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Neuschreiber63
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  Auswanderin unter Kontrolle Datum:30.03.24 19:53 IP: gespeichert Moderator melden


26. Das neue Zuhause, Teil 2


Ein bisschen stand ich wie bestellt und nicht abgeholt in der Küche. Da war ich also nun, Muhamets neue Sklavin. Und nun?

Würde ich nun meine ersten Befehle erhalten? Welche Arbeit sollte ich als erstes erledigen?

Vermutlich sah ich etwas betreten drein. Ich wartete auf meine ersten Befehle, aber eigentlich war ich müde und durstig. Und meine Familie, Fenja, Elise und Catharina vermisste ich auch schon. Ich fühlte mich allein, obwohl wir zu viert in diesem Raum standen. Dieser Morgen war wirklich schwer für mich gewesen, vor allem emotional.

Ich dachte zurück, es war erst ein paar Stunden her, dass ich auf dem Schiff des Sklavenhändlers hier im Hafen dieser Stadt angekommen war. Dann der Marsch in der Sklavenkarawane hier herauf, das angekettet werden auf dem Marktplatz, all die fremden Männer, die mich auf dem Podest begafften und begrapschten, dann das erste Mal, dass ich Muhamet gesehen hatte, der Horror wie meine Familie und meine Mitreisenden nacheinander verkauft wurden, der Moment, als meine Mutter und meine Schwester in einer Gasse dieser Stadt verschwanden, das Hoffen und Bangen, ob Muhamet wiederkommen würde, unser seltsamer Gang über den Marktplatz, seine strahlenden Blicke, das wohltuende Bad, das neue Halsband, der erste Kontakt mit seiner Mutter und Zuri…

Und nun?

Ich war wohl einfach kaputt.

Fast bemitleidete ich Muhamet ein wenig, dass er für so ein Häufchen Elend so viel Geld bezahlt hatte. Als Kaufmannstochter hatte ich das Gefühl, dass Muhamet eine Fehlinvestition getätigt hatte, dass ich den Preis bei weitem nicht wert war, den für mich bezahlt hatte. Vielleicht hätte er mehr für sein Geld bekommen, wenn er doch eine der Afrikanerinnen oder eines der anderen europäischen Mädchen gekauft hätte.

Gerade weil ich Muhamet irgendwie mochte, tat es mir für ihn leid, dass er so ein schlechtes Geschäft gemacht hatte. Ich hätte nicht gewusst, was ich hätte tun sollen, um den hohen Preis, den er für mich bezahlt hatte, auch nur annähernd wieder reinzuarbeiten.

Insbesondere jetzt nicht, ich war so müde.

Wie gerne wäre ich jetzt Dornröschen gewesen. Dann hätte ich mich hingelegt und hätte hundert Jahre geschlafen, hätte eine Dornenhecke um mich herum wachsen lassen können, bis mich irgendwann ein Prinz erlöst hätte.

Nur war ich leider keine Prinzessin, sondern nunmehr eine Sklavin.

Und von einem Prinzen, der mich aus meinem Elend erlöst hätte, konnte ich nur träumen.

Ja, Muhamet war gut zu mir. Aber das Metallband um meinen Hals machte mir doch klar, dass er mein Herr und nicht mein Prinz war.


Vermutlich bemerkten auch die anderen, wie kaputt und emotional erschöpft ich war. Zuri bot mir ein Glas Wasser und ein paar Datteln an. Das war wirklich sehr freundlich und ich nahm beides gerne an. Schüchtern brachte ich ein „shoukran“ (Danke) heraus, eines der Wörter, die ich in den letzten Worten auf dem Schiff des arabischen Sklavenhändlers gelernt hatte. Nicht, dass sich dort jemand bei mir bedankt hätte, aber es war von mir erwartetet worden, dass ich mich regelmäßig bedankte, zum Beispiel, wenn die Helfer des Sklavenhändlers uns erlaubten, eine Arbeit zu beenden oder eine Pause einzulegen.

Auch bei anderen Worten und Phrasen wie „bitte“, „Entschuldigung“, „Guten Morgen“, „Guten Appetit“ etc. war die Kommunikation auf der Dhau doch recht einseitig gewesen. Zumindest hatte ich so schon einen kleinen Grundstock an arabischen Wörtern für meinen Dienst als Sklavin hier erlernt.

Datteln hatte ich das erste Mal bei unserem Stopp in Merka kennengelernt. Diese waren wirklich sehr lecker, sehr süß und schmeckten fast wie Honig. Auch ein Fladenbrot, vielleicht von ihr selbst gebacken, bot mir Zuri an. Auch dieses war unglaublich lecker. Obwohl ich hundemüde war, hatte ich irgendwie doch Hunger. Viel hatte ich heute noch nicht gegessen und dieser Tag, der noch nicht einmal vorbei war, war wirklich sehr anstrengend für mich gewesen.

Ich war wirklich sehr erstaunt, ich hatte wirklich das schlimmste erwartet, als man mich an der Kette vom Hafen herauf zum Marktplatz geführt hatte.
Aber nun wurde ich erst mal wie ein Gast und nicht wie eine Sklavin behandelt. Zumindest fast, ein Gast würde natürlich kein verschlossenes Metallband mit seinem Namen um den Hals tragen.
Auch dass Muhamet mich weiterhin mit einem Strahlen ansah, konnte ich irgendwie noch nicht begreifen.

Nachdem ich gegessen und getrunken hatte, sagte Muhamet etwas zu mir, was ich aber nicht verstand. Dann nahm er meine Hand und führte mich aus der Küche hinaus. Ja, wirklich, er nahm mich an der Hand, nicht an einer Kette an meinem Halsband, wie alle anderen arabischen Männer zuvor.

Ich konnte sowieso kaum ein Wort Arabisch, aber nun war ich wirklich sprachlos.

Ich wusste nicht, wie mir geschah.


Er führte mich aus der Küche heraus und dann eine Treppe hinauf in den ersten Stock des Hauses. Auf der vom Eingang aus gesehen linken Seite gab es eine kleine Kammer. Groß war diese nicht, darin stand ein Bett und eine Kommode. Allerdings besaß ich nichts mehr, was ich dort hätte hineintun können. Auch ein Fenster gab es, allerdings mit einem Gitter. Immerhin, ein Bett, eine Decke und ein Kissen, ein Luxus, wie ich ihn schon seit Hannover nicht mehr gehabt hatte. Meine Kammer in Hannover war etwas größer gewesen, allerdings hatte ich diese mit meiner Schwester teilen müssen. Und natürlich kein Vergleich mit der Strohmatte in unserer Gefängniszelle auf dem Schiff, die ich erst vor ein paar Stunden verlassen hatte.

Im Vergleich dazu war dies hier fast das Paradies auf Erden.

Der Tag, welcher so schrecklich begonnen hatte, bekam auch immer mehr Lichtblicke.

Muhamet hatte wohl bemerkt, wie müde ich war. Er streichelte mir nochmals übers Gesicht, sagte etwas, was ich leider wieder nicht verstand und ging dann. Er schloss die Tür, verschloss diese nicht, obwohl die Türe auch ein Schloss hatte.
Das erste Mal seit Sansibar war ich nicht eingesperrt, was für ein schöner Tag.

Ich zog mich aus und legte mich hin. Es war ein unglaubliches Gefühl, wieder in einem Bett zu liegen, noch dazu auf festem Grund. So dauerte es auch nur wenige Minuten und ich war eingeschlafen…




Irgendwann klopfte es an der Tür und Zuri kam herein.

Ich war noch schlaftrunken und musste mich erst einmal orientieren.

Einen Moment wunderte ich mich tatsächlich, ich war tatsächlich in einem Bett und nicht auf einer Strohmatte aufgewacht. Allerdings immer noch als Sklavin, immer noch in Gefangenschaft, auch wenn die Türe anscheinend nicht abgesperrt gewesen war.

Draußen war es noch hell, vermutlich war es erst späterer Nachmittag, vermutlich hatte ich zwei oder drei Stunden geschlafen. Gut geschlafen, vermutlich so gut wie seit Lydsaamheid nicht mehr.


Ich zog wieder mein Kleid an und folgte Zuri.

Dabei betrachtete ich auch ihr Halsband und die Inschrift dort etwas genauer. Allerdings konnte ich nichts entziffern, die arabische Schrift war mir noch unbekannter als die arabische Sprache. Vermutlich würde sich auch dies bald ändern.

Ich fasste mir auch an den Hals und befühlte mein eigenes Halsband. Ohne Zweifel war dieses etwas angenehmer als der Eisenring, allerdings saß dieses genauso fest verschlossen um meinen Hals.

Mit etwas Wehmut dachte ich daran, dass ich das Halsband ebenso wenig ablegen konnte wie meinen Status als Sklavin. Für beides bräuchte ich die Zustimmung meines neuen Herrn, Muhamet. Allerdings hatte dieser für beides heute Vormittag viel Geld bezahlt, daher war es doch sehr wahrscheinlich, dass ich sowohl das Halsband als auch den Sklavinnenstatus noch sehr, sehr lange ertragen musste.

Vielleicht für den Rest meines Lebens, so wie Zuri, die vor mir ging.


Zunächst machte diese mit mir einen kurzen Rundgang durchs Haus. Dieses war sehr schön eingerichtet. Es gab diverse Zimmer, welche sie mir jedoch noch nicht alle zeigte. Es gab unter anderem einen Salon, ein großes Esszimmer, ein großes Schlafzimmer, vermutlich für die Hausherren, zwei weitere große Schlafzimmer, vermutlich für Muhamet und noch jemand anderen, eine Kammer für Zuri, ein Gästezimmer und eine Art Waschküche. Insgesamt ziemlich viele Räume, von außen hatte das Haus gar keinen so großen Eindruck gemacht. Und anscheinend gehörte dieses ganze Haus den Chersonis, ich war doch etwas beeindruckt. Die Familie schien recht wohlhabend zu sein. Sonst hätte sie mich vermutlich auch nicht kaufen können. Ein „Schnäppchen“ war ich bestimmt nicht gewesen. Im Gegenteil, vermutlich hatte Herr El Haji für mich einen Wucherpreis aufgerufen, den ich niemals wieder reinarbeiten konnte.


Danach gingen wir in die Küche. Anscheinend war es an der Zeit, das Abendessen zuzubereiten und so half ich ihr, soweit ich konnte. Nicht dass ich nicht hätte kochen können. Auf dem Schiff des Sklavenhändlers hatte ich ja bereits seit Wochen „Küchendienst“ geleistet und auch zuhause in Hannover – in meinem alten, unwiderruflich vergangenen Zuhause - hatte ich seit meiner Kindheit zusammen mit meiner Mutter und meiner Schwester die Hausarbeit erledigt. Aber hier wusste ich zum einen nicht, was wir überhaupt zubereiteten, noch wo all die benötigten Dinge waren und auch war die Kommunikation mit Zuri etwas schwierig, denn viel Arabisch verstand ich noch nicht.

Zuri hatte jedoch eine Engelsgeduld und versuchte mir zu erklären, was ich tun sollte. Auch die arabischen Begriffe für die Lebensmittel, Werkzeuge und diverse andere Dinge teilte sie mir immer wieder mit, bis ich mir diese irgendwann merken und aussprechen konnte. Fast schien es, als ob sie auch froh wäre über die Gesellschaft, über eine Mitsklavin, auch wenn diese ca. 15 Jahre jünger war als sie selbst und noch nicht viel von dem verstand, was sie sagte. Aber das würde sich vermutlich ändern. Ob sie sich auch manchmal allein fühlte, so wie zuvor?

So bereiteten wir gemeinsam ein Abendessen vor. Muhamet sah mal kurz in der Küche vorbei, nicht ohne mich dabei anzulächeln (er warf aber auch Zuri einen freundlichen Gruß zu). Er blieb aber nur kurz, anscheinend hatte er noch anderes zu tun.

Vermutlich hatte ich Zuri mehr behindert als geholfen und war die meiste Zeit im Weg herumgestanden, aber irgendwann war das Abendessen dann doch fertig und wir brachten dieses in den Speisesaal des Hauses. Dieser war nicht luxuriös, aber doch geschmackvoll eingerichtet. Möbel aus Tropenholz standen an den Seiten und auf dem Boden befanden sich Teppiche, welche vermutlich auch nicht ganz billig gewesen waren.

An einem großen Tisch aus dunklem Edelholz saßen bereits Muhamet, seine Mutter, eine junge Frau und ein weiterer Mann zu Tisch. Die junge Frau war vermutlich seine Schwester und der Mann sein Vater. Letzterer machte durchaus auch einen angenehmen Eindruck, er war nicht besonders groß, nur ein paar Zentimeter größer als wie ich, hatte dunkle Haare und einen Bart. Seine Schwester – vermutlich war diese zwei, drei Jahre jünger als er – warf mir einen freundlichen Gruß zu, betrachtete mich aber auch neugierig.

Ich war doch etwas nervös. Vermutlich war dies der Mann, der Muhamet einige weitere Goldstücke gegeben hatte, damit er mich kaufen konnte. Damit ich heute hier war. Ein guter Freund von Herrn El Haji, weswegen dieser heute viele Interessenten an mir heute abgewiesen hatte. Sehr viele. Vielleicht wäre ich sonst an einem angenehmeren Ort gelandet, höchstwahrscheinlich aber nicht. Irgendjemand hätte mich gekauft, wenn nicht Muhamet, dann jemand anders, das war offensichtlich gewesen. Vielleicht hätte mich dann der grausame ältere Herr erworben, der sich dann letztlich für Catharina entschieden hatte, dachte ich mit einem Schaudern. Ich erinnerte mich daran, dass dieser durchaus an mir interessiert gewesen war. Auch an das Kopfschütteln von Herrn El Haji erinnerte ich mich noch gut. In diesen Minuten hätte mein Schicksal wirklich einen ganz anderen Weg nehmen können. Vielleicht musste ich Muhamets Vater dankbar sein, dass ich heute hier war?

Der Mann begrüßte mich ebenfalls freundlich und betrachtete mich auch interessiert. Vermutlich wollte auch er wissen, wofür sein Sohn so viel Geld ausgegeben hatte. Irgendwie war mir das peinlich. Genauso wie das silberne Halsband, das mich sofort als Muhamets Sklavin identifizierte.

Aber letztlich war ich das ja auch.

Muhamets Vater fragte seinen Sohn diverse Dinge, vermutlich ging es um mich, denn sie sahen immer wieder zu mir herüber. Ich verstand allerdings kein Wort von dem, was sie sprachen.

Vielleicht kritisierte Muhamets Vater seinen Sohn, dass er viel zu viel Geld für mich ausgegeben hatte? Dass er mich zu Herrn El Haji zurückbringen und sein Geld zurückfordern sollte?
Vermutlich waren Sklaven und Sklavinnen vom Umtausch ausgeschlossen. Aber nachdem Herr El Haji anscheinend ein Freund von Muhamets Vater war, würde er vielleicht eine Ausnahme machen. Gerade, weil Herr El Haji mich sicherlich noch weiterverkaufen könnte, genügend andere Interessenten hatte es gegeben. Vielleicht würde sogar der grausame ältere Herr mich noch nehmen? An Geld schien es diesem nicht gemangelt zu haben.

Ich muss zugeben, dass ich bei diesem Gedanken etwas Angst bekam. Nein, es war bestimmt nicht schön, als Sklavin mit einem silbernen Metallband um den Hals hierzustehen. Aber zurück zum Sklavenmarkt, um dort erneut, an jemand anders verkauft zu werden, wollte ich auch nicht. Besser würde es woanders bestimmt nicht werden, im Gegenteil. Irgendwie mochte ich Muhamet und Zuri schon, ungern hätte ich zu diesen bereits heute wieder „Lebewohl“ gesagt.

Ich sandte ein kleines Gebet zum Himmel, dass mir dies erspart bleiben würde.

Aber anscheinend war das Gespräch nicht so negativ wie ich befürchtete, denn Muhamets Vater sah zufrieden zu mir herüber, während Muhamet selbst immer noch genauso strahlte wie zuvor, wenn er mich ansah.

Vermutlich durfte ich doch hierbleiben.


Nach einer Weile bedeutete mir Zuri dann, dass wir gehen sollten und die Herrschaften in Ruhe essen lassen sollten. Vielmehr brachten wir der Familie dann noch einen zweiten Gang und danach ein Dessert und Tee hierzu.

Es war kaum zu übersehen, dass Muhamet mich jedes Mal anlächelte, wenn ich hereinkam, während seine Eltern und seine Schwester mich neugierig, aber nicht unzufrieden musterten.

Zuri brachte mir auch bei, dass ich beim Bedienen eine kleinen Knicks und eine kleine Verbeugung vor den Herrschaften machen sollte. Das war tatsächlich auch nichts neues, auch die Sklavenhändler hatten auf dem Schiff auf diesen unterwürfigen Gesten bestanden.

Nachdem wir auch die Teller des Desserts abgeräumt hatten, bedeutete mir Zuri, dass wir nun auch essen könnten. In der Tat war ich auch langsam hungrig geworden, wie ich die ganze Zeit den Chersonis die Speisen serviert hatte ohne selbst davon etwas zu essen.

Zum Glück war aber auch noch genug übrig, sodass wir auch mehr als satt wurden. Auch wenn wir auf dem Schiff bestimmt unser Bestes getan hatten, mit unseren begrenzten Möglichkeiten jeden Tag etwas Vernünftiges zuzubereiten, so war dieses Abendessen doch kein Vergleich dazu. Von dem eintönigen Essen zwischen Amsterdam und Lydsaamheid ganz zu schweigen. Und von den Piraten hatten wir sowieso nur irgendetwas zu essen bekommen, damit wir die Strapazen bis Sansibar irgendwie überlebten und sie uns dort verkaufen konnten.

Anschließend mussten wir die Küche aufräumen und die Sachen abspülen. Ja, es gab viel zu tun, aber wirklich erstaunlich war dies auch nicht. Auch auf der Fahrt auf der Dhau ging die Arbeit, welche uns die Sklavenhändler auftrugen, nicht aus. Und auch in Hannover hatten wir uns keine Magd leisten können, welche uns diese Arbeiten abgenommen hätte, so waren auch dort diese immer an uns hängen geblieben.

Vermutlich gingen diese Arbeiten zu zweit aber auch schneller als wenn Zuri diese – wie bisher – hätte alleine machen müssen und so waren wir irgendwann auch fertig und hatten noch Zeit, uns zu unterhalten. Naja, „unterhalten“ war vielleicht das falsche Wort, im Wesentlichen war dies ein erster Arabischkurs, denn Zuri versuchte mich erstmal dorthin zu bringen, dass wir uns überhaupt unterhalten konnten. So blieb diese Unterhaltung heute auch recht oberflächlich, auch wenn es bestimmt viel gegeben hätte, was wir uns hätten erzählen können.

Nichtsdestotrotz verstanden wir uns von Anfang an. Vielleicht weil geteiltes Leid halbes Leid ist? Natürlich wünschten wir beide der jeweils anderen kein Leben als Sklavin. Aber gemeinsam wäre dieses vielleicht etwas leichter zu ertragen als allein.


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Neuschreiber63
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27. Die verlorene Unschuld


Der Abend verging und irgendwann kam Muhamet in die Küche. Er sagte etwas zu Zuri, was sich nach einem Gute-Nacht-Gruß anhörte. Dann lächelte er mich an, nahm meine Hand und führte mich hinauf in den ersten Stock, in eines der Schlafzimmer, welches anscheinend seines war.

Das Schlafzimmer hatte ich bei meinem Rundgang heute Nachmittag bereits gesehen. Es gab ein großes Bett, auf dem einige Kissen und eine dünne Decke lagen. An der linken Wand stand ein großer Schrank aus dunklem Tropenholz, gegenüber der Tür befand sich ein größeres Fenster und darunter eine Kommode, ebenfalls aus dunklem Tropenholz.

Muhamet schloss die Türe und zog mir dort mein Kleid aus, was ich auch ohne Widerrede über mich ergehen ließ. Er war ja jetzt mein Herr, mein Besitzer.

Ein bisschen peinlich war es mir schon, so vor ihm zu stehen, nackt, nur mit einem silbernen Halsband um den Hals, welches mich als seine Sklavin kennzeichnete. Vermutlich lief ich rot an.

Allerdings war es ja auch nicht das erste Mal heute, dass er meinen nackten Körper sah. Mir wurde etwas unwohl, als ich an den heutigen Morgen zurückdachte, als Muhamet – und viele andere Männer – mich nackt und gefesselt als Ware auf dem Podest gesehen hatten. Zumindest waren meine Hände nun nicht mehr gefesselt wie heute Morgen und frisch gewaschen war ich auch noch. Ich stand auch nicht mehr zum Verkauf- ich war nun verkauft. An den Mann neben mir. Deshalb war ich nun hier, hier in diesem Haus, hier in diesem Zimmer.


Muhamet begutachte meinen Körper ähnlich wie heute Morgen und berührte mich ein paar Mal vorsichtig. Er strahlte nicht mehr ganz so breit wie zuvor, eher sah er mir mit einem schüchternen, aber irgendwie doch sympathischen Lächeln in die Augen. Mit einer kleinen Geste bedeutete er mir, dass ich mich aufs Bett legen sollte.

Irgendwie war mir klar, was nun kam.


Spätestens seitdem mir der Piratenhauptmann in Sansibar den roten Punkt auf die Stirn gemalt hatte, hatte ich oft daran gedacht. Dass ich irgendwann jemandem gehören würde, der mir meine Unschuld nehmen würde.

Wer „derjenige“ wohl wäre und wie es wohl wäre, das hatte ich mir oft überlegt. Allerdings ohne eine Antwort zu erhalten.

Diese bekam ich heute, hier und jetzt.

Zumindest die Antwort auf die Frage nach dem „wer“ kannte ich aber eigentlich bereits von dem Moment an, als Muhamet Herrn El Haji das Säckchen mit den Goldmünzen überreicht hatte.


Und ja, ich hatte immer Angst vor diesem Tag, vor diesem Moment gehabt und hatte diese immer noch.

Ich wollte doch irgendwann mal einen lieben Mann heiraten und diesem als seine Ehefrau meine Unschuld geben. Und nicht irgendeinem reichen Herrn als seine Sklavin.

Zumindest hatte ich bereits einige Wochen Zeit gehabt, mich mit dem Gedanken abzufinden, dass es trotzdem so kommen würde. Viele, sehr viele Tränen hatte ich vergossen, während ich versuchte hatte, dieses Schicksal irgendwie zu akzeptieren. Dass ich nie einen christlichen Mann heiraten würde, dass ich stattdessen irgendeinem Herrn, der mich kaufen würde, als Sklavin zu Diensten sein müsste. Auch mit meiner Weiblichkeit.


In dieser Hinsicht versuchte ich dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen, dass der Mann, dem ich nun meine Unschuld opfern würde, zumindest hübsch war und es allem Anschein nach auch gut mit mir meinte. Und ja, irgendwie mochte ich diesen jungen Mann schon, auch wenn ich noch lange nicht bereit gewesen wäre, mein Innerstes mit diesem zu teilen.


Aber das spielte auch keine Rolle, als Sklavin war ich nun sein Besitz, also konnte er über mich bestimmen. Auch über meine Unschuld.

Für diese hatte er vermutlich auch viel Geld bezahlt.


Tatsächlich war dies das einzige, was zählte. Mit einem gewissen Schaudern dachte ich an Elise und Catharina zurück. Vermutlich würden auch diese schon bald ihre Unschuld opfern müssen. Vielleicht ebenso wie ich schon heute Abend, vielleicht hatten sie es auch schon getan, während ich mit Zuri in der Küche gesessen war. Vielleicht auch Veronica, dessen war ich mir aber nicht sicher, zumindest hatte es zuvor nicht den Anschein gehabt, als ob der ältere Herr sie wegen des roten Punkts auf ihrer Stirn gekauft hätte. Ausgeschlossen war dies aber natürlich auch nicht. Vor allem Catharina beneidete ich in keinster Weise, wenn ich daran dachte, wer ihr Unschuld gekauft hatte, wer bei ihr „derjenige“ sein würde.

Mir schauderte und ich versuchte meine Gedanken dahin zu lenken, dass ich eigentlich großes Glück hatte, hier zu sein, dass das Schicksal es eigentlich gut mit mir meinte. Dass dieser junge Mann neben mir mein Herr, aber eigentlich doch sehr nett war.

Nein, ich hatte nicht das Gefühl, bei einer Hexe gelandet zu sein.

Meine Hände waren nicht mehr gefesselt, daher hätte ich mich auch wehren können. Zumindest für einen kurzen Moment. So wie damals in meinem Albtraum im Hafen von Sansibar. Aber das wollte ich tatsächlich nicht.

In gewisser Weise war ich doch bereit, mich Muhamet als seine Sklavin hinzugeben. Mit allem, was dazugehörte, auch mit meinem Körper.



Allzu viel will ich über die nächste Stunde auch gar nicht erzählen. Diese war doch sehr intim.


Muhamet war sehr zärtlich zu mir. Es hatte den Anschein, dass ihm auch bewusst war, dass dies kein leichter Moment für mich war.

Er umarmte mich und verwöhnte mich zunächst mit ein paar Küssen. Mich hatte noch nie vorher ein Mann geküsst, irgendwie war das schön. Dass geküsst werden sich schöner anfühlte, als begrapscht zu werden, muss ich vermutlich nicht erzählen. Von all den Berührungen, welche mein Körper heute erdulden musste, waren diese sicherlich mit Abstand die schönsten.


Etwas verwirrt war ich schon. Bisher hatte ich immer nur erlebt, dass Sklaven und Sklavinnen Befehle erteilt und diese dann gegebenenfalls geschlagen wurden, wenn deren Besitzer mit der Ausführung nicht zufrieden waren. Dass eine Sklavin geküsst und gestreichelt wurde, hatte ich dagegen noch nie gehört oder gesehen.

So hatte ich etwas Zeit, mich an seinen Körper zu gewöhnen. In gewisser Weise fühlte ich mich wohl in seinen Armen, trotz des Unvermeidlichen, das kommen würde.


Auch als es dann soweit war, war Muhamet sehr vorsichtig und einfühlsam.


Weh tat es trotzdem, das war wohl nicht zu verhindern, egal wie zärtlich Muhamet zu mir war.

Ich war nun sein, im wahrsten Sinn des Wortes.


Auch danach nahm er mich in den Arm und wir schliefen irgendwann zusammen in seinem Bett ein.


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Windelmeister
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  RE: Auswanderin unter Kontrolle Datum:06.04.24 21:47 IP: gespeichert Moderator melden


Nun ist Klara also entjungfert. Sicher nicht so wie es sich Klara gewünscht hätte. Schließlich hat sie als Sklavin dort kein Mitsprscherecht. Trotzdem möchte Ich ihr gratulieren wurde sie doch nicht wie eine Sklavin sobdern eher wie eine Freundin behandelt.
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Neuschreiber63
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  RE: Auswanderin unter Kontrolle Datum:07.04.24 18:41 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
Nun ist Klara also entjungfert. Sicher nicht so wie es sich Klara gewünscht hätte. Schließlich hat sie als Sklavin dort kein Mitspracherecht. Trotzdem möchte Ich ihr gratulieren wurde sie doch nicht wie eine Sklavin sondern eher wie eine Freundin behandelt.


@Windelmeister

Nein, sicher war dieses Kapitel nicht Claras größter Wunsch. Allerdings war/ist das Leben nicht immer ein Wunschkonzert. Insbesondere nicht für eine Sklavin. Und letztlich lief ja die ganze Geschichte seit dem Überfall vor der afrikanischen Küste auf diesen Abend hinaus. Letztlich waren Abende wie dieser einer der Gründe, warum Piraten Schiffe und Dörfer überfallen haben (sowohl in dieser Geschichte als auch tausende Male in der Realität…).

Ich will ja eine halbwegs realistische Geschichte erzählen und leider lief es vermutlich für tausende oder Millionen Sklavinnen dann tatsächlich darauf hinaus, dass sie mit ihrem neuen Besitzer im Bett gelandet sind. Ohne Mitspracherecht, natürlich. In meiner Vorstellung ist es dann in der Realität in den meisten Fällen so abgelaufen wie ich es zu erzählen versuche - die Sklavin hat sich weder groß gewehrt und sicher auch nicht gefreut, sondern ihr Schicksal „geduldet“ (in so mancher archaischen Gesellschaft ist das bei der Eheanbahnung heute wohl immer noch so ähnlich…). So jedenfalls meine Vermutung, ich kann mich aber natürlich auch täuschen, war ja nicht dabei.

Allerdings ist diese Geschichte trotzdem bewusst auch einen kleinen Tick positiver als die Realität. „Wie eine Freundin“ hätte man vor 300 Jahren wohl nicht gesagt, voreheliche Liebschaften waren damals wohl eher selten. Aber dass sie für eine Sklavin außergewöhnlich gut behandelt wird, stimmt schon.

Ich erzähle die Geschichte ja aus Sicht unserer etwas naiven und unerfahrenen Clara. Der aufmerksame Leser hat aber sicherlich längst mitbekommen, was tatsächlich passiert ist - nämlich dass Muhamet sich Hals über Kopf in unsere Clara verliebt hat, als er sie das erste Mal auf dem Podest gesehen hat…

Das hat Clara aber vermutlich noch nicht so ganz verstanden, auch wenn sie vielleicht fühlt, dass Muhamet sie mag. Aber dass sie allein mit Hausarbeit ihren Kaufpreis nicht wieder reinarbeiten kann, das hat sie schon richtig erfasst. Das war aber auch nicht der Hauptgrund, warum Muhamet sie gekauft hat… Vermutlich wird es aber noch etwas dauern, bis sie das ganz versteht.

Dass Muhamet so in seine neue Sklavin verschossen ist, heißt aber natürlich nicht, dass er sie sofort freilassen würde, nachdem er für sie ein kleines Vermögen ausgegeben hat. Das wäre doch sehr unrealistisch und wir sind hier nicht bei den Märchen von Walt Disney… Nein, sicherlich wird der Gegensatz zwischen seiner Verliebtheit und dem Statusunterschied es für die beiden noch etwas schwierig machen, ihr gemeinsames Glück zu finden …

(sorry, wenn ich mal wieder etwas ausschweifend geworden bin ...)



[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 08.04.24 um 20:42 geändert
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28. Der erste Morgen als seine Sklavin


So wachte ich am nächsten Morgen nicht mehr auf einer Strohmatte in der Gefängniszelle auf dem Schiff eines Sklavenhändlers auf, sondern in einem bequemen Bett. Neben meinem neuen Besitzer, Muhamet.

Nach meiner Freiheit hatte ich gestern nunmehr auch meine Jungfräulichkeit verloren.

Den roten Punkt, den mir die junge Frau im Badehaus gestern abgeschminkt hatte, würde ich nie mehr tragen können oder müssen.

Erneut dachte ich mit einer gewissen Traurigkeit daran, dass ich meine Unschuld lieber für einen lieben Ehemann aufgehoben hätte, der mich zum Traualtar geführt hätte.

Aber dafür war es nun zu spät. Eine Wahl hatte ich gestern allerdings auch nicht gehabt. Ich war ja nun eine Sklavin. Und ob mich jemals ein Mann zum Traualtar führen würde, war doch sehr ungewiss. Welcher Mann würde schon eine mittellose Sklavin heiraten?

Würde es vielleicht doch dieser hübsche junge Mann neben mir tun, eines Tages?

Das wäre dann wirklich ein Märchen aus 1001er Nacht, ein Märchen, das sich für eine Sklavin vermutlich nur sehr selten erfüllte.

Aber träumen durfte ich natürlich davon, was blieb mir auch anderes übrig.

Meine Traurigkeit blieb allerdings.


Wie ich so nachdachte, erwachte auch Muhamet. Er war nicht traurig. Im Gegenteil, er strahlte wieder übers ganze Gesicht, als er mich erblickte. Er begrüßte mich mit einem arabischen „Guten Morgen“ und noch etwas, das ich nicht verstand. Vielleicht ein schöner Kosename für mich? Obwohl ich es nicht verstand, hörte es sich aus seinem Mund schön an.

Trotz meiner Traurigkeit konnte ich nicht anders, als den Gruß zu erwidern und ebenfalls zu lächeln. Vermutlich wurde ich auch wieder etwas rot dabei.

Ich mochte sein Lächeln, es war irgendwie ehrlich. Trotz der Tatsache, dass ich seine Sklavin, sein Besitz war, sah er mich wie einen Menschen, nicht wie eine Kuh an.

Wie ein Mann wohl eine Frau ansieht, wenn er verliebt ist.

Ein seltsamer Gedanke. War er das wirklich? Verliebt in seine Sklavin, in seinen Besitz? In mich? So wie ein Ehemann in seine Ehefrau verliebt ist?

Ich wusste es nicht. Was wusste ich schon von der Liebe?

Nichts.

Die Liebe war für mich bisher nicht mehr als ein Traum gewesen. Und seit meiner Versklavung vor der Ostküste Afrikas sogar ein unerfüllbarer Traum.

Oder etwa doch nicht?

Ob verliebt oder nicht, glücklich war Muhamet auf jeden Fall, das war nicht zu übersehen. Glücklich, dass ich ihm gehörte. Glücklich, dass ich hier war.


Meine eigenen Gefühle spielten verrückt. Ich war immer noch traurig. Und doch gleichzeitig irgendwie ebenfalls glücklich, dass ich hier war.


Muhamet ergriff mich an der Hüfte und zog mich zärtlich zu sich. Er küsste und streichelte mich. Irgendwie fühlte sich dies wieder gut an. Ja, ich genoss es, wie er mich berührte. Aus irgendeinem seltsamen Grund hoffte ich sogar, dass er mich nie mehr wieder loslassen würde, dass ich einfach für immer hier bei ihm bleiben könnte.

Vielleicht meinte es das Schicksal doch gut mit mir, dass ich hier gelandet war? Vielleicht würden sich meine Träume doch eines Tages erfüllen?


Ich war hin- und hergerissen, zwischen meiner Traurigkeit, nie ein normales Familienleben führen zu können, den Zärtlichkeiten, welche meiner gepeinigten Seele schmeichelten, und der leisen, ganz leisen Hoffnung, dass Muhamet vielleicht doch eines Tages mein Prinz aus 1001er Nacht sein würde, mich aus meinem Sklavenstatus entlassen und vielleicht sogar irgendwann heiraten würde…





[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Neuschreiber63 am 17.04.24 um 20:57 geändert
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29. Die letzte Erinnerung an das alte Leben


Da lag ich also nun in diesem Bett, in einem fernen, fremden Land namens Oman, irgendwo in Arabien.

So wie es aussah, war meine Reise beendet, war ich am „Ziel“ angekommen. Allerdings einem ganz anderen Ziel, als ich sein wollte. Ich war nicht in Ostindien angekommen, um dort ein neues, besseres Leben zu beginnen. Ich war nun in Arabien, wohin man mich als Sklavin verkauft hatte.


An den hübschen jungen Mann, der neben mir lag und dessen Sklavin ich seit gestern war. Mein neuer Besitzer schien durchaus Gefallen an mir zu haben, er streichelte und küsste mich.

Auch wenn ich nicht seine Frau, sondern seine Sklavin war, so genoss ich diese Berührungen dennoch. Irgendwie fühlte ich mich doch wohl hier, in irgendeiner Weise geborgen. Nach all den schrecklichen Wochen auf See und insbesondere den zwei schrecklichen Tagen in Sansibar und gestern hier in Al Kharsun, an welchen ich zweimal wie eine Kuh verkauft worden war, tat diese Geborgenheit meiner Seele gut. Selbst wenn es eine Geborgenheit als Sklavin war.

Falls Muhamet wirklich in mich verliebt war, würde er mich vermutlich weiterhin gut behandeln. Dies waren doch schon einmal schöne Aussichten, zumindest verglichen mit all den Befürchtungen, welche mich in den letzten Wochen geplagt hatten. Ich hatte ja inzwischen auch schon oft genug gesehen, wie schrecklich andere Sklavinnen und Sklaven behandelt wurden, wie sie mit Peitschen und Stöcken geschlagen wurden. Dies war mir bisher erspart geblieben. Herr El Haji hatte mir ja auch gestern gesagt, dass er das Gefühl habe, dass Muhamet mich mögen würde und er mich gut behandeln würde, wenn ich ihm gehorsam wäre. Vielleicht hatte er ja recht gehabt?


Momentan wurde ich jedenfalls wirklich gut behandelt, Muhamet war wieder sehr zärtlich zu mir. Schüchtern versuchte ich, seine Küsse zu erwidern. Ich hatte noch nie einen Mann geküsst, aber eigentlich war das gar nicht so schwer. Und in gewisser Weise war es sogar schön.

Ich hatte das Gefühl, dass dies auch Muhamet gefiel.

Vielleicht bereute er es ja doch nicht, dass er mich gestern für viel zu viel Geld gekauft hatte?
Für den Preis, den er gestern für mich bezahlt hatte, hätte er vermutlich zwei oder drei hübsche und fleißige Afrikanerinnen bekommen.

Momentan schien er sich aber nicht über seine Fehlinvestition zu ärgern, ganz im Gegenteil.
So wie es aussah, wollte Muhamet mich auch nicht zum Sklavenmarkt zurückbringen. Der Horror, ein drittes Mal verkauft zu werden, würde mir wohl erspart bleiben. Zumindest vorerst.

Vermutlich war das ein furchtbar naiver Gedanke, aber ich stellte mir vor, dass seine Umarmung bedeuten würde, dass er mich nun für immer behalten und beschützen würde, vor der ganzen grausamen Welt da draußen, in der mich so viele Leute wie ein Stück Vieh behandelt hatten. Dass er mich beschützen würde, damit ich solch schreckliche Tage wie gestern nie mehr erleben müsste. Vielleicht war sogar das Metallband um meinen Hals ein Zeichen, dass ich unter seinem Schutz stand?

Ich war immer noch so furchtbar naiv. Aber zumindest nicht mehr so traurig wie gestern oder wie vorhin, nachdem ich aufgewacht war.

Jedenfalls umarmte Muhamet mich und ich konnte wieder seinen wohlgeformten Körper fühlen. Mein neuer Besitzer war wirklich ein attraktiver junger Mann.


Irgendwann wollte Muhamet auch wieder in mein Innerstes und ich ließ ihn gewähren.

Es tat auch nicht mehr so weh wie gestern Abend, vermutlich würde ich mich daran gewöhnen.

Ein seltsames Gefühl war es dennoch, ihn in mir zu spüren. Deutlicher konnte ich vermutlich nicht fühlen, dass ich ihm gehörte.

Dass ich gleichzeitig auch immer noch mein Sklavinnenhalsband mit seinem Namen trug, verstärkte dieses Gefühl vermutlich noch.

Wiederum spielten meine Gefühle verrückt. Ich wollte frei sein und niemandem gehören. Und war doch gleichzeitig froh, Muhamet zu gehören und nicht jemand anderem, zum Beispiel dem älteren Geschäftsmann, der gestern Catharina mitgenommen hatte.

Und wenn Muhamet mich vor all dem Unbill dort draußen in diesem fremden Land beschützen würde, wäre ich vielleicht sogar gerne seine Sklavin, auch mit meinem Körper.


Die harte Wahrheit war jedoch auch, dass es eigentlich keine Rolle spielte, ob ich gerne seine Sklavin war und ob ich ihm gerne meinen Körper hingab. Muhamet hatte mich gestern nicht gefragt, ob ich meinen Körper und mein Innerstes mit ihm teilen wollte, und fragte mich auch heute nicht. Das stand ganz offensichtlich nicht zur Disposition.

Aber so war es sicherlich einfacher und angenehmer, für ihn und auch für mich.


Auch danach war Muhamet noch eine ganze Weile zärtlich zu mir, sodass es ziemlich spät wurde, bis wir letztlich aufstanden.

Die Sonne stand bereits am Himmel und es war schon ziemlich warm geworden.

Die Hitze kannte ich bereits von gestern, aber heute würde mich wohl niemand zu einem Sklavenmarkt führen, dies waren doch schon einmal schöne Aussichten für den heutigen Tag. Vermutlich würde dieser nicht so schrecklich werden wie der gestrige.


Muhamet bedeutete mir, dass ich mir mein Kleid anziehen und in die Küche gehen sollte. So viel verstand ich bereits.

Er hatte auch noch eine kleine Überraschung für mich:

Er öffnete die Schublade seiner Kommode, holte daraus mein Kettchen mit dem Elfenbeinamulett hervor, welches mir Herr El Haji gestern auf dem Podest abgenommen hatte, und gab es mir zurück. Ich hatte dieses schon vermisst, aber ich hatte mich gestern nicht getraut, Muhamet danach zu fragen.

Ob er wusste, was dieses wertlose Kettchen für mich bedeutete? Vermutlich nicht. Für ihn war es vermutlich nur ein winziges Stückchen Elfenbein, das mit Sicherheit nur Bruchteile von dem gekostet hatte, was er gestern für das silberne Band um meinen Hals ausgegeben hatte. Aber für mich war dieses Kettchen abgesehen von meinem alten Kleid und einem Paar abgetragener Schuhe das letzte, das mich an mein altes Leben erinnerte. Damals, als ich noch mit meiner Familie zusammen und frei war. Dieses Leben war Vergangenheit, ebenso wie vermutlich der Elefant, dem der Stoßzahn einmal gehört hatte. Etwas melancholisch wurde ich doch bei dem Gedanken.

Dennoch war ich sehr glücklich, dass er mir mein Kettchen zurückgab und bedankte mich mit einer Träne in den Augen bei Muhamet. Genauso gut hätte er dieses wegwerfen und damit eine der letzten Erinnerungen an mein altes Leben tilgen können.

Muhamet war wohl auch mein schüchternes Strahlen nicht entgangen, als ich mein Kettchen wieder zurückhatte. Es machte auch fast den Anschein, dass er sich mit mir freute, denn er strahlte ebenfalls.

Vermutlich erröte ich wieder ein wenig. Und vermutlich erröte ich noch mehr, als er mir noch einen Kuss gab, bevor ich ging.


Nun trug ich wieder zwei Dinge um den Hals, das kleine Kettchen als Erinnerung an mein altes, vergangenes Leben – und das große, silberglänzende Halsband aus Metall als Symbol für mein neues Leben als Muhamets Sklavin.



In der Küche traf ich wieder Zuri.

Sie trug heute ein anderes Kleid, aber wieder, bzw. immer noch das gleiche silberne Halsband mit den arabischen Schriftzeichen. So wie ich auch, ablegen konnten wir dieses ja nicht.

Wir begrüßten uns gegenseitig mit einem arabischen „Guten Morgen“. Eine kleine freundliche Konversation unter Sklavinnen, welche die Sprache der jeweils anderen nicht sprachen. Ich hatte aber keine Zweifel, dass wir uns schon bald mehr unterhalten konnten. In der Sprache eines dritten Landes, in das wir wohl beide nicht gewollt hatten, aber für uns beide nun zwangsweise die neue Heimat war – Arabisch.

Zuri hatte mein Halskettchen anscheinend sofort bemerkt und sagte etwas wie „sehr schön“.

Vielleicht erinnerte sie das Halskettchen an ihre Heimat, Afrika? Eine kleine Erinnerung auch an ihr altes Leben, an eine Zeit, die ebenso unwiderruflich vergangen war wie mein altes Leben oder das Leben des Elefanten? Gut möglich. Daran hatte ich gar nicht gedacht, als ich mir das Kettchen zuvor angelegt hatte.

Wie ich auch sonst in Kapstadt beim Kauf des Kettchens nie im Leben daran gedacht hätte, eines Tages gemeinsam mit einer Afrikanerin als Sklavin in einer Küche irgendwo in Arabien zu stehen. Aber genau dort war ich nun. Die Wege des Herrn sind manchmal unergründlich.


Zuri ließ sich nichts weiter anmerken, ob das Elfenbeinamulett sie an ihre Heimat, an ihr altes Leben erinnerte, sie sagte auch nichts weiter dazu. Das wäre wohl auch sinnlos gewesen, ich hätte es eh nicht verstanden. Mich hätte aber schon interessiert, wie lange sie schon hier in Arabien war. War sie damals, als sie als Sklavin hierhergebracht worden war, genauso jung wie ich gewesen? Oder vielleicht noch jünger? Was hatte sie auf dem Weg hierher erdulden müssen? Wie oft war sie verkauft worden, bevor sie hier gelandet war?

Eines Tages, wenn ich besser arabisch sprach, würde ich sie fragen.



Zuri hatte bereits Kaffee gekocht und einen großen Teil des Frühstücks zubereitet.

Ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen. Während ich im Bett gelegen war, hatte Zuri die ganze Arbeit alleine machen müssen. So hatte sie sich die Hilfe durch eine Mit-Sklavin vermutlich nicht vorgestellt.

Allerdings war es auch nicht meine Idee gewesen, die ganze Nacht und den halben Morgen bei Muhamet zu verbringen.

Ob Zuri wusste, warum ich erst jetzt kam? Dass ich nicht mehr dieselbe war wie gestern Abend, als wir uns verabschiedet hatten?

Vermutlich konnte sie es sich schon denken, sie sagte aber nichts dazu.


Viel gab es auch nicht mehr vorzubereiten, wie gesagt hatte Zuri schon das meiste erledigt.

Zumindest konnte ich ihr helfen, die Sachen zu servieren.


Wie bereits gestern Abend saß Familie Chersoni wieder gemeinsam am Tisch. Auch Muhamet war bereits gekommen und warf mir wieder einen Gruß und ein Strahlen zu.

Die anderen begrüßten mich ebenfalls freundlich, gefühlt musterten sie mich auch heute wieder neugierig. Auch sie warfen einen kurzen Blick auf das kleine Amulett an meinem Hals.

Ob sie wussten, dass ich gestern Nacht Muhamet meine Unschuld gegeben hatte? Etwas peinlich war mir der Gedanke schon, aber ändern daran konnte ich natürlich auch nichts mehr. Im Grunde hatte ich auch gestern Abend daran nichts ändern können, jedenfalls vermutete ich das. Und in gewisser Weise war es auch schön gewesen.

Vielleicht hatte ich mich schon von meinem Traum eines christlichen Ehemanns verabschiedet, sonst wäre ich bei der Erinnerung an gestern Abend vermutlich in Tränen ausgebrochen. Aber so war es nur ein ganz kurzer Anflug von Traurigkeit. Vielleicht war es auch Muhamets Lächeln, das meine Traurigkeit schnell wieder verdrängte.


Groß ins Gespräch kam ich mit Muhamets Familie allerdings auch heute nicht, dazu war mein Arabisch auch noch viel zu schlecht, als dass ich mich hätte unterhalten können. Und angebracht wäre es vermutlich auch nicht gewesen, zumindest hatten uns die Sklavenhändler auf der Reise hierher beigebracht, dass eine Sklavin nicht ungefragt mit ihrem Herrn zu sprechen habe.

Immerhin bedankte sich die Familie, als Zuri und ich ihnen die Getränke und die Speisen servierten, das war tatsächlich schon mehr, als ich auf dem Schiff des Sklavenhändlers erfahren durfte.

Ich muss aber auch zugeben, dass es mir unangenehm war, wieder der ganzen Familie das Halsband zu präsentieren, das mich als Sklavin kennzeichnete. Ja, ich war eine Sklavin, ohne Zweifel, aber es hätte von meiner Seite aus ausgereicht, wenn ich, Zuri, Muhamet und die anderen dies wussten.

Entsprechend saß ich auch nicht mit am Tisch, egal wie intim Muhamet zuvor mit mir geworden war. Mein Platz war trotzdem nicht hier bei Familie Chersoni, sondern in der Küche bei Zuri. So wie eine Magd in Europa auch nicht bei ihrem Dienstherrn am Tisch sitzt.

Auch im Übrigen unterschied sich mein Dienst hier – bisher – nicht groß von der einer Magd in Europa. Aber es gab doch auch gewichtige Unterschiede. Zum Beispiel konnte eine Magd in Europa nach einer bestimmten Zeit den Dienst quittieren und gehen. Ein solches Wahlrecht stand mir nicht zu. Ich war nun Muhamets Besitz und musste hierbleiben, ob ich wollte oder nicht, vermutlich für den Rest meines Lebens. Oder bis er mich weiterverkaufen würde. An wen auch immer. Mir schauderte. Auch so etwas konnte einer Magd in Europa nicht passieren.

Vermutlich konnte Muhamet mit mir alles machen, was ihm beliebte. Mich lieben, mich beschützen oder mich bestrafen, mich verkaufen, theoretisch mich sogar töten. Wenn ich ihm nicht gehorchen würde, war es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass es mir schlecht ergehen würde.

Und ein Sklavenhalsband musste natürlich auch keine Magd in Europa tragen.

Nein, auch wenn es mir – bisher – hier nicht schlecht ging, so war ich doch ganz eindeutig keine Magd, sondern eine Sklavin.


Nachdem die Herrschaften ihr Frühstück beendet hatten, durften auch Zuri und ich in der Küche unser Frühstück zu uns nehmen.

Wiederum war noch so viel übrig, dass wir mehr als satt wurden. Auch waren die Sachen, die Zuri vorbereitet hatte, durchwegs sehr lecker. So ein gutes Frühstück hatte ich tatsächlich schon lang nicht mehr gehabt, selbst in Hannover nur sehr selten, vielleicht am Ostersonntag oder einem anderen Sonntag, wenn es etwas zu feiern gab.

Mir war seltsam zu Mute. Ich war eine Sklavin und vermisste meine Freiheit, meine Familie, meine Freundinnen. Und trotzdem ging es mir hier fast besser als in den letzten Jahren zuhause in Hannover, als wir jeden Monats aufs Neue darum gekämpft hatten, irgendwie über die Runden zu kommen.

Gut möglich, dass es Zuri ähnlich ging. Das Leben in Afrika war wohl noch härter und entbehrungsreicher als in Hannover. Vermutlich ging es ihr hier, zumindest materiell, besser als in ihrer Heimat. Vielleicht ertrug sie deshalb ihr Dasein als Sklavin – zumindest nach außen hin – ohne das geringste Anzeichen von Traurigkeit oder Unzufriedenheit.


So gut es ging versuchte ich mich wieder mit Zuri zu unterhalten. Wiederum hatte sie als Arabischlehrerin sehr viel Geduld mit mir. Zumindest war ich willig, diese fremde Sprache so schnell wie möglich zu lernen, etwas Anderes blieb mir auch kaum übrig, wenn ich nicht stumm und taub durch den Rest meines Lebens wandeln wollte.

Das wäre schon allein deswegen sehr schade gewesen, weil Zuri weiterhin sehr freundlich zu mir war und ich mich gerne mehr bzw. leichter mit ihr unterhalten hätte.

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