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  Nummer 74102
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ltxsub
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  Re: Nummer 74102 Datum:10.02.03 15:14 IP: gespeichert Moderator melden



***


Seit Wochen gibt es tatsächlich wenig Änderungen in unserem Tagesablauf. Nachdem 27101 ihre Isolationsübung hinter sich gebracht hat, dürfen wir uns vor dem Einschluß zur Nacht wieder miteinander unterhalten. Natürlich haben wir über unsere Eindrücke in dem Tank gesprochen und 101 erzählte, daß sie schon Angst hatte, als ihr Jana die Sonde gelegt hat. Auch sie hat Bilder gesehen und irgendwann die seltsame Klarheit gespürt, aber es sei insgesamt furchtbar für sie gewesen, von der Außenwelt komplett abgeschirmt gewesen zu sein. Jana und Martin hätten ihr zwar auch gesagt, daß es nur für 48 Stunden sei, aber mit der Sonde und den Entsorgungsschläuchen für die Fäkalien, habe sie bisweilen befürchtet, unter Umständen für Wochen in der Isolation verbringen zu müssen.
Kein Wunder, daß wir uns darüber einig sind, daß der Tank eine echte Strafe ist.
Ebenso einig sind wir bei der Beurteilung der Arbeit die wir nach Frühsport und Frühstück leisten müssen. Das Saubermachen der Anstalt, das Bügeln und Zusammenlegen von Wäsche gehört nach wie vor zu unseren Aufgaben, doch unsere hauptsächliche Arbeit besteht nun darin, Stofftaschen aus einem großen Karton zu nehmen, sie zu bügeln, zusammenzulegen, sie anschließend einzeln in Plastikbeuteln zu verschweißen und in einen anderem Karton zu verpacken. Es ist eine eintönige und stupide Arbeit, die wir an einem langen Tisch stehend ausführen.
Jana und Martin wissen, daß wir auch anspruchsvollere Aufgaben lösen könnten, doch sie sagen, daß es die richtige Arbeit für Insassen sei, eben weil sie so anspruchslos ist. Immerhin haben wir das Gefühl, auf diese Weise wenigstens teilweise für unseren Unterhalt aufkommen zu können und wir arbeiten auch nur vom Frühstück bis zum Mittagessen an diesen Stofftaschen. Nach dem Essen dürfen oder müssen wir für eine Stunde in den Hof. Unabhängig vom Wetter, haben wir dort im Kreis zu gehen. Diesem Spaziergang folgt eine Stunde Mittagsruhe in unseren Zellen. Die verbleibende Zeit bis zum Abendbrot wird dann unterschiedlich genutzt. Entweder wir bekommen Reinigungsarbeiten zugewiesen, treiben Sport, oder sitzen mit Jana an dem Tisch und reden, was jeden zweiten Tag der Fall ist. Manchmal hat Jana aber auch anderes vor, steckt zum Beispiel einen von uns in die Wanne, führt eine Haarentfernung durch oder behandelt uns auf eine andere Weise. Neulich wollte ich die Mittagsruhe in der Gummizelle verbringen und auch das war möglich. Allerdings ließen sie mich in der Zwangsjacke bis zum Abendbrot dort. Die Nachmittage sind für uns nicht vorhersehbar. Dennoch hätte ich nie damit gerechnet, daß Jana und Martin einen Zahnarzt kommen lassen. Doch genau das ist gestern passiert. Gleich nach der Mittagsruhe wurde ich von meiner Zelle in den Therapieraum gebracht. Jana hat mir dafür extra die Handschellen direkt an der Taillenkette festgeschlossen. Ich mußte mich auf die Multifunktionsliege legen und wurde zusätzlich mit Gurten gesichert. Dann kam Martin in Begleitung eines anderen Mannes herein, den er mir als Zahnarzt vorstellte. Ich begrüßte ihn mit der Anrede Sir, und er erwiderte den Gruß, indem er mich mit meiner Nummer ansprach. Ich hatte ein mulmiges Gefühl und war froh, daß niemand sehen konnte, daß ich unter der Maske der Catsuit rot anlief. Der Arzt wies mich an, den Mund zu öffnen und griff zu seinen Instrumenten. Zu Jana und Martin meinte er vorab, daß er hier zwar Zahnstein entfernen, nicht aber bohren könne, falls das erforderlich sei.
Ansonsten schien er überhaupt nicht befremdet, einen Menschen im Gummianzug und in Ketten zu untersuchen. Immer wieder schaute er auf eine große Karteikarte und schließlich sagte er, daß er wirklich die richtigen Unterlagen von seinem Kollegen bekommen hätte. Mir erklärte er freundlich, was ich schon wußte, nämlich daß man anhand eines Gebisses sehr wohl auch einen Menschen identifizieren könne. Viel Zeit verwendete er sonst nicht auf die Untersuchung, er sagte, er könne sehen, daß es um die Zahnpflege des Insassen 74102 gut bestellt sei und kein Behandlungsbedarf bei mir bestehe, weil alles in "wunderbarer Ordnung" sei.
Nach mir war 27101 an der Reihe, die solange mit dem Gesicht zur Wand kniend hatte warten müssen. Wir tauschten die Plätze. Auch meiner Mitinsassin bestätigte er eine gute Zahnpflege und sprach Martin und Jana ein Lob dafür aus. Als ob die es nötig hätten. Nach ein paar weiteren Minuten hörte ich ihn dann sagen, daß er selten so gut gepflegte Zähne gesehen hätte und es ihn von daher auch nicht wundern würde, daß er nicht einmal Zahnstein vorfände. Jana fragte ihn nach unseren Füllungen und er meinte, daß meine vollkommen in Ordnung seien und man nur bei 27101 merken würde, daß sie Kassenpatient war. Zu dritt verständigten sie sich darauf, uns in einem halben Jahr in seine Praxis zu bringen, um uns zu untersuchen und die Amalgamfüllungen von 27101 gegen "vernünftige" auszutauschen. Als der Doktor dann seine Sachen zusammenpackte, meinte er zu Jana und Martin, daß er es sehr bemerkenswert fände, daß sie sich eine solche Verantwortung mit uns aufbürden. Es sei sicher nicht einfach, uns neben der optimalen Zahnpflege auch Gehorsam, Disziplin Fleiß und andere Tugenden beizubringen, sowie dafür zu sorgen, daß wir sicher untergebracht sind und nicht fliehen können. Martin antwortet, daß er es sich deutlich schwieriger vorgestellt habe. Jana stimmt ihm zu und ergänzt, daß wir uns auch gut führen und entwickeln würden, sie sich aber trotzdem stets bewußt seien, daß von lebenslänglich untergebrachten Insassen wie uns eine ständige Gefahr ausgeht.

***

Wieder ist es Zeit für die Gesprächsrunde. Jana kommt mit dem Kaffee in die Halle, setzt sich und winkt uns zu sich. Wir setzen uns, bekommen jeder einen gefüllten Becher hingeschoben.
"Möchte mir eine von Euch etwas erzählen?" fragt Jana in die kleine Runde.
"Worüber möchten Sie denn mit uns sprechen, Ma am?" frage ich zurück.
"Heute will ich kein Thema vorgeben, denn ich habe das Gefühl, daß wir so ziemlich alles besprochen haben. Mir ist seit gestern nämlich nichts Bestimmtes eingefallen, über das wir reden müßten."
"Sie meinen, die Gesprächstherapie ist vorbei, Ma am?"
"Na ja, zumindest vorerst, 101. Wir werden natürlich auch in Zukunft wieder so miteinander reden müssen wie wir es in den vergangenen Monaten getan haben, aber im Grunde ist soweit alles aufgearbeitet, denke ich."
Ich kann mir die Bemerkung nicht verkneifen, daß ich in diesem Fall ja auch keine Gefahr für mich oder die Öffentlichkeit mehr bin. Jana wirft mir einen amüsierten Blick zu, berührt für einen kurzen Moment meine Hand.
"Genaugenommen", sagt sie, "bist Du das schon seit Deiner Einlieferung nicht mehr, aber Du meinst natürlich das Richtige. Selbstmordkandidaten seid Ihr jetzt nicht mehr, oder siehst Du das anders, 101?"
"Nein, Ma am! Bestimmt nicht." Jana trinkt von ihrem Kaffee, setzt die Tasse mit einem Stirnrunzeln ab.
"Jetzt ist mir doch noch etwas eingefallen. Wir könnten über die nächste Zukunft reden." Wir sehen sie interessiert an. "Eingelebt habt Ihr Euch ja inzwischen, aber deswegen soll keine Langeweile aufkommen. Im Gegenteil, ein bißchen mehr Spaß wird Euch guttun. Ich nehme an, in diesem Punkt stimmt Ihr mir zu." Sie lächelt uns wechselweise an, wird dann aber wieder ernst. "Mit dem Mehr an Spaß meine ich nun nicht, daß wir alles umkrempeln, aber … Ach was rede ich lange um den heißen Brei herum. Kommt mit!" Jana bringt uns in den Hydroraum, wo wir die Ketten abgenommen bekommen und uns ausziehen dürfen. Nacheinander sichert sie uns mit dem Halsreif an der Duschwand. Doch anstatt das Wasser aufzudrehen, läßt sie uns einander zuwenden.
"Außer zwei Insassen sehe ich da noch etwas, wenn ich Euch so anschaue," sagt sie. "Ich sehe zwei Menschen, die sich sehr mögen und schon sehr lange auf die Befriedigung ihrer Lust verzichtet haben." Sie drückt jedem von uns ein Stück Seife in die Hand. "Und wenn ihr schon nicht Mann und Frau seid, dann doch wenigstens Männchen und Weibchen. Ich glaube, wir haben Euer Geschlecht jetzt lange genug negiert und ich bin davon überzeugt, daß es Eurem Status als Insassen keinen Abbruch tut, wenn wir das ändern. Ihr wißt, daß Martin und ich Euch auch weiterhin gleich behandeln werden, aber nachdem Ihr nun mit Eurer Vergangenheit und Gegenwart ausgesöhnt seid, sollt ihr nicht nur Eure Gesichter wieder sehen können, ihr sollt Euch auch anfassen dürfen, wenn Euch danach ist." Jana dreht das Wasser auf und setzt sich auf den Deckel der Wanne. Ich laufe aus lauter Verlegenheit rot an.
"Ich glaube", meint 101 leise, "das heißt auch, daß wir uns gegenseitig abseifen dürfen." Soweit war ich auch schon. Ich frage mich nur, ob 101 von mir abgeseift werden will. Versuch macht klug, heißt es so schön. Ich lege meine Hand auf ihre feuchte Haut. Es ist elektrisierend und 101 nickt langsam, schließt dabei die Augen. Ein Kontrollblick aus dem Augenwinkel und ich sehe, daß Jana lächelnd aufsteht.
"Ich lasse Euch jetzt mal eine Weile allein und hole ein paar frische Uniformen für Euch. Bestimmt kommt Ihr so lange ohne mich klar, aber vergeßt nicht wieder, die Schläuche anzuschließen."
Jana ist kaum draußen als sich 101 an mich schmiegt und in mein Ohr flüstert: "Sie hat es also die ganzen Wochen über gewußt." Ich lasse meine Hände an ihrer Wirbelsäule entlang nach unten gleiten. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Jana hat es gewußt und uns damals trotzdem keinen Anschiß verpaßt.
"Vielleicht war es ihr nicht wichtig genug", gebe ich zurück.
"Ja, vielleicht, aber aufs Brot hat sie es uns jetzt doch noch geschmiert. Egal!" 101 löst sich ein wenig von mir, sieht mich an. "Bevor ich darüber jetzt länger nachdenke, möchte ich Dich lieber küssen. Hast Du was da…" Ich lasse sie nicht weiterreden. Dafür habe ich mich schon viel zu oft gefragt wie es wohl wäre, ihre Lippen auf meinen zu spüren. Doch es bleibt nicht bei einem schüchternen Kuß auf den Mund. 101 läßt ihre Zunge durch meine Lippen spitzeln und für eine Weile kommen wir nicht voneinander los. Daran ändern auch die Spülgänge der Keuschheitsgürtel nichts. Sie bewirken eher das Gegenteil. Doch wir wissen auch, daß wir nicht ewig Zeit füreinander haben und Jana jeden Moment zurückkommen kann. Deswegen lösen wir uns mit einem beiderseitigen Seufzer und beginnen die Körperpflege.
"Ihr habt ganz schön lange gebraucht", meint Jana mit einem schelmischen Gesichtsausdruck. Unsere Entschuldigung läßt ihr Grinsen nur breiter werden. Sie nimmt 27101 das Halseisen ab, wirft ihr Handtuch in einen Korb und streicht ihr über die inzwischen etwas längeren Haare. Dann nimmt sie 101 am Kinn, dreht ihren Kopf von einer Seite zur anderen, gibt einen nachdenklichen Laut von sich.
"Es wird langsam Zeit, daß ich mir Gedanken über Eure Frisuren mache. Na ja, bei 102 ist das ziemlich einfach, aber was stelle ich mit Dir an, 101?"
"Ma am, die Insassin wäre froh, wenn Sie ihr keine Glatze rasieren würden, Ma am."
"Das war ja mal wieder eine Anrede wie aus dem Lehrbuch." Janas Lachen ist leise und vergnügt. "Dabei hatte ich ohnehin nicht wieder vor, Dich wie nach einer Chemotherapie aussehen zu lassen. Aber zieh Dich erstmal an."
Auch ich werde aus dem Halseisen befreit und bekomme die Uniform, die anders als die Alte ist. Die Hände kommen am Ende der Ärmel wieder zum Vorschein und auch in eine Maske muß ich mich nicht zwängen, statt dessen hat die Catsuit einen Stehkragen.
"Hübsch seht ihr aus", meint Jana, "dreht Euch mal. Sitzt wie er soll, oder?"
"Ja, Ma am!" antwortet 101 schneller als ich. Jana winkt sie zu sich heran und 101 geht vor ihr auf die Knie. "Jetzt muß mir nur etwas zum Thema Haarschnitt einfallen. Ein bißchen länger dürfen sie schon noch werden, aber die Ohren und der Nacken müssen auf jeden Fall frei bleiben", überlegt Jana laut, verzieht den Mund und wirft dann einen Blick zur Uhr. "Ich glaube, ich habe da schon eine Idee. Und ich habe auch noch eine andere. Sei mir nicht böse, 102, aber Du mußt dafür eine Weile allein in der Zelle ausharren."
Sie gibt mir den Overall zum Drüberziehen und legt mir die Schellen an, dann bringt sie mich in meine Zelle. Bevor Jana die Tür schließt, gibt sie mir allerdings einen Becher Kaffee durch die Luke in der Tür, was sie zuvor noch nie gemacht hat. Sie sprach von einer Weile und für gewöhnlich bedeutet das, daß ich Stunden warten muß. So lange dauert es diesmal nicht. Draußen scheint noch immer das Tageslicht durch das Glasdach, als mir Jana sichtlich vergnügt die Zellentür öffnet. Ich nehme den Becher vom Boden auf.
"Na, nun komm!" Jana ist nicht nur vergnügt, sondern auch ungeduldig wie es aussieht. Trotzdem hält sie mich kurz vor Erreichen der Tür auf und nimmt mir bis auf das stählerne Halsband alle Ketten und Schellen ab.
"Und nun möchte ich, daß Du die Augen schließt und solange geschlossen hältst, bis ich Dir etwas anderes sage." Am Arm haltend führt sie mich nach draußen. Nach ein paar Schritten bleibt sie stehen. Ich spüre einen Luftzug im Gesicht.
"Jetzt darfst Du die Augen aufmachen. Was sagst Du zu den Haaren?"
27101 steht in ein paar Metern Abstand vor mir. Ihr Lächeln wirkt ein bißchen schüchtern, aber ihre Augen strahlen geradezu, als sie sich langsam um die eigene Achse dreht.
"Das … das sieht wirklich toll aus", ist mein Kommentar zu ihrem neuen Haarschnitt. Jana hat sich offensichtlich Mühe gegeben. Die dunklen, kräftigen Haare von 101 sind insgesamt ein wenig kürzer geworden. Vor allem an den Seiten und hinten hat Jana eine ganze Menge abgeschnitten, wobei die Haare von unten nach oben immer länger werden. Durchgestuft nennt man das, glaube ich. Die Ohren liegen frei und hinten stoßen die Haare nicht auf dem Stehkragen des Overalls auf. Die neue Frisur betont auf jeden Fall den ausgeprägt schönen Hinterkopf von 101 und sieht überhaupt nicht mehr nach Anstalt aus.
"Wirklich schön", stelle ich erneut fest.
"Dann hat sich das Warten also für Dich gelohnt, 102?"
"Auf jeden Fall, Ma am. Die Frisur ist Ihnen absolut gelungen."
"Danke für das Lob, 102, aber ich finde auch, daß mir das ganz gut gelungen ist. Besser als ich dachte jedenfalls. Es sieht gut aus und ist dennoch praktisch genug für das Anstaltsleben. Nun stellt Euch an die Linie."
Wir folgen der Anweisung und Jana holt einen Karton aus dem Aufsichtsraum, den sie auf den Tisch stellt und öffnet.
"Komm her zu mir, Kleines", wird 101 aufgefordert und tritt zu Jana an den Tisch, wo sie sich auf ein Handzeichen niederkniet und die Arme auf den Rücken legt. Jana geht vor ihr in die Hocke und die beiden tauschen einen Blick, der mir eine Gänsehaut beschert.
"Bestimmt würdest Du gern mal wieder etwas anderes anziehen als diesen Uniformoverall." 101 nickt betont langsam und bekommt ein sanftes Lächeln geschenkt. "Dann streck mal Deine Arme nach oben aus, 102." Jana greift in den Karton, zieht ein weißes Latexkleid daraus hervor und läßt es von oben über den Körper von 101 fallen. "Steh auf und laß Dich anschauen, Schätzchen!"
Das Kleid ist lang, weit geschnitten und vollkommen schlicht. Trotzdem sieht es sehr gut an 101 aus, die an sich herunter schaut.
"Du weißt, daß Du keine aufwendigen Sachen tragen darfst, Kleines. Ein Kleid ist bereits eine Ausnahme von der Regel und Du darfst es heute auch nur tragen, weil ich wissen wollte, wie es an Dir aussieht. Möchtest Du in einen Spiegel gucken?"
"Ja bitte, Ma am!" Ich werde beauftragt, einen Spiegel aus dem Hydroraum zu holen.
"Es ist sehr schön, Ma am. Vielen Dank!" sagt 101 nachdem sie einen ersten Blick hinein geworfen hat.
"Na ja", meint Jana, "ein bißchen groß und lang ist es vielleicht doch. Aber das liegt einfach an unserer unterschiedlichen Statur. Es war nämlich mal meines. Das heißt, es ist natürlich noch immer meines, aber ich denke, daß ich es nach ein paar Änderungen, zu den Sachen für Dich tun werde, 27101!"

101 darf das Kleid noch bis zur Abendtoilette anbehalten, aber auch ich soll aus dem Overall steigen.
"Ich habe vorhin mit Martin gesprochen", beginnt Jana, als sie die elektrischen Zahnbürsten entgegen nimmt und sie in den Wandschrank sperrt. "Er ist mit mir einer Meinung, daß wir ausprobieren könnten, Euch in einer Zelle schlafen zu lassen. Schließlich haben wir ja eine Doppelzelle, die wir bisher nicht benutzt haben." Jana meint damit die Zelle zwischen dem Hydroraum und der Gummizelle. "Ich hoffe also, daß Ihr Euch in der Woche vertragen werdet, die wir als Versuchszeitraum vorgesehen haben. Egal wie es läuft, werdet Ihr danach wieder einzeln untergebracht, denn das soll auch weiterhin den Normalfall darstellen."

Als wir aus dem Hydroraum kommen, steht Martin neben der geöffneten Tür der Doppelzelle. Er trägt ein normales T-Shirt dazu Jeans und Sportschuhe.
"74102 nach rechts, 27102 nach links auf die Liege setzen", kommandiert er. Aus dem Augenwinkel sehe ich, daß Jana ihm einen tadelnden Blick zuwirft, bevor sie zu uns in die Zelle kommt. Über den Liegen, etwa in Wandmitte, ist jeweils eine Kette in der Mauer verankert. Jana macht sie an unseren Halsbändern fest, dann geht sie hinaus, schließt die Tür und öffnet noch einmal die obere Luke, um uns eine Gute Nacht zu wünschen und uns daran zu erinnern, daß mit dem Ausschalten des Lichts absolute Nachtruhe herrscht.

"Ob zwischen den beiden gerade schlechte Luft herrscht?" frage ich mein Gegenüber, die sich durch sie Haare fährt.
"Gut möglich, aber die beiden werden das schon wieder ins Lot bringen. Ich denke, daß es in keiner langfristigen Beziehung immer nur eitel Sonnenschein gibt und so ein Gewitter hat bekanntlich reinigende Wirkung. Reden können die Beiden ja wohl ganz gut miteinander, sonst wären sie nicht schon so lange zusammen."
Die Kette klirrt als ich aufstehe. 101 sieht mich an, rückt ein Stück zum Fenster und schlägt mit der flachen Hand auf die Matratze. Ich kann mich neben sie setzen, aber die Kette zieht mit ihrem Gewicht an meinem Nacken.
"Du siehst traurig aus, 101", fällt mir auf. Ich lege eine Hand zwischen ihre Schulterblätter, sie wendet sich mir zu.
"Ganz schön doof, nicht?" Ich nehme sie in den Arm. Sie atmet mehrfach tief durch.
"Es ist … ach ich weiß auch nicht. Blöd ist es. Aber dieses Kleid … als ich mich darin gesehen habe … mit der neuen Frisur … da habe ich mir plötzlich gewünscht, hier raus zu können", beginnt 101 und erzählt weiter, daß sie sich vorhin allein mit Jana vorkam wie ihre Freundin. Sie haben herumgealbert, Kaffee getrunken und Jana hat 101 ein paar Vorschläge für die neue Frisur gezeigt, die sie aus Illustrierten genommen hat.
"Ich war nicht mehr nur die Insassin Nummer 27101 - mit dem Kleid erst recht nicht, verstehst Du? Und das hat bei mir irgendwie Sehnsucht ausgelöst."
"Ich kann verstehen, daß Du Dich nach mehr Freiheit sehnst."
"Es ist ja nicht so, daß ich ganz raus will, aber ich würde wirklich gern mal wieder irgendwo hin gehen. Meinetwegen gern zusammen mit Dir, Jana und Martin."
"Früher oder später werden sie uns bestimmt raus lassen, 101. Erinnerst Du Dich? Jana hat doch ein paarmal von einem ‚geführten Ausgang gesprochen."
Ich nehme ihr mit dem Finger eine Träne von der Wange ab.
"Tut mir leid, daß ich so mies drauf bin. Setzen wir uns auf den Boden, dann zieht diese Scheißkette nicht so an Dir." Sie ringt sich ein gequältes Lächeln ab und läßt sich von der Matratze gleiten. Ich folge ihr gern nach unten und der Zug in meinem Nacken wird deutlich weniger.
"Besser?" fragt sie und seufzt. Ich nicke lächelnd. "Sie wollen wohl auf jeden Fall verhindern, daß wir in einem Bett schlafen", meint 101. Ich muß grinsen.
"In einer Zelle übernachten zu dürfen, werte ich schon als Fortschritt und davon gab es heute eigentlich reichlich."
"Ja, Du hast recht, 102. Keine Maske mehr, eine neue Frisur und jetzt auch noch zusammen in einer Zelle zu sein, sind eindeutig bessere Haftbedingungen. Um so bescheuerter fühle ich mich auch, weil ich Dir die Ohren voll geheult habe. - Sorry!"
"So ein Unsinn! Wofür entschuldigst Du Dich da eigentlich?" Ihre Antwort besteht in einem Schulterzucken mit gesengtem Kopf. Meine Hand macht sich selbständig, streicht ihr über den Scheitel und verharrt an ihrem Hinterkopf, bis 101 ganz langsam den Kopf hebt. Sie sieht mich von unten an, ich kann ihr Lächeln sehen.
"Das ist schön", sagt sie im Flüsterton. Ich bin erleichtert. Sie senkt ihren Kopf wieder, rückt ein Stück näher zu mir heran. "Ich mag Deine Hände, mochte sie schon, als sie noch in den Handschuhen steckten." Es sind also nur meine Hände.
"Sie sind wie Du: Zärtlich, mitfühlend, vorsichtig, schüchtern aber auch neugierig."
Sie nimmt sich meine Rechte, küßt ihr in die Handfläche und legt sie auf ihrem Oberschenkel sanft drückend ab. Ich weiß nicht, was ich tun oder sagen soll.
"Weißt Du, Null Zwei - es ist seltsam. Früher habe ich mich Männern gegenüber nie unsicher gefühlt. Ich konnte sie mir aussuchen und habe das auch reichlich ausgenutzt wie Du weißt." Sie macht eine Pause und ich ahne, was kommt. Sie möchte mir ganz sanft stecken, daß wir es bei der Freundschaft, die wir haben belassen sollen. Ich habe das Gefühl, ihr zuvorkommen zu müssen.
"Danke, daß Du es mir so schonend beibringen möchtest, aber …" Ihr Finger auf den Lippen läßt mich verstummen. Sie lächelt mild und schüttelt den Kopf.
"Männer!" sagt sie abschätzig aber mit lachenden Augen. "Immer seid ihr so voreilig. Laß mich doch erstmal ausreden, bitte. - Danke! Also wo war ich?"
"Bei der Auswahl Deiner Männer", helfe ich.
"Richtig. Ich hatte also mal die freie Wahl und habe sie reichlich getroffen, bis ich schwanger wurde und mich darauf beschränkte, den Typen nur den Kopf zu verdrehen. Du kennst auch den Grund dafür. Ich wollte die Männer und mich selbst wegen des Mordes an meinem Kind bestrafen. Auch da fühlte ich mich selbstsicher. Und nun kommen wir zur Gegenwart. Martin gegenüber fühle ich mich auch wieder sicher. Er ist sozusagen vollkommen immun gegen mich. Ich interessiere ihn nicht als Frau, sondern allenfalls als Insassin. Am Anfang hatte ich echt Schwierigkeiten mit ihm, weil er im Grunde genau wie meine anderen Männer war - das dachte ich wenigstens - und natürlich habe ich versucht, ihn zu becircen. Ein absoluter Reinfall, kann ich Dir sagen. Zum ersten Mal hat mich ein Mann abgelehnt und das hat mich ganz schön durcheinander gebracht. Jetzt ist mir klar, daß er seine Jana liebt und es zwischen ihm und mir so ist wie es ist." Sie hat sich also in Martin verliebt und eine Abfuhr bekommen, denke ich. "Inzwischen habe ich ihm gegenüber wieder festen Boden unter den Füßen. Ich mag ihn zwar ganz gern, aber eher als Officer Brandt denn als Mann. Meine Güte! Jetzt fange ich an, mich ganz schön zu verzetteln. Da kannst Du mal sehen, wie nervös ich bin."
101 spielt kurz mit ihren Lippen. Diesmal werde ich sie nicht unterbrechen.
"Gegenwart", denkt sie laut nach. "Ja! Jetzt sitzen wir hier und ich bin auch ziemlich unsicher. Ganz ehrlich: Als ich Dich damals im Bus gesehen habe, dachte ich nur ‚Oh Göttin! Was ist das denn für einer? Du bist eben vollkommen anders als die Männer, unter denen ich je wählen konnte. Du bist kein Macho, aber auch kein Weichei. Wir empfinden beide als Sub, wollen, daß man uns sagt wo es langgeht, daß man uns Grenzen zieht und so weiter. Mein früheres Ich hätte Dich nicht in die engere Wahl einbezogen, aber mein jetziges Ich will Dich. Der Begriff Partner hat mit Dir eine ganz neue Bedeutung für mich gewonnen. Wir sind gleich und … Mist!"
"Du willst mich?" frage ich leise und ungläubig nach. 101 atmet tief durch, nickt mit gesenktem Kopf. Ich würde gern in ihre Augen schauen können.
"Verstehst Du, 102? Ich will Dir nicht mehr weh tun. Ich will Dir nicht den Kopf verdrehen, oder mit Dir und Deinen Gefühlen spielen. Ich weiß, daß Du mich sehr gern magst, obwohl ich gerade erst angefangen habe, mich selbst wieder zu mögen und obwohl ich so bin wie ich bin. Noch vor ein paar Wochen war ich ziemlich schroff und abweisend Dir gegenüber und nun will ich das am liebsten ungeschehen machen. Du kennst meine Geschichte, die alles andere als liebenswert ist. Du kennst mich wie mich sonst nur Jana kennt. Ich habe das Gefühl, wie ein offenes Buch zu sein und befürchte, daß Dir nicht gefällt, was Du liest." 101 schließt für einen Moment die Augen. Mein Hirn rennt auf Hochtouren.
"Jetzt könntest Du etwas sagen", bittet sie als die Lider öffnet.
"Könnte ich Dich auch einfach nur küssen?" Ihre Lippen beben, bevor sie "Ja" sagt.
Das Gefühl, das sich in mir ausbreitet, hatte ich bislang nur einmal. Glück bis in die Haarspitzen, ich könnte die Welt umarmen. Es ist so stark, daß ich es kaum in mir halten kann und heraus schreien möchte. Ich hatte es bei meiner ersten großen Liebe und dachte inzwischen, daß man es nur als Teenager empfinden kann.

Kurz nach dem Lichtsignal, das die Nachtruhe ankündigt, lösen wir uns voneinander. 101 läßt ihre Hände an mir zu Boden sinken. Ihre Augen glänzen. Ein Grübchen, in das ich mich spontan verliebe, wird über ihrem rechten Mundwinkel sichtbar.
"Scheiß Kette!" sagt sie grienend.
"Scheiß Nachtruhe", ergänze ich. Das Licht geht aus und wir sitzen noch immer auf dem Boden.
"Scheiß drauf?" fragt 101 flüsternd.
"Mir wäre danach", gebe ich ebenso flüsternd zurück, "aber ich möchte auch morgen mit Dir aufwachen dürfen."
"Ja, das möchte ich auch." Die Kette klirrt leise, als 101 aufsteht. Ich kann ihren Umriß gegen das schwache Licht sehen, das noch durch das vergitterte Fenster einfällt. Wir umarmen und küssen uns noch einmal im Stehen, dann legt sich jeder auf sein Bett.

Auch nach einer Zeit, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt, kann ich nicht schlafen und ich glaube, 101 ist auch noch wach. Ich strecke die Hand aus, höre, daß sich auf der anderen Seite der quadratischen Zelle etwas bewegt und plötzlich halte ich ihre Hand in meiner. Ich kann nicht anders und lasse mich aus dem Bett gleiten. Die Kette ist zu kurz. Ich komme nur bis zur Kante ihrer Liege, was aber für die Küsse und die Berührungen ausreicht, die wir tauschen.
Hätte sie mich nicht doch auf liebevolle Art zurück ins Bett geschickt, wäre ich wahrscheinlich bis zum Morgengrauen auf dem Boden geblieben, so bin ich nicht ganz übernächtigt, als die Sirene ertönt und mich aus den Träumen reißt.

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  Re: Nummer 74102 Datum:10.02.03 15:28 IP: gespeichert Moderator melden



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Doch noch ein wenig unausgeschlafen quäle ich mich unter der Decke hervor, werde dafür mit dem Anblick von 101 entschädigt. Wir legen unser Bettzeug ordentlich zusammen und knien uns nebeneinander an die Tür. Ich glaube, daß ich wie ein Honigkuchenpferd grinse, obwohl wir ganz vorschriftsmäßig in Wartestellung nebeneinander knien.
Als die Tür geöffnet wird, stehen Martin und Jana in Uniform vor uns.
"Da Du die ältere Nummer bist, wirst Du Meldung für Euch beide machen, 74102!"
"Sir, Insassen Nummer 74102 und Nummer 27101 melden sich voll haftfähig, Sir!"
"Sehr gut!" meint er nickend und tauscht die langen Ketten an unseren Halsbändern durch die eine kürzere Verbindungskette aus. "Raustreten!" ist sein nächster Befehl. Wir stellen uns an die Linie und Jana gibt jedem von uns ein Latexpaket, das sich als neuer Uniformoverall herausstellt. Er ist etwas enger als der alte Overall geschnitten, ansonsten bis auf die Kapuze gleich. Nachdem wir den angezogen haben und in die Schuhe gestiegen sind, bekommen wir die übliche 5er-Kombi angelegt. Zusammen mustern sie uns von oben bis unten. Ihren Streit haben sie offensichtlich beigelegt, denn sie lächeln sich an.
"Hinsetzen!" sagt Jana in einem Ton, der mir sehr nach Ärger klingt. Natürlich! Sie wissen, daß wir uns nicht an die Nachtruhe gehalten haben. 101 und ich setzen uns auf die Hocker an den Tisch. Martin stellt sich hinter mich, zieht mir die Kapuze vom Kopf und nimmt mir die Verbindungskette zu 101 ab. Gegenüber macht Jana das Gleiche mit 101.
"Ma am, Sir, Nummer 74102 bittet um die Erlaubnis, sprechen zu dürfen."
"Oh!" ruft Jana aus. "Da bin ich jetzt aber mal richtig gespannt. Erlaubnis erteilt."
"Ma am, Sir. Nummer 74102 hat sich nicht an die Nachtruhe gehalten und Insassin 27101 auch davon abgehalten." Jana verzieht keine Miene und auch Martin setzt sich ohne besonderen Gesichtsausdruck an den Tisch.
"Es war genauso meine Schuld, Ma am, Sir", meint 101. Ich sehe ein kurzes Lächeln über Janas Lippen huschen.
"Und nun glaubt ihr, daß wir Euch einfach ein paar Strafpunkte geben?" will Martin mit Pokerface wissen. Es wird diesmal also nicht so glimpflich abgehen. "Ich warte!"
"Sir, Insasse 74102 wird die von Ihnen festgesetzte Strafe akzeptieren, aber es war wirklich meine Schuld. 27101 kann nichts dafür."
"Natürlich wirst Du jede Strafe akzeptieren, 102. Und 27101 wird das auch."
"Jawohl, Sir!" höre ich sie das bestätigen.
Jana geht zur Schleuse. Die beiden wollen uns also schmoren lassen.
"Setz Dich gerade hin, 102!" werde ich von Martin ermahnt, während wir auf Janas Rückkehr warten. Eines der Räder am Wagen quietscht. "Ich muß ihn wohl mal abschmieren", sagt Martin zu seiner Frau. "Klingt ja furchtbar."
"Wäre nicht schlecht", meint sie. "Nimmst Du mal?" Martin nimmt ihr das gereichte Geschirr ab, stellt es auf den Tisch und verteilt es. Frühstück? Jana werkelt an dem Rollwagen herum und plötzlich erfüllt der Duft von frisch gebackenen Waffeln meine Nase. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Dann zischt auch noch eine Falsche Sekt, die Martin öffnet. Ich kann mir nur vorstellen, daß sie 101 und mir zur Strafe jetzt etwas voressen werden, aber wozu dann vier Gläser? Martin grinst und 101 scheint ebenso verwirrt wie ich. Sie wirft mir einen Blick zu, der mich fragt, ob ich wüßte was hier vorgeht, daher antworte ich mit einem angedeuteten Schulterzucken.
"Ihr habt Sprecherlaubnis, müßt Euch also nicht auf Zeichensprache verlegen", meint Martin lapidar und schiebt jedem von uns ein Sektglas über den Tisch.
"Danke, Sir! Aber verstehen tue ich das nicht."
"Das glaube ich Dir aufs Wort", gibt Martin nun leise lachend zurück.
"Das hört sich jetzt so an, als würdest Du unsere Kleine für dämlich halten", empört sich Jana und setzt sich.
"Ich denke, Du weißt, daß ich Dich nicht für dumm halte, 101." Er berührt ihren Arm. Sie nickt nur. "Das gilt natürlich auch für 102", ergänzt er. "Ihr seid beide nicht dumm. - Obwohl es auch nicht gerade von Intelligenz zeugt, gleich in der ersten Nacht gegen die Regeln zu verstoßen, Ihr Süßen."
"Nun laß mal gut sein, Martin. Wir reden später darüber. Jetzt laß uns erstmal anstoßen."
"Worauf stoßen wir denn an, Ma am?" möchte ich wissen.
"Auf das Ende der Gesprächstherapie, oder auf meinen Geburtstag und Euer Liebesglück. Sucht Euch etwas aus!"
"Herzlichen Glückwunsch, Ma am!"
"Danke Euch beiden. Umarmen könnt ihr mich vielleicht später. Jetzt laßt uns essen, sonst werden die Waffeln noch kalt."

Es würde mir deutlich besser schmecken, wenn ich nicht von meinem schlechten Gewissen geplagt würde. 101 geht es nicht besser, wenn ich mir ihr zerknirschtes Lächeln anschaue.
"Okay!" meint Jana plötzlich. "Reden wir über den Regelverstoß. Eure langen Gesichter sind ja kaum noch zu ertragen. Ihr wißt, daß es nicht in Ordnung war und seid entsprechend schuldbewußt. Jetzt wollt Ihr mit der Strafe auch die Absolution von uns bekommen. Aber wißt Ihr was? Mir ist überhaupt nicht danach, Euch zu bestrafen, nicht heute. Es wäre natürlich simpel, Euch jetzt einfach ein paar Strafpunkte aufzudrücken, aber auch danach ist mir nicht. Ich möchte nämlich noch ein bißchen weiter mit Euch kommen und das bedeutet für Euch unter anderem, daß ihr wieder lernen müßt, Verantwortung zu tragen. Jeder für sich und jeder auch für den anderen. Es ist geradezu rührend, wie Du gleich die ganze Schuld auf Dich genommen hast, 102 - wirklich galant - und auch von Dir, 101, hätte ich bis vor zwei Monaten nicht erwartet, daß Du 101 auch im Schlechten zur Seite stehst. Insofern war das heute Morgen ein Schritt in die richtige Richtung, wenn ihr es auch beide verbockt habt, Euch an die Nachtruhe zu halten. Was mich allerdings noch deutlich mehr gefreut hätte, wäre gewesen, wenn Ihr Euch gegenseitig geholfen hättet, die Nachtruhe einzuhalten. Bin ich soweit verstanden worden?"
"Ja, Ma am!"
"Na fein! Dann kann ich jetzt noch etwas loswerden. Martin und ich haben uns nämlich nicht nur geärgert, sondern auch gefreut. Es ist schön, daß Ihr Euch ineinander verliebt habt und wir haben auch überhaupt nichts dagegen, denn es wird Euch sicher das eine oder andere Mal helfen. Außerdem zeigt es mir, daß sich keiner von Euch mehr für beziehungsunfähig hält wie noch am Beginn unserer Sitzungen. Nur eines dürft Ihr nicht vergessen; und das ist die Nummer. Betrachtet die Liebe, die zwischen Euch im Entstehen ist, also als zusätzliches Geschenk, das gehegt und gepflegt werden will, aber seht in ihr keinen Ausweg aus der Anstalt."
"Ja, wir haben uns wirklich für Euch gefreut", bestätigt Martin, "doch was mich angeht, habe ich auch ein paar Bedenken. Jana kennt Euch zugegebenermaßen besser als ich, trotzdem muß Euch klar sein, daß ihr auch dann noch hier bleiben werdet, wenn es mit Euch beiden schiefgeht. Die Unterbringung ist eine Sache, Eure Beziehung eine ganz andere. Sie kann sich nur im Rahmen Eurer Unterbringung abspielen, denn die hat mit Sicherheit bestand, was ich Eurer Liebe natürlich auch wünsche, doch für die können weder ich noch Jana garantieren."

Nach diesen kurzen Ansprachen schmeckt mir die letzte Waffel deutlich besser. Insgesamt heitert sich die Laune auf und steht damit im Gegensatz zum Regen, der auf das Glasdach prasselt. Und nachdem wir uns noch eine Weile unterhalten haben, steht Martin auf. 101 will ihm auch helfen, das Geschirr auf den Rollwagen zu stellen, aber sie ist genauso am Hocker festgeschlossen wie ich es bin.
"Ich nehme Eure gute Absicht für die Tat", meint Martin lächelnd. Bald darauf ist er zur Schleuse raus und wir sind mit Jana allein.
"Ihr Mann, also Officer Brandt, arbeitet ziemlich viel, nicht wahr, Ma am?"
"Ja ,101. Er ist das, was man schon fast einen Workaholic nennen könnte. Wenn er weniger als 50 Stunden in seinem Büro verbringt, fühlt er sich schon als Urlauber."
"Möchten Sie dann nicht mehr Zeit mit ihm verbringen, Ma am?" fällt mir ein.
"Wenn er nicht gerade so mies gelaunt ist wie gestern, dann schon", Jana grinst, streicht sich ihr Haar über die Schultern. "Aber im Ernst: Ich kenne ihn gar nicht anders und wenn wir auch nicht unheimlich viel Zeit füreinander haben, verbringen wir die gemeinsamen Stunden intensiv. Nur für Euch bleibt ihm kaum Zeit übrig."
"Darf ich fragen, was Sie machen, wenn Sie uns nicht gerade beaufsichtigen."
"Du darfst, Kleines. Und wenn ich mit Euch im Hof bin und mir eine Zigarette angesteckt habe, bekommst Du auch eine Antwort."

Sie hat tief inhaliert und bläst nun den Rauch an den Rand ihres Regenschirms, während 101 und ich durch die Kapuzen geschützt sind. Noch einen Zug später erzählt sie uns, daß sie medizinische Fachbücher übersetzt - aus dem Englischen ins Deutsche und umgekehrt. Darauf wäre ich nie gekommen.
"Das mache ich jetzt schon eine ganze Weile und werde es wohl auch in Zukunft machen. Ich lerne einiges dabei und kann Euch sogar noch beaufsichtigen, nur reich werden kann ich damit nicht. Aber das wollte ich auch nie."
101 wechselt das Thema und fragt Jana, ob sie nicht mit Martin feiern wolle.
"Wir haben schon hinein gefeiert und werden es uns heute Abend bei einer Flasche Wein gutgehen lassen. Kommt jetzt, mir reicht es bei dem Wetter."

Jana bringt uns in den Hydroraum, nimmt uns die Schellen ab und kettet uns an der Wand fest, bevor sie uns zwei Handtücher gibt und sich selbst mit einem Feudel nach draußen begibt. Wir trocknen die Overalls ab und ziehen uns für die Dusche aus. Diesmal denken wir beide an die Spülschläuche und stecken sie ihn an den Keuschheitsgürteln fest.
"Dafür, daß sie nur aufwischen wollte, bleibt sie ganz schön lange weg", meine ich. 101 fängt an zu lachen und mir tippt ein Finger auf die Schulter.
"Ich bin schon wieder da. Hast Du Dir Sorgen um mich gemacht, Null Zwei?"
"Ma am, ich …" Sie streicht mir über das nasse Haar und lächelt.
"Ist schon gut. Ich wollte Dich übrigens nicht so erschrecken, nur ein bißchen überraschen. Und bevor es nun zu Eurem ersten Streit kommt, will ich Dir auch sagen, daß ich 101 Handzeichen gemacht habe, damit sie mich nicht verrät."

Die Zähne sind geputzt, die Bürsten im Schrank und die Buttplugs an unseren Keuschheitsgürteln verschlossen. Wir dürfen uns wieder anziehen, bekommen abschließend die 5er-Kombis angelegt und werden von Jana in die Doppelzelle gebracht. Sie wolle noch ein paar Sachen erledigen und käme in zirka einer Stunde zurück, hat sie gesagt und dann die Ketten von der Wand ziemlich kurz an unseren Handschellen verschlossen, so daß wir uns gegenseitig nicht berühren können. Sie ist gerade so lang, daß wir uns seitlich vor die Betten stellen oder darauf legen können. Ein entsprechend langes Gesicht zieht 101 dann auch.
"Das ist bestimmt doch so eine Art Strafe für letzte Nacht", meint sie und setzt sich im Schneidersitz auf die Matratze. "Trotzdem fand ich es schön, daß Du zu mir gekommen bist. Es hatte so etwas Verbotenes wie im Schullandheim."
"Du meinst, wenn die Jungs in den Schlafsaal der Mädchen geschlichen sind?"
"Ja", antwortet 101 und lacht. "Bestimmt weißt Du gar nicht, wie wir Mädchen diesen Abenden entgegen gefiebert haben. Es war nämlich egal, ob die Jungs vorher erwischt wurden, oder nicht. Wir hatten immer unseren Spaß." 101 beginnt, eine kleine Geschichte zu erzählen, eine Liebesgeschichte die tragikomisch endet.
"Das Mädchen, von dem Du da erzählst, hieß nicht zufällig Gwen?" rate ich lachend.
"Du bist gut! Wie kommst Du darauf, daß ich es war?"
"Na ja, da der Junge und das Mädchen allein waren, bis sie dem Pauker vor die Füße gefallen sind, mußt Du wohl dabei gewesen sein, oder redet ihr untereinander auch über solche Details?"
"Laß mich nachdenken - ja, mit einer besten Freundin würde ich das. Nun wirst Du solche Details mit mir besprechen müssen."
"Ich glaube, daraus könnte ich ein geliebtes Hobby machen."
"Siehst Du? Auch das liebe ich an Dir. Du gibst einem das Gefühl, daß Du gern zuhörst."
"Sag nicht, daß mich das zu einer Ausnahme macht."
"Ich habe ja einige Erfahrung mit Männern. Es macht Dich zur Ausnahme."
Sie sieht zu ihren Handschellen hinunter und zieht sich die Kette zurecht. Als sie wieder aufschaut ist ihr Blick nicht mehr so strahlend.
"Drücken sie?" Ihre kurze Kopfbewegung bedeutet ein Nein.
"Meinst Du, Du wirst es mit mir aushalten?" fragt sie. "Werden wir es schaffen?"
"Hast Du durch Martins Ansprache Zweifel bekommen?"
"Ein bißchen schon. Ich meine, mehr als vier Monate wären schon ein Rekord für mich und wenn ich daran denke, daß es jetzt vielleicht für immer ist, macht mir das fast Angst. Was ist, wenn es nicht funktioniert?"
"Solange wir miteinander reden können, werden wir wenigstens Freunde bleiben. Und dafür wird Jana schon sorgen, wenn wir es nicht allein hinkriegen. Außerdem wüßte ich nicht, was mich davon abhalten könnte, Dich zu lieben. Eine Alternative sehe ich auch nicht. Wir müssen es ausprobieren."
"Das will ich ja auch, aber meinst Du nicht, daß die Voraussetzungen denkbar schlecht sind? Martin hat doch klar gesagt, daß er sich zwar freut, aber wir zu aller erst Insassen sind. Wenn ich das richtig verstanden habe, spielt unsere Verliebtheit kaum eine Rolle für Jana und Martin, sie ist zwar ganz nett, aber mehr auch nicht. Wie soll sie da Bestand haben?"
"Vielleicht gewinnt sie gerade durch die Voraussetzungen, den Gegenwind an Stärke, vielleicht schweißen uns gerade die widrigen Umstände enger zusammen. Ich weiß es nicht, aber ich will die Chance nicht sausen lassen, hörst Du?" Ihre Augen beginnen wieder zu strahlen, ein Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit und das Grübchen gewinnt an Kontour.
"Das klingt, als würdest Du richtig um mich kämpfen wollen."
"Was ist für Dich denn so unglaublich daran?"
"Es … es ist nur, weil es bisher so war, daß es mehr um meine Äußerlichkeiten und weniger um mich selbst ging. Ich zog die Männer durch mein Äußeres an, nicht durch meine inneren Werte. Zugegeben, die letzten Monate haben mich innerlich aufgewertet, dafür ist von meinem Äußeren auch nicht viel übrig geblieben. Eine Bekannte sagte mir mal, daß es auf die inneren Werte ankäme, worauf ich nur gelacht und ‚ja, sicher, Schätzchen geantwortet habe. ‚Nur wenn Du auch außen glänzt , sagte ich ihr, ‚macht sich jemand die Mühe auch innen nachzuschauen . Ich glaube, noch immer, daß das stimmt, aber Du mußt irgendwie erst innen nachgeschaut haben, bevor Du Dich in meine Augen verliebt hast. Sonst gab es ja nichts zu sehen."
"Du vergißt die Duschen", meine ich lachend, "aber war es bei Dir anders? Ich passe schließlich auch nicht in Dein altes Beuteschema." Sie wirft mir einen gespielt beleidigten Blick zu, dann grinst sie breit.
"Wie es war, weiß ich gar nicht. Es kam ganz plötzlich. Auf einmal war da dieses mächtige Gefühl in mir. Es ist wunderschön, auch wenn es mich verletzlich macht. Diesmal kann ich zum Glück nicht davor weglaufen und ich will es auch gar nicht. Ich muß … wir müssen es versuchen und wenn wir auf uns aufpassen, klappt es vielleicht auch."
"Ich würde Dich jetzt am liebsten in den Arm nehmen und küssen, 101." Sie strahlt und kommt mir soweit entgegen wie es geht. Mit einigen Verrenkungen bringen wir einen Kuß zustande und müssen lachen, weil wir uns dabei so anstrengen müssen.
"Vielleicht wird es später ja einfacher", meint sie und setzt sich wieder. "Hast Du eine Ahnung, womit wir Jana eine Freude machen könnten?"
"Wir könnten heute besonders artig sein, oder sie fragen, ob sie sich von uns verwöhnen lassen will."
"Ob sie sich wohl von uns baden oder massieren lassen würde?"
"Ich glaube eher nicht. Anbieten könnten wir es ihr trotzdem, aber Du weißt ja wie Jana und Martin über den persönlichen Gebrauch von Insassen denken."
"Stimmt. Aber es ginge ja nicht um eine sexuelle Geschichte, 102."
"Wir sollen es also mit aktivem Subben probieren, meinst Du?"
101 lacht ihr schönes Lachen.
"Warum seufzt Du so?" fragt sie mich leicht besorgt.
"Weil Du einfach wundervoll bist. Ich liebe es, Dein Lachen zu hören, den Glanz in Deinen Augen und das Grübchen zu sehen, aber das hast Du bestimmt schon tausend Mal gehört. An meinen Komplimenten muß ich eben noch arbeiten."
"Nein, die sind schon ganz in Ordnung", 101 schmunzelt, "und es ist egal wie oft ich sie von irgendeinem Kerl gehört habe. Daß Du es sagst und auch so meinst, bedeutet mir viel mehr als die Sprüche, die mich nur ins Bett kriegen sollten."

Jana schließt uns die Zelle auf und wir fragen sie, ob sie ein solches Geschenk von uns annehmen würde, oder ob sie sich vielleicht etwas anderes von uns wünscht.
"Das ist wirklich aufmerksam und sehr nett von Euch", antwortet sie mit skeptischen Gesichtsausdruck, "aber eigentlich bin ich schon wunschlos glücklich."
"Ma am bitte, 102 und ich würden das wirklich gern machen. Wir haben verstanden, daß Sie keine Leibsklaven wollen, aber gestatten Sie uns doch bitte, daß wir Ihnen eine Freude bereiten wollen, Ma am", versucht 101 sie zu überzeugen.
"Ma am, befürchten Sie vielleicht, daß wir sie dabei zu zweit überwältigen könnten und fliehen wollen?" fällt mir der Sicherheitsaspekt ein. Jana setzt sich neben mich.
"Nein, das ist es nicht. Soweit vertraue ich Euch. Ihr würdet diese Situation nicht ausnutzen um abzuhauen. Gefährlich wäre es nur, wenn ihr ständig solche Gelegenheiten hättet, wir unvorsichtig und schlampig im Umgang mit Euch würden, was hoffentlich nicht eintreten wird." Jana schließt mich los und setzt sich dann zu 101, um auch ihr die Kette von der Wand abzunehmen.
"Was ist es dann, Ma am?" fragt 101. Jana steht auf, geht zur Tür. Wir bekommen Handzeichen, ihr zu folgen und ich weiß, daß es keinen Sinn hat, Jana zu einer Antwort zu drängen. Auch 101 folgt schweigend.

Wir sollen am Tisch Platz nehmen, sagt Jana und geht in die Aufsichtskabine. Wir sehen sie telephonieren und schauen uns fragend an. Ihre Gestik ist nachdrücklich und so nehme ich an, daß sie mit Martin diskutiert. Auch die Dauer des Gesprächs deutet auf eine intensive Diskussion hin, von der wir aber kein Wort mithören können. Schließlich legt Jana auf, bleibt aber in der Kabine, bis Martin durch die Schleuse kommt, was nach ein paar Minuten der Fall ist.
"Danke!" sagt Jana zu ihm.
"Ist schon gut, mein Schatz. Setzen wir uns doch und besprechen es mit den beiden. Komme ich eben eine halbe Stunde später weg." Er gibt seiner Frau einen Kuß, dann sitzen wir zu viert am Tisch.
"Also", meint er gedehnt, "es ist ja nun nicht gerade das erste Mal, daß Ihr Euch für persönliche Dienste anbietet und wie mir Jana versichert hat, habt Ihr verinnerlicht, daß wir keine Sklaven aus Euch machen wollen, da wir Euch als das betrachten, was Ihr selbst sein wollt, nämlich Insassen dieser Anstalt. Daher war ich bislang immer dagegen, solche Angebote von Eurer Seite anzunehmen, so lange Ihr als Insassen nicht genügend gefestigt seid. Nun bin ich aber trotz Eurer frischen Verliebtheit geneigt, Jana zuzustimmen, die Euch doch noch besser kennt als ich." Martin sieht zu Jana herüber, die seine Ansprache weiterführt.
"74102, Du hast mal gesagt, daß es unser Recht sei, Insassen in jeder Form zu benutzen. Das denken und wollen Martin und ich nicht. Auch für uns gibt es Grenzen, die wir nicht überschreiten werden. Unter anderem auch deshalb, weil Ihr sicher sein sollt, von uns nicht vermietet oder verkauft zu werden."
"Auf einen solchen Gedanken wäre ich nie gekommen, Ma am", werfe ich ein.
"Na, um so besser!" gibt sie zurück.
"Jana und ich haben nun nach einem Weg gesucht, dieses Dilemma zwischen den Ansichten von Aufsehern - also uns - und den Insassen zu lösen", fährt Martin fort. "Gleichzeitig wollten wir natürlich möglichst viel von Euren und unseren sonstigen Wünschen mit einbeziehen. - 27101, Du wünscht Dir zum Beispiel eine stärkere Betonung des Strafaspekts bei der Unterbringung. Gilt das noch immer?"
"Ja, Sir!"
"Auf der anderen Seite wünscht Ihr Euch beide, dieses Gebäude wenigstens für ein paar Stunden verlassen zu können, worin ich eher eine Belohnung sehe."
"Ja, Sir auch das ist richtig!" antwortet 101 mal wieder schneller als ich. Er sieht uns abwechselnd an. Stille legt sich über den Tisch.
"Ma am, Sir! Ich sehe die Schwierigkeit, doch frage ich mich, was das konkret mit unserem Wunsch zu tun hat, Ihnen ein Geschenk zu machen."
"Nun", sagt Martin ganz ruhig, "es geht dabei doch auch darum, ob wir persönliche Dienste von Euch annehmen können, oder nicht. Und im weiteren geht es auch darum, ob wir solche Dienste von Euch einfordern können, wenn wir es wünschen. Unabhängig von einem Angebot Eurerseits. Was möchtest Du sagen, 101?"
"Wir Insassen haben von Ihnen einen sehr geregelten Tagesablauf vorgegeben bekommen und wir wurden nie mißhandelt. Das hat unser Vertrauen in Sie beide natürlich bestärkt, was vermutlich auch Ihre Absicht war. Doch offen gestanden, hätte ich nichts dagegen, wenn Sie Ihre Macht auch etwas willkürlicher ausüben würden als Sie es bisher getan haben, denn ich kann mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorstellen, daß dies mein Vertrauen in Sie erschüttern würde."
"Willkür und Macht sind die richtigen Stichworte, Kleines", meint Jana nachdenklich. "Das wir Macht über Euch haben und ausüben ist unbestreitbar, aber willkürlich wollen wir nicht handeln, weil es Euch die Sicherheit und den Schutz nehmen könnte, den ihr braucht."
"Ma am, ich fühle mich beschützt und sicher bei Ihnen und glaube auch, daß sich das nicht ändern wird, wenn Sie ihren eigenen Wünschen stärker nachgeben. Ich denke nämlich, daß Sie auch dann auf uns aufpassen werden."
"Unsere Insassin ist richtig gut!" ruft Martin lachend aus. "Das Argument hätte auch von Dir kommen können."
"Und es bestätigt, was ich Dir schon am Telephon gesagt habe."
"Ist ja richtig, Jana." Er hebt theatralisch die Hände. "Okay! Ich gebe mich geschlagen. Sie wollen es, Du willst es und ich habe nichts mehr dagegen, solange es nicht aus dem Ruder läuft, und das wird es nicht. Gegensteuern kannst Du ja."
Martin steht auf, verabschiedet sich von seiner Frau und ist einen Augenblick später durch die Schleuse verschwunden.
"Ma am? So richtig verstanden habe ich jetzt nicht, was das bedeutet", spricht 101 aus, was ich auch gerade denke.
"Es bedeutet ganz einfach", erklärst Jana grinsend, "daß wir die Regeln ein wenig abändern und wir die Reise fortsetzen. Die Konsolidierungsphase wie 101 es mal ausgedrückt hat ist damit vorerst beendet. Laßt Euch überraschen und folgt mir."

Sie führt uns in den Therapieraum neben der Schleuse.
"Stellt Euch nebeneinander an die Liege." Jana tritt zwischen uns, drückt unsere Oberkörper auf das Polster. "Beine breit und stillgehalten!" werden wir angewiesen. Einem der Schubladen entnimmt sie etwas, dann macht sie sich an den Reißverschlüssen unserer Uniformen zu schaffen.
"Ist schon ein bißchen her, daß ich den Insassen einen Buttplug verpaßt habe", meint sie. "Diesen Kleinen kennt ihr noch nicht, aber ihr werdet ihn kennenlernen."
Sie schiebt ihn mir als ersten in den Hintern und ich höre ihn an meinem Keuschheitsgürtel einrasten. Er vibriert nicht. Harmlos, denke ich, als Jana die Reißverschlüsse zuzieht. "Aufrichten! Und nun dürft ihr Euch umdrehen. Seht her!"
Sie hat einen kleinen Kasten in der Hand, der wie eine Funksteuerung für Garagentore aussieht, nur hat er dafür ein paar LED und Knöpfchen zuviel. Jana hält das Kästchen mit dem Gürtelclip so, daß wir die Front gut sehen können.
Mit einem Druck setzt ein angenehmes Kribbeln ein, aber nicht hinten, wo ich es vermutet hätte, sondern vorn. Der Stimulus setzt bei meinem Penis ein und meine Hände wandern automatisch nach vorn, wo sie unter dem Latex das Stahl des KG spüren. Janas breites Schmunzeln wirkt ein wenig diabolisch.
"Reizstrom ist doch eine wunderbare Sache. Findet Ihr nicht auch?"
"Ja, Ma am", antwortet 101 gedehnt im Flüsterton.
"Ich bin mir nicht sicher, ob eine von Euch nicht sogar einen Orgasmus erleben könnte, wenn ich die nächste Stufe wähle." Sie tut es und der Reiz wird stärker. Es ist so geil, daß ich die Augen schließen muß, die ich aber schlagartig öffne, als der Reiz aufhört. Jana bittet um ein bißchen mehr Konzentration.
"Das war die angenehme Seite der Angelegenheit, meine Süßen. Nun muß ich Euch leider auch die Kehrseite der Medaille demonstrieren."
Agonie! Ich falle auf die Knie, krümme mich, dann ist der Schmerz verschwunden.
"Steht bitte wieder auf!", kommandiert Jana in mitfühlendem Tonfall.
"Die zweite Stufe erspare ich Euch, denn Ihr habt zweifelsohne begriffen, daß es sowohl eine Belohnung als auch eine Bestrafung sein kann. Geht es wieder?"
"Ja, Ma am!", antworten wir gemeinsam.
"Was Ihr noch wissen sollt, ist, daß eine versehentliche Aktivierung nahezu ausgeschlossen ist, allerdings unterscheidet das Gerät auch nicht zwischen den Insassen. Mit anderen Worten, werdet Ihr zusammen belohnt oder bestraft, wenn ihr Euch beide im Wirkungskreis des Senders aufhaltet, den Ihr übrigens nicht zu berühren habt. Er ist absolut tabu für Euch." Jana legt den Sender ab. "Sollte der Sender also einmal irgendwo herumliegen, werdet ihr Eure Finger trotzdem davon lassen. Bin ich verstanden worden?"
"Ja, Ma am."
"Dann ist diese Angelegenheit geklärt. Kniet Euch hin! Arme hoch." Sie nimmt uns die Handschellen ab, läßt uns wieder aufstehen. "Und jetzt dürft Ihr die Liege in die Halle tragen." Jana nimmt sich das Massageöl und schließt hinter uns ab, dann dirigiert sie uns mit der Liege etwa in die Mitte der Halle.
"Da ich heute schon geduscht habe, will ich nicht auch noch gebadet werden, meine Süßen, aber gegen eine Massage spricht tatsächlich nichts. 102, weißt Du wie man die Beinstützen und die Gurte von der Liege abnimmt?"
"Ja, Ma am, das weiß ich."
"Dann mach mal und leg alles auf den Tisch." Ich mache mich ans Werk. "Komm her, 101. Von Dir möchte ich, daß Du mich ausziehst. Laß Dir dabei ruhig Zeit."
Während ich die Beinstützen abbaue, kann ich beobachten, wie 101 vor Jana auf die Knie geht und ihr den Gürtel öffnet.
"Keine Angst ,102! Du wirst schon nichts verpassen und meinen BH und den Slip werde ich sowieso anbehalten. Mach Dir also keine falschen Hoffnungen und sieh lieber zu, daß Du fertig wirst." Daß sie ihre Augen aber auch immer überall hat.
"Tja 101! Mit dem Gürtel anzufangen, war wohl keine Gute Idee. Ich schlage vor, du schließt ihn jetzt wieder und kümmerst Dich erstmal um meine Stiefel."
"Jawohl, Ma am, verzeihen Sie bitte!"
"Schon geschehen. Ihr werdet sicher schnell lernen, wie es richtig geht."

Nachdem ich die Gurte und die Stützen von der Liege entfernt und auf dem Tisch aufgereiht habe, darf ich 101 helfen. Jana leitet uns an, sagt uns, was wir ihr wie auszuziehen haben. Natürlich legen wir jedes ihrer Kleidungsstücke ordentlich zusammenzulegen, aber das ist nicht der Grund, warum es relativ lange dauert, bis Jana in BH und Slip auf der Liege Platz nimmt. Es liegt vielmehr daran, daß sie jeden Anflug von Eile unterbindet. Sie sagt, sie möchte es genießen und wenn ich ihren Gesichtsausdruck richtig interpretiere, tut sie das auch, was wiederum mir gefällt.
"Wißt Ihr eigentlich, daß es für mich schon ein ziemlich komisches Gefühl ist?" fragt sie, als sie sich auf dem Bauch ausstreckt. "Ich fühle mich fast albern, mich so bedienen zu lassen und frage mich ernsthaft, was so eine waschechte Mistress dabei empfindet. Ob das wohl gut fürs Selbstwertgefühl dieser Damen ist?"
"Sie meinen, Sie möchten sich nicht daran gewöhnen, Ma am?"
"Das wird sich herausstellen", antwortet sie 101, stützt sich auf die Ellenbogen und gibt mir das Oval mit einem breiten Grinsen. "Ist wohl besser, Du legst das auch zu den anderen Sachen, 102. Sonst verrenke ich mir doch meinen hübschen Hals."
"Tut mir leid, Ma am!"
"Ja, ja! Ist ja schon gut, nun entspannt Euch mal." Jana legt sich wieder hin.
"Darf ich anfangen, Ma am?" erkundigt sich 101.
"Das wäre jetzt wohl angebracht, würde ich meinen. Du kannst auch den BH aufmachen, 101."
Wenig später bemerkt Jana, daß ich etwas ratlos herumstehe und hebt ein Bein.
Ich verpasse mir innerlich selbst eine Schelte, verreibe das Massageöl auf Silikonbasis zwischen meinen Händen und stelle mich auf die andere Seite der Liege um 101 nicht in das Gehege zu kommen.
Jana läßt uns ein paar Minuten wirken, bis sie leicht amüsiert weitere Ratschläge erteilt. Wir waren ihr zu zärtlich und zu vorsichtig, doch nach ein paar Versuchen finden wir das Maß, das Jana gefällt und dann ist sie ruhig. Ihre Atmung wird tiefer, aber ich glaube nicht, daß sie einschläft.
"Verflixt!" ruft sie denn auch plötzlich aus. "Jetzt habt ihr was erwischt. Lendenwirbelsäule linke Seite." Das Betätigungsgebiet von 101.
"Sie meinen dort, Ma am?" fragt 101 nach und legt vorsichtig zwei Finger auf die vermutete Stelle. Jana bestätigt und sagt 101 auch, wie sie den Ort bearbeiten soll.

Vielleicht ist eine halbe Stunde vergangen, als Jana meint, daß es ihr jetzt reichen würde. Sie greift sich auf den Rücken, hält den Verschluß ihres BH in den Händen.
"Darf ich das für Sie machen, Ma am?" Ich hätte mich nicht getraut, Jana diese Frage zu stellen, doch 101 traut sich und darf.
"Vielen Dank! Euch beiden", sagt Jana beim Aufrichten. "Gib mir bitte meine Strümpfe, 102." Ich nehme sie vom Tisch und knie vor ihr nieder, um sie ihr überzustreifen. "Sieh mich mal an, 102. - Ich kann sie mir gut alleine anziehen."
"Wenn Sie erlauben, würde ich es trotzdem gerne tun, Ma am." Jana seufzt.
"Na schön! Wenn Du darin eine Belohnung siehst, will ich es Dir nicht verweigern."
"Darf ich Ihnen auch behilflich sein, Ma am?"
"Natürlich, 102. Wenn Ihr mich unbedingt anziehen wollt, sollt Ihr Euren Spaß haben. Vielleicht gewöhne ich mich ja doch noch daran."


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  Re: Nummer 74102 Datum:10.02.03 15:31 IP: gespeichert Moderator melden


Jana läßt das Mittagessen ausfallen und sagt uns bei Kaffee und Kuchen, daß wir dafür am Abend ein warmes Essen bekommen, das sie auch drüben essen werden.
"Sie bekommen also doch noch Besuch, Ma am?"
"Gut geraten, 102! Ja, wir bekommen tatsächlich Besuch von meiner alten Freundin. Na ja, das klingt jetzt fast so als sei sie bereits hundert, dabei ist sie ein ganzes Stück jünger als ich. Sie ist sogar jünger als ihr."
"Werden wir sie kennenlernen, Ma am?"
"Das kann schon sein, 101, aber so ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Wir haben uns nämlich schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gesehen und haben ganz sicher furchtbar viel zu tratschen. Deswegen wird Martin auch Eure Abendversorgung übernehmen, was bedeutet, daß wir uns eventuell erst Morgen wiedersehen werden und ich Euch nach diesem Kaffeetrinken in die Doppelzelle sperre. Ich muß nämlich noch ein bißchen was gebacken kriegen, bevor der Besuch an der Tür klingelt." Das erklärt Janas Blick zur Uhr, denke ich.
"Vielleicht sollten Sie uns sofort einsperren, Ma am!" schlage ich vor.
"In Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde wäre mir das tatsächlich recht, aber Ihr wart ja noch nicht einmal im Hof. Mist!"
101 spricht aus, was ich auch denke, nämlich daß wir dann eben auf den Hofgang verzichten müssen.
"Wenn es regnen würde, okay, aber das Wetter ist heute richtig gut", wendet Jana ein. "Ich weiß, daß Euch das etwas ausmachen würde."
"Das stimmt schon, Ma am, aber wir sind lieber mit einem guten Gewissen in der Zelle als mit einem miesen Gefühl beim Hofgang", versuche ich es.
"Also gut! Dann nehme ich das schlechte Gewissen und Danke Euch."

Es vergeht keine Minute und wir sitzen auf den getrennten Liegen der Doppelzelle.
Jana schließt die Tür, nachdem wir ihr noch einen schönen Geburtstag gewünscht haben. 101 greift zu der Kette an der Wand und meint, daß Jana wohl vergessen hätte, sie uns anzulegen.
"Willst Du sie Dir jetzt selbst einklinken?" frage ich gerade als sich die Zellentür wieder öffnet. Jana hat den restlichen Kuchen auf einem Teller in der einen, zwei Becher und die Thermoskanne in der anderen Hand. Ich stehe auf, um es ihr abzunehmen.
"Danke Ma am!"
"Nicht so eilig, 102. Die Ketten will ich Euch auch noch abnehmen."
Hinter mir höre ich das Klirren von 101.
"Was hast Du denn gemacht?" fragt Jana 101 plötzlich lachend.
"Ich habe gedacht, Sie hätten nur vergessen, uns an der Wand festzuschließen."
Auch ich kann nicht anders und muß über die betretene Miene neben mir grinsen.
"Eigentlich", meint Jana nur noch lächelnd, "war das ja gut mitgedacht, 101, aber da ich heute so einen verdammt guten Tag habe, erlaube ich Euch, was immer ihr hier drinnen anstellen wollt und überlasse es Martin, ob ihr später wieder angekettet werdet. Es sei denn, Du willst gleich so bleiben, 101."
"Nicht, wenn es sich vermeiden läßt, Ma am."

Jana wünscht uns viel Spaß und nimmt unsere 5er-Kombis mit nach draußen. Sie schließt das Gitter und die Tür. 101 und ich sind allein, lauschen den Geräuschen von draußen. Wenig später ist Jana durch die Schleuse entschwunden.
"Bis zum Abendessen bleiben uns bestimmt noch drei Stunden, 102." 101 nimmt meine Hand, ich drehe mich zu ihr um, sehe in ihre dunklen Augen und umarme sie. Sie so nah spüren und riechen zu können, läßt meinen Schwanz in der Röhre rebellieren. Ich würde jetzt am liebsten mit ihr schlafen und ich vermute, daß es 101 ganz ähnlich geht, denn mit einem entschuldigenden Blick schiebt sie mich sanft von sich.
"Ich hasse diesen Keuschheitsgürtel", sagt sie. "Wenn ich Dir so nahe bin, halte ich es einfach nicht aus. Tut mir leid, aber ich brauche eine kleine Pause."
Sie nimmt die Becher vom Boden und fragt mich, ob ich auch einen will. Ich will.

Sie starrt in ihren halb geleerten Becher.
"Ist gar nicht so einfach", meint sie und schaut mich an. "Jetzt fühle ich mich wie der Hund, vor dessen Nase ein Würstchen baumelt, das er nie erreichen kann."
"Ich würde Dich gern in den Arm nehmen und trösten, aber das würde es wohl nur schlimmer machen." Ich bin echt ratlos, weiß nicht was ich sonst tun oder sagen soll. 101 schenkt mir ein verzagtes Lächeln, dann steht sie auf, kommt zu mir und bugsiert mich in die Ecke. Ich lehne mich an die Wand und strecke die Arme nach ihr aus. Wir haben noch nie so dagelegen, aber finden nahezu automatisch in diese Position, bei der sie mit dem Kopf auf meiner Brust liegt und ich sie von hinten im Arm halte. Es ist die Idealposition zum Fläzen, finde ich.
"Das ist schön" sagt sie, küßt meine Hand, ich ihren Nacken.
"Hältst Du es denn so aus?" frage ich. Sie dreht sich in meinen Armen.
"Das sollte ich eher Dich fragen, schließlich liege ich auf Dir und nicht umgekehrt."
"Ich liebe Dich", sprudelt aus mir heraus, weil das Gefühl in mir übermächtig wird.
"Das würde ich Dir auch gern sagen." AUA! Das tut weh. "Es ist nur so, daß ich mich nicht traue, diese drei Worte zu sagen, wenn ich mir nicht ganz, ganz sicher bin, ob dieses Gefühl in mir Liebe oder einfach nur Verliebtheit ist."
"Dann halte ich besser meine Klappe und nerve Dich nicht damit."
"Du nervst mich überhaupt nicht." 101 kniet sich zwischen meine Beine und sieht mich an. Sie ist wunderschön und in mir kribbelt es überall. "Und ich möchte, daß Du es verstehst. Glaub mir, ich habe Dich sehr, sehr, sehr lieb, aber ich habe diese drei Worte früher schon zu oft gehört und gesagt. Heute bedeuten sie mir etwas und ich habe mir geschworen, sie nur dann auszusprechen, wenn ich mir sicher bin. Gib mir einfach ein bißchen Zeit, bitte. Ich muß für mich selbst rauskriegen, ob ich mich nur bis über beide Ohren in Dich verliebt habe, oder ob es diesmal doch mehr ist. Wenn ich es Dir dann sagen kann, heißt es, daß ich den Rest meines Lebens aus freien Stücken mit Dir verbringen möchte und es nichts damit zu tun hat, daß wir zusammen eingesperrt sind." Sie sieht mich nachdrücklich an, erwartet offensichtlich, daß ich ihr eine Antwort darauf gebe.
"Du hast alle Zeit der Welt. Deswegen wollte ich ja auch meine Klappe halten. Ich will Dich nicht drängen. Alles was ich wollte, war, Dir zu sagen, wie es in mir aussieht." Sie lächelt, nimmt meine Hände in ihre.
"Wie kannst Du Dir so sicher sein?" fragt sie.
"Weil ich glaube, dieses Gefühl zu kennen. Ich hatte es einmal als Teenager und habe schon geglaubt, daß es sich nur für einen ganz jungen Menschen so anfühlt. Die Geschichte dazu kennst Du ja schon."
"Ja, ich weiß, wer sie war. Aber wie war das Gefühl in Dir?"
"Soll ich jetzt ein paar Plattheiten vom Stapel lassen? Es läßt sich nicht in Worte fassen. Ich kann es jedenfalls nicht. Wenn es erwidert wird, ist es als könnte man die ganze Welt umarmen, pures Glück bis in die Haarspitzen. Es kribbelt überall. Nicht nur im Bauch, sondern auch an so komischen Stellen wie unter dem Brustbein."
"Und wenn es nicht erwidert wird?"
"Ich hatte Glück!" Sie knufft mich an den Oberarm, nennt mich Blödmann. "Ich weiß es nicht. Es ist wohl etwas anderes, wenn man definitiv erfährt, daß auf der anderen Seite nichts Besonderes gespürt wird. Das muß vernichtend sein, denn es ist schon schlimm, wenn man nur verliebt ist und vom anderen einen Korb bekommt."
"Willst Du damit sagen, daß ich es schon noch kapieren werde?"
Ich muß über ihren schräg gelegten Kopf und ihren Ausdruck lachen. Sie holt zum nächsten Knuff aus, doch diesmal halte ich ihre Faust davon ab.
"Ich bin jedenfalls noch voller Hoffnung und verliebt hast Du Dich ja schon", kriege ich trotz unserer kleinen Rangelei raus.
"Nun sag nur noch, was sich das liebt, daß neckt sich." Sie versucht, frei zu kommen, aber ganz so einfach mache ich es ihr nicht.
"Ist das etwa keine alte Lebensweisheit, Gwen?" Sie hört ihren Namen und das Gerangel hört schlagartig auf. Scheiße! "Ich bin es so leid, Dich mit einer Nummer ansprechen zu müssen", erkläre ich leise und lasse sie los. Sie sieht mich an. Eine kleine Ewigkeit vergeht. Sie sieht mich noch immer bewegungslos an.
"Dein Name ist zu schön, um einfach vergessen zu werden."
"Tut mir leid, daß ich mich so blöd anstelle, aber es ist inzwischen richtig ungewohnt, ihn zu hören."
"Wenn Du nicht willst, daß ich Dich so anspreche, will ich versuchen, es nicht mehr zu tun. Aber der Name ist schön und steht Dir viel besser als die Nummer."
"Hoffentlich rutscht er Dir dann nicht aus Versehen raus, wenn Jana oder Martin dabei sind - David." Sie grinst. "Deinen Nachnamen konnte ich nicht lesen."
"Pahauly!"
"David Pahauly. Klingt gar nicht schlecht", meint sie und streckt die rechte Hand aus. "Also David Pahauly, ich heiße Gwen Hartmann und bin Insassin 27101. Freut mich, Dich kennenzulernen." Ich nehme ihre Hand und ziehe sie gleich in meine Arme. Gwen läßt es willig geschehen und kuschelt sich an mich.
"Irgendwie hast Du ja recht. Wir haben beide ganz hübsche Namen und wenn wir unter uns sind, können wir sie vielleicht auch benutzen, wenn Jana und Martin nicht gleich einen furchtbaren Regelverstoß darin sehen. Ich meine, am Anfang hätten sie uns dafür vermutlich durchgeprügelt, aber da hieß es auch, daß wir nicht über unsere Vergangenheit zu sprechen hätten, was wir in den unzähligen Sitzungen später zwangsweise getan haben."
"Du hattest aber noch einen anderen Grund, nicht so genannt werden zu wollen."
"Stimmt. Es war alles noch so frisch und ich wollte mich nicht nur an die Regeln halten, sondern auch möglichst viel Distanz zu der alten Gwen aufbauen. Sie sollte nichts mit mir, der Nummer 27101, zu tun haben. Ich habe sie gehaßt, weißt Du?"
"Und jetzt hast Du Dich mit ihr ausgesöhnt?"
"Mehr als das, David. So wie vermutlich Dir klar ist, warum Du früher so gehandelt hast, ist mir das auch klar geworden. Nicht, daß es dadurch entschuldbarer ist, was ich getan habe. Ich denke auch heute noch, daß ich mein Kind getötet habe und fühle mich schuldig deswegen. Aber ich bin genau die Gwen, die das getan hat und ich denke auch, daß ich mich schon zum Besseren geändert habe. Wie soll ich sagen? Das Gleichgewicht zwischen Schuld und Sühne ist wiederhergestellt."
"Schön gesagt!"
"Danke! Magst Du noch einen Kaffee. In der Kanne ist, glaube ich, noch einer drin."
Sie erhebt sich, wobei sie mir einen Kuß auf den Barcode drückt.
Mit dem Kaffee und dem Kuchen machen wir es uns im Schneidersitz auf der Matratze gemütlich.
"So läßt es sich doch gut aushalten", findet Gwen und fährt sich mit einer Hand über den Mittelscheitel. Selbst diese einfache Geste finde ich liebenswert.
"Im offiziellen Strafvollzug würden wir jedenfalls nicht in einem Raum sitzen", räume ich ein. "Allerdings müßten wir dann auch nicht diese Mistdinger mit eingebauter Foltermöglichkeit tragen."
"Ja, das war ganz schön arg. Als wäre ich aus drei Metern Höhe auf die Querstange eines Herrenrades geknallt. Und Du hast Dich bestimmt getreten gefühlt."
"Mitten hinein, sozusagen."
"Hast Du gesehen, daß Jana dieses Kästchen die ganze Zeit in der Hand hatte?"
"Gesehen habe ich es nicht, aber schon vermutet. Als wir die Liege zurückgetragen hatten, hatte sie es jedenfalls wieder in der Hand. Sie ist eben vorsichtig."
"Wir wären doch sowieso nicht raus gekommen. Denn wenn ich es richtig erkannt habe, ist an der vorderen Schleusentür ein elektronisches Codeschloß."
"Echt? Habe ich auch noch nicht drauf geachtet. Du hast Dich wohl schon mal mit dem Gedanken einer Flucht beschäftigt, Gwen?"
"Ich gestehe! Du nicht?"
"Doch natürlich, aber ich habe mir noch nie die Sicherheitseinrichtungen angeschaut. Mir ist nur klar, daß sie uns jederzeit hören und sehen können. Kamera und Mikro sind wahrscheinlich unter der Abdeckung von den Lampen angebracht."
"Und über den Fenstern und der Tür!" Gwen grinst. "Siehst Du?"
"Unter diesen winzigen Löchern soll eine Kamera sein?"
"Jep! Da bin ich mir sogar ausnahmsweise sicher. - Was ist?"
"Nichts!"
"Nun komm schon, fang nicht an wie diese blöden Kerle da draußen. Sag es!"
Ich stelle den Teller mit dem Kuchen, der zwischen uns ist, auf den Boden, werde dabei von einer ungeduldigen Gwen beobachtet. "Lohos!" kommt es prompt.
"Weißt Du, selbst wenn Du so herumhibbelst, bist Du schön."
"Na! Das war es aber nicht, was Du mir sagen wolltest."
"Eigentlich wollte ich ja auch gar nichts sagen und nur Deinen Anblick genießen."
"Was ist denn daran zu genießen?" Sie schaut an sich herab.
"Wo soll ich denn da anfangen?"
"Weiß nicht!"
"Na schön, wenn Du nun schon auf Deine unnachahmliche Art nach Komplimenten fischst, sollst Du nicht leer ausgehen. Da wäre zum Beispiel die Form Deines Kopfes, der mit seinem Hinterteil so unheimlich gut in meiner Hand liegt, dann natürlich Deine Haare, aber ich mag auch diesen Kiefer unheimlich gern. Daß ich mich in Deine Augen und das Grübchen verliebt habe, weißt Du ja schon. Reizend ist auch der kleine Spalt in Deiner rechten Augenbraue oder die senkrechte Stirnfalte, die immer dann entsteht, wenn Du ernsthaft nachdenkst, oder so tust als ob. Ich liebe Deine Ohren und habe mir fest vorgenommen, bei Gelegenheit an ihnen zu knabbern. Den kleinen Leberfleck auf Deinem Hals und die drei in Reihe unter der rechten Ellenbeuge. Aber jetzt bin ich schon zu tief. Ich erinnere mich gern an Dein Schlüsselbein."
"Mein Schlüsselbein? Also das hat mir wirklich noch keiner gesagt! Und über meine Augenbrauen haben sie alle den Mantel des Schweigens gebreitet."
"Hey! Ich bin lange noch nicht fertig!" Sie strahlt mich an, streckt die Arme aus und hält mir den Mund zu.
"Doch!" Sie nickt nachdrücklich. "Wenn Du so weiter machst, sitzen wir nämlich noch morgen früh hier und dann habe ich Dich eindeutig nicht genug geküßt." Damit zieht sie ihre Hand weg und wir küssen und streicheln uns ausgiebig.

Irgendwann bin ich stark versucht, ihr den Overall auszuziehen, aber Gwen ist vernünftig und hält meine Hand davon ab.
"Glaub mir", sagt sie leise, "ich würde das auch gern tun, aber wir sollten es besser lassen. So einen Regelverstoß lassen sie uns garantiert nicht durchgehen und ich kann Dich auch durch die Uniform gut spüren." Wir kuscheln uns wieder aneinander, so daß sie zwischen meinen angewinkelten Beinen liegt.
Vorsichtig fahre ich mit einem Finger über ihre rechte Augenbraue und spüre den kleinen Spalt im Haarwuchs.
"Früher habe ich diese Lücke mit Augenbrauenstift überdeckt", sagt sie. "Ich fand sie einfach häßlich. Unter der Maske habe ich sie auch nicht gesehen und nun sagst Du, daß Du sie magst. Ist das kein Schönheitsmakel?"
"Das ist mir ehrlich gesagt egal. - Nein, stimmt nicht. - Wäre er nicht da, hätte ich mich nicht auch in ihn verlieben können." Sie grinst mich an und zuckt mit den Brauen. "Was ich mal ganz abgesehen von Deinen äußeren Vorzügen so an Dir mag, ist übrigens diese komische Ader, die langsam zum Vorschein kommt."
"Das ist aber auch mal ein originelles Kompliment." Gespielter Vorwurf klingt aus ihrer Stimme. Ich gebe ihr einen Kuß auf den Scheitel.
"Gell? Vielleicht hörst Du von mir doch noch was anderes als von den anderen."
"Viel geredet haben die eigentlich nie." meint sie und lacht leise. Mir fällt ein, daß Gwen deutlich mehr Erfahrung mit Männern hat als ich mit Frauen.
"Wie waren Deine Schweiger eigentlich so im Bett, Gwen?"
"Ist das nicht egal, David?"
"Nicht wirklich. Ich meine, Du hast mir auf dem Gebiet sicher einiges voraus."
"Na und?" Sie dreht sich zu mir um, kniet sich wieder auf die Matratze. "Du fürchtest Dich vor Vergleichen, die ich ziehen könnte?" Ich verzieh den Mund, nicke.
"Männer! Ständig unter Leistungsdruck. Hör zu! Ich sage nicht, daß es keine absoluten Versager im Bett gibt. Die gibt es. Von den Rauf-Rein-Raus-Runter Typen hatte ich genug, aber ich glaube nicht, daß Du zu Ihnen gehörst. Ich sehe schon die Frage hinter Deiner Stirn, die da lautet, woher ich das denn wissen will. Antwort: Weil Du mich richtig anfaßt, richtig hältst. Ich spüre das ganz einfach, okay? Und wenn ich meine, daß mir dieses oder jenes gefallen würde, sage ich es Dir ganz einfach. Das erwarte ich übrigens auch von Dir. Was nun diese unsäglichen Vergleiche angeht, mußt Du Dich schon jetzt nicht mehr fürchten. Du läufst quasi außerhalb der Konkurrenz und nur wenn mir mal ganz langweilig sein sollte, weil sie mich tagelang von Dir isolieren, überlege ich mir vielleicht, wer die Plätze zwei bis drei auf meiner internen Hitliste kriegt. Ich meine, Sex ist eine wunderbare Sache und ich würde auch sofort mit Dir schlafen, wenn wir könnten, aber es ist eben lange nicht alles." Was soll man dazu sagen? Am besten gar nichts.
"Nein, ich will erst wissen, ob ich verstanden worden bin?"
"Ja, Ma am!" Ihre Faust ist diesmal zu schnell und trifft mich am Oberschenkel. Es ist ihr ernst damit wie ich auf diese Art deutlich spüre.
"Ich will die alten Fehler nicht wiederholen, David. Ich will endlich richtig lieben können. Ich will, daß wir mit- statt nebeneinander leben. Ich möchte mit Dir streiten können, das Gefühl haben, dabei ernst genommen zu werden. Nichts soll unter den Teppich gekehrt werden."
"Ich will auch mit Dir leben, Gwen. Egal wo und wie. Wir beide wollen dasselbe, nämlich daß es diesmal hält und keine Sache von ein paar Jahren ist und wir wissen beide, daß wir dafür auch miteinander reden müssen. Das gilt auch für meine Furcht, die Du für unbegründet hältst. Natürlich ist Sex nicht alles und wenn wir nie miteinander schlafen können, kannst Du da nicht einmal einen Vergleich anstellen, aber ein bißchen bange bin ich schon, weil ich will, daß es nicht nur so lala wird, sondern richtig gut. Weil ich Dich liebe, will ich mich von der besten Seite zeigen und die Furcht ist vielleicht ein Ausdruck dafür, daß ich Dir in gewissen Dingen nicht genügen könnte."
"Glaubst Du denn, daß ich diese Furcht nicht auch habe? Gerade weil ich schon so viele Männer hatte, denke ich, daß Du mich für eine niveaulose Schlampe halten könntest, die noch immer jedem Typen den Kopf verdrehen will und nicht treu sein kann, wenn sie erstmal den Keuschheitsgürtel los ist. Was hast Du von mir gedacht, als Du noch nicht in mich verliebt warst und von den ganzen Männergeschichten gehört hast? Sei ehrlich!"
"Auf der Herfahrt im Bus dachte ich, daß Du eine eitle, arrogante Zicke bist. Dann sah ich, daß Du unheimlich verletzlich bist und dachte mir, daß Dir irgend etwas passiert sein muß, daß Du so kalt geworden bist. Für niveaulos habe ich Dich nie gehalten und eine Schlampe hat in meinen Augen auch keinen Geschmack. Daß Du wählerisch bist, war mir aber auch schon im Bus klar. Ein schickes Kleid, hattest Du übrigens an." Gwen kann schon wieder Lächeln.
"Hat mir auch gefallen", meint sie. "Du glaubst wirklich, daß ich Dich aufrichtig lieben und Dir treu sein kann, David?"
"Ich glaube an Dich, Gwen und ich weiß, daß Du zur Liebe und Treue fähig bist. Ob Du mich liebst und mir treu sein willst, kannst aber nur Du entscheiden."
"Glaubst Du, daß ich Dich liebe?"
"Ich kann Dir diese Entscheidung nicht abnehmen, alles was ich sagen kann, ist, daß ich das Gefühl habe, daß Du in mich verliebt bist und daß daraus mehr werden könnte. Das ist jedenfalls meine Hoffnung. Aber nur Du kannst wissen, was Du fühlst."
"Warum fällt mir das so schwer? Warum kann ich nicht einfach diese drei Worte sagen und wir wären glücklich bis zum Lebensende?"
"Weil Du Dir sicher sein willst, daß es Liebe ist, die Du für mich empfindest."
"Vielleicht sollte ich mal einen Test machen lassen?"
"Der Streifen verfärbt sich rot, Hurra ich liebe?"
"Genau so und hoffentlich mit einer etwas besseren Trefferquote als diese Schwangerschaftstests. Wie hältst Du das nur aus, daß ich Dich so zappeln lasse?"
"Zappeln lassen würde ich das jetzt nicht nennen wollen, immerhin darf ich Dich schon küssen."
"Du weißt doch, was ich meine" wirft sie mit ernstem Blick ein.
"Wahrscheinlich halte ich es so gut aus, weil ich Dich liebe und Zeit ein ganz kleines Opfer ist. Wie hast Du gesagt? Wenn ich diese drei Worte von Dir höre, weiß ich, daß Du für immer mit mir zusammen bleiben willst und das Gefühl nicht von unserer Situation abhängt", gebe ich ebenso ernst zurück. Gwen nickt und kommt zurück in meine Arme.

Martin schließt die obere Luke der Tür auf, dann auch die untere. Weil die Thermoskanne durch keine der beiden Luken paßt, läßt er das Gitter ausfahren und öffnet die Tür ganz. Der dunkle Anzug steht ihm gut.
"Amüsiert Ihr Euch gut?" fragt er mit spöttischem Grinsen und nimmt das Geschirr entgegen.
"Ja, Sir!"
"Sehr schön! Trotzdem legt Ihr Euch jetzt die 5er-Kombis an, denn ich will keine Schweinerei in der Zelle haben."
Auf dem Tisch in der Halle ist bereits für uns gedeckt. Martin schließt uns an den Hockern fest und meint, daß er in einer Stunde wiederkommen würde.
Es gibt ein Glas Bier für jeden, dazu Roastbeef in Blätterteig, Gemüse und Kartoffeln. Das Bier schießt mir sofort ins Blut und ich bin fast froh, daß wir auch noch Wasser haben, das wir trinken können. Das Essen selbst ist ausgezeichnet. Nicht, daß wir sonst schlechtes Essen bekämen, aber dieses hier ist doch etwas besonderes für uns und so genießen wir es entsprechend.
Wir sind gerade fertig als Jana kommt. Sie hat zwei kleine Tassen dabei und macht ein entschuldigendes Gesicht, als sie uns den Mokka aus einer Espressokanne einschenkt. Wir bedanken uns für das Essen und den Mokka.
"Eigentlich schade, daß wir nicht zusammen feiern können und der Kaffee nicht mehr so heiß ist wie er sein soll. Ich hoffe, er schmeckt Euch trotzdem."
"Fehlt nur noch eine Zigarette und ich fühle mich wie an Weihnachten, Ma am."
Jana schaut auf die Uhr.
"Ach was soll s!" meint sie. "Die beiden werden schon eine Viertelstunde ohne mich auskommen." Wir starren sie noch ungläubig an, als sie uns von den Sitzen losschließt und in den Hof bringt. Sie hält uns eine Packung hin.
"Jeder nur eine", ermahnt sie uns überflüssiger weise und gibt uns Feuer.
Ich inhaliere gleich den ersten Zug tief ein, worauf mir prompt schwindelig wird. Gwen hat augenscheinlich weniger Probleme. Aus ihren Augen strahlt das Glück.
"Na, 74102? Du bist es wohl nicht mehr gewohnt?" fragt Jana. Ich spüre ihre Hand in meinem Rücken, stabilisiere mich selbst wieder.
"Nicht mehr wirklich, Ma am, aber ich würde sie trotzdem gern zu Ende rauchen."
"Das sollst Du auch. Im Haus herrscht ja Rauchverbot, deswegen qualme ich meist hier oder im Garten."
"Raucht Ihr Mann nicht auch, Ma am?"
"Seit einem halben Jahr nicht mehr, 101. Und wir haben uns schon vorher darauf geeinigt, nicht mehr im Haus zu rauchen, weil wirklich alles danach stinkt."

Beim Hineingehen fällt mir der tiefe Rückenausschnitt in ihrem Kleid auf, den ich vorhin gar nicht gesehen habe. Jana klatscht zweimal in die Hände und scheucht uns in den Hydroraum. Als sie uns für die Abendtoilette allein läßt, sage ich, daß ihr das Kleid gut steht. Sie dreht sich mit einem breiten Grinsen um.
"Danke! Aber nun seht zu, daß ihr fertig werdet, ich muß nämlich wieder rüber."
Ich kann Gwen kaum verstehen, als sie meint, daß uns die Halsketten vielleicht erspart bleiben, wenn Jana uns zum Einschluß fertig macht. Die Zahnbürsten sind einfach zu laut und der Schaum in ihrem Mund behindert ihre Artikulation, doch mit ausgeschalteten Bürsten und einer Wiederholung, stimme ich ihr zu.
"Da müssen wir dann aber wirklich viel Glück und Jana einen besonders guten Tag erwischt haben", setze ich leicht zweifeln hinzu.
"Wir können ja wetten", schlägt Gwen vor. "Wenn sie uns ohne Ketten schlafen läßt, gewinne ich, sonst Du."
"Und um was wollen wir wetten?"
"Wenn ich gewinne, mußt Du bis zur Nachtruhe in mein Bett."
"Abgemacht! Da habe ich in jedem Fall gewonnen. Die Wette würde ich allerdings lieber verlieren."

Tatsächlich verliere ich die Wette. Jana läßt uns die 5er-Kombis abgenemmon, gibt uns auch nicht die Overalls zum Anziehen und sichert nur die Reißverschlüsse unserer Catsuits durch ein Halsband.
"Nur für den Fall, daß die Hormone mit Euch durchgehen", meint sie lächelnd durch die Stäbe des Schiebegitters. "Und nun schlaft gut."
"Danke, Ma am. Ihnen auch einen schönen Abend."
"Ja, und schöne Träume", ergänze ich Gwens Wunsch. Sie macht die Tür zu und wir sind bis auf Kameras und Mikrofone allein. Gwen greift nach meiner Hand.
"Schon vergessen? Du hast verloren und Wettschulden sind Ehrenschulden."
***

Seid Ihr noch an Fortsetzungen interessiert?
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Rubberpaar Volljährigkeit geprüft
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Ein Tag ohne Gummi ist ein verlorener Tag

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  Re: Nummer 74102 Datum:10.02.03 16:28 IP: gespeichert Moderator melden


Aber sicher sind wir an einer Fortsetzung interessiert, du willst doch wohl nicht schlappmachen. Gerade jetzt.
Gruß
Rubberpaar
Heike und Hans
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reddog Volljährigkeit geprüft
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Deutschlands Wilder Westen - Der Niederrhein


High-heels, Nylons und Korsett find ich auch an Männern nett!

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  Re: Nummer 74102 Datum:10.03.03 13:39 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo, ltxsub!
Sag mal, spinnst du
Glaubst du im Ernst, irgendeiner deiner Leser würde dir die Erlaubnis geben, jetzt (oder überhaupt) aufzuhören?
Deine Gadanken können, was deine Story nicht zeigt, also auch ganz schön kurios werden!

Nun denn, Spaß beiseite, Ernst her:
Nachdem ich die Story erst heute gelesen habe, natürlich ist das unverzeihlich von mir, war ich zunächst baff, oder platt, oder überwältigt!

Dann, nach einer ganzen Weile, habe ich nachgesehen, welchen Geschlecht in deinem Profil steht. Entschuldige, ich ziehe deine Männlichkeit nicht in Zweifel. Aber, und das beschreibst du auch in deiner Geschichte, es ist eher ungewöhnlich, dass ein Mann einerseits so souverän und treffsicher und andererseits so abwägend und einfühlsam die Gefühle beider Geschlechter so exzellent herausarbeiten kann, wie du es getan hast.

Mit der Story ich dir ein großer Wurf in der Abteilung Gefühls-(Kopf-)Kino gelungen.
Ich hoffe sehr, nicht nur in dieser Geschicht, noch ganz viel von dir zu lesen zu bekommen.

Gruß
Detlef
Liebe Grüße vom Roten Hund
Detlef
Alles was Spaß macht ist entweder verboten, oder unmoralisch, oder es macht dick! (Orson Welles)
Die meisten Frauen benehmen sich so, als ob sie hübsch wären! (Oscar Wilde)

Meine Geschichten und Geklautes:
Malkia; C’est ça!; Das Seminar am Wochenende; Onkel Pauls Erbe; Es war einmal...; Die Indianerin; Anklage; Barbara; Wenn Frauen schon lügen...; Als Gott die Welt erschuf... und andere Fehler!
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smrick Volljährigkeit geprüft
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  Re: Nummer 74102 Datum:14.03.03 13:44 IP: gespeichert Moderator melden


Hi ltxsub!

Bitte, bitte schreib weiter, ansonsten würde irgendwie ein Schluß fehlen.
Erzähl bitte mehr über die inhaftierungsmethoden.
Werden die beiden noch zu richtigen Sklaven umerzogen?

rick
High-Heels an die Männer!
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Monkay
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  Re: Nummer 74102 Datum:25.05.04 00:36 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo!

Ich bin neu hier und wurde "gezwungen" mich hier zu registrieren. Ich habe in den letzten 2 Tagen die Geschichte mit Spannung gelesen um dann in ein Loch zu fallen....
BITTE schreib weiter!
Wie endet diese Geschichte
Wenn du sie hier nicht zu Ende bringen möchtest, kannst du sie mir auch per Email schicken.
Ich würde mich sehr freuen!

Ehrwürdige Grüße *verbeug*
Monkay
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ltxsub
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  Re: Nummer 74102 Datum:29.06.04 15:30 IP: gespeichert Moderator melden


Hi liebe Leser,
selbst nach intensiver Suche sind keine weiteren Kapitel zu dieser Geschichte aufgetaucht.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Erstere bestünde in dem Schreiben einer Fortsetzung, zweitere ín dem Akzeptieren dieses, wenn auch etwas abrupten und offenen Endes. Möglichkeiten einer Fortsetzung ließen sich zweifellos finden: So könnte eine neue Person eingeführt werden, die unsere beiden Nummern etwas heftiger hernimmt. Auch ließe sich daran denken, den beiden zu einer Flucht zu verhelfen, die entweder gelingen kann, oder auch nicht. "Was also tun?" sprach Zeus.
Offen gestanden habe ich im Moment zu wenig Zeit und wohl auch zu wenig Ehrgeiz, mich mit dieer Geschichte noch einmal zu befassen, so daß ich es als ein glänzende Idee empfinde, die Story gewissermaßen frei zu geben.
Wer sich also berufen fühlt, die Geschichte fortzuführen, hat meinen Segen.
Ich bin sehr gespannt, ob und wie es weitergeht.
Liebe Grüße,
Bernd
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jiva
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  Re: Nummer 74102 Datum:15.07.04 12:14 IP: gespeichert Moderator melden


lieber ltxsub,

in jedem fall vielen dank für die lange und komplexe story! und vielleicht, ganz vielleicht nehme ich ja eines tages, wenn ich wirklich zeit habe, den liegenden ball auf.
auf jeden fall werde ich das ganze in ruhe und in papierform nochmal lesen...

lg,

jiva
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Herrin_nadine Volljährigkeit geprüft
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Baden-Württemberg


gib jedem menschen seine würde

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  Re: Nummer 74102 Datum:28.08.04 01:06 IP: gespeichert Moderator melden


ich finde es schade eine so gute geschichte ohne ende einfach aufzuhören
die spannung ob die beiden ihren ausgang bekommen, wie das weitergeht, ob sie noch weiter erzogen werden, was man mit ihnen anstellt,
wie die liebe zwischen den beiden sich entwickelt
so läßt du uns sitzen, ohne antwort auf diese fragen zu haben
bitte schreibe uns fortsetzungen[um 01:06 von Herrin_nadine geändert.)[/size][/b]
(Diese Nachricht wurde am 28.08.04 um 01:06 von Herrin_nadine geändert.)


dominante grüße von
Herrin Nadine

sucht die nicht vorhandenen igel in der kondomfabrik

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Lesen bildet Jeden

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  RE: Nummer 74102 Datum:17.01.10 23:44 IP: gespeichert Moderator melden



Hallo ihr Leser,
es ist schon was älter aber wir haben so viele ``Neue´´ hier im Forum welche sich an dieser Story erftreuen können.

Viel Spass beim lesen wünscht der alte Leser Horst.

Gruß der alte Leser Horst
E-MailProfil anzeigenNachricht senden Nachricht kopieren Nachricht zitieren Nachricht �ndern Nachricht l�schen
JessesGirl54
Einsteiger





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  RE: Nummer 74102 Datum:24.01.10 01:26 IP: gespeichert Moderator melden


Vielen dank fürs raufholen der Geschichte!!

Hab gerade alles in einem Zug durgelesen und nach jedem Absatz gehofft dass sie weitergeht.

Auch wenns ewig her ist, hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung
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Autricheman
Erfahrener





Beiträge: 32

Geschlecht:
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  RE: Nummer 74102 Datum:16.06.12 18:34 IP: gespeichert Moderator melden


Tolle Geschichte. Gratuliere. Hab mir gerade gedacht, wie es wäre, so etwas selbst real einmal zu erleben....
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