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Thema:
eröffnet von seculea am 17.09.20 18:34
letzter Beitrag von Bulli31 am 19.09.20 19:08

1. Fixiersystem selber nähen... Wer hat Erfahrung?

geschrieben von seculea am 17.09.20 18:34

Ich interessiere mich total für medizinische Fesseln. Es gibt ja ein paar Hersteller, die sich aber sowohl preislich als auch funktionell eher an professionelle Kunden aus dem medizinischen Bereich richten. Und dann findet man im Netz noch ein paar Leute, die so ähnliche Artikel für den Fetisch-Bereich verkaufen.

Nun habe ich überlegt, ob man so ein ähnliches Fixiersystem, wie zum Beispiel von der Firma mit dem S, auch selber basteln könnte. Für mich muss es nicht unbedingt authentisch sein. Eigentlich reichen mir weiche weiße Gurte und Manschetten, die sich relativ lange tragen lassen und ein gewisses Klinik-Feeling versprühen. Mir geht es beim Basteln nicht unbedingt darum, Geld zu sparen, mich hat einfach der Ehrgeiz gepackt. Dazu bin ich auch immer auf der Suche nach neuen Nähprojekten.

Ich habe schon eine Weile darüber nachgedacht. Die Magnetschlösser gefallen mir zum Beispiel nicht, so praktisch sie auch sein mögen. Hat jemand Ideen für eine geeignete Alternative?. Ausbruchssicher sollt es schon sein. Und die Bewegungsfreiheit sollte auch etwas flexibel einstellbar sein. Neben ein paar Manschetten würde ich gerne einen Bauchgurt plus Schritt- und Schultergurten basteln.

Hat jemand von euch sowas schon mal gemacht und hat vielleicht ein paar Tipps oder kennt sogar eine Anleitung? Im Netz und hier im Forum hab ich leider kaum hilfreiche Infos gefunden. Eine Nähmaschine und Werkzeug habe ich übrigens.
2. RE: Fixiersystem selber nähen... Wer hat Erfahrung?

geschrieben von Bjoern70 am 17.09.20 20:55

Hallo secula & willkommen im Forum.
Ich stand vor der Herausforderung mein S-Fix System für mein Doppelbett zu erweitern. Erster Ansatz dazu war die Verwendung von Judo-Gurten und Lochnieten als Verlängerung.
Als günstige Alternative zu den S-Fix Magnetschlössern (die mir persönlich gut gefallen) kann man auch Bolzen mit Splintloch verwenden, beispielsweise nach DIN 1444. Befinden sich die Bolzen außerhalb der Reichweite des Fixierten, so reichen einfache Federsplinte zur Sicherung aus. Ansonsten kann man die Splintlöcher aufbohren, sodass ein kleineres Vorhängeschloss darauf paßt.
Andere Arten von Gurtschlössern, die sowohl nach Krankenhaus aussehen als auch ausbruchsicher und günstig sind, fallen mir spontan nicht ein.
Bei meinem Doppelbett hatte ich schließlich auf die Verlängerungen verzichtet und stattdessen Befestigungspunkte mit 6mm Bolzen am Bettrahmen angebracht. Diese reichten zum sicheren Fixieren der originalen S-Fix Gurte mittels Federsplint aus.

Ich würde mich freuen, wenn wir mal das Ergebnis des Nähprojektes zu sehen bekommen.

Gruß
Björn
3. RE: Fixiersystem selber nähen... Wer hat Erfahrung?

geschrieben von endymion? am 17.09.20 23:54

Du schreibst, Magnetschlösser gefallen dir nicht - wie sieht es mit Klettverschlüssen aus?

Breites Klettband (z.B. 5cm) lässt sich gut flächig mit festem Stoff vernähen und ist dann erstaunlich ausbruchsicher (solange die Manschette nicht Fingern/Zähnen erreichbar ist). Die Optik hängt v.a. vom gewählten Stoff ab.
4. RE: Fixiersystem selber nähen... Wer hat Erfahrung?

geschrieben von Klett-max am 18.09.20 22:35

Wenn Du die "Schlösser" etwas technischer magst, dann nimm M6-Schrauben mit breitem Kopf (oder + Unterlegscheibe) und setze oben erst eine große Unterlegsheibe drauf, bevor Du zu schraubst. Wenn Du mit zwei Muttern verschließt und diese konterst, dann sind die allermeisten Fummelfinger überfordert.

Der Vorteil ist, daß Du nicht auf eine bestimmte Stiftlänge begrenzt bist.

Nachteile sind...
- Das Schließen und Öffnen dauert recht lange je Schraube.
- Das berüchtigte KLICK Geräusch fehlt.
- Das untere Ende (Schraubenkopf) ist im Normalfall schmaler als der Teller am Stift, was zu zusätzlichem Druckreiz führen kann.


Man kann sie aber an Stellen einsetzen, wo man während der Benutzumg nicht öffnen muß. Das sind oft die Befestigungen am Bettrahmen. Im Endeffekt wird es auf eine Mischung verschiedener Verschlüsse hinauslaufen, weil man an verschiedenen Orten unterschiedlich fummelsichere oder rasch zu öffnende Verschlüsse nutzen kann/will.


Alternativ zum Verschlußsystem "Loch und Splint" gäbe es noch das System "Nut und SL-Sicherung". Wie praktikabel die sind weiß ich nicht, sie wurden der Vollständigkeit halber erwähnt. Bei den Normbolzen aus dem Maschinenbau sind die Köpfe für unsere Zwecke recht klein. Da müßte man irgendwie nachbessern oder polstern.




Wenn Du dir Teile nähen oder ändern willst, dann schau Dir mal die Schrittgurte, Backenbänder und Oberschenkelhalterungen der unterschiedlichen Anbieter an. Damit könntest Du einen günstig erstandenen Standard-Bauchgurt nach Belieben ergänzen und aufwerten. Auch der Bereich Oberkörperfixierung ist noch ausbaufähig. Heetkamp hat/te mit der "Onrust Vest" ein interessantes Produkt im Sortiement, das von einer ärmellosen Weste mit Bettgurt bis zur Zwangsjacke mit Bauch- und Schultergurten variiert werden kann/konnte. Dort auch im Programm ist ein Schlafsack mit eingebautem Bauchgurt.

Es kann interessant sein, Fußhalterungen zu machen, bei denen die Füße zwar ähnlich unbeweglich platziert sind, wie beim "Fuß Akut", sich aber trotzdem über die ganze Breite des Bettes frei positionieren lassen. Das reicht dann von breit gespreizt bis fast nebeneinander in allen möglichen Positionen.

Insgesamt kann man bei Eigenkonstruktionen den Liegenden nahezu beliebig mit Gurten "einspinnen", bis kaum noch Beweglichkeit übrig ist. Bei Etsy gibt es einen Neuseeländer, der auch sogenannte "Dreißig-Punkt-Fixiersets" anbietet. Da bleibt kaum mehr als böses Augenrollen übrig, wenn sie nicht verbunden sind. Von einem Teil dort im Sortiement rate ich allerdings ab: Eine Hals-Halterung. Das Risiko des Erdrosselns bei exzessivem Toben ist zu groß. Die Idee der Hals-Hand-Fixiergurtes ist interessant, wenn man die Hände in ähnlicher Weise in Verbindung mit einem Schultergurt fixiert, ohne den Hals zu befestigen. In dieser Haltung ist es nahezu unmöglich, sich aufzurichten, da die Arme so keinen Bewegungsspielraum zulassen.



Klettband ist in der Tat eine robuste Möglichkeit der Fixierung, wenn man es großflächig einsetzt und die meißten Zugkräfte durch Umlenkung auffängt. Wenn die Gurtspitze zusätzlich von der Rückseite mit einem zweiten Klettgurt gesichert ist, dann ist das Ausrutschen nahezu unmöglich. Da braucht man nur minnimalen Fummelschutz, um sicher zu sein. Allerdings muß man darauf achten, daß keine Hakenseite an der Haut scheuern kann, weil das rasch zu fiesen Schürfwunden führen kann.
5. RE: Fixiersystem selber nähen... Wer hat Erfahrung?

geschrieben von luftikus am 19.09.20 11:23

Hallo, meist bin ich hier ja nur stiller Leser, obwohl ich schon einige Zeit hier registriert bin.

Auch mich fasziniert das Thema der medizinischen Fixierung.
Ich habe mir vor ein paar Jahren selbst ein System genäht.
Für die Befestigung an Bett habe ich 5 cm breites Gurtband gewählt, das ich so lang genommen habe, das es um den Lattenrost herum gebunden werden kann, das ist wichtig für die Stabilität, geschlossen wird dieser Gurt mit einem einfachen Gurtschloss aus dem Trecking Bereich.
Die einzelnen Manschetten habe ich der Stabilität wegen aus dem selben Material hergestellt, diese habe ich allerdings mit Stoff überzogen, damit es weich an den Gelenken anliegt. Die Läge habe ich an die gewünschte Einsatzstelle angepasst (Hand- und Fußgelenke, Oberschenkel und Bach). Verschlossen werden sie alle mit Klett. Die Ausbruch Sicherheit ist für mich ausreichend gegeben, da ich an keinen der Klettverschlüsse heran komme wenn ich darin liege.
Mir kam es bei der Konstruktion nicht auf irgendwelche Krankenhausoptik, oder extreme Ausbruchsicherheit an, sondern auf die Möglichkeit mich auf einfache Weise wehrlos fixieren zu lassen, was bisher auch immer gut funktioniert hat.
Gruß
luftikus
6. RE: Fixiersystem selber nähen... Wer hat Erfahrung?

geschrieben von Bulli31 am 19.09.20 19:08

Vor einiger Zeit hatte ich so ein System mal aus weißen Nylon-Gurten hergestellt.
Damals kam ich nicht an die stabilen Einschlagösen heran. Aber die Löcher für die Ösen ließen sich leicht mit einem Lötkolben in das Nylon "einschmelzen".

An den Gurten quer über das Bett waren an den Enden je ein großer L-Winkel befestigt. Kräftige Winkelverbinder, an denen der Gurt angeschraubt war. Diese L-Winkel passten auf beiden Seiten jeweils zwischen Matratze und Bettrahmen in die untere Ecke des Bettrahmens (neben dem Lattenrost war eine Leiste) .
Für die Befestigung am Bettrahmen habe ich eine Art Schnellfixierung gebaut.
In der Ecke wurden rechts und links neben dem Knick im L-Winkel zwei Ösenschrauben eingeschraubt. Sie waren so niedrig, dass die der Matratze nicht schadeten. Wenn dann ein Stift durch die O-Ringe geschoben wurde, waren der Winkel fixiert. Das habe ich an sechs Stellen für drei Quergurte gemacht.

Der nach oben stehende Schenkel des L-Winkels war etwas niedriger als die obere Kante des Bettrahmens, damit nichts einschnitt oder so.

Schlösser ohne Magnetöffner:
Medicare System SVF3520 (Schlüssel seitlich einstecken; für Salvafix, Salvafix, Salvafast) Website
Biocare BCF4501/BCF4401 (Schlüssel von oben einstecken) Händler
UBio (Quality Life-Serie, Ubiotex), 409350, Iron Clip / Ironclip (Juego = 3Verschlüsse 1Öffner) (Federbügel, Öffnung mit Öffner oder einer Münze)
Winn Save (Winncare Group, vormals Virmedic), Clipbelt (Federbügel, Öffnung mit einem Stift) Händler

Sind die dicken Gurte für eine normale Nähmaschine machbar?
Einige andere Farben als das S-Fix-weiß gibt es z. B. aus Spanien:
Ubio (Ubiotex) Hersteller
- - dunkelblau / schwarz
- - schwarz
- - beige / schwarz


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