auf dem Besucherparkplatz direkt in der Nähe zum Eingang des Gebäudekomplexes ab. Sie befanden sich, wie Leonora fand, in einer recht exklusiven Wohnanlage im Kölner Süden. Die Anlage war nur wenige Kilometer von Herrn Arturs Villa entfernt und mit dem Auto hatten sie keine fünfzehn Minuten hierher gebraucht.

‚Hier wohnen also Frau und Herr Schmitz‘, dachte sich Leonora. ‚Die Wohnanlage ist ziemlich nobel, es ist zwar keine Villa, aber sicher auch nicht ganz billig.‘

Auch Alina schaute sich entsprechend beeindruckt um. Die Rasenflächen und die Wege vor den Gebäuden waren sauber. Hier lag kein Unrat oder auch nur ein bisschen Laub rum, und das im Herbst. Angeführt von Artur betraten die drei das Gebäude durch die großen, gläsernen Doppeltüren und kamen so direkt am Empfangstresen vorbei.

„Guten Tag“, begrüßte sie von dort eine freundliche Frau mit roten Haaren.

Leonora betrachtete die Frau, sie trug eine Uniform, wie in einem feinen Hotel. Sie schätzte das Alter der Frau auf Anfang dreißig ein, auf dem Empfangstresen vor ihr stand ein kleines Schild aus Aluminium auf dem ihr Name stand.

„Guten Tag, Frau Ziegler“, sagte Artur. „Mein Name ist Artur Teichert. Wir möchten gerne zu Herrn Peter Schmitz.“
„Ah ja, Herr Teichert. Herr Schmitz hat sie und ihre Begleitung bereits angekündigt. Sie können also gleich zu den Aufzügen durch gehen. Kennen sie den Weg oder darf ich behilflich sein?“, fragte die Frau.
„Vielen Dank. Ja, ich glaube zweite Etage und dann links, richtig?“, fragte Artur kurz nach.
„Ja, Herr Teichert, zweite Etage und links ist korrekt. Sind sie mit einem Auto hier?“
Artur nickte und deutete auf Leonora.
„Ja“, sagte nun Leonora. „Ich habe das Auto auf dem Besucherparkplatz abgestellt. Ich hoffe das ist in Ordnung?“
„Ja, das ist in Ordnung“, bestätigte die Frau vom Empfang und schien etwas auf einem Pad zu notieren.

Mit dem Aufzug fuhren die drei in die zweite Etage und Artur klingelte an der Wohnungstür. Nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Tür und Peter stand vor ihnen.

„Hallo ihr drei!“, begrüßte er sich freundlich. „Kommt doch bitte herein. Schön, dass ihr da seid.“

Alina und Leonora betraten nach Artur die Wohnung und knicksten vor Peter. Nachdem Peter die Wohnungstür geschlossen hatte, nahm Alina Artur die Jacke ab, die sie zusammen mit ihrem Umhang an der Garderobe ablegte. Auch Leonora legte ihren Umhang dort ab, dann folgten sie Peter den Flur entlang in das Wohnzimmer. Dort saß auf einem Sofa vor dem Fenster Sophie und freute sich sichtlich die drei zu sehen.

„Hallo Leonora, hallo Alina“, begrüßte sie zuerst die beiden Serva.
„Guten Tag, Frau Schmitz“, sagten die beiden und knicksten.
„Hallo Artur“, sagte Sophie nun schließlich auch. „Bitte verzeiht mir, dass ich nicht aufstehe. Meine Knie machen wir heute mal wieder etwas Ärger.“
„Hallo Züff“, grüßte auch Artur seine Schwester. „Ja, das leidige Alter. Ich hoffe es ist nicht so schlimm. Wo ist denn Peter hin? Ich habe ihn noch gar nicht gratulieren können!“
„Ich bin hier“, erklang nun Peters Stimme aus dem Rücken der drei. „Ich war nur mal kurz in der Küche.“
„Komm her zu mir“, sagte Artur und überreichte ihm sein Geschenk. „Alles Gute zum Geburtstag, lieber Peter. Ich hoffe das Tröpfchen wird dir schmecken.“
„Danke, Onkel. Lass mich raten, ein guter alter Vintage Port. Habe ich recht?“, sagte Peter und grinste.

Artur nickte Peter zu, dann setzte er sich neben Sophie auf das Sofa. Nun traten auch Alina und Leonora zu Peter und knicksten vor ihm. Sie überreichten ihm die kleinen Blumensträuße und wünschten ihm ebenfalls alles Gute zum Geburtstag.

„Das ist aber wirklich sehr nett von euch beiden. Die Blumen wären aber gar nicht notwendig gewesen. Bitte ihr zwei nehmt Platz“, sagte Peter und deutete auf das Sofa vor dem zweiten Fenster.
„Danke, Herr Schmitz“, sagten beide und knicksten erneut, bevor sie sich auf das Sofa setzen. Alina setzte sich links in die Nähe von Herrn Artur und Leonora an den rechten Rand des Sofas.

„In einer halben Stunde werden wir aufbrechen, wollt ihr vorher noch etwas trinken?“, fragte Peter.

Alle drei lehnten das Angebot höflich ab und so ging Peter mit seinen Geschenken aus dem Zimmer. Kurze Zeit später kam Peter wieder, in jeder Hand hielt er eine Blumenvase. Er stellte sie links und rechts neben dem großen Display auf das Sideboard. Hinter Peter hatte ein großer Schäferhund den Raum betreten und wedelte freudig mit der Rute, als er die drei für ihn offenbar interessanten Besucher sah. Peter beachtete ihn gar nicht und setzte sich auf das dritte noch freie Sofa.

Leonora aber versteifte sich auf dem Sofa und beobachtete angespannt den großen Hund, der nun langsam auf sie und Alina zukam. Kurz vor Leonora blieb er stehen, schaute sie sich einmal genau an und trat dann zu ihrem Entsetzen noch etwas auf sie zu. Leonora saß regungslos auf dem Sofa, der Hund schnüffelte ihr am linken Knie und wandte sich dann wieder ab. Er lief schließlich zu seinem Herrchen und legte sich vor dessen Füße. Leonora entspannte sich wieder sichtlich und hoffte, dass niemand ihre Anspannung bemerkt habe.

„Du musst dir keine Sorgen machen, Leonora“, sagte Peter, der ihre Reaktion doch bemerkt hatte. „Arko ist ein ganz braver und gut erzogener Hund. Er ist der letzte Zuchtrüde meines verstorbenen Vaters.“
„Danke, Herr Schmitz“, sagte Leonora unsicher, „wenn sie das sagen, dann glaube ich das. Aber ich bin bei so großen Hunden lieber vorsichtig, vor allem wenn ich das Tier nicht kenne. Ich habe da schlechte Erfahrungen gemacht und fühle mich deshalb ziemlich unwohl bei großen Hunden.“
„Da brauchst du dir bei Arko wirklich keinerlei Sorgen machen. Er hört aufs Wort und er würde einem meiner Gäste niemals etwas tun“, erklärte Peter.
„Danke, Herr Schmitz, ich fühle mich schon wohler. Sie sagten, Arko sei der letzte Zuchtrüde ihres Vaters. Ihr Vater hatte also eine eigene Zucht?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Ja, mein Vater war ein Hobbyzüchter. Aber nicht irgendein Hinterhofzüchter, sondern ein richtig anerkanntes Mitglied im regionalen Schäferhund-Zuchtverband. Seine Zuchtlinie «von Staven» hat sogar ab und zu Preise gewonnen. Nach Vaters Tod haben wir die letzten Tiere verkauft und nur Arko behalten. Hin und wieder fragen mich sogar ehemalige Züchterfreunde meines Vaters, ob Arko noch decken kann“, erklärte Peter.
„Eine Schäferhundezucht mit mehreren Tieren hier in der Wohnanlage?“, fragte Leonora erstaunt.
„Nein“, lachte Peter nun. „Wir hatten ein Haus im Kölner Westen. Nach Vaters Tod haben Mutter und ich uns entschieden das Haus zu verkaufen. Das Züchten von Schäferhunden war Vaters Leidenschaft. Hauptberuflich war er Koch und hatte sein eigenes gut gehendes Restaurant. Wir haben damals alles an einen Kollegen von Vater verkauft, das Haus und das Restaurant.“

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Hand in Hand betraten Annika und Jessika das Restaurant. Vor einiger Zeit hatte ihr alter Meister es Jessika einmal empfohlen und sie fand, dass es für den aktuellen Anlass angemessen war. Beide hatten sie sich in Schale geworfen und trugen nun elegante dunkelblaue Hosenanzüge im Partnerlook.

„Guten Tag, die Damen“, wurden sie gleich hinter dem Eingang von der Empfangsdame begrüßt.
„Guten Tag. Ich habe einen Tisch für zwei Personen auf den Namen Roth reserviert“, sagte Jessika.
Diese schaute kurz auf ein Pad, das in das Empfangspult neben der Tür integriert war und sagte dann: „Bitte folgen sie mir.“

Die Frau führte sie in einen ruhigeren Bereich des Gastraumes, in dem vor einer großen Fensterfront mit Blick auf den Rhein drei runde Tische standen. Alle drei Tische waren bereits eingedeckt, ein Tisch war für zwei Personen eingedeckt. Zu diesem Tisch führte die Frau vom Empfang sie nun und bat sie mit den Worten „Bitte sehr“ Platz zu nehmen.

Jessika wählte den Stuhl für sich, von dem aus sie meinte den besten Überblick zu haben. Sie war zwar nicht so neugierig wie Annika, aber der war es meistens relativ egal wo sie saß und auch diesmal akzeptierte Annika den Stuhl den Jessika ihr anbot kommentarlos. Bald schon kam ein Kellner und fragte sie nach ihren Getränkewünschen. Jessika bestellte für sie beide je einen Kir royal als Aperitif. Mit den Aperitifs kamen auch die Speisekarten und beide studierten diese. Bald aber legte Annika die Karte, die sie mit Hilfe der Texterkennung ihrer Brille und ihres Braille-Comms las, bei Seite.

„Bitte bestell du doch das Essen für uns beide“, sagte sie zu Jessika.
„Das kann ich gerne machen. Hast du einen Wunsch?“, fragte Jessika.
„Nein, du weißt doch was ich mag. Ich vertraue voll und ganz auf dein Urteil, Schatz.“

Sie stießen mit ihren Kir royals an und schließlich legte auch Jessika die Karte beiseite. In der Zwischenzeit waren auch andere Gäste eingetroffen, und so saßen nun zwei Frauen und ein Mann am ersten Tisch. Sie unterhielten sich angeregt in gedämpften Ton, so dass Jessika es gerade nicht mehr verstehen konnte. Annika jedoch hatte ein Lächeln auf den Lippen. Interessiert beugte sich Jessika zu Annika hinüber.

„Ich nehme an deine Superlauscher verstehen die Unterhaltung am übernächsten Tisch noch, oder?“, flüsterte Jessika fragend.
Annika nickte und grinste weiterhin amüsiert vor sich hin.
„Danke, dass du mich auch teilhaben lässt“, gab Jessika leise und ungeduldig zurück.
„Seit wann bist du denn so neugierig, Schatz?“, fragte Annika leise und ein klein wenig erstaunt. Dann beugte sie sich zu Jessika und fuhr ganz leise fort. „Die drei scheinen Entwickler oder sowas zu sein. Jedenfalls sprechen sie über einen Prototyp, der ihnen nach einiger Zeit unerwartet kaputt gegangen ist.“
„Und deshalb musstest du so grinsen?“, fragte Jessika ebenfalls sehr leise.
„Nein, nicht deshalb. Aber die Frau links meinte: «Einen Tag zuvor ging das Teil noch!» Daraufhin hat der Mann geantwortet: «Weißt du, Klara. Rein statistisch gesehen funktionieren 100% aller Dinge, die unerwartet kaputt gehen kurz davor noch.» Da musste ich dann grinsen.“
Auch Jessika grinste nun und blickte aus dem großen Fenster auf den Rhein hinaus.

„Haben die Damen gewählt?“, fragte der Kellner und Jessika wandte ihren Blick vom Fenster ab.
„Ja“, antwortete Jessika. „Wir nehmen vorweg zweimal die Spargelcremesuppe. Als Hauptgericht hätten wir dann gerne das Steak à la Chateaubriand für zwei Personen. Und was das Dessert angeht, da würden wir uns gerne erst im Anschluss entscheiden.“
„Gerne. Darf ich ihnen auch noch einen Wein zum Essen anbieten?“, fragte der Kellner.
„Was empfehlen sie denn?“, erkundigte sich Jessika.
„Zur Suppe einen zart-fruchtigen Chardonnay aus dem Languedoc und zum Hauptgericht einen Cabernet Sauvignon ebenfalls aus dem Languedoc.“
Annika nickte und Jessika sagte: „Gut, dann nehmen wir die.“

Nach wenigen Minuten wurde die Suppe mit dem dazugehörigen Wein gebracht und beide aßen genüsslich ihre Suppe. Während Jessika ihre Suppe aß und verträumt Annika zu sah, wurden weitere Gäste von der Empfangsdame an den noch freien Nachbartisch geführt. Direkt hinter der Empfangsdame gingen eine ältere Dame in einem stilvollen Kleid und ein älterer Herr im Anzug. Sie hatte graues Haar, ging am Stock und er war etwas fülliger mit Halbglatze. Der ältere Herr hielt der Dame den Stuhl als sie den Tisch erreichten, bevor er sich selbst auf den Stuhl links neben sie setzte. Ihnen folgten zwei junge Frauen, eine zierliche Blonde und eine sportliche Schwarzhaarige, die beide elegante, kurze Kleider trugen. Die beiden blieben links neben dem älteren Herrn an den jeweiligen Stühlen stehen und warteten scheinbar auf etwas. Als Letzter erreichte schließlich ein Mann mittleren Alters noch den Tisch, auch er trug einen geschmackvollen Anzug und setzte sich rechts neben die ältere Dame.

‚Das sieht wie eine kleine Familienfeier aus‘, dachte sich Jessika. ‚Die Großeltern, die beiden Enkelinnen und der Vater? Aber wo ist die Mutter?‘

Erst als der ältere Herr dezent nickte, setzten sich die beiden jungen Frauen als Letzte auf ihre Stühle. Nun erst erkannte Jessika ein weiteres Detail, das sie zuvor durch die langen, offenen Haare der beiden Frauen nicht bemerkt hatte. Beide Frauen trugen an ihren Hälsen ein stählernes Halsband mit einem Ring. Die schwarzhaarige Frau, Jessika schätzte, dass sie etwa in Annikas Alter war, hatte überdies noch eine große und recht auffällige Narbe auf ihrer linken Gesichtshälfte.

‚Oh, die beiden sind Serva‘, dachte sich Jessika erstaunt. ‚Sie scheinen es aber gut zu haben, wenn ihre Herrschaft sie so elegant kleidet. Jede Herrschaft würde sie wohl auch nicht mit in dieses feine Restaurant nehmen und sie mit am Tisch sitzen lassen.‘
„Ist etwas, Jessika?“, fragte Annika leise, weil sie eine Unregelmäßigkeit in den Löffelgeräuschen von Jessikas Suppenteller wahrgenommen hatte.
Jessika beugte ich leicht zu Annika. „Nein, es ist alles gut. Am Nachbartisch hat eine kleine Gesellschaft Platz genommen, zwei Männer und drei Frauen, von denen zwei Serva sind“, flüsterte Jessika. „Ich habe sie zunächst für eine Familie gehalten, doch dann sah ich die Halsbänder mit dem Ring. Die beiden scheinen es aber gut zu haben. Sie tragen schöne Kleider und sitzen mit am Tisch.“
„Das freut mich für die beiden“, gab Annika zurück. „Warum sollen Serva es nicht auch einmal gut haben und in so einem Restaurant essen?“
„Du hast recht, ich finde es auch nett von ihrer Herrschaft.“

Am Nachbartisch sprach der Kellner gerade mit dem jüngeren der beiden Männer, er schien der Gastgeber der Runde zu sein, vermutete Jessika. Anschließend brachte ein anderer Kellner die Getränke, zu Jessikas Verwunderung tranken alle am Tisch lediglich Mineralwasser. Auch Speisekarten wurden den Gästen keine gereicht, so dass Jessika vermutete es würde ein vorbestelltes Menü geben.

Während am Nachbartisch der Salat gereicht wurde, brachte man Jessika und Annika die große Platte mit dem Chateaubriand sowie ihren Wein. Jessika legte zuerst Annika und anschließend sich selbst etwas auf den Teller, dann wünschte sie Annika guten Appetit.

„Kroketten auf drei, Steak auf sechs, Erbsen auf neun und überbackene, halbe Tomate auf zwölf“, gab sie Annika schließlich noch als Hinweis zu deren Teller mit.
Annika nickte dankbar und beide begannen zu essen. Nach der ersten Portion, stießen sie mit ihrem Wein an und legten dann eine kleine Pause ein. Schließlich legte Jessika ein weiteres Mal für Annika und sich auf.
„Kroketten nochmal auf drei, Steak wieder auf sechs, grüne Bohnen mit Speck auf neun und Spargelspitzen auf zwölf“, sagte sie wieder zu Annika.
„Danke, Schatz“, antwortete Annika und lächelte Jessika an.

Am Nachbartisch aßen die fünf gerade ihre Suppe, wie Jessika sah. Mittlerweile war sie sich relativ sicher, dass doch eine Verwandtschaft zwischen den beiden Männern und der älteren Frau bestand, denn bei näherem Hinsehen sah man gewisse Ähnlichkeiten. Der ältere Mann schien darüber hinaus der Herr der beiden Serva zu sein, denn von ihm gingen die subtilen Signale an die beiden jungen Frauen aus. Leise und mit gesenkter Stimme berichtete Jessika Annika von ihren Erkenntnissen.

„Das schmeckt wirklich alles klasse“, sagte Annika. „Aber musste es unbedingt so ein teures Restaurant sein, Jessy?“
„Hast du deswegen darauf verzichtet selbst zu wählen?“, fragte Jessika nun einer Eingebung folgend, denn sie wusste, dass Annika eher bescheiden war und eventuell empfindlich auf die Preise reagiert haben könnte.
„Ja“, sagte Annika, “ich war etwas schockiert, wenn ich ehrlich bin. Woher kennst du dieses Restaurant eigentlich?“
„Oh, ich kenne es auch noch nicht wirklich. Meister Bergmann hat es mir vor einiger Zeit empfohlen und ich dachte, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt es mal mit dir auszuprobieren“, antwortete Jessika.

Am Nachbartisch tranchierte der Kellner gerade kunstvoll eine gebratene Ente, und legte den Gästen das Fleisch auf. Dazu gab es Rotkohl und Kartoffelklöße, die in Schüsseln auf dem Tisch für die Gäste bereitstanden. Eine ganze Ente hatte Jessika gar nicht auf der Karte gesehen, wunderte sie sich. Aber wahrscheinlich war das ein Gericht, das es vorzubestellen galt, außerdem hätten sie beide niemals eine Ente geschafft. Annika und sie kämpften bereits mit ihrem Chateaubriand und wie es aussah, würden sie den Kampf wohl verlieren.

Zwar versuchten sie, alles auf zu essen, aber schließlich kapitulierten sie dann doch vor ihrem Chateaubriand und verzichteten auch auf den Nachtisch. Lediglich einen Cappuccino tranken die beiden noch genüsslich und ließen sich damit etwas Zeit. Anschließend bezahlte Jessika und beide verließen Hand in Hand das Restaurant.

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Sophie und Artur betraten als erste das Restaurant, gefolgt von Alina und Leonora. Noch bevor Peter das Restaurant betreten hatte, legten die anderen bereits ihre Garderobe ab und Sophie sprach mit der Empfangsdame. Während Peter gerade seine Jacke aufhängte, setzte sich der kleine Tross auch schon in Bewegung. Sie wurden zu ihrem reservierten Tisch mit Ausblick auf den Rhein geführt, Artur half Sophie mit dem Stuhl und nahm dann selbst unmittelbar links neben ihr Platz. Leonora und Alina warteten, bis auch Peter den Tisch erreicht hatte und setzten sich als Letzte, nachdem Artur ihnen ein Zeichen gegeben hatte.

Am Nachbartisch sah Leonora zwei Frauen sitzen, dabei fiel ihr eine der beiden besonders ins Auge. Leonora schätze, dass die Frau ungefähr in ihrem Alter war, allerdings war ihr offen getragenes Haar schneeweiß und auch ihre Haut war sehr hell und blass. Die Augen der Frau konnte Leonora nicht erkennen, da diese eine auffällige, elegante Brille mit getönten Gläsern trug. Die andere Frau war erkennbar älter und trug ihre braunen Haare schulterlang. Leonora hätte sie wohl kaum beachtet, wenn sie nicht mit der jüngeren, weißhaarigen Frau gemeinsam am Tisch gesessen hätte. Die beiden aßen eine Suppe und lediglich die große Frau schien gelegentlich zu ihnen hinüber zu schauen.

Auch Alina war die weißhaarige Frau aufgefallen, wie Leonora an ihren verstohlenen und vorsichtigen Blicken zum Nachbartisch erkennen konnte. Schließlich trat ein Keller zu Peter und sprach mit diesem kurz wegen des vorbestellten Menüs. Bezüglich der Getränke fragte Peter in die Runde, ob es spezielle Wünsche gäbe, oder ob alle mit Mineralwasser einverstanden wären. Da es keine Einwände gab, bestellte Peter für alle Mineralwasser. Das Menü hatte Peter vorbestellt, es gab einen kleinen gemischten Salat, eine Kartoffelsuppe und als Hauptgang schließlich eine ganze Barbarieente mit Rotkohl und Klößen.

Kurz nachdem die Salate serviert wurde, brachte ein anderer Kellner eine große Platte mit Fleisch und Beilagen an den Tisch der beiden Frauen. Leonora sah interessiert hinüber und fragte sich, ob die beiden eher schlanken Frauen, diese große Portion überhaupt verspeisen könnten. Alina grinste als sie sah, dass eine üppige Platte mit Fleisch und Beilagen auf dem Tisch vor den beiden Frauen abgestellt wurde.

„Ich denke, das werden die beiden sicher nicht schaffen“, flüsterte Alina mit gedämpfter Stimme zu Leonora und auch Artur warf nun einen Blick zum Nachbartisch.
„Ah, ein Chateaubriand für zwei Personen. Ja, das kann unter Umständen eine gewisse Herausforderung sein“, kommentierte er eher nüchtern.
„Wir beide würden das aber noch schaffen“, warf Sophie ein, „oder Artur?“
Alle vier grinsten sie nun und auch Artur schien den Kommentar seiner Schwester eher belustigt zur Kenntnis zu nehmen.
„Mit deiner Hilfe allemal, Züff“, sagte er amüsiert und klopfte mit der flachen Hand auf seinen Bauch.

Die weiteren Gespräche am Tisch waren eher belanglos und so ließ Leonora ihren Blick durch das Restaurant schweifen. Im Gastraum waren nur wenige Tische besetzt, lediglich die drei Tische, vor dem großen Fenster durch das man den Rhein sehen konnte, waren bereits besetzt. Am dritten Tisch saßen zwei Frauen und ein Mann. Doch immer zog es ihren Blick vorsichtig zu dem Tisch mit den beiden Frauen. Leonora fiel auf, dass die weißhaarige Frau eher wartend verharrte und auch die große Speisenplatte noch mit keinem Blick gewürdigt hatte. Stattdessen legte nun die ältere Frau jeweils einige ausgewählte Speisen auf ihre beiden Teller vor. Anschließend schien sie der Jüngeren etwas zu sagen, dann begannen beide zu essen. Hin und wieder beugte sich die ältere Frau zu ihrer Begleiterin und schien ihr etwas leise zu erzählen.

Die Kartoffelsuppe war vorzüglich, sie schmeckte Leonora sehr gut und auch die anderen aßen mit Genuss. Während Leonora langsam und genüsslich ihre Suppe aß, sah sie am Nachbartisch wieder, wie die ältere Frau ihren Teller und den der Jüngeren füllte. Und wieder schien sie etwas zu ihrer Begleitung sagen, Leonora war sich nicht sicher, glaubte aber einen Satzfetzen wie «…Steak wieder auf sechs…» gehört zu haben.

‚Was will sie ihr damit sagen?! Steak auf sechs. Was soll das sein?‘, fragte sich Leonora in Gedanken, löffelte weiter ihre delikate Kartoffelsuppe und grübelte. Schließlich ging Leonora ein Licht auf, die weißhaarige Frau musste blind sein. ‚Natürlich‘, dachte Leonora, ‚deshalb schaut sie nicht zu uns hinüber und hat sich die große Speiseplatte nicht angeschaut. Steak auf sechs ist die Position des Fleisches auf ihrem Teller. Die andere Frau hat ihr gesagt, was und wo auf dem Teller vor ihr liegt.‘

Als der Kellner an ihrem Tisch die Ente fachmännisch tranchierte, schaute Leonora ihm sehr aufmerksam und interessiert zu. Jeden Handgriff des Mannes schien sie förmlich aufsaugen zu wollen und ihre Augen folgten jeder seiner gekonnten Aktionen. Alina grinste und ihr Blick wechselte immer wieder zwischen Leonora und dem Kellner. Sie wusste nicht, was sie mehr faszinierte, das offensichtliche Geschick des Kellners oder die gebannte Faszination die Leonoras Augen versprühten, als sie den Kellner beobachtete. Auch Sophie und Artur sahen amüsiert zu Leonora, deren Blicke weiter dem Kellner, der die Ente tranchierte, folgten.

Während der Kellner das tranchierte Entenfleisch auflegte, sah Leonora, dass die beiden Frauen am Nachbartisch das Chateaubriand nicht aufgegessen hatten. Ein anderer Keller räumte deren Tisch gerade ab und brachte ihnen anschließend zwei Tassen Kaffee.

Auch die Ente war sehr köstlich und es schmeckte nicht nur Leonora. Selbst Alina schien mehr als nur froh zu sein, nach dem Eintopf der letzten Tage wieder etwas anderes essen zu können. Leonora hoffte, dass es ihr eine Lehre war und sie in Zukunft ihren frechen Schnabel, zumindest gegenüber Herrn Artur, etwas mehr unter Kontrolle haben würde.

Am Nachbartisch hatten sich die beiden Frauen erhoben, und verließen nun hinter einander Hand in Hand das Restaurant. Die Ältere ging achtsam voraus und die Jüngere folgte ihr auf dem gleichen Weg.

Zum Nachtisch erhielt jeder ein kleines gemischtes Eis und wer wollte noch einen Kaffee oder Cappuccino. Leonora und Alina wählten einen Cappuccino, während die anderen sich für Kaffee entschieden. Die fünf blieben noch auf einen weiteren Kaffee, genossen die Aussicht auf den Rhein und unterhielten sich prächtig.


61. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 08.01.20 16:57

Kapitel 16 – Die Überraschung

Am Montagmorgen nach dem Frühstück blieb Artur noch in der Küche sitzen und schaute Alina und Leonora beim Abräumen des Frühstückstisches zu. Beide beeilten sich die Küche von den Spuren des Frühstücks zu befreien. Sie räumten die letzten Reste des Frühstücks vom Tisch, spülten das Geschirr teilweise direkt ab oder räumten es in die Spülmaschine. Artur gefiel, wie zügig und eingespielt die beiden die Aufgabe vollzogen. Gerade als sie jeweils die letzten Handgriffe erledigten, sprach er sie an.

„Ich bin beeindruckt, das geht ja wieselflink bei euch beiden. Bitte setzt euch doch noch einmal zu mir an den Tisch. Ich muss euch noch etwas Wichtiges sagen, dass ich jetzt schon seit ein paar Tagen vor mir herschiebe“, kündigte Artur an.

Beide bestätigten ihm seinen Wunsch und setzten sich nebeneinander links von Herrn Artur an den Tisch. Artur sah beide für einen langen Moment an, er schien die passenden Worte für seine Ansprache zu suchen.

„Ihr beide seid jetzt drei Wochen bei mir“, begann Artur. „Wie ihr vielleicht noch wisst, wollte ich eigentlich nur eine Serva. Durch die euch bekannten Umstände habe ich nun zwei Serva und seit dem ersten Tag überlege ich, wie ich damit weiter umgehen soll.“

Leonora blickte ihren Herrn besorgt an, nur Alina lauschte Arturs Worten bisher eher unbeeindruckt.

„Ihr habt meine Schwester Sophie und ihren Sohn Peter kennengelernt. Gestern habt ihr auch kurz gesehen, wo die beiden gemeinsam wohnen. Sophie kümmert sich zurzeit noch um den Haushalt, aber auch sie wird leider nicht jünger. Ihr habt gestern selbst gesehen, dass sie hin und wieder schon die ersten Probleme mit den Wehwehchen des Alters hat. Seit längerem versucht Sophie deshalb Peter davon zu überzeugen, dass sie eine Hilfe im Haushalt benötigen. Am liebsten wäre es Sophie eine Serva bei sich aufzunehmen, die sich dann um den Haushalt kümmern kann, aber Peter ist in dieser Beziehung immer noch eher zögerlich und unentschlossen.“

Artur machte eine kurze Pause und betrachtete seine beiden Serva. Leonoras Gesichtsausdruck war nun noch besorgter und ängstlicher, Alina schaute eher abwartend zu ihm. Sein Gefühl sagte ihm, dass es Leonora bereits dämmerte, worauf dieses Gespräch für sie hinauslief.

„Ich habe Peter daher angeboten ihm eine von euch beiden als seine Serva auszuleihen“, sagte Artur schließlich und war froh, es endlich über die Lippen gebracht zu haben.
Leonoras Augen weiteten sich, sie sah nun sehr besorgt und verängstigt aus.
„Meine Wahl ist auf dich gefallen, Leonora. Es ist kein Verkauf und auch keine Schenkung, ich bleibe weiterhin dein Eigentümer. Peter wird aber für die Zeit der Ausleihe dein Besitzer und Herr sein.“

Leonora saß vollkommen erstarrt auf ihrem Stuhl, es zeigte sich keine Regung in ihrem Gesicht und doch sah man ihr ihre Fassungslosigkeit deutlich an. Alina, die neben ihr saß, legte einen Arm um sie und zog sie leicht an sich heran. Eine kalte, schwere Stille erfasste die Küche und auch Alina sah nun sehr unglücklich aus.

„Wann?“, fragte Leonora schließlich nach einer ganzen Weile tonlos und durchbrach damit die Stille.
„Ich habe Peter zugesagt, dass du spätestens am 31. Oktober bei ihm einziehen wirst. Das sind also noch fast zwei ganze Wochen. Ich denke, da bleibt für uns allen genug Zeit um alles Weitere vorzubereiten und zu klären“, erklärte Artur.
„Habe ich etwas falsch gemacht oder habe ich sie enttäuscht, Herr?“, fragte Leonora niedergeschlagen und traurig.
„Nein, Leonora, ganz gewiss nicht. Glaube mir, es hat nichts mit deiner Person und deinen Leistungen zu tun. Deine Leistungen sind tadellos und auch du selbst hast mir in den letzten drei Wochen keinen Grund zur Unzufriedenheit geliefert. Ich denke nur, eine Serva ist im Augenblick für mich ausreichend und Peter sucht gerade eine Serva für seinen Haushalt“, erläuterte Artur seine Entscheidung.

„Darf ich fragen, für wie lange sie mich ausleihen wollen, Herr?“, fragte Leonora unsicher.
„Peter und ich habe keinen Zeitrahmen vereinbart. Es ist also erst einmal eine unbefristete Ausleihe. Ich denke, dass es sich in der nächsten Zeit dann zeigen wird, wie Peter und ich weiter in dieser Angelegenheit verfahren werden. Die Ausleihe wird auch offiziell von mir beim Amt für unfreie Bürgerinnen und Bürger angezeigt, so dass alles seine Ordnung hat. Es soll dir kein Schaden oder Nachteil entstehen.“
„Kann man denn gar nichts tun, um sie umzustimmen, Herr?“, fragte nun Alina. „Ich möchte so gern, dass Leonora bei ihnen und auch bei mir bleibt.“
Leonora sah Alina an, sie lächelte ihr dankbar und doch hoffnungslos zu.
„Nein, Alina. Meine Entscheidung steht und ist unumstößlich, ich werde gegenüber meinem Neffen bestimmt nicht wortbrüchig werden. Peter hat meine Zusage und er hat auch bereits begonnen entsprechende Vorbereitungen zu treffen.“

„Ich verstehe, Herr“, sagte Leonora betrübt. „Bitte entschuldigen sie, wenn ich ihnen durch meine Anwesenheit in den letzten Wochen zusätzliche Unannehmlichkeiten bereitet habe, weil ich nur die überzählige Serva in ihrem Haus war.“
„Nein, Leonora. Du hast mir keine Unannehmlichkeiten bereitet. Ich mag dich sogar sehr, daher bin ich auch sehr froh, dass ich einen Platz in meiner direkten Verwandtschaft für dich habe. Zu jemand Fremden hätte ich dich auf keinen Fall gegeben, da hätte ich dich eher noch auf Dauer hier bei mir behalten. Durch meinen Eigentumsvorbehalt ist auch sichergestellt, dass Peter dich nicht weitergibt oder verkauft, auch wenn er das wohl kaum tun wird.“
Leonora nickte, machte aber weiterhin einen sehr niedergeschlagenen Eindruck auf Artur und Alina.

„Kann ich Leonora denn dann überhaupt noch sehen, Herr?“, fragte Alina besorgt.
„Ja, Peter hat mir zugesagt, dass Leonora weiterhin ihren freien Samstag haben wird. Da habt ihr dann nach dem Frühstück den ganzen Tag für euch beide. Was die Sonntage angeht, so bin ich mir sicher, dass ihr euch auch da hin und wieder mal treffen könnt“, sagte Artur um Alinas Sorge etwas zu entkräften.
„Dann bleiben uns nur die Wochenenden?“, fragte sie traurig mehr zu sich und Leonora gewandt als zu Artur.
Leonora nickte und schaute Alina traurig an. „Ja, Lina. Da bleiben uns nur die Samstage und vielleicht manchmal der Sonntag“, bestätigte Leonora.
„Ich bin mir sicher, Peter wird nichts dagegen haben, wenn ihr in eurer dienstfreien Zeit auch mal am Comm miteinander sprecht. Ihr habt schließlich beide ein Comm und ich für meinen Teil werde keine Sperre einrichten“, sagte Artur.
„Danke, Herr“, sagten Alina und Leonora.

„Du wirst auch alle Sachen, die du von mir erhalten hast, behalten können, Leonora. Alles was du hast, darfst du mit zu Peter nehmen. Auch deinen Keuschheitsgürtel wirst du weiterhin tragen, das war eine der Bedingungen von mir an Peter. In deinem neuen Zimmer wird sich ein dir bekanntes Schlüsselkästchen befinden. Den Zweitschlüssel, den zurzeit noch Alina verwahrt, wird Sophie erhalten und verwahren. Ich denke, dass es dir durchaus recht ist, wenn Peter, sagen wir mal, keinen direkten Zugriff auf dich hat. Sophie kannst du da uneingeschränkt vertrauen, sie wird Peter den Schlüssel nicht ohne dein freies und explizites Einverständnis geben.“
Leonora nickte. „Vielen Dank, Herr. Das ist in der Tat in meinem Sinn“, sagte Leonora. „Auch wenn ich noch die Hoffnung habe, dass ihr Neffe ein ebenso anständiger Mann ist, wie sie es sind, Herr Artur.“
„Danke“, erwiderte Artur auf dieses Kompliment von Leonora. „Diese Einschätzung meiner Person von dir bedeutet mir wirklich viel.“

„Ich möchte trotzdem nicht, dass du gehen musst, Leonie“, sagte Alina traurig und sah Herrn Artur flehentlich an.
„Das haben aber weder du noch ich zu bestimmen und das weißt du genau. Herr Artur hat eine Entscheidung getroffen, die voll und ganz im Rahmen seiner Rechte an mir liegt“, erklärte Leonora sachlich.
„Gefällt dir das etwa?“, fragte Alina ungläubig an Leonora gewandt.
„Nein, Alina. Es gefällt mir persönlich ganz und gar nicht. Aber ich kann es eben auch nicht ändern und Herr Artur hat sich mir gegenüber absolut korrekt verhalten. Als seine Serva muss und werde ich diese Entscheidung daher akzeptieren, kündigen kann ich in meiner Lage schließlich nicht“, sagte Leonora und man hörte ihr an, dass sie absolut nicht glücklich oder einverstanden war.
„Ich danke dir, Lenora“, sagte Artur.

Wieder lag nach den letzten Worten von Artur ein bedrücktes Schweigen in der Küche. Alina hatte ihren Kopf an Leonoras Schulter gelehnt und wirkte abwesend. Leonora selbst blickte ausdruckslos aus dem Küchenfenster und schien die Neuigkeit für sich selbst noch verarbeiten zu müssen. Schließlich erhob sich Artur von seinem Stuhl, ohne dass die beiden ihn beachteten.

„Wenn ihr keine Frage mehr habt, dann geht jetzt bitte euren Aufgaben nach. Alina, es wäre nett, wenn du das erste Gästezimmer für heute Nachmittag vorbereiten könntest. Ein alter Geschäftsfreund, Herr Ferber, hat mich gestern Abend kurzfristig gebeten, ob er bei mir übernachten kann. Ich erwarte ihn am späten Nachmittag.“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina seine Anweisung.
„Leonora, das heißt dann auch, dass wir zum Abendessen und zum Frühstück morgen zu viert sein werden.“
„Ja, Herr“, bestätigte auch Leonora seine Anweisung.

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Es war kurz vor fünf Uhr, Alina und Leonora waren in der Küche. Der Gast ihres Herrn war bis jetzt noch nicht eingetroffen, obwohl er sich für den später Nachmittag angekündigt hatte. Leonora bereitete das Abendessen vor und Alina saß mit einer Tasse Trinkschokolade am Küchentisch. Betrübt sah sie Leonora bei der Zubereitung des Abendessens zu, sie fühlte sich fast wie vor der Versteigerung, als sie auch nicht wusste, ob sie Leonora jemals wiedersehen würde. Bisher hatten Leonora und sie kaum eine Gelegenheit gefunden über Herrn Arturs Entscheidung zu sprechen. All die letzten Tage hatte Alina gehofft, dass Herr Artur sein Vorhaben Leonora wegzugeben vielleicht doch nicht mehr umsetzen würde.

Die Klingel der Haustür riss Alina aus ihren Gedanken. Leonora wusch sich bereits die Hände und schaute auffordernd zu Alina.
„Willst du nicht zur Tür gehen?“, fragte Leonora. „Ich muss mir noch die Hände waschen.“

Wortlos nickte Alina ihr zu, erhob sich von ihrem Stuhl und ging zur Haustür. Alina öffnete die Tür, knickste und sagte: „Guten Abend!“
Vor der Tür stand ein Mann, der einen dunkelblauen Mantel über einem passenden Anzug trug. Sein volles, graues Haar lugte unter einem ebenso dunkelblauen Fedora hervor. In der linken Hand hielt er einen kleinen Koffer und mit der Rechten griff er nun nach seinem Hut, um diesen leicht anzuheben.
„Oh! Guten Abend, junge Dame. Mein Name ist Thomas Ferber. Ich möchte bitte zu Herrn Teichert“, sagte Herr Ferber.
„Guten Abend, Herr Ferber. Mein Name ist Alina. Bitte kommen sie doch herein“, sagte Alina und knickste als Herr Ferber das Haus betrat. „Mein Herr erwartet sie bereits.“

Auch Leonora, die in die Eingangshalle getreten war, knickste nun und sagte: „Guten Abend, Herr Ferber. Mein Name ist Leonora.“
„Was denn? Noch eine junge Dame? Einen schönen guten Abend auch dir, Leonora“, sagte er und nahm seinen Hut ab.
Sofort trat Leonora näher und sagte: „Bitte stellen sie ihr Gepäck doch einfach hier ab. Ich bringe es dann auf ihr Zimmer. Darf ich ihnen mit ihrer Garderobe behilflich sein?“
„Gerne, Leonora“, antwortete Herr Ferber, stellte seinen Koffer ab, übergab ihr seinen Fedora und ließ sich auch aus dem Mantel helfen. „Das nenne ich mal einen angenehmen Empfang. Ich wusste ja gar nicht, dass bei Artur zwei so nette junge Damen leben.“

Während Alina mit Herrn Ferber ins Kaminzimmer ging, brachte Leonora den Koffer in das vorbereitete Gästezimmer. Anschließend ging sie zurück in die Küche, wo sie auf Alina traf, die gerade eine Tasse Kaffee holte.
„Der Kaffee ist für Herrn Ferber“, sagte Alina. „Herr Artur sagte übrigens, wir sollen das Essen ganz normal in der Küche servieren.“
Leonora schaute verwundert. „In der Küche? Aber hatte er heute Mittag nicht gesagt, er würde wegen des Gastes gerne im kleinen Salon speisen?“
„Ja, das hatte er gesagt“, bestätigte Alina. „Aber Herr Ferber bestand darauf uns keine Umstände zu machen. Er hat Herrn Artur sogar gefragt, wo wir denn zu Abendessen würde, wenn er nicht da wäre. Naja, und so hat Herr Artur dann beschlossen, dass wir doch wieder in der Küche essen.“

„Gut, soll mir auch recht sein“, erwiderte Leonora achselzuckend, als Alina schon fast die Küche wieder verlassen hatte.
Als Alina wiederkam, begann sie den Küchentisch zu decken. „Hast Du eine Vorspeise oder einen Nachtisch zubereitet?“, fragte sie Leonora.
„Nein, ich habe keine Vorspeise. Es gibt das Hauptgericht und ich habe eben noch schnell einen kleinen Nachtisch gemacht. Du brauchst also keinen Suppenlöffel, lediglich ein Dessertlöffel und vielleicht Servietten wären nicht schlecht.“

--

Nach dem Abendessen hatten sich Thomas und Artur wieder in das Kaminzimmer zurückgezogen. Alina hatte ihnen ein paar von Leonoras Keksen und zwei Tassen Kaffee serviert, anschließend hatte sie das Kaminzimmer wieder verlassen.

„Da hast du aber zwei sehr nette und aufmerksame Serva“, sagte Thomas beeindruckt.
„Danke“, sagte Artur, „ich bin auch sehr zufrieden mit den beiden.“
„Wie lange hast du sie denn schon? Du hast sie nämlich, als wir gestern am Comm gesprochen haben, gar nicht erwähnt.“
„Ich habe sie vor drei Wochen in Hamburg ersteigert. Das hat sich alles recht zufällig für mich ergeben. Von Alina war mir ein Bild in die Hände gefallen, dadurch habe ich erst von der anstehenden Versteigerung erfahren“, erzählte Artur.
„Ah, ich verstehe. Das Mädchen hat dir so gut gefallen, dass du dir gedacht hast, wenn ich schonmal in Hamburg bin, dann kann ich mir doch auch gleich diese Versteigerung ansehen. Habe ich recht?“
„Ja, so ungefähr ist das gelaufen, Thomas.“

„Und dann hat es dir auf der Versteigerung so gut gefallen, dass du dir gleich zwei Serva ersteigert hast? Wenn ich fragen darf…? Was hat dich der Spaß denn gekostet?“, fragte Thomas.
„Beide zusammen? 18.000 Dollar“, sagte Artur.
„Also jede der beiden so ungefähr 9.000 Dollar.“
„Nein, Leonora hat 3.000 Dollar gekostet und Alina die restlichen 15.000 Dollar!“
Thomas sah Artur verwundert an. „Das ist aber mal ein Preisgefälle. Das musst du mir jetzt bitte aber näher erklären.“
„Für Leonora gab es kaum Gebote, das Startgebot lag bei 2.500 Dollar und für 3.000 Dollar habe ich auch schon den Zuschlag erhalten. In Hamburg wird nackt versteigert, was für Leonora wahrscheinlich nicht unbedingt von Vorteil war. Es gibt einfach zu viele Leute, die nur auf Äußerlichkeiten achten. Dabei ist Leonora so eine liebenswürdige, fleißige und gehorsame, junge Frau, aber manche lassen sich halt zu leicht von Äußerlichkeiten blenden.“
„Du meinst doch nicht etwas, die große Narbe in ihrem Gesicht?“, fragte Thomas erstaunt.
„Doch genau die Narbe im Gesicht und noch viele weitere Narben an ihrem Oberkörper. Mir tat es einfach auch leid, wie abschätzig die Leute sie behandelt haben. Außerdem hat Alina sich für Leonora bei mir eingesetzt.“
„Ja, du hattest schon immer ein gutes Herz, Artur“, bestätigte Thomas.

„Aber sag, was treibt dich aus dem beschaulichen Hallbergmoos nach Köln?“, fragte Artur.
„Eine Testamentseröffnung. Ich hatte wohl tatsächlich eine Großtante väterlicherseits hier in der Gegend. Sie ist kürzlich bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, und ich bin als letzter lebender Erbe ermittelt worden“, führte Thomas aus.
„Mein Beileid“, sagte Artur betroffen.
„Danke, aber das ist nicht wirklich notwendig. Ich kannte die gute Dame gar nicht persönlich, und bis zu dem Schreiben des Notars wusste ich auch gar nicht, dass ich hier in der Gegend eine Großtante hatte“, erläuterte Thomas.
„Und dafür musst du extra hierher nach Köln kommen?“, fragte Artur erstaunt.
„Ja, der Notar bestand darauf, irgendwas wegen einer Bedingung, die an den Antritt des Erbes geknüpft sei. Leider wollte er am Comm nicht konkreter werden, und bat mich eindringlich persönlich zu erscheinen. Da habe ich mir gedacht, vielleicht kann ich gleich meinen alten Freund Artur besuchen und so auch noch die Hotelkosten sparen“, lachte Thomas herzlich.
„Ja, das passt zu dir, du alter Knauser“, lachte nun auch Artur.

„Ich weiß nicht, wie schnell das morgen mit dem Testament beim Notar über die Bühne geht. Würde es dir sehr viel ausmachen, wenn ich im schlechtesten Fall für noch eine weitere Nacht deine Gastfreundschaft beanspruche?“, fragte Thomas vorsichtig.
„Nein, natürlich nicht. Es freut mich mal wieder mit einem alten Freund wie dir plaudern zu können, und ein weiterer Abend würde mir da überhaupt nichts ausmachen.“
„Danke, Artur.“

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Alina und Leonora saßen sich am Tisch in der Küche gegenüber, beide hatten sie eine Tasse heiße Schokolade vor sich stehen und Leonora hatte einen kleinen Teller mit Keksen auf den Tisch gestellt. Herr Artur hatte sich nach dem Abendessen zügig mit seinem Geschäftsfreund wieder ins Kaminzimmer zurückgezogen und so waren sie sich nicht sicher, ob er ihre Dienste noch brauchen würde.

Leonora wirkte, wenn sie gerade nicht beschäftigt oder abgelenkt war, sehr betrübt und mutlos auf Alina. Wie sehr hatte Alina doch gehofft, dass Herr Artur sich umentscheiden würde, doch all ihr Hoffen war umsonst gewesen. Herr Artur hatte den Plan, den er bereits am ersten Tag geschmiedet hatte, mit seinem Neffen und seiner Schwester wohl in die Tat umgesetzt.

„Was machen wir zwei denn jetzt nur?“, fragte Alina betrübt.
„Wir können gar nichts machen“, sagte Leonora. „Ich würde auch viel lieber bei dir bleiben, aber in unserer Lage als Serva habe wir eben nicht den Luxus darüber bestimmen zu können. Seien wir doch einfach froh, dass wir uns noch einmal die Woche sehen können und das nicht hunderte von Kilometern zwischen uns liegen werden.“
„Ja, es hätte sicher schlimmer kommen können, wenn uns vor drei Wochen getrennte Herrschaften ersteigert hätten. Aber trotzdem gefällt mir Herrn Arturs Entscheidung ganz und gar nicht, Leonie“, jammerte Alina unglücklich.
„Mir doch auch nicht. Aber ich versuche einfach, dass bisschen Gute, das es darin für uns gibt zu sehen. Ich kann dich weiterhin sehen, wir haben unsere Comms und so weit sind wir dann glücklicher Weise auch nicht auseinander. Außerdem sind es noch fast zwei ganze Wochen… von denen ich mir allerdings wünsche, dass sie ganze lange andauern werden.“

„Du musst Herr Schmitz einfach regelmäßig bei allem möglichen Sachen enttäuschen“, sagte Alina plötzlich in einer spontanen Eingebung.
Leonora sah sie entgeistert an. „Was ist das denn bitte für eine Schnapsidee, Lina? Willst du, dass er mich grün und blau schlägt? Außerdem kann ich das nicht, ich habe mir geschworen keine Fehler mehr zu machen. Ich will wenigstens eine gute Serva sein und meine Herrschaft nach Kräften zufriedenstellen.“
„Nein, natürlich nicht. Entschuldige bitte. Du hast recht, das war eine ganz blöde Idee von mir“, sagte Alina kleinlaut.
Leonora lächelte sie an und legte ihr eine Hand auf den Arm. „Ich weiß aber, dass du es gut gemeint hast. Du suchst krampfhaft nach einem Ausweg, so dass ich entweder nicht zu Herrn Schmitz muss oder falls doch er mich wieder zurückgibt, nicht wahr?“
Alina nickte betrübt. „Ja, das tue ich. Aber ich bin scheinbar eine ziemlich schlechte Beraterin, was diese Sache angeht.“

Beide sahen sie sich schweigend in die Augen, als plötzlich die Tür zur Küche aufging und Herr Artur hereinkam.

„Oh, ihr beide seid noch hier unten?“, fragte er erstaunt und schaute sie überrascht an.
„Ja, Herr“, antwortete Leonora. „Wir wussten nicht, ob sie uns noch brauchen. Wir wollten aber auch Herrn Ferber und sie nicht stören, also haben wir uns auf Abruf für sie bereitgehalten.“
„Ich brauche euch beide heute nicht mehr, ihr könnt von mir aus gerne nach oben in eure Wohnung gehen und euch noch einen schönen Abend machen“, antwortete Artur, den letzten Teil hatte er auffällig betont. Dann ging er in die Vorratskammer, holte eine Flasche Mineralwasser und wünschte ihnen noch eine gute Nacht. Auf dem Rückweg kam er am Tisch vorbei, grinste beide an und nahm sich zwei der Kekse vom Teller, bevor er dann noch zwei Gläser aus dem Schrank nahm und die Küche wieder verließ.

„Sollen wir hoch gehen?“, fragte Alina, als sie wieder allein in der Küche waren.
Leonora zuckte unentschlossen mit den Schultern. „Ist mir egal, mir ist im Moment so ziemlich alles egal“, sagte Leonora wieder von Neuem betrübt.
Alina bemerkte das Leonora wieder ziemliche Stimmungsschwankungen an den Tag legte, war sie in einem Moment noch leicht positiv gestimmt, so konnte sie bereits im nächsten Augenblick mutlos und deprimiert sein. Irgendetwas musste sie tun um ihre Freundin abzulenken, denn je weniger Leonora grübelte, desto positiver war ihre Stimmung.
„Komm lass uns hoch oben gehen, du könntest mir was aus deinem Buch zur Kölner Stadtgeschichte vorlesen“, schlug Alina spontan vor.

„Was?“, gab Leonora verwundert von sich. „Du willst das ich dir trockene, langweilige Fakten vorlese? Bist du etwa eine böse Doppelgängerin? Was hast du elendes Monster mit meiner lieben Freundin Alina gemacht?“, fragte Leonora mit gespielter, amüsierter Verwunderung.
Alina grinste. „Nein, ich bin schon die echte Alina, die Fakten immer noch langweilig findet. Aber du magst doch Fakten, und ich möchte das du dich wieder besser fühlst, dafür ist mir gerade nur jedes Mittel recht.“
„Das ist lieb von dir, aber dafür muss ich dich ja nicht absichtlich langweilen. Komm wir gehen hoch, kuscheln uns auf das Sofa und schauen zusammen einen lustigen Film, da haben wir dann auch beide was davon.“
„Gerne“, bestätigte Alina den Vorschlag von Leonora und räumte schon einmal den Tisch ab.

--

Alina und Leonora kamen nackt aus dem Badezimmer, als sie ihr Schlafzimmer betraten sah Alina es als erste von ihnen. Sie zeigte auf das Schlüsselkästchen neben Leonoras Bett.

„Sieh mal, es leuchtet grün“, sagte Alina aufgeregt. „Wie lange es wohl schon entriegelt sein mag?“
„Wahrscheinlich schon den ganzen Abend“, sagte Leonora ungerührt. „Der Herr sagte doch wir sollten nach oben gehen und uns einen schönen Abend machen.“
„Oh man, warum sind wir denn nicht zuerst mal ins Schlafzimmer gegangen?“, fragte Alina sich selbst laut.
„Welchen Grund hätten wir dazu gehabt? Wir hatten uns unten noch auf einen Film geeinigt. Wieso hätten wir dann ins Schlafzimmer gehen sollen?“, gab Leonora zu bedenken.

Alina schaute auf ihr Comm, es blieben noch fünf Minuten bis sie sich im Bett anketten musste. Leonora ging zu ihrem Schlüsselkästchen, öffnete es und schloss es dann sofort wieder. Das Licht wurde umgehend wieder rot und Alina sah fragend zu ihr hinüber.

„Was machst du da?“, fragte Alina verständnislos.
„Ich verriegle mein Kästchen wieder.“
„Das sehe ich. Aber warum um alles in der Welt tust du das?“, fragte Alina immer noch entgeistert. „Willst du denn den Gürtel gar nicht mal abnehmen für die Nacht?“
„Nein, will ich nicht“, antwortete Leonora lustlos und trüb. „Du etwa?“ Leonora legte sich in ihr Bett und kettete sich an, auch Alina ging zu ihrer Betthälfte.
„Naja, ich würde den Gürtel schon mal gerne etwas länger als zwanzig Minuten ablegen“, antwortete Alina, die mittlerweile auch in ihrem Bett lag und sich ankettete. „Aber leider habe ich keine Zeit mehr um nochmal ohne Gürtel ins Bad zu gehen“, fügte sie betrübt hinzu.
„Was willst du denn nochmal im Bad?“, fragte Leonora neugierig.
„Ich… äh, naja… ich wollte“, stammelte Alina verlegen.
Leonora musste lachen. „Du wolltest dir Erleichterung verschaffen. Mensch, Alina, du bist doch sonst nicht so. Warum ist dir ausgerechnet das denn so unangenehm?“, fragte Leonora amüsiert. „Du kannst es doch auch jetzt hier noch machen.“
„Was? Hier im Bett neben dir?“, fragte Alina unsicher.

„Ja, warum denn nicht. In der Schule haben sich die anderen Schülerinnen spät am Abend im Schlafsaal doch auch nicht daran gestört, ob jemand da war oder nicht“, merkte Leonora an.
„Die anderen haben im Schlafsaal…?“, fragte Alina erstaunt.
„Manchmal glaube ich echt, du kommst vom Mond“, sagte Leonora belustigt. „Ja, haben sie. Hast du das denn nicht mitbekommen? Das kannst du mir jetzt aber nicht wirklich weiß machen.“
„Ich war mir da halt nie so sicher, ob es das war, was ich glaubte das es war“, gab Alina verlegen zu. „Ich hielt es für zu unwahrscheinlich, dass es das war. Da ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre, es vor allen anderen Schülerinnen im Schlafsaal zu tun“, gestand Alina nun.
„Wie gut, dass ich nicht alle Schülerinnen bin. Du kannst es also gerne hier und jetzt machen. Wenn du willst, drehe ich mich auch für dich um, mache die Augen zu und halte mir die Ohren zu. Aber dann würde ich dich bitten, mir Bescheid zu geben, wenn du fertig bist. Sonst schlafen mir nachher noch die Arme mit den Fingern in den Ohren ein“, sagte Leonora zu Alina, die sie ziemlich erstaunt ansah.

Alina entnahm den Schlüssel aus dem Kästchen und öffnete ihren Gürtel, den sie auf dem Nachttisch ablegte. „Wegen mir brauchst du dich nicht umzudrehen und dir auch nicht die Ohren zuzuhalten, wenn es dir selbst nichts ausmacht“, sagte Alina vorsichtig. „Da du eh weißt was ich jetzt anstelle, kannst du tun und lassen was du willst, von mir aus auch zugucken.“

--

Seit ein paar Minuten nun schon lag Leonora wach in ihrem Bett, neben ihr schlief Alina weiterhin tief und fest. Es war jetzt drei Uhr in der Nacht und Leonora ärgerte sich nun doch, dass sie vor ein paar Stunden so vorschnell ihr Schlüsselkästchen wieder verriegelt hatte. Sie hatte beim Zubettgehen kein Interesse und keine Lust verspürt den Gürtel abzulegen. Sie hatte sich in den letzten Wochen sehr an den Gürtel gewöhnt und war nach diesem Tag auch zuerst überhaupt nicht in der Stimmung gewesen.

Doch dann hatte Alina sich neben ihr im Bett befriedigt und das hatte Leonora schließlich doch nicht mehr so kalt gelassen, wie sie selbst zuvor gedacht hatte. Sie hatte Alina sogar erst noch ermutigen müssen, sonst hätte es, die in diesem Punkt irgendwie schüchterne, Alina wohl nicht neben ihr getan. Aber dann hatte sie es sich doch noch gewagt. Alina hatte beide Arme unter die Decke genommen und sich intensiv gestreichelt. Zumindest hatte es so auf Leonora gewirkt. Schließlich hatte Alina die Augen geschlossen und ihr eigenes Spiel unter der Bettdecke sichtlich genossen. Da waren Leonoras Hände das erste Mal an diesem Abend unter die eigene Decke gewandert und nur auf den unüberwindbaren Stahl gestoßen.

Irgendwann waren sie beide eingeschlafen, Alina zufrieden und Leonora dann doch eher enttäuscht und unbefriedigt. Aber auch ihr Unterbewusstsein hatte Leonora keine Ruhe gelassen und so hatte sie davon geträumt ihre Alina zu verwöhnen. Sie beide waren hier im Schlafzimmer gewesen, Alina hatte auf dem Bett gelegen und sie selbst war über ihre Freundin gebeugt gewesen. Leonora hatte Alina gestreichelt, liebkost und mit ihrem Mund verwöhnt. Sie hatten es beide in ihrem Traum sichtlich genossen. Leonora war allerdings aus ihrem Traum erwacht, als die Traum-Alina laut ihren Namen rief und überwältigend gekommen war. Wie von selbst waren ihre Hände in diesem Moment wieder in ihren Schoß gewandert und erneut nur auf harten, unbarmherzigen Stahl gestoßen.

Frustriert hatte Leonora geseufzt und sich ziemlich über sich selbst geärgert. Wieso nur hatte sie das Kästchen voreilig wieder verriegeln müssen, sie hätte es doch auch einfach entriegelt lassen können. Das hätte auch niemanden gestört und es hätte den Vorteil gehabt, dass sie wenigstens jetzt an den Schlüssel zu ihrem Gürtel gekommen wäre. Aber Leonora fragte sich auch nach der Bedeutung ihres Traums. Sie hatte Sex mit Alina gehabt und sie hatte es, wie auch Alina, genossen. Wie passte das nur zusammen? Sie mochte Alina, sie mochte Alina sehr, wie eine kleine Schwester, da war sie sich sicher.

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Eine Hand streichelte ihr sanft über den Kopf und eine schöne melodische Stimme sagte: „Leonie, wach auf!“ Langsam schlug Leonora ihre Augen auf und sah in das schöne Antlitz von ihrer Alina. Sofort zauberte dieser Anblick ein glückliches Lächeln auf Leonoras Lippen. Jetzt erst bemerkte sie auch das Vibrieren und Piepen des Comms an ihrem Arm, dass sie umgehend abstellte. Sie hatte tief und fest geschlafen, bis vor wenigen Augenblicken hatte sie in ihren Träumen noch glücklich zwischen Alinas Schenkeln gelegen. Leonora spürte, wie sie beim Gedanken an ihren Traum, rot im Gesicht wurde.

„Was hast du?“, fragte Alina sie nun natürlich auch prompt.
„Ich habe geträumt“, sagte Leonora ausweichend.
„Oh, ich verstehe. Das muss aber ein sehr interessanter und schöner Traum gewesen sein, wenn du jetzt noch davon rot wirst“, neckte Alina.
„Der Traum war… unerwartet, aber schön. Ja, das war er“, sagte Leonora vage.

Beide standen sie auf, Alina legte noch ihren Keuschheitsgürtel an und schauderte ein wenig wegen des kühlen Metalls auf ihrer Haut. Dann verließen beide in ihren Sportsachen leise das Dachgeschoss, als sie am Gästezimmer entlang gingen, hörten sie das leise Singen einer Person unter der Dusche. Beide schauten sie sich an und ein leichtes Grinsen umspielte ihre Züge, Herr Ferber schien wie sie auch ein früher Vogel zu sein.

Bei Anna in der Bäckerei hatten sie diesmal acht Brötchen gekauft, ansonsten verlief ihr Morgenlauf wie jeden Tag. Sie hatten Fleur und Cordelia im Ortskern getroffen, hatten sich während dem Laufen etwas unterhalten und bei der Bäckerei dann auch schon wieder voneinander verabschiedet. Nun bogen sie in die Einfahrt zur Villa ein, vor dem Haus an sein Auto gelehnt stand Herr Ferber und rauchte eine Zigarre. Das Auto, ein silberner, etwas in die Jahre gekommener Kombi schien gut gepflegt. Die Haustür hatte Herr Ferber sich offengelassen, als er sie bemerkte, betrachtete er die beiden aufmerksam und eingehend. Ihm schien sehr zu gefallen, was er da so sah und ein freundliches Lächeln hellte sein Gesicht auf. Die beiden trugen wie üblich ihre knappen Sportsachen und die Gürtel waren deutlich zu sehen.

„Einen schönen, guten Morgen, ihr beiden“, grüßte er sie freundlich.
„Guten Morgen, Herr Ferber“, erwiderten die beiden und knicksten vor ihm.
„Lauft ihr so jeden Morgen durch den Ort?“, fragte er interessiert.
„Ja, Herr Ferber, wir machen jeden Morgen einen kleinen Lauf durch den Ort und das was sie sehen ist unsere übliche Sportbekleidung“, beantwortete Alina seine Frage. „Herr Artur wünscht, dass wir weiter jeden Morgen laufen. Es ist wohl eine Empfehlung der Schule. Außerdem können wir so auch gleich zum Bäcker und Brötchen kaufen.“
„Ich verstehe“, sagte er. „Das Frühstück gibt es gleich um halb acht, richtig?“
„Ja, Herr Artur möchte morgens um halb acht frühstücken. Er legt dabei sehr großen Wert auf Pünktlichkeit“, beantwortete Alina seine Frage.
„Gut, dann bis gleich, ihr beiden“, erwiderte er und zog genüsslich an seiner Zigarre.

Die beiden knicksten und betraten das Haus. Leonora brachte die Brötchen in die Küche, dann gingen sie hoch in ihre Wohnung, um sich frisch zu machen. Alina war als erste wieder unten in der Küche. Leonora war noch immer unter der Dusche, als Alina bereits die Wohnung wieder angezogen verlassen hatte. Endlich kam auch Leonora in die Küche, sie wirkte viel entspannter und zufriedener.

Alina lächelte sie an und fragte: „Na, es war wohl doch keine so gute Entscheidung von dir gewesen das Kästchen gestern Abend so vorschnell wieder zu verriegeln, was?“
Leonora schaute sie verlegen an und sagte: „Nein, das war es nicht. Ich habe mich später noch die halbe Nacht über mich selbst geärgert und konnte doch nichts dagegen tun. Aber jetzt fühle ich mich schon deutlich besser.“
„Das freut mich für dich“, sagte Alina und grinste sie schelmisch an.

Sie deckten den Tisch mit Aufschnitt, Marmelade und Honig, zusätzlich bereitete Leonora noch einen Obstsalat vor. Schließlich machte Leonora noch eine ordentliche Portion Rührei mit Speckstreifen und stellte beides mittig auf den Küchentisch. Abgesehen vom üblichen frischen Kaffee stellte Alina noch eine Karaffe mit Orangensaft und eine Karaffe mit Vollmilch auf den Tisch. Dann setzten sich Alina und Leonora links an den Tisch, so dass Herr Artur seinen Stammplatz am Kopf des Tisches für sich hatte und der Gast rechts von ihm sitzen konnte. Als Artur, gefolgt von Herrn Ferber, die Küche betrat, erhoben sich sie beiden Serva sofort von ihren Stühlen und knicksten. Artur und sein Gast nahmen am Tisch Platz, erst dann setzten sich auch seine beiden Serva wieder hin. Artur wünschte allen einen guten Morgen und einen ebenso guten Appetit. Auch die anderen drei wünschten Artur einen guten Morgen und einen guten Appetit. Schließlich eröffnete Artur das Frühstück, indem er seinen Gast bat sich zu bedienen.

Bald nach dem Frühstück brach Herr Ferber zu seinem Termin beim Notar auf und Artur zog sich in sein Arbeitszimmer zurück.

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Zum Mittag hatte Leonora für jeden von ihnen einen schönen und bunten Salatteller vorbereitet, den sie mit Croûtons und gebratenen Filetstreifen garniert hatte. Alina gefielen die Salatteller sichtlich besser als Eintopf und auch Artur hatte bei der Abstimmung des Speiseplans keine Einwände gegen einen Salatteller zum Mittagessen gehabt. Leonora war darüber froh gewesen, wieder mal ein Gericht gefunden zu haben, dass kein Eintopf war und mit dem sie Artur und Alina zufrieden stellen konnte.

Den Nachmittag über waren Alina und Leonora ihren Tätigkeiten im Haus nachgegangen, bis Artur beide überraschend in sein Arbeitszimmer rief. Es war gegen fünfzehn Uhr, als sich beide vor Arturs Arbeitszimmer trafen, anklopften und nach seinem „Herein!“ das Zimmer betraten. Artur saß an seinem großen Schreibtisch, hielt ein Pad in der linken Hand und rieb sich gedankenverloren mit seiner rechten Hand über das Kinn. Er schien noch ganz in den Text auf dem Pad versunken zu sein.

„Kommt her und nehmt Platz“, sagte Artur ohne den Blick von seinem Pad zu heben.
Die beiden traten bis zum Schreibtisch vor, setzten sich auf die Stühle vor dem Schreibtisch und warteten darauf, dass Artur sich ihnen zuwandte. Schließlich legte er das Pad zur Seite, sah beide an und faltete die Hände vor seinem Bauch.

„Ihr werdet es nicht glauben“, begann er. „Thomas, also Herr Ferber, bleibt noch eine Nacht bei uns, er hat sich eben noch einmal bei mir gemeldet. Das mit der Testamentseröffnung und dem Antritt seines Erbes hatte wohl noch eine Überraschung für ihn in petto. Jedenfalls sagte er mir am Telefon, dass er sich erst einmal nicht mehr in der Lage fühlt heute wieder nach Hause zu fahren.“ Artur grinste und bedachte seine beiden Serva mit einem wissenden Blick. „Ich glaube, es hat ihm hier bei uns zu gut gefallen. Er machte gestern Abend bereits so eine Andeutung, dass er unter Umständen meine Gastfreundschaft noch einen weiteren Tag in Anspruch nehmen würde. Thomas war schon immer ein alter Knauser, aber ein lieber Kerl und so habe ich ihm gesagt, dass das für mich kein Problem wäre. Es wundert mich also in keiner Weise, dass er sich nun doch nicht in der Lage fühlt heute noch heimzufahren“, fügte Artur mit einem Lächeln hinzu.

„Ich werde das Gästezimmer wieder für Herrn Ferber herrichten“, fragte Alina. „Ich habe heute Vormittag bereits alles wieder abgezogen.“
„Ja, in dem Fall“, sagte Artur, „wäre es wohl gut, wenn du das Zimmer und das Bett wieder herrichten würdest. Aber Thomas machte eben auch noch so eine Andeutung, dass er später dann noch jemanden mitbringt. Es kann also nicht schaden, wenn du direkt beide Betten im Gästezimmer beziehst.“
„Ich habe so oder so, auch gestern schon, beide Betten bezogen, Herr“, sagte Alina. „Das war für mich das selbstverständliche Vorgehen, schließlich weiß ich vorher nicht, welches der Betten der Gast nutzen möchte. Aber soll ich in diesem Fall, wenn er noch jemanden mitbringt, nicht lieber auch gleich noch das zweite Gästezimmer herrichten?“
„Das kannst du bei Bedarf immer noch später erledigen, ich glaube aber nicht, dass das bei Thomas notwendig sein wird. Wo er doch so genügsam ist, wird er eher das Zimmer teilen wollen, als uns zusätzlichen Aufwand zu machen. Falls seine Begleitung überhaupt hier bei uns übernachten will. Leonora für dich dürfte es da eher von Interesse sein, dass wir dann zu fünft beim Abendessen sein werden. Ich denke, wir speisen wieder alle gemeinsam in der Küche.“

„Ja, Herr. Soll ich das geplante Essen noch abändern oder reicht es nur die Menge zu erhöhen?“, fragte Leonora.
„Nein, eine Änderung des Gerichts sehe ich nicht als notwendig an. Außerdem freue ich mich selbst schon seit dem Wochenende auf das Bami Goreng à la Leonora, dass du uns für heute vorgeschlagen hast“, sagte Artur erwartungsvoll. „Du kannst lediglich, wenn du mir eine Freude machen willst, zusätzlich etwas Mandel-Vanille-Pudding als Nachspeise vorbereiten.“
„Selbstverständlich, Herr Artur. Wenn sie gerne einen Mandel-Vanille-Pudding möchten, dann bereite ich den natürlich mit Freude für sie zu“, sagte Leonora eifrig, froh noch etwas zusätzlich nach dem Wunsch ihres Herrn zum Abendessen zubereiten zu können.
„Danke, Leonora“, sagte Artur und war froh, dass sich Leonora ihm gegenüber zuvorkommend wie immer verhielt. Nach seiner gestrigen Ankündigung war er zunächst besorgt gewesen, dass Leonora ihn nun verachten könnte. Doch in ihrem Verhalten zeigte sich keine Spur solcher Gefühle, vielmehr hatte er den Eindruck, dass sie es ihm nicht übelnahm bald zu Peter zu ziehen. Leonora schien zwar nicht glücklich über seine Entscheidung, aber sie würde ihn zumindest nicht hassen so glaubte er. Bei seinem Gedanken an Peter, fiel ihm eine Sache ein, die er gestern nicht mehr erwähnt hatte.

„Da fällt mir ein, ich soll euch beide noch von Frau Kaußen grüßen. Ihr erinnert euch? Die Servicetechnikerin, die das Zubehör für eure Keuschheitsgürtel hier im Haus installiert hat.“
„Ja, natürlich erinnere ich mich“, sagte Alina. „Wie könnte ich die Frau vergessen, die mich fast zu Tode erschreckt hat. Wann haben sie Frau Kaußen denn gesehen, Herr?“
„Ich habe Frau Kaußen gar nicht gesehen“, sagte Artur. „Sie war bei Peter in der Wohnung und hat die Zubehör-Installationen für Leonora durchgeführt, dabei ist sie mit Peter ins Gespräch gekommen. Naja, dann ergab das eine eben das andere und schließlich bat sie Peter uns drei zu grüßen. Peter hat mir die Grüße vorgestern übermittelt.“

Die Erwähnung von Herrn Schmitz hatte Leonoras Blick leicht getrübt. Alina hatte es nicht bemerkt, aber Artur sah, was er durch die Überbringung des Grußes, oder vielmehr durch die zusätzliche Erwähnung seines Neffen und dessen Wohnung, bei Leonora bewirkt hatte.
„Dann mal frisch ans Werk ihr beiden“, sagte Artur, nahm sein Pad wieder auf und begann zu lesen.

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Als es an der Tür klingelte, ging Alina hinunter, um diese zu öffnen. Vor der Tür stand Herr Ferber, wieder mit seinem Koffer in der Hand, doch diesmal stand auch eine Frau ein Stück hinter ihm.

„Guten Abend, Herr Ferber. Bitte treten sie und ihre Begleitung doch ein“, sagte Alina und knickste.
„Danke, Alina!“, sagte Herr Ferber und trat an ihr vorbei ins Haus. „Komm, Navina. Das ist Alina, sie ist eine der beiden Serva von Herrn Teichert. Alina, das ist Navina.“

Navina trug eine dunkelblaue Tunika und das Halsband einer unfreien Serva. In ihrer Linken hielt sie eine Reisetasche, wie Alina selbst eine in der Schule bekommen hatte. Sie trat an Alina heran, knickste und reichte ihr die Hand.

„Guten Abend, Alina. Es freut mich dich kennen zu lernen“, sagte Navina und wirkte etwas schüchtern auf Alina als sie das Haus betrat.

Als Alina die Tür hinter Navina schloss, war Leonora Herrn Ferber bereits mit seinem Mantel zur Hand gegangen. Seinen Koffer hatte er wie gestern an der Garderobe abgestellt und bedeutete Navina nun auch ihre Tasche neben seinen Koffer zu stellen.

„Navina“, sagte er nun, „darf ich dir auch Leonora vorstellen, sie ist Herrn Teicherts andere Serva. Leonora, das ist meine Navina.“
Leonora und Navina knicksten voreinander, dann reichten sie sich die Hände und begrüßten sich.
„Artur ist im Kaminzimmer?“, fragte Herr Ferber an Alina gewandt.
„Ja, Herr Ferber. Mein Herr ist im Kaminzimmer. Ich bringe sie und Navina gerne zu Herrn Artur“, sagte Alina und ging in Richtung des Kaminzimmers durch die Eingangshalle.

Nachdem Alina geklopft hatte, bat Artur sie herein zu kommen. Sie öffnete die Tür und sagte: „Herr Ferber und Navina sind gerade eingetroffen, Herr.“ Dann trat Alina beiseite und knickste, als die beiden angekündigten Gäste das Kaminzimmer betraten.

Artur erhob sich vom Sofa und sah erstaunt in die Richtung von Thomas und Navina. Die junge Frau, hatte braune, kurze Haare und ebenso braune Augen. Artur schätzte, dass Navina ein paar Jahre älter als Leonora war, vielleicht Ende zwanzig oder Anfang dreißig. Sie war eher klein, noch kleiner als Alina, aber dafür sehr muskulös gebaut. Thomas und Artur begrüßten sich mit Handschlag, auch Narvina knickste vor Artur und begrüßte ihn.

„Bitte nehmt doch Platz“, sagte Artur an seine beiden Gäste gewandt.
Thomas setzte sich links an den Rand des Sofas und Navina, nachdem sie erneut vor Herrn Artur geknickst hatte, kniete sich neben das Sofa, auf das Thomas sich gesetzt hatte.
„Möchtet ihr beiden etwas zu trinken haben?“, fragte Artur.
„Ja, gerne. Einen Kaffee, bitte“, sagte Thomas und nickte zu Navina.
„Wenn ich darf, dann möchte ich bitte ein Glas Milch haben“, sagte Navina mit leiser Stimme.
Artur nickte. „Zwei Kaffee und ein Glas Milch bitte, Alina. Bring doch auch Leonora und für euch etwas zu trinken mit, ja?“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina und zog sich, nach einem Knicks, zurück.

Ein paar Minuten später klopfte es wieder an die Tür, nachdem Artur sie hereingebeten hatte, betrat Alina mit Leonora das Kaminzimmer. Leonora trug ein Tablett auf dem zwei Tassen Kaffee, zwei Cappuccinos, ein Glas Milch und ein Schale mit Keksen standen. Leonora servierte die Getränke und anschließend knieten sich die beiden, auf Arturs Geste hin, an die freie Seite des Tisches.

„Ja“, begann Herr Ferber, „der Tag war dann doch noch überraschend für mich, und wohl auch für Navina. Wie sich für mich herausgestellt hat, war das Erbe nicht nur finanzieller und materieller Art. Ich habe auch, wobei mich das Wort «Erben» gerade ziemlich stört und ich es eigentlich so gar nicht ausdrücken möchte, Navina geerbt.“ Thomas sah entschuldigend zu Navina. „Das war auch die Bedingung im Testament meiner Großtante Elisabeth, dass der Erbe Navina aufnimmt. Darüber hinaus hat sie noch ein paar weitere Bedingungen an den Antritt des Erbes geknüpft, die jetzt aber auszuführen hier den Rahmen sprengen würden.“
„Ich verstehe“, sagte Artur. „Und wenn du Navina nicht aufgenommen hättest?“, fragte Artur.
„In diesem Fall, war mit dem Notar eine Klausel vereinbart, dass ich nur den gesetzlichen Mindesterbteil erhalte, und Navina als Haupterbin später einmal das Vermögen erhält. Aber auch jetzt wird Navina nicht leer ausgehen, Großtante Elisabeth hat sie in ihrem Testament überaus angemessen bedacht“, erklärte Thomas. „Das Vermächtnis wird treuhändisch für Navina verwahrt und sie erhält es, wenn sie freikommt“, ergänzte Thomas.
„Wie lange wird das noch dauern?“, fragte Artur.
„Noch gute fünf Jahre, dann werde ich Navina erstmals die Freilassung anbieten.“

Navina hatte während dieser Unterhaltung noch kein Wort gesprochen, sie hatte lediglich still und leise ihre Milch getrunken, und sich scheu im Zimmer umgesehen. Alina hatte ihr aufmunternd zugelächelt und auch Leonora warf ihr freundliche Blicke zu.

„Alina, machst du bitte später noch das zweite Schlafzimmer bei euch in der Wohnung fertig?“, bat Artur. „Ich denke, es ist sowohl dir Thomas, als auch dir Navina lieber, wenn du bei meinen beiden Serva in der Wohnung schlafen kannst, oder?“
„Ja, ich denke, dass wird Navina wahrscheinlich viel lieber sein, als sich mit mir am ersten Abend gleich das eine Gästezimmer teilen zu müssen, nicht wahr, Navina?“, fragte Thomas an seine Serva gewandt.
Navina nickte dankbar und sagte lediglich: „Ja, Herr Thomas.“
„So ihr drei, dann seid doch bitte so gut und lasst uns alten Männern noch bis zum Essen ein paar Minuten für uns“, sagte Artur zu den Serva.
Die drei erhoben sich, knicksten und verließen gemeinsam das Kaminzimmer.


62. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 12.01.20 01:50

Ja! Alles klar!!!

Leonora bleibt bei Alina und Arthur.
Navina geht nach Peter und Sophie!
Leonora und Alina Heiraten. Alina holt sich bei Arthur das was ihr Leonie anatomisch nicht bieten kann (und im Studio ab und an mal den Popo blau)
Peter und die hundeverrückte Navina verlieben sich auf den ersten Blick unsterblich ineinander und Thomas Ferber und Sophie leben in Herr Ferbers Haus!
Och büdde SirM lass es so weiter gehen!!! Für die detailles bist du natürlich zuständig das kannst du viiieel viel besser als ich!


Wehe du reißt sie auseinander!




Gruß Gozar
63. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 12.01.20 09:10

Hallo *Gozar*,

ob nun Deine Wünsche und Vorstellung in Erfüllung gehen musst Du wohl leider abwarten. Bei der einen oder anderen Deiner zahlreichen Wunschvermutung könnte sich vielleicht was erfüllen. Ich möchte aber nicht zu sehr vorgreifen...

SirM
64. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 29.01.20 18:10

Kapitel 17 – Das Dilemma

Leonora ging in die Küche. Alina und Navina nahmen das Gepäck bei der Garderobe mit und gingen damit nach oben. Zuerst brachten sie den Koffer von Herrn Ferber in das Gästezimmer und anschließend gingen sie weiter über die Wendeltreppe in die Dachgeschosswohnung von Alina und Leonora.

„Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Reich“, sagte Alina, als sie das Dachgeschoss erreichten. „Hier links geht es in unsere Wohnküche, die Tür gleich gegenüber führt in das Schlafzimmer für dich und hinter der Tür rechts daneben ist das Schlafzimmer von Leonora und mir. Die Tür hier rechts auf der anderen Seite“, sagte Alina und zeigte auf die entsprechende Tür, „führt dann noch ins Badezimmer.“
„Danke“, sagte Navina und steuerte direkt auf die Tür des ihr zugewiesenen Schlafzimmers zu.

Im großen Raum standen links und rechts zwei Betten an der Wand, darüber hinaus befanden sich noch zwei Schränke im Zimmer. Keines der beiden Betten war mit Bettzeug bezogen, jedoch verfügten beide Betten, wie auch die Betten im Zimmer neben an über die stabilen Ringe an den Kopfenden.

„Ich vermute das Bettzeug ist in den Schränken?“, fragte Navina vorsichtig.
„Nein, die Schränke müssten eigentlich leer sein“, erwiderte Alina. „Das Bettzeug hole ich dir gleich noch und dann beziehe ich auch direkt das Bett für dich.“
„Das ist echt nett von dir, aber das brauchst du nicht. Ich kann mir mein Bett selbst beziehen, ich möchte dir keine Umstände bereiten“, sagte Navina dankbar.
„Nein, das geht nicht“, sagte Alina sichtlich überrascht. „Du bist auch Gast hier im Haus, da kann ich dich unmöglich selbst das Bett beziehen lassen. Bitte schau dich doch in der Wohnung um oder mach es dir ruhig in der Wohnküche gemütlich. Ich hol dann mal das Bettzeug. Welches der Betten möchtest du denn haben?“
„Ich glaube… Nein, ich möchte gerne das linke Bett haben“, sagte Navina unsicher und Alina nickte zur Bestätigung. „Vielen Dank auch, du bist so nett zu mir.“

Alina lächelte sie an, dann verließen sie und Navina das Schlafzimmer. Navina ging in die Wohnküche, während Alina hinab ging um Bettzeug zu holen. Die Wohnküche war ein sehr geräumiger und doch recht gemütlich eingerichteter Raum, fand Navina. Es gab eine kleine Küchenzeile, einen Tisch mit Stühlen und einige Schränke. Sogar einen ziemlich großen Bildschirm gegenüber einem sehr bequemen und einladend aussehenden Sofa gab es im Raum. Neben dem Bildschirm auf dem Sideboard stand ein seltsames, kleines Gerät, das über viele LEDs verfügte, die in verschiedenen Mustern aufleuchteten. Die Muster der LEDs auf der rechten Seite änderten sich, während es eher feste Muster auf der linken Seite und in der Mitte zu sein schienen. Vorsichtig setzte sich Navina auf das weiche Sofa und lehnt sich dann mit ein paar Kissen im Rücken zurück. Alina und Leonora wirkten bisher sehr nett auf sie, auch Herr Teichert war sehr freundlich gewesen und selbst über ihren neuen Herrn, Herrn Thomas, konnte sie sich bisher nicht beklagen. Aber dennoch vermisste sie Herrin Elisabeth. Wieso nur hatte sie so plötzlich von ihr gehen müssen? Und noch einmal wie in der letzten Zeit gelegentlich stiegen ihr die Tränen in die Augen. Diese Welt war einfach nur unglaublich ungerecht fand sie.

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Alina holte das Bettzeug aus dem Schrank in der Abstellkammer auf der ersten Etage, dann ging sie wieder in das Schlafzimmer in dem Navina übernachten würde und bezog das linke Bett für sie. Ihr Blick fiel auf Navinas Reisetasche, die vor den beiden Schränken stand und Alina erkannte das ihr bekannte Wappen der Hamburger Schule wieder.

‚Navina war also auch in Hamburg auf der Schule‘, dachte sich Alina. ‚Da haben wir vielleicht noch ein gemeinsames Thema über das wir uns heute Abend unterhalten können. Aber wo war sie jetzt überhaupt? Wahrscheinlich wird sie in der Wohnküche sein, so wie ich es ihr geraten habe.‘
Also ging auch Alina in die Wohnküche und fand Navina dort. Sie saß auf dem Sofa, hatte es sich mit ein paar Kissen bequem gemacht und weinte leise. Vorsichtig setzte sich Alina neben sie und legte ihr sanft eine Hand auf das Knie.

„Kann ich vielleicht etwas für dich tun?“, fragte sie vorsichtig und mitfühlend.
„Nein, aber danke dir für das Angebot“, sagte Navina traurig und schüttelte den Kopf. „Es geht schon wieder. Mir fehlt meine Herrin Elisabeth so sehr. Die Welt kommt mir gerade so schrecklich ungerecht vor, warum hat es ausgerechnet meine Herrin getroffen. Ich habe sie von ganzem Herzen gemocht, immer war sie gut zu mir. Sie war noch so voll Energie, voll Lebensfreude und so ein liebenswürdiger Mensch. Ich kann das einfach nicht begreifen. Verstehst du das?“
„Ich habe noch keinen Menschen verloren, der mir so nahestand und so nahe hat mir vielleicht auch noch kein Mensch gestanden. Wenn ich dir nun also sagen würde, dass ich dich verstehe, dann wäre das eher eine höfliche Lüge von mir. Aber ich glaube, ich habe Verständnis dafür, dass du einen ganz schweren Verlust verarbeiten musst“, sagte Alina mitfühlend.
„Du hast keinen Menschen, der dir so nahesteht? Aber was ist denn mit deinen Eltern?“, fragte Navina ein wenig durcheinander.

„Ich bin als Vollwaise aufgewachsen. Ich weiß nicht, wer meine Eltern sind oder ob sie überhaupt noch leben. Das meine Eltern mir wirklich nahestehen, könnte ich also nicht einmal ehrlich sagen. Zwar wünsche ich mir sie zu kennen, aber mehr als diese Sehnsucht nach dem wer sie sind oder waren ist da nicht. Wie könnte ich sie lieben, wenn ich sie nicht einmal kenne. Ich weiß ja nicht einmal ob sie mich wollten.“
„Oh, das tut mir leid. Das ist aber bestimmt auch nicht schön, wenn man die eigenen Eltern und die eigene Abstammung so überhaupt nicht kennt“, sagte Navina und machte eine kleine Pause bevor sie weitersprach. „Und sonst hast du auch niemanden? Warst du denn noch nie so richtig in jemanden verliebt, so dass du geglaubt hast ohne ihn oder sie nicht mehr weiterleben zu können?“
„Nein, ich glaube, das war ich dann auch noch nicht“, bedauerte Alina. „Aber wenn du schon so fragst, da gibt es doch jemand. Leonora bedeutet mir nämlich schon ziemlich viel, sie ist für mich was ganz Besonderes. Seit fast zwei Jahren ist sie die beste Freundin, die ich je hatte und auch so etwas wie eine große Schwester für mich, die ich leider nie hatte. Leonora hat in der Schule auf mich aufgepasst und mir auch so gut sie konnte geholfen. Ich glaube, sie steht mir von allen Menschen auf der ganzen Welt noch am nächsten“, sagte Alina bestimmt.

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Leonora schaute auf den immer noch leeren Küchentisch, wenn Alina nicht bald käme, würde sie selbst, bevor es noch zu spät war, den Tisch decken müssen. Gerade als sie selbst damit beginnen wollte den Tisch zu decken, betrat Alina mit Navina im Schlepptau die Küche.

„Gut, dass ihr endlich da seid“, begrüßte Leonora die beiden. „Ich könnte etwas Hilfe brauchen. Wärt ihr bitte so nett und würdet den Tisch für uns fünf decken?“
„Klar doch“, sagte Alina und begann auch gleich damit die Teller aus dem Schrank zu holen. Sie zeigte Navina die Schublade mit dem Besteck und bat sie für das Hauptgericht und einen Pudding zum Dessert einzudecken. Schließlich komplettierte Alina den Tisch noch mit Servietten, Gläsern und einer Karaffe mit Wasser. In die Mitte des Tisches legte sie für Leonora einen großen Untersetzer bereit, auf dem diese die Schüssel mit dem Bami Goreng abstellen konnte.
„Was gibt es denn zu essen?“, fragte Navina interessiert an Leonora gewandt.
„Ich habe Bami Goreng zubereitet“, sagte Leonora, „und als Nachtisch auf Wunsch von Herrn Artur noch einen Mandel-Vanille-Pudding. Ich hoffe du magst das?“
„Ist schon okay. Ich bin da nicht so wählerisch und so wie das klingt, kannst du dabei ja auch nicht viel falsch machen“, sagte Navina lapidar.
„Leonora hat ganz bestimmt nichts falsch gemacht bei unserem Essen!“, sagte Alina ziemlich barsch und schaute Navina mürrisch an. „Leonora ist nämlich eine verdammt gute Köchin! Sie ist sogar die beste Köchin, die ich kenne!“

Navina zuckte leicht zusammen, mit dieser emotionalen Reaktion von Alina hatte sie nicht gerechnet. Leonora selbst blieb vollkommen ungerührt, wie Navina verwundert feststellte, denn immerhin galt ihr Kommentar doch eigentlich erst einmal Leonora.

„Es tut mir leid“, sagte Navina aufrichtig. „Ich wollte nicht unhöflich oder herablassend sein. Bitte, Alina und auch du Leonora, verzeiht mir meinen unangebrachten Kommentar. Ich bin immer noch etwas durch den Wind wegen der ganzen Situation und mir scheint ich bin auch nicht ganz ich selbst, sowas würde ich normal nicht sagen.“ Navina sah betrübt und reumütig zu den beiden anderen.
„Du brauchst dich dafür nicht bei mir zu entschuldigen, Navina“, sagte Leonora freundlich und lächelte sie gütig an. „Ich bin weder gekränkt noch beleidigt, dafür bin ich schon viel zu sehr an die liebe Alina gewöhnt“, ergänzte Leonora und warf nun auch Alina ein vertrautes Lächeln zu.
Navina sah Leonora dankbar und ein wenig erstaunt an. „Meine Äußerung tut mir dennoch sehr leid. Aber wie meinst du das mit an Alina gewöhnt?“, fragte sie zögerlich.

„Leonie meint damit wahrscheinlich, dass sie, nach über zwei Jahren in der Gegenwart meines frechen Schnabels, so schnell meist nichts mehr aus der Fassung bringen kann“, erklärte Alina amüsiert und grinste die beiden schelmisch an.
„Dein frecher Schnabel?“, fragte Navina an Alina gewandt.
„Ja, mein frecher Schnabel. Ich bin leider von Natur aus ziemlich unbedacht bei einigen meiner Äußerungen, um nicht zu sagen hin und wieder bin ich sehr vorlaut oder vermutlich sogar auch frech. Das ist so eine total komische Eigenart von mir, die immer wieder mal wie von allein mit mir durchgeht. Wenn ich nicht genau darauf achte was mein Mund sagt, dann kommen da gelegentlich recht blöde Sätze raus, die ich selbst bereue“, erklärte Alina ihre schlechte Eigenart.
„Und das passiert dir oft?“, fragte Navina erstaunt.
„Nein, nein, zum Glück nicht“, erwiderte Alina. „Es müssen schon ein paar unterschiedliche Bedingungen zusammenkommen, damit mein frecher Schnabel zuschlägt. Ich darf nicht allzu angespannt oder gar gestresst sein. Außerdem tritt es nur dann auf, wenn ich mein Gegenüber wirklich mag oder zumindest mal sympathisch finde.“

„Aha, also vermute ich mal, dass Leonora das ein oder andere Mal von dir mit derartigen frechen Äußerungen beglückt wurde?“, fragte Navina nun etwas neugieriger.
„Ja“, sagten Alina und Leonora zeitgleich, so dass beide daraufhin anfingen amüsiert zu lachen.
„Aber leider“, fügte Alina hinzu, „passiert es mir auch gelegentlich schon bei Herrn Artur. Er ist einfach so nett und auch richtig sympathisch. Das ist dann natürlich nicht gut für mich und als seine Serva auch total unpassend. Natürlich weiß ich das auch, ich mache das aber auch nicht mit Absicht, es passiert mir einfach, wenn ich nicht höllisch aufpasse. Aber ich glaube auch, dass Herr Artur bereits über einige meiner Ausrutscher gnädig hinweggesehen hat und dafür bin ich ihm ziemlich dankbar.“
„Mir macht es so gut wie nichts mehr aus und, wenn ich ehrlich bin, mag ich Alinas frechen Schnabel mittlerweile sogar“, sagte Leonora angetan und grinste. „Doch bei Herrn Artur sieht die Sache vollkommen anders aus, da ist das einfach nur unpassend und dumm von ihr. Das habe ich Alina auch schon mehr als einmal gesagt, aber du hast sie ja gehört, sie sagte, dass sie es nicht extra macht. Leider macht es das natürlich kein Stück besser, daher versuche ich so gut ich kann eben auch dabei auf sie aufzupassen.“

Leonora schaute auf ihr Comm, es war bereits kurz vor sechs und das Bami Goreng musste noch auf den Tisch. Sie bat Alina Herrn Artur und seinen Gast zu informieren, dass das Essen fertig war. Während Alina Herrn Artur und Herrn Ferber informierte, füllte Leonora mit Navinas Hilfe das Bami Goreng in die große Schüssel und platzierte diese auf dem Tisch. Anschließend stellten sich die beiden still und ordentlich neben der Tür zur Eingangshalle auf und warteten auf Alinas Rückkehr aus dem Kaminzimmer. Als Alina wieder die Küche betrat, sah sie die beiden anderen ordentlich wartend an der Tür stehen und stellte sich ebenfalls dazu. Schließlich betrat Herr Ferber, gefolgt von Artur, die Küche und alle drei Serva knicksten vor den beiden Herren. Zielstrebig ging Artur auf seinen Stuhl am Kopf des Tisches zu, Thomas setzte sich auf den Stuhl zu Arturs Rechten und dann nahm auch Artur nach seinem Gast Platz.

„Kommt und setzt euch, bitte“, sagte Artur nun zu den dreien, die noch neben der Tür standen.
Alina setzte sich links neben Artur und Leonora neben Alina, doch Navina zögerte, obwohl nur noch ein Stuhl am Tisch frei war. Schließlich winkte Thomas sie zu sich und deutete demonstrativ auf den Stuhl rechts neben ihm.
„Bitte setzt dich neben mich, Navina“, sagte er freundlich, aber bestimmt.
„Ja, Herr, wie sie wünschen“, bestätigte Navina seine Anweisung und knickste, bevor sie sich schließlich auf den letzten freien Stuhl setzte.
„Thomas, bitte fang doch an und bediene dich, nicht das uns das gute Essen noch kalt wird“, forderte Artur ihn auf, zu beginnen.

So bediente sich Thomas, dann deutete Thomas auch Navina sich zu bedienen und schließlich nahm sich auch Artur etwas. Alina und Leonora warteten bis sich die Gäste und ihr Herr bedient hatten, bevor auch sie sich bedienten. Wie so oft erhielt Leonora sowohl vom Gast als auch von ihrem Herrn Lob für ihre köstliche Variation dieses Standardgerichtes. Artig bedankte sie sich für das Lob und auch Navina signalisierte Leonora wortlos, dass es ihr sehr gut geschmeckt hatte. Nachdem alle fertig gegessen hatten, räumten Alina und Leonora den Tisch ab, um anschließend noch das von Leonora bereits vorbereitete Dessert in kleinen, hübsch dekorierten Schälchen zu servieren.

„Das war sehr gut“, sagte Artur satt und zufrieden. „Du hast es bisher wirklich immer geschafft aus allem was du mir zubereitet hast eine Gaumenfreude zu zaubern, Leonora.“
„Vielen Dank, Herr.“
„Ich hatte zwar nur gestern und heute das Vergnügen dein Talent zu erleben, Leonora, doch ich kann mich meinem guten alten Freund nur anschließen. Beide Mahlzeiten waren wirklich vorzüglich“, bestätigte auch Thomas die Aussage von Artur.
„So, und wenn ihr beide gleich abgeräumt und gespült habt, dann habt ihr für den Rest des Abends frei. Nicht das ihr wie gestern hier wartet“, sagte Artur. „Geht einfach mit Navina nach oben und genießt einen ruhigen und schönen Abend zusammen. Das ist doch sicher auch für Dich in Ordnung, Thomas, oder?“, schob Artur noch hinterher.
„Ja, aber natürlich“, sagte Thomas und nickte Navina zu.

Die drei Serva bedankten sich bei ihren Herren, die sich daraufhin auch schon aus der Küche zurückzogen.

„Ich muss mich jetzt noch einmal ausdrücklich bei dir entschuldigen, Leonora“, sagte Navina ernsthaft. „Alina hat nicht übertrieben, du bist eine wirklich gute Köchin und mein Kommentar vorhin war wirklich ziemlich unangebracht.“
„Bitte lass es gut sein, Navina“, sagte Leonora verlegen und winkte ab. „Ich habe dir eben bereits gesagt, dass alles in Ordnung ist und das gilt jetzt auch noch genauso.“
„Leonie ist es ziemlich unangenehm, wenn man ihr Essen oder sie selbst so hoch lobt“, sagte Alina keck. „Stell dir vor, am Anfang ist sie dann sogar regelmäßig richtig rot im Gesicht geworden. Aber auf Grund der Übung, sie hört recht häufig Lob von Herrn Artur oder seinen Gästen, ist es bei ihr schon viel besser geworden und sie wird leider nicht mehr so schnell rot. Ich fand nämlich, dass das total hübsch bei ihr aussah, wenn sie rot wird“, lachte Alina und strich Leonora freundschaftlich über den Rücken, was diese dann doch wieder dazu veranlasste ein wenig rot im Gesicht zu werden.

Navina half Leonora und Alina bereitwillig beim Aufräumen in der Küche, so dass die drei Frauen zusammen bereits nach wenigen Minuten alles abgespült und ordentlich weggeräumt hatten.

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Gemeinsam saßen die drei Frauen bei Fruchtsaft und Gemüsechips am Tisch in der großen Wohnküche ihrer Dachgeschosswohnung. Sie waren gleich, nachdem sie die Küche im Erdgeschoss auf Vordermann gebracht hatten, nach oben gegangen um sich auch einen schönen Abend zu machen. Alina war kurz noch in ihr Schlafzimmer verschwunden, aber bald darauf mit einem eher missmutigen Gesicht zurückgekommen.
„Verriegelt“, war alles was Alina zu Leonora sagte, die wiederum nur wissend nickte.
Navina fragte nicht, was verriegelt war, denn aus der Kürze der Unterhaltung schloss sie, dass es nichts war, was sie zu interessieren hatte. Sie wollte es sich aber auch nicht, nach dem Ausrutscher in der Küche, mit den beiden nochmal verscherzen, denn sie fand beide äußerst nett und sympathisch. Sie plauderten recht belanglos über dies und das, bis Navina sich ein Herz fasste.

„Darf ich euch mal etwas fragen?“, fragte Navina an Alina und Leonora gewandt.
Beide nickten sie und Leonora sagte grinsend: „Natürlich, warum denn nicht? Wir müssen ja nicht antworten…“
„Dieses seltsame kleine Ding neben dem Bildschirm dahinten“, sagte Navina und zeigte auf das Teil, das sie meinte, „was ist das? Irgendein Stück Moderne Kunst oder sowas?“
„Nein“, lachte Leonora, „das ist meine Uhr. Eine binäre Uhr um ganz genau zu sein, die hat mir Alina zum Geburtstag geschenkt, weil ich so ein Computerfreak bin.“
„Das ist eine Uhr?“, fragte Navina überrascht. „Das hätte ich jetzt nicht für möglich gehalten.“
„Es ist vielleicht auch etwas ungewohnt für die meisten“, sagte Leonora. „Die kleinen LEDs zeigen die einzelnen Bits an und wenn man das binäre Zahlensystem kennt, dann kann man so die Stunden, Minuten und die Sekunden daran ablesen.“ Während sie das sagte, zeigte Leonora auf die jeweiligen Gruppen von LEDs an der Uhr.
„Das zumindest behauptet Leonie“, fügte Alina hinzu. „Für mich sieht das auch eher wie ein lustig blinkender Ziegel aus. Aber die Hauptsache für mich ist, dass es Leonie gefällt. Da es das tut, bin ich auch zufrieden. Außerdem kann ich die Uhrzeit auch immer noch an meinem Comm ablesen.“

„Seid ihr beide schon lange bei eurem Herrn?“, fragte Navina.
„Wie man es nimmt“, sagte Alina, „seit etwas über drei Wochen.“
„Oh, das ist aber noch nicht lange“, sagte Navina. „Ich war fast zehn Jahre bei Herrin Elisabeth. Auf welcher Schule wart ihr denn?“
„Wir waren, wie du auch, in Hamburg“, sagte Alina. „Bevor du fragst, ich habe das Schulwappen auf deiner Reisetasche gesehen und wiedererkannt“, fügte sie als Erklärung hinzu.
„Ich verstehe“, sagte Navina. „Ist Miss Marianna noch immer die Schulleiterin?“
„Ja“, bestätigte Leonora, „Miss Marianna ist noch die Schulleiterin. Musstest du damals auch schon ein paar Tage beim Deichbau mitarbeiten?“
„Oh ja“, erinnerte sich Navina, „das ist wohl das Spezialprogramm in Hamburg. Ich glaube, dass hat bisher noch jede Gruppe durchmachen müssen. Es war verdammt schlammig und schon nach dem ersten Tag sahen wir aus wie Schweine.“

Alina und Leonora lachten. „Stimmt, es war ziemlich matschig und dreckig. Wir haben auch die ganze Zeit über während des Einsatzes draußen geschlafen und diesen faden Eintopf aus dem falschen Hundefutter essen müssen“, erinnerte sich Leonora.
„Erinnere mich nicht an diesen Eintopf, ich habe ihn gehasst wie die Pest. Vermutlich hat mir dieser Eintopf für immer meine Abneigung gegen diese Art von Gericht eingebracht“, beschwerte sich Alina.
„Aber es war doch gar kein Hundefutter“, sagte Navina. „Haben sie euch denn nicht später noch aufgeklärt?“
„Doch“, sagte Leonora amüsiert, „wir haben später sogar im Kochunterricht bei der Herstellung für die nächste Gruppe geholfen. Aber Alina konnte vorher schon Eintopf nicht wirklich leiden und, dass es nur diesen Eintopf gab, war allein schon eine ziemliche Strafe für sie.“
„Ist das an allen Schulen so?“, fragte Alina neugierig.
„Keine Ahnung, ich war auch nur in Hamburg. Aber ich glaube, jede Schule hat da so ihr spezielles Programm um die Schülerinnen in gewisser Weise zu brechen“, mutmaßte Navina.

„Wahrscheinlich hast du recht“, meinte Alina. „Mir hat es auf jeden Fall gereicht, auch dass wir uns gegenseitig überwachen und mit der Gerte antreiben mussten. Ich glaube, Leonie hat damals versucht mich bewusst zu verschonen, als sie die Aufsicht mit der Gerte hatte. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass sie mich richtig hart geschlagen hätte.“
„Nur die Gerte?“, fragte Navina erstaunt. „Meine Lehrerin hat seinerzeit auch noch zusätzlich die Peitsche verwendet. Wer war denn eure Lehrerin?“
„Wir beide waren in der Gruppe von Miss Sibylla“, sagte Leonora. „Ich kann mich noch recht gut an die Tage am Deich erinnern. «Das geht aber auch zügiger, Nummer Drei! Oder soll ich dir meinen Liegestuhl bringen, damit du mal eine extra Pause machen kannst?» Ich glaube, keine Schülerin hat sich gewagt das Angebot mit dem Liegestuhl von Miss Sibylla anzunehmen. Vermutlich wäre das derjenigen auch überhaupt nicht gut bekommen.“

„An eine Lehrerin Miss Sibylla kann ich mich aus meiner Zeit gar nicht mehr erinnern“, sagte Navina nachdenklich. „Aber da war eine recht junge und strenge Lehrerin zu meiner Zeit, wie war doch gleich ihr Name… die kennt ihr bestimmt auch falls sie noch da ist, sie hat Hauswirtschaft unterrichtet.“
„Meinst du etwa Miss Maren?“, fragte Leonora skeptisch.
„Ja, genau, Miss Maren. Das war ihr Name! Der konnte kaum eine aus unserer Gruppe je etwas wirklich recht machen. Sie war ziemlich streng, fand ich“, erinnerte sich Navina.
„Miss Maren, war streng?“, fragte Leonora erstaunt. „Mir hat ihr Unterricht immer sehr gut gefallen und als streng empfand ich sie jetzt gar nicht so sehr.“
„Ja, weißt du, Navina, die liebe Leonie war Miss Marens beste Schülerin zu der Zeit“, erläuterte Alina. „Leonie war bei allem immer das Musterbeispiel. Aber zu den anderen Schülerinnen war sie schon recht streng, da hat Navina denke ich recht, wenn du mich fragst. Bei mir ging es eigentlich auch noch, vielleicht weil ich Leonie oft als Partnerin in Gruppenarbeiten oder sonst auch als Unterstützerin hatte.“
„Ich glaube Hamburg hat allgemein einen etwas strengeren Ruf unter den Schulen hier im Einzugsgebiet“, mutmaßte Navina. „Aber natürlich fehlt mir da der Vergleich, um es wirklich selbst beurteilen zu können. Man hört es halt hin und wieder so.“

Die drei Serva unterhielten sich noch lange über ihren Alltag und ihre Erlebnisse aus der Schule. Gegen halb zehn wies Leonora darauf hin, dass sie um zehn Uhr auf Anweisung von Herrn Artur im Bett liegen mussten. Alina fragte Navina noch, ob sie für den Morgenlauf geweckt werden wollte, was Navina ihr bestätigte. Schließlich folgte Navina den beiden auch ins Badezimmer, wo sich die drei wuschen und duschten.
Interessiert schauten sich Alina und Navina an, als sie die Dusche verließen. Leonora hatte sich währenddessen am Waschbecken gewaschen und hatte bereits ihr Nachthemd an.

„Du trägst einen Keuschheitsgürtel?“, fragte Navina an Alina gewandt.
„Du hast Nippelpiercings?“, stellte Alina erstaunt fest.
„Ja, und nicht nur da“, sagte Navina und grinste anzüglich. „Ich habe auch sechs Ringe in den Schamlippen. Schau ruhig hin, das macht mir nichts aus“, sagte Navina und spreizte etwas die Beine für Alina.
„Oh“, sagte Alina erstaunt. „Du hast drei Ringe links und rechts in deinen Schamlippen. Das hat doch bestimmt höllisch wehgetan, oder?“
„Nein, es ging eigentlich. Das ist sehr gut und professionell gemacht worden“, erklärte Navina.
„Hattest du die Piercings schon vorher? Eine Serva kann so etwas doch gar nicht ohne die Zustimmung und Erlaubnis ihrer Herrschaft machen lassen, wenn ich mich nicht täusche“, wollte Leonora wissen.
„Nein, ich habe die Piercings erst seitdem ich Serva bin. Herrin Elisabeth hatte mich damals gefragt, ob mir so etwas gefallen würde und ob ich bereit wäre mich für sie piercen zu lassen. Es hat meiner Herrin sehr gefallen, sie hat auch hin und wieder mit mir und meinen Piercings gespielt“, erläuterte Navina ziemlich verträumt, dann nach einem weiteren Moment wurde ihr Blick wieder trauriger.

„Und das hast du echt nur für deine Herrin getan?“, fragte Leonora erstaunt.
„Ja, das habe ich. Ich habe fast alles für meine Herrin Elisabeth getan. Gefallen euch meine Piercings?“, fragte Navina neugierig.
„Ich weiß nicht“, sagte Leonora reserviert, „für mich wäre sowas nichts. Aber es muss ja dir gefallen und nicht mir. Weiß dein neuer Herr, dass du Piercings hast?“
„Nein, ich denke nicht“, sagte Navina. „Zumindest hat er mich noch nicht nackt gesehen.“
„Also ich finde die Piercings schon recht hübsch, zumindest mal einen Teil davon“, sagte Alina interessiert. „An den Schamlippen weiß ich nicht, ob mir das selbst gefallen würde. Aber an den Nippeln, da finde ich es auf jeden Fall sehr hübsch bei dir, Navina.“
„Danke dir“, sagte Navina grinsend. „Und was ist mit deinem Keuschheitsgürtel, Alina? Trägst du den aus dir oder eher auch auf Anweisung von Herrn Artur?“
„Auf Anweisung meines Herrn“, bestätigte Alina Navinas Vermutung, „Herr Artur mag es, wenn er weiß, dass wir bis auf wenige Ausnahmen über verschlossen sind.“
„Wir?“, fragte Navina erstaunt und sah zu Leonora herüber.
„Ja“, bestätigte nun auch Leonora und hob ihr Nachthemd ein wenig an. „Ich trage auch so einen Keuschheitsgürtel auf Wunsch von Herrn Artur.“

„Das ist ja richtiggehend gemein von ihm, dann könnt ihr beiden abends gar nicht richtig miteinander spielen“, stellte Navina fest. „Das tut mir jetzt echt leid für euch beide.“
Alina und Leonora schauten sich, nach Navinas letztem Satz, etwas unangenehm berührt an, schließlich fand Alina zuerst wieder Worte.
„Miteinander spielen?“, fragte Alina erstaunt.
„Na, ihr wisst schon, was zwei so nette junge Frauen, wie ihr beide, halt zusammen abends im Bett so machen“, sagte Navina, grinste und leckte sich über die Lippen.
„Duu“, sagte Alina etwas langgezogen, „das haben wir beide aber noch nie miteinander gemacht.“
Jetzt schaute Navina vollkommen perplex aus der Wäsche. „Ihr zwei seid gute Freundinnen seit der Schule und ihr wollt mir sagen, dass da absolut nichts sexuell zwischen euch beiden läuft?! Was für eine Schande und Verschwendung! Das solltet ihr euch aber nochmal gut durch den Kopf gehen lassen. Ich für meinen Teil würde nämlich keine von euch beiden von der Bettkante schubsen, wenn ich das mal so sagen darf.“
„Ich nehme an, das war jetzt eine spezielle Art von Kompliment“, sagte Leonora vorsichtig. „Das ist zwar nett von dir gemeint, aber auch etwas unerwartet und dann noch ziemlich direkt. Findest du nicht?“

„Mensch, wo bin ich denn bloß hier gelandet. Ihr zwei seid ja die reinsten Betschwestern“, stellte Navina amüsiert fest. „Da war ja noch mehr Leben in meiner alten Herrin. Herrin Elisabeth war da sogar noch offener und direkter als ich.“
„Entschuldige, wir sind da eben anders. Was würdest du denn sagen, wenn du wüsstest, dass ich noch Jungfrau bin“, stellte Alina zaghaft an Navina gewandt fest.
„Was?! Das ist ja schrecklich, Alina. Leonora, wie konntest du das nur zulassen?“
„Ich schätze und respektiere Alina eben sehr“, sagte Leonora bestimmt, „daher würde ich sie bei so etwas niemals unter irgendeine Art von Druck setzen. Ich weiß wie das ist, wenn man zu sowas gebracht werden soll. Selbst eine simple Frage in diese Richtung wäre aber für mich schon ein subtiler Druck, meinst du nicht auch, Navina?“
Navina sah Leonora eingehend an, da lag etwas in ihrem Gesichtsausdruck, und nach einem Augenblick nickte sie schließlich in Leonoras Richtung. „Genug von dem Thema, es steht mir ja auch gar nicht zu, euch in dieser Art und Weise zu beratschlagen. Ich hoffe ihr zwei nehmt mir meine Offenheit in dieser Beziehung nicht zu sehr übel, ich finde euch beide nämlich echt super nett.“
„Schon gut“, sagte Alina und auch Leonora schien nicht wirklich sauer zu sein.

Die beiden wünschten Navina noch eine gute Nacht und verließen das Badezimmer in Richtung ihres gemeinsamen Schlafzimmers. Alina und Leonora legten sich in ihre Betten, ketteten sich an und schauten beide noch einmal zu ihrem Schlüsselkästchen, die weiterhin nur das rote Licht zeigten.

„Tja“, sagte Leonora, „heute werden wir also nicht mehr aus unseren Gürteln kommen.“
„Nein“, sagte Alina und löschte das Licht, „heute wohl nicht mehr. Wie findest du Navina?“
„Eigentlich ist sie ja ganz nett, allerdings ist sie mir zu hemmungslos offen, wenn es um gewisse sexuelle Dinge geht. Das muss man auch erst einmal wegstecken können“, sagte Leonora trocken.
„Ja, da hast du recht. Ich denke, sie ist da sicher auch recht aktiv gewesen in den letzten Jahren. Sagte sie nicht sogar, dass da mehr Leben in ihrer alten Herrin war. Ich vermute einfach mal, dass sie sich regelmäßig auch das Schlafzimmer mit ihrer Herrin geteilt hat“, mutmaßte Alina.
„Ich bin mir sicher, dass du da wohl richtig liegen dürftest“, merkte Leonora an.
Schließlich kuschelte sich Alina an Leonoras linke Schulter und schnurrte dabei wie ein kleines Kätzchen. Leonora begann sie daraufhin unter dem Kinn zu kraulen und fragte: „Gefällt das dem Kätzchen?“
„Vielleicht“, sagte Alina und musste grinsen.

Sie gab Leonora einen Kuss auf die Wange und wünschte ihr eine gute Nacht. Auch Leonora wünschte Alina eine gute Nacht und legte dann ihren linken Arm unter ihr Kopfkissen. Nach ein paar Minuten schon vernahm Alina ein ruhiges und gleichmäßiges Atmen von Leonora. Alina selbst jedoch konnte immer noch nicht einschlafen, zu sehr beschäftigen sie die letzten Gesprächsminuten mit Navina im Badezimmer.

‚Leonie hat mir gegenüber nie Annäherungsversuche gemacht, weil sie mich respektiert und mich schätzt?‘, fragte sie sich in Gedanken. ‚Und was meinte sie nur damit, dass sie wusste wie es war, wenn man zu etwas in dieser Art gebracht werden sollte? Was soll ich denn nur tun? Soll ich den ersten Schritt wagen? Oder sollte ich lieber mit ihr sprechen? Vielleicht ist es einfacher, wenn ich das nächste Mal, wenn die Kästchen grün sind ihr mein Interesse aktiv zeige?‘ Sie war sich immer noch absolut sicher, dass sie ihr erstes Mal nur mit Leonora erleben wollte, doch das Beinahedesaster mit der betrunkenen Leonora unter der Dusche war Alina immer noch klar im Gedächtnis. ‚Würde Leonie mich zurückweisen?‘, fragte sie sich besorgt. ‚Navina würde es bestimmt sofort machen, aber ich will doch unbedingt das es Leonie ist.‘ Alina hing ihren Gedanken noch lange nach und fand keinen Schlaf.

Irgendwann klopfte es sehr zaghaft an die Tür und ein ganz leises „Alina? Leonora?“ von Navina drang durch die verschlossene Tür.
„Ja“, flüsterte Alina gerade laut genug, dass man es hoffentlich jenseits der Tür noch hören konnte.
Langsam öffnete sich die Tür und Navina steckte den Kopf herein. „Seid ihr beide noch wach?“, fragte sie sehr leise.
„Ich bin noch wach“, sagte Alina ebenso leise. „Aber Leonie schläft schon. Was kann ich denn für dich tun?“
„Ich kann nicht allein sein“, flüsterte Navina traurig. „Das ungewohnte Haus, der Verlust meiner Herrin und all das, ich… ich weiß nicht, was ich tun soll. Können wir beide noch etwas in der Wohnküche reden?“
„Nein, tut mir leid“, flüsterte Alina zurück, „aber ich kann das Bett nicht mehr verlassen.“
„Weil dein Herr dir es befielt nach zehn Uhr abends im Bett zu bleiben?“, fragte Navina im Flüsterton.
„Nicht nur deswegen“, sagte Alina kaum hörbar und rasselte leicht an ihrer Kette, „ich bin auch noch zusätzlich an meinem Bett angekettet.“
Vorsichtig betrat Navina nun das Schlafzimmer, auch sie trug ein Nachthemd und kam auf Zehenspitzen zu Alina geschlichen, wo sie sich neben ihr Bett kniete. „Du bist wirklich im Bett angekettet?“, flüsterte sie ungläubig.
„Ja“, sagte Alina gedämpft. „Wir müssen uns ab zweiundzwanzig Uhr in unseren Betten anketten, dafür sind die stabilen Ringe am Kopfende. Die hast du sicher bei den beiden Betten in deinem Zimmer drüber auch schon gesehen, oder?“

„Ja, habe ich“, bestätigte Navina gedämpft, „und ich habe mich noch gefragt, was ihr damit wollt, wo doch alle hier im Haus so handzahm sind. Aber dann, wenn ihr Keuschheitsgürtel tragen müsst und im Bett angekettet seid, dann glaube ich, ist mir euer Herr gleich noch viel sympathischer. Seid ihr zwei dann etwa doch so schlimme Mädchen, dass er euch derart kurz halten muss?“
„Du bist blöde, Navina. Leonie und ich sind ganz normal“, sagte Alina leise mit gespielter Empörung. „Es gefällt unserem Herrn einfach und wir können mit seinen Wünschen bisher noch ganz gut leben.“
„Darf ich hier bei euch schlafen?“, frage Navina schließlich kaum hörbar und wechselte das Thema zum Grund ihres Besuchs. „Ich würde auch auf dem Boden schlafen. Hauptsache ich bin heute Nacht in diesem fremden Haus nicht allein in einem Zimmer.“
„Auf dem Boden? Das muss aber doch nicht sein. Wenn du mir versprichst mich in der Nacht nicht zu betatschen, dann darfst du auch bei mir mit ins Bett. Ich würde dann einfach etwas mehr zu Leonie rüber rutschen“, bot Alina ihr leise an.
„Das ist echt lieb von dir, Alina. Vielen Dank. Ich verspreche dir auch hoch und heilig, dass ich mich nicht an dir vergreifen werde“, flüsterte Navina ihr zu.

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Leonora erwachte am Morgen bereits bevor ihr Comm sie weckte. Ein Blick verriet ihr, dass es kurz vor sechs war. Da sie nicht mehr einschlafen würde, deaktivierte sie den Alarm an ihrem Comm und drehte sich ein wenig nach links um Alina zu betrachten. Kaum hatte sie sich gedreht, da fiel ihr Blick auf einen zweiten Kopf mit kurzen braunen Haaren im Bett neben Alina.

‚Was ist das? Liegt da etwa Navina mit bei Lina im Bett?‘, schoss es ihr durch den Kopf und ein plötzlicher Stich traf sie in die Magengrube. ‚Ist das mein Schutzinstinkt für meine kleine Lina?‘, fragte sich Leonora. Etwas beunruhigt besah sich Leonora die Lage im Bett. Navina lag recht züchtig neben Alina, sie hatte keinen Arm oder etwas um Alina gelegt und versuchte auch sonst keinen besonderen Körperkontakt herzustellen. Aber Alina war dafür ganz nah an sie selbst herangerückt. Als sie erkannt, dass Alina sich deutlich näher zu ihr selbst hinbewegt hatte, durchströmte sie ein wohliges, beruhigendes Gefühl. ‚Warum bin ich eigentlich nicht wach geworden als Navina zu uns gekommen ist? Und warum liegt sie überhaupt mit uns in einem Bett?‘, fragte sich Leonora.

Das leise Klicken der beiden Schlösser erinnerte Leonora daran, dass es nun fünf vor sechs sein musste. Gerade strich sie Alina ein paar Haarsträhnen aus der Stirn, da begann auch schon Alinas Comm zu vibrieren. Leonora griff nach Alinas Arm und tippte mit dem Finger auf das Comm, bevor dieses auch noch anfing zu piepen. Alina, von dieser etwas unsanften Behandlung wachgeworden, öffnete die Augen und blickte die leicht über sie gebeugte Leonora an.

„Guten Morgen, Leonie“, sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich habe gerade so schön von dir geträumt.“
„Guten Morgen, Lina“, sagte nun auch Leonora und lächelte zurück, auf den zweiten Satz ging Leonora lieber gar nicht ein, vielleicht war Alina noch gar nicht wach genug um zu wissen, was sie da gerade gesagt hatte.
„Du sag mal, was macht Navina eigentlich in deinem Bett?“, fragte Leonora neugierig.
„Oh“, sagte Alina erstaunt, „da habe ich ja gar nicht mehr dran gedacht. Sie ist gestern Abend, als du schon tief und fest geschlafen hast, rübergekommen, weil sie nicht schlafen konnte und nicht allein sein wollte. Eigentlich wollte sie mit mir in die Wohnküche gehen, aber da ich angekettet war hat sie sich dann neben mein Bett gekniet. Sie wollte sogar vor meinem Bett auf dem Boden schlafen, nur um nicht allein zu sein. Ich habe ihr dann schließlich angeboten, dass sie sich zu mir ins Bett legen kann, wenn sie mich in Ruhe lässt.“
„Na, denn weck mal deinen Bettgast. Sie wollte doch beim Morgenlauf mitmachen, oder?“

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Die drei Serva hatten schließlich den Morgenlauf durch den Ort absolviert, dabei hatten sie ihren Gast auch Fleur und Cordelia vorgestellt. Sie hatten in der Bäckerei bei Anna zehn Brötchen gekauft und daheim angekommen hatten sie, nach dem Duschen, auch zu dritt das Frühstück vorbereitet. Alina und Leonora hatten sich um Zeit zu sparen eine der beiden Duschen im Badezimmer geteilt, während Navina die zweite Dusche für sich allein hatte. Bald nach dem Frühstück verabschiedeten sich Herr Ferber und Navina von ihren Gastgebern, doch zuvor hatte Thomas seinem alten Freund Artur noch eine Einladung zu einem Gegenbesuch in Hallbergmoos ausgesprochen.

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Nach dem Abendessen hatte Herr Artur ihnen wieder einmal einen schönen Abend in seiner typischen Betonung gewünscht. Diesmal hatten sie beide verstanden, was er ihnen heute und auch bereits am Montagabend damit hatte sagen wollte. So ergriff Alina dann, nachdem sie alles in der Küche aufgeräumt hatten, auch Leonoras Hand und zog sie sanft aus der Küche heraus. Sie steuerte mit Leonora an der Hand auf direktem Weg ihr Schlafzimmer an und tatsächlich leuchtete an beiden Kästchen wieder das grüne Licht.

Alina schloss die Tür, öffnete verspielt den Gürtel ihrer Tunika und lies sich diese langsam über ihre Schultern gleiten, dabei schaute sie Leonora spielerisch an und lächelte. Leonora, so schien es ihr, wusste nicht so recht, was hier gerade geschah und lies sie wortlos gewähren. Sanft zog sie Leonora an der Hand in die Nähe ihres Bettes, öffnete das Kästchen und entnahm den kleinen Schlüssel mit dem sie ihren Keuschheitsgürtel aufschloss. Sie legte den Gürtel auf den Nachttischschrank und öffnete nun auch den Stoffgürtel an Leonoras Tunika, der es mittlerweile wohl auch dämmerte, was Alina von ihr wollte. Leonoras Gesicht war ein komplexes Mienenspiel aus freudiger Erwartung, sehnsuchtsvoller Hoffnung aber auch, und das verstand Alina nicht, unergründlicher Sorge.

Langsam strich Alina nun auch Leonora die Tunika von den Schultern und streichelte zärtlich ihren Nacken. Immer noch stand Leonora teilnahmslos im Raum und lies sie gewähren. Sanft fuhr Alina mit ihren Händen vom Nacken in Richtung Leonoras schöner, voller Brüste und liebkoste sie mit ihren Fingerspitzen. Leonora schloss die Augen und lies es geschehen, doch selbst stand sie nur wie eine Salzsäule vor Alina. Nach einer Weile hob Leonora ganz langsam und vorsichtig ihre Arme und lege sie Alina links und rechts an die Hüften, die Augen hielt sie weiterhin geschlossen. Alina genoss die sanfte Berührung ihrer Freundin und küsste nun ihrerseits zärtlich Leonoras Nippel, dabei strich sie mit ihren Händen über Leonoras Rücken bis zum deren Po. Während sie mit ihrem Mund sanft und abwechselnd Leonoras Nippel verwöhnte, führte sie die Hände außen an ihrem Po entlang bis sie schließlich zwischen Leonoras Schenkeln lagen und an den Keuschheitsgürtel stießen.

Doch dann sah Alina mit Schrecken, dass trotz Leonoras geschlossener Augen, Tränen über ihre Wangen rannen. Vorsichtig dirigierte Alina ihre Freundin sofort zum Bett und ließ sie sich setzen, dann kniete sie sich vor sie.

„Was habe ich falsch gemacht, Leonie?“, fragte Alina sehr unglücklich.
„Nichts“, antwortete Leonora mit schwerer Stimme.
„Das sieht aber gerade irgendwie nicht nach nichts aus“, erwiderte Alina verunsichert. „Ich möchte doch so gern zärtlich mit dir sein, ich träume schon seit Tagen davon.“
„Ich auch“, sagte Leonora mit zitternder Stimme und schluckte hörbar. „Ich habe doch auch davon geträumt mit dir zusammen sinnlich und intim zu sein.“
Jetzt war Alina total verunsichert. „Du möchtest auch mit mir zärtlich und intim sein? Aber warum weinst du dann und stehst wie eine Salzsäule vor mir? Bitte, Leonie, hilf mir, ich versteh das gerade nämlich nicht“, sagte Alina den Tränen nahe.
„Ich versteh mich doch selbst nicht, Lina. Mein Herz und mein Verstand jubeln, aber mein tiefstes Ich schreit um Hilfe und will wegrennen“, weinte Leonora und versuchte ihrem Zustand in Worte zu fassen.

„Du willst vor mir wegrennen?“, fragte Alina erschüttert und unglücklich.
„Nein, nein, doch nicht vor dir!“, platzte es entsetzt aus Leonora heraus. „Ich will doch deine Nähe. Da ist aber so eine unbeschreibliche Angst, so ein erdrückender Schatten, der über mir schwebt und mich verschlingt, davor will ein Teil von mir wegrennen. Ich habe die Augen geschlossen und gehofft ich könnte ihn für dich, für uns, vertreiben.“
„Tief in dir drin ist ein böser Schatten, der dir Angst macht und den du für mich vertreiben willst?“, fragte Alina vorsichtig und verunsichert, jedoch auch aufrichtig und ernst.
„Ja“, sagte Leonora weinerlich, „das klingt jetzt sicher total lächerlich und kaputt. Aber ich bin auch kaputt, weißt du. Ich bin ein verdammtes, innerliches Wrack, seit dem Abend damals…“ Leonora stockte abrupt, zitterte und fing bitterlich an zu weinen.

Alina erhob sich, setzte sich neben Leonora auf ihr Bett und sah die Freundin betrübt an. Sie traute sich gerade noch nicht einmal Leonora in den Arm zu nehmen, da sie nicht wusste, was eine weitere körperliche Berührung im Augenblick bei der total aufgelösten Leonora noch auslösen könnte.
Doch Leonora kam ihr zur Hilfe, sie lehnte sich an sie und schluchzte: „Bitte halt mich fest, Lina.“
Sofort schlang Alina ihre Arme um Leonora und drückte die weinende und zitternde Freundin ganz sanft an ihre Brust. Alina versuchte ihr mit beruhigenden Worten Trost und Halt zu geben, doch Leonora war kaum zu beruhigen. Für viele Minuten weinte Leonora an Alina gelehnt und die Tränen rannen ihr über ihre Brüste und ihren Bauch. Endlich versiegten Leonoras Tränen, aber sie blieb weiter an ihre Freundin gelehnt sitzen und schlang nun selbst ganz vorsichtig die Arme um Alinas Körper.

„Ist es okay, wenn ich dich auch in die Arme nehme?“, fragte Leonora ganz zaghaft.
„Natürlich, dafür musst du mich auch nicht fragen, dass weißt du doch.“
„Ich glaube, ich weiß im Moment gar nichts mehr“, klagte Leonora. „Es tut mir so leid, dass ich dir deine zärtlichen Bemühungen eben kaputt gemacht habe. Bitte glaube mir, ich wollte dich weder verletzten noch zurückweisen. Es war wohl einfach noch zu früh.“

Auch wenn sie Leonora immer noch nicht verstand und auch nicht wirklich glücklich darüber war, wie der Abend gelaufen war, so nickte Alina doch und lächelte Leonora tapfer an. Minutenlang hielten sie sich nur schweigend fest.

„Du bist so gut zu mir. Ich habe das gar nicht verdient, nachdem was ich da gemacht habe“, sagte Leonora jämmerlich und bedrückt. „Können wir uns bitte etwas hinlegen?“

Wieder nickte Alina nur still, legte sich mit dem Oberkörper auf ihr Bett, und wartete bis auch Leonora neben ihr lag, bevor sie dann noch ihre Beine auf das Bett legte. Keine der beiden sagte etwas, doch schon bald kroch Leonora langsam näher an Alina heran und kuschelte sich, nackt wie sie war, von links an sie. Viele Minuten lagen sie so beisammen und spürten die Wärme der jeweils anderen. Langsam spürte Leonora wie die Angst sie wieder verließ und ihr eigener Wunsch nach Zärtlichkeit durchbrach die Dunkelheit ihres Geistes. Sie sammelte all ihren Mut, bevor sie sich traute Alina zu fragen.

„Darf… darf ich dich bitte streicheln?“, fragte Leonora scheu und unsicher.

Alina wandte ihr den Kopf zu und sah sie einige Momente eingehend an, dann nickte sie und lächelte ihr gütig zu. Vorsichtig fuhr Leonora mit ihrer rechten Hand über Alinas Bauch, sie zeichnete sanfte Kreise und lies die Hand dabei langsam kreisend nach oben wandern. Erst berührte sie nur zaghaft die Unterseite von Alinas Brüsten, doch dann hob sie die Hand an und streichelte bewusst und gezielt über Alinas wohlgeformte Brüste. Alina seufzte und schloss die Augen, sie genoss die zärtliche Berührung von Leonora. Eine ganze Weile streichelte Leonora ihre Alina einfach weiter, und sie selbst spürte, dass sich der Schatten über ihr mehr und mehr verzog.

„Darf ich dich auch mit meinem Mund liebkosen?“, fragte Leonora ebenso vorsichtig.
„Ja“, sagte Alina sehnsüchtig und seufzte freudig.

Leonora bedeckte Alinas Brüste mit vielen Küssen, sie ließ die Küsse zum Hals wandern, wieder zurück zu den Brüsten, bis zum Bauchnabel und wieder zum Ausgangspunkt zurück. Alina erschauderte unter ihren Küssen und Leonora spürte förmlich selbst, die Erregung in Alina aufsteigen. Ein zweites Mal lies Leonora ihre Küsse über Alinas Körper wandern, vom Hals über ihre vollen Brüste, den Bauch bis hinab zu ihrer betörenden Scham. Sie küsste auch die Innenseite von Alinas Schenkeln und streichelte über deren glatte, rasierte Scham.

„Bitte höre nicht auf“, keuchte Alina und wandte sich begierig unter Leonoras Berührungen.

Schließlich verwöhnte Leonora sie mit ihrer Zunge, dann aber nahm sie ihre Finger zur Hilfe und liebkoste auch ihren Kitzler mit dem Mund. Bald schon wusste Alina nicht mehr wie ihr geschah und sie versank in einem Feuerwerk, das aus den Tiefen ihrer Lust gezündet wurde. Mit einem lauten und inbrünstigen „Leonie!“ kam sie, für sie selbst absolut unbeschreiblich zu einem grandiosen Finale.

Als Alina wieder die Augen aufschlug, lag Leonora eng an sie gekuschelt und küsste sie sanft auf die Wange. Leonora hatte den Arm um sie gelegt und wirkte glücklich.

„Ich hoffe du nimmst meine unzureichende Entschuldigung für eben an“, sagte Leonora vorsichtig und lächelte sie selig an.
„Das war keine unzureichende Entschuldigung. Das war der beste Flug meines Lebens“, verkündete Alina erfüllt. „Ich danke dir.“
„Business oder Economy“, fragte Leonora schelmisch.
„Weder noch, es war First-Class!“, erwiderte Alina euphorisch. „Geht es dir wieder besser?“
„Ja“, sagte Leonora, „ich mache doch schon wieder Witzchen.“
„Ich vermute du möchtest über die Hintergründe nicht reden, oder?“, fragte Aline vorsichtig.
„Nein, im Augenblick lieber noch nicht. Wenn es okay ist…“
„Okay. Aber bitte sag mir, was habe ich denn nun falsch gemacht?“, fragte Alina erneut.
„Eigentlich nichts“, antwortete Leonora, „du kannst auch wirklich nichts dafür. Ich glaube, es ist einfach nur so, dass ich eher selbst aktiv sein muss. So wie du dich passiv verhalten hast, hat sich der Schatten verzogen. Es tut mir so leid, dass ich da vorhin irgendwie emotional abgestürzt bin.“
„Können wir das demnächst noch einmal wiederholen, wenn ich dir verspreche nichts oder nur ganz wenig und nichts ohne deine Zustimmung zu tun?“, fragte Alina behutsam.
„Ja, sehr gerne“, bestätigte Leonora und lächelte glücklich.


65. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 19.02.20 18:52

Kapitel 18 – Das Spiel

Es war bereits recht spät am Abend als Jessika und Annika von Gut Birkenhain zurückgekehrten. Vor der Haustür hielt Jessika an und ließ Annika aussteigen, dann fuhr sie mit dem Auto und dem Anhänger weiter in den Hinterhof des Nebenhauses zu den Garagen.

Nun lud Jessika den Sulky vom Anhänger und schob ihn in ihre zusätzliche, neue Garage. Es war eine wirklich glückliche Fügung gewesen, dass sie im Hinterhof des Nebenhauses auch noch eine zweite Garage erhalten hatte. Sie hatte vor ein paar Tagen einem ihrer Nachbarn erzählt, dass sie auf der Suche nach einer zusätzlichen Garage war, um einen Sulky und andere Ausrüstungsgegenstände unterzustellen. Zufällig hatte er ihr einen guten Tipp gegeben und so war sie gleich danach zum aktuellen Besitzer der Garage gegangen. Es war ein älterer Herr, der dort im Haus gleich nebenan wohnte und bis auf die Lagerung von ein wenig Gerümpel, die große Garage kaum noch nutzte. Sie waren sich schnell handelseinig geworden und Jessika hatte die Garage von ihm übernommen.

Es war ein echter Glücksfall, fand Jessika, dass diese weitere Garage ausgerechnet auch noch gleich neben der bereits für ihr Auto genutzten Garage lag. Das machte vieles für sie einfacher, es war kein weiter Weg von ihrer Wohnung und das Auto war auch gleich nebenan. Beide Garagen waren deutlich tiefer als üblich, ein weiterer positiver Umstand, der es Jessika erlaubte nicht nur den Sulky, sondern auch gleich noch den Transportanhänger in der Garage zu verwahren.

Heute, wie auch die letzten Tage, hatte Lora mit Snowflake noch weiter die ersten Gangarten gefestigt, aber auch bereits das Stehen auf einem Huf und den Einzelschritt hatte Snowflake trainiert. Jessika wollte den ganzen kommenden Samstag und Sonntag mit Snowflake tagsüber auf Birkenhain verbringen, Lora und sie würden endlich beginnen Snowflake mit dem Sulky trainieren zu lassen. Sie war sicher, dass Snowflake sich sehr darüber freuen würde, war doch der Auslauf mit dem Sulky überhaupt erst der Grund gewesen, dass sie sich beide für den Ponysport als Hobby entschieden hatten.

Nachdem sie den Sulky und auch den Anhänger in die Garage gebracht hatte, fuhr sie noch das Auto in die andere Garage. Anschließend machte sie sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Gleich, wenn sie daheim wäre, würde sie noch für Annika und sich selbst kochen müssen, außer aber sie bestellte eine Pizza. Große Lust heute Abend noch etwas zu kochen verspürte Jessika nämlich nicht mehr, sie würde Annika fragen, ob es für sie in Ordnung wäre, wenn sie etwas bestellen würde. Sicher wäre Annika ihr nicht böse und hätte Verständnis, dass auch sie nach dem langen Tag keine Lust mehr hatte.

Sie öffnete die Wohnungstür und schaltete erst einmal das Licht in der Wohnung ein. Annika hatte es wohl mal wieder nicht für nötig empfunden. Dann zog sie ihre Schuhe aus und stellte diese gleich ordentlich in den Schuhschrank. Ihre Jacke hängte Jessika ebenfalls anständig an der Garderobe auf und sah sich im Flur um, von Annika war nichts zu sehen.

„Nika, wo bist du?“, rief sie durch die Wohnung.
„Ich bin im Wohnzimmer, Jessy“, erklang die Stimme ihrer Frau durch die offene Tür am Ende des Flurs.

Sie ging ins Wohnzimmer und fand Annika, die es sich in einem Bademantel auf dem großen Sofa an der Wand bequem gemacht hatte. Sie lag ausgestreckt auf der Seite, ein Pad lag vor ihr und leise, entspannende Musik untermalte die angenehme Atmosphäre im Raum. Annikas Finger fuhren langsam und methodisch über die Oberfläche des Pads, das gerade im Braille-Modus lief. Den Braille-Modus aktiviert Annika meistens, wenn sie längere Texte lesen wollte, was sie folglich auch im Augenblick tat.

„Na, du hast ja schon geduscht und es dir bequem gemacht“, stellte Jessika fest.
„Hm“, machte Annika ohne vom Pad vor ihr aufzuschauen, „hab ich, und ich hab mich auch schon um das Essen für uns beide gekümmert.“
„Du hast dich um das Essen gekümmert?“, fragte Jessika erstaunt. „Aber du kochst doch gar nicht gern, und wie hast du das in der kurzen Zeit alles gemacht? Also ich meine das Duschen, das Essen und so weiter.“

Annika lachte hell und amüsiert auf. „Nein, nein, ich habe nicht gekocht. Das würdest du doch auch sicher riechen, oder etwa nicht? Ich habe einfach etwas beim Chinesen für uns beide bestellt. Weil ich mir dachte, dass du bestimmt keine Lust mehr hast, dich jetzt auch noch in die Küche zu stellen, nur um noch was für uns zu kochen, Schatz.“
„Das ist echt nett von dir. Ich wollte dich auch schon fragen, ob wir nicht lieber einfach was bestellen können. Ich habe nämlich gerade so absolut keine Lust mehr zu kochen. Aber da du das schon erledigt hast, ist das umso besser. Danke dir.“

Jessika ging nun auch zum Sofa an der Wand und hob Annikas Beine etwas an, bevor sie sich setzte. Anschließend legte sie Annikas Beine auf ihre eignen und begann deren Waden sanft zu streicheln und zu massieren. Annika genoss die angenehme Aufmerksamkeit, die Jessika ihren müden Beinen schenkte, und gab ein entspanntes, wohliges Brummeln von sich.

„Das ist toll, Schatz“, sagte Annika genießerisch. „Wenn du mir jetzt auch noch eine Fußmassage gibst, dann kannst du von mir für den Rest des Abends alles haben was du nur willst.“

Jessika rutschte etwas auf dem Sofa herum, so dass sie nun ganz an dessen Ende saß und Annikas Füße in ihrem Schoß lagen. Sanft, aber doch kräftig, massierte und verwöhnte sie Annikas Füße.

„Was liest du denn da eigentlich?“, fragte Jessika neugierig.
„Das sind Verbandsinformationen für Ponys zu den Prüfungen und den allgemeinen Turnierregeln“, antwortete Annika und wandte den Kopf in Jessikas Richtung.
„Verstehe, dich beschäftigen die Ablenkungen und deren eventuelle, peinliche Folgen. Habe ich recht?“, fragte Jessika interessiert und besorgt.
„Nein, eigentlich nicht mal so sehr. Ich wollte einfach nur selbst noch einmal nachlesen, was es alles so für Vorgaben und Regeln für die Ponys gibt. Das mit den Ablenkungen hast du mir ja schon ziemlich deutlich vor ein paar Tagen demonstriert. Und weißt du was? Das war Snowflake überhaupt nicht unangenehm. Sie hatte nicht einmal Angst, vor den anderen zu kommen“, sagte Annika amüsiert.

„Hm, was ist es denn dann? Bist du dir nicht mehr sicher, ob es das richtig für dich ist, weil es dir zu schlüpfrig ist?“, fragte Jessika verunsichert.
„Nein, auch das nicht, Schatz“, beruhigte sie Annika. „Das diese Art des Ponysports durchaus auch eine sexuell-erotische Seite hat war und ist mir schon ziemlich bewusst. Ich hatte nur gehofft, dass ich viel eher einfach nur mit dir im Sulky laufen könnte. Weil davon hatten wir bisher im Training noch gar nichts gehabt.“
„Das allgemeine und grundlegende Training muss aber auch sein“, erklärte Jessika und massierte weiter Annikas Füße. „Ich will doch nicht, dass wir aus Unkenntnis einen Fehler oder sowas machen, der meiner Snowflake schaden könnte. Aber ich denke, dass wir mit Snowflake und Lora ab dem Wochenende dann den Sulky ins Trainingsprogramm einbinden werden. Ich habe doch nicht umsonst unseren eigenen Sulky heute aus Birkenhain mitgenommen und in die neue Garage gestellt, den will ich doch schon bald mit Snowflake auch benutzen, oder?“

„Ich weiß“, sagte Annika, „und ich denke Snowflake freut sich riesig, wenn du endlich mit ihr und dem Sulky loslegst. Ich bin auch der Meinung, dass Snowflake die Grundausbildung auf jeden Fall abschließen sollte, auch die drei Prüfungen für Ponys solltest du Snowflake auf jeden Fall ablegen lassen, Schatz. Aber dann schauen wir wegen den Turnieren und so weiter, in Ordnung? Ich glaube nämlich, da ist sich Snowflake noch nicht so ganz sicher.“
„In Ordnung. Mir gefällt es übrigens auch sehr gut mit Snowflake zu trainieren.“
„Ich glaube dir gefällt sogar noch einiges mehr an Snowflake als nur das gemeinsame Training, habe ich da nicht recht?“, hakte Annika nach.
„Was meinst du?“, fragte Jessika verwundert.
„Na, dass Snowflake im Gegensatz zu mir keine Widerworte gibt und eine praktische Trense im Maul hat. Dass sie keine Hände, sondern nur unbeholfene Vorderhufe hat, die meistens auch noch zusätzlich fixiert sind. Und auch, dass sie vermutlich durchaus sexy in ihrem Fell und dem Geschirr aussieht. Das alles gefällt dir doch sicher verdammt gut, oder? Und zusätzlich wahrscheinlich auch noch, dass sie etwas mehr auf dich als ihre Partnerin angewiesen ist als ich.“

Jessika fühlte sich ein wenig durchschaut und wurde rot im Gesicht. Zum Glück konnte Annika die Röte, die sich in ihrem Gesicht ausbreitete, nicht sehen.

„Nun ja, was soll ich nach dieser umfassenden Analyse von dir noch sagen“, sagte Jessika etwas verlegen. „Ich glaube du kennst mich schon verdammt gut, meine Schöne. In der Tat habe ich mich in Snowflake und ihre eingeschränkten Möglichkeiten irgendwie verguckt.“
„Das muss dir doch nicht unangenehm sein, Schatz“, sagte Annika. „Ich bin doch auch froh, wenn Snowflake dir so gut gefällt. Auch ich möchte natürlich, dass dir das Ponyplay mit Snowflake gefällt. So wie ich Snowflake einschätze, möchte sie auch, dass es dir Spaß und Freude bereitet mit ihr zu trainieren und auch mit ihr zu spielen. Allerdings würde es Snowflake auch gefallen, wenn du sie nicht immer fragst, ob dies und das in Ordnung für sie ist. Du bist doch ihre Partnerin und bestimmst damit auch was für sie in Ordnung ist.“
„Aber ich kann dir sowas alles doch nicht vorschreiben“, sagte Jessika erschrocken.
„Nein, mir sollst du auch gefälligst sowas nichts vorschreiben, schließlich bin ich alt genug um selbst zu bestimmen was ich will und was nicht. Ich sprach aber von Snowflake als deinem Pony und nicht von mir als deiner Ehefrau. Snowflake ist dein Pony, und genau das möchte sie auch sein. Es ist zwar lieb gemeint von dir, dass du sie fragst, aber bei der Trense, der Ablenkungsdemonstration oder der Fütterung mittags in der Box zuletzt hast du sie auch nicht gefragt. Warum aber hast du sie dann zum Beispiel bei dem Gurt für die Vorderbeine gefragt? Oder ob du sie bei der Massage allein lassen darfst? Das hättest du auch allein bestimmen können und sollen.“
„Snowflake möchte also, dass ich mehr über ihren Kopf hinweg entscheide?“, fragte Jessika erstaunt.
„Ja, wenn du bei gewissen Pony-Dingen mehr über sie hinweg entscheiden würdest, denke ich schon, dass das für sie okay wäre.“

Es klingelte an der Tür.

„Endlich“, rief Annika, „ich bin schon fast am Verhungern. Gehst du bitte zur Tür, Schatz? Es ist alles schon bezahlt.“
Jessika seufzte, stand auf und ging zur Wohnungstür. Als sie die Tür öffnete stand ein asiatisch aussehender Mann vor der Tür, auf dem Boden vor ihm stand eine dunkelgraue Thermobox.
Der Mann sagte etwas für Jessika völlig Unverständliches und es klang so ähnlich wie «Wan shang hao, wo de nü shi» in Jessikas Ohren.
„Ähm ja, guten Abend“, antwortete Jessika ihm.
„Guten Abend, meine Dame“, wiederholte er mit einem hörbaren Akzent. „Sie haben zweimal die Nummer zwölf, je einmal die fünfundvierzig und die dreiundfünfzig sowie dann noch zweimal die Nummer neunzig bestellt.“
„Ich sag einfach mal ja“, erwiderte Jessika, die überhaupt nicht wusste was Annika bestellt hatte. „Meine Frau hat das bestellt, ich weiß daher überhaupt nicht, was wir bekommen sollen.“
„Ah, ihre Frau hat bestellt“, sagte der Mann und lächelte freundlich. Er reichte Jessika die gestapelten Schachteln mit dem Essen, auf jeder Schachtel stand in großen Ziffern die Nummer des Gerichts darauf geschrieben. Schließlich hielt Jessika die zwei größeren und vier kleineren Schachteln in den Händen.
„Einen schönen Abend noch, meine Dame“, sagte der Mann und wollte gerade schon gehen.
„Bitte warten sie noch einen Moment“, sagte Jessika, stützte die Schachteln mit einer Hand gegen den Türrahmen ab und fischte mit der anderen Hand etwas Kleingeld aus ihrer Hosentasche. Sie gab ihm die Münzen als Trinkgeld und wünschte ihm ebenfalls noch einen schönen Abend.

--

Wie es Leonoras angepasster Haushaltplan für Freitagnachmittag mittlerweile vorsah waren Alina und Leonora im Spielzimmer. Sie reinigten den Raum und die Geräte, damit für ihren Herrn am Samstag alles sauber und in angemessenem Zustand war. Immer wieder warf Alina einen neugierigen Blick auf die Regale mit den verschiedenen Utensilien, speziell die Analstöpsel zogen Alina in ihren Bann und hatten es ihr sichtlich angetan.

„Du“, sagte Alina zu Leonora, „wir haben immer noch nichts aus dem Raum hier ausprobiert. Außerdem haben wir meine Nippel-Glöckchen auch noch nicht benutzt.“
„Ich weiß“, antwortete Leonora betrübt, „und du machst dir nun Sorgen, dass uns die Zeit dafür davonrennt. Habe ich recht?“
„Ja“, sagte Alina ziemlich traurig, „es ist nur noch etwas über eine Woche. Ab dann wird alles in dieser Beziehung etwas komplizierter für uns beide werden. Ach, Leonie, ich wünsche mir so sehr, dass Herr Artur sich doch noch einmal umentscheiden würde.“
„Das wird Herr Artur aber ganz sicher nicht tun“, sagte Leonora betrübt. Sie konnte Alinas Wunsch gut verstehen, auch sie wünschte sich, dass es niemals dazu kommen würde. Allerdings war ihr klar, dass Herr Artur voll und ganz zu seiner getroffenen Entscheidung stand. Sie versuchte diese trüben Gedanken zu verbannen und jeden Augenblick, der ihr mit Alina blieb, zu nutzen. „Was möchtest du denn alles noch ausprobieren?“, fragte Leonora schließlich neugierig.
„Na, auf jeden Fall mal meine Glöckchen. Ich will die nicht umsonst gekauft haben, selbst wenn es mir dann nicht gefällt, aber ich möchte die mit dir ausprobiert haben. Ich glaube auch, dass ich mal so einen kleinen Analstöpsel ausprobieren möchte. Und dann, habe ich gesehen, dass es hier auch so Dildos zum Umschnallen gibt. Würdest du mir den großen Gefallen tun und mich mit so einem Dildo mal verwöhnen?“

„Das ist alles?“, fragte Leonora und es schwang ein wenig Ironie mit. „Mehr nicht?“
„Naja, wenn du auch noch etwas ausprobieren möchtest, gerne auch mit mir als Versuchskaninchen, dann ist das für mich okay. Ich vertraue dir und weiß, dass du nichts aussuchen würdest, was mir schlecht bekommen würde“, sagte Alina vertrauensvoll zu Leonora.
„Egal, was ich mit dir auch ausprobieren möchte?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Hm, ich sagte doch, ich vertraue dir. Du darfst alles was es hier gibt auswählen.“
„Wir müssen auf jeden Fall vorher noch Herrn Artur um Erlaubnis fragen. Er hat zwar gesagt, dass wir alles hier im Spielzimmer benutzen dürfen, wenn wir möchten, aber er bat auch darum informiert zu werden“, erinnerte sich Leonora laut.
„Dann sollten wir ihn vielleicht direkt nach dem Abendessen fragen, ob und wann es für ihn in den nächsten Tagen in Ordnung ist, dass wir beide sein Spielzimmer zusammen ausprobieren.“
„Ja, das sollten wir auf jeden Fall machen“, sagte Leonora.

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Sophie saß mit den drei Frauen ihres kleinen Damenkränzchens im Esszimmer. Wie so oft an einem Freitagnachmittag spielten sie Karten, tranken Kaffee und erzählten sich den neusten Klatsch und Tratsch. Es war einer der seltenen Tage an denen Arko ihnen Gesellschaft leistete, oft genug verließ der Hund sonst demonstrativ das Zimmer, wenn ihm die Unterhaltungen wieder einmal zu laut wurden. Doch heute lag Arko vor dem Beistelltisch am Fenster, hatte den Kopf auf seine Vorderpfoten gebettet und döste zufrieden vor sich hin.

Sophie mischte die Karten für eine neue Runde und schob dann den Kartenstapel Lotta, die rechts von ihr saß, entgegen. Lotta hob die Karten ab und Sophie nahm die beiden Stapel wieder auf, bevor sie die Karten verteilte. Die erste Karte legte sie links von sich verdeckt vor Viola ab, dann erhielten auch Astrid und Lotta eine Karte, schließlich auch sie selbst. Noch zwölfmal teilte sie jeweils eine Karte an ihre Mitspielerinnen und sich selbst aus, bis sie zum Schluss bei sich selbst als Geberin eine vierzehnte, verdeckte Karte ablegte. Die restlichen Karten in ihrer Hand legte Sophie als verdeckten Stapel in der Mitte des Tisches ab.

„Da hast du dir aber ganz schön was zusammengemischt“, kommentierte Viola mürrisch, als sie ihre Karten inspizierte.
„Ich weiß gar nicht, was du hast, meine Liebe“, merkte Astrid an. „Ich bin mit meinem Blatt durchaus zufrieden, du kannst also Sophie nicht die Schuld dafür geben.“
Sophie grinste. „Jeder muss das Beste aus seiner Hand machen, Viola“, sagte sie und bedachte Viola, die ihre Hand sortierte, mit einem prüfenden Blick.

Gute 290 Jahre Lebenserfahrung brachte das Damenkränzchen gemeinsam am Tisch zusammen, alle vier waren sie in Würde ergraut, selbst Viola, die ihre grauen Haare schon seit langer Zeit färbte. Anfangs war es ein gern aufgegriffenes Thema in ihrer Runde gewesen über Violas Probleme mit dem Alter und den grauen Haaren zu scherzen. Doch wie bei vielem anderen auch, war dieses Thema irgendwann abgenutzt und kaum eine sprach noch über Violas blondierte Haare.

Sophie blickte auf die vierzehn Karten in ihrer Hand, sie war durchaus zufrieden mit dem was für sie bei dieser Runde herausgekommen war. Auch Lotta sortierte ihre Karten auf der Hand und hielt sich bisher mit Kommentaren zurück, dass, so wusste Sophie, war bei ihr ebenfalls ein Zeichen einer brauchbaren Hand. Kurz dachte Sophie nach, wie sie nun vorgehen sollte, sie hielt zwei Figuren, einen vollen Satz und eine recht kurze Sequenz, auf der Hand. Es war also möglich gleich im ersten Zug für sie zu eröffnen, aber dann würde sie einen Vorteil aufgeben. Wenn aber auch die anderen schon Figuren auf der Hand hielten, so könnte es riskant für sie werden. Bei Viola war sie sich nicht sicher, zwar hatte sie sich negativ über ihre Hand geäußert, aber das könnte auch Taktik zur Verwirrung gewesen sein.

„Spielst du auch noch?“, fragte sie Lotta bereits fordernd.
„Ja, doch, ja“, gab Sophie etwas pikiert zurück. „Ihr werdet einer alten Frau doch wohl noch einen Moment gönnen, damit sie sich ihre Karten ansehen kann und sich ein passendes Vorgehen überlegen darf, oder nicht?“
„Moment“, warf Astrid spitzfindig ein, „wenn mein verkalktes Gedächtnis mich nicht im Stich lässt, dann bist du hier am Tisch noch die Jüngste, liebe Sophie.“
„Jetzt fangt aber mal nicht an die Monate zu zählen“, erwiderte Sophie kühl. „So viel geben wir uns vier da nämlich nicht. Aber ich kann euch beruhigen, ich habe mich entschieden“, sagte sie und legte offen neben dem Stapel die Pik-Fünf ab. So ging es einmal reihum, alle zogen sie eine Karte vom Stapel und legten eine andere Karte offen ab, keine von ihnen eröffnete in der ersten Runde mit einer Figur.

Als Sophie wieder am Zug war, lag die von Lotta abgelegte Herz-Sieben offen neben dem Stapel.
„Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass mein Peter, und vielmehr noch ich, ab November endlich Hilfe im Haushalt haben werden?“, fragte Sophie und nahm sich die Herz-Sieben vom offenen Stapel.
„Nein, das hast du noch nicht“, sagte Viola interessiert. „Für was habt ihr euch denn nun entschieden? Einen Haushaltsservice der regelmäßig vorbei kommt?“
„Ihr werdet es nicht glauben“, köderte Sophie die anderen und legte die Kreuz-Sieben ab.
„Nun mach es mal nicht so spannend“, moserte Astrid, während Viola nun ihrerseits die Kreuz-Sieben von Sophie aufnahm.

Schließlich legte Viola drei Figuren aus, einen vollen Satz aus vier Buben, ein Satz Siebener ohne die Karo-Sieben und eine Sequenz von Karo-Fünf bis Karo-Sieben, die Karo-Sechs hatte sie jedoch durch einen Joker ersetzt. Als letzte Aktion ihres Zuges legte Viola die Pik-Neun offen auf den Ablagestapel.

„So“, sagte Lotta, „und da jammerst du ganz am Anfang, dass Sophie dir keine brauchbare Hand gegeben hat. Das nenne ich mal dreist, Verehrteste.“
„Nun sag schon, Sophie, welche Art von Hilfe bekommst du denn ab November?“, fragte nun auch Viola und grinste Lotta an.
„Wir werden eine Serva bei uns aufnehmen“, verkündete Sophie zufrieden. „Sie ist Mitte zwanzig und frisch von der Schule, mein Bruder hat sie uns vermittelt. Ein ganz liebes und eifriges Mädchen.“
„Platz habt ihr ja genug“, sagte Astrid. „Es freut mich für dich, Sophie. Wie ist es dir gelungen deinen Peter zu überzeugen?“
„Da hat mein Bruder etwas mitgeholfen, er hat Peter dazu gebracht Leonora, so heißt sie übrigens, aufzunehmen“, erklärte Sophie.

Zwischenzeitlich hatte Astrid eine Karte vom Stapel gezogen, einen Blick auf die ausgelegten Karten vor Viola geworfen und schließlich selbst einen vollen Satz aus vier Assen ausgelegt. Sie legte an Violas Sequenz noch die Karo-Vier, die Karo-Neun und die Karo-Zehn an, bevor sie schließlich den Kreuz-König auf den Ablagestapel legte.

„Was hat sie denn vorher gemacht diese Leonora?“, fragte Lotta neugierig.
„Das weiß ich nicht“, gestand Sophie ehrlich, „sie hat ja auch als Serva eine neue Bürger-Akte erhalten.“
„Ah, sie ist also keine freiwillige Serva?“, hakte Lotta interessiert nach.
„Nein“, antwortete Sophie frei heraus, „Leonora hatte die Wahl ins Gefängnis oder auf die Schule zu gehen und muss nun noch einige Jahre als Serva dienen.“
„Dann war das sicher aber auch keine Kleinigkeit, was sie gemacht hat“, sagte Lotta. „Und du kennst das Mädchen schon?“
„Ja“, erwiderte Sophie, „ich habe Leonora nun schon zweimal für mehrere Stunden getroffen und mich auch mit ihr unterhalten. Sie ist wirklich ein ganz liebes und gehorsames Ding, da muss man sich keinerlei Sorgen machen. Glaubt mir, ich habe von meinem Vater ein Gefühl für sowas geerbt, mehr noch als mein Bruder. Leonora weiß, dass sie früher mal Fehler gemacht hat und will nun alles richtig machen.“

Auch Lotta, die nun am Zug war, nahm sich eine Karte vom Stapel und legte nun ihrerseits ihre Figuren aus. Sie konnte mit einer kurzen Sequenz von Karo-Bube bis Karo-König aufwarten, einem Satz Fünfer ohne die Karo-Fünf und schließlich konnte sie noch die Karo-Zwei und Karo-Drei bei Viola anlegen, bevor sie selbst die Kreuz-Acht abwarf.

Die Augen der anderen richteten sich auf Sophie, die gelassen eine Karte vom Stapel nahm und betrachtete. Sie hatte einen Joker gezogen, den konnte sie gerade bestens gebrauchen. Nun würde sie alle Karten ausspielen können und grinsend begann Sophie ihre Figuren auszulegen. Sie legte einen vollen Satz Zehner, eine kurze Sequenz von Herz-Bube bis Herz-Ass sowie eine weitere Sequenz von Herz-Fünf bis Herz-Neun aus. Die letzte Sequenz musste sie mit zwei Jokern für die Herz-Sechs und die Herz-Acht stützen. Vor ihr lagen nun dreizehn Karten in drei Figuren, mit einem Lächeln legte sie ihre Karo-Sechs auf den Ablagestapel und sagte: „Gewonnen!“

„Das war doch irgendwie eine seltsame Runde“, kommentierte Lotta.
„Ja“, bestätigte Sophie. „Ich fürchte die gute Viola hat mit ihrer Andeutung zu Beginn der Runde doch recht gehabt, die Karten waren wirklich seltsam verteilt. Ich glaube, wir können daher alle noch einen frischen Kaffee vertragen, oder was meint ihr, meine Lieben?“
Blicke in die fast leeren Tassen und zustimmendes Nicken ging durch die kleine Runde am Tisch.
„Dann will ich uns noch eine Kanne Kaffee kochen, solange ich mich da noch selbst drum kümmern muss“, sagte Sophie und ging in die Küche.

--

Herr Artur hatte ihnen ohne Einwände erlaubt, das Spielzimmer noch gleich am heutigen Abend zu nutzen. Er hatte lediglich die Bedingung gestellt, dass sie heute keine Spielzeuge aus dem Zimmer entfernten. Spielzeuge ausleihen, so sagte er, könnten sie ab Sonntag wieder. Leonora und Alina bedankten sich jeweils mit einem Knicks bei Herrn Artur dafür, dass er ihnen die Erlaubnis so kurzfristig und auch noch vor seiner eigenen Nutzung am Samstag erteilt hatte. Sie versprachen ihm, das Spielzimmer in perfektem Zustand zu hinterlassen.

Nachdem sie die Küche in Ordnung gebracht hatten, war Alina noch einmal nach oben gegangen um ihre Nippelklemmen mit den Glöckchen zu holen. Anschließend waren beide ins Spielzimmer gegangen, wo Alina die Nippelklemmen mit einem erwartungsvollen Blick an Leonora gab, die diese auf einer Art Servierwagen ablegte.

Während Alina ihre Tunika auszog und an einen der Kleiderhaken neben der Tür hing, öffnete Leonora mehrere Schränke und holte einiges an Spielsachen aus diesen heraus, die sie ebenfalls auf dem Wagen ablegte. Alina ging derweil zu dem Regal, in dem unter anderem die Analplugs lagen und schaute sich diese eingehend an. Sie war sich unschlüssig was die Größe betraf und überlegte etwas, schließlich befand sie, dass die größeren Plugs viel zu groß für sie waren. Nach einer Weile entschied sie sich für einen der eher kleineren Plugs, den sie vom Regal nahm und damit zu Leonora ging.

„Was hältst du von dem hier?“, fragte Alina ratsuchend.
Leonora schaute sich den Plug an und hielt Alina eine Tube mit Gleitcreme hin. „Ich denke für den Einstieg ist er eine gute Wahl. Du solltest auf jeden Fall noch Gleitcreme benutzen. Am besten tust du etwas davon auf den Plug und auch auf einen Po“, sagte sie grinsend.
„Hast du schon Erfahrung mit sowas?“, fragte Alina überrascht.
„Nein, keine eigenen“, erwiderte Leonora verlegen. „Ich weiß nur das, was ich von Bekannten erfahren habe, die mit sowas schon Erfahrungen gesammelt hatten.“
„Aha. Hast du vielleicht trotzdem noch weitere Tipps? Zum Beispiel, wie man es als Anfänger am besten anstellt?“, hakte Alina interessiert nach.
„Ja. Du solltest versuchen, dich zu entspannen und es auf jeden Fall langsam angehen lassen. Am besten soll es sein, wenn du dich wohl dabei hinhockst. Jedenfalls haben meine Bekannten mir das damals so erklärt.“

Alina hatte aufmerksam zugehört und ging mit dem Plug und dem Gleitmittel in der Hand zu der großen Lederliege. Dort hockte sie sich auf den Boden und lehnte sich mit der Schulter an der Liege an. Sowohl den Plug als auch ihren Hintern bestrich sie großzügig mit der Gleitcreme, dann drückte sie den Plug mit der Spitze voran vorsichtig gegen ihren Hintereingang. Sie atmete tief durch und versuchte sich zu entspannen, mit leichtem Druck glitt der Plug tatsächlich ein kleines Stück in ihren Po hinein. Vorsichtig drückte sie weiter und zitterte vor Aufregung leicht, während der Plug langsam seinen Weg hineinfand. Plötzlich war die dickste Stelle des Plugs überwunden und sie stöhnte, teils erschrocken aber auch erregt auf, als der Plug nunmehr von selbst ganz in sie hineinglitt und ihr Schließmuskel das dünne Ende fest umklammerte.

„Kommst du klar?“ fragte Leonora, die noch immer aktiv in den Schränken Spielzeuge inspizierte, ohne sich umzudrehen, als sie Alinas Stöhnen vernahm.
„Ja, ich habe alles im Griff, oder nun viel mehr im Po“, kam von Alina, die noch mehrmals leise aufstöhnte und anscheinend ihren Spaß mit dem Plug in ihrem Hintereingang hatte.

Leonora fragte sich, ob ihr wohl auch solch ein Plug gefallen könnte und in Gedanken malte sie sich aus, wie es sich anfühlen würde selbst so einen Plug in ihrem Po zu haben. So recht konnte sie der Gedanke daran noch nicht überzeugen, vielleicht würde sie es später mal ausprobieren, aber sicher nicht heute. Alina aber schien der Plug wirklich zu gefallen, dachte Leonora grinsend und warf einen Blick über ihre Schulter. Alina hatte sich auf die breite Liege gelegt, ihre Beine angewinkelt und leicht gespreizt. Nun spielte sie mit dem Plug in ihrem Po und gab immer wieder mal ein leises Stöhnen von sich.

„Hey!“, rief Leonora gespielt empört aus. „Was soll das denn jetzt werden? Ich dachte, ich soll mit dir spielen.“
„Dann tu doch was dagegen, dass ich selbst mit dem Plug spiele“, sagte Alina frech und spielte einfach weiter an ihrem Plug herum.
„Na warte, das kannst du gerne haben“, erwiderte Leonora und schob den Tisch rüber zur Liege.
An der Liege angekommen richtete Leonora sich auf und schaute mit einem herrischen Ausdruck zu Alina herab. „Los, reich mir deine Arme“, sagte sie mit einem gebieterischen Tonfall.

Alina grinste noch immer keck und hielt ihr widerspruchslos die Arme entgegen. Leonora nahm zwei Lederbänder vom Tisch, die sie Alina um die Handgelenke legte und mit den jeweiligen Schnallen verschloss. Mit den dazu gehörigen Lederbändern befestigte sie die Armbänder über Alinas Kopf an den dafür vorgesehenen, seitlichen Ringen der Liege, so dass Alina nun mit gespreizten Armen vor ihr lag.

„So, jetzt hört das böse Mädchen erst mal damit auf, an sich oder ihrem Plug herum zu spielen“, sagte Leonora zufrieden, noch immer mit einem gebieterischen Ton in der Stimme.
„Das ist aber nicht nett von dir“, sagte Alina und funkelte Leonora frech an, während sie eher spielerisch, an den Riemen der Lederbänder zerrte.
„Du hast es doch selber so gewollt“, sagte Leonora trocken. „Aber beschwer dich nur ruhig weiter, dann bekommst du gleich noch etwas Schönes von mir.“ Sie nahm die breiteren Lederbänder vom Tisch und zeigte sie Alina, die sich die Bänder recht gelassen ansah. Dann legte Leonora ihr die Bänder um die Fußgelenke und sicherte diese ebenfalls mit den Schnallen. Auch diese Bänder befestigte sie mit den entsprechenden Riemen an den Ringen der Liege, so dass Alina nun mit weit gespreizten und ausgestreckten Beinen vor ihr lag.

„Na, hast du denn noch weitere Überraschungen für mich?“, fragte Alina herausfordernd.
„Was? Reicht dir das etwa noch nicht? Ich wollte es eigentlich langsam und vorsichtig angehen lassen. Aber zwei Sachen habe ich noch, wenn du schon so fragst“, beantwortete Leonora ihre Frage.
Sie nahm sich die Augenbinde von Tisch und zeigte sie Alina, die diese interessiert betrachtete. Dann nahm Leonora noch den Penisknebel vom Tisch und zeigte ihn ebenfalls Alina.
„Ich finde dieser Penisknebel sieht sehr echt und natürlich aus, findest du nicht auch? Man könnte fast meinen, er wäre nach einem realen Vorbild angefertigt. Die Struktur, die Äderung und auch alles andere sieht so real aus“, erläuterte Leonora das letzte Spielzeug und drehte es vor Alinas Augen, so dass diese es sich genau anschauen konnte.

Alinas Augen weiteten sich, als sie den Penisknebel sah und sie betrachtete ihn sehr eingehend, bevor Leonora auch ihn wieder auf den Tisch zurücklegte. Eine Weile betrachtet Leonora die hilflos vor ihr liegende Alina. Natürlich hatte sie Alina bereits mehr als einmal nackt gesehen und auch schon berührt. Aber so, wie sie da nun vor ihr lag, so hilflos gefesselt und fast überall für sie zugänglich, hatte Leonora sie noch nie gesehen. Wäre da nicht Alinas Keuschheitsgürtel, dann wäre sie nun auch an ihrer empfindsamsten Stelle für sie zugänglich. Alina waren Leonoras Blicke, die über ihren Körper wanderten nicht entgangen und auch der Ausdruck in Leonoras Gesicht fiel Alina auf.

„Gefalle ich dir etwa, so hilflos gefesselt und ausgeliefert, wie ich bin? Was ist los hast du die Sprache verloren?“, fragte Alina frech und wieder funkelte sie Leonora mit ihren Augen herausfordernd an.
„Das wüsstest du wohl gern“, gab Leonora knapp zurück. Sie nahm die Augenbinde wieder vom Tisch, hielt sie Alina vor die Augen und legte ihre diese ohne ein weiteres Zögern an.
„Menno, du bist ja richtig fies“, jammerte Alina spielerisch.
„Noch ein Wort von dir und ich sorge dafür, dass du dein vorlautes Mundwerk garantiert hältst“, sagte Leonora. „Du weißt, ich habe hier noch diesen ganz interessanten Penisknebel. Der ist genau richtig für so ein böses und freches Mädchen wie du es bist.“
„Nein, bitte nicht!“, sagte Alina erschrocken. „Ich sage auch ganz bestimmt nichts mehr“, fügte sie kleinlaut hinzu.

Abrupt hielt Leonora inne und schaute zu Alina. Ihr erschrockener Tonfall schien dieses Mal nicht gespielt zu sein und sie fragte sich, ob sie gerade nicht schon zu weit gegangen war. Doch so ruhig wie Alina da noch vor ihr lag, schien es ihr noch gut zu gehen. Sie betrachtete Alina noch einen Moment.

„Gut, dann lassen wir den Penisknebel auch besser weg. Du versprichst nur zu sprechen, wenn ich dich was frage? Und ich verspreche dich nicht zu knebeln.“
„Ja, das verspreche ich dir. Danke, dass du den Knebel weglässt“, bedankte sich Alina aufrichtig und ein leichter Schauer schien durch ihren Körper zu gehen.

Wieder betrachtete Leonora ihre Alina eingehend, sie war so schön und aufregend, wie sie nun mit der Augenbinde und hilflos gefesselt vor ihr lag. Langsam und zögerlich bewegte Leonora ihre Hand auf Alinas Körper zu, doch kurz bevor sie Alinas Körper berührte hielt sie inne und verharrte einen Augenblick in Stille. Ganz vorsichtig berührte sie Alinas Bauch und fuhr mit den Fingern über ihre weiche Haut. Ein wundervolles, erregendes Gefühl aus ihrem eigenen Bauch strömte durch Leonoras Körper. Sanft erkundete sie mit den Fingern Alinas gesamten Körper und achtete darauf, wie diese darauf reagierte. Alina zitterte leicht und auch Leonora selbst spürte, wie aufgeregt sie war, doch zu ihrem eigenen Erstaunen zitterte sie selbst kaum.
Hin und wieder entfuhr Alina, mal leiser, mal lauter, ein wohliges Brummen oder gar ein ganz eindeutig erregtes Stöhnen. Alina schien es zu genießen, wie Leonora ihren Körper erkundete und zeigte ihr dies auch.
Langsam bewegte Leonora ihre Hände über die Vorderseiten von Alinas Beinen, bis zu ihren Füßen, die sie kurz und sanft massierte. Wieder gab Alina ein wohliges Brummen von sich, dann bewegte Leonora ihre Hände langsam und zärtlich an Alinas Beinen entlang weiter nach oben. Als sich ihre Hände auf die Innenseiten von Alinas Oberschenkeln zu bewegten und sich langsam ihrer verschlossenen Scham näherten, bemerkte sie das leichte, feuchte Glitzern am Rand des stählernen Bandes, des Keuschheitsgürtels. Nun war sie sich sicher, dass es auch Alina sehr gefiel.
Alina wand sich genüsslich unter Leonora Berührung hin und her. Leise stöhnte sie auf als, als Leonora den Plug in ihrem Po berührte und diesen leicht hin und her bewegte.

„Gefällt dir das?“, fragte Leonora leise und grinste.
„Mhm“, brummte Alina, die einen verzückten Gesichtsausdruck zeigte, als Antwort und versuchte ihr Becken Leonora entgegen zu drücken.

Noch einmal widmete sich Leonora dem Plug in Alinas Hintereingang, dann fuhr sie fort und umspielte mit ihren Fingerspitzen den Bauchnabel ihrer Freundin. Schließlich küsste sie diesen, was Alina ein zufriedenes Brummen, gefolgt von einem leisen Kichern entlockte. Leonora grinste und umspielte mit ihrer Zunge Alinas Bauchnabel, wieder gab ein Alina ein schnurrendes Brummen von sich.
Leonora richtete sich wieder auf, einmal noch fuhr sie mit ihren Fingerspitzen um Alinas Bauchnabel und lies dann ihre Hände zärtlich über Alinas Oberbauch bis zum Ansatz ihrer wohlgeformten Brüste gleiten. Alina stöhnte erwartungsvoll und zitterte leicht als sie ihre Brüste berührte. Zärtlich und sanft streichelte Leonora über diese, sie beobachtete ihre Reaktion und war sich sicher, dass es ihr gefiel. Spielerisch und doch vorsichtig nahm sie Alinas Nippel zwischen ihre Daumen und Zeigefinger, und begann beide langsam zu zwirbeln. Mehrmals stöhnte Alina leise auf, ihre Nippel reckten sich Leonora bereits entgegen und Leonora griff zu den Nippelklemmen auf dem Tisch.
Ein leises Läuten erklang, als Leonora die Klemmen mit den Glöckchen aufnahm, sie hielt sie Alina neben die Ohren und lies sie ein weiteres Mal für sie erklingen.

„Du weißt was nun kommt?“, fragte Leonora spielerisch.
„Ja“, hauchte Alina erwartungsvoll.
„Und du bist dir immer noch absolut sicher, dass du es wirklich willst?“, fragte Leonora ernst.
„Ja, bitte“, bat Alina mit erregter Stimme und nickte.

Während Leonora mit Alinas rechten Nippel spielte, setzte sie die Klemme an Alinas linkem Nippel an und lies sie langsam zupacken. Alina nahm den Kopf leicht in den Nacken, gab ein grunzendes Geräusch von sich und sog die Luft hörbar durch die Nase ein. Leonora beobachtete Alina und ihre weitere Reaktion, es war bestimmt nicht angenehm gewesen. Aber Alina ließ keine Anzeichen erkennen, dass Leonora aufhören sollte. Noch einmal umspielte sie den aufgerichteten rechten Nippel mit ihren Fingern, bevor sie auch schon im nächsten Augenblick vorsichtig die Klemme anlegte. Wieder sog Alina die Luft hörbar ein und gab dieses grunzende Stöhnen von sich, doch ihre Reaktion fiel bereits weniger intensiv aus.

„Ist es das was du erwartet hast?“, fragte Leonora neugierig.
„Nein, es ist anders, aber dennoch interessant.“

Leonora stupste mit ihren Fingern mehrfach gegen die beiden Klemmen, so dass die Glöckchen läuteten und jedes Mal gab Alina ein leichtes Stöhnen von sich. Langsam beugte sie sich über Alina, mit den Zähnen knabberte sie zärtlich an Alinas linken Ohrläppchen und dann flüsterte sie: „Gefällt dir dein neuer Nippelschmuck denn wenigstens ein bisschen?“
„Hmm“, erhielt sie als gebrummte Antwort.

Leonora gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die linke Wange, dann fuhr sie mit ihren Händen links und rechts vom Hals kommend über den Nacken und die Schultern langsam an Alinas Körper entlang. Auf der Höhe ihre Brüste, stupste sie noch einmal gegen beide Klemmen und entlockte damit den Glöckchen ein sanftes Läuten und Alina ein erregtes Stöhnen. Sie genoss es sehr Alinas Körper zu berühren, die Gefühle tief in ihr schrien nach mehr und die eigene Erregung ließ sie weitermachen. Zärtlich strich sie Alinas Hüften entlang, umspielte mit ihrem Mund Alinas Bauchnabel und näherte sich wieder Alinas weiterhin verschlossener Scham. Dort stieg Leonora wieder dieser betörende Duft in die Nase und das leichte, feuchte Glitzern von eben hatte sich in eine deutlich erkennbare Feuchte in Alinas Schritt gesteigert.
Leonora grinste, sog durch die Nase den herrlichen, erregenden Duft ihrer Freundin ein und erschauderte. Ja, Alina gefiel die Behandlung, da war sich Leonora voll und ganz sicher und auch sie genoss es.

„Du riechst so gut“, sagte Leonora verlangend und vergrub ihren Kopf zwischen Alinas Schenkeln. Ein leichtes Schaudern durchfuhr Alinas Körper, die Glöckchen läuteten und Alina schnurrte wie eine Katze, als Leonora langsam mit ihrer Zunge links und dann rechts entlang des Schrittbandes fuhr.
„Du schmeckst toll“, sagte Leonora genüsslich, leckte sich lasziv über die Lippen und umspielte erneut die zarten Partien zwischen Alinas Schenkeln mit ihrer Zunge. Ein leichtes Zittern durchfuhr Alinas Becken, als Leonora sich dann dem Plug in ihrem Po zuwandte. Langsam und spielerisch drehte, zog und drückte sie an den Eindringling, was ihrer Alina mehrfach ein wonniges Stöhnen entlockte.
Immer stärker spürte Leonora auch die eigene Erregung in sich und mit ihrer freien Hand glitt sie in ihren Schritt. Bald schon spürte sie den unnachgiebigen Stahl über ihrer eigenen Scham, der sie daran hinderte sich zu berühren. Wie gerne hätte sie sich dort jetzt selbst gestreichelt, doch ihr Keuschheitsgürtel verwerte ihr diesen eigenen Genuss. Sie fühlte allerdings ihren eigenen Saft, der sich seinen Weg am Keuschheitsgürtel vorbei bahnte und deutlich an den Innenseiten ihrer Schenkel zu spüren war.

„Weißt du eigentlich, was du mit mir machst?“, fragte Leonora an Alina gewandt und besah sich ihre eigene, feuchte Hand.
„Nein, was denn?“, fragte Alina sinnlich und irgendwie abwesend.
Leonora hielt ihr die feuchte Hand vor die Nase und sagte: „Da riech! Ich bin wegen dir ganz feucht, komm aber nicht an mich ran.“
Alina schnupperte, ein leichtes Grinsen umspielte ihre Lippen und vergeblich versuchte sie mit ihrer Zunge an Leonoras Hand zu schlecken, doch Leonora achtete darauf diese gerade so außerhalb ihrer Reichweite zu halten.
„Gefällt dir das was du da riechst?“, fragte Leonora und Alina nickte. „Du möchtest wohl etwas davon kosten, was?“, hakte sie nach, wieder nickte Alina und hauchte: „Ja, bitte.“

Langsam fuhr Leonora mit ihrer Hand unter Alinas Nase entlang und verharrte dann über ihren Lippen. Vorsichtig strecke Alina die Zunge heraus und begann Leonoras Finger abzuschlecken. Sie bemühte sich redlich alle Stellen zu erreichen und Leonora half ihr, in dem sie ihre Hand und ihre Finger jeweils in für Alina erreichbare Positionen hielt. Nach wenigen Momenten hatte Alina Leonoras ganze Hand abgeschleckt und fuhr sich selbst genüsslich mit der Zunge über die Lippen.

„Hat es dir geschmeckt?“, fragte Leonora überrascht.
„Ja, du schmeckst auch toll und riechst unglaublich gut.“
„Du willst doch nicht etwas noch mehr, oder?“, fragte Leonora und stieß als sie ihre Hand zurückzog, wie beiläufig, gegen die Nippelklemmen. Die Glöckchen läuteten, Alina stöhnte erregt und fehlte: „Doch, bitte gib mir mehr von dir.“

Leonora stellte sich mittig vor Alina, dann griff sie mit ihrer linken Hand in ihren Schritt und sammelte ihren Saft. Ihre feuchte linke Hand hielt sie Alina vors Gesicht, jedoch außerhalb der Reichweite ihrer Zunge, so dass sich Alina bemühte wenigstens mit ihrer Nase den betörenden Geruch von Leonora einzusaugen. Langsam senkte sie ihre linke Hand, während Alina sofort mit ihrer Zunge begann die Hand abzuschlecken, ergriff Leonora mit ihrer Rechten den Plug und begann mit diesem sanft und rhythmisch zu spielen. Je flinker Alinas Zunge über ihre Hand fuhr, desto intensiver spielte Leonora am Plug. Wurde Alinas Zunge langsamer, so wurden auch Leonora Bemühungen am Plug weniger. Ein erregendes, prickelndes Gefühl breitete sich in Leonora aus und bald schon hatte auch Alina das Spiel verstanden. Sie ließ nun Leonora den Takt vorgeben und folgte mit ihrer Zunge dem Rhythmus des Plugs. Zufrieden bemerkte Leonora, dass Alina nun mit der Zunge ihrem Spiel folgte, das sie mittels des Plugs vorgab. Jetzt, so war sich Leonora sicher, konnte sie mit Alina einen weiteren, vorsichtigen Schritt wagen, doch zuvor wollte sie Alinas arme Nippel erlösen.

„Doch jetzt wollen wir erst mal deine Nippel von ihrer Beklemmung befreien“, merkte Leonora keck an. „Nicht das es für dich noch zu schmerzhaft oder gar gefährlich wird. Bereite dich mal darauf vor, dass es unangenehm werden könnte.“

Alina nickte. Leonora positionierte sich so, dass sie die rechte Hand am Plug in Alinas Po hielt und die linke Hand an der ersten der beiden Klemmen. Sie begann damit wieder rhythmisch am Plug zu spielen. Alina stöhnte leicht und dann nahm Leonora Alina die Klemme von ihrem Nippel. Ein heftiges Stöhnen entfuhr Alina und sie erschauderte. Auch Leonora ließ es nicht kalt, sie sorgte sich, hatte sie dem Einsatz der Klemmen doch nur auf Alinas Drängen nachgegeben. Niemals wollte sie Alina absichtlich Schmerzen zufügen.

„Gleich hast du es geschafft“, sagte Leonora mitfühlend und steigerte ihr Spiel mit dem Plug, bevor sie auch die zweite Nippelklemme unter Alinas Stöhnen entfernte. „Du hast es geschafft“, sagte Leonora anerkennend. „Wie geht es deinen Nippeln?“, fragte sie besorgt und ließ die Bewegungen am Plug langsam abnehmen.
„Es geht schon“, sagte Alina erleichtert, „deine zusätzliche Ablenkung hat mir gutgetan. Danke dir.“
„Gerne, du kannst dich gleich auch bei mir dafür revanchieren“, sagte sie mysteriös, Alina horchte sichtbar auf und nickte mehr als bereitwillig.

Aus der Ecke bei der Tür holte Leonora einen Stuhl und stellte ihn neben der großen Liege ab. Leonora zog ihre Tunika aus und hängte sie über die Stuhllehne. Erst kletterte sie auf den Stuhl, um vorsichtig von dort auf die Liege zu wechseln und dann hockte sie auch schon mit ihren Knien links und rechts neben Alina auf der Liege. Sie hocke mit dem Rücken zu Alinas Kopf über ihr, schließlich manövrierte sie ihre feuchte und verschlossene Scham ganz knapp über Alinas Gesicht.

„Na, was meinst du, ich hoffe es gefällt dir. Bald kannst du dir noch mehr davon holen. Versuch doch mal, ob du rankommst?“, fragte Leonora. „Du darfst es mal mit deiner Zunge zur Probe versuchen.“
Vorsichtig hob Alina den Kopf und streckte ihre Zunge heraus, es gelang ihr Leonoras feuchte, verschlossene Scham zu erreichen und sie schleckte gierig einmal daran entlang.
„Gut, das reicht jetzt“, sagte Leonora. „Bitte mach es wie eben und folge meinem Spiel mit dem Plug. Ich brauche einfach das Gefühl, alles im Griff zu haben, ja?“
Alina bestätigte ihren Wunsch.

Leonora beugte sich zu Alinas Scham und begann nun ihrerseits die Feuchtigkeit entlang des Schrittgurts abzuschlecken. Alina brummte und stöhnte leicht, sie wand sich unter Leonoras geschickter Zunge. Vorsichtig begann Leonora nun auch an Alinas Plug zu spielen und kurz darauf spürte sie schon Alinas Zunge, die ebenfalls entlang ihres eigenen Schrittbandes fuhr. Ein wonniges Gefühl durchströmte sie und Leonora schauderte leicht, besorgt horchte sie in sich hinein. Sie fand Begehren, Erregung und Gefallen an Alinas Zungenspiel; zum Glück aber keine Schatten, keine Beklemmung und auch keine Panik.
Sie wagte sich nun den Plug intensiver zu bewegen, Alina dankte es ihr mit einem wohligen Brummen und kurz danach mit einem immer fordernden Zungenspiel ihrerseits. Immer weiter steigerten beide ihr Spiel, mit den Zungen und dem Plug, bald schon spürte Leonora ein sanftes Zittern unter Alinas Keuschheitsgürtel.

„Jaaa, Leonie!“, entfuhr es Alina, die ihr Zungenspiel kurz unterbrochen hatte und sie erbebte unter einem heftigen Höhepunkt. Leonora jedoch unterbrach weder das Spiel mit ihrer Zunge noch mit dem Plug und bald schon spürte sie auch Alinas Zunge wieder an ihrer Scham und den Innenseiten ihrer Schenkel entlanggleiten. Auch Leonoras eigene Erregung steigerte sich langsam immer mehr und mehr, dank des hervorragenden Zungenspiels von Alina.

Leonora spürte, wie sich eine zweite Welle in Alina aufbaute. Erst zitterte Alina leicht, dann spannte sie sich an und mit einem tiefen Stöhnen wich schließlich alle Anspannung aus ihr. Alina hatte das Spiel mit ihrer Zunge an Leonoras Scham eingestellt, und es schien Leonora fast so, dass Alina es auch nicht mehr aufnehmen würde. So stellte auch Leonora ihre Bemühungen ein und kletterte vorsichtig von der Liege herab. Sie schob den Stuhl zur Seite, entfernte die Augenbinde und betrachtete ihre Alina überglücklich.

Alina lag vollkommen entspannt, mit einem glücklichen Grinsen auf ihren Lippen vor ihr. Mit ihren Augen schien Alina in die Unendlichkeit zu blicken und um Alinas Mund und Nase herum sah Leonora ihren eigenen Saft glitzern. Nun befühlte sie vorsichtig ihr eigenes Gesicht und spürte auch dort eine vergleichbare Feuchtigkeit, sie selbst trug ebenfalls den Beweis von Alinas Hochgefühlen in ihrem Gesicht. Leonora betrachtete ihre kleine Alina, sie war so schön und so vollkommen, wie sie dort einfach nur glücklich und entspannt vor ihr lag. Ein Gefühl der inneren Zufriedenheit durchströmte Leonora, zwar war ihr selbst kein Höhepunkt vergönnt gewesen, aber sie hatte ihrer Alina zwei Höhepunkte schenken dürfen.

Langsam fokussierten Alinas Augen auf sie.
„Darf ich sprechen?“, fragte Alina vorsichtig.
„Du darfst alles was du willst“, sagte Leonora.
„Ich möchte dir so gern auch mehr geben…“, bat Alina zaghaft.
„Bitte lass es uns bei mir weiter langsam angehen“, bat Leonora etwas unsicher. „Ich musste schon zweimal erleben, wie sich jemand einfach Sex mit mir genommen hat. Das vergisst man so schnell nicht und ich glaube, das ist der Grund, weshalb ich das Gefühl brauche alles in der Hand zu haben. Ich bin so froh und glücklich, über das was wir zwei gerade geschafft haben. Ich hatte echte Sorge, dass mein Körper sich meinen eigenen Wünschen wieder entgegenstellt. Aber es ist gut gegangen, ich bin nicht panisch geworden und ich hoffe, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“
Alina nickte. „Wie fühlst du dich?“
„Unglaublich glücklich“, antwortete Leonora ehrlich, „und erleichtert, dass ich eben keine Furcht und Beklemmung empfunden habe.“
„Das freut mich, Leonie. Würdest du mich bitte losmachen?“
„Natürlich!“, antwortete Leonora sofort und begann die Riemen zu öffnen.


66. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 21.02.20 20:48

Hallo SirM

Ich bin einfach nur sprachlos! Das war wunder wunder wunderschön!!!

Mach bitte weiter so!

Gruß Gozar
67. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 21.02.20 21:39

Hallo *Gozar*,

freut mich, wenn Dir das Kapitel so gut gefallen hat. Ich werde mir Mühe geben und hoffe, dass Dir und den "stillen Lesern" die Gesichte weiterhin gefällt.

Viele Grüße,
SirM
68. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 22.02.20 02:03

Hallo Sir M
Aber klar doch, auch den stillen Lesern gefallen die Geschichte.
Besonders der Ponyteil ist Klasse geschrieben

MfG
DF
69. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.02.20 07:49

Hallo DerFeger,

danke für das Lob.

Viele Grüße,
SirM
70. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 11.03.20 18:54

Kapitel 19 – Das ganze Wochenende

Unruhig stand Snowflake an dem hölzernen Pfahl vor der Schirrhalle und scharrte mit den Hufen. Der Boden unter ihren Hufen war sandig und weich, sie lauschte dem durchaus geschäftigen Treiben um sie herum. Jessika hatte sie hier an diesem Pfahl angebunden, ihr gesagt sie sollte brav warten und war dann mit Lora in die Schirrhalle gegangen. Sie hatten sich zu Snowflakes großer Freude vorgenommen, dieses Mal das ganze Wochenende für Snowflake zu nutzen. Ebenso hatte Jessika ihr nach Rücksprache mit Lora versprochen an diesem Wochenende endlich das Training mit dem Sulky zu beginnen. Snowflake konnte es kaum noch erwarten, endlich mit einem Sulky und Jessika über die Bahnen zu laufen. Das war es was sie, seitdem sie das erste Mal auf Gut Birkenhain gewesen war, eigentlich tun wollte.

Nun aber stand sie hier an den Pfahl gebunden allein vor der Schirrhalle. Snowflake gefiel es überhaupt nicht, dass Jessika sie hier einfach so stehen ließ. Zaghaft zog sie an der Leine, die sie mit dem Pfahl verband. Außer dass die Leine sich spannte passiert aber nichts, auch ein etwas stärkeres Ziehen brachte keinen Erfolg, und so tänzelte Snowflake unruhig soweit es die Leine zu ließ am Pfahl herum. Endlich hört sie Schritte aus der Schirrhalle kommen, sie kamen auf sie zu, passierten sie jedoch und entfernten sich schließlich wieder, worauf hin Snowflake enttäuscht schnaubte.

„Snowflake, was ist denn los mit dir? So unruhig kenne ich dich ja gar nicht“, sagte eine Stimme und Schritte näherten sich ihr.

Snowflake kannte diese Stimme, sie gehörte Angela. Angela war eine der Helferinnen auf dem Gut, sie kümmerte sich um die Ponys und die Boxen im großen Stall. Snowflake mochte sie sehr, besonders Angelas Stimme gefiel ihr gut, sie war immer freundlich und nett. Wann immer sie sich auf dem Hof trafen hatte Angela ein paar nette Worte und manchmal sogar ein Leckerli für Snowflake.

„Ruhig, mein Mädchen, ganz ruhig. Wo ist denn Jessika? Ist sie in die Schirrhalle gegangen?“
Snowflake schnaubte ungeduldig und trat einmal mit dem Huf auf.
„Und sie hat dich hier draußen einfach so stehen gelassen?“
Wieder schnaubte Snowflake, dieses Mal aber legte sie ihre ganze Enttäuschung und Ungeduld mit hinein. Eine sanfte Hand berührte sie an der Wange und strich darüber. Snowflake freute sich über die Aufmerksamkeit, die ihr Angela nun zu Teil werden ließ.
„Möchtest du ein Leckerli haben, Snowflake?“, fragte Angela sie freundlich und geduldig.
Snowflake nickte, trat einmal mit dem Huf auf und stupste sanft mit ihrem Kopf an Angelas Schulter.
„Meinst du, du hast es dir denn auch verdient?“, fragte Angela schelmisch. „So unruhig und ungeduldig, wie du gerade bist, kann ich mir das nämlich gar nicht vorstellen. So wartet doch kein braves Pony auf seine Partnerin, oder?“

Nach Angelas Worten bekam Snowflake ein schlechtes Gewissen, denn natürlich hatte sie recht. Jessika hatte Snowflake, wie es sich gehörte, ordentlich vor der Schirrhalle angebunden. Nur sie, die ungeduldige Snowflake, führte sich unartig auf und tat nicht das, was man von einem braven Pony erwarten würde. Sofort blieb sie ruhig stehen, drückte ihren Rücken gerade durch, strecke die Brust hervor und hob stolz ihren Kopf.

„Na, das sieht doch schon mal viel besser für ein wartendes, braves Pony aus“, sagte Angela und streichelte sie erneut. Dann hielt Angela ihr die flache Hand vors Maul und Snowflake fischte sich das Stück rohe Mohrrübe, dass sie anschließend laut knackend mit halb offenem Maul kaute. Nachdem sie ihr Stück Mohrrübe gefressen hatte, rieb Snowflake zum Dank ihren Kopf an Angelas Schulter.
„So, ich muss jetzt aber auch weiter. Du bleibst jetzt hier genauso ordentlich stehen und wartest ruhig auf deine Jessika. Sei schön brav, Snowflake. Bis später dann“, verabschiedete sich Angela und ging ebenfalls in Richtung Schirrhalle davon.

‚Was meinte Angela denn mit «bis später dann»? ‘, fragte sich Snowflake in Gedanken. ‚Irgendwie klang es definitiv, fast so als ob sie noch eine gemeinsame Verabredung später am Tag hätten.‘ Während Snowflake sich noch über die Bedeutung von Angelas Worten wunderte, näherten sich wieder Schritte ihrer Position. Außer den Schritten von zwei Personen waren da auch noch die Geräusche von Rädern, da war sich Snowflake ziemlich sicher und alle drei Geräusche kamen auf sie zu.

„Da sind wir wieder Snowflake“, sagte Jessika zu ihr. „Es freut mich, dass du hier so ruhig und brav auf uns wartest. Ich wusste doch, dass du mein ganz braves und gehorsames Pony bist.“ Jessika streichelte ihr zärtlich und anerkennend über den Kopf.
Snowflake senkte verlegen den Kopf und wandte das Gesicht leicht ab. So brav war sie doch gar nicht gewesen, wie sie selbst wusste. Zum Glück hatte Angela sie beruhigt und sich ein wenig mit ihr beschäftigt, sonst hätte sie Jessika wahrscheinlich ein vollkommen anderes Bild bei ihrer Rückkehr geboten.
„Was ist denn Snowflake?“, fragte Jessika auf Grund ihrer Reaktion. „Fehlt dir was?“
Snowflake verneinte, indem sie zweimal mit dem Huf auftrat. Das schien Jessika zu beruhigen, denn sie fragte nicht weiter nach. Snowflake war froh, dass Jessika nicht erleben musste, wie unvernünftig und ungeduldig sie sich eben noch verhalten hatte.
„Na, dann lass uns mal loslegen. Lora und ich werden dich nun anspannen. Also bleib einfach weiter so ruhig und brav stehen, dann ist alles in Ordnung“, erklärte Jessika.

Lora schob den Sulky an sie heran und spannte sie anschließend zwischen den beiden Anzen an. Snowflake ließ es geduldig geschehen. Dann wurde die Leine vom Pfahl gelöst und Lora tauschte die Leine gegen Zügel aus, die sie an ihrer Trense befestigte. Schließlich führte Lora sie an den Zügeln auf dem Platz vor der Schirrhalle auf und ab. Der Sulky und auch die Zügel waren etwas ungewohnt für sie, aber es ging eigentlich ganz gut, fand sie nach wenigen Schritten. Nach ein paar Runden auf dem Platz führte Lora sie wieder zurück zum Pfahl, band sie wieder an und spannte sie ab.

‚War es das etwas schon gewesen?‘, wunderte sich Snowflake in ihren Gedanken. ‚Das kann doch hoffentlich nicht schon alles gewesen sein.‘
„Jetzt bist du dran“, hörte sie Lora sagen.
Wieder wurde der Sulky an sie heran geschoben und wieder wurde sie zwischen den Anzen angespannt. Diesmal jedoch waren die Handgriffe etwas langsamer, nicht so routiniert und weniger geübt.
‚Das wird jetzt wohl meine Jessika sein‘, dachte sich Snowflake.

Doch auch ihre Jessika schafft es sie, mit ein paar kleinen Hilfestellungen von Lora, schließlich korrekt zwischen den Anzen des Sulkys anzuspannen. Bald schon gelang es Snowflake immer mehr und mehr ihre Gedanken loszulassen, sie genoss es einfach nur noch Snowflake sein zu können. Sie fühlte sich absolut sicher in Loras und Jessikas Händen. Nach und nach schaltete sie immer mehr ab und folgte nur noch, ohne selbst darüber nachzudenken, den Anweisungen von Lora und Jessika.

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„Komm, Snowflake“, sagte Jessika nachdem auch sie die Zügel in die Hand genommen hatte. Auch sie führte ihre Snowflake nun mit dem leeren Sulky über den Platz. Erst ging sie im Kreis, dann mal links und auch mal rechts herum. Sie beobachtete Snowflake während sie mit ihr und dem Sulky über den Platz ging. Sie fand, dass Snowflake sehr entspannt war und irgendwie abwesend aber zugleich auch sehr konzentriert wirkte. Snowflake folgte aufmerksam allen Richtungsänderungen, die sie ihr über die Zügel vorgab und auch der Sulky schien ihrer Snowflake keine größeren Probleme zu bereiten.

Am Ende der Runde war Jessika mit Snowflake mehrfach eine große Acht über den Vorplatz gegangen, doch Snowflake bemerkte solche Details vermutlich gar nicht mehr, dachte sich Jessika. Zu sehr schien es ihr, dass ihre Snowflake bereits in diesen Zustand abgeglitten war, den manche als den Ponymodus bezeichneten. Auch diese Runde beendete Jessika wieder am Pfahl vor der Schirrhalle, band Snowflake an und spannte sie vom Sulky ab. Diesen Ablauf wiederholen sie und Lora abwechselnd nun noch mehrere Male mit Snowflake. Hin und wieder, wenn sich Snowflake brav und ruhig am Ende der Runde hatte an- und abspannen lassen, lobte Jessika sie auch und streichelte sie sanft.

Als Lora am Ende einer weiteren Runde mit Snowflake, diese angebunden und abgespannt hatte, band sie Snowflake nach dem Abspannen wieder los und hielt die Zügel Jessika entgegen. Jessika nahm die Zügel, trat neben Snowflake und nickte Lora zu.
„Schön ruhig stehen bleiben, Snowflake“, wies Lora Snowflake an.
Snowflake trat einmal mit dem Huf auf. Jessika stand, die Zügel haltend, neben ihrer Snowflake und beobachtete sie. Snowflake, so schien es ihr, spürte ihre Anwesenheit, doch als nach ein paar weiteren Augenblicken immer noch nichts passiert war, schnaubte Snowflake ungeduldig und tänzelte ein wenig auf der Stelle.

„Ruhig, Snowflake, ganz ruhig“, besänftigte Jessika sie sofort und streichelte ihr über die Flanke, was Snowflake auch wieder beruhigte. Sie fand, dass Snowflake sich ein wenig anders als sonst verhielt. Es war ihr so direkt im Training noch nicht aufgefallen, aber sie war sich nun absolut sicher, dass ihre Snowflake nun voll und ganz nur noch Snowflake war. Zwar wollte sie es nicht ausprobieren, aber sie war sich sicher, dass Snowflake auf eine Ansprache als «Annika» nicht mehr reagieren würden.

Snowflake stand weiter ruhig neben ihr und wartete. Jessika sah Lora dabei zu, wie sie Snowflake erneut an den Sulky anspannte. Dieses Mal war Snowflake nirgendwo angebunden, dafür hielt Jessika die Zügel locker in der Hand. Nachdem Lora Snowflake wieder angespannt hatte, gab Jessika ihr die Zügel zurück und setzte sich in den Sulky. Es gab einen leichten Ruck an den Anzen als sie sich in den Sulky setzte. Auch ihre Snowflake hatte es wohl bemerkt, wie sie an ihrer Reaktion bemerkte, denn das zusätzliche Gewicht, das die Anzen etwas nach unten zog, schien ihr offenbar nicht zu gefallen. Jessika warf einen fragenden Blick zu Lora.

„Da müssen wir aber noch einmal kurz am Sulky nachjustieren“, sagte Lora, nach einem fachmännischen Blick.

Zur Sicherheit band Lora Snowflake wieder am Pfahl an und machte sich schließlich ans Werk den Sulky mit Jessika und ihrem Gewicht neu auszutarieren. Es dauerte einige Momente in denen Jessika hörte, wie Lora sich hinten am Sulky zu schaffen machte. Schließlich schien auch der für Snowflake unangenehme Zug an den Anzen nachzulassen, denn Snowflake änderte wahrnehmbar ihre Haltung. Zum Abschluss ging Lora noch einmal nach vorn zu Snowflake an die Anzen und Jessika beobachtete, wie sie mit zwei Messfedern die verbliebene Zugkraft kontrollierte. Zufrieden nickte Lora und entfernte die Messfedern zwischen Snowflakes Geschirr und den Anzen wieder. Jetzt war der Sulky optimal ausbalanciert, nur wenn Jessika sich im Sulky bewegte und dadurch ihr Gewicht verlagerte, gab es für Snowflake noch einen leichten Zug an den Anzen.

„So, das sieht doch ganz ordentlich aus“, kommentierte Lora. Anschließend löste sie die Zügel vom Pfahl und führt Snowflake wieder an den Zügeln kreuz und quer über den Vorplatz.

Eine ganze Weile führte Lora Snowflake, die nun den Sulky mit Jessika hinter sich her zog, über den Vorplatz. Aus dem Sulky heraus sah Jessika, dass es für Snowflake scheinbar kaum ein Unterschied war, ob sie einen besetzten Sulky oder einen leeren Sulky zog. Nachdem Lora wieder einige Runden mit Snowflake über den Vorplatz gelaufen waren, stieg Jessika vom Sulky und Lora spannte sie erneut ab. Aber nur damit das ganze Spiel des Anspannens und Abspannens von neuem begann. Jetzt war es Jessika, die ihre Snowflake vor den Sulky spannte. Wie zuvor als Lora Snowflake angespannte hatte, war nun auch bei ihr Snowflake nicht mehr an den Pfahl angebunden, stattdessen hielt nun Lora für sie die Zügel fest. Diesmal setzte sich Lora in den Sulky, doch auch mit Lora im Sulky und ihr als Führerin absolvierte Snowflake die Runden brav und ordentlich.

Lora und sie übten mit Snowflake das An- und Abspannen noch viele weitere Male an diesem Tag. Immer wieder führten die beiden Snowflake mal mit und mal ohne eine Person im Sulky über das Gelände. Langsam aber sicher, dass sah Jessika ihr an, entwickelte Snowflake ein gewisses Gefühl für den Sulky, den sie hinter sich her zog. Und selbst das Anspannen und das Abspannen war schon fast so etwas wie eine Selbstverständlichkeit geworden, die ihre geduldige Snowflake, zu Jessikas Freude, brav über sich ergehen ließ.

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Leonora saß im Café des Schokoladen-Museums, vor ihr auf dem Tisch stand eine Tasse mit weißer Trinkschokolade und ein leerer Teller, auf dem sich eben noch ein Stück Schokoladenkuchen mit Nüssen befunden hatte. Alina saß ihr gegenüber und stopfte, anders konnte Leonora es nicht nennen, nun bereits das zweite Stück Schokoladen-Torte in sich hinein. Nachdem letzten, für Alina doch eher enttäuschenden, Besuch mit Cordelia und Fleur waren sie heute erneut ins Schokoladen-Museum gegangen. Leonora wollte unbedingt, dass Alina, ihr kleines Schleckermaul, nach dem unerfreulichen Besuch selbst auch noch zu ihrem Schokoladengenuss kam.

Sie hatten den großen Museumsrundgang erneut absolviert, dabei hatten sie allerdings weniger auf die allgemeinen Ausstellungsstücke geachtet, als das sie viel mehr gemächlich von Probierstation zu Probierstation gewandert waren. Alina hatte sich unbedingt durch alle Stationen, die sie beim letzten Mal verpasst hatte, durchprobieren wollen. Leonora wunderte sich, wie sie all die Schokolade essen konnte, ohne das es ihr davon schlecht wurde. Nun saßen sie im Café und auch hier hatte Alina nicht wirklich Zurückhaltung gezeigt, fast schon befürchtete Leonora, dass es so etwas wie Frustfressen bei Alina sein könnte. Das Damokles-Schwert ihrer Trennung schwebte nun seit Tagen über ihnen und in einer Woche würde es bittere Realität werden.

Leonora ließ ihren Blick über den Rhein schweifen, der träge vor den großen Fenstern des Cafés vorbeifloss. Das Museum stand am Nordende einer kleinen Halbinsel, die in den Fluss ragte und war somit auf drei Seiten vom Fluss umgeben. Ihre Gedanken führten sie zurück zum gestrigen Abend. Alina und sie hatten eine schöne Zeit in Herrn Arturs Spielzimmer verbracht. Nachdem sie das Spielzimmer wieder aufgeräumt hatten, waren sie in ihre gemeinsame Wohnung gegangen. Alina hatte sie an die Hand genommen und sogleich in ihr Schlafzimmer geführt. Das erste was sie dort bemerkt hatten war, dass das grüne Licht an ihren Schlüsselkästchen leuchtete.

Sie hatten sich kurz in die Augen geschaut, ihre Keuschheitsgürtel abgelegt und sich beide wortlos ins Bad begeben. Im Badezimmer waren sie dann gemeinsam in eine der beiden Duschen gestiegen. Leonora hatte Alina, zu deren sehr großen Gefallen, ausgiebig eingeseift und gestreichelt. Anschließend hatte Leonora auch Alina erlaubt sie einzuseifen. Alina war dabei sehr sanft und behutsam vorgegangen, stets hatte sie den Blickkontakt zu ihr gehalten und so hatte sie ihren Oberkörper und Bauch zärtlich eingeseift. Mehr jedoch hatte Leonora Alina mit ihren Blicken und Gesten nicht erlaubt. Es war ein weiterer kleiner Fortschritt gewesen dachte sich Leonora, doch noch immer war da eine gewisse Hemmschwelle, wenn sich Alinas Hände ihrer Schamgegend näherten.

Alina war sehr verständnisvoll gewesen und es kam Leonora vor, als ob Alina, in ihren Gesten und Blicken, wie in einem offenen Buch gelesen hatte. Beiden hatte die gemeinsame Dusche gefallen, und bald schon lagen sie nackt nebeneinander in ihrem großen Doppelbett. Sie hatten sich weder die Keuschheitsgürtel angelegt noch hatten sie sich ihre Nachthemden übergezogen. Alina hatte ihren Kopf auf Leonoras linke Schulter gelegt und nachdem sie wortlos um Erlaubnis gebeten hatte, mit ihrer linken Hand Leonoras Dekolleté erkundet. Bald schon hatte Alina ihre Brüste gestreichelt und Leonora hatte ein wohliges Seufzen von sich gegeben, dass Alina ermutigt hatte ihren Brüsten noch mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung zu schenken. Nach einiger Zeit hielt Leonora es einfach nicht mehr aus, wie von selbst waren ihre Hände in ihren Schritt gewandert und sie hatte sich bei Alina liegend Erlösung verschafft.

„Woran denkst du gerade?“, fragte Alina und riss Leonora aus ihren Gedanken zurück in die Realität des Cafés.
„Ich habe an gestern Abend gedacht“, antwortete Leonora immer noch ein wenig abwesend, aber mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Auch Alina lächelte nun, ihre Augen blickten verträumt zu Leonora und sie sagte: „Ja, der Abend war wirklich sehr schön. Auf jeden Fall war er es für mich, bei dir bin ich mir nicht sicher, ob der Abend so schön wie meiner war. Schließlich habe ich doch viel mehr von dir erhalten als ich dir zurückgeben konnte. Ich würde dir so gerne noch mehr geben.“

„Aber du hast mir doch auch viel gegeben“, antwortete Leonora ein wenig irritiert. „Allein deine Geduld, dein Verständnis und auch deine Zustimmung zu meinem kleinen Spiel mit dir, all das hast du mir in den letzten Tagen und Wochen gegeben, das ist mehr als ich zu hoffen gewagt habe.“
„Mensch, du weißt ganz genau, was ich meine, Leonie“, sagte Alina trotzig. Sie dämpfte ihre Stimme, beugte sich zu ihr vor und fuhr fort: „Du hast mir in den letzten Tagen so viele schönen, intime Momente geschenkt. Und was ist mit mir? Du lässt es einfach nicht zu, dass ich mich bei dir mit einem vergleichbaren Hochgefühl revanchieren kann.“
Leonora grinste schelmisch. „Ah! Wenn du das so rechnen willst, dann bist du aber sogar noch ziemlich weit in Führung“, sagte sie amüsiert und zwinkerte Alina anzüglich zu.

„Was? Wie meinst du das?“, fragte Alina völlig irritiert.
„Na, ich denke da an unzählige, unvergessliche Momente, die du mir an einem tristen Montag vor knapp drei Wochen geschenkt hast“, führte Leonora aus und lachte leise.
Schlagartig wurde Alina rot im Gesicht und blickte verlegen vor sich auf den Tisch. „Erinnere mich bitte nicht an meinen dummen Fehler mit dem Vibro-Ei. Es tut mir so verdammt leid, dass ich dich damit unkontrolliert gequält habe. Wenn ich es doch bloß ungeschehen machen könnte, ich bin dir also noch viel mehr schuldig“, sagte sie betrübt.

„Rede dir das jetzt ja nicht ein, du bist mir gar nichts schuldig, Lina. Ich bin doch froh, dass ich dich kennenlernen durfte und dankbar für das, was du in den letzten beiden Jahren für mich getan hast. Du hast mir deine Freundschaft und Unterstützung gegeben.“
„Du hast aber mindestens genauso viel für mich getan. Ach was, du hast sogar noch viel, viel mehr für mich getan“, sagte Alina aufgebracht.

„Bitte lass uns wegen so etwas nicht streiten“, bat Leonora besorgt.
„Ich will mich doch gar nicht mit dir streiten!“, brach es erschrocken aus Alina. „Ich möchte doch bloß nicht immerzu in deiner Schuld stehen, verstehst du das denn nicht?“
„Aber du stehst doch auch gar nicht in meiner Schuld“, erwiderte Leonora.
„Es fühlt sich aber für mich genauso an“, beklagte sich Alina. „Wenn ich dir wenigstens auch mal so eine Freude schenken dürfte wie du mir, dann würde ich mich bestimmt besser und nicht mehr so schuldig fühlen.“

„Das wirst du schon noch, wir dürfen es nur nicht überstürzen. Ich brauche dafür ganz viel von deiner Geduld und von deinem Verständnis. Ich muss da erst noch etwas überwinden und das möchte ich gerne mit dir schaffen“, erbat sich Leonora.
„Das ist wegen dem was dir widerfahren ist?“, fragte Alina vorsichtig.
Leonora nickte stumm.
„Bitte sprich doch mit mir! Sag doch, was dich bedrückt! Ich möchte dir doch helfen, so gut ich kann“, flehte Alina und bot sich Leonora an.
Leonora ließ ihren Kopf und ihre Schultern hängen. „Ich habe gestern Abend gesagt, dass ich… ich zweimal…“ Leonora schluckte, sie begann zu zittern und atmete schwer. Tränen begannen sich in ihren Augen zu sammeln. „Ich kann es nicht, Lina. Nicht hier, nicht jetzt. Es tut mir leid…“

Alina beugte sich zu ihr und strich Leonora sanft über den Arm. „Nein, mir tut es leid! Ich habe dich gerade, trotz meiner Zusagen geduldig zu warten, doch gedrängt. Es ist nur, ich möchte dir doch helfen, aber das kann ich nicht, wenn du nicht mit mir sprichst.“
Leonora nickte, dann wischte sie sich die Tränen ab. „Ich verspreche dir hoch und heilig, ich werde dir alles erzählen. Nur noch nicht jetzt. Ist das okay für dich?“
Alina nickte und sagte: „Ja, das ist es. Weißt du, ich glaube fest daran, dass es dir besser gehen wird, wenn du es dir erst einmal von der Seele geredet hast. Aber ich werde weiter warten, bis du dich dazu bereit fühlst. Ich bin immer für dich da, egal wann und wo du es mir sagen willst. Eine Bitte an dich habe ich noch, warte nicht allzu lange. Es quält dich doch bis tief in deine Seele, das sehe selbst ich und ich glaube es wird vom Schweigen nicht besser werden. Egal, was es auch ist, ich werde dich nicht dafür verurteilen oder mich von dir abwenden.“

Leonora seufzte und nickte. Ihr war klar, dass sie es Alina früher oder später erzählen müsste. Alina hatte ja sogar Recht, es war in all den Jahren niemals besser geworden. All das was sie tief in sich begraben glaubte. Das was vor etwas über drei Jahren durch Markus wieder freigelegt und sogar noch verschlimmert worden war. Weder mit ihren Eltern noch mit sonst einem Menschen hatte sie je über den wahren Grund gesprochen, weshalb sie als Teenager mit dem Kampfsport angefangen hatte.

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Es war bereits früher Abend als Jessika Snowflake in Richtung Stall zurückführte. Den ganzen Tag über hatten Lora und sie bis auf eine kurze Mittagspause Snowflake an den Sulky gewöhnt. Zum Ausklang des Tages war Snowflake dann noch für ein paar Runden in der Führanlage gelaufen, während Jessika, die sich mit Lora unterhalten hatte, ihr dabei zuschaute.

In der Box angekommen befreite Jessika Snowflakes Vorderbeine, dann nahm sie ihr das Geschirr ab. Zärtlich streichelte sie ihrer Snowflake über den Bauch und den Rücken, schließlich gab sie ihr noch einen kurzen, aber innigen Kuss. Snowflake genoss es von Jessika gestreichelt und geküsst zu werden. Die Hufhandschuhe jedoch nahm Jessika ihr nicht ab, auch das Kopfgeschirr und die Trense in ihrem Maul entfernte sie beide nicht.

‚Warum nur hat sie nach dem Geschirr schon aufgehört? Ich habe doch immer noch das Kopfgeschirr und den anderen Rest an?‘, wunderte sich Snowflake, die während dem Abschirren und dem Kuss ihre gedankliche Klarheit wiedergefunden hatte. Es war schön gewesen, sich heute den Tag über wieder einmal so vollkommen fallen zu lassen. Sie genoss noch immer das schöne Gefühl, über Tag wieder einmal nur noch Snowflake, ohne störende Gedanken, gewesen zu sein. Nun war sie zwar immer noch Snowflake, aber ihr angenehmer Zustand der Gedankenleere hatte sich verabschiedet als Jessika ihr das Geschirr abgenommen hatte.

Jessika nahm Snowflake in den Arm und auch Snowflake legte nun ihre Vorderbeine um Jessikas Hüften.
„Hat dir der Tag gefallen?“, fragte Jessika interessiert.
Snowflake nickte und rieb zur Bestätigung ihren Kopf an Jessikas Schulter.
„Das freut mich. Morgen machen wir dann mit Lora weiter“, sagte Jessika zufrieden. „Ruh dich heute Nacht gut aus, damit du für morgen auch richtig fit bist.“
Snowflake war irritiert und sie zeigte es Jessika deutliche durch ihre fragende Körperhaltung.
„Ich bin dann morgen nach dem Frühstück wieder hier und hol dich zum Training ab. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und eine gute Nacht, Snowflake“, sagte Jessika, löste die Umarmung und trat einen Schritt zurück.

Snowflakes ganze Körpersprache spiegelte nun ihre Überraschung wider und sie gab einen ungewohnten, protestierenden Laut von sich. Fast schon klang es so, als hätte Snowflake Widerworte geben wollen, was ihre Trense effektiv verhindert hatte.
Erstaunt sah Jessika ihre Snowflake an, die immer noch sehr überrascht, ja fast schon, schockiert auf sie wirkte. „Was ist denn los mit dir, Snowflake? Wir hatten doch vorher besprochen, dass wir dieses Mal Snowflake das ganze Wochenende gönnen werden“, stelle Jessika trocken fest.
Snowflake bestätigte Jessikas Aussage.

„Gut, wenn wir uns also immer noch einig sind, dass meiner Snowflake das ganze Wochenende gehört“, stellte Jessika trocken fest und betonte neben «meiner Snowflake» auch das «ganze Wochenende» besonders deutlich. „Dann ist doch auch vollkommen klar, dass ein Pony wie meine Snowflake in einen Stall und eine Box gehört, oder? Ich meine, du würdest Snowflake doch sicher auch nicht mit in die Wohnung nehmen, oder?“, führte Jessika aus.
Snowflake war immer noch verwirrt, aber so langsam dämmerte ihr wie der Hase hier lief. Sie ließ die Schultern hängen, schüttelte einsichtig den Kopf und ließ ihn anschließend ebenfalls hängen.

„Mach dir bitte keine Sorgen, ich habe alles mit Angela abgesprochen. Sie und ihre Kolleginnen werden ganz besonders gut auf dich aufpassen, es ist schließlich deine erste Nacht im Stall. Ich bin mir absolut sicher, dass du bei ihnen in sehr guten Händen bist. Sollte wirklich etwas sein, dann hat Angela mir versprochen, dass man mich sofort kontaktiert, dann komme ich ganz schnell wieder her. Versprochen.“
Snowflake trat einmal mit dem Huf auf, ging langsam auf Jessika zu und rieb ihren Kopf an Jessikas Schulter. Sie schnaubte und schnaufte ein wenig traurig, dann trat sie zurück. Sie richtete sich stolz vor Jessika auf und präsentierte sich als braves Pony, das sie nun auch sein wollte.
„Ich bin stolz auf dich, Snowflake. Schlaf gut, meine Schöne, bis morgen“, verabschiedete sich Jessika erneut. Sie verließ die Box, schloss die Schiebetür und verriegelte diese über das Außenpanel. Jessika warf noch einen Blick in die Box, immer noch stand Snowflake stolz und aufrecht für sie in der Box. „Ich hab dich lieb, Snowflake“, sagte Jessika, dann verließ sie den Stall.

‚Na toll, jetzt bin ich allein hier und in meiner Box eingesperrt‘, dachte Snowflake. ‚So hatte ich mir meinen Samstagabend eigentlich nicht vorgestellt. Aber Jessika hat recht, das ganze Wochenende ist für Snowflake vorgesehen, genauso haben wir es gemeinsam besprochen. Sie hätte mir wenigstens noch die Handschuhe ausziehen können, so kann ich doch nichts machen.‘

Langsam ging Snowflake in ihrer Box auf und ab.

Eine ganze Weile war Snowflake nun schon auf und ab gegangen, als sie interessante Geräusche aus der rechten Nachbarbox hörte. Es wurde, so hörte es sich für sie an, ein Pony in der Box neben ihr eingestellt. Bald schon wurde es wieder ruhiger nebenan und dann hörte Snowflake, dass auch die Schiebetür der anderen Box geschlossen wurde und sich auf dem Gang des Stalls die Schritte einer Person entfernten.

„Hey, du da“, erklang eine gedämpfte, weibliche Stimme von rechts.
Snowflake blieb stehen und wandte sich der Stimme zu.
„Mein Name ist Gypsy. Wie heißt du?“, fragte die Stimme neugierig.
Langsam näherte sich Snowflake der Stimme, als sie kurz vor der Trennwand stand blieb sie stehen. Snowflake öffnete ihr Maul mit der Trense, deutete mit einem ihrer Vorderbeine auf ihr Maul und schüttelte den Kopf.
„Du kannst wegen deiner Trense nicht mit mir sprechen?“, fragte die Stimme hörbar enttäuscht.
Snowflake nickte und trat einmal mit dem Huf auf.
„Och man, das ist aber blöd. Ich hatte gehofft mich mit dir etwas unterhalten zu können. Ich bin doch so neugierig und dich kenne ich noch gar nicht. Naja, vielleicht nehmen sie dir die Trense für die Nacht doch noch raus. Dann können wir uns später noch etwas unterhalten. Oder?“
Snowflake zuckte mit den Schultern und nickte mit dem Kopf.
„Gut, dann bis später. Hoffentlich nehmen sie dir die Trense raus“, sagte Gypsy und bewegte sich von der Trennwand weg.

Snowflake ging zu ihrer Liege und setzte sich, sie hatte keine Lust noch weiter auf und ab zu gehen. Da sie immer noch die Hufhandschuhe trug war sie in ihren Möglichkeiten hier in der Box ziemlich eingeschränkt, da sie nicht einmal das Braille-Panel bedienen konnte.

Langsam füllte es sich im Stall und immer mehr Boxen wurden belegt, so zumindest hörte es sich für Snowflake an, die lauschte, was um sie herum geschah. Als Jessika sie in ihre Box gebracht hatte waren sie noch fast ganz allein im Stall gewesen, doch jetzt war er sicher schon gut gefüllt. Nach einer Weile wurde es noch geschäftiger im Stall und Snowflake hörte verschiedene Stimmen und Wortfetzen wie zum Beispiel «Futter» und «Fressen» auf dem Gang, Schiebetüren wurden geöffnet und wieder geschlossen. Es gab scheinbar Abendessen. Wie spät war es eigentlich?

„Hallo Snowflake“, hörte sie Angelas Stimme von der Tür ihrer Box.
Sofort sprang Snowflake von der Liege auf und trat ganz nah an die Tür heran. Sie schnaubte um eine kleine Aufmerksamkeit von Angela zu erhaschen und tatsächlich streichelte sie ihr über die rechte Wange.
„Wie geht es dir? Ist alles okay?“, fragte sie.
Snowflake nickte und schmiegte ihren Kopf an Angelas Hand. Sie rieb den Kopf an ihrer Hand und schnaubte ein bisschen mehr, um Angelas zu mehr Streicheleinheiten zu bewegen. Diese nahm dann auch ihre zweite Hand zur Hilfe und kraulte Snowflake ausgiebig unter dem Kinn. Glücklich und zufrieden schnaufte Snowflake ihre Dankbarkeit ausdrückend.
„Du bist aber heute sehr anhänglich, mein Mädchen. Übrigens Jessika hat Kraftfutter für dich geordert“, erklärte ihr Angela, ließ von ihr ab und befüllte den Futterautomaten, der links neben der Schiebetür angebracht war. „Denk daran, auch zu saufen, nur das Trockenfutter allein zu fressen ist nicht so gut. Es ist zwar nicht ganz trocken, aber du solltest trotzdem besser noch etwas dazu saufen, Snowflake. Ja?“

Snowflake trat einmal auf und ging zu ihrem Futterautomaten. Sie schnüffelte an ihrem Futter, es roch nach Müsli und Früchten. Langsam und vorsichtig begann Snowflake zu fressen, es schmeckte wirklich wie Müsli mit Nüssen und Früchten. Es war auch nicht ganz so trocken, wie Snowflake erwartet hatte, aber im Anschluss würde sie wohl trotzdem noch etwas saufen. Man konnte das Kraftfutter wirklich gut fressen, fand Snowflake, und es schmeckte ihr sogar richtig gut. Ja, daran würde sie sich gewöhnen können, da war sich Snowflake sicher. Als sie satt war ging sie noch zur Tränke und stillte ihren Durst, schließlich hatte Angela sie eindringlich darauf hingewiesen nach dem Fressen noch ausreichend zu saufen.

Satt, zufrieden und auch erschöpft legte sich Snowflake auf ihre Liege, um etwas zu dösen. Sie dachte an Jessika, die wohl nun daheim war und sicher allein ihr Abendessen einnahm. Die Liege mit der Strohmatratze war erstaunlich bequem, sie entspannte sich und glitt langsam in einen leichten Schlaf.

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Sie schreckte auf, als sie das Geräusch der sich öffnenden Schiebetür ihrer Box vernahm. Aus ihrem geplanten einfachen Dösen war wohl doch noch ein richtiges, kleines Nickerchen geworden. Sie setzt sich auf und hört dann auch schon Angelas Stimme.

„Na, Snowflake. Hast du ein kleines Schläfchen gehalten?“, fragte Angela freundlich.
Snowflake nickte.
„Ich hatte dich schon angesprochen, bevor ich die Tür deiner Box geöffnet habe, aber du hast nicht reagiert. Da dachte ich mir schon, dass du wahrscheinlich eingeschlafen bist.“
Angela hakte eine Führleine an Snowflakes Kopfgeschirr ein.
„Komm, wir machen dich jetzt mal sauber und bereiten dich dann auch gleich auf die Nacht vor.“

Snowflake folgte Angela, die sie langsam und äußerst achtsam zu den Waschräumen führte. Auf jede kleine Bodenunebenheit wies Angela sie hin. ‚Das muss meine übervorsichtige Jessika ihr wohl gesagt haben‘, dachte sich Snowflake und fühlte sich bei Angela in guten Händen. Im Waschraum angekommen führte Angela sie in die Mitte des Raum.

„Ich lege dir jetzt ein Halsband an, damit ich gleich dein Kopfgeschirr entfernen kann“, erklärte ihr Angela und legte ihr auch schon das Halsband aus weichem Kunststoff an. Schließlich löste Angela die Führleine, um Snowflake sofort mit dem Halsband an einer von der Decke herabhängen Kette festzumachen. Jetzt erst nahm Angela ihr das Kopfgeschirr, die Trense und auch die Hufhandschuhe ab. Angela brachte alles an den Rand des Waschraums, wo es vermutlich eine Ablage gab, dann brachte sie von dort einen Hocker mit, den sie neben Snowflake abstellte. Sie half Snowflake sich auf den Hocker zu setzen und zog ihr nun auch die Hufstiefel aus, anschließend stellte Angela den Hocker wieder zur Seite. Snowflake trug nun nur noch ihr Fell und Angela machte keine Anstalten ihr auch das Fell auszuziehen.

„Jessika war sich nicht sicher, ob du beim ersten Mal gleich nackt mit Fellwechsel von einer Fremden wie mir gewaschen werden wolltest. Ich werde dich daher mit deinem Fell waschen, das ist auch kein Problem bei den Fellen. Du wirst sehen, dass geht ohne Probleme. Bitte bleib schön brav dastehen. Ich werde dich erst mit dem Schlauch vorsichtig abbrausen, anschließend seife ich dich mit Shampoo ein, dann werde ich dich noch etwas abbürsten und schließlich wieder mit dem Schlauch abspülen. Mach aber bitte zur Sicherheit deine Augen zu, ich möchte nicht, dass dir da etwas vom Shampoo reinkommt“, erklärte Angela ihr die bevorstehende Prozedur und frage schließlich sogar noch nach: „Hast du das verstanden?“
Snowflake nickte und trat einmal auf.
„Gut, dann erschrick jetzt nicht“, sagte Angela und begann Snowflake vorsichtig von den Hinterbeinen herkommend abzuduschen.

Das Wasser war angenehm warm und der Strahl fühlte sich selbst durch das Fell sehr angenehm an. Sie spürte das Wasser sogar direkt bis auf die Haut, zwar wusste sie das ihr Fell ein echtes Hightech Produkt war, doch wurde sie zum ersten Mal mit ihrem Fell gewaschen. Ihren ganzen Körper brauste Angela einmal ab, von oben bis unten und von hinten nach vorne. Dann wurde das Wasser abgestellt und Angela näherte sich ihr. Angela begann das Shampoo großzügig auf ihrem Fell zu verteilen, anschließend bürstete sie Snowflake mit einer angenehm weichen Bürste ab. Wie zuvor schon das Wasser, so drang nun auch das duftende Shampoo durch das Fell bis auf Snowflakes Haut. Snowflake genoss es sichtlich so eingeseift und sanft abgebürstet zu werden, bereitwillig hob sie ihre Vorderbeine und half Angela so gut sie konnte dabei gereinigt zu werden.

„Das machst du richtig toll“, lobte Angela sie auch prompt für ihre Bemühungen. „Jetzt spülen wir alles nochmal mit Wasser ab und dann mach ich dich auch wieder trocken.“
Wieder spürte Snowflake das angenehme, warme Wasser, das mit einem wohltuenden Strahl ihren Körper traf. Von oben nach unten duschte Angela sie diesmal ab und wieder half Snowflake aktiv mit. Dann stelle Angela das Wasser ab.
„Jetzt hätten wir da noch eine Sache“, erklärte Angela vorsichtig. „Das ist beim ersten Mal sicher sehr unangenehm für dich und wenn du es nicht möchtest, dann kannst du es nachher in der Nasszelle deiner Box immer noch für dich selbst erledigen. Aber wir müssten dich auch unten rum noch reinigen.“
Ohne Umschweife stelle Snowflake ihre Hinterbeine so gut sie konnte auseinander, ging leicht in die Hocke und nickte Angela auffordernd zu.
„Darf ich das wirklich?“, fragte Angela noch einmal nach.
Erneut nickte Snowflake deutlich und gab ein aufforderndes Schnaufen von sich.

Mit einem weichen, feuchten Tuch reinigte Angela nun sanft und vorsichtig alle Stellen zwischen Snowflakes Hinterbeinen. Angela ging dabei sehr rücksichtsvoll und gründlich vor. Es war zwar ungewohnt für Snowflake so gereinigt zu werden, aber sie empfand keine besondere Scham dabei. Sie war schließlich ein braves Pony und so ließ sie es geduldig geschehen.

Im Anschluss trocknete Angela sie gründlich ab und brüstete sie auch noch einmal trocken mit einer anderen Bürste ab. Das Wasser, das zuvor durch das Fell bis auf ihre Haut vorgedrungen war, wurde vom Fell genau so effizient wieder abgegeben, so dass Snowflake anschließend bis unter ihr Fell wieder trocken war.

„So geschafft, Snowflake“, sagte Angela. Sie holte wieder den Hocker heran, half ihr die Hufstiefel anzuziehen und legte ihr auch das Kopfgeschirr mit der Trense wieder an. Es folgten noch die Hufhandschuhe und schließlich hakte sie auch die Führleine wieder an Snowflakes Kopfgeschirr ein, bevor sie ihr dann das Halsband abnahm. Beide verließen sie den Waschraum und Angela brachte Snowflake zurück zu ihrer Box. In der Box angekommen nahm Angela ihr wieder die Hufhandschuhe ab und entfernte auch die Trense aus ihrem Maul.

„Ohne die Handschuhe und die Trense ist es viel besser für dich, denke ich mir. Jessika hat zwar keine speziellen Anweisungen hinterlassen, aber du sollst ja auch noch ein bisschen was machen können. Außerdem kannst du dich mit der Trense gar nicht mit anderen Ponys unterhalten. Das wäre doch schade, oder? Ich bin daher der Meinung, dass es ohne einfach besser für dich ist. Ich wünsche dir auf jeden Fall eine schöne erste Nacht in deiner Box.“
Snowflake trat langsam an Angela heran, legte ihre Vorderbeine um sie und rieb dankbar ihren Kopf an Angelas Schulter.
„Dann schlaf mal schön, Snowflake“, verabschiedete sich Angela und verließ die Box. Sie schloss die Tür und verriegelte sie wieder.

Snowflake ging zur rechten Trennwand der Box. „Gypsy?“, fragte sie vorsichtig. Als sie nach einer Weile noch keine Antwort erhalten hatte, fragte sie erneut und etwas lauter: „Gypsy?!“
Doch statt einer Antwort aus Gypsys Box hörte sie eine Stimme in ihrem Rücken sagen: „Gypsy ist vor ein paar Minuten von einer Helferin abgeholt worden. Du siehst doch, dass ihre Box leer ist!“ Die Stimme war zwar nicht unfreundlich, aber sie klang etwas tadelnd, fand Snowflake.

Snowflake drehte sich um und ging langsam in Richtung der Stimme. „Nein, ich sehe das nicht“, sagte Snowflake, als sie die gegenüberliegende Trennwand ihrer Box erreicht hatte.
„Wieso denn nicht? Bist du etwa blind?“, fragte die Stimme irritiert.
„Ja“, antwortete Snowflake lapidar. „Ich bin blind.“
„Oh! Entschuldige bitte, das wusste ich nicht. Das… das tut mir leid. Ich wollte dich nicht so blöd anmachen“, entschuldigte sich die Stimme in einem ziemlich verlegenen Tonfall.
„Das ist kein Problem“, gab Snowflake freundlich zurück. „Ich bin sowas von euch Sehenden gewohnt. Mein Name ist übrigens Ann… äh, Snowflake.“
„Hallo Snowflake, mein Name ist Amira. Amira von Unterbach die Dritte, falls du es genau wissen willst. Aber bitte, lass es einfach bei Amira, das reicht“, erklärte Amira.
„Das ist aber ein ziemlich langer Name für ein Pony, oder?“, wunderte sich Snowflake.
„Naja, es geht so. Auf Turnieren habe ich schon Ponys mit noch längerem Namen getroffen. Aber ich finde auch, dass er eigentlich viel zu ausgefallen für mich klingt. Der Name gefällt jedoch meiner Herrin und damit habe ich dann nichts mehr mitzureden.“
„Deiner Herrin?“, fragte Snowflake neugierig nach.
„Ja, aber das siehst du doch. Ich habe diese Plakette an meinem Hals und auch den Ring des Halsbands das ich trage… Oh weh, bitte verzeih mir. Ich habe nicht mehr dran gedacht, dass du das ja gerade eben nicht siehst. Ich bin Serva, Snowflake.“

Snowflake lachte. „Und du bist auch ein bisschen schusselig, oder?“, fragte Snowflake amüsiert.
„Nein, normal eigentlich überhaupt nicht. Ich weiß auch nicht, du bist einfach die erste Blinde mit der ich spreche. Sehen ist einfach so etwas Selbstverständliches, da denke ich wohl gar nicht drüber nach. Autsch, das klang jetzt bestimmt auch schon wieder ziemlich überheblich von mir. Ich glaube, ich trete bei dir von einem Fettnäpfchen ins andere. Du musst mich ja für eine richtig blöde Ziege halten.“
„Du hast ja wahrscheinlich sogar recht, dass für die meisten Menschen Sehen mit Sicherheit was ganz selbstverständliches ist“, sagte Snowflake verständnisvoll. „Aber für mich ist es das eben nicht. Ich bin von Geburt an blind und habe noch nie etwas gesehen. Was die blöde Ziege angeht… da kann ich dich beruhigen. Ich halte dich nicht für eine, deine Stimme klingt dafür viel zu freundlich und sympathisch.“
„Danke, das ist echt nett von dir, dass du mir meine Ausrutscher nicht krummnimmst. Ich find dich richtig cool und dass du nichts sehen kannst, tut mir ehrlich tierisch leid für dich, Snowflake.“
„Muss es aber nicht. Ich vermisse nichts, immerhin wüsste ich auch gar nicht was ich vermissen sollte“, sagte Snowflake und kicherte amüsiert.

„Wau! Ich bewundere dich für deine lockere Einstellung. Bist du neu hier auf Gut Birkenhain? Ich habe dich abends noch nie in einer der Boxen gesehen?“, fragte Amira interessiert.
„Ja, ich habe erst diesen Monat angefangen zu trainieren, und heute ist meine erste Nacht im Stall. Bisher hat meine Partnerin mich abends immer noch mit nach Hause genommen. Ich war also nur für ein paar Stunden über Tag Snowflake. Das wird jetzt mein erstes ganzes Wochenende als Pony.“
„Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinem ersten ganzen Wochenende!“
„Danke, ich wünsche dir auch viel Spaß.“

Snowflake hörte, dass Amira sich von der Trennwand entfernte, und auch Snowflake ging zum Bedienfeld rechts neben der Tür ihrer Box. Sie studierte die Menüstruktur und die angebotenen Funktionen. Interessiert durchwanderte Snowflake alle Optionen, die ihr das Bedienfeld anbot, es standen Musik und sogar Hörspiele zur Auswahl. Während sich Snowflake noch mit den Komfort-Funktionen ihrer Box beschäftigte hört sie, dass nebenan Gypsy offenbar in ihre Box zurückgebracht wurde. Als die Tür von Gypsys Box wieder geschlossen wurde und die Stallhelferin Gypsy eine „Gute Nacht“ gewünscht hatte, trat Snowflake wieder an die Trennwand. Sie wartete noch einen Moment, bis sich auch die Schritte auf dem Gang ein Stück entfernt hatten.

„Psst! Hallo, Gypsy“, sagte Snowflake gedämpft, fast schon im Flüsterton.
„Oh, du bist es und du kannst jetzt endlich sprechen“, hörte sie Gypsys Stimme aus der Box kommen, dann nährte sich Gypsy der Trennwand und ihr selbst.
„Ja, ich kann jetzt auch endlich sprechen. Angela war so lieb zu mir und hat mir die Trense für die Nacht rausgenommen. Mein Name ist übrigens Snowflake.“
„Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Snowflake. Ich finde dein Name passt richtig gut zu dir.“
„Danke dir. Gypsy hört sich auch schön an.“
„Du sag mal, ist deine Mähne eigentlich echt? Also hast du wirklich weiße Haare?“, fragte Gypsy vorsichtig.
Snowflake kicherte. „Ja, ich habe wirklich weiße Haar. Die sind auch nicht gebleicht, oder so. Ich bin allgemein recht blass und weiß, musst du wissen, das bin ich schon seit Geburt. Das hat etwas mit den Genen für meine Pigmente zu tun.“
„Aha, du leidest an Albinismus, nicht wahr?“, stellte Gypsy fest und klang doch fragend.
„Nein, ich leide nicht an Albinismus. Aber ja, ich habe Albinismus, wie du korrekt vermutet hast“, stellte Snowflake die Lage freundlich richtig. „Und bevor ich es noch vergesse zu erwähnen, blind bin ich auch noch obendrein.“

„Ah“, sagte Gypsy lediglich, „ich hatte mich schon gewundert, was dieser Augenschutz an deinem Kopfgeschirr wohl soll. Jetzt kann ich es mir denken. Ich finde dein rotes Geschirr sieht auch sehr chic an dir aus. Ich habe dich darin heute auf dem Hof bei der Schirrhalle gesehen. Dein Fell und das Geschirr bilden einen schönen Kontrast.“
„Danke, das Geschirr hat meine Partnerin Jessika extra für mich angefertigt.“
„Wow! Respekt, sowas kann aber auch nicht jeder selbst herstellen“, sagte Gypsy erstaunt.
„Stimmt“, pflichtete Snowflake ihr bei, „ich könnte sowas zum Beispiel nicht. Handwerkliches Arbeiten liegt mir irgendwie nicht so. Ich backe zwar gern, aber sehen möchte ich meine Kreationen auch lieber nicht. Aber Jessika macht das beruflich, sie ist sehr geschickt und eine echte Sattlerin. Sie hat sogar darauf bestanden das Geschirr für mich selbst zu machen. Ich fand das total süß und lieb von ihr. Es hat für meinen Geschmack nur leider etwas zu lange gedauert bis es endlich fertig war.“
„Das ist echt nett von deiner Jessika, dass sie das für dich gemacht hat. Ich beneide dich für dein tolles Geschirr. Ich hätte auch gern so ein tolles, individuelles Geschirr.“

„Sag mal, bist du öfter hier über das Wochenende?“, fragte Snowflake vorsichtig.
„Naja, so im Schnitt alle zwei bis drei Wochen für ein Wochenende, so wie ich es mit meiner Zeit halt vereinbaren kann. Und du?“
„Heute ist meine erste Nacht hier im Stall, ich mach das noch nicht so lang musst du wissen.“

Snowflake und Gypsy unterhielten sich noch eine ganze Weile, bis Gypsy darauf hinwies, dass das Licht gedimmt wurde. Sie wünschten sich gegenseitig eine gute Nacht. Snowflake legte sich auf ihre Liege und deckte sich zu. Ihr Gedanken wanderten kurz zu Jessika, was würde sie wohl gerade machen und dann schlief Snowflake auch schon ein.

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Leonora und Alina lagen sich in ihrem gemeinsamen Doppelbett in den Armen und streichelten sich ausgiebig. Sie erkundeten ihre Körper, ließen ihre Hände frei wandern und liebkosten sich. Ein wunderbares Gefühl durchströmte Leonora und bei jeder von Alinas Berührungen stöhnte sie wohlig auf. Es kribbelte in ihrem Bauch, am liebsten würde sie Alina niemals mehr loslassen. Alina seufzte glücklich in ihren Armen und auch an ihrer Miene konnte Leonora deutlich ablesen, dass ihr das gemeinsame Liebesspiel gefiel.

Alina reckte sich zu ihrem Nachtschränkchen und zog etwas zu sich, Leonora konnte es zuerst nicht richtig erkennen. Doch dann sah sie, dass es der Strap-on-Doppeldido war, den sich Alina aus dem Spielzimmer von Herrn Artur ausgeliehen hatte. Unter leisem Stöhnen führte sie sich selbst langsam und mühelos die eine Hälfte des Lustspenders ein, dann schlang sie lasziv die Gurte um ihren Unterkörper und begann die Schnallen zu schließen.

Fasziniert schaute Leonora ihr zu und streichelte sich selbst dabei immer weiter und intensiver. Dann kniete sich Alina über sie und schaute sie lasziv und herausfordernd an. Leonora hob ihr Becken und streckte es ihr bereitwillig entgegen. Langsam beugte sich Alina über sie, stützte sich mit den Armen neben ihr ab und dirigierte den Dildo vorsichtig auf Leonora feuchte Spalte zu. Mit einem leichten Druck gegen ihre Lippen suchte Alina Einlass, zärtlich und geschickt setzte sie den Dildo ein. Leonora fühlte wie sich die Erregung immer weiter in ihr aufbaute, sie stöhnte einmal leise und dann immer öfter. Bald schon berührten sich ihre beiden Körper und Alina begann mit rhythmischen Bewegungen aus ihrem Becken den Dildo stärker zu bewegen.

Mehrfach entfuhr beiden ein Stöhnen, mit ihren Händen begann Leonora Alinas und ihre Brüste zu streicheln. Langsam steigerte Alina die Geschwindigkeit und auch Leonora unterstützte aktiv in dem sie ihr Becken bewegte. Wie im Duett seufzten und stöhnten sie sich ihre Lust entgegen. Ihr Schlafzimmer begann vor Leonoras Augen zu verschwimmen, sie lagen immer noch im Bett, aber Leonora nahm, in ihrer Lust gefangen, das Zimmer kaum noch wahr. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich nur noch auf ihre wachsende Erregung. Die Welt begann sich für sie zu drehen und alles um sie herum verstummte.

‚Stell dich nicht so‘, hörte sie plötzlich eine Stimme sagen, die so gar nicht mehr zu Alina passte.
Leonora schlug die Augen auf und erschrak; auf ihr lag Markus, den sie vor Jahren ihren Freund genannt hatte. Sie war auch nicht mehr in ihrem Schlafzimmer bei Alina. Leonora erkannte das Schlafzimmer ihrer damaligen Studentenbude in Hannover wieder. Sie strampelte und versuchte sich unter Markus wegzudrehen.
‚Nein! Markus lass das!‘, fuhr sie ihn entsetzt an.
‚Jetzt zick nicht rum, Leo!‘, entgegnete er begierig.
‚Nein! Nein…‘, schrie sie ihn an und begann sich zu wehren.

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Leonora atmete schwer, kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und auch ihr Herz fühlte sie bis in ihren Hals hinein schlagen. Sie hatte geträumt… ein Albtraum.

Neben ihr lag Alina, die zum Glück, so schien es Leonora, nichts davon mitbekommen hatte und schlief friedlich. Leonora versuchte sich zu beruhigen und atmete mehrmals langsam und tief durch. Die letzten Tage hatten scheinbar zu sehr an den alten Wunden gekratzt, dachte sie. Allein schon heute Nachmittag das Gespräch mit Alina im Café hatte sie doch mehr aufgewühlt, als sie wahrhaben wollte. Der Traum war nur die bittere Konsequenz, dachte sich Leonora und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

Anfangs hatte sie diesen Albtraum noch oft gehabt, aber er war zum Glück nach einiger Zeit verblasst, doch nun war er nach gut zwei Jahren zum ersten Mal zu ihr zurückgekehrt. Sie kuschelte sich ganz eng an Alina, die im Schlaf brummte und ihren Arm um sie legte. Leonora vergrub ihr Gesicht in Alinas Haaren, sog den herrlichen Duft ihrer Haare ein und allein schon durch die spürbare Gegenwart ihrer schlafenden Alina beruhigte sie sich langsam wieder.


71. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 11.03.20 20:59

Hallo Sir M
Den Ponyteil Liebe ich einfach. Bitte in dieser Art weiter schreiben.
Der Teil mit den beiden Serva ist gut gemacht, aber so richtig eingefunden habe ich noch nicht.
Das bitte nicht als Kritik betrachten! Liegt einfach an meiner romantiker Betrachtung

MfG
DF
72. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 01.04.20 14:56

Kapitel 20 – Der schwarze Tag

Sanfte Musik spielte, als sie erwachte. Es roch ungewohnt, die Matratze auf der sie lag könnte für ihr Empfinden auch etwas weicher sein. Selbst das Geräusch, das die Matratze erzeugte, als sie sich leicht auf dieser drehte, klang ungewohnt. Wo war sie nur bloß? Langsam richtete sie sich auf, eine leichte Decke glitt an ihr herab und lag nun in ihrem Schoß. Die Bewegungsfreiheit ihrer Füße war ebenfalls begrenzt, fast fühlte es sich so an, als ob sie hohe Stiefel tragen würde, die den Fuß streckten. Mit der Hand erfühlte sie eine Wand gleich neben ihr, sie lag offensichtlich auf einer Liege, die an dieser Wand befestigt war.

Schließlich kamen die Erinnerungen zurück. Sie war Snowflake das Pony und sie hatte auf dem Gut im Stall in ihrer Box übernachtet. Nun erfühlte sie auch das Fell an ihrem Körper, ihr Füße steckten wirklich in Stiefel, es waren Snowflakes Hufstiefel. Gestern Abend hatte sie sich am Bedienfeld ihrer Box den Wecker gestellt, daher spielte auch die Musik, die sie eben so sanft geweckt hatte. Snowflake streckte und reckte sich, sie gähnte noch einmal ausgiebig und dann erhob sie sich von ihrer Liege mit der Strohmatratze. Zwar war die erste Nacht in der Box ein wenig ungewohnt gewesen, doch fühlte sie sich trotzdem ausgeruht und frisch. Sie hatte erstaunlich gut geschlafen, wie sie selbst bemerkte. Schließlich ging sie zum Bedienfeld der Box und bestätigte dem Wecker, dass sie wach war und die Musik in ihren Ohren verstummte. Es war noch ziemlich still im Stall, sie hatte sich recht früh wecken lassen, es war gerade erst sechs Uhr dreißig. Die morgendliche Fütterung würde erst um acht Uhr erfolgen, sie hatte also noch mehr als genug Zeit für sich selbst, um ordentlich in die Gänge zu kommen.

Snowflake betrat die Nasszelle ihrer Box und erfühlte die kleine Ablage über dem Waschbecken und unter dem für sie nutzlosen Spiegel. Dort lag eine Zahnbürste und auch eine Tube mit Zahnpasta, zumindest hoffte sie, dass es sich bei der ertasteten Tube um Zahnpasta handelte. Vorsichtig öffnete sie den Verschluss der Tube und machte schnüffelnd eine Geruchsprobe. Dem Geruch nach war es definitiv Zahnpasta, wie sie zufrieden feststellte. Also putzte sie sich erst einmal ausgiebig die Zähne, dann nutzte sie noch das Klo mit dem Huftaster für die abschließende Reinigung. Den Gedanken jetzt noch zu Duschen verwarf sie, hatte Angela sie doch gestern erst ausgiebig gesäubert. Nachdem sie ihre somit doch sehr einfache Morgentoilette erledigt hatte, verließ sie die Nasszelle schließlich.

Als sie nun wieder in ihrer Box stand, lauschte Snowflake angestrengt in ihre Umgebung hinein. Es war immer noch verhältnismäßig still um sie herum, die beiden Ponys in ihren direkten Nachbarboxen schienen wohl noch zu schlafen. Auch vom Gang vor den Boxen war nicht wirklich viel zu hören, so ging sie erneut zum Bedienfeld und navigierte durch das Entertainment-System. Sie entschied sich schließlich spontan für die morgendliche Frühstückssendung ihres lokalen Lieblingsradiosenders, eine Mischung aus regionalen Nachrichten, Wortbeiträgen und angesagter Musik, die sie auch daheim öfter hörte. Während sie der Sendung in angenehmer Lautstärke lauschte vollführte sie ein paar Gymnastikübungen. Sie freute sich bereits riesig darauf, dass Jessika sie in ein paar Stunden abholen und dann wieder vor den Sulky spannen würde.

Als einer ihrer Lieblingssongs im Radio gespielt wurde, ging ihre Morgengymnastik wie von selbst fließend in einen gefühlvollen Tanz über, den sie spontan zum Rhythmus der Musik in ihren Ohren interpretierte. Sie vergaß den Stall, die Geräusche und alles weitere um sich herum. Sie fokussierte sich vollständig auf die Musik, die nur sie hören konnte, und tanzte fröhlich und leicht durch ihre Box. Sie drehte elegante Pirouetten, vollführte kleinere Sprünge und untermalte ihren Tanz mit harmonischen Gesten ihrer Vorderbeine. Es war ein recht langes Lied, doch selbst dieses Lied endete nach ein paar Minuten und somit auch ihre Darbietung.

Sowohl von links als auch von rechts hörte sie ein dumpfes, teils metallisches, Klappern, das sie entfernt an Applaus erinnerte. Fast klang es so, dachte sich Snowflake, als ob mit Hufhandschuhen applaudiert wurde.

‚Hatte ich etwa doch Zuschauer bei meiner kleinen Tanzinterpretation?‘, fragte sie sich in Gedanken und war ein wenig verunsichert. Sie spürte, wie sie errötete und war zugleich froh, dass man unter ihrer Fellhaube die aufsteigende Röte in ihrem Gesicht wohl nicht erkennen würde.
„Das war schön, Snowflake“, hörte sie Gypsy anerkennend sagen.
„Ja, und vor allem war es sehr gefühlvoll“, lobte auch Amira ihre kleine Darbietung.

Beide Ponys standen wohl an der jeweiligen Trennwand zu Snowflakes Box und applaudierten mit ihren Vorderbeinen, die in den Hufhandschuhen steckten.

„Äh… danke“, brachte Snowflake verlegen hervor. „Ich wusste gar nicht, dass ich Zuschauer habe. Ich hatte gehofft ihr würdet, wie die meisten anderen auch noch schlafen. Das ist mir jetzt dann doch etwas unangenehm.“
„Tja, das tut mir leid für dich“, sagte Amira amüsiert. „Erst haben wir nur die Geräusche aus deiner Box gehört, aber dann haben wir beide auch Teile deiner Tanzeinlagen gesehen.“
„Falls du und deine Partnerin mal an Turnieren teilnehmen wollt“, warf Gypsy ein, „dann würde ich an deiner Stelle die Dressur auf jeden Fall als einen möglichen Wettbewerb für dich in Erwägung ziehen.“
„Meinst du wirklich?“, fragte Snowflake ein wenig unsicher. „Ich habe mir darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht einmal, ob ich jemals an Turnieren teilnehmen will. Mein einziger Wunsch ist es mich zum Spaß von meiner Jessika im Sulky ausfahren zu lassen. Etwas anderes, also Turniere oder so, habe ich mir bisher als Pony nicht gewünscht.“
„Das wäre dann mal auf jeden Fall vergeudetes Talent“, merkte Amira an. „Es ist natürlich deine Sache und ich weiß, dass du noch ein junges, unerfahrenes Pony bist, aber Talent hast du, meine liebe Snowflake. Das kannst du mir ruhig glauben und ich war schon auf ziemlich vielen Turnieren mit meiner Herrin.“

Amira, Gypsy und Snowflake unterhielten sich noch eine Weile, bis es schließlich Zeit für die morgendliche Fütterung war und es wegen der umhereilenden Helferinnen mit den Futterwagen dann doch recht geschäftig im Stall wurde.

--

Leonora saß noch immer am Frühstückstisch und starrte teilnahmslos in ihre halbleere Kaffeetasse. Herr Artur war bereits vor ein paar Minuten gegangen und selbst Alina hatte schon ohne ihre Hilfe begonnen den Tisch abzuräumen. Hin und wieder warf Alina einen besorgten Blick zu Leonora hinüber, irgendetwas schien ihre Freundin sehr zu beschäftigen, denn es war überhaupt nicht ihre Art sie den Tisch allein abräumen zu lassen. Beim Morgenlauf und auch beim Frühstück hatte sich Leonora noch völlig normal verhalten, oder zumindest war Alina da noch nichts aufgefallen.

„Ich habe heute Nacht einen schlimmen Albtraum gehabt. Keinen konfusen Phantasiealbtraum, sondern einen ziemlich realen Albtraum. Es ist vor drei Jahren am Tag nach meinem dreiundzwanzigsten Geburtstag passiert. Ein Samstagabend… ich werde diesen Tag niemals mehr vergessen können“, sagte Leonora wie in Trance.

Abrupt hielt Alina inne, sofort stellte sie die Teller, die sie gerade in die Spülmaschine räumen wollte, auf der Spüle ab und gesellte sich wieder zu Leonora an den Küchentisch. Sie schaute Leonora an, die noch immer den Blick gesenkt und in ihre Kaffeetasse starrend, regungslos auf dem Stuhl saß.

„Sein Name ist Markus gewesen. Wir haben eine Beziehung gehabt…“, fuhr sie zaghaft fort. „Markus ist damals mein Freund gewesen, das habe ich zumindest von ihm geglaubt.“

Sie zitterte leicht, hob den Blick und sah Alina an. Tiefer Schmerz und glühende Wut lagen in ihrem Blick. Alina erschrak leicht, streckte aber eine Hand über den Tisch und bot sie Leonora an. Es dauerte einen Augenblick, doch dann ergriff Leonora ihre Hand und drückte sie.

„Erst als ich vom daheim zum Studium nach Hannover umgezogen bin, habe ich überhaupt erstmals das Interesse an Beziehungen in mir verspürt. Lange haben meine verschiedenen Beziehungen zu Männern aber nie gehalten. Auch damals ist freier, unbeschwerter Sex sehr schwierig für mich gewesen und meine Partner haben verdammt viel Geduld mit mir gebraucht. Die meisten meiner Beziehungsversuche während der Studienzeit sind dann wohl auch daran gescheitert, dass ich von meinen Partnern einfach zu viel sexuelle Zurückhaltung und Geduld mit mir erwartet habe. Die ersten Tage oder manchmal Wochen ist es meist ganz gut gelaufen, doch irgendwann haben sie immer mehr von mir gewollt, mehr und schneller als ich habe geben gewollt oder gekonnt.“

Alina legte ihre freie Hand auf Leonoras und ihre eigene, so dass sie Leonoras Hand nun mit ihren beiden Händen umschloss. Zärtlich streichelte sie mit ihrer freien Hand über Leonoras Handrücken und schaute sie aufmunternd an. Alina glaubte zu erkennen, wie schwer es Leonora fiel, ihr dies aus ihrer Vergangenheit zu berichten und sie wollte auf gar keinen Fall Leonoras Monolog stören.

„Dann eines Abends habe ich auf einer Studentenparty Markus kennengelernt. Wir haben uns an dem Abend nett unterhalten und haben uns auch gleich gut verstanden, habe ich gedacht. Markus hat gut ausgesehen und mir ist es so vorgekommen, als ob er auch viel verständnisvoller als die anderen Kerle gewesen ist. Wir haben uns immer öfter getroffen und waren nach ein paar Wochen ein Paar. So lange hat es noch kein Mann vorher mit mir ausgehalten und Markus hat mich nie bedrängt oder hinterfragt. Zumindest nicht bis zu diesem Abend…“, sagte Leonora und stockte.

Tränen sammelten sich in Leonoras Augen, die sie fahrig mit ihrer freien Hand wegwischte. Gebannt wartete Alina auf Leonoras nächste Worte und strich weiter über ihre Hand, da sie hoffte, dass es Leonora die notwendige Kraft geben würde um weiterzusprechen. Selbst etwas sagen wollte Alina immer noch nicht, da sie glaubte damit Leonora nur weiter zu hemmen.

„Nach einem schönen Filmabend in meiner Wohnung haben wir gemeinsam in meinem Bett gelegen, ich war schon halb eingeschlafen. Markus hat mich wie schon so oft sehr liebevoll geküsst und gestreichelt. Doch dann ist er… über mich hergefallen, Lina!“, platzte es unerwartet aus ihr heraus und sie begann hemmungslos zu weinen.

Alina stand auf, weiter Leonoras Hand haltend, und ging um den Tisch herum. Sie beugte sich über Leonora und dann nahm sie sie ganz vorsichtig in ihre Arme. Leonora weinte an Alina Schulter und Alina strich ihr wortlos über den Kopf. Es dauerte eine ganze Weile, bis Leonora sich schließlich einigermaßen beruhigte. Alina setzte sich auf Herrn Arturs Stuhl und tupfte mit dem Ärmel ihrer Tunika Leonoras Tränen ab.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will“, fuhr Leonora nun mit schwacher Stimme leise fort. „Ich habe ganz deutlich nein gesagt, ich habe ihn sogar angeschrien.“ Leonora schluckte und wieder liefen ihr neue Tränen über die Wangen, die sie diesmal selbst wegwischte. „Er hat nur gesagt, ich solle mich doch nicht so anstellen.“ Leonoras Stimme zitterte, sie erschauderte und fuhr fort: „Immer weiter hat er mich bedrängt. Ich habe keine Luft mehr bekommen, ich bin panisch geworden und dann wütend, so unglaublich wütend auf… Schließlich hat es «klick» gemacht bei mir. An die folgenden Augenblicke kann ich mich nicht wirklich klar erinnern, ich muss aber ziemlich ausgerastet sein. Das nächste woran ich mich wieder klar erinnern kann ist, dass ich halbnackt neben meinem Bett gestanden habe und Markus hat bewusstlos und blutend noch darin gelegen.“

„Das Schwein hat es gar nicht anders verdient“, sagte Alina mit fester Stimme. „Als du mir vor zwei Wochen von deinen vermeintlichen, gewalttätigen Ausrastern erzählt hast, habe ich dir doch gleich gesagt, dass es bei der gutmütigen Leonie, die ich kenne, dafür einen plausiblen Grund gegeben haben muss. Der Arsch hat dir verdammt nochmal Gewalt angetan, dass du ihn geschlagen hast, ist also nicht grundlos von dir gewesen. Das ist absolut richtig gewesen!“

Langsam beruhigte sich Leonora und wieder wischte sie sich die Tränen ab. „Ich habe aber in dieser Situation die Grenzen der Notwehr überschritten, zumal ich ausgebildete Kampfsportlerin bin. Ich habe nach der erfolgreichen Abwehr seines Übergriffs nicht aufgehört. Ich habe immer noch weiter auf ihn eingeschlagen und ihn dabei ziemlich übel verletzt. Sofort als ich wieder klar im Kopf gewesen bin, habe ich auch den Krankenwagen und die Polizei gerufen. Markus hat echt übel ausgesehen und ist nicht ansprechbar gewesen. Ich habe dann auch direkt bei der Polizei eingestanden, was ich getan hatte. Aber auch Markus ist später im Prozess und bei den Vernehmungen der Polizei zumindest so fair gewesen und hat meine Aussage zu seinem auslösenden Übergriff nicht geleugnet. Am Ende haben wir damals beide in getrennten Verfahren eine Bewährungsstrafe erhalten.“

„Und der Albtraum letzte Nacht?“, fragte Alina vorsichtig. „Ist genau die Situation seines Übergriffs auf dich gewesen, nehme ich an, oder?“
„Ja. Ich habe in den ersten Wochen nach dem Vorfall noch sehr oft davon geträumt, aber gestern Nacht ist es das erste Mal seit über zwei Jahren gewesen, dass ich wieder diesen schrecklichen Albtraum gehabt habe.“
„Das ist dann wohl meine Schuld, weil ich dich so sehr gedrängt habe“, sagte Alina und fühlte sich elendig schuldig. „Bitte entschuldige, dass ich dir das eingebrockt habe.“
„Nein, das ist nicht deine Schuld“, sagte Leonora sofort. „Vielleicht hat unser Gespräch im Café gestern die Rückkehr des Traums begünstigt, aber bitte gib dir nicht die Schuld dafür, Lina. Der Albtraum hat mir umso klarer gemacht, dass ich es dir endlich erzählen muss, sonst wird es nur noch schlimmer für mich. Damals als ich allein in Hannover gelebt habe, bin ich in den Wochen danach vollkommen abgestürzt und mein Leben ist total aus den Fugen geraten.“
„Ich danke dir, dass du dich mir geöffnet hast“, sagte Alina aufrichtig und dankbar. „Jetzt kann ich zumindest viel besser verstehen, was da am Mittwochabend mit dir in unserem Schlafzimmer passiert ist. Ich habe dich einfach aus Unwissenheit mit meinen Wünschen nach intimer Zärtlichkeit überfordert.“

Leonora nickte.

„Aber“, setzte Alina fort, „ich würde mich sehr freuen, wenn du mir irgendwann auch noch die Vorgeschichte zu diesem Ereignis erzählen würdest. Denn wenn ich mir das was du mir gerade erzählt hast durch den Kopf gehen lasse, dann ist da immer noch die offene Frage nach deiner Beziehungsstörung, die ja schon bestand, auf die bist du nämlich nicht eingegangen. Da steckt doch auch noch was dahinter, oder?“
Leonora schaute sehr bedrückt drein, aber schließlich nickte sie erneut und sagte: „Ja, da steckt noch eine ganze Menge mehr dahinter. Du liest einfach wie in einem offenen Buch in mir. Ich verspreche dir, dass ich es dir erzählen werde, ganz bestimmt. Aber lässt du mir dafür bitte noch einmal etwas mehr Zeit?“
„Ja, selbstverständlich und das weißt du auch. Ich denke, dass was du mir gerade erzählt hast, hat dich schon sehr viel Überwindung gekostet. Wie könnte ich da jetzt noch mehr von dir verlangen.“
„Danke. Aber das wird mir vermutlich noch viel schwerer fallen, denn die Vorgeschichte kennt wirklich niemand außer mir. Ich habe über die Vorgeschichte noch nie mit einem Menschen gesprochen. Im Gegensatz zu der Sache mit Markus, da musste ich es ja zumindest bei meinem Anwalt, bei der Polizei und vor Gericht schildern.“
„Weiß deine Familie denn von der Sache mit diesem Markus?“, fragte Alina vorsichtig.

Leonora schüttelte heftig den Kopf. „Nein, ich habe es ihnen nie erzählt“, sagte sie. „Ich habe mich in den folgenden Wochen auch immer mehr von meiner Familie zurückgezogen. Leider habe ich dann, genau in dieser schweren Zeit neue und falsche Freunde gefunden. Es ist eine recht bekannte und zwielichtige Mädchen-Gang gewesen mit deren Mitgliedern ich schließlich mehr und mehr Zeit verbracht habe. Ich bin dadurch selbst auf die schiefe Bahn geraten und habe nur noch sinnfrei rumgehangen. Ich habe mein Studium geschmissen, sogar Drogen habe ich genommen und eine Dummheit nach der anderen begangen. Bis dann schließlich dieser Einbruch mit meinen neuen, falschen Freunden schiefgelaufen ist und ich mit zwei anderen aus der Gang erwischt worden bin. Seit dem missglückten Einbruch bin ich auch so hübsch…“, sagte Leonora und deutet in Richtung ihrer Narben.
„Was ist denn da genau passiert?“, fragte Alina zaghaft und schob sofort nach: „Nur wenn ich fragen darf?“

„Du darfst. Ein hoher Stacheldrahtzaun und dreckig abgerichtete Hunde sind passiert. Ich bin es ja letztlich selbst schuld gewesen, dass sie die Hunde auf mich losgelassen haben. Zuvor habe ich nämlich zwei der Wachen ausgeschaltet, die mich erwischt hatten.“
„Du hast zwei Wachen zeitgleich ausgeschaltet?!“, fragte Alina erstaunt.
„Ja“, sagte Leonora ohne Stolz auf ihre Tat. „Die haben mich auf dem Außengelände erwischt und wollten noch ihren Spaß haben, so haben sie das damals jedenfalls gesagt. Der eine Typ hat mir schon mein T-Shirt halb vom Leib gerissen und mich betatscht, während der andere Kerl mich festgehalten hat. Damals ist die Sache mit Markus wohl noch zu frisch gewesen oder vielleicht ist es auch das Zeug gewesen, das ich vorher eingeworfen habe. Jedenfalls hat mich, wie bei Markus zuvor diese Panik ergriffen und dann habe ich auch wieder diese Wut auf Männer gespürt, schließlich hat es auch da einfach wieder «klick» bei mir gemacht.“
Alina nickte. „Aber auch hier, kann ich wieder zumindest deinen Ausraster, im Wissen um dein vorausgehendes Erlebnis und dein Leiden verstehen. Sicher hast du kein Recht gehabt dort, wo auch immer, einzubrechen, aber auch diese Wachen haben keinerlei Recht darauf gehabt, wie sie es genannt haben, Spaß mit dir zu haben.“

Leonora nickte und beide saßen sich nun eine Weile schweigend gegenüber.

„So“, fuhr Leonora fort, „jetzt weißt du also, dass ich eine miese Verbrecherin bin. Es tut mir so leid, dass ich nun auch noch dich enttäuscht habe. Aber vielleicht bin ich wirklich genau die brutale Wölfin, für die du mich damals am ersten Tag in der Schule schon gehalten hast. Auch wenn ich es eigentlich nie sein wollte, so hat mich das Leben wohl doch dazu gemacht. Wenn du mich jetzt nicht mehr leiden magst, dann verstehe ich das. Du musst mich in dem Fall wenigstens nur noch sechs Tage in deiner Nähe ertragen. Ich habe nur eine Bitte und hoffe, dass du mir diese letzte Bitte der vergangenen beiden Jahre wegen noch gewährst. Bitte erzähl es niemanden, hörst du, Lina, besonders nicht Herrn Artur!“

Alina schaute Leonora ungläubig und mit großen Augen an. Ihr Mund stand offen und sie brachte gerade in diesem wichtigen Augenblick von Leonoras Bericht kein Wort heraus. So schockiert war sie, nicht einmal von dem was Leonora ihr da erzählt hatte, sondern vielmehr von Leonoras eigenartiger Vorstellung, wie sie, Alina, sie nun sehen würde.

„Siehst du“, fühlte sich Leonora auch prompt bestätigt und klang regelrecht elend. „Ich habe es mir nun auch noch mit dir verscherzt. Ich habe es dir doch gleich gesagt, dass ich meine Mutter maßlos enttäuscht habe. Dir geht es jetzt sicher genauso und du fragst dich nun bestimmt auch, wer die da vor dir ist, die fast zwei Jahre lang immer so schrecklich nett und freundlich getan hat. Es tut mir so unendlich leid, Alina. Ich mag dich wirklich sehr und wollte dir niemals weh tun.“ Neue Tränen liefen ihr die Wangen herab. Leonora erhob sich von ihrem Stuhl, wandte sich von Alina ab und machte Anstalten vom Tisch wegzugehen.

Endlich gelang es Alina ihre Schockstarre abzuschütteln. „Sag mal, spinnst du jetzt total?“, fragte sie ungläubig, dann sprang sie auf, umarmte Leonora und hielt sie fest. „Ich mag dich genauso wie noch vor ein paar Momenten. Du bist meine allerbeste Freundin. Das was du mir gerade erzählt hast, hat daran nichts, gar nichts, verändert. Hörst du, Leonie! Gar nichts!“

Vorsichtig drehte sich Leonora in Alinas Umarmung, so dass sie sich wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. „Wirklich?“, brachte Leonora unter Tränen hervor.

Alina nickte deutlich, denn auch sie brachte gerade kein Wort mehr hervor. Beide hielten sich eng umschlungen in den Armen, Leonora schluchzte noch leise und auch Alina musste mehrmals schlucken. Nach einer gefühlt sehr langen Zeit lösten beide die Umarmung wieder, Alina glaubte Hoffnung und Dankbarkeit in Leonoras Blick zu erkennen.

„Ich muss dir auch etwas erzählen. Etwas über mich", sagte Alina und fuhr leise fort: "Du weißt, dass ich zu zwanzig Jahren verurteilt worden bin. Glaubst du, das war, weil ich immer eine brave Musterbürgerin gewesen bin? Du bist herzensgut und liebenswürdig, Leonie, daran ändert auch deine Vergangenheit für mich nichts. Sieh mich an, ich bin in Wohnungen eingebrochen, habe Autos geklaut und bin auch noch eine ziemlich geschickte Diebin. Außerdem habe ich bei der Flucht vor meiner Verhaftung ein Polizeiauto gerammt und einem Polizisten in die Hand gebissen und dann sogar noch in die Eier getreten.“

„Du hast was getan?“, fragte Leonora nun ebenso ungläubig.
„Einen Polizisten gebissen und auch noch zwischen die Beine getreten“, wiederholte Alina und grinste schelmisch.
„Das hätte ich nie von dir gedacht. Du bist ja eine richtige kleine Wildkatze“, scherzte Leonora und lachte befreit auf.
Alina fauchte gespielt und nickte grinsend. „Und magst du mich denn jetzt überhaupt noch leiden?“, fragte sie.
„Aber sicher“, sagte Leonora. „Ich bin so froh das ich dich habe. Danke, dass du für mich da bist.“

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Jessika saß im Esszimmer, sie trug den weichen Frotteebademantel, den ihr Annika zum Geburtstag geschenkt hatte, vor ihr auf einem Teller lagen drei krosse Scheiben Toast mit Honig. Sie trank einen Schluck aus der großen Tasse Kaffee, die sie sich ebenfalls aus der Küche mitgebracht hatte. Es war irgendwie schon sehr komisch, so ganz allein und ohne Annika zu frühstücken, fand sie. Seit dem Tag ihrer Hochzeit vor über eineinhalb Jahren war es für sie der erste Morgen und die erste Nacht ohne Annika gewesen. Wie es wohl Annika, oder doch besser eher Snowflake, auf dem Gut ergangen sein mochte, fragte sich Jessika in Gedanken. Vermutlich war Snowflake im Stall auf Gut Birkenhain nicht so allein gewesen, wie sie in ihrer Wohnung. Sicher, Jessika hätte gestern Abend noch ausgehen können, aber ohne Annika hatte sie darauf gar keine Lust gehabt, ebenso wenig wie für sich allein noch etwas zu kochen. Stattdessen hatte sie sich eine Pizza bestellt, noch zwei Filme angesehen und war dann auch schon bald mit einem gewissen Gefühl der Einsamkeit ins Bett gegangen. Das Comm hatte sie, falls doch noch ein Anruf von der Nachtwache aus dem Stall gekommen wäre, immer griffbereit auf dem Nachttisch neben sich liegen gehabt.

Wo war überhaupt ihr Comm, fragte sie sich und blickte sich um. Sie biss noch einmal schnell in ihren Toast und ging dann rüber in ihr Schlafzimmer, um es zu holen. Wie erwartet fand sie das Comm genau dort immer noch auf dem Nachttisch liegend. Sie ging, diesmal allerdings mit ihrem Comm, zurück ins Esszimmer und setzte sich wieder an den Tisch, um in Ruhe ihr Frühstück fortzusetzen. Die Ruhe, das war es was so anders in ihrer Wohnung war. Sie seufzte, Annika fehlte ihr also schon nach nur einer Nacht. Als sie beiläufig ihre Mitteilungen prüfte, stelle sie fest, dass vor wenigen Minuten eine Mail für sie angekommen war. Der Absender der Mail war eine gewisse «Emma Schneider» und der Betreff der Mitteilung lautete «Gut Birkenhain: Bericht zu Snowflake». Vom Betreff neugierig geworden, öffnete Jessika die Mail und begann zu lesen.

Wie Jessika bald aus der Mail erfuhr, war Emma die diensthabende Nachtwache für den Stall in dem Snowflake untergebracht war. Die gute Angela hatte Emma bei der Schichtübergabe am gestrigen Abend offenbar gebeten, ein besonderes Augenmerk auf Snowflake zu werfen und am nächsten Morgen einen kurzen Bericht an Jessika zu senden. Angela hatte es Jessika wohl angesehen, wie unbehaglich sie sich gefühlt hatte, als sie mit Angela die Details von Snowflakes erster Übernachtung im Stall abgesprochen hatte. Angela war schon eine richtig gute Seele und Jessika war froh, dass auch Snowflake Angela sehr mochte und schätzte. Die Nacht war vollkommen unspektakulär verlaufen erfuhr Jessika aus der Mail von Emma, Snowflake hatte tief und fest auf ihrer Liege durchgeschlafen. Allerdings hatte sie sich wohl den Wecker auf eine recht frühe Uhrzeit gestellt und hatte bald nach dem Aufstehen damit begonnen sich in ihrer Box mit etwas Morgengymnastik in Schwung zu bringen.

‚Ja, das passt zu ihr‘, dachte Jessika amüsiert und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich vorstellte, wie ein menschliches Pony mit schneeweißem Fell durch seine Box turnte und hüpfte. Annika neigte auch daheim dazu, sich morgens mit ein wenig Gymnastik in Schwung zu bringen, oft genug hatte Jessika ihr dabei genüsslich, still und leise zugesehen.

Der Mail war auch noch ein mehrminütiges Video beigefügt, auf das Emma gesondert am Ende der Nachricht hinwies und ihr viel Spaß beim Anschauen wünschte. Die Anmerkung von Emma hatte Jessika noch neugieriger gemacht. So steckte sie ihr Comm ein, nahm ihren Frühstücksteller und den Kaffee und ging zügig rüber ins Wohnzimmer. Dort stellte sie alles auf dem Tisch vor dem Sofa ab, setzte sich und spielte das Video auf dem großen Bildschirm ab.

Zuerst zeigte das Video Snowflake bei ihrer Morgengymnastik in der Box, doch dann wurde aus der Gymnastik ein emotionaler Tanz und passende Musik untermalte das Video. Snowflakes Bewegungen und die Musik harmonierten, es war jedoch, dass glaubte Jessika zu erkennen eher eine spontane Reaktion und Interpretation der Musik durch Snowflake als eine eingeübte Choreographie. Sie schaute sich das Video noch weitere zweimal an und aß dabei ihr Frühstückstoast auf. Snowflake war mit Gefühl und Leidenschaft bei ihrer Darbietung gewesen, und auch Jessika gefiel die elegante, harmonische Tanzeinlage ihrer Snowflake sehr gut. Das Video würde Jessika sich auf jeden Fall aufbewahren, es war, so fand sie, einfach zu schön ihre Snowflake so ausdrucksstark tanzen zu sehen.

Sie bedankte sich bei Emma mit einer kurzen Antwortmail für das Video und den Bericht, dann brachte sie das benutzte Geschirr in die Küche. Im Schlafzimmer zog sie sich schnell noch eine alte Jeans und einen bequemen Pulli an. Im Flur zog sie sich die Halbstiefel an, die sie gestern Abend einfach so neben den Schuhschrank geworfen hatte. ‚Gut das Annika das nicht mitbekommen hat‘, dachte sie grinsend und schließlich brach sie auf, Snowflake würde sicher schon ungeduldig auf sie warten.

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Auf dem Parkplatz am Clubhaus hatte Jessika das Auto abgestellt und ging nun quer über den Hof in Richtung der Ställe. Zwei Frauen und ein Pony fielen ihr ins Auge, sie standen am Stall und zumindest die beiden Frauen waren in eine Unterhaltung vertieft. In der Unterhaltung drehte es sich offenbar um das Pony, denn immer wieder zeigte die Frau, die ihr den Rücken zuwandte, auf das Pony. Die Frau hielt das Pony an einer kurzen Führleine und erklärte der anderen offenbar etwas. Als Jessika näher kam glaubte sie das Pony zu erkennen und gerade als sie die kleine Gruppe passieren wollte, drehte sich die Frau um.

„Frau Roth?“, fragte sie erstaunt.
„Oh, guten Morgen Frau Stohr“, antwortete Jessika und blieb stehen.
„Guten Morgen Frau Roth. Das nenne ich aber mal einen Zufall. Frau Gysel und ich“, sie zeigte auf die Frau neben ihr, „haben uns gerade über ihre vorzügliche Arbeit unterhalten. Darf ich die Damen bekannt machen? Meine gute Bekannte Vivien Gysel.“
„Angenehm, Jessika Roth“, sagte Jessika.
„Frau Roth ist die beste Sattlerin, die es hier in der Gegend gibt. Speziell, wenn es um individuelle Anfertigungen geht“, fügte Frau Stohr hinzu.

„Es freut mich sie kennenzulernen, Frau Roth“, sagte Frau Gysel. „Das ist wirklich ein sehr schönes Geschirr, das sie da für Pagita angefertigt haben.“
„Danke“, erwiderte Jessika.
„Sie sind beruflich hier?“, fragte Frau Stohr an Jessika gewandt. „Wie geht es denn ihrer Frau?“
„Nein, ich bin nicht beruflich hier“, antwortete Jessika. „Ich hoffe doch, dass es ihr gut geht. Ich wollte gerade zu meiner Snowflake gehen.“

„Also ist die Begeisterung für den Ponysport doch noch auf sie beide übergesprungen?“, fragte Frau Stohr erfreut.
„Ja, ich glaube das kann man so sagen“, grinste Jessika. „Snowflake und ich trainieren nun schon seit gut zwei Wochen.“
„Dürfen wir Snowflake kennenlernen?“, fragte Frau Stohr. „Ich würde auch hier mit Pagita warten.“
„Natürlich“, bestätigte Jessika, „ich wollte sie sowieso zum Training abholen.“
„Darf ich sie begleiten?“, fragte Frau Gysel. „Meine Amira steht auch hier im Stall.“
„Gern.“

Während Jessika und Frau Gysel in den Stall gingen, blieben Frau Stohr und Pagita vor dem Stall zurück. Als sie sich Snowflakes Box näherten glaubte Jessika ihre Stimme gehört zu haben, doch falls sie mit jemandem gesprochen hatte, so war das Gespräch abrupt verstummt als sie sich der Box näherten.

Frau Gysel zeigte auf die Box neben Snowflakes Box und sagte: „Das ist die Box meiner Amira.“ Jessika betrachtete Amira, sie hatte ein rotbraunes Fell, einen schwarzen Schweif und eine ebenso schwarze Mähne. Langsam kam Amira auf ihre Herrin und Jessika zu und blieb kurzer hinter der Tür der Box stehen.

„Ein schönes Pony, ihre Amira“, bestätigte Jessika.
„Ja, nicht wahr und sie ist überaus erfolgreich auf den Turnieren, die wir bisher besucht haben“, fügte Frau Gysel zufrieden hinzu. „Frau Roth, entschuldigen sie, wenn ich sie nun einfach so mit meinem Wunsch überfalle… Würden sie für Amira auch so ein individuelles Maßgeschirr wie für Pagita anfertigen?“
„Also, ich… habe bisher erst zwei Stück angefertigt. Das Geschirr von Pagita und das Geschirr von meiner Snowflake“, gab Jessika zu bedenken.
„Das kann ich gar nicht glauben. Das Geschirr von Pagita ist ihnen meiner Meinung nach optimal gelungen. Würden sie also noch ein drittes Geschirr fertigen?“
„Ja, das würde ich wohl“, antwortete Jessika. „Ich müsste Amira dafür aber noch vermessen, leider habe ich die benötigten Utensilien nicht bei mir. Wir müssten also noch einmal einen Termin machen. Ob das dann hier auf dem Gut oder in meiner Sattlerei ist, wäre mir gleich, da richte ich mich nach ihren Wünschen.“

Zwischenzeitlich war auch Snowflake ganz nah an die Tür ihrer Box getreten und schnaubte ungeduldig in die Richtung aus der sie Jessikas Stimme hörte.
„Ja, Snowflake. Ich komme gleich zu dir“, sagte Jessika an Snowflake gewandt.

Mit Frau Gysel einigte sich Jessika auf einen Terminvorschlag am Montagnachmittag gegen fünf Uhr und Jessika nannte ihr die Adresse der Sattlerei. Während Frau Gysel sich nun um ihre Amira kümmerte, betrat auch Jessika die Box von Snowflake. Sofort kam Snowflake auf sie zu und rieb ihren Kopf an Jessikas Schulter. Jessika nahm sie den Arm und drückte sie an sich.

„Du hast mir gefehlt“, sagte sie leise an Snowflakes linkem Ohr, „auch wenn es nur ein Abend und eine Nacht war. Ich hoffe dir hat es hier wenigstens ein bisschen gefallen, aber ich glaube dem war so.“
Snowflake trat einmal mit dem Huf zur Bestätigung auf und drückte ihren Kopf noch fester an Jessikas Schulter.
„Wie ich sehe bist du schon komplett vorbereitet“, sagte Jessika und löste sich von Snowflake. „Stand!“, wies sie ihr Pony an.
Sofort nahm Snowflake die geforderte Haltung ein. Jessika kontrollierte den Sitz des Geschirrs, alles war in bester Ordnung und Jessika nickte anerkennend.

„Es ist alles in Ordnung, besser hätte ich es kaum hinbekommen“, sagte Jessika mehr zu sich selbst, aus dem Spind holte sie eine Führleine und hakte diese an Snowflakes Kopfgeschirr ein, dann führte sie ihr Pony aus der Box heraus auf den Gang. Frau Gysel und Amira hatten den Stall wohl bereits verlassen, jedenfalls sah Jessika keine Spur von ihnen weder in der Nachbarbox noch auf dem Gang.
„Draußen warten gleich Frau Stohr mit Pagita und sicher auch Frau Gysel mit Amira auf uns beide, sie wollen dich und dein Geschirr sehen. Also wundere dich bitte nicht, wenn du gleich im Zentrum der Aufmerksamkeit stehst. Anschließend gehen wir beide direkt weiter zu Übungsplatz, dort treffen wir uns dann mit Lora“, erläuterte Jessika ihrer Snowflake und schließlich fragte sie: „Ich hoffe das ist okay für dich?“

Snowflake bestätigte Jessika, dass sie alles verstanden hatte und auch einverstanden war. Als sie anschließend weitergingen wirkte es auf Jessika, als ob Snowflake nach ihrer kleinen Ansprache noch viel stolzer und aufrechter hinter ihr herging. Sie verließen den Stall und traten auf den Vorplatz mit dem kleinen Paddock hinaus. Pagita und Amira standen, mit ihren Führleinen am Zaun des Paddocks angebunden, neben Frau Stohr und Frau Gysel, die sich beide angeregt unterhielten. Zielstrebig ging Jessika auf die vier zu.

„Das ist meine Snowflake!“, verkündete Jessika, als sie die kleine Gruppe erreicht hatte.
Alle Blicke ruhten nun auf Snowflake und ihrem Geschirr. Frau Stohr und auch Frau Gysel musterten sie aufmerksam.
„Ihre Snowflake ist ein schönes Pony und das Geschirr ist ihnen wirklich gut gelungen“, bestätigte Frau Stohr anerkennend.
„Darf ich es mir einmal aus der Nähe ansehen?“, fragte Frau Gysel interessiert.
„Sicher doch“, bestätigte Jessika und wandte sich an Snowflake: „Erschrick bitte nicht, Snowflake. Frau Gysel möchte sich dein Geschirr einmal ganz aus der Nähe ansehen.“
Snowflake nickte und trat einmal mit dem Huf auf.

Frau Gysel wirkte wegen Jessikas scheinbar unnötiger Erklärung etwas überrascht, doch Frau Stohr hielt sie kurz am Arm fest und sagte ihr etwas dezent mit gedämpfter Stimme. Frau Gysels Augen weiteten sich und sie sah erstaunt zu Snowflake, dann ging sie ganz vorsichtig auf sie zu.
„Guten Tag, Snowflake“, sagte sie. „Ich danke dir, dass ich mir dein tolles Geschirr anschauen darf. Ist es für dich in Ordnung, wenn ich dich oder dein Geschirr auch anfasse?“, fragte sie.
Snowflake nickte erneut und trat einmal deutlich mit dem Huf auf.
„Vielen Dank“, erwiderte Frau Gysel und betrachtete die feinen Punzierungen an den breiteren Gurten des Geschirrs eingehend. Schließlich fuhr sich vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Punzierungen, dann umrundete sie Snowflake und nickte immer wieder anerkennend in Jessikas Richtung.

Man verabschiedete sich voneinander und Jessika führte Snowflake nun in Richtung des Übungsplatzes. Sie erreichten den Eingang des umzäunten Platzes, wo Lora bereits an den Zaun gelehnt stand und wartete. Über ihrer Schulter hatte sie die Zügel für Snowflake liegen, der gleiche Sulky wie gestern stand auf dem Platz und neben ihr ebenfalls an den Zaun gelehnt stand eine lange Fuhrpeitsche.

„Ah, da seid ihr zwei ja endlich“, sagte Lora.
„Guten Morgen Lora. Bitte entschuldige, wir sind kurz aufgehalten worden. Es gab Interesse an Snowflake und ihrem Geschirr“, erklärte Jessika ihre leichte Verspätung.
„Ist ja noch alles im Rahmen“, sagte Lora mit einer lockeren, entspannten Geste ihrer Hand. „Spann Snowflake doch bitte schon einmal vor den Sulky, Jessika.“

Jessika nickte, führte Snowflake zum Sulky und positionierte sie zwischen den Anzen. Ohne ihre Snowflake anzubinden oder die Leine festhalten zu müssen, ließ sie sich brav anspannen und half sogar soweit sie konnte aktiv mit. Jessika lobte sie, kraulte sie unter dem Kinn und gab ihr ein kleines Leckerli zur Belohnung. Lora trat mit den Zügeln und der Peitsche in der Hand zu ihnen, sie verband die Zügel mit Snowflakes Trense und setzte sich in den Sulky.

„Nimm du die Leine“, wies sie Jessika an, „und dann werde wir die Fuhrkommandos üben. Deine Aufgabe ist es, Snowflake mit der Leine Hilfestellung zu geben. Alles klar?“
Jessika nickte, nahm die Leine in die Hand und stellte sich neben Snowflake.
„Hü!“, rief Lora, schnalzte mit den Zügeln und ließ die Peitsche über Snowflakes Kopf knallen.
Snowflake erschrak und tänzelte aufgeregt, blieb aber stehen. Lora warf Jessika einen vielsagenden Blick zu und diese schaute entschuldigend zu Lora.
„Also nochmal“, sagte Lora. „Hü!“, rief sie und wieder schnalzte sie mit den Zügeln, während sie die Peitsche über Snowflake knallen ließ.
Diesmal erschrak Snowflake nicht mehr und Jessika zog sanft aber spürbar an der Hilfsleine, so dass Snowflake sich langsam in Bewegung setzte. Sie waren nun schon ein paar Meter den Platz entlang gegangen und es schien soweit ganz gut zu funktionieren.
„Hü!“, rief Lora noch einmal und wieder unterstützte sie das Kommando sowohl mit den Zügeln als auch mit der Peitsche.

Snowflake ging nun schneller und Jessika hatte es ihr nicht einmal mit der Hilfsleine anzeigen müssen. Und noch einmal ließ Lora Snowflake beschleunigen, es war nun schon ein leichter Laufschritt, der von Jessika abverlangt wurde um weiter gleichauf neben Snowflake zu bleiben. Die Hälfte der Platzlänge waren Jessika und Snowflake nun schon gelaufen.

„Loo!“, rief Lora schließlich und zog leicht an Snowflakes Zügeln.
Doch erst als auch Jessika langsamer wurde und Snowflake dies über die Leine spürte wurde auch sie endlich langsamer. Sie gingen nun wieder in einer gemächlichen Geschwindigkeit.
„Har!“, rief Lora, zog leicht an Snowflakes linkem Zügel und legte die Fuhrpeitsche locker an ihre rechte Schulter.

Sanft legte sich Snowflake in eine lange Linkskurve, Jessika hatte mit der Hilfsleine nicht unterstützen müssen. Anerkennend nickte Lora, auch wenn weder Jessika noch Snowflake diese Geste sahen. Schließlich beendete Lora den Zug am linken Zügel und auch die Peitsche hob sie wieder an. Snowflake brauchte einen kleinen Moment zu lange und daher unterstützte Jessika sie mit der Hilfsleine, dann aber lief sie wieder gerade den Platz entlang.

„Hott!“, rief Lora nun, zog am rechten Zügel und legte die Peitsche auf Snowflakes linke Schulter.

Auch dieses Kommando schien Snowflake ohne Hilfe von Jessika zu verstehen, denn sie lief brav eine dem Zug am Zügel entsprechende sanfte Rechtskurve. Als Lora diesmal den Zug am Zügel beendete und die Peitsche von Snowflakes Schulter hob, reagiert sie sofort und lief wieder geradeaus. In gemächlichem Tempo lies Lora Snowflake, immer noch unterstützend geführt von Jessika, kreuz und quer über den Platz laufen. Die Richtungskommandos nahm Snowflake bisher überraschend gut an. Bald schon variierte Lora die Richtungskommandos, mal gab sie das Kommando verbal mit Zügelzeichen, dann stumm nur über die Zügel und unterstützt mit der Peitsche. Snowflake bereitete es offenbar keine Schwierigkeiten und sie erkannte schnell was Lora von ihr wollte. Nach einer ganzen Weile, Snowflake hatte alle Richtungswechsel zu Loras Zufriedenheit erledigt, steuerte Lora schließlich mit dem Sulky und Snowflake den Rand des Übungsplatzes an.

„Brr!“, rief Lora kurz vor dem Zaun und zog an beiden Zügeln.

Snowflake verstand das Kommando ohne die Hilfe von Jessika, denn sie wurde immer langsamer und blieb schließlich wenige Schritte neben dem Zaun stehen. Lora stieg vom Sulky, ging zu Snowflake und streichelte sie über die Wange.

„Das hast du schon ziemlich gut gemacht, Snowflake. Es freut mich, dass dir das so leicht zu fallen scheint“, lobte sie Snowflake, die sich bei Lora mit einem Nicken und einem fröhlichen Schnaufen bedankte.
„Ich bin mächtig stolz auf dich, meine Schöne“, lobte auch Jessika ihre Snowflake und strich ihr anerkennend über den Kopf. „Das hast du, für meinen Geschmack, bisher richtig klasse gemacht.“
„Ein paar Runden sollten wir noch auf dem Platz absolvieren“, sagte Lora zu den beiden. „Dann können wir nach dem Mittag auf die Rennbahn gehen, und Snowflake kann mal richtig mit dem Sulky laufen. Wäre das was?“
Snowflake gab ein begeistertes Geräusch von sich, nickte und scharrte freudig mit den Hufen.
„Ja, ich glaube das würde ihr sehr gefallen“, kommentierte Jessika die ziemlich offensichtliche Reaktion ihres Ponys.

Lora und Jessika wechselten nun ihre Positionen, während Jessika im Sulky Platz nahm, ging Lora nun neben Snowflake und führte sie an der Leine. Auch mit Jessika an den Zügeln klappte es gut und Snowflake folgte allen Kommandos, unabhängig davon, ob Jessika sie verbal mit Zügeln und Peitsche gab oder nur per Zügel. Lora gab nur ganz selten Unterstützung an der Führleine, und selbst dann waren es keine notwendigen Korrekturen oder Eingriffe, sondern es waren schon erste Optimierungen und Verfeinerungen.

Die Mittagspause verbrachte Snowflake mit einigen anderen Ponys auf einem der größeren Paddocks. Amira und Gypsy kamen sofort zu ihr, als sie Snowflake auf dem Paddock sahen. Amira, die keine hinderliche Trense trug, erklärte Snowflake leise, den Ablauf der offenen, mittäglichen Fütterung und bot ihr an, sie einzuweisen und zu führen. Snowflake nahm die Unterstützung gerne an, und so stand sie bald schon mit ihren beiden neuen Pony-Freunden an der Futterausgabe und ließ es sich schmecken. Jessika hatte Snowflake vom Rand des Paddocks zugesehen, sie war beruhigt, als sie sah, dass Snowflake wohl Freunde unter den anderen Ponys gefunden hatte, die ihr sogar halfen. Bald war auch sie dann mit Lora im Clubhaus des Guts noch eine Kleinigkeit essen gegangen.

--

Am frühen Nachmittag, Jessika und Lora hatten Snowflake noch eine etwas längere Verdauungspause gegönnt, standen sie zu dritt auf der Rennbahn. Jessika hatte Snowflake wieder vor den Sulky gespannt und stand mit der Führleine in der Hand neben ihr. Lora setzt sich in den Sulky und fragte: „Seid ihr zwei bereit ein wenig über die Bahn zu laufen?“

Snowflake nickte, trat mit dem Huf auf und auch Jessika bestätigte.

„Hü!“, rief Lora, schnalzte mit den Zügeln und lies die Peitsche über Snowflake knallen.
Sofort setzte sich Snowflake dann auch in Bewegung und Jessika lief neben ihr her. Es war aber eher ein zügiges Gehen, denn ein Laufen.
„Hü!“, rief Lora daher fast sofort, auch diesmal setzte sie Peitsche und Zügel ein um das Kommando zu unterstreichen.
Sofort zog Snowflake die Geschwindigkeit an und auch Jessika legte unwillig einen Zahn zu. Aber bereits nach einer dreiviertel Bahnlänge ließ Lora die beiden wieder langsamer laufen.
Kurz vor der Kehre rief Lora wieder: „Har!“ Auch dieses Kommando unterstützte sie wieder mit dem Zug am linken Zügel und der Peitsche auf der rechten Schulte von Snowflake.
Wieder setzte Snowflake das Kommando ordentlich um und lief linksherum durch die Kehre. Beim Verlassen der Kehre, als Lora den Zug vom linken Zügel nahm und die Peitsche anhob, lief Snowflake sofort wieder gerade aus.
„Sehr schön, Snowflake“, rief sie ihr daraufhin vom Sulky aus zu und freute sich, dass Snowflake so ein gelehriges Pony war. Es machte Lora richtig gehend Spaß mit ihr zu arbeiten.
„Hü!“, rief Lora dann noch einmal und schnalzte mit den Zügeln.
Snowflake zog die Geschwindigkeit deutlich an und Jessika lief angestrengt neben ihr her. Lora sah, dass es Jessika schwerer fiel das Tempo zu halten. Sie grinste, was weder Snowflake noch Jessika sehen konnten.

„Brr!“, rief Lora schließlich und zog an beiden Zügeln.
Nach wenigen Metern kam Snowflake zum Stillstand, Lora stieg vom Sulky und ging zu Jessika. „Du hast ja mal gar keine Kondition“, sagte sie mit leichtem Vorwurf in der Stimme und betrachtete die auffällig atmende Jessika.
„‘tschuldigung…“, sagte Jessika, „ich habe nie behauptet, dass ich sportlich bin, es ist aber nicht so, dass ich nicht noch ein oder zwei Runden durchhalten würde.“
„Schau dich mal an und dann schau dir Snowflake an“, erwiderte Lora, „und was fällt dir auf?“
Jessika zuckte mit den Schultern.
„Snowflake ist kein bisschen außer Atem, wahrscheinlich müssen wir sogar froh sein, dass sie uns unterwegs nicht eingeschlafen ist.“
„Im Gegensatz zu ihr“, sagte Jessika und deutete auf Snowflake, „mache ich mir halt nicht so viel aus Sport, ich bin eher Couchpotato. Aber wie ich schon sagte, ein paar Runden kriege ich noch hin.“
„Ja, das merkt man“, gab Lora spitz zurück. „Aber wir sind bisher nicht über einen lockeren Trab hinausgekommen, ich denke nicht, dass das so was wird. Ich würde vorschlagen, wir zwei tauschen wieder die Positionen.“
„Wenn du meinst“, antwortete Jessika.

Lora nickte, sogar Snowflake nickte und trat einmal überdeutlich mit dem Huf auf.
„Danke, dass du mir jetzt noch auch in den Rücken fällst, Snowflake.“
Schließlich hielt Lora ihr die Zügel und die Peitsche entgegen. Lora wendete Snowflake und den Sulky um 180°, dann setzte Jessika sich in den Sulky, in dem zuvor Lora gesessen hatte.
„Ach ja“, wandte Lora noch ein, „du musst keine Rücksicht auf mich nehmen, ich schaffe es noch mit Snowflake Schritt zu halten. Pass nur auf, dass du uns nicht in eine der Banden lenkst oder die Fliehkräfte in den Kehren beim ersten Mal unterschätzt.“
„Ich passe schon auf“, gab Jessika zurück und suchte sich eine einigermaßen bequeme Sitzposition auf dem Sulky. „Bereit?“, fragte sie nach vorne.
Lora und Snowflake nickten.

„Hü!“, rief Jessika, auch sie nutzt die Zügel und die Peitsche neben dem verbalen Kommando.
Sofort lief Snowflake los und Lora lief entspannt neben ihr her. Jessika ärgerte sich über den peinlichen Mangel an Ausdauer, jetzt rächte es sich, dass sie so lange keinen Sport mehr getrieben hatte.
„Hü!“, rief Jessika erneut.
Snowflake und Lora beschleunigten in einen leichten Trab. Sie näherten sich der Kehre und Jessika wollte es nicht übertreiben, so hielt sie sich mit einer erneuten Beschleunigung zurück.
„Hott!“, rief sie stattdessen am Eingang der Kehre, zog leicht an Snowflakes rechtem Zügel und legte ihr zusätzlich noch leicht die Peitsche auf die linke Schulter.
Ohne Schwierigkeiten durchfuhren sie die Kehre, Snowflake hatte Jessikas Richtungskommando ohne Unterstützung gleich korrekt ausgeführt.
„Hü!“, rief Jessika am Ausgang der Kehre, ließ die Peitsche knallen und schnalzte mit den Zügeln.

Snowflake und Lora gingen in einen schnellen Trab über. Jessika spürte bereits einen leichten Fahrtwind, so schnell waren sie bereits und sie genoss es sichtlich im Sulky über die Bahn zu fahren. Bald schon erreichten sie auch die zweite Kehre und Jessika war sich nicht sicher, ob sie abbremsen sollte oder ob sie die Kehre durchfahren sollte. Sie entschied sich spontan, die Kehre im schnellen Trab, den Snowflake lief zu durchfahren.

„Hott!“, rief sie daher, zog am rechten Zügel und legte die Peitsche auf Snowflakes linke Schulter.
Diesmal spürte Jessika bereits, dass hier doch noch weitere Kräfte im Spiel waren. Sie zog etwas stärker an Snowflakes rechtem Zügel und schließlich durchfuhren sie auch diese Kehre ohne größere Schwierigkeiten.
„Hü!“, rief Jessika wieder am Ausgang der Kehre.
Wieder beschleunigte Snowflake sofort, jetzt rannten Snowflake und Lora bereits richtig. Der Fahrtwind war deutlich zu spüren und Jessika jauchzte vor Freude auf dem Sulky. Die nächste Kehre würde sie aber nicht in dieser Geschwindigkeit durchfahren.
„Loo!“, rief sie daher und zog an beiden Zügeln, kurz bevor sie die Kehre der Bahn erreichten. „Hott!“, befahl sie und zog am rechten Zügel, die Peitsche setzte sie nicht ein.

Sie fuhr noch einige weitere Runden mit Snowflake über die Bahn, auf den Geraden beschleunigte sie und vor den Kehren reduzierte sie die Geschwindigkeit wieder. Auch wenn Snowflake noch keine Erschöpfung zeigte, wollte Jessika es nicht übertreiben und so entschied sie sich nach einer Weile, dass erst einmal genug war.
„Brr!“, rief sie hierzu und zog an beiden Zügeln, bis Snowflake stand.
Sie ging an Lora vorbei gleich zu Snowflake, umarmte sie und sagte: „Das war echt super!“

Sie übten mit Lora noch den ganzen Sonntag weiter, auch durch den Parcours fuhren sie mit dem Sulky noch, um das sichere Lenken und Umfahren von Hindernissen zu erlernen. Am Abend war Lora durchaus zufrieden mit ihren beiden Schülerinnen und entließ sie nach einem anstrengenden Tag. Glücklich, zufrieden aber auch erschöpft fuhren die beiden am Abend wieder heim.


73. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 05.04.20 10:52

Hallo Sir_M

Wie immer 1.klassig!
Und.......
Ganz genau mein Geschmack!
!!!Bitte lass es noch lange so weitergehen!!!

Gruß Gozar
74. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 05.04.20 13:00

Hallo Sir M
Schön, wie immer geschrieben. Bitte noch mehr von solchen Episoden.

MfG DF
75. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.04.20 17:56

Kapitel 21 – Die letzte Woche

„Du?“, fragte Alina vorsichtig und drehte sich nach rechts zu Leonora um.
„Hmm…“, machte Leonora, die auf dem Rücken lag und einfach nur die Decke ihres Schlafzimmers anstarrte.
„Woran denkst du gerade?“, wollte Alina wissen und betrachtete Leonora, die irgendwie abwesend auf sie wirkte.
„Heute in einer Woche werde ich bei Herrn Schmitz sein“, antwortete Leonora betrübt.
„Ohje“, entfuhr es Alina, die durch Leonoras Äußerung nun auch wieder an ihre bevorstehende Trennung erinnert wurde.

Daher sank nun auch Alinas Laune merklich, hatte sie doch zuvor dieses unangenehme Ereignis erfolgreich aus ihren Gedanken verdrängt. Wie würde es sein, wenn Leonora nicht mehr bei ihr war, fragte sie sich. Alina seufzte und sah Leonora traurig an. Die letzten Wochen hatten Alina im Großen und Ganzen gut gefallen, besonders das Leonora und sie zusammen sein konnten war ein großes Plus für sie gewesen. Herr Artur, die Villa und auch all die neuen, spannenden Erlebnisse der vergangenen Wochen hatten keine Langeweile aufkommen lassen. All das würde sich in weniger als einer Woche nun für beide ändern. Alina grübelte noch eine Weile, wie es für Leonora und sie wohl weitergehen würde.

„Darf ich dich noch etwas fragen, zu dem was du mir heute Morgen erzählt hast?“, erkundigte sich Alina, nachdem sie sich nun recht lange angeschwiegen hatten.
„Sicher, du darfst mich immer fragen“, sagte Leonora, starrte aber weiterhin nur teilnahmslos und in ihre Gedanken versunken an die Zimmerdecke.
„Hast du viele, du weißt schon, Freunde in deiner Studentenzeit gehabt?“, wollte Alina wissen.
„Ein paar waren es schon“, antwortete Leonora ziemlich vage. „Aber es hat nie lange gehalten, deshalb war ich meiste Zeit über doch solo.“

„Und hast du mal mit Frauen?“, fragte Alina neugierig nach.
„Nein, ich habe noch nie was mit einer Frau angefangen. Keine Ahnung wieso, irgendwie bin ich doch immer nur bei den blöden Kerlen gelandet. Aber Glück hatte ich bei denen nie und bin eigentlich immer wieder enttäuscht worden.“
„Aha“, antwortete Alina und fragte etwas unsicher: „Würdest du denn?“
„Was? Eine Beziehung mit einer Frau eingehen? Das kann ich dir gar nicht sagen, aber kategorisch ausschließen würde ich es nicht. Bisher hat sich in diese Richtung halt nie etwas für mich ergeben. Das müsste aber schon eine ziemlich besondere Frau sein.“

Alina nickte ein wenig erleichtert. „Auch wenn ich noch nie eine richtige Beziehung gehabt habe, habe ich doch bisher Frauen und Männer gleichermaßen interessant gefunden, wenn sie mir gefallen haben“, gestand sie offen ein. „Ich würde, glaube ich, daher sowohl mit Frauen als auch mit Männern eine Beziehung eingehen, es müsste aber für mich auf jeden Fall echte Liebe im Spiel sein.“
„Das ist doch gut, damit hältst du dir auf jeden Fall mal alle romantischen Optionen offen“, feixte Leonora belustigt.
Alina grinste, nickte zustimmend und sagte: „Ja, da hast du recht, aus diesem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet.“
„Ich bin mir absolut sicher, der oder die Betreffende dürfte sich sehr, sehr glücklich schätzen, wenn er oder sie deine Liebe für sich gewinnen kann“, versicherte Leonora und lächelte Alina irgendwie komisch an.

„Wie ist der Sex mit Männern denn so?“, fragte Alina spontan, denn Leonoras letzte Antworten hatte sie doch etwas überrascht und sie war sich nicht sicher, ob sie das Thema Beziehungen gerade jetzt mit Leonora weiter vertiefen wollte.
„Ich glaube, da bin ich keine allzu gute Referenz“, antwortete Leonora ehrlich und sofort verschwand das Lächeln wieder aus ihrem Gesicht. „Aber letztlich würde ich sagen, wollen alle Männer, in meiner Erfahrung, immer nur das Eine. Und konkret ist das, ihr Ding irgendwo bei uns reinzustecken, beim wo genau sind sie allerdings wenig wählerisch. Streicheln, Kuscheln und all das Schöne, was man noch so gemeinsam tun kann, habe ich fast nur als Mittel zum Zweck, also als reine Anbahnung oder Wegbereitung, bei ihnen erlebt. Zärtlichkeiten sind, für mich, gefühlt, nie ohne direkte Hintergedanken bei ihnen.“

„Meinst du Herr Artur ist da genauso?“, fragte Alina nun besorgt.
„Herr Artur? Du hast es dir das also immer noch nicht aus dem Kopf geschlagen?“, erwiderte Leonora mit einer Gegenfrage und blickte sie vorwurfsvoll an. „Du musst das jetzt nicht mehr tun, immerhin hat er sich dafür entschieden mich zu seinem Neffen zu geben. Weshalb solltest du ihm da noch mit diesem dummen Sex-Angebot entgegenkommen?“

Alina schwieg, senkte den Blick und betrachtete einfach nur das Stück Matratze zwischen ihnen. Eine unangenehme Stille herrschte für den Moment im Raum. Sie hatte es Herrn Artur versprochen und ihre Absprache hatte leider nie enthalten, dass Leonora unbedingt direkt bei ihr bleiben müsste. Sie hatte sich nur von ihm erbeten, dass Leonora in ihrer Nähe bleiben könnte. Bei Herrn Schmitz war diese Bedingung wohl immer noch erfüllt, dachte sie, immerhin waren es nur wenige Kilometer und sie wusste schließlich auch wo Leonora war. Beides hätte sie bei fremden Herrschaften vermutlich so nicht gehabt. Für Alina stand daher fest, dass sie zu ihrem Wort stehen würde, auch wenn sie sich sorgte, was Herr Artur alles von ihr erwarten würde.

„Nein, ich glaube, so schlimm wird Herr Artur nicht sein“, sagte Leonora schließlich und beendete das unangenehme Schweigen. „Er ist zwar auch ein Mann, also wird er, nach meiner persönlichen Erfahrung, dem entsprechend handeln, aber ich glaube nicht, dass er übertrieben an die Sache herangehen wird. Ich halte ihn für ziemlich verständnisvoll und umsichtig. Immerhin hat er dich auch von sich aus aufgefordert dein eigenes Angebot kritisch zu überdenken. Das spricht, nach meiner Auffassung, auf jeden Fall für ihn.“
Alina hob den Blick und sah Leonora dankbar und erleichtert an.
„Danke für deine offene Einschätzung. Wenn ich ehrlich bin, mache ich mir doch schon irgendwie ein paar Gedanken, wie es wohl wäre und was da so auf mich zukommen würde“, gab Alina unsicher zurück.

„Lina bitte, du musst das nicht tun!“, beschwor Leonora sie nochmals eindringlich.
„Ich weiß, aber ich habe Herrn Artur mein Wort gegeben“, sagte Alina, doch ihre Stimme klang nicht ganz so sicher, wie sie es sich selbst wünschte. „Und für mich bedeutet das sehr viel, Leonie, denn ich habe mein Wort noch nie leichtfertig an andere Menschen gegeben. Ich hoffe du kannst mich da verstehen und auch, wenn du anderer Meinung bist, meinen Entschluss zumindest akzeptieren.“
Leonora sah Alina eindringlich an, schließlich nickte sie. „Es ist letztlich deine Entscheidung. Ich habe alles versucht um dich umzustimmen. Auch wenn es mich weiterhin schmerzt zu wissen, dass du dein Wort nur wegen mir an Herrn Artur gegeben hast.“ Nach einer kurzen Pause aber fügte Leonora hinzu: „Ich danke dir, dass ich dir so viel bedeute.“
Leonoras letzter Satz hatte ein deutliches Strahlen auf Alinas Gesicht gezaubert und sie gab Leonora ein Küsschen auf die Wange.
„Ich würde es immer wieder für dich tun“, versicherte Alina, diesmal mit fester und sicherer Stimme.

Tränen standen Leonora in den Augen, sie öffnete ihr Arme ein Stück und sah Alina auffordernd und zu gleich bittend an. Alina rückte näher an Leonora heran und kuschelte sich zärtlich an ihre Schulter. Schließlich schlang Leonora ihre Arme um sie und drückte sie ganz fest an sich. Alina fühlte sich geborgen und sicher in Leonoras Armen, aber da war noch ein angenehmes Gefühl, das sie nicht einordnen konnte.

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Nach dem gemeinsamen Frühstück war Jessika zur Arbeit gegangen und hatte beiläufig erwähnt, dass es bei ihr heute etwas später werden könnte, da sie um siebzehn Uhr noch einen Kundentermin wegen einem Auftrag für ein Ponygeschirr in ihrer Werkstatt hätte. Nachdem Jessika die Wohnung verlassen hatte, räumte Annika erst einmal den Frühstückstisch ab und erledigte dann den Vormittag über noch ein wenig Hausarbeit.

Um die Mittagszeit machte sie sich einen einfachen, aber leckeren Obstsalat, den sie in der Küche im Stehen aß. Anschließend ging sie ins Wohnzimmer, flegelte sich auf das Sofa und informierte sich an ihrem Pad über aktuelle und neue Fälle sowie kommentierte Urteile. Es waren viele unterschiedliche Jura-Blogs und Fachmagazine, die sie regelmäßig las. Sie wollte unbedingt up to date sein, wenn sie bald den zweiten Teil ihrer juristischen Ausbildung fortsetzte und dazu gehörte es eben auch, auf dem Laufenden zu sein.

Besonders interessierte sie sich unter anderem auch für diesen großen Justizskandal, der zurzeit in aller Munde war. Es ging um übertriebene Urteile von korrupten Richtern, die viele Frauen zu weit überzogenen Strafmaßen verurteilt hatte. Diese Frauen waren dann, wie üblich, vor die Wahl gestellt worden ins Gefängnis zu gehen oder ihre Zeit als unfreie Serva zu verbüßen. In den einschlägigen Blogs und Fachseiten fanden sich bereits die ersten Berichte zu neu verhandelten Verfahren dieser Frauen, aufmerksam studierte Annika die Meldungen. Bis sie im Rahmen ihrer Ausbildung an den Strafgerichtshof kam, so hoffte Annika, würde dieses dunkle Kapitel der jüngeren Justizgeschichte hoffentlich vollständig und gerecht aufgearbeitet sein. Ein wenig schämte sie sich als angehende Juristin für ihren eignen Berufsstand, sie würde niemals so werden schwor sie sich.

Es ärgerte sie und es regte sie auf, wie so etwas so lange hatte unentdeckt bleiben können. Sie legte ihr Pad frustriert beiseite und beschloss, dass sie nun etwas Laufen musste, um wieder einen klaren und kühlen Kopf zu bekommen. Sie holte sich die Hufstiefel, ihre Laufshorts und ein bequemes T-Shirt, dann ging sie ins Gästezimmer in dem auch ihr Laufband stand.

Das Gästezimmer ihrer Wohnung war schon lange kein reines Gästezimmer mehr. Annika hatte es mit der Zeit immer mehr in Beschlag genommen und Jessika hatte nie Einwände dagegen erhoben. Ursprünglich als sie die gemeinsame Wohnung bezogen hatten, hatten sie keine Verwendung für den Raum gehabt und einfach ein Gästezimmer eingerichtet. Doch in all den Jahren hatte noch nie ein Gast bei ihnen übernachtet und mit der Zeit hatte Annika einen Schreibtisch, ein Bücherregal für ihre Fachbücher und schließlich irgendwann auch das Laufband ins Zimmer gestellt. Es war nun eher ein Allzweckraum irgendwo zwischen Arbeitszimmer, Hobbyraum und Gästezimmer, trotzdem sprachen sie, wenn sie den Raum meinten, weiterhin vom Gästezimmer.

Annika zog sich um, setzte sich auf das Bett und schnürte sich die Stiefel. Am Laufband wählte sie die Simulation einer eher anspruchsvollen Strecke mit ein paar Steigungen und Gefällen, schließlich lief sie los. Sie lief in ihrem üblichen Lauftempo, so würde sie sich nicht über Gebühr belasten und doch, da war sie sicher, bald schon wieder einen klaren Kopf haben. Laufen half ihr fast immer, um runter zu kommen und abzuschalten.

Ihr Gedanken drifteten vor sich dahin und sie spürte regelrecht, wie sie sich entspannte. Das Laufen auf dem Laufband war jedoch kein Vergleich zu dem was sie am Sonntag auf der Rennbahn vor dem Sulky erlebt und gefühlt hatte. Sie erinnerte sich an das tolle Gefühl, das sie empfunden hatte, als Snowflake zum ersten Mal mit ihrer Jessika im Sulky über die Bahn gelaufen war. Es war ein befreiendes und berauschendes Gefühl gewesen. Zwar hatte Lora sie noch zusätzlich zur Hilfe an einer Leine geführt, das war wohl üblich bei der Eingewöhnung eines Ponys an den Sulky, aber wirklich gestört hatte sie es nicht. Lora war ziemlich fit und sie hatte, im Gegensatz zu Jessika, locker mit ihr Schritt halten können. Annika hoffte, dass sie bald auch abends vielleicht die ein oder andere Runde mit Jessika würde ausfahren können. Heute würde es aber wohl noch nicht gehen, da Jessika diesen Termin hatte, aber vielleicht würde es im Lauf der Woche mit einer ersten, gemeinsamen Ausfahrt hinhauen.

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Es war bisher ein eher unspektakulärer Montag gewesen, wäre es nicht ihr letzter Montag bei Alina und Herrn Artur, dachte Leonora betrübt. Alina und sie waren ihren Aufgaben aus dem Haushaltsplan nachgegangen, Artur selbst war die meiste Zeit über in seinem Arbeitszimmer gewesen und hatte sich außer zu den Mahlzeiten kaum blicken lassen.

Jetzt war eben auch noch einer der beiden Reinigungsautomaten an den Toiletten in ihrem Bad ausgefallen. Leonora hatte wie sonst auch den Schlauch an ihrem Keuschheitsgürtel angeschlossen und dann auf den Reinigen-Knopf gedrückt, doch anstatt einer wohltuenden Reinigung erfolgte nur ein klägliches Piepsen und ein rotes Licht blinkte auf. Kurzerhand setzte sie sich nebenan auf die zweite Toilette und holte die Reinigung dort nach. Morgenfrüh würde sie Herrn Artur bitten, die freundliche Servicetechniker anzurufen, immerhin hatte sie ihm extra ihre Kontaktdaten für solche Fälle hinterlassen.

Leonora ging wieder in die Wohnküche ihrer Wohnung und setzte sich auf das Sofa, ihr Blick fiel auf ihre binäre Uhr, die Alina ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, es war jetzt genau 19:23:55 Uhr. Sie schaute den LEDs zu, wie sie die Sekunden zählten und wie jede verstreichende Sekunde sie weiter von Alina fortführte. Am kommenden Sonntag würde sie die Villa und auch Alina verlassen müssen, Herr Artur hatte entschieden sich von ihr als seiner zweiten Serva zu trennen. Zwar hatte er sie weder an Herrn Schmitz verkauft noch verschenkt, aber auf unbestimmte Zeit an ihn ausgeliehen zu werden machte die Situation gefühlt nicht besser für sie. Leonora seufzte, wo blieb Alina denn nur, fragte sie sich. Nachdem sie gemeinsam die Küche aufgeräumt hatten, hatte Leonora gesagt, dass sie hoch in ihre Wohnküche gehen würde. Alina hatte ihr geantwortet, dass sie auch gleich nachkommen würde und nur noch schnell etwas erledigen müsste. Das war nun schon eine gute halbe Stunde her, dachte Leonora ungeduldig. Was machte Alina bloß nur so lange, fragte sich Leonora.

Nach vielen weiteren Minuten, die Leonora grübelnd und wartend auf dem Sofa verbracht hatte, meldete sich ihr Comm mit einem Anruf von Alina.
„Alina?“, meldete sich Leonora fragend, „Was ist? Wo bist du?“
„Ich bin im Schlafzimmer. Kommst du bitte rüber zu mir?“, erklang Alinas Stimme auffordernd.
„Aber warum denn ins Schlafzimmer? Ich dachte wir beide wollten uns noch gemeinsam einen Film anschauen? Ich warte schon die ganze Zeit hier auf dem Sofa auf dich“, wunderte sich Leonora.
„Ich bereite aber gerade hier im Schlafzimmer eine Überraschung für dich vor“, lockte Alina sie.
„Kann die Überraschung denn nicht bis nach dem Film warten? Komm doch bitte einfach rüber, ja?“, erwiderte Leonora fragend.
„Die Überraschung könnte zwar notfalls bis nach dem Film warten, aber ich kann trotzdem nicht mehr rüber zu dir kommen“, erklärte Alina etwas vage.

„Och man, was hast du denn da drüben wieder angestellt? Ich habe mich so auf einen lustigen Filmabend zu zweit mit ein bisschen Kuscheln auf dem Sofa gefreut“, maulte Leonora enttäuscht.
„Kommst du jetzt rüber oder nicht?“, fragte Alina schließlich. „Das müsste ich schon von dir wissen, sonst wird es nämlich auf Dauer ziemlich blöd für mich, wenn ich mit der Vorbereitung einfach weiter mache.“
„Ja, ja, ist gut. Ich komme schon rüber zu dir. Hoffentlich taugt die Überraschung auch was. Ich räume hier nur noch schnell ein bisschen auf“, maulte Leonora ihre Bestätigung ins Comm.
„Fein, dann mach ich weiter. Aber lass mich hier nicht zu lange warten, bitte…“, sagte Alina und neben ihrer Stimme war auch noch das leise Klingen eines Glöckchens zu hören.

Leonora horchte auf. Hatte sie da gerade wirklich das Klingen eines Glöckchens gehört? Sie hielt sich ihr Comm näher ans Ohr, und ja, sie war sich sicher, da war das Geräusch noch einmal, es klang wirklich genauso wie die ihr bekannten Glöckchen von Alina.

„Was hast du gemacht?“, fragte Leonora durch die immer noch bestehende Comm-Verbindung aus der nun neben sanfter Musik auch ein metallisches Klacken zu hören war, fast so als ob eine Art von Verschluss eingerastet wäre.
„Ich sagte doch, hab‘ eine Überraschung für dich vorbereitet“, erklang Alinas Stimme, nun allerdings etwas leiser. „Bitte lass mich nur nicht mehr allzu lange warten, ja?“, erneuerte Alina ihre Bitte.

Leonora beendete die Comm-Verbindung. Dann räumte sie schnell die Gläser und das Knabberzeug weg, dass sie bereits vorbereitet hatte und ging rüber in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Die Tür war nur angelehnt, das Licht im Raum war gedimmt und es erklang weiter eine sanfte, dezente Musik aus dem Raum. Vorsichtig drückte Leonora die Tür ein Stück auf und sah hinein.

„Komm doch rein“, begrüßte Alina sie auf dem Bett liegend.

Leonora verschlug es die Sprache, in der Tür erstarrt und mit großen Augen sah sie zu Alina. Alina lag nackt in ihrer Hälfte des Betts, die Bettdecke befand sich am Fußende. Sie hatte drei breite Bänder, die quer über die Matratze liefen, an ihrem Bett befestigt. Ein Band verlief in der Höhe ihrer Schultern, daran waren links und rechts neben ihrem Körper ihre Handgelenke mit breiten Manschetten fixiert. Das zweite und das dritte Band verliefen in der Höhe ihrer Knie und Füße. Am unteren Band hatte sie ebenfalls mit breiten Manschetten ihre Fußknöchel fixiert und das mittlere Band fixierte auf ähnliche Weise ihre Beine knapp unterhalb der Knie. Ihre fixierten Beine waren einladend weit geöffnet und gewährten freien Blick und Zugriff auf ihre blanke, rasierte Scham. An ihren Nippeln hatte sie tatsächlich auch noch die kleinen Glöckchen mit den Klemmen befestigt. Auf Alinas Nachtschränkchen lagen ihr Keuschheitsgürtel und die Fernbedienung von einem, Leonora sehr gut bekannten, Vibro-Ei. Links neben Alina, mitten in Leonoras Betthälfte, lag einladend ein vorbereiteter Doppeldildo zum Umschnallen.

„Komm schon endlich rein“, wiederholte Alina erwartungsvoll ihre Einladung.

Leonora betrat das Zimmer, schloss leise die Tür hinter sich und ging langsam auf Alina zu, die sie erwartungsvoll anschaute. Ihr Blicke wanderten interessiert über Alinas Körper, blieben mal hier und mal dort für einen Augenblick stehen. Sie spürte schon, wie sehr es sie erregte, die hilflose Alina dort liegen zu sehen. Als sie Alina erreicht hatte, ging sie in Hocke und streckte vorsichtig ihre Hand nach Alina aus, sie verharrte jedoch kurz vor Alinas Körper.

Alina grinste und nickte ihr aufmunternd zu, dabei zappelte sie ein bisschen, so dass die beiden Glöckchen erklangen. „Bitte bedien‘ dich bitte, ich habe dass alles extra nur für dich angerichtet“, sagte Alina auffordernd.
Mit ihrer Hand fuhr Leonora nun über Alinas Bauch bis zu ihrer Scham, es kribbelte in ihrem Bauch und schließlich fragte sie: „Warum?“
„Weil ich nach Freitagabend glaube, dass ich dir gefesselt gut gefalle und es so auch für dich leichter ist mir näher zu kommen“, erwiderte Alina sehnsüchtig. „Ich möchte doch so gerne, dass du mir zeigst was mich erwarten wird“, sagte Alina und deutete mit ihrem Kopf zum Strap-on, den sie demonstrativ auf Leonoras Betthälfte positioniert hatte. „Und schließlich soll es dir doch auch Spaß machen und dir keine Sorgen bereiten.“

„Was ist damit?“, fragte Leonora und zeigte auf die Glöckchen an Alinas Nippel.
„Die finde ich witzig und außerdem dachte ich, dass sie dir auch sehr gut gefallen.“
„Nein“, sagte Leonora vehement, „mir gefallen Sachen, die dir weh tun, gar nicht. Ich habe das am Freitag nur gemacht, weil du es unbedingt einmal ausprobieren wolltest. Aber bestimmt nicht für mich oder weil es mir gar gefallen hätte.“
„Oh“, sagte Alina ein wenig enttäuscht. „Gefällt dir das hier dann etwa auch nicht?“, erkundigte sie sich und zerrte spielerisch an den Fesseln ihrer Arme und Beine, so dass auch die Glöckchen wieder läuteten.
„Das habe ich nicht gesagt“, antwortete Leonora und lächelte anzüglich. „Wenn ich ehrlich bin, gefällt es mir sogar richtig gut, wie du da so hilflos angebunden vor mir liegst“, gab sie ein wenig verlegen zu.
Alina grinste breit. „Ich wusste doch, dass dir das gefällt“, freute sie sich sichtlich.

Leonora beugte sich über sie, entfernte vorsichtig die beiden Glöckchen, was Alina trotz ihrer Vorsicht ein leichtes Seufzen entlockte, und legte diese auf dem Nachtschränkchen ab. Dann nahm sie die Fernbedienung und schaltete mit einem deutlich sichtbaren Grinsen auf eine mittlere Stufe. Alina gab ein wohliges Brummen von sich.

„Das ist nur um dich einzustimmen, hörst du. Aber wehe du kommst mir schon alleine davon“, wies Leonora sie mit gespieltem Befehlston an.
„Ja, Leonie, ich werde versuchen mich zurückzuhalten“, bestätigte sie mit einem Nicken und sah sie verlangend an.

Leonora zog verführerisch langsam für sie ihre Tunika aus und Alina sah ihr aufmerksam und begierig dabei zu. Sie umrundete das Bett und öffnet das Kästchen auf ihrer Seite, dann nahm sie den kleinen Schlüssel heraus. Das Ablegen ihres Keuschheitsgürtels zelebrierte sie für Alina mit fordernden Gesten in einem lasziven Schauspiel. Dann widmete sie sich dem auf sie wartenden Strap-on-Doppeldildo, den sie ebenfalls für Alina gut sichtbar langsam und genüsslich anlegte. Schließlich legte sie sich seitlich neben Alina, so dass sie sie eingehend betrachten konnte. Leonora genoss es einfach nur so da zu liegen und ihre Alina in all ihrer Pracht und Hilflosigkeit zu beobachten. Leonora zeigte keine weiteren Anstalten noch mehr von Alina zu wollen.

„He, erst machst du mich ganz heiß und dann willst du jetzt da nur einfach liegen bleiben, um mich einfach nur anschauen?“, fragte Alina fordernd und Leonora sah, wie erregt sie bereits war.
„Vielleicht“, gab Leonora spielerisch zurück, „möchte ich aber auch einfach nur, dass du um jede weitere Aufmerksamkeit von mir bittest und bettelst.“
Leonora sah deutlich, dass Alina schon ganz feucht war. Das Ei hatte bereits gute Vorarbeit geleistet und auch an Alinas Atmung und Verhalten, glaube sie zu erkennen, dass sie bildlich auf des Messers Schneide tanzte.
„Ja, bitte Leonie“, fehlte Alina, „bitte, ich will mehr Aufmerksamkeit von dir! Fass mich an, streichele mich oder tu sonst was. Aber lass mich nicht hier nicht so in meinem Saft schmoren.“

Langsam kroch Leonora über Alina, sie schaltete das Ei ab und entfernte es vorsichtig. Dann wartete sie noch ein paar Augenblicke, bis sich der Vulkan in Alina etwas abgekühlt hatte. Erst jetzt begann sie Alina zu zeigen, was sie bei einem Mann so ungefähr zu erwarten hatte. Einmal ganz zu Anfang hatte Alina kurz gezuckt und Leonora hatte sofort innegehalten, doch bald schon setzte Leonora ihre Bemühungen fort. Alina schien es hörbar zu gefallen, sie stöhnte und seufzte erregt. Leonora beobachtete sie und ihre Reaktionen sehr genau, langsam aber sicher, so meinte sie zu erkennen, loderte es wieder in Alina. Sie selbst genoss es ebenfalls, wie sich die Stöße durch den Doppeldildo bis in ihrem Schoß wohlig bemerkbar machten und bald schon glaubte auch Leonora selbst kurz vor ihrem eigenen Höhepunkt zu stehen. Leonora bemühte sich, Alina nicht zu bald einen Höhepunkt zu gönnen und passte ihre Bemühungen an Alinas Reaktionen an.

Schließlich seufzte Leonora einmal laut, tief und erlösend. Sie war sich sicher, dass es bei Alina noch nicht gereicht hatte. Aber auch bei ihr hatte es für einen echten Höhepunkt bisher leider nicht gereicht, trotzdem ließ sie sich nach links neben Alina ins Bett fallen und blieb dort einfach neben ihr liegen.

„Hey, was ist los mit dir?“, fragte Alina nach ein paar Augenblicken, als sie bemerkte, dass Leonora wohl keine weitere Aufmerksamkeit für sie übrighatte.
„Na was schon, ich bin fertig“, antwortete Leonora staubtrocken und gespielt uninteressiert.
„Wa… Was?!?“, entfuhr es Alina überrascht und entgeistert. „Aber… Aber ich bin doch noch gar nicht bis zum Ziel gekommen.“
„Tja, das ist jetzt echt schade für dich, aber bei Männern geht das halt etwas schneller, weißt du. Da hast du dann wohl dieses Mal Pech gehabt“, führte Leonora gespielt uninteressiert aus.
„Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?“, fragte Alina verzweifelt in ihrer unerfüllten Erregung. „Ich kann mir in meiner Lage gerade nicht einmal selbst weiterhelfen. Lass mich jetzt hier nicht so einfach in meiner angestauten Lust verhungern“, fehlte sie erregt.
Leonora drehte sich zu Alina um und ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Alina sah sie mit einer Mischung aus Verzweiflung, Erregung und Verwunderung an. Ihr Blick fehlte förmlich nach Erlösung.
„Du wolltest doch wissen, was dich so erwartet“, sagte Leonora lakonisch. „Und das ist etwas, was dir durchaus bei einem Mann passieren könnte. Nicht bei jedem vielleicht, aber auch solche überschnellen Exemplare gibt es und denen bist du egal, wenn sie bekommen haben was sie wollten.“

Noch bevor Alina etwas erwidern konnte, war Leonora aber wieder über sie gestiegen und setzte ihrer Bemühungen mit dem Strap-on fort, diesmal jedoch mit dem Ziel Alina einen wirklich erfüllenden Höhepunkt zu verschaffen. Alina brummte, stöhnte und seufzte bald schon wieder leidenschaftlich. Auch Leonora selbst spürte wieder, dass sie sich auf einem eigenen Höhepunkt zubewegte. Hier im Bett mit Alina durchlebte sie Gefühle, die sie so nicht kannte, die ihr aber deutlich sagten, dass es richtig und gut war. Schließlich wurden Leonoras Bemühungen belohnt und sie konnte Alina einen Höhepunkt schenken, der sie laut aufstöhnen und an ihrem ganzen Körper erschaudern ließ. Ihr selbst fehlte noch das letzte Quäntchen bis zum Glück und so ließ sie noch nicht von Alina ab. Doch als wenige Minuten später Alina noch ein zweites Mal überwältigend kam, gab Leonora erschöpft und enttäuscht auf. Ihr selbst war es scheinbar nicht vergönnt und so ließ sie sich wieder links neben Alina ins Bett fallen.

„Du bist einsame Spitze“, sagte Alina nach ein paar Augenblicken. „Ich danke dir, dass du mir das gezeigt hast. Jetzt kann ich mir ungefähr vorstellen, wie es bei einem Mann so sein könnte.“ Alina drehte den Kopf zur Seite und sah sie glücklich an. „War es denn auch für dich so schön, wie für mich?“
„Ja“, antwortete Leonora, „wenn ich dich glücklich machen konnte, dann war es auch für mich schön.“
Alina sah sie verständnislos an. „Wie meinst du das jetzt? Hast du… hast du etwa nichts gespürt?“
„Doch, doch“, gab Leonora zurück, „natürlich habe ich auch etwas gespürt. Ich habe gefühlt, dass es gut und richtig war.“

„Aber du bist nicht gekommen“, stellte Alina bedauernd fest.
„Nein, leider nicht“, bestätigte Leonora ehrlich und seufzte. „Ich bin ziemlich knapp davor gewesen, aber es hat irgendwie doch nicht ganz gereicht. Die Hauptsache ist aber, dass du es zweimal geschafft hast.“ Leonora lächelte sie an. Nach einer kurzen Pause fragte sie: „Wie macht man diese Fixierungen wieder ab? Ich sehe gar keine Schnallen oder sowas.“
„Das sind Magnetverschlüsse. Man kann sich damit ganz leicht selbst fixieren, aber man bekommt es nur mit einem passenden Magnetschlüssel wieder auf“, erklärte Alina. „Aber ich will gar nicht, dass du mich jetzt schon direkt wieder losmachst. Nicht bevor du auch was davon hattest.“

„Ich glaube, selbst wenn ich dich jetzt noch dreimal beglücke, falls meine Kondition dafür überhaupt ausreicht, werde ich es selbst nicht schaffen“, merkte Leonora betrübt an.
„Dann müssen wir es anders angehen. Es wäre nämlich schön, wenn du selbst auch noch etwas davon hast“, sagte Alina und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Ich finde es schön, dass du etwas davon hattest. Das ist für mich mehr als genug“, erwiderte Leonora.
„Und ich fände es schön, wenn auch du etwas davon hast“, sagte Alina fest entschlossen und grinste leicht. „Ich liege hier vollkommen hilflos und du kannst mit mir machen, was du möchtest.“ Sie machte eine Pause und schaute zu Leonoras Betthälfte herüber. „Du könntest mir zum Beispiel einfach mal den Strap-on anlegen oder dich von meiner Zunge verwöhnen lassen, ganz so, wie du es möchtest.“

Leonora sah Alina erstaunt an, schließlich nickte sie ganz zaghaft und löste den Strap-on. Gerade wollte sie vom Bett klettern, als Alina fragte: „Wo willst du hin?“
Sie verharrte, deutete auf den feucht glänzenden Strap-on und sagte: „Ich wollte den mal kurz abwischen.“
„Warum denn?“, fragte Alina und leckte sich über die Lippen. „Lass mich das erledigen.“
Leonora legte sich wieder neben sie und hielt ihr den Dildo entgegen. Alina reckte den Kopf und fuhr mit ihrer Zunge genüsslich daran entlang. Langsam drehte und wendete Leonora ihn, damit sie alle Stellen erreichen konnte.
„Hmm, fertig!“, verkündete Alina und lächelte.
„Du magst das also wirklich?“, fragte Leonora und grinste sie an.
Alina nickte zufrieden und hauchte: „Ja, ich mag es, wie du schmeckst.“

Mit dem Strap-on in der Hand rutsche Leonora zwischen Alinas Beine, streichelte sanft ihre Scham und legte ihr den Strap-on vorsichtig an. Alina seufzte erwartungsvoll während Leonora nun noch die Schnallen und Gurte um Alinas Unterleib schloss. Sie hob den Kopf an und sah, dass auch Leonora mit der Zunge am Phallus, der nun über ihrer Scham thronte, entlangfuhr. Als Leonora sich aufrichtete, wackelte sie ein wenig mit der Hüfte und Leonora musste grinsen.

„Bist du fertig?“, fragte sie und Alina nickte grinsend.

Leonora senkte sich langsam über dem Dildo ab. Alina sah sie erwartungsvoll an, verhielt sich jedoch vollkommen regungslos und wartete geduldig ab. Genüsslich stöhnend nahm Leonora den Dildo in sich auf und bewegte ihr Becken. Langsam begann sie auf Alina zu reiten, dabei streichelte sie sich mit ihrer freien rechten Hand im Schritt, während ihre Linke mit ihrem rechten Nippel spielte. Sie hatte die Augen geschlossen und gab ein erstes zufriedenes Brummen von sich, auch Alina gab wohlige Laute von sich. Immer weiter und weiter ritt Leonora auf Alina, sie spürte bereits wie sie sich erneut einem Höhepunkt näherte, selbst Alina, so schien es ihr, atmete wieder auffällig erregt. Leonora konzentrierte sich nur noch auf das lustvolle Auf und Ab, außer Alina und sich selbst blendete sie alles andere um sich herum aus.

Leonora schrie ihren herannahenden Höhepunkt laut aus sich heraus.

Auch Alina stöhnte laut auf, was Leonora gerade noch so am Rand ihre Aufmerksamkeit mitbekam, da sie selbst durch ihren eignen Orgasmus hin und weg gerissen war. Sie glitt vom Dildo und lies sich auf Alina sinken, beide lagen sie einfach nur da und genossen den Nachhall ihrer Orgasmen. Leonora brauchte noch einige Momente bevor sie wieder klar denken konnte. Sie konnte sich nicht daran erinnern in der letzten Zeit solch einen unglaublichen Höhepunkt erlebt zu haben.

„Hast du…?“, fragte Alina schließlich nachdem sich ihrer beider Atemzüge beruhigt hatte.
Leonora lächelte selig und nickte. „Ja, ganz gewaltig und du?“, fragte sie.
„Hm, gemeinsam mit dir“, bestätigte Alina ihr glücklich.
Beide strahlten sie sich glücklich an. Sie lagen noch weitere Minuten einfach nur so da, dann schreckte Leonora plötzlich auf und stemmte sich hoch.
„Oh, verdammt, ich liege ja mit meinem ganzen Gewicht auf dir“, sagte sie besorgt. „Warum hast du denn nichts gesagt oder mich weggeschubst?“
„Es hat mich nicht gestört“, sagte Alina. „Ich würde dich nie wegschubsen, selbst dann nicht, wenn ich es könnte“, ergänzte sie und zappelte spielerisch in ihren Fesseln.
„Warte, ich mache dich jetzt aber endlich los“, bot Leonora an. „Wo hast du denn diesen speziellen Magnetschlüssel?“
„Nein, bitte noch nicht losmachen. Ich fand es so schön dich auf mir zu spüren und es einfach nur genießen zu können“, erwiderte Alina verträumt und schüttelte den Kopf.

Leonora kletterte aus dem Bett, dann begann sie die Gurte zu öffnen, die den Doppeldildo fixierten. Langsam entfernte sie den Dildo und legte ihn neben das Vibro-Ei auf Alinas Nachtschränkchen. Alinas Blicke folgten ihr und sie sah den feuchten Dildo, der außerhalb ihrer Reichweite lag, verlangend an. Schließlich baute Leonora sich neben dem Bett zu voller Größe auf.

„So, und du sagst mir jetzt, wo der Schlüssel ist damit ich dich befreien kann“, forderte sie Alina auf.
„Nö, sag ich nicht“, sagte diese keck und schüttelte energisch den Kopf.
„Ich kitzle dich, wenn du es mir nicht sagst, so lange bist du es ausspuckst“, drohte sie ihr grinsend und deutete mit ihren Fingern passende Bewegungen an.
„Das fände ich zwar nicht toll, aber wenn es das ist, was du mit mir tun willst, dann bitte, ich gehöre heute Abend ganz dir“, sagte sie, klang dabei etwas betrübt und spannte sich in Erwartung des Kitzelangriffs an.
„Bitte, Lina“, versuchte sie es nun über die Vernunft. „Was ist, wenn etwas passiert und ich dich schnell befreien muss? Sag mir wenigstens, wo dieser Magnetschlüssel ist! Ich habe sonst keine ruhige Minute.“
„Na gut, er ist in der oberen Schublade meines Nachtschränkchens“, sagte Alina leise und nickte mit dem Kopf in die Richtung.

Leonora öffnete die Schublade nahm den Magnetschlüssel für Alinas Fesseln heraus und betrachtete ihn einen Moment lang schweigend. Dann sah sie zu Alina herab, wie sie da lag, hilflos fixiert und glücklich lächelte. Leonora ging um das Bett herum und legte den Schlüssel auf ihr Nachtschränkchen, aus dem sie ein kleines Päckchen herausholte.

„Danke“, sagte Alina und zappelte ein wenig in ihren Fesseln, was ihr offensichtlich eine gewisse Freude bereitete.
Leonora legte sich in ihre Betthälfte und drehte sich zu Alina um. Ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können, befestigte Leonora nun noch die Kette vom Kopfende des Bettes an ihrem Halsband und sagte: „Da du ja nun mehrfach beteuert hast, dass du noch gar nicht losgemacht werden willst, lasse ich dich bis morgenfrüh um sechs hier so liegen.“
Überrascht weiteten sich Alinas Augen ein Stück. „Aber… Ich… so lange wollte ich eigentlich nicht gefesselt hier im Bett rumliegen“, quengelte Alina von Leonora ein wenig überrumpelt.
„Ich habe dir mehrfach angeboten dich zu befreien. Jetzt hast du deinen Willen, ich befreie dich nicht sofort und das ist dir plötzlich auch nicht recht? Was willst du denn jetzt?“, fragte Leonora schelmisch.
„Na gut, du hast gewonnen, also von mir aus bis morgenfrüh“, sagte Alina und grinste sie an. „Dann lass mich aber nicht einfach so hier rum liegen, sondern kuscheln dich bitte nachher wenigstens an mich. Ich möchte dich spüren. Ja?“

„Mal sehen. Noch bin ich ja gar nicht fertig mit dir“, fügte Leonora hinzu und ein spitzbübisches Lächeln umspielte ihre Züge. Sie riss das kleine Päckchen auf, das sie sich eben erst genommen hatte, und beugte sich über die hilflose Alina. Leonora bedeutete Alina ihr Becken etwas anzuheben und schließlich steckte sie Alina in eine Windel. „So, damit sind wir auch auf der sicheren Seite, wenn du mitten Nacht wieder Mal musst“, kommentierte Leonora ihr Werk abschließend und deckte Alina zu. Nachdem sie selbst noch einmal ins Bad gegangen war, kettete Leonora auch sich selbst im Bett an und kuschelte sich unter der Decke ganz eng an die nackte Alina.

„Schlaf gut“, wünschte sie Alina und löschte das Licht im Schlafzimmer.
„Danke, du auch“, erwiderte Alina glücklich.

--

Alina und Leonora standen in der Küche und bereiteten das Frühstück vor. Leonora fühlte sich großartig, der gestrige Abend war ihr noch überaus angenehm in Erinnerung und man schien es ihr auch deutlich anzumerken. Sowohl Anna als auch Fleur und Cordelia hatten sie heute Morgen auf ihre offensichtlich sehr gute Laune angesprochen. Alina hatte jedes Mal wissend gegrinst, sich aber absolut unüblich für sie mit ihren vorlauten Kommentaren zurückgehalten, wofür Leonora ihr ausnahmsweise Mal sehr dankbar war.

Der Frühstückstisch fiel heute besonders reichhaltig aus. Leonora hatte einen Obstsalat zubereitet, ihr fertiges Spezial-Frühstücksmüsli, eine leichte Joghurt-Quark-Creme und Rührei mit Speck. Weiterhin befanden sich eine ansehnliche Auswahl an Aufschnitt und verschiedene Brotaufstriche, angefangen bei Marmelade über Honig bis hin zur Schokocreme, auf dem Tisch. Auch den Brotkorb hatte sie diesmal mit verschiedenen Brötchensorten und Arten von Croissants gefüllt, ihrer Meinung nach sollte für jeden Geschmack etwas im Korb zu finden sein. Zufrieden mit dem Ergebnis, ließ sie ihren Blick über den gut gedeckten Tisch wandern.

Als Artur die Küche betrat stand bereits der frische, dampfende Kaffee an seinem Platz und wartete auf ihn.
„Einen wunderschönen guten Morgen, Herr Artur. Haben sie gut geschlafen?“, begrüßte Leonora ihren Herrn gut gelaunt mit einem Knicks.
„Guten Morgen, Herr“, grüßte auch Alina und knickste.
„Guten Morgen, ihr beiden“, erwiderte Artur. „Ja, ich habe gut geschlafen, danke der Nachfrage, Leonora. Da ist aber jemand heute Morgen verdammt gut gelaunt“, fügte er mit einem Lächeln hinzu und setzte sich auf seinen Stammplatz. Sein Blick wanderte interessiert über den reichhaltig gedeckten Frühstückstisch.

Leonora, die bemerkte wie sein Blick über den Tisch wanderte, fragte: „Ist etwas nicht in Ordnung? Habe ich vielleicht etwas vergessen? Oder haben sie noch einen Wunsch den ich nicht bedacht habe, Herr?“
„Nein, nein, ich habe keinen weiteren Wunsch. Danke“, sagte er. „Ich frage mich nur gerade, ob das heute ein besonderer Tag ist, dass du uns so ein reichhaltiges Frühstück aufgetragen hast.“
Alina grinste und prustete leise. Leonora blickte ein wenig überrascht und eine leichte Röte machte sich auf ihren Wangen breit. Artur sah erst zu Alina und dann zu Leonora, schließlich grinste auch er.
„Ich verstehe“, sagte er mehr zu sich selbst als zu seinen Serva, „dann habe ich mich also gestern Abend in der Bibliothek doch nicht verhört.“

Jetzt wurde auch Alina rot im Gesicht und Leonoras Wangen dunkelten noch einmal deutlich nach, beide sahen sie schweigend auf die Teller vor sich. Schließlich bediente sich Artur und begann zu frühstücken, auch Alina griff vorsichtig nach dem Schokocroissant und vermied dabei jeglichen Blickkontakt zu ihrem Herrn und zu Leonora.

„Wir beide wussten nicht, dass sie in der Bibliothek waren, Herr. Wir wollten sie auf keinen Fall stören oder gar belästigen“, entschuldigte sich Leonora. „Waren wir so laut?“
„Du meine Güte“, entgegnete er, „jetzt habt euch doch bitte nicht so. Es ist doch alles in bester Ordnung, das muss euch jetzt nicht unangenehm sein. Ganz im Gegenteil, ich freue mich für euch beide. Auf Grund deiner bis eben noch so guten Laune, hat es euch beiden hoffentlich gefallen.“
Leonora hob verstohlen den Blick und auch Alina wagte sich ihn wieder anzuschauen. Das Eis schien gebrochen, er lächelte sie freundlich und unverfänglich an. Er machte keine weiteren Andeutungen oder Bemerkungen und bald schon entspannten sich die beiden wieder. Die drei frühstückten länger als üblich, Artur probierte sich nahezu einmal durch alles durch und selbst Leonora schlug für ihre Verhältnisse ordentlich zu.

Nach dem Frühstück, Artur wollte gerade die Küche verlassen, informierte Leonora ihn, über den Defekt eines der Reinigungsautomaten in ihrem Bad. Er versprach sich umgehend darum zu kümmern und verließ die Küche. Noch während Alina und Leonora aufräumten betrat er die Küche nach ein paar Minuten erneut. Er informierte sie, dass die Technikerin Frau Kaußen morgen gleich als erstes zu ihnen käme, heute würde sie es leider nicht mehr schaffen.

Auch den Rest des Tages ging Leonora fast alles leicht von der Hand, sie schaffte ihre Aufgaben im Handumdrehen und so half sie Alina auch noch beim Wechsel der Gardinen im Obergeschoss. Nach dem Abendessen holten die beiden schließlich noch Leonoras für gestern geplanten, lustigen Filmabend nach. Leonora hatte zwei amüsante Komödien ausgewählt, die sie sich gemeinsam auf ihrem Sofa anschauten.

--

Alina erwachte, da sich Leonora sehr unruhig im Bett wälzte und stöhnte. Es war noch dunkel und auch das Comm war noch still. Es musste also noch mitten in der Nacht sein. Was war nur los? Sie drehte sich zu ihrer Freundin um und gerade als sie Leonora leicht an der Schulter berühren wollte, rief diese mit erstickter Stimme: „Nein! Nein, Markus… nicht!“

Sofort war Alina klar, dass Leonora wieder in ihrem schlimmen Albtraum gefangen war. ‚Ich kann sie unmöglich länger als nötig in diesem Traum lassen‘, dachte sie sich. Schnell und ohne großartig nachzudenken beugte Alina sich über Leonora und begann sie zu wachzurütteln. Leonora wehrte sich heftig gegen ihren Traumgegner und in der Hitze ihres Traumgefechtes verpasste sie Alina prompt einen harten Schlag ins Gesicht.

„Aua!“, entfuhr es Alina laut und schmerzerfüllt, sofort hielt sie sich die Hand über ihr linkes Auge. „Mensch, tut das weh“, fluchte sie und setzte sich stöhnend in ihrer Betthälfte auf.
Leonora war nun auch erwacht und lag keuchend neben ihr. „Alina?“, fragte sie zwischen zwei Atemzügen in die Dunkelheit hinein.
„Ja“, bestätigte Alina und man hörte ihr die Schmerzen an.
„Danke, dass du mich geweckt hast“, sagte Leonora schwer atmend.
„Danke ist ja wohl auch das Mindeste, wo du mir gerade schon eine gescheuert hast“, beschwerte sich Alina.
„Ich habe was?“, entfuhr es Leonora entsetzt und sie war schlagartig hellwach.

Leonora schaltete das Licht ein und sah erschrocken zu Alina, die aufrecht im Bett saß und sich immer noch die Hand vor ihr linkes Auge hielt. Leonora setzte sich auf, sah sie entschuldigend an und fuhr ihr sanft mit der Hand über die rechte Wange.

„Das tut mir schrecklich leid. Ich wollte das wirklich nicht. Tut es sehr weh?“
„Ja, es tut ziemlich weh. Aber ich weiß, dass du das nicht wolltest. Du warst ja noch nicht einmal wach als du zugeschlagen hast, wahrscheinlich wolltest du diesem Markus eine scheuern. Im Gegensatz zu mir hat der es ganz sicher auch verdient“, maulte Alina.
„Darf ich mir dein Auge mal sehen?“, bat Leonora mitfühlend.

Vorsichtig nahm Alina die Hand von ihrem Auge und Leonora bemerkte, dass es bereits geschwollen war. Leonora betrachtete und untersuchte das Auge vorsichtig.

„Das müssen wir unbedingt kühlen“, sagte sie, „sonst wird das ein ganz böses, dickes Veilchen. Dein Auge beginnt schon langsam zuzuschwellen. Es tut mir so leid…“
„Na toll“, sagte Alina ratlos. „Wie soll ich denn jetzt an was zum Kühlen kommen?“
„Warte ich hole dir was“, sagte Leonora und noch bevor Alina etwas erwidern konnte, hatte Leonora bereits begonnen an ihrem Comm eine Notentriegelung ihrer Kette auszulösen.
„Aber was wirst du Herr Artur deswegen sagen?“, entfuhr es Alina.
„Er wird es sowieso spätestens morgen beim Frühstück sehen, wenn er dich ansieht. Wenn du mich fragst, ist das hier ein akuter medizinischer Notfall und wenn er das anders sieht, dann trage ich trotzdem die Verantwortung für das was passiert ist.“
„Das war ein Unfall, dafür trägt niemand eine Verantwortung“, beharrte Alina.

Leonora hatte bereits die Kette von ihrem Halsband gelöst und verließ eilig das Schlafzimmer. Nach wenigen Augenblicken kam sie zurück, in ihrer Hand hielt sie ein kleines Stoffbündel, das sie Alina entgegenhielt.

„Hier, das sind verpackte Eiswürfel mit etwas Stoff darum, leg das bitte auf dein Auge und kühl es damit“, bat sie Leonora.
Alina legte sich wieder hin und hielt sich das kühle Bündel gegen ihr geschwollenes Auge.
„Es tut mir leid, dass das passiert ist“, sagte Leonora erneut. „Ich werde jetzt in das andere Schlafzimmer umziehen.“
„Was?“, entfuhr es Alina entsetzt. „Das kommt aber mal gar nicht in Frage, in ein paar Tagen musst du mich schon verlassen, da will ich jede Minute, die wir noch gemeinsam haben deine Nähe spüren. Bitte bleib hier bei mir.“

„Aber was, wenn mir sowas noch einmal passiert. Stell dir vor, ich tue dir aus Versehen nochmal weh oder ich verletze dich vielleicht sogar noch schlimmer als gerade schon an deinem Auge. Das könnte ich nicht ertragen“, gestand Leonora niedergeschlagen.
„Das war jetzt das erste Mal“, beschwichtigte Alina. „Das kann jedem passiert, wenn man einen Albtraum hat und sich dann jemand, so blöd wie ich, über einen beugt. Das war keine Absicht von dir, das war meine eigene Dummheit.“
„Hast du diese Fixierbänder von gestern Abend schon ins Spielzimmer zurückgebracht?“, fragte Leonora aus einer spontanen Eingebung heraus.
„Äh nein, aber was willst du denn jetzt damit?“, wunderte sich Alina.
„Wo sind die?“, fragte Leonora mit Nachdruck.
„Bei mir im Schrank, untere Ablage…“, erwiderte Alina überrumpelt. „Was hast du denn vor?“

„Ich muss, wenn ich hierbleiben soll, verhindern, dass ich eine Gefahr für dich bin. Da ich schon mit einer Kette ans Bett gekettet bin, kann ich doch auch gleich noch meine Arme fixieren. Das macht dann für mich kaum noch einen Unterschied, aber auf jeden Fall bist du dann sicher, weil ich dich so nicht mehr aus Versehen schlagen kann“, erklärte Leonora ihre Eingebung.
„Du willst dich am Bett fixieren?! Jetzt übertreib es aber mal nicht“, sagte Alina und klang besorgt. „Lass diesen Mist und komm bitte zurück zu mir ins Bett!“

Nun war es an Leonora überrascht zu sein, ohne große Widerworte gehorchte sie und kam wieder ins Bett zurück. Sie kettete sich an und rutsche an die äußere Kante ihrer Betthälfte.

„Bitte lass das“, kommentierte Alina auch dieses Verhalten von ihr, „und rutsch wieder näher zu mir.“
„Ich schäme mich aber so, dass ich dich geschlagen habe. Das wollte ich doch nicht, ich wollte dich noch nie schlagen und doch habe ich es getan“, sagte Leonora mit belegter Stimme.
„Sei doch vernünftig, das war ein Unfall auf Grund meiner eigenen Blödheit. Außerdem tut mir mein Auge immer noch weh und ich möchte deshalb, dass du mich jetzt in die Arme nimmst, damit ich wieder einschlafen kann“, bat Alina mit Nachdruck.
„Du willst das ich dich in die Arme nehme? Aber ich bin so unberechenbar und gefährlich“, sagte Leonora und es klang als würde sie mit den Tränen kämpfen.
„Nein, du bist weder gefährlich noch unberechenbar“, versicherte Alina ihr. „Du bist meine beste Freundin und ich denke, wir beide brauchen gerade dringend die Nähe der anderen. Also bitte, rutsch zu mir und halt mich, Leonie!“

Leonora liefen einzelne Tränen über die Wangen, sie nickte, löschte das Licht und rutschte wieder in die Bettmitte. Alina rückte ihr entgegen und kuschelte sich ganz eng an sie. Vorsichtig legte Leonora die Arme um Alina und hielt sie sanft fest.

„Das ist so schön“, seufzte Alina zufrieden. „Mein Auge tut schon viel weniger weh. Danke!“
Leonora küsste sie auf den Hinterkopf. „Ich danke dir, dass du mich trotzdem noch bei dir haben willst“, sagte Leonora tief bewegt.
„Hm“, war alles was Alina noch von sich gab.



76. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 20.05.20 18:30

Kapitel 22 – Die gute Vase

Leonora erwachte als Alina, die immer noch in ihrem Armen lag, sich im Schlaf bewegte. Ein kurzer Blick auf die Uhrzeit verriet ihr, dass sie in zehn Minuten sowieso würde aufstehen müssen. Alina hielt ihren rechten Arm umschlungen, also versuchte sie weiter ruhig liegen zu bleiben, um ihre Freundin nicht zu wecken, Alina sollte jede Minute ihres restlichen Schlafes haben. Leonoras Gedanken wanderten, heute war bereits Mittwoch, somit blieben ihr noch gut vier Tage hier bei Alina und Herrn Artur. Am Sonntag würde Herr Artur sie dann zu seinem Neffen bringen. Wie würde es ihr wohl bei Herrn Schmitz ergehen, fragte sie sich. Sie hatte ihn erst zweimal für wenige Stunden kennenlernen dürfen, da war er ihr eigentlich ganz nett und sympathisch vorgekommen. Aber was sagte das schon bei ihrer miserablen Menschenkenntnis aus, hatte sie nicht auch genau das einmal von Markus und den anderen Kerlen in ihrem Leben gedacht? Es wäre gelogen, wenn sie sagen würde, dass sie sich keine Sorgen machte.

Alina erwachte, gähnte und streckte beide Arme von sich, dabei streifte ihr rechter Arm Leonoras Gesicht. Leonora hielt Alinas Arm kurz fest und küsste ihn zärtlich.

„Guten Morgen“, sagte Alina und wandte sich lächelnd zu ihr um.
Leonora sah in Alinas Gesicht und erschrak.
„Was hast du?“, fragte Alina überrascht.
„Dein Auge sieht furchtbar aus“, sagte sie besorgt. „Darf ich es mir noch mal näher ansehen?“
Alina nickte und Leonora beugte sich vor. Vorsichtig berührte sie mit ihrem Zeigefinger das obere Augenlid und zog es ein wenig nach oben.
„Die Schwellung ist zwar nicht so schlimm, da hat das Kühlen wohl zumindest ein bisschen geholfen, aber um dein Auge herum ist alles blutrot und sieht wirklich schlimm aus“, berichtete sie.
„Danke, dass du mich wieder daran erinnerst, es tut auch immer noch ein bisschen weh, besonders wenn du es anfasst“, bestätigte Alina ihr.
„Entschuldige bitte, aber ich denke, du solltest damit zur Sicherheit unbedingt zu einem Arzt gehen“, riet ihr Leonora, immer noch besorgt.

Sie verließen das Bett und bereiteten sich auf ihre Morgenrunde vor. Alina war noch kurz ins Bad gegangen, um sich selbst noch ein Bild vom Ausmaß des Veilchens an ihm Auge zu verschaffen.
„Das ist nur halb so wild“, sagte Alina beruhigt, als sie aus dem Bad zurückkam. „Ich kann das Auge normal bewegen, ich habe keinerlei Sehstörung und so stark geschwollen ist es meiner Meinung nach auch nicht, damit gehe ich doch nicht zum Arzt. Es ist lieb, dass du dir Sorgen machst, aber das geht in ein paar Tagen wieder ganz von allein weg.“
„Wie du meinst“, sagte Leonora, die immer noch besorgt um Alina war.

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Unterwegs auf ihrer Morgenrunde trafen sie auf Fleur und Cordelia, bald schon hatten sie zu einander aufgeschlossen und begrüßten sich gegenseitig. Nun liefen die vier jungen Frauen locker nebeneinander her in Richtung der Bäckerei.

„Herrje, was hast du denn gemacht?“, fragte Fleur, als sie sich Alina genauer anschaute.
„Leonora hat mich aus Versehen geschlagen. Eigentlich wollte ich ihr nur bei was helfen, doch dann war ich sozusagen irgendwie im falschen Moment einfach im Weg“, sagte Alina mit ernster Miene.
„Was?!“, entfuhr es Cordelia und Fleur, beide sahen Leonora verwundert an.
„Ja, das stimmt so…“, brachte Leonora bedauernd hervor. „Ich habe sie wirklich geschlagen. Aber ich wollte das doch gar nicht. Mir war überhaupt nicht klar, dass sie sich dort befand, wo sie war, und ich sie treffen könnte.“
Alina zuckte mit den Schultern. „Es ist halt passiert, ein recht blöder Unfall eben“, sagte sie locker.

„Aber wie genau jetzt?“, fragte Cordelia und auch Fleur hatte einen neugierigen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
„Es war meine eigene Dummheit. Leonie konnte da wirklich nichts für, sie hatte mich gar nicht bemerkt und dann hab‘ ich halt ihren Arm abbekommen“, ergänzte sie für Fleur und Cordelia.
„Und?“, bohrte nun Fleur erneut nach.
„Nichts, und…“, erwiderte Alina, die die Sache mit dem schlimmen Albtraum ihrer Freundin nicht vor Fleur und Cordelia thematisieren wollte.
„Da hast du aber bestimmt noch ein paar Tage was davon“, meinte Cordelia schließlich, als ihr klar wurde, dass sie keine weiteren Details erfahren würde.
„Ja“, nickte Alina zur Bestätigung, „aber da gibt es schlimmeres, so ein Veilchen kann ich verkraften. Ich weiß ja auch, dass es Leonie schrecklich leidtut und sie es nicht wollte.“

„Stimmt“, bestätigte Leonora und fügte hinzu: „Aber bald ist Alina sicher vor mir, am Sonntag gibt unser Herr mich wieder weg.“
Jetzt waren Fleur und Cordelia erneut sichtlich überrascht.
„Was? Herr Teichert gibt dich weg?“, fragte Cordelia ungläubig und machte große Augen.
Leonora nickte betrübt. „Ja, unser Herr sagt, dass ihm eine Serva im Haus vollkommen ausreicht.“
„Musst du wieder zurück in die Schule zur Weitervermittlung?“, fragte Fleur nach.
„Nein“, sagte Leonora, „er gibt mich zu seinem Neffen nach Köln. Wenigstens ist es nicht ganz so weit weg, da können Alina und ich in Kontakt bleiben. Wir gehen auch davon aus, dass wir uns wohl weiterhin einmal die Woche treffen können.“
Alina nickte. „Ja, Herr Artur hat uns versprochen, dass wir uns noch sehen können. Es wird mir schon schwer genug fallen, nach gut zwei Jahren nicht mehr tagtäglich mit Leonie zusammen zu sein. Aber wir können es uns eben nicht aussuchen.“

Sowohl Fleur als auch Cordelia bekundeten ihr Bedauern und schließlich erreichten die vier auch schon die Bäckerei im Ortskern. Sie verabschiedeten sich voneinander, dann liefen Fleur und Cordelia weiter. Leonora und Alina betraten die Bäckerei und kauften die üblichen sechs Brötchen. Auch Anna mussten die beiden dann noch einmal erklären, was da mit Alinas Auge passiert war. Als sie die Bäckerei endlich wieder verließen schaute Leonora nach der Uhrzeit.
„Jetzt müssen wir uns aber beeilen“, sagte sie zu Alina, „sonst wird das knapp mit dem pünktlichen Frühstück für unseren Herrn.“

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Artur erwachte zu den Klängen von Mozart, er ließ sich gerne mit klassischer Musik wecken und besonders Mozart hatte es ihm zu diesem Zweck angetan. Er hatte letzte Nacht, wenn auch wieder einsam, doch gut und tief geschlafen. Langsam richtete er sich auf, drehte sich zur Seite und ließ schon einmal die Beine aus dem Bett hängen. Er gähnte herzhaft und streckte sich ausgiebig, bevor er sich endlich erhob und ins Bad ging.

Er betrachtete sich im Spiegel und lächelte sich an, auch das war Teil seines kleinen Morgenrituals, denn mit einem Lächeln auf den Lippen startet ein jeder Tag gut, hatte seine Großmutter Amalie immer gesagt er. Er putzte sich die Zähne, rasierte sich und genoss noch eine ausgiebige Dusche. Nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften, ging er in sein Ankleidezimmer, das er bald schon wieder bekleidet verließ. Er trug nun eine seiner dunkelblauen Stoffhosen, ein weißes Hemd, beides natürlich Maßanfertigungen, und dazu passende elegante Derby-Halbschuhe. Gute Kleidung, auch im Alltag, war für ihn einfach ein selbstverständlicher Ausdruck seiner Persönlichkeit.

Über sein Comm deaktivierte er die Musik, die bis jetzt weiter dezent im Hintergrund gelaufen war, dabei fiel ihm auf, dass eine Nachricht für ihn vorlag. Er kontrollierte den Nachrichteneingang, es war eine Mitteilung der Hausautomation. In der letzten Nacht hatte Leonora eine Notentriegelung ihrer Kette am Bett ausgelöst, ein paar Minuten später hatte sie ihre Kette aber wieder verriegelt. Er fragte sich, was da wohl vorgefallen war. Leonora würde es ihm, da war er sich absolut sicher, spätestens nach dem Frühstück unaufgefordert mitteilen.

Er ging noch einmal ins Bad, reinigte seine Brille, richtete sich abschließend noch kurz vor dem Spiegel die verbliebenen Haare und verließ sein Zimmer gut gelaunt in Richtung der Küche im Erdgeschoß.

Vor der Küchentür angekommen schaute er erneut beiläufig auf sein Comm, es war halb-acht. Ja, sein Zeitgefühl hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Man konnte ihm alles nachsagen, aber niemals, dass er je ohne schwerwiegenden Grund unpünktlich gewesen wäre. Er betrat die Küche, Alina saß am Tisch und wandte ihm den Rücken zu. Leonora stand am Herd und bereitete noch etwas in einer Pfanne zu. Der Tisch war aber bereits, soweit er sehen konnte, vollständig eingedeckt, es standen auch drei dampfende Tassen Kaffee an den üblichen Plätzen.

„Guten Morgen, ihr beiden“, begrüßte er sie gut gelaunt.
„Guten Morgen, Herr Artur“, antworteten beide wie im Chor. Leonora blickte ihn freundlich an und knickste. Alina erhob sich von ihrem Platz und knickste ihm zugewandt, die ganze Zeit über hielt sie dabei ihren Kopf auffallend gesenkt.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er in Alinas Richtung.
„Herr, ich habe…“, setzten beide an und brachen aber sofort wieder ab, als sie bemerkten, dass sie beide gleichzeitig losgelegt hatten.
„Was habt ihr?“, fragte er und ergänzte: „Leonora, fang du bitte an.“

„Ja, Herr. Ich habe gestern Nacht Alina hart ins Gesicht geschlagen. Es war keine Absicht, aber es ist leider passiert. Ich habe dann meine Kette entriegelt, um sofort Eis zum Kühlen für ihr geschwollenes Auge zu holen. Meiner Meinung nach war das ein medizinischer Notfall, der eine Entriegelung meiner Kette rechtfertigte. Gegen die Schwellung hat es recht gut geholfen, aber jetzt hat die arme Alina noch ein böses Veilchen. Es ist meine Schuld, ich trage die Verantwortung für Alinas Veilchen und auch für die Entriegelung meiner Kette. Es tut mir sehr leid, Herr“, erläuterte Leonora, was in der Nacht geschehen war.
„Aha. Alina, und du?“, forderte er nun seine andere Serva auf.

„Leonora hat mich zwar geschlagen, aber ich selbst bin allein daran schuld. Leonora hat sehr unruhig geschlafen. Ich habe gedacht, dass sie schlecht geträumt hat, Herr. Also habe ich mich über sie gebeugt und wollte sie aus diesem Traum wecken. Jedenfalls hat sie mir ordentlich eine gescheuert, aber ich bin mir sicher, dass sie da noch nicht einmal richtig wach war. Ich hätte mich einfach nicht so dämlich über sie beugen sollen. Als sie dann richtig wach war, war sie selbst ganz entsetzt. Sie hat sich gleich bei mir entschuldigt, ihre Kette entriegelt und Eis zum Kühlen für mein Auge geholt. Bitte, Herr Artur, sie hat ihre Kette nur wegen mir entriegelt“, erzählte Alina ihre Version der Ereignisse.

„Eure beiden Schilderungen decken sich, soweit ich das jetzt gehört habe und beurteilen kann, bis auf die uneinheitliche Schuldfrage“, sagte er. „Als erstes, Leonora, ich akzeptiere den Grund für die Entriegelung deiner Kette. Du hast richtig gehandelt, als du für Alinas Auge etwas zum Kühlen geholt hast.“
„Vielen Dank, Herr“, sagte Leonora erleichtert und knickste.
„Und so wie ich das nach euren Schilderungen sehe, ist keine von euch beiden wirklich schuld an Alinas Veilchen. Du, Alina, bist wahrscheinlich selbst kurz zuvor erst wach geworden und wolltest Leonora nur helfen. In so einer Situation denkt man wahrscheinlich nicht daran, dass man sich dabei nicht unbedingt über die im Albtraum gefangene Person beugen sollte. Und du, Leonora, hast aus dem Grauen des Albtraums heraus zugeschlagen, vermutlich hast du sogar dein Traumbild und gar nicht Alina wegschlagen wollen. Ich sehe es daher als tragische Verkettung von Ereignissen, und hoffe ihr könnt diese Deutung von mir akzeptieren.“
„Ja, Herr“, antworteten sie dankbar.

Artur ging zu seinem Stuhl, setzte sich und trank erst einmal einen Schluck Kaffee. Auch Alina setzte sich nun und versuchte den Kopf so zu halten, dass er ihr Veilchen nicht direkt sehen konnte. Natürlich bemerkte er ihr ausweichendes Verhalten und sorgte sich.

„Ich möchte bitte dein Auge inspizieren, Alina“, forderte er sie daher auf. „Bitte dreh den Kopf so, dass ich das Veilchen einmal richtig sehen kann.“
„Ja, Herr“, sagte Alina ein wenig unglücklich, setzte sich jedoch aufrecht hin und wandte ihm schließlich auch ihre linke Gesichtshälfte zu.
„Herrje“, entfuhr es ihm. „Das sieht aber wirklich nach einem ordentlichen Veilchen aus. Tut es dir weh, Alina?“
„Ein bisschen“, antwortete sie ehrlich.
„Leonora, ich muss schon sagen, du schlägst, wie mir scheint, eine recht ordentliche Kelle. Wenn du möchtest, Alina, dann gehen wir beide nachher zu einem Augenarzt, der kann sich das dann zur Sicherheit mal ansehen.“

„Wenn sie darauf bestehen, Herr“, antwortete Alina ein wenig reserviert, „aber wegen mir muss das nicht extra sein. Das ist nicht mein erstes Veilchen, wissen sie, da hatte ich schon deutlich schlimmere Exemplare und die sind auch ohne Arzt folgenlos abgeheilt.“
Er hob die rechte Augenbraue ganz leicht und schaute sie etwas überrascht an. „Du hattest schon öfter ein blaues Auge? Wie oft hat Leonora dich denn schon so geschlagen?“, fragte er neugierig.
„Was?! Leonie? Nein!!“, antwortete Alina entsetzt. „Das waren andere Mädchen oder Jungs in meiner Jugend! Leonie hat mich noch nie geschlagen, außer gestern Nacht, und das war ja auch keine Absicht von ihr. Die Veilchen in der Vergangenheit waren aber alle eher Absicht von den betreffenden Personen, die mich geschlagen haben.“

„So, so“, sagte er und schüttelte irritiert den Kopf. „Du hattest wohl schon die ein oder andere Rauferei in deiner Jugend.“
„Ja, Herr, mein Mund und sein Eigenleben haben mir schon das ein oder andere Problem in der Vergangenheit beschert“, bestätigte Alina kleinlaut.
Artur wandte sich zu Leonora um, die noch immer mit einer Pfanne am Herd stand. „Was bereitest du da eigentlich noch zu, Leonora?“, fragte er neugierig.
„Das werden Schoko-Bananen-Pancakes, Herr. Möchten sie einen haben?“, antwortete Leonora ihm.
„Äh, nein, vielen Dank, dass muss jetzt nicht sein“, erwiderte er, schüttelte ein wenig ablehnend den Kopf und wandte sich wieder dem Frühstückstisch zu.

Alina jedoch horchte nun auf, sie hatte sich bisher scheinbar nicht wirklich dafür interessiert, was Leonora da am Herd trieb. „Schokoladen-Bananen-Pancakes?“, fragte sie neugierig und auffallend interessiert bei Leonora nach.
„Ja, und die sind jetzt alle für dich, da Herr Artur keine möchte“, antwortete Leonora und kam mit einem Teller auf dem die Pancakes lagen zu Alina. „Hier bitte, ich hoffe du nimmst das als eine kleine Entschuldigung von mir wegen deiner Schmerzen und dem Veilchen an.“
„Danke Leonie, das ist total lieb von dir, aber das wäre doch nicht nötig gewesen“, bedanke sich Alina freudig und hatte bereits mit ihrer Gabel den ersten Pancake aufgespießt. „Ich hab‘ dir das doch schon längst verziehen.“
Artur grinste und auch Leonora konnte sich ein deutliches Lächeln nicht verkneifen, mit Schokolade konnte man Alina immer begeistern oder notfalls auch versöhnlich stimmen.

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Annika deckte den Frühstückstisch im Esszimmer, sie hatte ihre kleinen Tricks und Kniffe, wie sie diese Aufgabe des Alltags meisterte, so dass es im Ergebnis einen ordentlich gedeckten Tisch ergab. Die Teller, Tassen und Bestecke platzierte sie an den beiden gegenüberliegenden Plätzen, die Jessika und sie als ihre jeweiligen Stammplätze nutzten, dann ging sie rüber in die Küche. Jessika stand am Toaster und toastete das Brot für sie beide vor. Sie ging zur Kaffeemaschine, nahm sich die bereitstehende Thermoskanne und füllte den Kaffee um, dabei hörte sie genau hin, schließlich wollte sie nicht, dass die Kanne überlief.

„Süß, wie immer oder möchtest du ausnahmsweise Wurst und Käse zum Frühstück?“, fragte sie an Jessika gerichtet. Es war eher selten, dass sie mal Wurst oder Käse zum Frühstück aßen, da sie beide eher die süßen Typen waren. Trotzdem fragte sie gelegentlich, ob Jessika mal was anderes zum Frühstück wollte.
„Bitte süß, Schatz, wie immer“, antwortete Jessika ihr mit einem Lächeln.

Annika hörte es an Jessikas Stimme, wenn ihre Frau lächelte, also nickte sie und ging rüber zum Schrank. Es war eher selten, dass Jessika sie «Schatz» nannte, meist sagte sie «meine Schöne» zur ihr. Aus dem Schrank nahm sie den Honig für Jessika, Erdbeermarmelade und auch noch Aprikosenmarmelade, das sollte für sie beide ausreichen. Sie klemmte sich die Gläser mit dem linken Arm vor den Bauch, nahm im Vorbeigehen mit der rechten Hand die Thermoskanne und brachte alles rüber ins Esszimmer. Anschließend holte sie noch Butter, Quark und Kaffeesahne aus der Küche, dann ging sie in Gedanken alles, was sie auf den Tisch gestellt hatte, noch einmal durch.

Teller, Tasse und Besteck in zweifacher Ausführung, dann die volle Kaffeekanne, Jessikas Honig, zwei Sorten Marmelade, die Butterdose, der Quark und die Kaffeesahne…‘, zählte sie für sich auf. ‚Fehlt da noch was?‘, fragte sie sich.

Jessika betrat den Raum, stellte den Brotkorb mit dem Toast auf den Tisch und setzte sich. Annika griff nach der Kaffeekanne und goss ihnen beiden eine Tasse Kaffee ein, gerade als sie sich setzen wollte fiel es ihr ein. „Ich habe den Würfelzucker vergessen“, sagte sie laut zu sich selbst.
„Stimmt“, bestätigte Jessika, „und du hast auch den neuen Honig mitgenommen, wir haben doch noch einen Anbruch im Schrank.“
„Warte, ich gehe uns den Würfelzucker holen“, sagte sie zu Jessika. „Und was den Honig angeht, mein Schatz, wieso stand denn bitte der neue Honig vorne im Schrank? Du weißt doch, dass ich nicht sehe, ob da noch ein Anbruch dahintersteht.“
„Ja, du hast wie immer recht. Es tut mir leid, meine Schöne. Ich habe den Honig gestern nach dem Einkaufen einfach so im Schrank vor den alten gestellt. Komm her zu mir“, sagte Jessika und machte Kussgeräusche.

Annika ging zu Jessika, beugte sich etwas zur sitzenden Jessika und erhielt einen dicken Schmatzer als Entschuldigung von ihr. Annika hielt ihre Hand auf und Jessika drückte ihr den Honig in die wartende Hand. Sie ging in die Küche, im Schrank nahm sie den anderen Honig, der sich wirklich wie ein Anbruch anfühlte und stellte den neuen an dessen Position. Das Schälchen mit dem Würfelzucker neben der Kaffeemaschine nahm sie ebenfalls mit und brachte beides zu Jessika ins Esszimmer. Jessika nahm ihr beides ab, bedankte sich bei ihr und gab in jede der beiden Tassen ein Stück Würfelzucker. Schließlich setzte sich Annika, nahm sich eine Scheibe Toastbrot und bestrich sie mit Erdbeermarmelade und Quark.

„Du, Schatz“, setzte Annika zu einer Frage an.
„Hm“, bestätigte Jessika, die wohl gerade einen vollen Mund hatte.
„Wann fahren wir denn mal endlich gemeinsam mit dem Sulky aus? Snowflake ist seit dem letzten Wochenende noch gar nicht auf ihre Kosten gekommen.“
„Fühlt sich Snowflake denn schon sicher genug mit dem Sulky? Oder sollen wir nicht besser noch die nächste Trainingseinheit am kommenden Wochenende abwarten? Bisher war beim Sulky immer noch eine zweite Person mit der Hilfsleine im Einsatz“, gab Jessika zu bedenken.
„Ich denke, so ein bisschen zwangsloses Ausfahren mit dir im Sulky bekommen wir auch ohne eine Hilfsleine und unsere Trainerin hin, meinst du nicht auch?“, erwiderte Annika zuversichtlich.
„Na gut, aber was ist, wenn Snowflake mir durchgeht?“, fragte Jessika nach. „Ich weiß nicht, ob ich da schon alles so gut im Griff hätte wie Lora.“
„Snowflake wird sicher ganz brav sein“, sagte Annika mir absoluter Überzeugung. „Ach bitte, Jessy!“
„Also schön, ich schaue, dass ich heute etwas früher Schluss mache und dann so um fünfzehn Uhr hier bin. Okay? Aber eine Sache wäre da noch, was das kommende Wochenende angeht. Ich denke, es wäre gut für Snowflake, wenn sie sich diesmal von Freitagnachmittag bis Sonntagabend ohne irgendeine Unterbrechung auf ihr Training konzentrieren könnte“, erläuterte Jessika ihre Pläne.
„Einverstanden“, sagte Annika und nickte, „ich freu mich auf heute Nachmittag. Das mit dem Wochenende geht auch klar, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass Snowflake dich abends in der Box sicher wieder ganz doll vermissen wird.“

Sie freute sich riesig, dass Jessika heute Nachmittag endlich mit ihr ausfahren würden und eine Idee begann sich in ihrem Geist zu formen. Hoffentlich würde sie alles bis fünfzehn Uhr organisiert bekommen, dachte sie sich und fing bereits in Gedanken an die notwendigen Schritte durchzugehen.

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Nachdem Frühstück sagte Artur ihnen, dass er in seinem Arbeitszimmer zu finden wäre, und verließ die Küche mit einem großen Becher Kaffee in der Hand. Leonora räumte den Tisch ab und Alina saß noch einige Augenblicke am Tisch, ihr Magen drückte und quälte sie.

„Ich glaube, ich hätte doch besser nicht alle die leckeren Schoko-Bananen-Pancakes auf einmal essen sollen“, sagte Alina ein wenig matt und rülpste hörbar.
„Ja, das wäre wohl besser gewesen. Du hättest dir gut und gerne noch Pancakes für später aufheben können. Herr Artur und ich hätten dir bestimmt keinen davon weggegessen. Naja, wenigstens hast du mit dem Rülpsen gewartet bis Herr Artur die Küche verlassen hat“, merkte Leonora spitz an und zog missbilligend eine Augenbraue hoch.
„Du klingst jetzt aber echt wie meine große Schwester“, grinste Alina und stieß erneut hörbar auf.

Leonora nahm ein Glas aus dem Schrank, dann holte sie etwas aus dem Schrank mit den Gewürzen, sie gab etwas davon in das Glas, füllte es mit klarem Wasser auf und rührte die Mischung ordentlich um. Sie brachte das Glas zu Alina, stellte es vor ihr ab und sagte liebevoll: „Trink das, Kleines.“
Alina hielt ihren Kopf schief, schaute sie von schräg unten an und sagte mit piepsiger Stimme: „Ja, Mami. Danke.“ Ein deutliches Grinsen konnte sie sich dabei jedoch nicht verkneifen und auch Leonora lächelte wohl wegen ihrer speziellen Ansprache. Sie trank das Glas in einem Zug aus.
„Pfui Spinne!“, rief sie aus. „Was war denn das, bitte?“
„Backsoda“, antwortete Leonora und räumte das Glas ab. „Meine Mutter hat das immer als wirksames Hausmittel gegen Völlegefühl und Sodbrennen empfohlen.“
„Weißt du überhaupt, wie das schmeckt?“, fragte Alina und verzog den Mund.
„Klar“, erwiderte Leonora, „und zwar nicht so schlimm, wie du gerade tust.“

Es läutete an der Haustür. Leonora stellte das Glas in die Spüle und verließ die Küche. Bald darauf kam sie zurück und Regina Kaußen, die Technikerin, folgte ihr in die Küche.

„Bitte setz dich doch zu Alina an den Tisch, Regina. Ich bringe dir sofort deinen Kaffee.“
„Guten Morgen, Alina. Übrigens sag doch bitte du zu mir, ich hab‘ es Leonora draußen schon gesagt. Das Sie von euch muss nicht sein“, sagte Regina und setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber.
„Hallo, Regina, gern“, grüßte sie, nickte und stieß wieder auf. „Verzeihung, ich habe zu viel gefrühstückt.“
Regina lächelte. „Kein Problem, versuch es doch mal mit Natron, das hilft mir zumindest immer.“
„Natron?“, fragte Alina interessiert und schaute Leonora dabei vorwurfsvoll an, als sie hinzufügte: „Natron! Hörst du, Leonie?“.
„Natron, Backsoda oder, chemisch korrekt, Natriumhydrogencarbonat ist alles das gleiche Zeug“, sagte Leonora zu ihr und zu Regina: „Danke für den Tipp, das habe ich ihr schon gegeben.“
„Sieh an“, sagte Regina zu Alina, „da hast du aber eine kluge und fürsorgliche Kollegin.“

Leonora servierte Regina ihren Kaffee, setzte sich dann neben Alina und legte ihr den linken Arm um die Hüfte. Alina lächelte sie an und legte den Kopf an ihre linke Schulter. Sie plauderten noch eine Weile, Regina fragte unter anderem, ob Leonora bald tageweise zwischen der Villa hier und der Wohnung von Herrn Schmitz pendeln würde. Leonora verneinte und erklärte kurz, dass sie am Sonntag ganz zu Herrn Schmitz umziehen werde. Zu Alinas Verwunderung hatte Regina vieles angesprochen und auch erzählt, aber mit keiner Silbe ihr blaues Auge erwähnt, damit war sie die erste, die es scheinbar nicht interessierte. Regina dankte ihnen für den Kaffee und die nette Plauderei, dann stand sie auf, um sich an die Arbeit zu machen.

Alina nickte ihr zu und beide verließen sie die Küche, im Flur nahm Regina noch ihr Werkzeug und eine kleine Kiste auf. Dann führte Alina sie zu Artur, der auch noch ein paar Worte mit ihr wechselte, und schließlich in das Bad der Serva-Wohnung. Interessiert schaute Alina zu, wie Regina sich den Reinigungsautomaten anschaute und den Fehler suchte. Sie öffnete das Gehäuse der Steuerung, prüfte hier und da etwas. Schließlich schüttelte sie den Kopf und begann damit die ganze Einheit auszutauschen.

„Kann man das denn nicht reparieren?“, fragte Alina neugierig.
„Doch“, antwortete Regina, „das könnte man schon reparieren, aber das wäre ziemlich aufwändig. Im ersten Moment weiß man nicht, ob es ein Ventil oder ein Sensor ist, daher tauscht man lieber das ganze Steuermodul beim Kunden aus. Nachher ist es noch ein Montagsgerät und ich müsste dann noch öfter herkommen. Nicht, dass ich nicht gerne zu euch komme, aber wer will schon einen Reinigungsautomat haben, der dauernd einen Techniker braucht.“
„Aha, verstehe, danke für die Erklärung“, sagte Alina.
Nach Abschluss des Austauschs fragte Regina: „Kann ich mal euer Klo benutzen?“
„Klar“, antwortet Alina, machte aber keine Anstalten das Badezimmer zu verlassen.
„Ähm, würdest du vielleicht auch…“, fing Regina an.
„Ups“, sagte Alina. „Entschuldige bitte, hier im Bad mit Leonora ist das total egal. Wir beide kennen uns seit zwei Jahren und ich glaube es gibt nichts, dass wir als Serva nicht schon von einander gesehen haben. Ich habe alle Schülerinnen aus meiner Gruppe nackt gesehen, im Schlafsaal, in den Waschräumen und sonst wo“, erklärte Alina, dann verließ sie das Bad und schloss die Tür hinter sich.

Nach wenigen Minuten verließ auch Regina das Bad, sie hatte ihren Werkzeugkoffer in der linken Hand und das Paket mit dem ausgetauschten Automaten unter den Arm geklemmt.
„Danke nochmal“, sagte sie zu Alina. „Der neue Reinigungsautomat funktioniert übrigens bestens, ich habe ihn gleich erfolgreich getestet.“
Alina schaute sie verwundert und fragend an. Als Regina ihren Blick bemerkte, lächelte sie breit und klopfte sich mit den Fingerknöcheln ihrer rechten Hand gegen den Schritt. Es erklang ein dumpfer Ton, der zwar durch die Stofflagen gedämpft war, aber für Alina unverkennbar klang. Jetzt lächelte auch Alina wissend und sah Regina erstaunt an. Regina nickte und erklärte ihr: „Ich trage den Gürtel für meine Liebste, sie trägt übrigens auch so einen für mich…“

Sie gingen noch kurz bei Artur und auch bei Leonora vorbei. Regina verabschiedete sich bei allen und schließlich wünschte sie Leonora noch alles Gute für den anstehenden Umzug nach Köln.

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Annika ging am Comm ihre Kontakte durch und fragte sich, wen sie mit ihrer doch vielleicht etwas ungewöhnlichen Bitte behelligen könnte. Sie war nun schon ein paar Namen durchgegangen und hatte jeden wieder verworfen. ‚Meike…?! Ja, Meike hatte ihr schon öfter bei unterschiedlichsten Angelegenheiten geholfen‘, dachte sich Annika. Außerdem würde Meike früher oder später sowieso davon erfahren, warum es ihr also nicht vorher schon erklären und auch gleich zeigen. Sie tippte auf ihr Comm und sagte: „Meike Warbeck!“ Das Comm baute die Verbindung auf und Annika wartete.

„Hallo Annika“, meldete sich Meike.
„Hallo Meike“, erwiderte Annika. „Du ich habe da eine Sache bei der ich mal wieder deine Hilfe gebrauchen könnte. Natürlich nur, wenn es dir passt und du nichts vorhast. Du hast auch noch etwas Zeit, wenn du so um kurz vor zwei zu mir kommen könntest wäre das vollkommen okay“, erklärte sie.
„Vierzehn Uhr?“, fragte Meike noch einmal nach und Annika bestätigte es ihr. „Das ist kein Problem“, stimmte Meike zu, „ich werde da sein. Soll ich klingeln?“
„Nein, du kannst direkt reinkommen, du hast ja einen Schlüssel. Aber ähm, wie soll ich es sagen… Es ist diesmal vielleicht eine etwas ungewöhnlichere Bitte als sonst“, sagte Annika vorsichtig.

Meike fragte, was sie denn so Ungewöhnliches von ihr wollte, und Annika erklärte ihr kurz, was sie grob vorhatte. Sie erklärte ihr auch, dass es sich um eine spezielle Überraschung für ihre Jessika handelte. Meike hörte ihr still zu und Annika befürchtete bereits, dass Meike jetzt doch noch abspringen würde. Aber dann sagte Meike, dass es kein Problem für sie wäre und die Schilderungen sie schon richtig neugierig gemacht hätten.

„Vielen Dank, Meike. Dann bis zwei Uhr“, sagte Annika und beendete das Gespräch. Das war geschafft, freute sich Annika. Die Überraschung für Jessika nahm also Formen an.

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Alina und Leonora staubten je eine Seite der langen Eingangshalle ab, sie waren beide mit einem Staubwedel, einer weichen Möbelbürste und einem Tuch bewaffnet. Sie kümmerten sich dabei um die Holzvertäfelungen, den Strukturputz, die Türrahmen und die Bilderrahmen entlang der jeweiligen Wand, aber auch die großen Bodenvasen reinigten sie vom Staub.

Leonora summte entspannt eine leise Melodie vor sich hin und schien vollkommen unbeeindruckt von der doch recht eintönigen Aufgabe zu sein. Alina jedoch fand das Abstauben ziemlich langweilig und sie überlegte fieberhaft, wie sie ein bisschen Spaß für Leonora und sich in die Sache bringen könnte. Schließlich grinste sie und schlich sich vorsichtig von hinten an Leonora heran, dann kitzelte sie sie mit ihrem Staubwedel an der rechten Wange.

Erst kicherte Leonora noch, doch dann nieste sie mehrmals heftig und schließlich maulte sie: „Mensch, lass doch den Blödsinn mit dem Staubwedel. Das ist fies, der Staub juckt mich in der Nase.“
„Och, schade, ich dachte du magst es“, erwiderte Alina, ließ aber von ihr ab und staubte weiter auf ihrer Seite der Eingangshalle den Rahmen eines großen Ölgemäldes ab. Ein breites Grinsen konnte sich Alina jedoch nicht verkneifen, witzig war es schon, fand sie, als Leonora erst gekichert hatte und dann hatte niesen müssen.
„Wenn der Wedel sauber und nicht staubig wäre, dann, aber auch nur dann, wäre es vielleicht lustig gewesen“, gestand Leonora ein. „Aber mit einem staubigen Wedel ist es einfach nur unangenehm und fies im Gesicht. Also lass das bitte sein.“

Alina hockte sich und staubte die Sockelleiste ab, dabei warf sie bereits wieder einen schelmischen Blick zu Leonora, die sich gerade ein Stück nach oben reckte, um eine kleine Spinnwebe zu erreichen. Leonoras Tunika rutschte ein Stück hoch und gab ein Stück weit ihre Unterschenkel frei. Sofort ergriff Alina ihre Chance und kitzelte Leonora nun mit dem Wedel an den Unterschenkeln.

„Aaahh!“, entfuhr es Leonora und sie machte einen kleinen Hopser, dann kicherte sie jedoch auch amüsiert. Alina lächelte glücklich und wollte gerade etwas sagen, als sie ein deutliches Räuspern aus Richtung der Tür des Kaminzimmers hörte. Beide blickten sie sich um und sahen Herrn Artur, der dort in der offenen Tür stand, sie kritisch beäugte und leicht den Kopf schüttelte.

„Übertreib es lieber nicht, Alina“, sagte er in einem neutralen Ton. „Aus ein so bisschen Übermut kann sehr schnell gefährliche Unachtsamkeit werden und das wollen wir doch sicher alle nicht.“
„Ja, Herr“, sagte Alina und fühlte sich ertappt. „Entschuldigen sie bitte. Ich werde Acht geben.“

Artur schloss die Tür des Kaminzimmers wieder und auch Leonora sah sie nun noch einmal etwas seltsam grinsend an. Alina streckte ihr die Zunge raus und schnitt eine, wie sie fand witzige, Grimasse. Leonora grinste deutlich zurück, schüttelte dann aber auch den Kopf und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu.

Doch bereits wenige Augenblicke später juckte es Alina bereits wieder in den Fingern, irgendwie, so kam es ihr selbst vor, hatte sie heute den Schalk im Nacken. Wieder beobachtete sie Leonora, diesmal aus dem Augenwinkel und passte den optimalen Moment für ihre nächste Attacke ab. Als Leonora ihren Staubwedel beiseitelegte, und sich mit dem Tuch dem Messing-Türgriff der Esszimmertür widmete, sah sie ihre Chance gekommen. Vorsichtig legte auch Alina ihren Wedel ab und plante mit zwei schnellen Schritten die kurze Distanz zwischen ihnen zu überwinden, um Leonora an den Hüften zu kitzeln.

Allerdings hatte Leonora etwas bemerkt oder gar eine Vorahnung gehabt, jedenfalls drehte sie sich, für Alinas Auffassung unmenschlich schnell, auf ihrem rechten Fuß zur Seite, so dass Alina sie vollkommen perplex verfehlte. Sie konnte gerade noch verhindern gegen die Tür zu prallen, da spürte sie auch schon Leonoras Hände nun an ihren Hüften. Leonora hatte einfach so den Spieß umgedreht und kitzelte nun ihrerseits die überraschte Alina.

Alina quiekte, ruderte mit den Armen und verlor ihr Gleichgewicht. Sie stolperte nach hinten, stürzte, schrie auf und riss beim Versuch Halt zu finden, die große Bodenvase neben der Tür zum Esszimmer mit sich um. Ein schrecklicher Ton von brechender Keramik erfüllte die Eingangshalle. Alina lag neben der Vase auf dem Boden und sah, wie Leonora sie erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.

Bereits im nächsten Augenblick öffnete sich die Tür des Kaminzimmers, Artur blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, er blickte zu Leonora, zu Alina und zur Vase am Boden. Innerhalb kürzester Zeit wechselte sein Gesicht die Farbe, mit fassungslosem Blick fixierte er die neben Alina liegende Vase.

„Das glaube ich jetzt nicht!“, war das erste was er von sich gab. „Alina, was hast du dir dabei nur gedacht? Habe ich dir nicht eben noch extra gesagt, dass du deinen Übermut im Zaum halten sollst! Und du, Leonora, als die Vernünftige hast sie auch nicht bremsen können?“

Leonora ließ schuldbewusst den Kopf hängen und stand still an der Tür zum Esszimmer. Alina erhob sich vorsichtig und versuchte die Vase dabei nicht zu berühren, sie stellte sich still neben Leonora. Es dauerte noch einen Moment, bevor es auch Artur gelang sich aus seiner eigenen Starre zu lösen. Er ging zur umgerissenen Vase, hockte sich hin und betrachtete den Schaden. Einer der beiden großen Henkel war abgebrochen und mit ihm ein Stück des Halses. Mit versteinerter Miene richtete sich ihr Herr wieder auf und wandte sich den beiden zornig zu.

„Was habt ihr mir dazu zu sagen? Leonora?“, fragte er knapp und man hörte seine Wut ganz deutlich.
„Ich habe Alina aus Übermut gekitzelt, dabei hat sie das Gleichgewicht verloren und ist gestürzt. Sie hat dabei ihre kostbare Vase aus Versehen mit umgerissen. Es tut mir leid, Herr. Mein grobes Fehlverhalten ist nicht erklärbar und schon gar nicht zu entschuldigen.“
„Alina?“, fragte er und richtete seinen bohrenden Blick nun auf sie.
„Nachdem ich Leonie bereits mehrmals zum Spaß gekitzelt hatte, wollte ich sie eben, trotz ihrer ausdrücklichen Warnung, erneut kitzeln. Sie ist mir aber geschickt ausgewichen und hat dann den Spieß umgedreht. Ich habe Leonie einfach zu sehr provoziert, sie wollte mich doch nur abwehren. Ich bin dann dabei gestolpert und habe ihre schöne Vase kaputt gemacht. Auch mir tut es sehr leid, Herr.“

Beide standen sie nun wieder still und schuldbewusst mit gesenkten Köpfen vor ihrem Herrn.

„Davon das es euch beiden leidtut, wird meine Vase auch nicht wieder heil!“, sagte er streng und ungehalten. „Wisst ihr überhaupt, was das für eine besondere Vase ist? Die Vase ist von meiner geliebten Großmutter, kein Mensch kann mir diese Vase mit Geld ersetzen, da sind Erinnerungen dran gebunden! Erinnerungen! Habt ihr verstanden? Und warum das alles?! Weil ihr… ihr…“

Er atmete mehrmals tief ein und aus, dann nahm er mit seiner linken Hand die Brille ab und fuhr sich fahrig mit der rechten Hand durch das Gesicht. Alina fühlte, wie sie innerlich zitterte, auch Leonora neben ihr wirkte sehr eingeschüchtert. Herr Artur, so schien es Alina, war förmlich kurz davor zu explodieren, sie wunderte sich mit welcher Selbstbeherrschung er es vermied sie anzuschreien.

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Nun standen sie in Herrn Arturs Spielzimmer und würden sicher nicht mit ihrem Herrn spielen. Herr Artur schien sich auf dem Weg hierher etwas beruhigt zu haben, doch Leonora und auch Alina ließen weiterhin schuldbewusst ihre Köpfe hängen. Aus einem der Schränke holte Herr Artur sich einen stabilen und zugleich flexiblen Rohrstock, dann wies er mit dem Stock auf den Strafbock, der im Raum stand.

„Als disziplinarische Maßnahme gibt es für den Rest der Woche keine abendliche Freigabe eurer Gürtel mehr. Außerdem erhält jede von euch beiden als Strafe nun fünfzehn Hiebe mit dem Rohrstock auf ihr nacktes Gesäß. Ihr selbst werdet die erhaltenen Hiebe laut und deutlich mitzählen“, verkündete er sein Strafmaß für sie. „Leonora mit dir fangen wir an, bitte entkleide dich und dann legst du dich mit dem Oberkörper über den Strafbock.“

Leonora entkleidete sich, hängte ergeben ihre Tunika an einem der Kleiderhaken neben der Tür auf und legte sich dann wortlos über den Strafbock. Alina schaute ihr dabei schweigend zu und wünschte sich bereits jetzt, dass es einfach nur schnell vorüber gehen würde. Dann wies Herr Artur sie an aus einem der Schränke vier Ledermanschetten zu holen, mit denen sie Leonoras Arme und Beine am Bock fixieren musste. Leonora lag nun nackt bis auf ihren Keuschheitsgürtel über dem Strafbock gebeugt, sie präsentierte ihren Po optimal, um die Hiebe zu empfangen. Ängstlich wimmerte sie ganz leise, Alina hatte nicht gewusst, dass Leonora solch eine Angst vor Körperstrafen hatte. Sie wusste zwar, dass sie in der Schule, bis auf einmal, nie wirklich geschlagen worden war, aber sie tat ihr in diesem Augenblick trotzdem unendlich leid. Herr Artur stand mit etwas Abstand neben ihnen und betrachtete sie beide abwechselnd.

„Alina“, sagte er zu ihr, „du wirst für mich die Strafe an Leonora ausführen. Aber schlag ja ordentlich zu, wenn du mir zu halbherzig zuschlägst, dann werde ich das im Anschluss selbst noch einmal mit weiteren fünfzehn Hieben auf Leonoras Gesäß ausgleichen! Hast du mich verstanden?“

‚Ich soll Leonie bestrafen?‘, erschrak sie in Gedanken. Sie zitterte innerlich. ‚Was mache ich nur? Ich kann Leonie doch nicht mit diesem Stock schlagen‘, dachte sie verzweifelt. Ihr fiel in diesem Moment kein Ausweg ein, so ließ sie sich vor Herrn Artur auf ihre Knie fallen und sah ihren Herrn, der ihr den Rohrstock entgegenhielt, entsetzt an.

„Bitte nicht, Herr! Ich möchte das nicht! Ich kann Leonie nicht schlagen. Bitte Herr, verlangen sie das nicht von mir“, jammerte und flehte sie.
„Willst du dich etwa einer direkten Anweisung von mir widersetzen, Alina?“, fragte ihr Herr unnachgiebig und zeigte keinerlei Milde.

So kannte Alina ihren Herrn gar nicht, dass mit der Vase musste ihn wirklich sehr schwer getroffen haben. Tränen standen ihr in den Augen, sie schüttelte deutlich den Kopf und erhob sich langsam wieder.

„Bitte, Herr…“, versuchte sie es in ihrer großen Verzweiflung erneut.

Herr Artur hielt ihr weiter den Rohrstock entgegen und schaute sie streng an, mit dem Kopf deutete er auffordernd in Richtung der fixierten Leonora. Sie würde nicht umher kommen ihre Freundin schlagen zu müssen, realisierte sie die Misere in der sie steckte.

„Los, Lina“, mischte sich nun aber Leonora ein, „ich weiß, dass du das kannst. Du schaffst das schon und ich weiß auch, dass du es nur auf Anweisung unseres Herrn tust. Dich trifft daran keine Schuld, bitte hör auf Herrn Artur. Aber schlag auch richtig zu, damit es keine dreißig Hiebe für mich werden.“

Herr Artur nickte erneut auffordernd und sah sie mit seinem strengen Blick an. Also nahm sie den Rohrstock, trat hinter Leonora und machte ein paar Übungsschwünge in der Luft. Schließlich als sie glaubte ein gewisses Gefühl für das Instrument erlangt zu haben, brachte sie sich in die finale Position. Ihr war schwer ums Herz, doch versuchte sie sich zu beruhigen und atmete mehrmals tief ein und aus.

„Bist du bereit“, fragte Alina mit unsicherer Stimme.
Leonora bejahte ihre Frage ziemlich gefasst, sie wimmerte nicht mehr und Alina holte zum ersten Hieb aus. Sie traf Leonoras Po im Übergang zu den Oberschenkeln und Leonora zuckte einmal deutlich, allerdings gab sie keinen Schmerzenslaut von sich.

„Eins“, sagte Leonora mit klarer und fester Stimme.
Wieder holte Alina aus, sie versuchte nicht die gleiche Stelle zu treffen, diesmal traf sie den oberen Bereich von Leonoras Po und das Schrittband ihres Keuschheitsgürtels dürfte einen Teil der Wucht abgefangen haben, zumindest zuckte Leonora dieses Mal nicht so sehr.

„Zwei“, verkündete Leonora laut.
Alina lief die erste Träne über die Wange. ‚Was tue ich hier nur‘, fragte sie sich. ‚Ich will das nicht!‘, schrie sie in Gedanken ihren Herrn an, doch dann schlug sie erneut zu.

„Drei!“
Ihre Hiebe hatten eine große Streuung, das war wohl eindeutig ihrer mangelnden Übung geschuldet, bisher hatte jeder Hieb einen anderen Teil von Leonoras Po getroffen. Jedes Mal hatte die arme Leonora gezuckt, aber bisher tapfer noch keinen Laut von sich gegeben. Wieder traf Alina den unteren Bereich von Leonoras Po, wenige Zentimeter über dem sichtbaren Striemen des ersten Hiebes. Diesmal jedoch sog Leonora, neben ihrem Zucken, hörbar die Luft ein.

„Vier“, bestätigte Leonora den Hieb umgehend.
Alina erschauderte, doch ließ sie sich und Leonora kaum Zeit zur Ruhe zu kommen. Zügig führte sie den nächsten Hieb auf Leonoras Po aus und traf zum ersten Mal haargenau die Mitte.

„Fünf!“
Wieder lief ihr eine Träne über die Wange und Alina schniefte. Sie hasste sich selbst für das was sie hier gerade auf Anweisung ihres Herrn tat und spürte, wie eine große Wut in ihr aufstieg. Unbeabsichtigt schlug sie diesmal in ihrer Wut so fest wie noch bei keinem der Hiebe zuvor zu. Alina selbst erschrak als Leonora deutlich zuckte, stöhnte und scharf die Luft einsog.

„Sechs“, sagte Leonora mit nicht ganz so fester Stimme.
Es wurde für Alina immer schwieriger eine Stelle anzuvisieren, die nicht bereits durch einen roten Striemen geschmückt war, sie versuchte ihr Bestes, um Leonora nicht unnötig weitere Schmerzen zu bereiten. Der nächste Hieb traf zum Teil wieder das Schrittband und war somit weniger schmerzhaft.

„Sieben!“
Alina atmete tief durch, holte aus und schlug zu. Wieder hatte sie mehr Glück als Geschick und traf keine bereits vorhandene Strieme. Leonora zuckte lediglich leicht, doch Alina rannen die Tränen über die Wangen.

„Acht!“
Mit dem Ärmel ihrer Tunika wischte sich Alina die Tränen ab, sie merkte, wie ihre Hand leicht anfing zu zittern. Das würde sicher nicht zu ihrer Treffsicherheit beitragen, dachte sie besorgt. Sie versuchte sich in Gedanken zu beruhigen, was ihr aber kaum gelang. Sie holte aus, versuchte mittig zu zielen und platzierte den Hieb. Leonora sog die Luft ein und zuckte heftig, da sie wohl einen der bereits vorhandenen Striemen erwischt hatte.

„Neun“, sagte Leonora etwas verzögert an.
Sie hoffte so etwas der armen Leonora nie wieder antun zu müssen. Wie würde sie das der guten Leonora nur wieder gut machen können, fragte sie sich. Herr Artur räusperte sich, offensichtlich hatte sie zu lange überlegt. Sofort holte Alina aus und schlug zu. Es war ein sauberer Treffer und Leonora zuckte kurz.

„Zehn“, tat Leonora tapfer kund.
‚Immer noch fünf Hiebe‘, dachte Alina besorgt und hoffte, dass sie es schnell hinter sich bringen konnte. Sie schlug erneut zu, traf jedoch, da der Hieb etwas versetzt erfolgte, gleich mehrerer der vorhandenen Striemen auf Leonoras Po. Ein Zucken und ein deutliches Stöhnen waren die Quittung.

„Elf!“
Alina liefen nun immer mehr und mehr Tränen über die Wangen. Sie blinzelte um wieder etwas klarer zu sehen und gab ihr Bestes mit dem nächsten Hieb. Auch dieser Hieb traf Leonoras Po etwas versetzt und wieder stöhnte die arme Leonora hörbar auf, was Alina wie einen Stich in die Magengrube traf.

„Zwölf“, sagte Leonora mit einem leichten Zittern in ihrer Stimme.
Zügig führte Alina die nächsten beiden Hiebe aus, da sie es nun so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte. Leonora gab die Hiebe dreizehn und vierzehn mit hörbar zitternder Stimme bekannt. Noch einmal atmete Alina tief durch, sie weinte und schluchzte, schließlich führte sie den letzten Hieb nahezu blind aus.

„Fünfzehn“, entfuhr es Leonora mit einem deutlichen Stöhnen.
Leonora lag hörbar atmend auf dem Strafbock, ob sie weinte konnte Alina nicht sagen, aber sie selbst weinte bitterlich und zitterte. Leonoras armer Po war von roten Striemen nur so übersät. Es würde Leonora sicher sehr weh tun, dachte Alina, als sie sich ihr Werk durch ihre eigenen Tränen hindurch ansah. In ihrem Herz fühlte sie einen Schmerz, den sie so noch nicht kannte. Ihr Herr legte ihr eine Hand auf die Schulter und nahm ihr vorsichtig den Rohrstock aus der Hand.

„Leonora, du hast es überstanden. Alina hat, dafür das sie ungeübt ist, die Strafe, meiner Meinung nach, recht passabel ausgeführt. Ich werde daher keine nachträglichen Hiebe bei dir ausführen“, sagte er und begann die Manschetten an Leonoras Armen und Beinen zu lösen.
Leonora richtete sich langsam auf, dann wandte sie sich ihrem Herrn zu, knickste und sagte: „Danke, Herr Artur.“ Anschließend steuerte sie mit wackligen Schritten auf die weinende Alina zu und nahm sie tröstend in die Arme. „Es ist alles gut, Lina. Du hast es geschafft.“
Eine unbeschreibliche Last fiel von ihrem Herzen ab, Leonora schien ihr wirklich zu verzeihen.

Nachdem Leonora sie feste an sich gedrückt hatte, löste Leonora die Umarmung wieder sanft, gab ihr noch ein Küsschen auf die rechte Wange und ging zu ihrem Herrn. Dort kniete Leonora sich vor ihm nieder und sagte mit gesenktem Kopf: „Bitte Herr, verschonen sie Alina! Geben sie mir auch noch die fünfzehn Hiebe von Alina!“
„Leonie…!?“, entfuhr es Alina überrascht und ein unglaubliches Gefühl durchströmte sie, Leonora wollte sich tatsächlich auch noch für sie opfern.
„Nein, Leonora“, sagte Herr Artur unnachgiebig. „Ihr habt beide euren Anteil an dem Vorfall mit der Vase gehabt, also werdet ihr auch beide eure Strafe dafür empfangen.“

Noch immer kniete Leonora demütig vor Herrn Artur, doch er ließ sich auch von ihr nicht erweichen. Alina ging nun zum Kleiderhaken an der Wand, zog ihre Tunika aus und legte sich dann, wie zuvor Leonora, über den Strafbock. Herr Artur wies Leonora an, Alina mit den Manschetten am Strafbock zu fixieren. Leonora erhob sich von ihren Knien und befolgte die Anweisung ihres Herrn. Nachdem Leonora sie fixiert hatte, streichelte sie ihr noch einmal sanft und zärtlich über den Rücken. Alina spürte eine merkwürdige Gelassenheit in sich, sie war förmlich dazu bereit nun die Strafe zu empfangen, nicht nur wegen der Vase, sondern vielmehr noch, weil sie Leonora hatte schlagen müssen, jetzt würde sie selbst geschlagen werden.

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Alina lag nun, wie zuvor sie selbst, mit dem Bauch auf dem Strafbock und war von ihr an den Armen und Beinen fixiert worden. Alinas Po war für die anstehende Bestrafung frei zugänglich. Ihr eigener Po brannte und sie war immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen, aber sie würde das was nun kam durchstehen. Herr Artur trat auf sie zu und hielt ihr wortlos den Rohrstock entgegen. Leonora senkte den Blick, blieb stillstehen und machte keinerlei Anstalten den angebotenen Rohrstock zu ergreifen.


77. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 17.06.20 16:36

Kapitel 23 – Die Strafe

Meike betrat die Wohnung von Annika und Jessika. Sie schloss die Tür hinter sich, schaute sich kurz im Flur um und rief dann laut: „Annika!? Ich bin’s Meike. Wo bist du?“
„Hallo Meike! Ich bin im Wohnzimmer, bitte komm doch einfach her zu mir“, rief Annika ihr als Antwort zu.

Meike ging ins Wohnzimmer und fand dort Annika, die lediglich in einen bequemen Bademantel gekleidet auf dem Sofa saß. Auf dem Tisch vor ihr standen zwei Tasse, eine Kanne, Zucker, Milch und ein großer Teller mit einer kleinen Auswahl von Annikas selbstgebackenen, köstlichen Keksen.

„Setz dich doch bitte erstmal zu mir“, bat Annika sie freundlich, als Meike das Wohnzimmer betrat, und klopfte mit ihrer rechten Hand auf das freie Stück des Sofas neben sich.
Also setzte sich Meike erstmal dort zu ihr aufs Sofa und fragte dann aber schon: „Was hat es denn nun mit diesem Pony Snowflake wirklich auf sich?“
„Möchtest du einen Kaffee?“, fragte Annika unbeeindruckt und deutete in Richtung der Tassen. Annika trug heute ihre getönte Brille nicht und so sah Meike Annikas rötlich schimmernde blassblauen Augen, die grob in ihre Richtung blickten.

„Ja, gerne“, bestätigte sie. „Aber du hast mich ganz neugierig gemacht, als du mir erzählst hast, dass du mit Jessika in einem Sulky ausfahren willst und dafür meine Hilfe beim Umziehen brauchst. Wie passt da denn jetzt dieses Pony Snowflake ins Spiel? Du warst, wie ich fand, recht vage bei unserem Gespräch heute Vormittag.“

Annika schenkte ihnen beiden eine Tasse Kaffee ein, gab sich selbst Zucker in ihre Tasse und sagte dann: „Bitte bediene dich beim Zucker und der Milch selbst. Natürlich sind auch die Kekse für dich, die magst du doch so gern, nicht wahr?“
Meike gab etwas Milch in ihren Kaffee, griff nach einem Keks und biss ein Stück ab, den Rest legte sie auf der Untertasse ab. Schließlich fragte sie: „Also?“

„Ich bin diese Snowflake“, erklärte Annika völlig ruhig und sachlich. „Ja, ich bin das Pony, das den Sulky mit Jessika ziehen wird.“
„Du??“, fragte sie ziemlich überrascht. „Wirklich, du? Ich dachte nämlich, ich hätte dich am Comm falsch verstanden. Du bist wirklich dieses Pony Snowflake?“
„Ja“, erwiderte Annika, „du hast mich also nicht falsch verstanden. Ich bin Jessikas Pony Snowflake. Wir machen das jetzt seit vier Wochen, man könnte sagen, es ist unser neues, gemeinsames Hobby. Da steckt eine richtige Ausbildung für uns beide dahinter, es gibt ordentliche Trainingsstätten und sogar einen eigenständigen Verband mit Regeln sowie Turniere für den Pony-Sport.“

„Das ist ja interessant“, kommentierte Meike erstaunt. „Dann sei doch bitte so gut und zeig mir mal diese Snowflake. Du hast mich schon richtig neugierig gemacht.“
Annika grinste und nickte erleichtert. „Gerne. Bitte warte kurz, ich gehe Snowflake holen und bin dann in ein paar Minuten wieder hier“, sagte Annika, dann verließ sie eilig mit wehendem Bademantel das Wohnzimmer.

Meike aß den restlichen Keks und machte sich so ihre Gedanken, wie das jetzt gleich wohl aussehen würde. Ob Annika wohl auf allen Vieren ins Wohnzimmer zurückkommen würde? Oder würde sie Zaumzeug und einen Sattel haben?! Sie hatte einfach noch keine richtige Vorstellung davon, wie denn aus Annika nun das Pony Snowflake werden sollte. Hin und wieder hörte sie ein Geräusch aus dem benachbarten Schlafzimmer, Annika schien dort ziemlich beschäftigt zu sein. Meike wartete und verkürzte sich die Zeit mit Annikas hervorragenden Keksen. Es dauerte ganz schön lange, dachte sich Meike, und auch die Anzahl der Keks auf dem Teller hatte bereits sichtbar abgenommen.

Endlich hörte Meike Schritte, die sich näherten und irgendwie ein wenig ungewohnt in ihren Ohren klangen. Kurz darauf betrat ein großes, weißes Fellwesen in einem roten Geschirr das Wohnzimmer. Mit offenem Mund besah sie sich Annika in ihrem weißen Fellkostüm. Sie trug unter dem Fell hohe Stiefel, die in Hufen endeten, und sie einige Zentimeter größer machten. In den Händen hielt sie eine kurze Leine, ein Paar Handschuhe, die ebenfalls in Hufe ausgeformt waren, und noch ein paar kleinere Dinge. Annikas Kopf steckte, bis auf Augen, Nase und Mund, vollständig in einer Fellhaube mit Ponyohren und auch ihr Kopf war von roten Lederriemen umschlossen. Da waren sogar echte Scheuklappen an den Riemen und ein getöntes Glas vor ihren Augen, um diese zu schützen. Es sah sogar so aus, also ob irgendein Ding quer durch ihren Mund verlaufen würde.

„Annika? Bist du das wirklich?“, fragte Meike überrascht.
Annika schnaubte abweisend, schüttelte den Kopf und trat zweimal mit dem Fuß auf.
„Nicht?!“, entfuhr es Meike erstaunt. „Entschuldige bitte, dann… Äh… Hallo, Snowflake?!“

Snowflake gab einen fröhlichen Laut von sich, nickte und trat einmal mit Fuß auf. Sie legte die Handschuhe und die anderen Sachen auf dem Tisch ab, dann trat sie einen guten Schritt zurück. Auf der Stelle stehend begann sie sich elegant um die eigene Achse zu drehen und präsentierte sich ihr. Meike wurde das Gefühl nicht los, dass Snowflake regelrecht stolz vor ihr posierte. Nachdem sie sich zweimal komplett und langsam um die eigene Achse gedreht hatte, drückte sie ihren Rücken durch, hob selbstbewusst den Kopf und streckte ihre Brust heraus. In dieser stolzen Stellung blieb Snowflake stillstehen und schien auf sie zu warten. Meike stand auf und ging auf sie zu.

An Snowflakes Fell befand sich sogar ein echter Schweif und Annikas Haare, die auf der Rückseite durch die Fellhaube geführt waren, bildeten ihr Ponymähne. Sie gab ein beeindruckendes Bild ab, fand Meike und konnte sich kaum satt sehen an diesem stolzen, aber doch eher ungewöhnlichen, Pony.

„Darf ich dich mal anfassen und streicheln?“, fragte sie an Snowflake gerichtet.
Snowflake trat einmal auf.
„Heißt das ja?“, fragte Meike unsicher.
Wieder trat Snowflake einmal auf, doch dieses Mal nickte sie auch zusätzlich mit dem Kopf.
„Du könntest auch einfach ganz normal mit mir reden“, warf Meike wie beiläufig ein.
Snowflake schüttelte energisch den Kopf und trat zweimal deutlich auf.
„Aha, das heißt jetzt sicher nein. Also willst du nicht mit mir reden?“

Snowflake trat dreimal fest mit dem Fuß auf und begann damit das Ding aus ihrem Mund zu entfernen. Meike schaute ihr interessiert dabei zu, wie sie das Ding aus dem Mund zog und an einer Seite an einem Ring des Kopfgeschirrs baumeln ließ.
„So“, sagte Snowflake schließlich, „jetzt kann ich wieder mit dir reden. Mit der Trense im Maul geht das nämlich nicht, da bekomme ich keinen sinnvollen Ton raus. Die spezielle Trense hat Jessika extra besorgt, weil ihr das gefällt. Und glaub mir, diese Trense ist verdammt effektiv. Ponys sollten auch gar nicht reden, dass passt einfach nicht. Viele Ponys, auch ich, reden nur mit anderen Ponys und das auch nur dann, wenn kein Nicht-Pony dabei ist. Ich mache da jetzt mal eine Ausnahme für dich.“
„Aha“, sagte Meike leicht irritiert, „das ist auch besser so, denn sonst wäre das etwas schwierig geworden mit uns, schließlich musst du mir noch erklären, womit ich dir genau noch helfen soll. Für meinen Geschmack siehst du nämlich schon ziemlich umgezogen aus.“
„Das erkläre ich dir gleich noch. Du kannst jetzt übrigens, wenn du willst gerne mal das Fell anfassen oder mich auch streicheln“, grinste Snowflake sie auffordernd an. „Am liebsten hat es Snowflake, wenn man sie unter dem Kinn krault oder über die Wangen streicht. Aber du kannst dir auch gerne eine andere Stelle aussuchen, ich verspreche dir ich trete nicht aus.“

Meike berührte vorsichtig Snowflakes Oberschenkel und strich mehrmals über das Fell. Es fühlte sich interessant an, fast wie echtes Fell, dachte Meike bei sich. Dann fiel ihr auf, dass sich sowohl Snowflakes Ohren als auch ihr Schweif bewegten.
„Sag mal, spürst du das, wenn ich dich streichle?“, fragte sie neugierig und interessiert.
„Ja, das spürt man ganz gut durch das Fell“, antwortete Snowflake. „Das Fell ist richtig toll, man kann darin auch duschen und wird dann sogar richtig nass unter dem Fell.“
„Und die Ohren und der Schweif? Bewegst du die gerade mit irgendeinem Trick?“, fragte Meike interessiert.
„Nein, da sind Sensoren im Fell eingearbeitet, die erfassen meine Nervenströme oder sowas. Jessika sagt, ein geübter Partner kann an der Bewegung des Schweifs und der Ohren die Gemütslage und die Stimmung seines Ponys erkennen. Mit ein bisschen Übung kann man wohl auch in gewissem Maß die Kontrolle über die Bewegung der Ohren und des Schweifs erlangen, aber damit habe ich mich noch nicht befasst.“
„Interessant“, kommentierte Meike mehr zu sich selbst als zu Snowflake. „Aber womit soll ich dir denn nun genau helfen?“

„Also“, begann Snowflake, „du könntest, wenn du so nett wärst, alle Schnallen am Geschirr überprüfen, ob die auch ordentlich anliegen und so. Ich musste mich eben ein wenig anstrengen und verdrehen, um die alle selbst zu schließen. Wenn ich nun geradestehe kann es sein, dass an der ein oder anderen Stelle vielleicht die Gurte zu locker sind und noch ein Loch enger gestellt werden können.“
„Okay“, sagte Meike, „also ich soll die Schnallen kontrollieren. Ich denke, dass kriege ich hin. Noch was?“
„Ja, du müsstest mir helfen die Hufhandschuhe anzuziehen, das kann ich selbst einfach nicht, weil ich dann meine Hände nicht mehr benutzen kann. Einen Hufhandschuh würde ich vielleicht noch geradeso hinbekommen, aber beim zweiten wäre dann definitiv Schluss. Wenn ich dann die Hufhandschuhe anhabe, dann nimmst du dir die Lederarmbänder sowie den Karabinerhaken“, sagte Snowflake und zeigte auf den Tisch, „und befestigst meine Vorderbeine hinter dem Rücken an dem Ring am Geschirr.“

Meike schaute zu den Handschuhen, den Lederarmbändern und dem speziellen Karabinerhaken auf dem Tisch, dann nickte sie einmal zur Bestätigung. Doch dann bemerkte sie wie nutzlos die Geste war, da Snowflake es gar nicht sehen konnte und schob schnell noch ein „Okay“ hinterher.
„Auf dem Tisch liegt auch so ein Gurt mit zwei starken Magneten, den fixierst du bitte oberhalb meiner Ellbogen und machst ihn schön fest. Ich sage dir schon, wenn du den Gurt zu fest oder zu locker machst.“
Wieder schaute Meike auf den Tisch und bestätigte Snowflake auch diesen Wunsch mit einem deutlichen „Okay“, dann fragte sie aber: „Ich soll dich also wirklich fesseln?“.
„Ja, bitte“, bestätigte Snowflake. „Es bleiben dann nur noch die Führleine und die Trense. Die Trense müsstest du mir später dann bitte auch wieder ins Maul stecken und festmachen, damit ich nicht mehr sprechen kann. Die Führleine hackst du an meinem Kopfgeschirr ein, damit kannst du mich dann in den Flur führen und zum Beispiel an der Garderobe anbinden, damit ich nicht weglaufe. Da würde ich dann auf Jessika warten wollen.“

„Okay“, sagte Meike und wiederholte: „Trense ins Maul stecken, Führleine nehmen und im Flur anbinden.“
„Dann lass uns mal anfangen“, bat Snowflake sie ungeduldig.
„Aber wir haben doch noch etwas Zeit bis Jessika kommt“, warf Meike ein.
„Das ist richtig, aber ich möchte fertig vorbereitet sein. Du kannst, wenn du willst, die Trense erst noch einen Moment weglassen, dann können wir uns auch noch was unterhalten. Aber die Schnallen prüfen, die Handschuhe anziehen und die Vorderbeine fixieren könnten wir bitte schon jetzt erledigen, wenn du so freundlich wärst.“
„Wie du willst, Snowflake“, sagte Meike und machte sich ans Werk. Sie kontrollierte die Schnallen und zog ein paar davon etwas enger. Als nächstes half sie Snowflake dabei die Handschuhe anzulegen und anschließend auch ihre Vorderbeine hinter dem Rücken am Geschirr und mit dem zusätzlichen Gurt zu fixieren.

„Danke schön“, sagte Snowflake als Meike alles bis auf die Trense umgesetzt hatte, selbst die Führleine hatte Meike bereits am Kopfgeschirr eingehakt und lies diese lose baumeln.
„Bitte sehr“, antwortete Meike, die sich wieder auf das Sofa gesetzt hatte und sich gerade eine neue Tasse Kaffee einschenkte. „Möchtest du auch noch eine Tasse Kaffee haben?“
„Nein, danke. Außerdem wäre das Trinken etwas unpraktisch. Aber du kannst mir einen Keks geben, wenn du findest das ich brav war.“
„Hm“, sagte Meike, „das muss ich mir noch überlegen. Aber warum setzt du dich denn nicht auf das Sofa neben mich?“
„Nein, lieber nicht“, erwiderte Snowflake. „Ein Pony gehört nicht aufs Sofa. Ich bin sowieso gespannt, wie Jessy nachher reagieren wird. Eigentlich will sie Snowflake nämlich auch gar nicht in der Wohnung haben, zumindest hat sie mir das am letzten Wochenende so gesagt. Ich bleibe also lieber stehen, das finde ich ist auch passender für ein Pony.“

Meike und Annika unterhielten sich noch eine Weile. Bereitwillig erzählte Snowflake davon, wie sie es empfand als Pony zu trainieren und wie sehr sie sich darauf freute nachher mit Jessika endlich auszufahren. Meike verfütterte insgesamt zwei Kekse an Snowflake, die beide genüsslich fraß. Kurz vor drei Uhr allerdings sagte Meike, dass es nun Zeit wäre. Sie erhob sich, steckte Snowflake die Trense ins Maul, ergriff die Führleine und brachte sie in den Flur. Sie band sie, wie gewünscht, an der Garderobe an. Dann räumte sie noch das Kaffeeservice aus dem Wohnzimmer in die Küche und wartete dort. Snowflake allein lassen, wollte sie auch nicht, sie fühlte sich für das hilflos angebundene Pony irgendwie verantwortlich und sie würde keine ruhige Minute haben, wenn sie Snowflake nun allein ließe.

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Immer noch hielt Herr Artur ihr den Rohrstock auffordernd entgegen und immer noch machte Leonora keine Anstalten den Rohrstock in die Hand zu nehmen. Sie stand nackt, nur in ihrem Keuschheitsgürtel, und mit gesenktem Blick vor ihrem Herrn. Ihr Po schmerzte von der vorausgegangenen Bestrafung, die sie selbst vor wenigen Minuten durch Alina erhalten hatte. Herr Artur erwartete nun von ihr, dass sie Alina in seinem Auftrag mit dem ihr angebotenen Rohrstock schlug.

„Leonora?“, fragte ihr Herr ungeduldig.
„Ja, Herr“, antwortete Leonora mit hängendem Kopf.
„Willst du mich provozieren?“, fragte er und klang gereizt. „Nimm endlich den Rohrstock!“
„Nein, Herr, bitte glauben sie mir, ich will sie nicht provozieren“, antwortete sie sofort und aufrichtig, „aber ich kann den Rohrstock trotzdem nicht nehmen, um Alina damit zu schlagen.“
„Dann willst du dich also einer direkten Anweisung deines Herrn widersetzen“, stellte er mit einem unnachgiebigen Ton in seiner Stimme fest. „Du weißt was das für dich bedeutet?“
„Ich will mich ihrer direkten Anweisung nicht widersetzen, Herr. Aber ich muss es leider tun, da ich ihre Anweisung einfach nicht umsetzen kann. Mir ist klar, dass sie mich dafür bestrafen werden. Ich bitte sie sogar darum“, sagte sie und sank erneut vor ihm auf die Knie. „Schlagen sie mich an Alinas Stelle und verschonen sie sie, Herr!“

Alina zappelte am Bock, sie zerrte an ihren Fesseln, versuchte Blickkontakt mit Leonora herzustellen und flehte: „Nein, ich habe die Strafe auch verdient! Bitte, Leonie, schlag mich doch endlich. Ich will nicht, dass du wegen mir noch mehr Ärger und weitere Schläge erhältst. Sei doch bitte endlich vernünftig, du musst unserem Herrn gehorchen! Ich nehme es dir auch bestimmt nicht übel, genauso wenig wie du mir eben. Bitte!“
„Ich rate dir, hör auf Alina“, forderte ihr Herr sie auf. „Sie ist gerade deutlich vernünftiger als du. Ich gebe dir hiermit eine letzte Chance jetzt diesen Rohrstock zu nehmen und Alina damit zu schlagen, dann will ich sogar über deine Gehorsamsverweigerung mir gegenüber hinwegsehen.“
„Versteh mich doch, Alina! Ich kann das nicht“, sagte sie zu Alina gewandt. „Ich danke ihnen für das Angebot, Herr Artur. Diese letzte Chance habe ich aber gar nicht verdient. Ich bin, wenn auch schweren Herzens, weiter ungehorsam, aber ich kann Alina nicht schlagen. So leid mir der Ungehorsam ihnen gegenüber auch tut, ich kann das einfach nicht. Bitte verzeihen sie mir, Herr!“
„Leonora, du enttäuschst mich“, sagte Artur zornig und betrübt zu gleich.
Leonora nickte und sagte: „Ja, Herr Artur. Glauben sie mir, es tut mir aufrichtig leid, dass ich sie derart enttäusche.“

Artur ging zu einem der Schränke, holte vier weitere gepolsterte Ledermanschetten mit kurzen Ketten und brachte diese zu Leonora. Er schaute einen längeren Moment auf sie herab, wie sie immer noch still und mit gesenktem Kopf dort kniete.

„Aber ich schätze deine Charakterstärke im Angesicht der drohenden Strafe“, fügte er hinzu und hielt ihr die Manschetten entgegen. „Leg die an!“, befahl er knapp.
„Ja, Herr“, bestätigte sie seine Anweisung und begann sich gehorsam die Manschetten um die Fußgelenke und die Handgelenke zu legen.

Artur ging in die gegenüberliegende Ecke des Raums, dort wo es die Befestigungsösen am Boden gab und befestigte eine stabile Stange mit Ringen an einem der Flaschenzüge. Er winkte Leonora zu sich und sie ging zu ihm rüber, die kurzen Ketten an ihren Gliedern rasselten. Leonora stellte sich gehorsam zwischen zwei der Bodenösen und vor die Stange, ihren Rücken wandte sie ihrem Herrn zu. Artur hakte die beiden kurzen Ketten ihrer Handgelenkmanschetten mit Karabinern an den Ringen der Stange ein, dann bückte er sich und befestigte auf die gleiche Weise auch ihre Füße an den beiden Ösen im Boden. Leonora stand nun ein wenig breitbeinig im Raum, sie blickte die Wand mit dem Reck an. Ihr Herr ließ nun vom Motor des Flaschenzugs die daran befestige Stange langsam hochziehen. Bald schon stand Leonora mit gestreckten und ebenfalls gespreizten Armen, wie ein menschliches X im Raum. Ihr Herr achtete genau darauf, den Flaschenzug nicht unnötig hoch zu ziehen. Sie konnte noch bequem stehen ohne sich strecken zu müssen, ihre gespreizten Arme wurden durch die Stange jedoch ein gutes Stück über ihrem Kopf gezogen. Was nun im Raum passierte konnte Leonora nicht mehr sehen, da sie mit dem Rücken zu Herrn Artur und dem Bock mit Alina stand.

„So“, sagte ihr Herr zu ihr, „ich werde nun selbst bei Alina die fünfzehn Hiebe mit dem Rohrstock ausführen. Ich hoffe dir ist klar, dass fünfzehn Hiebe von dir wahrscheinlich deutlich weniger schmerzhaft für deine Freundin gewesen wären. Aber du wolltest ja nicht, Leonora.“
Leonora nickte und sagte mit kläglicher Stimme: „Ja, Herr, ich weiß.“ Dann nach einem Moment, Artur war schon fast bei Alina angekommen, rief sie etwas lauter, aber mit zitternder Stimme, in den Raum hinein: „Es tut mir so leid, Alina! Bitte verzeih mir!“

Artur nahm sich den Rohrstock, positionierte sich hinter Alina und fragte: „Bist du bereit deine Strafe zu erhalten?“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina mit ruhiger, aber angespannter Stimme.
Artur holte kurz aus und schlug dann gezielt sowie treffsicher zu.
Alina zischte kurz und sagte: „Eins!“

Auch Leonora hatte gezuckt als sie das Geräusch hörte, das der Rohrstock auf dem Po ihrer Freundin erzeugte. Die weiteren Schläge von Herrn Artur erfolgten in einem konstanten, wohl dosierten Rhythmus. Leonora war sich sicher, dass jeder Schlag genau dort landete, wo Herr Artur ihn haben wollte. Alina zählte laut und tapfer jeden der Schläge mit. Hatte sie bei den ersten fünf Schlägen noch gezischt oder die Luft scharf eingesogen, so stöhnte sie deutlich bei den folgenden Schlägen. Bei jedem Schlag, den sie hörte zuckte Leonora zusammen und als Alina anfing zu stöhnen, traten ihr erste Tränen in die Augen. Immer lauter stöhnte Alina bei den weiteren Schlägen, die ihren wahrscheinlich schon deutlich geröteten Po trafen.

‚Warum nur habe ich mich in der Eingangshalle nicht beherrscht‘, dachte Leonora betroffen. ‚Ich hätte Alinas Übermut dämpfen müssen, aber stattdessen habe ich selbst auch noch so unüberlegt und dumm gehandelt.‘
Alina schrie vor Schmerz auf als der Rohrstock wieder ihren Po traf und nach einer kurzen Pause sagte sie mit schwacher, zittriger Stimme: „Zwölf!“
Durch Alinas Schrei wurde Leonora aus ihren Gedanken gerissen und spürte wie ihr die Tränen nun über die Wangen liefen. Sie schniefte, schloss die Augen und hätte sich am liebsten auch noch die Ohren zugehalten. Ihre arme Freundin litt, weil sie sich eben nicht beherrschen konnte. Noch dreimal hörte sie Alina vor Schmerzen aufschreien, jeweils kurz gefolgt von der angesagten Zahl des jeweiligen Hiebes. In der folgenden Stille hörte sie, wie Alina schwer atmete und auch leicht schluchzte. Sie litt mit Alina und ein tiefer, innerlicher Schmerz durchfuhr sie.

Artur legte den Rohrstock beiseite und besah sich Alinas Gesäß. Er war zufrieden, denn er hatte gute Arbeit geleistet und fünfzehn parallele Striemen zierten ihren Po. Keine der Striemen überschnitt oder kreuzte sich. Er beugte sich zu Alina, strich ihr sanft über den Kopf und sagte: „Du hast es überstanden. Warte ich löse deine Fixierung. Bleib aber bitte noch einen Moment liegen, ja?“
Alina nickte schwach und antwortete leise: „Ja, Herr.“

Er ging in die Hocke und löste die Manschetten von ihren Händen und Füßen. Schließlich brachte er sowohl den Rohrstock als auch die Manschetten zurück an ihren Platz. Dann kehrte er zu Alina zurück und half ihr vorsichtig auf. Sie bedankte sich und er führte sie zur Liege, links neben Leonora. Alina stützte sich an der Liege ab und sah zu Leonora, die den Kopf nach links drehte.

„Es tut mir leid, Lina“, sagte Leonora und schaute Alina traurig an.
„Es geht schon wieder, Leonie. Ich bin noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, vielleicht ein bisschen mehr als du eben“, antwortete sie tapfer. Alina ging vorsichtig die drei Schritte zu Leonora, dann lächelte sie tapfer und strich Leonora über die linke Wange.
„Du hättest mich besser einfach schlagen sollen. Jetzt wird dich Herr Artur zusätzlich noch bestrafen“, sagte Alina unglücklich.
„Bevor ich dich schlage, nehme ich lieber eine weitere Strafe auf mich“, sagte Leonora und lächelte sie tapfer an.

Jetzt erst bemerkten sie, dass Herr Artur still bei ihnen stand und ihnen zusah. Alina trat zurück und ging wieder zur Liege. Artur hielt beide Hände hinter seinem Rücken.
„Leonora“, begann ihr Herr, „weil du dich meiner direkten und eindeutigen Anweisung widersetzt hast, wirst du nun von mir fünfzehn Schläge mit der Peitsche erhalten.“
Eine Welle der Angst durchfuhr Leonora und sie begann sichtlich zu zittern. Auch Alina machte große Augen, als sie nun noch die aufgewickelte Peitsche in der rechten Hand ihres Herrn sah. „Die Peitsche? Herr, bitte nicht doch“, flehte sie für ihre Freundin um Gnade.
„Ich habe Leonora gewarnt, dass es bittere Konsequenzen für sie haben wird, wenn sie mir nicht gehorcht. Aber sie hat sich trotzdem standhaft geweigert meine Anweisung zu befolgen“, sagte er primär an Alina gerichtet. Er ging zur zitternden Leonora und hielt ihr eine kleine Beißstange vor den Mund. „Ich rate dir, hier drauf zu beißen.“
Leonora sah ihn angsterfüllt an, nickte aber tapfer, öffnete ihren Mund und biss auf die angebotene Stange. „Danke, Herr“, sagte sie ein wenig undeutlich.
„Du musst die Schläge auch nicht mitzählen, das wird Alina für dich übernehmen“, erklärte er an Leonora gerichtet.

Artur trat zurück und entrollte die Peitsche. Er führte ein paar leichte Schwünge in die Luft aus, dann fixierte er Leonoras Rücken mit den Augen und nahm Maß.
„Leonora, bist du bereit?“, fragte er schließlich.
Leonora nickte deutlich, spannte die Arme an und erwartete den ersten Schlag.
Der erste Schlag traf ihren Rücken wie ein Blitz, es brannte und biss. Sie zuckte und stöhnte laut auf, blieb aber sicher stehen.

„Eins!“, sagten Leonora und auch Alina fast zeitgleich.

Das Brennen des ersten Schlags war noch deutlich zu spüren, da traf sie bereits der nächste beißende und brennende Schlag der Peitsche, wieder stöhnte sie laut auf und zuckte zusammen. Sie presste die Augen zusammen, schluckte einmal und atmete tief durch.

„Zwei“, verkündete Alina.

Auch der nächste Schlag entlockte ihr wieder ein lautes Stöhnen und sie zerrte unwillkürlich an den Fesseln. Sie versuchte sich wieder auf das Zählen und weniger den Schmerz zu konzentrieren.

„D-drei“, stieß sie hervor, noch bevor Alina den dritten Schlag bestätigte.

Die drei Stellen an denen die Peitsche ihren Rücken bisher getroffen hatten brannten wie Feuer. Bisher hatte ihr Herr jedes Mal einen anderen, neuen Teil ihres Rückens getroffen, doch sie wusste bald würden diese Bereiche ausgehen. Der vierte Schlag traf sie fast schon vorbereitet, ihr Herr hielt einen konstanten Rhythmus durch. Sie stöhnte auf, verkrampfte kurz und biss feste auf die Stange zwischen ihren Zähnen.

„Vier!“, meldete sowohl Leonora als auch Alina.

Leonora versuchte sich weiter auf das Zählen zu konzentrieren, es half ihr im Hier und Jetzt zu bleiben, wie sie feststellte. Im nächsten Moment traf sie der nächste Schlag und nun war es passiert, zumindest zum Teil traf die Peitsche den Bereich eines vorangegangenen Schlages. Der Schmerz war wie eine gewaltige Explosion, von ihrem Rücken ausgehend biss er bis tief in ihren Geist. Sie schrie vor Schmerz, zuckte heftig und die Knie unter ihr sackten kurz weg.

„Fünf!“, hörte sie Alina wie durch Watte sagen.

Ihr Geist begann zurückzuweichen, sie spürte wie ihre Gedanken versiegten. Noch spürte sie das infernalische Brennen in ihrem Rücken, doch ihr Verstand schien immer weiter abzudriften. Da war es wieder, wie damals in der Schule, dieses unbeschreibliche Gefühl, das sich nun in ihr ausbreitete. Leonora verstand nicht, was da mit ihr passierte. Wieder traf sie die Peitsche und nun war es wie eine unbeschreibliche Explosion der Sinneseindrücke auf ihrem Rücken, sie hörte einen Aufschrei. War sie das etwa gewesen?

„Sechs“, sagte ganz weit entfernt eine schöne, liebliche Stimme.

Sie fühlte sich unglaublich zu dieser lieblichen Stimme hingezogen, doch sie wusste nicht mehr wieso. Diese schöne Stimme war alles was sie noch von dieser Welt wahrnehmen wollte und ihr Selbst versank in einer tiefen, vollkommenen Entspannung. Wieder traf die Peitsche ihren Rücken in einem heftigen Ausbruch der Gefühle und wieder hörte sie ganz weit entfernt eine Stimme aufschreien. Doch sie selbst war wie in einer Wolke aus innerlicher Ruhe und Gelassenheit verpackt. Sie spürte den brennenden Schmerz nicht mehr und wollte nur noch an diese schöne, liebliche Stimme denken.

--

„Sieben“, sagte Alina besorgt.

Sie sah zu Herrn Artur und dann wieder zu Leonora, es waren noch nicht ganz die Hälfte der Schläge ausgeführt, doch Leonora schien bereits die Kraft aus den Beinen zu weichen. Sie schwankte und bei den letzten drei Schlägen hatte sie vor Schmerzen geschrien. Erneut holte Herr Artur aus und traf Leonoras Rücken, auf dem nun schon acht schlimme, rote Striemen zu sehen waren. Wieder schrie Leonora vor Schmerz auf, doch auch ihre Schreie nahmen schon wieder an Intensität ab.

„Acht“, meldete Alina den Vollzug des Schlags.

Tränen standen ihr in den Augen und sie sah flehentlich zu ihrem Herrn hinüber, der gerade zum nächsten Schlag mit der Peitsche ausholte. Leonora zuckte zusammen, zerrte unwillkürlich an ihren Fesseln und gab einen tiefen Laut irgendwo zwischen einem Stöhnen und einem kehligen Aufschrei von sich.

„Neun!“, bestätigte Alina.

Leonora sah immer erbärmlicher aus, ihr Rücken war ein Sammelsurium von Striemen und mittlerweile stand sie kaum noch auf ihren Beinen. Wieder sah Alina flehentlich zu ihrem Herrn in der Hoffnung er würde aufhören Leonora zu schlagen. Stattdessen führte er den zehnten Schlag auf ihren Rücken aus. Leonora stöhnte auf als die Peitsche sie traf und pendelte leicht vor und zurück, sie schien kaum noch mitzubekommen, was da mit ihr passierte.

„Zehn!“, rief Alina aus.

Herr Artur holte schon zum elften Schlag aus. Fast alle Muskelspannung war aus Leonora gewichen, wäre sie nicht an die Stange gekettet, so würde sie sicher bereits am Boden liegen fürchtete Alina. So hing sie mehr an der Stange als das sie selbst auf ihren eigenen Beinen stand, auch ihr Kopf war leicht nach vorn gesunken. Als der Schlag sie traft, zuckte sie kurz zusammen und gab nur noch ein tiefes Stöhnen von sich.

„Elf“, beeilte sich Alina zu verkünden.

Ihr Herr zeigte keine Milde und so folgten auch noch die letzten vier Schläge auf Leonoras Rücken, die Alina alle wie befohlen laut ansagte. Leonora stöhnte bei jedem Schlag, andere Reaktionen zeigte sie kaum noch. Am Schluss der Bestrafung hing sie endgültig nur noch an ihrem Armen. Nach dem fünfzehnten Schlag war Alina sofort zu ihr rüber geeilt und stützte sie ab. Auch Artur hatte als bald die Peitsche beiseitegelegt und war zu ihnen gekommen. Alina stand vor Leonora, sie hielt sie mit beiden Armen an ihren Hüften umklammert und Leonoras Kopf ruhte auf ihrer Schulter.

„Kannst du sie halten?“, fragte ihr Herr.
„Ja, das schaffe ich schon“, bestätigte Alina ihm.

Artur hockte sich, befreite Leonoras Fußgelenke von den Manschetten und zog ihre Beine etwas zusammen, so dass ein Teil ihres Gewichtes wieder auf ihren Beinen ruhte. Leonora stöhnte in Alinas Ohr, langsam hob sie ihren Kopf an, doch dann ließ sie den Kopf wieder auf Alinas Schulter sinken. Artur ging zur Steuerung des Flaschenzugs und langsam senkte er die Stange ab, so dass Leonoras Arme mit dieser herabsanken.

„Oh nein, Leonie“, jammerte Alina verzweifelt. „Sag doch bitte was.“
„Du bist klasse, meine Kleine“, säuselte Leonora ihr sinnlich ins Ohr. „Halt mich für immer und lass mich nie wieder los. Ich will nur noch dich spüren und bin auf ewig ganz dein, Kleines.“
Alina war verwirrt, alles hätte sie in diesem Moment erwartet, aber nicht diese Art Aussagen von Leonora. ‚Sie wird sicher noch halb ohnmächtig sein‘, dachte sie sich besorgt. ‚Sie redet vollkommen wirr und weiß wahrscheinlich gar nicht was sie da zu mir sagt.‘

Artur war hinter sie getreten und befreite nun auch Leonoras Arme von den Manschetten, die sie mit der Stange verbanden. Kaum waren Leonoras Arme frei, da schlang sie die Arme um Alina und drückte ihren Kopf sanft gegen Alinas.

„Komm, wir bringen sie zur Liege“, sagte Artur und unterstütze die beiden auf den wenigen Schritten bis zur Liege.

Alina und er halfen Leonora sich mit dem Bauch auf die Liege zu legen. Beide betrachteten Leonoras Rückseite, sowohl ihr Gesäß als auch ihr Rücken waren von jeweils fünfzehn Striemen überzogen. Leonora hatte den Kopf zu Alinas Seite gedreht, sie sah sie mit trübem, unfokussiertem Blick an und lächelte irgendwie komisch, fast schon zufrieden. Artur besah sich unterdessen Leonoras Rücken genauer, die Striemen waren rot und geschwollen, aber zum großen Glück war an keiner Stelle die Haut auf ihrem Rücken aufgeplatzt.

„Leonora?“, fragte er. „Kannst du mich hören und verstehen?“
Leonora wandte den Kopf zur anderen Seite der Liege, sie sah Herrn Artur immer noch mit einem leicht trüben Blick an und sagte: „Ja, Herr. Ich höre sie und kann sie auch verstehen. Bitte entschuldigen sie mein ungehorsames Verhalten.“
„Das ist deine einzige Sorge?“, entfuhr es ihm erstaunt. „Ich mache mir gerade ernsthaft Sorgen, dass ich es mit meiner Strafe vielleicht doch zu hart für dich angesetzt habe und du entschuldigst dich immer noch bei mir?!“
„Ja, Herr“, sagte Leonora und ihre Stimme klang langsam schon wieder etwas klarer. „Ich habe ihre Anweisung missachtet und war ungehorsam. Es tut mir leid, aber ich wusste es nicht besser. Ich habe ihre Strafe und die Peitsche verdient.“

„Leonora, Leonora. Ich werde nicht schlau aus dir. Aber ich kann dir versichern, dass mit der Strafe die Sache für mich endgültig erledigt ist. Jetzt geht es mir nur um dich und wie es dir geht.“
„Danke, Herr“, erwiderte Leonora. „Ich glaube langsam bin ich wieder klar. Ich… ich bin wohl ein wenig weg gewesen. Darf ich noch etwas hier liegen bleiben?“
Artur bestätigte ihr den Wunsch, dann ging er zu einem der Schränke und holte einen Erste Hilfe-Koffer. Er legte den Koffer auf einen Stuhl bei der Liege, kramte kurz darin und gab Alina eine Tube mit Salbe.
„Hier, Alina, bitte versorg euch beide. Die Salbe kühlt, beruhigt und wirkt abschwellend. Ich lasse euch etwas allein, komme aber nachher noch einmal wieder“, sagte Artur und zog sich zurück.

--

Jessika öffnete die Wohnungstür und rief: „Nika! Ich bin…“ Doch mitten im Satz stockte sie. „Snowflake?! Was machst du denn hier?“, fragte sie irritiert und sah erstaunt zur Garderobe.

Dort stand tatsächlich ihr Pony. Snowflake sah gerade sehr glücklich aus und hob spielerisch den linken Hinterhuf, um damit in der Luft zu scharren. Sie gab ein freudiges Geräusch von sich, das irgendwo zwischen einem Jauchzen und einem Wiehern lag. Als Jessika die Tür schloss und sich ihr näherte, nahm sie stolz die Grundhaltung ein. Mit geradem Rücken, erhobenem Kopf und vorgestreckter Brust stand Snowflake ruhig und abwartend im Flur, um sich geduldig von Jessika inspizieren zu lassen. Jessika umrundete ihre Snowflake, prüfte hier und da eine der Schnallen und nickte zufrieden. Snowflakes Fell, Stiefel und Geschirr waren vollständig und ordentlich angelegt worden. Selbst ihre Hufhandschuhe trug sie bereits und die Vorderbeine waren auf ihrem Rücken am Geschirr und mit dem Gurt fixiert. Auch die Knebeltrense befand sich fest und sicher in ihrem Maul. Mit einer kurzen Führleine, die ihr ziemlich wenig Spielraum gab, war Snowflake an der Garderobe angebunden.

‚Wie lange sie hier wohl schon so steht und wartet?‘, fragte sie sich und ganz in Gedanken fuhr sie ihr mit der Hand zärtlich über die rechte Wange.
Snowflake schmiegte glücklich ihren Kopf an Jessikas Hand und schnaubte zufrieden.
„Wer hat dich denn schon so vorbildlich vorbereitet?“, fragte Jessika beeindruckt.
„Das war deine Snowflake im Prinzip selbst, ich habe ihr nur ein bisschen geholfen und assistiert“, erklang nun eine weibliche Stimme aus der Küche.

Meike hatte etwas abseits in der offenen Tür der Küche gestanden und die beiden schweigend beobachtet. Nun aber trat sie von der Küche auf den Flur hinaus und nickte Jessika zur Begrüßung freundlich zu.

„Meike?“, entfuhr es Jessika erstaunt, als sie die Frau erkannte. „Du warst das also?“

Als Meike näherkam erwiderte Jessika den Gruß freundlich. Jessika sah das Interesse in den grauen Augen ihrer Nachbarin, Meikes Blicke wechselten neugierig zwischen Snowflake und ihr. Meike war ein gutes Stück kleiner als sie selbst, dafür aber im Vergleich zu ihr selbst wesentlich robuster und kompakter gebaut.

„Ja“, antwortete Meike und fuhr sich scheinbar unbewusst durch die kurzen blonden Haare, „Annika hat mich heute Vormittag angerufen und gefragt, ob ich ihr bei einer Überraschung für dich behilflich sein könnte. Sie hat mir dann auch am Comm noch grob geschildert, was ihr vorschwebt und worum es geht. Ich muss zugeben, es hat mich ziemlich verwirrt, aber auch neugierig gemacht. Also habe ich ihr erstmal zugesagt.“ Meike grinste verlegen und sah Jessika abwartend an.
„So, dann kennst du jetzt also unser neues Hobby“, begann Jessika und grinste ebenfalls. „Ich vermute Annika hat sich gedacht, dass du von unserem Hobby früher oder später sowieso erfahren wirst. Warum dich dann also nicht gleich früher einweihen und um Hilfe bitten. Habe ich recht?“
Meike nickte. „Hm, das trifft es ziemlich gut“, bestätigte sie. „Annika war recht begierig mir Snowflake und euer neues Hobby nahezubringen. Ich muss sagen, ich finde es außergewöhnlich und ziemlich interessant.“ Und nach einer kurzen Pause fragte sie: „Vielleicht kann ich bei Gelegenheit ja noch mehr von euch erfahren oder mir das mal in Aktion anschauen?!“
„Klar. Ich kann dich am Wochenende gerne mal mit zum Gut nehmen. Oder, wenn du willst können wir beide uns vorher noch mal für Freitagabend oder Samstagabend zum Plaudern verabreden“, bot Jessika ihr an.
„Danke, gern“, erwiderte Meike freudig. „Aber jetzt wo du da bist, lasse ich euch beide lieber mal allein. Ich denke, ich werde hier nicht mehr gebraucht. Außerdem weiß ich von Annika, dass sich Snowflake riesig darauf freut endlich mit dir auszufahren.“ Meike ging zur Wohnungstür, drehte sich noch einmal kurz um und sagte: „Bis bald dann, Jessika. Tschüss, Snowflake…“, bevor sie die Wohnung verließ.

Jessika wandte sich lächelnd an ihre Snowflake. „So, so, meine Schöne, und du konntest es also schon nicht mehr erwarten, so dass Snowflake sogar hier in der Wohnung auf mich warten muss“, sagte sie und kraulte ihre Snowflake unter dem Kinn, dann gab sie ihr einen langen, intensiven Kuss.
Sie löste die Leine von der Garderobe und führte Snowflake zur Tür hinaus ins Treppenhaus. Als sie die Wohnungstür hinter sich zuzog betrachtete sie ihre Snowflake, ihre Ohren und ihr Schweif schienen eine gewisse Aufregung widerzuspiegeln. Jessika rief den Aufzug und hielt Snowflakes Leine fest in der rechten Hand. Ein Pling kündigte die Ankunft des Aufzugs an, dessen Türen sich auch schon im nächsten Moment öffneten. Im hinteren Bereich des Aufzugs stand bereits ihr Nachbar Herr Achterfeld.

„Guten Tag, Frau Roth“, grüßte er freundlich und sah etwas erstaunt zu Snowflake.
„Guten Tag, Herr Achterfeld“, erwiderte Jessika den Gruß und zog Snowflake an der Führleine hinter sich in den Aufzug. „Ich hatte noch gar keine Chance mich bei ihnen für den guten Tipp mit der Garage zu bedanken. Ihr Tipp war Gold wert. Vielen Dank nochmal.“
„Aber nicht doch, das ist gern geschehen, Frau Roth“, gab er nonchalant zurück. Er betrachtete die beiden kurz und fragte schließlich: „Und nun, nehme ich an, sind sie beide auf dem Weg zu ihrer neuen Garage? Eine gemeinsame kleine Ausfahrt vielleicht?“
„In der Tat“, antwortete Jessika. „Ich möchte mit meiner Snowflake eine Runde ausfahren und in der neuen Garage habe ich, wie sie korrekt vermutet haben, unter anderem den dafür notwendigen Sulky untergestellt.“
Der Aufzug erreichte das Erdgeschoß und alle drei verließen den Aufzug.
„In diesem Fall wünsche ich ihnen noch viel Spaß und einen schönen Nachmittag zusammen“, verabschiedete sich Herr Achterfeld und hielt ihnen hilfsbereit die Haustür auf.

Auch Jessika verabschiedete sich, Snowflake nickte und dann gingen sie an Herrn Achterfeld vorbei in die Richtung ihrer Garage davon.

--

Artur saß in der Küche und trank eine Tasse extra starken Kaffee. Es war ihm wieder nicht leicht gefallen seine beiden Serva zu bestrafen. Aber es musste sein, sie konnten nicht einfach ungestraft sein Eigentum zerstören. Im ersten Moment hätte er seine Serva am liebsten angeschrien, als er sah welches Stück es getroffen hatte. Doch dann erinnerte er sich daran, wie einst seine Großmutter den kleinen Artur selbst in einer ähnlichen Situation in Schutz genommen hatte.

Die Strafe durch die jeweils andere ausführen zu lassen, war ihm als zusätzliche Härte für die beiden als angemessen vorgekommen. Da hatte er noch nicht gewusst, wo diese Eingebung ihn hinführen würde. Insgeheim schätze er Leonoras Einstellung, auch wenn diese für seine Serva vollkommen unpassend war. Leonora war ihrer tiefsten und innersten Überzeugung treu geblieben. Sie, die keine Fehler als Serva mehr machen wollte, war von ihm ungewollt in ein tiefes moralisches Dilemma getrieben worden. Entweder ihre beste Freundin zu schlagen oder eine direkte Anweisung ihres Herrn zu missachten, sie hatte ihre Wahl getroffen.

Wie sehr hatte er seine Eingebung in diesem Moment bereits bereut, aber er konnte nicht mehr zurück, zumal Alina ihren Teil der Anweisung bereits ausgeführt hatte. Es war ein gravierender Verstoß von Leonora sich seiner Anweisung zu widersetzen und so war ihm in seinen Augen nur die Peitsche als Antwort geblieben. Die Peitsche, die er ausgewählt hatte, war eine seiner Besten. Sie war darauf ausgelegt schmerzhaft zu sein, aber keine ernsthaften Verletzungen hervorzurufen. Zumindest dieser Teil war wie geplant verlaufen, Leonoras Rücken hatte zum Glück keine offenen Wunden erlitten.

Er würde den beiden noch etwas Zeit geben um ihre Wunden zu lecken, beschloss er.

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Alina hatte Leonoras Po und ihren Rücken vorsichtig mit der Salbe von Herrn Artur behandelt. Die tapfere Leonora hatte die Zähne zusammengebissen und keinen Laut von sich gegeben. Anschließend hatte Alina, so gut sie konnte, ihren eigenen Po versorgt und auch ihre Tunika wieder angezogen. Schließlich hatte sie sich einen Stuhl neben die Liege gezogen und sich vorsichtig hingesetzt. So saß sie nun bei Leonora und streichelte ihr fürsorglich über den Kopf, den Leonora ihr zugewandt hatte. Leonora schaute sie irgendwie seltsam an, fand Alina.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Alina.
„Ich weiß nicht, ich glaube nicht so gut“, gab Leonora zurück. „Mein Po tut mir weh und mein Rücken noch viel mehr. Außerdem mache ich mir große Sorgen, weil ich nicht weiß was da eben wieder mit mir passiert ist. Vor allem aber schäme ich mich, weil du wegen mir die schmerzhafteren Schläge von Herrn Artur selbst kassiert hast und weil ich als Serva meinen Herrn enttäuscht habe.“
„Wegen mir musst du dir keine Gedanken machen“, beruhigte Alina sie. „Ich habe doch mitbekommen, wie sehr du dich für mich eingesetzt hast. Du wolltest sogar meine Schläge auf dich nehmen. Außerdem hast du auch noch, weil du mich nicht geschlagen hast, die Peitsche von unserem Herrn zu spüren bekommen.“ Alina machte eine kleine Pause bevor sie fortfuhr. „Was Herrn Artur angeht, so glaube ich wird er dir den einmaligen Ungehorsam nicht nachtragen. Er sagte doch, diese Sache ist für ihn mit der Strafe erledigt.“

„Es war einfach nur dumm von mir, dich oben in der Eingangshalle bei der Arbeit zu kitzeln. Ich bin an allem schuld, was im Anschluss passiert ist“, sagte Leonora mit einer ordentlichen Portion Reue.
„Das kann ich so nicht stehen lassen“, intervenierte Alina umgehend. „Herr Artur hat schon recht, wir haben beide unseren Anteil an der Sache. Ich habe doch überhaupt erst mit dem ganzen Blödsinn angefangen und Herr Artur hat mich sogar noch gewarnt. Trotzdem habe ich es nicht sein lassen und dich weiter geneckt. Du hast mich zwar gekitzelt, aber doch nur, weil ich mal wieder nur Flausen im Kopf hatte. Ich bin also viel mehr an allem schuld als du, die einfach nur einmal reagiert hat.“

„Aber ich als die Ältere von uns, und verzeih mir, zumindest meistens auch, die Vernünftigere hätte auf dich aufpassen und schlimmeres verhindern müssen. Stattdessen habe ich dich durch meine eigene, unbedachte Handlung mit über den Abgrund gerissen“, entschuldigte sich Leonora aufrichtig.
„Bitte lass es gut sein, Leonie. Ich möchte nicht, dass du dich bei mir entschuldigst. Meiner Meinung nach, bin ich die, die sich zu entschuldigen hat. Bitte verzeih mir, dass die Strafe, wegen meines Hangs zum Unsinn, dich mit getroffen hat“, entschuldigte sie nun auch Alina und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

Leonora strahlte, drückte sich mit den Armen hoch und ließ die Beine von der Liege gleiten. Sie stand nun etwas wacklig neben der Liege und sofort sprang auch Alina von ihrem Stuhl auf. Leonora nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.

„Ich bin so froh, dass es dich gibt. Und so traurig, dass wir uns bald nur noch ein- oder vielleicht auch zweimal die Woche sehen können. Du bedeutest mir sehr viel, Schwesterchen. Hiermit adoptiere ich dich, kraft meiner nicht vorhandenen Autorität, als meine kleine Schwester. Ich verspreche dir, dich immer zu behandeln, wie meine liebste Schwester und dir immer eine gute große Schwester zu sein.“

Alina musste schwer schlucken, dann liefen ihr auch schon erste Tränen über die Wangen und schließlich schluchzte sie hörbar. Irritiert löste Leonora die Umarmung und sah Alina erschrocken an.
„Habe ich was falsch gemacht?“, fragte sie besorgt.
„Nein“, schniefte Alina völlig gerührt. „Du hast gerade die schönsten Worte zu mir gesagt, die jemals in meinem Leben ein anderer zu mir gesagt hat. Ich danke dir!“ Alina schloss die Augen, umarmte Leonora und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Als sie die Augen wieder öffnete sah sie, dass Leonora einen ziemlich verkniffen Gesichtsausdruck hatte. „Was ist los?“, fragte sie.
„Mein Rücken…“, brachte Leonora zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Dann begriff Alina, dass sie gerade, mit ihrer gut gemeinten Umarmung, Leonora ziemliche Schmerzen bereitete. Sofort löste sie ihre Umarmung wieder und sagte: „Es tut mir leid, ich wollte dir doch nicht weh tun, was bin ich doch für eine dumme Kuh.“

„Ist nicht schlimm, Kleines“, sagte Leonora schon wieder etwas entspannter. „Du hast dich einfach so gefreut und nicht dran gedacht, dass kann ich schon verstehen.“
„Nenn mich nicht Kleines“, beschwerte sich Alina, „das klingt blöd.“
„Wenn du jetzt inoffiziell meine kleine Schwester bist, dann nenne ich dich auch «mein Kleines»“, erwiderte Leonora amüsiert und zwinkerte ihr zu.
Alina schmollte ein wenig, doch dann lächelte sie und nickte. „Aber nur weil du es bist, große Leo.“ Leonora zuckte sichtbar zusammen und schnell fügte Alina dem «Leo» noch ein „nie“ hinzu.
„Ich werde dich nie mehr «mein Kleines» nennen, wenn du mir versprichst nie mehr Leonie zu verkürzen“, bot Leonora ihr umgehend an.
„Nein, das brauchst du nicht, Leonie“, erwiderte Alina sofort. „Du darfst mich «mein Kleines» nennen, ist schon gut und ich verspreche dir trotzdem niemals mehr Leonie zu kürzen.“

„Ich danke dir“, sagte Leonora erleichtert und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „So hat Markus mich nämlich immer genannt.“
Alina machte große Augen und stammelte: „Das… das wusste ich nicht.“
„Konntest du auch nicht, ich habe es nie erwähnt“, erklärte Leonora, dann ging sie, immer noch recht wacklig auf ihren Beinen zur gegenüberliegenden Wand, wo am Kleiderhaken immer noch ihre Tunika hing.

Alina begleitete sie mit etwas Abstand, aber immer darauf gefasst sie direkt zu stürzen, sollten ihr die Beine versagen. Leonora sah sie dankbar an und lächelte ihr zu. Als sie an Leonoras Ziel ankamen, ergriff Alina sofort Leonoras Tunika und half ihr dabei diese anzuziehen. Leonora gab einen kurzen Zischlaut von sich, als der Stoff sich auf ihren Rücken legte, doch dann band sie auch bereits ihren Gürtel und war bemüht keine Schwäche mehr zu zeigen.

Beide gingen sie in die Küche und fanden dort ihren Herrn am Tisch sitzend. Sie meldeten sich wieder dienstbereit, was ihr Herr mit einem wohlwollenden Kopfnicken zur Kenntnis nahm und dann die Küche mit seiner Tasse in der Hand verließ.


78. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 17.06.20 19:10

Ist eine schöne Fortsetzung ,bin schon mal gespannt wie es weiter geht und freue mich auf eine weitere Folge.
79. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 18.06.20 09:26

Zitat
Ist eine schöne Fortsetzung ,bin schon mal gespannt wie es weiter geht und freue mich auf eine weitere Folge.


Danke für Dein Feedback. Ich bin zur Zeit leider etwas eingeschränkt, daher hat sich leider auch der Veröffentlichsabstand vergrößert. Aber es geht auf jeden Fall weiter.

SirM
80. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 26.06.20 13:47

Danke für diese tolle Geschichte!

Ich mag ja das Welt-Setup von HeMaDo und freue mich das du es auch benutzt.


Bei dem letzen Teil hast du mich auch sehr verwundert das verweigern der gegenseitigen Bestrafung hätte ich eher bei Alina als bei Leonora erwartet.

Ich bin wirklich gespannt was mit Leonora und Alina passiert wenn sie getrennt werden.
Ich glaube sie beide sehr unglücklich werden und weiß nicht wie lange sich Arthur das anschauen wird und was die Lösung sein wird.


Als Fan vom Ponyplay bin ich natürlich sehr Dankbar für die Geschichte von Jessika und Snowflake.

Auch bin ich gespannt in wie weit sich deine und HeMaDo seine Geschichten kreuzen werden.

Wo liegen wir eigentlich zeitlich im Bezug zu Achadh Uaine?

Hast du eigentlich geplant die Festtage/ das Turnier von Achadh Uaine auch aus Sicht von Jessika/Snowflake ausführlich zu beschreiben?

Nachdem Hemado ja angekündigt hat Achadh Uaine weiter zuschreiben wäre es toll wenn wir das Tunier dann aus 2 unterschiedlichen Rollen/Sichtweise beschrieben bekommen würden.


Gruß
Thomas
81. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 26.06.20 18:04

Hallo Thomas,


Zitat
Danke für diese tolle Geschichte!


Erstmal vielen herzlichen Dank für das Lob. Das freut mich sehr.


Zitat
Ich mag ja das Welt-Setup von HeMaDo und freue mich das du es auch benutzt.


Ich auch, ich habe seine Geschichten verschlungen und sie haben mich überhaupt erst inspiriert selbst eine Geschichte zu schreiben.


Zitat
Bei dem letzen Teil hast du mich auch sehr verwundert das verweigern der gegenseitigen Bestrafung hätte ich eher bei Alina als bei Leonora erwartet.

Ich bin wirklich gespannt was mit Leonora und Alina passiert wenn sie getrennt werden.
Ich glaube sie beide sehr unglücklich werden und weiß nicht wie lange sich Arthur das anschauen wird und was die Lösung sein wird.


Hm, und ich dachte ich hätte substile Hinweise auf diese mögliche Reaktion in den Kapitel zuvor platziert. Ich habe mal zwei Zitate von bzw. zu Leonora hier in blau beigefügt.

„Nein“, sagte Leonora vehement, „mir gefallen Sachen, die dir weh tun, gar nicht. Ich habe das am Freitag nur gemacht, weil du es unbedingt einmal ausprobieren wolltest. Aber bestimmt nicht für mich oder weil es mir gar gefallen hätte.“

„Aber was, wenn mir sowas noch einmal passiert. Stell dir vor, ich tue dir aus Versehen nochmal weh oder ich verletze dich vielleicht sogar noch schlimmer als gerade schon an deinem Auge. Das könnte ich nicht ertragen“, gestand Leonora niedergeschlagen.


Leonora wollte einfach verhindern, dass sie Alina weh tun muss. Das bringt sie einfach nicht übers Herz und war dafür bereit ihre Strafe zu übernehmen.


Das beide mit der Trennung nicht glücklich sein werden, ist glaube ich nicht zuviel verraten. Aber es liegt außerhalb ihres Einflusses... und Artur kann hart sein.


Zitat
Als Fan vom Ponyplay bin ich natürlich sehr Dankbar für die Geschichte von Jessika und Snowflake.


Freut mich, dass Dir der Teil auch gefällt.


Zitat
Auch bin ich gespannt in wie weit sich deine und HeMaDo seine Geschichten kreuzen werden.

Wo liegen wir eigentlich zeitlich im Bezug zu Achadh Uaine?


Die Geschichte um Leonora und Alina spiel ein paar Jahre vor Achadh Uaine. Hier entdecken Jessika und Annika erst ihre Vorliebe für das Ponyplay. Zum Zeitpunkt von Achadh Uaine haben sie schon etwas mehr Erfahrung.


Zitat
Hast du eigentlich geplant die Festtage/ das Turnier von Achadh Uaine auch aus Sicht von Jessika/Snowflake ausführlich zu beschreiben?

Nachdem Hemado ja angekündigt hat Achadh Uaine weiter zuschreiben wäre es toll wenn wir das Tunier dann aus 2 unterschiedlichen Rollen/Sichtweise beschrieben bekommen würden.


Darüber haben HeMaDo und ich uns noch keine Gedanken gemacht. Die Charaktere von Jessika und Annika sind zwar ein Gemeinschaftswerk, aber die beiden Geschichten liegen stand heute in der Erzählzeit noch zu weit zeitlich auseinander.
Aber das heißt ja nicht, dass es nicht vielleicht einen Spin-off "Jessika und Annika" geben könnte; und da ist dann wieder vieles möglich.

Viele Grüße und danke für Dein Feedback.

SirM
82. RE: Leonora und Alina

geschrieben von der suchende am 26.06.20 18:19

Auch ich möchte dir und auch HeMaDo für die tolle(n) Geschichte(n) über Leonora und Alina als auch Achadh Uaine danken. Bitte schreibt weiter.

Gruß der suchende
83. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 26.06.20 19:27

Zitat
Hm, und ich dachte ich hätte substile Hinweise auf diese mögliche Reaktion in den Kapitel zuvor platziert. Ich habe mal zwei Zitate von bzw. zu Leonora hier in blau beigefügt.

Ich hätte die Verweigerung halt eher Alina zugetraut weil halt Leonora die reifere und erfahrenere ist und sie umbedingt keine fehler als Serva machen wollte.
Zudem war Leonora sehr klar das die Strafe von Alina nicht zu verhindern war.

Aber es ist ja schön das man als Leser nicht immer alles als Leser vorraussehen kann.


Zitat
Die Geschichte um Leonora und Alina spiel ein paar Jahre vor Achadh Uaine.

Ich hatte inzwischen auch nachgelesen das deine Geschichte im Jahr 2421 spielt und damit halt mitten in NH2 und damit fehlen wirklich ein paar Jahre bis zu den Turnier auf Achadh Uaine.

Als ausgleich must du uns aber versprechen das du Snowflake mal auf ein anderes Tunier schickts

84. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 27.06.20 07:32

Zitat
Zitat
Hm, und ich dachte ich hätte substile Hinweise auf diese mögliche Reaktion in den Kapitel zuvor platziert. Ich habe mal zwei Zitate von bzw. zu Leonora hier in blau beigefügt.

Ich hätte die Verweigerung halt eher Alina zugetraut weil halt Leonora die reifere und erfahrenere ist und sie umbedingt keine fehler als Serva machen wollte.
Zudem war Leonora sehr klar das die Strafe von Alina nicht zu verhindern war.

Aber es ist ja schön das man als Leser nicht immer alles als Leser vorraussehen kann.

Ja, das sagt Leonora ja auch selbst, dass sie die "Vernünftigere" ist; aber in dieser Situation hat sie in einem ziemlich tiefen Dilemma gesteckt. Es ist ihr auch absolut nicht leicht gefallen so zu agieren, wie sie agiert hat. Das hat selbst Artur erkannt...
Und ich denke, der Du und der Leser werden Leonora bald auch besser verstehen.


Zitat
Zitat
Die Geschichte um Leonora und Alina spiel ein paar Jahre vor Achadh Uaine.

Ich hatte inzwischen auch nachgelesen das deine Geschichte im Jahr 2421 spielt und damit halt mitten in NH2 und damit fehlen wirklich ein paar Jahre bis zu den Turnier auf Achadh Uaine.

Als ausgleich must du uns aber versprechen das du Snowflake mal auf ein anderes Tunier schickts

Annika (Snowflake) muss erst noch ihre Grundausbildung ganz abschließen und bevor sie zu einem Turnier geht, muss sie auch die Turnierreife noch erlangen. Soll heißen es gibt noch viel von Annika und Jessika zu lesen, auch wenn sie offiziell nur "Nebenhandlung" sind.

SirM
85. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 18.07.20 17:45

Ich habe gerade gemerkt, dass ich diese Woche vergessen habe das nächste Kapitel zu veröffentlichen. Ich bitte um Entschuldigung und werdes es gleich nachholen.

Gruß, SirM
86. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 18.07.20 18:18

Kapitel 24 – Das Herbstvolksfest

Leonora erwachte an diesem Samstagmorgen bereits um kurz nach halb sechs und war sich sicher nicht mehr einschlafen zu können, dies war ihr vorletzter Morgen bei Alina. Der Versuch noch etwas zu schlafen hätte sich auch nicht mehr gelohnt, dachte sie bei sich. Alina schlief noch tief und fest neben ihr und so verhielt sich Leonora auch ruhig, um Alina nicht zu wecken. Sie lag, ihr zugewandt, auf der rechten Seite und hatte ihren Arm unter das Kopfkissen geschoben. Alina sah so glücklich und zufrieden im Schlaf aus, dass Leonora sich dieses Bild am liebsten für immer in ihr Gedächtnis gebrannt hätte, vorsichtig machte sie mit ihrem Comm ein Bild. Leonora selbst lag auf dem Bauch, so hatte sie bereits die letzten drei Nächte, seit dem verhängnisvollen Mittwoch, geschlafen, um ihren geschundenen Rücken zu schonen. Sie schloss die Augen und in Gedanken resümierte sie noch einmal die vergangenen beiden Tage für sich.

Herr Artur hatte ihr, so schien es Leonora, ihren Ungehorsam wirklich nicht weiter nachgetragen. Er hatte sie nach dem Vollzug der Strafe so gut und gerecht wie in den Wochen zuvor behandelt. Am Donnerstagabend hatte er Alina und sie sogar wieder einmal zu einem gemeinsamen Abend ins Kaminzimmer eingeladen. Allerdings hatte er sich auch von ihnen gewünscht, dass sie unbekleidet im Kaminzimmer erscheinen sollten, was Leonora im Gegensatz zu Alina nicht so recht behagt hatte.

„Nackt?! Auch ich, Herr?“, hatte sie ihn daher verunsichert gefragt.
„Es ist lediglich ein Wunsch und keine Anweisung, Leonora. Aber ja, ich würde mich sehr darüber freuen, wenn auch du heute Abend unbekleidet wärst“, hatte er ehrlich und aufmunternd auf ihre Frage geantwortet.

Nachdem dann auch noch Alina ihr unter vier Augen gut zugesprochen hatte, war Leonora an diesem Abend schließlich das erste Mal gemeinsam mit Alina nackt der Einladung von Herrn Artur gefolgt. Zwar hatte sie sich nicht unbedingt wohl dabei gefühlt ihren vernarbten Oberkörper Herrn Artur unbedeckt zu präsentieren, doch da es sein ausdrücklicher Wunsch war, hatte Leonora es nicht fertiggebracht ihn nach dem vergangenen Mittwoch schon wieder zu enttäuschen. Aber letztlich hatte auch Leonora den gemeinsamen Filmabend doch noch genossen, wobei sie sich allerdings ziemlich sicher war, dass ihr Herr wieder einmal nichts vom eigentlichen Film mitbekommen hatte. Alina und sie hatten nackt auf der langen Seite des Sofas gelegen, den Film geschaut und dabei ein bisschen zärtlich gekuschelt. Die Blicke ihres Herrn waren den ganzen Abend über genießerisch, aber nicht aufdringlich, ausschließlich auf die kuschelnden Körper seiner beiden nackten Serva gerichtet, ihre Brüste und die Keuschheitsgürtel schienen es ihm dabei besonders angetan zu haben.

Gestern Morgen während ihres Rundlaufs hatte Leonora sich dann auch schon von Cordelia und Fleur verabschiedet, da sie wusste, dass die beiden samstags und sonntags zu anderen Zeiten aufstanden und ihre Runde somit später liefen. Es war ein recht langer und trauriger Abschied für alle Beteiligten geworden, sie hatten sogar kurzzeitig den Lauf dafür unterbrochen und waren stehengeblieben. Die beiden hatten ihr alles erdenklich Gute für die Zukunft gewünscht und ihre Hoffnung ausgedrückt, dass man sich bestimmt mal wiedersehen würde. Später dann in der Bäckerei hatte Anna ihre immer noch vom Abschied leicht gedrückte Stimmung sofort bemerkt und nachgefragt. Also hatten Alina und Leonora auch der guten, und immer ein klein wenig neugierigen, Anna erzählt, dass Leonora am Sonntag zu einer neuen Herrschaft umziehen musste.

Im Anschluss hatten sich Alina und Leonora dann beeilen müssen, um das Frühstück für ihren Herrn noch rechtzeitig fertigzustellen. Der Abschied von Cordelia und Fleur sowie die anschließende Erklärung für Anna hatten doch einige kostbare Minuten ihrer Zeit verschlungen. Es war ihnen aber doch noch in Teamarbeit rechtzeitig gelungen und auch der dampfende Kaffee für Herrn Artur hatte pünktlich an seinem Platz gestanden. Nach dem Frühstück waren Herr Artur und Alina für einige Besorgungen aus dem Haus gegangen, rechtzeitig vor dem Mittagessen waren die beiden wieder daheim. Herr Artur hatte ihr drei noch gefaltete Umzugskartons mitgebracht. Leonora hatte die Kartons gleich hoch in ihr Schlafzimmer gebracht, entfaltet und neben dem Schrank gestapelt. Nach dem Mittag hatte Leonora das Spielzimmer hergerichtet, diesmal jedoch ohne Alina, die noch andere Aufgaben im Haus zu erledigen hatte. Es war ihr nach Mittwoch nicht leichtgefallen, das Spielzimmer zu betreten, letztlich hatte sie die Gedanken aber abgeschüttelt und hatte alles notwendige erledigt.

Der Weckton von Alinas Comm riss sie aus ihren Gedanken, sie öffnete die Augen und sah Alina, die sich gerade reckte. Leonora beobachtete Alina, die bald schon bemerkte, dass Leonora auch erwacht war und sie ansah.

„Guten Morgen!“, wünschte ihr Alina.
„Morgen, Lina“, antwortete Leonora etwas bedrückt.

Sie absolvierten wie immer ihren morgendlichen Lauf und bereiteten das Frühstück vor. Herr Artur überreichte ihnen ihr Taschengeld und fragte, ob sie heute Abend mit ihm Essen gingen. Sie sagten ihm zu, dass sie rechtzeitig zum Abendessen wieder im Haus wären. Direkt nach dem gemeinsamen Frühstück brachten sie die Küche in Ordnung und dann brachen sie, da heute ihr freier Tag war, auf und verließen das Haus in Richtung U-Bahnstation.

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Sophie hatte die Reste vom Frühstück aus dem Esszimmer abgeräumt. Nun stand sie in der Küche und inspizierte die Vorräte in den Schränken, als auch Peter die Küche betrat, um sich noch eine Tasse Kaffee zu holen. Er ging zur Kaffeemaschine und schaute seiner Mutter zu, während der Kaffee durchlief.

„Was machst du da eigentlich, Mutter?“, fragte Peter interessiert, als er bemerkte, dass sie sowas wie eine Art Inventur machte.
„Ich schaue, was wir noch so im Haus haben und was uns fehlt, dass wirst du mir gleich nämlich frisch besorgen“, gab sie knapp zu ihm gewandt zurück.
„Was? Ich soll heute Vormittag noch einkaufen? Aber warum denn? Können wir die Sachen nicht einfach ganz normal bestellen, so dass sie dann am Montag ins Haus geliefert werden?“, fragte Peter irritiert.

„Nein, das können wir nicht. Am Montag ist es mir viel zu spät, ich brauche die Zutaten heute noch“, erklärte Sophie energisch. „Ich habe nämlich kurzfristig beschlossen, dass es am Sonntagmittag italienische Küche bei uns gibt.“
„Italienisch?“, fragte Peter nun noch erstaunter. „Du kochst doch sonst so gut wie nie italienisch. Warum bitte jetzt auf einmal?“
„Weil ich zufälliger Weise von meinem Bruder weiß, dass Leonora sehr gerne italienisch isst. Deshalb“, erläuterte sie ihr Vorhaben. „Und ich möchte sie gerne mit einer Mahlzeit willkommen heißen, die sie mit Sicherheit auch mag.“

„An was hattest du denn da so konkret gedacht, nur so aus reiner Neugier? Spaghetti?“
„Du und deine Neugier. Nein, natürlich keine Spaghetti! Ich denke, ich werde uns eine schöne, leckere Lasagne zubereiten und als Nachtisch gibt es dann noch ein feines Tiramisu“, antwortete Sophie.
„Lasagne?! Aber du weißt doch, dass Onkel Artur kein wirklich großer Käsefreund ist“, gab Peter ihr zu bedenken.

„Ja, ja, aber als Zutat beim Überbacken nimmt er ein Minimum an Käse meistens noch so hin. Außerdem weiß ich, dass er zumindest früher auch schon einmal von sich aus Lasagne gegessen hat, da wird der gute Artur also morgen einfach mal durch müssen", sagte Sophie und grinste. „Immerhin wird er ja auch noch durch das Tiramisu wieder entschädigt, das mag er auf jeden Fall.“
„Naja, bei dir wird er sich sicher auch nicht trauen zu mosern“, lachte Peter.

„Da kennst du ihn aber schlecht, wenn ihm was absolut nicht passt, dann meckert er auch bei mir. Er tut nur immer so, als ob er mir keine Widerworte geben würde“, erklärte Sophie. „So, ich habe jetzt einen Überblick, ich schicke dir gleich einen Einkaufszettel auf dein Comm. Es wäre sehr aufmerksam, wenn du mir die Sachen zügig besorgen würdest, mein Junge.“
„Ja, Mutter“, antwortete Peter und verließ die Küche mit seinem Kaffee.

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Sie verließen die U-Bahn an der Haltestelle am Hauptbahnhof. Bereits unterwegs in der U-Bahn und auch hier in der U-Bahnstation gab es überall Hinweise auf das Deutzer Herbstvolksfest. Alina und Leonora schlenderten durch die Altstadt hinunter zum Rheinufer, am gegenüberliegenden Deutzer Ufer sahen sie bereits einige der Attraktionen des Volksfestes. Es gab ein Riesenrad, eine Achterbahn mit Looping und noch viele weitere Fahrgeschäfte, dazwischen standen noch diverse andere Buden und Stände. Mit Erstaunen sahen sie sich die Ausmaße dieses Volksfestes an, es zog sich über viele hundert Meter am Ufer entlang.

„Sollen wir nicht mal rüber nach Deutz gehen?“, fragte Alina freudig und sah Leonora auffordernd an.
„Du möchtest dir dieses Volksfest da drüben näher ansehen, habe ich recht?“, fragte Leonora zurück und grinste sie liebevoll an.
Alina nickte. „Ja, du denn etwa nicht?“, fragte sie ziemlich erstaunt. Alina wunderte sich, dass Leonora scheinbar kein Interesse verspürte sich das große Fest wenigstens einmal aus der Nähe anzuschauen.
„Dann lass uns rüber gehen und es uns anschauen“, erwiderte Leonora und hielt ihr die Hand entgegen.

Alina ergriff ihre Hand und dann spazierten sie zur nächsten Brücke um den Fluss zu überqueren. Leonora hielt ihre Hand vielleicht etwas fester als nötig, aber es störte sie überhaupt nicht, vielmehr genoss sie es Leonora so nah bei sich zu haben. Sie war glücklich, auch wenn sich kurz ein Gedanke meldete, der sagte, dass Leonora sie morgen würde verlassen müssen, doch Alina verdrängte diesen Gedanken schnell wieder.

Die Hälfte der Brücke hatten sie bereits hinter sich gebracht, als Alina sagte: „Du bist eben übrigens meiner Frage ausgewichen. Interessiert dich denn das Volksfest nicht?“

Leonora sah sie einen langen Moment schweigend an und Alina gelang es nicht zu erkennen, was Leonora gerade im Innersten bewegte. Schließlich antwortete Leonora ihr: „Wenn das Fest dich so sehr interessiert, dann interessiert es mich auch. Aber bevor du weiter fragst, weil du mit meiner Antwort wieder unzufrieden bist. Nein, für mich selbst hätte ich mir das Fest eher nicht angesehen. Für dich gehe ich allerdings gerne dahin.“ Leonora lächelte sie an. Das Lächeln, merkte Alina sofort, war ehrlich und liebevoll, sie spielte ihr nichts vor und sagte, da war sie sich sicher, die Wahrheit. Ein wohliges und dankbares Gefühl durchströmte sie, Leonora war einfach die beste, fand sie.

„Du bist echt eine klasse, große Schwester“, sagte sie und strahlte Leonora regelrecht an.
„Danke, Kleines!“, sagte Leonora.

Ganz kurz glaubte Alina auch so etwas wie Glückseligkeit in ihrer Miene zu erkennen, doch bald schon war ihr Gesichtsausdruck wieder neutral. Alina war sich sicher, dass auch Leonora innerlich schwer damit kämpfte, dass sie morgen zu ihrem neuen Herrn gehen musste.

Sie erreichten den Festplatz am Flussufer kurz vor der offiziellen Eröffnung der Attraktionen. Es herrschte ein geschäftiges Treiben unter den Schaustellern, doch Besucher waren bisher kaum auf dem Platz. Vermutlich war es einfach noch viel zu früh dazu, dafür fanden die beiden an der ein oder anderen Bude Hinweisschilder vor, die auf kostenlose Nutzung oder auch deutlich reduzierte Preise am Samstagvormittag für Kinder, Senioren und Serva hinwiesen.

„Kinder, Senioren und Serva?“, fragte Leonora. „Eine wirklich tolle Kombination“, kommentierte sie die Hinweisschilder ein wenig sarkastisch.
„Was willst du denn?“, meinte Alina nur. „Sei doch lieber froh, dass wir günstiger davonkommen und wenn mein Halsband mir hier ein paar Dollar einspart, dann bin ich bestimmt nicht böse deswegen.“
„Du hast ja recht“, stimmte Leonora ihr zu. „Es ist halt nur ein seltsames Gefühl für mich, das so zu lesen… Kinder, Senioren und Serva“, erklärte Leonora und Alina zuckte mit den Schultern.

Sie schlenderten über den Platz und hatten bereits ein paar Buden passiert, als Alina Leonora, für diese völlig überraschend, an ihrer Hand in Richtung einer Bude zog. Alina hatte eine, ihrer Meinung nach, sehr interessante Bude erspäht die Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, kandierte Früchte und auch mit Schokolade überzogene Früchte verkaufte. Mit Leonora im Schlepp steuerte sie schnurstracks auf diese Bude zu und besah sich die reichhaltige Auslage, schließlich kaufte sie für sich selbst eine mit Schokolade überzogene Banane und für Leonora eine Tüte gebrannter Mandeln.

Ihre Leckereien in der Hand, zogen sie weiter über den Platz, sie schauten sich die Buden und Fahrgeschäfte an. Alina merkte sich die Attraktionen, die sie nachher noch ausprobieren wollte und bald schon hatte sie, zu ihrer eigenen Überraschung, ihre ganze Schokobanane verspeist. Das Schälchen und den kleinen Spieß ihrer Schokobanane entsorgte sie im nächsten Mülleimer. Leonora hob eine Augenbraue, sagte aber nichts und bot ihr etwas von ihren gebrannten Mandeln an. Die Tüte von Leonora war noch zu gut drei Viertel gefüllt, wie Alina bemerkte. Sie lehnte dankend ab und sagte: „Das ist nett von dir, aber das sind doch deine Mandeln. Ich hatte eine Schokobanane, ich möchte dir daher nichts wegessen.“

„Ich weiß doch, was du für ein Schleckermaul bist. Außerdem teile ich liebend gern mit dir“, antwortete Leonora, lächelte sie an und hielt ihr erneut die Tüte mit den gebrannten Mandeln entgegen.
Diesmal fischte sich Alina eine Mandel heraus, bedankte sich und stecke sie sich genüsslich in den Mund. „Mmh“, gab Alina nach einem Moment von sich, „die schmecken aber auch echt lecker!“
„Möchtest du noch welche haben?“, fragte Leonora und hielt ihr wieder die Tüte entgegen.
„Bist du dir ganz sicher?“, hinterfragte Alina das Angebot vorsichtig. „Ich esse die dir sonst bestimmt noch alle weg.“
Leonora nickte ihr mit einem Lächeln zu, hielt ihr die Tüte immer noch auffordernd entgegen und sagte amüsiert: „Na los greif zu, wenn du willst darfst mir alles wegessen.“

Gemeinsam naschten sie nun die Mandeln auf und bald schon war auch diese Tüte leer, so dass Leonora sie zusammenknüllte und im Vorbeigehen in einen Mülleimer warf. Ein klein bisschen verspürte Alina ein schlechtes Gewissen, sagte ihr doch ihr Gefühl, das sie mehr von Leonoras Mandeln genascht hatte, als Leonora selbst. Leonora schien das jedoch wirklich überhaupt nichts auszumachen. Immer nachdem Leonora sich selbst eine Mandel gefischt hatte, was eher weniger oft der Fall war, hatte sie die Tüte auch schon wieder in Alinas Richtung gehalten.

Sie waren nun schon ein gutes Stück über den Festplatz geschlendert und näherten sich dem Riesenrad, das ungefähr die Mitte des Volksfestes markierte. Es stand noch still und bisher schien sich auch noch kaum jemand von den wenigen Besuchern dafür zu interessieren.

„Hey, ihr zwei!“, rief ein großer, breiter Schausteller mit gezwirbeltem Schnauzbart und sah in ihre Richtung.
Alina sah sich kurz um, dann blickte sie zu dem Mann und zeigte fragend auf sich und Leonora.
„Ja, ihr beiden! Habt ihr Lust auf ein paar Freifahrten mit dem Riesenrad?“, rief er ihnen zu und winkte sie zu sich.

Alina sah Leonora an, die eher unentschlossen wirkte, aber schließlich auch nickte als sie Alinas Blick sah. Also gingen sie Hand in Hand auf den Schausteller zu und als sie ihn erreichten knicksten sie vor ihm. Er war bestimmt zwei Meter groß, dachte sich Alina und fragte ihn: „Was müssen wir denn für die Freifahrten tun?“
„Nicht viel“, antwortete der Mann, „einfach nur freundlich winken und amüsiert dreinschauen. Wenn die Leute euch dann sehen, bin ich mir sicher, dass das Geschäft auch bald in Gang kommt. Sowie dann genug zahlende Kunden da sind, werfe ich euch beide raus. Einverstanden?“

„Okay“, sagte Alina und sah Leonora fragend an, die aber auch nickte.
„Gut, dann kommt mit“, bat er sie und führte sie zur wartenden Gondel. „Ich bin übrigens der kleine Manni“, stellte er sich vor.
„Dann nochmal vielen Dank für die Freifahrten, Manni“, sagte Alina und knickste noch einmal vor ihm. „Ich heiße Alina und das ist Leonora.“
Manni nickte lediglich, bugsierte sie in die Gondel und sagte: „Denkt daran, winken und fröhlich aussehen.“

Nachdem Manni die Tür der Gondel geschlossen hatte und weggegangen war, setzte sich das Riesenrad auch schon gemächlich in Bewegung. Alina winkte und grinste den Leuten zu, Leonora jedoch saß eher abwesend auf ihrer Seite der Gondel und winkte recht verhalten. Je mehr Höhe die Gondel gewann, desto mehr wandte Leonora den Blick dem Kölner Altstadtufer zu und stellte auch bald das Winken ein. Alina beendete ebenfalls bald das Winken und sah zu Leonora herüber.

„So klein fand ich Manni jetzt gar nicht. Eigentlich ist er eher ein Hüne, wenn du mich fragst. Wieso hat er sich wohl als der kleine Manni vorgestellt?“, fragte sie Leonora neugierig.
„Keine Ahnung“, gab Leonora wenig interessiert zurück. „Da wirst du den kleinen Manni wohl schon selbst fragen müssen, wenn es dich wirklich so interessiert. Vielleicht hat er das Geschäft von seinem Vater übernommen, der auch Manfred hieß und dann haben die anderen Schausteller halt vom Vater als Manni und von ihm als dem kleinen Manni gesprochen, oder sowas“, mutmaßte Leonora.
„Hm, das kann gut sein“, meinte Alina und begann wieder zu lächeln und zu winken, als sich die Gondel wieder absenkte.

Auf der dritten Runde schließlich, die Gondel hatte zwischenzeitlich immer wieder mal kurz gestoppt, als sie wieder ganz oben waren seufzte Leonora. Sie sagte aber nichts weiter und schaute nur abwesend aus dem Fenster. Auch Alina wusste nicht was sie sagen sollte, stattdessen lege sie ihre linke Hand auf Leonoras rechtes Knie. Leonora wandte sich ihr zu, legte nun auch die eigene Rechte auf Alinas linke Hand und sah sie betrübt an.

„Ich denke, in spätestens ein oder zwei Runden wird Manni uns rauswerfen“, sagte Leonora tonlos. „Die kurzen Stopps waren garantiert weitere Fahrgäste, die andere Gondeln bestiegen haben.“

So kam es dann auch, als eine weitere Runde später ihre Gondel unten ankam, hielt das Riesenrad kurz an und Manni öffnete die Tür. Hinter ihm stand ein Pärchen, das auf die nächste freiwerdende Gondel wartete. Alina und Leonora stiegen aus, bedankten sich bei Manni mit einem Knicks und gingen von Alina geführt in Richtung des Autoscooters. Den Autoscooter hatte Alina vom Riesenrad aus gesehen und hatte ihn direkt auf ihre Liste der auszuprobierenden Attraktionen gesetzt. Die beiden fuhren ein paar Runden gemeinsam, doch dann verloren sie recht schnell die Lust daran. Neben dem Autoscooter war eine Imbissbude und so beschlossen die beiden spontan einen kleinen Happen zu essen. Eine Weile schauten sie noch den anderen Besuchern des Autoscooters zu, doch bald nach dem Essen zogen sie weiter.

Als nächstes wollte Alina zu einer der Wurfbuden, die sie sich gemerkt hatte und auch hierhin folgte Leonora ihr ohne Widerworte. Alina wählte eine Bude aus, bei der man mit kleinen Bällen auf sich bewegende Entchen im hinteren Teil der Bude werfen musste, die wenn man sie traf dann umklappten. Als Preise gab es an dieser Bude Lebkuchenherzen oder für besonders gute Werfer sogar auch Stofftiere. Das Leonora ganz vorsichtig zu den Stofftieren sah entging Alina dabei nicht. Alina warf als erste, sie gab sich keine wirkliche Mühe, ließ es aber nicht zu offensichtlich erscheinen, schließlich wollte sie, auch wenn es vielleicht kindisch war, Leonora gewinnen lassen. Für ihren Versuch erhielt sie als Trostpreis einen Lutscher, da sie nur ein Entchen gestreift hatte, dieses aber nicht umgefallen war. Dann war Leonora an der Reihe, auch sie warf mit den fünf Bällen und erzielte sogar drei Treffer. Die Frau hinter dem Tresen applaudierte pflichtbewusst und sagte: „Du darfst dir eines der Lebkuchenherzen aussuchen!“

Leonora zeigte auf eines der Herzen und sagte: „Bitte das da.“
Die Frau reichte ihr das Lebkuchenherz und Leonora hing es mit dem Band sofort um Alinas Hals. „Hier für dich“, sagte Leonora und streichelte ihr über die Wange.
„Danke“, sagte Alina überrascht und sah an sich herab auf das Lebkuchenherz. „So, so, Frechdachs“, sagte sie zu Leonora und grinste. Leonora grinste und zuckte lächelnd mit den Schultern. Dann wandte sich Alina an die Frau, die gerade die Bälle aufsammelte. „Wie viele Entchen muss ich abwerfen, damit ich ein Stofftier gewinne?“

„Du musst mit jedem der ersten fünf Bällen treffen, dann kannst du weitere fünf Bälle haben und mit denen musst du dann mindestens dreimal treffen für ein kleines Stofftier und wieder fünfmal für ein mittelgroßes Stofftier“, erklärte die Frau ihr. „Wenn es weniger als drei Treffer in der zweiten Serie sind, dann hast du Pech und kannst noch einen Lutscher haben. Falls du beim zweiten Mal ebenfalls fünfmal triffst und dann übermütig wirst, kannst du ein drittes Mal fünf Bälle von mir haben, die müssen dann aber alle ihr Ziel finden für den Riesenbären“, sagte sie und zeigte auf einen verdammt großen Teddybären.

Alina legte ein paar Münzen auf den Tresen, nahm ihr Lebkuchenherz wieder ab, um nicht abgelenkt zu werden und sagte zu Leonora: „Bitte halt das mal kurz für mich.“ Dann schob sie der Frau die Münzen zu und sagte: „Geben sie mir bitte nochmal fünf Bälle.“
Leonora sah sie verwundert an. „Nach deinem Misserfolg von eben willst du nochmal Geld ausgeben?“, fragte sie. „Reicht dir ein Lutscher und ein Lebkuchenherz etwa nicht aus? Willst du noch einen Lutscher?“
„Du hast mir dieses Lebkuchenherz geschenkt und ich werde dir dafür jetzt gleich ein Stofftier schenken“, verkündete Alina selbstbewusst.

Leonora sah sie skeptisch an. Alina wog den ersten Ball in ihrer Hand, visierte eines der sich bewegenden Entchen an der Rückwand der Bude an und warf es ab. Auch die folgenden vier Bälle, die sie warf, trafen jeweils mit recht hoher Genauigkeit ein Entchen.

Die Frau applaudierte wieder und fragte: „Ein großes Lebkuchenherz oder Risiko und weitere fünf Bälle?“
„Bitte geben sie mir weitere fünf Bälle“, antwortete Alina ohne nachzudenken.

Leonora sah staunend zu ihr, innerlich grinste Alina, doch versuchte sie sich äußerlich von ihrer Freude nichts anmerken zu lassen. Sie wollte unbedingt cool und abgeklärt wirken. Die Frau legte fünf weitere Bälle vor Alina auf den Tresen und wünschte ihr viel Glück. Wieder wog Alina zuerst den Ball in ihrer Hand, warf ihn wenige Zentimeter in die Luft und fing ihn wieder auf. Dann warf sie auf die Entchen, die ersten drei Bälle waren sichere Treffer und Alina grinste Leonora breit an.

‚Ruhig! Jetzt nur nicht übermütig werden‘, sagte sich Alina in Gedanken und versuchte ruhig ein und aus zu atmen. Ihre Freude und auch die leichte Aufregung würden ihrer Treffsicherheit sicher nicht zuträglich sein, dachte sie und versuchte sich zu konzentrieren. Sie warf den vierten Ball und dieser hätte das Entchen beinahe verfehlt, es war ein Streiftreffer, doch das Entchen fiel zum Glück doch noch um. Den fünften Ball rollte sie zwischen den Händen und sah mehrmals abwechselnd auf den Ball und die Entchen. Sie schaffte es einfach nicht ihre innere Ruhe zu finden und das ärgerte sie gerade ziemlich. Schließlich atmete sie einmal laut durch, zielte und warf auch den letzten Ball. Es war ein Volltreffer und erleichtert stützte Alina sich auf dem Tresen auf.

Die Frau applaudierte diesmal etwas lauter und länger, auch Leonora hatte das Lebkuchenherz auf dem Tresen abgelegt und applaudiert ihr. Schließlich drehte sich die Frau kurz um, nahm sich fünf weitere Bälle und kam mit diesen auf Alina zu.

„Nein, nein“, lehnte Alina die dargebotenen Bälle dankend ab. „Nochmal fünf Treffer schaffe ich gerade wohl nicht, da würde ich mein Glück dann zu sehr fordern. Bitte geben sie mir doch eines der mittleren Stofftiere. Welche sind das denn genau?“
Die Frau zeigte ihr verschiedene Stofftiere, die in der rechten Eckte der Bude auf einem Regal lagen. Schließlich zeigte Alina auf eines der Stofftiere und sagte: „Bitte geben sie mir die getigerte Katze da links!“
Nachdem Alina das Stofftier erhalten hatten, wandte sie sich an Leonora. „Hier bitte, die Katze habe ich nur für dich gewonnen, Leonie.“ Sie reichte Leonora das Stofftier und lächelte sie herzlich und liebevoll an.

„Lina, ich weiß gar nicht was ich sagen soll“, brachte Leonora gerührt hervor, sie kämpfte mit ihren Gefühlen, denn Alina sah, wie ihre Unterlippe zitterte. „Vielen, vielen lieben Dank!“ Sie fiel Alina um den Hals und drückte sie an sich.
„Hey, du zerdrückst das arme Kätzchen zwischen uns“, protestierte Alina scherzhaft.
Leonora löste die Umarmung, nahm von Alina die Stoffkatze entgegen und sah sie sich an. Das Stofftier besaß ungefähr die Größe einer lebensechten Katze, ein grau-schwarz getigertes Fell und grüne Augen.

„Sie hat fast so schöne grüne Augen, wie du“, sagte Leonora und drückte die Katze an sich. „Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich sie gerne nach dir «Linchen» nennen.“
„Äh, nein, was sollte ich dagegen haben. Immerhin hast du doch auch gesagt, ich wäre eine kleine Wildkatze“, antwortete Alina amüsiert, vollführte mit der Hand eine katzenartige Geste und fauchte spielerisch.

Sie verabschiedeten sich von der Frau hinter dem Tresen, Alina hängte sich wieder ihr «Frechdachs»-Lebkuchenherz um und dann schlenderten sie weiter über den Festplatz. Alinas Ziel war eine Märchenbahn, die sie sich auch vorher gemerkt hatte. Als sie dann an der Märchenbahn vorbeikamen zupfte Alina an Leonoras Ärmel und deutete auf das Fahrgeschäft. Leonora schüttelte ungläubig den Kopf, lächelte und ging dann doch mit Alina zur Märchenbahn. Sie waren die einzigen beiden erwachsenen Frauen, die nicht in Begleitung von Kindern, die Märchenbahn bestiegen. Alina störte das überhaupt nicht, doch Leonora schien es ein wenig unangenehm zu sein und wieder wurde Alina sich bewusst, dass Leonora auch das gerade nur für sie getan hatte.

Anschließend setzen sie sich auf eine Bank und sahen noch ein wenig dem Trubel auf dem Festplatz zu. Leonora saß an Alina gelehnt und streichelte in Gedanken über Linchens Rücken. Alina selbst hatte ihren Arm um Leonora gelegt und hielt sie fest an sich gedrückt.

„Sag mal, wie kam es eigentlich, dass du eben an der Bude von jetzt auf gleich so gut beim Werfen warst?“, fragte Leonora plötzlich und für Alina überraschend.
Alina errötete ein wenig und verschämt gestand sie ein: „Ich habe beim ersten Mal extra schlecht geworfen, weil ich dich gewinnen lassen wollte.“
„Du wolltest mich gewinnen lassen? Aber wieso denn?“, fragte Leonora erstaunt.
„Weil du…, weil ich vielleicht einfach nur kindisch bin. Aber ich bin dir auch so dankbar, dass du mit mir hier hin gegangen bist. Und ich dachte, du freust dich, wenn du gewinnst. Doch dann hast du mir auch noch dein gewonnenes Lebkuchenherz geschenkt und ich hatte gesehen, wie du kurz zu den Stofftieren geguckt hast. Da war mir dann klar, wie blöd das von mir war. Deshalb wollte ich dann für dich ein Stofftier gewinnen.“

„Du warst dir aber auch ziemlich sicher, dass du es schaffst ein Stofftier zu gewinnen, oder?“
„Ja, ich bin eigentlich ziemlich geschickt, was Jonglieren und Werfen von Bällen angeht. Bälle, Steine und auch Messer. Ja, Messer“, bestätigte Alina, die Leonoras überraschten Blick bemerkte. „Mein letzter Pflegevater hat mir die Grundlagen beigebracht, später auf der Straße war es ziemlich nützlich und ich habe weiter geübt. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich auch eine ziemlich geschickte Diebin bin.“

„Am Mittwoch mit dem Rohrstock fühlte sich das aber nicht unbedingt sehr geschickt bei dir an“, meinte Leonora wie beiläufig und grinste dabei ein wenig.
„Das hat aber auch zwei entscheidende Gründe. Erstens wollte ich dich gar nicht schlagen, sondern ich musste, daher ist es mir alles andere als leichtgefallen, und zweitens braucht alles seine Übung. Ich konnte auch nicht von jetzt auf gleich mit sechs Bälle jonglieren oder zielsicher über mehrere Meter ein Messer werfen“, erklärte Alina.
„Ich lerne immer wieder was neues über dich“, sagte Leonora erstaunt und grinste.

Sie blieben noch ein paar Minuten auf der Bank sitzen, dann gab Leonora ein Zeichen, dass sie gerne weitergehen wollte. Eine große Runde liefen sie noch über den Festplatz, besuchten dabei auf Alinas Wunsch noch ein Kettenkarussell und schließlich machten sie sich auf den Weg nach Hause. Bevor sie aber den Platz verließen kaufte Alina noch schnell sechs Lose an einer Losbude und gab drei der Lose an Leonora weiter. Leonora hatte jedoch kein Glück und ihre drei Lose waren alles Nieten, auch Alina selbst schien es nicht besser zu ergehen. Erst beim dritten und letzten Los fand sich bei ihr doch noch eine Gewinnnummer anstatt des Vermerks «Niete» auf dem Papier. Freudig ging Alina mit ihrem Los zur Losbude zurück um ihren Gewinn einzulösen.

Bald schon kam sie zu Leonora zurück und hielt eine neutrale Pappschachtel in der Hand.
„Und?“, fragte Leonora neugierig. „Was hast du nun gewonnen?“
„Ich weiß nicht“, sagte Alina gespannt. „Der Losverkäufer fragte nur, ob der Gewinn für mich oder für jemand anderes wäre. Als ich ihm gesagt habe, dass der Gewinn für mich selbst ist, hat er mir diese Schachtel in die Hand gedrückt und viel Spaß gewünscht.“
Leonora grinste. „Vermutlich wollte er sicherstellen, dass der Inhalt nicht in den falschen Händen landet.“

„Wieso in den falschen Händen? Was kann denn da schon drin sein?“, fragte Alina etwas irritiert.
„Das wirst du wohl erst erfahren, wenn du reinguckst. Aber es könnte sein, dass es nicht für Kinder geeignet ist“, meinte Leonora und sah interessiert auf die Pappschachtel.
„Wie kommst du jetzt schon wieder darauf?“, fragte Alina interessiert.
„Naja“, sagte Leonora und deutete auf die Schachtel, „da an der Ecke der Schachtel ist das Venus-Symbol und in dem Kreis daneben steht noch achtzehn.“
„Oh, das habe ich gar nicht gesehen. Jetzt bin ich aber auch neugierig. Komm wir setzen uns auf eine Bank und ich schaue gleich mal in die Schachtel“, erwiderte Alina.

Sie gingen zur nächsten freien Bank und setzen sich, dann drehte Alina sich und die Schachtel so zur Seite, dass Leonora keine Chance hatte etwas zu sehen als sie den Deckel anhob und hineinschaute.
„Oha!“, entfuhr es Alina überrascht und sie schloss den Deckel schnell wieder. „Möchtest du gern noch eine Katze für heute haben?“
„Äh, bitte was?“, fragte Leonora verwirrt. „Noch eine Katze? Wie meinst du das jetzt?“
„Genauso wie ich es gesagt habe. Sag von mir aus einfach ja, wenn du willst“, erwiderte Alina und grinste keck.
„Ähm, also gut. Ja, noch eine Katze für heute zu haben fände ich schön“, sagte Leonora und sah dabei immer noch ein wenig irritiert zu Alina.
„Also gut“, sagte Alina und grinste immer noch, „dann lass und mal kurz zu den Toiletten gehen.“
„Wieso denn nun zu den Toiletten?“, fragte Leonora verwundert.
„Damit du deine zweite Katze bekommst“, antwortete Alina vielsagend, klemmte sich die Schachtel unter den linken Arm, nahm Leonora an die rechte Hand und zog sie sanft hinter sich her.

Sie gingen zu den Toilettenanlagen und Alina bugsierte Leonora in eine der größeren Kabinen. Dann folgte sie ihr und schloss die Tür. Auf ein Nicken von Alina setzte sich Leonora auf die Toilette, klemmte sich Linchen unter den Arm und hielt dann für Alina deren Schachtel auf dem Schoß. Alina bat Leonora ihre Augen zu schließen und dann begann sie auch schon sich umzuziehen. Sie entledigte sich ihrer Tunika und hängte diese mit ihrem Lebkuchenherz an den Haken an der Tür. Aus der Schachtel nahm sie zwei Unterarmstulpen in Katzenfelloptik. Zwei weitere ähnliche Stulpen zog sie sich über ihre Unterschenkel, dann folgte aus der Schachtel einen Haarreif mit Katzenohren, den sie sich auf den Kopf setzte. Als nächstes holte sie einen Anal-Plug mit Katzenschwanz aus der Schachtel. Der Plug war eher klein, so dass sich Alina sicher war ihn ohne Schwierigkeiten einführen zu können. Sie benetzte ihn mit etwas Gleitgel aus einer kleinen Tube, die ebenfalls in der Schachtel war, ging leicht in die Hocke und führte sich den Plug ein.

Alina entfuhr ein leichtes, wonniges Brummen und sofort sagte sie: „Du lässt aber bitte weiter die Augen geschlossen, Leonie!“

Leonora bestätigte ihr, dass sie nicht linsen würde. Alina war sich sicher, dass Leonora nicht schummeln würde, sie hatte sie eben beobachtet und keine Hinweise für unerlaubtes Linsen bei ihr bemerkt. Als nächstes nahm sich Alina ein breites Lederhalsband mit einer Leine aus der Schachtel. Das Halsband würde sie aber gar nicht brauchen, dachte sie, löste die Leine und hakte sie am Ring ihres eigenen Halsbandes ein. Das Lederhalsband steckte sie in die Innentasche ihrer Tunika. Neben ein Paar Plüsch-Handschellen, die zur Optik der Stulpen und der Ohren passten, war nun nur noch ein Knebel in der Schachtel. Alina nahm den Knebel aus der Schachtel und schaute ihn sich genauer an. Er war aus Leder gefertigt und zum Umschnallen, von außen würde es aussehen als ob sie eine Katzenschnauze habe und innen war ein ordentlicher Zapfen angebracht, der ihren Mund gut füllen würde.

Sie überlegte kurz und war sich ziemlich sicher, dass sie keine Knebel mochte. Als Leonora bei ihrem kleinen Spiel einen Knebel bei ihr einsetzen wollte, hatte sie erschrocken abgelehnt und die gute Leonora hatte sie verschont. Aber heute war es irgendwie anders, Leonora würde es sicher gefallen und das brachte sie zum Grübeln. Unschlüssig drehte sie den Knebel in den Händen. Alina sah immer wieder abwechselnd zu Leonora, die mit geschlossenen Augen, die Schachtel auf dem Schoß, vor ihr saß, und dem Knebel in ihrer Hand. Schließlich überwand sie sich, steckte sie sich den Zapfen des Knebels in den Mund, schloss den Riemen stramm in ihrem Nacken und sicherte, mit etwas Fummelei, die Schnalle mit einem kleinen Vorhängeschloss aus der Schachtel. Zuletzt legte sie sich noch die Plüsch-Handschellen um das linke Handgelenk. Die Schachtel war nun leer.

Mit der rechten Hand stupste sie Leonora an der Schulter an und trat ein Stückchen zurück.

„Was ist los? Kann ich die Augen aufmachen?“, fragte Leonora unsicher.
Alina wollte gerade einfach mit «Ja» antworten, da bemerkte sie, dass der Zapfen des Knebels in ihrem Mund sie daran effektiv hinderte. Doch beim Versuch zu Antworten hatte sie leicht auf den Zapfen gebissen und aus ihrer Katzenschnauze ertönte ein zaghaftes „Miau“.
„Hast du gerade «Miau» gesagt?“, fragte Leonora und hielt immer noch die Augen geschlossen.
„Miau!“, ließ Alina es, da sie das Prinzip nun verstanden hatte, erneut und diesmal etwas deutlicher erklingen.

Endlich öffnete Leonora die Augen und sah sie überrascht an. Ihre Augen wanderten in ihr Gesicht, zu ihrer Katzenschnauze und den Katzenohren. Alina versuchte, ihrer Meinung nach, katzenhafte Bewegungen mit ihren Armen zu imitieren und miaute noch zweimal sanft. Leonora grinste und ihre Augen strahlten vor Freude. Sie legte die Schachtel auf den Boden, nahm Linchen in ihre Hände und hielt sie Alina entgegen.

„Schau mal, Linchen, das ist deine neue, große Katzenschwester!“, lachte Leonora amüsiert.
Alina beugte sich zu Linchen herab, berührte deren Schnauze mit ihrer Schnauze und dann drückte sie sanft ihre Schnauze gegen Leonoras rechte Wange. Als Leonora sie streichelte, erklang ein sehr realistisches Schnurren von Alina, die noch eine weitere Funktion ihres Schnauzen-Knebels entdeckt hatte. Leonora signalisierte ihr, dass sie sich einmal drehen sollte und gehorsam drehte sich Alina einmal komplett um sich selbst.

„Also mir gefallen der Katzenschwanz und die Katzenschnauze am besten“, sagte Leonora. „Gehe ich recht in der Annahme, dass sich in der Schnauze integriert auch ein Knebel verbirgt und du jetzt nicht mehr reden kannst?“
Alina nickte und sagte: „Miau!“
„Aha, wie ich vermutet habe. Aber du hast scheinbar über dieses Miau die Kontrolle und das Schnurren eben? War das auch von dir gewollt?“, fragte sie interessiert.
Wieder nickte Alina und es erklang erneut ein: „Miau!“
„Das gefällt mir!“, feixte Leonora. „Wenn du nur noch Schnurren und Miauen kannst, dann bist du auch nicht so frech.“

Alina legte den Kopf ein wenig schief und sah Leonora herausfordernd an, dann hielt sie ihr ihre Arme entgegen. Leonora erhob sich, legte die Schachtel auf die Toilette und setzte Linchen drauf. An Alinas linken Handgelenk baumelte noch immer das Paar Plüsch-Handschellen und in den Fingern ihrer rechten Hand hielt sie die kleinen Schlüssel für die Handschellen und das kleine Schloss, das den Knebel in ihrem Mund sicherte. Leonora nahm die Schlüssel entgegen und steckte sie in die Tasche ihrer Tunika, dann griff sie nach Alinas linkem Handgelenk, drehte Alina mit einem leichten Ruck um und fesselte ihre Hände auf dem Rücken. Alina schnurrte laut.

Leonora schob sich an Alina vorbei zur Tür der Kabine, stecke die Ärmel von Alinas Tunika nach innen und zog Alina die Tunika über. Die nun innenliegen Ärmel sicherte sie mit einem Knoten vor Alinas Brust, dann richtete sie Alinas Tunika und schloss ihr den Gürtel. Das Lebkuchenherz hängte sie Alina auch wieder um den Hals, dann nahm sie sich Linchen, die leere Schachtel und führte Alina hinter sich an der Leine aus der Kabine heraus.

„Brauchen wir die Schachtel noch?“, fragte Leonora an Alina gewandt und Alina schüttelte den Kopf.
Daraufhin entsorgte Leonora die Schachtel im großen Mülleimer des Vorraums und verließ die Toilettenanlage nun mit ihren zwei Katzen, Alina an der Leine und Linchen auf dem Arm.

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Leonora führte Alina nicht unbedingt auf dem kürzesten Weg vom Festplatz zurück zur U-Bahnstation, die Leute schauten zwar hin und wieder zu ihnen, aber niemand schien sich ernsthaft an ihnen zu stören. Leonora hätte es nicht für möglich gehalten, doch es gefiel ihr, Alina so öffentlich an einer Leine hinter sich herzuführen. Alina machte keine Anstalten sich zu widersetzen und ließ sich bereitwillig von Leonora führen, so wie es ihr gerade in den Sinn kam. Zwar nahm der Katzenschnauzen-Knebel Alina die Möglichkeit selbst etwas zu sagen, doch Leonora war sich ziemlich sicher, dass es auch ihr gefiel, denn immer, wenn Leonora zu ihr sah, schnurrte sie.

In der U-Bahn setzte Leonora sich in einen Einzelsitz, nahm Linchen auf ihren Schoß und hielt Alina weiter an der Leine fest. Alina sah sie fragend an, vermutlich hätte sie sich auch gerne gesetzt, dachte Leonora, doch wegen der Leine war kein Sitzplatz für sie in erreichbarer Nähe. Leonora spreizte ihre Beine und deutete auf den Boden zwischen ihren Beinen. Alina sah sie an und schien zu begreifen, sie miaute kurz, doch Leonora deutete erneut auf den Boden zwischen ihren Beinen. Schließlich ging Alina langsam in die Knie und rutschte auf Knien zwischen ihre Beine. Leonora schloss sanft ihre Schenkel, so dass sie Alina ein wenig einklemmte und hielt ihre Leine nun noch kürzer.

Leonora bemerkte den neidischen Blick von Alina zu Linchen, der Stoffkatze, die sie auf ihrem Schoß festhielt und die sie sanft streichelte. Plötzlich versuchte Alina das Stofftier mit ihrem Kopf aus Leonoras Schoß wegzuschieben und so selbst in den Genuss einer eventuellen Liebkosung zu kommen.

„Hey, was soll das?“, fragte Leonora gespielt säuerlich. „Du bist eine ganz, ganz böse Katze, lass doch mein armes, kleines Linchen in Ruhe! Oder willst du die Leine zu spüren bekommen?“
„Miau, miau!“, antwortete Alina und sah sie von unten ein klein wenig geknickt und vielleicht sogar traurig an, fand Leonora.

Sie wussten beide, dass es eine hohle Drohung war, denn sie würde Alina nicht mit der Leine schlagen, doch nun sah Leonora demonstrativ aus dem Fenster hinaus. Als sie Alina nicht mehr weiter beachtete begann diese den Kopf und die Schnauze an der Innenseite ihres rechten Oberschenkels zu reiben, dabei miaute sie immer wieder mal ganz zaghaft. Es fühlte sich sehr angenehm an, wie Alina sich an ihrem Oberschenkel rieb. Eine ganze Weile ließ Leonora es einfach geschehen, doch viel länger wollte sie Alina dann auch nicht schmoren lassen und so streichelte sie mit ihrer Hand über Alinas Nacken und Rücken. Sofort hob Alina ihren Kopf an, sah sie glücklich an und schnurrte zufrieden. Alina rutschte noch näher zwischen ihre Schenkel, bis sie schließlich ihre Schnauze fest gegen Leonoras verschlossene Scham presste. Linchen schenkte Leonora nun keine Aufmerksamkeit mehr und für den restlichen Teil der Fahrt streichelte sie nur noch Alina, die sich bei ihr dafür mit einem intensiven Schnurren bedankte.

An ihrer Haltestelle stiegen sie aus und Leonora führt Alina an der Leine in Richtung der Villa. Daheim angekommen öffnete Leonora Alinas Tunika, zog ihr diese wieder aus und hängte sie ordentlich an die Garderobe. Die Leine von Alina hängte sie an einem der oberen Haken ein, so dass Alina weder mit ihren gefesselten Händen noch mit der Schnauze eine wirkliche Chance hatte die Leine frei zu bekommen. Sie streichelte Alina über die Hüfte und gab ihr einen Kuss auf jede ihrer Brüste, was Alina wieder zu einem angenehmen Schnurren veranlasste.

„Ich gehe mal kurz zu Herrn Artur und melde uns zurück“, sagte Leonora und ging mit Linchen in Richtung des Kaminzimmers, wo sie ihren Herrn vermutete.

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Jessika stand in der Küche und erledigte gerade noch die letzten Handgriffe für das Abendessen, als es an der Wohnungstür läutete. Sie ging die wenigen Schritte von der Küche bis zur Tür und öffnete, vor der Tür stand, wie erwartet, ihre Nachbarin Meike.

„Hallo Meike, du bist auf die Minute pünktlich, das Essen ist fertig. Bitte komm doch rein“, begrüßte Jessika sie mit einem Lächeln.
„Hallo Jessika!“, grüßte auch Meike und betrat die Wohnung. „Danke nochmal für deine Einladung.“
„Gerne, bitte geh doch schonmal ins Esszimmer vor, ich komme mit den Spaghetti sofort nach“, sagte Jessika als sie die Tür hinter Meike wieder schloss.
„Okay“, gab Meike fröhlich zurück. „Oder kann ich dir vielleicht mit was helfen?“
„Nein, danke, ist schon alles erledigt“, winkte Jessika freundlich ab und ging wieder in die Küche.

Also ging Meike ins Esszimmer und fand dort einen gedeckten Tisch vor. Ein Spaghetti-Heber lag neben frisch geriebenem Parmesan zwischen zwei tiefen Tellern auf dem Tisch, daneben standen eine Flasche Rotwein und zwei Weingläser. Unschlüssig blieb Meike stehen, wieso war nur für zwei Personen gedeckt? Würde Annika heute Abend nicht mit ihnen speisen? Sie wusste auch nicht so recht auf welchen der beiden Stühle sie sich nun setzen sollte. Doch dann betrat bereits Jessika das Esszimmer, sie brachte sowohl die Spaghetti als auch die Sauce Bolognese in zwei getrennten Schüsseln mit und stellte sie auf dem Tisch ab.

„Setz dich doch bitte“, sagte sie und deutete auf einen Stuhl.
„Danke“, erwiderte Meike und setzte sich.
„Magst du ein Gläschen Chianti zur Pasta?“, fragte Jessika, nachdem sie sich selbst ebenfalls gesetzt hatte.
„Aber gerne.“

Jessika schenkte ihnen jeweils ein Glas Wein ein, anschließend gab sie auf jeden der beiden Teller eine gute Portion Spaghetti und dann schob sie die Schlüssel mit der Sauce Bolognese auffordernd zu Meike.

„Bitte bediene dich bei der Sauce selbst, da mag jeder unterschiedlich viel von auf seinen Spaghetti haben. Annika zum Beispiel ertränkt ihre Nudeln immer in der Sauce, wenn du mich fragst“, bat Jessika ihren Gast mit einem Grinsen.
„Annika ist also gar nicht hier?“, fragte Meike irritiert und schaute Jessika fragend an.
„Nein, meine Snowflake ist auf dem Gut in ihrer Box.“
„Ah, stimmt, da war was. Annika hatte mir gegenüber erwähnt, dass sie das Wochenende über mit dir als Snowflake trainieren würde. Und da bleibt sie jetzt die ganze Zeit Snowflake?“, fragte Meike neugierig und interessiert nach.
„Ja, wir haben das die letzte Woche das erste Mal ausprobiert. Es hat ihr, glaube ich, gar nicht so schlecht gefallen, also haben wir es auch dieses Wochenende nochmal wiederholt und sogar noch etwas für sie verlängert. Ich habe sie schon Freitag nach der Arbeit, so gegen 15 Uhr zum Gut gebracht. Snowflake bleibt jetzt bis Sonntagabend dort und übernachtet auch in ihrer Box“, erklärte Jessika.

Bald schon hatten sie neben ihren Tischgesprächen die erste Portion Spaghetti verspeist.

„Nachschlag?“, fragte Jessika mit einem Lächeln.
„Ja, aber bitte, nur noch eine halbe Portion Spaghetti für mich“, antwortete Meike dankbar.
Jessika legte die gewünschte Menge auf Meikes Teller und nahm sich selbst auch noch eine kleine Portion, nachdem beide sich an der Sauce bedient hatten, stießen sie mit ihren Weingläsern an.
„Aber jetzt erzähl mir endlich mal, wie eure erste private Ausfahrt am Mittwochnachmittag so war“, bat Meike eindringlich. „Ich habe gesehen, dass ihr das Haus mit Herrn Achterfeld verlassen habt.“
„Ja, das ist richtig, wir haben Herrn Achterfeld im Aufzug getroffen, ich wollte mit Snowflake lieber nicht die Treppen nehmen. Wir zwei sind dann direkt weiter zur Garage und ich habe Snowflake vor den Sulky gespannt. Sie war ganz schön aufgeregt, meine Snowflake, aber sie war auch ganz brav und hat mir keine Probleme gemacht“, erinnerte sich Jessika mit einem Grinsen.

„Wir sind dann ganz gemächlich quer durch den Park runter zum Rhein gefahren. Als wir dann den Uferweg erreicht hatten, habe ich sie nach rechts gelenkt in Richtung Rodenkirchen. Ich habe es förmlich gemerkt, dass sie schneller laufen wollte, also habe ich sie dann am Rhein auch etwas beschleunigen lassen. Es war einfach herrlich, die frische Luft und der leichte Fahrtwind. Nach nicht einmal fünfzehn Minuten waren wir auch schon an dem großen, alten Denkmal, das gut einen Kilometer vor der Brücke steht. Du weißt welches ich meine?“, führte Jessika aus und Meike nickte zur Bestätigung.

„Unter der Brücke bei Rodenkirchen habe ich dann noch einmal angehalten und bin vor zu Snowflake gegangen. Ich wollte einfach wissen, wie es ihr so geht. Also habe ich sie gefragt, ob sie eine Pause möchte, was sie aber umgehend verneint hat. Wir sind dann weiter den Rhein entlang, einmal komplett durch Rodenkirchen durch. Nachdem wir knapp eine Stunde unterwegs waren, habe ich dann wieder eine kurze Pause mit ihr gemacht, da waren wir schon am Ende von Rodenkirchen angekommen und kurz vor dem Weißer Wald beim Rheinbogen. Ich glaube Snowflake wäre noch weitergelaufen, wenn ich sie gelassen hätte. Aber ich fand, dass das schon eine beachtliche Strecke war und wir mussten ja noch zurück“, erzählte Jessika begeistert.
„Und weiter?“, fragte Meike ungeduldig.

„Nach einer Verschnaufpause für Snowflake, ich hatte extra Wasser für sie mitgenommen und habe sie saufen lassen, habe ich schließlich gewendet. Wir sind den gleichen Weg den Rhein entlang wieder zurückgefahren. Nach nicht ganz zwei Stunden und, ich denke, ungefähr dreizehn Kilometern, oder so, waren wir wieder daheim. Das war jetzt sicher auch keine Bestzeit, aber das sollte es auch niemals werden. Snowflake war auf jeden Fall ziemlich glücklich und auch ein kleines bisschen erschöpft. Aber ich glaube sie war deutlich glücklicher als das sie erschöpft war“, beendete Jessika ihre Erzählung.
„Wollt ihr beide das jetzt öfter machen?“, erkundigte sich Meike interessiert.
„Ich glaube, wenn es nach Snowflake ginge, würde sie jeden Tag mit mir für mindestens eine gute Stunde rauswollen“, bestätigte Jessika. „Aber das müssen wir schauen, wie wir das in Zukunft schaffen. Diese Woche jedenfalls sind wir nicht noch einmal ausgefahren.“

Sie unterhielten sich noch den ganzen restlichen Abend über Jessikas und Annikas neues Hobby. Kurz bevor Meike aufbrach, bot Jessika ihr an, morgen nach dem Frühstück doch einfach mal mit zum Gut zu kommen. Meike nahm das Angebot dankend an und schließlich verabredeten sie sich für morgenfrüh kurz nach halb neun.



87. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 20.07.20 10:50

Danke für die Fortsetzung !!!


Ich bin ja mal gespannt was Herrn Artur zu dem Kätzchen sagt was an der Flurgardrobe hängt

Zitat
Ich habe gerade gemerkt, dass ich diese Woche vergessen habe das nächste Kapitel zu veröffentlichen. Ich bitte um Entschuldigung und werdes es gleich nachholen.

Einfach zum Ausgleich das nächste Kapitel schneller Posten und wir verzeihen dir gerne

Gruß
Thomas

88. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 23.07.20 07:20

Hallo Thomas,

vielen Dank für Dein Feedback. Ich freue mich immer, wenn jemand einen positiven Kommentar hinterlässt.


Zitat
Danke für die Fortsetzung !!!


Gerne, ich würde selbst auch gerne zügig veröffentlichen, allerdings hindern mich daran mein Beruf und meine Gesundheit im Moment etwas.


Zitat
Ich bin ja mal gespannt was Herrn Artur zu dem Kätzchen sagt was an der Flurgardrobe hängt


Sei Dir versichert, dass es ihm gefällt.


Zitat
Einfach zum Ausgleich das nächste Kapitel schneller Posten und wir verzeihen dir gerne


Ich werde mich bemühen, das nächste Kapitel etwas zügiger bereitzustellen.


Gruß,
SirM
89. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 05.08.20 11:31

Kapitel 25 – Der Umzug

Das Frühstück in der Villa Teichert verlief an diesem Sonntagmorgen außerordentlich still und schweigsam. Leonora und Alina sprachen freiwillig nicht besonders viel. Selbst die Morgengrüße der beiden fielen zwar freundlich, aber doch eher knapp aus. Artur versuchte zu Beginn noch eine lockere Unterhaltung am Tisch in Gang zu bringen, gab aber auf Grund der recht einsilbigen Antworten seiner beiden Serva bald auf. Schließlich schloss er sich einfach dem allgemeinen Schweigen in seiner Küche an. Unmittelbar nachdem er sein letztes Brötchen verspeist und seinen Kaffee ausgetrunken hatte verließ er die Küche. Als sich die Küchentür hinter Artur wieder schloss, erhob sich auch Leonora von ihrem Stuhl.

„Ich muss noch meine Sachen packen. Kommst du ohne mich mit der Küche klar?“, fragte Leonora.
„Ja, natürlich. Ab morgen hilft mir sowieso keiner mehr“, antwortete Alina betrübt und nickte.

Nun verließ auch Leonora die Küche und Alina räumte den Tisch ab. Zuerst brachte sie den Aufschnitt und die Brotaufstriche zurück in den Kühlschrank und die Vorratsschränke, dann widmete sie sich dem Geschirr. Schließlich reinigte sie noch mit einem feuchten Tuch den Küchentisch und war bedacht, keine weiteren Krümel auf den Boden zu wischen. Bevor sie die Stühle wieder ordentliche an den Tisch stellte, beseitigte sie noch schnell die Krümel vom Boden. Gerade wollte sie noch über den Herd und die Arbeitsplatte wischen, als sich die Küchentür öffnete und Artur den Kopf hereinstreckte.

„Wo ist denn Leonora?“, fragte er, als er nur Alina erblickte.
„Leonora ist nach oben gegangen, um ihre Sachen zu packen, Herr“, antwortete Alina.
„Jetzt? Sie packt erst jetzt? Ich hätte gedacht, dass sie das schon am Freitagabend oder spätestens gestern erledigt hat. Naja, auch gut. Ich danke dir, Alina. Ach übrigens, Leonora und ich werden so gegen halb elf losfahren.“
„Leonora und sie, Herr?“, fragte Alina irritiert und sah ihn überrascht an.

„Ja, nur Leonora und ich. Ich habe beschlossen, dass ich dich nicht mitnehmen werde. Du kannst dich aber nachher noch von Leonora verabschieden. Ich denke, es wird leichter für Leonora sein, wenn du nachher nicht mitkommst und dich lieber schon hier von ihr verabschiedest. Ich selbst werde noch bei meinem Neffen und meiner Schwester zu Mittag essen. So gegen Nachmittag werde ich dann wieder hier sein“, antwortete er. „Du brauchst für heute Abend auch nichts zu kochen. Ich schlage vor, dass wir beide zusammen essen gehen. Ist das für dich in Ordnung?“
„Ja, Herr“, antwortete Alina mit einem Knicks. Sie war nicht glücklich über das, was Herr Artur ihr da gerade eröffnet hatte, aber ändern konnte sie es nicht.

--

Artur schloss die Küchentür wieder und ging nach oben, sein Ziel war das Dachgeschoss mit der Einliegerwohnung seiner Serva. Er wollte zu Leonora, die sich nach Alinas Aussage dort befinden müsste. Als er im Dachgeschoss ankam stand die Tür zum Schlafzimmer der beiden halb offen und er glaubte ein leises Schluchzen aus dem Raum zu hören. Leise und vorsichtig näherte er sich der halb offenen Tür und lugte hinein.

Auf dem Bett standen die drei Umzugskartons und Leonoras Schulreisetasche. Leonora selbst stand zwischen dem Bett und ihrem offenen Kleiderschrank, sie weinte leise und packte eher langsam und bedächtig einzelne Kleidungsstücke aus dem Schrank in die Kartons. Artur klopfte deutlich hörbar an den Türrahmen, wartete noch einen kurzen Moment und betrat dann erst den Raum. Leonora hatte sich wohl schnell mit dem Ärmel ihrer Tunika die letzten Spuren ihrer Tränen abgewischt, aber trotzdem konnte man an ihren leicht geröteten Augen immer noch erkennen, dass sie erst kürzlich geweint hatte.

„Bitte verzeihen sie, Herr“, sagte Leonora umgehend. „Ich bin mit dem Packen meiner Sachen noch nicht ganz fertig. Ein bisschen Zeit werde ich noch brauchen.“
„Ich muss ehrlich sagen“, antwortete er ruhig und gelassen, „ich hätte ein paar Dollar darauf gewettet, dass du das alles bereits erledigt hast. Aber das ist nicht weiter schlimm, du hast noch genug Zeit. Mach dir also mal keine unnötige Hektik beim Packen. Wir beide fahren so gegen halb elf los, dann sind wir immer noch mehr als rechtzeitig bei Peter und Sophie in Köln.“

„Ja, Herr. Ich beeile mich trotzdem mit dem Packen“, sagte Leonora und schniefte leise. „Also kommt Alina nicht mit zu Herrn und Frau Schmitz? Wollte sie etwa nicht mitkommen?“, fragte sie nach einer kurzen Pause, sie klang verunsichert und irgendwie auch enttäuscht, fand Artur.
„Nein, ich denke, sie wäre ganz im Gegenteil sehr gern mitgekommen. Aber ich habe ihr gesagt, dass sie hierbleibt und ich sie nicht mitnehmen werde. Ich glaube nämlich, dass es besser und leichter für dich ist, wenn ihr beiden euch noch hier verabschiedet und nicht erst in Köln. Du solltest dich bei meinem Neffen und meiner Schwester voll und ganz auf den für dich neuen Abschnitt konzentrieren können“, erklärte er. „Alina würde es dir dabei nachher nur unnötig schwer machen, Leonora.“

Leonora nickte, sie wirkte jedoch alles andere als überzeugt auf ihn und sagte: „Ich hätte es mir zwar ein wenig anders erhofft, aber wahrscheinlich haben sie Recht, Herr.“
„Sag mal, wo ist denn eigentlich deine neue Stoffkatze? Linchen, oder wie hast du sie genannt? Du hast sie doch wohl nicht etwa einfach lieblos in eine der Kisten gesteckt, oder?“, fragte Artur, um das Thema zu wechseln.
„Nein, Herr. Linchen ist noch nebenan auf dem Sofa, da habe ich sie gestern Abend abgesetzt.“
„Ah! Warte, ich hole sie dir, nicht das du sie bei all der Aufregung noch hier vergisst.“

Er verließ das Schlafzimmer und ging in die Wohnküche, dort fand er auch die Stoffkatze auf dem Sofa. Er nahm sie auf und schaute sie sich an, es war ein schönes Stofftier. Dafür das Alina sie auf der Kirmes in Deutz gewonnen hatte, war es auch eine sehr ordentliche Qualität, wie er fand. Gerade wollte er zurück zu Leonora gehen, da sah er diese seltsame binäre Uhr auf dem Sideboard stehen und nahm auch diese gleich mit rüber ins Schlafzimmer.

„So, hier ist auch noch deine seltsame Uhr und natürlich eine deiner Katzen“, sagte er mit einem Grinsen zu Leonora.
„Vielen Dank, Herr. Meine zweite, große Katze werde ich wohl nicht noch mitnehmen dürfen, oder vielleicht doch?“, fragte Leonora vorsichtig, die das kleine sprachliche Detail in seinem Satz bemerkt hatte.
Artur lachte herzlich. „Du bist sehr aufmerksam und hörst stets genau zu. Das mag ich an dir. Aber nein, ich werde dir Alina ganz sicher nicht mitgeben. Das war ein netter Versuch, junge Dame!“
Leonora nickte. „Das dachte ich mir schon, Herr“, sagte sie und griff in ihre Tunika, um einen Umschlag hervor zu holen. Sie knickste und hielt den Umschlag ihrem Herrn entgegen.

„Was ist in dem Umschlag?“, fragte Artur erstaunt, ohne den Umschlag jedoch entgegen zu nehmen.
„Das ist der Rest von meinem Taschengeld, das sie mir gegeben haben, Herr. Da ich sie heute verlassen werde und es doch rechtlich immer noch ihr Geld ist, steht es mir nicht mehr zu. Ich gebe es ihnen daher zurück“, antwortete Leonora und hielt ihm weiterhin den Umschlag entgegen.
„Nein, Leonora, du kannst das restliche Taschengeld behalten. Das gilt genauso für alle deine Kleidung und die anderen Sachen. Auch wenn das alles rein rechtlich mir gehört, habe ich es dir gegeben. Ich möchte, dass du all das behältst und Peter wird dir die Sachen auch lassen. Das habe ich schon vorab mit ihm geklärt“, erklärte Artur.

Leonora knickste und bedankte sich mehrmals, bevor sie den Umschlag wieder in der Innentasche ihre Tunika verschwinden ließ.
„Aber sag mal, das wollte ich dich gestern Abend eigentlich schon fragen. Allerdings habe ich da keine passende Gelegenheit gefunden“, begann er. „Wie hast du Alina überhaupt dazu gebracht dieses spärliche und doch reizvolle Katzenoutfit in der Öffentlichkeit anzuziehen?“
„Das habe ich gar nicht, Herr. Sie hat es freiwillig und von sich aus angezogen. Außerdem habe ich ihr für unterwegs noch ihre Tunika darüber gezogen. Das Outfit hatte sie an einer Losbude gewonnen. Ich glaube, sie hat mir damit spontan eine Freude bereiten wollen, weil ich mit ihr auf dieses Volksfest gegangen bin. Vielleicht hat sie es auch als eine besondere Art von Abschiedsgeschenk an mich angesehen. Ich denke, allein schon der Knebel hat sie sicher ziemlich viel Überwindung gekostet“, führte Leonora aus.

„Auf jeden Fall finde ich, dass das Outfit ziemlich reizend an ihr ausgesehen hat. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass du mich gestern Abend ziemlich überrascht hast, als du gesagt hast, dass Alina noch in der Eingangshalle steht und du sie an der Garderobe angebunden hast“, lachte Artur amüsiert. „Besonders hat mir der Schnauzenknebel und der Katzenschwanz an ihr gefallen. Das du sie dann noch ein bisschen gefesselt hast, war natürlich auch ganz nach meinem Geschmack. Hat sie später eigentlich noch was zu dir gesagt, weil du sie mir so vorgeführt hast?“, erkundigte er sich.
„Äh, nein, Herr. Als ich sie nach der kleinen Vorführung an der Leine hoch in unsere Wohnung geführt und sie befreit habe, hat sie nichts dazu gesagt. Sie ist mir lediglich um den Hals gefallen und hat mich ordentlich an sich gedrückt. Ich glaube es hat ihr im Großen und Ganzen ganz gut gefallen“, mutmaßte Leonora.

„Es freut mich natürlich, dass Alina grundsätzlich für so etwas zu haben ist“, sagte er. „Danke noch mal, dass du sie mir gestern Abend nicht vorenthalten hast.“
„Gerne, Herr. Mir haben, wie ihnen auch, ihr Katzenschwanz und die süße Knebelschnauze am besten gefallen“, ergänzte sie lächelnd. „Ich habe …“, begann Leonora nach einer kurzen Pause und verstummte dann aber sofort wieder.

Aus Richtung der Treppe hörte man jemanden näherkommen und Artur vermutete, dass auch Leonora die Geräusche gehört hatte. Da sie abrupt verstummt war, ging er davon aus, dass sie etwas sagen wollte, dass nicht für Alinas Ohren bestimmt war. Beide sahen sie sich wissend an und schwiegen. Im nächsten Moment betrat dann aber auch schon Alina das Schlafzimmer und blieb stehen, als sie ihren Herrn im Raum erblickte.

„Oh, Entschuldigung. Ich wollte sie und Leonie nicht stören, Herr“, entschuldigte sie sich bei ihm.
„Mich hast du nicht gestört“, erwiderte Artur. „Dich etwa, Leonora?“
Leonora schüttelte den Kopf. „Nein, Herr, mich auch nicht“, antwortete sie ihm. „Wolltest du mir helfen?“, fragte sie nun an Alina gewandt.
„Ja, ich dachte mir, dass du vielleicht noch ein bisschen Unterstützung beim Packen brauchen kannst.“
„Das ist lieb von dir, aber ich komme schon allein klar. Danke!“, sagte Leonora, ein wenig zu abweisend, wie er fand, doch Alina schien es nicht zu bemerken oder sie ließ es sich nicht anmerken.
Bevor er das Schlafzimmer der beiden nun verließ, erinnerte er Leonora noch einmal an die geplante Abfahrtszeit. Dann ging er in sein Arbeitszimmer, um noch ein wenig Korrespondenz zu sichten.

--

Alina saß auf dem Bett und sah Leonora beim Packen zu, ihre Unterstützung hatte sie freundlich aber bestimmt abgelehnt. Leonora hatte die Ablehnung bestimmt nicht böse gemeint, da war sich Alina ganz sicher. Aber es hatte sie schon ein wenig unerwartet und schmerzlich getroffen, dass Leonora ihre Hilfe einfach so abgelehnt hatte. Sie hoffte allerdings, dass man es ihr nicht angesehen hatte, wie zurückgewiesen sie sich in diesem Moment gefühlt hatte.

„Lina?“, fragte Leonora schließlich, während sie weiter einzelne Kleidungsstücke in die Kartons packte.
„Ja, Leonie?!“, erwiderte sie.
„Hat es dich eigentlich gestört, dass ich dich gestern Abend bei Herrn Artur so wie du warst als Katze vorgeführt habe? Also ich meine, dass ich ihm gesagt habe, dass ich auf dem Volksfest neben dem kleinen Linchen auch noch eine weitere, große Katze gefunden habe.“

Leonora wirkte ein wenig verlegen auf Alina, es schien ihr irgendwie unangenehm zu sein. Vermutlich hatte sie sich gestern Abend keine allzu großen Gedanken gemacht, dachte Alina. Und eben in dem Gespräch mit Herrn Artur hatte sie erkannt, dass sie vielleicht doch etwas voreilig gehandelt hatte. Jetzt macht sie sich sicher Sorgen, dass sie vielleicht sogar zu weit gegangen war, vermutete Alina.

„Was soll ich dir jetzt sagen?“, antwortete Alina. „Ich habe mich freiwillig selbst geknebelt, die Katzensachen angezogen, dann noch selbst an die Leine gelegt und mich sogar bereitwillig von dir fesseln lassen. Natürlich habe ich mich damit auch vollständig in deine Hände gegeben. Das war ja auch meine Absicht, weil ich dir eben vertraue und ich dir eine Freude bereiten wollte.“
„Das beantwortet aber meine Frage nicht“, wandte Leonora ein. „Du weichst mir aus, weil du davon nicht begeistert gewesen bist, es mir aber nicht direkt sagen willst. Stimmt’s?“

Leonora faltete vorsichtig eines der Kleider, die ihr Herr ihnen gekauft hatte, und legte es dann in einen der Kartons. Sie sah dabei immer wieder mal zu Alina.

Alina nickte. „Ja und nein. Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht wirklich. Herr Artur hat mich ja schon irgendwie ziemlich begeistert angesehen. Ich glaube, ich habe ihm verdammt gut gefallen. Wenn du mich allerdings vorher gefragt hättest, dann hätte ich vermutlich abgelehnt ihm so vorgeführt zu werden. Als ich dann aber seine Reaktion auf meine Aufmachung gesehen habe, hat es mir schon nichts mehr ausgemacht.“
„Bist du mir jetzt böse, weil ich dein Vertrauen missbraucht habe?“, fragte Leonora besorgt.
Alina schüttelte umgehend den Kopf. „Nein, Leonie, ich bin dir nicht böse. Ich würde auch nicht sagen, dass du mein Vertrauen missbraucht hast. Du hast mich eher über eine kleine Grenze geführt, die ich für mich selbst wohl noch nicht überschritten hätte. Aber nun ist es eben geschehen. Wie kommst du ausgerechnet jetzt darauf? Hat Herr Artur noch etwas gesagt?“

„Ja“, bestätigte Leonora. „Er hat mich gefragt, wie ich dich dazu gebracht habe das alles mitzumachen. Außerdem hat er mir gesagt, wie gut du ihm so gefallen hast. Vor allem der Katzenschwanz und der Schnauzenknebel haben ihm, neben der kleinen Fesselung natürlich, sehr gut gefallen. Ich glaube er ist auch ganz froh, dass du zu sowas grundsätzlich bereit bist.“
„Na super“, kommentierte Alina ironisch. „Ihm hat also ausgerechnet der Schnauzenknebel gefallen. Der Plug mit dem Katzenschwanz und die Handschellen sind mir ja noch recht, aber das mit dem Knebel habe ich doch nur für dich gemacht. Ich kann Knebel nämlich überhaupt nicht leiden.“

Leonora schloss den leeren Kleiderschrank und auch die drei Kartons auf dem Bett verschloss sie nun. Ihre binäre Uhr und auch Linchen hatte sie zwischenzeitlich in ihre Reisetasche gepackt, allerdings so, dass Linchens Kopf durch den Reisverschluss herausschaute.

„Es tut mir leid“, sagte sie reumütig. „Ich hoffe, ich habe Herrn Artur da nicht auf irgendwelche Ideen gebracht, die du nun in Zukunft ausbaden musst.“
„Ich auch“, sagte sie und grinste, aber schon wieder. „Bist du jetzt fertig mit packen? Hast du auch alles? Das Ei?“
Leonora nickte und sagte: „Ja, ich habe alles. Auch das Ei, du hast ja darauf bestanden, dass ich es mitnehmen soll. Warum eigentlich? Du hast es doch öfter benutzt als ich.“
„Ja, aber du hast das Ei gekauft, es ist also deines. Vielleicht können wir, oder eher ich, damit an einem der freien Samstage, wenn wir uns treffen, spielen. Dazu musst du das Ei dann natürlich morgens schon griffbereit haben“, sagte Alina und grinste sie schelmisch an.

Auch Leonora grinste und hob einen Karton vom Bett. Alina bot erneut ihre Hilfe an, diesmal um die Kartons ins Erdgeschoss zu tragen und nun nahm Leonora ihr Angebot auch dankbar an. Gemeinsam brachten sie die Umzugskartons und Leonoras Reisetasche nach unten und stellten alles ordentlich zwischen der Kellertür und der Tür zum kleinen Salon ab. Anschließend gingen sie, auf Alinas Bitte, noch einmal hoch in ihre Wohnung. Sie setzten sich an ihren Tisch in der Wohnküche. Leonora wirkte einigermaßen gefasst auf Alina. Schweigend saßen sie sich gegenüber, sahen sich einfach nur an und hielten sich an den Händen. Die vorerst letzten gemeinsamen Minuten verstrichen und halb elf rückte unaufhaltsam näher.

Schließlich klopfte es an der offenen Tür und Alina sah ihren Herrn im Türrahmen stehen.

„So langsam wird es Zeit sich zu verabschieden. Ich habe gesehen, deine Sachen sind schon unten, Leonora. Sehr gut. Alina würdest du bitte die beiden Schlüssel zu Leonoras Keuschheitsgürtel holen?“
„Ja, Herr“, bestätigte Alina ihren Auftrag und ging ins Schlafzimmer.

Sie holte das kleine Paket aus ihrem Schrank und aus der Schublade mit ihrer Unterwäsche kramte sie den versteckten Zweitschlüssel hervor. Das Kästchen an Leonoras Bett leuchtete grün und so konnte sie auch den zweiten Schlüssel entnehmen. Als sie wieder die Wohnküche betrat hatte sich Herr Artur ebenfalls an den Tisch gesetzt. Sie ging zu Herrn Artur und hielt ihm die beiden Schlüssel entgegen. „Hier bitte Herr, die Schlüssel, die ich holen sollte.“

Doch ihr Herr lehnte ab und wies auf Leonora, die die Schlüssel nehmen sollte.

„Bitte nehmen sie die Schlüssel an sich, Herr“, sagte Leonora jedoch, die den Vorgang beobachtet hatte. „Ich möchte die Schlüssel nicht, auch nicht ganz kurz. Vor allem aber vertraue ich ihnen in dieser Angelegenheit. Sie haben ihr Versprechen, das sie mir am ersten Abend gegeben haben, gehalten und mir keine Anzeichen geliefert, dass sie so sind wie die Männer, die ich... ich…“
„Schon gut, Leonora“, unterbracht er sie. „Ich danke dir für dein Vertrauen.“ Nun nahm er die Schlüssel von Alina entgegen und steckte sie ein.

Alina ging zu Leonora und legte das kleine Paket vor ihr auf dem Tisch ab. „Ich habe hier noch ein kleines Abschiedsgeschenk für dich“, sagte sie und setzte sich anschließend auf den Stuhl neben Leonora.

„Aber… ich… habe an gar kein Geschenk für dich gedacht“, sagte Leonora völlig bekümmert und sah sie traurig an.
„Das musst du auch nicht. Ich habe mir das gleiche Geschenk auch noch einmal selbst gemacht“, sagte Alina und grinste. „Meins stelle ich dann nachher im Schlafzimmer auf!“
„Du hast dir das Gleiche auch selbst geschenkt?“, fragte Leonora irritiert und öffnete das kleine Paket.

Alina nickte übertrieben und grinste sie an.

Im Inneren fand Leonora ein in Seidenpapier eingeschlagenes, gerahmtes Bild. Vorsichtig und fast schon ehrfürchtig entfernte sie das Papier und sah sich das Bild an. Es zeigte sie beide, wie sie fröhlich lachend vor dem Schokoladen Museum am Rheinufer standen.

„Das Bild hat Cordelia aufgenommen“, erklärte Alina ihr. „Ich dachte mir, so was wie ein echtes, gerahmtes Bild ist doch etwas Besonderes. Ich hoffe, es gefällt dir auch.“

Leonora nickte stumm und schien mit ihren Gefühlen zu kämpfen. Sie schlug das Bild wieder in das Seidenpapier ein und legte es andächtig zurück in das kleine Paket.

„Danke“, sagte sie mit belegter Stimme. „Vielen lieben Dank.“

Leonora war aufgestanden und auch Alina stellte sich, dann fielen sie sich gegenseitig in die Arme und drückten sich. Es war eine intensive Umarmung und am liebsten hätte Alina sie nicht losgelassen.

„Mach mir keinen Unsinn und sei nicht frech zu Herrn Artur“, sagte Leonora und die Worte fielen ihr hörbar schwer. „Ich hoffe, dich gesund am kommenden Wochenende wieder zu sehen!“
„Pass bitte auch dich auf, Leonie. Ich wünsche dir alles Gute. Du bist einfach die Beste für mich. Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn wir uns wiedersehen.“

Beide drückten sich noch einmal in ihrer Umarmung, dann löste Leonora sich sanft und vorsichtig von ihr. Leonora nahm ihr Abschiedsgeschenk vom Tisch und ging zu Herrn Artur.

„Ich glaube, ich bin bereit, Herr.“

Artur nickte und beide verließen die Wohnküche. Alina stand starr, wie angewurzelt, im Raum und hörte den Geräuschen der beiden hinterher, die sich mehr und mehr entfernten. Sie war froh, dass sie, solange Leonora noch im Raum war, stark geblieben war. Doch nun sank sie kraftlos auf einen der Stühle, stützte den Kopf in ihre Hände und begann hemmungslos zu heulen.

--

Artur saß auf dem Fahrersitz und steuerte lässig mit der linken Hand. In der aktuellen Situation fuhr er das Auto lieber selbst.

„Du wolltest mir vorhin doch noch etwas gesagt haben, kurz bevor Alina aufgetaucht ist, oder?“, fragte er Leonora, die bisher völlig still und unbeteiligt auf dem Beifahrersitz saß.
Sie wandte sich ihm zu, nickte leicht und sagte mit belegter Stimme: „Ja, da haben sie recht, Herr. Ich weiß aber nun nicht mehr so recht, wie ich es ihnen sagen soll.“ Sie räusperte sich.
„Naja, einfach frei heraus damit“, schlug er vor. „Wir sind hier im Auto unter uns und du kannst mir alles sagen was du möchtest.“
„Danke, Herr. Es geht um Alina, wie sie sich vielleicht bereits denken konnten. Und wie sie sicher auch mitbekommen haben, haben wir beide…“, Leonora stockte. „Haben wir beide nun das einfache Kuscheln hinter uns gelassen“, vollendete sie den Satz.

„Hm“, gab er von sich. „Ich glaube, das kann man so sagen. Es freut mich für euch, aber ich glaube das sagte ich bereits. Jetzt hat Alina wenigstens schon mal etwas Erfahrung mit dir in dieser Beziehung gesammelt. Ich danke dir, Leonora, dass du ihr diese Welt eröffnet hast. Ich glaube, es war sehr wichtig für Alina, dass du die erste für sie warst und sie dir dabei völlig vertrauen konnte.“
„Und ich glaube, sie hat dabei mehr entdeckt als sie gedacht hat“, erwiderte Leonora ohne konkreter zu werden. „Ich muss ihnen aber auch noch etwas eingestehen, Herr. Ich habe alles versucht um Alina von ihrem Angebot an sie abzubringen.“
Artur nickte. „Gut. Etwas anderes hätte ich auch gar nicht von dir erwartet, Leonora“, sagte er völlig gelassen.

„Sie… sie haben damit gerechnet, Herr?“, fragte Leonora überrascht.
„Aber sicher doch. Was wärst du denn für eine beste Freundin, wenn du nicht ernsthaft versuchen würdest ihr die Idee auszureden, mit dem alten Sack ins Bett zu gehen“, antwortete Artur offen und aufrichtig. „Ich will doch auch, dass sie ihr Angebot ernsthaft und kritisch überdenkt. Natürlich möchte ich aber auch, dass sie dazu steht, aber das soll sie dann aufrichtig tun und nicht nur aus einer spontanen Idee, die ihr im Stress der Versteigerung in den Sinn gekommen ist. Selbst wenn sie nun von ihrem Angebot zurücktritt, werde ich das respektieren und sie niemals unter Druck setzen.“
„Vielen Dank, Herr Artur“, sagte Leonora mit hörbarer Erleichterung. „Aber machen sie sich keine Sorgen. Ich habe leider versagt und Alina hat mir gegenüber recht klar gemacht, dass sie zu ihrem Angebot stehen wird. Sie können sich also darauf freuen, dass ihre schöne, junge Serva sicher bald ihr Schlafzimmer aufsuchen wird.“

Artur nickte und freute sich innerlich. Er versuchte jedoch seine innere Freude im Zaum zu halten, da er wusste, dass Alinas Entscheidung für Leonora absolut kein Grund zur Freude war. Er wurde das Gefühl einfach nicht los, dass zwischen Alina und Leonora mehr war, als die beiden ihm und vielleicht sogar sich selbst eingestehen wollten.

„Darf ich eine Bitte oder vielmehr die Bitte um einen Gefallen von ihnen äußern, Herr? Ich kann ihnen aber mit Sicherheit keinen passenden Gegengefallen anbieten.“
„Na, dann lass mich mal hören, was du so von mir möchtest“, forderte er sie auf.
„Bitte seien sie sanft und verständnisvoll zu Alina. Sie ist immer noch unerfahren und hat auch noch ein mulmiges Gefühl vor dem ersten Mal mit einem Mann. Das wird sie ihnen gegenüber natürlich nicht eingestehen. Ich bin mir sicher, dass sie versuchen wird sie nach Kräften zufrieden zu stellen. Aber sie hat mir gesagt, dass sie sich sorgt. Da habe ich ihr versichert, dass sie ein außergewöhnlich verständnisvoller Mann seien. Ich bitte sie daher, es langsam und zärtlich angehen zu lassen.“

„Ich verspreche dir, dass ich Alina nicht überfordern und mit meinen Wünschen überfallen werde. Gibt es etwas, das sie nicht mag oder besser etwas, das sie besonders mag?“
„Sie mag es, gestreichelt zu werden und wenn man sie ausgiebig mit der Zunge verwöhnt. Beim Streicheln darf man sie aber nicht kitzeln, denn sie ist an Hüften schrecklich kitzlig, das mag sie auch nicht wirklich. Bei mir hatte sie auch kein Problem, wenn ich sie gefesselt habe. Sie hat sich sogar für mich selbst ans Bett gefesselt und sich mir dann angeboten. Ich glaube Analplugs mag sie auch, zumindest wenn die nicht allzu groß sind. Was sie eben gar nicht mag sind Knebel, Herr. Der Knebel bei dem Katzenoutfit war für sie eine einmalige Ausnahme extra nur für mich, glaube ich.“

Artur nickte und steuerte das Auto in einen der Parkplätze für Besucher am Eingang. „Wir sind da“, verkündete er.

--

Leonora klingelte an der Wohnungstür von Herrn Schmitz. Artur stand hinter ihr und hielt seine Hände vor dem Bauch verschränkt. In ihrer linken Hand hielt Leonora ihre Reisetasche, aus der immer noch der Kopf ihrer Stoffkatze Linchen herausguckte. Nach ein paar Augenblicken öffnete sich die Tür und Herr Schmitz schaute sie freundlich an.

„Guten Tag, Leonora. Onkel“, begrüßte er sie, trat einen Schritt zurück und forderte beide mit einer einladenden Geste auf einzutreten.
„Guten Tag, Herr Schmitz“, antwortete sie und knickste vor ihm, bevor sie eintrat.
„Tach Pitter“, sagte Artur, als er nun auch hinter Leonora die Wohnung betrat.

Im Flur sah sie Arko, den Schäferhund, der, als er sah wer da gekommen war, kehrt machte und wieder weglief. Peter schloss die Wohnungstür, wandte sich an Leonora und sah sie weiterhin freundlich an. Sein Blick blieb an ihrer Reisetasche hängen und ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.

„Wer steckt denn da in deiner Reisetasche?“, fragte er interessiert und deutete auf die Tasche.
„Das ist Linchen, meine neue Stoffkatze. Alina hat sie mir gestern geschenkt, Herr Schmitz“, antwortete sie. „Herr Artur hat es mir erlaubt sie zu behalten und auch mitzunehmen.“
„Na, dann hat sie einen Ehrenplatz verdient und zumindest ihr Kopf sieht auch nett aus“, sagte er. „Am besten wird es sein, du bringst deine Sachen direkt in dein neues Zimmer.“ Dann wandte er sich kurz zu Artur und sagte: „Mutter ist in der Küche, du kannst aber auch gerne schon ins Esszimmer gehen. Ich komme mit Leonora dann gleich nach.“

Er gestikulierte Leonora ihm zu folgen und ging nach links den Flur entlang auf eine Tür zu. Vor der geschlossenen Tür blieb er stehen und wartete bis auch Leonora nähertrat.

„Bitte hier hinter der Tür liegt jetzt dein Reich“, sagte er und bedeutete ihr voranzugehen.

Lenora öffnete die Tür und betrat einen kurzen Flur, der sich nach knapp zwei Metern in einen Raum öffnete. Rechter Hand aus dem Flur ging es in ein eigenes Badezimmer. Sie ging weiter bis in den Raum hinein und ließ ihren Blick schweifen. Der Raum selbst war zwar nicht so groß wie das Schlafzimmer, das sie sich mit Alina geteilt hatte, aber er war auch nicht zu klein für sie. Hell und freundlich wirkte der Raum, der sogar recht gemütlich eingerichtet war, wie sie fand. Er enthielt alles was man so brauchte, einen Kleiderschrank und ein Bett, auf dem sie nun ihre Reisetasche absetzte. Es befanden sich sogar noch ein Schreibtisch und eine kleine Sitzecke im Raum. Selbst den Luxus eines eigenen Bildschirms bot er ihr und auch das kleine, offene Schlüsselkästchen neben dem Bett fiel ihr ins Auge. Zuletzt wanderte ihr Blick auf das große Fenster, durch das man auf eine schöne, parkähnliche Grünanlage hinaussah.

„Gefällt dir dein Zimmer“, fragte er sie aus dem Flur heraus.

Leonora wandte sich um und sah, dass er ihr nicht in das Zimmer gefolgt war. Er stand immer noch im Flur vor der Tür, die er sie hatte öffnen lassen. Es wunderte sie ein wenig, wieso er vor dem Zimmer stehen geblieben war. Sie ging zu ihm, knickste und antwortete: „Ja, Herr Schmitz, das Zimmer gefällt mir. Vielen Dank.“

„Bitte nenn mich doch einfach Peter, aber auf gar keinen Fall mehr Herr Schmitz. Immerhin bist du von nun an ein Mitglied meines Haushalts.“
„Ja, Herr Peter“, antwortete Leonora und knickste erneut. „Bitte verzeihen sie mir. Aber ich empfände es als respektlos meinen Herrn nur mit seinem Vornamen anzusprechen.“
Peter verdrehte die Augen, lächelte ihr dann aber freundlich zu. „Also gut, Leonora, dann halt «Herr Peter», wenn dir das so lieber ist. Mir soll es recht sein. Du kannst aber auch einfach nur «Herr» zu mir sagen, wenn du schon nicht «Peter» sagen möchtest.“
„Ja, Herr. Vielen Dank“, sagte sie und knickste auch dieses Mal wieder vor ihm.
Peter hob eine Augenbraue und nickte nach einem kurzen Augenblick. „Die Reisetasche ist aber hoffentlich nicht alles, was dir mein Onkel mitgegeben hat, oder? Er hatte mir nämlich gesagt, dass du voll ausgestattet bist und nicht nur das Nötigste hast.“
„Das bin ich auch, ihr Onkel war sehr, sehr großzügig bei meiner Ausstattung mit Kleidung. Meine restlichen Sachen sind noch unten im Auto von Herrn Artur. Ich werde die Sachen nachher noch hochholen, wenn es ihnen recht ist, Herr.“
„In Ordnung“, antwortete er, „aber bitte erledige das erst nach dem Mittagessen.“
„Ja, Herr“, bestätigte Leonora seine Anweisung mit einem Knicks.

Peter bedeutete ihr ihm zu folgen und sie schloss die Tür ihres neuen Zimmers hinter sich. Peter führte sie ins Esszimmer, wo Artur und Sophie bereits am Tisch saßen und sich unterhielten. Leonora knickste als sie den Raum betrat.

„Guten Tag, Frau Schmitz“, grüßte sie und knickste erneut vor Sophie.
„Hallo Leonora, schön, dass du jetzt bei uns bist. Gefällt dir dein Zimmer?“
„Ja, Frau Schmitz, es gefällt mir gut“, bestätigte Leonora.

Peter setzte sich nun neben seinen Onkel, dann wies er auf den Stuhl neben seiner Mutter und Leonora setzte sich auch. Die vier unterhielten sich zwanglos, Leonora hielt sich dezent im Hintergrund und antwortete nur, wenn sie etwas gefragt wurde. Nach einer Weile kam Arko in den Raum, sah sich kurz um und legte sich neben Peters Stuhl.

Während die anderen sich unterhielten, sah sich Leonora im Raum um. Er war recht groß und dank der großen Fenster, durch die man zu zwei Seiten hinaus in die Grünanlage sehen konnte, angenehm hell. Dominiert wurde der Raum durch den großen Esstisch, an dem acht Personen Platz finden würden. Die übrige Einrichtung bestand noch aus einer Anrichte, neben der sich eine Tür befand, die vermutlich zur Küche führte und zwei Schränken. Neben diesen befand sich eine weitere Tür, die, wie Leonora sich von ihrem letzten Besuch erinnerte, ins Wohnzimmer führte. Die beiden Lüster über dem Tisch brachen das Licht der Sonne, das durch das hinter Leonora liegende Fenster in den Raum fiel und zauberten durch ihre unzähligen Kristalle alle Regenbogenfarben an die Wände und helle Decke.

--

„So, genug geschwatzt“, sagte Sophie, schaute auf ihre Uhr und erhob sich von ihrem Stuhl, „dann will ich mal schauen, was unser Essen macht. Leonora kommst du bitte mit mir in die Küche?“
Sofort erhob sich auch Leonora. „Ja, Frau Schmitz!“, sagte sie und knickste.

Beide gingen in die Küche und Sophie wies ihr die Küchentür zu schließen. Dann erklärte sie Leonora, den Inhalt der beiden Schränke und der Anrichte im Esszimmer. Leonora lauschte aufmerksam ihren Erläuterungen, nickte eifrig und bestätigte ihr anschließend, dass sie es sich gemerkt habe.

„Und du hast dir das jetzt schon alles gemerkt?“, fragte Sophie skeptisch.
„Ja, Frau Schmitz. Linker Schrank, linke obere Schublade Alltagsbesteck und rechte obere Schublade das feine Tafelbesteck“, wiederholte Leonora.
„Stimmt“, sagte Sophie. „Und wo findest du die Platzdecken und Platzteller?“
„Die finde ich in der Anrichte hinter der mittleren Tür, Frau Schmitz“, antwortete Leonora prompt.
Sophie nickte. „Ja, das ist korrekt. Und wo befinden sich die Gläser?“
„Die Bleikristall-Gläser sind im rechten Schrank, obere, linke Tür und die einfacheren Gläser für den Alltag sind hinter der Tür rechts daneben“, antwortete sie.

Wieder nickte Sophie zufrieden. „Gut, ich denke, du hast es dir tatsächlich schon gemerkt. Dann geh jetzt bitte wieder ins Esszimmer und decke den Tisch für vier Personen ein, nimm das gute Tafelservice und das gute Besteck. Es gibt eine Lasagne und anschließend noch ein Tiramisu als Nachtisch. Für Artur und dich, vermute ich mal, Mineralwasser als Getränk, mein Sohn und ich trinken zum Essen einen Rotwein, bitte sorge für die entsprechenden Gläser auf dem Tisch. Anschließend kommst du wieder zu mir.“
„Ja, Frau Schmitz“, antwortete Leonora und knickste, bevor sie die Küche wieder verließ.

Leonora deckte den Tisch und achtete darauf Herrn Artur und Herrn Peter, die weiterhin am Tisch saßen und sich unterhielten, nicht unnötig zu stören. Sie stellte mit Erleichterung fest, dass Arko nicht mehr direkt neben Herrn Peters Stuhl lag. Es wäre zum Eindecken des Tischs hinderlich für sie gewesen, wenn sie stets um Arko hätte herumlaufen müssen. Stattdessen lag er nun vor dem großen Fenster, von wo aus er Artur und sie genau im Blick behielt. In der Mitte des Tischs platzierte sie einen Untersetzter für die Lasagne und einen Lasagne-Heber, den sie ebenfalls beim Servicebesteck im Schrank gefunden hatte. Nachdem sie auch die Bleikristall-Gläser und das Besteck akkurat auf dem Tisch positioniert hatte, ging sie zurück in die Küche und meldete die Erledigung der ihr aufgetragenen Aufgabe.

Mittlerweile standen sowohl eine Karaffe mit Mineralwasser als auch ein Dekanter mit Rotwein auf dem Küchentisch. Sophie saß auf einem Küchenstuhl und beobachtete die Lasagne im Ofen. Sie bat Leonora die vorbereiteten Getränke nach nebenan zu bringen, was Leonora umgehend erledigte. Bei ihrer Rückkehr hielt Sophie ihr zwei Ofenhandschuhe entgegen. Leonora nahm die Lasagne aus dem Ofen und schnitt mit einem Messer, das Sophie ihr gegeben hatte, die Lasagne in Stücke. Anschließend trug sie die Lasagne ins Esszimmer und stellte sie vorsichtig auf dem Untersetzer ab.

„Eine Lasagne?“, fragte Artur erstaunt, als er sah was Leonora da auf dem Tisch abgestellt hatte.
„Ja, eine köstliche Lasagne alla Sophie, wenn du nichts dagegen hast“, antwortete Sophie pointiert.
„Was sollte ich denn dagegen haben? Immerhin kann ich mir denken, wieso es ausgerechnet heute eine Lasagne im Hause Schmitz gibt“, entgegnete Artur und lächelte seine Schwester wissend an.
„Sei aber unbesorgt. Es gibt dafür heute mal keine Käseplatte als Nachtisch, sondern Tiramisu. Das sollte dir doch dann wieder entgegenkommen, oder Artur?“, erwiderte Sophie diplomatisch.
Artur nickte dankbar. „Auf jeden Fall, das klingt absolut nach meinem Geschmack.“

Nachdem Sophie sich gesetzt hatte, schenkte Leonora die Getränke ein. Anschließend bediente sie zuerst Artur, dann Sophie und Peter mit der Lasagne, sich selbst gab sie zuletzt ein Stück auf den Teller. Nachdem jeder nun ein Stück Lasagne und das Getränk seiner Wahl erhalten, stellte sie sich neben ihren Stuhl. Auf ein Zeichen von Peter setzte sie sich und mit den Worten „Guten Appetit zusammen“ eröffnete Peter die Tafel. Leonora wartete bis alle mit dem Essen begonnen hatten, bevor auch sie ihr Besteck aufnahm und zu essen begann.

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Alina saß ganz allein in der Küche vor einer großen Schale mit Schokoladenpudding. Lustlos rührte sie mit dem Löffel in der Schale und aß immer wieder mal etwas von ihrem Pudding. Nachdem ihre Tränen versiegt waren, hatte sie erfolglos versucht sich in der Bibliothek auf andere Gedanken zu bringen. Schließlich war sie in die Küche gegangen und hatte sich einen Schokoladenpudding gekocht. Das Kochen hatte sie zumindest für den Moment sogar etwas abgelenkt und Schokoladenpudding war in der Vergangenheit immer etwas gewesen, dass ihre Laune schlagartig verbessert hatte. Dieses Mal jedoch verfehlte selbst der leckere Schokoladenpudding, der sonst immer geholfen hatte, seine Wirkung bei ihr total. Hunger hatte sie auch nicht wirklich, so hatte sie, als sie sich erhob, nicht einmal ein Viertel ihres Puddings aufgegessen. Sie verließ die Küche und auch das Haus.

Ziel- und planlos lief sie durch den Ort, schließlich trugen sie ihre Füße zu der alten, kleinen Kirche im Zentrum. Dort setzte sie sich auf eine Bank und sah einfach nur stumpf gerade aus. Irgendwie war da eine Leere in ihr, die sie so noch nie erlebt hatte. Dabei waren Abschiede für sie doch gar nichts Ungewöhnliches, oft schon hatte sie Pflegefamilien oder Heimgruppen hinter sich gelassen. Selbst der kürzliche Abschied von der Schule, von Miss Sibylla und von ihren Mitschülerinnen hatte ihr im Vergleich zu heute keinerlei Schwierigkeiten bereitet. Sie fühlte sich so schrecklich allein. Herr Artur und Leonora waren gegangen und hatten sie einfach in dem großen, alten Haus allein zurückgelassen. ‚War es vielleicht das?‘, fragte sie sich in Gedanken. ‚Habe ich einen akuten Anfall von Einsamkeit?‘

„Alina?!“, wurde sie gefragt und angestupst. „Hey, was ist los mit dir? Wieso sitzt du da so allein auf der Bank rum und starrst Löcher in die Luft?“
„Sie sind weg“, antwortete sie wie in Trance. Sie hatte zwar die Fragen gehört, wusste aber gerade nicht, wer sie ihr gestellt hatte.
„Wer ist weg?“, wurde sie gefragt.
„Herr Artur und Leonora, sie haben mich einfach zurückgelassen…“, sagte sie und jetzt erst bemerkte sie, dass sie mit Cordelia sprach.
„Mensch, du hast ja nicht mal Sandalen an! Willst du etwa krank werden? Wir zwei gehen jetzt rüber in die Bäckerei und trinken erstmal einen warmen Kaffee“, bestimmte Cordelia kurzer Hand.
„Ich habe kein Geld dabei…“, warf sie ein.
„Egal“, sagte Cordelia und zog sie energisch von der Bank hoch.

Sie ließ sich widerstandslos von Cordelia zur Bäckerei führen. Dort setzte Cordelia sie an einen freien Tisch im Café-Bereich und ging dann zur Selbstbedienungstheke, um für beide jeweils eine Tasse Kaffee zu holen. Alina sah ihr nach. Die Frau hinter der Theke, die Cordelia den Kaffee gab, erkannte sie nicht. Anna war es jedenfalls nicht, da war sie sich ganz sicher.

„Danke für den Kaffee“, sagte sie, als Cordelia zum Tisch zurückkam und eine Tasse vor ihr abstellte.
„Man, du warst eben ja total neben der Spur“, stellte Cordelia besorgt fest und setzte sich in den Stuhl ihr gegenüber. „Und ist dir das so ganz ohne Sandalen an den Füssen nicht zu kalt?“
„Sandalen? Da habe ich gar nicht drauf geachtet, als ich das Haus vorhin verlassen habe. Aber so kalt finde ich ist es jetzt auch nicht“, erklärte sie. „Krank werde ich davon schon nicht, da hat uns selbst Miss Sibylla in der Schule härter rangenommen.“
„Mir ist es jedenfalls zu kalt ohne Sandalen“, erwiderte Cordelia und trank einen Schluck Kaffee.

Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile und Alina merkte, wie ihr das einfache Gespräch mit Cordelia allein schon richtig gut tat. ‚Wahrscheinlich‘, dachte sie sich, ‚hat mir einfach nur jemand zum Plaudern in diesem schweren Moment gefehlt.‘ Schließlich musste Cordelia wieder Heim, weil sie eigentlich den Auftrag von ihrer Herrin hatte Kuchen zu kaufen. Sie verabschiedeten sich und Cordelia kaufte schnell noch Kuchen, bevor sie die Bäckerei verließ. Alina blieb noch eine Weile im Café-Bereich der Bäckerei sitzen, sah den Leute zu und trank ihren mittlerweile fast kalten Kaffee.

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Jessika, Lora und Meike saßen im Clubhaus von Gut Birkenhain an einem Tisch am Fenster und aßen zu Mittag. Jessika war froh, dass sie diesen Tisch bekommen hatten, konnte sie doch so zumindest einen großen Teil des Paddocks überblicken auf dem Snowflake und die anderen Ponys die Mittagsfütterung erhielten. Snowflake hielt sich die meiste Zeit über in unmittelbarer Nähe von Amira auf, mit der sie scheinbar eine beginnende Pony-Freundschaft verband. Claudia, so hieß die Frau hinter Amira, war eine nette, junge Serva. Jessika hatte sie kennengelernt und ein paar Worte mit ihr gewechselt, als Frau Geysel letzten Montag mit ihr in die Sattlerei gekommen war. Jessika sah zu den Ponys hinaus auf den Paddock und ihre Gedanken wanderten durch den vergangenen Vormittag.

Heute Morgen nach dem Frühstück hatte Jessika ihre Nachbarin Meike abgeholt und gemeinsam waren sie zum Gut gefahren. Ihr erster Weg hatte beide zu Snowflake in den Stall geführt. Snowflake hatte sich ziemlich gefreut, als Jessika ihr eröffnet hatte, dass sie einen Gast mitgebracht hatte. Meike hatte Snowflake dann auch gleich zur Begrüßung ausgiebig gestreichelt und Snowflake hatte die Begrüßung, obwohl sie noch keine Trense getragen hatte, ohne Worte erwidert. Zusammen mit Meike hatte sie Snowflake vorbereitet. Anschließend hatte sie Meike die Leine übergeben, die Snowflake dann zum Trainingsplatz geführt hatte. Jessika hatte Meike und Lora miteinander bekannt gemacht und Lora gefragt, ob es sie stören würde, wenn Meike ihnen den Vormittag über beim Training zuschauen würde. Lora hatte zugestimmt und Meike hatte ihnen interessiert den ganzen Vormittag über beim Training zugeschaut. Jessika und Snowflake hatten weiter mit dem Sulky trainiert. Lora hatte ihnen einen Parcours aufgebaut und ihnen kleine Aufgaben gestellt, die sie zu Loras Zufriedenheit gemeistert hatten. Kurz vor dem Mittag waren sie zusammen zum Clubhaus gegangen. Meike hatte Snowflake noch auf den großen Paddock geführt, dann waren sie zu dritt zum Mittagessen gegangen.

„Ist das in Ordnung für dich, Jessika?“, fragte Meike.
„Äh, was?!“, gab Jessika von sich, als sie von Meike aus ihren Gedanken gerissen wurde. „Entschuldige bitte. Ich war ganz in Gedanken versunken und habe dir nicht zu gehört.“
„Das hat man gemerkt“, warf Lora amüsiert ein. „Du hast ganz verträumt auf den Paddock zu Snowflake und den anderen Ponys rausgeschaut. Hast du überhaupt irgendwas mitbekommen?“

„Von den Ponys“, sagte Jessika verlegen, „denke ich schon. Die haben alle nach der Fütterung über den Paddock getobt.“ Sie wandte sich zu Meike und machte eine entschuldigende Geste. „Meike, könntest du mir nochmal sagen, was für mich in Ordnung sein soll?“, bat Jessika fragend.
„Ich hatte gesagt, dass ich den Nachmittag über gerne das Gut noch etwas erkunden würde. Lora hat mir angeboten, dass mich eine der Angestellten, ich glaube Theresa heißt sie, etwas herumführen könnte. Und da wollte ich wissen, ob das für dich in Ordnung geht?“
„Klar“, antwortete Jessika. „Dafür habe ich dich ja mitgenommen, du sollst dir doch einen kompletten Eindruck machen können und nicht nur uns beiden Anfängern zuschauen müssen. Vielleicht kannst du dir auch noch ein paar andere fortgeschrittene Trainings ansehen, oder sowas. Ich denke, Snowflake und ich werden so gegen kurz vor sechs einpacken. Wir melden uns dann bei dir.“
„Super, genauso machen wir es“, begeisterte sich Meike.

Jessika nickte. „Du sag mal, Lora. Kann es sein, dass sich die anderen Ponys auf dem Paddock Snowflake und Amira gegenüber irgendwie vorsichtiger verhalten? Ich habe zumindest das Gefühl, wenn ich mir so anschaue, was sich da draußen auf dem Paddock so tut.“
„Mmh“, bestätigte Lora ihre Vermutung. „Deine Snowflake ist hier auf dem Gut in den letzten Tagen schon ziemlich bekannt geworden. Man könnte sagen, es hat sich wie ein Lauffeuer unter den Ponys in den Ställen rumgesprochen, dass das weiße Pony mit dem roten Geschirr blind ist. Ich glaube, dass Amira, Gypsy und Pagita nicht ganz unschuldig an Snowflakes Bekanntheit sind. Was ich bisher so mitbekommen habe, bewundern die meisten der anderen Ponys Snowflake sogar dafür, dass sie trotz ihrer Blindheit als Pony aktiv ist. Sie ist schon ein ziemlich besonderes Pony, deine Snowflake.“

„Oh“, entfuhr es Jessika überrascht. „Ich glaube, dass wird Snowflake wahrscheinlich etwas unangenehm sein, wenn sie von ihrer Bekanntheit hier auf dem Gut erfährt.“
„Du wirst es nicht glauben“, fuhr Lora fort, „aber die linke Box neben Snowflake, ist zurzeit sehr begehrt, da Gypsy eher unregelmäßig am Wochenende als Pony bleibt, wird die Box öfter mal mit einem anderen Pony belegt. Amira als Stammgast ist dagegen eigentlich jedes Wochenende hier und hat somit auch eine Stammbox. Frau Geysel möchte nämlich, dass Amira gut im Training bleibt.“
Sie plauderten noch eine Weile und schließlich beendeten sie ihr Mittagessen. Lora und Jessika holten Snowflake ab und Meike wurde von Theresa über das Gut geführt.

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Leonora verließ den Aufzug, ging zum Empfangstresen und knickste vor der Frau, die dort saß.

„Verzeihen sie bitte, Frau Ziegler“, sagte sie, „mein Herr hat mich gebeten drei Kartons aus dem Auto hochzuholen. Wäre es in Ordnung, wenn ich die Kartons ganz kurz hier neben den Aufzügen abstelle bis ich sie alle aus dem Auto geholt habe?“
Die rothaarige Frau sah auf. „Du bist die neue Serva von Herrn Schmitz, nicht wahr?“, fragte sie.
„Ja, das bin ich. Mein Name ist Leonora“, sagte Leonora und knickste erneut.
„Klar, kannst du die Kartons kurz dort abstellen, Leonora. Soll ich für dich ein Auge darauf haben?“
„Das wäre wirklich sehr nett von ihnen, auch wenn ich nicht glaube, dass den Kartons in diesem Haus irgendeine Gefahr droht“, antwortete Leonora dankbar.

Leonora ging zum Auto und holte den ersten Umzugskarton heraus, sie brachte ihn bis zu den Aufzügen und stellte ihn rechts daneben ab. Sie wiederholte den Vorgang noch zweimal, dann rief sie den Aufzug und bugsierte alle drei Kartons hinein. In der zweiten Etage angekommen, verfuhr sie ähnlich und brachte alle Kartons bis zur Haustür, dann gab sie den Aufzug wieder frei. Schließlich hatte sie es geschafft und alle drei Kartons standen in ihrem neuen Zimmer rechts neben dem Kleiderschrank auf der Sitzecke. Auch ihre Reisetasche hatte sie sich herübergeholt und auf dem kleinen Tisch der Sitzecke abgestellt.

Sie begann mit dem Einräumen ihrer Kleider und Habseligkeiten. Das Einräumen in den Schrank ging viel schneller als das Ausräumen heute Morgen, fand sie. Allerdings musste sie an Alina denken, die ihr heute Morgen ihre Hilfe beim Packen angeboten hatte. Hier war sie nun allein und niemand hatte ihr seine Hilfe angeboten. Irgendwann hörte sie ein Knurren hinter sich und drehte sich um. Arko, der Hund von Herrn Peter, stand in ihrem Zimmer. Er sah ihr zu wie sie Sachen in den Schrank räumte und knurrte hörbar. Leonora erstarrte. Wieso nur hatte sie die Tür offengelassen, dachte sie sich. Jetzt war sie mit diesem großen Schäferhund allein im Raum und ihm schien es nicht zu gefallen, was sie da gerade tat.

Leonora wich instinktiv leicht zurück, Arko folgte ihr und sein Knurren wurde lauter. Schließlich stand sie mit dem Rücken zur Wand, links neben ihr befand sich der Schrank und der knurrende Arko fixierte sie mit seinem Blick. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und rief mit aller Kraft laut:

„Herr!! Herr!!“

Arko schlug an, seine Rute und sein Rücken bildeten eine Linie. Leonora hielt die Arme schützend vor ihren Oberkörper und drängte sich soweit sie konnte in die Ecke zwischen Wand und Schrank. Sie zitterte und die Gedanken an ihre letzte, schmerzliche Begegnung mit großen Hunden drängten sich in ihr Bewusstsein.


90. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 05.08.20 21:35

Schön das es eine Fortsetzung gab, ich freue mich auf die nächste Folge.
91. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 08.08.20 10:26

Zitat
Schön das es eine Fortsetzung gab, ich freue mich auf die nächste Folge.


Na sicher geht es weiter. Es ist halt mein Erstlingswerk und ich habe leider nicht immer so viel Zeit.

Mittlerweile habe ich mir auch schonmal gedacht, dass es ggf. besser gewesen wäre, wenn ich die Geschichte erst komplett fertig gehabt hätte und dann schnell publizieren könnte.

Aber, hey, man lernt ja dazu. Für diese Geschichte kann ich das leider nicht mehr ändern.

Freut mich auf jeden Fall, das sie Dir zugefallen scheint.

Gruß,
SirM
92. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 09.08.20 23:50

Danke für die Fortsetzung.

Das ist aber diesmal ein richtig fieser Cliffhänger.
Da kannst du ja in der nächsten Folge die gesamte Geschichte extrem verändern.

Es kann ja gar nichts passiert mit Arko und Leonora.

Es kann sein das Leonora sich durch das anschlagen von Arko wieder so an ihre Vergangenheit erinnert und so sich wieder total verschließt und
sich komplett zurückzeiht und so erstmal keinen ihrer Herren mehr dienen kann.

Auch besteht die (in meinen Augen) unwahrscheinliche Möglichkeit das es wirklich einen körperlichen Angriff mit dementsprechenen Verletzungen von Arko gibt.

Eine mögliche Fortsetzung wäre auch das Artur so erschrocken ist von Arko's anschlagen das er Leonora wegen ihrer alten Hunde Erfahrungen nicht mehr bei Peter&Sophie lassen kann.
Damit wäre das die Leihgabe schon beendet.
Das wäre sogar meine persöhnliche Lieblingshandlung, da mich derzeit die Dreierbeziehung Artur+beide Serva am meisten intressiert und ich deswegen die Ausleihe für derzeit als zu früh in der Handlung empfinde.

Leonora+Alina haben ja gerade erst ihre wahren Gefühle sich selbst eingestanden dazu will Alina ja ihr Versprechen gegenüber Artur einhalten.
Das verspricht halt eine sehr intressante dreier Beziehung zu ergeben auch sicherlich nicht immer leicht für Leonora das sie Alina mit ihren Herrn teilen muß ohne das sie sich selber ein Beziehung zu Artur vorstellen kann.
Da gibt es also aktuell soviele möglichkeiten wie sich die Beziehungen weiter entwickeln.
Auch empfinde ich halt aktuell die 2 Handlungsstränge von Artur&Alina&Leonora und Jessika+Snowflake derzeit mehr als ausreichent und sind ja gerade erst am Anfang angekommen und deswegen kommt mir der zusätzliche Handlungsstrag durch die Trennung+ Peter&Sophie zu früh.

Man kann ja gerne später dann Arko 'verschwinden' lassen (er muß ja eh schon recht alt sein als Zuchtrüde des verstorbenen Vaters) und dann nochmal das thema der Verleihung an Peter und damit die Trennung von Leonora+Alina aufgreifen.


Zitat
Mittlerweile habe ich mir auch schonmal gedacht, dass es ggf. besser gewesen wäre, wenn ich die Geschichte erst komplett fertig gehabt hätte und dann schnell publizieren könnte.

Ich selber habe bin halt auch mehr dafür fertige oder schnell eingestellte Geschichten zu lesen.
Aber bei der Geschichte hier sind die Handlungsstränge ja überschaubar weil du bislang ja nur 2 hast jetzt evtl. 3 so kann man der Geschichte auch bei langsameren veröffentlichen noch gut verfolgen.
Ein Problem hätte ich bei langsamer Veröffentlichung bei deutlich komplexeren Storys z.B. bei Neue Horizonte 2 das wäre mir vermutlich zu heftig geworden weil da ja am Anfang sicherlich 6-8 verschiedene Handlungsstränge am Anfang gleichzeitig aktive waren.

93. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 16.08.20 10:57

Hallo TMeier,

entschuldige, es war mir erst jetzt möglichg auf Dein Feedback zu reagieren. An dieser Stelle vielen Dank für Dein Feedback.


Zitat
Danke für die Fortsetzung.


Bitte.


Zitat
Das ist aber diesmal ein richtig fieser Cliffhänger.
Da kannst du ja in der nächsten Folge die gesamte Geschichte extrem verändern.


Grundsätzlich kann der Autor die Geschichte immer extrem verändern, selbst ohne Cliffhanger.
Es gibt auch Autoren, die ohne mit der Wimper zu zucken ihre Hauptcharaktere "opfern".
Aber ja, der "kleine" Cliffhänger war schon Absicht... ist ja nicht der erst.


Zitat
Es kann ja gar nichts passiert mit Arko und Leonora.

Es kann sein das Leonora sich durch das anschlagen von Arko wieder so an ihre Vergangenheit erinnert und so sich wieder total verschließt und sich komplett zurückzeiht und so erstmal keinen ihrer Herren mehr dienen kann.

Auch besteht die (in meinen Augen) unwahrscheinliche Möglichkeit das es wirklich einen körperlichen Angriff mit dementsprechenen Verletzungen von Arko gibt.

Eine mögliche Fortsetzung wäre auch das Artur so erschrocken ist von Arko's anschlagen das er Leonora wegen ihrer alten Hunde Erfahrungen nicht mehr bei Peter&Sophie lassen kann.
Damit wäre das die Leihgabe schon beendet.
Das wäre sogar meine persöhnliche Lieblingshandlung, da mich derzeit die Dreierbeziehung Artur+beide Serva am meisten intressiert und ich deswegen die Ausleihe für derzeit als zu früh in der Handlung empfinde.


Ich hoffe Du verstehst, dass ich da nicht näher drauf eingehe. Ich empfehle einfach den nächsten Teil zu lesen, sowie ich ihn eingestellt habe.


Zitat
Leonora+Alina haben ja gerade erst ihre wahren Gefühle sich selbst eingestanden dazu will Alina ja ihr Versprechen gegenüber Artur einhalten.
Das verspricht halt eine sehr intressante dreier Beziehung zu ergeben auch sicherlich nicht immer leicht für Leonora das sie Alina mit ihren Herrn teilen muß ohne das sie sich selber ein Beziehung zu Artur vorstellen kann.
Da gibt es also aktuell soviele möglichkeiten wie sich die Beziehungen weiter entwickeln.
Auch empfinde ich halt aktuell die 2 Handlungsstränge von Artur&Alina&Leonora und Jessika+Snowflake derzeit mehr als ausreichent und sind ja gerade erst am Anfang angekommen und deswegen kommt mir der zusätzliche Handlungsstrag durch die Trennung+ Peter&Sophie zu früh.

Man kann ja gerne später dann Arko 'verschwinden' lassen (er muß ja eh schon recht alt sein als Zuchtrüde des verstorbenen Vaters) und dann nochmal das thema der Verleihung an Peter und damit die Trennung von Leonora+Alina aufgreifen.


Auch hier gilt im Moment (leider noch) abwarten... Ich möchte mich halt nicht verplappern. Ich hoffe Du verstehst das.


Zitat
Zitat
Mittlerweile habe ich mir auch schonmal gedacht, dass es ggf. besser gewesen wäre, wenn ich die Geschichte erst komplett fertig gehabt hätte und dann schnell publizieren könnte.

Ich selber habe bin halt auch mehr dafür fertige oder schnell eingestellte Geschichten zu lesen.
Aber bei der Geschichte hier sind die Handlungsstränge ja überschaubar weil du bislang ja nur 2 hast jetzt evtl. 3 so kann man der Geschichte auch bei langsameren veröffentlichen noch gut verfolgen.
Ein Problem hätte ich bei langsamer Veröffentlichung bei deutlich komplexeren Storys z.B. bei Neue Horizonte 2 das wäre mir vermutlich zu heftig geworden weil da ja am Anfang sicherlich 6-8 verschiedene Handlungsstränge am Anfang gleichzeitig aktive waren.


Wie gesagt, ich habe diesen Ansatz mittlerweile selbst als suboptimal erkannt. Wenn das mein einziger Anfängerfehler ist bin ich echt froh. Hauptsache ist doch man lernt daraus für die Zukunft.

Gruß,
SirM
94. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 06.09.20 13:24

Einen ganzen Monat kauert die arme Leonora zittern vor Arko in der Ecke.

Ich hoffe Sie wird bald aus dieser schrecklichen Situation befreit

Gruß
Thomas
95. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 06.09.20 18:36

Zitat
Einen ganzen Monat kauert die arme Leonora zittern vor Arko in der Ecke.

Ich hoffe Sie wird bald aus dieser schrecklichen Situation befreit


Hallo Thomas,

Du hast recht... wie konnte ich die arme Leonora nur solange zappeln lassen?! Wenn ich ehrlich bin, ich schaffe es gerade nicht in der von mir selbst gewünschten Geschwindigkeit zu schreiben.

Aber als Wiedergutmachung... folgte gleich das nächste Kapitel.

Gruß,
SirM
96. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 06.09.20 18:36

Kapitel 26 – Die neue Herrschaft

Endlich, nach einer für Leonora gefühlten Ewigkeit, betrat Peter den Raum. Er sah sofort was da vor sich ging und befahl seinem Hund: „Aus, Arko! Bei Fuß!“

Arko gehorchte sofort, ließ von der völlig verängstigten Leonora ab, trotte zu Peter und wirkte irgendwie auch noch stolz darauf, dass er sie gerade als vermeintlichen Eindringling gestellt hatte.
„Hör mal, Arko!“, sagte Peter mit einer neutralen Stimme zu seinem Hund. „Leonora gehört ab heute zu mir, sie darf sich hier in der Wohnung überall frei bewegen und das hier ist sogar ihr Zimmer!“

Ob Arko wirklich die Worte verstand, die Peter ihm sagte wusste sie nicht. Aber aus seinem deutlichen Stolz hatte sich nach wenigen von Peters Worten eine scheinbare Unsicherheit entwickelt. Arko hatte die Rute, die er eben noch so stolz erhoben präsentiert hatte, gesenkt und hielt den Kopf schräg. Es schien ihr fast so, als ob Arko fest mit einem großen Lob gerechnet hatte und nun über die Reaktion seines Herrchens verwirrt war.

„Leonora, komm doch bitte mal her zu mir“, bat ihr Herr sie nun.

Vorsichtig und mit weichen Knien ging sie auf Arko und ihren Herrn zu. Sie blieb allerdings kurz vor Arko stehen und sah Peter besorgt an. Er aber winkte sie noch näher zu sich heran. Also ging sie besonders behutsam um Arko herum und stellte sich direkt neben ihren Herrn.

„Darf ich?“, fragte Peter und hielt seinen linken Arm so, als wollte er sie in den Arm nehmen.
Leonora nickte ein wenig verunsichert. Peter legte daraufhin seinen Arm vorsichtig um ihre Hüfte und zog sie sachte an sich heran, so dass sie Schulter an Schulter standen.

„Also Arko! Leonora ist ab jetzt auch deine Freundin! Hast du das verstanden?“, sagte er seinem Hund in einem befehlsgewohnten Tonfall.

Arko sah Peter und Leonora abwechselnd an. Langsam nahm Arko eine neugierige Körperhaltung ein, seine Ohren richteten sich auf und auch seine Rute spiegelte sein Interesse an Leonora wider. Peter entließ Leonora aus der halben Umarmung und ging leicht vor Arko in die Hocke, dann bedeutete er Leonora, dass sie Arko streicheln sollte. Immer noch ein wenig verängstigt und langsam strecke Leonora die Hand in Richtung von Arkos Kopf aus. Sofort wandte Arko seine Schnauze ihrer Hand zu und schnüffelte interessiert daran. Schließlich begann er zaghaft mit der Rute zu wedeln und als auch Peter ihr auffordernd zunickte, streichelte sie behutsam über den Kopf des Hundes. Als sie anschließend die Hand langsam wegzog, leckte Arko ihr über den Handrücken.

„So“, sagte Peter und erhob sich wieder, „das wäre hoffentlich geklärt. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht vorher an Arko gedacht habe und er dir Angst eingejagt hat. Du bist sozusagen die erste Person, die bei uns nach Arko eingezogen ist. Mutter und mich kennt er seit dem Welpenalter. Ich hätte es besser wissen müssen, dass er so auf dich reagieren könnte. Ich schlage vor, wir beide gehen nachher gemeinsam mit Arko auf die Straße, dann werden wir sehen, ob er dich schon als neuestes Rudelmitglied akzeptiert hat.“
„Ja, Herr“, antwortete Leonora zögerlich und knickste. „Vielen Dank für die Rettung, Herr“, schob sie dankbar einen kurzen Moment später hinterher.
„Du musst dich nicht bedanken! Wenn dann muss ich mich erneut bei dir entschuldigen. Erstens, weil mein Hund dich angegangen hat, und zweitens, weil ich auch noch ungefragt dein Zimmer betreten habe“, erwiderte Peter.

„Aber wieso, Herr?“, fragte Leonora verwundert. „Das ist doch ihre Wohnung. Da können sie jeden Raum nach Belieben betreten, auch diesen hier.“
„Das sehe ich allerdings etwas anders als du. Das hier ist jetzt dein Zimmer. Ich werde es auch in Zukunft grundsätzlich nicht ohne dein Einverständnis betreten. Allerdings hoffe ich, dass es in der Situation von eben in Ordnung war, dass ich dich nicht erst um deine Zustimmung gebeten habe“, erläuterte Peter seine Ansicht.
„Selbstverständlich war es in Ordnung, Herr. Und bitte sehen sie, wenn die Tür offensteht meine Zustimmung generell als gegeben an. Ich danke ihnen, dass sie mir dieses Privileg für mein Zimmer einräumen“, sagte Leonora dankbar und knickste.

„Aber wo ich schon einmal hier bin“, sagte Peter. „Die Schlüssel für deinen Gürtel hat mittlerweile meine Mutter und dein Schlüsselkästchen ist auch schon programmiert. Auf deiner Toilette gibt es auch eine spezielle Reinigungsvorrichtung für dich. Hast du noch eine Frage oder einen Wunsch zu deinem Zimmer?“
„Nein, Herr. Vielen Dank. Mit meinem Zimmer ist alles in Ordnung. Ich hätte allerdings noch ein paar allgemeine Fragen zu ihren Regeln, ihren Wünschen und ihren Erwartungen an mich“, antwortete sie.
„Das klären wir später ganz in Ruhe, Leonora.“
„Ja, Herr, wie sie wünschen“, erwiderte Leonora und knickste.
„Arko und ich lassen dich jetzt mal weiter deine Sachen auspacken. Wenn du dich ein wenig eingerichtet hast, dann kommst du bitte zu mir ins Wohnzimmer“, sagte Peter und gab Arko ein Handzeichen.
„Ja, Herr, selbstverständlich. Ich werde mich beeilen“, sagte Leonora, die wieder geknickst hatte.

Dann verließ ihr Herr das Zimmer, Leonora knickste und er schloss die Tür hinter sich. Leonora atmete einmal tief durch, Arko hatte wohl sein Territorium verteidigen wollen, dachte sie. Das einzige was sie bei Arko noch beruhigend fand war, dass er seinem Herrn gegenüber sehr gehorsam war. Sie war sich noch nicht ganz im Klaren, ob sie Arko mögen würde, auch damals waren es Schäferhunde, die sie gebissen hatten. Hoffentlich ließ er sie von nun an in Ruhe, dachte sie und fuhr sich mit der rechten Hand unbewusst über ihren linken Arm.

--

„Ich werde mich so langsam auf den Weg machen und mich von euch verabschieden“, sagte Artur und trank seine Tasse Kaffee aus. „Ich habe meiner Alina nämlich versprochen, dass ich noch am Nachmittag und nicht erst am Abend wieder daheim sein werde.“
„Warum hast du eigentlich Alina heute nicht mitgebracht?“, fragte Peter interessiert. „Das wollte ich dich schon die ganze Zeit gefragt haben.“
„Glaube mir, das wäre nicht gut gegangen! So konnten sich die beiden noch bei mir im Haus verabschieden. Hier bei euch hätte das nur ein großes Drama gegeben“, erläuterte er, „und das nicht wegen Leonora, sondern Alina hätte es unschön werden lassen.“
Sophie, die auf dem Sofa links von Artur saß, nickte zustimmend und sagte: „Da muss ich meinem Bruder zustimmen, auch ich denke, dass das keine allzu gute Idee gewesen wäre. So ist es viel besser und leichter für Leonora.“
Peter zuckte mit den Achseln. „Wenn ihr euch da so sicher seid, dann will ich nichts gesagt haben. Aber bitte Onkel, sei doch so gut, und grüße Alina von mir.“
Artur nickte, dann verabschiedete er sich von seiner Schwester und seinem Neffen. Peter wollte ihn bis zur Tür begleiten, doch Artur lehnte freundlich ab. „Danke Peter, aber ich finde selbst heraus. Außerdem möchte ich mich kurz unter vier Augen von Leonora verabschieden, wenn du mir das erlaubst.“
„Aber natürlich, Onkel“, sagte Peter und nickte.

Artur verließ das Esszimmer, ging den Flur entlang, folgte der Biegung an der Wohnungstür vorbei und klopfte an die Tür zu Leonoras Zimmer. Als Leonora nach ein paar Sekunden noch keine Antwort gegeben hatte, klopfte er erneut, diesmal deutlicher und kräftiger.
„Ähm, herein!“, erklang nun zaghaft Leonoras Stimme.

Nun öffnete Artur die Tür, betrat den kleinen Flur und ging die paar Schritte bis er in Leonoras Zimmer stand. Linchen, ihre Stoffkatze, saß mittlerweile mittig auf dem Kopfkissen ihres Bettes, die seltsame binäre Uhr hatte sie auf den Schreibtisch gestellt und das Bild von Alina und ihr stand neben ihrem Bett. Leonora selbst befand sich in der Ecke beim Kleiderschrank und faltete die leeren Umzugskartons zusammen.

Als sie ihn erblickte hielt sie inne, wandte sie sich ihm zu und knickste.
„Verzeihen sie, Herr Artur. Ich bin es nicht mehr gewohnt, dass tatsächlich auf ein «Herein» von mir gewartet wird“, entschuldigte sie sich umgehend bei ihm.
„Ja“, sagte er, „mit sowas habe ich fast schon gerechnet. Aber du musst auch verstehen, dass das hier nicht mein Haus ist. Da werde ich nicht einfach ungebeten ein fremdes Zimmer betreten, auch nicht das Zimmer der Serva. Wie ich sehe hast du dich schon ein bisschen hier eingerichtet.“
„Ja, Herr, das habe ich“, antwortete sie, wies auf die Sitzecke und bat ihn Platz zu nehmen.

Artur setzte sich in den Sessel und Leonora nahm auf dem kleinen Sofa links neben einem der leeren Kartons Platz. Sie saß unmittelbar neben Artur, hatte ihre Hände auf die Oberschenkel gelegt und sah ihn an.

„Leonora, ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden. Ich hoffe, du lebst dich schnell bei Peter und Sophie ein. Auch wünsche ich dir, dass du in Zukunft gut mit Arko zurechtkommst. Der Einstieg war wohl nicht ganz so gut, wie Peter uns eben berichtet hat. Arko hat dich hier in deinem Zimmer in die Enge getrieben, nicht wahr?“
Leonora nickte zaghaft. „Ja, Herr. Arko und ich haben uns sozusagen auf dem falschen Fuß begrüßt. Ich glaube, er hält mich für einen Eindringling in sein Territorium. Herr Peter hat die Lage glücklicher Weise gerettet. Nachher will Herr Peter mit Arko und mir gemeinsam spazieren gehen. Ich hoffe, dass Arko mir dann keine Probleme mehr bereiten wird. Allerdings habe ich, ehrlich gesagt, kein allzu gutes Gefühl dabei.“

„Ich weiß, dass du Peter und Sophie eine sehr gute Serva sein wirst. Und ich bin mir sicher, dass du dich auch mit Arko gut verstehen wirst. Ich wünsche dir alles Gute, Leonora“, mit diesen Worten erhob er sich aus dem Sessel und reichte ihr zum Abschied die Hand.
Auch Leonora erhob sich vom Sofa, ergriff seine Hand und knickste, dann sagte sie: „Auf Wiedersehen, Herr. Bitte bestellen sie Alina liebe Grüße von mir. Sagen sie ihr, dass ihre Geschenke bereits einen Ehrenplatz in meinem neuen Zimmer haben.“
„Das mache ich. Bis bald“, sagte er, schüttelte ihr die Hand und verließ das Zimmer.

--

Leonora knickste als sie das Wohnzimmer betrat. Herr Peter und seine Mutter saßen nebeneinander auf dem Sofa, das der Tür zum Flur zugewandt stand. Leonora trat bis an die freie Seite des Tischs zwischen den drei Sofas.

„Ich habe alles ausgepackt“, berichtete sie, „und stehe ihnen nun voll und ganz zur Verfügung, Herr.“
„Das ist gut“, sagte Peter, „dann haben wir auch noch ein paar Augenblicke Zeit, um schon mal ein paar Dinge zum Ablauf in meinem Haushalt zu klären. Wie du mich zukünftig ansprichst haben wir beide ja bereits geklärt. Was meine Mutter angeht, so überlasse ich es ihr selbst, wie sie von dir angesprochen werden will. Aber, wann immer meine Mutter dir etwas sagt, dann hast du ihren Anweisungen genauso zu folgen, als kämen sie von mir.“
„Ja, Herr Peter“, bestätigte Leonora und knickste.

„Sollte es dabei einmal tatsächlich vorkommen, dass du widersprüchliche Anweisungen von meiner Mutter und mir erhalten hast, dann wirst du das sofort offen bei ihr oder mir ansprechen. Meine Mutter oder ich entscheiden dann, welche Anweisung für dich Vorrang hat, schließlich wollen wir dich nicht bewusst in eine Zwickmühle bringen.“
„Natürlich, Herr, vielen Dank“, sagte sie und knickste.

„Bitte nimm doch Platz, Leonora. Ich möchte nicht, dass du da so vor uns rumstehen musst.“
Leonora kniete sich mit den Händen auf den Oberschenkeln vor den Tisch. Sie hielt den Rücken gerade und sah ihren Herrn aufmerksam an.
„Äh ja, so hatte ich das jetzt zwar nicht gemeint. Ich dachte eher, du würdest dich auf eines der beiden Sofas setzen. Aber, ich denke, zu Knien ist für eine Serva auch in Ordnung“, sagte er. „Gut, dann können wir also weitermachen. Ich erwarte von dir hauptsächlich, dass du dich um alles im Haushalt kümmerst. Das hat bisher meine Mutter erledigt. Du bist hier, um sie von diesen Tätigkeiten zu entlasten. Außerdem wirst du, wenn das mit Arko auf dem Spaziergang nachher klappt, tagsüber, wenn ich auf der Arbeit bin, mit ihm auf die Straße gehen. Diese Spaziergänge hat bisher auch meine Mutter erledigt, aber so leicht fällt ihr das mit dem Gehen an manchen Tagen auch nicht mehr. Arko ist zwar ein gehorsamer Hund, aber mit dem Gehstock und dem Hund ist das trotzdem keine leichte Aufgabe für meine Mutter.“
„Jawohl, Herr“, antwortete Leonora.

„Deine erste Aufgabe des Tages wird es zukünftig sein morgens um halb acht das Frühstück für uns vorzubereiten. Zuvor erwarte ich, dass du deinen Frühsport und alles andere erledigt hast. Wann du dazu aufstehst überlasse ich dir selbst. Bitte organisiere dich einfach so, dass du alles notwendige bis sieben Uhr erledigt hast, denn dann beginnt deine Dienstzeit. Die Zeit für Arkos Vormittagsrunde ist gegen halb zwölf, eine Stunde später wirst du meiner Mutter einen kleinen Mittagssnack nach ihren Vorlieben servieren. Um sechzehn Uhr ist dann Arkos große Nachmittagsrunde dran, die darf gerne eine Stunde und damit doppelt so lang ausfallen, wie die Vormittagsrunde.“
Leonora nickte und bestätigte Peter seine bisherigen Anweisungen.

„Um halb sieben gibt es dann ein warmes Abendessen für uns alle. Da erwarte ich dann von dir, dass du was Leckeres für uns drei gekocht hast. Stimme dich aber bitte stets mit meiner Mutter ab, was du kochen sollst. Ab acht Uhr abends hast du dann Freizeit, falls du abends mal die Wohnung verlassen willst, wirst du mich vorher um Erlaubnis bitten. Falls ich dir Ausgang gewähre, so bist du aber bis spätestens viertel vor elf wieder zurück. Meine Mutter und ich gehen nämlich gegen elf Uhr zu Bett, ab da erwarte ich, dass du entweder auch zu Bett gehst oder dich absolut ruhig in der Wohnung verhältst. Ist das klar?“
„Ja, Herr Peter. Ich werde es beachten“, sagte Leonora und nickte.

„Gut. Samstags hast du den ganzen Tag komplett frei, das habe ich so mit Onkel Artur vereinbart. Deinen Frühsport wirst du allerdings trotzdem absolvieren. Du bist aber von allen Aufgaben und Tätigkeiten im Haushalt befreit. Das Frühstück und die anderen Mahlzeiten bereitet meine Mutter vor, du bist natürlich herzlich eingeladen, wie unter der Woche auch mit uns zu essen. Falls du am Samstag die Wohnung verlässt, um etwas zu unternehmen, so erwarte ich von dir, dass du dich ordentlich abmeldest und auch dann wieder am Abend spätestens um viertel vor elf daheim bist.“
„Ja, Herr, natürlich werde ich mich abmelden, bevor ich die Wohnung verlasse und ich werde abends um viertel vor elf wieder daheim sein“, antwortete Leonora.

„Sonntags kannst du hin und wieder auch mal frei haben. Das bitte ich dich aber rechtzeitig, spätestens am Freitagmorgen, mit meiner Mutter oder mir abzuklären. Solltest Du frei erhalten haben, so gelten die gleichen Vorgaben wie für deinen freien Samstag. Wenn du sonntags allerdings nicht frei hast, dann gilt für dich das Gleiche wie auch unter der Woche. In diesem Fall, wirst du alle drei Mahlzeiten zubereiten und deine Aufgaben im Haushalt erledigen. Um Arkos Spaziergänge musst du dich nicht kümmern, denn samstags und sonntags erledige ich das persönlich. Genauso, wie ich unter der Woche die Morgenrunde um halb sieben und die Abendrunde gegen neun Uhr mit Arko gehe. Falls du dir das jetzt nicht alles auf die Schnelle merken konntest, ist das kein Beinbruch. Ich werde es dir nachher noch einmal als schriftliche Notiz zur Verfügung stellen.“
„Vielen Dank, Herr. Aber ich denke, dass ich mir bisher alles soweit noch ganz gut merken konnte“, antwortete Leonora vorsichtig.

„Ja, Peter, unsere gute Leonora ist ein ziemlich helles Mädchen“, bestätigte Sophie bewundernd. „Ich habe ihr heute Mittag auch nur relativ zügig und knapp erklärt, wo sie das Geschirr, die Gläser und das Besteck im Esszimmer findet und sie hat sich auf Anhieb alles richtig gemerkt.“
„Das ist gut“, sagte Peter anerkennend. „Ich bin jetzt aber auch erst einmal so gut wie fertig. Die weiteren Details, speziell alles was sich mehr um den Haushalt dreht, wird dir sicher meine Mutter später noch erklären. Halt, eine Sache habe ich noch. Wenn Mutter gleich den Schlüssel in dein Kästchen getan hat, dann wirst du ihn morgens in der Zeit zwischen halb sieben und sieben für maximal zehn Minuten entnehmen können.“
„Ja, Herr. Ich kenne das Verfahren“, bestätigte Leonora. ‚Zehn Minuten ist aber sparsam, im Vergleich zu den zwanzig Minuten von Herrn Artur, da werde ich mich aber beeilen müssen‘, dachte sie. „Gibt es noch weitere spezielle Anweisungen für mich?“, fragte Leonora vorsichtig.

„Spezielle Anweisungen?“, fragte Peter erstaunt. „Wie meinst du das jetzt?“
„Naja, ich soll weiterhin rund um die Uhr meinen Keuschheitsgürtel tragen und darf ihn morgens für zehn Minuten ablegen. Solche oder ähnlich Anweisungen, meine ich, Herr“, erläuterte Leonora zögerlich.
„Äh, nein, da gibt es keine weiteren von mir. Was hättest du denn jetzt von mir noch erwartet? Das du sonntags bei der Hausarbeit zu meiner Unterhaltung nackt rumlaufen sollst oder vielleicht das du dich abends ab elf Uhr mit einer Kette in deinem Zimmer an der Wand befestigen sollst?!“, fragte er ein wenig irritiert.
Leonora schaute etwas unsicher vor sich, dann nickte sie zögerlich. „Ja, so etwas in der Art vielleicht schon, Herr.“

„Ich bin aber nicht mein Onkel“, sagte Peter trocken. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Onkel Artur von Alina und dir verlangt hat, dass ihr euch abends ankettet oder, dass ihr allein zu seiner Freude nackt herumlauft. Ich verlange weder das ein noch das andere von dir, Leonora.“
„Ich bin jetzt zwar nicht mein Bruder“, warf Sophie nun jedoch ein, „aber ich bin auch nicht mein Sohn.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie mit einem schelmischen Grinsen hinzu: „Für mich darf so ein hübsches, junges Mädchen gerne mal ab und an nackt durch die Wohnung laufen!“
Leonora sah etwas überrascht zu Sophie und auch Peter wandte sich ihr mit einem ziemlich schockierten Gesichtsausdruck zu.

„Mutter?!“, brachte Peter entsetzt hervor. „Das ist jetzt aber hoffentlich nicht dein Ernst, oder? Du willst das Leonora nackt durch unsere Wohnung läuft.“
„Ja, aber warum denn nicht, ich möchte mich schon an ihrem Anblick erfreuen. Soweit ich mich entsinnen kann, obliegt es allein der Herrschaft zu bestimmen, ob und welche Kleidung eine Serva trägt, so lange es die klimatischen Voraussetzungen erlauben und keine Gefahr für ihre körperliche oder geistige Gesundheit besteht.“
Leonora nickte leicht. „Das stimmt, Frau Schmitz. Die Herrschaft allein bestimmt, wie von ihnen erklärt, die Art und den Umfang der Bekleidung ihrer Serva“, antwortete Leonora sachlich. „Soll ich mich gleich hier und jetzt schon einmal für sie ausziehen, damit sie sich ein vollständiges Bild von ihrer neuen Serva machen können?“, fragte sie verunsichert. Auch wenn ihr die reine Vorstellung nackt vor Herrn Peter, seiner Mutter und dem Hund zu stehen mehr als nur unangenehm war, ging sie mit dem Angebot in ihrer Frage ganz bewusst in die Offensive. Innerlich hoffte sie, dass Frau Schmitz nun zurückrudern würde.

„Mutter, du wirst doch wohl nicht…“, begann Peter erneut, doch Sophie ließ ihn nicht zum Ende kommen.
„Oh, doch! Ich werde Leonoras eigenes Angebot annehmen. Außer natürlich du lehnst es kategorisch ab, dass sie sich in der Wohnung vor uns entkleidet. Schließlich ist sie zurzeit deine Serva und du hast ihr lediglich aufgetragen, dass sie meinen Anweisungen gehorchen muss“, sagte Sophie und sah Peter herausfordernd an.

Nach einem kurzen Moment, in dem Leonora noch inständig hoffte, dass ihr neuer Herr es ablehnen würde, gab er durch ein kurzes Nicken seiner Mutter die Zustimmung. Sophie wandte ihren Blick Leonora zu und wartete.

‚Da habe ich Frau Schmitz bereits das erste Mal falsch eingeschätzt‘, dachte sich Leonora. ‚Sie rudert also doch nicht zurück. Du bist es selbst schuld, Leonie, also musst du da nun durch.‘
„Bitte, Leonora, wenn du nun deine Tunika ablegen würdest“, sagte Sophie nach einer Weile.
„Ja, Frau Schmitz“, antwortete Leonora.

Sie erhob sich, öffnete den Gürtel und zog die Tunika aus, die sie ordentlich auf die Ecke des Sofas links von ihr legte. Dann stellte sie sich, wie sie es in der Schule gelernt hatte, einen Schritt vom Tisch entfernt in der Präsentationhaltung auf. Beide musterten sie nun eingehend. Während ihr Herr sie irgendwie nüchtern und sachlich betrachtete, waren die Blicke seiner Mutter intensiver und forschender, fand Leonora. Keiner von ihnen verzog jedoch das Gesicht, ihre Blicke verweilten lediglich etwas länger auf den vernarbten Körperpartien.

„Bitte entschuldigen sie, wenn mein Anblick sie nun doch nicht erfreut“, entschuldigte sich Leonora für ihren, ihrer Meinung nach, verunstalteten Körper. „Es tut mir leid, dass sie so eine hässliche Serva wie die Katze im Sack erhalten haben. Herr Artur wusste zumindest, wie ich nackt aussehe, bevor er mich in Hamburg erworben hat.“
„Wie kommst du darauf?“, fragte Sophie und sah ihr in die Augen.
„Nun, da sie meine Narben sehen, bin ich sicher nicht das, was sie zu sehen erhofft haben.“
„Die paar Narben stören mich nicht“, warf Sophie ein. „Du bist doch gut gebaut, hast schöne Brüste und bist überhaupt nicht unansehnlich. Doch du gefällst mir gut, Leonora.“

„Wer hat dir gesagt, dass du hässlich bist?“, wollte nun aber auch Peter von ihr wissen. „Du hast meine Mutter gehört, du gefällst ihr, also kannst du gar nicht hässlich sein.“
„Das haben mir zuletzt noch vermeintliche Interessenten auf der Versteigerung in Hamburg gesagt und mich das auch spüren lassen, Herr“, antwortete Leonora.
Peter schüttelte wortlos den Kopf, sie sah ihm deutlich an, dass er die Meinung dieser Leute auf gar keinen Fall teilte. Es tat ihr gut, dass neben Alina und Herr Artur nun auch Herr Peter und seine Mutter ihr sagten, dass sie doch nicht komplett unansehnlich war.

„Bitte dreh‘ dich einmal langsam um dich selbst“, bat Sophie sie nun.
„Ja, Frau Schmitz“, antwortete sie und begann sich langsam auf der Stelle zu drehen.
Als die beiden dann erstmals ihren Rücken erblickten, hörte sie überraschte Laute des Erstaunens vom Sofa.
„Was sind das für Striemen?“, fragte Peter sofort.
„Das sind die Spuren von Mittwoch, Herr Peter, da musste Herr Artur mich bestrafen“, erklärte Leonora und hielt mit der Drehung inne.

„Auf dem Po und zusätzlich auch noch auf dem Rücken?“, fragte nun auch Sophie erstaunt nach. „Das auf dem Po sieht mir nach einem Stock und das auf deinem Rücken nach einer Peitsche aus.“
„Ja, Frau Schmitz, das stimmt“, bestätigte Leonora. „Ich erhielt fünfzehn Schläge mit dem Rohrstock auf den Po und anschließend noch fünfzehn Schläge mit der Peitsche auf den Rücken.“
„Aber warum?“, entfuhr es Peter und dem Klang seiner Stimme nach schien er irgendwie entsetzt davon zu sein.
„Ich war sehr unachtsam, Herr. Ich habe Herrn Arturs Eigentum fahrlässig beschädigt und mich dann auch noch einer direkten Anweisung meines Herrn widersetzt. Für Ersteres habe ich die Stockschläge erhalten und für die Weigerung seiner Anweisung zu folgen habe ich dann zusätzlich die Schläge mit der Peitsche von ihm erhalten“, gestand sie. „Aber Herr Artur hat mich gerecht und umsichtig bestraft. Ich hatte es als seine Serva nicht anders verdient“, fügte sie kleinlaut hinzu.

Sie hörte, dass sich jemand vom Sofa erhob und sie vermutete, dass es ihr Herr war. Er näherte sich ihr, dann hielt er ihr die Tunika hin und sagte: „Bitte zieh dich wieder an, Leonora.“
Leonora senkte die Arme, zog ihre Tunika wieder an und sicherte sie mit dem Gürtel. Dann drehte sie sich um, sah ihren Herrn dankbar an, knickste vor ihm und sagte: „Vielen Dank, Herr Peter.“

--

Alina bog um die Ecke der Mauer und betrat das Grundstück. Das Auto ihres Herrn stand vor der Garage, also war er bereits wieder zurück. Zügig betrat sie das Haus und ging direkt in die Küche, denn die hatte sie vorhin nicht unbedingt ordentlich verlassen. In der Küche traf sie allerdings nicht nur auf ihre hinterlassene Unordnung, sondern auch noch auf ihren Herrn. Herr Artur saß auf dem Stuhl, von dem aus er die Küchentür perfekt im Blick hatte und auf dem Leonora meistens gesessen hatte.

„Schön, dass du auch wieder da bist und dich vermutlich mal um das Schlachtfeld kümmern willst, das du hier in der Küche hinterlassen hast“, sagte er auffällig ruhig.
Sofort witterte sie die Gefahr, die bestand, wenn ihr Herr so auffällig ruhig sprach. „Bitte entschuldigen sie, Herr Artur“, antwortete sie und hielt den Blick gesenkt. „Ich hatte sie noch gar nicht zurückerwartet.“
„Und doch hast du einfach mal so das Haus verlassen und die Küche in diesem Zustand zurückgelassen“, stellte er immer noch völlig ruhig fest. „Du kennst aber hoffentlich noch meine Einstellung zur Ordnung in diesem Haus?“
„Ja, Herr, natürlich“, erwiderte sie mit leiser Stimme.

„Dann sag mir doch mal bitte, was ich da wohl erwartet hätte.“
„Das ihre Serva die Küche in einem ordentlichen, sauberen Zustand bringt, bevor sie das Haus verlässt“, sagte Alina kleinlaut.
Artur nickte zustimmend, dann deutete er vor sich auf den Tisch, wo immer noch die Schüssel mit dem restlichen Pudding stand, in dem sogar noch der benutzte Löffel steckte. „Das hier wäre vielleicht gerade noch so hinnehmbar“, kommentierte er, dann wandte er seinen Blick in Richtung Küchenzeile und zeigte auf den Herd und die Arbeitsfläche. „Aber das da“, fuhr er nun in einem etwas schärferen Tonfall fort, „ist ganz und gar nicht mehr akzeptabel!“
Ihr Blick folgte seiner Geste und sie sah das Puddingpulver, die Milchflasche, den leeren Sahnebecher, die Eierschalen, den benutzen Messbecher und natürlich auch den dreckigen Kochtopf mit dem Rührbesen dort stehen. Nichts davon hatte sie weggeräumt und sie ließ schuldbewusst den Kopf hängen.

„Es tut mir leid, Herr. Ich war doch so traurig wegen Leonie, da dachte ich, ein Schokopudding hilft mir sicher“, versuchte sie zu erklären, „und dann bin ich noch ein bisschen spazieren gegangen.“
„Hat er aber nicht, oder?“, fragte er nun sanft.
„Nein,“ gab Alina zu.
„Komm mal her“, sagte er, erhob sich von seinem Stuhl und breitete die Arme leicht aus.
Vorsichtig und ein wenig unsicher ging Alina auf ihn zu. „Sind sie mir sehr böse, Herr Artur?“, fragte sie zögerlich und blieb kurz vor ihm stehen.
Er trat einen Schritt auf sie zu, nahm sie in die Arme und sagte: „Nein, Alina. Ich bin dir nicht böse. Du trauerst um deine Freundin, das verstehe ich ja.“
Alina nickte und schniefte.

„Trotzdem kann und werde ich dir dieses Verhalten nicht durchgehen lassen. Du wirst morgen nach dem Frühstück dafür bestraft werden, denn heute hast du schon genug durchgemacht. Leonora hätte in einer vergleichbaren Situation sicher nicht so ein Chaos zurückgelassen.“
„Leonie ist aber nicht mehr hier und das ist allein ihre Schuld!“, entfuhr es ihr in verzweifelter Wut und Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Zügle deine Zunge, junge Dame“, sagte er ohne jede Schärfe, drückte die weinende Alina an sich und fuhr ihr mehrmals beruhigend mit der Hand über den Kopf.
Alina schlang ihre Arme vorsichtig um ihn und weinte sich an seiner Schulter aus. Es tat ihr so gut, einfach nur verständnisvoll von jemandem im Arm gehalten zu werden. In dieser Situation hatte sie mit allem, aber nicht mit einer tröstenden Geste ihres Herrn gerechnet.

„Danke, Herr Artur“, schniefte sie. „Ich bitte darum, dass sie mich morgen auch gleich für meine Frechheit mit bestrafen. Das war im Gegensatz zu der Unordnung in ihrer Küche eine noch viel größere Verfehlung von mir. Auch wenn ich um Leonie trauere darf ich mir sowas nicht erlauben. Leonie hat mir extra vor ein paar Stunden noch gesagt, dass ich nicht frech zu ihnen sein soll. Was würde sie sagen, wenn sie wüsste, wie ich ihren Rat beherzigt habe.“
„Das weiß ich nicht“, antwortete Artur. „Aber ich weiß, dass sie sowohl der Stoffkatze als auch dem Bild einen besonderen Ehrenplatz in ihrem neuen Zimmer gegeben hat. Das Bild steht auf ihrem Nachttisch und das Stofftier thront auf ihrem Bett. Ach ja, und diese komische Uhr hat sie auf ihren Schreibtisch gestellt. Ich soll dich aber auch ganz lieb von ihr grüßen. Du bist ihr glaube ich sehr wichtig.“

--

Peter und Leonora standen im Flur vor der Wohnungstür. Peter erklärte ihr die Route der Nachmittagsrunde und erläuterte ihr die Kommandos und Befehle, die sie bei Arko verwenden sollte. Leonora hörte ihrem Herrn aufmerksam zu und bestätigte ihm, dass sie alles verstanden hatte. Er drückte ihr eine Leine in die Hand und verschwand kurz in Richtung Küche. Als er zurückkehrte trug er eine kleine Tasche mit Gurt in der Hand, er hielt sie ihr entgegen und sagte: „Hier, die Tasche solltest du auch mitnehmen.“
Sie nahm die Tasche und hängte sie sich um, so dass sie sich nun an ihrer linken Seite befand. Ihr Herr forderte sie auf Arko zu rufen und so versuchte Leonora ihr Glück.
„Arko! Komm her, wir gehen raus“, rief sie.

Die Sekunden vergingen und langsam zweifelte sie bereits daran, dass Arko auf sie hören würde. Sie sah ihren Herrn mit fragendem Blick an, doch dann kam Arko langsam den Flur entlang getrottet. Als er seinen Herrn und Leonora erblickt, die beide vor der Wohnungstür standen, lief er deutlich zügiger zu ihnen. Leonora hockte sich und legte Arko an die Leine, was er brav und ohne Knurren akzeptierte.

Sie verließen die Wohnung und fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Herr Peter schwieg, sah aber Leonora und Arko zu, wie sie sich so verstanden. Im Eingangsbereich ihres Wohnkomplexes wechselte er ein paar belanglose Worte mit Frau Ziegler, Leonora und Arko warteten mit etwas Abstand, bis ihr Herr signalisierte, dass sie nun weitergingen. Auf der Straße angekommen zeigte Herr Peter ihr unmittelbar an, dass sie links neben ihm gehen sollte. Bald nachdem sie das Haus verlassen hatten erreichten sie die breite Allee-Straße, die bis zum Rhein führte. Leonora kannte diese breite Allee, denn aus westlicher Richtung war sie beide Male mit dem Auto zur Wohnung von Herrn Peter gekommen, nun gingen sie diese Straße entlang weiter nach Osten zum Rhein.

Bisher lief es, zu ihrer eigenen Überraschung, ganz gut und Arko machte ihr zum Glück keine Probleme. Er gehorchte ihr sogar aufs Wort und lief ein paar Schritte rechts vor ihr, schnüffelte immer wieder mal kurz an einem Baum und hinterließ seine Duftmarke. Viel gesprochen hatte ihr Herr mit ihr noch nicht, er schien Arko und sie weiter zu beobachten. Auf dem Weg zum Rhein passierten sie ein großes, altes Denkmal das am Ende der Allee stand, die große Straße führte zu beiden Seiten daran vorbei. Es sah aus wie ein großer Steinturm, der von einigen Bäumen umringt war. Sie gingen links daran vorbei, und Leonora drehte sich lieber nicht um, da sie ihre volle Aufmerksamkeit auf Arko richten wollte. Nach wenigen Metern hatten sie das Rheinufer erreicht und Leonora schwenkte nach links, um in Richtung der Kölner Altstadt weiter zu gehen. Sie gab Arko ein kurzes Kommando, so wie ihr Herr es ihr erklärt hatte und er lief gehorsam in die gewünschte Richtung.

„Gut machst du das“, sagte ihr Herr nun doch zu ihr. „Ich habe dich beobachtet seit wir unterwegs sind, du bist aufmerksam, setzt die Kommandos gezielt ein und ich glaube auch, dass Arko dich schon akzeptiert hat.“
„Danke, Herr“, antwortete sie erleichtert. „Ich bin sehr froh, dass es so gut mit Arko klappt, damit kann ich dann, wie von ihnen gewünscht, ihre Mutter auch von den Spaziergängen mit ihm entlasten.“
„Ja, ich denke, dass wirst du sicher gut können“, bestätigte er. „Und du könntest ihm vielleicht mal ein Leckerli geben, wo er doch so brav auf dich hört. Das wird ihm sicher auch gefallen, meinst du nicht auch?“
„Ich soll ihm ein Leckerli geben, Herr?“, fragte Leonora überrascht. „Aber wo soll ich das denn hernehmen?“
„Na, wie wäre es aus der Tasche, die ich dir vorhin gegeben habe. Diese Tasche ist sozusagen unsere Arko-Grundausrüstung, in der Tasche findest du alles was unterwegs notwendig ist. Also alles um, nun sagen wir mal, ein großes Geschäft zu beseitigen oder eben auch die Leckerlis zur Belohnung für ihn.“

Leonora nickte verstehend und öffnete den Reißverschluss der Tasche. Sie fand Einweghandschuhe, Beutel zur Aufnahme der Hinterlassenschaften, trockene und feuchte Tücher sowie noch eine kleinere Vorratsdose. Sie zog die Dose aus der Tasche und öffnete sie, darin befanden sich ein paar Möhrenstücke und auch ein in Stücke geschnittener Apfel.

„Äh, Herr, es tut mir leid, aber da sind leider nur geschnittene Apfel- und Möhrenstücke drin. Ich fürchte, sie haben vorhin auf die Schnelle die falsche Dose aus der Küche mitgenommen. Möchten sie vielleicht ein Stück Apfel haben?“
„Nein, danke“, antwortete Peter und grinste. „Aber das ist schon die richtige Dose. Versuch es doch einfach mal bei Arko.“

Leonora sah ihren Herrn etwas verwundert an, fraßen denn Hunde nicht eher Wurst und Trockenfleisch? Sie nahm ein Stück Möhre aus der Dose, rief Arko zu sich und hielt es ihm auf der flachen Hand hin. Arko schnüffelte kurz daran, dann fischte er es mit seiner Zunge aus ihrer Hand und kaute zufrieden darauf rum. Es schien ihm tatsächlich zu schmecken und er wedelte sogar erfreut mit seiner Rute, als er das Stück Möhre fraß. Erstaunt sah Leonora ihren Herrn an, der sie weiter belustigt angrinste.
„Ja“, sagte er, „damit hast du wohl nicht wirklich gerechnet, oder? Landläufig meinen die meisten Menschen immer Hunde würden nur Fleisch und Wurst fressen, aber auch Rohkost wird durchaus von dem ein oder anderen Hund akzeptiert. Arko zum Beispiel liebt Möhren und Äpfel, wie du nun selbst siehst, die bekommt er aber nur als Leckerli.“

„Mag er auch Schokolade?“, fragte Leonora erstaunt.
„Schokolade, oder viel mehr Kakao, ist nicht gut für Hunde“, erläuterte Peter ernst. „Ihr Stoffwechsel kann die darin enthaltene Substanz Theobromin nur sehr schlecht abbauen, so dass man Hunde, und auch Katzen, mit Kakao vergiften kann.“
„Oh, das wusste ich nicht, Herr. Ist diese Substanz denn dann nicht auch für Menschen gefährlich?“, erkundigte sich Leonora.
„Im Prinzip ja“, antwortete Peter, „aber wie immer macht die Dosis hier das Gift aus. Wir Menschen müssten daher schon verdammt viel Schokolade essen. Ich würde schätzen, dass du allein schon mindestens zehn Kilogramm Zartbitterschokolade in kurzer Zeit essen müsstest, um eine tödliche Dosis zu erreichen, bei Vollmilchschokolade sogar noch mehr. Ich glaube, da besteht keine Gefahr, dass du das schaffst.“ Peter grinste sie amüsiert an.
„Das würde ich bestimmt nicht schaffen, Herr“, bestätigte Leonora und lächelte auch. „Selbst Alina ist da wohl nicht in Gefahr“, fügte sie hinzu und ihr Lächeln verschwand wieder.

Sie wendeten unter der nächsten Brücke und gingen die gleiche Strecke wieder zurück. Auf dem Rückweg begegneten ihnen ein paarmal Jogger und Radfahrer. Jedes Mal hatte sie Arko gut im Griff und Peter war sichtlich zufrieden mit ihr. Diesmal konnte Leonora auch etwas mehr von dem alten, aber gut gepflegten, Denkmal erkennen. Es zeigte irgendeinen seltsamen Ritter, der einen großen Schild vor sich hielt. Bei Gelegenheit, so dachte sich Leonora, würde sie mal recherchieren, was das für eines altes Denkmal war. Herr Artur hätte es sicher von sich aus erwähnt und auch etwas dazu erzählt, aber Herrn Peter wollte sie mit sowas nicht gleich am ersten Tag behelligen.

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Jessika war gerade erst mit Annika und Meike vom Parkplatz des Guts losgefahren, da hielt es Annika auch schon nicht mehr aus. Sie drehte sich auf dem Beifahrersitz um und wandte sich Meike zu, die hinter Jessika auf der Rückbank saß.

„Jetzt sag schon“, bohrte Annika nach, „wie hat dir der Tag auf Gut Birkenhain gefallen, Meike?“
„Es war alles sehr interessant und spannend“, erwiderte Meike. „Ich weiß gar nicht, was mir besser gefallen hat, der Vormittag mit euch beiden oder die Führung mit Theresa über das Gut nach dem Mittagessen.“
Annika runzelte die Stirn. „Da musst du noch nachdenken?“, fragte sie erstaunt. „Ich hoffe doch sehr, dass dir der Vormittag mit Snowflake am besten gefallen hat.“
„Aber ja, natürlich“, lachte Meike, „jetzt wo du das so sagst, wie konnte ich da nur unentschlossen sein. Du hast selbstverständlich recht! Das absolute Highlight des Tages war, dass ich Snowflake führen durfte und euch beiden dann beim Training zu sehen konnte.“

„Was hat dir Theresa denn so alles gezeigt?“, fragte Jessika nach.
„Ich glaube so ziemlich alles, die Führanlagen, die Ställe, die Weiden, die Paddocks, die Hallen und schließlich noch ein paar andere Übungsplätze. Auf einem davon durfte ich dann sogar selbst noch ein bisschen mit einem erfahrenen Pony im Sulky ausfahren“, schwärmte Meike begeistert.
„So?“, fragte Annika neugierig. „Mit welchem Pony hast du denn deine ersten Runden gedreht?“
„Ich glaube sie hieß Nightfall. Sie hatte auf jeden Fall ein dunkelgraues, geschecktes Fell, eine schwarze Mähne, einen schwarzen Schweif und auch so schwarze Haare an den Hufen. Ein ganz ruhiges, liebes Pony übrigens. Theresa sagte mir, dass sie der gutmütigen Nightfall öfter schon mal Gäste anvertrauen. Sie ist wohl ziemlich erfahren und im Zweifel macht sie schon das Richtige, selbst wenn der Gast unsinnige Kommandos gibt, das sagte mir zumindest Theresa.“
„Hm, Nightfall? Die kennt Snowflake noch gar nicht, aber so viele andere Ponys auf dem Gut kennt sie ja eigentlich auch noch nicht wirklich. Wenn ich es mir überlege, dann kennt sie im Prinzip erst Pagita, Gypsy, Amira und Twisty, mit denen hat sie zumindest schon mal ein paar Worte von Pony zu Pony gewechselt“, sagte Annika ein wenig nachdenklich.

„Wer ist denn jetzt diese Twisty?“, fragte nun Jessika interessiert nach.
„Twisty? Ach, die war dieses Wochenende in der linken Box neben Snowflake. Letzte Woche war da ja noch Gypsy, aber die sagte da schon, dass sie nicht jede Woche auf dem Gut ist“, antwortete Annika. „Aber das war auch irgendwie ein bisschen komisch. Twisty hat bei der ersten sich bietenden Gelegenheit sofort gefragt, ob ich wirklich «die Snowflake» wäre.“ Nach einer kurzen Pause schob Annika in einem fragenden Ton hinterher: „Aber wie kommt sie nur darauf sowas zu fragen? Und wieso kannte sie überhaupt Snowflakes Namen, ohne das Snowflake sich ihr vorgestellt hat?“

Jessika und Meike grinsten still, so dass Annika ihre Reaktion nicht bemerkte.

„Tja“, meinte Jessika schließlich zu Annika, „ich glaube Snowflake ist selbst nach der kurzen Zeit, die sie nun auf dem Gut ist, schon recht bekannt dort. Ein schneeweißes Fell, ein schickes, rotes Geschirr und ein eher ungewöhnliches Kopfgeschirr, das fällt alles schon ein bisschen auf. Sogar Lora hat heute in der Mittagspause erwähnt, dass Snowflake schon sehr bekannt wäre und es sich unter den anderen Ponys wie ein Lauffeuer rumgesprochen hat, dass ein blindes Pony auf dem Gut trainiert. Stell dir mal vor, die linke Box neben Snowflake ist im Augenblick laut Lora sogar sehr begehrt bei den anderen Ponys.“
„Was?“, entfuhr es Annika erstaunt. „Aber warum denn?“

„Lora sagte mir, dass die meisten der anderen Ponys dich wohl bewundern, sie finden das du ein ganz besonderes Pony bist. Vermutlich wollen sie dich einfach gerne näher kennenlernen“, erwiderte Jessika, „und das geht nun mal am besten, wenn sie abends die Box neben dir haben. Du bist tagsüber wegen deiner Trense nicht sehr gesprächig, nehme ich mal an.“
Annika schien es tatsächlich die Sprache verschlagen zu haben, sie saß immer noch leicht nach hinten gewandt auf dem Beifahrersitz und zeigte einen ziemlich verblüfften Gesichtsausdruck.
„Wundert dich das so sehr?“, fragte Meike schließlich.
Annika nickte. „Ja, das tut es. Ich hätte nicht gedacht, dass die anderen Ponys da so reagieren. Aber wahrscheinlich sind blinde Ponys doch noch viel seltener als ich gedacht habe, zumindest bin ich das erste auf Gut Birkenhain.“

Die restliche Fahrt über plauderte Annika dann über Snowflakes abendliche Erlebnisse mit Twisty im Stall. Jessika und Meike erfuhren, dass Twisty wohl ein sehr neugieriges Pony war und der armen Snowflake fast schon das sprichwörtliche Loch in den Bauch gefragt hatte. Sie wollte alles Mögliche von ihr wissen, schilderte Annika ihnen. So wollte Twisty wissen, ob Snowflake schon immer blind war oder ob sie durch einen Vorfall erblindet sei? Was sie so beruflich machte? Wie sie zum Ponysport gekommen war? Wo sie dieses unglaublich schicke Geschirr herhabe? Und noch viele weitere Fragen hatte Twisty ihr gestellt, berichtete Annika. Aber Twisty erzählte genauso bereitwillig und völlig ungefragt von sich selbst, erzählte Annika ihnen amüsiert. Sie war noch sehr jung, gerade 20 Jahre war sie alt und Studentin der Veterinärmedizin. Einen Partner hatte sie leider nicht und daher wurde sie ausschließlich durch den Trainer- und Helferstab des Guts betreut.

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Leonora legte die Leine von Arko bei der Garderobe ab. Herr Peter und Arko waren bereits in Richtung Wohnzimmer gegangen, sie selbst ging in die Küche. Dort fand sie Frau Schmitz, die gerade die Spülmaschine ausräumte.

„Warten sie, Frau Schmitz, das kann ich doch machen“, bot sie sich umgehend an und trat zur Spülmaschine.

Sophie setzte sich auf einen der Stühle am Tisch und erklärte Leonora, wo alles seinen Platz hatte. Anschließend forderte Frau Schmitz sie auf, sich alle Schränke und deren Inhalt anzuschauen. Sie erklärte ihr noch ein paar Dinge rund um die Küche und Leonora nickte eifrig. Schließlich hatte sich Leonora alles angesehen und ging zurück zum Tisch, an dem Frau Schmitz noch immer saß.

Sie blieb in einem höflichen Abstand stehen, knickste und sagte: „Vielen Dank für die Erklärung, Frau Schmitz.“
„Ach Leonora, lass doch bitte dieses Frau Schmitz sein, das fühlt sich so befremdlich an.“
„Wie darf ich sie denn sonst nennen?“, fragte Leonora unsicher.
„Tja, was außer Sophie bleibt uns denn? Herrin steht mir wohl eher nicht zu.“
„Mein Herr sagte mir, dass ich ihren Anweisungen folgen muss als kämen sie von ihm selbst, außerdem sagte er, sie haben im Haushalt das Sagen. Herrin Sophie fühlt sich für mich daher durchaus passend an“, erklärte Leonora und knickste.

„Gut, wenn es dir nichts ausmacht, dann nennst du mich also von nun an Herrin Sophie oder Herrin.“
„Ja, Herrin“, sagte Leonora und knickste. „Ob es der Serva etwas ausmacht oder nicht, ist dabei für die Herrschaft unerheblich, sie haben das Recht es einfach zu bestimmen. Aber ich kann ihnen versichern, dass es mir nichts ausmacht.“
„Danke, Leonora.“ Nach einer kurzen Pause fragte Sophie: „Aber dich vorhin im Wohnzimmer auszuziehen hat dir etwas ausgemacht, nicht wahr?“

Leonora nickte stumm.

„Warum hast du es dann selbst angeboten?“, fragte Sophie nach.
„Ich dachte, sie nehmen es nicht an“, sagte Leonora leise und fügte etwas lauter hinzu: „Außerdem sollte die Herrschaft wissen, wie ihre Serva aussieht. Es hat ja einen Grund, weshalb wir nackt versteigert werden.“
„Hm“, machte Sophie. „Das ist jetzt ein kleines Dilemma für uns beide. Mir hat es nämlich sehr gut gefallen, mal wieder so ein hübsches, junges Ding nackt zu sehen. Ich finde deinen Körper sehr ansprechend.“
„Danke, Herrin“, sagte Leonora und eine zarte Röte stieg ihr ins Gesicht.

Sophie wies sie an, das Abendessen vorzubereiten und im Esszimmer zu decken. Es gab ein kaltes aber reichhaltiges Abendessen mit Brot, Aufschnitt, Käse und vielerlei weiteren Beilagen.

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Alina hatte sich auf Herrn Arturs Wunsch umgezogen, sie trug eine Hose, mit Bluse und Blazer. Artur hielt ihr, nachdem beide das Auto verlassen hatten, seinen Arm entgegen und sie hakte sich bei ihm ein, dann schlenderten sie auf den Eingang von Arturs Stammrestaurants zu. Die Tür wurde ihnen von einem aufmerksamen Concierge geöffnet, der sie freundlich begrüßte.

„Guten Abend, Herr Teichert. Guten Abend, meine Dame“, begrüßte auch die Empfangsdame die beiden. „Leider ist ihr Stammplatz besetzt“, ergänzte sie nach einem kurzen Blick auf ein Pad an ihrem Pult.
„Das macht nichts“, sagte Artur, „es ist ja auch nicht mein üblicher Tag. Aber ich hoffe, sie haben trotzdem noch einen Tisch für uns beide. Leider habe ich nämlich nicht bedacht vorher zu reservieren.“
„Das ist kein Problem, Herr Teichert. Für sie haben wir selbstverständlich noch einen Tisch frei, bitte folgen sie mir.“

Sie wurden zu einem freien Tisch in einem Nebenraum geführt. Es war ein gemütlicher kleiner Saal, der vermutlich üblicherweise für kleinere Gesellschaften und ähnliche private Feierlichkeiten genutzt wurde. Lediglich ein weiterer Tisch war noch frei im Raum. Kurze Zeit später kam auch Jakob an ihren Tisch.

„Guten Abend, Herr Teichert. Guten Abend, junge Dame“, grüßte Jakob. „Darf ich ihnen beiden die Karte bringen? Unser heutiges Menü dürfte ihren Geschmack nämlich nicht treffen, Herr Teichert. Leider war mir ihr Erscheinen nicht bekannt, sonst hätte ich einen individuellen Menüvorschlag für sie vorbereiten lassen.“
„Das macht überhaupt nichts, Jakob. Bitte bringen sie uns einfach eine Karte für die Dame, sie wird heute für uns beide die Speisen auswählen. Bei den Getränken bringen sie uns bitte das Übliche.“
Alina schaute ihren Herrn erstaunt an, sagte aber nichts. Jakob nickte und zog sich zurück. Alina schaute noch immer irritiert zu ihrem Herrn, selbst als sie wieder allein am Tisch waren fehlten ihr noch die Worte.

„Was ist, Alina?“, fragte Artur daher und grinste sie an.
„Ich soll für sie das Essen auswählen?“, fragte sie verunsichert.
„Ja, wenn du ab morgen für mich kochst, dann bestimmst du doch auch die Speisen. Ich hatte auch damit gerechnet, dass du mir heute Nachmittag in Leonoras Tradition einen Wochenplan für die Speisen vorlegen würdest.“
Alina zuckte sichtbar zusammen und sagte dann ziemlich kleinlaut: „Ich habe nicht daran gedacht. Es tut mir leid, Herr. Jetzt habe ich sie schon drei Mal enttäuscht seit Leonora fort ist und das auch noch gleich am ersten Tag.“
„Tja, das gibt dann auch gleich die nächste kleine Strafe“, sagte Artur trocken und Alina nickte betroffen.

Ein Kellner brachte ihnen zwei Gläser und eine Karaffe mit Wasser, anschließend brachte er Alina die Karte. Alina studierte die Karte und versuchte sich so gut es ging an die Vorlieben ihres Herrn zu erinnern. Sie wählte eine feine Kartoffelsuppe mit Wildlachsstreifen, ein Ragout vom Wildschwein an Waldpilzen und Klößen sowie zum Nachtisch eine Nussmousse mit Sahne. Ihre Wahl stellte sie Herr Artur vor und er akzeptierte sie. Ganz ohne seine Zustimmung hätte sie sich auch nicht getraut das Essen zu bestellen. Als Jakob dann wieder an den Tisch kam und nach ihren Wünschen fragte, bestellte Alina.


97. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Zorjan am 06.09.20 20:59

Oh Oh drei fehler und das am erstan Tag alleine was das wohl für eine strafe gibt.
Ob Snowflake noch so gerne aufs gut geht jetzt wo sie weiß das sie so berphmt ist.
Ich freue mich auf die Vortsetztung.
98. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 07.09.20 20:26

Wieder gut geschrieben. Leonora scheint ja gut mit Arko auszukommen ,Alina mit ihrer vorwitzigen Zunge ,hoffe doch das sie es noch lernt. Mach weiter so.
99. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 11.09.20 13:55

Hallo Ihr beiden,

danke für das Feedback!


Zitat
Oh Oh drei fehler und das am erstan Tag alleine was das wohl für eine strafe gibt.
Ob Snowflake noch so gerne aufs gut geht jetzt wo sie weiß das sie so berphmt ist.
Ich freue mich auf die Vortsetztung.


Ja, die gute Alina hat einen ziemlich schlechten Start hingelegt... mal sehen, ob sie das wieder gekittet bekommt.


Zitat
Wieder gut geschrieben. Leonora scheint ja gut mit Arko auszukommen ,Alina mit ihrer vorwitzigen Zunge ,hoffe doch das sie es noch lernt. Mach weiter so.


Stimmt, obwohl Leonora gefürchtet hat, dass Arko ihr größere Probleme bereiten wird, ist er wie verwandelt nach der Ansage seines "Herrchens".


Wünsche noch viel Vergnügen mit den folgenden Teilen.

Gruß,
SirM
100. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 11.09.20 21:46

Lass uns nicht so lange warten bitte!!!

Gruß Gozar
101. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 24.09.20 07:54

Hallo Gozar, hallo zusammen,

Zitat
Lass uns nicht so lange warten bitte!!!


Ich bin mir nicht sicher, ob ich es diese Woche hinbekomme. Im Moment habe ich noch ein bisschen mit meiner Gesundheit zu kämpfen und komme mit dem Schreiben nicht so weiter wie von mir geplant.

Aber Mitte der nächste Woche wird es weitergehen. Als kleiner Teaser... wird neuen Bekanntschaft geben.

Gruß,
SirM
102. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Kotty am 26.09.20 11:47

Ja, da muss ich *Gozar* zustimmen. Bitte poste das nächste Kapitel. Es ist eine meiner Lieblingsgeschichten und ich möchte wissen wie es weitergeht.
103. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 26.09.20 12:02

Hallo Kotty,

Zitat
Ja, da muss ich *Gozar* zustimmen. Bitte poste das nächste Kapitel. Es ist eine meiner Lieblingsgeschichten und ich möchte wissen wie es weitergeht.


das ist ein großes Kompliment. Vielen Dank! Ich verspreche nächste Woche gibt es ein Update. Gerade jetzt im Augenblick bin ich sogar an der Geschichte am schreiben!

Schönes Wochenende,
SirM
104. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 28.09.20 16:55

Kapitel 27 – Die Begegnung

Es war fünf Uhr und fünfundfünfzig als Leonora von ihrem Comm geweckt wurde. Sie hatte die Weckzeit an ihrem Comm gestern Abend nicht geändert, weil sie ihre Routine beibehalten wollte. Ihr Herr hatte es ihr freigestellt, wann sie aufstehen wollte, solange sie bis sieben Uhr ihren Frühsport und ihre morgendliche Hygiene erledigt hatte.

Sie stellt die Weckfunktion ab und griff noch im Halbschlaf an ihr Halsband, um die Fixierung der Kette zu lösen. Doch sie fand keine Kette vor. Auch ein Blick nach links zeigte ihr nur noch ein gerahmtes Bild von Alina und nicht mehr Alina selbst. Wie gern wäre sie, wie in den vergangenen Wochen, neben Alina erwacht. Leonora seufzte betrübt, das also war nun ihr neuer Lebensabschnitt bei Herrn Peter und Herrin Sophie. Sie verließ ihr Bett und warf beiläufig einen Blick auf das kleine Kästchen mit dem Schlüssel für ihren Keuschheitsgürtel. Es leuchtete natürlich noch rot. Erst um halb sieben würde es entriegeln und ihr die Entnahme des Schlüssels für maximal zehn Minuten erlauben. ‚Da bleibt mir dann nicht viel Zeit‘, dachte sie, zog sich das Nachthemd aus und warf es auf ihr Bett.

Aus dem Schrank holte sie ihre Sportsachen und auch direkt eine frische Tunika. Mit beidem ging sie kurz ins Bad und verließ es wenige Momente später in ihrem Sportoutfit. Leise ging sie durch den Flur zur Wohnungstür und verließ die Wohnung. Im Hausflur blickte sie kurz zu den Aufzügen und lief dann doch die Treppen hinunter, den Frühsport mit einer Aufzugfahrt zu beginnen kam ihr irgendwie falsch vor.

Als sie das Foyer erreichte, trat vor ihr eine junge Frau aus einem der Aufzüge und ging in Richtung Ausgang. Sie war schlank, hatte braune schulterlange Haare und trug ein ähnlich knappes Sportoutfit wie sie selbst.

„Guten Morgen“, sagte Leonora zu der Frau vor ihr.
Die Frau blieb stehen und drehte sich um. Als sie Leonora erblickte lächelte sie. „Dir auch einen guten Morgen“, sagte sie freundlich. „Bist du neu hier im Haus?“
„Ja“, bestätigte Leonora, „ich bin gestern bei meinem Herrn eingezogen. Mein Name ist Leonora.“
„Freut mich, Leonora. Ich bin Diana. Musst du auch deinen Morgenlauf machen?“, fragte Diana. „Wir könnten gemeinsam laufen, wenn du möchtest“, bot sie an.
„Ja, gern. Danke!“, nickte Leonora und schloss sich Diana an. „Ich wüsste aktuell auch gar nicht so recht, welche Strecke ich am besten laufen sollte, damit ich auch wieder rechtzeitig hier bin. Ich muss nämlich unbedingt so gegen kurz nach halb sieben wieder daheim sein, sonst schaffe ich nicht alles.“
„Och, das kriegen wir hin“, sicherte Diana ihr zu. „Ich laufe meistens selbst eine halbe Stunde, einmal um den Block sozusagen. Los, komm mit!“

Die beiden begrüßten mit einem Knicks den Mann, der im Foyer hinter dem Tresen saß, und traten auf die Straße hinaus. Diana zeigte Leonora kurz die Richtung an, dann liefen sie nebeneinander in einem recht zügigen Tempo los. Die Route, die Diana lief, war doch etwas komplizierter als einfach nur einmal um den Block herum, wie Leonora bald schon feststellte. Unterwegs kam sie an einem kleinen Einkaufscenter, zwei Schulen, einer Kirche und sogar einem Krankenhaus vorbei. Schließlich erreichten sie wieder eine etwas breitere Straße und liefen bis zum Rhein, hier bog Diana nach rechts ab. Leonora erkannte bald schon, dass sie dieses Uferstück gestern Nachmittag bereits einmal mit Herrn Peter und Arko entlang gegangen war.

Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten sie wieder den Wohnkomplex und betraten das Foyer. Peter stand mit Arko bei dem Mann am Tresen und wechselte ein paar Worte mit ihm.

„Guten Morgen, Herr Schmitz“, grüßte Diana freundlich und knickste.
„Guten Morgen, Herr“, sagte auch Leonora und knickste ebenfalls.
„Morgen, ihr beiden“, grüßte Peter freundlich zurück. „Ach, Leonora, sei doch bitte so gut und nimm die Brötchen für uns mit hoch? Der Lieferservice gibt sie täglich so gegen viertel nach sechs hier am Empfang für uns ab, da kannst du sie von heute an dann täglich einsammeln.“
„Ja, natürlich, Herr“, erwiderte Leonora und knickste erneut
.
Der Mann hinter dem Tresen hielt ihr eine Brötchentüte entgegen auf der mit einem dicken Stift «P. Schmitz» geschrieben stand. Leonora nahm die Tüte entgegen und bedankte sich bei ihm mit einem weiteren Knicks. Dann betrat sie den Aufzug, den Diana ihr aufgehalten hatte.

„Herr Schmitz ist also dein Herr?“, fragte sie neugierig.
„Ja“, antwortete Leonora und nickte zur Bestätigung.
„Ich hätte nie gedacht, dass der mal eine Serva bei sich aufnimmt.“
„Wieso?“, fragte Leonora und sah Diana forschend an. „Mich hat mein Herr jedenfalls aufgenommen.“
„Ach, nur so“, erwiderte Diana.

Der Aufzug hielt im zweiten Stockwerk und Leonora verabschiedete sich von Diana. Sie betrat die Wohnung, brachte die Brötchen in die Küche und ging sich frisch machen. Als sie schließlich den Schlüssel ihres Gürtels zurück ins Kästchen steckte zeigte der Countdown auf ihrem Comm noch 57 Sekunden an. ‚Oha‘, dachte sie, ‚das passt ja so gerade. So kann ich mir ein eventuelles Vergnügen schonmal abschminken. Mal sehen, vielleicht finde ich noch einen besseren Ablauf, um noch etwas Zeit für was anderes herauszuholen.‘ Sie brachte noch schnell ihr Zimmer in Ordnung und dann ging sie, es war nun schon ein paar Minuten nach sieben, in die Küche.

„Guten Morgen, Leonora. Du bist reichlich spät dran für meinen Geschmack“, begrüßte Sophie sie kühl vom Tisch aus und sah demonstrativ auf die Uhr.
„Guten Morgen, Herrin. Bitte entschuldigen sie. Ich habe nur noch schnell vor dem Frühstück mein Zimmer und das Bett in Ordnung gebracht“, erklärte Leonora mit einem Knicks vor Sophie. „Wenn es ihnen lieber ist, dann kann ich das selbstverständlich auch erst nach dem Frühstück, zusammen mit dem anderen Zimmern, erledigen.“
„Wenn das der Grund ist, dann will ich nicht so sein“, antwortete Sophie etwas milder. „Aber ich werde das jetzt natürlich kontrollieren“, ergänzte sie umgehend.
Leonora knickste erneut und sagte: „Ja, Herrin.“

Sophie verließ die Küche und Leonora begann damit im Esszimmer den Tisch für drei Personen einzudecken. Anschließend legte Leonora die Brötchen, es waren zwei Mehrkornbrötchen und zwei normale Brötchen, in einen Brotkorb und brachte diesen ebenfalls zum Tisch. Nun aber stand Leonora ein wenig unschlüssig in der Küche. Was frühstückten ihre neuen Herrschaften eigentlich, fragte sie sich. Sie nahm sich eine Auswahl von Marmelade und Honig aus dem Schrank und brachte alles zusammen mit der Butterdose ins Esszimmer. Als sie aus dem Esszimmer zurückkam, betrat auch Sophie wieder die Küche und Leonora knickste.

„Dein Zimmer und dein Bad sind sehr ordentlich“, lobte Sophie. „Du hast auf jeden Fall keine Zeit vertrödelt.“
„Vielen Dank, Herrin“, antwortete Leonora mit einem Knicks. „Bitte entschuldigen sie mein Unwissen“, fügte sie hinzu, „aber was wünschen Herr Peter und sie zum Frühstück? Ich habe bisher neben den Brötchen nur süße Brotaufstriche auf den Tisch gestellt. Darf es zusätzlich noch Brot, Wurst und Käse sein? Vielleicht auch noch ein Müsli, einen Obstsalat oder ein Rührei als Ergänzung?“

Sophie ging zur Tür zum Esszimmer und warf einen Blick auf den gedeckten Tisch.

„Von hier aus gesehen links am Tisch sitzt mein Sohn und ich sitze ihm gegenüber“, erklärte Sophie. „Du hast das dritte Gedeck für dich auch auf der linken Seite des Tischs aufgelegt. Du würdest somit links neben meinem Sohn sitzen. Ich wünsche aber, dass du stets rechts neben mir sitzt, wenn wir speisen.“
„Natürlich, Herrin. Bitte entschuldigen sie. Ich werde es sofort ändern“, sagte Leonora mit einem Knicks, ging zum Tisch und passt die Lage des dritten Gedecks an.
„Ich sehe, dass du drei Kaffeetassen eingedeckt hast. Das ist schon mal gut, nachher schenkst du uns bitte den Kaffee ein und stellst dann die Kanne mit dem Kaffee zwischen Peter und mir ab. Zusätzlich erhält mein Sohn ein Glas Multivitaminsaft und ich ein Glas Vollmilch. Ob du neben dem Kaffee noch ein weiteres Getränk möchtest, wirst du selbst am besten wissen.“

Leonora bestätigte die Anweisung, ging in die Küche und holte, wie von Sophie angemerkt, ein Glas Milch und ein Glas Saft, die sie bei den jeweiligen Gedecken abstellte. Sophie nickte zufrieden.

„Mein Sohn bevorzugt eher etwas herzhaftes zum Frühstück, aber hin und wieder isst er auch mal was Süßes. Achte darauf, mindestens vier Sorten an Wurst auf den Tisch zu bringen, schau halt, was weg muss. Ich selbst esse morgens gerne mal Käse. Es fehlen also noch Käse und Wurst auf dem Tisch. Den Käse und die Wurst legst du aber natürlich nicht auf dieselbe Platte. Zusätzliches Brot ist nicht notwendig, so viel essen wir morgens nicht, da reichen die Brötchen aus.“

Wieder bestätigte Leonora die Anweisungen ihrer Herrin, begab sich in die Küche und stellte nach wenigen Augenblicken eine Platte mit Wurst und einen kleinen Teller mit Käse auf dem Esszimmertisch ab.

„Was ein Rührei angeht, so würde mein Sohn das wahrscheinlich auch noch essen, wie ich ihn kenne. Aber ich halte das für übertrieben, Peter ist dick genug, vielleicht hin und wieder mal an einem Sonntag. Obstsalat und Müsli hat es bisher bei uns auch nicht zum Frühstück gegeben. Gegen beides habe ich aber nichts einzuwenden, eines davon kannst du also gerne hin und wieder als ergänzende Variation zum Frühstück zubereiten.“
„Ja, Herrin“, bestätigte Leonora und knickste. „Darf ich dann noch einen Obstsalat mit Quark anrichten?“

Sophie nickte und Leonora begab sich erneut in die Küche. Es waren Äpfel, Birnen, Bananen, Pfirsiche und Weintrauben im Haus. Sie nahm sich von allem etwas und begann das Obst kleinzuschneiden. Dann holte sie sich zwei Schüsseln aus dem Schrank, in einer Schüssel rührte sie eine Quarkcreme an und in die zweite Schüssel füllte sie das kleingeschnittene Obst. Beide Schüsseln stellte sie zusammen mit je einem Löffeln und drei kleinen Schälchen auf den Tisch im Esszimmer. Die Gedecke ergänzte sie noch schnell um die notwendigen Dessertlöffel und dann stellte sie sich wartend neben die Tür.

Bald darauf kehrten Peter und Arko von der Morgenrunde zurück. Arko kam ins Esszimmer, lief freudig mit wedelnder Rute auf Leonora zu und blieb hechelnd vor ihr stehen. Sophie nickte ihr zu und Leonora ging vorsichtig in die Hocke. Sie begrüßte Arko, der nach der Begrüßung weiter in die Küche lief, etwas unsicher. Sophie ging zu ihrem Stuhl und Leonora half ihr, als sie sich setzte. Kurz darauf betrat auch Peter das Esszimmer, Leonora knickste während er auf seinen Platz zu ging.

„Darf ich ihnen mit dem Stuhl behilflich sein, Herr?“, fragte Leonora höflich.

Peter nickte ihr zu und Leonora trat an seinen Stuhl heran, um auch ihrem Herrn zu helfen. Dann ging sie zur Küchentür, wandte sich um, knickste und verließ das Esszimmer. Etwas später betrat sie wieder mit einem Knicks und einer Kaffeekanne in der Hand das Esszimmer. Sie schenkte Sophie und Peter eine Tasse Kaffee ein. Anschließend ging sie zu ihrem Platz und goss auch sich eine Tasse Kaffee ein, danach stellte sie die Kanne auf den Tisch. Sie selbst blieb aber wartend hinter ihrem Stuhl stehen. Peter hatte sich bereits ein Mehrkornbrötchen aus dem Korb genommen und schnitt es auf. Sophie sah zu Leonora und dann zu Peter, der sich gerade Butter auf eine Hälfte seines Brötchens schmierte.

„Hast du nicht etwas vergessen?“, fragte Sophie ihren Sohn, als er sich eine Scheibe Salami auf seine Brötchenhälfte legte.
Peter sah erst zu Sophie und dann zu Leonora. „Was soll ich vergessen haben, Mutter?“, fragte er und fügte dann an Leonora gerichtet hinzu: „Bitte setzt dich doch auch und greif zu, Leonora.“
„Vielen Dank, Herr“, sagte Leonora, knickste und setzte sich auf den Stuhl neben Sophie. Sie trank nach Sophie einen Schluck Kaffee und beobachtete ihre Herrschaft ein wenig unsicher.
„Genau das vielleicht“, sagte Sophie nun zu Peter. „Du hattest Leonora als deiner Serva nicht erlaubt sich zu setzen oder etwas zu essen.“
„Oh, das tut mir leid. Warum hast du es ihr denn dann nicht einfach erlaubt, wenn du es eh schon bemerkt hast?“, fragte Peter und biss in sein Salami-Brötchen.
„Weil Leonora nun mal deine Serva ist und ich denke, wenn wir beide anwesend sind, dann solltest du es sein, der ihr für sowas die Erlaubnis erteilt“, antwortete Sophie und griff nun ihrerseits nach einem der beiden normalen Brötchen.

Leonora nahm sich etwas vom Obstsalat und vom Quark. Sie wartete, bis auch Sophie ihr Brötchen mit Käse belegt hatte und zum ersten Mal hinein biss, nun erst begann auch sie zu essen. Während Sophie noch die erste Hälfte ihres halben Brötchens aß, verspeiste Peter bereits den letzten Bissen seiner zweiten Brötchenhälfte.

„Willst du kein Brötchen zum Frühstück?“, fragte er Leonora. „Meine Mutter isst morgens immer nur ein Brötchen, das zweite hat sie, denke ich, sicher für dich eingeplant“, erklärte er und nahm sich das verbliebene Mehrkornbrötchen aus dem Korb.
„Vielen Dank, Herr“, erwiderte Leonora und blickte zu Sophie, die ihr zu nickte. Leonora nahm sich das letzte Brötchen, schnitt es entzwei und gab Honig auf die beiden Hälften.

Nachdem Peter sein Frühstück beendet hatte, verabschiedete er sich von seiner Mutter, von Leonora und von Arko. Sophie und Leonora saßen noch einen Moment am Frühstückstisch und tranken ihren Kaffee aus.

„Du darfst nun abräumen“, sagte Sophie nachdem sie ihre Tasse ausgetrunken hatte.
Leonora stand auf, knickste und sagte: „Ja, Herrin.“

Flink räumte sie den Tisch ab, brachte alles in die Küche und beseitigte im Esszimmer alle Spuren des Frühstücks. In der Küche räumte sie das Geschirr in die Spülmaschine. Die Brotaufstriche räumte sie in den Schrank und Wurst sowie Käse zurück in den Kühlschrank. Als nun auch die Küche wieder in Ordnung gebracht war, kehrte sie zu Sophie zurück.

„Ich bin fertig, Herrin“, verkündete sie mit einem Knicks vor Sophie.
„Du bist wirklich flink. Das ist gut, Leonora“, antwortete Sophie. Sie wies auf den Stuhl auf dem eben noch Peter gesessen hatte und sagte: „Bitte nimm noch einmal Platz.“
„Ja, Herrin“, sagte sie und knickste, bevor sie sich auf den Stuhl setzte.
„Leonora, ich weiß nicht, wie mein Bruder das gehandhabt hat, aber du musst hier nicht vorbildlich nach Lehrbuch in jeder erdenklichen Situation vor deiner Herrschaft knicksen. Ich schlage vor, wir reduzieren es auf ein erträgliches Mindestmaß für uns alle“, begann Sophie ihre Erläuterung. „Wenn wir hier in der Wohnung unter uns sind, und dazu zähle ich mal Peter und mich, dann kannst du den Knicks beim Raumwechsel oder beim Setzen entfallen lassen. Zur Begrüßung ist ein Knicks angebracht oder auch wenn du eine direkte Anweisung erhältst, dann ist der Knicks als Bestätigung ebenfalls angebracht, aber bitte nicht für jede kleine Gefälligkeit.“
„Ja, Herrin, wie sie es wünschen“, bestätigte Leonora.
„Gut, wenn ich dir jetzt sagen würde: «Hol mir bitte ein Glas Wasser.»“
„Dann hole ich ihnen ein Glas Wasser ohne zu knicksen“, antwortete Leonora sofort.
Sophie nickte. „Falls ich aber sagen würde: «Die Gardinen im Arbeitszimmer meines Sohnes müssten diese Woche unbedingt noch gewaschen werden und zwar bevor er wieder Home-Office hat.»“
„Dann bestätige ich ihnen diese Anweisung mit einem Knicks, Herrin.“
„Ja, Leonora, ich sehe wir verstehen uns“, sagte Sophie zufrieden. „So, dann komm mal mit, ich zeige dir mal den Rest unserer Wohnung.“

Sophie und Leonora gingen nun nacheinander alle Räume der Wohnung ab. Zu jedem Raum erklärte Sophie ihr kurz etwas zu den Aufgaben, die sie hier wahrzunehmen hatte. Lediglich ihr eigenes Schlafzimmer zeigte Sophie Leonora nicht, sondern blieb mit ihr vor der Tür stehen.

„In meinem Schlafzimmer musst du dich um nichts kümmern“, erklärte Sophie. „Ich erledigt alles darin selbst. Du brauchst es daher auch gar nicht zu betreten, bei Peter wirst du das Schlafzimmer nach Möglichkeit nur dann betreten, wenn er gerade nicht im Haus ist. Ich denke, damit haben wir die unsägliche Schlafzimmerfrage auch gleich mit geklärt.“
„Ja, Herrin“, bestätigte Leonora mit einem Knicks. „Darf ich ihnen eine Frage stellen?“
Sophie nickte.
„Wenn ich ihr Zimmer nicht betreten soll. Was mache ich dann mit ihrer Wäsche, Herrin? Darf ich ihre Wäsche einfach bei der Waschmaschine stehen lassen oder soll ich sie vor ihrer Zimmertür abstellen?“, erkundigte sich Leonora unsicher.
„Das kannst du von mir aus so oder so machen. Ich bin es bisher noch gewohnt die Wäsche für Peter und mich komplett selbst zu waschen. Ich kann mir auch weiterhin meine Wäsche an der Maschine abholen. Ja, so machen wir beide das mit meiner Wäsche, Leonora.“
„Ja, Herrin“, sagte sie und knickste zur Bestätigung.

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Alinas Morgen war ungewohnt und ernüchternd gewesen, es hatte bereits damit begonnen, dass diesmal keine Leonora da war, die sie anlächelte als sie erwachte. Auf der Morgenrunde hatte sie zwar Cordelia und Fleur getroffen und sich auch ein wenig mit ihnen unterhalten, aber ihre Stimmung war weiterhin eher gedrückt. In der Bäckerei bei Anna hatte sie nur noch vier Brötchen geholt und war, nachdem sie diese in der Küche abgelegt hatte, hoch zum Duschen gegangen. Nun deckte sie den Tisch für das Frühstück mit ihrem Herrn ein. Marmelade, Butter, eine kleine Auswahl an Aufschnitt und Orangensaft platzierte sie auf dem Tisch. Dann bereitete sie noch ein Rührei zu, das sie ebenfalls in einer kleinen Schale auf dem Tisch abstellte. Es war nun kurz vor halb acht und es fehlte nur noch der Kaffee. Alina nahm sich zwei Tassen aus dem Schrank, ließ den Vollautomaten den Kaffee zubereiten und brachte die Tassen zum Frühstückstisch. Sie selbst stellte sich, zur Tür gewandt, hinter ihren Stuhl und wartete.

Pünktlich, wie ein Uhrwerk, betrat ihr Herr die Küche. Beide begrüßten sich und Alina knickste vor ihrem Herrn. Artur nahm am Tisch Platz und auch Alina setzte sich auf ihren üblichen Platz zu seiner rechten. Sie frühstückten und unterhielten sich, Artur erkundigte sich nach den heutigen Aufgaben, die Alina zu erledigen plante und sie gab ihm die gewünschte Auskunft. Artur nickte und teilte ihr dann aber eine Änderung mit. Sie sollte sich, nachdem sie die Küche aufgeräumt und die Schlafzimmer in Ordnung gebracht habe, umgehend bei ihm im Kaminzimmer melden. Alina bestätigte die Änderung. Nach dem Frühstück erhob sich Artur und war im Begriff die Küche zu verlassen.

„Herr“, sagte Alina und erhob sich ebenfalls, „sie haben noch meine Bestrafung vergessen.“
„Nein, das habe ich nicht“, antwortete er ruhig, „deswegen, Alina, sollst du dich nachher bei mir im Kaminzimmer melden.“
„Ja, Herr“, sagte Alina und knickste. „Bitte entschuldigen sie, dass ich angenommen habe, sie hätten es vergessen.“
Er macht eine wegwischende Geste mit der rechten Hand und verließ die Küche.

‚Da hättest du, dumme Kuh, aber auch darauf kommen können, dass er dich genau aus dem Grund ins Kaminzimmer bestellt‘, dachte sich Alina und ärgerte sich darüber, dass sie ihrem Herrn unterstellt hatte, dass er ihre Bestrafung vergessen habe. ‚Du bist wirklich verdammt gut darin, dich selbst bei deinem Herrn ins Abseits zu manövrieren‘, dachte sie missmutig. ‚Ach, Leonie, ich glaube du hast mir unbemerkt viel, viel öfter geholfen, als ich es selbst je von dir gedacht habe.‘

Alina räumte die Küche auf und ging hoch in ihre Wohnung. Sie machte ihre Hälfte des Bettes und reinigte auch kurz noch das Bad. Dann nahm sie ihre Tunika vom Vortag aus dem Wäschekorb und ging zu Herrn Arturs Schlafzimmer. Sie warf ihre Tunika in seinen Wäschekorb, richtete sein großes Bett und wischte noch eben durch sein Bad. Die Wäsche von ihnen beiden brachte sie in die Waschküche und ging dann schweren Herzens zum Kaminzimmer. Sie klopfte an und wartete.

„Herein“, erklang die Stimme ihres Herrn durch die Tür.

Alina öffnete die Tür und betrat das Kaminzimmer. Auf dem Tisch vor ihrem Herrn lagen ein Pad und zwei verschlossene Kartons. Sie fand keinen Hinweis auf eine Gerte oder einen Rohrstock, aber was bedeutete das schon. Hatte er ihre letzte Strafe nicht auch im Spielzimmer vollzogen?

„Bitte komm her“, sagte er und deutete auf die ihm gegenüberliegende freie Seite des Tischs.

Alina ging zu dem ihr gewiesenen Platz, blieb dort stehen und schaute mit unsicher gespanntem Blick zu ihrem Herrn.

„Alina, Du wirst gleich zur Strafe die Küche feucht durchwischen“, erklärte Artur.
Alina schaute ihn erstaunt an. ‚Was ist das denn für eine komische Strafe‘, dachte sie sich. „Die Küche wischen, Herr?“, fragte sie verwundert.
„Natürlich unter erschwerten Bedingungen, es soll dir ja auch im Gedächtnis bleiben, dass du die Küche ordentlich verlässt und dein loses Mundwerk darf dabei eine entscheidende Rolle spielen. Bitte leg deine Tunika ab.“
Alina zog langsam ihre Tunika aus und legte diese ordentlich gefaltet auf dem Sofa ab. Gespannt und ein wenig verunsichert schaute sie zu ihrem Herrn. ‚Was wohl die erschwerten Bedingungen sein werden?‘, dachte sie.

Artur hatte einen der beiden Kartons geöffnet, reichte ihr nun zwei Knieschoner und fügte hinzu: „Bitte leg die mal an.“ Als nächstes nahm er etwas aus dem Karton, dass wie zwei V-förmige Lederhüllen aussah, die mit einem Gurt verbunden waren. Zusätzlich nahm er noch zwei kleinere Teile aus dem Karton, doch Alina konnte nicht genau erkennen was es war. Dann erhob er sich und trat auf sie zu. Er reichte ihr die beiden kleineren Teile, es waren Klebepads mit jeweils einem D-Ring in der Mitte.

„Da Nippelklammern auf Dauer zu ungesund sind und du keine Nippelpiercings hast, müssen wir uns damit behelfen. Bitte klebe die Pads über deine Nippel.“

Alina bestätigte die Anweisung ihres Herrn, nahm die Pads und befestigte diese über ihren Nippeln. Sie drücke die Klebepads noch einmal ordentlich an und machte dann eine leichte Zugprobe an den integrierten Ringen. Sie hielten dem Zug stand und ihre Brüste hoben sich ein wenig durch den Zug.

„Bitte winkle mal deine Arme an und versuch die Hände auf die jeweilige Schulter zu legen“, erklärte er ihr.

Alina bemühte sich die gewünschte Armhaltung einzunehmen, sicher sah sie nun recht komisch aus, wie sie da vor ihm stand. Immer noch hatte sie nicht ganz verstanden, was ihrem Herrn genau mit ihr vorschwebte.

Artur trat hinter sie und zog erst am linken und dann am rechten Arm die Lederhülle über ihre angewinkelten Arme. Im Inneren, speziell dort wo ihr Ellbogen ruhten, waren die Lederhüllen gut gepolstert. Anschließend verband er beide Lederhüllen in ihrem Nacken mit dem Gurt und zog auch jeweils die in die Hüllen eingearbeiteten Bänder stramm. Ihre Arme waren nun angewinkelt fixiert und sie konnte sie nicht mehr aus dieser Haltung nehmen. Etwas hilflos wackelte sie mit ihrem verkürzten Armen und sah ihren Herrn fragend an. Artur ging noch einmal zum Karton und holte drei mittelgroße Schellen heraus, jeweils eine davon festigte er an den Ringen der Klebepads und die dritte am Ring ihres Halsbandes. Das Gewicht der Schellen zog an ihren Brüsten, sie waren zwar nicht wirklich sehr schwer, aber sie spürte sie deutlich. Als letztes holte er breite Ledermanschetten mit einer ziemlich kurzen Kette aus dem Karton, hockte sich vor sie und legte ihr die Ledermanschetten um die Knöchel. Ihre Arme waren nutzlos verkürzt und nun waren auch noch ihre Beine gefesselt.

‚Wie soll ich denn so nur die Küche wischen?‘, fragte sie sich, doch ihr Herr schien eine genaue Idee davon zu haben, wie das funktionieren sollte.
„So, meine Liebe, jetzt fehlt nur noch das krönende Element. Ich fürchte, dass wird dir überhaupt nicht gefallen“, führte er aus.

Dann öffnete Artur den zweiten Karton und entnahm etwas, das wie ein kleines Ledergeschirr mit vielen Riemen aussah, heraus. Daran befestigt war eine Lederplatte mit etwas wie einem Adapter oder einer Fassung, auf der anderen Seite der Lederplatte war ein recht großer Zapfen angebracht.

„Das Alina, ist ein Knebelgeschirr mit Universalhalterung“, erklärte er ihr. „An dieser Universalhalterung kann man viele nützliche Dinge befestigen, in deinem Fall wird es ein Wischmopp sein, damit du die Küche auch schön durchwischen kannst.“

Alina machte große Augen und schüttelte vor Unbehagen den Kopf, ihm zu widersprechen traute sie sich jedoch nicht. Artur näherte sich ihr mit dem Geschirr, bat sie den Mund zu öffnen und schob ihr den Zapfen vorsichtig in den Mund. Zuerst war sie noch ein kleines Stück mit ihrem Kopf zurückgewichen, doch dann ergab sie sich in ihr Schicksal, sie wollte seinen Zorn nicht erregen. Anschließend begann er die Riemen auszurichten und zu schließen. Ein Riemen lief unter ihrem Kinn entlang und je ein weiterer links und rechts über ihre Wangen zum Hinterkopf. Der letzte Riemen war im unteren Teil gespalten, führte von der Adapterplatte links und rechts an ihrer Nase entlang, vereinigte sich auf ihrer Stirn, um dann von dort ebenfalls bis zu ihrem Hinterkopf zu verlaufen. Die Lederplatte mit der Universalhalterung befand sich nun vor ihrem Mund. Artur zog alle Riemen stramm und betrachtete sein Werk.

„Gefällt es dir?“, fragte er nach.
Alina schüttelte den Kopf und machte einen ziemlich unglücklichen Gesichtsausdruck.
„Das dachte ich mir“, sagte er amüsiert, „aber warte, es wird nämlich noch besser!“

Artur nahm nun aus dem Karton einen kleinen Pumpball mit Schlauch und Ventil, den er scheinbar an der Universalhalterung anschloss. Langsam und bedächtig begann er zu pumpen. Noch merkte Alina nichts, doch nach ein paar Pumpvorgängen merkte sie, wie sich der Zapfen in ihrem Mund immer weiter ausdehnte. Sie machte große Augen und wackelte hilflos mit ihren kurzen Armen. Artur stoppte mit dem Pumpen.

„Ist es dir schon zu viel?“, fragte er und wartete kurz auf eine weitere Reaktion von ihr, die aber ausblieb. Vorsichtig betastete er ihre Wangen. „Ich denke, dass man da noch ein bisschen mehr reinpumpen kann.“

Und wieder begann er langsam zu pumpen. Alina merkte wie ihre Mundhöhle mehr und mehr ausgefüllt wurde, auch ihre Wangen begannen sich nun ganz leicht zu wölben. Sie wollte gerade erneut und diesmal heftiger protestieren, da hörte ihr Herr auf, fuhr ihr noch einmal prüfend über die Wangen und sagte: „Ja, so gefällt mir das.“

Er entfernte den Pumpball mit dem Schlauch und steckte ihn ein. Dafür nahm er nun einen kleinen Wischmopp, der an einer kurzen Teleskopstange befestigt war, aus dem Karton. Erneut trat er vor sie, steckte die Stange in die Universalhalterung und verriegelte sie durch eine Vierteldrehung. Prüfend wackelte er an der Stange und war mit dem Ergebnis zufrieden. Er ging einmal um sie herum, dann fasste er sie vorsichtig unter den Achseln und bat sie in die Knie zu gehen. Es war gar nicht so einfach, wie Alina feststellte, die Fußfesseln mit der kurzen Kette verhinderten, dass sie sich normal hinknien konnte. Schließlich gelang es ihr mit Arturs Hilfe auf die Knie zu kommen. Alleine aufstehen würde sie jedoch mit Sicherheit nicht können, dafür war die Kette zwischen ihren Füßen einfach zu kurz. Artur ging zur Tür und öffnete sie.

„Komm“, sagte er zu ihr, „wir gehen jetzt in die Küche.“

Alina sah ihn kurz fragend an und begann dann auf ihren Knien in seine Richtung zu rutschen, auch das war durch die Fesselung ihrer Beine sehr mühselig. Artur schüttelte amüsiert den Kopf, als er sah, wie sie auf den Knien auf ihn zu kam.

„Versuch es doch mal auf allen Vieren“, schlug er vor. „Du wirst sehen, das geht viel einfacher.“

Erst schaute Alina ihn etwas verdutzt an, doch dann ließ sich sie auf ihre kurzen Arme sinken. Die Ellbogen in den Lederhüllen waren nicht nur weich gepolstert, sondern wurden auch noch durch die Polsterung angehoben, so dass sie nahezu eine waagerechte Rückenhaltung hatte. In dieser Lage spürte sie den Zug der Schellen an ihren Brüsten noch deutlicher, da sie nun frei schwangen. Sie krabbelte auf allen Vieren auf Artur zu und die drei Schellen gaben laute, helle Töne von sich. Das Krabbeln ging wirklich zügiger und hier störte die kurze Kette deutlich weniger. Zwar behinderte die Kette auch etwas beim Krabbeln, aber dies war offenbar die schnellste Fortbewegungsart, die ihr zurzeit zur Verfügung stand.

Artur ging zur Küche und Alina krabbelte ihm hinterher. Die Schellen an ihren Brüsten und ihrem Halsband schwangen hin und her, und erfüllten den Flur mit ihrem hellen, leichten Klang. Er hielt ihr die Tür auf und sie krabbelte in die Küche. In der Küche hatte er bereits die Stühle auf den Tisch gestellt, nun winkte er sie zu sich.

„Auf der Arbeitsplatte habe ich eine kleine Kamera positioniert, ich dachte mir, ein kleiner Film von dir und deine Mühen hätte was“, sagte er grinsend und deutete in die Richtung der Kamera. „Einen Putzeimer mit Auswringer habe ich dir hier in die Ecke gestellt“, erläuterte er und zeigte ihr auch den Eimer, „wenn du dich kniest solltest du mit dem Eimer klarkommen. Ideal fängst du natürlich in der vom Eimer entfernten Ecke an, denn sonst tropfst du dir immer wieder die bereits gewischte Fläche nass und musst außerdem jedes Mal durchkriechen.“
Er justierte noch kurz die Teleskopstange, so dass der Wischmopp den Boden erreichte, wenn sie den Kopf in einer natürlichen Haltung hielt.

„Dann mal los…“, wies er sie an und blieb an den Rahmen gelehnt in der Tür zum Flur stehen.

Alina krabbelte zum Eimer, richtete sich auf ihre Knie auf und beugte sich herab. Sie tauchte den Wischmopp ins Wasser, anschließend presste sie ihn zweimal in den Auswringer und krabbelte, den Mopp knapp über den Boden haltend, in Richtung der Tür zur Vorratskammer. Sie kroch in die Ecke, senkte den Mopp und begann durch seitliche Bewegungen mit ihrem Kopf den Boden zu wischen. Die Schellen an ihren Brüsten erklangen dabei die ganze Zeit, da sie frei mit ihren Brüsten hin und her schwangen. Es dauerte eine ganze Weile, immer wieder krabbelte sie zurück zum Eimer, richtete sich auf, tauchte den Mopp ein, wrang ihn aus und kehrte zurück zu ihrer letzten Position, um von dort weiter zu wischen. Sie wischte an den Schränken entlang, unter dem Tisch und an den Sockelleisten.

Wieviel lieber hätte sie es gehabt, wenn ihr Herr sie einfach nur geschlagen hätte. Nun nahm er einen Film auf und schaute ihr selbst auch noch von der Tür aus zu. Es war demütigend und beschwerlich, auf diese Art den Boden zu wischen. Sie war nur froh, dass wenigstens Leonora sie so nicht sah. Mit der Zeit begannen ihre Knie und auch ihre Arme zu protestieren, doch es war immer noch ein gutes Stück der Küche zu wischen. Hin und wieder legte sie eine kurze Pause beim Eimer ein und lehnte sich kurz an der Wand an, um etwas zu verschnaufen. Er streichelte ihr dann jedes Mal über den Kopf und ließ sie kurz gewähren, bevor er sie wieder an die Arbeit sandte. Warum nur war diese verdammte Küche auch so groß, es wurde ihr schmerzhaft bewusst, dass in diesem Haus andere Dimensionen üblich waren. Irgendwann, sie wusste schon gar nicht mehr, ob es nun zwei oder drei Stunden gewesen waren, hatte sie es geschafft und auch das letzte Stück vom Boden der Küche war gewischt. Sie war sich sicher, dass sie am nächsten Morgen einen ordentlichen Muskelkater haben würde.

„Siehst du, du hast die Küche ja schon fertig“, sagte er und sah zu amüsiert ihr herab. „Dann könntest du auch noch gleich den Flur wischen“, schlug er vor.

Alina sah flehentlich zu ihm empor. Sie konnte nicht mehr, wenn sie nun auch noch den Flur wischen sollte, würde sie sicher mittendrin umfallen. Artur grinste, dann beugte er sich zu ihr herab, fuhr ihr mit er Hand über den Kopf.

„Keine Sorge, du hast das mit der Küche recht passabel gemacht. Den Flur musst du nicht auch noch wischen.“

Alina blickte ihn dankbar an und richtete sich auf ihre Knie auf. Artur entfernte die Stange mit dem Wischmopp, dann zog er den kleinen Pumpball mit dem Schlauch aus seiner Hosentasche und ließ die Luft aus ihrem Knebel ab. Schließlich entfernte er ihr das Knebelgeschirr und deutete ihr, ihm zu folgen. Unter dem Läuten der Schellen folgte Alina ihm ins Kaminzimmer, richtete sich auf die Knie auf und sah ihn bittend an.

„Bitte, würden sie auch wieder meine Arme befreien, Herr?“, fragte Alina vorsichtig. „Ich weiß nicht, ob ich diese Haltung noch lange schaffe, es ist nicht sehr angenehm.“
„Da es nun schon Mittag ist hast du die Wahl“, antwortete er ihr ruhig. „Entweder du hältst es noch ein bisschen so aus und darfst dann deinen Schokopudding von gestern Mittag aufessen. Oder aber, ich befreie jetzt deine Arme und du wirst dafür mit mir zusammen einen köstlichen Erbseneintopf à la Artur essen. Also Alina, was möchtest du lieber haben?“
Sie überlegte kurz. „Ich glaube, ich versuche es noch etwas auszuhalten und nehme lieber den Schokopudding, Herr!“
Artur lächelte und fügte hinzu: „Das habe ich mir fast schon gedacht. Du kannst dich gerne etwas hinlegen, da in der Ecke liegt eine Decke.“ Er deutete auf eine Decke, die er in der Raumecke neben der Tür auf den Boden gelegt hatte.

Alina krabbelte zur Decke, wieder erklangen die Schellen, und legte sich auf die Seite. Artur verließ das Kaminzimmer und sie döste ein bisschen vor sich hin. Nach einer Weile kam Artur zurück, er hatte einen Servierwagen dabei und deckte den Tisch für sich ein. Dann nahm er aus der unteren Ebene des Wagens ein Wachstuch, legte es vor den Kamin und stellte zwei tiefe Teller darauf ab.

„Essen ist fertig“, sagte er in Alinas Richtung.

Alina versuchte wieder auf alle Viere zu kommen, doch es gelang ihr nicht. Artur schaute ihr einen Moment zu, wie sie vergeblich versuchte sich aufzurichten, dann trat er zu ihr und half ihr auf. Alina krabbelte zu dem Wachstuch und den beiden Suppentellern. In dem einen befand sich der restliche Schokopudding und in den anderen Teller hatte ihr Herr Milch gefüllt. Er setzte sich auf das Sofa, so dass er sie gut sehen konnte, brach sich ein Stück Brot ab und begann seinen Eintopf zu löffeln.

„Du darfst auch essen, Alina“, sagte er und sah zu ihr herüber.
„Danke, Herr“, antwortete sie und begann mit ihrer Zunge den Schokopudding zu schlecken.

Beide aßen sie ihr Mittagessen. Alina war sich sicher, dass er sie beobachtete, wie sie sich auf allen Vieren abmühte und die Schellen an ihren Brüsten erklangen. Später hatte sie zwar ein wenig Pudding im Gesicht, den Artur ihr mit einem feuchten Tuch abwischte, aber dafür hatte es ihr auch besser geschmeckt, als wenn sie Eintopf hätte essen müssen. Er befreite sie noch von den Fesseln und reichte ihr ihre Tunika, dann bat er sie neben ihm auf dem Sofa Platz zu nehmen.

„Da ist noch die Sache mit dem Speiseplan, Alina“, begann er. „Da du keinen erstellt hast, habe ich einen erstellt. Du findest ihn auf deinem Pad, für den Rest der Woche wirst du dich danach richten.“
„Ja, Herr“, bestätigte sie.
„Ich denke, es dürfte dich nicht verwundern, dass auf meinem Plan extra für dich und mich mehrere leckere Eintopfgerichte zu finden sein werden.“
Alina macht ein unglückliches Gesicht, dann nickte sie und sagte: „Natürlich nicht, Herr. Ganz wie sie es wünschen.“

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Annika hatte Jessika im Morgenmantel bis zur Wohnungstür begleitet und drückte ihr nun noch zum Abschied einen Kuss auf die Wange. „Bitte denk daran, was du Snowflake versprochen hast, ja?“, bat sie eindringlich.
„Ja, Nika“, antwortete Jessika ein bisschen entnervt, „ich verspreche dir, ich werde Snowflake schon nicht vergessen. Ehrlich!“
„Danke, Schatz“, erwiderte Annika zufrieden und drückte Jessika fest an sich.
„Ach, bevor ich es vergesse“, sagte Jessika noch beiläufig, „gestern sind in der leeren Wohnung neben uns neue Nachbarn eingezogen. Ich glaube sie heißen Dietrich, ein Mann und eine Frau. Allerdings habe ich ihn auch nur ganz kurz gestern im Treppenhaus gesehen. Mit der Frau habe ich noch ein paar Worte gewechselt, sie sind wohl aus dem Umland nach Köln gezogen, weil sie eine neue Arbeitsstelle angenommen hat. Ihr Mann arbeitet hauptsächlich von daheim, er ist Romanautor oder sowas hat sie, glaube ich, gesagt.“
„Aha“, gab Annika nicht wirklich interessiert von sich.
„Bis später, meine Schöne“, sagte Jessika und verließ die Wohnung.

Annika räumte den Frühstückstisch ab und machte die Betten. Anschließend legte sie sich immer noch im Morgenmantel mit einem romantischen Hörbuch auf das Sofa im Wohnzimmer. Nach ungefähr drei Kapiteln verließ sie allerdings die Lust an ihrem Roman und sie stoppte das Hörbuch. Nach einer Weile ging sie ins Schlafzimmer, dort zog sie sich ihre Sportsachen und ihre Hufstiefel an. Im Gästezimmer wählte sie dann an ihrem Laufband eine simulierte Laufstrecke mittlerer Schwierigkeit und begann in einem lockeren Trab zu Laufen. Beinahe zwei Stunden später beendete sie ihren Lauf und ging in die Küche, um etwas zu trinken. Gerade als sie die Küche verließ läutete es an der Wohnungstür. Der elektronische Türspion informierte sie, dass ein Mann im Treppenhaus vor der Wohnungstür stand.

„Ja, bitte?“, fragte Annika durch die Gegensprechanlage ohne die Tür zu öffnen.
„Guten Tag, Frau Roth. Mein Name ist Tim Dietrich. Ich bin ihr neuer Nachbar von neben an“, erklärte der Mann.
Annika öffnete die Tür. „Guten Tag, Herr Dietrich“, sagte sie und erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass sie gerade in ihrem recht freizügigen Sportoutfit und den Hufstiefeln vor einem ihr völlig fremden Mann stand. „Äh, was kann ich denn für sie tun?“, fragte sie daher etwas verunsichert und hoffte, dass er wegen ihres Sportoutfits und der Hufstiefel nicht allzu erstaunt reagieren würde.
„Ich wollte mir gerade etwas zu Essen machen und da habe ich festgestellt, dass wir leider noch keine Eier haben. Wären sie vielleicht so freundlich und würden mir vier Stück überlassen? Meine Frau geht heute Nachmittag einkaufen, dann bekommen sie sie selbstverständlich zurück.“

Seine Stimme hatte sich nicht die Spur verändert und Annika verfügte über ein feines Gehör, wenn es um die Stimmlagen von anderen Personen ging. Es wunderte sie ein wenig, denn ihr ungewöhnlicher Anblick dürfte ihn eigentlich schon sehr überrascht haben.

„Kein Problem. Möchten sie kurz reinkommen?“, fragte Annika.
„Äh, nein. Ich würde lieber hier vor der Tür warten, wenn es ihnen nichts ausmacht“, antwortete er.
„Das macht mir nichts aus. Ich bin gleich wieder zurück.“ Annika ging in die Küche und nahm vier Eier aus dem Kühlschrank.
„Hier habe ich die vier Eier für sie. Brauchen sie vielleicht sonst noch etwas? Mehl? Salz? Oder vielleicht Pfeffer?“, fragte sie freundlich nach.
„Nein, vielen Dank. Alles andere für mein Omelett haben wir im Haus. Aber vielen Dank für das freundliche Angebot“, erwiderte er dankbar.
Nach einer Weile, Annika hielt ihm die Eier immer noch entgegen, fragte sie vorsichtig: „Gefallen ihnen die Eier etwa nicht?“
„Sie haben mir die Eier doch noch gar nicht gegeben“, antwortete er.
„Das stimmt“, bestätigte Annika. „Ich dachte auch eher sie würden sie sich nehmen, immerhin halte ich sie ihnen schon eine ganze Weile entgegen.“
„Oh Verzeihung, das habe ich nicht bemerkt“, entschuldigte er sich höflich.

Annika spürte wie seine beiden Hände ihre Hände berührten und die vier Eier darin ertasteten. Vorsichtig nahm er ihr die Eier aus ihren Händen und bedankte sich erneut.

„Ähm, Herr Dietrich?“, fragte Annika vorsichtig.
„Ja, Frau Roth?“, fragte er zurück.
„Bitte entschuldigen sie meine ziemlich direkte Frage, aber sind sie zufällig blind?“
„Ja, das stimmt“, bestätigte er ihr. „Ich bin blind, daher habe ich auch nicht gesehen, dass sie mir die Eier hingehalten haben. Aber ich dachte eigentlich sie hätten gesehen, dass ich meine Hände so gehalten habe, dass sie die Eier direkt hätten hineinlegen können.“
„Bitte entschuldigen sie“, brachte Annika gerade noch hervor, dann fing sie an zu Lachen. „Es tut mir leid…“, versuchte sie sich zu erklären und musste erneut lachen. Schließlich brachte sie heraus: „Ich bin doch auch blind!“
Jetzt lachte auch er. „Jetzt verstehe ich! Das muss ja ein ulkiges Bild abgegeben haben, wie sich die beiden Blinden an der Wohnungstür gegenüberstehen, der eine hält die Hände auf und die andere hält ihm vier Eier entgegen.“
„Ja, die Situation ist einfach nur zu komisch. Ich hoffe, ich habe sie mit meinem Lachen nicht gekränkt. Aber das ist eine Wahrscheinlichkeit, die kommt schon fast an einen Lotteriegewinn heran“, sagte Annika.
„Ich muss zugeben, im ersten Moment war ich von ihrem Lachanfall nicht wirklich begeistert, Frau Roth. Aber das hat sich ja recht schnell aufgeklärt, jetzt kann ich es auch nachvollziehen und finde es selbst äußerst amüsant. Meine Frau hat aber gar nicht erwähnt, dass sie blind sind.“
„Meine Frau auch nicht“, stimmte Annika ihm zu. „Möchten sie immer noch nicht auf einen Kaffee zu mir reinkommen?“
„Nach dem Essen gerne, vielleicht so in einer guten Stunde? Wäre ihnen das recht?“, fragte er nach.
„Gut, dann werde ich auch noch eine Kleinigkeit essen und mir was ordentliches anziehen“, sagte sie. „Wissen sie, ich bin bereits ein wenig stutzig geworden, als sie nicht auf mein Outfit reagiert haben. Ich war bis gerade noch auf meinem Laufband und trage lediglich ein knappes Sportoutfit.“
„Ah, ich verstehe“, antwortete er amüsiert. „Und da haben sie bestimmt gedacht, wieso reagiert der Kerl nicht auf meine Klamotten, habe ich recht?“
„Ja“, bestätigte Annika, „das waren meine Gedanken. Allerdings wurde mir mein Outfit erst in dem Moment wieder wirklich bewusst als ich ihnen auch schon die Tür geöffnet habe.“
„Na, sehen sie Frau Roth. Es ist nichts passiert. Ich habe ihnen nichts weggeguckt. Bis später dann…“, sagte er freundlich und ging zu seiner Wohnung.
„Bis später, Herr Dietrich“, verabschiedete sich Annika und schloss die Tür.

Annika zog sich um und bereitete sich einen kleinen Mittagssnack zu, dann deckte sie den Tisch im Wohnzimmer ein. Nach etwas über einer Stunde kam Herr Dietrich dann wie versprochen auf eine Tasse Kaffee herüber. Sie führte ihn zur vorbereiteten Kaffeetafel und die beiden unterhielten sich angeregt über dies und das. Es wurden insgesamt drei Tassen Kaffee und noch eine Handvoll Kekse daraus, dann verabschiedete sich Tim, sie waren zwischenzeitlich beim Du angekommen, weil er noch einen Termin mit seinem Lektor hatte.

Während Annika gerade das Geschirr in die Spülmaschine räumte und sich die letzten beiden Kekse gönnte kam Jessika heim. Sie rief nach ihr und Annika trat aus der Küche. Nach einer kurzen und stürmischen Begrüßung ließ Annika von Jessika ab, um ihr von ihrem heutigen Erlebnis zu erzählen. Sie berichtete, wie sie unbeabsichtigt in Hufstiefeln und knappen Sportoutfit die Tür geöffnet hatte. Als sie dann schließlich von der urkomischen Situation der Eierübergabe berichtete, musste auch Jessika herzlich lachen. Selbst Annika fing wieder an zu lachen und so gingen sie beide lachend ins Schlafzimmer, um Snowflake zu holen.

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Leonora ging mit Arko die Straße entlang zum Rhein, es war Nachmittag und die große Runde für Arko stand an. Sie hatte im Lauf des ersten Tages auf Anweisung von Herrin Sophie das Arbeitszimmer ihres Herrn gereinigt, den Teppich im Flur von einigen hartnäckigen Flecken befreit und ihrer Herrin ein paar raffinierte Schnittchen zum Mittag serviert. Sie selbst hatte sich ein Butterbrot gemacht und noch etwas vom übriggebliebenen Obstsalat gegessen. Natürlich hatte sie, nebenbei auch noch, die Wäsche gewaschen und das Schlafzimmer ihres Herrn in Ordnung gebracht, zwischendurch war sie die Vormittagsrunde mit Arko gegangen.

Als sie das Flussufer erreichten, löste sie Arkos Leine und ließ ihn ohne laufen. Arko und sie verstanden sich schon erstaunlich gut. Auch wenn sie immer noch ein leicht mulmiges Gefühl in seiner direkten Nähe hatte, so zeigte Arko keinerlei Abneigung gegen sie. Nein, Arko hatte sie wohl akzeptiert und er schien sie sogar regelrecht zu mögen. Er stupste mit der Schnauze an ihr Bein, hielt seinen Kopf schräg und sah mit einem dieser typischen Hundeblicke zu ihr auf. Leonora blieb stehen, kramte kurz in der kleinen Umhängetasche und gab Arko ein Stück Möhre, dass er freudig fraß. Arko lief kreuz und quer über den Uferweg, schnüffelte mal hier und mal dort. Nach fünf Minuten kam Arko erneut zu ihr, blieb direkt vor ihr stehen und sah sie mit seinem besten Hundeblick an.

„Du hattest doch gerade erst ein Leckerli, Arko“, sagte Leonora mahnend. „Ich kann dir unmöglich jetzt direkt noch eins geben, dass musst du dir erst verdienen.“

Arko legte den Kopf schräg und schien sie zu taxieren. Als Leonora den Kopf schüttelte, drehte er sich um, lief wieder los und schnüffelte an der kleinen Mauer der Uferbefestigung. Leonora blieb stehen, sah auf den Fluss hinaus und beobachtete für einen kurzen Moment die vorbeifahrenden Schiffe, dann folgte sie Arko. Dieser war ein paar Meter weitergelaufen und näherte sich einer Gruppe Spaziergänger, die vor ihnen am Ufer entlang gingen. Sie schloss zügig zu Arko auf und rief ihn schließlich zu sich. Er gehorchte augenblicklich, was sie mit einem weiteren Leckerli belohnte. Dann legte sie ihn wieder an die Leine und ließ ihn neben sich laufen.

Etwas weiter vor ihnen bemerkte sie ein ziemlich seltsames Gespann, dass sich ihnen auf dem Uferweg von Norden kommend zügig näherte. Bald schon war es fast auf ihrer Höhe. Verdutzt blieb sie mit Arko stehen.

Da lief eine Frau in einem schneeweißen Fellkostüm vor einem kleinen Wagen in dem eine zweite Frau mit einer Peitsche und Zügeln in der Hand saß. Die Frau im weißen Fell sah aus wie ein Pferd, das auf zwei Beinen lief. Sie hatte eine Mähne, einen Schweif und sogar Stiefel mit Hufen dran, wie Leonora erstaunt bemerkte. Ihre Arme schienen sie hinter sich auf dem Rücken zu halten, sie trug ein rotes Ledergeschirr an dem der kleine Wagen befestigt zu sein schien. Die Frau im Fellkostüm wirkte sehr konzentriert auf Leonora, sie schien weder Arko noch sie selbst überhaupt bemerkt zu haben und blickte konstant nach vorne.

Die andere Frau auf dem kleinen Wagen jedoch sah zu ihr. Sie schien bemerkt zu haben, dass Leonora ziemlich blöd aus der Wäsche schaute. Sie winkte ihr freundlich zu und rief: „Hallo, du!“
„Äh, hallo ihr!“, erwiderte Leonora den Gruß und winkte ebenfalls zurück, Arko hielt sie zur Sicherheit kurz an der Leine.

Im nächsten Moment war das seltsame Gespann aber auch schon in einem ziemlichen Tempo an Arko und ihr vorbeigefahren. Leonora drehte sich um und blickte den beiden Frauen noch eine Weile hinterher.
„Hast du sowas schonmal gesehen, Arko?“, fragte sie, so perplex war sie, den Hund an ihrer Seite.
Arko blieb ihr allerdings eine Antwort schuldig. Leonora schüttelte noch einmal erstaunt den Kopf und schließlich setzen sie ihren Spaziergang fort. Arko schnüffelte mal hier und mal dort, er wirkte als würde er etwas spezielles suchen.

Dann schien Arko ein Fleckchen gefunden zu haben, das ihm gefiel. Er hockte sich hin und hob die Rute. Leonora bereitete schon einmal alles vor und nahm sich einen Beutel aus der Tasche. Arko schien es aber nicht eilig zu haben, so schweifte ihr Blick wieder über den Fluss. Schließlich bemerkte sie Arkos Scharren, hockte sich hin und entfernte seine Hinterlassenschaft. Sie sah sich kurz nach dem nächsten Mülleimer um, dann warf Leonora den gefüllten Beutel schnell dort hinein.

Arko und sie gingen noch eine ganze Weile weiter am Ufer entlang, bis sie auf Höhe der Eisenbahnbrücke über den Rhein angekommen waren. Hier wendeten sie, wie auch am Sonntag mit Herrn Peter und gingen langsam wieder den gleichen Weg am Ufer entlang zurück.

Kurz bevor sie den Uferweg auf Höhe des großen Denkmals verließen, kam ihnen das Gespann mit den beiden Frauen ein zweites Mal, nun allerdings von Süden, entgehen. Diesmal winkte Leonora zuerst und rief: „Tschüss! Macht’s gut ihr beiden!“
Die Frau im Fellkostüm schien mit dem Kopf zu nicken und die Frau mit den langen, brauen Haaren, die im Fahrtwind wehten, winkte zurück. „Einen schönen Tag noch!“, rief sie Leonora zu.


105. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 10.10.20 18:56

Danke für die Fortsetzung !

Intressanter Teil, das jetzt augenscheinlich Leonora und Jessika+Annika auch zusammengeführt werden.

Auch das einfügen der Nachbarn ergibt ganz neue Möglichkeiten.

Ich bin sehr gespannt wie das weitergeht.

Gruß
Thomas
106. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 11.10.20 17:54

Auch von mir ein Danke für die Folge ,freue mich schon auf die Fortsetzung.
107. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 12.10.20 09:22

Hallo Erin, hallo Thomas (TMeier),

vielen Dank für Euer Feedback. Es freut mich zu hören, dass es Euch gefällt.
Ich erlaube mir einfach mal in einem Sammelpost an Euch beide zu antworten.



Zitat
Danke für die Fortsetzung !

Intressanter Teil, das jetzt augenscheinlich Leonora und Jessika+Annika auch zusammengeführt werden.

Auch das einfügen der Nachbarn ergibt ganz neue Möglichkeiten.

Ich bin sehr gespannt wie das weitergeht.


Ich glaube schon einmal in einem anderen Feedback vor ein paar Kapiteln erwähnt zu haben, dass es nie von mir geplant war, die drei (großen) Handlungsstränge als unzusammenhängende Teilgeschichte fort zu führen. Früher oder später sollten sich die Handlungslinien alle treffen oder zumindest Einfluss aufeinander haben, ansonst sind sie in der Gesamtgeschichte fehl am Platz.

Der Vorwurf, den ich akzeptiere, ist, dass ich Annika & Jessika zu früh mit ihrem Handlungsstrang in die Geschichte eingewebt habe, und sie somit lange Zeit eher "unzusammenhängend" mitgeführt habe. Bei Sophie & Peter ist mir das denke ich etwas besser gelungen, sie sanft einzuführen, ohne sie lange parallel zu führen.



Zitat
Auch von mir ein Danke für die Folge ,freue mich schon auf die Fortsetzung.


Ich wünsche Euch beiden, dann viel Spaß mit dem nächsten Kapitel, dass ich bald einstellen werde.


Gruß,
SirM
108. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.10.20 08:56

Kapitel 28 – Die Annäherung

Leonora stand nun schon eine ganze Weile nackt und regungslos im Wohnzimmer. Ihren Kopf hielt sie leicht schräg, die Augen waren mit einem schwarzen Seidentuch verbunden. Der rechte Arm war, wie beim zügigen Gehen, leicht nach vorne geschwungen. Ihren linken Arm hatte sie etwas nach hinten vom Körper abgewinkelt und ließ dabei die linke Hand am Taillengurt ihres Keuschheitsgürtels ruhen. Sie stand in einer Pose als wäre sie in mitten eines Schrittes erstarrt. Sophie saß auf dem Sofa, auf ihren Knien lag ein Zeichenbrett und sie zeichnete mit Kohlestiften ein Aktportrait von Leonora.

Nach dem Mittagssnack hatte Sophie sie gefragt, ob sie bereit wäre ihr beim Zeichnen als Aktmodell zur Verfügung zu stehen. Leonora hatte gezögert und sich gewundert, wieso Herrin Sophie sie fragte anstatt es ihr einfach zu befehlen. Sophie hatte ihr gesagt, dass sie keinen Grund habe sich zu zieren, denn sie sei eine hübsche, junge Frau. Leonora hatte sie dankbar angelächelt und natürlich auch zugestimmt. Sie hatte es sogar irgendwie genossen, als Sophie ihr erst die Augen verbunden hatte und sie dann sanft aber bestimmt in die gewünschte Pose dirigiert hatte.

Irgendwann, ihr Zeitgefühl hatte sie verloren, als sie blind und regungslos im Wohnzimmer stand, war Arko gekommen und hatte sie an ihr Bein gestupst. Sophie hatte ihn fortgeschickt und Arko hatte von ihr abgelassen. Allerdings glaubte Leonora, dass er in der Nähe geblieben war und sie nun ebenfalls betrachtete, denn irgendwie war da ein Gefühl, dass zwei Augenpaare auf ihr ruhten. Es war vollkommen still im Raum, außer dem gelegentlichen Kratzen des Kohlestifts drang kein Geräusch an ihre Ohren. Mit verbundenen Augen regungslos in einer ungewohnten Pose zu stehen war keine einfache Aufgabe, wie Leonora sehr bald schon bemerkt hatte, doch sie gab sich alle Mühe die Pose für Sophie so gut sie konnte zu halten.

Ihre Gedanken schweiften zu Alina. Es war nun zwei Tage her, dass sie zuletzt miteinander gesprochen hatten. Leonora hatte fest damit gerechnet, dass Alina sich spätestens am Montagabend bei ihr melden würde, doch ihr Comm war den ganzen Abend über still geblieben. Heute, so hatte sie sich vorgenommen, würde sie Alina selbst einfach um zehn Uhr abends anrufen. Was Alina wohl in den letzten beiden Tagen erlebt hatte, fragte sich Leonora. Ihr selbst fiel sofort die Frau im schneeweißen Pferdekostüm ein, die sie gestern Nachmittag am Rheinufer getroffen hatte. Sie hatte es heute Morgen gleich Diana erzählt, die nur lapidar geantwortet hatte, dass man am Rheinufer alles Mögliche sehen konnte, warum nicht auch ein Gespann mit einer Frau als schneeweißes Pony.

„Leonora“, sprach Sophie sie sanft an.
Doch sie reagierte nicht, zu sehr war sie in ihren Gedanken versunken und erst als Sophie sie zusätzlich leicht am Arm berührte regte sie sich.
„Ja, Herrin“, antwortete sie.
„Du hast es geschafft, ich bin fertig. Du kannst dich also wieder frei bewegen und deine vermutlich etwas steifen Glieder räkeln.“

„Danke, Herrin“, erwiderte Leonora, griff an ihren Kopf und nahm die Augenbinde ab. Sie blinzelte ein paarmal und sah, dass Arko in der Tat gleich gegenüber neben dem Sofa lag. Er hatte den Kopf auf die Pfoten gebettet und sah ihr aufmerksam zu. Leonora faltete das Seidentuch und legte es auf den Tisch. Arkos Rute schwang freudig hin und her, als sie sich ihm dabei näherte. Sie kniete sich vor ihn und streichelte ihn über den Kopf. Sophie sah zu ihnen und schien mit ihrem Blick die Szenerie zu vermessen.
„Bitte bleib so“, sagte sie dann auch schon und griff erneut nach ihrem Zeichenbrett.
„Ja, Herrin“, bestätigte Leonora mit einem Nicken. Sophie setzte sich diesmal auf das andere Sofa, so dass sie einen optimalen Blickwinkel auf Leonora und Arko hatte. Auch diese Szene zeichnete sie nun. Leonora streichelte Arko weiter, so zu knien war deutlich bequemer als das regungslose Stehen. Sie hatte das Knien, wie jede Serva, lange und ausdauernd trainiert. Arko war zwischenzeitlich etwas näher an sie herangekrochen und sein Kopf lag nun zwischen ihren nackten Oberschenkeln.

„Gleich bin ich fertig“, sagte Sophie nach einer ganzen Weile.
„Lassen sie sich ruhig Zeit, Herrin“, erwiderte Leonora gelassen. „Es macht mir nichts aus hier zu knien.“
„Dir macht es vielleicht nichts aus, aber Arko wird sicher nicht mehr allzu lange so ruhig bleiben, denn es ist bald Zeit für seine Nachmittagsrunde. Er kann zwar die Uhrzeit nicht ablesen, aber er hat trotzdem ein ziemlich treffsicheres Gespür dafür zu wissen, wann es so weit ist“, erklärte Sophie.
„Du schlaues Kerlchen weißt also wie spät es ist?“, fragte Leonora den Hund mit einer Stimme, als würde sie mit einem Kleinkind sprechen.
Arko setzte sich auf, hielt den Kopf schräg und sah sie mit einem Blick an, der, wäre er ein Mensch, sagen würde: «Was glaubst du denn wohl, du dumme Kuh?» Leonora beugte sich ein Stück zu ihm herab und Arko nutzte die Gelegenheit ihr mehrfach ausgiebig über die narbige, linke Gesichtshälfte zu schlecken.
Leonora musste kichern. „Hey, Arko, das kitzelt!“
„Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass Arko jemanden so schnell akzeptiert und in sein Herz schließt“, sagte Sophie verblüfft.

Leonora richtete sich wieder gerade auf und schob Arkos Schnauze sanft aus ihrem Gesicht.
„Ich auch nicht, Herrin. Vor allem hätte ich am Sonntagmittag noch gesagt, dass ich nie und nimmer mit einem Schäferhund so gut auskommen würde. Ich habe da ganz schlechte, persönliche Erfahrungen gemacht. Ein guter Teil meiner Narben stammt von scharf abgerichteten Schäferhunden, die mich vor über zwei Jahren angegriffen haben“, gestand Leonora nun offen ein.
„Du weißt, dass du mir das nicht erzählen musst. Du bekommst nicht umsonst eine neue Bürgerakte als Serva zugewiesen“, warf Sophie ein.
„Ich weiß, Herrin. Aber es fühlte sich für mich gerade einfach irgendwie richtig an es ihnen doch zu sagen“, gab Leonora unumwunden zu.
„Danke für dein Vertrauen, Leonora. Mehr musst du mir nicht sagen. Ich glaube, ich kann nach dieser kurzen Schilderung ganz gut verstehen, was dein Problem mit großen Hunden ist.“
„Ich muss eingestehen, dass ich auch vor Arko immer noch eine gehörige Portion Respekt habe. Als er mich am Sonntagnachmittag in meinem Zimmer gestellt hat, habe ich mich in Gedanken schon wieder blutig von Bissen im Krankenhaus gesehen. Ich hatte panische Angst“, fuhr sie fort. „Aber dann hat Herr Peter die Situation gerettet und seitdem ist Arko mir gegenüber lammfromm. Ich glaube beinahe schon, dass ich es mit Arkos Hilfe schaffen könnte den Rest meiner Angst vielleicht noch in den Griff zu bekommen.“
„Das würde mich freuen, wenn Arko dir da behilflich sein könnte“, sagte Sophie und lächelte sie an. „So, aber nun ist es Zeit für Arkos Nachmittagsrunde.“
„Ja, Herrin“, bestätigte Leonora. Sie erhob sich, nahm sich ihre Tunika und rief Arko. Am Spiegel im Flur prüfte sie noch kurz den Sitz ihrer Tunika, nahm die kleine Umhängetasche und dann verließ sie mit Arko die Wohnung.

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Jessika steuerte das Auto direkt in den Hinterhof zu den Garagen. Das Tor ihrer neuen Garage stand offen, darin befanden sich Meike und Snowflake. Meike spannte Snowflake gerade vor den Sulky. Mit dem Toröffner ließ Jessika das Tor der anderen Garage auffahren und parkte das Auto geübt rückwärts in nur einem Zug ein. Als sie die Garage verließ und das Tor schloss, kamen auch Meike und Snowflake aus der anderen Garage heraus.

„Ihr Pony ist fertig, Mylady“, sagte Meike scherzhaft und knickste.
„Danke, Meike. Das ist echt nett, dass du sie schon fertig gemacht hast“, erwiderte Jessika und grinste sie an. „Aber du darfst mich gerne wie bisher weiter Jessika nennen. Nur weil ich jetzt meine Snowflake habe, bin ich deswegen über Nacht noch keine Lady oder sowas geworden.“
„Alles klar, Jessika. Dann wünsche ich euch beiden viel Spaß bei eurer Tour. Macht’s gut.“
„Du auch, Meike“, verabschiedete sich Jessika.

Snowflake trat mit dem Huf auf und schnaufte zum Abschied. Meike zog das Tor der Garage zu, dann winkte sie noch einmal in Jessikas Richtung und verließ den Garagenhof. Jessika ging zu Snowflake, streichelte ihr über die Seite und nahm sie dann kurz in den Arm.

„Hallo, meine Schöne“, begrüßte sie ihr Pony. „Bist du bereit für unsere kleine Nachmittagsrunde?“
Snowflake nickte, tänzelte aufgeregt und schnaubte fröhlich.
„Ruhig, ruhig, Snowflake. Wir starten ja gleich“, besänftigte Jessika sie und klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. Sie stieg in den Sulky, nahm sich die Peitsche und die Zügel, dann ließ sie Snowflake langsam losgehen. Sie fuhren auf die Straße und gleich weiter in den kleinen Park, der ihre Straße vom Rheinufer trennte. Im Park ließ sie Snowflake ein bisschen zügiger gehen. Aber erst als sie das Rheinufer erreicht hatten und der Weg vor ihnen frei war, ließ sie Snowflake laufen. Jessika genoss es, wie der Wind ihre Nase umspielte und ihr Haar wehen ließ. Bald schon legte Snowflake ein recht ordentliches Tempo an den Tag und Jessika bewunderte ihren Elan.
„Du sollst dich aber nicht verausgaben, Snowflake“, rief sie ihr zu. „Schließlich möchte ich auch wieder mit dir heimfahren und dich dann nicht selbst im Sulky zurückziehen müssen.“

Snowflake schien den Kopf zu schütteln und hielt noch eine ganze Weile tapfer die Geschwindigkeit, dann wurde sie langsamer. Jessika hätte sie natürlich vorher bereits bremsen können, aber sie wollte Snowflake in deren eigenem Tempo laufen lassen und ihr nicht zu viele Vorgaben machen. Die würde sie ihr schon wieder auf Gut Birkenhain machen, wenn sie dort trainierten. Bei ihren eigenen kleinen Ausfahrten, sollte auch Snowflake mal ihren Willen haben können. Auf der Fahrt begegneten ihnen dann doch noch einige Spaziergänger, Radfahrer und auch Jogger. Aber niemand störte sich daran, dass sie hier ebenfalls ihrem Hobby nachgingen.

Mit Snowflakes Geschwindigkeit würden sie bald schon Rodenkirchen erreichen, dachte Jessika. Dann sah sie wieder diese Serva. Sie war mit dem Schäferhund vor ihnen auf dem Uferweg und kam ihnen entgegen. Genau wie gestern auch, trug sie eine blassgrüne Tunika, Sandalen und eine kleine Umhängetasche. Ihre schwarzen Haare, die ihr bis über die Schultern reichten, trug sie, wie es für Serva üblich war, offen. Sie war stehen geblieben und hielt den Hund kurz an der Leine. Ein freundliches, offenes Lächeln begleitete ihr heiteres Winken.

„Hallo ihr beiden“, rief sie ihnen fröhlich zu.
Jessika winkte ebenfalls. „Hallo!“, erwiderte auch sie ihr freundlich.

Dann waren sie aber auch schon an den beiden vorbeigefahren. Snowflake war nicht langsamer geworden. Sie hielt ihr Tempo und ihren Rhythmus konstant durch. Sie folgten dem Uferweg durch Rodenkirchen bis in den Weisser Wald hinein. Hier wendeten sie nach einer Weile und fuhren dieselbe Strecke wieder zurück.

Auch auf dem Rückweg trafen sie die Serva mit dem Schäferhund noch einmal.
„Bis morgen zur gleichen Zeit?!“, rief ihr Jessika fragend zu.
„Ja, bis morgen!“, antwortete ihr diese, nickte und winkte zum Abschied.

Jessika und Snowflake fuhren noch bis an das nördliche Ende der Stadt und dann wieder zurück. Vor der Garage stieg Jessika vom Sulky und führte Snowflake an den Zügeln. Sie öffnete das Garagentor, ließ Snowflake den Sulky wenden und ihn dann rückwärts in die Garage schieben. Dann spannte sie ihre Snowflake ab und tauschte die Zügel gegen eine Führleine. Nachdem sie die Garage verschlossen hatte, ging sie mit Snowflake heim.

Meike war in ihrer Küche und sah, dass Jessika und Snowflake heimkamen. Sie öffnete das Fenster, beugte sich ein wenig hinaus und fragte: „Schon zurück? Das ging aber wieder schnell…“
„Du, wir sind ein ziemlich gutes Stück gefahren. Wir sind bis zum Weisser Wald hoch und dann runter bis weit hinter die Bastei“, erklärte Jessika.
„Oh, das hätte ich jetzt nicht gedacht“, erwiderte Meike. „Da hat Snowflake aber ein ganz passables Tempo vorgelegt, nehme ich an.“
„Das kannst du wohl sagen“, bestätigte Jessika und schaute auf ihr Comm. „In der Spitze ist sie fast zwanzig km/h gelaufen. Ich lasse sie das Tempo die meiste Zeit über selbst bestimmen, es soll ihr ja auch richtig Spaß machen.“ Jessika strich Snowflake über die rechte Wange. „Ich bin dann beim Training wieder der Boss“, fügte Jessika grinsend hinzu.
Snowflake rieb ihren Kopf an Jessikas Schulter und schnaubte zufrieden.
„Kommt ihr noch auf einen Kaffee zu mir rein?“, fragte Meike.
„Wir machen uns lieber erst mal frisch“, antwortete Jessika. „Aber danach kommen wir gerne auf einen Kaffee zu dir. Also bis gleich.“

Meike nickte und schloss das Fenster. Jessika führte Snowflake zum Aufzug. Sie fuhren hoch in die zweite Etage. Endlich in der Wohnung angekommen, befreite Jessika Snowflakes Vorderbeine und nahm ihr auch die Hufhandschuhe ab.

„Kommst du so jetzt alleine klar?“, fragte sie.

Snowflake trat einmal mit dem Huf auf, wandte sich um und ging in Richtung Schlafzimmer. Jessika zog ihre Schuhe aus und stellte sie in den Schuhschrank. Sie selbst steuerte direkt das Bad an, zog sich aus, warf alles in den Wäschekorb und kletterte unter die Dusche. Das warme Wasser war sehr angenehm und entspannend. Sie ließ sich Zeit, ließ das Wasser einfach auf sich herabprasseln und genoss die Dusche in vollen Zügen.

Nach einer Weile klopfte es an der Duschkabine. „Ist da drin noch ein Plätzchen frei?“, fragte Annika.
„Na klar“, antworte Jessika ihr durch die Tür der Duschkabine, „für dich doch immer.“

Annika öffnete die Tür und schlüpfte zu ihr unter die Dusche. Sie fielen sich in die Arme und küssten sich leidenschaftlich. Jessika griff nach dem Duschgel und begann Annika zärtlich einzuseifen, dabei lenkte sie ihre Aufmerksamkeit ganz besonders auf Annikas Brüste und ihren Venushügel. Annika brummte wohlig und bald schon drückte sie ihren Körper verlangend gegen Jessikas. Leidenschaftlich rieben sie ihre eingeseiften Körper an einander und küssten sich, bis ihnen der Atem wegblieb. Ihrer beider Hände tanzten über den Körper der anderen. Sie liebkosten und verwöhnten einander. Jessika spürte, wie ihre Erregung langsam ihren ganzen Körper erfasste und auch Annikas Atem ging hörbar schneller. Nach einer Weile, sie hielt es kaum noch aus, stellte Jessika einfach das Wasser ab. Dann öffnete sie die Duschkabine und beide kletterten, immer noch eng umschlungen und sich küssend, aus der Dusche. Sie küssten sich immer stürmischer und wilder, dabei sanken sie auf dem großen, flauschigen Duschvorleger zu Boden.

Annika löste sich sanft aus Jessikas Umarmung, legte sich auf den Rücken und spreizte einladend ihre Schenkel. Jessika drehte sich um, schwang ein Bein über Annika und senkte sich dann langsam über ihr ab. Sie spürte wie sich Annikas Mund ihrer feuchten Scham näherte und auch sie begann mit ihrer Zunge Annikas betörend duftende Spalte zu erkunden. Annika stöhnte vor Erregung, auch Jessika konnte nicht mehr still sein. Sie keuchte jedes Mal, wenn Annikas geschickte Zunge ihren Kitzler umspielte und bald schon schwebten sie beide auf Wolken des Glücks und der Erfüllung.

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Endlich klingelte es an der Wohnungstür. Meike ging zur Tür und öffnete. Dort standen Jessika und Annika, hielten sich an den Händen und sahen ziemlich zufrieden aus.

„Hallo, ihr beiden. Kommt doch bitte rein“, begrüßte Meike sie. „Der Kaffee und ich warten leider schon etwas länger in der Küche auf euch. Es könnte daher sein, dass der Kaffee nun nicht mehr ganz so heiß ist. Ich habe ihn zwar in eine Warmhaltekanne gefüllt, aber ihr habt euch für das Frischmachen ja ganz schön viel Zeit gelassen.“
„Entschuldige bitte, Meike“, antwortete Annika. „Uns ist da leider noch etwas ganz Dringendes dazwischen gekommen, das konnte absolut nicht warten.“
„Was kann denn so dringend sein, dass man eine gute Bekannte mit ihrem frisch gekochten Kaffee warten lässt?“, fragte sie neugierig.

Doch Annika und Jessika schwiegen beide und grinsten sich nur an. Meike sah verdutzt zu ihnen und als sie die Erkenntnis traf, grinste sie ebenfalls. Sie setzten sich in der Küche an den Tisch und Meike schenkte allen eine Tasse Kaffee ein.

„Och, der Kaffee geht doch noch“, sagte Annika, die ihre Tasse angehoben hatte und prüfend die Nase über den Tassenrand hielt. „Er hat optimale Trinktemperatur.“ Sie nahm einen Schluck und nickte zufrieden.
„Heute keine Milch und Zucker?“, fragte Jessika erstaunt und gab die erwähnten Beigaben in ihren eigenen Kaffee.
„Nö, heute mal nicht“, erwiderte Annika. „Sag mal, hast du auch Kekse für mich?“, fragte Annika in die Richtung von Meike.
„Ja, natürlich. Bitte entschuldige“, sagte Meike, schob den Teller mit den Keksen auf Annika zu. „Hier bitte gleich vor dir.“

Vorsichtig streckte Annika die Hand aus, ertastete den Teller und dann einen Keks am Rand. Sie nahm den Keks, schnüffelte kurz daran und steckte ihn sich dann ganz in den Mund.

„Hm, lecker. Dein Spritzgebäck ist super“, lobte sie Meike kauend.
„Und nun sagt schon, wie war eure Ausfahrt?“, fragte Meike neugierig.
„Einfach nur klasse“, schwärmte Annika und tastete nach einem weiteren Keks. „Snowflake hatte super viel Spaß und sie konnte mal so richtig nach ihrer Herzenslust mit Jessika drauflos rennen.“
Jessika berichtete nun etwas ausführlicher von ihrer Ausfahrt und Meike klebte ihr während des Berichts förmlich an den Lippen. Schließlich kam Jessika auch auf eine junge Serva zu sprechen, der sie gestern und auch heute jeweils zweimal begegnet waren.
„Ich kann sie einfach nicht einordnen“, sagte Jessika frustriert. „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie vorher schon Mal gesehen habe und zwar nicht am Rheinufer. Aber meinst du es fällt mir ein, woher ich glaube sie zu kennen? Es ist zum Heulen.“

„Beschreib sie doch mal“, bat Annika interessiert, „vielleicht kann ich dir helfen.“
„Also, sie trägt eine blassgrüne Tunika und hat schulterlanges tief-schwarzes Haar. Sie wirkt einigermaßen sportlich gebaut und ist eher durchschnittlich groß. Also wir beide sind auf jeden Fall größer als sie. Gestern und auch heute hatte sie einen Deutschen Schäferhund dabei“, beschrieb Jessika die Serva.
„Sonst noch was?“, fragte Annika und steckte sich einen weiteren von Meikes Keksen in den Mund.
„Ich bin mir nicht sicher“, erwiderte Jessika. „Meine Snowflake wird ja nicht gerade langsamer, so dass wir meistens recht schnell an ihr vorbei gefahren sind. Ich habe da vielleicht noch irgendwas Rötliches auf ihrer linken Wange erkannt, vielleicht ein Feuermal oder sowas. Genauer konnte ich es bisher auf jeden Fall nicht erkennen.“

Meike sah Jessika ratlos an und auch Annikas Gesichtsausdruck zeigte ihre Ratlosigkeit.

„Und du bist dir aber ganz sicher, dass du sie vorher schon einmal gesehen hast?“, fragte Annika nach und ihre Hand griff nach dem nächsten Keks.
„Aber ja doch, ja“, antwortete Jessika mit voller Überzeugung. „Ich weiß nur nicht wo, und das wurmt mich gerade ziemlich.“
„Nimm halt einen Keks“, sagte Annika, „vielleicht fällt es dir dann wieder ein.“

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Alina stand am Herd und bereitete das Abendessen zu, es gab einen gehaltvollen Erbseneintopf. Im Topf schwammen auch drei Bockwürste, die sie dem Eintopf neben etwas gewürfeltem Speck noch zur Abrundung hinzugefügt hatte. Ein nerviger und unangenehmer Muskelkater begleitete sie schon den ganzen Tag über, das ungewohnte Durchwischen der Küche würde sie so schnell sicher nicht vergessen. Genau das, vermutete sie, war auch das eigentliche Ziel von Herrn Artur bei der doch eher ungewöhnlichen, disziplinarischen Maßnahme gewesen.

Sie war richtig froh, dass es bald schon Abend war. Der Tag war recht anstrengend gewesen, der Muskelkater und die fehlende Unterstützung durch Leonora im Haushalt machten sich bemerkbar. Zwar hatte sie alle Aufgaben erledigt, die für den heutigen Tag auf dem noch von Leonora erstellten Aufgabenplan standen, aber Zeit für längere Pausen hatte sie kaum gehabt. Sie dachte betrübt an die vergangenen Wochen zurück. Mit Leonora zusammen war ihr die Hausarbeit doch viel leichter von der Hand gegangen. Es war sogar immer etwas Zeit gewesen, um mal spontan eine Viertelstunde oder so einfach nichts zu tun.

Den Tisch in der Küche hatte sie bereits gedeckt. Ein Korb mit geschnittenem Brot, die beiden Suppenteller und eine Karaffe mit Mineralwasser standen bereit. In wenigen Minuten würde ihr Herr kommen, um seinen geliebten Eintopf zu genießen. Selbst am gestrigen Abend hatte sie ihm, obwohl er sich bereits mittags einen Fertigeintopf gewärmt hatte, ein Eintopfgericht zubereitet. Morgen Abend würde es zu ihrer Freude endlich keinen Eintopf, sondern ein Schnitzel mit Kartoffelsalat geben. Allerdings hatte Herr Artur sie extra darauf hingewiesen, dass er sich einen ordentlichen rheinischen Kartoffelsalat wünschte.

Um seinem Wunsch gerecht zu werden hatte Alina zur Sicherheit auf ihrem Pad nachgeschaut, was denn das Besondere am rheinischen Kartoffelsalat war. Schließlich hatte sie festgestellt, dass sich ein ordentlicher Kartoffelsalat im Rheinland kaum von dem in Thüringen, wo sie aufgewachsen war, unterschied. In ihrer Jugend mochte sie den samtig, cremigen Kartoffelsalat mit Mayonnaise am liebsten zu warmen Würstchen. Aber ein schönes, saftiges Schnitzel zum Kartoffelsalat, wie von Herrn Artur gewünscht, fand sie auch durchaus okay.

Sie füllte den Eintopf in die bereitgestellte Terrine, spülte schnell noch den Topf um und stellte ihn mit den anderen gebrauchten Utensilien direkt in die Spülmaschine. Die Küche sollte dieses Mal absolut makellos, sauber und ordentlich aussehen, wenn Herr Artur kam. Die Terrine trug sie mitsamt der Kelle zum Tisch und füllte die Gläser mit Wasser aus der Karaffe. Im Anschluss stellte sie sich hinter den Stuhl an der linken Tischseite, «Leonies Stuhl» ging es ihr betrübt durch den Kopf, und wartete auf ihren Herrn. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk betrat Herr Artur die Küche, ging zu seinem Stuhl und setzte sich.

Alina hob den Deckel der Terrine an, nahm sich die Kelle und gab zweimal etwas vom Eintopf auf den Teller ihres Herrn. Natürlich hatte sie auch darauf geachtet, ihm eines der Würstchen zu geben. „Ich wünsche ihnen einen guten Appetit, Herr. Lassen sie es sich gut schmecken“, sagte sie.
„Das will ich für dich und mich hoffen“, antwortete er trocken.

Alina fand den Kommentar etwas merkwürdig, dachte sich aber nichts weiter dabei. Dann gab sie sich selbst eine Kelle des Eintopfs auf den Teller. Sie setzte sich und ihr Herr kostete vorsichtig den ersten Löffel ihres Eintopfs. Gerade als Alina selbst zu ihrem Löffel greifen wollte, legte Artur seinen Löffel wieder ab.

„Bitte hole mir doch mal die Flasche mit der Suppenwürze“, bat er sie.
„Ja, Herr“, bestätigte sie und erhob sich wieder. Aus dem Schrank mit den Gewürzen holte sie die kleine braune Glasflasche mit dem traditionell gelb-roten Etikett und dem roten Dosierer. Sie brachte ihm die Suppenwürze und setzte sich dann wieder auf den Stuhl links nehmen seinem.

Er würzte nun seinen Eintopf nach, rührte diesen um und würzte dann noch einmal etwas, nachdem er kurz zuvor eine erneute Geschmacksprobe genommen hatte. Jetzt schien er zufrieden zu sein und begann damit seinen Eintopf zu essen. Alina nahm sich ihren Löffel und kostete ihren Eintopf. ‚Gut‘, dachte sie, ‚ich bin nicht Leonie, die Meisterköchin, aber ich finde so schlecht schmeckt mein Erbseneintopf jetzt aber auch wieder nicht.‘ Schon nach dem zweiten Löffel revidierte sie ihre eigene Meinung und nach dem dritten Löffel, griff auch sie schließlich selbst zur Suppenwürze. Ihr Eintopf schmeckte in der Tat selbst ihr ein wenig fad.

Artur sah sie an, grinste und hob eine Augenbraue, er sagte jedoch nichts.

„Es tut mir leid, Herr“, gestand sie ehrlich ein und ließ den Kopf hängen. „Ich habe mir wirklich Mühe gegeben mit ihrem Eintopf. Vorhin beim Probieren fand ich, dass der Eintopf auch ganz in Ordnung schmeckt. Aber nach ein paar Löffeln muss ich zugeben, dass er doch ein wenig fad schmeckt.“
Artur nickte zustimmend. „Ja, Alina, eine Gaumenfreude ist dein Eintopf wahrlich nicht“, bestätigte er neutral. „Ehrlich gesagt, wusste ich auch gestern schon nicht, wie man solch einen nichtssagenden und langweiligen Bohneneintopf hinbekommen kann. Aber beim Erbseneintopf heute ist es dir zielsicher erneut gelungen. Wie war doch gleich deine Abschlussbewertung beim Kochen in der Schule?“

Alina war während seiner Kritik sichtlich in sich zusammengesunken. ‚Aber gestern hatte er doch gar nicht nachgewürzt‘, dachte sie und versuchte sich an seinen Gesichtsausdruck während dem gestrigen Abendessen zu erinnern. Ihr war es überhaupt nicht aufgefallen, dass es ihm auch da schon ganz offensichtlich nicht geschmeckt hatte.

„Ich habe eine noch gute Bewertung erhalten, Herr“, sagte sie leise und kleinlaut. „Aber da hat Leonie mir auch gelegentlich bei geholfen und mir immer gute Tipps gegeben“, fügte sie betrübt hinzu. „Am Vorabend der Prüfung hat Leonie mir sogar gesagt, was ich am nächsten Tag kochen sollte und mir alles genau eingeschärft. Ich verspreche ihnen aber, dass ich mir noch viel mehr Mühe geben werde, Herr. Und morgen beim Schnitzel mit Kartoffelsalat, hoffe ich die Enttäuschungen von heute und gestern wett machen zu können.“
„Das hoffe ich auch, Alina. Das hoffe ich auch“, sagte er und nahm sich eine Scheibe Brot aus dem Korb. Er tunkte die Scheibe Brot mit einem Ende in seinen Eintopf, dann biss er ein Stück ab.
„Dann ist es jetzt sicher auch der vollkommen falsche Zeitpunkt ihnen eine persönliche Frage zu stellen, Herr, oder?“
„Wieso? Der Eintopf ist zwar kein geschmacklicher Höhepunkt, aber er ist auch nicht ungenießbar. Also was möchtest du mich denn fragen?“
„Darf ich ihnen heute Abend im Kaminzimmer Gesellschaft leisten, Herr?“, fragte sie.
„Du willst einen Film mit mir schauen?“, fragte er nach.
„Nein, Herr“, sagte Alina und schüttelte den Kopf. „Ich möchte ihnen einfach nur Gesellschaft leisten und, wenn ich darf, mit ihnen sprechen.“

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Das Abendessen hatte Herrn Peter sehr gut geschmeckt und er lobte Leonora, auch Sophie hatte sich positiv geäußert. Nach dem Abendessen war Herr Peter noch einmal in sein Arbeitszimmer gegangen und Sophie hatte sich ins Wohnzimmer zurückgezogen. Leonora kümmerte sich währenddessen um das Esszimmer und die Küche. Arko war bei ihr im Esszimmer geblieben und schaute ihr zu. Er lag vor dem Fenster und nur seine Augen folgten ihr. Als Leonora mit Küche und Esszimmer fertig war, schaute sie zu Arko, der immer noch wachsam vor dem Fenster lag.

„Du traust mir in deinem Revier wohl doch noch nicht so ganz, was Arko?“, fragte Leonora.
Arko setzte sich auf, legte den Kopf schräg und ließ seine Rute über den Teppich gleiten. Er bedachte sie mit einem unschuldigen und bittenden Hundeblick. Leonora ging zu ihm, kniete sich vor ihn und begann ihn zu streicheln. Ihm schien es zu gefallen, er kam Stück für Stück näher, bis er ganz nah bei ihr stand und seinen Kopf gegen ihre Brust lehnen konnte.

„Du machst mich regelrecht eifersüchtig, Leonora“, erklang die Stimme von Herrn Peter aus der offenen Tür zum Flur.
Leonora schreckte auf, wandte sich zur Tür um und sah dort ihren Herrn stehen, der Arko und sie beobachtete. Wie lange er dort schon stand wusste sie nicht.
„Entschuldigen sie, Herr. Ich habe Arko doch nur ein wenig gestreichelt“, versicherte sie.
„Ihr zwei habt regelrecht geschmust. Das habe ich genau gesehen. Ich kenne doch meinen Arko, sowas hat er bisher immer nur mit mir gemacht. Nicht einmal zu meiner Mutter, die er seitdem er ein Welpe war kennt, geht er hin und schmiegt derart liebevoll seinen Kopf an ihre Brust. Gut, sie kniet sich auch selten zu ihm nieder.“
„Es tut mir leid, Herr. Ich möchte mich auf keinen Fall zwischen sie und ihren Hund stellen“, entschuldigte sich Leonora. „Aber Arko scheint mich sehr zu mögen und ich möchte doch auch nur nett zu ihm sein.“
„Ist schon gut, Leonora. Du musst dich deswegen nicht bei mir entschuldigen“, sagte er und lächelte sie freundlich an. „So ernst war das mit meiner Eifersucht auch nicht gemeint. Wenn Arko mit dir schmusen will und es dich nicht stört oder dir gar Angst macht, dann ist das für mich in Ordnung. Es wundert mich nur, dass ausgerechnet ihr beide, nach dem Einstand von vorgestern, so schnell einen guten Draht entwickelt habt.“
„Mich auch, Herr. Arko ist einfach ein total lieber Hund.“

Arko schleckte Leonora am Hals, was Leonora leise kichern ließ. Auch Peter grinste, als er sah, dass die beiden sich so gut verstanden.

„Komm, Arko. Lass uns mal ins Wohnzimmer zu meiner Mutter gehen“, sagte er sanft.
Arko sah kurz zu Peter, dann legte er seine Pfoten auf Leonoras Oberschenkel und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Peter sah ein wenig erstaunt zu seinem Hund und dann zu Leonora, die ihren Herrn entschuldigend ansah und mit den Schultern zuckte.
„Na toll“, sagte Peter gespielt mürrisch. „Ich hoffe, dass wenigstens meine Serva noch auf mich hört, wenn mein Hund es schon nicht mehr tut… Leonora, kommst du bitte mit ins Wohnzimmer.“
„Ja, Herr“, bestätigte Leonora. Sanft schob sie Arko von ihren Beinen und erhob sich. Auch Arko folgte nun, als sie auf die Tür zum Flur zuging. Leonora und Arko folgten Peter ins Wohnzimmer, wo Sophie es sich liegend auf dem mittleren der drei Sofas bequem gemacht hatte. Peter steuerte das rechte Sofa an und setzte sich. Leonora kniete sich links neben das Sofa auf dem ihr Herr saß. Arko schmiegte sich mit seinem Körper an Peters Füße und legte seinen Kopf zu Leonora, die ihn so gleich weiter streichelte.

„Was schauen wir uns denn jetzt an?“, fragte Peter an seine Mutter gerichtet.
„Hm, ich habe da schonmal eine Vorauswahl getroffen“, erwiderte Sophie. „Da wäre einmal der romantische Film «Der Sonnuntergang in Carballo», dann noch die Action-Komödie «Meister Chang kehrt heim» oder aber eine Liveübertragung der Quizsendung «Die Millionen-Dollar-Frage».“
„Und jetzt?“, fragte Peter erneut. „Also ich würde die Action-Komödie wählen. «Meister Chang kehrt heim» klingt mir verdächtig nach einem dieser lustigen Martial Arts Filme mit Kwai Fong Lee.“
„Das dachte ich mir“, antwortete Sophie, „und ich wähle den romantischen Film.“
Die Blicke von Sophie und Peter fielen auf Leonora, die dem Gespräch bisher unbeteiligt gelauscht hatte, während sie Arko streichelte.
„Und du, Leonora?“, fragte Peter sie. „Was möchtest du dir denn ansehen?“
„Ich?“, fragte Leonora erstaunt. „Ich schaue das, was meine Herrschaft sehen möchte.“
„Natürlich wirst du das tun“, sagte Sophie. „Aber was würdest du dir ansehen, wenn du die Wahl hättest?“

Leonora musste an Alina denken, sie wäre wohl zwischen dem romantischen Film und der Komödie hin und her gerissen. „Die Quizsendung“, antwortete Leonora schließlich und war sich sicher, mit dieser neutralen Antwort einer unangenehmen Situation entgangen zu sein. Sie hatte sich durch ihre taktische Wahl weder auf die Seite von Herrin Sophie noch auf die Seite von Herrn Peter gestellt.

„Leider nichts zum Lachen, aber immer noch besser als die Schnulze“, sagte Peter vergnügt und lächelte zufrieden.
Leonora sah ihn irritiert an. Stand es denn jetzt nicht weiterhin unentschieden, so dass immer noch keine Entscheidung gefallen war.
„Ich nehme an, dann schauen wir heute Abend also die Quizsendung“, fragte Sophie noch einmal zur Bestätigung in die Runde.
Peter nickte zustimmend und Leonora schaute immer noch irritiert aus der Wäsche.
„Wenn wir uns nicht einig sind, dann entscheiden wir reihum“, erklärte Peter. „Beim letzten Unentschieden war Mutter dran und beim vorletzten durfte ich bestimmen. Somit bist du nach einstimmiger Entscheidung von uns an der Reihe das Unentschieden aufzuheben.“
„Aber ich…“, setzte Leonora an, doch Peter schüttelte den Kopf, um ihr anzudeuten, dass er keinen Einwand akzeptieren würde.

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Nachdem sie die Küche aufgeräumt hatte, war sie nach oben in ihre Wohnung unter dem Dach gegangen. Sie hatte ihre Tunika abgelegt und sich nochmal ihr Katzenoutfit von letztem Samstag angelegt. Die Plüschhandschellen hatte sie durch die Ledermanschetten mit der Kette ersetzt und am Ring ihres Halsbandes hatte sie neben der Leine auch noch ein kleines Glöckchen eingehakt, darauf den speziellen Knebel des Outfits anzulegen hatte sie vorerst allerdings verzichtet.

Alina klopfte an die Tür des Kaminzimmers und trat, nachdem Artur sie hereingebeten hatte, ein. Er saß auf dem rechten Sofa und lehnte bequem an der linken Seite. Alina ging zu ihm, knickste und kniete sich mittig vor ihm hin, dann bot sie ihm mit gefesselten Armen den Knebel und die Schlaufe ihrer Leine dar.

Er sah sie einen Moment lang an, dann griff er nach der Leine und zog sie sanft ein wenig zu sich heran, so dass sie sich leicht aufrichten musste. Schließlich nahm er auch den Knebel aus ihren Händen und ließ dann ihre Leine wieder locker, so dass sie sich wieder niederknien konnte.
Aufmerksam besah er sich den Knebel in seiner Hand, er drehte und wendete ihn, so dass er ihn von allen Seiten betrachten konnte. „Interessant“, kommentierte er, nachdem er sich den Knebel genau angesehen hatte. „Ich weiß doch genau, dass du Knebel absolut nicht magst“, begann er, „und doch kniest du hier, in deiner entzückenden Aufmachung und bietest mir neben der Leine auch einen Knebel an.“ Er schwieg nach diesem Satz und lies die Pause ein wenig wirken. „Ich denke, seit gestern weißt du auch, dass ich aus disziplinarischen Gründen kein Problem damit habe dich zu knebeln.“ Wieder schwieg er. „Also was ist es, Alina? Glaubst du eine Strafe zu verdienen wegen des faden Eintopfs? Oder möchtest du mich mit deinem Angebot gewogen stimmen, weil du etwas von mir willst?“

„Herr, ich möchte …“, begann Alina, doch Artur legte einen seiner Finger auf ihre Lippen.

Er legte den Knebel auf den Tisch, hakte die Leine von ihrem Halsband ab und deponierte sie ebenfalls neben dem Knebel. Mit seinem Comm öffnete er die Schlösser ihrer Ledermanschetten und nahm ihr auch diese ab. Lediglich das kleine Glöckchen an ihrem Halsband, den Haarreif mit den Katzenohren und die Fellstulpen an ihren Armen und Beinen ließ er, neben dem Stöpsel der ihren Katzenschwanz hielt, unangetastet. Nun rutsche er auf dem Sofa ein Stück weiter nach rechts und bedeutete ihr sich links neben ihm auf das Sofa zu setzen.
Alina erhob sich, setzte sich neben ihren Herrn auf das Sofa und wandte sich ihm zu.

„So, mein Kätzchen, du musst weder eine Strafe für deine Eintöpfe von mir befürchten, noch mir etwas aus einer Verlegenheit heraus anbieten“, sagte er aufmunternd. „Vergiss also mal den Knebel und den Rest, und sag mir einfach, was dich bewegt.“
„Sie haben gestern gesagt, dass ich keine Nippelpiercings habe, um die Glöckchen daran zu hängen. Würde es ihnen gefallen, wenn ich da Piercings hätte, Herr?“, fragte sie vorsichtig und sah ihn aufmerksam an.
„Ob es mir gefallen würde, sehe ich als zweitrangig an. Es ist dein Körper, um den es in so einem Fall geht. Das ist also erst einmal deine eigene Entscheidung. Ich als dein Herr habe dabei lediglich, solange du meine Serva bist, ein Vetorecht“, führte er aus.

Alina nickte und formulierte ihre Frage um. „Würden sie mir die Piercings verbieten, Herr, wenn ich sie um ihre Erlaubnis bitte?“, fragte Alina nun etwas mutiger.
„Ich würde dich erst einmal fragen, ob du es wirklich selber willst, oder ob du nur jemand anderem damit gefallen möchtest?“, antwortete er mit einer Gegenfrage.
„Beides, Herr“, antwortete sie aufrichtig. „Ich finde den Gedanken meine Nippel dauerhaft zu schmücken selber sehr reizvoll, aber natürlich hoffe ich Leonie und vielleicht auch ihnen damit zu gefallen.“
„Ja, das klingt nach einer ehrlichen Antwort von dir. Ich gebe dir in diesem Fall meine Zustimmung. Aber du wirst wohl noch etwas sparen müssen, oder? Der Rest deines aktuellen Taschengeldes dürfte eher nicht für zwei Piercings und die kleinen Eingriffe ausreichen“, schätzte er.
Alina sah ihn verblüfft an, daran hatte sie noch gar nicht gedacht. „Ich habe mich noch nicht über die genauen Preise informiert, aber sie haben bestimmt recht, Herr. Da werde ich wohl noch was sparen müssen. Aber vielen Dank, dass sie es mir erlauben wollen.“

„Alina, warte mal. Da es mir, wie du absolut richtig vermutet hast, gefallen würde, hätte ich da vielleicht eine Idee. Mir würde nämlich noch eine weitere Sache an dir sehr gut gefallen, die wäre auch nicht invasiv. Daher könnte ich es als dein Herr sogar einfach selbst bestimmen, aber ich möchte trotzdem, dass du mir deine Zustimmung gibst. Was hältst du davon, wenn wir zwei ein kleines Geschäft machen. Ich bezahle dir die Piercings für deine Nippel und dafür bekommst du zusätzlich von mir noch vier schöne Titanbänder an Händen und Füßen angelegt.“
„Titanbänder?“, fragte Alina unsicher. „Wie sollen die aussehen, Herr?“
„Stell es dir so vor, wie bei deinem Halsband. Jedes der Bänder hätte allerdings zwei klappbare D-Ringe anstatt des feststehenden Rings. Im neutralen Zustand sehen die Bänder einfach wie etwas breitere, elegante Schmuckbänder aus mattem Titan aus. Aber wenn man die D-Ringe ausklappt, dann kann man dich daran schön und einfach festmachen“, antwortete er schwärmerisch.

„Sie könnten mich dann immer und überall fesseln oder an was befestigen?“, fragte Alina nach.
„Du hast es erfasst“, sagte er und nickte freudig.
„Dürfte ich dann die Piercings bitte auch in Form kleiner D-Ringe haben, Herr?“
Artur schaute sie ein wenig erstaunt an. „Du bist einfach so spontan mit meinem Vorschlag einverstanden?“, fragte er verwundert nach.
„Ja, Herr“, bestätigte Alina gelassen. „Sie haben es, meiner Meinung nach, bisher mit ihrer fesselnden Leidenschaft nicht übertrieben. Gut, jede Nacht im Bett am Halsband anketten war schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber sonst war es doch nur gelegentlich Mal die Lederarmbänder und selbst die haben sie mir gerade abgenommen. Außerdem haben sie eben selbst gesagt, dass sie es als mein Herr auch ohne meine Erlaubnis bestimmen könnten.“

Artur nickte und seine Augen strahlten vor Freude. „Wir zwei fahren morgen Vormittag gleich in die Stadt und du bekommst deine Piercings. Einverstanden?“
„Danke, Herr“, sagte Alina freudig und strahlte ihn an. „Kann man die Titanbänder manchmal auch abnehmen?“
„Nein, sie funktionieren, wie ich sagte, genauso wie dein Halsband. Sind sie erst einmal eingerastet, dann hilft nur noch ein Laserschneider, der sie dabei allerdings zerstören würde“, erklärte er. „Möchtest du deine Zustimmung nun doch lieber noch einmal widerrufen?“
Alina überlegte einen kurzen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, Herr. Vielen Dank.“

Artur hob seinen linken Arm an und als sie sich an seine linke Schulter lehnte, legte er den Arm um sie und zog sie sanft an sich heran. Alina kuschelte sich an ihren Herrn und er streichelte ihr sanft über ihren linken Arm. Als Artur nach einer Weile leise Musik spielen ließ, kuschelte Alina sich bald schon mehr und mehr an ihren Herrn. Artur genoss Alinas Nähe sichtlich und langsam begann auch er mit seinen Fingern ihren Körper zärtlich zu erkunden. Nun schnurrte Alina wie eine Katze und räkelte sich genüsslich unter seinen sanft forschenden Berührungen. Er erkundete jeden Zentimeter ihres Körpers und ließ sich viel Zeit damit, sie zu streicheln und zu liebkosen. Auch Alina fuhr immer wieder mit ihren Händen über seine Körper, jedes Mal, wenn ihre Hände versuchten sein Hemd zu öffnen, schob er sie jedoch sanft aber bestimmt zur Seite. Alina sah ihn dann fragend an, doch er lächelte sie einfach nur wortlos an und streichelte sie weiter. Irgendwann lagen beide schließlich ausgestreckt auf dem Sofa und sie hielt ihren Herrn in den Armen. Arturs Kopf ruhte an ihren Brüsten, eine seiner Hände lag auf ihrem Po und spielte gelegentlich an ihrem falschen Katzenschwanz.

Alina wusste nicht wie lange sie hier zusammen lagen, so angenehm und kurzweilig war der Abend im Kaminzimmer geworden. ‚Was wird nun folgen?‘, fragte sie sich. ‚Ob er mich auch in sein Bett bitten wird?‘ Sie hing ihren Gedanken nach und malte sich aus, wie es sein würde, wenn er sie gleich mit in sein Schlafzimmer nehmen würde. Was würde er heute noch von ihr erwarten? Ein komisches, mulmiges Gefühl stellte sich bei ihr sein, war sie vielleicht doch noch nicht bereit?

„So, mein Kätzchen, jetzt wird es aber mal langsam Zeit fürs Bett“, sagte Artur locker.
Alina zuckte ein wenig und musste schlucken. „Ja, Herr“, sagte sie mit unsicherer Stimme.
Artur richtete sich auf und sah sie verwundert an. „Was hast du?“, fragte er besorgt.
„N… Nichts, Herr“, erwiderte sie und setzte sich nun auch selbst auf. „Ich räume nur noch schnell auf, bringe meine Sachen hoch und dann komme ich sofort zu ihnen ins Bett.“
„Zu mir?“, fragte er erstaunt. „Alina, ich glaube ich habe mich da gerade eben ein wenig missverständlich ausgedrückt. Ich meinte, dass es Zeit wird, dass du langsam mal in dein eigenes Bett gehst. Es ist nämlich kurz vor zehn!“
„Oh“, entfuhr es ihr. „Ähm, tut mir leid. Ich dachte sie… sie wollten, dass ich mit ihnen… ins Bett...“
Artur aber ließ sie nicht zu Ende sprechen. „Der Abend mit dir hat mir wirklich sehr gut gefallen, allerdings werde ich auch nichts überstürzen. Vor allem aber werde ich dich nicht auffordern in mein Bett zu kommen. Es ist deine Entscheidung. Ich warte und wenn du es selbst willst, dann weißt du, wo du mich finden wirst.“
Alina nickte dankbar, sammelte schnell ihre Sachen ein, knickste und sagte: „Gute Nacht, Herr Artur, schlafen sie gut und vielen Dank.“
„Danke, Alina, dir auch eine gute Nacht.“

--

Die Quizsendung war vorüber, Herr Peter war bei neun mit Arko zur Abendrunde aufgebrochen und Herrin Sophie war auf dem Sofa liegend eingeschlafen. Leonora kniete still und leise neben dem linken Sofa. Sie wartete auf die Rückkehr von Herrn Peter, um sich für die Nacht in ihr Zimmer zurückziehen zu dürfen. Es kam ihr weder in den Sinn Herrin Sophie deshalb zu wecken, noch sich einfach ohne eine Abmeldung in ihr Bett zu legen. Lange würde es auch nicht mehr dauern, gegen kurz nach zehn würden Herr Peter und Arko wieder daheim sein.

Als Herrin Sophie eben nach der Sendung eingenickt war, hatte Leonora die Lautstärke des Bildschirms langsam immer weiter gesenkt und ihn dann schließlich ganz abgeschaltet. Herrin Sophie war, wie von ihr beabsichtigt, nicht davon erwacht. Auch das Licht hatte Leonora langsam weiter und weiter gedimmt, so kniete sie nun im Dunkeln und nur das leichte Schnarchen von Herrin Sophie erfüllte den Raum.

Nach einer Weile drangen aus dem Flur Geräusche ins Wohnzimmer. Leonora erhob sich erst, als Peter nach dem Abendspaziergang mit Arko wieder das Wohnzimmer betraten. Peter hatte das Licht eingeschaltet und auch Sophie war wieder erwacht. Leonora wünschte allen eine gute Nacht und ging ohne Umweg in ihr Zimmer.

In ihrem Bad bereitete sie sich auf die Nacht vor und verließ es nach wenigen Minuten schon wieder. Gerade wollte sie sich in ihr Bett legen, da fiel ihr Blick auf zwei Bögen Papier, die auf dem niedrigen Tisch der kleinen Sitzecke lagen. Etwas verwundert nahm sie einen der Bögen in die Hand und drehte ihn um. Es war eine der Kohlezeichnungen von Herrin Sophie, die sie heute Nachmittag angefertigt hatte. Voller Staunen betrachtete Leonora das Bild in ihren Händen, das Arko und sie zeigte. Es gefiel ihr sehr gut, Herrin Sophie war eine gute Zeichnerin. Arko und sie waren im Profil darstellt, so dass man ihre hässlichen Narben auf dem Bild nicht sah. Auch das zweite Bild war mit wahrem Können gezeichnet, aber leider, so fand Leonora, war sie darauf im Dreiviertelprofil abgebildet und Herrin Sophie hatte ihre Narben nicht ausgespart. Sie legte das Bild wieder auf den Tisch und öffnete das Fenster. Dann nahm sie ihr kleines Linchen vom Kopfkissen und schlüpfte unter die Bettdecke.

Sie saß aufrecht im Bett, hatte Linchen auf ihrem Schoß und tippte auf ihr Comm. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Verbindung stand. Doch Alina meldete sich nicht, sie hörte lediglich das vertraute leise Rasseln der Kette und ein leises Schniefen.
„Alina?! Warum sagst du nichts?“, fragte sie schließlich.
Jetzt wurde das Schniefen lauter und schließlich hörte sie Alina sogar weinen.

Es schnürte ihr den Hals zu, ihre Freundin am Comm weinen zu hören und so musste sie sich selbst sehr zusammennehmen, um nicht auch selbst noch zu weinen. Leonora brauchte einen Moment bevor sie selbst wieder sprechen konnte.

„Lina, bitte weine doch nicht. Es geht mir gut“, sagte sie und hoffte es würde Alina beruhigen. „Herr Peter und Herrin Sophie sind gut zu mir. Glaub mir, es ist wirklich alles in Ordnung.“
„Nein, gar nichts ist in Ordnung“, brachte Alina mit erstickter Stimme hervor. „Ohne dich mache ich einen Fehler nach dem anderen und… und du fehlst mir so schrecklich!“ Wieder weinte sie hörbar am anderen Ende der Verbindung.
„Du fehlst mir auch, Lina“, sagte Leonora mit sanfter Stimme. „So sehr, dass ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe und unbedingt mit dir sprechen musste. Ich wünsche mir so sehr, dass es schon Samstag wäre und ich dich endlich wieder in meine Arme nehmen kann.“
„Ach, Leonie“, seufzte Alina, „das wäre einfach zu schön. Könntest du mich doch nur jetzt umarmen.“

Alina hatte aufgehört zu weinen und auch ihre Stimme hörte sich bereits etwas ruhiger an, fand Leonora. Sie beschrieb Alina ausführlich ihr neues Zimmer und die restliche Wohnung. Das Arko sie vorgestern Nachmittag fast zu Tode erschreckt hatte erwähnte sie beiläufig. Nur um gleich damit fortzufahren, dass Herr Peter sie gerettet hatte und Arko seitdem lammfromm und lieb zu ihr war.
Alina berichtete davon, dass sie vorgestern die Ordnung in der Küche vernachlässigt und keinen Speiseplan erstellt hatte. Herr Artur hatte sie gestern Vormittag dafür bestraft fuhr sie fort und schließlich beichtete sie Leonora noch, dass ihr gestern und heute der Eintopf für Herrn Artur überhaupt nicht gelungen war. Morgen, so hoffte sie, würde sie ihn mit ihrem Kartoffelsalat und dem Schnitzel dann hoffentlich zufrieden stellen. Aber auch, dass sie sich jetzt schon sorgte, den Haushaltplan allein nicht mehr lange erledigen zu können, verschwieg sie ihr nicht. Da sie sich beim Staubwischen so beeilen musste, fügte sie noch hinzu, wäre ihr beinahe eine der Sammeltassen im kleinen Salon heruntergefallen.

Sie sprachen noch eine ganze Weile von allem Möglichen. Leonora gab ihr ein paar Tipps, wie sie mit den Eintöpfen zukünftig den Geschmack ihres Herrn treffen würde und was im Haus wirklich wichtig zu erledigen war. Und schließlich erzählte sie Alina auch, dass sie gestern und heute ein seltsames Gespann mit einer Frau in einem weißen Ponykostüm gesehen hatte. Es war schon kurz vor Mitternacht, als sie das Gespräch schließlich beendeten. Alina war gegen Ende immer stiller und stiller geworden. Leonora hoffte, dass Alina nach dem Gespräch nicht wieder weinen würde. Sie selbst gab Linchen einen Kuss, drückte die Stoffkatze ganz fest an ihre Brust und kuschelte sich einsam in ihr Bett.

Bald schon schlief sie ein.


109. RE: Leonora und Alina

geschrieben von boygirl1990 am 22.10.20 13:56

Als sonst stiller mitleser muss ich ehrlich zugeben das das eine großartige Geschichte ist und ich schon gespannt bin wie es mit Leonora und Alina sowie Annika und Jessika weitergeht.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung
110. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.10.20 14:55

Hallo boygirl1990,

Zitat
Als sonst stiller mitleser muss ich ehrlich zugeben das das eine großartige Geschichte ist und ich schon gespannt bin wie es mit Leonora und Alina sowie Annika und Jessika weitergeht.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung


vielen Dank für Dein positives Feedback. Es freut mich, dass Dir die Geschichte gut gefällt und dass sie Dich sogar zu einem Feedback bewegt hat, freut mich um so mehr!

Viele Grüße,
SirM
111. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 22.10.20 15:14

Hallo Sir M
Ich muss sagen die Geschichte spricht mich als alten Romantiker wieder an.

Bitte so weiter schreiben.

MfG
DF
112. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.10.20 15:35

Hallo DerFeger,

Zitat
Hallo Sir M
Ich muss sagen die Geschichte spricht mich als alten Romantiker wieder an.

Bitte so weiter schreiben.

MfG
DF


Du bist schon einer der treuen Leser. Es freut mich, dass Dir die Geschichte immer noch gefällt. Und mein Gefühl sagt mir, da wird noch das ein oder andere genau nach Deinem Geschmack folgen.

Grüsse,
SirM
113. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 22.10.20 21:36

Oh ja die Geschichte gefällt mir auch sehr gut ,somit hoffe ich das es bald eine neue Fortsetzung gibt.
114. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 22.10.20 21:45

Hallo Erin,

Zitat
Oh ja die Geschichte gefällt mir auch sehr gut ,somit hoffe ich das es bald eine neue Fortsetzung gibt.


auch Dir vielen Dank für das Lob.

Und es freut mich überaus, dass es doch scheinbar viele Leser gibt, die sich auf neue Teile freuen!

Das ist echt motivierend!

Im Moment fällt es mir schwer zu Schreiben, ich habe monatelang mit einer Krankheit gekämpft und nun scheine ich die Oberhand zu gewinnen.

Aber ich verspreche Euch die Geschichte um Leonora und Alina - natürlich auch Jessika und Annika, geht weiter!

Gruß,
Sir M
115. RE: Leonora und Alina

geschrieben von der suchende am 23.10.20 07:59

Hallo SirM, als meist ´stiller´Leser möchte ich dir auch zu dieser klasse Geschichte gratulieren. Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und uns Lesern viele Fortsetzungen.
116. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 23.10.20 16:20

Hallo der suchende,

Zitat
Hallo SirM, als meist ´stiller´Leser möchte ich dir auch zu dieser klasse Geschichte gratulieren. Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und uns Lesern viele Fortsetzungen.


vielen Dank für das positive Feedback und die Genesungswünsche. Schön das Du zu Worten wie "klasse" greifst.

Viele Grüße,
SirM
117. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 23.11.20 20:33

Kapitel 29 – Die Erziehungsmaßnahme

Leonora ging mit Arko am Rhein entlang. Sie wunderte sich etwas, dass sie das Gespann mit der Fahrerin und der als Pony verkleideten Frau heute noch gar nicht gesehen hatte. In den letzten Tagen waren sie ihnen stets entgegengekommen, wenn sie ungefähr an dieser Stelle ihres Spaziergangs waren.

Leonora beobachtete Arko, der an einem Baum schnüffelte, als dieser die Ohren spitzte. Sie sah auf, konnte aber nichts Besonderes erkennen. Doch schon bald hörte sie das mittlerweile vertraute Geräusch, welches sie die letzten Tage schon gehört hatte, wenn das Gespann sich ihnen näherte, dieses Mal aber aus der anderen Richtung. Sie wandte sich um und sah das Gespann näherkommen.

„Brr, Snowflake“, rief die Frau im Wagen und zog an den Zügeln ihres Ponys.

Das Pony wurde langsamer und langsamer, schließlich kam es vor ihr zum Stehen. Es scharrte mit dem linken Huf über den Boden und schnaufte dabei sogar ziemlich ungeduldig.

„Ruhig, Snowflake“, sagte die Frau an den Zügeln. „Wir machen hier einen kurzen Halt.“
„Hallo“, sagte sie zu Leonora, die knickste, den Gruß erwiderte und das Gespann eingehend betrachtete.

Bisher hatte sie noch keine Chance gehabt sich alles in Ruhe anzusehen, zu schnell waren die beiden sonst immer an ihr vorbeigefahren. Die Frau im Ponykostüm blickte weiterhin einfach nur stur und scheinbar uninteressiert gerade aus. Das weiße Fellkostüm war körperbetont, verhüllte alles und zeigte dabei doch deutlich ihre weiblichen Rundungen. Es bedeckte bis auf die Augen, den Mund sowie den unteren Teil der Nase ihren ganzen Körper. Das Kostüm verfügte sogar über eine Mähne, Ponyohren und einen Schweif. Der Schweif und auch die Ohren des Ponys bewegten sich sogar, wie Leonora fasziniert bemerkte.

Über dem Fellkostüm trug die Frau ein aufwändiges Geschirr aus rotem Leder, das dank des körperbetonten Fells ihre weiblichen Rundungen sehr ansprechend hervorhob. Das Geschirr fasste, mit seinen vielen, unterschiedlich breiten Riemen, ihren ganzen Oberkörper ein. Die breiteren Riemen waren dabei reich mit reliefartigen Strukturen im Leder selbst verziert. Auch auf dem Kopf hatte das Pony ein passendes Geschirr aus rotem Leder an dem die Zügel befestigt waren. Am Kopfgeschirr befanden sich Scheuklappen, etwas das aussah wie eine getönte Sportbrille und außerdem schien der Frau noch irgendwas in ihren Mund zu stecken. Sie trug Stiefel in Form von Hufen und ihre Arme, die in ähnlichen Handschuhen mit Hufen steckten, waren auf ihrem Rücken am Geschirr und oberhalb der Ellbogen mit einem Gurt fixiert. Über das Ledergeschirr war sie fest mit den beiden Stangen des Sulkys, den sie zog, verbunden.

Die andere Frau hingegen sah vollkommen normal aus. Sie trug eine Jeans und eine abgetragene, schwarze Lederjacke. Neugierig wanderten Leonoras Blicke über die beiden Frauen, und blieben schließlich wieder staunend und bewundernd an dem weißen Fellwesen vor ihr hängen.

„Gefällt dir das, was du da siehst?“, fragte die Frau, die im Sulky sitzen geblieben war und Leonora ihrerseits musterte.
Leonora sah zu ihr auf und sagte: „Ja, ich finde es schon irgendwie interessant.“
Die Frau schmunzelte. „Du kannst gerne näherkommen und sie dir genauer ansehen“, lud die Frau Leonora ein.
„Vielen Dank“, antwortete Leonora, knickste noch einmal und trat näher an das Pony heran.
„Wenn du möchtest darfst du sie gerne streicheln. Sie mag das“, bot ihr die Frau an.

Leonora trat noch etwas näher an das Pony heran. Gerade als sie ihre linke Hand ausstreckte, um Snowflake zu streicheln, schnaufte diese erschrocken auf und tänzelte aufgeregt auf der Stelle.

„Pass bitte etwas auf deinen Hund auf“, sagte die Frau und deutete zu Arko.
„Aus, Arko!“, sagte Leonora und zog Arko an der Leine weg von Snowflake. „Sitz!“, befahl sie ihm.
Die Frau im Sulky nickte Leonora zu und wandte sich dann an ihr Pony: „Ruhig Snowflake. Das war nur der Hund deiner Bewunderin an deinem Bein.“
„Es tut mir sehr leid, dass Arko Snowflake erschreckt hat“, sagte Leonora entschuldigend zu der Frau. Zu Snowflake sagte sie: „Ich vermute, du hast ihn durch diese Scheuklappen nicht sehen können.“
„Nein“, sagte die Frau im Sulky mit einem Lächeln. „Snowflake hat ihn nicht gesehen, weil sie blind ist“, erklärte sie.
„Oh“, entfuhr es Leonora. Vorsichtig näherte sie sich Snowflake erneut. „Es tut mir aufrichtig leid, dass Arko dich erschreckt hat, Snowflake. Das wollte ich wirklich nicht. Darf ich dich trotzdem noch streicheln?“

Snowflake trat einmal mit dem Huf auf.
Leonora sah irritiert zu Snowflake und dann zu der Frau im Wagen.

„Sie nimmt deine Entschuldigung an und erlaubt dir sie zu streicheln“, übersetzt sie für Leonora und nickte ihr aufmunternd zu.
„Ist Snowflake auch stumm?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Nein“, lachte die Frau nun. „Stumm ist sie nicht. Aber ein Pony redet nun mal nicht. Wir würden sie auch kaum verstehen. Sie hat eine Trense im Maul, mit der kann sie nicht reden.“

Leonora nickte verstehend, dann fuhr sie mit ihrer linken Hand über Snowflakes Schulter und über ihre Wange. Das Fell fühlte sich wie bei einem echten Pony an, dachte Leonora und erinnerte sich daran, wie sie vor vielen Jahren in den Ferien selbst einmal auf einem richtigen Pony geritten war. Snowflake schnaufte diesmal fröhlich und rieb ihren Kopf an Leonoras Hand.

„Darf ich dir zur Entschuldigung vielleicht auch ein Stück Apfel oder Möhre anbieten?“, fragte Leonora. „Sie darf doch, oder?“, fragte sie nun die Frau im Wagen.
„Ja, sie darf“, bestätigte die Frau. „Das ist nett von dir. Übrigens, ich bin Jessika, Jessika Roth. Da vorn das ist mein Pony Snowflake, aber ihren Namen kennst du ja schon.“
„Ich bin Leonora“, sagte diese und knickste vor Jessika. „Und das ist Arko, der Hund meiner Herrschaft.“ Auch vor Snowflake knickste sie und sagte: „Hallo Snowflake.“

Snowflake gab ein freundliches, wieherndes Geräusch von sich und nickte mit dem Kopf.
Leonora holte die kleine Vorratsdose aus ihrer Umhängetasche und dann hielt sie Snowflake ein Stück Möhre hin, doch Snowflake reagierte nicht. Jessika schmunzelte, dann sagte sie: „Snowflake, wenn du dein Maul aufmachst, bekommst du ein Stück Möhre von Leonora.“ Snowflake öffnete ihr Maul und wandte den Kopf ein wenig nach rechts. Nun sah Leonora auch die Trense in Snowflakes Maul.

„Kann sie mit dem Ding, äh dieser Trense, im Mund überhaupt was essen?“, fragte sie.
„Das ist kein Problem, die Trense im Maul stört sie nicht beim Fressen. Da ist sie schon geübt drin“, erwiderte Jessika.

Vorsichtig schob Leonora ihr das Stück Möhre ins Maul. Die Trense schien Snowflake wirklich keine Schwierigkeiten zu bereiten, wie Leonora feststellte. Sie fraß das Stück Möhre und das anschließende Schnauben klang sogar irgendwie dankbar, meinte Leonora.

„Möchtest du noch ein Stück?“, fragte sie und sah fragend zu Jessika, die ihr zunickte.
Snowflake trat mit dem Huf auf und öffnete wieder ihr Maul. Leonora gab ihr das zweite Stück Möhre, dass sie ebenfalls genüsslich fraß. Kaum hatte Snowflake das Stück gefressen, da schnaufte sie fordernd und öffnete wieder ihr Maul.

„Jetzt ist es genug, Snowflake“, sagte Jessika streng. „Du kannst doch nicht einfach so betteln. Für ein braves Pony gehört sich das nicht.“
„Aber das macht doch nichts“, sagte Leonora. „Ich habe noch zwei Stücke übrig, die kann Snowflake gerne haben.“
„Das ist lieb gemeint von dir“, erwiderte Jessika und warf Leonora ein Lächeln zu. „Aber das hat sie sich nicht verdient, und dass sie dich anbettelt, gehört sich nicht für ein braves Pony. Das wird noch Konsequenzen für sie haben.“
„Bitte Frau Roth“, sagte Leonora und knickste vor Jessika, „das ist doch nur meine Schuld, weil ich nicht auf Arko aufgepasst und Snowflake dann zur Entschuldigung überhaupt erst die Möhren angeboten habe.“
„Nein, Leonora, es ist nicht deine Schuld“, antwortete Jessika ihr freundlich aber bestimmt. „Snowflake weiß ganz genau was sich gehört und was nicht. Du musst dich nicht schützend vor sie stellen. Sie ist selbst für ihr Handeln verantwortlich.“
„Ja, Frau Roth.“ Leonora knickste vor Jessika, dann streichelte sie Snowflake über die Wange. „Es tut mir leid, dass du nun Ärger mit deiner Herrin hast.“

Snowflake schnaufte einmal bemitleidenswert und drückte ihren Kopf sanft gegen Leonoras Hand. Als Leonora ihre Hand wieder zurückzog fiel ihr Blick auf ihr Comm und sie erschrak. Es war schon spät, sie würde sich gleich beeilen müssen.

„Annika ist keine Serva. Sie ist meine Frau!“, warf Jessika ein und sah ebenfalls auf ihre Uhr. „Oh, schon so spät. Ich hoffe, wir haben dich nicht zu lange aufgehalten. Ich würde mich noch gerne weiter mit dir unterhalten, aber ich denke, deine Herrschaft wird dich sicher erwarten. Vielleicht morgen?“
‚Das erklärt wieso ich kein Halsband gesehen habe‘, dachte Leonora, die sich bereits gewundert hatte. „Danke, sehr gerne. Auf Wiedersehen, Frau Roth. Mach’s gut, Snowflake, bis morgen“, sagte Leonora und knickste zum Abschied. „Komm“, sagte sie zu Arko.
„Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, bis morgen.“ Jessika schnalzte mit den Zügeln und Snowflake setzte sich in Bewegung.

--

Die Sache mit dem Betteln hatte Jessika ihr wohl doch recht übelgenommen, Snowflake bemerkte es bald schon an Jessikas Verhalten. Sie waren, nachdem sie den Sulky in die Garage gebracht hatten, wortlos nach Hause gegangen. Im Haus war Jessika dann sogar mit ihr die Treppen hoch zu ihrer Wohnung gegangen und im Flur der Wohnung hatte Jessika sie direkt an der Garderobe angebunden. Dann hatte Jessika sie dort im Flur einfach so stehen gelassen und war vermutlich duschen gegangen, jedenfalls glaubte Snowflake das typische Rauschen des Wassers aus dem Bad zu hören.

Nach ein paar Minuten kam Jessika zurück zu ihr und tatsächlich roch Jessika angenehm nach dem Duschgel, das auch sie selbst so gern mochte. Snowflake schnaubte ungeduldig, zerrte etwas an ihren fixierten Vorderbeinen und machte in der Luft eine scharrende Bewegung mit ihrem rechten Huf.

„Nein, ich werde dich nicht losbinden“, sagte Jessika ernst. „Das du bei Leonora eben gebettelt hast, war, meiner Meinung nach, absolut nicht in Ordnung, Snowflake. Ein braves und guterzogenes Pony bettelt nicht um Futter oder Leckerli. Es ist einfach nur dankbar, wenn es gefüttert wird oder ein Leckerli erhält, aber es fordert nichts von beidem je ein.“

Snowflake versuchte näher an Jessika heranzutreten, doch die Leine mit der sie an der Garderobe angebunden war verhinderte, dass sie Jessika erreichte. Sie schnaufte betrübt und ließ den Kopf hängen.

„Ich habe daher beschlossen, dass du bis Sonntagabend die Chance erhältst, mir zu zeigen, dass Snowflake das auch verstanden hat und zukünftig nicht noch einmal um Futter oder ein Leckerli betteln wird.“ Jessika machte eine kleine Pause.
‚Bis Sonntagabend?‘, dachte Snowflake erschrocken. ‚Jessika will mich tatsächlich für über drei Tage als Pony halten!? Wie soll das gehen, wenn sie Snowflake nicht hier in der Wohnung haben möchte?‘
„Eigentlich wollte ich Snowflake ja nicht in der Wohnung haben, aber wir haben meinen Vorsatz bereits durch das Umziehen für unsere eigenen Ausfahrten aufgeweicht und jetzt ist es mir mittlerweile auch schon ziemlich egal. Du kannst also so bleiben wie du bist, Snowflake. Aber eins sag ich dir, ins Bett kommt du mir trotzdem nicht. So, und jetzt gehe ich erstmal kochen.“

Jessika hatte recht wütend geklungen. Sie hörte, wie Jessika in die Küche ging und von dort schon bald die typischen Kochgeräusche erklangen. Sie aber stand weiterhin hier im Flur, angebunden an der Garderobe und konnte sich wegen der ziemlich kurzen Leine nicht einmal setzen oder legen. Nach einer Weile lehnte sie sich einfach an die Wand neben der Garderobe und wartete geduldig ab. Aus der Küche wehte schon bald ein herrlicher Duft an ihre Nase. Jessika musste wohl mit Absicht die Küchentür offengelassen haben, dachte sie. Es roch so gut, dass ihr ziemlich schnell das Wasser im Maul zusammenlief. Aber wenigstens verriet ihr der Duft, dass es Jessikas leckere Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck als Abendessen geben würde.

Dann hörte sie, wie Jessika aus der Küche ins Esszimmer ging und dabei auch der Duft der frischen Bratkartoffeln verführerisch an ihr vorbeizog. Erwartungsvoll sog sie den Duft auf und freute sich auf ihre Portion von Jessikas köstlichen Bartkartoffeln. Doch Jessika kam sie einfach nicht holen, sie stand noch immer angebunden an der Garderobe und Jessika schien das Abendessen allein genießen zu wollen. Sie wollte aber auch nicht auf sich aufmerksam machen, weil Jessika ihr dies bestimmt als Betteln um Futter auslegen würde. Es blieb ihr also gar nichts anderes übrig als einfach weiter zu warten, was Jessika genau mit ihr vorhatte.

Einige Zeit später bemerkte sie, dass Jessika erneut an ihr vorbeiging. Diesmal aus dem Esszimmer in die Küche, dort schien sie dann auch noch etwas klein zu schneiden. Als Jessika die Küche wieder verließ, schien sie etwas ins Wohnzimmer zu bringen. Dann endlich kam sie auch wieder zu ihr.

„Du hast sehr brav gewartet. Hast du auch Hunger, Snowflake?“, fragte sie und streichelte ihr über den Bauch.
Snowflake trat einmal zögerlich mit dem Huf auf.
„Na, dann komm“, sagte Jessika, band sie los und führte sie ins Wohnzimmer. Dort band sie Snowflakes Leine am massiven und schweren Holztisch fest, der im rechten Teil des Wohnzimmers stand. Dann setzte Jessika sich auf einen der Stühle am Tisch und begann damit sie zu füttern. Jessika hatte ausschließlich Rohkost für sie vorberietet. Sie hielt ihr die einzelnen Stücke an die Lippen, so dass Snowflake wusste, wann sie das Maul öffnen sollte. Die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Futterstückchen variierte Jessika zu Snowflakes Missfallen bewusst zufällig. Doch zu keinem Zeitpunkt öffnete Snowflake vorab fordernd ihr Maul, sie wollte nämlich auf keinen Fall den Eindruck bei Jessika erwecken, dass sie nach mehr Futter betteln würde. Jedes Mal wartete sie einfach stoisch darauf, dass Jessika ihr erneut ein weiteres Stück an die Lippen hielt. Die Fütterung dauerte so zwar relativ lange, aber schließlich wurde Snowflake trotzdem satt und Jessika schien die Dauer der Fütterung nichts auszumachen.

„Brave Snowflake“, lobte Jessika sie sogar und kraulte sie zusätzlich liebevoll unter ihrem Kinn. „Möchtest du vielleicht auch noch etwas saufen, meine Schöne?“
Snowflake trat mit dem Huf auf.

Sie bemerkte, wie Jessika das Wohnzimmer verließ. Nachdem Jessika zurückgekehrt war, hielt sie ihr vorsichtig einen Becher an ihr Maul. Snowflake trank den ganzen Becher Wasser aus und Jessika holte ihr noch einen weiteren, den sie auch noch halb leerte. Schließlich ließ Jessika sie am Tisch festgebunden stehen, ging selbst zum Sofa und machte es sich dort für Snowflake hörbar bequem. Jessika musste einen Film ausgewählt haben, denn schon bald hörte Snowflake die Musik eines Vorspanns.

Es war ein Krimi mit erweiterten Audiokommentaren für Blinde den Jessika ausgewählt hatte, so dass auch Snowflake der Handlung gut folgen konnte. Es ging um einen heimtückischen Doppelmord an einer älteren Dame und ihrer Serva. Ein junger Kommissar, mit einer sehr feinen und sympathischen Stimme, wie sie fand, ermittelte in dem Fall. Snowflake langweilte sich kein bisschen, sondern sie fieberte und rätselte sogar aktiv mit. Wer war bloß der gemeine Mörder, fragte sie sich. Im Verlauf des Films änderte sie sogar ihre Meinung. Zuerst dachte sie noch, dass es der seltsame Nachbar gewesen sei, doch dann änderte sie ihre Meinung auf den Sohn der getöteten Dame. Ohne ihn gesehen zu haben, erschien er ihr, allein schon aus den Beschreibungen und auch wie er sprach, einfach der passende Mörder zu sein. Das es dann am Ende doch der psychisch gestörte Nachbar war, überraschte sie ein wenig.

Nach dem Film kam Jessika zu ihr, streichelte sie zärtlich und gab ihr einen langen, intensiven Kuss auf ihr Maul. Ein schönes, prickelndes Gefühl durchströmte sie. Den Kuss konnte sie, wegen ihrer Trense, zwar nicht aktiv erwidern, doch sie drückte sich ganz eng an Jessika und rieb sich mit ihrem ganzen Körper an ihr. Sie spürte, wie eine Hand in ihrem Schritt wanderte und sie dort langsam massierte. Jessika ließ sich Zeit, gefühlvoll und zärtlich strich ihre Hand über Snowflakes Scham. Snowflake spürte, wie sich die Erregung langsam einen Weg durch ihren Körper bahnte. Am liebsten hätte sie nun ihre Vorderbeine um Jessika geschlungen und sie ganz fest an sich gedrückt. Wegen der fixierten Vorderbeine blieb ihr aber nur sich an ihr zu reiben und ihr das Becken entgegen zu schieben. Ihr Atmen beschleunigte sich und ihre ersten Seufzer wurden von Jessikas Kuss erstickt.

Doch dann löste Jessika den Kuss und auch die Massage zwischen ihren Beinen endete abrupt. Snowflake seufzte enttäuscht. Jessika löste die Leine und zog sie sanft aber bestimmt hinter sich her. Sie führte sie zum kleinen WC neben dem Bad, setzte sie auf die Toilette und band sie mit der Leine am Heizkörper an. Jetzt würde sie hier auf der Toilette sitzen bleiben müssen, bis Jessika sie erlöste.

„Ich denke, du musst sicher auch nochmal und damit es dir dabei nicht langweilig wird, habe ich noch was zum Spielen für dich“, sagte Jessika und bald darauf spürte Snowflake ein Stück Stoff unter der Nase. „Mach mal das Maul auf“, sagte Jessika in einem zuckersüßen Befehlston und Snowflake gehorchte ihr. Nur um kurz darauf Jessikas völlig durchfeuchteten Slip im Maul zu haben. Jessika musste ihn bewusst noch einmal extra für sie zwischen ihren Schamlippen durchgezogen haben. Snowflake schloss ihr Maul und saugte gierig Jessikas Aroma auf. Jetzt saß sie also angebunden auf der Toilette. Ein erregtes Pony, dem keine Erlösung vergönnt war, mit dem Slip ihrer Partnerin im Maul und sie genoss ihre Lage einfach nur in vollen Zügen. Hin und wieder drang ein Geräusch aus dem Schlafzimmer bis zu ihr.

„Fertig?“, fragte Jessika sie nach einer Weile.
Snowflake nickte.

Jessika drehte das Wasser am Waschbecken auf und kurz drauf spürte Snowflake, einen feuchten, warmen Lappen an ihrer Scham. Sie wurde gründlich, ja sogar übergründlich von Jessika gereinigt, doch selbst diese zusätzliche Aufmerksamkeit erregte sie nur noch mehr ohne sie dabei zu erlösen. Schließlich drehte Jessika das Wasser wieder ab und führte Snowflake ins Schlafzimmer. Sie dirigierte sie bis vor dem großen Kleiderschrank am Fenster.

„Meinen Slip bitte“, sagte Jessika und Snowflake öffnete ihr Maul. Mit einem schnellen und geschickten Griff zog Jessika ihr den Slip aus dem Maul, dann entfernte sie in einem noch die Trense. Sie löste die Leine, befreite die Vorderbeine von den Fixierungen und entfernte ihr auch noch das Geschirr. Die Handschuhe und die Stiefel zog sie ihr jedoch nicht aus, so blieben ihre taktilen Möglichkeiten weiterhin eher eingeschränkt.

„Ich habe dir hier vor dem Schrank ein Nachtlager aus ein paar Decken bereitet. Sei ein liebes Pony und leg dich fein da rein“, wies Jessika sie an. Sie half ihr sich hinzulegen und deckte sie auch noch liebevoll zu. Sogar einen Gute Nacht-Kuss gab sie ihr, den Snowflake dieses Mal bereitwillig erwiderte.
„Schlaf gut, meine Schöne“, wünschte Jessika ihr und dann legte sie sich ins Bett.

Snowflake kuschelte sich in die Decken. Viel lieber hätte sie sich jedoch an Jessika gekuschelt, doch die lag jetzt im Bett in das Snowflake nicht hineindurfte. Betrübt und allein versuchte sie, unter der Decke irgendwie mit den Hufhandschuhen, ihre unerfüllte Erregung loszuwerden, doch selbst das wollte ihr nicht richtig gelingen. Sie seufzte und versuchte sich nach einer Weile einfach nur noch zu entspannen, damit sie wenigstens bald einschlafen könnte. Minutenlang lag sie einfach nur da, aber auch ein zu schlafen wollte ihr einfach nicht gelingen. Wie Snowflake hören konnte, schien es Jessika allerdings kaum anders als ihr zu gehen, denn auch sie wälzte sich unruhig im Bett. Nach weiteren Minuten bemerkte Snowflake, dass Jessika zu ihr kam und sich neben ihr Lager aus Decken am Boden hockte.

„Ich kann einfach nicht schlafen, wenn da bist und nicht bei mir liegst“, sagte sie leise. „Du auch nicht, oder?“

Snowflake stützte sich auf, schüttelte den Kopf und hob mit ihrem linken Vorderbein die Decke an. Es dauerte nicht lange und Jessika kroch zu ihr unter die Decke. Snowflake legte ihr Vorderbein um sie und zog sie an sich heran, dann gab sie Jessika einen langen Kuss. Jessika erwiderte den Kuss und ihre Hände glitten unter der Decke über Snowflakes Fell. Sie fuhren sanft und zärtlich über ihre fellbedeckten Brüste, um dann auf ihrem Bauch zu verweilen. Als Snowflake ein Hinterbein um Jessikas Beine schlang, glitt deren Hand in ihren Schritt und bald schon spürte Snowflake, wie Jessika sie dort verwöhnte.

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Alina ging zu den Aufzügen. Die Dame am Empfangstresen hatte ihr gesagt, dass sie angekündigt war und gleich durchgehen dürfte. Vor den Aufzügen stand eine junge Frau mit schulterlangem braunen Haar, sie trug eine graue Tunika und schien ebenfalls auf einen Aufzug zu warten.

„Guten Morgen“, grüßte Alina als sie neben die Frau vor die Aufzüge trat.
Sie wandte sich zu ihr um, lächelte freundlich und grüßte sie ebenfalls mit: „Dir auch einen guten Morgen.“

Als sich die Aufzugstür öffnete ließ Alina ihr den Vortritt. Die Frau wählte für sich die vierte Etage aus. Alina selbst drückte die Auswahl für die zweite Etage.

„Na, wo soll’s denn hin gehen?“, fragte die Frau, eine Spur zu neugierig, wie Alina fand.
„Zu einer Freundin“, antwortete Alina daher recht knapp.
„Etwa zu Leonora?“, fragte die Frau.
„Äh, ja“, erwiderte Alina ein wenig erstaunt und überrumpelt. „Kennst du sie?“
„Na sicher doch. Wir beide laufen seit fast einer Woche jeden Morgen zusammen unsere Fitnessrunde. Ich bin übrigens Diana.“

Der Aufzug ließ ein Ping erklingen und die Tür öffnete sich.

„Ich heiße Alina“, sagte sie als sie den Aufzug verließ. „Tschüss, Diana.“
„Tschüss, Alina!“

Alina ging zur Wohnungstür der Familie Schmitz. Sie war aufgeregt. Seit fast einer Woche hatte sie Leonora nicht mehr gesehen, doch es kam ihr sehr viel länger vor. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen anderen Menschen so dermaßen vermisst. Sie klingelte und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tür endlich öffnete. In der halboffenen Tür stand Leonora und auch sie strahlte, wie Alina es bei ihr noch nie gesehen hatte.

„Alina!“, rief Leonora fröhlich und die Freude war ihr mehr als nur anzusehen. „Schön, dass du da bist. Bitte komm rein.“ Leonora öffnete die Tür ganz, trat neben die Tür und knickste sogar als Alina eintrat. Sie schloss die Tür und dann fielen sie sich in die Arme.
„Du hast mir so gefehlt, Kleines“, sagte Leonora mit bewegter Stimme.
„Und du mir erst, Leonie“, brachte Alina mit tränenschwerer Stimme hervor. „Ich habe mich fast jeden Abend im Bett in den Schlaf geheult. Jetzt bin ich auch schon wieder kurz davor.“
„Bitte nicht. Wir müssen noch kurz zu meinem Herrn und meiner Herrin. Da möchte ich lieber keine verheulte Freundin vorzeigen“, sagte Leonora und grinste sie aufmunternd an.

Alina musste lächeln, denn es gelang Leonora allein schon durch ihre Anwesenheit sie aufzumuntern. Sie löste die Bänder ihres Umhangs und Leonora nahm ihn ihr ab, um ihn für sie an der Garderobe aufzuhängen. Während Alina in die Hocke ging und noch ihre Sandalen auszog, legte Leonora ihre Tunika ab und hängte diese ebenfalls an der Garderobe auf. Leonora stand nun nackt bis auf ihren Keuschheitsgürtel und ihr Halsband im Flur. Alina machte große Augen und sah Leonora fragend an.

„Ich habe gestern Abend beim Skat verloren“, erklärte Leonora ihr Verhalten.
„Na und?“, fragte Alina irritiert.
„Die Hausregeln, so erklärte mir Herrin Sophie, besagen, dass sich der Sieger des Abends etwas vom Verlierer wünschen darf. Da Herrin Sophie am Ende die Siegerin war und ich eben die Verliererin, hat sie sich von mir gewünscht, dass ich dieses Wochenende über in der Wohnung keine Kleidung mehr trage. Die einzigen Ausnahmen sind, wenn ich die Wohnungstür öffne oder wenn fremde Personen in der Wohnung sind.“
„Das tut mir leid für dich“, sagte Alina mitfühlend. „Du fühlst dich doch so bestimmt total unwohl.“
„Naja, wenn ich ehrlich bin, es geht noch gerade so“, stimmte Leonora zu. „Aber du weißt selbst, dass wir den Wunsch der Herrschaft kaum ausschlagen können. Herrin Sophie sagte, dass sie sich sehr gerne an meinem unverhüllten Anblick erfreuen möchte. Herr Peter war auch nicht unbedingt begeistert davon, dass ich nackt in der Wohnung rumlaufen soll. Aber da es der Wunsch der Skatsiegerin war, hat mein Herr nichts dagegen eingewandt. Er hat jedoch die Ausnahmen vorgegeben.“

Alina musterte Leonora und auch ihr gefiel es seltsamerweise mehr als früher Leonora nackt zu sehen. Sie wunderte sich über sich selbst, sie hatte Leonora doch schon so oft nackt gesehen und sich bisher davon nicht derart berühren lassen. „Eine Freude ist dein Anblick auf jeden Fall“, sagte sie amüsiert und grinste frech.
Leonora errötete ein wenig und blickte verlegen zu Boden. „Danke“, sagte sie leise.
„Naja, wenigstens ist es gut für dein Selbstbewusstsein. Ich habe dir ja schon immer gesagt, dass du nicht unansehnlich bist und dich gar nicht zu verstecken brauchst. Frau Schmitz sieht das wohl genauso.“
Leonora nickte. „Ja, sie hat mir schon am ersten Abend gesagt, dass ich ihr gut gefalle und sie sich gerne an meinem Anblick erfreut. Ich hatte ihr am Sonntagnachmittag wohl etwas zu voreilig angeboten, sich ein vollständiges Bild von ihrer neuen Serva zu machen. Sie hat, zu meiner Überraschung, das Angebot auch direkt angenommen.“
„Verstehe“, sagte Alina. Sie nickte in Richtung von Leonoras Keuschheitsgürtel und fragte: „Hast du auch für mich…?“

Leonora errötete noch etwas mehr und wieder wirkte sie verlegen auf Alina, als sie schließlich nickte.

„Ja, ich habe deinen Wunsch erfüllt“, bestätigte sie zögerlich. Sie führte Alina ins Wohnzimmer, wo Peter und Sophie ein Brettspiel für zwei spielten. An der offenen Tür klopfte sie an den Rahmen, bevor sie den Raum betrat.
„Alina ist angekommen“, kündigte Leonora sie an.
Peter und Sophie blickten zur Tür.
Alina knickste als sie den Raum betrat. „Guten Morgen, Frau Schmitz. Guten Morgen, Herr Schmitz“, grüßte Alina und knickste erneut.
„Guten Morgen, Alina“, grüßten sowohl Sophie als auch Peter zurück.
„Wir gehen dann in mein Zimmer, um sie nicht weiter zu stören, wenn es ihnen recht ist“, sagte Leonora.
„Sicher, Leonora“, gab Sophie zurück. „Aber macht mir da keinen Unsinn ihr beiden.“
„Bestimmt nicht, Herrin“, erwiderte Leonora. „Ich möchte Alina nur mein Zimmer zeigen und mich dann ein bisschen mit ihr unterhalten. Später wollten wir auch noch in die Stadt gehen, wenn sie es erlauben.“
„In Ordnung. Aber melde dich kurz vorher bitte noch bei Peter oder mir ab.“
„Ja, natürlich, Herrin.“
„Dann mal viel Spaß, ihr zwei“, fügte Peter hinzu.

Leonora und Alina verließen das Wohnzimmer. Alina knickste beim Verlassen des Raums. Sie folgten dem Flur zurück zur Wohnungstür und dann weiter bis zu Leonoras Zimmer. Leonora öffnete die Tür und sagte mit einer einladenden Geste: „Willkommen in meinem Reich.“

Alina betrat den kurzen Flur hinter der Tür. Rechts ging es in Leonoras Bad und nach zwei weiteren Schritten stand sie in Leonoras Zimmer. Das Zimmer war kleiner als ihr Schlafzimmer in der Villa, fand Alina. Es wirkte aber irgendwie auch gemütlicher, dadurch das alles etwas beengter war.

„Bitte nimm doch Platz“, bot ihr Leonora an und wies auf das Sofa rechts in der Ecke.

Alina setzte sich und ließ ihren Blick noch einmal durch den Raum gleiten. Sie sah einen Schreibtisch, ein Bett, einen Schrank und eine Sitzecke. Auf dem Bett saß Linchen, die Stoffkatze, und neben dem Bett auf dem kleinen Schränkchen stand der Bildrahmen mit dem Bild, das sie ihr geschenkt hatte. Die Uhr von ihrem Geburtstag stand, wie von Herrn Artur berichtet, auf dem Schreibtisch.

„Möchtest du etwas zu trinken haben?“, fragte Leonora.
„Gern. Eine Tasse heiße Schokolade wäre klasse.“
„Kein Problem. Ich bin gleich wieder da“, sagte Leonora und verschwand.

Alina stand auf und ging durch den Raum. Sie streichelte Linchen, dann betrachtete sie neben dem Bett das kleine Kästchen für den Schüssel zu Leonora Gürtel. Es leuchtete natürlich rot um diese Zeit. Auf dem Schreibtisch schließlich fand sie, was sie eigentlich gesucht hatte. Schnell nahm sie die Fernbedienung und steckte sie in die Innentasche ihrer Tunika. Bevor sie sich wieder auf das Sofa setzte, warf sie noch einen Blick aus dem Fenster und sah einen kleinen Park.

Leonora betrat das Zimmer und hielt in jeder Hand eine dampfende Tasse. Wieder bemerkte Alina an sich, dass Leonoras nackter Körper sie irgendwie anders als früher ansprach. Er gefiel ihr und sie betrachtete die Freundin mit anderen Augen. Ein wenig scheu wanderte ihr Blick über Leonoras schöne Brüste.

„Hier, bitte, deine heiße Schokolade“, sagte Leonora und stelle die Tasse vor Alina ab. Die Tasse für sich selbst stelle sie ein Stück daneben ab, dann setzte sie sich zu Alina auf das Sofa.
„Und wie gefällt dir mein Zimmer?“, fragte sie und lächelte.
„Ich finde, es ist recht klein“, antwortete Alina ehrlich. „Aber ich glaube auch, dass es immer noch groß und gut ausgestattet ist, wenn man bedenkt, dass es das Zimmer einer Serva ist. Durch die tolle, große Wohnung in der Villa von Herrn Artur bin ich da wohl schon ziemlich verwöhnt“, gestand sie.
„Ja, das bist du“, bestätigte Leonora ihr und kicherte. „Das hier ist mehr als so manch eine andere Serva für sich hat.“

‚Leonie sieht so schön aus, wenn sie lächelt und kichert‘, dachte Alina, schließlich nickte sie ihr zu.

„Du hast natürlich wie immer Recht, Leonie“, pflichtete sie ihr bei.
„Wie lief es denn die letzten Tage bei dir mit dem Essen für Herrn Artur?“, fragte Leonora interessiert nach.
„Besser. Am Mittwoch das Schnitzel mit dem Kartoffelsalat hat ihm sogar geschmeckt! Er sagte «Na bitte, geht doch!» zu mir. Das habe ich schon als ein großes Lob für mich gewertet. Gestern und vorgestern hat er auch zumindest seinen Eintopf nicht mehr nachgewürzt. Ich hoffe, dass ich auf einem guten Weg bin.“
„Denk auf jeden Fall daran, ihm morgen spätestens einen Speiseplan für die nächste Woche vorzulegen. Da hast du es dann auch in der Hand einfache Gerichte auszuwählen, die dir mehr liegen. Was hältst du davon, wenn wir das jetzt gleich zusammen auswählen“, schlug Leonora vor.

Alina nickte begeistert. Leonora ging zu ihrem Schreibtisch und holte ihr Pad.

„Dann lass mich mal hören, was du deinem Herrn so kochen möchtest, Lina“, ermunterte Leonora sie.
„Hm. Montag denke ich, gibt es Rührei mit Bratkartoffeln“, sagte Alina. „Am Dienstag serviere ich ihm... Was meinst du, vielleicht was Regionales?“
„Himmel und Erde“, schlug Leonora nach einem Moment vor. „Das ist einfach und es dürfte ihn echt überraschen, wenn du das auf den Plan setzt.“
„Wie geht das denn?“, fragte Alina unsicher.
„Das ist ganz einfach“, sagte Leonora. „Du bereitest Kartoffelpüree zu, brätst ein paar Scheiben Blutwurst und garnierst es mit gerösteten Zwiebeln und ganz wichtig, du gibst Apfelmus dazu.“
„Okay, ich denke, das kriege ich hin. Am Mittwoch gibt es einen Eintopf für ihn, da muss ich einfach durch. Nur welchen?!“, grübelte Alina.
„Was hältst du von einem Kartoffeleintopf mit Chorizo als pfiffige Note?“, schlug Leonora vor.
„Chorizo? Was ist das?“, fragte Alina nach.
„Das ist eine würzige Wurst. Warte, ich schreibe dir das Rezept auch gleich mit auf. Ich denke, Herrn Artur wird das sicher schmecken. Aber denk daran, du darfst es auf keinen Fall zu fad für ihn würzen.“
„Ja, ja, danke. Das weiß ich jetzt auch schon“, merkte Alina etwas mürrisch an. „Donnerstag koche ich ihm dann Leipziger Allerlei.“
„Wie jetzt? Nur Leipziger Allerlei ohne etwas dazu?!“, fragte Leonora verwundert.
„Ja, du weißt doch selbst, er hat es auch gerne mal einfach. Soweit ich weiß, kann man das auch als Hauptgericht nehmen, zumindest hat mir das eine meiner Pflegemütter früher schonmal gekocht und da gab es dann auch nichts dazu“, erzählte Alina.
„Gut, wie du willst. Ich denke, dass Herr Artur das sogar akzeptieren wird, selbst wenn er es dich nur aus purer Neugier kochen lässt“, vermutete Leonora.
„Freitag gibt es dann klassisch Bratfisch mit rote Beete Salat und Salzkartoffeln. Damit habe ich die Woche durch“, meinte Alina.
„Ich habe dir den Plan und die zusätzlichen Notizen, Hinweise und so weiter zugeschickt.“
„Danke, Leonie. Du bist einfach klasse“, sagte Alina und gab ihr ein schnelles Küsschen auf die Wange. Aber selbst das kleine Küsschen fühlte sich für sie ganz anders als sonst an, bemerkte Alina, es kribbelte so komisch in ihrem Bauch.

„Und wie läuft es sonst so bei dir?“, fragte Leonora und sah ihr in die Augen.
„Och, soweit so gut. Wenn du doch nur bei mir wärst“, sagte Alina betrübt und lehnte sich an Leonora. Es fühlte sich so gut für sie an Leonora zu spüren. Aber nach einem Moment, richtete sie sich wieder auf. „Du sag mal, wieso hast du mir am Dienstagabend nichts von dieser Diana erzählt? Du läufst doch jetzt morgens mit ihr.“
„Ich weiß nicht, ich wollte einfach deine Stimmung an dem Abend nicht noch weiter trüben.“
„Aber, dass du diese andere Frau mit ihrem komischen, menschlichen Pony gesehen hast, dass hast du mir doch auch erzählt“, warf Alina verdutzt ein.
„Die hatte ich aber bis dahin doch nur gesehen“, wandte Leonora ein. „Außerdem waren die beiden meiner Meinung nach einfach zu kurios, dass musste ich dir einfach erzählen. Wobei mittlerweile habe ich mit Frau Roth, so heißt die Frau nämlich, auch schon ein paar Worte gewechselt. Das Pony heißt übrigens Snowflake, das habe ich jetzt auch schon mal gestreichelt und sogar gefüttert.“
„Ist Snowflake die Serva von Frau Roth?“, fragte Alina neugierig.
„Nein, das ist sie nicht“, erklärte Leonora. „Snowflake ist ihre Partnerin. Sie heißt glaube ich Anne… Oder nein, warte, Annika. Ja, ich glaube das war ihr Name. Bisher kenne ich sie allerdings nur als Snowflake und Frau Roth sagte mir, dass ich sie so auch nennen muss, wenn sie das Fell trägt. Gestern habe ich die beiden sogar auch auf der Vormittagsrunde mit Arko getroffen. Ich habe Snowflake auch wieder gefüttert. Allerdings habe ich Frau Roth vorher gefragt, ob ich das auch nochmal darf. Snowflake war ganz brav und hat kein bisschen nach Futter bettelt. Vorgestern hatte sie mich noch um ein drittes Stück Möhre angebettelt, dafür hat sie glaube ich auch richtig Ärger mit Frau Roth bekommen. Aber gestern war Snowflake dann total brav und hat nur das genommen was ich ihr angeboten habe. Stell dir vor…“

Alinas Augen waren die ganze Zeit über Leonoras Körper gewandert, während diese ihr von dem seltsamen Pony-Paar erzählt hatte. Irgendwie interessierte es Alina ja schon, was sie ihr da erzählte, aber Leonoras sexy Anblick zog sie irgendwie noch viel magischer an. ‚Was doch so ein paar Tage der Trennung alles bewirken können‘, dachte Alina verblüfft. Und wie von selbst streichelte sie mit ihrer rechten Hand ganz zärtlich über Leonoras linke Brust, deren Nippel sich so gleich keck aufrichtete.

„Lina!?“, brachte Leonora überrascht hervor. Sie stieß ihre Hand aber nicht weg, stattdessen schien es Alina eher so als ob Leonora angespannt wäre.
Alina zog umgehend ihre Hand zurück. Sie sah Leonora an, die sie ziemlich überrascht anschaute. „Du bist so schön, so anziehend und du fehlst mir so sehr“, sagte Alina verträumt und legte ihre Hand ganz sanft auf den Oberschenkel von Leonora.
„Lina, was ist los mit dir?“, fragte Leonora ein wenig verwirrt nach. „So kenn ich dich ja gar nicht. Fehlt dir was?“
„Entschuldige bitte“, sagte Alina etwas verdattert, nachdem sie sich wieder soweit gefangen hatte. „Ja, du fehlst mir, Leonie. Du fehlst mir, wie mir noch nie ein Mensch in meinem Leben gefehlt hat. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Es ist einfach nur schön, hier bei dir zu sein. Ich möchte dich spüren, dich berühren und niemals mehr von dir weg müssen.“
„Das wird leider nicht gehen, Kleines“, antwortete Leonora betrübt. Sie griff nach Alinas Hand auf ihrem Oberschenkel und drückte sie mit beiden Händen an ihre Brust. „Ich möchte auch viel lieber mit dir zusammen sein, aber wir haben jetzt nun mal getrennte Herren.“

Alina spürte, wie ein Teil der Anspannung wieder von Leonora abfiel. Leonora presste Alinas rechte Hand an ihr Herz, so dass Alina ihren Herzschlag spüren konnte. So gerne würde sie jetzt noch weitere Zärtlichkeiten mit Leonora teilen, doch der Schatten aus Leonoras Vergangenheit schien ihnen wieder im Weg zu stehen.

„Ach, Leonie“, seufzte Alina und schmiegte ihren Kopf an Leonoras Schulter. „Es fühlt sich einfach so unendlich gut an deine Nähe zu spüren.“ Mit ihrer freien linken Hand umspielte sie vorsichtig Leonoras rechte Brust und diesmal ließ Leonora es geschehen. Auch als ihre Lippen den Weg zu Leonoras andere Brust fanden, widersetzte sie sich nicht. Alina schöpfte bereits etwas Hoffnung und liebkoste mit ihrer Zunge Leonoras Nippel. Doch dann bemerkte Alina, dass Leonoras Herz schneller schlug und sie leicht zu zittern begann.

„Es tut mir leid, Leonie. Ich habe dich wieder mit meinen Wünschen überfordert“, entschuldigte sich Alina.

Leonora presste noch immer Alinas Hand gegen ihre Brust, sie hatte die Augen geschlossen und schien innerlich mit sich zu kämpfen. Zu Alinas Überraschung schüttelte Leonora jedoch zaghaft mit dem Kopf. Sie schlug die Augen auf und sah Alina mit einem unbeschreiblichen Blick an.

Dann ließ sie ihre rechte Hand los, umarmte Alina und sagte: „Nein, du hast mich nicht überfordert. Ich fand es schön, aber ich mache mir Sorgen, was wäre, wenn jetzt Herrin Sophie oder Herr Peter herein kämen. Ich kann das hier und jetzt einfach nicht.“
„Wirklich, nicht der Schatten?“, fragte Alina nach.
Leonora schüttelte wieder den Kopf. „Wirklich nicht“, bestätigte Leonora mit leiser Stimme. „Ich kann mich nur nicht fallen lassen, um es zu genießen.“
„Dann lass uns schnell aufbrechen“, lächelte Alina sie an, „und vielleicht finden wir einen Ort, an dem du dich entspannen und meine Zuneigung genießen kannst.“

„Jetzt schon?“, fragte Leonora. „Du hast deine Schokolade doch noch gar nicht ausgetrunken.“
„Ja, warum denn nicht. Die Schokolade ist schnell getrunken. Oder brauchst du noch ein wenig Motivation zum Aufbrechen?“, fragte Alina, griff in die Tasche ihrer Tunika und zog die Fernbedienung heraus. „Sieh mal, ich habe hier die notwendige Motivation, damit du schneller bereit bist zu gehen.“
Leonoras Augen weiteten sich. „Du hast sie dir schon wieder einfach genommen? Ich wollte sie dir erst geben, wenn wir aus der Wohnung raus sind!“
„Dann solltest du sie aber nicht offen auf dem Tisch liegen lassen“, antwortete Alina vorwitzig, drückte einmal auf die Fernbedienung und ließ sie wieder in die Tasche gleiten.
Leonora schloss kurz die Augen, biss sich auf die Unterlippe und sagte: „Mach es bitte wieder aus.“
„Nein, Leonie“, sagte Alina betont deutlich. „Du hast mir gesagt, dass ich kontrolliert mit dir spielen darf. Ich finde das ist gerade sehr kontrolliert. Es ist außerdem nur die kleinste Stufe. Du wirst also nun schnell alles erledigen, was du noch tun willst und mich dann bitten mit dir in die Stadt zu gehen. Wenn wir dann draußen auf der Straße sind schalte ich die Vibration vielleicht wieder ab.“
„Ja, aber das… das kannst du doch nicht mit mir machen. Bitte, Lina, ich… ich muss mich noch bei Herrin Sophie abmelden“, versuchte es Leonora erneut.
Demonstrativ zog Alina die Fernbedienung wieder aus der Tasche, ließ den Daumen über der Taste schweben und griff mit der rechten Hand, ohne Leonora zu beachten, nach ihrer Tasse mit der Trinkschokolade. Sie trank die Tasse aus, drückte auf die Taste der Fernbedienung und sagte: „So, das hast du nun davon, sei halt nicht so widerspenstig. Du darfst jetzt abräumen.“

Leonora saugte an ihrer Unterlippe, erhob sich und nickte. Dann nahm sie die Tassen vom Tisch und verließ flink das Zimmer. Alina lehnte sich auf dem Sofa zurück, irgendwie machte ihr das kleine Spiel mit Leonoras Erregung riesigen Spaß. Der Blick von Leonora in dem Moment, als sie wegen der Vibrationen an ihrer Unterlippe saugte, war unglaublich. Sie würde es aber nicht übertreiben, nahm sie sich fest vor. Das Letzte was sie wollte war Leonora Probleme zu bereiten oder ihr gar zu schaden, sie wollte Leonora einfach nur ein bisschen auf Touren bringen.

‚Wobei es war schon fies von mir, sie mit dem laufenden Vibro-Ei zu ihren Herrschaften zu schicken‘, dachte Alina und bekam ein schlechtes Gewissen. ‚Ich hoffe nur, dass sie sich unter Kontrolle hat.‘
Bevor sie weiter über ihre Entscheidung und die eventuellen Risiken nachdenken konnte betrat Leonora wieder das Zimmer.

„Ich habe mich abgemeldet. Wir können also jetzt los“, sagte sie und sah Alina auffordernd an.
Wieder zog Alina die Fernbedienung aus der Tasche ihrer Tunika, hielt sie Leonora demonstrativ entgegen und drückte den Kopf, um noch eine Stufe hochzuschalten. „Was hast du gesagt?“, fragte sie scheinheilig. „Komm doch mal her und frag mich anständig, ob ich mit dir in die Stadt gehen möchte.“

Alina fand es irgendwie süß, als sich Leonora erneut auf die Unterlippe biss. Leonora kam auf das Sofa zu und blieb kurz vor Alina stehen. Der untere Teil des Frontschilds und auch die Innenseiten ihrer Oberschenkel glänzten bereits feucht, wie Alina nun gut sehen konnte. ‚Hoffentlich hat das eben niemand bemerkt‘, ging es ihr durch den Kopf. ‚Was würden Herr und Frau Schmitz sonst denken, was wir beide hier gemacht haben?‘

Leonora lächelte und knickste vor Alina. „Bitte, Alina, wärst du so nett und würdest mit mir in die Stadt gehen?“, fragte Leonora überfreundlich.
„Aber gerne doch, Leonie. Mit dir immer“, antwortete sie vergnügt. „Da wäre nur noch eine kleine Sache… ich habe auch was zum Spielen mitgebracht.“ Mit diesen Worten zog sie aus der zweiten Tasche ihrer Tunika die Plüschhandschellen und die Leine, die beide zu ihrem Katzenoutfit von letzter Woche gehörten. „Du hattest doch so einen riesigen Spaß mich gefesselt an der Leine zu führen, da dachte ich…“
„Nein, Lina“, antwortete Leonora bevor Alina zu Ende gesprochen hatte. „Ich möchte nicht, dass meine Herrschaft oder die Leute aus dem Haus das sehen. Bitte warte damit, bis wir ein Stück weit weg sind, dann erlaube ich es dir.“
„Du erlaubst es mir?!“, fragte Alina perplex, die eigentlich gedachte hatte, dass sie selbst sich wieder von Leonora fesseln und an der Leine durch die Stadt führen lassen würde.
„Ja, ich erlaube es dir. Erstens vertraue ich dir, Lina, und zweitens habe ich es letztes Wochenende schließlich auch mit dir gemacht. Außerdem habe ich dich auch noch so Herrn Artur vorgeführt. Wie könnte ich da jetzt deinen Vorschlag ablehnen“, erklärte Leonora aufrichtig.
„Na gut“, antwortete Alina. Sie erhob sich, steckte alles wieder ein und reichte Leonora ihre rechte Hand.

An der Garderobe zogen sie sich beide an, dann verließen sie in Sandalen und Umhängen die Wohnung. Hand in Hand gingen sie die Treppen hinunter, in der Lobby grüßten sie die Concierge an ihrem Tresen und dann gingen sie hinaus auf die Straße. Nach ein paar Metern blieb Alina stehen, sie zog die Fernbedienung aus der Tasche und deaktivierte die Vibrationen. Leonora entfuhr ein erleichterter Seufzer.

„Das war ziemlich fies von dir. Ich musste mich ganz schön zusammennehmen“, sagte Leonora und klang dabei auch ein bisschen vorwurfsvoll.
„Aber du hast es scheinbar geschafft, Leonie“, erwiderte Alina mit einem kecken Zwinkern. Dann reichte sie Leonora die Handschellen und die Leine. „Hier, du entscheidest, wann es soweit ist.“

Leonora nickte und steckte beides ein. Alina reichte ihr die Hand und Leonora führte sie in Richtung Rheinufer. Als sie das Rheinufer erreicht hatten, gingen sie in Richtung Innenstand weiter. Nach einer Weile erreichten sie eine kleine Bank, von der aus man auf den Rhein schauen konnte. Alina zeigte auf die Bank und Leonora nickte verstehend. Sie setzen sich auf die Bank, legten jeweils einen Arm um die andere und schauten auf den Rhein. Die Bank stand frei in der Vormittagssonne und so ließ es sich sogar ganz passabel ein paar Minuten verweilen.

Alina fuhr mit ihrer linken Hand in die Tasche ihrer Tunika und kurz darauf entfuhr Leonora ein spitzes Quieken. Leonora funkelte sie an und Alina grinste keck zurück.
„Gefällt es dir nicht?“, fragte sie unbekümmert und drückte noch einmal auf die Fernbedienung.

Leonora sagte nichts, sondern brummte ihr nur genießerisch ins Ohr. Sie hatte die Augen geschlossen und schien die Vibrationen in ihrem Schoß sichtlich zu genießen. Bisher war es scheinbar noch keinem der Passanten aufgefallen, was sich hier auf der Bank abspielte oder sie hatten es dezent ignoriert, so genau wusste Alina es nicht. Ein weiteres Mal drückte sie auf die Fernbedienung und Leonoras Brummen wurde deutlicher. Fast, so meinte Alina, ging es schon in ein leichtes Stöhnen über.

„Du solltest es etwas leiser genießen“, flüsterte Alina in Leonoras Ohr. „Noch hat scheinbar keiner der Leute etwas bemerkt, aber wenn du weiter so laut brummst oder sogar noch stöhnst, dann kann ich nicht mehr dafür garantieren, dass es keine neugierigen Zuschauer geben wird.“
„Das sagst du so einfach“, erwiderte Leonora mit etwas Anstrengung in der Stimme. „Ich versuche ja schon so still wie möglich zu sein. Hast du dich schonmal gehört?“
„Nein“, sagte Alina und lächelte zuckersüß, „da habe ich bei mir selbst in den entscheidenden Momenten noch nicht drauf geachtet.“
„Uh“, entfuhr es Leonora, als Alina über die Fernbedienung gleich zwei Stufen höher geschaltet hatte. Das Vibro-Ei müsste nun schon ordentlich arbeiten, dachte Alina. Leonora atmete auch schon auffällig. Lange konnte es also nicht mehr dauern, schätze Alina. Sie blickte sich um, im Umkreis von ein paar Metern war niemand zu sehen. Die anderen Passanten in der Nähe, so hoffte sie zumindest, waren weit genug entfernt. Sie drückte erneut mehrfach auf die Fernbedienung.

Leonora stöhnte hörbar auf, als die Vibrationen ihr Maximum erreichten. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie streckte die Beine durch. Schließlich erzitterte sie unter ihrem Höhepunkt und ließ mit einem erlösenden Seufzer die Luft aus ihren Lungen entweichen. Über die Fernbedienung schaltete Alina das Vibrator-Ei in Leonora ab. Sie zog Leonora an sich, die ihren Kopf auf Alinas Brust sinken ließ und streichelte ihr über die Wange.

„Hat es dir gefallen?“
„Hm“, war alles was Leonora von sich gab.


118. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 24.11.20 18:25

Ja schreib weiter so es gefällt mir!
119. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 26.11.20 18:37

Hallo Sir M
Wieder klasse geschrieben.
Mein Kopfkino stellt sich gerade ein bettelnden Pony vor. Einfach köstlich.
Bitte so weiter schreiben

MfG
Df
120. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 17.12.20 11:41

Hallo Sir M

Habe mit viel Freude ihre Geschichte gelesen und bin sehr gespannt wie es weiter geht.

MfG Darkmephisto
121. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 17.12.20 22:34

Hallo Erin, DerFeger und DarkMephisto,

vielen Dank für Euer Feedback!

Erin
Zitat
Ja schreib weiter so es gefällt mir!


Das will ich gerne versuchen und gebe mir Mühe Euch/Sie alle mit weiter zu versorgen.

DerFeger
Zitat
Wieder klasse geschrieben.
Mein Kopfkino stellt sich gerade ein bettelnden Pony vor. Einfach köstlich.
Bitte so weiter schreiben


Danke für die Blumen. Ja, ich musste auch Schmunzeln über diese freche und ungehorsame Snowflake. Sie hat schon ihren eigenen Kopf, aber das weiß Jessika.

DarkMephisto
Zitat
Habe mit viel Freude ihre Geschichte gelesen und bin sehr gespannt wie es weiter geht.


Das freut mich natürlich um so mehr, dass ich ein Teil der Freude, die ich selbst empfinde, wenn ich die Geschichte weitererzähle an die Leser weitergeben kann.

Und weil ich gerade in guter Laune bin, folgt gleich auch noch das Kapitel 30...

Macht's gut,
Euer SirM
122. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 17.12.20 22:51

Kapitel 30 – Das Training

Snowflake lief an der Longe durch die große Trainingshalle. Seit dem Morgen übte sie bereits mit Lora die ihr bekannten Gangarten Jog und Run. Lora ließ sie im Kreis laufen und begutachtete dabei, ihre Körperhaltung und die Ausführung der Schritte. Im Großen und Ganzen schien Lora durchaus mit ihrer Leistung zufrieden zu sein, denn sie erhielt deutlich mehr Lob als Korrekturhinweise von ihr. Die Bodenarbeit war nicht gerade Snowflakes Lieblingsdisziplin, doch bereitete es ihr, wie sie feststellte, deutlich mehr Spaß, wenn Lora sie lobte. Trotzdem wäre sie aber viel lieber mit dem Sulky über die Bahn gerannt.

Nachdem sie nun schon eine ganze Weile geübt hatten und auch mehrmals zwischen den verschiedenen Gangarten gewechselt hatten, rief Lora: „Halt, Snowflake!“ Sie kam auf sie zu, streichelte sie und gab ihr ein Leckerli. „Das klappt ja wirklich schon gut.“
Snowflake schnaufte fröhlich und nickte.
Noch einmal kraulte Lora sie unter dem Kinn, dann sagte sie: „Stand!“
Snowflake spürte, dass Lora gerade wohl die Longe von ihrem Geschirr entfernte und blieb brav stehen.
„Du bist ein braves Mädchen“, lobte Lora. „Ich bin gleich zurück, bleib da stehen.“

Snowflake trat einmal mit dem Huf auf und nickte. Wo sollte sie schon hin, den Weg aus der Halle würde sie vermutlich finden, aber sie wollte Lora auf gar keinen Fall verärgern. Es dauerte auch nicht lange und Lora kam zurück, sie hakte erneut etwas am Geschirr ein und lobte sie, weil sie an Ort und Stelle geblieben war.

„Up right, Snowflake“, befahl sie ihr dann auch schon im nächsten Moment.

Snowflake hob das rechte Hinterbein an, bis ihr Oberschenkel waagerecht war. Den Unterschenkel ließ sie dabei, so gut sie konnte, senkrecht, so dass sich an ihrem Knie ein rechter Winkel ergab.

„Die nächste Gangart ist der «Schritt», Snowflake“, erklärte Lora, während Snowflake weiter mit angehobenem rechtem Hinterbein vor ihr stand. Lora tippte mit der Gerte außen auf ihre rechte Pobacke und sagte: „Walk!“

Snowflake senkte ihr rechtes Hinterbein und ging einen ersten Schritt vor. Sofort spürte sie, wie Lora ihr sanft mit der Gerte andeutete den Oberschenkel weiter anzuheben. Also hob Snowflake beim nächsten Schritt ihre Oberschenkel ein wenig mehr an, doch auch das schien Lora nicht zufrieden zu stellen. Lora ließ sie weiter gehen und immer noch wies ihr Loras Gerte den Oberschenkel bei den Schritten höher zu heben. Erst als sie den Oberschenkel bis in die Waagerechte anhob, schien sie Lora Vorstellung von einem ordentlich ausgeführten Schritt zu erfüllen.

„Gut gemacht“, lobte Lora sie auch prompt.

So ging es noch einige Zeit weiter. Snowflake hob nun zwar fast bei jedem Schritt ihre Hinterbeine hoch genug, so dass Lora nur noch ganz selten die Höhe korrigierte, aber insgesamt schien ihre Trainerin noch nicht ganz mit ihr zufrieden zu sein. Hier und da spürte sie die sanften Korrekturen von Loras Gerte an ihren Oberschenkeln und auch an den Unterschenkeln. Nach einer Weile tippte die Gerte ihr zweimal vor die Brust und Snowflake bliebt stehen.

„Das war schon recht passabel, Snowflake. Aber wir werden das noch öfter üben müssen, bis du es wirklich gut beherrscht.“ Sie streichelte ihr aufmunternd über die Schulter, ein Leckerli gab es jedoch nicht. Erneut befahl ihr Lora: „Walk!“

Snowflake hob das linke Hinterbein in die Waagerechte, vollführte den Schritt und ließ das rechte Bein ebenso folgen. Wieder ließ Lora sie eine ganze Weile so gehen und Snowflake glaubte, dass es ihr dieses Mal auch schon wesentlich besser gelang. Das Lora sie nun kaum noch mit ihrer Gerte korrigierte, bestärkte sie in ihrem Glauben. Sie mussten fast schon das Hallenende erreicht haben, als Lora sie anhalten und wenden ließ. Nachdem sie gewendet hatte, tippte Lora ihr mit der Gerte auf die Pobacke. So liefen die beiden noch ein paarmal die Halle auf und ab.

„Das hast du gut gemacht, Snowflake. Ich glaube, so langsam bekommst du auch schon ein Gefühl für den »Schritt»“, lobte Lora und gab ihr ein Leckerli.
Zum Dank schnaufte Snowflake fröhlich und kaute genüsslich auf ihrem Haferkeks rum.
„Die nächste Gangart, die wir jetzt üben heißt «Gait»“, erklärte Lora. „Da du den Schritt jetzt soweit verstanden hast, dürfte dir «Gait» als verwandte Gangart kaum Schwierigkeiten machen. Es ist dem Schritt nämlich sehr ähnlich, Snowflake.“ Sie tippte Snowflake einmal an den rechten Oberschenkel und dann außen an die rechte Pobacke.

Snowflake hob ihr rechtes Hinterbein bis in die Waagerechte an und vollendete dann den Schritt wie zuvor. Sie wiederholte den Ablauf mit ihrem linken Bein und dann wieder mit dem rechten Bein. Doch dieses Mal spürte sie, als sie die waagerechte Stellung ihres rechten Oberschenkels erreichte deutlich wie Lora ihr die Gerte unter den Oberschenkel hielt. Snowflake hielt ihr Hinterbein oben und erst nach vielleicht einer Sekunde spürte sie wie Lora die Gerte wegnahm. Sie blieb allerdings mit ihrem angehobenen rechten Hinterbein einfach stehen. Im nächsten Moment spürte sie einen leichten Klaps der Gerte auf die Oberseite ihres Oberschenkels und nun vollendete sie den Schritt.
Als sie es nun mit ihrem linken Hinterbein gleichtat, hielt sie es mitten im Schritt für einen kurzen Augenblick in der Waagerechten.

„Fein, so ist gut“, hörte sie Lora neben sich sagen.

Snowflake versuchte nun in jedem Schritt kurz zu verharren. Hin und wieder spürte sie Loras Gerte an ihrem Oberschenkel, wenn sie ihr Hinterbein entweder zu kurz oder zu lange stillhielt. Wieder ließ Lora sie mehrfach durch die Halle schreiten, an den Wendepunkten variierte Lora immer wieder mal ihre Ansage. Sie gab ihr entweder das Zeichen mit der Gerte, indem sie an den Oberschenkel und dann außen an die Pobacke tippte oder sie sagte „Gait!“. Gelegentlich kombinierte sie auch beide Kommandos.

Dann plötzlich, als Snowflake gerade auf halber Strecke eines Durchgangs ihren Huf abgesetzt hatte, sagte Lora: „Walk!“
Die folgenden Schritte führte Snowflake nun ohne die kurze Pause in der Waagerechten des Oberschenkels aus.
„Sehr gut“, lobte Lora ihren gelungenen Schrittwechsel.

Als Snowflake dieses Mal am Wendepunkt angehalten und sich umgedreht hatte, gab Lora ihr noch einmal ein Leckerli. Sie übten die beiden Gangarten noch eine ganze Weile, immer wieder ließ Lora sie zwischen beiden wechseln, mal aus dem Stand und mal aus der Bewegung. Langsam wurden Snowflakes Abläufe etwas sicherer und eleganter, sie merkte es auch an Loras Lob und den gelegentlichen Leckerlies, die sie erhielt.

Um die Mittagszeit brachte Lora sie aus der Halle nach draußen auf einen Paddock und entfernte ihr sogar die Trense, was für Snowflake eher ungewohnt war. Nun stand sie etwas verloren am Rand des Paddocks, niemand, auch kein Pony, war zu ihr gekommen. Sie lauschte eine Weile und bewegte sich dann langsam auf die größte Geräuschquelle zu, bald schon erreichte sie wohl so etwas wie eine kleine Ponyherde, die sich auf dem Paddock angesammelt hatte.

„Hallo“, sagte Snowflake in die vermutete Herde hinein.
Sie hörte vier Ponys freundlich schnaufen, sie trugen vermutlich ihre Trensen, doch auch zwei ebenfalls freundlich gesprochene Grüße vernahm sie.
„Ich bin Snowflake“, stellte sie sich vor. „Nehmt ihr mich bitte mit zur Fütterung? Ich fühle mich gerade etwas verloren.“
„Klar nehmen wir dich mit“, bestätigte ihr eines der beiden Ponys, das wie sie keine Trense trug. "Ich heiße Galana."
„Vielen Dank“, sagte Snowflake erleichtert und lächelte dankbar.
„Ach, kein Problem, machen wir gern für dich“, erwiderte Galana.
„Du bist das blinde Pony, nicht wahr?“, fragte eine andere Stimme links von ihr.
„Ja, das bin ich wohl“, antwortete Snowflake und drehte ihren Kopf ein Stück nach links. „Und du bist?“
„Oh, entschuldige! Ich bin Rella und wohl zu neugierig. Meine Freundin Twisty hat uns von dir erzählt“, sagte Rella.

„Uns?“, fragte Snowflake interessiert.
„Ja, ich glaube fast jedes Pony hier hat schonmal von dir gehört“, antwortete Galana. „Ich wollte nur nicht mit der Tür ins Haus fallen, so wie Rella.“
„Kein Problem“, entgegnete Snowflake locker.
„Wenn wir dir jetzt die anderen vier Ponys vorstellen hat das sicher keinen Sinn, oder?“, fragte Rella.
„Du kannst mir gerne die anderen vorstellen“, sagte Snowflake. „Aber ich fürchte ohne die Anderen auch richtig sprechen zu hören, kann ich mir nicht genug merken, um sie später mal wiederzuerkennen. Ich hoffe, ihr nehme mir das nicht krumm.“
Ein freundlicher Chor von Schnaufen und Schnauben erklang, keines der anderen Ponys schien es ihr übel zu nehmen.
„Okay, hier sind noch Kashira, Goldstück, Stormy und schließlich Nightfall“, zählte Rella auf.

Nacheinander, Snowflake vermutete, in der Reihenfolge ihrer Namen, trat jedes der Ponys zu ihr und rieb seinen Kopf an ihrer Schulter. Snowflake war dankbar, dass sie so freundlich und verständnisvoll von der kleinen Herde aufgenommen wurde. Die anderen Ponys standen nun alle um sie herum, die kleine Herde hatte sie regelrecht in ihrer Mitte aufgenommen.

„Nightfall?“, fragte Snowflake nach.
Ein Schnauben erklang in ihrem Rücken und Snowflake wandte sich um. Nightfall trat zu ihr und stupste sie einmal freundlich an.
„Bist du die Nightfall, mit der meine Bekannte Meike kürzlich ein paar Runden gedreht hat? Sie hat mir zumindest von einer Nightfall erzählt. Ach ja, Meike ist etwas kleiner als ich, dafür aber auch ein bisschen kräftiger gebaut. Sie hat kurze blonde Haare und graue Augen. Viel besser kann ich das jetzt nicht beschreiben. Ich merke mir selbst nämlich ganz andere Dinge von Personen, die dir aber sicher nicht weiterhelfen.“
Nightfall trat einmal mit dem Huf und gab einen bestätigenden Laut von sich.
„Danke dir dafür. Es hat Meike sehr gut gefallen, sie war ganz begeistert von der Fahrt mit dir“, erzählte Snowflake.

Dann stellten Galana und Rella ihr abwechselnd noch ein paar Fragen. Die beiden wollten wissen, wie sie zum Ponyplay gekommen war. Was sie machte, wenn sie kein Pony war und wer ihre Partnerin war. Aber auch zu ihrem schönen, roten Geschirr wurde sie ausgiebig befragt. Snowflake versuchte alle Fragen so gut sie konnte zu beantworten. So ging es noch eine ganze Weile und vor lauter Fragen kam sie selbst gar nicht dazu, die anderen etwas zu fragen.

„Es gibt Futter“, sagten Galana und Rella mit Freude und es kam Bewegung in die kleine Herde. Im Pulk, Snowflake sicher in ihrer Mitte, bewegten sich die Ponys langsam zu den Helferinnen am Rand des Paddocks. Galana dirigierte Snowflake vorsichtig genau vor eine der Helferinnen und dann fraßen sie.
Nach der Fütterung lief sie noch ein bisschen mit den anderen Ponys über den Paddock. Sie spielten gemeinsam Blinde Kuh und Snowflake nahm es ihnen nicht krumm, dass natürlich sie die Rolle der blinden Kuh oder vielmehr des blinden Ponys übernehmen sollte. Es macht ihr Spaß und sie lief fröhlich schnaufend mit den anderen über den Paddock. So vergnügten sie sich noch eine ganze Weile.

„Here, Snowflake!“, erklang irgendwann Loras Stimme vom Rand des Paddocks.
Snowflake blieb stehen und horchte auf. Sie hatte Lora gehört, allerdings war sie sich nicht ganz sicher welche Richtung sie nun einschlagen musste. Vorsichtig lief sie in die Richtung, in der sie Lora vermutete.
„Here, Snowflake“, erklang Loras Stimme erneut.
Jetzt wusste Snowflake, wohin sie laufen musste und bewegte sich zügig an den Rand des Paddocks. Ein weiteres Mal rief Lora sie und dann hatte sie ihre Trainerin auch schon fast erreicht.
„Halt, Snowflake“, rief Lora ihr zu.

Snowflake blieb stehen. Lora trat zu ihr, streichelte ihre Wange und kraulte sie anschließend noch unter dem Kinn. Ein wohliges Schnaufen entfuhr ihr und sie rieb ihren Kopf an der Hand, die sie streichelte.

„Hat es dir geschmeckt?“, fragte Lora und Snowflake bestätigte. „Leider waren keine deiner Ponyfreunde auf dem Paddock. Zumindest habe ich keine gesehen, daher habe ich dir die Trense entfernt. Ich hoffe, es hat trotzdem mit den anderen Ponys geklappt?“
Snowflake trat einmal mit dem Huf auf.
„Das freut mich“, sagte Lora. „Dann mach mal bitte dein Maul auf, damit ich dir deine Trense wieder anlegen kann.“
Brav öffnete Snowflake ihr Maul und Lora legte ihr wieder die Trense an. Sie hakte eine Leine an ihrem Kopfgeschirr ein und führte sie neben sich her. Wieder in der Halle ließ Lora sie an der Longe noch einmal das volle Programm der bisher gelernten Gangarten vorführen. Dabei wechselte Snowflake auf Loras Kommando hin mehrfach zwischen den Gangarten.

„Halt, Snowflake“, rief Lora nach einer ganzen Weile.
Snowflake blieb stehen. Lora kam zu ihr, um sie zu streichelten und zu loben. Dann hockte Lora sich neben sie.
„Pass mal auf, Snowflake. Ich versuche dir die nächste Gangart zu erklären und zu zeigen. Verlagere mal dein Gewicht auf den linken Huf und lass den rechten Huf ganz locker.“
Snowflake tat wie befohlen. Sie spürte, wie Lora die Fessel ihres rechten Hufs mit festem Griff umfasste und ihren Huf leicht anhob.
„Du hebst deinen Huf etwa eine Handbreit über den Boden. Ja, so“, erklärte Lora. „Dann führst du deinen rechten Huf in einem lockeren, eleganten Schwung um deinen linken Huf und setzt ihn in einer gedachten Linie gerade vor deinem linken Huf auf.“ Während Lora ihr erklärte, was sie tun sollte, führte sie vorsichtig Snowflakes rechten Huf entsprechend der Erklärung und setzte ihn ein Stück vor dem linken Huf wieder ab. „Anschließend folgt dann der linke Huf nach dem gleichen Prinzip. Hast du das verstanden, Snowflake?“, fragte sie nach.
Vorsichtig nahm Snowflake ihren rechten Huf zurück und trat dann einmal zur Bestätigung auf.
„Gut. Dann können wir es ja nun ausprobieren.“ Lora erhob sich, stellte sich neben Snowflake und befahl: „Tip, Snowflake!“

Snowflake wartete auf eine Berührung mit der Gerte, doch es erfolgte keine. Stattdessen wiederholte Lora das verbale Kommando und diesmal ging Snowflake los. Sie hob den rechten Huf leicht an, schwang ihn vor den linken Huf und wiederholte den Vorgang entsprechend auch mit ihrem linken Huf. Es sah so aus als würde sie auf einer imaginären Linie laufen, Lora ging neben ihr her und korrigierte sie anfangs mit der Gerte ein bisschen.
„Du machst das gut, Snowflake“, lobte Lora sie dann aber nach ein paar Metern.
Snowflake gab einen fröhlichen Laut von sich und wäre beinahe aus dem Takt ihrer Schritte gekommen, doch sie schaffte es nicht zu stolpern und setzte weiterhin einen Huf ordentlich vor den anderen.

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Um die Mittagszeit waren sie in ein griechisches Restaurant gegangen. Alina hatte das für sie beide entschieden und die mit den Handschellen gefesselte Leonora einfach an der Leine hinter sich hineingeführt. An einem Tisch für zwei Personen hatte sie Leonora mit der Leine am Stuhl angebunden, ihr über die Wange gestrichen und sich dann neben sie an den Tisch gesetzt.

„Magst du griechisch?“, fragte sie.
„Das fragst du mich jetzt, wo du mich schon einfach so hergebracht hast!?“, warf Leonora verwundert ein. „Aber um auch deine Frage zu beantworten, ja, griechisches Essen ist okay für mich.“

Der Kellner kam an ihren Tisch und wollte ihnen die Karten reichen, doch Alina winkte ab.

„Sie haben doch bestimmt einen Gyros-Teller mit Tsatsiki und Pommes?“, fragte Alina stattdessen.
„Ja, haben wir selbstverständlich“, antwortete er.
„Gut, dann nehmen wir zweimal den Gyros-Teller und bitte auch zwei Limos“, bestellte Alina.

Der Keller nickte und ging in Richtung des Tresens, wo er kurz ein paar Worte mit seinem Kollegen wechselte und dann aus Leonoras Blickfeld verschwand. Leonora schaute zu Alina, sie hatte sie wie ein Haustier, mit auf dem Rücken gefesselten Händen, an der Leine spazieren geführt. Sie waren weiter am Rhein entlang bis in die Altstadt gegangen. Dort waren sie dann auf Höhe des Heumarkts in die Straßen und Gassen der Altstadt abgebogen, und schließlich nach verschlungenen Wegen hier in diesem griechischen Restaurant gelandet. Wo genau sie jetzt waren wusste Leonora nicht, sie hatte nicht darauf geachtet, weil sie einfach nur hinter Alina hergelaufen war.

Außerdem hatte Alina sie immer wieder mal abgelenkt, in dem sie den Vibrator aktivierte und deaktivierte, so dass Leonora irgendwann einfach nicht mehr wusste, wo sie nun eigentlich waren. Abgesehen von der wohligen Erregung durch die Vibrationen, hatte es Leonora nicht wirklich gefallen so spazieren geführt zu werden. Aber da sie es vor einigen Tagen, mit der als Katze verkleideten Alina, auch getan hatte, wollte sie sich auf keinen Fall bei ihr beschweren. Alina selbst an der Leine zu führen hatte ihr allerdings deutlich besser gefallen, als nun umgekehrt genauso von Alina geführt zu werden.

„Machst du mir noch bitte die Hände los? Oder wie stellst du dir vor, dass ich meinen Gyros-Teller essen soll?“, fragte Leonora und sah Alina bittend an.
„Ich könnte dich doch füttern und wenn du brav isst, kann ich dich auch nochmal belohnen“, antwortete Alina fröhlich und lächelte sie schelmisch an. „Aber das würde dir wohl eher nicht gefallen“, fügte sie schnell hinzu als sie Leonoras starren Gesichtsausdruck sah. „Warte, ich nehme dir die Handschellen sofort ab.“

Alina fuhr mit der Hand in die Innentasche ihrer Tunika und kramte darin rum. Sie runzelte die Stirn und griff auch in die zweite Innentasche, dann wurde sie schlagartig blass im Gesicht. Leonora sah sie eindringlich an und kniff dabei leicht die Augen zusammen. Noch einmal und dabei etwas hektischer durchsuchte Alina ihre Taschen, doch einen Schlüssel zog sie auch dieses Mal nicht hervor.

„Leonie, ich…“, begann sie vorsichtig und kleinlaut, „ich kann den Schlüssel nicht finden. Aber ich bin mir absolut sicher, dass ich ihn zusammen mit den Handschellen daheim eingesteckt habe.“
Leonora verdrehte die Augen. „Ganz toll, Lina!“, maulte sie missmutig. „Echt, ganz toll. Wenn du schon die Schlüssel zu den Handschellen nicht mehr hast, kannst du dann wenigstens die Leine von meinem Halsband lösen? Ich glaube, auf den Schock hin muss ich jetzt nämlich erst mal zur Toilette.“
„Na klar doch“, erwiderte Alina und beugte sich zu Leonora rüber. Sie band die Leine los und entfernte diese auch von ihrem Halsband, dann steckte sie sich die Leine wieder in die Innentasche der Tunika. „Das tut mir echt tierisch leid, dass ich das mit dem Schlüssel der Handschellen so vermasselt habe. Ich habe daheim auf jeden Fall noch den Zweitschlüssel.“
„Das ist gut, nur bringt mir der da jetzt im Moment nicht wirklich was“, antwortete Leonora recht angesäuert.

„Du bist jetzt zurecht sauer auf mich“, stelle Alina betrübt fest. „Das war wirklich nicht so geplant, Leonie. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich die Handschellen und die Leine sogar mit dem Gedanken eingesteckt, dass du mich damit noch einmal fesseln und ausführen könntest. Dann hätte es jetzt wenigstens mich selbst getroffen und nicht dich.“
„Für dich?“, fragte Leonora erstaunt. „Aber ich habe das doch schon vor einer Woche mit dir als meiner großen Katze gemacht. Ich dachte echt, du wolltest, dass ich mich jetzt im Gegenzug auch einmal von dir fesseln und ausführen lasse.“
„Naja, du hast mich vorhin in deinem Zimmer nicht aussprechen lassen. Als dein Vorschlag dann im Raum stand, dachte ich mir, dann machen wir es halt mal so rum, wenn du auch dazu bereit bist“, grinste Alina sie keck an.

Der Kellner kam an ihren Tisch und brachte ihnen ihre beiden Limonaden. Das Glas, das er vor Leonora abstellte, verfügte im Gegensatz zu Alinas Glas sogar über einen Strohhalm.
„Vielen Dank, das ist sehr aufmerksam von ihnen“, sagte Leonora und lächelte ihn dankbar an.
„Gerne doch“, erwiderte er, grinste freundlich und zog sich wieder zurück.

Leonora beugte sich vor und trank von ihrer Limonade. Alina sah ihr amüsiert dabei zu und trank dann ebenfalls. Schließlich erhob sich Leonora, sah sich einmal kurz im Restaurant um und fand was sie suchte.

„Warte, ich komme mit“, bot ihr Alina an, „wegen mir kannst du dir doch kaum helfen.“
Leonora nickte und gemeinsam gingen sie in Richtung der Toiletten. Sie betraten einen Gang, der zu den Toiletten führte.
„Bitte bleib mal zur Sicherheit ein Stück zurück“, sagte Leonora über die Schulter gewandt.

Alina blieb stehen und sah fragend zu Leonora. Diese ging einfach noch ein paar Schritte weiter, dann hockte sie sich hin, machte einen ziemlich runden Rücken und ließ sich mit Schwung nach hinten umfallen. Sie rollte sich über ihren Rücken bis fast über die Schultern ab und zog die Beine an, so dass ihre Knie fast ihr Kinn berührten. Sie verharrte kurz auf ihrem Schultern liegend, dann schob sie ihre Arme soweit sie konnte ruckartig nach vorne. Sie holte in dieser Bewegung erneut Schwung, rollte sich diesmal in die andere Richtung ab und sprang aus der abrollenden Bewegung wieder auf die Beine. Alina hatte den ganzen Vorgang, der nur wenige Sekunden gedauert hatte, hinter Leonora stehend verfolgt. Als sich Leonora zur staunenden Alina umdrehte und sie angrinste, waren ihre Hände zwar immer noch gefesselt befanden sich nun aber vor ihrem Bauch.

„Was war das denn für ein cooler Trick?“, fragte Alina ungläubig.
„Den habe ich aus meinem Kampfsporttraining. Ich glaube mein ehemaliger Meister wäre recht stolz, dass das nach so langer Zeit ohne regelmäßiges Training noch funktioniert hat“, erklärte Leonora ein wenig stolz.
„Wow, da möchte ich dann doch mal gerne noch ein paar andere Tricks von dir sehen“, sagte Alina mit echter Bewunderung. „Du kannst nicht zufällig auch Ziegelsteine mit bloßer Hand zerschlagen?!“
„Das habe ich noch nie versucht“, antwortete Leonora lächelnd, „und ich glaube, dass ich mir dabei eher die Hand als den blöden Ziegelstein brechen würde. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht so eine Art von Kampfsport gemacht habe.“
„Ja, aber das gerade sah trotzdem verdammt cool aus“, schwärmte Alina.
Leonora grinste. „Danke. Wir können übrigens wieder zurück zu unserem Tisch gehen“, sagte sie. „Wirklich zur Toilette muss ich nämlich nicht, ich wollte nur die Hände hinter dem Rücken weg haben und vorn im Restaurant wäre sicher nicht der beste Ort für das kleine Kunststück gewesen.“

Alina nickte und beide gingen sie wieder zu ihrem Tisch zurück. Nach ein paar Minuten brachte ihnen der Kellner dann auch ihre beiden Gyros-Teller. Leonora konnte ihr Gyros relativ problemlos selbst essen und musste nicht von Alina gefüttert werden. Immer wieder schaute Alina glücklich zu ihr herüber und auch Leonora wünschte sich, dass der Tag mit Alina nicht enden möge. Nachdem sie ihr Gyros gegessen hatten, kam bald auch schon der aufmerksame Kellner und räumte die Teller ab. Auf seine Frage, ob sie noch ein Dessert haben möchten, lehnten beide dankend ab. Alina bat stattdessen um die Rechnung. Er nickte und bestätigte ihren Wunsch.

Als er wiederkam hatte er ein kleines Tablett mit zwei kleinen Gläsern dabei. Er stellte vor jeder von ihnen eines der Gläser ab und sagte: „Das geht aufs Haus. Es ist eine Anis-Limonade. Ich dachte mir, dass euch das lieber als ein Ouzo ist.“
Leonora und Alina nickten. „Ja“, bestätigte Alina, „Alkohol dürfen wir nicht trinken. Vielen Dank für die Limo.“ Sie sah auf den Betrag der Rechnung, bezahlte und gab noch ein Trinkgeld dazu. Er bedankte sich und wünschte ihnen noch einen schönen Tag. Alina und Leonora tranken ihre Limonade, der Geschmack war interessant und ungewohnt.

„Möchtest du noch einen anderen Nachtisch haben?“, fragte Alina in einem eindeutigen Tonfall und steckte auch schon ihre Hand in die Innentasche ihrer Tunika.
Noch bevor Leonora antworten konnte, spürte sie bereits, wie sich das Vibro-Ei in ihr regte. Sie seufzte genüsslich und funkelte Alina an. „Aber bitte nicht hier…“, antwortete sie so leise, dass nur Alina ihren Einwand hörte.
Alina lächelte sie schelmisch an, erhob sich von ihrem Platz und hielt ihr auffordernd die Hand entgegen. „Dann komm halt mit…“, sagte sie und drückte abermals auf die Fernbedienung.
Leonora zuckte kurz, als sie die stärkeren Vibrationen spürte, sie schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch. Sie musste sich konzentrieren, aber nach einer Weile erhob auch sie sich von ihrem Stuhl und nahm Alinas dargebotene Hand.

--

Artur stand in der Haustür und winkte seinen beiden Bekannten hinterher. Als das Auto durch das Tor der Zufahrt fuhr, erschien Alina in seinem Blickfeld. Sie blieb kurz stehen, ließ das Auto passieren und kam dann mit Leonora auf das Haus zu. Artur wartete, bis die beiden die Tür erreicht hatten.

„Hallo ihr beiden“, grüßte er und sah ein wenig verwundert zu Leonora, deren Hände mit Plüschhandschellen gefesselt waren.
Leonora, die seinen Blick bemerkt haben musste, antwortete: „Guten Tag, Herr. Ein kleines Missgeschick.“ Sie hob ihre Hände ein Stück an und ließ sie wieder sinken. „Alina wollte mich eigentlich schon längst wieder befreit haben, aber sie hat die Schlüssel nicht dabei.“
Artur warf einen vorwurfsvollen Blick zu Alina, die ihren Kopf leicht senkte. „Na, dann kommt mal rein.“ Er trat zur Seite und hielt ihnen die Tür auf.

Leonora und Alina knicksten, als sie an ihm vorbei gingen und das Haus betraten.

„Du gehst jetzt die Schlüssel holen“, sagte er zu Alina. „Und wir beide gehen in die Küche, einverstanden?“, wandte er sich an Leonora.
„Ja, Herr“, antworteten beide.

Alina ging nach oben und Leonora folgte ihm in die Küche.

„Bitte setz dich, Leonora“, bat Artur und wies zu den Stühlen. „Kaffee, Cappuccino oder lieber eine heiße Schokolade?“
Leonora setzte sich auf den Stuhl, den sie die letzten Wochen über stets genutzt hatte. „Vielen Dank, Herr. Bitte einen Cappuccino“, antwortete sie dankbar.

Artur brummte eine Bestätigung und bereitete die Getränke zu, dann kam er mit zwei Tassen zum Tisch. Er setzte sich auf seinen Stammplatz und schob Leonora die Tasse mit dem Cappuccino zu. Sie dankte ihm erneut und umfasste die Tasse mit beiden Händen, bevor sie vorsichtig den ersten Schluck trank pustete sie über das Getränk. Artur betrachtete sie eingehend, Leonora wirkte ein wenig nervös auf ihn.

„Alles in Ordnung?“, fragte er.
Leonora nickte. „Ja, Herr. Es geht mir gut“, antwortete sie.
„Wie war deine erste Woche bei meinem Neffen? Und was ist mit Arko, hat er dich in Ruhe gelassen?“, fragte er.
„Mir geht es gut, aber es ist anders als bei ihnen“, erwiderte Leonora knapp. „Außer dem einen Mal hat Arko nichts mehr gemacht. Wir beide kommen mittlerweile sehr gut klar. Ich glaube sogar, dass Arko mich mag.“
„Schön. Meine Schwester ist streng und lässt dir weniger Spielraum im Haushalt, habe ich recht?“, hakte Artur nach.
Leonora schwieg einen Moment, dann nickte sie zaghaft. „Ja, Herrin Sophie weiß genau was sie will“, bestätigte sie. „Aber sie ist auch gerecht und behandelt mich gut.“
„Und Peter?“
„Ihr Neffe ist sehr nett. Er überlässt es bisher hauptsächlich Herrin Sophie zu bestimmen, was ich wo, wann und wie erledigen soll. Er hat nur die allgemeinen Regeln aufgestellt und mir dann gesagt, dass die Anweisungen von Herrin Sophie für mich genauso bindend sind, als wären sie von ihm.“
„Ich verstehe“, nickte Artur. „Ich habe schon vermutet, dass Peter eher zurückhaltend sein wird und das meiste dabei meiner Schwester überlässt.“

Leonora trank einen Schluck, dann hustete sie leicht, als ob sie sich verschluckt hätte. Schnell setzte sie die Tasse wieder ab und senkte den Kopf. „Entschuldigen sie bitte, Herr“, sagte sie hustend aber verständlich.
Artur sah Leonora verwundert an, dann betrat auch schon eine ziemlich gut gelaunte Alina die Küche. Sie kam zum Tisch, setzte sich und sah aufmerksam zu Leonora, die weiter auffällig still und in sich gekehrt am Tisch saß.

„Ich habe den Schlüssel auf dem Boden im Schlafzimmer gefunden, er muss mir hingefallen sein, als ich heute Morgen die Handschellen eingesteckt habe“, erklärte Alina.
Arturs Blick wechselte mehrmals zwischen Alina und Leonora. „Alina, gib mir den Schlüssel zu den Handschellen und auch die Fernbedienung“, sagte Artur einer spontanen Eingebung folgend.
Alinas Augen weiteten sich, sie nickte erstaunt und griff in die Tasche ihrer Tunika. „Hier, bitte, Herr“, sagte sie, als sie ihm sowohl den Schlüssel als auch die kleine Fernbedienung hinhielt.
Er nahm beides und legte es vor Leonora auf den Tisch. „Ich denke, das sollte beides besser in deinen Händen sein.“
„Danke, Herr“, sagte Leonora und griff zuerst nach der kleinen Fernbedienung. Sie betätigte eine Taste auf dieser und legte sie dann wieder auf dem Tisch ab. Artur sah, dass sie sich nun wieder sichtlich entspannte. Schließlich öffnete sie mit dem Schlüssel die Handschellen und schob die Handschellen mit dem Schlüssel anschließend zu Alina rüber. „Das sind deine“, sagte sie zu ihr. Nun steckte sie auch die Fernbedienung in die Tasche ihrer Tunika und warf Alina noch einen vielsagenden Blick zu.
„Ich hoffe, Alina hat es dieses Mal nicht wieder so sehr übertrieben, Leonora“, sagte Artur und grinste beide Serva wissend an. „Wenn ihr sowas in eurer Freizeit macht, ist das erstmal eure Sache. Aber ich glaube, Alina, du solltest deutlich sensibler sein, wo und wann du auf die Knöpfe drückst. Mir hat deine Aktion gerade gar nicht gefallen, aber das werden wir zwei morgen noch klären. Die arme Leonora hat sich dabei bös an ihrem Cappuccino verschluckt.“

Alina und auch Leonora stieg eine leichte Röte ins Gesicht.
„Ja, Herr“, erwiderte Alina ertappt und kleinlaut.
Artur sah auf die Uhr, bald war es Zeit für das Abendessen. „Darf ich dich zum Abendessen einladen, Leonora?“
„Wie könnte ich ihr Angebot ablehnen, Herr“, antwortete Leonora freudig und nickte dankbar.
„Gut, das freut mich. Wir bringen dich anschließend auch nach Hause. Wann musst du denn daheim sein?“
„Spätestens um viertel vor elf, Herr.“

--

Alina stand neben dem gedeckten Frühstückstisch und hing ihren Gedanken nach, der gestrige Tag mit Leonora war sehr schön, aber leider auch viel zu kurz, gewesen. Es war ihr am Abend erneut schwer gefallen sich von Leonora zu verabschieden und unmittelbar nach dem Abschied hatte sie sich einfach nur leer gefühlt. Da es bereits nach zehn Uhr gewesen war, als sie endlich daheim angekommen waren, hatte Herrn Artur ihr eine gute Nacht gewünscht und sie gleich ins Bett geschickt. Sie hatte noch weinend wach gelegen, bevor sie schließlich angekettet, einsam und allein eingeschlafen war.

„Guten Morgen, Alina“, begrüßte Artur sie gutgelaunt, als er die Küche betrat.
„Guten Morgen, Herr“, erwiderte sie seinen Gruß und knickste.

Herr Artur trug ein kleines, in buntes Papier gewickeltes, Paket in den Händen, dass er auf dem freien Stuhl neben sich ablegte. Er warf einen vielsagenden Blick auf den gedeckten Tisch, sagte aber nichts und setzte sich. Auch Alina setzte sich, nachdem er sich auf seinen Stuhl gesetzt hatte und wartete, dass er sich etwas nahm, damit auch sie frühstücken konnte. Doch Artur nahm sich nichts, sondern saß weiterhin still auf seinem Stuhl und sah sie eindringlich an.

„Willst du deinem Herrn keinen Kaffee holen?“, fragte er schließlich ziemlich ungehalten.

Jetzt erst bemerkte Alina, dass sie ja noch gar keinen Kaffee auf dem Tisch hatte. Sie entschuldigte sich umgehend bei ihm und holte ihm seinen Kaffee. Er nickte nur stumm, als sie ihm die Tasse mit dem frischen Kaffee servierte und sich noch ein weiteres Mal bei ihm entschuldigte. Sie frühstückten und unterhielten sich. Leider hatte Leonora heute kein Frei bekommen, berichtete Alina. Sie würde also den Tag allein verbringen müssen und wohl den Vormittag über etwas lesen erzählte sie betrübt.
„Na, das werden wir noch sehen“, warf Artur ein, erklärte sich aber nicht weiter.
Nach dem Frühstück räumte Alina den Tisch ab. Artur blieb noch auf seinem Platz sitzen und wartete bis Alina mit dem Aufräumen fertig war, dann bat er sie erneut an den Tisch und reichte ihr das Paket.
„Hier, das ist gestern Vormittag für dich angekommen.“
„Für mich?“, fragte sie überrascht und als Artur nickte, sagte sie: „Danke, Herr!“

Vorsichtig entfernte sie das bunte Geschenkpapier und öffnete die Schachtel, die nun zum Vorschein kam. Im Inneren der Schachtel befanden sich, eingebettet in eine Art Schaumstofffutteral vier leicht geöffnete, ovale Titanschmuckbänder. Sie nahm eines der Titanbänder heraus und betrachtete es näher. Es sah durchaus ansprechend aus, wie sie fand. Das Titan war matt gebürstet, an beiden Seiten der Halbovale waren dezente D-Ringe, die zurzeit recht unauffällig eingeklappt waren. Sie sah ihren Herrn an und ihr wurde schlagartig bewusst, dass sie diese vier Bänder bald dauerhaft für ihn an ihren Hand- und Fußgelenken tragen würde.

„Gefallen sie dir?“, fragte Artur.
Alina nickte zaghaft. „Ja, Herr. Sie sehen wie elegante Schmuckbänder aus und nur bei genauem Hinsehen kann man auch den weiteren Nutzen erahnen.“
„Ich hoffe, du stehst noch zum zweiten Teil unserer kleinen Vereinbarung. Daher möchte ich, dass du dir die Bänder selbst anlegst und dann auch zudrückst, Alina. Du wirst sie anschließend nicht mehr abnehmen können, wie du weißt.“

Alina nickte und bestätigte seinen Wunsch. Vorsichtig legte sie sich das Titanband, das sie in der Hand hielt um ihr linkes Handgelenk. Sie prüfte den Sitz, es war eine Maßanfertigung, da war sich Alina sicher, die Form folgte exakt ihrem Handgelenk. Langsam schloss sie das Band, kurz bevor sie es jedoch vollständig verschloss verharrte sie einen Augenblick. ‚Ich lege mir gerade selbst dauerhafte Fesseln an‘, dachte sie aufgeregt und musste einmal schlucken. Doch schon im nächsten Moment drückte sie das Band schnell zu und ein knirschendes Klicken erklang. Der Klang erinnerte sie an die kleine Zeremonie in ihrer Schule als die Schülerinnen ihre Halsbänder erhalten hatte, auch damals gaben die Halsbänder ähnliche Geräusche von sich. Ein unbeschreiblicher Schauer lief ihr über den Rücken. Ihr linkes Handgelenk schmückte nun ein dauerhaftes Band mit zwei D-Ringen. Sie wackelte und zog an dem Band, es war zu und ließ sich, genau wie ihr Halsband, nicht mehr abnehmen.
Artur sah sie äußerst zufrieden an und Alina lächelte ihm zaghaft zu. Er nickte aufmunternd und sie griff nach dem zweiten Armband aus der Schachtel vor ihr. Nun legte sie es sich um das rechte Handgelenk, diesmal etwas umständlicher, da sie mit Links nicht ganz so geschickt war. Kurz bevor sie auch diesen Verschluss einrasten ließ, zögerte sie erneut, nur um dann wieder mit einem schnellen Druck das Band endgültig zu schließen. Erneut lief ihr ein kleiner, wohliger Schauer über den Rücken, als das knirschende Klicken die Dauerhaftigkeit der Verriegelung für sie unterstrich. Es folgten noch die beiden Bänder um ihre Fußgelenke und schließlich atmete sie einmal hörbar aus, als alle vier Bänder ihren Platz gefunden hatten.

Artur lächelte sie erwartungsvoll an. „Bitte zieh doch mal deine Tunika aus“, forderte er sie in einem sanften Tonfall auf.
Alina erhob sich, öffnete den Gürtel ihrer Tunika und legte diese über die Lehne des Stuhls. Sie stand nun nackt, nur in ihrem Keuschheitsgürtel vor ihm. Ihren Hals schmückte das Halsband, ihr Arme und Beine die vier neuen Titanbänder und ihre Nippel die kleinen D-Ringe der Piercings. Mit dem nach oben gerichtetem Zeigefinger der rechten Hand machte Artur eine kreisende Bewegung und Alina drehte sich langsam vor ihm um die eigene Achse.
„Du siehst einfach zum Anbeißen aus, wenn ich das mal so sagen darf“, schwärmte er und ging zur Tür.
„Danke, Herr“, erwiderte sie und freute sich, dass sie ihm so gut gefiel.
„Bitte geh hoch in mein Arbeitszimmer, stell die drei Stühle am Konferenztisch, die zu meinem Schreibtisch weisen an die Wand und warte dort auf mich. Ich denke, du hast dir eine kleine Strafe und ich mir eine kleine Belohnung verdient.“
‚Der verdammte Kaffee‘, schoss es ihr wie ein Blitz durch den Kopf und ihr Magen verkrampfte sich. „Ja, Herr, wie sie wünschen“, bestätigte sie besorgt, knickste und verließ nach ihrem Herrn die Küche.

Artur ging runter in den Keller, sicher um aus dem Spielzimmer noch etwas zu holen. Alina selbst ging hoch und bereitete den Raum vor. Ihre Gedanken wirbelten während sie das Zimmer vorbereitete, wie würde er sie wohl bestrafen?
Als auch er im Arbeitszimmer ankam, erwartete sie ihn bereits in der Präsentationshaltung vor seinem Schreibtisch stehend. Die Nippel ihrer Brüste standen deutlich hervor und er genoss ihren ansprechenden Anblick noch einen Moment, bevor er seine Utensilien auf den Tisch legte. Mittig vor dem Konferenztisch legte er ein kleines, ledernes Kissen, das er ebenfalls mitgebracht hatte, auf den Boden.

„Alina, knie dich bitte so auf das Kissen, dass ich dich gut von meinem Schreibtisch aus sehen kann“, befahl er ihr.
„Ja, Herr“, bestätigte sie, ging zu der ihr gewiesenen Position und kniete sich auf das Kissen. ‚Wenn er mir schon ein Kissen hinlegt, dann werde ich wohl länger hier knien müssen‘, dachte sie unglücklich. Bevor sie sich hingekniete, konnte sie noch einen kurzen Blick auf den Tisch werfen, auf dem er eben die anderen Sachen abgelegt hatte. Sie sah dort feingliedrige Ketten, ein schwarzes Tuch und zwei kleine, schwarze Plastikdosen liegen.

„Du kannst dir sicher denken, dass mir deine Unaufmerksamkeit mit meinem Kaffee heute Morgen gar nicht gefallen hat. Aber auch, dass du gestern Leonora vor meinen Augen in die Verlegenheit gebracht hast, eine Stimulation über sich ergehen zu lassen, hat mir nicht geschmeckt. Es war zwar gestern euer freier Tag und was ihr da so unter euch treibt ist mir grundsätzlich egal, aber in meiner Anwesenheit war das was du getan hast absolut nicht angebracht. Ich hoffe doch sehr, dass es ein dummer Einzelfall war.“
Alina ließ schuldbewusst ihren Kopf hängen und schüttelte ihn langsam. „Nein, Herr“, gestand sie kleinlaut ein. „Ich habe das auch schon bei Familie Schmitz mit Leonie gemacht. Ich habe sie sich so bei ihrer Herrschaft abmelden lassen und als sie zu mir zurückkam, war sie sichtlich feucht im Schritt.“
„Was?! Das glaube ich jetzt nicht, Alina. Ich hoffe, dir ist bewusst, dass du Leonora damit vermutlich in Schwierigkeiten gebracht hast“, sagte Artur vorwurfsvoll. „Meiner Schwester wird das auf gar keinen Fall entgangen sein! Sie hat da gewisse Vorstellung zur Keuschheit einer Serva, daher hat sie es auch begrüßt, dass Leonora einen Keuschheitsgürtel trägt und bereitwillig die Schlüsselgewalt übernommen.“
„Das wusste ich doch nicht, Herr“, brach es aus Alina hervor. „Ich wollte nur mit Leonie spielen und ihr keine echten Probleme machen.“
„Unwissenheit schützt nicht vor Strafe“, zitierte er einen alten Rechtsgrundsatz. „Eigentlich wollte ich dich ja nur für maximal zwei Stunden hier knien lassen, aber nach deiner Beichte hast du es nicht so leicht verdient, junge Dame.“

Alina zuckte zusammen und sah ängstlich ihren Herrn an. Artur nahm mit einem leisen rasseln die Ketten vom Tisch und hockte sich neben sie. Sie spürte, wie er an ihren neuen Fußbändern die Kette einhakte und dann auch hinter ihrem Rücken an ihren Armbändern. Die Kette war offenbar ziemlich kurz, denn sie bemerkte einen leichten Zug zwischen den Bändern an ihren Armen und Beinen. Als nächstes hakte er zwei kurze Ketten am Ring ihres Halsbands ein, die er links und rechts am Tisch befestigte. Sie sah zu ihrer Verwunderung, dass es unterhalb des Tisches passende Ringe dazu gab. Er spannte die beiden Ketten, so dass sie weder nach links noch nach rechts einen Spielraum hatten. Probeweise versuchte sie sich etwas aufzurichten, doch die Ketten verhinderten effektiv, dass sie die kniende Haltung aufgab.
Artur trat einen Schritt zurück und besah sich sein Werk. Er nickte zufrieden und streichelte ihr einmal über den Kopf, dann hockte er sich genau vor sie. Er besah sich ihre gepiercten Brüste.

„Wie geht es deinen Nippeln? Verheilt alles gut?“, fragte er interessiert.
„Gut, Herr. Ich habe keinerlei Probleme mit den Piercings, die Salbe und die Spülung lassen es sehr gut und schnell verheilen. Man kann auch schon, ohne dass es mir weh tut mit ihnen spielen.“
„Darf ich mal?“, fragte er vorsichtig.

Alina nickte. Vorsichtig berührte Artur das Piercing in ihrer rechten Brust und bewegte den D-Ring mit seinem Zeigefinger sanft mehrmals auf und ab. Außer dass ihr rechter Nippel nun noch etwas kecker hervorstand und Alina grinste, zeigt sie keinerlei negative Reaktion auf seine Berührung.

„Das ist schön“, sagte Artur, erhob sich kurz und ging dann wieder mit einer der beiden kleinen, schwarzen Dosen vor ihr in die Hocke. Er öffnete die Dose und entnahm ein kleines Glöckchen an einer sehr feinen Kette heraus. Vorsichtig hängte er das Glöckchen am D-Ring ihres linken Nippels ein.
„Geht das so?“, fragte er.
Alina sah auf das kleine Glöckchen, das an der feinen Kette ein Stück unterhalb ihrer Brust hing. „Gar kein Problem, Herr“, antwortete sie. „Ich spüre das Glöckchen mit der Kette ja kaum, damit wird es sicherlich keine Schwierigkeiten geben.“
Er lächelte sie an und fuhr ihr mit der Hand einmal sanft über die Wange. „Das freut mich umso mehr, weil wir dann auch gleich als Buße, für das was du mit Leonora gemacht hast, die Strafe noch etwas verschärfen können.“ Schließlich hängte er auf die gleiche Art auch an ihre rechte Brust ein Glöckchen. „Lauf nicht weg“, sagte er, erhob sich und verließ das Zimmer.

‚Lauf nicht weg‘, dachte sie. ‚Herr Artur ist ja witzig… Immerhin hat er doch selbst gesehen, dass es gar nicht mehr geht! Was er wohl noch als Verschärfung für die Strafe holen will?‘ Die Glöckchen an den Ketten waren sehr leicht und da sie frei unterhalb ihrer Brüste hingen, gaben sie schon bei der kleinsten Bewegung ein leises Läuten von sich. Alina gefiel es, irgendwie mochte sie es Glöckchen an den Nippeln zu haben. Aus Neugier machte sie sich einen Spaß daraus zu versuchen eine kleine Melodie mit den Glöckchen zu läuten.

„Das würde ich an deiner Stelle aber gleich sein lassen“, sagte Artur amüsiert als er das Zimmer nach einer Weile wieder betrat. In der Hand hielt er ein Gerät an dem ein kleiner Kabelwust zu hängen schien. „Die Strafe hat schon mein Großvater genutzt. Allerdings damals noch mit drei Serva, der Delinquentin und zwei Assistentinnen. Das Prinzip ist ganz einfach“, erklärte Artur ihr. „Die Delinquentin kniet absolut still vor ihrem Herrn und die beiden Assistentinnen knien mit Gerten in der Hand neben ihr. Wenn sich die Delinquentin nun auch nur ein bisschen bewegt, so dass die Glöckchen erklingen, erhält sie von jeder Assistentin drei schnelle Hiebe auf die Oberschenkel.“

Artur hockte sich wieder vor sie und stellte das kleine Kästchen ganz knapp vor ihren Knien ab, dann entwirrte er die dünnen Kabel an deren Enden sich vier Klebepads befanden. Er klebte je zwei Pads links und rechts auf ihre Oberschenkel.

„Da wir gerade keine Assistentinnen haben, wird die Technik mich unterstützen müssen. Das hier ist ein Elektrostimulationsgerät, das man auf Geräusche kalibrieren kann. Immer wenn die Glöckchen erklingen wirst du einen schmerzhaften aber gesundheitlich noch unbedenklichen Stromschlag erhalten. Natürlich wirst du durch so einen Stromschlag vermutlich zusammenzucken und dadurch erneut die Glöckchen zum Klingen bringen, aber keine Angst nach drei Stromschlägen schaltet sich das Gerät für dreißig Sekunden ab. Nach dieser Zeit solltest du dann aber tunlichst wieder still und bewegungslos sein.“

Artur hielt sich einen Finger vor den Mund und drückte eine Taste an dem Gerät. Er stieß mit seinen beiden Zeigefingern gegen die beiden Glöckchen und drückte danach erneut auf die Taste.

„Gleich werden wir den Strom kalibrieren. Wenn du ein sanftes Kribbeln spürst machst du dich bitte bemerkbar“, erklärte er und Alina nickte.

Er betätigte eine zweite Taste und startete so die Kalibrierung. Den Finger hielt er über der Taste und sah Alina an. Nach ein paar Sekunden spürte sie ein angenehmes Kribbeln, nickte ihrem Herrn zu und sagte: „Es kribbelt, Herr!“
Über ein erneutes Drücken dieser Taste beendete er die Kalibrierung. Sie sah ihm dabei zu, wie er das Gerät nun noch weiter konfigurierte.

„Du wirst also still, leise und bewegungslos für mich hier knien. Ich werde mich an deinem liebreizenden Anblick erfreuen und du selbst kannst ein wenig in Stille darüber nachdenken, wie du zukünftig sicherstellst mir meinen Kaffee rechtzeitig zu servieren und auch was du Leonora eingebrockt hast. Damit du beim Nachdenken nicht so abgelenkt bist habe ich noch zwei weitere Kleinigkeiten für dich.“

Er griff auf den Tisch und nahm sich die zweite kleine Dose, sowie das schwarze Tuch. Aus der Dose entnahm er zwei Ohrstöpsel, die er ihr in beide Ohren steckte. Schlagartig wurde es still um sie herum. Ihr Herr fragte sie etwas, doch Alina sah ihn fragend an. Er sprach zu ihr, aber was hatte er da gesagt? Wieder sagte er etwas. „Ich kann sie nicht mehr hören, Herr“, sagte sie entschuldigend.
Artur lächelte und nickte zufrieden. Er nahm sich das schwarze Tuch, faltete es ein paarmal und verband ihr damit die Augen. Nach der Stille umhüllte sie nun auch noch Dunkelheit. Sie konnte nichts mehr hören und nichts mehr sehen. Eine leichte Luftbewegung verriet ihr, dass ihr Herr sich erhoben haben musste. Sicher würde er sich nun in seinen großen Ledersessel am Schreibtisch setzen und den Anblick ihres nackten Körpers genießen.

Sie dachte an Leonora und hoffte, dass Frau Schmitz sie nicht zu hart bestrafen würde. Das hatte sie doch nicht gewollt, als sie das kleine Spiel mit Leonoras Lust gespielt hatte. Sie dachte über alles Mögliche nach, was Leonora und sie betraf. Auch der vergessene Kaffee verfolgte sie. ‚Knie ich schon lange hier?‘, fragte sie sich und war froh, dass sie in der Schule gelernt hatte ausdauernd zu knien. ‚Sicher wird er mich noch bis zum Mittag hier so knien lassen‘, dachte sie sich. Wieviel Zeit wohl schon vergangen war? Sie hatte ihr Zeitgefühl bereits verloren, aber zumindest hatte sie noch keinen Stromschlag erhalten.

Irgendwann spürte sie einen Luftzug, vermutlich ging ihr Herr durch den Raum. Instinktiv ohne nachzudenken drehte sie sich leicht zur entsprechenden Seite. Sofort quiekte sie erschrocken auf und zuckte zusammen, als in schneller Folge drei schmerzhafte Stromstöße durch ihre Oberschenkel fuhren. Sie zitterte und ihr Atmen ging schneller. Es war so überraschend über sie gekommen, dass sie nicht vorbereitet war. Der eigentliche Schmerz war zwar nicht so schlimm gewesen, aber nochmal musste das für ihren Geschmack nicht sein. Sie erinnerte sich, dass sie eine halbe Minute Zeit hatte um sich wieder zu fangen und sich zu beruhigen. Als sich ihr Atmen beruhigt hatte und sie wieder bewegungslos auf dem Kissen kniete, spürte sie einen weiteren Luftzug. Dieses Mal aber bewegte sie sich nicht.
123. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 18.12.20 13:11

Wieder eine klasse Fortsetzung, aber wie wird es Leonora ergehen, bekommt sie auch eine Strafe, obwohl sie nichts dafür kann. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Freudig erwartend Darkmephisto
124. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 18.12.20 19:22

Ja wieder eine klasse Fortsetzung ,mach weiter so .
125. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 01.01.21 08:19

Kapitel 31 – Die Einladung


Sophie und Leonora saßen noch am Frühstückstisch, als Peter die Wohnung bereits verlassen hatte. Nachdem Sophie den letzten Schluck Kaffee getrunken hatte, sah sie Leonora eine Weile an und sagte dann: „Leonora, nun da Peter weg ist, würde ich gerne einmal etwas doch sehr persönliches besprechen.“
„Gern, Herrin“, antwortete Leonora und sah aufmerksam zu Sophie.
„Hier ist es doch etwas ungemütlich“, sagte Sophie. „Lass uns lieber in dein Zimmer gehen. Da ist es gemütlicher als am Esstisch“, fügte sie mit einem aufmunternden Lächeln hinzu.
„Natürlich, Herrin. Jetzt sofort?“, erkundigte sich Leonora.
„Nein, bitte räume erst noch den Tisch ab“, bat Sophie.
„Ja, Herrin“, sagte Leonora und beeilte sich die Spuren des gemeinsamen Frühstücks zu beseitigen.

Flink brachte sie die Reste und das Geschirr in die Küche, räumte dort alles weg und kam wieder ins Esszimmer zurück.

„Ich bin fertig, Herrin“, meldete Leonora und blieb neben dem Tisch stehen.
„Du bist fleißig und effizient, das mag ich so an dir“, lobte Sophie und erhob sich etwas schwerfällig von ihrem Stuhl. „Bitte, nach dir“, sagte sie freundlich und wies mit einer Geste ihrer Hand zur Tür.
Leonora knickste und ging voraus zu ihrem Zimmer. An der Tür angekommen, öffnete sie diese und trat ein Stück zur Seite. „Bitte, Herrin“, bat sie Sophie einzutreten. Sie knickste als Sophie das Zimmer betrat, folgte ihr mit etwas Abstand und schloss die Tür hinter sich.
Sophie ging zur Sitzecke und ließ sich nieder. Leonora stand noch wartend vor dem kleinen Tisch, als Sophie sie mit den Worten: „Komm Leonora, setz dich bitte zu mir“, heran winkte.
Leonora nickte, nahm den angebotenen Platz neben Sophie ein und sah sie aufmerksam an.

„Als mein Bruder mich gebeten hat den Schlüssel für deinen Keuschheitsgürtel zu übernehmen und dich weiter verpflichtend den Gürtel tragen zu lassen, habe ich dem sehr gerne zugestimmt. Ich ging davon aus, dass es für dich drei Aspekte gab, die dich bewegt haben den Gürtel zu akzeptieren. Einerseits natürlich der Wunsch meines Bruders den Gürtel zu tragen, aber auch dein eigener Wunsch nach Sicherheit und, so dachte ich zumindest, der Wunsch keusch gehalten zu werden.“

Leonora sah sie schweigend an.

„Allerdings ist mir am Samstagmorgen, als du dich bei Peter und mir abgemeldet hast, etwas aufgefallen, was nicht so ganz in dieses Bild passt“, sagte Sophie und schaute Leonora fragend an.
„Habe ich da einen Fehler gemacht, Herrin? Das war mir nicht bewusst... bitte entschuldigen sie“, antwortete Leonora umgehend.
„Einen Fehler möchte ich es nicht direkt nennen“, erwiderte Sophie sanft, „eher eine recht unpassende Zurschaustellung deiner Lust. Dir muss doch bewusst gewesen sein, dass du noch deutlich erregt warst. Der ganze Frontschild und auch deine Oberschenkel glänzten verdächtig.“
Leonora errötete. „Nein, das war mir nicht bewusst. Ich hatte gehofft, dass man es mir nicht ganz so deutlich ansehen würde, Herrin. Lina hat ein kleines, erotisches Spiel mit mir gespielt“, gestand Leonora verschämt ein.
„Ein Spiel? Und du hast nicht bemerkt, dass die Folgen des Spiels noch so deutlich zu sehen waren?“, erkundigte sich Sophie. „Bist du denn nicht vorher mal ins Bad gegangen und hast dich vergewissert, dass du nach eurem Spiel wieder vorzeigbar bist?!“
„Nein, das hätte aber auch nichts gebracht, Herrin. Das Spiel dauerte da nämlich noch an“, begann Leonora. Nach einer kurzen Pause, atmete sie einmal tief durch und berichtete schließlich weiter.

Es wurde ein vollständiger und umfassender Bericht über ihren freien Samstag mit Alina. Sie erzählte von dem Vibro-Ei, dass sie für Alina seit dem Morgen unter ihrem Keuschheitsgürtel getragen hatte. Wie Alina in ihrem Zimmer ihre Brüste mit den Händen und dem Mund liebkost hatte. Aber auch, dass Alina den ganzen Tag über mit der Fernbedienung des Vibro-Eis gespielt hatte. Zuerst hier in der Wohnung, dann auf der Bank am Rheinufer, unterwegs in der Stadt, beim Griechen und schließlich sogar noch einmal bei Herrn Artur in der Küche. Auch das sie sich selbst für Alina mit Handschellen gefesselt hatte und sich dann von ihr an einer Leine durch die Stadt hatte führen lassen, berichtete sie Herrin Sophie wahrheitsgemäß.

Sophie hatte Leonoras Erzählung aufmerksam gelauscht, ohne sie zu unterbrechen. Lediglich hin und wieder hatte sie Mal eine Augenbraue angehoben. Nachdem Leonora mit ihrem Bericht geendet hatte, herrschte für ein paar Augenblicke eine ungewohnte Stille im Zimmer. Leonora sorgte sich ernsthaft, was wohl nun die Konsequenzen für sie sein würden und so überraschte Sophies nächste Frage sie dann doch.

„Und das alles hat dir gefallen?“, fragte Sophie interessiert.
„Nein, Herrin, nicht alles davon, wie Alina das Vibro-Ei hier und bei Herrn Artur verwendet hat, gefiel mir gar nicht. Und auch von ihr wie ein Haustier an der Leine geführt zu werden, war jetzt nicht das, was ich unbedingt öfter haben möchte. Aber ich habe all das für Lina getan, weil… weil ich sie mag. Und ich weiß, dass es ihr ganz sicher gefallen hat.“
„Ich danke dir für deine umfassenden Ausführungen. Keuschhaltung war also nie eine Motivation für dich den Gürtel zu tragen?“, fragte Sophie.
„Nein, Herrin, das war sie nicht“, antwortete Leonora. „Ich trage den Gürtel über längere Zeit, um Herrn Artur eine Freude zu machen und auch weil ich mich damit viel sicherer fühle. Aber nicht um wirklich keusch zu sein.“
Sophie seufzte und sagte dann: „Das ist schade, es hätte mich sehr gefreut, so eine hübsche junge Frau wie dich keusch halten zu dürfen! Aber wenigstens ist die Sicherheit vor Männern noch eine kleine Motivation für dich.“

„Ja, Herrin, das ist sie auf jeden Fall“, gab Leonora zu. „Ich... habe da...“
Sophie legte Leonora eine Hand auf ihren Arm. „Du musst nicht darüber sprechen, wenn es dir schwerfällt. Ich habe da schon so eine Vermutung, was deine Erfahrung mit Männern angeht.“

Leonora saß stumm auf dem Sofa und sah Sophie ein wenig unsicher an.

„Ich bin schon eine alte Frau“, fuhr Sophie in einem gütigen, warmen Ton fort. „Du glaubst gar nicht, was mir neben dem, was ich selbst erlebt und gesehen habe, schon so alles erzählt wurde. Eine gute Freundin von mir ist an etwas vermutlich sehr ähnlichem regelrecht zu Grunde gegangen. Sie wollte einfach mit niemandem sprechen. Ich möchte auf keinen Fall, dass es dir ähnlich geht. Wenn du also darüber sprechen willst, ich bin gerne für dich da.“
„Ich… ich habe schon darüber gesprochen, mit Lina...“, setzte Leonora zaghaft an.
„Das ist doch gut! Und hast du ihr auch alles erzählt?“, erkundigte sich Sophie.

Leonora senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Nein, das... das konnte ich einfach nicht. Ich habe gesehen, wie sehr sie mein Bericht getroffen hat und mir fiel es auch nicht wirklich leicht es ihr zu erzählen.“
„Ja, der eigene Schmerz und dann der Schmerz in den Augen der Freundin, das trifft einen in so einem Moment dann doppelt hart“, erwiderte Sophie verständnisvoll und fuhr Leonora mit der Hand beruhigend über ihren Arm.
„Möchten… möchten sie es erfahren, Herrin?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Was ich möchte ist im Augenblick nicht wichtig. Wenn du das Gefühl hast, dass es dich erleichtern könnte, auch wenn es nur ein Versuch ist, dann ja. Aber nur dann“, antwortete Sophie.

Leonora nickte, blieb aber stumm. Nach ein paar Sekunden jedoch räusperte sie sich und begann zu erzählen. Sie erzählte davon, wie sie in Hannover auf einer Feier ihren damaligen Freund Markus kennengelernt hatte. Auch, dass es ihre erste längere Beziehung überhaupt wurde und sie sich gut mit ihm verstand, erzählte sie. All die Beziehungen zuvor waren gescheitert, weil sie stets viel Zeit benötigte, um sich auf einen Freund einzulassen und sich zu öffnen, fuhr sie fort. Sie erzählte all das was sie auch Alina vor einiger Zeit erzählt hatte, schließlich berichtete sie auch von dem verhängnisvollen Abend mit Markus und seinen unmittelbaren Folgen.
Bei Herrin Sophie war es Leonora viel leichter gefallen, dieser alles zu erzählen, als es bei Alina gewesen war. Sie fühlte sich verstanden und sogar etwas geborgen, während sie Herrin Sophie von ihrer Vergangenheit erzählte. Auch schien ihre Herrin das alles viel besser zu verkraften als Alina es getan hatte.

„Fühlst du dich etwas besser?“, fragte Sophie nun auch und nahm sie nahezu großmütterlich in den Arm.
„Ja, Herrin“, bestätigte sie. „Aber das war auch noch nicht alles.“
Sophie nickte. „Ich verstehe, also war dieser Markus nicht der erste miese Kerl?“
„Nein, Herrin. Es gab noch einen Mann, lange vor ihm… allerdings kenne ich ihn nicht“, antwortete Leonora und begann nach einer kurzen Pause zu berichten.

Wieder hörte Sophie ihr aufmerksam zu und gab ihr erneut den Mut und die Kraft auch diesen Bericht durchzustehen. Tapfer berichtete Leonora von ihrem Schicksal und dieses Mal konnte sie die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Im Gegensatz zu Markus war es diesem Unhold damals gelungen seine Tat zu vollenden. Als Leonora geendet hatte, nahm Sophie sie tröstend in den Arm und strich ihr über den Rücken.

„Ach, du armes Kind“, sagte sie tröstlich. „Du hast es noch nie jemandem berichtet, oder? Nicht einmal deiner Familie, habe ich recht?!“
Leonora schniefte und nickte mit dem Kopf. „Noch nie…“, brachte sie mit tränenschwerer Stimme hervor.

Sie saßen noch eine ganze Weile auf dem Sofa in Leonoras Zimmer. Leonora weinte leise in den Armen ihrer Herrin und Sophie versuchte ihr, so gut sie konnte, Trost und Geborgenheit zu spenden. Schließlich richtete sich Leonora nach einer Zeit auf und löste sich sanft aus der Umarmung.

„Ich danke ihnen, Herrin. Es war schwer und hat sehr wehgetan, aber nun fühle ich mich… ich weiß nicht, irgendwie… freier“, berichtete Leonora dankbar.
„Das freut mich“, lächelte Sophie herzlich. „Wenn ich noch etwas für dich tun kann oder du über was anderes sprechen willst, kannst du immer zu mir kommen.“
„Vielen Dank, Herrin.“

--

Als letztes räumte Leonora noch den Brotaufstrich in den Schrank, nun war sie mit dem Aufräumen fertig und wandte sich in Richtung Esszimmer, um sich bei Herrin Sophie zu melden.
Nach dem persönlichen Gespräch mit ihrer Herrin gestern Morgen hatte sie sich den ganzen Tag über sehr aufgewühlt, aber auch irgendwie erleichtert, gefühlt. Herrin Sophie hatte ihr gestern kaum Aufgaben zugewiesen und abgesehen von ein paar Vorbereitungen, hatte ihre Herrin sie nur das Nötigste im Haushalt erledigen lassen. Gestern über den Tag hatte Herrin Sophie ihr aber auch immer wieder kleine, aufmunternde Gesten geschenkt, mal war es ein freundliches Nicken, ein herzliches Lächeln hier oder auch mal ein aufmunterndes Schulterklopfen dort.
Leonoras Bild von Herrin Sophie hatte sich in kurzer Zeit gewandelt, aus der überstrengen, sehr genauen und autoritären, älteren Dame war jemand anderes geworden. Sie konnte ihr genaues Empfinden zwar noch nicht voll fassen, aber sie empfand eine Herzlichkeit und Güte, die sie nie vermutet hatte bei Herrin Sophie finden zu können. Später am Abend dann hatte Leonora noch lange in ihrem Bett wachgelegen und über das Gespräch mit ihrer Herrin nachgedacht.

Als Leonora das Esszimmer betrat, war Herrin Sophie nicht mehr anwesend. Die Tür zum Wohnzimmer war jedoch geöffnet und so ging Leonora dorthin. Herrin Sophie saß auf dem Sofa vor dem Fenster und hielt ein Pad in den Händen.

„Ich bin fertig, Herrin“, meldete sich Leonora.
Sophie sah auf und auch jetzt schenkte sie ihr wieder ein kleines, aufmunterndes Lächeln, bevor sie antwortete. „Gut, Leonora.“
„Darf ich noch einmal etwas Persönliches mit ihnen besprechen, Herrin?“, fragte Leonora.
„Aber natürlich“, sagte Sophie, legte ihr Pad beiseite und deutete auf den Platz neben sich. „Bitte setz dich zu mir.“
„Danke, Herrin.“ Leonora ließ sich auf dem Sofa neben Sophie nieder. „Sie haben gestern Morgen gesagt, dass sie mich gerne keusch halten würden.“
„Ja, das stimmt. Aber das kommt für mich nach unserem Gespräch nicht mehr in Frage. Du hast schließlich gesagt, dass das für dich nie eine Motivation war den Gürtel zu tragen“, erwiderte Sophie.

„Meine Motivation war, dass ich Herrn Artur eine Freude machen konnte und, wie ich bald bemerkt habe, dass es mir selbst sogar ein Gefühl der Sicherheit gegeben hat. Was stellen sie sich denn genau vor, Herrin?“, fragte Leonora.
Sophie sah sie einen Augenblick nachdenklich an. „Also gut“, sagte sie schließlich und nahm ihr Pad vom Tisch. Kurz tippte sie darauf herum und dann erschien auch schon ein Katalog mit Keuschheitsgürteln und Zubehör. Sophie gab Leonora das Pad, zeigte auf die Bilder und erklärte ihr, dass sie sie in ihrer Fantasie am liebsten in einem Voll-Geschirr verschließen würde. Sie würde dann nur noch zu selten Anlässen, die sie sich aber bei ihr verdienen müsste, aufgeschlossen werden.

„Wie denn verdienen?“, fragte Leonora vorsichtig. „Und wie selten ungefähr?“
„Du musst dir keine Sorgen machen, es sind keine sexuellen Gefälligkeiten“, antwortete Sophie prompt. „Sieh es als eine Belohnung, wenn du etwas besonders gut erfüllt hast. Zur Häufigkeit… Hm, ich denke, so alle paar Wochen, würde ich dich sicher mal rauslassen.“
„Das alles käme zu meinem Gürtel hinzu?“, fragte Leonora und zeigte auf das Pad.
Sophie nickte.
„Aber das da“, sie zeigt zwischen die Beine des Modells, „wäre bei der Arbeit ziemlich unpraktisch, da kann man sich gar nicht mehr ordentlich hinknien. Und wie soll ich damit überhaupt meinen Morgenlauf machen?“, meinte Leonora kritisch.
„Stimmt, aber du würdest auch viel elegantere und kleinere Schritt dadurch machen“, erwiderte Sophie mit einem Lächeln.

Leonora sah noch eine ganze Weile auf das Pad und dachte nach. Sophie saß geduldig und still neben ihr. Schließlich legte Leonora das Pad auf den Tisch und wandte sich an Sophie.

„Ich würde ihnen gerne auch eine Freude machen, Herrin“, sagte sie selbstbewusst. „Aber ich bitte sie, dass sie es mich erstmal ein paar Wochen, vielleicht bis Neujahr, nur ausprobieren lassen. Und die Kette würde ich sie bitten auch weg zu lassen.“
„So ein Voll-Geschirr ist nicht ganz billig und wenn du es nur ausprobieren willst, dann brauchen wir ohne die Kette auch die Bänder nicht“, wandte Sophie ein. „Für die Probe starten wir dann halt einfach nur mit dem BH.“
„Und… wenn wir die Kette nur nachts einsetzen?“, bot Leonora vorsichtig an. „Ich müsste halt schauen, wie ich damit zurechtkomme. Das würde ihnen aber doch sicher besser gefallen als wenn ich nur den BH tragen würde.“
„Ja, natürlich würde mir das besser gefallen, aber nur in der Nacht? Wie wäre es denn, wenn du die Kette auch am Wochenende nach dem Morgenlauf einsetzen würdest?“, entgegnete Sophie hoffnungsvoll.

Leonora dachte nach, sie würde, wenn sie nun zustimmte, in den kommenden Wochen mit ein paar herausfordernden Einschränkungen leben müssen. Aber in den Augen ihrer Herrin sah sie einen sehr zarten Funken einer hoffnungsvollen Vorfreude, der sie irgendwie berührte. Sie müsste noch lange mit Herrin Sophie klarkommen, dachte sie sich, da könnten es sicher nicht schaden ihr eine diese größere Freude zu bereiten.

„Ich bin einverstanden, Herrin. Sie dürfen bis Neujahr über meine Keuschheit bestimmten. Ich werde alles was sie mir gezeigt haben für sie tragen, auch die Kette am Wochenende und in der Nacht. Nach Neujahr sehen wir dann weiter… und wer weiß, vielleicht gefällt es mir.“
Sophie lächelte überglücklich. „Wirklich? Bist du dir da sicher? Das freut mich! Ich glaube fest daran, dass du daran Gefallen finden wirst.“
„Ähm, ich weiß nicht“, erwiderte Leonora vorsichtig. „Aber ich möchte ihnen auf jeden Fall eine Freude bereiten und es für sie ausprobieren, Herrin!“

--

Sophie ging in ihr Zimmer, setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm sich ihr Comm. Sie tippte kurz darauf und wählte den Kontakt ihres Bruders. Nach ein paar Sekunden meldete sich Artur.

„Guten Morgen Sophie, was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?“, fragte er überrascht.
„Guten Morgen Artur, lass mich ohne Umschweife gleich auf den Punkt kommen. Deine Alina hat unsere Leonora am Samstag trotz ihres Keuschheitsgürtels zu…“, Sophie stockte kurz.
„Ja, ich weiß, Sophie“, fiel Artur in die kurze Pause ein. „Alina hat es Samstagnachmittag sogar in meiner Küche direkt vor meinen eigenen Augen getan. Ich habe sie Sonntagvormittag unter anderem auch deswegen schon bestraft.“
„Das war gut von dir“, sagte Sophie knapp.
„Ich vermute, du hast es gesehen, als sich Leonora am Samstag bei dir abgemeldet hat. Alina hat mir gestanden, dass sie Leonora in eurer Wohnung auch schon derart stimuliert hatte.“
„Stimuliert? Ja, so kann man es wohl nennen“, erwiderte Sophie. „Leonora hat mir gestern alles erzählt, als ich mich mit ihr unterhalten habe.“

„Und jetzt?“, fragte Artur.
„Wir beide sind heute übereingekommen, dass Leonora mir erstmal erlaubt sie bis Ende des Jahres keusch zu halten und dann schauen wir, wie wir weiter verbleiben“, berichtete Sophie glücklich.
„Na, da hast du doch, was du schon lange wolltest.“
„Ja, habe ich“, sagte Sophie beiläufig. „Aber nun müssen wir noch etwas aufrüsten“, fuhr Sophie fort.
„Ah, verstehe“, entfuhr es Artur. „Ich habe die Gürtel der beiden bei einem Vertragshändler von MarEmy hier in Köln als passgenaue Anfertigung bestellt. Die beiden sind dabei auch gleich komplett vermessen worden, falls sich noch ein Bedarf für weitere Ausstattungen ergibt. Ich sende dir gleich die notwendigen Kontakt- und Kundendaten zu.“
„Vielen Dank“, sagte Sophie. „Dann will ich nachher mal sehen, was ich da für die gute Leonora tun kann, um ihr in Zukunft zu helfen keusch und sittsam zu bleiben. Einen schönen Tag noch, Artur.“
„Ja, danke, dir auch, Sophie. Bitte grüß Leonora und Peter von mir“, verabschiedete er sich.
„Das werde ich“, bestätigte sie ihm und beendete die Verbindung.

Sophie widmete sich ihrem Pad und scrollte durch den Katalog von MarEmy. Ein paar Klicks später begann sich ihr Warenkorb bereits zu füllen. Sie verknüpfte die Waren mit den zu Leonora gespeicherten Daten, buchte den Express-Fertigungsservice mit einer zusätzlichen Feinanpassung im Geschäft und gab die Lieferadresse ein. Der Preis und ein unverbindlicher Termin Ende der Woche wurden angezeigt. Die Kosten spielten für Sophie keine Rolle, die Hauptsache war doch, dass Leonora nächstes Wochenende in Sicherheit war. Dann löste sie mit einem überaus zufriedenen Lächeln auf den Lippen die Bestellung aus.

--

Leonora baute das kalte Buffet auf der Anrichte im Esszimmer auf, es bestand aus diversen süßen und herzhaften Häppchen. Herrin Sophie empfing heute Mittag ihren Damenzirkel und wollte ihren Gästen ein paar Kleinigkeiten, wie sie es genannt hatte, anbieten. Die drei Damen, so hatte ihre Herrin ihr gesagt, würden gegen halb eins kommen und bis kurz nach fünf bleiben. Sie hatte ihr ein Bild der Damen ihres kleinen Zirkels gezeigt, damit sie diese gleich mit Namen an der Tür empfangen könnte. Leonora kontrollierte gerade noch einmal die Dekoration der Platte mit den Käsehäppchen, als Sophie mit einem Räuspern das Esszimmer betrat. Leonora wandte sich um und sah Sophie bewundernd an. Ihre Herrin hatte sich fein gemacht, sie trug eine elegante dunkelblaue Hose, die sie mit einer schlichten, dunkeln Bluse kombiniert hatte. Eine Perlenhalskette und passende Ohrstecker rundeten ihre Erscheinung ab.

„Es ist alles nach ihren Wünschen vorbereitet, Herrin“, meldete Leonora.
„Gut, Leonora. Ich sehe, du hast alles rechtzeitig hinbekommen, auch die Präsentation ist dir auf den ersten Blick gelungen.“ Sie inspizierte das von Leonora aufgebaute Buffet mit kritischen Blicken, nickte jedoch mehrmals still und wirkte insgesamt sehr zufrieden. „Das sieht alles wirklich sehr gut aus“, lobte sie anerkennend.
„Vielen Dank, Herrin. Ich hoffe, ihre Gäste werden auch zufrieden sein.“
„Ach was, die drei werden Augen machen, das verspreche ich dir!“, freute sich Sophie schon auf die sicherlich überraschten Blicke ihre Freundinnen. „Bis unsere Gäste kommen solltest du die Gelegenheit nutzen und um auch noch etwas zu essen, Leonora.“

Leonora bedankte sich und ging in die Küche, wo sie sich ein paar Brote schmierte. Dann setzte sie sich mit einem Glas Milch an den Küchentisch und biss in das erste ihrer Brote. Nach einer Weile betrat Sophie die Küche, nahm sich ein Glas aus dem Schrank und goss sich ebenfalls eine Milch ein.

„Herrin, wieso haben sie nicht nach mir gerufen?“, fragte Leonora irritiert. „Ich hätte ihnen die Milch doch gebracht.“
Sophie kam zum Tisch und setzte sich zu ihr. „Ich weiß, Leonora. Aber du isst doch gerade“, sagte sie wie selbstverständlich und sah Leonora an, die aufgehört hatte zu essen. „Und bitte, iss weiter.“
„Danke, Herrin“, antwortete Leonora und biss wieder in ihr Brot.
Leonora aß das letzte Stück ihres Brotes und brachte den Teller in die Spülmaschine. Sie wollte sich gerade wieder an den Tisch zu Sophie setzen als das Läuten der Wohnungstür erklang.

„Ich bin dann im Esszimmer“, sagte Sophie und erhob sich.
„Ja, Herrin“, Leonora nickte zur Bestätigung und ging zur Wohnungstür. Sie öffnete die Tür und erblickte eine ältere Frau mit grauen Haaren und braunen Augen, nach ihrer Erinnerung an das Bild musste dies Frau Osenberg sein. Leonora knickste und sagte: „Guten Tag Frau Osenberg, bitte treten sie ein. Herrin Sophie erwartet sie bereits.“
„Oh, Guten Tag“, sagte Frau Osenberg und trat ein. „Du bist also die Serva von der Sophie uns erzählt hat. Es freut mich dich kennen zu lernen, Le… Leo…“
Es schien Leonora als versuchte sich Frau Osenberg an ihren Namen zu erinnern. „Leonora, Frau Osenberg“, kam sie ihr zur Hilfe. „Darf ich ihnen mit ihrem Mantel behilflich sein?“, fragte sie und schloss dabei die Wohnungstür.
„Gern, Leonora“, antwortete Frau Osenberg dankbar.
Leonora half ihr aus dem Mantel und brachte diesen zur Garderobe. „Wenn sie mir bitte folgen wollen“, bat sie Frau Osenberg mit einem Knicks und ging voran zum Esszimmer. Sie klopfte an die Tür, wartete auf das „Herein!“ von Sophie und öffnete die Tür. Mit einem Knicks betrat sie den Raum und verkündete: „Frau Osenberg ist eingetroffen, Herrin!“ Leonora knickste erneut als Frau Osenberg das Zimmer betrat, dann schloss sie die Tür und stellte sich wartend neben die Küchentür.

„Astrid! Schön, dass du da bist“, grüßte Sophie ihren Gast.
„Hallo, Sophie. Ich danke dir, dass wir unseren geselligen Nachmittag diese Woche so kurzfristig verlegen konnten“, erwiderte Frau Osenberg.
Sophie bot Frau Osenberg einen Platz an. Als sich Frau Osenberg setzte, trat Leonora hinter Sophies Stuhl und war ihr behilflich, als sie sich ebenfalls wieder setzte.
„Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?“, fragte Sophie ihren Gast.
„Ja, ein Glas Mineralwasser, bitte.“
Sophie wandte sich zu Leonora. „Bitte zwei Mineralwasser, Leonora“, sagte sie.
„Ja, Herrin“, antwortete Lenora mit einem Knicks und ging in die Küche, dort räumte sie als erstes schnell noch die beiden Milchgläser ab. Anschließend holte sie das kleine Tablett und zwei frische Gläser aus dem Schrank. Sie füllte Mineralwasser in die Gläser und brachte die Getränke auf dem Tablett an den Esstisch. Mit einem Knicks bediente sie Frau Osenberg und ihre Herrin, dann stellte sie sich wieder neben die Tür zur Küche und wartete darauf, dass ihre Dienste benötigt würden.

Als es erneut an der Wohnungstür läutete, verließ Leonora mit einem Knicks das Esszimmer durch die Küche. Auf dem Weg zur Wohnungstür begegnete ihr Arko, der sie mit einem kurzen Wedeln seiner Rute zur Kenntnis nahm und ein Stück weit von der Wohnungstür entfernt stehen blieb. Leonora öffnete die Tür, vor der diesmal zwei Frauen standen. Die grauhaarige Frau musste Frau Köhler sein und die andere Frau, die mit den blonden Haaren, war dann wohl Frau Prang. Wieder knickste Leonora vor den beiden Gästen ihrer Herrin und hielt ihnen die Tür auf.

„Guten Tag, Frau Prang. Guten Tag, Frau Köhler. Bitte treten sie ein.“
Die beiden traten mit einem kurzen Gruß ein und Leonora schloss die Tür.
„Sieh an, sieh an“, sagte Frau Prang und musterte Leonora ausgiebig vom Kopf bis zu den Füssen. „Das ist also Leandra, die neue Serva von Sophie.“
„Sie ist eigentlich eher die Serva von Sophies Sohn, Viola“, korrigierte Frau Köhler, „und soweit ich mich an Sophies Worte erinnere, heißt sie auch nicht Leandra, sondern Leonora. Nicht wahr, Leonora?“
„Ja, Frau Köhler, das ist beides richtig“, bestätigte Leonora mit einem Knicks.
„Na, Lotta, das fragen wir zur Sicherheit lieber gleich nochmal die gute Sophie“, warf Frau Prang ein und beachtete Leonora nicht weiter.
„Ach, Leonoras Antwort reicht dir wohl nicht, Viola?!“, fragte Frau Köhler erstaunt nach.
„Darf ich den Damen damit behilflich sein ihre Jacken ab zu legen?“, fragte Leonora freundlich und ignorierte den kleinen Disput um ihre Person dezent.
„Ich bitte doch darum“, erwiderte Frau Prang eher kühl.
„Vielen Dank, Leonora“, sagte Frau Köhler mit einem freundlichen Lächeln und warf ihr einen entschuldigenden Blick zu.

Leonora half Frau Prang und Frau Köhler aus ihren Jacken, die sie anschließend ordentlich an die Garderobe hängte. „Wenn sie mir bitte folgen wollen, Herrin Sophie erwartet sie im Esszimmer“, bat sie die Damen. Leonora führte die beiden zum Esszimmer und Arko lief voraus zur Tür. An der Tür angekommen blieb sie neben Arko stehen, klopfte und wartete auf Sophies „Herein!“. Anschließend öffnete sie die Tür. Arko lief als erster hinein und legte sich vor das Fenster. Leonora betrat den Raum mit einem Knicks und kündigte, wie zuvor bei Frau Osenberg, nun auch die Ankunft der beiden, weiteren Gäste ihrer Herrin an.

Die vier älteren Damen begrüßten sich herzlich. Sophie bat Viola und Lotta am Tisch Platz zu nehmen. Als die beiden saßen fragte Sophie sie nach ihrem Getränkewünschen. Viola wollte eine Apfelschorle und Lotte ein Mineralwasser. Sophie nickte Leonora zu, die knickste und in die Küche verschwand. Kurz drauf brachte Leonora den beiden ihre Getränke und stellte sich anschließend wieder still neben die Küchentür.

„So, meine Lieben, ich hatte euch ja ausnahmsweise ein kaltes Buffet versprochen. Leonora hat uns nach meinen Vorgaben ein paar leckere Häppchen gezaubert. Ich hoffe sie werden euch schmecken. Bitte bedient euch“, sagte Sophie und wies einladend in die Richtung der Anrichte neben der Küchentür.

Die drei gingen zum Buffet und bedienten sich. Frau Köhler und Frau Osenberg lobten die vielfältige Auswahl, nur Frau Prang schien krampfhaft einen Makel am Buffet zu suchen. Erst fragte sie Leonora, ob es auch vegetarische Häppchen gäbe. Als Leonora dies bejahte und sie auf einige der vegetarischen Häppchen hinwies, fragte sie plötzlich, ob es auch etwas ohne Laktose gäbe. Wieder bejahte Leonora ihre Frage und zeigte ihr auch dieses Mal wieder verschiedene Häppchen. Schließlich wählte Frau Prang einige Häppchen für sich aus und ging mit ihrem Teller zum Tisch zurück. Auch die anderen beiden kehrten mit ihren gefüllten Tellern zum Tisch zurück, lediglich Sophie saß noch an ihrem Platz und hatte sich bisher nichts geholt.

„Leonora, bitte stell mir doch auch einen Teller zusammen“, bat Sophie.
„Ja, Herrin“, bestätigte Leonora und wählte diverse Häppchen für ihre Herrin aus. Zusammen mit Besteck und einer Serviette, brachte sie den Teller zu Sophie und zog sich dann wieder an ihren Platz neben der Tür zur Küche zurück.

Frau Köhler lobte als erste die leckeren Häppchen und auch Frau Osenberg sparte nicht mit Preisungen. Selbst Frau Prang bestätigte, auf Sophies Nachfrage, das alles sehr gut schmeckte. Leonora war erleichtert, dass es allen schmeckte. Als Frau Köhler ein zweites Mal zum Buffet ging, bedankte sie sich persönlich bei Leonora und lobte die Köstlichkeiten. Eine leichte, peinliche Röte stieg Leonora daraufhin in die Wangen und Frau Köhler grinste sie freundlich an. Während die Damen sich angeregt unterhielten, bemühte sich Leonora still auf ihrem Platz stehen zu bleiben und ihre Gedanken nicht zu weit abschweifen zu lassen, damit sie bereit wäre, falls ihre Herrin oder einer der Gäste sie ansprechen würde.

Als alle vier ihre Teller etwas zur Seite schoben und keine mehr einen erneuten Besuch des Buffets antrat, gab Sophie ihr ein Zeichen. Leonora räumte daraufhin die Teller ab und brachte sie in die Küche.

„Leonora, bring uns bitte vier Tassen Kaffee“, sagte Sophie. „Ach, sei bitte auch so gut und hole noch schnell aus dem Wohnzimmer das Kartenspiel, das habe ich versäumt.“
„Ja, Herrin“, antwortete Leonora. Sie ging zuerst die Spielkarten aus dem Wohnzimmer holen und brachte sie Sophie. Anschließend bereitete sie den Kaffee und servierte ihn den Damen.
„Es stört euch doch sicher nicht, wenn sich Leonora gleich links neben mich setzt und mir in die Karten schaut, oder?“, fragte Sophie in die Runde. „Ich möchte nämlich, dass Leonora das Spiel erlernt und dann auch bald mitspielen kann.“
Es gab keine Widersprüche, selbst Frau Prang, die schräg gegenüber von Sophie saß hatte zugestimmt. Frau Köhler mischte bereits die Karten. Leonora nahm sich einen Stuhl vom anderen Ende des Tisches und stellte ihn links neben dem Stuhl von Sophie ab. Sie setzte sich jedoch erst, als Sophie noch einmal nickte. Frau Köhler ließ Frau Prang die gemischten Karten abheben, dann verteilte sie die Karten reihum. Erst Sophie, dann Frau Osenberg, Frau Prang und schließlich auch sich selbst.

Sophie erklärte Leonora die Grundregeln im Schnelldurchgang. Die Damen spielten Rommé. Leonora sah nun einige Partien Sophie dabei zu. Sie kannte das Spiel vom Namen her, hatte es aber selbst noch nicht gespielt. Die Damenrunde schien Leonora recht ausgeglichen, bis auf Frau Osenberg hatte jede der Spielerinnen mindestens einen Durchgang gewonnen. Zwischendurch sorgte Leonora immer wieder für frischen Kaffee, so dass keine der Damen auf dem Trockenen saß. Gegen sechzehn Uhr entschuldigte sich Leonora, um die große Nachmittagsrunde mit Arko zu gehen. Als sie zurückkam löste sich die Damenrunde gerade auf. Leonora begleitete die Gäste zur Tür und half mit den Jacken und Mänteln, bevor sie anschließend das restliche Buffet abbaute.

--

Alina lag in ihrem Bett und spielte in Gedanken mit der Kette, die sie in wenigen Minuten mit ihrem Halsband verbinden müsste. In Leonoras ehemaliger Betthälfte lag ihr Keuschheitsgürtel. Sie hatte ihn umgehend ablegt, nachdem sie beim Betreten des Raums das grüne Leuchten am Schlüsselkästchen entdeckt hatte. ‚In Leonies Betthälfte‘, dachte sie betrübt und sah zu ihrem Bedauern doch nur ihren Gürtel anstatt ihrer Freundin dort liegen. Leonora fehlte ihr so sehr. Kurz spielte sie mit dem Gedanken Leonora anzurufen, ihr Finger schwebte bereits knapp über ihrem Comm. Doch sie traute sich nicht. Was sollte sie Leonora sagen? Sie hatte es doch nicht gewusst, dass Frau Schmitz die Sache so viel strenger als Herr Artur sah. Selbst ihr Herr war nicht erfreut gewesen und hatte sie für ihre Übertreibung bestraft. Sie mochte sich gar nicht ausmalen, was Leonora wegen ihr nun erleiden musste. Herr Artur hatte ihr heute Mittag nur knapp mitgeteilt, dass seine Schwester es doch bemerkt hatte. Seitdem nagte das schlechte Gewissen an ihr, doch mit Leonora, die sicher sehr böse auf sie war, traute sie sich nicht zu sprechen.

Es war allerdings nicht das Einzige, was ihr Gewissen ihr vorhielt. Sie hatte auch Herrn Artur ein großes Versprechen gegeben und es bisher immer noch nicht eingelöst. Vor einer Woche hatte sie abends mit ihm im Kaminzimmer gekuschelt und gedacht, sie wäre endgültig bereit gewesen. Aber dann hatte sie doch noch einen Rückzieher gemacht und war schnell wieder in ihr Bett anstatt in seines gegangen. Herr Artur war am heutigen Abend, genau wie sie selbst, vor zehn Uhr zu Bett gegangen. ‚Jetzt oder nie‘, dachte sie und horchte in sich hinein. ‚Bin ich jetzt bereit?‘, fragte sie sich. Auf der Auktion in Hamburg hatte sie es ihm versprochen und jemandem ihr Wort zu geben hatte ihr selbst immer viel bedeutet. Sie ließ die Kette los, setzte sich in ihrem Bett auf, schwang die Beine nach links und verharrte. Noch einmal atmete sie tief durch, stieß sich mit den Händen von der Bettkante ab und ging ins Bad.

Im Spiegel sah sie ein junges Ding im Nachthemd, das sich vor ihrem eigenen Versprechen zu drücken versuchte. Sie spürte ihren Herzschlag und eine unangenehme, peinliche Wärme in ihren Wangen aufsteigen. In einer spontanen, schnellen Bewegung zog sie sich das Nachthemd über den Kopf und ließ es achtlos zu Boden fallen. Nackt, bis auf ihre fünf metallenen Bänder und die Piercings, stand sie vor dem Waschbecken und besah sich im Spiegel. Sie beugte sich herab, spritzte sich kühles Wasser ins Gesicht, atmete tief durch und trocknete sich schließlich ab. Dann bückte sie sich nach ihrem Nachthemd, faltete es ordentlich und brachte es in ihr Schlafzimmer zurück. Laut ihrem Comm war es bereits kurz nach zweiundzwanzig Uhr, sie müsste also eigentlich schon angekettet in ihrem Bett liegen. Langsam verließ sie das Schlafzimmer wieder, ging durch den Flur und dann die Wendeltreppe hinab ins Obergeschoss. Mit leisen Schritten ging sie zur Schlafzimmertür ihres Herren, kniete sich mit gespreizten Schenkeln vor die Tür und lauschte. Kein Laut drang an ihr Ohr und ihren Herzschlag konnte sie noch immer fühlen. Sie klopfte kräftig an die Tür, machte einen geraden Rücken und schob die Brust hervor. Dann legte sie die Hände offen auf ihre gespreizten Oberschenkel, hob den Kopf an und senkte den Blick.

Sie lauschte angestrengt, plötzlich schimmerte ein Lichtschein unter der Tür durch und dann glaubte sie seine Schritte zu hören. Die Tür öffnete sich. Durch ihren immer noch gesenkten Blick sah sie zwei Beine in Pyjamahosen und zwei nackte Füße in ihrem Blickfeld auftauchen.

„Herr, bitte erlauben sie mir die Nacht mit ihnen zu verbringen“, sagte sie und hoffte, dass er die leichte Unsicherheit in ihrer Stimme nicht bemerken würde. Sie kniete weiterhin völlig regungslos mit gesenktem Blick vor ihm und wartete.
Wortlos ging er vor ihr, mit einem leichten Ächzen, in die Knie. „Bitte Alina, sieh mich an“, sagte er mit einer warmen und sanften Stimme.
Alina hob ihren Blick. Außer der Pyjamahose trug er nichts und zum ersten Mal sah sie den nackten, behaarten Oberkörper ihres Herrn. Sein Bauch wölbte sich etwas über den Bund der Hose. Sie sah ihm ins Gesicht, er sah in diesem Augenblick so glücklich und froh aus, dass seine Augen förmlich leuchteten.
„Willst du das auch wirklich?“, fragte er erneut in dieser sanften und warmen Stimme.
Alina nickte deutlich, denn ihrer Stimme vertraute sie in diesem Moment eher nicht.
„Herrje, du zitterst ja“, sagte er besorgt und hielt ihr seine rechte Hand hin. „Komm!“
Alina nahm seine Hand, dann erhoben sie sich beide und er führte sie zu seinem Bett. Auch sie selbst spürte nun, dass sie vor Aufregung leicht zitterte. ‚Was wird er nun nur von dir denken?‘, dachte sie.
„Bitte, nach dir“, lud er sie ein und deutete mit einer einladenden Geste auf das Bett und die zurückgeschlagene Decke.

Sie kroch in sein Bett, schlüpfte unter die Decke und machte ihm Platz. Er aber ging noch einmal zur Tür zurück, schloss diese und legte sich dann erst zu ihr in sein Bett. Alina schlug die Decke über ihn und legte ihren rechten Arm auf seine Brust. Mit seinem rechten Arm zog er sie sanft an sich heran und gab ihr von oben einen Kuss auf den Kopf. Sie fühlte sich nicht wirklich unwohl in seinem Arm, aber es war doch ein völlig anderes Gefühl als in Leonoras Armen. Bei Leonora hatte sie sich sofort sicher und geborgen gefühlt, jetzt aber war sie einfach nur aufgeregt.

„Es freut mich sehr, dass du zu mir gekommen bist“, sagte er leise zu ihr.
Alina schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich habe es ihnen doch in Hamburg versprochen, Herr“, flüsterte sie in sein Ohr. „Bitte, verzeihen sie mir, dass ich so lange damit gewartet habe.“
„Alina, es ist alles gut. Ich habe immer betont, dass ich warten werde bis du dazu bereit bist.“
„Ich bin es nun, Herr“, sagte sie, gab ihm ein Küsschen auf die Wange und legte unter der Decke ihr rechtes Bein über ihn. Sie spürte, wie seine linke Hand über ihr Bein fuhr und ihre Aufregung ließ sie schneller atmen. Langsam wanderte seine Hand ihren Oberschenkel entlang in Richtung ihres Pos. Mit seinem rechten Arm zog er sie noch näher an sich heran, so dass ihr Kopf nun mittig auf seiner behaarten Brust ruhte und sie selbst halb auf ihm lag. Ihre rechte Hand fuhr über seine Brust, strich durch die dichten Haare und umspielte neckisch seine rechte Brust. Sie war immer noch aufgeregt und da war so ein seltsames Gefühl in ihrem Bauch, was es war konnte sie nicht sagen. Schließlich ließ Alina ihre Hand langsam von seiner Brust über seinen Bauch wandern, dann schob sie ihre Hand vorsichtig in seine Hose und berührte zum ersten Mal sein Glied.

Sanft umspielte sie es mit ihrer Hand und Artur brummte zufrieden. Bald schon spürte sie, wie es sich bei ihm im Schritt regte und auch Artur ihren Körper immer weiter zärtlich erkundete. Sie bemerkte wie nun auch seine Finger vorsichtig in ihren Schritt fuhren, dort sanft ihre Lippen teilten und zielsicher ihre Knospe fanden. Sanft und gekonnte verwöhnte er sie mit seinem Fingern, so dass ein wohliger Schauer der Erregung ihren Körper durchströmte. Alina schnurrte hingebungsvoll, während auch sie selbst seine Männlichkeit weiter mit ihrer Hand massierte und umspielte. Ihre eigene, steigende Erregung und das überaus warme, verlangende Gefühl aus ihrem Schoß ließen ihre Aufregung mehr und mehr in den Hintergrund abgleiten.

Langsam schob sie ihren Körper weiter auf seinen, bis sie schließlich auf ihm saß und seine Hose sanft nach unten schob. Artur streichelte ihre Hüften, erkundete auf dem Weg nach oben ihre Flanken und umspielte ihre Brüste. Alina beugte sich vor, ergriff seine Hände an ihren Brüsten und führte leichte Kreisbewegungen aus. Sie seufzte, schloss die Augen und mit ihrem Becken rieb sie über seinen Schritt. Er brummte, ja stöhnte sogar fast schon und in seinen Augen sah sie, dass er mehr, viel mehr wollte, doch er tat nichts von dem was sie dort zu sehen glaubte. Ihr Herr überließ es vollkommen ihr das Tempo und die Richtung vorzugeben. Jetzt fiel auch der letzte Rest an Aufregung von ihr ab, sie fühlte eine Leichtigkeit in sich, die nur noch von ihrer eigenen Erregung und Lust übertroffen wurde.
Nun spielte sie sogar mit ihm, immer wieder rieb sie ihre feuchte Spalte über seinen Schritt und freute sich, wenn er brummte oder seufzte. Sie knabberte zärtlich an seinen Brustwarzen und er spielte im Gegenzug vorsichtig mit ihren Piercings und an ihren Nippeln. Das neckische Spiel mit ihrem Herrn erregte auch sie immer mehr und mehr, schließlich konnte sie selbst ihre Lust nicht mehr zügeln. Als sie wieder ihr Becken über seinen Schritt schob, nahm sie ihn schließlich in sich auf. Beiden hatten sie diesen Moment herbeigesehnt und sie hörte sein dankbares Seufzen, das sich mit ihrem erwartungsvollen Stöhnen, genau wie ihre Körper, vereinte. Langsam, zärtlich und fast schon ein wenig übervorsichtig ritt sie auf ihrem Herrn. Er ließ sie weiter gewähren, liebkoste sanft ihren Körper und sah sie glücklich an.

Es fühlte sich herrlich an, wie sie gemächlich auf ihm ritt. Ein sanftes Feuer, das durch ihren ganzen Körper wanderte und ihr das Gefühl gab, zu schweben. Ihr Becken bewegte sich auf und ab, sie spürte ihn ganz deutlich in sich und wollte mit ihm fliegen. Sie ritt immer schneller und schneller auf ihm. Anfangs hatte sie gar nicht mitbekommen, dass sie schneller wurde, doch dann bemerkte sie, dass er lauter und lauter geworden war. Auch sie hielt sich nun nicht mehr zurück, ihr lustvolles Stöhnen und verlangendes Seufzen erfüllte das ganze Zimmer. Ihr Herr kam vor ihr, sie sah es ihm an, er brummte zufrieden und sie spürte es auch in sich. Doch noch ließ sie nicht von ihm ab, sie ritt weiter rhythmisch auf und ab. Ihr Ziel war greifbar nahe, es begann als kleiner Funke in ihrem Schoß und rollte dann als ein herrlicher Höhepunkt durch ihren Körper. Laut stöhnend genoss sie ihren Orgasmus, der wie eine alles mitreißende Welle durch sie wogte.

--

Alina erwachte mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, sie hatte von Leonora geträumt. Sie lag auf der linken Seite und als sie ihre Augen aufschlug erblickte sie den Hinterkopf ihres Herrn. Dann kam auch die Erinnerung, gestern Abend hatten sie das Versprechen an ihren Herrn erstmals eingelöst. Ein schneller Blick auf ihr Comm verriet ihr, dass es fünf Uhr fünfzig war, höchste Zeit aufzustehen, bevor die Weckfunktion ihren Herrn stören würde. Leise und vorsichtig stieg sie aus dem Bett, doch Artur bemerkte es trotzdem und fragte etwas verschlafen: „Wohin gehst du?“

„Zum Laufen, Herr“, antwortete sie und ging zur Tür, die sie so sanft und leise wie möglich öffnete. Sie schlüpfte durch den Türspalt und schloss die Tür genauso vorsichtig hinter sich. Zügig ging sie die Wendeltreppe hinauf, holte ihre Sportsachen und stattete dem Bad einen kleinen Besuch ab. Auch ihren Keuschheitsgürtel legte sie wieder an und das kalte Metall ließ sie kurz erschaudern. Es war schon irgendwie seltsam, aber ohne würde sie nicht aus dem Haus gehen, dann machte sie sich auf den Weg ins Erdgeschoss. Sie lief ihre übliche Runde, plauderte mit Cordelia und Fleur, kaufte ihre Brötchen bei Anna und erreichte eine gute halbe Stunde später wieder das Haus. Die Tüte mit den Brötchen legte sie in der Küche ab, ging nach oben und freute sich bereits auf eine schöne, warme Dusche.

Alina duschte ausgiebig und auch viel zu lange. Sie trocknete sich ab, kämmte ihr Haar und zog sich eine frische Tunika an. Mit Schrecken bemerkte sie, das es bereits viertel nach sieben war, als sie die Küche im Erdgeschoss erreichte. Somit blieb ihr nur noch Viertelstunde, um das Frühstück für ihren Herrn und sich selbst vor zu bereiten. Eilig betrat sie die Küche und erstarrte bereits im Türrahmen.

Der Frühstückstisch war komplett gedeckt und ihr Herr stand selbst am Herd. Er hatte sich eine Küchenschürze umgebunden und bereitete gerade noch ein Rührei zu.

„Guten Morgen, Alina“, grüßte er sie fröhlich und lächelte sie an.
„Gu… Guten Morgen, Herr“, antwortete sie völlig perplex und knickste eher ungelenk.
„Bitte setz dich, Alina. Das Rührei ist gleich fertig. Darf ich dir einen Kaffee oder lieber ein anderes Heißgetränk bringen?“

Alina schloss die Tür und ging immer noch staunend auf den Frühstückstisch zu. Ihr Herr hatte den Tisch so eingedeckte, dass sie sich auf ihren alten Stammplatz zu seiner rechten setzen sollte. Alina verharrte einen Moment hinter dem Stuhl, dann erinnerte sie sich, dass er gesagt hatte, dass sie sich setzen sollte.

Langsam fiel die Überraschung von ihr ab und schließlich sagte sie an ihn gewandt: „Aber das geht doch nicht, dass sie das Frühstück zubereiten, Herr! Das ist doch meine Aufgabe…“
„Du siehst doch, dass es geht“, fiel er ihr ins Wort und klang amüsiert. Er brachte das Rührei an den Tisch und lächelte sie an. „Wolltest du nun einen Kaffee oder was anderes?“
„Aber, Herr…“
„Alina!“, sagte er etwas barsch.
„Verzeihen sie, Herr“, entschuldigte sie sich kleinlaut und senkte den Blick. „Bitte einen Kaffee, falls sie noch bereit sind mir einen zu bringen.“
„Einen Kaffee für die junge Dame, kommt sofort“, trällerte er, nun wieder in einem lockeren, fröhlichen Ton.

Er nahm sich zwei Tassen, die er unter den Vollautomaten stellte und legte die Küchenschürze ab. Anschließend brachte er die inzwischen mit frischen, dampfenden Kaffee gefüllten Tassen zum Tisch. Zuerst bediente er Alina, dann stellte er die zweite Tasse an seinen Platz. Für einen gewöhnlichen Wochentag hatte ihr Herr ein ziemlich üppiges Frühstück bereitet, fand Alina.

„Bitte bediene dich doch“, bat er sie und setzte sich auf seinen Stuhl am Kopfende des Tisches.
Sie nahm sich ein Brötchen und eine kleine Portion vom Rührei, dann bot sie auch schon ihrem Herrn das restliche Rührei an. Er nahm es sich und belegte sich dazu noch ein Brötchen mit rohem Schinken. Alina wartete schweigend bis er anfing zu essen, dann erst aß auch sie.

„Danke für das leckere Frühstück, Herr“, sagte sie schließlich. „Das war eine echt tolle Überraschung.“
„Habe ich gern gemacht“, erwiderte er lächelnd. „Hast du denn gut geschlafen?“
Alina nickte. „Ja, Herr. Ich habe sehr gut geschlafen. Sie doch hoffentlich auch, oder etwa nicht?“
„Doch, doch“, antwortete er mit leuchtenden Augen, „ich habe, dank dir, so gut, wie schon lange nicht mehr in meinem eigenen Bett geschlafen.“
„Das freut mich, Herr“, erwiderte sie ein wenig verlegen.

Er trank seine Kaffee aus und setzt die Tasse ab, auch Alinas Tasse war bereits leer.

„Trinkst du noch eine Tasse Kaffee mit mir?“, fragte er.
„Ja, Herr. Aber bitte…“, bat sie vorsichtig, „darf ich?“
Artur seufzte, nickte und sagte: „Wenn es dich glücklich macht… bitte.“
„Danke, Herr“, erwiderte Alina erleichtert, stand auf und befüllte ihre beiden Tassen wieder mit frischem Kaffee. Freudig brachte sie den frischen Kaffee an den Tisch und servierte ihm seine Tasse mit einem Knicks und einem Lächeln.

„Ich möchte am Sonntag in die Oper gehen“, eröffnete er ihr, als sie sich wieder an den Tisch setzte.
‚Was hat das mit mir zu tun?‘, dachte Alina. ‚Wenn er in die Oper gehen will, dann braucht er mir das doch nicht extra zu sagen.‘ Sie sah ihn einen Augenblick fragend an. „Soll ich ihnen am Sonntag ein Mittagessen anstatt eines Abendessens bereiten?“, fragte sie schließlich.
„Nein, Alina. Ich möchte, dass du mich in die Oper begleitest.“
„Ich?“, fragte sie erstaunt. „In die Oper?“
Artur sah sie an und nickte. „Ja, du und ich.“

Alina hatte insgeheim gehofft sich am kommenden Wochenende vielleicht neben dem Samstag auch am Sonntag mit Leonora treffen zu können, aber den Wunsch ihres Herrn konnte sie nun unmöglich ausschlagen.

„Natürlich, Herr“, sagte sie schließlich. „Ich muss sie allerdings warnen, ich bin überhaupt keine Opernkennerin und damit wohl eher eine schlechte Begleitung zu so einem Ereignis.“
„Ich möchte aber mit dir und nicht mit irgendeiner Opernkennerin ausgehen“, antwortete er mit einem Lächeln. „Und was das Essen angeht, da musst du dir keine Sorgen machen. Ich dachte nämlich, dass wir zwei auch gleich den Opern-Brunch machen.“
„Opern-Brunch?“, fragte Alina erstaunt. „Was ist das, Herr?“
„Das ist ein Komplettangebot des hiesigen Opernhauses. Erst ein schöner, ausgiebiger Brunch im Café des Opernhauses und anschließend dann die Aufführung genießen. Es wird übrigens «Die Entführung aus dem Serail» von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt. Ich bin ein großer Freund seiner Werke…“



126. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 01.01.21 10:45

Hallo Sir M
Trotz Corona wünsche ich uns allen ein frohes gutes 2021.
Beide Teile sind mit Liebe zum Detail geschrieben.
Leider gab es dies mal keinen Ponyteil aber meine Bitte ist, so weiterschreiben
MfG
DF
127. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 01.01.21 11:29

Hallo DerFeger,

Zitat
Trotz Corona wünsche ich uns allen ein frohes gutes 2021.
Beide Teile sind mit Liebe zum Detail geschrieben.
Leider gab es dies mal keinen Ponyteil [...] aber meine Bitte ist, so weiterschreiben


Dir und natürlich auch allen Lesern ein Frohes Neues Jahr!

Freut mich, dass Dir die beiden Teile auch ohne Ponyanteil (noch) gefallen haben. Es werden auch für Dich wieder "bessere" Anteile kommen.

Liebe Grüße,
SirM
128. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 01.01.21 22:22

Ein gesundes neues Jahr und viel Gesundheit wünsche ich hier allen!!
Die Folge war wieder prima ,das es mal keine Ponny gab wird sich ,denke ich auch wieder ändern .Mach weiter so!!!!
129. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 02.01.21 00:03

Hallo Sir M

Ich bin immer wieder begeistert, so detailliert ist diese Geschichte geschrieben. Wie sich die Charaktere weiter entwickeln, Leonora lässt sich nun von ihrer Herrin keusch halten und Alina hat den Schritt gewagt und ist zu ihrem Herrn ins Bett gestiegen. Nun bin ich gespannt wie es weitergeht und freue mich auf die nächsten Teile.

Ein gesundes neues Jahr wünsche ich euch

MfG Darkmephisto
130. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 02.01.21 00:17

Hallo Sir M

Ich schreibe nicht mehr sehr oft Kommentare.
Doch hier muss auch ich jetzt mal etwas los werden.
Die Geschichte von Leonora und Alina ist sehr sehr sehr schön! Sie regt das Kopfkino an und verführt zum Träumen.
Ich warte stehts gespannt auf die Fortsetzungen und hoffe das es noch viele davon geben wird!

Gruß Gozar
131. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 02.01.21 20:50

Hallo Erin, DarkMephisto und Gozar,

vielen Dank für Eurer Lob und auch Euch noch Frohes Neues Jahr.

Zitat
Die Folge war wieder prima ,das es mal keine Ponny gab wird sich ,denke ich auch wieder ändern .Mach weiter so!!!!

Es wird auch sicher wieder Ponyanteile geben, keine Sorge... im nächsten Kapitel sind zumindest Annika und Jessika auch wieder an Bord - allerdings ohne Snowflake.


Zitat
Ich bin immer wieder begeistert, so detailliert ist diese Geschichte geschrieben. Wie sich die Charaktere weiter entwickeln, Leonora lässt sich nun von ihrer Herrin keusch halten und Alina hat den Schritt gewagt und ist zu ihrem Herrn ins Bett gestiegen. Nun bin ich gespannt wie es weitergeht und freue mich auf die nächsten Teile.

Der Detailreichtum ist auch manchmal Fluch. Ich versuche da immer die Waage zu halten, dass ich nicht zu langatmig und zu ausschweifend werde. Manchmal bin ich total detailverliebt und ein andermal gehe ich dann wie mit D-Zug durch einen Abschnitt.
Da bin ich meinem Lektor immer dankbar, wenn er mir sagt, dass kannst Du da und da aber besser... oder öfter auch, das und das solltest Du kürzen.


Zitat
Ich schreibe nicht mehr sehr oft Kommentare.
Doch hier muss auch ich jetzt mal etwas los werden.
Die Geschichte von Leonora und Alina ist sehr sehr sehr schön! Sie regt das Kopfkino an und verführt zum Träumen.
Ich warte stehts gespannt auf die Fortsetzungen und hoffe das es noch viele davon geben wird!


Ich hoffe Dich und die anderen noch länger zu versorgen. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt.


P.S.: Ich danke allen treuen Lesern - auch den Stillen. Die Kommentare und das Lob sind stets willkommen. So langsam kommt auch das Schreiben wieder in die Bahn, auch wenn ich noch nicht wieder auf dem Level wie vorher bin. Wenn ich früher was von einer "Schreibblockade" gehört habe, musste ich insgeheim immer lächeln. Mittlerweile weiß ich, wie sich sowas unter anderem anfühlt.

Viele Grüße,
Sir M
132. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 02.01.21 21:15

Hallo Sir M
Also ich muss schon sagen, bisher ist die Mischung aus detailtreue und D Zug sehr gut gelungen.
Ich persönlich finde die Detailtreue besser.
Vor ein paar Jahren habe ich mal das Buch
Über einen Samurai Musashin in gelesen, dort beschreibt der Autor den Krieger über 6 lange Seiten. Danach hatte man aber den Krieger bis zur letzten Quaste seiner Kleidung vor Augen.
Also bleibe ruhig bei der Detailtreue.

MfG
DF
133. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 23.01.21 17:58

Kapitel 32 – Die Stimme

„Dein Nudelauflauf war klasse“, sagte Annika und rieb sich über den Bauch.
„Man hat gesehen, dass er dir geschmeckt hat“, erwiderte Jessika mit einem Lächeln. „Es ist alles weg.“
„Wir haben den ganzen Auflauf gegessen?“, wunderte sich Annika.
„Ja, wirklich alles weg“, bestätigte Jessika. „Aber zum Essen habe ich ihn ja auch gemacht. Jetzt nur noch abräumen und dann kann ich mich nach dem Duschen endlich aufs Sofa hauen. Und wenn ich da erstmal liege, dann mach ich nichts mehr für heute.“
„Dann geh doch jetzt schon duschen, ich kümmere mich um alles andere“, bot Annika an.
„Danke, das ist lieb von dir.“ Jessika stand auf, beugte sich über den Tisch und gab Annika einen Kuss.

Annika hatte schon vor dem Essen, nachdem sie von ihrer Ausfahrt zurückgekommen waren geduscht. Die Reihenfolge bot sich für Jessika einfach an, da Annika im Gegensatz zu ihr vom Laufen verschwitzt war und schließlich musste sie sich um das Essen kümmern. Aber nun würde auch sie ihre Dusche genießen können.

Nach ein paar Minuten ging sie entspannt und zufrieden ins Wohnzimmer. Sie trug einen flauschigen Hausanzug, genau das Richtige für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa. Das Wohnzimmer war leer, also war Annika wohl noch nicht mit dem Aufräumen fertig. Kurz überlegt sie, ob sie Annika vielleicht helfen sollte, doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Wenn Annika ihre Hilfe wollte, dann hätte sie gefragt, da war sich Jessika absolut sicher. Also legte sie sich auf das Sofa, rückte sich ein Kissen zurecht und streckte die Beine aus. ‚Herrlich‘, dachte sie, ‚jetzt noch eine schöne Massage und der Abend könnte perfekt werden.‘

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„Möchtest du auch ein Glas Wein haben?“, fragte Annika etwas lauter als nötig.
„Was?“, murmelte Jessika und schlug die Augen auf.

Annika stand neben dem Sofa und hielt eine offene Flasche Wein in der Hand.

„Ich habe gefragt, ob du auch etwas Wein trinken möchtest?“, wiederholte Annika ihre Frage.
„Ja, danke. Wein ist okay“, antwortete Jessika, richtete sich auf und fügte hin: „Sorry, ich glaube ich bin eingenickt.“
„Kann man so sagen, du hast ganze Wälder abgesägt“, verkündete Annika amüsiert und kicherte.

Sie stellte die Flasche auf den Tisch, holte zwei Gläser und reichte sie Jessika, die die Gläser füllte. Annika setzte sich neben sie auf das Sofa und schmiegte sich an ihre Schulter. Nach einem Kuss stießen sie an und kosteten den Wein.

„Mmh“, brummte Jessika genüsslich, griff nochmal nach der Flasche und besah sie sich näher. Das Etikett verriet ihr, dass der Wein aus Südafrika stammte. „Du Schatz, wann haben wir denn diesen köstlichen Rotwein aus Südafrika gekauft? Da kann ich mich gar nicht dran erinnern“, wunderte sie sich.
„Der Wein ist vorzüglich, aber den haben wir nicht gekauft“, antwortete Annika. „Die Flasche hat Tim mir heute geschenkt, weil ich so eine nette Nachbarin bin.“ Annika kicherte belustigt. „Aber mal was anderes, Jessy. Ich möchte mich mit Leonora unterhalten, sie ist immer so nett zu Snowflake.“
„Was schwebt dir vor? Soll ich Snowflake morgen mal die Trense rausnehmen?“, fragte Jessika verwundert.
„Nein, Snowflake will doch nicht mit Leonora sprechen, sondern ich“, Annika betonte das Wort, „möchte mir ihr sprechen.“
„Ach so, du möchtest, dass wir zwei morgen anstatt einer Ausfahrt mit Snowflake einfach mal einen kleinen Spaziergang am Rhein machen?“, erkundigte sich Jessika.
„Och, Jess, du willst mich einfach nicht verstehen, oder?“, maulte Annika ein wenig genervt. „Ich dachte mir wir, oder viel mehr du, lädst Leonora einfach mal zu Kaffee und Kuchen ein, dabei lässt sich am besten plaudern. Wir könnten sie doch ins Café Obermann einladen.“
„Klar und für wann möchtest du sie einladen?“, erkundigte sich Jessika.
„Na, am besten am Nachmittag ihres freien Tages, da wird sie dann auch nicht mit dem Hund gehen müssen. Ich vermute jetzt einfach mal Sonntagnachmittag. Dieses Wochenende wäre doch auch bei uns optimal, da sind wir nicht auf Birkenhain. Was meinst du?“
„Gut, ich frage Leonora, wenn wir sie morgen sehen“, antwortete Jessika.
„Danke, Jessy. Und was machen wir jetzt?“, wollte Annika wissen und trank ihr Glas aus.
„Wie wäre es mit einer schönen Massage für deine liebe Jessy?“, fragte Jessika und drehte ihr den Rücken zu.
„Dann mach dich mal frei“, erwiderte Annika und lockerte ihre Hände.

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Es war ein frischer und doch sonniger Novembermorgen, Alina saß in der U-Bahn und war auf dem Weg zu Leonora. Eine weitere Woche ihrer Trennung war vergangen und sie konnte es kaum erwarten ihre Leonora wiederzusehen. Ein Blick auf den großen, interaktiven Netzplan neben der Tür verriet ihr, dass es noch ein paar Stationen waren. Es war also noch etwas Zeit, sie schloss die Augen und dachte an die vergangene Woche…

Seit Sonntag hatte ihr schlechtes Gewissen sie geplagt, weil sie Leonora mit ihrem Spiel wohlmöglich in Schwierigkeiten gebracht hatte. Und es war noch schlimmer geworden, als Herr Artur ihr gesagt hatte, dass Frau Schmitz es bemerkt hatte. Montag und Dienstag hatte sie mit sich gekämpft, sie wollte Leonora anrufen, aber sie hatte sich einfach nicht getraut. Leonora wäre bestimmt sehr sauer auf sie gewesen und sie hätte gar nicht gewusst, wie sie sich entschuldigen könnte.

Am Mittwochabend, nach Herrn Arturs Einladung, hatte sie es nicht mehr ausgehalten und all ihren Mut zusammengenommen. Sie hatte, immer noch ziemlich verunsichert, Leonora endlich angerufen. Ihr war ein riesengroßer Stein vom Herzen gefallen, als Leonora sich richtig über ihren Anruf gefreut hatte und gar nicht böse auf sie gewesen war. Leonora berichtete ihr, dass sie sich mit Frau Schmitz auf eine Weile strenger Keuschhaltung geeinigt hatten und sie beide nun eben etwas kürzer treten müssten. Alina war erleichtert gewesen, dass Leonora keinen großen Ärger wegen ihres dummen Übermuts bekommen hatte.

Am Donnerstagabend schließlich hatten Leonora und sie das letzte Mal in dieser Woche miteinander gesprochen. An jenem Abend hatte Leonora sich bei ihr gemeldet und ihr von dem unglaublich bunten Treiben berichtet, dass sie an diesem Tag in Köln erlebt hatte. Beide hatten sie schon vom Karneval in Köln gehört, doch nun hatte zumindest Leonora selbst einmal den Trubel zur Sessionseröffnung auf den Straßen miterleben können. Aber noch viel begeisterter hatte Leonora ihr erzählt, dass sie für Sonntag eine Einladung von Frau Roth zu Kaffee und Kuchen erhalten hatte. In ihrem freudigen Bericht hatte Leonora auch nicht ausgelassen, dass Frau Schmitz ihr nicht nur erlaubt hatte die Einladung anzunehmen, sondern ihr obendrein auch den ganzen Sonntag freigegeben hatte.

Noch einmal wanderte ihr Blick zum Netzplan. ‚Bald bin ich bei Leonie‘, dachte sie voller Vorfreude und bemerkte ein wohliges Kribbeln in ihrem Bauch. Das Gefühl war einfach noch viel schöner als die Freude von gestern. Herr Artur war mit ihr in die Stadt gefahren, um für den anstehenden Opernbesuch ein schönes, neues Kleid, passende Schuhe, eine kleine Handtasche und sogar noch einen Mantel zu kaufen.

Den Abend hatte sie dann kuschelnd mit Herrn Artur im Kaminzimmer verbracht und war ihm auch in sein Schlafzimmer gefolgt. Herr Artur hatte sich sichtlich darüber gefreut, allerdings hatte er ihren Gürtel nicht geöffnet und so hatten sie nur gekuschelt. Es hatte ihr gefallen, wie unglaublich zärtlich und einfühlsam ihr Herr sein konnte. Er hatte sie gestreichelt und sich ganz eng an sie geschmiegt. Schließlich hatte sie ihren Herrn dann doch noch verwöhnt und ein sehr zufriedenes, entspanntes Lächeln in seinem Gesicht erblickt, als sie wieder unter der Decke hervorgekrochen kam.

Die U-Bahn erreichte die Haltestelle in der Nähe der Wohnlage. Sie stieg aus und mit jedem Meter, den sie sich Leonora näherte, wuchs ihre Freude sie wiederzusehen. Als sie die Wohnungstür schließlich erreicht hatte, musste sich regelrecht beherrschen, um nicht gleich Sturm zu klingeln. Lange musste sie zum Glück nicht warten, diesmal öffnete sich die Tür zügig und endlich stand Leonora vor ihr. Fröhlich und überglücklich strahlte sie Leonora an, die ebenfalls lächelte, doch Leonoras Lächeln wirkte beinahe schon fahl auf sie.

„Schön, dass du da bist. Bitte komm rein, Lina“, begrüßte Leonora sie freundlich.
Alina trat ein und noch bevor Leonora die Tür schließen konnte, fiel sie ihrer Freundin um den Hals. Sie drückte Leonora mit aller Kraft an sich, spürte etwas ungewohnt Hartes an ihren Brüsten und gab Leonora ein wenig verwundert auf jede Wange ein Küsschen. „Hallo Leonie, ich freue mich so sehr dich zu sehen.“
„Ich freue mich auch, Lina“, erwiderte Leonora etwas zurückhaltender und schloss die Tür. „Komm, lass uns direkt noch zu meinen Herrschaften gehen.“

Sie gingen ins Wohnzimmer und Alina bemerkte, dass Leonora irgendwie ungewohnt ging. Zwar konnte sie nicht genau sagen, was ihr ungewohnt vorkam, aber Leonora ging definitiv anders als sonst. Im Wohnzimmer begrüßte Alina Herrn und Frau Schmitz mit einem Knicks. Sie plauderten kurz, da Frau Schmitz sich nach ihrem Bruder erkundigte und Leonora nutzte die Gelegenheit, sich bei ihren Herrschaften abzumelden. Sie wollte Alina nur noch kurz etwas in ihrem Zimmer zeigen und dann würden sie die Wohnung verlassen, sagte Leonora.

In Leonoras Zimmer angekommen fragte Alina dann: „Was ist los mit dir, Leonie? Und was willst du mir zeigen?“
„Das hier… warte kurz“, erwiderte Leonora ein wenig zurückhaltend und sah scheu zu Alina. Dann zog sie ihre Tunika aus und stellte sich in der Präsentationshaltung vor ihre Freundin. „Schau‘ es dir in aller Ruhe an! Das ist das, worauf ich mich mit Herrin Sophie verständigt habe.“

Alinas Mund klappte auf und blieb offenstehen, als sie sich ihre Freundin besah. Leonora trug einen stählernen BH, der ihre schönen Brüste unerreichbar unter zwei ergonomisch geformten Schalen verbarg. Das Ding schien ziemlich stramm zu sitzen und wurde zu allem Überfluss auch noch von mehreren Bändern aus Kettengeflecht gehalten. Zwei dieser Kettenbänder verliefen über ihre Schultern und zwei andere hinunter zum Taillengurt ihres Keuschheitsgürtels, ein letztes hinter ihrem Rücken. Auch um ihre Oberschenkel wandten sich stählerne Bänder, die ebenfalls über Kettengeflecht mit dem Taillengurt ihres Keuschheitsgürtels verbunden waren. Zusätzlich waren die beiden Oberschenkelbänder mit einer recht kurzen Kette zwischen ihren Beinen verbunden. Leonora konnte damit unmöglich ihre Beine spreizen oder größeren Schritte machen. Nun war Alina klar, was ihr eben an Leonoras Gang ungewohnt vorgekommen war. Leonora machte gezwungenermaßen tatsächlich viel kleinere Schritte.

„Das… ist wegen mir?“, brachte Alina geschockt hervor. „Das ist meine Schuld, Leonie! Was habe ich dumme Kuh da bloß wieder losgetreten?!“ Alina spürte wie sich ihr der Hals zuschnürte.
„Vielleicht hast du es losgetreten, vielleicht aber auch nicht“, sagte Leonora relativ ruhig. „Herrin Sophie hegte den Wunsch jedenfalls schon vorher und ich habe dem selbst zugestimmt.“
„Nein, Leonie, das kann nicht wahr sein“, stieß Alina betroffen, und mit großen Augen, hervor. „Du musstest dem wegen mir zustimmen, oder?“
„Ich musste nicht zustimmen, ich habe zugestimmt!“, setzte Leonora noch einmal an.
„Ich dachte, wir könnten wenigstens noch Schmusen und Kuscheln“, klagte Alina betroffen.
„Wir können uns gerne in den Arm nehmen.“

Langsam kam Alina auf Leonora zu, nahm sie liebevoll in den Arm und streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Auch Leonora legte nun ihre Arme um Alina und drückte sie an sich. Alina versank regelrecht in Leonoras Umarmung, die Welt um sie herum verblasste und sie spürte nur noch diese unglaubliche Nähe. Es tat ihr so gut Leonora zu spüren und sie hoffte, dass es wenigstens auch Leonora ein bisschen gut tat.

„Nein, nein, nein… das ist so ungerecht und ich bin schuld“, jammerte Alina nach einer Weile erneut und kämpfte mit ihren Tränen.

Sie wollte sich schon von Leonora lösen, doch Leonora hielt sie weiter fest in ihren Armen und drückte sie an sich. „Bitte Lina, lass mich nicht schon wieder los. Ich habe mich die ganze Woche lang gefreut dich endlich in den Arm nehmen zu können. Jetzt will ich es auch genießen.“

Vorsichtig schlang Alina wieder die Arme um Leonoras Hüften und legte den Kopf an ihre Schulter. Leise Tränen rannen ihr über die Wangen und Leonora gab ihr ein Küsschen auf die Wange. So standen sie eine ganze Weile still zusammen und hielten sich in den Armen. Alina schniefte noch ein paar Mal, dann spürte sie wieder das wohlige Kribbeln in ihrem Bauch. Es ließ sie selbst die stille, aber innige Umarmung mit Leonora mehr als nur genießen.

„Was machen wir denn jetzt?“, fragte Leonora irgendwann und lockerte die Umarmung.
„Wir machen, ausschließlich das was du willst und was dir Freude bereitet“, sagte Alina, wie aus der Pistole geschossen und mit voller Überzeugung. „Egal, was du willst, wir machen es. Heute bestimmst nur noch du! Von mir aus fahren wir zu Herrn Arturs Haus und du kannst mich im Spielzimmer nach Herzenslust bestrafen, weil ich dir das eingebrockt habe.“
„Was?! Du spinnst doch, Lina! Es reicht!“, sagte Leonora entsetzt. „Erstens ist Samstag, da geht das nicht und außerdem ich will dich gar nicht bestrafen. Wofür auch? Ich habe dem wirklich selbst zugestimmt.“
„Ach Leonie, du bist einfach viel zu gut für mich. Kannst du mir denn nicht wenigstens böse sein oder mich zumindest einmal anschreien?“
„Äh?! Du willst das ich dir böse bin und dich anschreie? Aber warum?“, fragte Leonora verwirrt.
Alina nickte zögerlich. „Weil ich mich schuldig fühle, dass du nur wegen mir in diese blöde Lage gekommen bist, wo du nicht mehr anders konntest als deine Zustimmung zu geben. Auch wenn du das nicht zugeben willst, um mich zu schonen. Das ist so nett von dir, das kann ich einfach nicht verstehen!“
Leonora verdrehte die Augen und seufzte. „Zieh dich aus und knie dich hin“, befahl Leonora ihr schließlich in einem gebieterischen Tonfall und schob sie von sich weg.

Im ersten Augenblick sah Alina sie erstaunt an, doch dann beeilte sie sich Leonoras Befehl Folge zu leisten. Da war wieder dieses andere Gefühl, das sie so mochte. Es kam immer dann, wenn Leonora sie streng anfuhr, auch wenn es nur gespielt war. Dieses Gefühl ging ihr durch Mark und Bein, ließ sie vor sich selbst innerlich schaudern und doch genoss sie es. Sie zog ihre Tunika aus, legte sie neben Leonoras Tunika auf das Sofa und fiel vor ihrer Freundin auf die Knie.

„Sieh an, sieh an“, sagte Leonora in einem spielerischen Tonfall. „Du hast deinen Körper mit zwei Piercings in deinen süßen Nippelchen verziert! Und seit wann trägst du diese Arm- und Fußbänder? Die sind mir eben schon aufgefallen. Hat Herr Artur dir das alles erlaubt?“ Mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand spielte Leonora ein wenig an ihrem linken Piercing. Alina biss sich leicht auf die Unterlippe und gab ein leises Schnurren von sich.
„Ja“, bestätigte sie mit einem Grinsen. „Die Piercings wollte ich selbst haben und die Bänder waren Herrn Arturs Idee. Gefallen dir die Sachen, Leonie?“
Leonora nickte und grinste ebenfalls. „Warum wollte Herr Artur denn, dass du auch noch diese Bänder trägst?“, fragte sie neugierig.
„Die haben noch eine Zusatzfunktion“, sagte Alina, fummelte kurz an ihren Armbändern rum und klappte dann zwei D-Ringe an jedem der Armbänder aus. „Siehst du, die Bänder haben eingebaute D-Ringe und ich kann die Bänder nicht mehr abnehmen, die sind nämlich genauso wie unsere Halsbänder gemacht“, erklärte Alina ihr. „Ich kann jetzt jederzeit von meinem Herrn gefesselt werden. Du darfst das auch!“, bot sie Leonora mit einem Lächeln an. „Bitte, wenn du willst“, fuhr sie fort und strecke ihr beide Arme auffordernd entgegen.
„Da komme ich später sicher drauf zurück“, sagte Leonora mit einem Lächeln. „Ich finde das Angebot und auch deinen Anblick gerade ziemlich anregend, was aber im Augenblick nicht allzu gut ist.“ Leonora räusperte sich und dann sagte sie wieder streng: „Los, zieh dich an!“
Alina nickte, nahm ihre Tunika vom Sofa und zog sie sich wieder an. Auch Leonora tat es ihr gleich, dann hielt sie ihr die Hand entgegen und befahl: „Komm! Ich will gehen und meinen Tag mir dir genießen!“

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Der Kaffee im Becher vor ihr dampfte und Alina sog den aromatischen Duft begierig ein. Auf einen heißen Kaffee wollte sie einfach nicht verzichten, auch wenn es heute Morgen kein Frühstück geben sollte. Herr Artur hatte das Frühstück mit dem Verweis auf den geplanten Brunch einfach für sie beide gestrichen.

Herr Artur war gestern Abend, als Alina kurz vor 21 Uhr zurückgekommen war, nicht im Haus gewesen. Sie hatte zuerst in der Küche gewartet, doch selbst eine Stunde später war ihr Herr noch nicht nach Hause gekommen. Schließlich war sie kurz vor 22 Uhr hoch in ihre Wohnung gegangen, um sich noch rechtzeitig für die Nacht in ihrem Bett anzuketten.

Sie trank einen Schluck Kaffee und seufzte, der Samstag war für ihren Geschmack viel zu schnell vorbeigegangen. Leonora und sie waren zunächst langsam in Richtung Innenstadt am Rhein entlang spaziert. Im Rheinauhafen hatte Leonora schließlich verkündet, dass sie nun mit ihr ins Sportmuseum gehen würde und Alina war ihr brav gefolgt.

Es war zwar nicht ihre Welt gewesen, aber Alina war trotzdem mit Leonora durch die ganze Ausstellung gegangen. Über drei Stunden war Leonora mit ihr von einer Vitrine zur nächsten gegangen und damit nicht genug, denn man konnte auch vieles ausprobieren. An den sogenannten Aktivitätsstationen hatte Leonora daher immer wieder selbst was ausprobiert und auch Alina war nicht von ihrer Freundin verschont worden. Für Leonora hatte sie es stets mehr oder weniger begeistert, aber immer ohne Murren getan.

Um die spätere Mittagszeit hatten sie sich in einer Bäckerei jede ein belegtes Brötchen und eine kleine Flasche Limo gekauft, die sie dann gleich im Stehcafé der Bäckerei zu sich genommen hatten. Als sie die Bäckerei wieder verlassen wollten, hatte sich eine kleine Menschenmenge auf dem Platz davor angesammelt und erstaunt hatte Alina einen Mann aus der Menge gefragt, was denn los wäre.
Die Antwort hatte besonders Leonora erfreut, denn der Mann hatte auf eine Frau in der Mitte der kleinen Menschenmenge gezeigt und erklärt, dass sie eine Stadtführerin wäre, die gleich mit ihrer Führung beginnen würde. Leonora hatte daraufhin Alina am Arm genommen und sich freundlich fragend einen Weg durch die Gruppe bis zu der Dame gebahnt. So hatten sie schließlich noch an einer über zweistündigen Stadtführung teilgenommen. Die Stadtführung hatte am Ende beiden gefallen, denn die Stadtführerin wusste geschickt mit Humor zwischen Fakten, Anekdoten und Sagen zu wechseln. Am besten hatte Alina die Sage von den Kölner Heinzelmännchen gefallen, jetzt wo Leonora nicht mehr bei ihr war, hätte sie sich enorm über die Hilfe von diesen mythischen Zwergen gefreut.

Nach der Stadtführung hatte Leonora sie zu einem italienischen Restaurant geführt, dass relativ versteckt in einer Nebenstraße der Altstadt gelegen war. Von außen hatte das Restaurant recht unscheinbar ausgesehen, aber die Inneneinrichtung war, mit einigen lauschigen Ecken, umso gemütlich gewesen. Zu einer solchen Ecke mit umlaufender Sitzbank, Sichtschutz und kleinen Kissen hatte Leonora sie dann auch geführt. Das Essen war sehr lecker gewesen und der Tag mit Leonora hatte einen sehr schönen Ausklang gefunden. Sie waren lange geblieben, bis Alina gehen musste, um noch rechtzeitig heimzukommen.

Sie hing noch verträumt ihren schönen Gedanken nach, als sich die Küchentür öffnete und Herr Artur die Küche betrat.

„Guten Morgen, Alina.“
„Guten Morgen, Herr“, antwortete sie, erhob sich von ihrem Stuhl und knickste. „Darf ich ihnen eine Tasse Kaffee bringen?“, fragte sie und schob entschuldigend hinterher: „Ich wusste nicht, ob sie trotzdem einen Kaffee möchten, wenn wir nicht frühstücken.“
„Ja, einen Kaffee am Morgen möchte ich grundsätzlich immer haben“, erwiderte er.
„Ich werde es mir merken, Herr. Ihr Kaffee kommt sofort…“, antwortete sie und ging bereits zum Vollautomaten.

Artur setzte sich derweil an den Tisch, sah kurz zu ihr herüber und schien anschließend noch etwas an seinem Comm zu prüfen. Alina brachte ihm seinen frischen Kaffee und setzte sich selbst wieder an den Tisch. Genüsslich trank er einen Schluck seines Kaffee und brummte danach zufrieden.

„Haben sie gut geschlafen, Herr?“, fragte sie freundlich.
„Ja, habe ich, auch wenn sich meine Serva gestern nicht bei mir zurückgemeldet hat.“
„Ich… ich habe bis kurz vor zehn hier auf sie gewartet, Herr. Danach musste ich laut ihrer Anweisung angekettet in meinem Bett liegen“, versuchte sie sich zu erklären.
„Danke, Alina. Ich kenne meine Anweisungen“, erwiderte er sachlich. „Aber du weißt auch, dass ich von dir erwarte, dass du dich bei mir zurückmeldest und das hast du gestern versäumt.“
„Herr, ich… ich…“, stammelte sie. „Ich habe doch gewartet und wollte mich bei ihnen zurückmelden. Als sie dann aber bis kurz vor zehn nicht nach Hause gekommen sind…“
„Ist es dir nicht in den Sinn gekommen mich anzurufen oder mir eine Nachricht zu hinterlassen? Ist das so schwer?“, fragte er in einem etwas schärferen Ton.
„Nein, Herr… da habe ich nicht dran gedacht. Es tut mir leid“, sagte sie mit hängendem Kopf.
„Wo du gerade schon Minuspunkte sammelst… Hast du den Speiseplan für nächste Woche vorbereitet?“, fragte er.
„Ja, Herr, den habe ich fertig. Soll ich den Plan holen?“

„Gleich“, sagte er und fuhr in freundlicherem Ton fort: „Wie war denn dein Tag mit Leonora? Ich hoffe du hast sie mal nicht in Schwierigkeiten gebracht.“
„Der Tag mit Leonie war schön, aber leider viel zu kurz. Neue Schwierigkeiten habe ich ihr keine gemacht, Herr. Wir haben gestern nur das gemacht, was Leonie wollte“, antwortete Alina und fuhr betrübt fort: „Schwierigkeiten hat sie schon genug wegen mir. Frau Schmitz hat Leonie irgendwie überredet, ihre Zustimmung zum Tragen eines Keuschheitsgeschirr mit passendem BH und Schenkelbändern zu geben.“ Sie sah ihren Herrn flehend an und nach einer kurzen Pause bat sie: „Bitte, Herr, können sie nicht einmal mit ihrer Schwester sprechen, dass Leonie das nicht mehr tragen muss?“
„Erstmal, es freut mich, dass ihr beide einen schönen Tag hattet. Und das worauf meine Schwester und Leonora sich geeinigt haben, ist nicht unsere Angelegenheit, Alina. Das geht nur die beiden etwas an und ich werde mich da nicht einmischen.“ Nach einer kleinen Pause sagte er: „Du kannst mir deinen geplanten Speiseplan in fünf Minuten im Kaminzimmer vorstellen.“
„Ja, Herr. Ich hole nur schnell mein Pad“, erwiderte sie mit einem Knicks und verließ die Küche.

Sie holte ihr Pad aus der Wohnküche, prüfte noch einmal schnell den Plan und ging wieder runter ins Erdgeschoss. Sie klopfte an die Tür des Kaminzimmers und betrat es nachdem sie Arturs «Herein!» gehört hatte. Als sie sich Ihrem Herrn näherte, sah sie vor ihm einen Rohrstock auf dem Tisch liegen und musste schlucken. Es dämmerte ihr, dass sie für die versäumte Rückmeldung wohl doch nicht nur mit einer Rüge davonkommen würde.

„Bitte setz dich neben mich und zeig mir deinen Vorschlag für den Speiseplan“, bat er sie.
„Gerne, Herr“, antwortete Alina und setzte sich neben ihn.

Sie reichte ihm ihr Pad mit dem geöffneten Plan. Während Artur den Plan studierte und gelegentlich ein zustimmendes Brummen von sich gab, wanderte ihr Blick von ihrem Herrn verstohlen zum Rohrstock, der bedrohlich auf dem Tisch lag. Als Artur dem Plan durchgelesen hatte, hielt er ihr das Pad wieder hin.

„Danke, Herr“, sagte sie als sie ihr Pad entgegennahm.
„Deine Vorschläge sind durchaus annehmbar. Gespannt bin ich auf die dicken Bohnen mit Speck, die du für Donnerstag geplant hast. Ich habe allerdings auch noch zwei Änderungen für dich. Aus den Spaghetti Bolognese am Mittwoch machst du bitte Gulasch mit Nudeln und anstatt eines Rühreis am Freitag hätte ich lieber Spiegelei.“
„Natürlich, Herr. Ganz wie sie es wünschen“, erwiderte sie eifrig und änderte auf ihrem Pad den Speiseplan entsprechend.

„Gut, dann kommen wir nun zum unerfreulichen Teil“, sagte er. „Bitte legt deine Tunika ab, und stell dich mit Blickrichtung zum Fenster vor dem Kamin auf. Du kennst das ja schon und weißt wie es geht.“
Alina nickte betroffen und sagte: „Ja, Herr.“

Sie erhob sich, zog ihre Tunika aus und legte sie ordentlich auf die Ecke des Sofas. Dann stellte sie sich mit den Händen im Nacken und den Blick zum Fenster gewandt zwischen Tisch und Kamin.
Auch ihr Herr erhob sich und stellte sich hinter sie.

„Alina, du hast es versäumt dich gestern nach deiner Rückkehr bei mir zurückzumelden. Das ist in meinen Augen keine kleine Pflichtverletzung, daher erhältst du nun zwölf Schlägen mit dem Rohrstock auf deinen Po. Du darfst zählen.“
„Ja“, sagte Alina und nickte zur Bestätigung. In Erwartung des ersten Schlags spannte sie sich an und zuckte zusammen, als der erste Schlag sie traf. Ihr Herr hielt sich heute offenbar nicht zurück.
„Eins“, sagte sie laut und deutlich an.
„Du weißt, du hast dich stets bei mir an- und abzumelden“, führte er aus und schlug zu.
Wieder zucke sie zusammen, doch noch konnte sie die Zähne zusammenbeißen und die Strafe still ertragen. „Ja, Herr und zwei“, bestätigte sie.
Diesmal sagte er nichts vor dem nächsten Schlag. Erneut spürte sie, den beißenden Stock auf ihren Po. „Drei.“

Herr Artur variierte die Abstände zwischen den Schlägen, so konnte sie sich nie sicher sein, wann sie der nächste Schlag treffen würde. Auch den vierten Schlag steckte sie ein, ohne einen Schmerzenslaut von sich zu geben und sagte lediglich: „Vier!“
„Du bist sehr tapfer, Alina. Aber das hier hätte nicht sein müssen“, sagte er.
Beim fünften Hieb zog sie hörbar die Luft ein und ihr ganzer Po schien schon zu brennen. Ihr Herr hatte die fünf Schläge gut verteilt. „Fünf“, sagte sie nachdem sie ausgeatmet hatte und sofort traf sie der sechste Schlag. Diesmal entglitt ihr dabei ein leises Stöhnen. „Sechs.“

Ihr Herr schien eine etwas längere Pause zu machen und als sie der siebte Schlag traf, gelang es ihr diesen wieder still zu ertragen. „Sieben“, sagte sie mit fester Stimme. Der nächste Schlag brannte umso mehr und sie stöhnte erneut hörbar auf. Nun sammelten sich auch erste Tränen in ihren Augen, die sie noch wegblinzeln konnte. „Acht“, bestätigte sie den Treffer.
„Zweidrittel hast du fast schon geschafft“, sagte er mit ruhiger Stimme.
Sie atmete einmal tief durch und wenige Augenblicke später traf sie der neunte Schlag. Es brannte sehr und trieb ihr erneut die Tränen in die Augen, doch tapfer sagte sie: „Neun!“ Als sie der nächste Schlag traf konnte sie es nicht mehr zurückhalten, ein deutlicher Schmerzenslaut entfuhr ihr und die Tränen rannen ihre über die Wangen. Sie musste schlucken und sagte mit einem leichten Zittern in der Stimme: „Zehn.“

Wieder ließ ihr Herr ihr eine kleine Pause vor dem nächsten Hieb. Doch auch dieses Mal quiekte sie schmerzerfüllt als der Schlag sie traf und weitere Tränen rannen über ihr Gesicht. „Elf“, meldete sie unter Tränen. Den letzten Schlag führte er kurz darauf aus. Sie stöhnte laut und weinte hörbar, so dass sie erst ein paar Sekunden später vermeldete: „Zwölf.“

Herr Artur fasste sie an den Schultern und drehte sie sanft zu sich um. Sie ließ die Arme sinken und weinte noch immer, denn ihr ganzer Po brannte wie Feuer. Ihr Herr nahm er sie vorsichtig in seine Arme und drückte sie an sich, tröstend fuhr er mit seiner Hand über ihren Kopf.

„Du hast es geschafft“, sagte er ihr. „Ich bin stolz auf dich, du hast dich tapfer geschlagen.“
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter und konnte im Moment nicht anders als einfach weiter zu weinen. Nach einer Weile versiegten ihre Tränen, sie hob den Kopf, sah ihrem Herrn in die Augen und sagte: „Danke, dass sie mich gehalten haben, Herr.“
Er gab ihr ein Küsschen auf die Stirn und fragte: „Geht es wieder?“
Sie nickte stumm und wischte sich den Rest ihrer Tränen ab.
Er reichte ihr die Tunika und ihr Pad. „Dann geh dich jetzt bitte umziehen! Wir wollen doch nicht zu spät zu unserem Brunch kommen, oder?“
„Nein, Herr, das wollen wir nicht“, antwortete sie und verließ mit ihrer Tunika und dem Pad in den Händen das Kaminzimmer.

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Es war zehn vor drei am Sonntagnachmittag und Lenora stand wartend vor dem Café Obermann im Rheinauhafen. Sie hatte durch eines der großen Fenster einen Blick ins Café geworfen und Frau Roth dabei nicht erspähen können. Da sie überpünktlich gewesen war, vermutete sie, dass Frau Roth und ihre Frau noch gar nicht hier waren und blieb vor dem Café stehen. Es war recht kühl, aber Leonora hatte vorgesorgt und trug neben ihrem Umhang noch warme Socken. Nach einer Weile sah sie zwei Frauen geradewegs auf das Café und sich selbst zukommen. Frau Roth, die sie schon mehrmals gesehen hatte, erkannte sie gleich an in ihrer Lederjacke wieder. Die Frau neben ihr war etwas kleiner, hatte weiße Haare und eine ziemlich helle, fast schon eher leichenblasse, Haut. Sie trug eine getönte Brille und führte einen Taststock in der Hand.

„Hallo, Leonora“, sagte Frau Roth und reichte ihr zur Begrüßung die Hand.
„Guten Tag, Frau Roth“, erwiderte Leonora, schüttelte ihre Hand und knickste vor ihr.
„Das ist meine Frau Annika“, stellte Frau Roth die Frau neben ihr vor.
„Guten Tag, Frau Roth“, wiederholte Leonora und knickste nun ebenfalls vor der weißhaarigen Frau.
„Guten Tag, Leonora“, gegrüßte die weißhaarige Frau. „Bitte nenn mich doch Annika und nicht Frau Roth. Zweimal Frau Roth ist irgendwie unpraktisch, meinst du nicht auch? Zumal ich dann gar nicht weiß, wenn von uns beiden du meinst.“
„Gerne, Frau… ähm, Annika“, antwortete Leonora mit einem weiteren Knicks.

„Die gute Nika hat wie immer völlig Recht“, ergänzte Frau Roth mit einem Grinsen. „Du kannst mich natürlich auch Jessika nennen. Schließlich sagen wir zu dir auch einfach nur Leonora.“
„Vielen Dank, Jessika“, erwiderte Leonora und knickste erneut. „Bei mir ist das aber auch was anderes, denn als Serva habe ich im alltäglichen Gebrauch nur noch einen Rufnamen. Sie könnten mich natürlich noch Drei nennen, so bin ich in der Schule oft genannt worden.“
„Wieso ausgerechnet Drei?“, fragte Jessika neugierig.
„Das war meine Nummer in der Gruppe und es ist auch gleichzeitig die Endziffer meiner Servanummer“, antwortete Leonora und zeigte auf die Stelle ihres Halsbands, wo sich auf ihrer linken Seite, neben dem Ring die Lasergravur mit der Ziffernfolge befand.
Ihrem Gesichtsausdruck nach schien Annika der Vorschlag nicht zu gefallen, sie sagte allerdings nichts dazu. Jessika öffnete die Tür und fragte: „Wollen wir nicht lieber mal reingehen? So angenehm finde ich ist es hier draußen nämlich nicht wirklich.“

Annika und Leonora stimmten ihr zu. Jessika nahm Annikas Hand und ging voraus, sie steuerte zielstrebig einen Tisch an einem der großen Fenster mit Blick auf den Fluss an. Leonora folgte den beiden mit einem dezenten Abstand. Annika zog ihre Jacke aus, hängte sie über ihren Stuhl und setzte sich. Jessika tat es ihr gleich. Leonora aber blieb neben dem Tisch der beiden stehen und wartete.

„Bitte setzt dich doch, Leonora“, sagte Jessika und deutete auf den freien Stuhl neben Annika.
„Vielen Dank“, sagte Leonora mit einem weiteren Knicks, legte ihren Umhang ab und setzte sich auf den ihr angebotenen Stuhl.
„Du wärst da aber jetzt nicht noch länger stehen geblieben, wenn ich nichts gesagt hätte, oder?“, fragte Jessika vorsichtig.
„Doch“, bestätigte Leonora knapp. „Eine Serva setzt, oder vielmehr kniet, sich nur dann an einen Tisch, wenn sie allein ist oder neben ihr ausschließlich andere Serva zugegen sind. Andernfalls wartet sie, bis sie die Erlaubnis erhält Platz zu nehmen.“
„Kniet?!“, echote Jessika ungläubig und sah Leonora an.
Leonora nickte. „Ja, von einer Serva wird grundsätzlich erwartet, dass sie sich kniet und sich nur in Ausnahmen hinsetzt. Meine Lehrerin sagte stets: «Knien ist das Sitzen der Serva».“

„So, jetzt aber genug von diesen Servaregeln“, warf Annika ein und lächelte. „Leonora, bitte entschuldige Jessikas Fragen, aber wir hatten bisher noch nicht so einen direkten und persönlichen Kontakt zu einer Serva, nicht wahr, Jessy?“
„Nein, den hatten wir wirklich nicht“, stimmte diese Annika zu.
„Und es ist dir doch sicher auch nicht recht, wenn wir die ganze Zeit nur davon sprechen, was du als Serva beachten und befolgen musst, oder?“, fragte Annika nach.
„Mir macht das absolut nichts. Wenn sie noch weitere Fragen haben, könnt sie mich gerne alles fragen, was sie noch wissen möchten“, bot Leonora höflich an.

Ein Kellner trat an ihren Tisch und fragte: „Guten Tag, die Damen. Was darf ich ihnen bringen?“
„Für mich bitte ein Kännchen Kaffee“, sagte Annika. „Haben sie Schwarzwälder Kirschtorte?“
„Haben wir“, bestätigte der Kellner mit einem freundlichen Nicken.
„Gut, dann bitte auch ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte für mich.“
„Für mich bitte das Gleiche“, sagte Jessika einfach.
Der Kellner nickte Jessika zu. „Und was möchten sie haben?“, fragte er Leonora, die bisher noch gar nichts gesagt hatte.
„Bitte eine Tasse Kaffee und haben sie Streuselkuchen?“
„Ja“, nickte der Keller.
„Dann bitte ein Stückchen Streuselkuchen für mich, vielen Dank“, beendete Leonora ihre Bestellung.

„Warum nur Streuselkuchen?“, fragte Annika erstaunt nachdem der Kellner sich entfernt hatte. „Der ist doch so schrecklich trocken.“
„Das finde ich nicht“, sagte Leonora leise und zurückhaltend. „Außerdem bekomme ich doch auch eine Tasse Kaffee dazu.“
„Ist es, weil wir dich eingeladen haben oder bist du immer so bescheiden?“, fragte Annika nun noch direkter.
„Ich habe mich sehr über ihre nette Einladung gefreut…“, begann Leonora stockend.
„Und da dachtest du dir, sei bloß bescheiden“, beendete Annika den Satz für sie.
Leonora nickte stumm und Jessika schüttelte leicht den Kopf.
„Das musst du aber nicht, Leonora“, sagte nun Annika. „Wir haben dich eingeladen und du darfst dir bestellen, was du möchtest. Oder hat dir deine Herrschaft verboten Torte zu essen?“

„Nein“, antwortete Leonora. „Ich darf essen, was ich möchte. Meine Herrschaften haben mir in dieser Hinsicht noch keine speziellen Vorgaben gemacht.“
„Aber sie können dir tatsächlich vorschreiben, was du essen darfst?“, fragte Jessika nun interessiert.
„Ja“, antwortete Leonora mit einem Nicken. „Die Herrschaft bestimmt grundsätzlich, was ihre Serva essen darf und was nicht. Die gesetzliche Vorgabe lautet lediglich, dass die Ernährung angemessen zu sein hat und die Gesundheit der Serva erhält oder verbessert.“
„Ich hätte es kaum besser ausdrücken können“, sagte Annika mit einem leichten Grinsen.
„Sie kennen die Vorgaben auch?“, fragte Leonora interessiert. „Haben sie sich mal mit dem Gedanken beschäftigt eine Serva aufzunehmen, um sich von ihr unterstützen zu lassen?“

„Nein, das nicht. Ich habe Jura studiert“, antwortete Annika ruhig und ohne dass es überheblich klang.
„Oh“, sagte Leonora ein wenig überrascht. „Was machen sie denn beruflich? Sind sie Rechtsanwältin?“
„Ich bin noch in der Ausbildung. Den Studienteil habe ich erfolgreich abgeschlossen und ab dem nächsten Jahr beginnt der zweite Teil meiner Ausbildung am Gericht in Köln. Ich weiß noch nicht, was ich dann mal mache. Mein Vater würde es vermutlich begrüßen, wenn ich später mal zur Staatsanwaltschaft gehen würde.“
„Ihr Vater ist auch Jurist?“, fragte Leonora interessiert.
„Ja, er ist Oberstaatsanwalt in Düsseldorf.“

Der Kellner brachte ihnen den Kaffee. Annika tastete leicht suchend nach ihrer Tasse und dem Kännchen. Als sie fündig wurde, griff sie nach dem Kännchen und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Interessiert und schweigend hatte Leonora den Vorgang beobachtet, sie war fasziniert, wie Annika diese Aufgabe gemeistert hatte. Die Tasse war nicht übergelaufen und es war auch nichts danebengegangen. Sie sagte allerdings nichts, da sie Annika auf keinen Fall mit einer unpassenden Bemerkung zu nahetreten wollte. Jessika aber schien ihre Blicke bemerkt zu haben.

„Sie macht das nach Gehör. Erst prüft sie wo die Tasse steht und dann konzentriert sie sich auf das Geräusch des Kaffees, der in die Tasse fließt“, erklärte sie bereitwillig.
Vorsichtig taste Annika mit der rechten Hand nach Leonoras Arm und legte ihr die Hand auf den Unterarm. Schließlich grinste sie breit und sagte: „Wenn dich etwas an mir interessiert oder wenn du Fragen hast, dann frag mich einfach alles, was du wissen willst. Das macht mir nämlich auch absolut nicht aus.“
Jessika lachte leise und sagte: „Ja, das ist meine Nika!“ Und zu Leonora gewandt fügte sie hinzu: „Du kannst sie wirklich alles zu ihrer Blindheit und so fragen, sie hat damit keinerlei Probleme. Ich habe ihr anfangs auch Löcher in den Bauch gefragt.“

„Warum tragen sie eine Brille, wenn sie doch blind sind?“, nutzte Leonora ihre Chance und stellte gleich die erste Frage.
„Weil meine Augen viele Menschen verstören. Die Iris schimmert rötlich und die Pupillen sind starr. Ich selbst merke das nicht, aber ich habe mir sagen lassen, dass andere es als unangenehm empfinden. Außerdem fehlen mir auch der Lidschluss- und der Pupillenreflex“, erklärte Annika. „Es besteht also immer die Gefahr, dass mir etwas in die Augen kommt oder ich mir eine Augenreizung einfange. Ich bin zwar schon blind, aber so eine Reizung ist trotzdem unangenehm. Und zu guter Letzt ist die Brille auch ein Hilfsmittel. In den Bügeln sind kleine Kameras, sie helfen mir in verschiedenen alltäglichen Situationen.“
„Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Darf… darf ich ihre Augen einmal sehen?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Na aber sicher doch“, sagte Annika, nahm die Brille ab und blickte, so gut sie konnte, in Leonoras Richtung.

Leonora sah, was Annika ihr zuvor schon beschrieben hatte. Die Iris ihrer Augen war ganz blassblau und es schimmerte unheimlich rot durch. Auch standen ihre Augen absolut still und ihre Pupillen blickten starr wie durch sie hindurch.

„Danke“, sagte Leonora und Annika setzte ihre Brille wieder auf. „Das die Augen so rötlich aussehen, hat das was damit zu tun, dass … sie …“
„Das ich Albinismus habe, ja, Leonora“, bestätigte Annika ihr, noch bevor sie ihre Frage zu Ende gestellt hatte.

Der Kellner brachte Annika und Jessika ihre Tortenstücke, bei Leonora stellte er das einfache Stück Streuselkuchen ab. Die drei bedankten sich und widmeten sich ihrem jeweiligen Stück. Leonora wartete dezent bis Annika und Jessika begonnen hatte, dann erst griff auch sie nach der Kuchengabel und aß ihren Streuselkuchen.

„Und… und sie können überhaupt nichts sehen?“, fragte Leonora vorsichtig.
„Das ist richtig. Ich bin Vollblind, also keinerlei Lichtwahrnehmung.“
„Oh, das tut mir leid“, antwortete Leonora mit Bedauern.
„Nicht nötig“, erwiderte Annika freundlich. „Ich war schon immer blind und kenne das nicht anders, dafür kann ich mir auch nicht vorstellen zu sehen.“ Annika griff vorsichtig nach ihrem Kännchen und füllte ihre Tasse erneut. „Schatz“, wandte sie sich an Jessika, „mein Kännchen ist leer. Wie sieht es bei euch beiden aus? Habt ihr noch Kaffee? Sonst bestell doch bitte noch einmal eine Runde, ja?“
„Gern“, antwortete Jessika und hob wenig später ihre Hand, als der Keller in ihre Richtung blickte.
„Was kann ich für die Damen tun?“, fragte er als er an den Tisch trat.
„Bitte bringen sie uns noch drei Kännchen Kaffee und auch eine kleine Auswahl an Petits Fours für uns drei“, bestellte Annika.

Er bedankte sich für die Bestellung und räumte auch schon einen Teil des leeren Geschirrs ab.
Annika wandte sich zu Leonora. „Ich hatte dich gar nicht gefragt, ob du noch Zeit hast. Aber du bleibst doch hoffentlich noch was mit uns hier, oder?“
„Ja, sehr gerne. Ich muss noch nicht heim“, antwortete Leonora dankbar.
„Das ist schön, denn ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt, dass du immer so nett zu Snowflake bist und stets die Äpfel oder Möhren für sie dabei hast.“
„Ähm“, entfuhr es Leonora peinlich berührt und sie senkte den Blick. „Das… das sind die Leckerlies von Arko. Ich habe die Äpfel und Möhren nicht extra für Snowflake dabei, Annika.“
„Echt jetzt?! Du hast Snowflake mit den Leckerlies deines Hundes gefüttert?“, prustete Jessika neben ihr amüsiert. „Ich dachte, dass wäre vielleicht dein eigener Nachmittagssnack, den du da mit Snowflake teilst.“
„Nein, bitte entschuldigen sie“, sagte Leonora verschämt und fügte leise hinzu, „aber es sind immer gute Äpfel und Möhren. Arko bekommt nämlich nur gute Sache. Er ist ein Zuchtrüde.“

Jetzt lachte selbst Annika neben ihr und auch Jessika stimmte in das Lachen ihrer Frau mit ein. Leonora spürte wie sie rot wurde und am liebsten im Boden versunken wäre.

„Na, da kann Snowflake, als einfaches Pony, aber mächtig stolz sein, dass sie es wert ist etwas von den Leckerlies eines waschechten Zuchtrüden zu erhalten“, scherzte Annika, nachdem Jessika und sie ihr Lachen überwunden hatten.
„Bitte Nika, lass es lieber gut sein“, sagte Jessika und sah dann zu Leonora, die wie ein Häuflein Elend auf ihrem Stuhl kauerte und den Kopf hängen ließ. „Leonora, du brauchst dich hier bei uns für gar nichts zu entschuldigen. Ich finde das sehr, sehr nett und aufmerksam von dir, dass du mein Pony fütterst. Die Sachen sind Snowflake stets bekommen und ich bin mir sicher, Annika ist dir auch sehr dankbar dafür.“
Leonora blickte zu Jessika auf, blinzelte ein paarmal und sagte mit leiser Stimme: „Danke.“

Der Kellner brachte ihnen die drei Kännchen Kaffee und eine Etagere mit Petits Fours, die er mittig auf dem Tisch platzierte. Sie bedankten sich bei ihm und er nahm die nun leeren Kännchen und Tassen mit. Als der Kellner den Tisch verließ, rückte Annika mit ihrem Stuhl näher zu Leonora.

„Ich wollte dich weder kränken noch mich über dich lustig machen, Leonora“, sagte Annika in einem entschuldigenden Tonfall. „Snowflake und ich sind dir wirklich mehr als dankbar für deine überaus nette Geste. Bitte, verzeih mir, falls ich dich gekränkt habe.“
Leonora wandte sich zu Annika, die nun mit ihrem Stuhl direkt neben ihr saß. „Danke“, sagte sie ergriffen.
„Danke?! Aber wofür denn?“, fragte Annika verwundert.
„Das sie beide so nett zu mir sind, mich eingeladen haben und überhaupt… einfach alles.“

Annika nahm sie in den Arm und drückte Leonora an sich. Nach ein paar Sekunden ließ Annika sie wieder los und sagte: „Du bist echt klasse, Leonora. Ich mag dich.“ Dann legte sie wieder ihren Arm um Leonora, zog sie näher an sich heran und sagte: „Hey, Jessy, mach mal bitte ein Bild von Leonora und mir, ja?“
Jessika nahm ihr Comm in die Hand und sah fragend zu Leonora, die einmal kurz zur Bestätigung nickte.
„Bitte recht freundlich“, sagte Jessika und drückte den Auslöser als Annika und Leonora lächelten.

Nachdem Jessika ein Bild der beiden gemacht hatte, griff sie zu ihrer Tasse Kaffee und trank einen Schluck. „Leonora, woher könnte ich dich kennen?“, fragte sie für Leonora unvermittelt. „Ich frage mich seit Tagen woher ich dich kenne, denn irgendwie glaube ich dich vorher schonmal gesehen zu haben.“
Leonora schaute Jessika überrascht an. „Ich weiß nicht“, erwiderte Leonora. „So lange bin ich noch nicht hier in der Gegend, erst ein paar Wochen und in Köln selbst erst seit zwei Wochen.“
„Haben wir eigentlich auch diese kleinen Petit Fours mit Marzipanüberzug und weißer Schokolade?“, fragte Annika.
„Ja, zweite Ebene auf neun von dir aus“, sagte Jessika knapp.
Annika streckte vorsichtig ihre Hand aus, ertastete die zweite Ebene und griff nach einem Petit Four am von ihr aus gesehen linken Rand der Etagere.
‚Auf neun?‘, ging es Leonora durch den Kopf und plötzlich war da diese Szene vor ihrem geistigen Auge. Herr Peters Geburtstag, das Restaurant, das Paar am Nachbartisch und der Satz: ‚…Steak wieder auf sechs...‘ Sie sah zu Annika und dann zu Jessika, schließlich wieder zu Annika und sagte nur: „Herr Peters Geburtstag!“
„Was?“, fragte Jessika erstaunt.
„Entschuldigung, sie haben mich auf Herrn Peters Geburtstag gesehen“, antwortete Leonora nun.
„Ich kenne deinen Herrn Peter aber gar nicht. Glaube ich zumindest… Wieso sollte ich auf seinem Geburtstag gewesen sein?“, merkte Jessika an.
„Wir waren nur im gleichen Restaurant. Annika und sie haben am Nebentisch gesessen und ein Chateaubriand gegessen. Meine Herrschaften, Lina und ich haben dort den Geburtstag von Herrn Peter gefeiert, es gab gebratene Ente.“

Jessika grübelte einen Augenblick und dann strahlte sie. „Ja, natürlich. Das ist es!“, jubelte sie fast schon. „Annika, erinnerst du dich als wir vor fast einem Monat deinen Abschluss in dem Restaurant gefeiert haben, das mir Meister Bergmann empfohlen hatte?“
„Du meinst, da wo es so teuer war, dass mir die Lust am Bestellen vergangen ist? Natürlich erinnere ich mich daran. Du hast gesagt, dass am Nachbartisch eine kleine Familiengesellschaft speisen würde.“
„Stimmt“, sagte Jessika und nickte. „Aber dann habe ich bemerkt, dass die beiden Jüngeren am Nachbartisch Serva waren.“ Jessika sah Leonora an. „An dem Tag hast du aber keine Tunika getragen.“
„Mein Herr hatte mir aufgetragen, dass ich mich hübsch machen sollten. Daher trug ich, genau wie auch Lina, ausnahmsweise ein schönes Kleid.“
„Lina? Ist das der Name der anderen Serva? Gehört sie auch deinem Herrn Peter?“, fragte Jessika neugierig.
Betrübt schüttelte Leonora den Kopf. „Nein, Lina, oder vielmehr Alina, gehört Herrn Artur. Er hat uns beide in Hamburg erworben. Aber vor zwei Wochen hat Herr Artur mich an seinen Neffen, Herrn Peter, verliehen, dass hatten die beiden wohl schon vor Wochen vereinbart.“

„Das tut mir leid, dass du nicht mehr bei Alina bist“, sagte Annika einfühlsam. „Du magst Alina sehr, nicht wahr?“
Leonora sah Annika verdutzt an. Sie hatte doch gar nicht gesagt, dass sie Alina mochte. Wie kam sie nur darauf? „Ich… mag Lina sehr, ja. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich.“
„Das höre ich, dass du Alina sehr magst. Deine Stimme ändert sich nämlich subtil, wenn du von ihr sprichst. Sowas entgeht mir für gewöhnlich nicht. Bei den meisten Menschen ist das ein Zeichen der Liebe, weißt du.“
„Meine Stimme ändert sich?“, fragte Leonora erstaunt und schaute überrascht zu Jessika.
Jessika zuckte mit den Schultern. „Da darfst du mich nicht angucken, Leonora. Ich habe auch nur normale Ohren und nicht solche Super-Lauscher wie meine Nika. Für mich hört sich das völlig gleich an, ob du nun von Alina oder von Herrn Peter sprichst.“
„Du kannst sowas echt hören, Annika?“, fragte Leonora immer noch erstaunt.
„Ja, das kann ich in den meisten Fällen“, bestätigte sie ihr. „Und ich bin mir ziemlich sicher, eine ganze Menge Liebe und Zuneigung, die du für Alina empfindest, in deiner Stimme gehört zu haben.“


134. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 24.01.21 08:40

Hallo Sir M
das ist wieder eine Story für mich. Man erfährt etwas über die handelnden Personen. Gefühlvoll geschrieben, so das ich mir die Beteiligten alle vorstellen kann. Wie man so schön sag, ein Blick ins Leben.
mfg
DF
135. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 24.01.21 09:56

Hallo DerFeger,

das freut mich, dass es mir bei Dir gelingt, die Personen "lebendig" werden zu lassen. Zumindest ist das mein Ziel, für mich selbst sind sie es auch. Veilleicht liegt es daran, dass ich versuche Inspiration von mir bekannten Personen einfließen zu lassen.

Grüsse und schönes WE,
SirM
136. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 24.01.21 19:39

Ja wieder gut geschrieben, gefällt mir sehr deine Geschichte . bitte mach weiter so!!!
137. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 24.01.21 21:08

Hallo Erin,

danke für das positive Feedback.
Ich gebe mir Mühe, die Geschichte so weiterzuschreiben, dass sie meinen (treuen) Lesern und Kommentatoren gefällt.

SirM
138. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 24.01.21 22:59

Hallo Sir M,

auch ich muss mich für den neuen Teil bedanken. Ich bin jedes Mal von neuem begeistert, wie du die
Personen zum Leben erweckst und wie die einzelnen Geschichtsstränge miteinander verknüpft werden.
Nun bin ich gespannt wie es weiter geht, wird
Alina in der Oper sitzen können mit dem wunden Hintern. Welche Themen werden Leonora, Jessika und
Annika noch besprechen. Jetzt hoffe ich auf eine baldige Fortsetzung.

Liebe Grüße Darkmephisto
139. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 25.01.21 10:00

Hallo DarkMephisto,

es freut mich, dass es Dir gefällt. Für mich ist es die größte Motivation zu Schreiben, wenn es Euch gefällt. Dabei ist es mir egal, ob die Mehrheit die Geschichte vielleicht langweilig oder blöd findet. Solange sie einer handvoll Lesern gefällt bin ich zufrieden und angespornt.

Danke,
SirM
140. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 25.01.21 16:30

Hallo Sir M
Das Problem mit der Oper bei Alina ist mir gar nicht aufgefallen.
Hier muss man Herrn Ahtur tadeln.
Oper und Wunder Hintern passt einfach nicht zusammen. Ich hoffe doch sehr dass es nach der Oper noch eine Belohnung für Alina gibt
MfG DF
141. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 25.01.21 16:46

Hi DerFeger,

nix da... Das hat sich Alina selbst eingebrockt. Artur ist schon oft sehr verständnisvoll und gütig mit ihr. Aber vielleicht hat sie ja Glück und die Sitze sind schön weich gepolstert. Verdient hätte sie es aber nicht.

SirM
142. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 25.02.21 18:05

Kapitel 33 – Der Haushalt

Die Waschmaschine piepte und verkündete das Ende des Waschprogramms. Alina sah vom Bügelbrett auf, stelle das Bügeleisen kurz zur Seite und seufzte tief. Die fertige Wäsche würde sicher noch einen Moment warten können, dachte sie und bügelte erst einmal das gute Hemd von Herrn Artur zu Ende. Nachdem sie das Hemd ordentlich gefaltet hatte ging sie zur Waschmaschine. Sie holte die fertige Wäsche heraus und gab gleich die nächste Ladung Wäsche hinein. Als die nächste Waschladung wieder lief, trug sie die fertige Wäsche im Korb hinüber zum Wäschetrockner und füllte die Wäsche dort hinein.

Den leeren Korb brachte sie wieder zur Waschmaschine und wandte sich dann erneut dem Bügelbrett zu. Das nächste Stück aus dem Korb der zu bügelnden Wäsche war ihr neues Kleid, das sie am Sonntag getragen hatte. Sie hielt es hoch, wendete es auf links, legte es mit Bedacht aufs Bügelbrett und strich verträumt mit ihrer Hand über das schöne, rote Cocktailkleid. Das Kleid gefiel ihr sehr gut und sie war Herrn Artur mehr als dankbar, dass er es ihr gekauft hatte.

Aber auch der Brunch mit Herrn Artur war ein richtig tolles Erlebnis für sie, sie hatte noch nie in ihrem Leben an einem Brunch teilgenommen. Zur Begrüßung hatte jeder Gast ein Glas Sekt erhalten, Herr Artur hatte ihr ausnahmsweise erlaubt den Sekt zu trinken und sogar er selbst hatte seinen getrunken. Später gab es dann noch Saft, Mineralwasser oder Kaffee so viel man haben wollte. Der Brunch selbst war als ein riesiges Buffet mit kalten und warmen Speisen ausgelegt, dessen Bestandteile sich im Verlauf des Tages mehrmals geändert hatten. War es zu Beginn noch eher ein Frühstücksbuffet, so wandelte es ab halb zwölf langsam zu einem Mittagsbuffet. Nach dem Mittag schließlich kam noch eine große Auswahl an Desserts, Kuchen und Torten hinzu. Herr Artur und sie hatten einen kleinen Tisch am Fenster für sich gehabt. Die Stühle waren zum Glück sehr gut gepolstert, so dass sie zwar die Striemen vom Morgen auf ihren Po andauernd und unangenehm gespürt hatte, es aber recht gut aushalten konnte.

In der anschließenden Operndarbietung hatten ihr Po und sie dann leider weniger Glück gehabt. Herr Artur hatte Logenkarten erworben, so dass sie am linken Rand eines kleinen Balkons mit sechs anderen Zuschauern saßen. Die Loge bot einen sehr guten Blick auf die Bühne und auch der Höreindruck war entsprechend gut, aber das war es auch schon. Die Stühle sahen zwar bequem aus, aber die Polsterung war nicht so weich, wie bei den Stühlen im Café. Alle Zuschauer in der Loge saßen völlig still auf den Stühlen und genossen offensichtlich gebannt die Darbietung, doch wegen der härteren Polsterung quälte ihr Po sie bald schon mehr und mehr. Bereits zur Hälfte des ersten Aktes hatte sie begonnen immer wieder unruhig auf ihrem Stuhl die Sitzposition zu ändern. Leider raschelte ihr Kleid dabei gelegentlich, so dass Herr Artur ihr bald schon zugeraunt hatte: „Sitz endlich still Alina, du störst den Hörgenuss!“

In den Pausen zwischen den drei Akten hatte sie zwar aufstehen und ein wenig umhergehen können. Doch das lange Stillsitzen, in den jeweils fast eine Stunde andauernden Akten, war eine echte Qual für sie. Nach der einmaligen Warnung ihres Herren, hatte sie sich so sehr bemüht ihm seinen Hörgenuss nicht mehr zu vermiesen, dass die Handlung wegen ihres schmerzenden Pos für sie völlig an Bedeutung verlor und sie daher kaum noch etwas davon mitbekommen hatte. Was sie noch wusste war, dass es um irgendeine Geliebte eines Edelmanns und deren Zofe gegangen war. Die beiden waren zusammen mit einem Diener entführt und als Sklaven an den Osmanen Selim verkauft worden, anschließend organisierte der Edelmann, Belmonte war sein Name, eine Rettungsmission aus dem Palast. Wirklich begeistern konnte sie sich aber nicht für das Stück. Sie war, wie sie Herrn Artur schon gesagt hatte, wohl einfach nicht für die Oper geschaffen.

Das Abschaltpiepen des Bügeleisens holte sie zurück in die Gegenwart. Sie sah sich in der Waschküche um und blickte in den Korb neben dem Bügelbrett, sie würde nach ihrem Kleid noch sieben weitere Kleidungsstücke bügeln müssen. Erneut entfuhr ihr ein tiefer Seufzer, als sie auf ihr Comm blickte und sah, dass sie bald auch schon das Abendessen vorbereiten müsste. Es war einfach so schrecklich viel im Haus zu tun und sie hatte viel zu wenig Zeit dafür. Als sie endlich alle Teile fertig gebügelt hatte, blickte sie noch einmal zur Waschmaschine. Vor dem Abendessen würde das Waschprogramm wohl nicht mehr fertig werden, also brachte sie die fertig gefaltete und gebügelte Wäsche noch zurück in die jeweiligen Schränke.

Auf dem Rückweg klopfte sie an Herrn Arturs Arbeitszimmertür und wartete darauf, dass ihr Herr sie hineinbat. Nach wenigen Sekunden hörte sie auch schon sein «Herein!» und betrat das Zimmer. Artur saß an seinem großen Schreibtisch, vor ihm auf dem Tisch lagen mehrere Dokumente und er hielt eines seiner Pads in der Hand. Er selbst sah sie auffordernd und ein wenig angespannt an.

„Bitte entschuldigen sie meine Störung, Herr. Ich wollte nur kurz fragen, ob sie vielleicht einen besonderen Wunsch für das Abendessen haben?“, frage Alina leise und durch seinen Blick etwas eingeschüchtert.

Seine Gesichtszüge wurden weicher und er sagte: „Nein, Alina, habe ich nicht. Bereite einfach alles wie immer vor. Wenn ich einen besonderen Wunsch hätte, dann würde ich ihn dir rechtzeitig vorher mitteilen, sei dir dessen sicher. Gibt es sonst noch etwas?“
„Nein, Herr. Bitte entschuldigen sie!“
Artur nickte und sagte: „Gut, dann lass mich jetzt bitte noch ein paar Minuten diese Akten studieren.“
„Ja, Herr“, bestätigte sie und zog sich leise aus dem Arbeitszimmer zurück.

Herr Artur schien sich nicht über die kurze Unterbrechung seiner Tätigkeit gefreut zu haben. Da war sie wohl gerade wieder einmal in ein Fettnäpfchen bei ihm getreten, dabei hatte sie es doch nur gut gemeint und ihm eine kleine Freude zum Essen bereiten wollen. Leonora wäre solch ein Missgeschick sicher nicht unterlaufen, dachte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. ‚Leonie! Ach Leonie, ich schaffe das ohne dich bald nicht mehr‘, jammerte sie in Gedanken.

In der Küche angekommen deckte sie den Tisch für das Abendessen. Es würde ein kaltes Abendessen mit belegten Broten geben. Sie bereitete einen Teller mit Aufschnitt vor, auf einem weiteren Teller legte sie zwei in Scheiben geschnittene Tomaten und verzierte alles mit Gewürzgurken und Radieschen. In den Brotkorb legte sie ein paar Scheiben verschiedener Brotsorten und brachte ihn dann zum Tisch. Aus einer spontanen Eingebung heraus ging sie in die Vorratskammer und holte ein kleines Päckchen vorgefertigten Kartoffelteig. Sie würde Reibekuchen für Herrn Artur machen, oder Kartoffelpuffer, wie Leonie sie genannt hatte. Es gab so viele Namen für diese kleinen Kartoffelpfannkuchen, dass sie grinsen musste als sie darüber nachdachte. Den Fertigteig hatte sie zufällig letzte Woche beim Einkaufen gesehen und sich gedacht, dass sie ihrem Herrn damit sicher einmal spontan eine Freude bereiten könnte.

Als Artur um sechs Uhr die Küche betrat, bemerkte er den offensichtlichen Geruch auch sogleich, denn er schnüffelte deutlich und fragte: „Was riecht denn hier so interessant?“

Alina stellte gerade noch die Pfanne zum Abkühlen beiseite, dann nahm sie den Teller mit den vier Reibekuchen, der auf der Arbeitsplatte stand und zeigte ihn vor. „Ich habe mir erlaubt für sie Reibekuchen zu backen, Herr. Sie hatten, glaube ich, keinen allzu schönen Nachmittag und da wollte ich ihnen eine kleine Freude machen.“ Alina brachte den Teller zum Tisch und stellte ihn mit einem Knicks vor Artur ab.

„Das ist lieb von dir, Alina“, lächelte er sie an. „Und ja, ich kann mir in der Tat bessere Nachmittage vorstellen, als über diesen Finanzdokumenten zu brüten, aber hin und wieder muss das leider sein. Ich habe zwar Finanz- und Steuerberater, aber ich will mich auch grundlegend auf dem Laufenden halten, was diese Dinge angeht. Aber genug davon… das ist nichts für dich.“

Mit der Gabel nahm er sich einen der Reibekuchen und legte ihn auf eine Scheibe Brot mit rohem Schinken, die er sich bereits auf seinem Teller gelegt hatte. Auch Alina nahm sich eine Scheibe Brot, bestrich sie mit Butter und griff dann nach der Leberwurst. Sie verzierte ihr Leberwurst-Brot mit Tomate und Gurke, dann schaute sie gebannt zu Herrn Artur, der das erste Stück seines Schinken-Reibekuchen-Brots abschnitt. Er kaute genüsslich, sah zu ihr hinüber und nach einem Moment brummte er zufrieden.

„Schmecken ihnen die Reibekuchen, Herr?“, fragte sie gespannt.
„Ja, Alina, sie sind ganz passabel. Du hast sie recht gut hinbekommen“, bestätigte er ihr.
„Das freut mich, Herr“, erwiderte sie glücklich. „Ich weiß, dass sich meine Reibekuchen niemals mit denen von Leonie messen können. Meine sind auch nur aus einer Fertigteigmischung gemacht“, gestand sie ihm offen ein.
„Das schmeckt und sieht man, außerdem sind sie dir etwas zu dick geraten“, sagte er neutral. „Aber ich danke dir trotzdem, allein schon für die nette Geste und deine Bemühung“, fuhr er aufmunternd fort und lächelte.

Alina freute sich über sein Lob und biss in ihr Leberwurstbrot. Artur aß auch die folgenden beiden Reibekuchen jeweils mit einer Scheibe rohem Schinken auf dem Brot.

„Möchtest du den letzten Reibekuchen haben?“, fragte er sie schließlich sogar.
Alina sah zu ihm, wie er sie freundlich anlächelte und mit der Hand auf den Teller mit dem letzten verbleibenden Reibekuchen deutete. „Ich habe die Reibekuchen extra für sie gemacht, Herr. Vielen Dank, dass sie mir auch einen abgeben möchten, aber bitte, nehmen sie ihn nur.“
„Du möchtest ihn wirklich nicht haben?“, fragte er erneut.
„Nein, wirklich nicht, Herr. Vielen lieben Dank“, erwiderte Alina ebenfalls mit einem Lächeln.
„Na dann… Würdest du mir in dem Fall bitte noch das Rübenkraut holen?“
„Aber sicher, Herr.“

Alina stand auf, ging zum Schrank, in dem sich die Brotaufstriche befanden, und holte die Spenderflasche mit dem dunkelbraunen, zähflüssigen Zuckerrübensirup. Artur legte den letzten Reibekuchen auf eine trockene Scheibe Graubrot und übergoss beides mit einer reichlichen Portion des süßen Sirups. Diese Kombination konnte Alina für sich selbst immer noch nicht nachvollziehen. Sie erinnerte sich allerdings daran, dass auch Herr und Frau Schmitz dies bei ihrem Besuch vor ein paar Wochen getan hatten.

Nachdem Artur fertig gegessen hatte, räumte Alina den Tisch ab und fragte: „Ich hoffe, das Abendessen war zu ihrer Zufriedenheit, Herr?“
„Ja, war es“, bestätigte er ihr.
„Darf ich dann vielleicht heute Nacht noch einmal in ihr Zimmer kommen?“, fragte Alina zaghaft.
„Aber gerne doch“, antwortete er freudig. „Möchtest du dir gleich auch noch einen Film mit mir zusammen anschauen?“, bot er fragend an.
„Es tut mir leid, Herr. Aber das werde ich heute Abend wohl nicht schaffen, im Keller wartet noch eine Ladung Wäsche in der Maschine auf mich.“
Artur sah sie einen Moment schweigend an. „Ich weiß, dass Leonora einen sehr umfangreichen und auch ambitionierten Aufgabenplan für den Haushalt erstellt hat. Wenn ich ehrlich bin, muss ich auch sagen, dass das Haus in den vergangenen Wochen, dank euch beiden, so sauber und ordentlich wie schon lange nicht mehr war.“
„Danke, Herr. Ich gebe mein Bestes, um ihr Haus weiterhin in diesem Zustand zu halten.“

„Alina, wenn es dir zu viel werden sollte und du es nicht mehr schaffst, dann erwarte ich von dir, dass du rechtzeitig zu mir kommst. Ich werde dir in diesem Fall auch nicht böse sein. Wir können dann immer noch schauen, wie wir ein paar Aufgaben im Haus anders regeln oder vielleicht auch wieder ein paar zusätzliche Serviceleistungen beziehen.“
„Ja, Herr, aber noch schaffe ich alles Wichtige mit ein bisschen Umplanen und da müssen sie kein weiteres Geld für Dienstleister ausgeben“, erwiderte Alina und schaltete die, mit dem Geschirr des Tages gefüllte, Spülmaschine ein.
„Du hast in der Schule gelernt, wie ein Haushalt geführt wird. Aber denk daran, dass Leonoras Plan für eine Serva allein sehr ambitioniert ist. Ich werde mich also in dein bisschen Umplanen, wie du es nennst, nicht einmischen. Du musst mir auch nicht darlegen, was du umorganisieren willst, denn das grundsätzliche Führen dieses Haushalts ist ab jetzt deine eigenverantwortliche Aufgabe. Ich erwarte daher, dass ich keinerlei auffällige Nachlässigkeiten oder dergleichen entdecken werden.“

Nach diesen Worten verließ er die Küche. Alina stand noch einen Moment regungslos bei der Spülmaschine und ließ seine Worte erst einmal sacken. Sie würde sich wohl noch etwas mehr anstrengen müssen, auf keinen Fall wollte sie ihm sagen müssen, dass sie es nicht schaffte sein Haus in Ordnung zu halten. Es musste doch irgendwie zu schaffen sein, die Villa auch allein soweit in Schuss zu halten, dachte sie und atmete noch einmal tief durch, bevor sie runter in die Waschküche ging.

--

Artur kam die Treppe aus dem Erdgeschoß hinauf und bog um die Ecke des Flurs. Alina kniete mit einladend gespreizten Schenkeln und gesenktem Blick neben seiner Schlafzimmertür. Ihr Rücken war kerzengerade, ihr Kopf erhoben und die Brust hervorgestreckt. Sie hatte sich äußerst ansprechend positioniert, so dass er einen sehr guten Blick auf ihre blanke Scham und ihre vollen Brüste genießen konnte. Den Keuschheitsgürtel hatte sie bereits abgelegt und ihre Hände ruhten mit den Handflächen nach oben auf ihren Oberschenkeln. Sie kniete vollkommen bewegungslos und doch schien es ihm als würde sie in dieser Haltung dösen.

„Wartest du schon lange so auf mich?“, fragte er sanft.
Sie hob vorsichtig den Blick und sah ihren Herrn an. Ihr Augen wirkten ein bisschen erschöpft auf ihn. „Ich bin mir nicht sicher. Wie spät ist es denn, Herr?“, fragte sie mit leiser Stimme.
Artur blickte auf sein Comm. „Es ist jetzt halb elf.“
„Dann bin ich seit ungefähr einer dreiviertel Stunde hier, Herr“, antwortete sie ihm.

Artur öffnete die Tür, betrat sein Schlafzimmer und schlug die Bettdecke zurück. Er drehte sich um und wollte gerade zu Alina sagen, dass sie sich schonmal ins Bett legen sollte, doch sie war ihm gar nicht gefolgt. Er ging zurück zur offenen Tür und streckte den Kopf auf den Flur hinaus. Alina kniete immer noch exakt an derselben Stelle in ihrer regungslosen Haltung.

„Du darfst mit reinkommen“, sagte er sanft.
„Danke, Herr“, erwiderte sie und erhob sich, vermutlich für ihn, besonders grazil. Sie folgte ihm in sein Schlafzimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
„Du musst auch nicht vor der Tür oder auf meine ausdrückliche Genehmigung einzutreten warten, Alina. Wenn wir uns, nun ich sage mal, verabredet haben, dann darfst du auch gerne schon vorab im Zimmer oder im Bett auf mich warten.“
„Danke, Herr“, erwiderte sie und knickste.

„Ach, und das gerade“, sagte er freundlich, „will ich in meinem Schlafzimmer auch nie wieder von dir sehen. Der Schlafzimmerbereich ist ab sofort vollkommen knicksfreie Zone. Hast du das verstanden?“ Er lächelte sie entwaffnend an.
„Ja, Herr“, sagte sie und lächelte ihn ebenfalls an.

„In diesem Zimmer werde ich dir grundsätzlich nichts vorgeben und nichts von dir verlangen, was du mir nicht selbst erlaubst oder mir durch dein eigenes Handeln vorgemacht hast. Daher bedarf es hier auch keinerlei Unterwerfungsgesten von dir. Und jetzt ab ins Bett mit dir…“
„Muss ich wirklich schon ins Bett?“, fragte sie leicht betrübt und fügte hoffnungsvoll hinzu: „Ich möchte viel lieber mit ihnen duschen, wenn sie es mir erlauben, Herr.“
„Du willst mit mir duschen?“, fragte er überrascht und sah sie erstaunt an.
„Ja, Herr. Ich möchte sie gern einseifen und verwöhnen. Sie brauchen sich einfach nur unter die Dusche zu stellen und ich kümmere mich dann um alles weitere für sie.“

„Aber selbst ausziehen darf ich mich noch?“, fragte er eher rhetorisch und in einem heiteren Tonfall.
„Nur wenn sie darauf bestehen, sonst erledige ich das natürlich liebend gern für sie, Herr“, erwiderte Alina und schien es dabei absolut ernst zu meinen.
„Na, dann komm mal mit“, lächelte er sie an und ging ins Bad.

Alina folgte ihm und bat ihn vor der Dusche zu warten. Sie öffnete seinen Gürtel, zog ihn von der Hose und legte ihn ordentlich aufgerollt auf die Ablage. Vorsichtig nahm sie ihm die Brille von der Nase und legte sie ebenfalls auf die Ablage. Sie knöpfte sein Hemd auf, zog es ihm aus und warf es in den Wäschekorb. Es folgten die Hose, das Unterhemd, die Unterhose und schließlich auch seine Socken. Alles landete ordentlich im Waschkorb.

Beinahe hätte sie vor ihm geknickst, als sie ihm die Tür zur Dusche aufhielt, doch sie verkniff es sich im letzten Augenblick. Er trat in die Duschkabine und sie folgte ihm. Die Temperatur des Wassers probierte sie zuerst nur an sich aus.

„Haben sie es lieber kühl, körperwarm oder vielleicht sogar noch etwas wärmer, Herr?“, fragte sie, während sie die Wassertemperatur prüfte.
„Ein bisschen kühler als körperwarm, bitte. So ungefähr 35 Grad wären optimal.“

Alina justierte die Temperatur nach und begann ihn vom Kopf beginnend abzuduschen. Dann stelle sie das Wasser ab, küsste seine Brust, seinen Bauch und auch seinen besten Freund bedachte sie mit einem extra liebevollen Kuss. Sie griff nach dem Duschgel und rieb es sanft in seine Haut ein, in seinem Rücken und seinem Nacken gab sie sich besonders viel Mühe mit ihren angenehmen, massierenden Handbewegungen. Als sie ihn einmal vollständig eingeseifte hatte, spülte sie mit einer großzügigen Menge warmen Wassers die Seife wieder von seinem Körper ab.

Anschließend kniete sie sich vor ihn, sie küsste und streichelte erneut seinen besten Freund bis er sich regte. Dann umschloss sie ihn mit ihren Lippen und saugte zärtlich an ihm, bis er größer und größer wurde. Neben ihrem sanften Saugen, umspielte sie mit ihrer Zunge äußerst geschickt seine Eichel und auch mit ihren Händen streichelte sie zärtlich am Ansatz und dem Schaft entlang. Es war ein herrliches Gefühl und bald schon spürte er, dass er sich jeden Moment in ihren Mund entladen würde. Schnell hielt er sich an der Duschstange fest und ein angenehmes, erlösendes Zucken breite sich von seinen Lenden kommend aus. Er schloss die Augen, keuchte und ließ sich einfach treiben. Nach einem fantastischen Moment öffnete er wieder die Augen und blickte entspannt zu Alina. Sie schien alles bereitwillig geschluckt zu haben und sie saugte sogar noch weiter, um wohl auch den letzten Tropfen aufzunehmen. Schließlich erhob sie sich langsam und anmutig.

„Sind sie mit meinem Duschprogramm zufrieden gewesen, Herr?“, fragte sie und lächelte ihn an.
„Und wie“, bestätigte er. „Das kleine Extra am Ende war sozusagen die Krönung, wenn du möchtest können wir das bei Gelegenheit gerne noch einmal wiederholen.“
„Aber natürlich, Herr“, erwiderte sie mit einem zufriedenen Funkeln in den Augen.

Sie öffnete die Duschkabine und kletterte grazil hinaus, nur um direkt davor mit einem großen Badetuch auf ihn zu warten. Er verließ die Duschkabine und sie trocknete ihn mit dem bereitgehaltenen Tuch ab. Als er trocken war, nahm er ein frisches Badetuch und trocknete nun seinerseits Alina ab.

„Danke, Herr“, sagte sie verblüfft, „das wäre aber nicht notwendig gewesen, dass sie mich abtrocknen. Ich hätte mich gleich noch mit dem Badetuch von ihnen abtrocknen können. So feucht war es doch gar nicht.“
„Schon gut, ich habe das gern für dich übernommen. Außerdem hast du dir das allemal verdient.“ Er beugte sich zu ihr um ihr einen Kuss auf den Mund zu geben. „Darf ich?“, fragte er dabei.
Doch Alina wich einen Schritt zurück. „Bitte nicht, Herr“, begann sie sich zu erklären. „Sie dürfen alles mit mir machen, nur bitte nicht auf meinen Mund küssen. Das hat für mich nämlich eine ganz besondere, romantische Bedeutung. Sie dürfen mich aber sonst gerne überall küssen, wenn sie möchten.“
„Entschuldige bitte, ich dachte es wäre okay für dich. Ich werde deinen Wunsch natürlich respektieren, Alina“, sagte er sofort.
„Danke, Herr“, erwiderte sie und trat wieder näher an ihn heran.

Er beugte sich erneut vor und gab ihr diesmal einen Kuss auf die Stirn, was sie mit einem dankbaren Lächeln annahm. Beide verließen sie das Bad. Alina kletterte unter die Decke und er öffnete noch das Fenster, bevor auch er ins Bett stieg. Das Licht dimmte er zu einem stimmungsvollen, schwachen Glühen. Sie kuschelten sich an einander und er streichelte ihr zärtlich über den Kopf. Eine ganze Weile kuschelten sie einfach nur so und sahen sich an. Sie war so jung und hübsch, dass allein ihr Anblick ihn mehr als nur erfreute. Nein, sie war nicht nur hübsch, sie war schön, korrigierte er sich in Gedanken.

„Ich bin so froh, dass ich dich in Hamburg gesehen und ersteigert habe“, sagte er unvermittelt.
„Ich auch, Herr“, erwiderte sie leise. „Und ich bin ihnen immer noch dankbar dafür, dass sie auch Leonie ersteigert haben.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie betrübt hinzu: „Auch wenn sie nun nicht mehr direkt bei mir ist.“
„Ja, Leonora…“, sagte er ein wenig nachdenklich. „Das Preisleistungsverhältnis war rückblickend einfach optimal, deine Bitte sie zu erwerben war sozusagen Gold wert. Nur 3.000 $ für eine solch herausragende Köchin und Haushälterin ist schon eine Seltenheit. So langsam frage ich mich aber, ob es richtig war sie wegzugeben.“ Mit seiner rechten Hand spielte er mit einer Haarsträhne von ihr und Alina strich ihm sanft über die Brust. Nach einer längeren Pause fuhr er fort: „Du kannst dich doch sicher noch an die kleine Bieterschlacht bei deiner eigenen Auktion erinnern, oder?“
„Oh ja, Herr, das vergesse ich nicht mehr“, erwiderte sie mit einem spürbaren Schaudern. „Ich hatte mir ab knapp 8.000 $ Sorgen gemacht, dass sie vielleicht aussteigen würden. Ab 14.000 $ hatte ich sogar regelrecht Angst davor, dass sie nicht mehr weiter bieten würden. In meinen Gedanken hatte ich Leonie schon bei ihnen, und mich allein ohne sie bei einer anderen, fremden Herrschaft gesehen.“

Er lachte amüsiert.

„Ach, weißt du, Alina. Ich wäre für dich noch sehr viel weiter als die 15.000 $, die ich bezahlte habe, gegangen.“

Er machte eine kleine Pause.

„Obwohl, wenn ich damals schon gewusst hätte, was du für eine lausige Köchin bist… vielleicht hätte ich es da doch besser nur bei Leonora belassen sollen.“

Alina schob ihre Unterlippe schmollend vor und sah ihn irgendwie beunruhigt an. Es berührte ihm auf eine ungewohnte Art, wie sie ihm so schmollend ansah.

„Leonora kocht einfach so gut, wie du aussiehst“, fügte er neckend, aber mit einem neuerlichen, freundlichen Lächeln hinzu. „Aber du musst dir keine Sorgen machen. Ich mag dich und deine Güte, daher hätte ich dich ganz sicher trotzdem gekauft. Deine mangelnde Kochkunst kompensierst du nämlich mit deinem großen, gütigen Herz und deiner zauberhaften Schönheit mehr als genug. Ganz zu schweigen von deiner Bereitschaft mit mir altem Sack das Bett zu teilen.“

Nun lächelte sie wieder.

„Danke, Herr“, sagte sie ein wenig schläfrig und gab ihm ein Küsschen auf die rechte Wange.

Er streichelte ihr wieder sanft über den Kopf und schwieg. Nach einer weiteren diesmal deutlich längeren Pause fuhr er allerdings immer noch neckisch fort: „Wenn da nur nicht dein loses Mundwerk wäre. Das ist jetzt noch eine weitere, gravierende Schwäche, damit haben wir also schon zwei Schwächen gefunden. Du kannst nicht so gut kochen wie Leonora und bist auch noch deutlich frecher.“

Er wartete einen Moment ab, ob sie wohl reagierte, und fragte schließlich: „Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“

Doch eine Reaktion von Alina blieb weiterhin aus. Jetzt erst bemerkte er, dass seine süße Serva an seiner Seite eingeschlafen war. Sie lag friedlich an ihn gelehnt und atmete gleichmäßig. Vorsichtig schaute er auf seinen Wecker, es war auch schon relativ spät und sie musste wohl doch ziemlich erledigt gewesen sein. Er löschte das gedimmte Licht vollständig und legte seinen rechten Arm sanft um ihre Schulter. Im Schlaf brummte sie zufrieden, kam noch etwas näher und kuschelte sich mit ihrem Kopf an seine Brust.

--

Drei Pfannen standen auf dem Herd vor Leonora, eine für die drei Koteletts, eine weitere für die Bratkartoffeln und die dritte Pfanne schließlich für die Spiegeleier. Den Tisch im Esszimmer hatte sie bereits fertig eingedeckt. Sie füllte den Krautsalat in drei Salatschälchen und brachte sie ins Esszimmer. Gerade als sie wieder aus dem Esszimmer zurückkam und zu den Pfannen ging, betrat auch Herr Peter die Küche durch die Tür zum Flur.

„Guten Abend, Leonora“, grüßte er und steuerte den Stuhl vorne links am Küchentisch an.
„Guten Abend, Herr“, erwiderte sie mit einem Knicks.

Ihr Herr hatte ihr in den letzten beiden Wochen schon mehr als einmal abends beim Kochen ein wenig Gesellschaft geleistet. Er plauderte bei diesen Gelegenheiten dann mit ihr über dies und das, aber bisher nie von seiner Arbeit. Vermutlich war es für ihn eine Art Ritual, das er auch schon praktiziert hatte, als seine Mutter noch jeden Abend gekocht hatte.

„Wie war dein Tag?“, fragte er freundlich.
„Gut“, antwortete sie. „Ich habe mir heute auf Wunsch von Herrin Sophie das Esszimmer vorgenommen und auch gleich die Schränke von innen und außen gereinigt. Und wie war ihr Tag, Herr?“
„Danke, alles bestens“, erwiderte er mit einem unverbindlichen Lächeln. „Was gibt es denn heute Abend zu essen?“
„Kotelett mit Spiegelei, dazu Bratkartoffel und Krautsalat.“

„Hm, das klingt nach guter, einfacher Hausmannskost. Fein. Weißt du, wie Mutter ausgerechnet darauf gekommen ist? Hat sie gesagt, dass sie mal Hunger auf sowas hat oder warum?“
„Nein, Herrin Sophie hat mich heute Mittag gefragt, was es denn zum Abendessen gibt und vor lauter Verwunderung ist mir auf die Schnelle halt nichts anderes eingefallen“, antwortete sie aufrichtig.
„Ah, verstehe. Mutter hat dich also gefragt, was es zu essen geben soll? Das ist ein echter Vertrauensbeweis von ihr, wenn sie dir die Auswahl überlassen hat“, sagte er und klang dabei anerkennend.

Auch Leonora war bereits aufgefallen, dass Herrin Sophie ihr offenbar immer mehr freie Hand im Haushalt ließ. In den ersten Tagen hatte sie ihr noch jede Kleinigkeit vordiktiert, aber seit Anfang dieser Woche wurden die Vorgaben von Herrin Sophie immer allgemeiner. So hatte sie ihr auch heute Morgen nur gesagt, dass sie sich bitte mal um das Esszimmer kümmern sollte.

„Bei meinem Onkel hast du den Haushalt mehr oder weniger selbst geführt, nicht wahr?“, fragte Herr Peter nach.
„Ja, im Prinzip schon, Herr. Ich habe mich zwar grundsätzlich mit Herrn Artur abgestimmt, aber er hat stets jeden Vorschlag von mir angenommen und diese nur sehr selten, wenn überhaupt, angepasst.“ Sie überlegte kurz und fügte hinzu: „Was den Haushalt angeht hat er sie eigentlich sogar nie angepasst.“
„Verstehe, da müssen dir Mutters detaillierte Anweisungen in den letzten Tagen wohl wie ein kleinkariertes und diktatorisches Regime vorgekommen sein. Ich glaube, sie muss erst noch langsam akzeptieren die Aufgaben immer weiter loszulassen.“
„Ja, Herr, das könnte gut sein.“

„Das riecht ja schon richtig lecker“, kommentierte er. „Und was kochst du uns dann morgen?“
„Ich weiß nicht, ob Herrin Sophie mir auch morgen noch einmal erlauben wird das Abendessen vorzuschlagen, Herr.“
„Na, dafür kann ich aber sorgen“, grinste er sie aufmunternd an. „Das würde dir doch sicher gefallen, oder?“
„Ja, Herr, sehr sogar“, antwortete sie mit einem Lächeln.
„Hast du heute auch wieder deine neue Bekannte mit ihrem Pony getroffen?“, fragte er interessiert. „Wie heißen sie doch gleich?“
„Ja, Herr. Ich habe die beiden, wie fast jeden Tag, auf der Nachmittagsrunde mit Arko getroffen. Sie heißen Annika und Jessika Roth. Annika ist das Pony Snowflake und mit Jessika habe ich auch wieder ein paar Worte gewechselt.“

Die Koteletts und die Bratkartoffel waren fast so weit, so dass Leonora sich daran machte nun auch die Spiegeleier zuzubereiten, damit sie alles punktgenau zur gleichen Zeit servierfertig hatte.

„Das Essen ist gleich fertig, nicht wahr?“, fragte Peter, der ihr aufmerksam zusah.
Leonora nickte. „Ja, Herr, wenn auch die Spiegeleier soweit sind, ist alles fertig.“

Peter nickte, erhob sich und verließ die Küche. Leonora gab die fertigen Bratkartoffeln und Koteletts auf die bereitgestellten Teller und legte zum Abschluss noch ein Spiegelei auf jedes Stück Fleisch. Mit allen drei Tellern auf einmal ging sie ins Esszimmer und servierte ihrer Herrschaft gekonnt das Abendessen.

Sie aßen zu Abend und Peter lobte sowohl die Wahl des Gerichts als auch dessen gelungene Zubereitung. Nachdem er aufgegessen hatte sagte er: „Mutter, das hat Leonora aber wirklich gut gemacht, nicht wahr? Hast du ihr zu diesem Gericht geraten?“
„Nein“, antwortete Sophie. „Das Gericht war Leonoras eigener Vorschlag. Ich hatte sie heute Mittag gefragt, was sie zum Abendessen kochen würde, wenn es an ihr wäre zu entscheiden. Ihr Vorschlag hörte sich interessant an und so habe ich sie mal gewähren lassen.“
„Wenn du mich fragst, war das eine sehr gute Entscheidung von dir Leonoras Kreativität zu fordern. Es hat mir, wie immer bei Leonora oder dir, sehr gut geschmeckt und es war mal eine interessante, kleine Abwechslung. Ich denke, wir sollten uns noch öfter überraschen lassen, was unsere Leonora so an weiteren, kreativen Vorschlägen zu bieten hat. Meinst du nicht auch, Mutter?“

Sophie sah ihren Sohn kurz überrascht an, dann sie nickte und sagte: „Sicher, warum nicht. Eine sehr gute Köchin ist die gute Leonora auf jeden Fall.“ Sie wandte sich zu Leonora, die an ihrer rechten Seite saß und sagte: „Du hast ab morgen freie Hand bei der Zubereitung des Abendessens. Ich würde mich aber trotzdem freuen, wenn du mir spätestens am Vormittag das geplante Gericht des Abends nennen würdest. So könnte ich dir dann im Zweifel noch einen Tipp geben, falls es nicht ganz unseren Geschmack trifft.“
„Natürlich, Herrin“, erwiderte Leonora freudig und nickte dankbar.
„Gut, dann ist das beschlossen“, sagte Sophie und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Habt ihr beide vielleicht noch Lust auf einen Skatabend?“
„Ja, warum nicht“, antwortete Peter und auch Leonora nickte fast zeitgleich.

Während Leonora den Tisch abräumte und in der Küche das Geschirr in die Spülmaschine stellte, ging Peter ins Wohnzimmer um die Spielkarten zu holen. Erst als Leonora wieder das Esszimmer betrat und zu ihrem Stuhl ging, nahm Peter die Karten auf und mischte sie gründlich. Er ließ Sophie abheben, dann teilte er die Karten aus und alle nahmen ihre Karten auf. Bald schon hatte Leonora die Karten auf ihrer Hand geordnet und schaute wartend zu Sophie. Peter schien sich noch mit seinen Karten zu beschäftigen, als Sophie das Reizen eröffnete.

„18!“, bot sie an Leonora gewandt.
„Habe ich“, erwiderte Leonora.
„20?“
„Auch.“
„22?!“, versuchte es Sophie.
„Ja.“
„24…?“
„Hm“, gab Leonora von sich und nickte.
„Dann passe ich“, sagte Sophie und winkte ab.

„27“, bot nun Peter an.
„Ja“, antwortete Leonora.
„30?“
„Auch das.“
„33?!“, sagte Peter und schaute dabei kritisch in seine Karten.
Leonora grinste, denn sie war sich ziemlich sicher, dass er nicht weitergehen würde und sagte: „Gern.“
„Dann muss ich auch passen“, antwortete Peter, wie von ihr erwartet.

Leonora griff nach den beiden verdeckten Karten, schob sie von der Tischmitte an die Seite und sagte: „Null Hand!“
„Mutig“, erwiderte Peter und sah Leonora auffordernd an. „Ein Null Hand hat immer eine Schwachstelle, denn sonst würde man es ouvert spielen, sagte mein Vater stets. Dann mal los… vielleicht finden wir den Schwachpunkt deiner Karten.“

Leonora eröffnete mit Kreuz Sieben und spielte ihr Null Hand dann doch noch ohne eine größere Bedrohung durch Peter oder Sophie siegreich zu Ende. Auch das folgende Spiel sicherte sich Leonora in dem sie einen Grand spielte und die anderen mit den erzielten Stichen nicht einmal aus dem Schneider kommen ließ. Im weiteren Verlauf des Abends gewannen dann aber auch Peter und Sophie immer öfter ein Spiel. Es wurde ein schöner und unterhaltsamer Abend, denn Leonora spielte gern mit Sophie und Peter Skat, auch wenn sie dabei meist eher verlor.

Als Peter die Abendrunde mit Arko ging unterbrachen sie das Spiel, nur um nach seiner Rückkehr noch fast eine ganze Stunde weiter zu spielen. Kurz vor elf Uhr schließlich rechnete Peter ab. Zu ihrer eignen Überraschung war Leonora glücklich und knapp zweite geworden. Sophie lag knapp hinter ihr und Peter war der strahlende Sieger des Abends. Gespannt blickte Leonora zu Peter und Sophie.

„Ich wünsche mir, dass du eine große Schale deiner köstlichen Ananas-Creme zubereitest, Mutter“, äußerte Peter schließlich als Sieger des Abends seinen Wunsch an den Verlierer.
Leonora schaute überrascht. ‚Er wünscht sich ein Dessert von seiner Mutter?‘, wunderte sie sich.
Sophie nickte Peter zu und lächelte vielsagend. „Mein Peter war schon immer ein Schleckermaul“, erklärte sie Leonora, als ob sie ihre Gedanken hatte lesen können. „Wenn du willst, kannst du mir bei der Zubereitung meiner Spezial-Ananas-Creme helfen. Ich verrate dir auch das Familienrezept.“
„Danke, Herrin. Gerne.“, erwiderte Leonora. „Der Abend mit ihnen beiden war sehr schön. Wenn sie erlauben, würde ich nun gerne in mein Zimmer gehen.“
„Natürlich, Leonora“, antwortete Peter. „Ich denke, wir beide ziehen uns auch zurück, oder Mutter?“
Sophie stimmte mit einem Nicken zu und alle wünschten sich eine gute Nacht.

Leonora räumte noch schnell den Tisch ab und ging dann in ihr Zimmer. Wenige Minuten später lag sie in ihrem Bett und stellt mit einem Blick auf ihr Comm überrascht fest, dass es bereits nach elf Uhr war.

‚Ob Alina noch wach ist?‘, fragte sie sich in Gedanken. Am Montagabend, als sie sich von ihren Erlebnissen des Sonntags erzählt hatten, war Alina auch bald nach zehn Uhr schon müde geworden. Wenn sie jetzt anrufen würde wäre die Chance groß, dass sie Alina weckte. Aus einer spontanen Eingebung schrieb sie ihr eine kurze Nachricht. «Schläfst du schon?», lautete ihre Nachricht an Alina und gespannt wartete sie, ob Alina ihr noch antworten würde.

Als sie nach ein paar Minuten noch immer keine Antwort von Alina erhalten hatte war sie irgendwie froh und traurig zu gleich. Sie war froh, dass sie Alina nicht geweckt hatte, und traurig, dass sie heute Abend nicht mehr mit ihr sprechen konnte. Alinas Nähe fehlte ihr so, sie knuddelte Linchen an sich und unbewusst fasste sie sich mit ihrer Hand an ihre eingesperrten Brüste. Sie sehnte sich mit jeder Faser ihres Körpers nach Alinas Wärme. Wie von selbst formten sich Teile von Annikas Worte in ihrem Geist: ‚… eine ganze Menge Liebe und Zuneigung, die du für Alina empfindest …‘ und sie musste an den Sonntagnachmittag im Café denken.

Annika, eine blinde Frau, hatte in ihr Innerstes «geblickt» und etwas «gesehen», von dem sich selbst Leonora nicht sicher war. ‚War es das wirklich?‘, fragte sich Leonora. ‚Ich mag Alina. Nein, ich mag sie sogar sehr! Eben genauso, als wäre sie meine Schwester‘, sagte sie sich, um sich ihrer Gefühle klar zu werden. ‚Aber ist das denn wahr?‘, zweifelte sie mit dem nächsten Gedanken auch schon wieder an sich selbst. ‚Belüge ich mich damit nicht vielleicht einfach nur selbst, um es mir leichter zu machen? Und ist es in Wahrheit nicht Liebe?!‘

Sie schloss die Augen und stellte sich Alina vor ihrem geistigen Auge vor. Die imaginäre Alina war schön, anziehend, sie lachte und strahlte sie an. Sofort durchströmte Leonora ein angenehmes Gefühl und sie wollte Alina nur noch in ihre Arme schließen. Doch das Bild von Alina entglitt ihr immer wieder und stattdessen stiegen nun bittere Tränen in ihr auf. Bald schon spürte sie, wie ihr die Tränen an den Wangen hinabliefen. Leonora fühlte sich einfach nur verzweifelt, konnte keinen klaren Gedanken fassen. Liebte sie Alina nun wirklich oder vermisste sie nur ihre beste Freundin und inoffiziell adoptierte Schwester? Sie wusste es einfach nicht und weinte immer mehr.

Doch plötzlich drang in ihre Welt aus Tränen und Verzweiflung ein Winseln, ein Japsen und ein Kratzen. All dies kam aus Richtung der Zimmertür und sie hätte es beinahe durch ihr eigenes Weinen nicht einmal bemerkt. Sie schlug die Decke zurück und ging zur Tür, das Winseln und Schnüffeln wurde nun eindeutig lauter. Leonora öffnete vorsichtig die Zimmertür und kaum, dass sie einen Spalt geöffnet war, drängte sich Arko in ihr Zimmer.

Er lief ihr um die Beine und schleckte ihr die Waden und Füße ab. Wegen der kurzen Kette zwischen ihren Oberschenkeln ging sie etwas umständlich vor Arko in die Hocke und bemerkte dabei, dass sie immer noch ihr Linchen im Arm hielt. Auch die Tränen liefen ihr noch immer über die Wangen, doch Arko schleckte ihr diese, wie um sie zu trösten, ab. Mit einer Hand strich sie über Arkos Fell und mit der anderen drückte sie weiter Linchen an sich.

Nach einer Weile schmiegte Arko sanft seinen Körper gegen ihre Beine und legte seinen Kopf in ihren Schoß. Bald versiegten ihre Tränen und Leonora glaubte fest, dass Arko, der schlaue und gütige Arko, nur gekommen war um sie zu trösten. Langsam und vorsichtig erhob sie sich und ging zurück zu ihrem Bett. Arkos Augen folgten ihr und als sie wieder unter ihrer Bettdecke lag, kam auch er an ihr Bett getrottet. Er setzte sich neben das Kopfende ihres Bettes, spitzte die Ohren und schaute wachsam durch ihr Zimmer. Ein Gefühl sagte ihr, dass Arko beschlossen hatte für den Rest der Nacht über sie zu wachen. Leonora rollte sich zur Bettkante um Arko zu streicheln, als dabei ihr Linchen aus dem Bett fiel. Sie erschrak, stöhnte auf und sah besorgt zu Arko. Was würde er nun mit der kleinen Stoffkatze tun?

Vorsichtig, und fast schon zärtlich, kniff er die Stoffkatze in den Nacken, wie ein Hundevater der eine seiner Welpen aufhob. Er hob Linchen hoch, setzte sie behutsam vor Leonora auf die Bettkante und schob sie sanft mit der Schnauze zu ihr. Anschließend legte er den Kopf ein wenig schräg und sah sie mit seinem treuen Hundeblick an.

„Danke, Arko“, sagte Leonora und strich ihm über den Kopf. „Du bist der allerbeste Schäferhund, den ich kenne. Ich weiß zwar nicht, ob du auch nur ansatzweise verstehst, was ich dir gerade sagen will, aber ich… Du bist einfach klasse.“ Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf den Kopf.
Arko schleckte ihr über die Hand und hielt weiter neben ihrem Bett wache.

--

Alina lag angekettet in ihrem Bett, ihr Schlüsselkästchen war an diesem Abend leider verriegelt geblieben und so hoffte sie, dass wenigstens Leonora sie heute Abend anrufen würde. Natürlich hätte auch sie selbst ihre Freundin anrufen können. Aber sie hatte bereits am Montagabend bei Leonora angerufen und vor kurzem hatten sie mal verabredet, dass sie sich immer wechselseitig anrufen wollten. Also war nun eindeutig Leonora an der Reihe und so wartete sie eben. Bald schon merkte sie, wie ihre Augenlider immer schwerer wurden, da der Tag wieder sehr arbeitsam für sie gewesen war. Immer wieder fielen ihr die Augen zu und sie kämpfte tapfer gegen ihre Müdigkeit an.

‚Leonie wird bestimmt gleich anrufen‘, dachte sie und gähnte herzhaft, dann fielen ihr wieder die Augen zu.

Ihr Comm vibrierte und summte. Die Anzeige verkündete «Leonora». Schnell nahm sie den Anruf entgegen.

„Hallo Leonie!“, begrüßte sie ihre Freundin.
„Hallo mein Kleines“, erwiderte Leonora. „Wie war dein Tag?“
„Och, es geht so. Ich hatte viel zu tun. Dein Aufgabenplan ist schon ziemlich herausfordernd, wenn man ihn nur noch allein erledigen soll.“
„Hat Herr Artur das etwa von dir gefordert?“, fragte Leonora erstaunt. „Für eine Person ist der nämlich nie gedacht gewesen.“
„Nein. Herr Artur hat mir sogar angeboten, dass er wieder den ein oder anderen Service-Dienst bestellen würde, wenn ich es nicht schaffe. Ich muss es ihm nur rechtzeitig sagen.“
„Dann solltest du es auch tun oder aber mit ihm über notwendige Änderungen am Plan sprechen“, schlug Leonora vor.

„Das brauche ich nicht“, antwortete sie stolz. „Er hat mir nämlich die Verantwortung für den Haushalt übertragen. Ich darf den Plan sogar selbstständig ohne Rücksprache anpassen, solange ihm keine Nachlässigkeiten oder Versäumnisse auffallen ist alles okay.“
„Alina, mach bloß keinen Unsinn“, mahnte Leonora besorgt. „Sprich lieber mit Herrn Artur darüber, dass er zum Beispiel den Putzservice oder den Wäscheservice wieder bucht.“
„Ich schaffe das schon, Leonie. Ich werde nicht einfach so aufgeben. Vertrau mir“, versicherte sie.

„Aber sag mal, was machst du eigentlich gerade so?“
„Das kann ich dir im Moment nicht sagen“, antwortete Leonora mysteriös.
„Wieso denn nicht?“, hakte sie nach.
„Weil dann die ganze Überraschung für dich dahin wäre!“
„Eine Überraschung?“, fragte sie freudig. „Für mich? Was denn für eine Überraschung, Leonie?“
„Ich habe heute beim Skatabend gegen Herrin Sophie und Herrn Peter gewonnen!“
„Du hast was?!“
„Ich habe haushoch beim Skat gewonnen“, wiederholte Leonora und man konnte ihr Lächeln dabei sogar hören. „Aber sei jetzt bitte mal ganz still, ja? Ich sage dir, wenn du wieder sprechen kannst.“
„Ja“, hauchte Alina als Antwort und wartete gespannt, was nun wohl als nächstes passieren würde.

Durch die weiterbestehende Verbindung hörte sie etwas wie eine Autotür leise zufallen. Als nächstes klackte etwas wie ein Verschluss und dann hörte sie erneut wie eine Tür sehr leise geschlossen wurde. Dann hörte sie eine ganze Weile nicht sehr viel aus ihrem Comm. Sie lauschte angestrengt und glaubte sanfte Schritte zu hören. Vollkommen gebannt fixierte sie ihr Comm und bemerkte erst im letzten Augenblick, dass sich die Tür zu ihrem Schlafzimmer langsam und leise öffnete. Beinahe hätte sie vor Schreck aufgeschrien, doch dann hörte sie ein „Pscht!“ sowohl aus dem Comm als auch von der Tür.

„Leonie?“, fragte sie leise und erstaunt.

Die Tür öffnete sich nun vollständig und Leonora betrat, eine Reisetasche in der Hand und breit grinsend, das Schlafzimmer.

„Überraschung!“, sagte sie und lächelte. „Ich habe mir gewünscht die Nacht mit dir verbringen zu dürfen. Herrin Sophie und Herr Peter haben auch umgehend zugestimmt und er hat mir sogar sein Auto geliehen. Ich muss allerdings morgen vor dem Frühstück wieder daheim sein.“
„Super“, freute sich Alina, doch schon im nächsten Moment verblasste ihre Freude wieder ein Stück. Sie zeigte auf das rote Leuchten an ihrem Schlüsselkästchen und sagte betrübt: „Ich habe leider noch meinen Gürtel an.“
Leonora stellte ihre Reisetasche ab, öffnete den Gürtel ihrer Tunika und zog sie langsam aus. „Ich dafür aber nicht“, sagte sie und stand nun nackt bis auf ihr Halsband vor Alina. „Dann wirst du mich also heute Nacht wohl oder übel nur verwöhnen können.“
„Gern!“, erwiderte Alina freudig.
Leonora schob die Reisetasche neben ihre Betthälfte, dann holte sie einen Dildo zum Umschnallen aus der Tasche und warf ihn ihr zu. „Den wirst du gleich sicher brauchen, leg ihn dir doch schonmal an.“

Alina legte sich den Dildo mit samt seinem Geschirr um die Hüfte, raffte ihre Nachthemd hoch und schloss die Schnallen und Gurte, die nun auch ihr Nachthemd sicherten. Als sie fertig war, stand der Dildo einsatzbereit vom Frontschild ihres Keuschheitsgürtels ab. Leonora selbst lag schon wartend in ihrem ehemaligen Bett und hatte es sich dort sichtbar bequem gemacht.

„Dann zeig mir mal, was du so alles kannst“, forderte Leonora sie auf. „Du kannst deine Hände, den Dildo und deinen Mund benutzen.“

Die Kette an ihrem Halsband rasselte leise, als Alina zu Leonora krabbelte und deren Brüste küsste. Sie ließ ihre Küsse über Leonoras ganzen Körper wandern und genoss das prickelnde, aufregende Gefühl, das sie selbst dabei empfand. Auch Leonora schien es zu genießen, sie ließ sie gewähren und fuhr ihr nur gelegentlich selbst mit den Händen über den Rücken. Langsam arbeitete Alina sich zu Leonoras Schoß vor und sog gierig den betörenden Duft ihrer Freundin auf, die bereitwillig ihre Schenkel für sie spreizte. Ihrer beider Erregung lag spürbar in der Luft, es knisterte förmlich. Alina widmete sich ausgiebig Leonoras Scham und nach wenigen geschickten Zungenschlägen flossen bereits Leonoras Säfte, die sie freudig aufschleckte.

„Los besorg es mir so richtig!“, forderte Leonora sie keuchend auf.

Alina legte sich mit ihrer geschickten Zunge ordentlich ins Zeug. Sie ließ die Zunge in Leonoras Spalte kreisen, verwöhnte ihre Lustperle und gab wirklich alles, doch ihre Freundin schien nicht zufrieden mit ihren oralen Bemühungen zu sein.

„Nicht länger mit der Zunge“, presste Leonora zwischen mehreren lustvollen Seufzern hervor.

Natürlich verstand Alina, was sie von ihr wollte, doch viel lieber, als mit diesem toten Dildo, wollte sie Leonora mit ihrer Zunge zum Finale bringen, denn so hatte auch sie zumindest den Geschmack ihrer Freundin für sich. Doch Leonora schien weiterhin anderer Meinung zu sein, denn trotz ihrer besten Bemühungen mit der Zunge drückte sie Alinas Kopf von ihrem Schoß weg. Ein kleinwenig enttäuscht nickte Alina und brachte den Dildo in Stellung. Mit leichtem Druck glitt der Dildo in Leonoras feuchte Höhle und sie begann mit stoßenden Bewegungen aus der Hüfte.

Alina spürte selbst nun kaum noch etwas, der Frontschild ihres Gürtels ließ keine Stimulation zu und jetzt fehlte ihr auch noch der betörende Geschmack von Leonoras Scham. Aber auch Leonora gab sich keine Mühe mehr sie zu streicheln oder zu liebkosen, sie lag einfach genießerisch auf dem Rücken und ließ sich von ihr verwöhnen. Enttäuscht und selber völlig unerfüllt, verwöhnte sie nur noch ihre Freundin. Bald schon beschleunigte sich Leonoras Atem und dann spürte Alina, wie der erste mächtige Höhepunkt durch ihre Freundin wallte.

„Weiter! Weiter!“, war alles was Leonora keuchend nach einem Moment von sich gab.

Und so gab sich Alina, trotz ihres eigenen sehr eingeschränkten Vergnügens, weiter alle Mühe es ihrer Freundin recht zu machen. Nach einem weiteren Höhepunkt schob Leonora sie sanft von sich. Alina kroch sofort zurück zu Leonora Scham und leckte begierig mit ihrer Zunge durch ihre feuchte Spalte. Wohlige Erregung erfüllt sie, als sie ihr Gesicht und ihre Zunge tief in die Grotte ihre Freundin vergrub.

Dann piepte und vibrierte plötzlich Alinas Comm.

„Was ist los?“, fragte Alina erstaunt. Sie lag im Bett und schaute sich um, es war noch dunkel, aber sie erkannt auch so, dass sie völlig allein in ihrem Zimmer war. Sie schaltete das Licht an. Es war kurz vor sechs Uhr, sie blickte auf ihr Comm und stellte den Weckalarm ab. Ihr Comm zeigte, dass sie noch eine ungelesene Nachricht hatte. Alina rief die Nachricht auf, sie stammt von Leonora und war von gestern Abend viertel nach elf.

«Schläfst du schon?», lautete die Frage in der Nachricht.

143. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 26.02.21 10:36

Hallo Sir M
Schön dass es weiter geht.
Bei Alina muss man schon sagen
Aber Hallo, dass geht in eine Richtung, die ich nicht vermutet hätte.
Ist aber Klasse und sehr einfühlsam geschrieben.
MfG
Df
144. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 26.02.21 11:35

Hallo Sir M,

Danke für die Fortsetzung. Für Alina wird es immer schwieriger den Haushalt alleine zu stemmen, ich hoffe sie schafft es. Bei Leonora scheint es ja super zu laufen, eigene Vorschläge für das Abendessen zu machen. Freue mich auf die nächste Folge.

Liebe Grüße Darkmephisto
145. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 13.04.21 17:53

Hallo zusammen,

ich habe Euch auf den nächsten Teil der Geschichte lange warten lassen. Aber hier ist er nun endlich. Ich hoffe er gefällt Euch.

SirM


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Kapitel 34 – Die Erkenntnis

Leonora war an diesem Samstagmorgen gleich nach dem Frühstück aufgebrochen, heute, so hatte sie mit Alina vereinbart, trafen sie sich in Herrn Arturs Villa. Bei ihrer Ankunft sagte Alina, dass sie Herrn Artur nur knapp verpasst habe und bat sie ihr einmal für einen Rundgang durch die Villa zu folgen.

Nun saß Leonora mit einer dampfenden Tasse Kaffee am Küchentisch, hielt Alinas Pad in ihrer Hand und studierte konzentriert das angezeigte Dokument. Alina saß ihr gegenüber, sah immer wieder kurz zu ihr und spielte nervös mit der Tasse heißer Schokolade in ihren Händen. Obwohl der Tag noch jung war, machte Alina einen ziemlich erschöpften und abgekämpften Eindruck auf Leonora.

„Und? Was hältst du von meinem angepassten Haushaltsplan?“, fragte Alina ungeduldig und zugleich besorgt.
„Der Plan ist immer noch zu anspruchsvoll für eine Person allein und ich denke, dass weißt du selbst nur zu gut“, gab Leonora ihr als Antwort. „Ich fürchte, du wirst trotz deiner Änderungen mit Herrn Artur sprechen müssen.“

Sie machte eine kleine Pause, sah ihre Freundin eindringlich an und fuhr fort: „Lina, es geht einfach nicht, dass du versuchst die Villa ganz allein und ohne Hilfe ordentlich in Schuss zu halten.“
„Aber du hast doch eben bei deinem Rundgang selbst gesehen, dass alles soweit in Ordnung ist!“, warf Alina trotzig ein und umklammerte ihre Tasse mit beiden Händen.
„Was ich gesehen habe, ist ein Haushalt der noch durchgeht, Lina. Alles in Ordnung sieht für mich anders aus. Es tut mir leid, dir das zu sagen, aber so ist es nun mal“, antwortete Leonora unnachgiebig. „Herr Artur hat es vermutlich noch nicht bemerkt und vielleicht wird er es auch in den nächsten Tagen noch nicht bemerken, aber meinem Blick entgehen die beginnenden, kleinen Nachlässigkeiten eben nicht.“
„Was meinst du denn für Nachlässigkeiten?“, fragte Alina nach.
„Du spielst mir doch jetzt nur die Ahnungslose vor, oder?“, fragte Leonora ungläubig. „Ich bin mir sicher, dass du recht genau weißt, was ich meine.“

Zuerst sah Alina sie etwas unsicher und fragend an, dann sagte sie: „Bitte verrat es mir.“
Leonora seufzte verwundert, trank einen Schluck von ihrem Kaffee und sah Alina für einen Augenblick einfach nur sprachlos an.

„Ach Lina, wenn du ein paar Beispiele haben willst, dann bitte. Wo fangen wir denn an? Auf dem Söller bei der Bibliothek ist schon ewig nicht mehr gefegt worden. Die Möbel in den beiden ungenutzten Schlafzimmern und den Gästezimmern haben eine feine Staubschicht, die nicht da war als wir noch zu zweit waren. Außerdem könnte die Wohnküche oben in der Einliegerwohnung mal wieder etwas Aufmerksamkeit vertragen. Reicht dir das an Beispielen?“

Alina schaute missmutig zu Leonora und nickte schließlich. „Ja, das reicht mir“, erwiderte Alina bockig. „Ich musste halt etwas umplanen, die meisten Zimmer sind doch eh ungenutzt und um meine Wohnküche kümmere ich mich schon noch. Das ist doch alles nicht so wild. Aber was meinst du mit dem Söller bei der Bibliothek? Was soll das sein?“, fragte sie irritiert. „Meinst du vielleicht die Terrasse?“
„Ja, die meine ich, auch wenn es eigentlich gar keine Terrasse ist. Aber das ist jetzt auch mal egal“, warf Leonora ein. „Das ändert nämlich nichts an der Tatsache, dass dort bestimmt seit vier Wochen nicht mehr gefegt wurde. Ich will dir doch nichts Böses, Lina. Aber du wirst ganz alleine vor lauter Arbeit im Haushalt auf keinen grünen Zweig kommen, glaub mir doch bitte.“
„Ich muss es aber schaffen, Leonie. Du bist die bessere Hauswirtschafterin von uns beiden. Bitte gib mir doch ein paar Tipps oder sag mir einfach wie ich es schaffen kann“, flehte Alina und sah Leonora eindringlich an.

„Den besten Tipp den ich dir geben kann, habe ich dir doch schon gegeben“, antwortete Leonora aufrichtig. „Bitte sprich mit Herrn Artur. Sag ihm, dass du es alleine einfach nicht schaffst und er zumindest einen Teil der Dienstleistungen wieder buchen sollte. Die anderen Alternativen wären, dass Herr Artur selbst mit im Haushalt anpackt oder sich doch wieder eine zweite Serva zulegt, die dann im Haushalt hilft.“

Alina sah sie völlig niedergeschlagen an und brachte im ersten Moment nach Leonoras Antwort kein Wort über die Lippen. Schließlich schüttelte sie leicht den Kopf, sie kämpfte mit ihrer Fassung und sagte: „Nein, das kann ich nicht. Ich muss es schaffen. Es muss irgendwie funktionieren.“
Leonora sah sie ungläubig an. „Was willst du Herrn Artur oder dir nur beweisen? Wenn du nicht mit ihm sprichst wird es darauf hinauslaufen, dass ihm über kurz oder lang eine Nachlässigkeit von dir auffällt. Du selbst hast gesagt, dass er dich ausdrücklich davor gewarnt hat. Er wird dich dann sicher nicht mit einer Entschuldigung davonkommen lassen. Warum spielst du nur so mit dem Feuer?“

Schweigend saß ihr Alina gegenüber, sie hielt krampfhaft ihre Tasse Schokolade umfasst und starrte auf den Tisch. Dann bemerkte Leonora, dass eine Träne über Alinas Wange lief und eine zweite Träne folgte. Es tat ihr im Herzen weh, ihre Alina leise weinen zu sehen. Sie streckte ihren rechten Arm aus und strich Alina sanft über die Hände.

„Wenn ich dir dabei helfe das zu beseitigen, was mir aufgefallen ist, versprichst du mir dann Herrn Artur um Unterstützung zu bitten? Ich weiß nicht, warum du nicht mit ihm reden willst. Er hat es dir doch angeboten und glaub mir, es führt kein Weg daran vorbei“, mahnte Leonora.
Alina tupfte sich die Tränen ab, hob den Kopf und sah Leonora dankbar an. Sie nickte und sagte: „Danke, dass du mir hilfst, Leonie.“
„Du weißt, dass ich dir immer helfen werden, wenn ich kann“, erwiderte Leonora. „Aber versprich mir auch, dass du mit Herrn Artur sprichst. Meine Hilfe ist nämlich keine dauerhafte Lösung, es ist nur ein Aufschub. Ich will nicht, dass er dich für etwas vermeidbares bestraft.“
Noch einmal nickte Alina ganz zaghaft. „Ich verspreche dir, dass ich rechtzeitig mit ihm spreche, wenn ich keine andere Lösung finde.“

Leonora seufzte und schüttelte den Kopf, doch dann lächelte sie. „Es gibt keine andere Lösung“, sagte sie und fügte in einem liebevollen Tonfall hinzu: „du stures, kleines Ding!“ Leonora trank ihren Kaffee aus und erhob sich von ihrem Stuhl. „Komm, wir fangen mit dem Obergeschoss an“, forderte sie Alina auf.

Beide arbeiteten sie sich emsig durch die Villa, Leonora steuerte ihren Einsatz und wies Alina immer wieder neue Aufgaben zu. Sich selbst schonte Leonora noch weniger als Alina und bald schon stand ihr der Schweiß auf der Stirn. Im Akkord Herrn Arturs Villa auf Vordermann zu bringen, war nicht das, was sie sich von einem schönen, freien Samstag mit Alina erhofft hatte.

Als beide am frühen Abend völlig erschöpft in der Küche saßen, waren die Gäste- und Schlafzimmer wieder tipptopp, der Söller war gefegt und auch der Rest der Villa war nun, in Leonoras Worten ausgedrückt, wieder vorzeigbar. Selbst die Einfahrt und den Bereich vor dem Haus hatten sie vom Laub, das sich an ein paar Stellen vom Wind angesammelt hatte, befreit. Vor lauter Putzen hatten sie nicht einmal eine Mittagspause gemacht um etwas zu essen.

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Artur steuerte den Wagen durch das Tor der Einfahrt und parkte direkt vor der Haustür. Er stieg aus und sah sich beiläufig vor seinem Haus um. ‚Irgendwas ist anders‘, ging es ihm durch den Kopf, es war ihm fast so als ob etwas fehlte, das in den letzten Tagen noch da gewesen war. In der Küche brannte Licht und so führte ihn sein erster Weg dorthin. Leonora und Alina saßen nebeneinander am Küchentisch und Alina lehnte mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck an Leonoras Schulter. Vor den beiden standen zwei volle, dampfende Tassen. Beide erhoben sich, als sie ihn sahen und begrüßten ihn mit einem Knicks.

„Guten Abend, ihr beiden“, grüßte er. „Schön dich zu sehen, Leonora. Bist du schon lange hier?“
„Seit heute Morgen, Herr. Ich bin kurz nachdem sie das Haus verlassen haben eingetroffen.“

Artur nickte und betrachtete die zwei etwas genauer, beide wirkten sie irgendwie matt und abgekämpft auf ihn. „Ich weiß ja nicht, was ihr an eurem freien Tag so alles getrieben habt… und ihr müsst es mir auch nicht sagen, aber irgendwie seht ihr ziemlich erschöpft aus“, stellte er fest und grinste sie schelmisch an. Nach einer kurzen Pause fügte er immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen hinzu: „Ich hoffe nur, dass nichts dabei war das Leonora später umständlich meiner Schwester erklären muss.“
„Nein, Herr“, sagten beide sofort und schüttelten ihre Köpfe.

Artur musste auf Grund ihrer Reaktion herzlich lachen und lud Leonora, als er wieder zu atmen kam, zum Abendessen ein. Der Abend verlief ruhig und angenehm, doch Alina und Leonora verhielten sich anders als sonst. Nicht so, dass es einem Außenstehenden unbedingt auffiel, aber er bemerkte eine Veränderung an den beiden. Es war subtil, so kam es zum Beispiel immer wieder vor, dass sich die beiden kurz in die Augen sahen, nur um dann scheinbar erschrocken über sich selbst schnell wegzuschauen. Aber auch sonst wirkte ihr Verhalten einander gegenüber besonders vorsichtig und doch zugleich vertraut.

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Leonoras Woche war fast wie im Flug vergangen.

Herrin Sophie hatte sich mehr und mehr aus den Angelegenheiten des Haushalts zurückgezogen und hatte Leonora nicht nur bei der Zubereitung des Abendessens freie Hand gelassen. Natürlich äußerte Herrin Sophie weiterhin ihre Wünsche, aber Leonora konnte seit dieser Woche den Haushalt fast genau so frei führen, wie sie es bei Herrn Artur getan hatte. Leonora blühte dadurch förmlich auf, die abendlichen Gespräche mit Herrn Peter in der Küche wurden intensiver und länger. Aber auch mit Herrin Sophie verstand sie sich von Tag zu Tag immer besser.

Seit dieser Woche trug Leonora, zum großen Gefallen ihrer Herrin, keine Tunika mehr in der Wohnung, wenn sie mit Herrin Sophie allein war. Doch abends, wenn sie allein in ihrem Zimmer war, dachte sie oft und lange über ihre Gefühle zu Alina nach. Die leise, nagende Stimme, die nach Annikas Anstoß erwacht war und seitdem nicht mehr verstummen wollte, sagte ihr, dass da wohl doch mehr Liebe als nur innige Freundschaft zu ihrer vermeintlichen Schwester war.

Mit Annika und Jessika hatte sie sich die Woche an zwei Abenden für ein paar Stunden in einer Kölsch-Kneipe um die Ecke getroffen. Herr Peter hatte es ihr erlaubt, nach dem Abendessen noch aus dem Haus zu gehen und auch Herrin Sophie hatte keinerlei Einwand vorgebracht. Jessika und Annika hatten Leonora für den kommenden Sonntag sogar zu sich nach Hause eingeladen. Noch am selben Abend hatte Leonora Herrn Peter und Herrin Sophie um die notwendige Erlaubnis gebeten die Einladung anzunehmen zu dürfen und diese auch erhalten.

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Alinas Woche bestand aus der üblichen Routine, die sich bei ihr eingestellt hatte, seitdem Leonora fort war. Tagsüber versuchte sie nach Kräften den Haushalt, entsprechend ihres nun schon mehrfach angepassten Plans, zu meistern. Um sich dabei selbst zu motivieren und mit Herrn Arturs Erlaubnis, trug sie tagsüber nun immer öfter einen Stöpsel aus dem Spielzimmer in ihrem Hintereingang. Sie genoss das prickelnde Gefühl vorne verschlossen und hinten gut gefüllt zu sein. Es spornte sie an, doch bereits im Verlauf dieser Woche musste sie feststellen, dass sie schon wieder bei der Erfüllung ihres Haushaltsplans ins Hintertreffen geraten war. Leonora hatte, wie so oft, Recht gehabt, wurde ihr klar. Lange würde sie es nicht mehr schaffen, dann würde ihr ein Fehler oder eine Nachlässigkeit unterlaufen und sie würde den Zorn ihres Herrn auf sich ziehen.

An den beiden Abenden, an denen sie Herrn Artur besucht hatte, war sie daher etwas müde und abgeschlagen. Trotzdem gaben sowohl Herrn Artur als auch ihr diese Abende etwas, das sie nicht vermissen wollte. Zwar waren die Abende kein Vergleich zu denen, die sie mit Leonora zusammen verbracht hatte, doch das war ihr auch nicht mehr vergönnt. Sie sehnte sich so nach Leonoras Nähe und Zärtlichkeit, dass es sie, wenn sie abends allein war, richtig gehend quälte. Mit jedem Gedanken und jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich Leonora herbei, die Telefonate mit ihr und ganz besonders die gemeinsamen Samstage waren zu Alinas Lebensinhalt geworden.

Umso mehr traf es Alina, als Herr Artur ihr am Donnerstag beim Abendessen sagte, dass er kurzfristig die Einladung von Herrn Ferber angenommen hatte. Herr Ferber hatte sich bei ihrem Herrn gemeldet und seine Einladung eindringlich in Erinnerung gerufen. Herr Artur hatte schließlich zugestimmt und so würden sie nun das Wochenende in Hallbergmoos verbringen. Alina war hin und her gerissen, bedeutete es doch, dass sie Leonora an diesem Wochenende nicht sehen würde.

Als später am Abend dann Leonora anrief berichtete Alina ihr, dass Herr Artur und sie dieses Wochenende bei Herrn Ferber und Navina zu Besuch sein würden. Auch Leonora war von dieser Nachricht niedergeschlagen und für den Rest ihres Gesprächs wollte keine angenehme Stimmung mehr aufkommen.

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„So, da wären wir“, sagte Artur und parkte gleich vorm Haus.

Alina nahm ihre Taschen aus dem Kofferraum und beide gingen sie zur Haustür, wo Artur sogleich die Türklingel betätigte. Nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Tür und Navina kam zum Vorschein. Sie trug ein eng geschnürtes, grünes Dirndl, das ihre Oberweite hübsch präsentierte, und freute sich sichtlich.

„Guten Tag, Herr Teichert“, sagte sie mit einem Knicks. „Bitte kommen sie doch herein.“
Navina begrüßte Alina mit einer kurzen Umarmung, dann kam ihnen auch schon Thomas Ferber entgegen.
„Artur! Schön, dass ihr endlich hier seid“, begrüßte er seinen Gast überschwänglich. „Alina, es freut mich, auch dich wiederzusehen.“
„Danke nochmal für die Einladung, Thomas. Ich muss gestehen, ich hatte sie schon fast wieder vergessen.“
„Guten Tag, Herr Ferber“, sagte Alina mit einem Knicks.
„Bitte stell das Gepäck einfach hier ab, Alina“, sagte Thomas. „Und dann lasst uns in die gute Stube gehen. Navina.“

Navina nickte und verschwand durch eine Tür. Thomas führte Artur und Alina den Flur entlang zu einer halboffenen Tür und bat sie herein. Die Stube, wie er den Raum genannt hatte, war ein sehr gemütlich eingerichtetes Zimmer. In einer Ecke stand ein großer Kachelofen, die Wände waren holzgetäfelt und auf mehreren, kleinen geschnitzten Konsolen schienen unterschiedliche Kristalle und Gesteine zu liegen. An der Decke hing ein schmiedeeiserner Kronleuchter, der dem Raum einen weiteren urigen Hauch verlieh. Er führte sie zu einem Tisch mit einer großen Eckbank und bat sie Platz zu nehmen.

Bald nachdem sie Platz genommen hatten, betrat Navina die Stube mit einem Tablett auf dem vier Gläsern und zwei Karaffen standen.

„Möchten sie ein Wasser oder eine Kräuterlimonade, Herr Teichert?“, fragte sie Artur.

Artur wählte ein Wasser und dankte Navina, die ihm sein Getränk einschenkte. Als nächstes wandte sich Navina an Alina, die sich neugierig für die ihr unbekannte Kräuterlimonade entschied. Nachdem seine Gäste mit Getränken versorgt waren, gab sich Thomas ebenfalls mit einem Wasser zufrieden. Zu guter Letzt schenkte Navina auch sich noch ein Glas der Kräuterlimonade ein und setzte sich, nach einer Geste ihres Herrn, neben ihn auf die Eckbank.

„Willkommen in Hallbergmoos, ihr beiden. Auf meine lieben Gäste. Zum Wohl!“, sagte er und erhob sein Glas auf seine Gäste.
Sie stießen an und tranken auf ein schönes Wochenende.

„Wir haben zwei Zimmer für euch vorbereitet. Du, Artur, kannst das Gästezimmer haben und Alina kann in Navinas Zimmer schlafen“, erklärte Thomas.
„Danke, Thomas“, sagte Artur, „aber ich möchte nicht, dass Navina ihr Zimmer abgeben muss, daher wird Alina das Wochenende über bei mir schlafen.“
„Wie du willst“, erwiderte Thomas mit einem Grinsen. „Aber Navina braucht ihr Zimmer meist nicht allzu oft zum Schlafen.“

Artur und Thomas grinsten sich an, und auch Navina und Alina wechselten wissende Blicke.

„Navina, sei so gut und zeige Alina kurz das Gästezimmer. Bitte nimm auch gleich das Gepäck unserer Gäste mit und anschließend kommt ihr beide zügig wieder zu uns. Du weißt, wir haben noch was vor.“
„Ja, Herr“, bestätigte Navina ihren Auftrag.

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Navina ging mit beiden Reisetaschen voraus und führte Alina ins Obergeschoß. Das Haus von Herrn Ferber war deutlich kleiner als die Villa von Herrn Artur und so befanden sich im Obergeschoß lediglich fünf Räume.

Der Reihe nach wies Navina auf die Türen und erklärte, welche Räume sich dort jeweils befanden: „Das ist das Schlafzimmer von Herrn Thomas, das hier ist das Gästezimmer, dann kommt mein eigenes Zimmer, dort drüben ist das Bad und hinter der letzten Tür da ist schließlich noch das WC.“

Sie betraten das Gästezimmer und Navina stellte beiden Taschen neben dem Schrank ab.

„Wie geht’s dir eigentlich so?“, fragte Navina nachdem Alina sich kurz im Gästezimmer umgesehen hatte.
„Es geht so“, gestand Alina ehrlich. „Herr Artur ist weiterhin sehr gut zu mir, ich teile nun auch hin und wieder das Bett mit ihm, wie du unten mitbekommen hast. Aber ich vermisse meine Leonie so sehr, seit sie weg ist.“
„Dann hat dein Herr Leonora tatsächlich weggeben?“, fragte Navina betroffen.
„Ja, an seinen Neffen“, sagte Alina traurig. „Ich kann sie meist nur noch einmal die Woche sehen.“
„Na, das ist doch immer noch besser als gar nichts“, meinte Navina aufmunternd.

„Nein, denn für mich fühlt sich das genau wie gar nichts an. Die Trennung fällt mir so unglaublich schwer. Ich vermisse Leonie so sehr. Auch wenn ich dich wiedersehen wollte, so sehr hasse ich es, dass wir jetzt hier sind. Jetzt werde ich Leonie eine weitere ganze Woche nicht sehen, das tut richtig weh.“
„Es tut weh?“, fragte Navina nach. „Alina, was ist seit ich damals bei euch war passiert?“
„Wie meinst du das? Was soll schon passiert sein? Leonie ist weg…“

„Hattet ihr beiden Sex?“, fragte Navina unverhohlen wie es ihre direkte Art war.
Alina wurde leicht rot und nickte. „Ja, mit Leonie war mein erstes Mal und es ist so viel schöner mit ihr. Herr Artur ist zärtlich und sanft, aber bei Leonie ist es einfach nur unglaublich. Sie gibt mir so viel mehr, wenn ich sie spüre oder berühre. Du glaubst gar nicht, wie oft ich in letzter Zeit von ihr geträumt habe und was wir dann alles machen.“ Alina lächelte verlegen und wurde tiefrot.

„Was ist nur aus der süßen, kleinen, verschlossenen Betschwester geworden, die so eine stolze Jungfrau war?“, lachte Navina und strich Alina über die Schulter.
„Die ist immer noch verschlossen“, grinste Alina, „aber dafür hat sie jetzt auch sowas.“ Alina öffnete ihre Tunika und zeigte Navina die beiden Piercings in ihren Nippeln.
„Hey, nice!“, kommentierte Navina und tippte neugierig mit dem Zeigefinger eines der Piercings an. „Wenn du nicht sicher verschlossen wärst… Ich würde dich hier und jetzt vernaschen!“

Alina kicherte und schaute verlegen zur Seite.

„Aber da ist noch mehr zwischen Leonora und dir, nicht wahr?“, setzte Navina nach.
Alina druckste herum. „Ich glaube schon“, gestand Alina nach einer Weile. „Aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Alles was mit Leonie zu tun hat fühlt sich so unbeschreiblich für mich an.“
„Soll ich es dann mal für dich sagen?“, bot Navina ihr an.
„Was willst du für mich sagen?“, fragte Alina verwirrt.
Navina lächelte sie wissend an und dann sagte sie: „Ich liebe Leonora!“
„WAS?!“, brach es aus Alina heraus.

--

Alina saß noch immer auf dem Bett im Gästezimmer und starrte auf den Boden, als Herr Artur zur Tür reinkam.

„Alina! Wo zum Teufel bleibst du denn?“, fragte er ungeduldig. „Navina ist schon seit mehreren Minuten wieder unten bei uns und sagte, dass du auch jeden Moment folgst. Thomas will uns alle zum Essen einladen, er hat einen Tisch beim Huber Wirt reserviert. Wir warten nur noch auf dich.“
„Was?“, brachte Alina abwesend hervor.
Jetzt erst bemerkte Artur, dass irgendwas mit ihr nicht stimmte. „Was ist passiert?“, fragte er sanft und trat näher an sie heran. „Hat Navina etwas Unpassendes zu dir gesagt?“
Alina schüttelte den Kopf und ihr Blick schien wieder zu fokussieren. „Nein, Herr. Navina war weder gemein noch sonst etwas zu mir. Sie hat mir bloß etwas zum Überdenken mitgegeben.“
„Und das beschäftigt dich so sehr, dass du alles um dich herum vergisst? Auch das du eigentlich zügig wieder zurückkommen solltest, so dass ich gezwungen bin meine Serva holen zu gehen?“, fragte Artur besorgt.
„Ja, Herr. Es tut mir leid, dass ich sie vor Herrn Ferber bloßgestellt habe. Ich bitte sie um eine angemessene Strafe für mein Verhalten“, sagte sie kleinlaut und mit gesenktem Blick.
„Das hat Zeit bis nach dem Essen. Wir sind eh schon spät dran. Komm jetzt, wir werden erwartet“, er hielt ihr seine linke Hand hin. Dann gingen sie zurück in die Stube, wo Thomas und Navina auf sie warteten.
„Ah, da ist ja deine vermisste Alina“, scherzte Thomas. „Ich hoffe, sie hatte sich nicht hoffnungslos verlaufen in meinem großen Haus.“
„Nein“, erwiderte Artur in einem ebenfalls lockeren Ton, „sie saß nur völlig verstört auf dem Gästebett und hat Löcher in deinen Teppich gestarrt.“
„Na, die Hauptsache ist doch, dass wir nun komplett sind und endlich aufbrechen können“, meinte Thomas mit einem Lächeln und erhob sich von der Eckbank.

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Später am Abend wieder daheim öffnete Herr Ferber die Tür und bat seine Gäste einzutreten. Alina ließ ihrem Herrn den Vortritt, bevor sie selbst eintrat und Herrn Artur bei seiner Jacke half. Navina, die als Letzte das Haus betrat, schloss die Tür und half ebenfalls ihrem Herrn.

„Ich hoffe, es hat euch beim alten Huber Sepp gefallen?“, fragte Herr Ferber. „Er führt, meiner Meinung nach, das beste Gasthaus im Ort.“
„Vielen Dank, Thomas. Das Essen war sehr gut und auch die Atmosphäre war sehr angenehm“, antwortete Artur. „Ich muss sagen, ich war erstaunt, dass es so gut besetzt war. Das spricht in meiner Erfahrung für den Gastwirt, vor allem dann, wenn es, wie mir schien, überwiegend einheimische Gäste waren.“
Herr Ferber nickte bestätigend. „Ja, da hast du wohl recht. Setzen wir uns noch was in die Stube? Der Abend ist noch jung.“
„Gern“, antwortete Artur, „ich muss allerdings kurz mal mit Alina auf unser Zimmer gehen. Anschließend komme ich dann zu euch in die Stube.“

Alina folgte Artur in das gemeinsam genutzte Gästezimmer. Im Zimmer angekommen bückte sich Artur neben seine Reisetasche und kramte in der seitlichen Tasche herum. Mit einem leichten Ächzen erhob er sich und kam auf sie zu.

„Dreh dich mal um und leg deine Arme hinter den Rücken“, bat er sie.

Sie spürte, wie er an ihre Armbänder fasste und vermutlich je einen der D-Ringe ausklappte, dann drehte er ihre Arme sanft, so dass ihre Handinnenflächen nach außen zeigen. Im nächsten Moment spürte sie, wie er etwas einhakte und dann hörte sie auch schon ein Klicken.
„Ich gehe jetzt wieder runter zu Thomas und Navina“, sagte er. „Du hast Stubenarrest und wirst dich weder hinsetzen noch hinlegen. Außerdem erwarte ich, dass du so lange still und ruhig bleibst, bis ich wieder zurück bin.“

Sie drehte sich um, sah ihn betrübt an und knickste vor ihm. Wortlos drehte er sich um, verließ das Zimmer, löschte das Licht und schloss die Tür hinter sich. Nun stand sie mit auf dem Rücken gefesselten Armen im dunklen Zimmer und sah sich um. Viel konnte sie nicht tun, so ging sie zum Fenster und sah hinaus. Sie sah die Lichter im Nachbarhaus aber auch den Lichtschein, der aus den Fenstern im Erdgeschoß fiel. Von unten hörte sie gelegentliches Lachen, die drei hatten sicher einen spaßigen Abend zusammen in der gemütlichen Stube.

‚Ob die drei wohl ein Gesellschaftsspiel spielen?‘, fragte sie sich.

Sie ging zum Schrank, lehnte sich daran und schloss die Augen. Ihre Gedanken begannen zu wandern, wie gerne hätte sie nun in Leonoras Armen gelegen. Aber auch an Navinas Worte musste sie immer wieder denken. Sie grübelte und grübelte, doch eine zufriedenstellende Antwort für sich selbst fand sie nicht.

Irgendwann klopfte es leise an die Tür. Alina öffnete die Augen, stieß sich vom Schrank ab an dem sie noch lehnte und tapste mit etwas wackelig Schritten in Richtung Tür. Sie blieb kurz vor der Tür stehen und wartete. Noch einmal klopfte es vorsichtig an die Tür und sie hörte Navinas Stimme, die leise fragte: „Alina?“
Alina trat näher an die Tür, öffnete diese etwas umständlich und schob die Tür dann mit dem Fuß auf. Das Licht aus dem Flur fiel ins Zimmer und Navina blickte sie an. Alina lächelte und trat ein wenig zurück, so dass Navina eintreten konnte. Navina schien die Geste zu verstehen, sie betrat das Zimmer, schloss die Tür und schaltete das Licht ein.

„Darfst du nicht sprechen?“, fragte Navina, nachdem sie sich beide eine Weile still und schweigsam gegenübergestanden hatten.
Alina nickte.
„Ich möchte mich bei dir entschuldigen“, sagte Navina. „Ich bin vermutlich der Grund für deine Lage.“
Alina lächelte breit und zuckte mit den Schultern.
„Sollen wir uns was hinsetzen?“
Alina schüttelte deutlich den Kopf und stellte sich Navina, die zum Bett gehen wollte, in den Weg.
„Ah, verstehe. Du darfst das Bett nicht benutzen.“
Wieder nickte Alina.
„Kann ich irgendwas für dich tun?“, fragte Navina.
Alina schüttelte den Kopf und lächelte.
„Hast du vielleicht einen Wunsch zum Frühstück?“, fragte Navina nach.
Alina verlagerte ihr Gewicht auf das linke Bein und begann mit dem rechten Fuß auf den Boden vor Navina etwas zu schreiben.
Navina schaute ihr dabei zu und sprach leise vor sich hin: „S – ch – o – k – o …! Ah, du möchtest irgendwas Schokoladiges zum Frühstück? Das kriege ich für dich hin.“
Alina nickte und lächelte dankbar.
Navina schlang die Arme um sie und drückte sie kurz an sich. „Gute Nacht, Alina. Und es tut mir leid.“

Dann ließ Navina sie los und verließ das Zimmer. Das Licht allerdings hatte sie angelassen, so dass Alina zum Lichtschalter lief und ihn mit der Nasenspitze betätigte. Jetzt war sie wieder allein im dunklen Zimmer. Sie stellte sich an das Fußende des Bettes und wartete. ‚Wie spät war es wohl mittlerweile?‘, fragte sie sich. Sie wusste es nicht.
Es dauerte noch eine Weile, dann öffnete sich die Tür erneut und wieder fiel das Licht aus dem Flur in den Raum. Artur betrat den Raum, schaltete das Licht an und sah zu ihr.
„Bitte komm zu mir“, bat er sie.

Alina gehorchte, er fasste sie sanft an den Schultern und drehte sie um. Er befreite ihre Arme und befahl ihr sich im Bad fertig für die Nacht zu machen. Sie holte ihr Nachthemd aus der Reisetasche und ging ins Bad. Etwas später betrat sie in ihrem Nachthemd wieder das Zimmer in dem Artur auf sie gewartet hatte.

„Bitte leg dich schon mal ins Bett“, wies er sie an. „Ich gehe noch kurz ins Bad und dann möchte ich noch mit dir sprechen.“
Alina knickste und schlüpfte ins Bett. Artur verließ das Zimmer, um sich ein paar Minuten später frisch geduscht in seinem Pyjama neben sie ins Bett zu legen. Er deckte sich zu und wandte sich ihr zu.

„Möchtest du mir erzählen, was Navina so Aufwühlendes zu dir gesagt hat?“, fragte er sanft.
Alina sah ihren Herrn an, dann nickte sie zaghaft. „Navina ist ziemlich offen und direkt, Herr. Das war sie aber auch schon vor ein paar Wochen“, begann sie und zögerte.
Artur nickte und schwieg, so dass für ein paar Momente Stille im Raum herrschte. Dann atmete Alina einmal durch und faste all ihren Mut zusammen.
„Sie hat mir gesagt, dass ich Leonie liebe“, sagte Alina schließlich und verstummte wieder.
Artur sah sie ungerührt an, keine Reaktion zeigte sich auf seinem Gesicht. „Und? Stimmt das?“, fragte er nach einer Weile.
„Ich bin mir nicht sicher“, sagte Alina verunsichert. „Ich weiß, dass Leonie mir sehr, sehr viel bedeutet, mehr als alle anderen. Am liebsten würde ich immer in ihrer Nähe sein und sie spüren, ich fühle mich ohne sie unvollständig …“

Alina sprach immer weiter, sie berichtete ihrem Herrn, was Leonora schon alles für sie getan hatte und das sie selbst auch alles für Leonora tun würde. Sie erzählte von den schönen Gefühlen, die sich bei ihr immer einstellten, wenn Leonora in ihrer Nähe war.
Artur hörte aufmerksam zu, nickte gelegentlich oder brummte hin und wieder auch mal.
Aber Alina sprach auch von ihren für sie völlig verwirrenden Empfindungen und, dass sie Leonora immer anziehender fand ließ sie ebenfalls nicht aus. Schließlich endete sie damit, dass sie ihm gestand in letzter Zeit häufiger von Leonora zu träumen.

„Möchtest du meine Einschätzung hören?“, fragte er schließlich, als Alina ihren Monolog beendet hatte.
„Ja, gerne, Herr“, bat Alina aufrichtig.
„Ich bin sicher nicht so direkt wie Navina. Aber ich habe schon länger das Gefühl, dass du deutlich mehr als nur Freundschaft für Leonora empfindest. Navinas Einschätzung dürfte, wie sagt man so schön, den Nagel auf den Kopf treffen. Ja, Alina, auch ich denke, dass du Leonora liebst.“
Alina sah ihren Herrn erstaunt an. „Wirklich, Herr? Seit wann wissen sie…“, brachte sie unsicher hervor.

„Nun, ich hatte bereits am ersten Tag so einen leisen Verdacht, wenn ich ehrlich bin. Aber wirklich sicher war ich mir nicht und euch direkt fragen wollte ich auch nicht. Es ist Leonoras und deine höchst private Angelegenheit, wen ihr liebt. Das geht mich als deine Herrschaft grundsätzlich nichts an“, sagte Artur und lächelte.
„Liebe ich Leonie wirklich?“, fragte Alina verunsichert. „Ich habe doch noch nie geliebt und bin auch nie geliebt worden. Fühlt es sich so an?“
Artur nickte und strich ihr sanft über den Arm. „Die Symptome sind bei jedem etwas anders, aber das was du mir eben berichtet hast, spricht für mich eine klare Sprache. Und wenn es dich beruhigt, ich denke Leonora geht es kaum anders.“
„Sind sie sicher, Herr?“, fragte Alina hoffnungsvoll.
Artur nahm sie in den Arm und zog sie zu sich. „Ja, ich bin mir ziemlich sicher“, sagte er und gab ihr ein Küsschen auf die Wange.

Alina spürte eine unbeschreibliche Leichtigkeit und Glückseligkeit. Wenn ihr Herr Recht hatte, dann würde nicht nur sie Leonora lieben, sondern Leonora liebte auch sie. Alina kuschelte sich an ihren Herrn und bald schon schlief sie glücklich ein. Sie träumte auch in dieser Nacht wieder von ihrer Leonora.

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Sophie saß auf dem Sofa im Wohnzimmer, vor ihr auf dem Tisch stand ein Pad, dass das Bild einer Frau im Sulky mit einem davor angespannten weißen Ponygirl zeigte. Das Bild hatte Leonora am Rheinufer aufgenommen, es waren ihre beiden neuen Freunde Jessika und Annika, oder vielmehr Jessika und Annikas Alter Ego Snowflake. Sophie rückte ihr Zeichenbrett zurecht, schloss kurz die Augen und führte den Kohlestift probehalber über das Papier. Sie wollte Leonora überraschen, dazu hatte sie sie um ein Bild der beiden gebeten und es ohne Nachfrage von Leonora erhalten. Solange es nicht gegen Recht und Ordnung verstieß, würde Leonora niemals eine Bitte ihrer Herrin hinterfragen, da war sich Sophie sicher.

Peter steckte den Kopf ins Zimmer und fragte: „Sag mal, hast du Arko gesehen? Sonst kommt er Samstagsvormittags immer mal bei mir im Arbeitszimmer vorbei. Es ist ungewöhnlich, seitdem Frühstück habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
„Nein“, antwortete Sophie, „bei mir im Wohnzimmer war er auch nicht.“
„Seltsam“, brummelte Peter mehr zu sich selbst und verschwand aus Sophies Sichtfeld.

Wieder blickte Sophie auf das Pad mit dem Bild von Jessika und Annika. Es war lediglich ein alltäglicher Schnappschuss, nichts Besonderes. Sie würde sich davon inspirieren lassen und dann mit ihrer Kreativität die Szenerie füllen und ergänzen.

„Ich habe ihn gefunden“, verkündete Peter, als er das Wohnzimmer kurze Zeit später wieder betrat.
„Und? Wo war er nun die ganze Zeit?“
„Du wirst es nicht glauben, Mutter. Er liegt vor Leonoras Zimmertür.“
„Das passt zu ihm“, antwortete Sophie. „Er hat einen besonderen Draht zu ihr. Frag sie doch, ob sie dich begleitet, wenn du gleich mit Arko die Vormittagsrunde gehst.“

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Peter klopfte an die Zimmertür und wartete.
„Herein!“, hörte er Leonoras gedämpfte Stimme.
Als er die Tür öffnete, quetschte sich Arko sofort an seinen Beinen vorbei durch die kaum geöffnete Tür ins Zimmer.
„Arko? Du hast doch nicht etwa geklopft, oder?“
„Nein“, antwortete Peter mit einem Lächeln, als er aus dem kurzen Flur in ihr Zimmer trat. „Das mit dem Klopfen war ich.“

Leonora saß auf dem Sofa, hielt ihr Pad in der Hand und streichelte Arko. Als sie ihren Herrn erblickte, erhob sie sich, knickste und blieb stehen. „Was kann ich für sie tun, Herr?“, fragte sie und legte das Pad auf dem Tisch vor ihr ab.

Seit dem Tag ihres Einzugs, als Arko sie hier gestellt hatte, war Peter nicht mehr in ihrem Zimmer gewesen. Er warf einen Blick auf das Pad. Es zeigte ein Bild von Alina auf einer Art Jahrmarkt. Alina wirkte fröhlich und glücklich auf dem Bild, um ihren Hals hing ein Lebkuchenherz. Die Schrift auf dem Herz konnte er aus der Entfernung allerdings nicht erkennen, dazu müsste er wohl das Pad in die Hand nehmen und vielleicht sogar noch zoomen.

Arko setzte sich neben die stehende Leonora und schmiegte seinen Kopf an ihr Bein.
„Arko und ich möchten, dass du uns auf der Vormittagsrunde begleitest“, verkündete Peter und deutete auf Arko.
„Ja, Herr“, bestätigte Leonora mit einem Knicks. „Ich werde mich auch bemühen und hoffe, dass ich mit ihnen und Arko Schritt halten kann.“
„Warum solltest du nicht mir uns Schritt halten können?“, fragte Peter verwundert. „Du gehst doch auch sonst mit Arko und hängt er dich dabei ab?“
„Nein, Herr“, bestätigte Leonora ein wenig verlegen, „aber da kann ich auch normale Schritte machen.“ Leonora hob ihre Tunika ein Stück an und Peter sah die stählernen Bänder und die Kette zwischen ihren Oberschenkeln.
„Oh, daran habe ich jetzt gar nicht gedacht“, gab er offen zu. „Das kriegen wir schon hin. Sollten Arko oder ich tatsächlich zu schnell für dich gehen, dann sagt du mir halt, dass ich gefälligst langsamer zu gehen habe.“
Leonora sah ihn ein wenig ungläubig an, dann knickste sie erneut und sagte: „Ja, Herr, wenn sie es so wünschen.“

Sie verließen die Wohnung. Peter trug die kleine Umhängetasche und führte Arko an der Leine. Auf der Straße dann ging Leonora links neben ihm her und fiel bald schon merklich zurück, obwohl sie sich offenkundig Mühe gab mit ihm Schritt zu halten. Nach kurzer Zeit lag sie schon fast einen ganzen Schritt zurück.

„Herr?“, hörte er ihre vorsichtig fragende Stimme neben sich.
„Ja, Leonora“, erwiderte er über seine Schulter gewandt.
„Könnten sie bitte etwas langsamer für mich gehen?“, bat sie vorsichtig fragend. „Ich schaffe es sonst nicht weiter mit ihnen Schritt zu halten. Es tut mir leid, wenn sie ich sie nun doch aufhalte.“
Er verzögerte kurz seinen nächsten Schritt und schon ging er wieder auf gleicher Höhe mit ihr. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, sagte er freundlich. „Ich habe dir doch gesagt, dass du mich bremsen sollst, wenn ich zu zügig gehe.“
„Ja, Herr“, bestätigte sie, „das haben sie.“

„Also, wo ist dein Problem? Warum so zaghaft fragend und weshalb vor allem die Entschuldigung?“
„Es ist mir unangenehm es ihnen direkter als in einer fragenden Bitte formuliert zu sagen. Sie sind doch mein Herr! Wie könnte ich sie da einfach auffordern langsamer zu gehen.“
„Du könntest es, weil ich es dir erlaubt habe, oder vielmehr es dir sogar so gesagt habe“, sagte Peter.
„Ja, Herr. Bitte entschuldigen sie meine schlechte Umsetzung ihrer Anweisung.“
Peter schüttelte den Kopf und sagte: „Leonora, es ist alles gut.“

In einiger Entfernung vor ihnen tauchte ein Gespann auf, das schnell in ihre Richtung kam. Nach kurzer Zeit war es schon fast bei ihnen und die Frau an den Zügeln winkte ihnen zu. Es mussten wohl die beiden Freundinnen von Leonora sein, dachte sich Peter und war sich sicher als das Gespann anhielt. Leonora und die Frau begrüßten sich.

„Jessika, darf ich dir meinen Herrn vorstellen. Das ist Herr Schmitz, er ist auch Arkos Besitzer“, sagte Leonora und wies mit einer Geste auf ihn. „Herr, das ist meine neue Freundin Frau Roth und ihr Pony Snowflake.“
„Angenehm, Frau Roth“, sagte Peter mit einem leichten Nicken. „Und natürlich auch, Snowflake.“
„Guten Tag, Herr Schmitz“, erwiderte Jessika und auch Snowflake gab eine Art freundliches Wiehern von sich.
„Ihr Hobby sieht ja sehr interessant aus“, merkte Peter an. Er besah sich Snowflake einen Moment. „Darf man ihr Pony streicheln?“, fragte er Jessika.
„Ja, wenn sie auf den Hund aufpassen“, antwortete Jessika mit einem Lächeln. „Arko hat Snowflake nämlich schon einmal erschreckt.“
„Aber natürlich“, sagte Peter und gab Arkos Leine an Leonora weiter, bevor er an Snowflake herantrat. Er streichelte ihr über die Schulter und über den Kopf. Snowflake schnaubte fröhlich und wandte ihm den Kopf ein wenig zu. „Es scheint ihr zu gefallen“, kommentierte er mit einem Lächeln.
„Oh, da bin ich mir sicher“, erwiderte Jessika, „Snowflake kann selten genug Streicheleinheiten bekommen.“

„Ein wirklich ansprechendes Hobby“, wiederholte er sich. Dann blickte er zu Leonora die etwas abseits mit Arkos Leine in der Hand stand. Er taxierte sie und dann Snowflake. Leonora war zwar etwas kleiner als Snowflake, aber auch Leonora konnte man eine sportliche Statur nicht absprechen. „Wäre das nicht auch was für dich, Leonora?“, fragte er unvermittelt.
Leonora schreckte förmlich auf und sah ihn entgeistert an. „Für mich?“, fragte sie mit deutlich hörbarer Verwunderung in der Stimme. „Wenn sie es wünschen, Herr“, fügte sie nach einer Schrecksekunde in einem ruhigeren, ergebenen Tonfall hinzu.
Peter und Jessika lachten laut nach Leonoras Reaktion und selbst Snowflake schien sich ein Grinsen sowie ein belustigtes Wiehern nicht verkneifen zu können.

„Keine Sorge, Leonora“, brachte Peter nach einem Moment hervor. „Es war nur so eine fixe Idee von mir. Ich habe keine konkreten Pläne und mir würde wohl auch die Zeit dazu fehlen.“
Peter plauderte noch eine Weile mit Frau Roth über ihr Hobby, dann verabschiedeten sie sich voneinander und setzten ihre jeweiligen Wege fort.
„Frau Roth ist nett“, merkte Peter an. „Schade, dass Snowflake nichts sagen konnte, gerade mit ihr als Pony hätte ich auch gern mal gesprochen.“
„Ich habe auch erst ein paar Mal mit Annika gesprochen. Sie spricht nicht, wenn sie Snowflake ist“, erwiderte Leonora und streichelte Arko, den sie weiter an der Leine führte. „Haben sie die beiden auch vorher schon einmal gesehen, Herr?“, fragte sie.
„Nein, heute mit dir war das erste Mal.“
Den Rest des Weges über schwieg Leonora wieder und sprach nur, wenn er sie etwas fragte.

--

Sophie hatte den Tisch bereits eingedeckt und auch das Essen war schon fertig. Es fehlten nur noch Peter und Leonora. Ungeduldig sah sie auf ihre Uhr, es war bereits fünf nach halb eins. Endlich hörte sie Geräusche aus dem Flur und brachte die Schüssel ins Esszimmer.

„Wir essen um halb eins“, sagte Sophie, die aus dem Augenwinkel ihren Sohn an der Tür sah.
„Entschuldige Mutter“, sagte Peter als er das Esszimmer betrat. „Wir haben die beiden Freundinnen von Leonora getroffen und ich habe mich wohl mit Frau Roth verquatscht.“
„Jo“, sagte sie ungehalten, „un ich kann luure, wie ich esulang ming decke Bunne met Speck wärm halde.“

Leonora knickste als sie das Esszimmer betrat. „Bitte entschuldigen sie meine Verspätung, Herrin.“
„Ist gut, Leonora. Mein Sohn hat es mir schon gesagt. Du kannst nichts dafür. Jetzt lasst es euch aber schmecken.“

Leonora sah auffällig still am Tisch und aß genügsam ihre Portion dicke Bohnen. Als ihr Teller leer war nahm sie sich keinen Nachschlag, sondern wirkte etwas abwesend auf Sophie. Erst als sie Leonora einen Nachschlag anbot, nickte diese dankbar und hielt ihren Teller für Sophie neben die Schüssel. Nach dem Essen half Leonora ihr unaufgefordert beim Abräumen des Tischs und bot ihr auch an, in der Küche zu helfen. Sophie aber lehnte das Angebot mit dem Verweis auf ihren freien Tag dankend ab.

‚Irgendwas bedrückt das Kind‘, dachte sich Sophie. Sicher Leonora hatte sich bestimmt auf einen schönen Tag mit Alina gefreut, aber das allein konnte es nicht sein, da war sich Sophie sicher.
Leonora war direkt wieder in Richtung ihres Zimmers verschwunden. Sophie hatte ihr noch hinterher geschaut und ging nun selbst ins Wohnzimmer zu ihrem Sohn, der dort mit einem Buch auf dem Sofa lag.

„Findest du nicht auch, dass Leonora auffällig still ist, so als ob sie etwas bedrückt?“, fragte sie.
„Ich weiß nicht, es ist schon seltsam, dass sie den ganzen Vormittag in ihrem Zimmer hockt und auch jetzt schon wieder darin verschwunden ist“, bestätigte Peter. „Als wir mit Arko unterwegs waren, hat sie auch nicht viel gesprochen.“

Sophie ging zurück in die Küche und holte den kleinen, klappbaren Servierwagen aus der Ecke neben dem Schrank. Sie stellte zwei Tassen auf den Wagen, kochte eine Kanne frischen Kaffee und holte aus dem Schrank eine Packung ihrer Lieblingsschokokekse, die sie auf einen Teller legte. Dann holte sie aus ihrem Zimmer die fertige Zeichnung und schob den Servierwagen vor sich her zu Leonoras Zimmer. Sie öffnete so leise wie sie konnte die Tür und schob den Servierwagen vorsichtig in Leonoras Zimmer.

Leonora musste sie trotzdem bemerkt haben und war aufgestanden. Sie hielt ihr Pad in der Hand und blickte mit leicht geröteten Augen in Richtung der Tür.
„Bitte setz dich wieder, Kind“, sagte Sophie ruhig. „Ich habe uns Kaffee und Kekse mitgebracht, denn ich glaube wir beide müssen mal ein Frauengespräch führen.“
„Herrin?“, fragte Leonora erstaunt und schniefte dabei kurz.

Sophie stellte die beiden Tassen und den Teller mit den Schokokeksen auf den Tisch, dann füllte sie die beiden Tassen mit Kaffee, bevor sie sich neben Leonora auf das Sofa setzte. Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter und fragte: „Was fehlt dir, Leonora?“
„Mir fehlt nichts, Herrin“, sagte Leonora betrübt.
„Ach bitte, Kind“, sagte Sophie verständnisvoll, „das kannst du meinem Sohn erzählen, der würde dir das vielleicht noch glauben. Aber ich sehe doch, dass dich was beschäftigt.“

Leonora streckte die Hand nach einem Schokokeks aus und verharrte dann. Sophie lächelte sie an, nickte und nahm sich ebenfalls einen. Beide bissen sie in ihre Kekse.

„Ist es, weil dein Samstag mit Alina ins Wasser gefallen ist?“, fragte Sophie kauend.
„Auch“, gestand Leonora, „aber da ist noch etwas.“
Sophie sah Leonora aufmunternd an und strich ihr sanft über den Arm. „Möchtest du mit mir darüber sprechen? Liebst du Alina vielleicht?“

Leonora sah sie erschrocken und mit großen Augen an. „Ich… ich bin mir nicht sicher. Aber ich… ich glaube schon. Ja…“, sagte sie mit zitternder Stimme und war den Tränen nahe.
„Du bist dir nicht sicher?“, fragte Sophie leise. „Dann sag mir doch mal, wie du dich so fühlst, zum Beispiel jetzt, oder wenn Alina bei dir ist.“

Leonora schluckte, dann fing sie langsam an zu erzählen. Sie erzählte, wie sie Alina in der Schule kennengelernt hatte. Wie sie Alina vom ersten Tag an behüten und beschützen wollte, dass sie ihre kleine Stubsnase so unglaublich süß fand und in ihren grünen Augen versinken konnte. So sprach weiter und immer weiter, es sprudelte förmlich aus ihr heraus. Sie schwärmte von allem was sie an Alina mochte. Auch, dass sie Alina nie böse sein konnte erwähnte sie und dass sie alles, wirklich alles, für ihre Alina tun würde.

Sophie saß neben ihr und hörte aufmerksam zu, sie nickte immer wieder mal oder lächelte auch mal gütig. Das Bild in Sophies Kopf war bereits klar, Leonora liebte Alina und das schon länger als sie es wusste oder wahrhaben wollte.

„…und dann prickelt es so, wenn sie mich berührt. Es ist einfach schön. Wenn sie bei mir ist, dann muss sie nicht einmal etwas sagen oder tun, ich bin dann einfach nur glücklich und zufrieden.“ Leonora trank einen Schluck Kaffee, sah zu Sophie und fuhr fort: „Wenn sie nicht da ist, muss ich fast immer an sie denken, das tut richtig weh. Und heute… heute ist es ganz besonders schlimm. Ich habe mich seit Tagen darauf gefreut sie zu sehen.“ Leonora verstummte und Tränen liefen ihr über die Wangen.

So viel, so emotional und so lange an einem Stück hatte Sophie Leonora noch nie reden gehört.
„Du liebst Alina über alles“, diagnostizierte Sophie. „Das ist doch schön für dich. Es gibt nichts Besseres auf dieser Welt, als wenn man diesen einen Menschen gefunden hat, der einem so viel gibt und dem man auch alles geben möchte.“
„Annika hat auch gesagt, dass ich Alina liebe“, bestätigte Leonora beiläufig.
„Wie kommt diese Annika drauf?“, fragte Sophie interessiert. „Kennt sie euch beide?“
„Sie kennt Alina nicht und hat auch noch nie mit ihr gesprochen. Aber Annika sagt, dass mich meine Stimme verrät. Sie hat ein sehr feines Gehör und laut ihr wird meine Stimme ganz weich und zärtlich, wenn ich von Alina spreche.“

Leonora machte eine Pause und seufzte.

„Aber… aber ich weiß nicht, ob Alina mich auch liebt“, brachte sie schließlich hervor.
„Ah, das alte Lied“, sagte Sophie herzlich. „Weißt du, ich denke, Alina empfindet ziemlich ähnlich für dich. Ich habe zwar kein vergleichbares Gespräch mit ihr geführt, aber ich hatte bereits so einen Verdacht, als ich euch beide das erste Mal bei meinem Bruder zusammen gesehen habe.“
„Glauben sie wirklich, dass Alina mich auch liebt, Herrin?“, fragte Leonora unsicher und doch hoffnungsvoll.
„Ja, das glaube ich. Allerdings wirst du erst dann absolute Sicherheit haben, wenn du dich ihr geöffnet hast und ihr deine Liebe eingestehst.“
„Ich weiß nicht, ob ich das kann. Was wenn Alina mich ablehnt?!“
„Glaubst du wirklich, Alina würde dich zurückweisen, wenn du ihr deine Liebe eingestehst?“

Leonora schwieg einen Moment, sie schien nachzudenken und auf einmal erfasste ein Leuchten ihre Augen. „Nein, Herrin. Ich habe ihr schon andere Dinge eingestanden, schlimme Dinge und sie hat mich nicht zurückgewiesen.“
„Na, bitte. Was für Beweise brauchst du denn noch? Alina liebt dich, vielleicht weiß sie es nur selbst noch nicht.“ Sophie erhob sich seufzend vom Sofa und ging zum Servierwagen. Sie nahm den Bogen Papier, der auf der unteren Ebene lag und reichte ihn Leonora. „Hier, das habe ich als Überraschung für dich gemacht. Es sind Jessika und Snowflake, vielleicht nimmst du es morgen als Geschenk mit, wenn du die beiden besuchst.“

Leonora blickte auf die Zeichnung, es zeigte ein Gespann mit Jessika und Snowflake. Das Gespann fuhr durch eine angedeutete Hügellandschaft, Snowflake strahlte Würde und Anmut aus. Jessikas Haare wehten im Fahrtwind, ihr Blick ruhte auf Snowflake und wirkte unglaublich liebevoll. Die Zeichnung war ihr gut gelungen, wie Sophie fand. Leonoras Reaktion schien ihren Eindruck zu bestätigen, sie erhob sich und nahm Sophie in die Arme.

„Vielen, vielen Dank, Herrin. Für alles… das Bild und vor allem das Gespräch. Kann ich mich irgendwie erkenntlich zeigen?“



146. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Blackrubberhorse am 13.04.21 21:01

Ein emotional ansprechendes Kapitel- das Warten hat sich gelohnt!
147. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Erin am 13.04.21 21:15

Okay jetzt ist die Frage wie wird dieses Problem gelöst. Bin gespannt wie das gelingt.
148. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 14.04.21 23:43

Hallo Sir M,

Ein sehr emotionaler Teil, fantastisch geschrieben mit viel Herz. Mal sehen wann sich Leonora und Alina gegenseitig ihre Liebe gestehen. Und ob Herr Peter gefallen daran finden könnte, mit Hilfe von Jessika und Snowflake, Leonora das Leben eines Ponys näher zu bringen.

Danke für diese Geschichte
Darkmephisto
149. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 15.04.21 13:54

Mir hat der Teil auch extrem gut gefallen.

Sehr intressant das jetzt alle Parteien verstanden haben das Leonora und Alina sich lieben.

Mal schauen inwieweit die Herrschaften diese Liebe unterstützen werden.

Ich könnte mir aber gut vorstellen das ihre Geduld jetzt auf eine Probe gestellt wird, evtl. fällt ja Alina's nächster freier Tag aus weil sie im Haushalt einfach überlastet ist.

Leonora als Pony wird bestimmt auch sehr intressant, vor allen wer sie dann als Pony führt ist für mich die große Frage.
Die erste Lösung das Alina das ist wäre halt vermutlich zu einfach und glatt für die Story und 2 Servas aus unterschiedlichen Haushalten wird auch schwer.

Herrin Sophie kann es ja aus gesundheitlichen Gründe vermutlich nicht dabei wäre das wohl eine Paraderolle für Sie.
Arthur kann ich mit irgentwie nicht vorstellen, bleibt also nur Peter?

Auf jeden Fall vielen Dank für die Fortsetzung und versuche uns nicht ganz so lange warten zu lassen.

Gruß
Thomas


150. RE: Leonora und Alina

geschrieben von *Gozar* am 22.04.21 08:46

Hallo Sir M

Es ist die einzige Geschichte die ich hier noch lese!

Gruß Gozar
151. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Boze am 23.04.21 15:28

Vielen Dank für diese Story. Hab bis zu diesem Punkt in einem durch gelesen. Hoffe es geht bald weiter.
152. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 23.04.21 16:40

Falls du sie noch nicht kennst kann ich dir auch noch die Geschichten von HeMaDo empfehlen, er hat das Geschichtsumfeld in dem auch diese Story spielt entwickelt.

Das wären:
Neue Horizonte
Neue Horizonte 2
Schloss Fähenberg
Achadh Uaine (leider noch unvollendet)
153. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 23.04.21 17:42

Hallo Sir M
Ich kann mich Gozar nur anschließen, es ist wirklich die einzige Geschichte, die ich noch lese.
Denn sie ist sehr gut geschrieben.

MfG DF
154. RE: Leonora und Alina

geschrieben von HeMaDo am 23.04.21 21:49

Zu dieser Geschichte hier, sage ich nur, sie gefällt mir sehr gut, aber ich will nicht spoilern.

Ich selbst habe auch zwei weitere Geschichten in Arbeit. Eine ist komplett fertig und muss noch lektoriert werden, die nächste, die dann auch wieder in diesem Universum spielt, ist zu etwas 1/3 fertig geschrieben. Aber etwas wird es noch dauern, bis diese hier erscheinen.

HeMaDo
155. RE: Leonora und Alina

geschrieben von KleinerWicht am 06.05.21 06:41

Eine sehr schöne Geschichte die absolut würdig dem Original in nichts Nachstehen muss. Bin gespannt was noch alles passieren wird bei den vielen offenen Fragen. Welche Rolle werden Annika und Jessica noch spielen? Werden sie sich gar vor Gericht wieder treffen wegen einer Selbstverteidigung von Leonora? Wie werden sie sich ihre Gefühle gestehen? Werden sie wieder zusammen kommen bei Arthur? Welche Vorbehalte hat Peter gegenüber einer Serva? Macht sich Sophie an Leonora ran, hilft ihr mit ihrem Körper und ihrer Sexualität klar zu kommen? Um nur einige zu nennen. Nicht zuletzt natürlich auch ob und was sich Sophie von ihr wünschen würde.

Zwei Dinge möchte ich jedoch anmerken:
Erstens fand ich Arthur bisher einfühlsam und gerecht was sich mit seiner letzten Aktion stark gewandelt hat. Auch wenn die Zeit zum nachdenken vielleicht hilfreich war, so fand ich persönlich es mehr als nur grobschlächtig sie dafür zu bestrafen das sie verstört ist. Ich hätte von ihm hier mehr Einfühlungsvermögen erwartet anstatt stumpf zu bestrafen. Ebenfalls bin ich neugierig ob er irgendwie darauf eingeht dass Alina ihm gestranden hat dass sie "Liebe" nie kennen gelernt hat. Das ist eine extrem traurige und zugleich schockierende Beichte (zumindest für mich persönlich).
Zweitens verstehe ich die gute Sophie noch nicht ganz. Einerseits möchte sie sich an dem Anblick eines jungen nackten Körpers erfreuen aber andererseits wird Leonora von ihr komplett in eine Plattenrüstung verpackt die alles verhüllt.
156. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 21.05.21 13:57

Jaah, hallo erstmal.

Ich weiß nicht, ob Ihr es schon wusstest… aber ich bin echt eine Pflaume.
Vielen Dank für die vielen Kommentare. Irgendwie klemmt das Mail-System des Forums habe ich das Gefühl. Ich kann mich an keine Hinweismail in meinem Postfach erinnern. Ich wäre dann sicherlich schonmal eher wieder hier aufgetaucht und hätte Euch geantwortet.

Tut mir leid.

Und dann ist es auch schon ewig her, dass ich Kapitel 34 veröffentlicht habt. Das kommt mir selbst gar nicht so vor. Aber das kann ich nun ja auch gleich beheben… Kapitel 35 liegt sozusagen bereit und in den Startlöchern. Allerdings möchte ich nun erstmal auf die Kommentare eingehen.


Lieber Blackrubberhorse, Erin, DarkMephisto, TMeier, Gozar, Boze und auch DerFeger; vielen Dank für Euer Lob – das ist der größte Ansporn für mich.

TMeier hat natürlich recht, die „originalen“ Geschichten von HeMaDo sind auf jeden Fall mehr als nur lebenswert! Die solltest Du auf keinen Fall auslassen, Boze.

Ah, HeMaDo, vielen Dank… freue mich riesig auch mal wieder was von Dir zu lesen! Also ich drück‘ Dir die kreativen Daumen.

Und natürlich auch vielen Dank an KleinerWicht. Ich bin mir sicher, dass sich alle offenen Fragen mit der Zeit für Dich noch klären werden. Sophie gefällt es eben so noch besser… und über Geschmack lässt sich nicht streiten.


Vielen Dank für Euer Feedback… so nun, aber Vorhang auf für Kapitel 35!!


Euer SirM
157. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 21.05.21 13:58

Kapitel 35 – Der schwierige Sonntag

Alina war bis sieben Uhr bei Herrn Artur im Bett geblieben, sie durfte mit seiner Erlaubnis dieses Wochenende den Morgenlauf ausfallen lassen. Zum Frühstück hatte Navina, wie versprochen, Schoko-Croissants vom Bäcker mitgebracht und auch ein Glas mit einem Schoko-Brotaufstrich auf den Tisch gestellt. Nun saß Alina mit Herrn Ferber, Navina und ihren Herrn in einer S-Bahn Richtung Münchner Innenstadt.

Herr Ferber führte sie durch die Münchner Altstadt. Sie besuchten die Frauenkirche und den Viktualienmarkt. An der nahegelegenen Peterskirche stiegen sie auf die Aussichtsplattform des Glockenturms und genossen das Panorama. Herr Ferber deutete mal in die eine, mal in die andere Richtung und erläuterte, was sie dort gerade sahen. Um die Mittagszeit kehrten sie, wie gute Touristen es in München eben taten, im Hofbräuhaus ein. Für den Nachmittag standen noch eine Führung durch die Oper sowie ein Besuch der Feldherrenhalle auf dem Programm.

Über den Tag hatte Alina nur selten Gelegenheit gehabt an Leonora zudenken, doch jedes Mal, wenn sie es doch tat, fühlte es sich für sie wie ein Stich ins Herz an. Navina schien es das ein oder andere Mal bemerkt zu haben und hatte sich jeweils besonders viel Mühe gegeben Alina auf andere Gedanken zu bringen. In einer dieser Phasen war Alina in einen Souvenir-Shop gegangen und hatte eine «Bayrische Brotzeit» als Mitbringsel für Leonora gekauft. Sie war ihr in der Auslage des Geschäfts gleich als witziges, kleines Geschenk für ihre Freundin ins Auge gefallen. Das Set der Brotzeit bestand aus einem Frühstücksbrettchen im klassischen blau-weißen Rautenmuster, einer kleinen Brezel, zwei Weißwürsten, einem Klecks Senf und zwei kleinen Rettichen. Das alles war aus Marzipan gefertigt und mit einer Folie verpackt.

Am frühen Abend schließlich, ging Herr Ferber mit ihnen in den Augustiner-Keller, wo, nach einer kurzen, aber freundschaftlichen Diskussion, Herr Artur die abschließende Rechnung des Abends übernahm. Erst spät am Abend erreichten sie nach einem wirklich schönen Tag wieder das Haus von Herrn Ferber in Hallbergmoos. Zwar waren die vier noch einmal gemeinsam in die Stube gegangen, doch war die Erschöpfung bei allen so groß, dass sie sich bald schon zurückzogen. Alina und ihr Herr duschten noch gemeinsam, so dass Artur sehr entspannt und in bester Stimmung neben Alina ins Bett fiel. Die beiden kuschelten noch eine ganze Weile, bevor erst Artur und schließlich auch Alina zufrieden einschlief.

--

Am folgenden Morgen erwachte Alina kurz vor sechs. Herr Artur schlief noch tief und fest, so dass Alina sehr vorsichtig und leise aus dem Bett kroch. Sie ging ins Bad und schlich anschließend hinunter ins Erdgeschoss. In der Stube war bereits der Frühstückstisch zum Teil eingedeckt und auch in der Küche hatte Navina schon so einiges vorbereitet, aber Alina konnte Navina selbst nicht finden. Vermutlich war Navina Brötchen holen dachte sie und so wartete Alina in der Küche auf ihre Rückkehr.

Bald schon hörte Alina, wie sich die Haustür öffnete und kurz darauf betrat Navina in ihrem Sportoutfit die Küche. Im ersten Augenblick schien es Alina, dass Navina etwas überrascht war sie jetzt schon hier vorzufinden, doch schon im nächsten Moment lächelte sie. Sie begrüßten sich und Navina legte die beiden Papiertüten von der Bäckerei auf der Arbeitsfläche ab.

„Kann ich dir mit irgendwas helfen?“, fragte Alina.
„Das ist lieb von dir“, erwiderte Navina, „aber nicht nötig. Du bist doch ein Gast meines Herrn.“
„Ich möchte dir aber gern helfen“, beharrte Alina.
„Wenn du willst kannst du mir später beim Kochen helfen. Herr Thomas will heute nach dem Frühstück eigentlich mit euch beiden einen Spaziergang durch die Isar-Auen machen, aber wenn du keine Lust dazu hast, würde ich mich freuen, wenn du mir Gesellschaft leistest“, bot Navina an.
„Gern“, sagte Alina und nickte. „Ich denke, unsere beiden Herren sind sicher froh, wenn sie auch mal unter sich sind und mich nicht schon wieder mitschleppen müssen. Ich frag nach dem Frühstück einfach, ob ich hier bei dir bleiben kann.“
„Mach das. Ich bin schnell noch duschen“, informierte Navina sie und verschwand auch schon aus der Küche.

Alina sah, dass auf der Arbeitsfläche der leere Brotkorb stand und so füllte sie kurzer Hand die Brötchen aus den beiden Tüten um. Navina hatte wieder Schoko-Croissants gekauft und Alina musste sich zurückhalten, um nicht jetzt schon herzhaft in eines der verführerisch duftenden Croissants zu beißen. Den Brotkorb brachte sie in die Stube, stellte ihn dort auf den Tisch und ging zurück in die Küche. Sie setzte sich auf einen Stuhl und wartete auf Navinas Rückkehr.

Ein paar Minuten später betrat Navina die Küche und auch heute trug sie wieder ein Dirndl. Diesmal war es ein blaues Dirndl, dass neben ihrem Dekolleté auch ihre Hüften betonte. Ihr Blick fiel auf die Stelle, wo sie die beiden Tüten vom Bäcker abgelegt hatte.

„Wo sind denn die Semmeln hin?“, fragte sie verwundert.
„Die Brötchen? Die habe ich in den Korb gelegt und dann in die Stube gebracht“, antworte Alina. „Sag mal, trägst du jetzt nur noch Dirndl und keine Tunika mehr?“
„Ja, Herrn Thomas gefällt es viel besser, wenn ich Dirndl trage. Er hat mir ein paar ausgesprochen schöne Exemplare gekauft und wenn er nichts anderes sagt, habe ich eines davon zu tragen. Und du? Ich habe gesehen, dass du jetzt zu deiner Tunika diese Armbänder trägst. Die trägst du doch sicher auch nicht einfach so, sondern auf Wunsch von Herrn Artur, oder?“
Alina nickte. „Ja, die sind von ihm“, bestätigte sie.

„Legst du die nie ab?“, fragte Navina.
„Ich kann nicht“, erwiderte Alina und hob ihre Tunika ein Stück an. „Die Bänder an den Handgelenken sind genauso permanent, wie die da unten an den Knöcheln.“
„Wie jetzt, permanent?“, echote Navina erstaunt.
„Das ist ein ähnliches Prinzip wie bei unseren Halsbändern. Wenn man die einmal angelegt hat kann man die nicht mehr öffnen.“
„Was hat er davon?“, fragte Navina irritiert.
„Leonie und ich haben dir doch von seiner fesselnden Leidenschaft erzählt. Die Bänder haben D-Ringe, die man ausklappen kann. Ich habe also jeder Zeit passende, dezente Fesseln an Armen und Beinen. Vorgestern Abend hat ihm daher ein kleiner Karabiner gereicht, um mich damit zu fesseln.“

Alina klappte je einen der D-Ringe an ihren Armbändern aus, um Navina das Prinzip zu zeigen.

„Interessant und praktisch“, sagte Navina und schaute sich Alinas Armbänder näher an.

Sie plauderten noch eine Weile, bevor Navina begann sich um die restlichen Vorbereitungen für das Frühstück zu kümmern. Bald nachdem Navina alles fertig hatte, kamen ihre beiden Herren in die Stube. Beim gemeinsamen Frühstück erzählte Herr Ferber, dass er im Anschluss mit seinen Gästen einen schönen Herbstspaziergang durch die Isar-Auen machen wollte. Artur nickte zustimmend, doch Alina aber sah erst Herrn Ferber kurz und gleich darauf ihren Herrn etwas länger an.

„Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich stattdessen bei Navina bleiben würde?“, fragte Alina schließlich vorsichtig.
„Deine Bitte kommt ein wenig unerwartet für mich. Hat sie einen speziellen Grund?“, erkundigte Artur sich.
„Bitte entschuldigen sie, Herr. Ich wäre halt gerne bei Navina geblieben und ich dachte mir, dass Herr Ferber und sie vielleicht genauso gerne mal unter sich sein wollten“, sagte Alina und senkte den Blick.
„Was denkst du, Artur?“, meinte Herr Ferber. „Wenn Alina lieber bei Navina bleiben möchte, dann ist das für mich in Ordnung. Wir zwei hätten nachher beim Spaziergang tatsächlich auch mal etwas Zeit nur unter uns. Aber natürlich hast du als ihr Herr das letzte Wort in der Angelegenheit.“
„Du hast es gehört, Alina. Thomas hat nichts dagegen, dass du bei Navina bleiben willst. Ich erlaube dir daher hier zu bleiben“, sagte Artur.
Freudig strahlte Alina und stand von ihrem Stuhl auf. Sie knickste vor beiden Herren und sagte: „Vielen Dank, Herr Ferber. Vielen Dank, Herr.“
„Schon okay, Alina“, erwiderte Herr Ferber freundlich. „Ich kann verstehen, dass du lieber bei Navina bleiben willst, als mit uns alten Herren durch die Gegend zu spazieren. Aber bitte setz dich doch wieder.“
Alina knickste noch einmal dankbar vor Herrn Ferber und nahm wieder Platz.

Nach dem Frühstück brachen die beiden Herren zu ihrem Spaziergang auf und Alina half Navina mit dem Abräumen des Frühstücktischs. Da sie noch genug Zeit hatten, bevor Navina und sie kochen müssten, beschlossen sie sich noch einmal zum Plaudern in die Stube zu setzen. Navina holte eine Flasche der leckeren Kräuterlimonade und schenkte für jede ein Glas ein.
Alina erzählte ihr ausgiebig von Leonora. Es tat ihr gut von ihrer Freundin und nun auch offen von ihren Gefühlen für sie sprechen zu können. Sie plauderten eine ganze Weile bis Navina auf die Uhrzeit verwies und meinte, dass sie so langsam mal mit dem Kochen beginnen müssten.

„Was gibt es denn heute Mittag?“, fragte Alina neugierig.
„Zuerst eine Pfannkuchensuppe, als Hauptgericht eine Schweinshaxe mit Sauerkraut und Brezelknödeln und zum Nachtisch schließlich hat sich mein Herr gefüllte Dampfnudeln gewünscht“, zählte Navina auf.
„Wie machst du die gefüllten Dampfnudeln denn?“, fragte Alina interessiert.
„Naja, ich mache halt einen Hefeknödel, den fülle ich mit Pflaumenmus, gare ihn im geschlossenen Topf in etwas Milch mit Butter und gebe vor dem Servieren noch etwas Vanillesoße darüber“, erklärte Navina.
„Äh, aber so klingt das doch eher wie ein Germknödel, oder nicht?“, fragte Alina nach.
„Nein, Dampfnudeln und Germknödel sind zwar eng miteinander verwandt, beides sind schließlich Hefeknödel, aber es gibt schon noch ein paar kleine Unterschiede. Der Germknödel ist zum Beispiel meist deutlich größer als die Dampfnudel und außerdem hat die Dampfnudel am Boden stets eine feine Kruste“, erklärte Navina.
„Aha. Und die Vanillesoße ist üblich?“, erkundigte sich Alina.
„Das ist, wie auch die Füllung, Geschmackssache, mein Herr bevorzugt eben eine feine Vanillesoße zu seiner Dampfnudel. Aber wenn du willst könnte ich für dich auch eine Schokoladensoße machen, wenn dir das lieber ist“, bot sie Alina an, was diese dankend ablehnte.

--

Leonora überflog die Klingelschilder neben der Haustür und las still die Namen bis sie schließlich die richtige Klingel fand. Ein wenig aufgeregt klingelte sie und wartete gespannt ab. Es dauerte nicht allzu lange bis die Haustür mit einem hörbaren Summen entriegelte und sie das Haus betreten konnte. Die Wohnung von Annika und Jessika lag auf der zweiten Etage. Sie sah sich kurz im Hausflur um und entdeckte erleichtert einen Aufzug. Das Treppensteigen bis in die zweite Etage wollte sie lieber vermeiden und so entschied sie sich den Aufzug zu nehmen. Ihr Gastgeschenk für Annika und Jessika hielt sie schon die ganze Zeit mit Bedacht an ihrer Seite, damit es keinen Schaden nahm. Sie hatte die Zeichnung aufgerollt und mit drei roten, zu Schleifen gebunden, Stoffbändern gesichert. Als sie aus dem Aufzug stieg, erwartete Jessika sie bereits an den Türrahmen gelehnt und schenkte ihr ein herzliches Lächeln. Jessika trug ein schickes, körperbetontes schwarzes Top und eine ausgewaschene Jeans. Ihre braunen struppigen Haare fielen ihr offen bis über die Schultern.

„Hallo Leonora, schön dass du da bist“, freute sich Jessika.
„Guten Tag, Jessika“, erwiderte Leonora mit einem Knicks. „Vielen Dank nochmal für eure Einladung.“
Jessika winkte ab. „Du hast am Donnerstagabend in der Kneipe bezahlt, da musst du dich jetzt nicht schon wieder bedanken. Bitte komm rein“, bat Jessika sie mit einer einladenden Geste und trat zur Seite.

Leonora betrat die Wohnung und Jessika nahm ihr, nachdem sie die Tür geschlossen hatte, den Umhang ab. Anschließend führte Jessika sie den Flur entlang geradeaus in ein Zimmer, dessen Tür halb offenstand. Es war das Wohnzimmer, wie Leonora erkannte als sie den Raum betrat und sich umsah.

„Bitte setz dich doch“, sagte Jessika und wies mit der Hand auf das Sofa an der Wand. „Möchtest du etwas trinken? Eine Limo? Ein Wasser? Oder lieber einen Fruchtsaft?“
„Ein Wasser, bitte. Das genügt mir“, sagte Leonora zaghaft.
„Bist du dir sicher? Oder bist du nur schon wieder überbescheiden?“, hakte Jessika mit einem Lächeln nach.
„Ja, ich bin mir sicher. Ein Wasser. Danke, Jessika“, erwiderte Leonora. „Wo ist denn Annika?“
„Annika? Na, die ist in der Küche und kocht für uns.“

„Sie kocht?“, fragte Leonora erstaunt. „Ist das denn nicht gefährlich für sie? Was wenn sie sich verbrennt oder schneidet?“
„Oh, oh! Lass sie das besser mal nicht hören“, sagte Jessika warnend und hob mahnend den Finger. „Das kann sie überhaupt nicht ausstehen, wenn man ihr etwas nicht zutraut oder sie vor einer vermeintlichen Gefahr behüten will. Da kann die gute Nika ziemlich ungemütlich werden.“
„Danke für den Hinweis. Das werde ich mir merken. Kocht sie denn oft?“

„Nein, eigentlich überhaupt nicht. Sie hasst Kochen, daher koche ich meistens. Annika ist bei uns eher für das Backen zuständig, dass liegt mir nämlich nicht so. Aber heute wollte sie unbedingt selbst für dich kochen und natürlich auch backen. Sie hat gestern schon damit angefangen.“
„Nur wegen mir?“, fragte Leonora überrascht und gerührt.
Jessika nickte. „Ja, extra nur für dich. Ach ja, ihre Kuchen und Torten sind echt lecker, aber optisch nicht unbedingt so perfekt.“
„Verständlich“, erwiderte Leonora. „Ich finde es toll, dass sie das alles macht. Ich weiß nicht, ob ich das noch könnte, wenn ich in ihrer Situation wäre.“

Jessika verließ das Wohnzimmer und Leonora nutzte die Chance sich genauer umzusehen. Der Raum war, so fand Leonora, praktisch und gemütlich eingerichtet. Sie saß auf dem Sofa, das zusammen mit einem niedrigen Tisch vor ihr und einem zweiten Sofa die gemütliche Sitzecke des Wohnzimmers bildete. Hinter dem anderen, linken Sofa sorgte eine große Fensterfront für ausreichend Tageslicht im Raum. Eine Glastür, die sich am rechten Rand der Fensterfront befand, führte zu einer davorgelegenen Loggia. Von ihrer Position aus hatte Leonora einen optimalen Blick auf einen großen Bildschirm an der gegenüberliegenden Wand. Rechts davon befand sich noch ein großer, schwerer Holztisch mit vier Stühlen.

„Hallo Leonora“, sagte Annika, als sie das Zimmer betrat. Auch sie trug wie Jessika eine Jeans und ein schickes, dunkles Top, allerdings hatte sie sich zusätzlich noch eine große Küchenschürze umgebunden. Ihr langes, weißes Haar hatte sie mit einem Haargummi am Hinterkopf gebändigt. Annika blieb zwischen dem großen Tisch und der Sitzecke stehen.
„Hallo Annika“, erwiderte Leonora, erhob sich vom Sofa und knickste.

Jetzt erst steuerte Annika auf sie zu und auch Leonora ging ihr langsam entgegen. Kurz bevor sie zusammenstießen blieb Annika stehen, streckte die Arme aus und drückte Leonora fest an sich.

„Ich freue mich so, dass du unsere Einladung annehmen durftest und sie auch angenommen hast“, sagte sie.

Jessika betrat mit einem Tablett, auf dem drei Gläser und zwei Flaschen standen, das Wohnzimmer.

„Vorsicht, bitte“, sagte sie, schob sich an den beiden vorbei und stellte das Tablett auf dem niedrigen Tisch ab. „Immer noch nur Wasser, Leonora?“, fragte sie erneut.
„Ja, bitte“, bestätigte diese mit einem Grinsen. „Da ihr beide jetzt hier seid... möchte ich euch gern eine kleine Aufmerksamkeit geben.“ Sie nahm die Rolle vom Sofa und hielt sie Jessika entgegen.

„Was ist das?“, fragte diese.
„Es ist eine Zeichnung, die meine Herrin für euch angefertigt hat.“
„Eine Zeichnung von deiner Herrin? Für uns?“, fragte Annika interessiert.
„Ja“, bestätigte Leonora. „Meine Herrin wollte euch und mir damit eine Freude machen.“
„Das ist aber nett von ihr“, sagte Jessika, löste die Schleifen und entrollte das Werk. Ihr Mund öffnete sich, sie ging zum anderen Sofa und setzte sich. „Wow!“, entfuhr es ihr. „Das sieht ja hammermäßig aus!“

„Sag schon, was zeigt es denn, Schatz?“, fragte Annika neugierig.
„Es zeigt Snowflake und mich im Sulky, wie wir durch eine Hügellandschaft preschen. Meine Haare wehen offen im Wind, ich bewundere Snowflake und sie ist einfach nur grandios anmutig. Es sieht wirklich unglaublich schön aus. Die Zeichnung wird gerahmt und hier im Wohnzimmer aufgehangen!“, verkündete Jessika ergriffen.
„Schade, dass ich es selbst nicht sehen kann. Aber so begeistert, wie du es beschreibst, Schatz, muss es wohl ein gelungenes Werk sein.“ Sie drückte Leonora erneut fest an sich. „Vielen Dank, Leonora. Bitte richte auch deiner Herrin unseren großen Dank aus.“

Jessika legte das Bild auf den großen Holztisch und füllte für Annika und sich noch jeweils ein Glas mit Limo. Sie stießen an und Annika zog sich wieder in die Küche zurück. Jessika und Leonora blieben im Wohnzimmer, sie plauderten locker und entspannt über dies und das. Nach einer Weile rief Annika nach ihnen und Jessika führte Leonora ins Esszimmer. Dort nahm Leonora auf dem ihr von Jessika angebotenen Stuhl Platz, während Jessika selbst zu Annika in die Küche verschwand. Bald schon trug Jessika das Essen auf, es gab Züricher Geschnetzeltes mit Rösti und Salat. Als sie alles aufgetragen hatte nahm Jessika neben Leonora Platz. Schließlich kam auch Annika zu ihnen, sie hatte die Schürze abgelegt und wünschte einen guten Appetit.

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Alina war Navina beim Kochen bereitwillig zur Hand gegangen, sie hatte alle Aufgaben übernommen, die Navina ihr zugewiesen hatte. So hatte sie den Eierpfannkuchen für die Pfannkuchensuppe in dünne Streifen geschnitten, als nächstes hatte sie die Masse für die Brezelknödel geknetet und anschließend auch die Knödel ausgeformt. Selbst beim Auftragen der Speisen in der Stube half sie Navina mehr als bereitwillig, was auch Herr Artur wohlwollend zur Kenntnis nahm.

„Das Essen schmeckt köstlich“, lobte Artur.
„Vielen Dank, Herr Teichert. Aber auch Alina hat mir sehr fleißig bei der Zubereitung geholfen“, erwiderte Navina bescheiden.
„Was, Alina?“, entfuhr es Artur ein wenig überrascht und er fügte mit einem Lächeln hinzu: „Man merkt zum Glück nichts davon, dass du bei der Zubereitung mitgewirkt hast.“

Navina schaute nach Herrn Arturs Kommentar ein wenig irritiert zu Alina, doch ein kurzes Lächeln von ihr schien sie wieder zu beruhigen.

„Navina hat mich eben sehr gut angeleitet, Herr“, fügte Alina schließlich zuckersüß hinzu. „Und als Beiköchin bin ich scheinbar gar nicht so untalentiert.“
„So muss es sein. Aber es freut mich, dass du Navina so tatkräftig unterstützt hast“, lobte er sie.

Nach dem Hauptgericht legten sie eine kleine Pause ein, bevor Navina mit Alinas Hilfe zum Finale die Dampfnudeln servierte. Hinterher tranken alle zusammen noch einen Kaffee und am frühen Nachmittag schließlich verabschiedeten sich Artur und Alina von ihrem Gastgeber. Sie bedankten sich für die Einladung und das schöne Wochenende. Artur ließ es sich nicht nehmen und lud seinerseits seinen alten Freund Thomas noch einmal zu sich nach Hause ein. Herr Ferber dankte ihm überschwänglich, meinte aber, dass es sicher Frühjahr werden würde, bevor er die Gelegenheit haben würde.

Alina sah Herrn Ferber und Navina noch im Rückspiegel winken, als Herr Artur das Auto bereits aus der Straße steuerte. Nach wenigen Kilometern erreichten sie die Schnellstraße und Artur überließ dem Fahrzeug die Steuerung. Er würde erst wieder kurz vor dem Ziel das Lenkrad übernehmen. Alina sah schweigend aus dem Fenster, das Wochenende hatte ihr Klarheit in Bezug auf ihre Gefühle zu Leonora gebracht, nun musste sie es ihrer Freundin nur noch eingestehen.

„Alina?“, sprach er sie an.
„Ja, Herr“, antwortete sie und blickte ihn an.
„Du hast da gestern Abend was gesagt, dass mir nicht aus dem Kopf geht.“
„Was habe ich denn gesagt, dass sie so beschäftigt, Herr?“, erkundigte sie sich.
„Du hast gesagt: «Ich habe doch noch nie geliebt und bin auch nie geliebt worden.»“, zitierte er sie. „Was ist denn mit deinen Eltern?“
Sie schaute ihn einen Moment schweigend an. „Ich kenne meine Eltern nicht, ich bin als Vollwaise aufgewachsen, Herr. Niemand, an den ich mich erinnern kann, hat mich je geliebt und auch ich habe bisher noch nie jemanden geliebt.“
Er sah sie betroffen an. „Das tut mir leid. Ich hoffe, du hast mir meinen dummen Scherz vorhin beim Essen nicht zu übelgenommen. Bist du deshalb so still?“, fragte Artur.
„Nein, Herr“, erwiderte Alina. „Ich weiß ja, dass ich keine gute Köchin bin. Aber ich hoffe, dass ich nicht ganz so schlecht koche.“
„Nein, das tust du nicht. Das war auch ein unpassender Kommentar von mir zu deinen Kochkünsten. Ich würde nämlich auch keinen Kochpreis gewinnen. In letzter Zeit ist es bei dir auch schon besser geworden. Ich denke, das macht die Übung. Es tut mir ehrlich leid, was ich da gesagt habe.“
„Danke, Herr“, sagte sie und lächelte kurz.

„Bitte“, sagte er mit einem Grinsen. „Aber jetzt mal raus mit der Sprache. Warum bist du so still?“
„Es ist wegen Leonie“, antwortete Alina, „und was ich für sie empfinde.“
Er sah sie fragend an. „Ich dachte, du wärst dir nach unserem Gespräch über deine Gefühle zu Leonora im Klaren gewesen?“
„Das bin ich, Herr. Ich liebe Leonie“, bestätigte Alina. „Da bin ich mir jetzt ganz sicher, auch wenn mir immer noch ein Vergleich fehlt.“
„Was ist es denn dann?“, fragte er.
„Ich weiß nicht, wie ich es bis Samstag aushalten soll…“, sagte sie zögerlich.
„Verstehe. Warum sagst du ihr es denn nicht einfach schon früher? Ruf sie an…“
„Das geht am Comm so einfach nicht, Herr. Ich will Leonie dabei in die Augen schauen und sehen wie sie reagiert“, erläuterte Alina ernst. „Nennen sie mich altmodisch, Herr. Aber am liebsten würde ich es ihr abends bei Kerzenschein und schöner Musik sagen…“, seufzte sie. „Das wäre so romantisch!“
„Tja, wenn das Comm für dich ausscheidet, wirst du wohl tatsächlich bis Samstag warten müssen“, antwortete er.

Alina nickte zaghaft. „Aber das ist noch nicht alles, Herr. Ich weiß auch nicht, wie, wann und wo ich es ihr am Samstag sagen soll…“, sagte sie nun frei heraus.
Artur sah sie überrascht an. „Äh ja, … das kann ich dir jetzt auch nicht beantworten. Aber hast du nicht eben noch gesagt, dass du es ihr am liebsten abends bei Kerzenschein und Musik sagen würdest?“
„Ja, Herr, das wäre zu schön. Aber am Abend ist es auch recht unpraktisch für uns, weil wir beide kurz darauf wieder getrennt nach Hause müssten“, merkte Alina an.
„Dann also am Morgen, weil ihr so im Anschluss noch die meiste Zeit des Tages für euch habt“, resümierte Artur. „Habt ihr eigentlich schon abgesprochen, wo ihr euch am Samstag trefft?“
Alina seufzte. „Ja, morgens wird wohl am besten sein, auch wenn es nicht halb so romantisch wie abends ist“, beklagte sich Alina. „Aber wo wir uns treffen wollen haben wir noch nicht abgemacht.“
„Naja, du hast ja auch noch ein paar Tage Zeit. Vielleicht fällt dir für das Wie, Wo und Wann noch etwas Besseres ein.“

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„Sag mal, kann es sein, dass du ziemlich schockiert warst, als dein Herr gemeint hat, dass du auch ein schönes Pony abgeben würdest?“, fragte Jessika, die entspannt auf dem Sofa vor dem Fenster saß.
„Ja, das war ich wohl“, gab Leonora unumwunden zu. „Ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet.“
Annika, die sich das große Sofa mit Leonora teilte, kicherte rechts neben ihr. „Aber warum?“, fragte sie neugierig.
„Ich weiß nicht so recht, aber ich glaube einfach, dass ich mich als Pony nicht wirklich wohlfühlen würde“, sagte Leonora nachdenklich.
„Was stört dich denn? Du bist doch als Pony weder nackt noch würde dich jemand unter dem Fell erkennen“, erwiderte Annika.
„Das mag sein, aber ich weiß trotzdem nicht so recht“, druckste Leonora herum.

Sie musste daran denken, wie sie sich gefühlt hatte als Alina sie an der Leine durch die Stadt geführt hatten. Es hatte ihr nicht wirklich gefallen und ein kleiner Schauer lief ihr bei dem Gedanken über den Rücken. Nein, sie wollte lieber kein Pony ihres Herrn sein.

„Wie hat Jessika dich denn überzeugt ihr Pony zu werden?“, fragte sie, um das Thema von sich abzulenken.
„Sie hat mich gar nicht überzeugen müssen. Wir zwei waren auf Einladung einer Kundin von Jessy auf Gut Birkenhain und danach war die Sache für mich klar“, erzählte Annika begeistert. „Ich war es leid immer nur allein auf dem Laufband hier in der Wohnung laufen zu können und wollte unbedingt auch mal an der frischen Luft laufen. Allein ist das für mich aber nicht ganz so einfach und mit Jessy zusammen hat es auch nie geklappt, sie ist nämlich nicht gerade sportlich musst du wissen. Da kam mir der Ponysport für uns beide als die optimale Lösung vor. Ich kann laufen und Jessy muss sich dabei nicht abrackern.“

Annika lachte amüsiert und auch Jessika sah sie lächelnd mit einem überaus liebevollen Blick an.

„Es freut mich, dass du für dich und Jessika die Lösung mit dir als Pony gefunden hast“, sagte Leonora aufrichtig. „Stören dich denn die Trense oder deine angebundenen Arme nicht?“
„Nein, beides stört mich eigentlich kaum. Jessy passt doch auf mich auf und kümmert sich um mich. Außerdem, wenn ich erst Mal so richtig abschalte und dann Snowflake die Kontrolle übernimmt, merke ich das nicht einmal mehr“, berichtete Annika verträumt.
„Du schaltest ab und Snowflake übernimmt die Kontrolle?“, fragte Leonora neugierig. ‚Vielleicht würde es mich dann auch nicht mehr stören an der Leine oder an Zügeln geführt zu werden‘, dachte sie. ‚Ich müsste es vielleicht doch mal ausprobieren…‘, erwog sie kurz und verwarf den Gedanken aber bald schon wieder.
„Ja, es klappt leider noch nicht immer. Aber wenn, ist es einfach ein unglaublich tolles Gefühl. Man fühlt sich frei, entspannt und ohne Sorgen. Nur bei einer kleinen Sache habe ich, im Gegensatz zu Snowflake, noch so meine Zweifel.“

„Und was wäre das, wenn ich fragen darf?“, erkundigte sich Leonora.
„Bei den Turnieren gibt es noch so eine Ablenkungsregel, dazu werden die Ponys je nach Situation auf unterschiedliche Arten stimuliert. Na, du weißt schon… entweder werden sie mit Vibrationen im Schritt erregt und abgelenkt oder sogar mit Elektroschocks da unten bestraft. Die Ponys tragen daher auf den Turnieren im Regelfall einen Keuschheitsgürtel mit speziellen Einsätzen“, erklärte Annika und das Thema schien ihr wirklich ein wenig unangenehm zu sein.
„Das stimmt, die werden auch vorher geprüft und dann verplombt, damit während des Turniers alles seine Ordnung hat“, warf Jessika ein. „Aber so ein Turnier geht meist nur ein paar Tage und dann kannst du den Gürtel doch wieder ablegen.“
„Na und? Ich bin mir halt nicht sicher, ob es mir gefällt auch nur für einen Tag so ein Ding tragen zu müssen“, sagte Annika nun geradewegs heraus.

„Ach, da gewönnt man sich recht schnell dran. So schlimm ist das nämlich gar nicht. Das ist nur ganz am Anfang etwas komisch, da gehst du dann etwas breitbeinig und denkst jeder der dich sieht starrt dir auf den Schritt. Allerdings empfehle ich dir dringend, dass du den Keuschheitsgürtel nicht nur auf den Turnieren trägst“, regte Leonora im Plauderton an. „Wenn du den Gürtel nämlich auch vorher schon trägst, dann bist du eher daran gewöhnt und er stört dich nicht mehr ganz so sehr beim Laufen auf dem Turnier. Ich würde einfach regelmäßig ein paar Tage üben und vielleicht auch die Dauer langsam steigern, dann ist das für so ein Turnier gar kein Problem.“

Jessika und vor allem Annika stand das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Annikas Mund stand ein Stückchen offen und Jessika blickte mit großen Augen abwechselnd zu Annika und ihr.

„Ist was?“, fragte Leonora unbekümmert als sie die Gesichtsausdrücke der beiden bemerkte. „Habe ich was komisches gesagt?“
„Du hast gerade eben so locker über Keuschheitsgürtel geplaudert, als ob du damit selbst Erfahrung aus erster Hand hast“, wunderte sich Annika.
„Ach so. Ja, die habe ich auch“, antworte Leonora ohne großartig nachzudenken. „Ich trage seit vielen Wochen fast ununterbrochen einen Keuschheitsgürtel und seit kurzem auch noch ein paar weitere Extras auf Wunsch meiner Herrin.“
„Echt?“, fragte Annika vollkommen überrascht. Sie rutschte etwas näher an Leonora heran und flüsterte ihr fragend ins Ohr: „Diese Extras rasseln nicht zufällig ganz leise, wenn du dich bewegst?“
„Ein bisschen schon, ja“, bestätigte Leonora, „aber wenn ich nur den Gürtel trage, dann merkt das in der Regel wirklich niemand.“

Jessika schien ihre anfängliche Überraschung überwunden zu haben, doch nun, als Leonora zu ihr hinüber sah, wirkte es so, als ob Jessika innerlich mit sich kämpfen würde.

„Leonora, ich weiß jetzt nicht, wie ich es sagen soll“, setzte Jessika an und dabei zuckte ihr linkes Augenlid leicht. „Ich habe da eine vermutlich sehr ungewöhnliche Bitte an dich… Würdest du… Aber nur wenn es dir nichts ausmacht! Und keiner von uns beiden wird es dir übelnehmen, wenn du ablehnst. Würdest du vielleicht mit Annika kurz ins Bad gehen, damit sie sich so einen Gürtel… mal näher anschauen kann.“ Jessika atmete einmal tief durch, es war ihr sichtlich schwergefallen ihre Bitte zu äußern.

Leonora sah ihre beiden neuen Freunde an, in der Schule hatten ihre Mitschülerinnen und die Lehrerinnen sie mehrmals am Tag nackt gesehen und so hatte sie gelernt, ihre Scham zu überwinden. Nun war sie nicht einmal wirklich nackt unter der Tunika, sie trug schließlich noch ihre stählerne Unterwäsche um die es hier gerade ging. Sicher Annika würde sie gleich anfassen und berühren, um sich ein Bild machen zu können, aber den beiden fiel die Situation gerade augenscheinlich sicher deutlich schwerer als ihr selbst.

„Wir müssen dafür nicht ins Bad gehen“, antwortete Leonora schließlich. „Ich kann es euch beiden gleich hier zeigen. Komm, Annika.“ Leonora erhob sich, nahm Annika bei der Hand und führte sie ein Stück vom Sofa weg, so dass auch Jessika sie gut sehen könnte. Mit ruhiger Hand öffnete sie den Gürtel ihrer Tunika, ließ diese langsam über ihre Schultern gleiten und legte sie über einen der Stühle hinter sich. Nun stand sie nur noch mit ihrem Keuschheitsgeschirr bekleidet im Raum. Leonora war zu ihrer eigenen Überraschung völlig ruhig und gelassen, sie fühlte sich sogar seltsam sicher in Annikas und Jessikas Gegenwart.

„Wo möchtest du denn anfangen, Annika? Oben oder unten?“, fragte sie, die sichtlich nervöse und unruhige Annika neben sich.
„Ich… ich weiß nicht“, stammelte Annika aufgeregt. „Ist das auch wirklich okay für dich, dass ich dich an deinen intimsten Stellen berühre?“
„Keine Sorge, es ist alles sicher vor dir verschlossen“, scherzte Leonora zur Auflockerung der Situation und lächelte.

Jessika saß aufrecht auf dem Sofa, ihre Blicke wanderten interessiert über Leonoras Körper und folgten ihrem Keuschheitsgeschirr. Aber auch ihren Narben schenkte Jessika deutliche Beachtung, wie Leonora bemerkte. Es zeigte sich aber keine Abscheu oder etwas Derartiges in Jessika Blick, vielmehr glaubte Leonora eine Art ehrlicher Betroffenheit zu sehen. Sie warf Jessika ein entspanntes Lächeln zu, das diese nach einem Moment dankbar und erleichtert erwiderte.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Leonora“, sagte Jessika ergriffen. „Ich danke dir für deine unglaublich offene Art und deine Bereitschaft Annika zu helfen, sich ein Bild von deinem Keuschheitsgürtel zu machen.“
„Kein Problem, als Serva gewöhnt man sich daran nackt zu sein“, erwiderte Leonora locker. „Du glaubst ja gar nicht, wie viele Leute mich, seit ich in die Schule gekommen bin, schon nackt gesehen haben. Meine Mitschülerinnen, meine Lehrerinnen und dann noch all die Interessenten auf der Versteigerung. Wobei, da muss ich zugeben, das war mir dann doch sehr unangenehm auf der Versteigerung. Ich glaube, nur vor anderen Frauen fällt es mir einfach viel leichter nackt zu sein.“
Leonora griff sanft nach Annikas Händen. „Oben oder unten?“, fragte sie erneut völlig gelassen.
„Bitte entscheide du“, antwortete Annika unsicher.

Leonora spreizte ihre Beine, soweit es die Kette zwischen den Schenkelbändern zuließ. Schließlich führte sie Annikas Hände sanft auf ihren Oberkörper zu und legte sie auf ihrem Nacken, wo sich die Kettenbänder des stählernen BHs befanden, ab. Vorsichtig fuhr Annika mit den Fingerspitzen über das Kettengeflecht und folgte ihm abwärts. Am Rand des linken Bands verharrte sie kurz an einer Stelle, fuhr etwas zur Seite und dann auch schon weiter hinab.

„Das sind die Kettenbänder, die meinen BH halten“, erläuterte Leonora bereitwillig.

Dann erreichte Annika die beiden Schalen, die Leonoras Brüste umschlossen. Sie untersuchte diese akribisch mit den Fingerspitzen, tastete, drückte und strich interessiert darüber. „Sie sind warm“, murmelte sie und ließ ihre Fingerspitzen zum Rand gleiten, wo sie zaghaft den Übergang zu Leonoras Haut erkundete und kurz stutzte. „Spürst du meine Hände?“
„Nein, so lange du nur die Schalen berührst ist da nicht viel zu spüren, aber jetzt am Rand spüre ich es natürlich auch.“

Annikas Hände fuhren wieder über die beiden Schalen und fanden schließlich den Verschluss dazwischen, von dem aus zwei weitere Kettenbänder zu ihrem Taillengurt führten. Sie folgte mit den Fingerspitzen dem Kettengeflecht und ging dabei in die Hocke. Ihre Aufregung schien wieder erkennbar zuzunehmen, als ihre Finger schließlich den Taillengurt des Gürtels erreichten.

„Das ist jetzt der Taillengurt des eigentlichen Keuschheitsgürtels“, erklärte Leonora ihr ruhig. „Daran ist der Schrittgurt mit dem Frontschild befestigt. Vorher bei Herrn Artur, habe ich nur diesen Gürtel getragen, und dass, so habe ich euch verstanden, wäre auch das was Snowflake bräuchte.“

Langsam fuhren Annikas Hände am Taillengurt entlang bis sie den Übergang zum Frontschild erreichten. Sie zögerte und fuhr mit den Fingerspitzen lediglich am oberen Ende des Frontschilds entlang.

„Verjüngt er sich weiter nach unten?“, fragte sie verunsichert, aber interessiert.
„Ja, tut er. Aber bitte, erfühl es doch ruhig selbst“, ermutigte Leonora sie.
„Ich…“, begann Annika und zögerte weiterhin.
„Komm, ich führe deine Hände, wenn du willst“, bot ihr Leonora an und Annika nickte zaghaft. Vorsichtig und sanft schob sie Annikas Hände den Frontschild entlang in Richtung ihrer Scham. „Spürst du, wie er sich verjüngt?“

Annika nickte und langsam fasste sie den Mut ihre Fingerspitzen wieder selbstständig über Leonoras verschlossene Scham gleiten zu lassen. Leonora zog vorsichtig ihre eigenen Hände zurück und ließ Annika weiter frei ihren verschlossenen Schoß erkunden. Schließlich fanden Annikas Hände auch die Schenkelbänder mit der Verbindungskette, die sie ebenfalls ausgiebig erkundete.

„Von der kurzen Kette kam also das leise Rasseln“, stellte sie zufrieden fest und erhob sich langsam aus der Hocke.
„Ja, aber die Kette und Schenkelbänder wären für Snowflake sicher nicht notwendig und beim Laufen auch eher hinderlich.“
„Ich… ich würde gerne noch mehr von dir erspüren, Leonora. Darf ich?“, fragte Annika.
„Mehr? Was denn noch?“, fragte Leonora freundlich, aber verwundert.
„Ich würde mir so gerne ein besseres Bild von deinem Gesicht machen können und…“, nun zögerte Annika.
„Und?“, fragte Leonora ruhig.

„Ich habe da was gefühlt, als ich den Bändern des BHs gefolgt bin und auch am Rand der linken Schale… es fühlte sich so anders an“, sagte Annika zögerlich und unsicher.
„Nika nicht…“, bat Jessika leise aber doch hörbar und eindringlich vom Sofa aus.
„Schon gut ihr beiden“, erwiderte Leonora beschwichtigend. „Du hast es eh schon gesehen Jessika, dann soll Annika es auch nochmal in Ruhe erfühlen dürfen. Das was du da beiläufig gefühlt hast, Annika, sind meine Narben; viele hässliche, verunstaltende Narben an meinem linken Oberkörper, meinem Arm und auch im Gesicht.“

Annika erstarrte. „Oh, nein! Das tut mir leid, ich wollte dich mit meiner Bitte nicht verletzten“, entschuldigte sich Annika aufrichtig. „Ich wusste nicht, dass es Narben sind. Du musst dich jetzt sicher so fühlen, als ob ein Sehender dich gebeten hat, sich an deinen Narben ergötzen zu dürfen.“
„Nein, ist schon okay“, winkte Leonora ab. „Was meint ihr, wie ich deshalb zum Beispiel auf der Versteigerung von den Leuten angestarrt wurde. Oder was die feinen Interessenten so alles zu mir direkt oder hinter vorgehaltener Hand gesagt haben. Das war verletzend, sage ich euch! In den folgenden Wochen mussten mich Lina und meine Herrschaften mühsam wiederaufbauen. Ich habe mich richtiggehend dafür geschämt, wie ich aussehe.“

„Oh, Leonora“, sagte Jessika und war vom Sofa aufgestanden. Sie kam auf Leonora zu und nahm sie nun zum ersten Mal überhaupt freundschaftlich in den Arm. „Die Menschen sind ja so grausam! Wenn ich es gewusst hätte, ich hätte Annika vorgewarnt und dir das gerne erspart.“
„Das brauchst du nicht“, lächelte Leonora. „Ich bin mittlerweile schon wieder ziemlich im Reinen mit meinem Körper und den Narben. Herrin Sophie hat mich dazu gebracht, tagsüber kaum noch Kleidung in der Wohnung zu tragen. Sie sagt nämlich immer, sie möchte sich gerne an meinem unverhüllten Anblick erfreuen.“

„Das kann man auch tatsächlich sehr gut, wenn ich das mal so sagen darf“, fügte Jessika mit einem anerkennenden Blick hinzu. „Auch, wenn ich bis jetzt nicht alles sehen konnte wegen deiner doch sehr robusten Unterwäsche.“
„Jessy!!“, entfuhr es Annika vorwurfsvoll und ein Anflug von Eifersucht zeigte sich auf ihrem Gesicht.

Nach diesem kleinen Ausbruch von Annika dauerte es nicht lange und alle lachten und kicherten ausgelassen. Eine ganze Weile später, als sie sich wieder gefasst hatten, setzte sich Jessika wieder auf das Sofa und trank an ihrer Limo.

„Was ist nun?“, fragte Leonora zu Annika gewandt. „Willst du dir noch ein besseres Bild von mir machen, Annika?“
„Wenn ich noch darf, gerne“, sagte Annika und strahlte regelrecht.
„Na klar doch, nur zu“, erwiderte Leonora bereitwillig.
„Nein, bitte warte“, meldete sich Annika noch mal zu Wort. „Bevor ich dich im Gesicht berühre, gehe mir noch ordentlich die Hände waschen. Das gehört sich einfach, wenn ich dir schon im Gesicht rumtatschen darf. Du musst auch nicht hier rumstehen. Setz dich doch bitte wieder auf das Sofa, ich bin gleich zurück.“

Annika verließ das Wohnzimmer. Leonora nahm sich ihre Tunika vom Stuhl, legte sie aufs Sofa und setzte sich drauf. Sie sah zu Jessika, die sie immer noch dankbar anstrahlte.

„Du hast sie eben sehr glücklich gemacht, weißt du das eigentlich? Ich danke dir von ganzem Herzen“, sagte Jessika mit leiser Stimme damit Annika nichts mitbekam. „Wenn du mal was brauchst oder ich was für dich tun kann, sag es mir, egal was es ist, du hast mehr als nur einen gut bei mir, Leonora.“
Ein Nicken und ein leises „Danke“, war alles was Leonora in diesem Moment zustande brachte. Es berührte sie, wie Jessika sich für Annika bei ihr bedankte, dabei war es doch gar keine große Sache für sie gewesen.

Fröhlich und deutlich lockerer betrat Annika wieder das Zimmer, sie hielt ihre Hände ein wenig erhöht vor sich und setzte sich neben Leonora auf das Sofa. Sowohl Leonora als auch Annika rutschten aufeinander zu, was beide kichern ließ. Leonora schloss die Augen und ganz vorsichtig berührte Annika fast schon zärtlich ihre Stirn. Langsam, methodisch und vorsichtig tastete sie sich vor. Sie fuhr ihr mit den Fingerspitzen über die Stirn, die Augenbrauen entlang, über die Nase zum Mund. Aber auch ihre Augen, die Lippen und ihre Ohren waren nicht vor Annikas neugierig forschenden Händen sicher. Ein, zweimal musste Leonora kichern, was jedes Mal dazu führte, dass Annika kurz innehielt. Leonora hatte das Gefühl das Annika jeden Quadratmillimeter ihres Gesichts erkunden wollte.

„Danke“, sagte Annika und zog ihre Hände wieder zurück. „Jetzt kann ich mir dich viel besser vorstellen.“
„Gern, aber du hast da noch was vergessen“, erwiderte Leonora ruhig. „Für die komplette Narbentour fängst du am besten am linken Augen- oder Mundwinkel nochmal an, gerne auch am linken Nasenflügel, dann über die linke Wange den Hals hinab über die Schulter, Rücken und Brust hinab und schließlich den linken Arm entlang.“
„Nein, das muss nicht sein, danke, Leonora“, lehnte Annika höflich ab.
„Bitte stell dich jetzt nicht so an. Eben hast du noch gefragt und ich habe dir gesagt, dass du meine Narben erfühlen darfst. Außerdem hat Jessika sie auch gesehen, es ist also nur fair, wenn du sie jetzt erfühlst. Bitte, Annika!“, forderte Leonora sie freundlich auf.

Mit leicht zitternden Händen suchte Annika Leonoras Nase, fuhr mit der Fingerspitze am linken Nasenflügel entlang bis zum Mundwinkel, von dort langsam über die Wange bis zum Auge und wieder hinab über den Hals bis zur Schulter. Annika blinzelte verdächtig oft und biss sich leicht auf die Unterlippe. Als sie die Schulter befühlte drehte sich Leonora etwas nach rechts, so dass Annika mit ihren Fingern auch über das Schulterblatt fahren konnte. Vorsichtig fuhr sie ihr mit den Fingerspitzen oberhalb der linken Brust entlang, um schließlich auch noch Leonoras linken Arm abzutasten.

„Was um alles in der Welt ist dir nur zugestoßen“, fragte Annika mit tränenschwerer Stimme.
„Ich habe ein paar große Dummheiten begangen und bin dankbar, dass ich noch Serva werden konnte. Letztendlich waren es ein hoher Stacheldrahtzaun und mehrere, abgerichtete Hunde, die mir als Andenken diese Narben beschert haben“, berichtete Leonora verschämt. „Ich habe mir das alles selbst zuzuschreiben.“
Annika wischte sich ihre Tränen ab und sagte: „Und doch bist du für mich ein leuchtendes Beispiel für die positive Wirkung einer Serva-Ausbildung.“ Sie beugte sich zu Leonora und drückte sie an sich. „Jetzt wird es aber auch mal Zeit für den Kuchen“, meinte Annika. „Ich glaub nämlich ich kriege schon wieder Appetit auf was Süßes.“
Jessika grinste, erhob sich vom Sofa und sagte: „Ich kümmere mich darum, bleibt ihr zwei nur hier und plaudert noch was. Wenn ich fertig bin, rufe ich euch.“

Leonora erhob sich, strich ihre Tunika glatt und zog sie wieder an. Sie band den Gürtel zu, prüfte noch einmal den korrekten Sitz ihrer Bekleidung und ließ sich wieder neben Annika auf dem Sofa nieder.

„Wie geht es eigentlich deiner Freundin Alina?“, fragte Annika, da sie nun allein waren und Jessika sie nicht für ihre Neugier schelten konnte. „Du hast heute noch gar nichts von ihr erzählt. Ist etwas?“
„Sie ist das Wochenende über mit Herrn Artur verreist, ich konnte sie daher leider nicht sehen“, antwortete Leonora traurig.
„Oh, du hörst dich aber gar nicht gut an“, kommentierte Annika. „Ich vermute Alina war mindestens so traurig wie du?“
„Ich glaube schon. Irgendwie war sie hin und her gerissen, zwischen der Freude auf das Wiedersehen mit Navina und der großen Trauer, dass wir uns nicht sehen können. Mir selbst ist es auch überhaupt nicht leichtgefallen, man hat mir das gestern auch deutlich angemerkt, dass ich ziemlich niedergeschlagen war.“
„Ja, das hat man. Aber das ist auch verständlich, jeder zusätzliche Tag den man von der Liebsten getrennt ist, fällt schwer. Jessy und ich haben das anfangs auch durchgemacht. Du liebst Alina doch, nicht wahr?“, fragte Annika neugierig.
„Ja, dein Gehör hat dich vor zwei Wochen im Café nicht getäuscht. Ich liebe Lina, sehr sogar!“, antwortete Leonora leise.
„Das ist doch schön!“, freute sich Annika. „Du musst sie uns unbedingt mal persönlich vorstellen, dann verbringen wir zusammen einen ganz tollen Pärchen-Abend, ja?“
„Ich habe ihr meine Liebe noch nicht einmal eingestanden“, sagte Leonora betrübt und lies etwas die Schultern hängen. „Aber ich möchte es ihr bei nächster Gelegenheit endlich sagen“, fuhr sie zaghaft fort.

Einen Moment herrschte Stille im Wohnzimmer, dann fasste Annika Leonora an den Händen, lächelte sie an und sagte: „Das wirst du und deine Alina wird vor Glück zerfließen, da bin ich sicher. Sie kann mächtig stolz auf eine Freundin wie dich sein. Und mein Bauch sagt mir, dass sie dich auch liebt.“
Leonora lächelte Annika dankbar an. „Darf ich dich noch was fragen?“, erkundigte sich Leonora.
„Aber klar doch. Du musst auch nicht vorher fragen, ob du fragen darfst. Schieß einfach los…“
„Danke“, erwiderte Leonora, bevor sie zu ihrer eigentlichen Frage ansetzte. „Wann hast du Jessika gesagt, dass du sie liebst?“

Annikas Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. „Es war vor über fünf Jahren, im Sommer. Jessika hatte mich zu einem Picknick eingeladen, da habe ich ihr meine Liebe eingestanden. Ich habe ihr fast die Show gestohlen, denn sie wollte es mir auch sagen und hatte sogar ein kleines Geschenk für mich.“ Annika seufzte. „Ich werde diesen Tag nie vergessen, und dir wird es sicher auch so gehen.“

„Annikaa! Leonoraa!“, rief Jessika durch die Wohnung. „Der Kaffeetisch ist gedeckt.“
„Komm, lass uns was Kuchen essen. Das ist jetzt genau das Richtige für uns“, meinte Annika und hielt Leonora ihre Hand entgegen.

Leonora stand auf, ergriff die angebotene Hand und gemeinsam gingen sie zu Jessika ins Esszimmer. Dort auf dem Kaffeetisch warteten bereits eine Sahnetorte, eine Obsttorte und ein Sandkuchen auf sie. Leonora war völlig überrascht von dem was sie auf den Tisch vorfand. Sie blickte fragend zu Jessika, die lediglich grinste und schulterzuckend in Annikas Richtung zeigte.

„Erwartet ihr noch weitere Gäste?“, fragte Leonora erstaunt.
„Nein, wieso?“, entgegnete ihr Annika amüsiert. „Eine Käse-Sahnetorte, ein Pfirsich-Obsttorte und ein Marmor-Kuchen sind doch jetzt nicht zu viel. Das ist nur ein bisschen Auswahl für uns und den Marmor-Kuchen habe ich auch extra nur für dich gemacht, weil du doch so gerne trockene Sachen zum Kaffee nimmst.“ Annika grinste schelmisch.

Sie setzten sich und Jessika versorgte alle aus einer großen Kanne mit dampfendem Kaffee.

„Sag mal, Leonora, was würde Alina denn nun für sich wählen?“, fragte Annika neugierig.
„Wenn ich dir das sage, dann glaubst du mir das bestimmt nicht“, erwiderte Leonora mit einem breiten Grinsen. „Sie würde den Marmor-Kuchen wählen.“

Jessika prustet mehr als sie lachte und an Annikas Miene sah man, dass sie wohl tatsächlich nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte.

„Wie jetzt? Auch den trockenen Kuchen? Warum denn?“, fragte Annika überrascht. „Ich dachte, Verzeihung, nur du wärst so komisch überbescheiden.“
„Stimmt, mit Bescheidenheit hätte das bei Lina auch nichts zu tun“, antwortete Leonora und gluckste amüsiert. „Aber alles andere geht noch weniger in Richtung Schokolade und bei Lina zählt vor allem der Schoko- oder Kakaoanteil bei süßen Sachen.“
„Wart ihr zwei denn schonmal im Schokoladen-Museum?“, fragte Jessika spontan. „Das würde ihr sicher bestimmt gut gefallen.“
„Oh, da waren wir schon mehr als einmal“, sagte Leonora und grinste. „Und wenn es nach Lina geht, dann werden wir das sicher auch noch mehrmals besuchen.“



158. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DerFeger am 21.05.21 17:26

Hallo Sir M
Ich kann nur sagen, einfach wundervoll geschrieben.
Ich habe selten so einfühlsame Texte gelesen gelesen.
Da geht mir als alten Romantiker das Herz auf.


MfG
Df
159. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Boze am 21.05.21 18:03

Hallo SirM
Wieder eine tolle Fortsetzung und danke für den Tipp Hemados Geschichten zu lesen, habe sie alle in der Wartezeit auf deine Geschichte gelesen, besser verschlungen.
160. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 21.05.21 20:30

Hallo zusammen,

@DerFeger freut mich, dass es Dir gut gefallen hat… alter Romantiker. Ich bin mir sicher, ich habe da ein Kapitel in der Mache, dass Dir ganz besonders gefallen wird. Mehr wird aber noch nicht verraten.
@Boze danke für die Blumen.

Gruß,
SirM

P.S.: Ich habe tatsächlich Mails vom Forum zu diesen beiden Kommentaren erhalten.
161. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 03.07.21 09:27

Ist es echt schon wieder so lange her...? Das ist mir gar nicht so lange vorgekommen.

Naja, das Schreiben stockt immer noch oft, das tut mir für Euch und mich leid.

Aber was könnte eine bessere Entschuldigung als Kapitel 36 sein?

Ich hoffe Euch gefällt das Kapitel, mir hat es einen riesigen Spaß es zu schreiben.

Also... hoffentlich auch viel Spaß für Euch beim Lesen.

SirM
162. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 03.07.21 09:28

Kapitel 36 – Das Eingeständnis

Am Montagabend lag Alina in ihrem Bett und wartete auf Leonoras Anruf.

Gestern, nach der Rückkehr aus Hallbergmoos, hatte sie sich lediglich um das Gepäck und das Abendessen gekümmert. Dafür hatte sie heute, umso mehr Zeit in der Waschküche verbringen müssen, bis endlich der Berg an Wäsche beseitigt war. Von ihren für heute geplanten Tätigkeiten hatte sie daher kaum etwas erledigen können. Natürlich hatte sie die Betten gemacht und die Mahlzeiten zubereitet, aber sie war nicht dazu gekommen die Fenster im großen Salon zu putzen und auch für das Staubwischen in der Bibliothek hatte sie keine Zeit gefunden. Den Boden im Flur und der Küche hatte sie auch eher halbherzig gewischt, so dass Leonora die Ausführung der Aufgabe niemals von ihr akzeptiert hätte.

Da endlich spürte Alina die sanfte Vibration an ihrem Arm und hörte den Rufton. Der Ton verriet ihr ohne auf das Display zu schauen, dass Leonora sie endlich anrief. Schnell nahm sie das Gespräch an.

„Leonie! Ach, Leonie…“, freute sich Alina und rief die Worte fast schon in ihr Comm. „Ich habe dich so vermisst. Es ist schön dich wieder zu hören.“
„Hallo Lina, du springst ja schon fast durch die Leitung“, kicherte Leonora am anderen Ende. „Ich freu mich auch dich zu hören! Aber bitte brüll doch nicht so, noch bin ich nämlich nicht taub.“
„Entschuldige, das war einfach meine Freude“, erwiderte Alina, nun wieder in normaler Lautstärke. „Ich soll dich ganz lieb von Navina und natürlich auch von Herrn Ferber grüßen.“

„Danke. Wie war denn dein Wochenende bei ihnen? Hat es dir wenigstens ein bisschen gefallen?“
„Ich weiß nicht“, antwortete Alina. „Es war schon irgendwie nett Navina nochmal wiederzusehen, aber ein Wochenende ohne dich ist einfach kein Wochenende für mich. Ich musste jede freie Minute an dich denken.“
„Mir ging’s kaum anders. Ich war fast den ganzen Samstag in meinem Zimmer und hab an dich gedacht“, seufzte Leonora betrübt. „Der Sonntag bei Annika und Jessika hat mich zwar ein bisschen abgelenkt, aber schon am Abend konnte ich wieder nur an dich denken.“

„Leonie“, seufzte nun auch Alina, „ich möchte dich so gern spüren und in den Arm nehmen.“
„Ich dich auch, Lina, ich dich auch. Ich freue mich schon jetzt auf Samstag, wenn wir uns wieder in den Arm nehmen können“, antwortete Leonora hoffnungsvoll.
„Ja, Samstag werde ich dich endlich wieder an mich drücken. Ich freue mich jetzt schon riesig darauf“, sagte Alina in einem Anflug von Begeisterung. ‚Und da werde ich dir auch endlich sagen können, dass ich dich liebe‘, dachte sie sehnsüchtig.
„Du darfst mich drücken so viel du willst. Ich kann es kaum erwarten dich Samstag zu sehen, Lina“, erwiderte Leonora.
„Warum kann denn nicht schon morgen Samstag sein“, seufzte Alina.
„Das wäre schön, aber die vier Tage dazwischen werden wohl nicht einfach für uns verschwinden“, kicherte Leonora.
„Hm“, brummte Alina ein wenig enttäuscht.

„Aber sag mal, wie läuft es bei dir mit dem Haushaltsplan?“, fragte Leonora für Alina völlig unerwartet.
„Ähm, ich … es …“, stammelte Alina. „Es läuft, ich habe alles im Griff.“
„Verstehe“, sagte Leonora knapp. „Ich hoffe inständig, dass du mit deinem Sturkopf nicht unseren Samstag in Gefahr bringst.“
„Nein, Leonie“, sagte Alina kleinlaut. „Ich pack das schon. Mach dir mal keine Sorge.“
„Das ist nicht beruhigend, Lina. Gar nicht beruhigend… Willst du nicht doch…“
„Können wir uns nicht über was Schöneres unterhalten?“, bat Alina.

Leonora stimmte zu und so erzählten sie sich doch noch gegenseitig, was sie am Wochenende erlebt hatten. Nach einer Weile spürte Alina wie die Müdigkeit in ihr die Oberhand gewann und sie immer öfter gähnen ließ. Als sie kaum noch die Augen offenhalten konnte, wünschte sie Leonora eine «Gute Nacht!» und sie beendeten ihr Gespräch. Unmittelbar danach schlief Alina auch schon ein und träumte davon, endlich wieder in Leonoras Armen zu liegen.

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Langsam nahm Leonora ihren Finger vom Comm und sah dem Display zu, wie es erlosch. Ihre Gedanken rasten: ‚Warum nur war Lina wegen Samstag so begeistert? Ja, sie hatten sich lange nicht gesehen. Aber so? Sie wird doch nicht etwa…‘ Plötzlich spürte sie ganz deutlich ihren eigenen Herzschlag und so ein komisches Kribbeln im Bauch.

‚Wie soll ich diese Ungewissheit bis Samstag nur aushalten?‘, fragte sie sich. ‚Und dann? Wie stelle ich es am Samstag nur an? Soll ich es Lina schon gleich am Morgen sagen? Vielleicht direkt nach der Begrüßung? Oder warte ich bis zu einem passenden Moment? Aber, was ist denn nur ein passender Moment?! Ach, das ist doch alles blöd…‘ Leonora grübelte hin und her.

Gleich morgen würde sie mit Herrin Sophie sprechen, vielleicht hatte ihre Herrin eine Idee, wie sie es angehen könnte. Leonora drehte sich auf die Seite, zog Linchen zu sich heran und gab der kleinen Stoffkatze einen liebevollen Kuss auf das Schnäuzchen. Sie schmuste noch eine ganze Weile mit ihr, bevor sie endlich einschlief und von Alina träumte.

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„Danke, Alina“, sagte Artur nachdem sie die frische Tasse Kaffee auf dem kleinen Tisch neben seinem Sessel abgestellt hatte.

Alina verließ die Bibliothek und er nahm sich das Buch vom Tisch. Er strich über den Einband und genoss das gute Gefühl ein Buch in den Händen zu halten. Natürlich las er auch auf seinem Pad, aber ein Buch war eben ein Buch. Mit Ehrfurcht schlug er das Buch auf, blätterte behutsam bis zu seinem Lesezeichen und legte es beiseite.

Das Comm klingelte und riss ihn aus seinem Buch. Genervt griff Artur nach dem Lesezeichen, legte es wieder zwischen die Seiten und schloss das Buch. Er schaute auf sein Comm und sah, dass es einer seiner Finanzberater war. Entnervt nahm er das Gespräch an. Der Finanzberater hatte keine guten Nachrichten und so beendete er kurze Zeit später das Gespräch und starrte übel gelaunt auf das Buch auf seinem Schoß.

Eigentlich wollte er nur mal wieder einen schönen Nachmittag mit einem guten Buch verbringen. Dazu war er eben erst in die Bibliothek gegangen und hatte sich von Alina eine schöne Tasse Kaffee bringen lassen. Aber die Lust am Lesen war ihm gründlich vergangen. Missmutig sah er noch einmal auf das Buch in seinem Schoß, legte es auf den Tisch und trank einen Schluck Kaffee.

Er erhob sich, ging zur Terrassentür und öffnete sie. Sofort strömte kühle, frische Luft in den Raum und Artur atmete ein paarmal tief durch. Er trat hinaus auf die Terrasse, stellte sich an das Geländer und sah in den Garten hinab. Als er gerade den Blick über die Wiese streifen ließ trafen ihn erste Regentropfen.

‚Das kann doch nicht wahr sein!‘, dachte er, jetzt war ihm selbst das nicht vergönnt. Er machte kehrt und ging zurück in die Bibliothek, nass wollte er nun wirklich nicht auch noch werden. Er schloss die Terrassentür und steuerte auf den Sessel sowie seine wartende Tasse Kaffee zu. Mit seinem Seufzer ließ er sich in den Sessel gleiten und gerade als er zu seinem Kaffee greifen wollte, meldete sich erneut sein Comm. Ohne nachzuschauen wer es diesmal war der mit ihm sprechen wollte, nahm er das Gespräch entgegen.

„Teichert“, meldete er sich knapp und mürrisch.
„Artur …“, tönte die Stimme seiner Schwester Sophie aus dem Comm. „Was ist los mit dir? Begrüßt man so etwa seine große Schwester?“
„Oh hallo, Züff, was kann ich für dich tun?“, fragte er deutlich freundlicher und hoffte auf die positive Wirkung ihres Kosenamens.
„Das klingt doch schon viel besser…“, begann Sophie und schilderte ihm in knappen Worten, dass Leonora ihre Liebe zu Alina erkannte hatte und wegen eines Gespräches mit Alina am gestrigen Abend, nun um ihren Rat gebeten hatte.

Auch Artur ließ es sich nicht nehmen seiner Schwester zu eröffnen, dass Alina tatsächlich das Gleiche für Leonora empfand und sie ihm von ihrer romantischen Vorstellung, es ihrer Freundin bei Kerzenschein und leiser Musik zu gestehen, erzählt hatte.

„Ach, ist das schön“, seufzte Sophie. „Da möchte man selbst noch einmal jung und verliebt sein. Du wirst mir nun genau zu hören! Wir werden das für Leonora und Alina richten. Ist das klar?“
„Dann lass mal hören, was du da so vorhast“, erwiderte Artur interessiert.

Sophie erklärte in groben Zügen ihr Vorhaben und wie man es umsetzen konnte, ohne dass jemandem daraus einen Nachteil entstehen würde. Ihr Plan sah es vor, Leonora als die Vernünftigere und Ältere der beiden in das Vorhaben einzuweihen. Er sollte aber für beide Überraschungen beinhalten. Artur hörte ihr aufmerksam zu und brummte gelegentlich zustimmend.

„Ja, das ist für mich in Ordnung“, bestätigte er schließlich, als er Sophies ganzen Plan gehört hatte.
„Du hättest mal was anderes sagen soll, Bruderherz“, antwortete Sophie heiter. „Also gut, dann machen wir es so, ich spreche heute Abend nochmal mit Peter und morgen werde ich Leonora einweihen.“
„Ja, mach das“, erwiderte Artur. „Ich denke, wir hören uns in der Sache bestimmt noch einmal, oder?“
„Aber sicher! Du musst ja auch einen Teil übernehmen. Einen schönen Tag noch Artur.“
„Ja, dir auch Züff.“

Artur griff nach seiner Tasse und trank den letzten Rest des mittlerweile nur noch lauwarmen Kaffees in einem Zug aus. Er stand auf, nahm die leere Tasse mit und ging in sein Arbeitszimmer. Aus dem Schrank, der auf Höhe seines Schreibtischs an der linken Wand stand, holte er ein hübsch eingepacktes Päckchen hervor und nahm es ebenfalls mit. Er grinste bei dem Gedanken an den Inhalt des Päckchens und ging hinunter ins Erdgeschoss. Die leere Tasse füllte er in der Küche erneut mit Kaffee und ging ins Kaminzimmer. Über sein Comm ließ er leise Musik im Raum einspielen, lehnte sich auf dem Sofa zurück und schloss die Augen. Vielleicht konnte er wenigstens mit etwas Mozart entspannen, wenn es schon mit dem Lesen nicht funktioniert hatte, hoffte er.

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Alina gab die drei Spiegeleier auf die vorbereiteten Schinkenbrote, dekorierte das Ganze noch mit etwas kleingehacktem Schnittlauch und brachte den Teller zum Tisch. Für sich selbst hatte sie ein paar Brote mit Leberwurst geschmiert und diese mit Gewürzgurken verziert. Sie füllte die beiden Gläser an Herrn Arturs und ihrem Platz mit Wasser, zog seinen Stuhl ein Stück vom Tisch weg und stellte sich neben ihren Stuhl.

Herr Artur betrat die Küche mit einem auffälligen Päckchen in der Hand. Er ging zum Tisch und legte das Päckchen an eine freie Stelle, so dass Alina es gut sehen konnte. Dann nahm er Platz und auch Alina setzte sich. Gegenseitig wünschten sie sich einen guten Appetit und begannen zu essen. Nachdem sie eine Weile gegessen hatten hielt Alina es vor lauter Neugier nicht mehr aus. Das Päckchen, das ihr Herr so überdeutlich auf dem Tisch platziert hatte, ließ sie nicht mehr los.

„Bitte entschuldigen sie meine Neugier, Herr“, bat Alina. „Für wen ist das?“
„Na, was glaubst du denn? Ich bin vielleicht etwas kauzig oder exzentrisch, aber noch mache ich mir selbst keine verpackten Geschenke“, grinste er sie an. „Das ist natürlich für dich!“
„Für mich, Herr?“, fragte sie erstaunt. „Womit habe ich ein Geschenk verdient?“
„Einfach so, weil du eben du bist und ich auch was davon haben werde“, grinste er schelmisch. „Ich hoffe es gefällt dir. Aber warte mit dem Auspacken wenigstens bitte bis wir mit dem Essen fertig sind und abgeräumt ist.“
„Natürlich, Herr“, erwiderte Alina, die beinahe schon ihre Hand nach dem Päckchen ausgestreckt hätte.

Nachdem beide aufgegessen hatten, räumte Alina die Teller ab und brachte sie zur Spülmaschine. Sie kehrte zum Tisch zurück, knickste bevor sie sich setzte und sagte: „Vielen Dank für das Geschenk, Herr.“ Jetzt erst nahm sie sich das Päckchen und strich einmal mit der Hand über das hübsche Papier. Sie löste die Schleife, drehte das Päckchen um und schlug das Papier auf.

Ein Hauch von rotem Stoff kam zum Vorschein, er schien fast transparent und sehr zart zu sein. Vorsichtig nahm sie das Teil und entfaltete es mit Bedacht. Sie hielt es vor sich und betrachtete es eingehend. Es sah aus, wie eine Stoffbahn, die sich auf der Hälfte in zwei Teile teilte. Dort wo sich die Bahn teilte war ein runder Ausschnitt und an dem durchgängigen Stück war auf der Hälfte ein dünner Gürtel aus dem gleichen Stoff angenäht.

„Was ist das, Herr?“, fragte sie nachdem sie das Stück eingehend und länger betrachtet hatte.
„Der Stoff? Das ist roter Seidentüll“, erwiderte Artur. „Oder das Stück selbst? Das wurde mir als eine ärmellose, offene Halbtunika verkauft. Ich habe mich gleich drin verliebt, als ich es an der Schaufensterpuppe gesehen habe. Bitte, zieh es doch mal an…“

Alina legte ihre Tunika ab und zog sich die neue Halbtunika an, es kostete sie ein bisschen Mühe, das ungewohnte Kleidungsstück anzulegen. Doch nach etwas probieren gelang es ihr, die beiden halben Stoffbahnen bedeckten ihre Brüste und reichten ihr bis knapp zu den Oberschenkeln. Nachdem sie auch den Gürtel gebunden hatte präsentierte sie das Ergebnis ihrem Herrn.

Herr Artur lächelte zufrieden und nickte. „Hübsch! Es steht dir wirklich sehr gut!“
„Danke, Herr“, erwiderte Alina. „Es ist allerdings etwas luftig, finden sie nicht auch?“
„Nein, ich finde es genau richtig für hier“, sagte er und lächelte. „Gefällt es dir?“
„Wenn es ihnen gefällt, gefällt es mir auch“, antwortete Alina. „Vielen Dank, Herr.“

„Wollen wir uns gleich gemütlich einen Film anschauen?“, fragte Artur.
Alina zögerte einen Moment. „Ich würde sehr gern einen Film mit ihnen gucken, Herr. Aber ich habe noch nicht alle Hausarbeiten für heute fertig und wenn ich darf, möchte ich das noch machen. Darf ich dafür vielleicht später in ihrem Schlafzimmer auf sie warten?“
„Ja, in Ordnung, dann sehen wir uns später bei mir im Schlafzimmer“, sagte er und verließ die Küche.

Alina ging zum großen Spiegel, der im Flur bei der Garderobe hing, und besah sich. Ihr war sofort klar, wieso Herrn Artur diese offene Halbtunika so gut gefiel. Sie verdeckte nur das Nötigste an ihr und selbst das eher nur spärlich. Der Stoff war transparent und somit konnte man alles nicht nur erahnen, sondern ziemlich deutlich sehen. Die Halbtunika selbst ging ihr hinten gerade bis über den Po, durch die Zweiteilung vorn war ihr Dekolleté, der Bauchnabel und auch ihr Schritt fast unbedeckt. Sie zupfte etwas an den beiden vorderen Stoffbahnen und es gelang ihr, dass zumindest ihr Schritt zum größten Teil bedeckt war. Sie drehte sich ein Stück und sah nun, dass von den Seiten ein unmittelbarer Blick auf ihre Brüste möglich war. Durch das Zupfen an den beiden vorderen Teilen war der seitliche Blick auf ihre Brüste noch einfacher geworden, die Halbtunika war einfach nicht dafür gedacht viel zu verbergen. Alina musste grinsen, sie verstand immer besser, weshalb Herr Artur das Kleidungsstück so gefallen hatten.

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Leonora betrat die kleine Eckkneipe, die auf halber Strecke zwischen den Wohnungen von Herrn Peter und ihren beiden neuen Freundinnen lag. Sie war froh, dass Herrin Sophie und Herr Peter es ihr seit letzter Woche erlaubt hatten, sich hin und wieder mit Jessika und Annika hier zu treffen. Jupps Eck, wie die kleine Kneipe hieß, war auch an diesem Abend wieder gut besucht, doch sie erspähte ihre Freundinnen recht schnell an einem der hinteren Tische. Leonora war schon auf dem Weg zu ihnen, als auch Jessika sie sah und ihr zuwinkte.

„Wat kriss de, Jung?“, rief Jupp ihr von der Theke aus zu.
„Bitte ein Mineralwasser!“, bestellte sie und ging zum Tisch ihrer beiden Freundinnen.
„Kütt glich an der Desch, Jung!“, erwiderte der Wirt.

Jupp, war ein herzlicher Mann, der immer freundlich und gut gelaunt zu sein schien. Er hatte nur noch am Rand ein paar kurze, graue Haare, dafür war er ein Stück größer als sie selbst, aber auch mindestens doppelt so breit und alt wie sie. Seine Lederweste stand ein gutes Stück weit offen und auch das schwarze Shirt, das er zu seiner Jeans trug, spannte sich bereits gefährlich über seinen beachtlichen Bauch.

Mit den paar Brocken Kölsch die Jupp gelegentlich nutze kam Leonora recht gut klar, lediglich das «Jung» hatte sie anfangs ziemlich verwirrt und sie hatte sich umgeschaut, ob er jemand anderen meinte. Annika hatte ihr bald schon erklärt, dass «Jung» zwar in der Tat für «Junge» stand, aber in diesem Fall universell für jedermann im Kölschen eingesetzt wurde.

Leonora begrüßte ihre Freundinnen und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Vor Annika und Jessika stand jeweils ein kleines Bier, das sie schon halb ausgetrunken hatten. Kaum das Leonora saß, da legte Annika auch schon los. Seit Sonntag hatten sich bei Annika scheinbar noch eine ganze Menge praktischer Fragen zum Alltag mit Leonoras Gürtel und ihren Extras ergeben. Ein zügiger Service war nicht unbedingt Jupps Stärke und so konnte Leonora bereits viele der Fragen von Annika beantworten.

Irgendwann aber kam er mitten in ihrer Unterhaltung mit Leonoras Mineralwasser und zwei weiteren kleinen Bieren zum Tisch. Ihre Unterhaltung verstummte zwar kurz, nachdem Leonora Annika angestupst hatte, aber Jupp grinste bereits deutlich vor sich hin. Bevor er ihren Tisch wieder verließ, murmelte er noch gut verständlich etwas von seiner absolut verlässlichen Diskretion. Annika war daraufhin sichtbar rot im Gesicht worden und auch Jessika schien es ein wenig unangenehm zu sein, Leonora jedoch konnte sich ein dezentes Grinsen nicht verkneifen.

Annika aber wollte ab diesem Moment lieber das Thema wechseln und fragte stattdessen, was es Neues bei Alina und Leonora gab. So erzählte Leonora von ihrem abendlichen Gespräch mit Alina und davon, dass sie um Rat bei Herrin Sophie gefragt hatte, die ihr daraufhin versprochen hatte sich etwas für Alina und sie einfallen zu lassen. Jessika schlug ihr vor, doch einfach abends mal bei Alina vorbei zu schauen und es ihr zu sagen. Doch Annika verwarf den Vorschlag ihrer Frau sofort wieder, da sie es total unromantisch fand, wenn Leonora mit etwas so Bedeutenden eben mal nur bei Alina vorbei schneien würde. Wenn schon dann müsste Leonora danach wenigstens die Nacht über bei Alina bleiben, meinte Annika.

Auch die anderen gutgemeinten Ratschläge von Annika und Jessika brachten Leonora an diesem Abend nicht wirklich weiter und so hoffte sie inständig auf Herrin Sophies Möglichkeiten etwas für Alina und sie zu arrangieren.

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‚Soll ich oder soll ich nicht?‘, fragte Alina sich und sah auf die geschlossene Tür vor ihr. Sie war aufgeregt und das was folgen würde, wenn sie durch die Tür trat, fiel ihr überhaupt nicht leicht. Viel länger würde sie es nicht mehr hinauszögern können, das hatte sie mittlerweile selbst erkannt und auch Leonora war ziemlich deutlich geworden. Alina atmete noch einmal tief durch und klopfte an die Tür von Herrn Arturs Arbeitszimmer.

„Herein“, erklang seine Stimme nach wenigen Augenblicken.

Alina ergriff die Türklinke, verharrte einen kurzen Moment und öffnete die Tür. Mit weichen Knien betrat sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sie ging zögerlich auf den Schreibtisch ihres Herrn zu und spürte dabei, wie ihre Aufregung mehr und mehr zunahm. Kurz vor dem Schreibtisch ihres Herrn blieb sie stehen und knickste. Es fühlte sich an, als wollte ihr das Herz aus der Brust springen und auch Herr Artur sah sie ein wenig verwundert und fragend an.

„Hätten sie etwas Zeit für mich, Herr?“, fragte sie und war froh, dass ihre Stimme sie vor lauter Aufregung nicht völlig im Stich ließ.
„Aber natürlich, Alina. Bitte nimm doch Platz“, bot er an und wies mit einer einladenden Geste auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Er lächelte freundlich, legte das Dokument in seiner Hand beiseite und sah sie aufmunternd an.
„Danke, Herr“, erwiderte Alina und knickste erneut, bevor sie sich auf den angebotenen Stuhl setzte.
Artur hob die linke Augenbraue und fragte: „Was ist los, Alina? Du wirkst irgendwie angespannt und vielleicht sogar ein wenig besorgt auf mich. Ist etwas passiert?“

‚Nein oh nein, er hat es bemerkt‘, schoss es ihr durch den Kopf und ihre Aufregung stieg nun noch einmal deutlich an. „Ich…“, setzte sie mit einem Zittern in der Stimme an und musste schlucken. „Es tut mir leid, Herr. Ich bin eine Enttäuschung für sie. Das ich keine gute Köchin bin und nicht einmal halb so gut kochen kann wie Leonie, wissen sie schon… Aber jetzt… jetzt muss ich zugeben noch nicht einmal ihren Haushalt ordentlich führen zu können“, gestand Alina niedergeschlagen und die ersten Tränen liefen ihr über die Wangen.

„Aber Alina, was sagst du denn da?!“, wunderte Artur sich ungläubig. „Das ist doch gar nicht wahr. Du bist keine Enttäuschung! Ich bin weder verhungert, noch ist mir aufgefallen, dass du im Haus etwas versäumt oder vernachlässigt haben willst.“
„Doch, Herr, es stimmt!“, brachte sie unter weiteren Tränen hervor. „Ich habe es so sehr versucht… Ich wollte es doch unbedingt schaffen! Aber Leonie hatte mal wieder Recht“, sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab und schniefte.
Artur nahm aus der rechten Schublade seines Schreibtischs ein Taschentuch und hielt es ihr mit den Worten „Hier, bitte!“ entgegen.
„Danke, Herr“, sagte sie, nahm das Taschentuch und tupfte sich damit die neuerlichen Tränen ab. „Ich schaffe das einfach nicht. Selbst mit dem angepassten Haushaltsplan ist es immer noch zu viel für mich. Ich bin eine schlechte Serva und eine Enttäuschung für sie. Leonie hätte es bestimmt geschafft“, schluchzte sie und schnäuzte sich die Nase.

„Bitte beruhig dich, Alina. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich dir nicht böse sein werde, wenn du den ambitionierten Haushaltsplan allein nicht durchhalten kannst“, sagte Artur ruhig und frei von jedem Vorwurf. „Wir schauen gleich einfach mal, was wir zu deiner Unterstützung tun können. Glaub mir, wir finden da einen Weg.“
„Sie sind nicht wütend auf mich oder enttäuscht von mir?“, fragte sie leise und mit einem ängstlichen Unterton.
„Nein, bin ich nicht“, sagte er gelassen und lächelte sie an. „Wenn, dann ärgere ich mich eher über mich selbst. Weil ich dich in diese schwierige Lage gebracht habe, mir sagen zu müssen, dass du es nicht schaffst. Es hätte mir klar sein müssen, welchen Druck ich damit auf dich ausübe.“

Alina fiel ein großer Stein vom Herzen, ihr Herr war ihr nicht böse und er würde ihr aus dieser misslichen Lage helfen. Ihre innerliche Anspannung und Aufregung nahmen ab, aber sie fühlte sich immer noch schuldig, weil sie es nicht geschafft hatte seinen Haushalt allein zu führen.

„Aber Herr, dafür nimmt man sich doch eine Serva, dass sie einem den Haushalt abnimmt“, erwiderte Alina.
„Da hast du bei einem normal großen Haushalt sicher recht, aber eine ganze Villa ist wohl doch zu viel“, stellte er nüchtern fest. „Es war wohl eine Fügung des Schicksals, dass ich mit zwei Serva aus Hamburg zurückgekommen bin. Aber ich war einfach zu stur und uneinsichtig, um das auch zu erkennen. Es tut mir leid.“

Alina sah ihren Herrn mit großen Augen an. Hatte er gerade indirekt zugegeben, dass er einen Fehler gemacht hatte als er Leonora fortgegeben hat?!

„Ich hielt es für übertrieben, zwei Serva nur für mich zu haben“, fuhr er fort. „Aber ich hätte es besser wissen müssen, denn es gab sogar mal Zeiten, da lebten und dienten fünf Serva in diesem Haus. Zu der Zeit war allerdings auch die Familie noch größer…“ Artur sah nachdenklich aus dem Fenster und schwieg einen Moment bevor er fortfuhr. „Ich werde mir aber keine weitere Serva zulegen, somit bleibt für uns nur den Wäsche- und Reinigungsservice wieder zu aktivieren.“

„Herr, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Vielen Dank! Und es tut mir leid, dass…“
„Alina, jetzt hör auf“, unterbrach er sie resolut aber nicht verärgert.
„Verzeihung, Herr“, entschuldigte sie sich. „Der Wäscheservice wäre auf jeden Fall gut und den Reinigungsservice zu bestellen… vermutlich auch. Aber was ist dann mit mir?“
„Du bist mir gegenüber weiter für den ganzen Haushalt verantwortlich. Allerdings musst du nicht mehr alles selbst machen, daher erwarte ich von dir, dass du das Reinigungspersonal entsprechend einplanst und mit Aufgaben versorgst. Du wirst natürlich auch die Ausführung der Aufträge durch die Dienstleister überwachen müssen.“
„Ja, Herr“, bestätigte sie, froh das ihr Herr ihr dies zutraute.

„Außerdem erwarte ich von dir, dass du weiter für mein Wohl sorgst und nur du dich um ein paar ausgewählte Räume kümmerst. Es hat mir in der Vergangenheit schon nicht gefallen dort gelegentlich Fremde hineinzulassen. Ich möchte daher in meinem Arbeitszimmer, meinem Schlafzimmer und meinem Bad außer dir niemand sehen, das Gleiche gilt natürlich für das Spielzimmer, um das du dich ebenso nur persönlich kümmern wirst.“
„Natürlich, Herr. Darf ich fragen, für wie oft sie den Reinigungsservice bestellen werden?“, fragte Alina dankbar.
„Ich werde den Reinigungsservice gar nicht bestellen“, erwiderte Artur trocken.
Alina sah ihn verwirrt an. „Herr? Aber sie haben doch gerade zugestimmt, dass der Wäsche- und der Reinigungsservice wieder genommen werden?!“
„Ja, habe ich. Aber ich sagte auch, dass du für den Haushalt verantwortlich bist. Daher wirst du die Einsätze der Dienstleister planen und sie bestellen, und zwar so, dass ich möglichst wenig gestört werde. Am besten überlegst du dir schon mal, wann und wie oft du sie kommen lässt. Ich werde dir bei beiden Dienstleistern ein Budget einstellen und du wirst sorgsam damit umgehen.“
„Ja, Herr. Vielen Dank für ihr Vertrauen.“

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Nach dem Abendessen ging Leonora in ihr Zimmer und holte ihre gepackte Reisetasche. Sie war sowohl angespannt und nervös, als auch voller Vorfreude und Erwartung. In der Küche, wo sie schnell noch das selbstgemachte Tiramisu aus dem Kühlschrank holen wollte, erwartete sie Herrin Sophie.

Sie hielt ihr eine Tragetasche entgegen und sagte: „Ich habe dein Tiramisu schon eingepackt, es ist auch noch eine Flasche Rotwein und ein kleines Präsent für Alina darin. Gib es ihr aber erst, wenn… du weißt schon… alles über die Bühne ist. Und was den Wein angeht, mach dir keine Sorge, ihr habt die Erlaubnis von Artur und Peter.“
„Vielen Dank, Herrin“, sagte Leonora zittrig und knickste etwas ungelenk.
Sophie sah sie einen Augenblick gütig an und lächelte herzlich. „Na, aufgeregt?“, fragte sie leise.
Leonora nickte mehrmals. „Ja, sehr“, gab sie zu.

Ihre Herrin nahm sie kurz in den Arm und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. Leonora verabschiedete sich dankbar von Herrin Sophie, die ihr noch einmal beruhigend «Alles Gute!» wünschte und mütterlich über die Wange strich. An der Garderobe im Flur nahm sie ihre Reisetasche und verabschiedete sich von Peter und Arko, die scheinbar dort auf sie gewartet hatten.

Mit dem Aufzug fuhr sie gleich bis in die Tiefgarage, wo sie das von Herrn Peter gebuchte Auto in einem reservierten Bereich in der Nähe des Aufzugs fand. Es war eines der erweiterten Serviceangebote der Wohnanlage, dass speziell für die Mieter immer ein Kontingent an Leihwagen zur Verfügung stand. Herr Peter hatte ihr einen kleinen, sportlichen Flitzer mit zwei Sitzen und eher spärlichem Kofferraum gebucht. Nachdem sie über ihr Comm das Auto freigeschaltet hatte, verstaute sie das Gepäck im Kofferraum und stieg ein.

Leise glitt der kleine Flitzer aus der Parkbucht, doch als Leonora beherzt auf das Gaspedal trat, schoss er surrend auf die Ausfahrt zu. Sie musste bremsen um die Kurve noch zu kriegen, gab aber erneut Gas, als sie die Tiefgarage verließ und auf die Straße einbog. Bald schon erreichte sie die Villa von Herrn Artur, gerast war sie zwar nicht, aber überaus zügig gefahren. Sie parkte das Auto neben der Garage und sandte Herrn Artur die vereinbarte, kurze Mitteilung per Comm. Nach ein paar Sekunden erhielt sie die Antwort: «Bin auf dem Weg.»

Leonora stieg aus, nahm sich ihr Gepäck und wartete an der Haustür. Herr Artur hielt sich einen Finger vor seine Lippen, als er ihr lächelnd die Tür öffnete und sie mit einer Geste bat einzutreten. Sie nickte und knickste. Artur holte sich schnell ein Glas Saft aus der Küche, steuerte wieder das Kaminzimmer an und deutete an Leonora gewandt auffordernd nach oben. Leonora knickste und begab sich zum Treppenhaus.

Sie brachte ihre Reisetasche in das zweite Schlafzimmer der Einliegerwohnung und stellte sie gleich neben der Tür ab. Mit der zweiten Tasche ging sie in die Wohnküche, den Rotwein stellte sie neben dem Kühlschrank ab, in den sie die Auflaufform mit dem Tiramisu schob. Im Arbeitszimmer von Herrn Artur standen, wie versprochen, eine Vase mit frischen Rosen und eine kleine Kiste mit dem Vermerk «Leonora» auf dem Konferenztisch für sie bereit.

Nun galt es die passende Atmosphäre für nachher zu schaffen. In der Kiste fand sie zwei niedrige Kerzenständer, passende Kerzen, zwei Weingläser und eine schöne Tischdecke. Leonora richtete den Tisch her, stellte die Kerzenständer auf und versah sie mit Kerzen. Die Vase mit den Rosen platzierte sie ein wenig am Rand des Tisches, so dass sie Alina später ungehindert in die Augen schauen konnte. Sie stellte die Weingläser auf den Tisch, holte Besteck und Geschirr aus dem Schrank deckte den Tisch fertig ein. Auch ein Feuerzeug legte sie sich schon einmal bereit, damit alles schnell gehen würde, wenn Herr Artur ihr das Zeichen gab.

Sie öffnete die Weinflasche, brachte sie zum Tisch und füllte die Gläser. Es konnte nicht mehr lange dauern, dachte sie und sah auf ihr Comm. Noch war es still. Sie spürte ihre Nervosität und Aufregung. Im Schlafzimmer nahm sie das schöne, grüne Kleid aus der Reisetasche und zog sich um. Es kostete sie ein bisschen Mühe mit ihrem Keuschheitsgeschirr in das Kleid zu schlüpfen, obenherum saß es auch ein wenig stramm, aber letztlich gelang es ihr und sie betrachtete sich zufrieden im Spiegel. Sie verließ das Schlafzimmer, ging zurück in die Wohnküche und sah sich alles noch mal an.

Lange konnte es nicht mehr dauern, bis sich Herr Artur melden würde. Über das Comm aktivierte sie eine leise, sanfte Hintergrundmusik im Raum. Sie holte das Tiramisu aus dem Kühlschrank, schnitt vorportionierte Stücke in der Form und gab mit dem Kuchenheber ein Stück auf jeden Teller. Mit dem linken Zeigefinger fuhr sie die Messerklinge entlang und leckte die Reste des Tiramisus von ihrem Finger. Das Messer brachte sie zur Spüle und ließ es genau in dem Moment fallen als ihre Comm vibrierte und piepte.

«Sie ist auf dem Weg!», lautete die Nachricht von Herrn Artur.

Panisch sah sich Leonora in der Wohnküche um und ihr Herzschlag beschleunigte sich rapide. Hatte sie wirklich an alles gedacht? Die Tür war geschlossen, auch das Licht strahlte viel zu hell und die Kerzen brannten noch nicht… „Oh je, oh je!“, entfuhr es ihr, während sie bereits über ihr Comm das Licht herunter dimmte. Sie eilte zur Tür, öffnete sie ein gutes Stück und lief dann zum Tisch, wo sie mit zitternden Händen die Kerzen entzündete.

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Heute Abend war Herr Artur ein wenig seltsam, fand Alina als sie das Kaminzimmer verließ. Sie hatten sich gemeinsam einen Film angesehen, wobei er gerade zu Anfang des Films ständig an seinem Comm herumhantiert hatte. Kurz darauf war er auch noch selbst in die Küche gegangen und hatte sich ein Glas Saft geholt. Warum bloß hatte er sie den Saft nicht holen lassen und weshalb hatte er anschließend nicht einmal davon getrunken. Jetzt hatte er sie auch noch, ohne mit ihr zu kuscheln oder einen zweiten Film zu schauen, einfach so in ihre Wohnung geschickt. Selbst ihr Angebot später noch in seinem Bett auf ihn zu warten hatte er dankend abgelehnt.

‚Naja‘, dachte sie, ‚morgen ist Samstag und ich sehe endlich Leonie! Dann sage ich ihr, was sie mir wirklich bedeutet…‘

Sie erreichte ihre Wohnung im Dachgeschoß, aus der halboffenen Tür zur Wohnküche erklang leise Musik und ein ungewohnter Lichtschein fiel in den Flur. Sie wunderte sich, sie hatte doch schon länger keine Musik mehr gehört und wieso war da dieses Licht? Langsam öffnete sie die Tür ein bisschen weiter und spähte vorsichtig in den Raum hinein. Das ungewohnte Licht kam von Kerzen, die auf dem gedeckten Tisch standen. Zögerlich betrat sie den Raum und erblickte Leonora, die ein Stück neben dem Tisch stand und in ihre Richtung sah.

„Hallo, Lina“, sagte sie leise und sanft.

Alina blieb wie angewurzelt stehen, sie konnte nicht glauben, dass Leonora in ihrer Wohnküche stand. Ihre Freundin sah irgendwie aufgeregt aus, aber sie lächelte und strahlte auch über das ganze Gesicht. Leonora trug ein wunderschönes, grünes Abendkleid mit weitem, bodenlangem Rock. Das figurnah geschnittene Oberteil des Kleides hatte lange Ärmel, einen eleganten V-Ausschnitt und war mit feiner Spitze besetzt. Sie fand das Leonora traumhaft schön in dem Kleid aussah.

„Leonie…“, wunderte sich Alina, „was machst du hier?“
„Ich wollte einen schönen Abend mit dir verbringen und dir was ganz Wichtiges sagen.“ Sie ging zu Alina, die immer noch erstarrt im Raum stand und nahm sie an beiden Händen. „Du hast mal zu mir gesagt, dass die Ältere immer zuerst das Wort hat. Ich möchte dieses Vorrecht jetzt gerne für mich beanspruchen“, sagte Leonora mit zittriger Stimme.

Alina nickte zaghaft, strich mit ihren Daumen über Leonoras Handrücken und sah sie erwartungsvoll an. Leonoras Anblick ließ ihr Herz höher schlagen und sie wünschte sich, dass Leonora für immer bei mir bleiben könnte.

„Lina, ich muss dir etwas gestehen. Etwas das ich mir selbst nicht glauben wollte oder vielleicht auch nicht eingestehen konnte“, sagte Leonora aufgeregt und stockte. „Das ich dich sehr mag, habe ich dir schon gesagt und ich habe dich auch als meine kleine Schwester adoptiert. Aber…“

Wieder stockte Leonora und machte eine lange Pause, während der Alina sie anschaute und immer nervöser wurde.

„Aber das ist nicht alles, denn da ist noch viel mehr, was ich leider viel zu langsam begriffen habe.“ Leonora machte erneut eine kleine Pause und sah ihr so unglaublich tief in die Augen, dass Alina alles andere um sich herum vergaß. Für sie war da nur noch Leonora und sie war der Mittelpunkt ihrer Welt.

„Alina, ich liebe dich! Ich liebe dich von ganzen Herzen!“, gestand Leonora und zitterte nun sichtlich vor Aufregung.

Alina strahlte und erste Freudentränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, während sie Leonora zu sich heranzog und sie in die Arme nahm. Sie wollte sie festhalten und nie wieder loslassen. Alina spürte ihr Herz bis hinauf in den Hals schlagen und sie hätte vor Freude am liebsten laut aufgeschrien. Doch sie war außer Stande, auch nur einen Ton heraus zu bringen. Sie konnte ihr Glück kaum fassen und musste sich sehr zusammen nehmen. Es dauerte einen langen Moment, bis sie wirklich verstanden hatte, was Leonora ihr da gesagt hatte. Dann begann sie, vor Freude auf der Stelle zu hüpfen und schrie fast: „Leonie, ich dich auch! Hörst du?! Ich liebe dich! Ich liebe dich!“ Es war der schönste Moment in ihrem Leben und ein überwältigender Rausch der Gefühle. Nach einer Weile hatte sie sich ein wenig gefangen und drückte ihre Freundin erneut fest an sich.

Sie sahen sich tief in die Augen und ihre Gesichter näherten sich einander Stück für Stück bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Leonora legte den Kopf leicht zur Seite, während Alina immer wieder „Ich liebe dich“ flüsterte. Indem sie ihre Lippen auf Alinas legte, brachte sie sie schließlich zum Schweigen. Leonora öffnete ihre Lippen ein wenig und fuhr mit der Zunge sanft über Alinas Lippen, die diese ebenfalls leicht geöffnet hatte. Der Kuss ließ Alina alles um sich herum vergessen. Sie spürte nur noch Leonoras Lippen auf ihren eigenen, Leonoras Zunge, die zwischen ihre Lippen drang und schließlich ihre eigene Zungenspitze berührte. Sie wollte in diesem Kuss versinken und ihn nie wieder lösen. Sie schmeckte Schokolade, Mandeln und Kaffee.

Ihre Knie wurden weich und sie hielt sich an Leonora fest, hielt Leonora fest und wollte sie nicht mehr gehen lassen...

--

Leonora spürte wie Alina etwas in die Knie ging und sich an ihr festhielt. Alina hatte die Augen geschlossen, der Kuss schien ihr förmlich die Sinne und die Kraft zu rauben, doch auch ihr ging es kaum anders. Alinas weiche Lippen und ihre freche Zunge hielten sie in ihrem Bann. Ein herrliches Gefühl der Geborgenheit und Wärme erfüllt sie, es nahm ihr fast den Atem und doch ließ es sie nicht mehr los. Seit langem hatte Leonora dieses Glück nicht mehr gefühlt, vielleicht sogar noch nie so intensiv wie in diesem Moment mit Alina.

Sanft löste sie den Kuss, atmete tief durch und sah ihre Alina verliebt an. Noch immer hatte Alina die Augen geschlossen und ihren Mund verführerisch leicht geöffnet. Alina seufzte, öffnete langsam die Augen und sah sie wie in Trance an. „Lass mich nie wieder los, Leonie“, hauchte sie und näherte sich mit einladend geöffneten Lippen Leonoras wartendem Mund. Ihre Lippen berührten sich erneut und sie versanken in einem weiteren Kuss. Alinas weiche Lippen und ihre geschickte Zunge brachten sie beinahe um den Verstand. Leonora schloss die Augen, nichts sollte sie vom berauschenden Gefühl dieses Kusses ablenken.

Minutenlang taumelten beide wie im Rausch von einem Bein auf das andere, hielten sich eng umschlungen und merkten nicht, dass sie bald schon den halben Raum durchquert hatten. Erst als sie gegen den Tisch stießen, öffneten sie die Augen und lösten überrascht ihre Lippen voneinander.

Leonora sah nur kurz auf den Tisch, es war zum Glück nichts umgefallen und auch Alina hatte erstaunt zum Tisch geblickt. Nun trafen sich ihre Blicke wieder, sie lächelten sich glücklich an und Alina schürzte ihre Lippen in Erwartung des nächsten Kusses. Leonora deutete mit dem Kopf zum gedeckten Tisch, doch Alina schüttelte nur leicht den Kopf und gab ihr stattdessen einen stürmischen Kuss, der sie wieder leicht gegen den Tisch stoßen ließ.

Fordernd drang Alinas Zunge zu Leonoras eigener vor, stupste sie an und strich geschickt an dieser entlang. Leonora schwebte auf Glückswolken, sie fühlte sich leicht und unglaublich befreit. Aber als Alina dann noch an ihrer Unterlippe saugte, bekam Leonora schlagartig weiche Knie und musste sich sowohl am Tisch abstützen als auch an Alina festhalten.

Alina musste ihren kleinen Schwächeanfall bemerkt haben, denn als Leonora ihre Augen aufschlug sah ihre Freundin sie bereits besorgt an. Leonora lächelte überglücklich und schien sie damit etwas zu beruhigen.

„Pause?“, fragte Alina leise.
„Bitte“, erwiderte Leonora mit einem Nicken.

Sie ließen sich auf die Stühle nieder. Das Licht der Kerzen tanzte über ihre Gesichter. Eine neue Welle des Glücks durchströmte Leonora, als sie sich die selig lächelnde Alina ansah, ihre über alles geliebte Freundin. Tränen der Freude liefen ihr über die Wangen. Sie konnte es einfach nicht glauben, dass ausgerechnet sie, deren Leben doch so verkorkst war, dieses Glück in Alinas Liebe finden durfte.

„Ich liebe dich!“, flüsterte sie und es waren die schönsten Worte, die sie sich vorstellen konnte. Was konnte noch schöner sein? Eine unglaubliche Wärme und Euphorie durchströmten ihren ganzen Körper bei diesen drei kleinen Worten.
„Ich liebe dich“, erwiderte Alina gefühlvoll und hauchte ihr einen Kuss über den Tisch.

Doch kaum das Alina die gleichen drei Worte sagte, begriff sie, dass es auf dieser Welt noch etwas viel, viel Schönes gab. Nämlich ihre geliebte Alina diese Worte zu ihr sagen zu hören. Sie musste schlucken und kämpfte mit sich, um nicht sofort vor Freude und Glück loszuheulen. Alina saß ihr einfach nur gegenüber und himmelte sie an, es schien als wollte sie sie mit ihren Augen verschlingen.

Mit zitternder Hand griff Leonora nach ihrem Glas und erhob es in Alinas Richtung. „Mein Ein und Alles“, sagte sie mit sanfter Stimme und prostete ihrer Alina zu.
Auch Alina erhob ihr Glas und prostete ihr mit „Meine Leonie“ zu.

Alina war noch nie gut darin passende Worte zu finden, doch alles was sie hätte sagen können, wäre Musik für Leonoras Ohren, wenn es nur ihre liebliche Stimme zu ihr sagte. Sie lächelten sich verliebt an und hoben die Gläser, aber kurz bevor das Glas ihre Lippen erreichte stockte Alina.

„Wein?“, fragte sie verunsichert.
„Wir dürfen“, sagte Leonora beruhigend.

Alina strahlte sie an, trank einen großen Schluck und leckte sich genüsslich über die Lippen. In diesem Moment sah Alina einfach zum Anbeißen aus, alles in Leonora schrie danach sich ihr an den Hals zu werfen und sich an sie zu schmiegen. Doch was hätte es für einen Sinn? Sie war verschlossen und würde nichts davon haben, außer sich selbst damit zu quälen.

--

Leonora sah sie an, als wollte sie sich ihr jeden Moment an den Hals werfen. Alina lächelte sie an, es war ein wunderbares Gefühl so von ihrer Freundin begehrt zu werden und sie war mehr als nur bereit ihrer Leonora alles Erdenkliche zu geben. Sie konnte ihre Augen nicht von Leonora lösen und wie von ihr verzaubert griff sie erneut zu ihrem Glas und trank. Der Wein war köstlich, aber sie wollte es auf keinen Fall übertreiben. Viel zu gut war ihr noch die betrunkene Leonora in Erinnerung und diesen einen kostbaren Abend wollte sie unbedingt mit all ihren Sinnen genießen.

Sie schob das Weinglas von sich weg, nahm die Kuchengabel und kostete ein Stück vom Tiramisu auf ihrem Teller. Wenn sie schon für einen Moment hier saßen, warum sollte man dann das gute Tiramisu einfach ignorieren, dachte sie. Es schmeckte himmlisch und erinnerte sie irgendwie an den ersten Kuss den Leonora ihr heute Abend gegeben hatte. Vermutlich hatte sie zuvor am Tiramisu geschleckt, dachte Alina und sandte ein weiteres, verliebtes Lächeln zu ihrer Freundin. Auch Leonora aß nun von ihrem Stück und schaute sie dabei sehnsüchtig schmachtend an.

Noch immer waren Alinas Gefühle im Aufruhr, heute war der schönste Tag ihres Lebens. Sie liebte Leonora und Leonora liebte sie, was könnte es Schöneres geben? Alina fühlte sich beschwingt und unendlich glücklich. Leonoras Tiramisu schmeckte fast so gut wie ihre Küsse, dachte Alina und musste grinsen. Sie nahm sich ein zweites Stück und legte es auf ihren Teller, auch Leonora bot sie noch ein Stück an, doch sie lehnte das Angebot lächelnd ab. ‚Selbst schuld‘, dachte Alina.

Als sie sich auch noch ein drittes Stück nahm, sah Leonora sie ein wenig überrascht an. Alina lächelte und zuckte leicht mit den Schultern. Was Leonora wohl nun denken würde? Sicher nichts Schlechtes. Leonora wusste ganz genau, was für ein großes Schleckermaul sie war und Alina war sich sicher, dass das Tiramisu von Leonora nur wegen ihr diese extra große Portion Kakao enthielt. Sie sah Leonora an und konnte ihr Glück immer noch nicht fassen, dass sie Leonora getroffen hatte war einfach das Beste was ihr in ihrem Leben passieren konnte.

Der letzte Bissen Tiramisu verschwand in ihrem Mund und sie schob den leeren Teller mit der Gabel ein Stück von sich. Ein weiteres Stück würde auch sie nicht mehr herunterbekommen. Leonora hatte es sogar bei einem Stück belassen und ihr stattdessen verträumt zugeschaut, wie sie noch die anderen beiden Stücke gegessen hatte. Es sah so unheimlich süß aus, wie Leonora dort im sanften Schein der Kerzen saß und immer wieder mal an ihrem Wein nippte.

Nachdem sie sich beide eine ganze Weile einfach nur schweigend angehimmelt hatten, nahm Leonora die Auflaufform mit dem restlichen Tiramisu und brachte sie zum Kühlschrank. Auch Alina stand auf, setzte die beiden Teller aufeinander und ging damit zur Spüle. Als Leonora den Kühlschrank schloss, stand Alina wartend hinter ihr und schlang den rechten Arm um ihre Hüfte, schob mit der Linken ihre Haar beiseite und gab ihr sanfte Küsse in den Nacken.

„Ich liebe dich“, flüsterte sie in Leonoras Ohr.

Mit einem glücklichen Lächeln drehte sich Leonora zu ihr um, legte ihrerseits sanft eine Hand in ihren Nacken und zog ihren Kopf langsam zu sich heran. Alina ließ es mehr als bereitwillig geschehen, schloss die Augen und genoss das aufregende Kribbeln in ihrem Bauch.

„Ich dich auch“, sagte Leonora und gab ihr den ersehnten Kuss.

Der Kuss schmeckte sowohl nach Wein als auch nach Tiramisu, aber vor allem schmeckte er nach Leonora, ihrer Leonora und das erst machte ihn so unwiderstehlich für sie. Sanft strich ihr Leonora mit der Hand über den Rücken und auch Alinas Hände liebkosten Leonoras Körper. Leonoras Berührungen fühlten sich so gut an, sie genoss jede einzelne davon und konnte gar nicht genug bekommen. Wie gerne würde auch sie Leonora heute Abend richtig verwöhnen, aber unter dem Kleid war das blöde Keuschheitsgeschirr ihrer Freundin deutlich zu spüren.

Sie schob den Gedanken betrübt beiseite, denn sie wollte in diesen schönen Moment nur noch den Kuss und Leonoras Berührungen genießen. Doch plötzlich schreckte sie auf und löst sich von Leonora, die sie etwas verwundert und fragend ansah.

„Musst du gleich wieder gehen?“, fragte sie beklommen, fast schon panisch.
„Erst morgen Abend“, antwortete Leonora völlig ruhig.
„Entschuldige“, seufzte Alina erleichtert und zog Leonora wieder an sich heran.

Ihre Lippen fanden zueinander zurück und auch ihre Zungen berührten sich bald schon wieder in einem zärtlichen Reigen. Alina wollte so gern auch in diesem Kuss versinken und ihn genießen, aber leise Tränen rannen ihr über die Wangen, sie wollte einfach nicht, dass Leonora wieder ging, weder heute noch morgen, noch irgendwann überhaupt.

--

Leonora hielt Alina fest, ganz fest. Ihre Freundin war gerade aufgeschreckt und befürchtet nun, dass sie gleich wieder gehen würde. Selbst ihre Worte schienen Alina nicht beruhigt zu haben, zwar schien sie ihr im ersten Moment erleichtert den nächsten Kuss zu geben, aber trotzdem liefen ihr Tränen über die Wangen. Leonora war sich sicher, dass es diesmal keine Tränen der Freude bei Alina waren. Sie gab sich Mühe Alina wieder auf andere Gedanken zu bringen, strich ihr behutsam über die Wange und fuhr ihr zärtlich mit den Fingerspitzen am Ohr entlang. Ihre Zungen tanzten und spielten miteinander, für Leonora war es ein Gefühl als würde sie mit ihrer Zunge pures Glück kosten.

Nach einer ganzen Weile lösten sie ihren Kuss sanft und sahen sich gegenseitig in die Augen, zärtlich legte Leonora ihr Hände auf Alinas Wangen. Ihre Tränen waren versiegt und die letzten Spuren wischte Leonora nun sanft mit ihren Daumen ab. Dankbar lächelte Alina sie an und als Leonora ihr ein sanftes Küsschen auf die Nasenspitze gab, kicherte sie sogar zu ihrer Freude. Schließlich legte Alina den Kopf an ihre Schulter und gab so für Leonora den Blick auf die Arbeitsplatte frei.

Leonora Blick fiel auf die Tasche, die dort seit ihrer Ankunft lag und noch immer das kleine Präsent von Herrin Sophie enthielt. Das war jetzt genau das richtige, dachte sie. Mit diesem kleinen Geschenk würde sie die neugierige Alina sicher noch weiter aufmuntern können. Vorsichtig griff sie an Alina vorbei zur Tasche und zog das kleine Geschenk heraus. Wie vermutet sah Alina ihr dabei interessiert zu.

„Das ist von Herrin Sophie für dich“, sagte sie und hielt Alina das kleine Päckchen hin.

Sofort strahlte Alina wieder ein bisschen und bedankte sich freudig mit einem Küsschen. Sie nahm das kleine Päckchen, reichte Leonora die Hand und ging mit ihr am Tisch vorbei zum Sofa. Dort ließ sich Alina im Schneidersitz auf dem Sofa nieder und beugte sich über das Päckchen, das sie in ihrem Schoß platzierte. Leonora setzte sich neben sie, lehnte ihren Kopf an Alinas Schulter und strich ihr zärtlich mit der Hand über den Rücken. Es raschelte und knisterte, schließlich hielt Alina ein Kärtchen in der Hand. Sie schirmte es mit ihrer anderen Hand ab und las es aufmerksam, wobei sich ihre Lippen lautlos bewegten. Während Alina las strahlte sie mehr und mehr, schließlich steckte sie das Kärtchen zurück in das halb ausgewickelte Päckchen und gab Leonora einen schnellen Kuss.

„Was schreibt sie?“, fragte Leonora.
„Das kann ich noch nicht verraten“, antwortete Alina mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Bitte warte, kurz…“, sagte sie noch, sprang auf und lief aus dem Zimmer.

Leonora sah ihr verwundert hinterher. Das war so typisch für Alina und genau deshalb liebte Leonora diese kleine, verrückte Wildkatze so sehr, mit Alina würde es niemals langweilig werden. Sie blickte auf ihr Comm und erschrak. ‚So spät schon?‘, dachte sie und merkte, dass der Abend wie im Flug vergangen war, bald musste Alina ins Bett.

Als Alina zurückkam hatte sie ihr Paar Plüschhandschellen dabei und legte diese mitsamt den Schlüsseln vorne an auf den niedrigen Sofatisch. Ihr bittender Blick traf Leonora, die nun spürte wie das Verlangen nach Alina mit den Bedenken wegen der Handschellen in ihr kämpfte.

„Was willst du denn schon wieder mit den Dingern?“, fragte Leonora etwas ungehalten und schielte dabei auf die Handschellen.
„Tu es für mich…“, bat Alina und beugte sich zu ihr hinab.

Wieder fanden ihre Lippen Leonoras und sie umspielten sich eine ganze Weile. Dann fand Alinas Zunge schließlich einen Weg zu ihrer. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bevor Alina den Kuss ausklingen lies und doch war es viel zu kurz für Leonora. Alina sah ihr tief in die Augen und schürzte ihre Lippen für einen weiteren Kuss, hielt ihn aber zurück. Es fühlte sich so unbeschreiblich an von Alina geküsste zu werden, dass sie einfach mehr wollte.

„Bitte lass mir doch den kleinen Spaß“, flüsterte Alina leise und schob die Handschellen ein Stück weiter auf Leonora zu, „und wer weiß, vielleicht hast du auch was davon.“
„Was soll ich denn davon haben? Du kannst mich wohl kaum in meinem Geschirr verwöhnen“, sagte Leonora zweifelnd.
„Abwarten, was ich so alles kann und was nicht“, lockte Alina und schob die Handschellen noch ein Stück näher an Leonora heran.
„Für dich“, hauchte Leonora und erhob sich.

Sie zog Alina sanft zu sich und erneut gab ihre Freundin ihr einen stürmischen Kuss. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Leonora noch, dass Alina die Handschellen einstecke. Sie bewegten sich küssend, streichelnd und sich umarmend, wie in einem langsamen Tanz aus dem Raum hinaus.

Im Schlafzimmer half Alina ihr mit dem Kleid, das Leonora ordentlich von außen an den Kleiderschrank hängte. Jetzt stand sie nackt bis auf ihr Geschirr vor Alina, die zwischenzeitlich selbst ihre Tunika und den Keuschheitsgürtel abgelegt hatte. Verlockend posierte Alina vor ihr und hielt erwartungsvoll grinsend die Handschellen in der Hand. Leonora nickte ihr zu. Langsam drehte Alina sie um, fixierte ihre Arme auf dem Rücken und gab ihr anschließend einen liebevollen Kuss, der für Leonora leider wieder viel zu kurz war. Sie wollte mehr, viel mehr. Sie beugte sich zu Alina und schürzte ihre Lippen. Doch Alina schüttelte neckisch den Kopf, kicherte und holte etwas aus ihrem Nachttisch.

„Dann wollen wir dich mal freilegen“, verkündete Alina und machte sich ans Werk.
„Mein Schlüssel!“, freute sich Leonora.
„Ja“, erwiderte Alina, „Herrin Sophie hat dich mir für heute überlassen, aber nur ich darf dich berühren.“
„Und die Handschellen?“, fragte Leonora.
„Bleiben bis ich dich wieder verschließe“, antwortete Alina und gab ihr je einen Kuss auf ihre Nippel.

Leonora brummte wohlig und stöhnte leise, ihre empfindlichen Nippel sandten nach den Wochen der Enthaltsamkeit förmlich Wellen der Erregung durch ihren Körper. Es kribbelte, zog und fühlte sich einfach nur unglaublich an. Begierig drückte sie sich Alina entgegen und rieb ihre Nippel an Alinas Piercings, was ihr erneut angenehme Schauer schenkte. Alina schlang die Arme um sie, ihre Lippen berührten sich, erst sanft und zärtlich, doch bald schon waren sie wieder in einem innigen Kuss verbunden. Leonora spürte, wie ihr wieder die Knie weich wurden, als Alina erst sachte an ihrer Unterlippe saugte und dann noch mit ihrer Zungenspitze darüberfuhr. Doch dieses Mal hielt Alina sie fest und bald, Leonora wusste kaum wie ihr geschah, befand sie sich auch schon im Bett.

Alina hatte kurz von ihr abgelassen, doch nach einem bekannten Klick spürte Leonora wieder Alinas zärtliche Hände auf ihrem Brüsten. Alina hatte sich in ihr Bett gelegt, sich selbst angekettet und streichelte sie nun. Nach der langen Enthaltung fühlten sich die sanften Berührungen von Alina so unglaublich intensiv an, dass Leonora ihre Erregung bald nicht mehr unter Kontrolle hatte. Sie lag einfach nur hilflos in den Handschellen und ihrer eigenen Lust gefangen da und gab sich ihrer Alina völlig hin. Den Sturm in ihr konnte sie einfach nicht mehr in Worte fassen, sie glaubte Alina überall gleichzeitig zu spüren. Plötzlich aber, als sie sie Alinas Lippen ganz deutlich an ihren linken Nippel und deren Hände an ihrer Scham spürte, war es endgültig vorbei und sie schrie es aus sich heraus.

„Sei nicht so laut, was soll Herr Artur nur denken“, triezte Alina sie.

Sie zog mit einer Hand Leonoras Kopf zu sich und gab ihr einen Kuss, während ihre andere Hand weiter mit ihren Schamlippen und ihrer Perle spielte. Den Kuss allein hätte Leonora vielleicht noch verkraftet, aber Alinas Hand in ihrer feuchten Spalte war einfach zu viel. Wieder wollte sie es einfach wild aus sich herausschreien, doch Alinas Kuss dämpfte es nur zu einem lauteren Stöhnen ab.
Alina löste ihren Kuss, rückte ein Stück ab und zog auch ihre Hände zurück. Sie lag neben ihr, sah sie verliebt an und leckte sich äußert genüsslich die Finger ihrer feuchten Hand ab. Leonora brauchte einen Moment, bis sie wieder zu Atem kam.

„Ich find das ungerecht“, keuchte Leonora.
„Was? Das du gefesselt bist und ich mit dir mache, was ich will?“, fragte Alina unschuldig und grinste sie schelmisch an.
„Nein, das darfst du gerne. Aber ich finde es gemein, dass du deine Hände nutzen kannst und ich nicht. Du hast doch deine Armbänder…“
„Aber ich habe kein Schloss oder Karabiner hier rumliegen“, wandte Alina schnell ein.
Leonora hob den Blick zum Kopfende des Bettes. „Meine alte Kette ist noch da, damit könnte ich deine Hände fixieren“, sagte sie und blieb hartnäckig.
Alina seufzte, doch sie zog die Kette unter dem Kopfkissen hervor, klappte die Befestigungsringe an ihren Armbändern aus und drehte Leonora den Rücken.
„Los, dann mach halt“, forderte Alina sie halbherzig auf.

Schnell, bevor sie sich umentschied, drehte Leonora sich, so dass auch sie mit dem Rücken zu Alina lag und tastete nach der Kette. Sie versuchte ihren Kopf zu recken und zu wenden, doch es gelang ihr nicht sowohl Alinas als auch ihre Hände ordentlich zu sehen. Also versuchte sie es weiter blind, mehrfach entglitt ihr dabei die Kette und sie musste sie erneut ertasten. Nach mehreren Versuchen schließlich glaubte sie den Bügel des Zeitschlosses durch die Ringe von Alinas Armbändern gefädelt zu haben und drückte ihn zu.

„Geschafft“, verkündete Leonora stolz. Gerade wollte sie sich zur Seite rollen, da bemerkte sie auch schon, dass etwas nicht stimmte. „So ein Mist!“, entfuhr es ihr.

163. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Boze am 03.07.21 13:52

SirM
ich muss sagen, wieder einmal eine tolle Fortsetzung
164. RE: Leonora und Alina

geschrieben von DarkMephisto am 04.07.21 01:13

Hallo Sir M,

Was für ein wunderschöner Teil. Endlich haben sie sich ihre Liebe gestanden. Sie haben einen herrlichen Abend gehabt, mit einem kleinen Missgeschick zum Schluß und einem fiesen Cliffhanger für uns. Ach ja Alina hat zum Glück eingesehen das sie den Haushalt alleine nicht schaffen kann und bei ihrem Herrn um Hilfe gebeten, zum Glück.

Ich freue mich auf den nächsten Teil
Mit Bewunderung DarkMephisto
165. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 27.07.21 13:29

Hallo SirM,

Vielen Dank für die Geschichte.

Für mich wird sie immer besser weil die Handlung halt immer vreiter aufgestellt wird.

Ich bin auch wirklich gespannt ob (eher wie) Leonora und Alina wieder zusammen kommen werden.

Und natürlich in wie weit Leonora in richtung Pony 'gedrängt' wird.

gruß
Thomas
166. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Boze am 31.08.21 08:00

Ich hoffe die Sommerpause ist bald vorbei.
167. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Blackrubberhorse am 02.11.21 18:39

Hallo SirM,

wie sieht es denn mit einem neuen Teil aus? Oder liegt eine Schreibblockade vor?
168. RE: Leonora und Alina

geschrieben von TMeier am 03.11.21 15:27

Leider war SirM schon seit dem 18.07.21 nicht mehr Online.

Ich hoffe das es die Abwesenheit keine ernsten Gründe hat und das er evtl. jetzt im Herbst/Winter wieder zurückkommt.

Auch ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen.

Gruß
Thomas
169. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Olaf63 am 01.02.22 22:31

Das ist wirklich Schade das es nicht mehr weiter geht. Ich hoffe es gibt dafür keinen Ernsten Grund,
170. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Merdigo am 17.06.22 21:17

Hallo SirM,
Auch wenn Du es wahrscheinlich nicht mehr lesen wirst, möchte ich mich doch für diese tolle Geschichte bedanken.
Mit HeMaDo hast Du Dir sehr große Fußstapfen ausgesucht und „Chapeau“ Du hast Sie nicht nur ausgefüllt, sondern auch eine eigene Note eingebracht. Ich hatte das Glück, diese Geschichte quasi in einem Rutsch lesende können und musste nicht auf die Fortsetzungen warten. Die Geschichte hat mich in ihren Bann gezogen, nett beschriebene Charaktere, bei denen man gerne auch in der Hintergrund einsteigen möchte. Nicht ganz so uneigennützig wie beim Vorbild, aber gerade dadurch haben sich eigene Geschichten ergeben. Leider wird die Geschichte wohl nicht weitergehen, aber auch so hat sie ein schönes „Ende“ gefunden. Nun kann sich jeder überlegen, ob Artur seinen inzwischen eingesehenen Fehler korrigiert und die beiden wieder zusammenführt. Daher vielen Dank, dass Du uns an Deiner Geschichte hast teilhaben lassen und alles Gute, wo Du auch gerade bist.
171. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 17.06.22 21:37

Hallo Merdigo,

vielen Dank für Dein Feedback. In der Tat ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt und es schlummern noch Fragmente auf meiner Festplatte.

Ich hatte jedoch seiner Zeit gesundheitliche Probleme, die mich am Weiterschreiben gehindert haben.
Und in der Zwischenzeit hat sich, auch auf Grund der gesundheitlichen Probleme, auch vieles in meinem Leben geändert. Aber ich habe die Geschichte noch nicht "aufgegeben".
Es könnte also durchaus noch weitergehen, in meinem Kopf geht die Geschichte auf jeden Fall noch weiter.


SirM
172. RE: Leonora und Alina

geschrieben von kamikazekifferin am 19.06.22 12:36

Zitat
Hallo Merdigo,

vielen Dank für Dein Feedback. In der Tat ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt und es schlummern noch Fragmente auf meiner Festplatte.

Ich hatte jedoch seiner Zeit gesundheitliche Probleme, die mich am Weiterschreiben gehindert haben.
Und in der Zwischenzeit hat sich, auch auf Grund der gesundheitlichen Probleme, auch vieles in meinem Leben geändert. Aber ich habe die Geschichte noch nicht \"aufgegeben\".
Es könnte also durchaus noch weitergehen, in meinem Kopf geht die Geschichte auf jeden Fall noch weiter.


SirM


Danke, dass du Lebenszeichen von dir gegeben hast. Es ist immer Schade, wenn Geschichten wie diese oft einfach so in der Versenkung verschwinden ohne dass man weiss, was mit dem Schreiber ist.

Deine Gesundheit ist natürlich wichtiger. Deswegen wünsche auch ich dir eine gute Besserung.

Mit fesselnden Grüßen

Kami
173. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Merdigo am 01.07.22 15:18

Hallo SirM,
Deine prompte Antwort kam unerwartet, dafür umso erfreulicher. Und sei versichert, die Geschichten gehen auch in anderen Köpfen weiter. Denn Du hast einen sehr guten Nährboden für Gedankenspiele gelegt.
Dann wünsche ich alles Gute und würde mich sehr freuen, wieder von Dir zu lesen.
174. RE: Leonora und Alina

geschrieben von MartinII am 03.07.22 13:25

Dann wünsche ich Dir, dass Deine Gesundheit das Weiterschreiben auch bald wieder zulässt - und nicht nur das.
175. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Cilenz am 23.08.23 01:21

Auch wenn die letzte Reaktion schon wenig her ist.
Ich auf keden Fall und vermutlich auch einige andere würden sich sicher noch über eine Fortsetzung freuen.
176. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 24.08.23 21:19

Die Geschichte ist noch nicht zu Ende, mir selbst tut es weh, die Beiden in der Luft hängen zu lassen.

Bei mir hat sich einiges verändert und ich muss schauen, wie ich hier am Fortschritt weitermachen kann.

Aber nach so langer Zeit, habe ich doch noch ein Kapitel für Euch.

SirM
177. RE: Leonora und Alina

geschrieben von SirM am 24.08.23 21:27

Kapitel 37 – Die frische Liebe


„Was ist?“, fragte Alina von Leonoras Äußerung aufgeschreckt.
„Ich hänge irgendwie in der Kette zu deinen Armbändern fest. Vermutlich habe ich mich in der Kette verfangen“, antwortete Leonora und wackelte zum Test etwas mit ihren Händen hin und her. „Nein, das bringt so nichts…“, seufzte sie.

Die aufregende und prickelnde Stimmung war nun erst einmal dahin. Sie versuchte sich erneut zu drehen, brach aber auch diesen Versuch ab, als sie wieder dieses Haken der verfangenen Kette an ihren Handschellen spürte. Jetzt wollte sie endlich genauer wissen, was da schief gegangen war. Die Kette sollte eigentlich vom Kopfende des Bettes zu Alinas Armbändern verlaufen, nicht mehr und nicht weniger. Sie tastete sich den Verlauf der Kette entlang und fand dabei recht schnell heraus, dass sie sich tatsächlich auch selbst darin gefangen hatte.

„So ein Mist! Die Kette geht nicht nur zu deinen Armbändern, sondern auch noch bei mir zwischen den Handschellen und meinen Armen durch“, berichtete Leonora von ihrer Entdeckung. „Ich habe mich an das Bett und dich gekettet. Jetzt bin ich auch selbst gefangen“, sagte sie resigniert.
Alina prustete und kicherte amüsiert. „Du bist an mich gekettet?“, fragte sie belustigt. „Das ist ein Wink des Schicksals, dass wir zusammengehören.“
„Ja, wir gehören zusammen. Aber so wie es jetzt ist finde ich das nicht toll. Jetzt kommen wir beide nicht aus dem Bett“, antwortete Leonora missmutig. „Ich kann mich gerade noch die Kette entlang vom Kopfende des Bettes bis zu deinen Armbändern bewegen.“
„Ich finde das aber schon ziemlich witzig“, kicherte Alina erneut und fragte: „Was machen wir jetzt?“
„Na, ich würde sagen, wir machen erstmal das Beste draus. Komm, wir versuchen uns mal so zu drehen, dass wir uns wenigstens wieder in die Augen schauen können“, schlug Leonora vor.

Natürlich stimmte Alina dem Vorschlag zu, denn auch sie wollte Leonora nicht auf Dauer den Rücken zu wenden. Es dauerte eine Weile und kostete beide etwas Anstrengung, aber schließlich schafften sie es erfolgreich sich die Gesichter zu zuwenden. Sie sahen sich in die Augen und Alina musste erst einmal herzlich über ihre selbstverschuldete, blöde Lage lachen. Alinas Lachen war dabei so ansteckend, dass auch Leonora sich nicht mehr halten konnte und in das Lachen einstimmte. Bald nachdem das Lachen der beiden verstummte, verzog Alina aber auch schon das Gesicht.

„Ich liege auf der blöden Kette“, maulte sie vorwurfsvoll.
„Dann hast du dich falsch herumgedreht“, erwiderte Leonora. „Bei mir jedenfalls läuft die Kette über mich hinweg.“
„Wie meinst du das, ich soll mich falsch gedreht haben?! Das ist doch Käse. Ich liege genau wie du, so dass ich dich anschauen kann, aber dafür drückt mich die Kette in die Hüfte“, beschwerte sich Alina. „Da kriege ich bestimmt eine Druckstelle, wenn ich jetzt die ganze Zeit darauf liegen muss.“

Leonora rutschte näher zu Alina bis sich ihre Körper berührten und gab ihr zur Aufmunterung einen Kuss. Es prickelte immer noch so aufregend wie vorhin, wenn sich ihre Lippen vereinten und erst recht, wenn sich dabei auch noch ihre Zungen berührten. Leonora kostete den Kuss, den Alina bereitwillig erwiderte, voll aus und spielte ausgiebig mit Alinas Zunge. Sie schmiegte sich ganz nah an ihre Alina, und schlang ihr rechtes Bein um sie. Alina schien es zu gefallen, denn sie gab ein wohliges Schnurren von sich. Als sie den Kuss nach einer Weile lösten, sahen sich beide verliebt in die Augen.

„Das war so schön“, sagte Alina und gab Leonora immer wieder kleine, sanfte Küsschen auf ihre Brüste und den Hals.
„So und jetzt erkläre ich dir, wie du das mit der Kette besser hinbekommst“, lächelte Leonora aufmunternd. „Du drehst dich einfach noch einmal komplett um.“
„Aber dann wickele ich doch nur die Kette um mich“, erwiderte Alina skeptisch.
„Ja, wenn du dich wieder auf mich zudrehst“, merkte Leonora an und deute nickend mit ihrem Kopf von sich weg. „Du musst dich anders herum drehen.“
Alina sah sie skeptisch an, setzte aber Leonoras Hinweis in die Tat um.
„Ja, genau so und jetzt weiter, bis du wieder mit dem Gesicht zu mir liegst“, bestätigte Leonora sie.
Mit ein bisschen Ächzen und Stöhnen drehte Alina sich, so wie Leonora es ihr erklärt hatte, mehrmals auf der Stelle.
Als sie auf dem Bauch lag, machte sie eine kleine Pause, schnaufte und drehte den Kopf zu Leonora. „Puh, das ist umständlich. Ich finde, da habe ich mir eine kleine Belohnung verdient“, kommentierte sie die Aktion und schürzte erwartungsvoll die Lippen.

Leonora war sich sicher, dass die Anstrengung von Alina nur vorgetäuscht war. Entsprechend lächelte sie amüsiert, näherte sich Alinas wartenden Lippen und gab ihr den ersehnten Kuss. Alina brummte zufrieden und bald schon fuhr sie mit ihrer Zungenspitze verspielt über Leonoras Lippen. Es war eine eindeutige Aufforderung, der Leonora nur allzu gerne nachkam. Sie öffnete ihre Lippen leicht und hieß Alinas Zunge mit ihrer eigenen willkommen. Ihr Zungen umspielten sich und Leonora genoss jeden Augenblick. Irgendwann löste Alina ihre Lippen und beendete den Kuss. Sie drehte sich noch ein letztes Mal auf der Stelle und lag nun wieder zu Leonora gewandt.

„Es hat geklappt! Ich liege nicht mehr auf der dummen Kette“, verkündete sie froh und ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Züge.
„Schön, das freut mich“, erwiderte Leonora. „Aber mal was anderes, du kannst nicht zufällig noch einmal ganz kurz meine Handschellen öffnen, damit wir die Kette frei bekommen?“
„Ich glaube, ich habe den Schlüssel vorhin nicht eingesteckt. Und selbst wenn ich ihn in die Tasche gesteckt hätte, käme ich jetzt unmöglich dahinten an meine Tunika heran“, sagte Alina und deutete mit dem Kopf in Richtung des Kleiderschranks.
„Hm, genau sowas hatte ich schon befürchtet“, seufzte Leonora. „Aber ich dachte, ich frage trotzdem mal.“
„Wir könnten doch das Schloss einfach notentriegeln“, schlug Alina vor, wirkte aber selbst nicht voll und ganz von ihrem Vorschlag überzeugt.
„Nein, bloß nicht! Ich denke, Herr Artur würde unser kleines Spiel und seine Folgen sicher nicht als einen Notfall akzeptieren. Schon gar nicht, weil ich so blöd war und mich auch noch selbst in der Kette verheddert habe. Da würden wir ganz sicher Ärger mit ihm bekommen.“
„Vermutlich hast du recht, Leonie. Also warten wir bis morgenfrüh um sechs?“
„Tja, was anderes wird uns wohl nicht übrigbleiben. Herrn Arturs Regeln will ich nicht brechen, eine Notentriegelung kommt für mich wirklich nur in einem echten Notfall in Frage und nicht wegen so einem blöden Missgeschick“, sagte Leonora und seufzte.
„Und jetzt?“, fragte Alina nur um sich im nächsten Moment ihre Frage selbst zu beantworten. „Könnten wir uns noch einen schönen, aufregenden Kuss geben oder wir kuscheln bis wir einschlafen.“ Alina schürzte die Lippen und zeigte so, welche der beiden Optionen sie als erstes wählen würde.
„Wir können aber auch was ganz anderes machen“, antwortete Leonora ein wenig geheimnisvoll.

Sie gab Alina einen kurzen Kuss und drehte sich wieder auf den Bauch. Schließlich rutschte sie ein Stück vom Kopfende des Bettes weg nach unten und forderte Alina auf, auch ein wenig nach unten zu rutschen. Mit den Zähnen zog Leonora das Kopfkissen auf ihrer Bettseite mit sich und begann sich zu drehen. Alina sah interessiert dabei zu, wie sie sich anstrengte und erst einmal den Abstand zu ihrer Freundin etwas vergrößerte. Leonora drehte sich auf der Stelle, mit dem Kopf bewegte sie sich auf Alina zu und war dabei stets bedacht das Kopfkissen mit zu ziehen. Bald schon lag Leonora mit ihrem Kopf in Richtung des Fußendes und rutschte nun wieder näher an Alina heran.

„Ich glaube, ich weiß jetzt was dir vorschwebt“, freute sich Alina und rutschte ebenfalls noch etwas mehr in die dafür passende Position.

Beide lagen sie nun so, dass sie die jeweils andere mit dem Mund verwöhnen konnten. Leonora war die erste die damit begann und Alinas Scham mit Küssen überzog, während sie dabei den berauschenden Duft ihrer Freundin in vollen Zügen einsog. Doch auch Alina ließ, das Spiel von Leonoras Zunge hörbar genießend, nicht lange auf sich warten und umspielte ihrerseits Leonoras Schritt geschickt mit ihren Lippen. Ihre Zunge teilte zärtlich Leonoras Schamlippen und fuhr langsam zwischen diesen entlang. Alinas Liebkosungen erreichten schon nach kurzer Zeit die Klitoris ihrer Freundin und sie widmete dieser ihre volle Aufmerksamkeit.

Leonora spürte bereits wieder dieses heiße, prickelnde Gefühl aufflammen, dass sich von ihrem Schoß aus langsam in alle Regionen ihres Körpers ausbreitete. So von Alina angetrieben legte sie sich noch mehr ins Zeug und drang mit der Nasenspitze und der Zunge tief in die feuchte Spalte ihrer Freundin ein. Alinas Säfte liefen ihr über sie Nase, das Kinn und die Wangen, ganz deutlich schmeckte Leonora das liebliche und zugleich würzige Aroma von Alina. Sie konnte gar nicht genug von ihr bekommen, wie im Rausch schleckte sie nach mehr und wäre am liebsten noch tiefer in Alina versunken. Ihre Zunge und ihre Lippen spielten mit Alinas Lustperle, mal saugte sie ganz zärtlich daran und im nächsten Moment strich sie sanft mit ihrer Zungenspitze darüber. Alina jedenfalls schien es zu gefallen, wie Leonora an ihren immer lauter werdenden Brumm- und Schnurrlauten erkannte.

Wie gerne hätte Leonora nun ihre Hände zur Hilfe genommen, um Alina noch besser verwöhnen zu können, doch es ging auch so und sie schenkte Alina den ersten Höhepunkt des Abends.

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Alina erwachte und das erste was sie sah war Leonora. Ihre Leonora! Sie lag ganz nah bei ihr, hatte ihr das Gesicht zugewandt und schlief noch, wie Alina an ihrem gleichmäßigen Atmen zu erkennen meinte. Der gestrige Abend war trotz des dummen Fesselunfalls noch absolut fantastisch geworden. Sie hatten sich gegenseitig mehr als nur einmal zu wunderbaren und unvergleichlichen Höhen gebracht. Allein schon beim Gedanken an gestern wurde es Alina schon wieder heiß und sie spürte dieses Verlangen nach mehr. Leonora war eine wahre Meisterin mit ihrer Zunge. Alina beneidete sie dafür, doch auch ihr schien es, dass Leonora mit ihren Bemühungen sehr zufrieden war.

Wie spät es wohl war? Es war noch dunkel im Zimmer. An das Zeitschloss, das ihre beiden Armbänder verband, kam sie nicht wirklich heran. Das Gleiche galt für das Schloss an ihrem Halsband. Es war ihr nicht möglich zu prüfen, ob eines davon schon entriegelt hatte. Auch auf das Comm an ihrem Arm konnte sie nicht wirklich schauen. Warum nur hatte sie sich nie eine Uhr für ihr Zimmer besorgt? Sie seufzte leise. Mittlerweile spürte sie auch ihre Arme oder vielmehr die unangenehmen Verspannungen in ihren Armen, es war wirklich nicht allzu bequem eine Nacht mit auf den Rücken gefesselten Armen zu schlafen.

Während Alina noch so mit sich und ihrer Lage haderte, kam langsam etwas Bewegung in Leonora. Sie schien zu erwachen und ihre Augenlieder begannen sich ganz zaghaft zu öffnen. Leonora gähnte einmal herzhaft und versuchte sich zu recken. Ein wenig verwirrt und auch erschrocken schlug sie die Augen auf, sie schien aber noch nicht wirklich wach zu sein.

„Guten Morgen, Leonie“, flüsterte Alina.
„Morgen“, erwiderte Leonora immer noch etwas verschlafen und versuchte erneut ihre Arme zu recken. „Ich kann meine Arme nicht bewegen“, stellte sie verwundert fest.
„Ja, wegen mir“, antwortete Alina. „Erinnerst du dich nicht? Ich habe sie dir gestern Abend auf den Rücken gefesselt, damit ich dir dein Geschirr abnehmen konnte.“
„Ich erinnere mich wieder“, sagte Leonora, die mittlerweile richtig wach war. „Du hast gesagt die Handschellen bleiben so lange dran, bis du mich wieder in meinem Geschirr einschließt, damit ich nicht an mir selbst spiele. Richtig?“
„Genau, das war die Bedingung von Frau Schmitz damit ich den Schlüssel verwenden durfte“, erklärte Alina und grinste sie an.
„Du weißt aber schon noch, dass mich diese Handschellen nicht aufhalten, wenn ich wirklich an mir spielen wollte, oder?“, fragte Leonora und lächelte nun ihrerseits.
„Ja“, nickte Alina. „Aber du würdest mich doch nicht hintergehen und uns beiden Schwierigkeiten bei Frau Schmitz einbrocken, nicht wahr Leonie?“
„Nein, meine Kleine, das würde ich nicht“, antwortete Leonora und gab ihr einen Guten-Morgen-Kuss.

Alina öffnete ihre Lippen und fuhr mit ihrer Zunge leicht über Leonoras Lippen, die den Hinweis verstand und sich mit ihrer Zunge beteiligte. Sie versank in Leonoras Kuss, es war ein Hochgefühl, das sie am liebsten freudig aus sich herausgebrüllt hätte, doch so erklang nur ein gedämpftes, lustvolles: „Mmh!“

Mitten in ihrem Kuss hörte sie das leise Klicken des Zeitschlosses an ihrem Halsband, doch es war in diesem Moment vollkommen bedeutungslos für sie. Erst das Minuten später einsetzende Vibrieren und Piepen ihres Comm ließ sie den Kuss widerwillig lösen.

Etwas mühsam tippte Alina mit ihren auf den Rücken gefesselten Händen auf das Comm, um den Weckruf zu beenden. Auch Leonora beschäftigte sich hinter ihrem Rücken scheinbar mit ihrem Comm, auf jeden Fall verstummte nach ein paar Sekunden das Piepsen.

„So, jetzt müssen wir aber aufstehen“, seufzte Leonora und setzte sich im Bett auf.
„Kannst du bitte das Schloss an meinen Armbändern öffnen, ich komme da selbst nicht so richtig dran“, bat Alina, die sich auch aufgerichtet hatte und Leonora den Rücken mit ihren gefesselten Armen zu wandte.
„Klar, ich möchte ja schließlich auch endlich wieder freikommen.“ Leonora drehte sich und tastete nach Alinas gefesselten Handgelenken. Bald schon fanden ihre Hände das Schloss zwischen den beiden Armbändern und sie machte sich daran es zu öffnen. Eine ganze Weile fummelte, drückte und zog sie an dem Schloss herum. Aber dieses ließ sich trotz all ihrer Bemühungen einfach nicht öffnen. „Alina, ich bekomme es nicht auf“, sagte sie besorgt. „Ich glaube, es hat sich gar nicht entriegelt.“

Fast, als hätten sie sich abgesprochen drehten sich beide im nächsten Moment synchron um und sahen sich fragend an. Leonora war dabei deutlich anzusehen, wie geschockt sie selber war. Aber auch Alina spürte bereits wie eine leichte Panik in ihr aufstieg. Sie hatte doch Aufgaben und Pflichten zu erledigen, da konnte sie unmöglich weiter hier angekettet mit Leonora im Bett liegen bleiben.

„Was?“, fragte Alina ungläubig. „Aber das ist doch das Schloss mit dem du dich immer angekettet hast. Das blöde Ding muss doch um kurz vor sechs aufgehen...“
„Das hat es bei mir auch immer getan, aber jetzt bei dir hat es das eben nicht“, stellte Leonora ratlos fest.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte Alina besorgt.
„Jetzt stecken wir ganz schön in der Klemme. Ich bekomme das Schloss nicht auf und damit kommen wir nicht aus dem Bett.“
„Aber ich muss doch noch meine Morgenrunde laufen und auch das Frühstück für Herrn Artur machen“, jammerte Alina verzweifelt.
„Ich weiß, und laufen müsste ich eigentlich auch. Es tut mir leid, dass ich dich in die Situation gebracht habe. Hätte ich dich doch nur nicht gefesselt“, entschuldigte sich Leonora.
„Warum wolltest du mich überhaupt fesseln?“, fragte Alina. „Doch nicht nur weil du es ungerecht gefunden hast, oder?“
„Ich… ich hatte ein bisschen Angst, dass ich…“, stammelte Leonora und senkte den Blick.
„Angst?“, unterbrach Alina sie besorgt. „Wovor hattest du Angst? Etwa vor mir? Aber es hat dir doch auch gefallen, oder?“
„Ja, es hat mir gefallen. Aber es war auch so überwältigend, was du da gleich am Anfang mit mir gemacht hast, da habe ich einfach Angst bekommen, dass mich meine Vergangenheit wieder mal einholt… und ich…“, gestand Leonora mit leiser Stimme.
„Es war gut, dass du mich gebremst hast“, erwiderte Alina und gab ihr einen kurzen, liebevollen Kuss. „Aber du hättest auch einfach sagen können, dass ich mal wieder zu forsch war und es etwas behutsamer angehen sollte.“
„Ich wollte dich aber nicht schon wieder mit meinen dummen Sorgen nerven.“
„Sag das nicht“, beschwor Alina sie. „Du oder deine Sorgen nerven mich nie!“
Leonora nickte etwas verlegen. „Danke! Allerdings fand ich die Freiheit deiner Hände in dem Moment wirklich ein wenig ungerecht. Als mir deine Armbänder einfielen habe ich halt nicht lange nachgedacht. Außerdem mag ich es, wenn du gefesselt bist. Ach, weißt du, ich hielt es in dem Augenblick einfach für eine gute Idee. Naja, jetzt finde ich meine Idee allerdings selbst nicht mehr so gut.“
„Ist schon gut und ich weiß ja auch, dass du es magst, wenn ich gefesselt bin“, sagte Alina locker und gab ihr noch einen etwas längeren Kuss. Es tat einfach so gut, Leonora zu küssen und auch ihr schien es zu gefallen. Sie beide konnte einfach immer weiter machen. Allerdings würde es, auch wenn es noch so schön war, ihr aktuelles Problem nicht lösen.

Zu allem Übel kündigte sich bei Alina aber auch schon ein weiteres Problem an. Ihre Blase meldete sich und wollte sich unbedingt bald erleichtern. Sie presste ihre Oberschenkel zusammen und sah Leonora etwas hilflos an. Leonora schien ihr Anliegen verstanden zu haben und hatte auch gleich einen Vorschlag, wie man zumindest diese Herausforderung meistern könnte. Alina verdreht die Augen, als Leonora ihr vorschlug, es mal wieder über Windeln zu lösen. Ihr einziger Trost war diesmal, dass auch Leonora, nach ihren eigenen Aussagen, in der gleichen Klemme steckte und auch welche brauchen würde.

Sie rutschten im Bett etwas mehr in Leonoras Hälfte und mit etwas Mühe fischte Leonora zwei Windeln auch ihrem Nachtschränkchen. Zum Glück hatte Leonora die Packung mit den Windeln bei ihrem Auszug nicht aus dem Schränkchen geräumt und auch Alina hatte nie einen Gedanken daran verschwendet diese wegzuräumen. Das Anlegen war nicht ganz so einfach, mit auf den Rücken gefesselten Armen, aber sie halfen sich gegenseitig und nach einer Weile hatten sie beide eine Windel um. Bei Alina war es nun schon das dritte Mal in den letzten Wochen, dass die Windeln zum Einsatz kamen und so kostete es sie deutlich weniger Überwindung als Leonora, es einfach laufen zu lassen. Aber auch Leonora schaffte es nach einer Weile sich zu erleichtern, wie Alina deutlich an ihrer Mimik erkannte.

Nun blieb nur noch ihr größtes Problem übrig. Da sie sich gegen eine Notentriegelung entschieden hatten, waren sie auf Herrn Arturs Hilfe angewiesen. Sie entschieden sich, ihm eine Mitteilung auf sein Comm zu senden, in der sie erklärten, dass sie bei einem Problem seine Hilfe benötigten und er doch bitte vor dem Frühstück einmal in Alinas Zimmer kommen sollte.

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Artur stand unter der Dusche und ließ schon eine Weile das warme Wasser auf sich herabprasseln. Ein angenehmes Gefühl durchströmte seine Glieder und vertrieb die letzten Reste der Schläfrigkeit aus seinem Körper. Er hatte ungemein gute Laune und sang sogar ein uraltes, lokales Lied unter der Dusche. Sein Opa Eugen hatte dieses Lied immer gern gesungen und so war es nicht verwunderlich, dass er es seinem kleinen Enkel beigebracht hatte. Mit der letzten Zeile des Lieds stellte er das Wasser ab, verließ die Dusche und trocknete sich ab.

Erst jetzt bemerkte er, dass sein Comm neue Mitteilungen für ihn bereithielt. ‚Vermutlich habe ich das beim Singen unter der Dusche nicht mitbekommen‘, dachte er sich und ignorierte die Mitteilungen erst einmal. Es widerstrebte ihm, unbekleidet in seinem Bad irgendwelche Mitteilungen zu lesen, das würde er machen, wenn er ordentlich angezogen war. Vermutlich war es sowieso nur die übliche, kurze Botschaft von Lydia, die ihm mitteilen wollte, dass heute mit ihrer Verabredung alles in Ordnung gehen würde.

Nachdem Artur sich zufrieden im Spiegel betrachtet und den Sitz seiner Hose korrigiert hatte, las er die Mitteilungen auf seinem Comm. Die erste war, wie vermutet, die übliche Bestätigung von Lydia, dass sie mit ihrer Freundin so gegen halb zehn da sein würde. Es war eine Eigenart von ihr, am Morgen des jeweiligen Tages noch einmal ihr Kommen zu bestätigen. Artur musste schmunzeln, so war Lydia schon so lang er sie kannte und das waren jetzt auch schon ein paar Jahre. Die zweite Mitteilung fand er jedoch interessant, sie stammte nämlich von Leonora.

Artur war sich sicher, dass Alina und Leonora einen schönen Abend verbracht hatten. Er glaubte, gelegentlich eindeutig lustvolle Geräusch aus der Dachgeschoßwohnung gehört zu haben. Die beiden hatten den Abend und die Nacht ausgekostet und er gönnte es ihnen von ganzen Herzen. Nun aber schrieb Leonora, dass er doch bitte einmal in Alinas Zimmer komme sollte, da es dort ein kleines Problem gab. Er wunderte sich ein wenig, was das wohl für ein Problem sein könnte und warum sie ihm davon nicht am Frühstückstisch berichten konnten. Wenn er jetzt in Alinas Zimmer ginge, würde das Frühstück ein paar Minuten warten müssen, ein Umstand den er nicht guthieß. Seine morgendliche Routine war für ihn das Fundament seines Tages, von der er nur abwich, wenn er auf Reisen war oder wenn es sehr triftige Gründe gab.

Wenig begeistert ging er hoch in die Wohnung von Alina, blieb vor der Tür zum Schlafzimmer stehen und klopfte. Er wartete einen Moment und hörte auch schon die Stimme von Alina, die von der Tür gedämpft ein «Bitte kommen sie rein, Herr!» rief. Artur betrat das Zimmer und blieb überrascht kurz hinter der Tür stehen. Alina und Leonora lagen beide fast nackt bis auf eine Windel im Bett. Was ihn dabei hauptsächlich überraschte, war die Uhrzeit zu der sie jetzt hier noch im Bett lagen. Es sah für ihn fast so aus, als ob die beiden heute das Bett noch gar nicht verlassen hatten. Erst jetzt entdeckte er, dass beide offenbar die Hände auf dem Rücken gefesselt hatten.

„Was ist hier los? Warum seid ihr noch im Bett?“, fragte er streng und sah Alina eindringlich an.
„Wir können das Schloss an meinen Armbändern nicht mehr öffnen, Herr. Und Leonie hat sich selbst auch noch in der Kette verfangen, so dass sie auch nicht aus dem Bett kann“, erläuterte Alina ihre missliche Lage.
„Soll das heißen, ihr beiden liegt seit gestern Abend hier im Bett?“, hakte er nach.
„Ja, Herr“, bestätigte nun Leonora. „Es war meine Idee Alinas Hände mit meiner alten Kette auf ihrem Rücken zu fesseln, damit hat aber auch das ganze Unglück angefangen.“
„Alina, das heißt du hast heute Morgen deinen Sport versäumt und mir sicher auch kein Frühstück vorbereitet, oder?“, stellte Artur mehr fest als dass er fragte und schüttelte dazu den Kopf.
Alina nickte schuldbewusst. „Ja, Herr, das stimmt. Ich kam doch wegen der Kette nicht aus dem Bett. Und da kein echter Notfall vorliegt haben wir uns auch nicht getraut, einfach so eine Notentriegelung auszulösen. Wir beide haben gehofft, dass sich die Schlösser, wie immer, um kurz vor sechs von selbst entriegeln würden. Aber das hat zumindest das eine an meinen Armbändern nicht getan.“

„Hm, das hätte es aber auch tun sollen“, bestätigte Artur und ging um das Bett herum zu Alina. Er beugte sich in ihrem Rücken herab und versuchte selbst einmal das Schloss an ihren Armbändern zu öffnen. „Wirklich seltsam“, murmelte er und versuchte es erneut. „Es hat sich tatsächlich nicht entriegelt. Das kann aber eigentlich gar nicht sein“, sagte er mehr zu sich selbst als zu den beiden. Er richtete sich wieder auf und prüfte die Einstellungen des Schlosses mit seinem Comm. Die erste Diagnose des Schlosses zeigte keinerlei Fehler auf seinem Comm an, also war das Schloss in Ordnung und es musste an der Programmierung liegen, die er nach Leonoras Auszug angepasst hatte.

Eigentlich war er sich sicher bei der Rücknahme der Zuordnung des Schlosses zu Leonora alles richtig gemacht zu haben. Als er aber nun doch noch die Öffnungszeit prüfte stand diese auf zwölf Uhr am Mittag. Vermutlich hatte er vor ein paar Wochen doch einen kleinen Fehler gemacht, als er Leonoras Zuordnung gelöscht hatte. Jetzt da er die Ursache gefunden hatte, war er zumindest beruhigt, dass es keinen technischen Fehler im System gab. Es deutete alles auf einem klassischen Bedienungsfehler von seiner Seite hin.

„Ihr könnte beruhigt sein“, sagte er zu den beiden, „ich habe die Ursache für euer Problem gefunden. Als ich nach Leonoras Auszug ihre ID aus ein paar Systemen im Haus entfernt habe, muss ich aus Versehen auch die Öffnungszeit an ihrem alten Schloss auf die Standardeinstellung verändert haben. Es ist also kein Defekt am Schloss oder sowas, sondern nur ein Bedienungsfehler.“ Er lächelte zufrieden und sah, dass die beiden ihn mit einer gewissen Verwunderung fragend ansahen.
„Aha“, sagte Alina schließlich. „Und öffnen sie das Schloss jetzt, Herr? Bitte?“
„Ich könnte es natürlich öffnen. Aber ich werde es nicht öffnen. Ihr beide habt mir meine ganze Morgenroutine durcheinander gebracht, dafür habt ihr es euch verdient auch die ganzen Folgen auszukosten. Ich muss mich jetzt erst einmal dringend um mein eigenes Frühstück kümmern.“ Er deutete auf die Windeln, die sie trugen und fuhr fort: „Außerdem denke ich, seid ihr so gut vorbereitete, da könnt ihr locker abwarten, bis das Schloss von selbst aufgeht und darüber nachdenken, was ihr angestellt habt.“ Langsam ging er zu Tür, blieb im Türrahmen noch einmal stehen und zwinkerte ihnen mit einem Grinsen zu, bevor er die Tür hinter sich sanft ins Schloss zog.

Er ging hinunter in die Küche und trank erstmal eine Tasse Kaffee. An der Kaffeemaschine stehend machte er eine kurze Bestandsaufnahme für sein Frühstück, Brot war sicher im Haus, aber zu einem ordentlichen Frühstück gehörten für ihn einfach auch frische Brötchen. Die würde er sich seit langem mal wieder selbst in der Bäckerei holen müssen. Er leerte seine Tasse, verließ die Küche und griff sich im Flur seine Jacke. Es war ein kühler aber trockener Morgen und so ging er das Stück zur Bäckerei im Ortskern mit forschem Schritt.

In der Bäckerei plauderte er kurz mit Anna, die sich wunderte, dass er heute Morgen selbst die Brötchen kaufte. Sie fragte sogar ein wenig besorgt nach, ob Alina etwas fehlen würde, da man sonst jeden Tag die Uhr nach ihr stellen konnte. Artur beruhigte Anna und erklärte ihr, dass Alina nichts fehlte und sie es lediglich nicht rechtzeitig geschafft hatte aus dem Bett zu kommen. Aber morgen schon, versicherte er ihr, werde wieder alles normal sein. Diese Erklärung schien die neugierige Anna jedoch nicht ganz zufrieden zu stellen, denn sie sah ihn ein wenig fragend an. Also fügte er mit einem dezenten Lächeln hinzu, dass gestern Abend Alinas Freundin Leonora zu einem Überraschungsbesuch gekommen war. Nun war auch Annas Neugier befriedigt, sie lächelte und bat ihn den beiden viele, liebe Grüße von ihr zu bestellen. Er kaufte zwei Brötchen für sich selbst sowie ein Schoko- und ein Nuss-Croissant für seine beiden Serva. Artur verabschiedete sich, nahm die beiden Tüten und trat den Heimweg an.

Daheim angekommen machte er sich ein einfaches, bescheidenes Frühstück. Er kochte sich ein Frühstücksei, belegte eines der Brötchen mit rohem Schinken und das andere bestrich er mit Honig. Eine schöne Tasse Kaffee rundete das Ganze für ihn zu einem akzeptablen, kleinen Frühstück ab. Er setzte sich an den Tisch und schaute auf seinen Teller. Alina machte sich eindeutig mehr Mühe mit seinem Frühstück, dachte er und fragte sich, was die beiden oben im Bett jetzt wohl machten.

Eine Strafe war es nicht, sie dort angekettet zurück zu lassen, eher eine Unannehmlichkeit für die beiden. Aber eine richtige Strafe sollte es auch nicht sein, denn das wäre seiner Meinung nach nicht gerecht gewesen. Immerhin hatten die beiden im guten Glauben gehandelt, dass sich das Schloss kurz vor sechs Uhr öffnen würde. Sie trugen vielleicht eine Mitschuld an dem Vorfall, aber er selbst war derjenige, der das Schloss falsch eingestellt hatte. Die beiden haben sicher schon eine passende Beschäftigung gefunden, dachte er und grinste schelmisch.

Er schaute auf sein Comm und war erstaunt, wie spät es war. Der ganze Morgen war durcheinander dachte er und öffnete in Gedanken sein Frühstücksei. Abwechselnd nahm er einen Löffel Ei und einen Bissen von seinem Schinken-Brötchen zu sich. Das Honig-Brötchen hob er sich als süßen Abschluss bis zum Schluss auf. Das kleine Frühstück war bald schon verspeist, doch obwohl seine ganze Routine im Eimer war, ließ er sich Zeit und trank auch noch seinen Kaffee in Ruhe aus. Mit einem kleinen Seufzer erhob er sich vom Tisch, nahm das Geschirr und brachte es zur Spülmaschine.

Er stellte das gebrauchte Geschirr hinein und ging hinunter in den Keller, um das Spielzimmer noch ein bisschen vorzubereiten, bevor Lydia in einer guten Stunde mit ihrer Freundin zu Besuch kam. Lydia hatte schon immer eine devote und masochistische Neigung gehabt. Ihre Freundin Ilka war ihr dabei sehr ähnlich, auch wenn Ilka es ebenso genoss Lydia hin und wieder zu dominieren. Oft genug gaben sich beide, wenn sie bei ihm zu Besuch waren, jedoch voll und ganz in seine Hände. Es kam aber auch schon mal vor, dass Ilka und er sich nur um Lydia kümmerten. Die jeweilige Stimmungslage von Ilka klärte sich dabei ganz von allein in den ersten Minuten ihres Besuchs.

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„Und jetzt“, fragte Alina schockiert als Herr Artur das Zimmer wieder verlassen hatte.
„Ich würde sagen wir bleiben im Bett liegen bis sich das Schloss öffnet“, erwiderte Leonora und grinste.
„Aber…“, begann Alina, doch Leonora gab ihr schnell einen Kuss, um ihren Einwand schon im Keim zu ersticken.

Alina erwiderte den Kuss bereitwillig und beide rückten wieder etwas näher zusammen, so dass sich ihre Körper auf ganzer Länge berührten. Sie schmiegten sich aneinander und versanken in ihrem Kuss. Leonora war es egal, ob sie nun gefesselt im Bett lag oder wo auch immer sie war, die Hauptsache und das Einzige was für sie im Augenblick zählte war, dass sie ihre Alina spüren konnte und ihr ganz nah war. Sie wusste, dass sie dafür noch einiges mehr ertragen und über sich ergehen lassen würde.
Irgendwann nach einem der unzähligen Küsse, die sie sich mittlerweile gegeben hatten, sah Alina sie fragend an.

„Du, Leonie?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja? Lina.“
„Wirst du mich auch mal deinen Eltern als deine Freundin vorstellen?“, fragte Alina mit einem Anflug von Hoffnung in ihrer Stimme.
‚Wie kommt sie denn jetzt bloß auf meine Eltern?‘, dachte Leonora verwundert und schon im nächsten Moment war ihr klar, dass Alina als Vollwaise hier vermutlich ganz andere Vorstellung und Wünsche hatte. Es lag wahrscheinlich an ihrer Sehnsucht nach einer heilen Familie und echten Eltern, dass ihr das nun schon in den Sinn kam. Leonora war sich sicher, dass es Alina sehr viel mehr bedeutete ihre Eltern kennenzulernen als anderen. Sie lächelte Alina an.
„Ja, natürlich werde ich dich meinen Eltern vorstellen, wenn die Zeit reif ist“, erwiderte Leonora.
Alina schien mit der Antwort allerdings nicht so zufrieden zu sein, wie Leonora gedacht hatte. Sie sah sie skeptisch an. „Wann ist denn die Zeit reif dafür?“, hakte sie nach.
„Ach, Lina. Du weißt doch, dass ich meinen Eltern nach all dem Mist den ich gemacht habe, einfach noch nicht unter die Augen treten kann. Ich schäme mich viel zu sehr, weil ich so eine Enttäuschung für sie sein muss. Das hat absolut nichts mit dir zu tun! Ich liebe dich und werde immer zu dir stehen, egal was meine Eltern auch sagen werden“, versicherte Leonora.
„Was sollten deine Eltern denn sagen?“, fragte Alina besorgt und auch ihr Blick spiegelte eine gewisse Verunsicherung wider.

Alina schien auf dieses Thema noch sensibler zu reagieren als Leonora es für möglich gehalten hätte, sie schien dabei jedes einzelne Wort von ihr auf die Goldwaage zu legen und stets das Schlimmste zu vermuten.

„Lina, sie werden dich mögen. Glaub mir, bitte. Die Frage ist eher, ob sie mich noch mögen werden“, antwortete Leonora.
„Natürlich werden sie dich noch mögen, sie sind deine Eltern und du bist ihre einzige Tochter. Außerdem lege ich auch ganz bestimmt ein gutes Wort für dich bei ihnen ein!“, sagte Alina mit tiefer Überzeugung.
„Das ist so lieb von dir“, sagte Leonora gerührt und gab Alina gleich noch einen Kuss.

Wieder versanken sie in den Kuss, ihre Zungen berührten sich und Leonora spürte wieder dieses wohlige Gefühl, das ihr so wunderbar den Rücken hinablief. Sie konnte einfach nicht genug bekommen von diesem wunderbaren Geschöpf neben ihr. Aber auch Alinas Augen leuchteten vor Glück und selbst das behagliche Brummen, mit dem sie den Kuss begleitete zeugten von ihrer tiefen Zufriedenheit. Die Berührung ihrer Körper gab Leonora eine innige Geborgenheit und so schmiegte sie sich erneut so eng sie konnte an Alina.

Doch auch dieser Kuss fand leider sein Ende, Leonora hatte zwischenzeitlich die Augen geschlossen, um sich ganz auf die Berührungen ihrer Lippen und Zungen zu konzentrieren. Jetzt öffnete sie die Augen und sah das Strahlen in Alinas Gesicht, dass sie tief berührte.
„Bitte erzähl mir etwas von deinen Eltern“, bat Alina leise und sah ihr dabei direkt in die Augen.

Leonora wusste nicht genau, was Alina jetzt hören wollte, also erzählte sie von ihrer Mutter und wie sie alle die Jahre immer für sie da war, wenn sie sie brauchte. Gelegentlich unterbrach Alina sie und stelle eine Frage. Leonora beantwortete ihr diese jedes Mal so gut sie konnte. Doch Alina wollte auch etwas über ihren Vater wissen und so erzählte Leonora von ihm. Aber Leonoras Worte fanden immer wieder zurück zu ihrer Mutter, die für sie einfach der Mittelpunkt ihrer ganzen Familie war. Alinas Wissensdurst schien unstillbar zu sein, sie fragte mehr und mehr, selbst zu Leonoras Brüdern stellte sie Fragen. Soviel hatte Leonora ihr noch nie von ihrer Familie erzählt. Aber sie spürte, dass es für Alina ein sehr großes Bedürfnis war mehr über ihre Familie zu erfahren und so erfüllte sie ihrer Freundin diesen Wunsch bereitwillig.

Leonora erzählte gerade davon, wie im Sommer vor ihrer Einschulung ihr Vater und ihre Brüder ein Baumhaus im Garten gebaute hatten, als Alina sie unterbrach. Ein Klicken berichtete Alina, hatte ihr verraten, dass das Schloss in ihrem Rücken entriegelt haben musste. Ungeduldig wandte sie Leonora ihren Rücken mit den gefesselten Armen zu und forderte sie auf, sie endlich zu befreien. Leonora ließ sich nicht zweimal Bitten und machte sich ans Werk. Das Schloss öffnete sich tatsächlich und Alinas Hände waren wieder frei. Alina löste die Kette von ihrem Halsband, umarmte Leonora und gab ihr einen Kuss.

Sie eilten ins Bad und bald schon standen beide gemeinsam unter der Dusche. Die Handschellen hatte Alina Leonora noch immer nicht abgenommen und so seifte Alina sie und sich von oben bis unten ein. Immer wieder fuhren Alinas Hände dabei sanft über Leonoras Körper, sie berührten ihre Brüste, ihre Scham und ihren Po. Leonora schloss die Augen und genoss das angenehme Gefühl von Alinas zärtlicher Berührung. Erst als Alina das Wasser abstellte öffnete Leonora wieder sie Augen und beugte sich mit leicht geschürzten Lippen zu Alina, die ihr auch sogleich den ersehnten Kuss gab.

Vorsichtig half Alina ihr, aus der Dusche zu steigen und trocknete sie beide ab. Nackt, wie sie war, ging Leonora zurück ins Schlafzimmer. Alina kam ebenfalls nach einem kurzen Abstecher in die Wohnküche ins Schlafzimmer, wo sie ihren Keuschheitsgürtel wieder anlegte und in eine frische Tunika schlüpfte. Leonora sah ihr zu und wartete darauf, dass Alina sie von den Handschellen befreite. Doch bevor Alina das tat, legte sie Leonora wieder das Keuschheitsgeschirr an und entfernte erst als letztes wieder die Handschellen. Vom Schränkchen neben ihrem Bett holte sie eine kleine Box, legte den Schlüssel zu Leonoras Geschirr hinein und schloss den Deckel, der hörbar einrastete.

Mit den Worten: „Hier dein Schlüssel“, reichte Alina ihr die kleine Box. „Es war sehr schön und ich hoffe, Frau Schmitz erlaubt es uns irgendwann noch einmal.“
Leonora nickte stumm, nahm die kleine Box und betrachtete sie interessiert von allen Seiten. Es war ein kleiner, aber sehr stabil wirkender grauer Schlüsselsafe. An keiner der Seiten war ein Knopf oder irgendetwas in der Art zu erkennen, lediglich der Deckel zeichnete sich erkennbar ab.
„Wie hast du das geöffnet?“, fragte Leonora verwundert.
„Ganz einfach mit meinem Comm“, erklärte Alina. „Wenn sich dein Comm mit dem Safe verbunden hat, kannst du ihn mit einem Code öffnen. In der Karte von Frau Schmitz war eine kurze Erklärung und ein Einmal-Code, der nur für gestern Abend galt.“
„Verstehe“, erwiderte Leonora. Sie steckte den kleinen Schlüsselsafe in ihre Reisetasche, nahm sich eine frische Tunika heraus und zog sie an.

Nach einem Kuss nahm Alina Leonoras Hand und wollte mit ihr nach unten gehen. Doch Leonora hielt sie zurück und bestand darauf vorher noch die Wohnküche in Ordnung zu bringen. Alina versuchte ihre Freundin mit der Zusicherung, dass sie das morgen schon erledigen würde, umzustimmen. Aber Leonora blieb hart und änderte ihre Meinung nicht. Sie ging hinüber in die Wohnküche und Alina folgte ihr mit einem deutlich hörbaren Seufzen. Nachdem Leonora wieder mit dem Zustand der Wohnküche zufrieden war, nahm sie das restliche Tiramisu aus dem Kühlschrank und sie gingen ins Erdgeschoss.

Leonora brachte das Tiramisu in die Küche und stellte es in den Kühlschrank. Sie bat Alina Herrn Artur auch etwas davon anzubieten und nicht alles allein aufzuessen. Alina grinste schelmisch, nickte aber zustimmend und versprach ihr, Herrn Artur das Tiramisu anzubieten. Auf dem Küchentisch fand Alina eine Bäckereitüte und den Hinweis, dass der Inhalt für sie beide wäre. Sie öffnete die Tüte, sah hinein und bat Leonora zwei Tassen Kaffee zu machen.

„Was ist denn in der Tüte?“, fragte Leonora, als sie mit den beiden Kaffees zum Tisch kam und sich neben Alina setzte.
„Croissants“, erwiderte Alina. „Ich vermute für mich ist das mit Schoko und für dich das mit Nüssen.“ Alina griff in die Tüte, zog das Schoko-Croissant heraus und bot Leonora das andere an.
Sie aßen ihre Croissants und Leonora war bemüht, dass die Krümel auf den Tisch fielen. Alina jedoch achtete nicht wirklich darauf und so sammelten sich Krümel auf ihrer Tunika und auf dem Boden.
„Mensch, Lina“, rügte Leonora, „pass doch ein bisschen auf beim Essen. Schau nur, wo du überall hin gekrümelt hast. Jetzt müssen wir gleich auch noch die Krümel auf dem Boden wegmachen.“
„Tut mir echt leid“, entschuldigte sich Alina mit vollem Mund und sah Leonora schuldbewusst an.
„Schon gut“, schüttelte Leonora den Kopf, musste aber im nächsten Moment auch schon kichern, da ihrer Freundin ein Schoko-Krümel vom letzten Biss in das Croissant auf der Nasenspitze saß.

Alina sah sie fragend an und Leonora zeigte auf ihre Nasenspitze. Mit einem Küsschen entfernte sie den Krümel von Alinas Nase und holte aus der Vorratskammer den kleinen Handsauger, mit dem sie die verstreuten Krümel vom Boden entfernte. Die Krümel vom Tisch schob sie mit der Hand in die leere Tüte und brachte den Handsauger sowie die Tüte fort.

„Danke“, sagte Alina, als Leonora zum Tisch zurückkam und sich wieder neben sie setzte. „Mich hat das Schoko-Croissant einfach so angezogen, da habe ich gar nicht daran gedacht, wie sehr das krümelt.“
Leonora sah ihre Alina einfach nur an und spürte, wie ein Glücksgefühl ihre Brust durchströmte. In diesem Moment, neben ihrer Alina war ihr alles andere völlig egal. Sie mochte Alinas oft unbedachte Spontanität und ihre teilweise naive Unbekümmertheit. Es war einfach Alina und sie glaubte ihr, dass sie vor lauter Appetit auf das Schoko-Croissant einfach nicht an die Krümel gedacht hatte.

„Was ist?“, fragte Alina, die Leonoras Blicke ein wenig zu verunsichern schienen.
„Ich liebe dich, Lina“, sagte Leonora, griff ihr sanft in den Nacken und zog sie zu sich heran, um ihr einen Kuss zu geben.
„Ich dich auch“, schaffte Alina noch zu erwidern, bevor sich ihre Lippen berührten.

Beide versanken sie in ihrem Kuss. Mit ihrer freien Hand fuhr Leonora unter Alinas Tunika und streichelte sanft die Brust ihrer Freundin. Alina brummte, legte die Arme um Leonoras Hüften und strich ihr zärtlich über den Rücken. Ihre Zungen tanzten einen aufgeregten Reigen. Die Welt um Leonora herum verblasste, da war nur noch Alina, ihr Kuss und dieses Gefühl absoluter Erfüllung.

„Oh, bitte entschuldigen sie!“, erklang eine weibliche Stimme von der Küchentür.

Überrascht lösten beide den Kuss und Leonora zog ertappt ihre Hand unter Alinas Tunika hervor. Sie blickte zur Küchentür und sah, dass dort eine fast komplett in einen blauen Latexanzug gehüllte Frau stand. Lediglich ihre braunen Augen, den Mund mit seinen vollen Lippen, die prallen Brüste und ihren Schritt bedeckte der Anzug nicht. Leonora war derart perplex, dass sie schwieg. Sie konnte einfach nur völlig erstaunt die schlanke, in Latex gehüllte, Frau betrachten. Um ihren Hals wand sich ein breites Lederhalsband mit drei Ringen, einer vorn und noch einer an jeder Seite. Am vorderen Ring hing ein kleiner herzförmiger Anhänger mit einer Gravur. Auch ihre Handgelenke und Fußknöchel zierten breite Lederbänder mit Ringen. Sogar ihr Körper war beringt. Leonora erkannte Ringe in beiden Nippeln sowie Ringe an ihren äußeren Schamlippen. Fasziniert betrachtete sie die Frau, die dort nun ebenfalls erstarrt in der Tür zur Küche stand. Sie schien auch ziemlich überrascht zu sein, allerdings war es ihr offenbar nicht unangenehm so vor ihnen zu stehen, denn sie machte keine Versuche irgendetwas zu verdecken.

Alina fand als erste ihre Stimme wieder. „Wer sind sie bitte? Und was machen sie hier?“, fragte sie.
„Ich bin Lydia, eine gute Bekannte von Artur und samstags besuche ich ihn gelegentlich“, antwortete Lydia.
„Verstehe, dann sind sie bestimmt eine der Bekannten mit denen mein Herr in sein Spielzimmer geht“, erwiderte Alina keck. „Ich bin Alina, seine Serva.“ Sie wandte ihren Blick zu Leonora, die immer noch stumm neben ihr saß und mit Staunen zu Lydia blickte. „Und neben mir sitzt meine völlig erstaunte und sprachlose Freundin Leonora“, stelle Alina sie gleich mit vor und gab ihr ein Küsschen auf die linke Wange.
Leonora lächelte und nickte abwesend. „Ähm, hallo“, gelang es ihr schließlich selbst wieder erste Worte zu finden.
„Freut mich ihr beiden“, sagte Lydia und lächelte. „Wenn ich gewusst hätte, dass jemand in der Küche ist, hätte ich natürlich vorher angeklopft. Ich wollte euch bei dem was ihr getan habt auf keinen Fall stören oder wie mir scheint überrumpeln.“
„Was wollten sie denn in der Küche, Lydia? Kann ich ihnen vielleicht bei etwas behilflich sein?“, fragte Alina freundlich.
„Danke, das ist nett von dir. Ich wollte gerade den Tisch für uns drei decken, aber jetzt sind wir wohl eher zu fünft. Ihr seid natürlich eingeladen“, erwiderte Lydia, die den Raum mittlerweile ganz betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie ging zum Kühlschrank und holte eine große Schüssel heraus, die mit Alufolie abgedeckt war. „Ich habe Nudelsalat und Zwiebelbaguette mitgebracht, das reicht auch dicke für fünf“, sagte Lydia und stellte die Schlüssel mittig auf den Tisch.

Alina und Leonora erhoben sich und knicksten vor Lydia. „Vielen Dank für ihre Einladung“, sagten sie im Chor. Leonora bot sich an das Baguette für Lydia zu schneiden und Alina deckte den Tisch ein.

Lydia schaute den beiden zu, wie sie sich emsig ans Werk machten. Bald schon befanden sich fünf Teller, fünf Gläser und ebenso viele Sätze an Besteck mit Servietten auf dem Tisch. Leonora brachte das geschnittene Baguette in einen Brotkorb zum Tisch. Aus der Besteckschublade holte sie noch einen großen Löffel für den Nudelsalat und stellte zum Abschluss eine Karaffe mit Mineralwasser auf den Tisch.
„Das ging ja flink bei euch beiden“, lobte Lydia und legte zwei dünne Sitzkissen, die sie aus einem Henkelkorb neben dem Kühlschrank geholt hatte, auf die Stühle an der rechten Seite. Sie setzte sich und bat auch Alina und Leonora sich an den Tisch zu setzen.

Alina und Leonora knicksten. Gerade als sich die beiden setzen wollten betrat Artur die Küche gefolgt von einer weiteren Frau, die ein ähnliches Latexoutfit wie Lydia trug. Das Outfit der zweiten Frau war schwarz. Im Gegensatz zu Lydia trug sie einen dünnen, grauen Morgenmantel darüber, der den größten Teil des Latexoutfits verhüllt.

„Ah, ihr beiden habt es endlich mal aus dem Bett geschafft“, sagte Artur heiter. „Darf ich die Damen miteinander bekannt machen. Ilka, das sind Alina und Leonora.“
„Hallo, ihr beiden“, grüßte Ilka.
„Guten Tag, Ilka“, erwiderten Alina und Leonora mit einem erneuten Knicks bevor sie sich an den Tisch setzten.
„Ich nehme mal stark an, dass ihr beiden euch schon mit Lydia bekannt gemacht habt?“, fragte Artur.
„Ja, Herr, das haben wir“, entgegnete Alina. „Lydia hat uns hier in der Küche gefunden. Wir waren alle, ähm, etwas überrascht davon.“
„Du hättest dir auch was überziehen können, Artur hat doch gesagt, dass seine Serva und ihre Freundin im Haus sind“, sagte Ilka vorwurfsvoll zu Lydia.
„Warum?“, fragte diese umgehend zurück. „Ich habe nichts zu verstecken.“
„Mag ja sein, aber der Anstand gebietet es eben“, beharrte Ilka.
„Aber ich bin ja nicht mal nackt und als Serva haben die beiden sicher schon mehr nackte Frauen gesehen als du glaubst.“

Alina und Leonora nickten beide bestätigend.

„Ja, in der Schule ist es absolut üblich, dass man seine Mitschülerinnen auch nackt sieht“, merkte Leonora an. ‚Allerdings habe ich nicht damit gerechnet einem Gast von Herrn Artur derart freizügig in der Küche anzutreffen während ich mit Lina schmuse‘, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Wir waren nur sehr überrascht als Lydia plötzlich vor uns in der Küche stand, damit hatten wir einfach nicht gerechnet“, sagte Alina frei heraus und grinste schelmisch.
„Naja, ich bin auch ziemlich reingeplatzt“, fügte Lydia hinzu. „Ich bin nämlich ohne zu Klopfen in die Küche rein, kein Wunder das die beiden überrascht waren. Aber bitte, lasst euch doch jetzt alle meinen Nudelsalat schmecken.“ Mit ihrer rechten Hand wies sie auf die Schüssel und forderte Artur auf sich zu bedienen. Alina reichte ihm den Korb mit dem geschnittenen Zwiebelbaguette an, doch Artur winkte ab. Nach einander bedienten sich alle selbst, nach Artur folgten Ilka und Lydia, schließlich Leonora und zuletzt nahm sich auch Alina Brot und Salat.
Während sie den Nudelsalat aßen unterhielten sie sich. Lydia und Ilka waren Leonora gleich sympathisch, auch wenn Ilka etwas zurückhaltender und stiller als Lydia war. Bald schon waren alle satt, obwohl noch immer etwas vom Nudelsalat und dem Zwiebelbaguette übrig war. Als aber niemand mehr Anstalten machte etwas essen zu wollen, räumten Alina und sie den Tisch ab, dabei warfen sie sich immer wieder verliebte Blicke zu und lächelten einander an.

„Wollt ihr beiden gleich mitkommen, wenn wir wieder runtergehen?“, fragte Lydia.
Leonora und Alina sahen Lydia erstaunt an.
„Mich fragst du also vorher gar nicht?“, fuhr Ilka Lydia grob an. „Und Artur hast du auch nicht gefragt! Weißt du, ob es ihm überhaupt recht ist?!“
„Äh, nein“, gestand Lydia zerknirscht. „Mir ist die Idee spontan gekommen und ich dachte nicht, dass es einen von euch beiden stören könnte.“
„Also mich würde es wirklich nicht stören, wenn die beiden überhaupt wollen“, warf Artur ein. „Aber ich habe den Eindruck Ilka gefällt dein Vorschlag überhaupt nicht, Lydia.“
„Das kann man wohl sagen“, bestätigte Ilka Arturs Aussage. „Ich hätte es gut gefunden, wenn wir das erst mal besprochen hätten. Wenn, können die beiden vielleicht beim nächsten Mal mitkommen.“
Lydia nickte Ilka verlegen zu. „Tut mir leid“, sagte sie entschuldigend zu Ilka und wandte sich an Alina und Leonora: „Wenn ihr wollt, vielleicht beim nächsten Mal, Artur wird euch sagen, wenn wir uns das nächste Mal treffen.“
„Danke für das Angebot, Lydia“, sagte Alina. „Ich würde es mir auf jeden Fall gerne mal anschauen.“
Lydia lächelte. „Du darfst, von mir aus, auch gerne mitmachen, Alina“, bot sie an. „Und was ist mit dir, Leonora?“
„Ich weiß nicht recht“, erwiderte Leonora. „Ich überleg es mir noch, wenn es in Ordnung ist.“
„Klar! Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ihr beide dabei wärt“, bekräftigte Lydia die Einladung.

Leonora nickte freundlich und wandte sich zu Herrn Artur. „Wenn sie erlauben möchte ich mit Lina in die Stadt fahren, Herr?“, fragte sie. „Ich bringe Lina auch heute Abend wieder zurück.“
„Macht das ihr beiden, viel Spaß.“
Sie verabschiedeten sich und stiegen in Leonoras Leihwagen, der vor dem Haus stand.
178. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Cilenz am 25.08.23 00:28

Oh wow, das ging schneller als erwartet

Hoffen wir, daß dich die Muse wieder küsst und noch viele weiter Teile kommen
179. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Merdigo am 13.09.23 21:07

Hallo SirM,
Eine ganz tolle Überraschung, dass Du dieses schöne Kapitel noch gepostet hast.
Wieder eine nette kleine Episode, schön erzählt, flüssig zu lesen und man konnte wieder toll in diese Welt eintauchen.
Umso trauriger ist es, wenn es nicht weitergeht.
Vielleicht findest Du ja wieder Zeit und Lust.
Vielen Dank für das Teilen.
180. RE: Leonora und Alina

geschrieben von m.skorpion am 16.02.24 21:33

Hallo SirM,
vielen dank für deine supertolle Geschichte. Ich hoffe, dass du doch die Zeit und Muße findest um die Geschichte fortzusetzen. Die vielen Fans von Leonora und Alina würden sich fedenfalls freuen.
LG
181. RE: Leonora und Alina

geschrieben von rabe57 am 12.03.24 14:51

Ich würde mich auch sehr, sehr Freuen!
182. RE: Leonora und Alina

geschrieben von Hans Bell am 23.03.24 05:51

Hallo SirM,

eine sehr schöne Geschichte, die in der Welt von HeMaDo spielt.
Danke dafür. Es war sehr schön, sie lesen zu dürfen.

Natürlich würde ich mich freuen mehr über die Menschen in der Welt zu erfahren, kann aber auch verstehen, wenn die Geschichte jetzt zu Ende ist.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie, trotz widrigster Umstände, Harmonie und Zuneigung ihren Raum finden, um zu wachsen.

Insbesondere mit der Perspektive einer jahrelangen Versklavung auf der Grundlage einer pseudofreiwilligen Entscheidung ist die Demut, die Eleonora zeigt, der Schlüssel für das kleine Glück, was sie leben darf.

Dass die ganzen Urteile der Gerichte aber auf einer offensichtlichen Verschwörung im Rechtssystem begründet liegen, das ist bei deiner Geschichte auch angeklungen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Jessica und Annika in dieser Sache mehr Licht ins Dunkel bringen können. Die Metapher, dass Justitia blind ist, ist ja schon einmal eine super gute Vorlage.

Grundsätzlich ist an einem Rechtssystem, in dem man schon aufgrund von kleinen Verstößen seine Freiheitsrechte verliert, nichts entgegenzusetzen. Singapur ist dafür doch in unserer Welt schon ein gutes Beispiel dafür. Trotzdem ist ein auf Korruption aufbauendes System der Ausbeutung nicht hinnehmbar. Ich hoffe doch einmal, dass es in der Welt, die da beschrieben ist, für so etwas die Todesstrafe gibt. Denn den zu Unrecht verurteilten Frauen kann niemand ihre Leben wieder zurückgeben. Eine Reform des Rechtssystems, das die beschriebenen Umstände legalisiert, wäre aber sehr zu begrüßen.

In meinen Augen ist es nämlich so, dass viel zu viele Menschen von der Freiheit, die wir heute hier leben dürfen, einfach überfordert sind.

Ich hoffe, du bist gesund und nutzt deine Energien für positive Dinge.

Alles Gute für dich

Hans


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