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  BDSM in Weltliteratur
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Nachtigall
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fatal error in reality.sys - reboot universe (Y/N)?

Beiträge: 3281

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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:04.03.03 12:00 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Chinolina,

Barbara Cartland ist eine ältliche Verwandte (Tante??) von Prinzessin Diana, der "Queen Of Hearts", die versucht hat, ihre Groschenromane auf der Basis von deren Berühmtheit erfolgreicher loszuschlagen - und, soweit ich das beurteilen kann, durchaus mit Erfolg.

Bernhard hat sie vermutlich als Beispiel für seichte bzw. eigentlich schlechte "Literatur" angeführt, um zu beweisen, dass man ziemlich viel Schrott in Buchhandlungen bestellen kann; das allein sei kein Merkmal von "Weltliteratur". Ich finde, damit hat er Recht!! Nichts gegen Pauline Reage, versteh mich bitte nicht falsch. Aber unter "Weltliteratur" würde ich sie nicht einordnen, eher unter "BDSM-Literatur".

Liebe Grüße
Anja
... sehr glückliche Besitzerin und KH des süßen CD Monika (Gugl-Gugl)

***
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:07.03.03 18:17 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

bei einem Ausflug in die russische Literatur habe ich ich vor einigen Monaten unter den frühen Erzählungen und Novellen von Anton Tschechow die Erzählung "Die Herrin" (dt. Erstausgabe bei Diogenes, Zürich 2000) entdeckt, in der Tschechow die große Kluft zwischen dem unverdienten Luxus der Herrschenden und dem armseligen Leben der ehemals Leibeigenen in Russland schildert. Ein junger Kutscher wird neu eingekleidet und muss (halb) gegen seinen Willen seiner adeligen Herrin sexuell zu Diensten sein. Da verheiratet, zerbricht er an diesem Zwiespalt.

Fabian
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Black_Rose
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:08.03.03 10:45 IP: gespeichert Moderator melden


Guten Tag, liebe Gemeinde *g
Das wird nun mein erster Beitrag hier im Forum *g:
Ein etwas ungewöhnlicher Vorschlag kommt von mir. Ich empfehle "Der Kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupery, nicht weil es nun tatsächlich ein ausgesprochenes SM-Buch sei, sondern, weil es kleine feine Weisenheiten im Umgang zwischen zwei Menschen beinhaltet.
Da ich hier schon so manches über "D/s-lastige" Beziehung oder Träumerei gelesen habe, möchte ich denjenigen genau dieses Büchlein empfehlen.
Im Übrigen sind Passagen darin versteckt, die ich überaus mag, da sie liebevoll neckisch und simpel wahr sind:
Im 10.Kapitel beispielsweise trifft der Kleine Prinz einen König: "...Denn der König hielt in hohem Maße darauf, dass man seine Autorität respektiere. Er duldete keine Ungehorsam. Er war ein absoluter Monarch. Aber da er sehr gütig war, gab er vernünftige Befehle.
Wenn ich geböte , pflegte er zu sagen, wenn ich einem General geböte, sich in einen Seevogel zu verwandeln, und wenn dieser General nicht gehorchte, es wäre nicht die Schuld des Generals. Es wäre meine Schuld. "

Liebe Grüße fürs erste...Black_Rose
(Diese Nachricht wurde am 08.03.03 um 10:45 von Black_Rose geändert.)
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:08.03.03 21:18 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Black_Rose,

so ungewöhnlich finde ich deinen Vorschlag gar nicht, wenn ich mir das Zitat aus dem 10. Kapitel genau anschaue. Eigentlich ist es schön, wie weit du den BDSM-Begriff auslegst.

Hallo,

nachfolgend stehen Links zu den Texten einiger Autoren, die in diesem Thread genannt worden sind:

Goethe: Lilis Park
Poe: Phantastische Erzählungen
Sacher-Masoch: Venus im Pelz
Shakespeare: Sommernachtstraum

Fabian
(Diese Nachricht wurde am 08.03.03 um 21:18 von Fabian geändert.)
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J_Oxtrap
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Nie Sex = ständig Sex

Beiträge: 293

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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:09.03.03 22:32 IP: gespeichert Moderator melden


Proust ist auch für SM bekannt, eine männliche Figur der "Suche" ist maso, aber da ich es nicht ganz gelesen habe, kann ich keine genaue Szene nennen.

Die Brüder Jules und Edmond de Goncourt sollen auch SMler gewesen sein - aber da kenne ich keine genauen Fakten und kann mich irren.


In der Musik hat Carlo Gesualdo (1561 - 1613, Ende der Renaissance) wunderschöne und verrückte Madrigale komponiert, wo es ständig nur um Tod und Schmerz und Liebe geht - er hat bekannterweise seine Frau getötet, nachdem er sie im Bett mit einem Anderen gefunden hat (als Adler war ihm auch sowas völlig erlaubt), und danach sein ganzes Leben lang eine Clique von jungen Männern unterhalten, deren einzige Aufgabe war, ihn regelmässig zu peitschen.
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:11.03.03 15:30 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

im folgenden möchte ich an eine Person erinnern, die in doppelter Hinsicht einen Grenzfall darstellt:

1) Sie ist mehr als Politiker und Redner denn als Schriftsteller bekannt geworden.
2) Ihre erotischen Schriften sind weniger als BDSM-Literatur, sondern mehr im Stil von Casanovas Memoiren geschrieben.

Es handelt sich um den pockennarbigen Grafen Mirabeau, den unbestreitbaren Führer der Französischen Revolution in ihren ersten zwei Jahren - er starb, erst 42 Jahre alt, am 2. April 1791, sonst hätte die Große Revolution einen anderen Verlauf genommen. Gabriel Honoré Riquetti, Comte de Mirabeau, war als junger Mann für seinen Vater ein "verlorener Sohn", der, obwohl selbst verheiratet, eine 24-Jährige entführte, die mit einem 70-jährigen Marquis verheiratet war. Wegen dieses doppelten Ehebruchs wurde er zum Tode verurteilt, später begnadigt.

Um sich, seine (entführte) Frau und die gemeinsame Tochter über Wasser zu halten, schrieb Mirabeau anonym politische Bücher, die zu Wegbereitern der Großen Revolution wurden, aber auch den erotischen Roman "Meine Läuterung" (1783). In diesem Roman kann man interessante Einblicke in das gesellschaftliche und erotische Leben der vorrevolutionären Epoche werfen. Ein den Hofkreisen angehörender Kavalier ermöglicht darin sein kostspieliges Leben, indem er seine "Gunst" an reiche und nicht selten alte und hässliche Damen feilbietet. Die realistischen Schilderungen lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Eine "typische" Dreierkonstellation im Roman: Bevor der Kavalier z. B. eine Gräfin kopuliert, wird er durch deren erste Kammerzofe "vorbereitet".


Fabian

(Diese Nachricht wurde am 11.03.03 um 15:30 von Fabian geändert.)
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:11.03.03 15:33 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo J_Oxtrap,

die Maso-Figur in der "Suche nach der verlorenen Zeit" dürfte Palmède de Charlus sein.

Dass die Brüder de Goncourt mit SM-Praktiken vertraut gewesen sein sollen, ist leicht vorstellbar, wenn man liest, dass sie die erste ausführliche Geschichte der "Frau im 18. Jahrhundert" (1862, dt. 1905) herausgegeben haben. Die höheren Stände des 18. Jahrhunderts sind alles andere als prüde gewesen.

Carlo Gesualdo?  - da habe ich im Musikunterricht wohl geschwänzt.


Hallo Bernhard,

Hauptmanns "Bahnwärter Thiel" - noch heute in der Mittelstufe meistens durchgenommen, auch diese Szene?

Thiels zweite Frau drangsaliert seinen Sohn Tobias aus der Ehe mit seiner verstorbenen ersten Frau, als Thiel unbemerkt hinzukommt:

"Thiel hörte kaum, was sie sagte. Seine Blicke streiften flüchtig das heulende Tobiaschen. Einen Augenblick schien es, als müsse er gewaltsam etwas Furchtbares zurückhalten, was in ihm aufstieg; dann legte sich über die gespannten Mienen plötzlich das alte Phlegma, von einem verstohlenen Aufblitzen der Augen seltsam belebt. Sekundenlang spielte sein Blick über den starken Gliedmaßen seines Weibes, das, mit abgewandtem Gesicht herumhantierend, noch immer nach Fassung suchte. Ihre vollen, halbnackten Brüste blähten sich vor Erregung und drohten das Mieder zu sprengen, und ihre aufgerafften Röcke ließen die breiten Hüften noch breiter erscheinen. Eine Kraft schien von dem Weibe auszugehen, unbezwingbar, unentrinnbar, der Thiel sich nicht gewachsen fühlte.

Leicht gleich einem feinen Spinnengewebe und doch fest wie ein Netz von Eisen legte es sich um ihn, fesselnd, überwindend, erschlaffend. Er hätte in diesem Zustand überhaupt kein Wort an sie zu richten vermocht, am allerwenigsten ein hartes, und so mußte Tobias, der in Tränen gebadet und verängstet in einer Ecke hockte, sehen, wie der Vater, ohne auch nur weiter nach ihm umzuschauen, [...]" das Zimmer verließ.


Herzliche Grüße

Fabian

(Diese Nachricht wurde am 11.03.03 um 15:33 von Fabian geändert.)
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:12.03.03 11:03 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

unter den 100 erotischen Novellen des "Dekameron" von Boccaccio verbirgt sich auch das ein oder andere Kleinod,
z. B. die 1. Geschichte des dritten Tages (der stumme Gärtner im Nonnenkloster) oder
die 9. Geschichte des fünften Tages (die berühmte Falkennovelle).

Es lohnt sich, auch mal unter den "100 neuen Novellen" (Anonym, 1486) herumzustöbern. Die 45. Novelle ("Der Schotte als Wäscherin") könnte was für TVs sein.

Schließlich ein Lob der Leidenschaften, der Lüsternheit und der Wollust von Marquis de Sade, das ich erst jetzt entdeckt habe und eigentlich an den Anfang dieses Threads gehört:

"An die Libertins
Wollüstige jeden Alters und jeden Geschlechts, euch allein widme ich dieses Werk: Nährt euch von seinen Lehren, sie befeuern eure Leidenschaften, und diese Leidenschaften, vor denen euch nüchterne und kalte Moralisten Angst einjagen, sind nichts anderes als die Mittel, die die Natur gebraucht, um den Menschen zu den Anschauungen hinzuführen, die sie über ihn hat. Hört nur auf diese köstlichen Leidenschaften; ihre Stimme allein kann euch zum Glück führen.
Lustvolle Frauen, euch möge die wollüstige Madame Saint-Ange ein Vorbild sein. Verachtet wie sie alles, was den göttlichen Geboten des Vergnügens entgegensteht, die sie ein Leben lang fesselten.
Junge Mädchen, die ihr allzu lang in den absurden und gefährlichen Schlingen einer phantastischen Moral und einer geschmacklosen Religion gefangen wart, macht es wie die feurige Eugénie. Zerstört und zertretet mit derselben Unbedenklichkeit wie sie all die lächerlichen Vorschriften, die törichte Eltern euch eingeschärft haben.
Und ihr, liebenswerte Lüstlinge: ihr, die ihr von Jugend auf keine anderen Zügel kanntet als eure Begierden und keine anderen Gebote als eure Launen, euch möge der zynische Dolmancé als Beispiel dienen; geht genauso weit wie er, wenn ihr - wie er - all die blumigen Pfade durchlaufen wollt, die euch die Lüsternheit bereitet; in seiner Schule mögt ihr euch überzeugen: Nur indem es den Spielraum seiner Neigungen und Phantasien erweitert, nur indem es alles auf dem Altar der Wollust hingibt - nur so kann jenes unglückliche Individuum, das unter dem Namen Mensch bekannt ist und gegen seinen Willen in dieses traurige Universum geworfen wurde, dahin gelangen, ein paar Rosen über die Dornen des Lebens zu streuen." (aus: La Philosophie dans le Boudoir, 1795)


Fabian

(Diese Nachricht wurde am 12.03.03 um 11:03 von Fabian geändert.)
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:12.03.03 12:14 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

Hier riecht s nach Fisch - oder ist s schon starker Tobak? Das Suchen hat trotzdem Spaß gemacht. Noch mal vielen Dank an Bernhard für den Hinweis auf Maupassant:

"Von den Frauen und Frankreichs als unbestrittener Führungsmacht in Sachen Frauenverehrung und Galanterie war man schließlich beim dritten Cognac und Fragen der Religion angelangt.
»Wir Franzosen«, ließ sich Monsieur de Sombreterre vernehmen, »sind von Geburt an gute Katholiken. Zweifellos läßt sich auch unsere tiefverwurzelte Frauenverehrung von der Verehrung Unserer Lieben Frau herleiten - sie ist gewissermaßen die Frau schlechthin, in der wir alle Frauen beispielhaft wiedererkennen.«
Ein sardonisches Lächeln umspielte bei diesem Satz Monsieur Rades Lippen. »Monsieur, Sie sollten bei Menschen, ganz besonders bei Franzosen, grundsätzlich nie ein edles Motiv annehmen, wenn sich ein niedriges finden läßt. Ich will Ihnen ein Beispiel geben«, schob er eilig hinterher, wobei er mit den Händen die allgemein aufflackernde Empörung zu dämpfen suchte. »Sehen Sie, der Auferstehungsmythos - und ein solcher ist er, denn er durchzieht zahlreiche Religionen der Antike, ich will nur den wiederauferstandenen Dionysos erwähnen - stellt sich mir sehr viel schlichter und einleuchtender dar als die abgeschmackte Passionsgeschichte, die wir auch noch jährlich als Osterfest pompös nachbeten. Wenn die Gläubigen wüßten«, hier verzog sich sein Lächeln zu einer zynischen Grimasse, »was sie da in der Tat als Auferstehung des Fleisches feiern... Meine Herren, bitte lassen Sie mich ausreden. Zum zweitenmal wischte er aufkommende Einwände so souverän vom Tisch, daß ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit aller sicher war. Jeder wußte, Monsieur Rade war unmöglich, aber immer für eine Überraschung gut. »Die ergreifende Geschichte des Gottessohnes - genau wie die seines heidnischen Gottesbruders Dionysos, Gott des Rausches und der Sinneslust - ist nichts anderes als das Gleichnis von der intermittierenden Virilität. « Ratlosigkeit spiegelte sich in den Zügen der Zuhörer. »Ich will mich deutlicher, ja - da wir unter Männern sind - drastischer ausdrücken. Der Menschensohn am errichteten Kreuz steht für das erigierte Glied. Nicht umsonst wählten die frühen Christen den Fisch als Erkennungssymbol. Das erregte und aufgerichtete männliche Glied riecht nach Fisch. Jesu Worte >Es ist vollbracht< meinen nichts anderes, als daß nach der Ejakulation das Glied zusammenfällt, sprich Kreuzabnahme. Nach erzwungener Ruhepause - >hinabgefahren in die Hölle< - ist das Glied bereit zur Auferstehung. Und wer ist zuerst an Jesu Grab und bewirkt die Auferstehung? - Lesen Sie s selbst nach, meine Herren, das >Buch der Bücher< bildet durchaus und bringt manch pikante Aufklärung. - Natürlich Maria Magdalena. Die Geliebte und, wie man hier weiß, kundige Professionelle hat die Auferstehung schnell im Griff, wenn Sie den Ausdruck gestatten. Sie können das von allen Seiten beleuchten, alles stimmt, alles paßt, sogar der Ausdruck Menschensohn, womit wiederum sein Schwanz gemeint ist, der durchaus ein gewisses Eigenleben an den Tag legt. Tod und Auferstehung des Menschensohnes, der Christus-Mythos ist nichts anderes als die gleichnishafte Darstellung vom Geheimnis des samenspendenden, dann ruhen müssenden und wiederauferstehenden membrum virilis.«
Der dann ausbrechende Tumult der Tafelrunde war unbeschreiblich. Rade wurde nicht zum Unterchef in Charenton ernannt." (aus: Les Dimanches d un Bourgeois de Paris, 1880)

sardonisch = höhnisch
membrum virilis = männliches Glied



Fabian

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reddog Volljährigkeit geprüft
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Deutschlands Wilder Westen - Der Niederrhein


High-heels, Nylons und Korsett find ich auch an Männern nett!

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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 12:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo, alle miteinander!
Zwei Fragen drängen sich mir auf:
1. Was ist schon oder noch BDSM? Zählt alles dazu, was mit fesseln, schlagen usw. zusammenhängt. oder ist das Zusammentreffen mit sexuellen Befindlichkeiten notwendig?
2. Was ist Weltliteratur? Alles, was am Markt erhältlich ist? (Also auch Telefonbücher) Oder nur, was in Erzählform geschrieben wurde? Oder ist die Nähe zum Nobelpreis erforderlich?

Natürlich "löcke ich hier gegen den Stachel".

@ Fabian
Du bringst treffliche Beispiele. Deine Links ins "Projekt Gutenberg" sind alle durchaus lesenswert. (Es lohnt so wie so im "Projekt" zu stöbern. Ich, jedenfalls, tue es gerne!)

Mein Eindruck der bisherigen Beiträge ist, dass jeder beide Fragen mit deinem Motto "panta rei" (alles fließt) beantwortet hat.
Ist das "consensual"?

Ich kann im Moment den bisher genannten Beispielen nichts hinzufügen, bin aber für die Quellen-Nennung dankbar.

@ J
Ich hoffe doch sehr, du hast die (von einem Franzosen geschriebene) Passage:
Zitat
Monsieur, Sie sollten bei Menschen, ganz besonders bei Franzosen, grundsätzlich nie ein edles Motiv annehmen, wenn sich ein niedriges finden läßt.
überlesen.

@ Angi
Du solltest doch bei Barbara Cartland gebranntes Kind sein. Oder?
Sie ist eine geistige Schwester von Hedwig Kotz-Malheur (vielleicht sogar geistig-unehelich! Pfui!)

Bitte, liebe Freundinnen und Freunde, strapaziert eure grauen Zellen und eure Bücherschränke, um die Liste zu komplettieren (so weit möglich).
Gruß
Detlef
(Diese Nachricht wurde am 14.03.03 um 12:59 von reddog geändert.)
Liebe Grüße vom Roten Hund
Detlef
Alles was Spaß macht ist entweder verboten, oder unmoralisch, oder es macht dick! (Orson Welles)
Die meisten Frauen benehmen sich so, als ob sie hübsch wären! (Oscar Wilde)

Meine Geschichten und Geklautes:
Malkia; C’est ça!; Das Seminar am Wochenende; Onkel Pauls Erbe; Es war einmal...; Die Indianerin; Anklage; Barbara; Wenn Frauen schon lügen...; Als Gott die Welt erschuf... und andere Fehler!
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 18:05 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

im Moment bin ich immer noch dabei, Bernhards Hinweise abzuarbeiten:

Thomas Mann lässt in den "Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull" den "Knecht Felix" und "Madame Houpflé" miteinander Liebe machen, und zwar ganz und gar nach den Vorstellungen von Madame. Mehrere Male muss der "Liftjunge", der "kühne Knecht", der "Domestik", der "süße Helot", die "Ausgeburt der Lust", der "dumme kleine Sklave", der "holde Dümmling" Madame körperlich und geistig zu Willen sein. Da geht die Post ab! Das Kamasutra ist dagegen eine geistlose Gymnastikübung.

Hallo reddog,

du hast Recht, die Grenzen sind fließend.


Fabian

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mister
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 20:44 IP: gespeichert Moderator melden


hallo Detlef
Um Deine Frage aus meiner Sicht zu beantworten.
Zur Weltliteratur zähle ich die Romane und Autoren die schon einmal verfilmt worden sind und da gehören Nobelpreisträger und Telefonbücher nicht unbedingt hin,
Viele Grüße Michael
Mister

Unser mister ist im Januar 2005 verstorben. Mit ihm ist eine gute Seele in diesem Forum verloren gegangen. In seinem Andenken werden dieser User und alle seine Beiträge uns erhalten bleiben.
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 20:45 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo J_Oxtrap,


hast du gewusst, wie scharf die Frauen bei den Brüdern de Goncourt sind? Nein? - Nun, dann hör dir mal dies an:

Während die Lagier das alles sagt, reibt sie sich bald am einen, bald am anderen: "Ich hatte heute wahnsinnige Lust auf eine scharfe Nummer, es war zum Heulen! Ich habe mich dreimal selbst befriedigt und dazu meine linke Hand mit der rechten geführt." Und sie geht von einem zum andern, wirft sich wieder auf Edmond, den sie einen großen Ausgelutschten nennt, auf Flaubert, dann auf mich und sagt zu mir: "Du vögelst lieber in irgendwelchen Ecken eine wasserblütige Gesellschaftsdame." Und zum Beschluß dieser Annäherungsversuche einer Pasiphae sagt sie zu uns dreien: "Ach was! Ihr seid Anhänger des Neuen, alle drei! Dennoch, ich versichre dir, mit mir würde es sich lohnen, heute nacht. Es würde die stärkste Nummer deines Lebens ..."
[...]
Über die lesbische Liebe äußert sie wenig. Sie sagt uns nur, daß sie es mit Frauen macht, weil sie so bei Bedarf in gewissen Vierteln von Paris ihre Lust befriedigen kann; und als man mehr von ihr erfahren will, sagt sie, daß sich Frauen mit Frauen vergnügten, komme daher, daß sie keine Hemmungen voreinander hätten, und daß in der lesbischen Liebe Freiheiten herrschten, die fast denjenigen glichen, die sich Männer untereinander gestatteten, zum Beispiel zu furzen. (aus: Journal des G., Memoires de la vie littéraire).


Fabian

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Bernhard
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 21:33 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Fabian,

danke für das Kompliment. Da bin ich gleich 5 cm gewachsen, was sich zumindest auf meinen BMI - Index positiv auswirkt. *gg*

Im "Der Untertan" von Heinrich M. gibts auch ein paar Stellen. Und obwohl ich es noch nicht gelesen habe, dürfte es auch in "Professor Unrat" Einschlägiges geben.

Bei Maupassant meinte ich eigentlich andere Stellen, viel Spaß bei der Suche. Bei Gelegenheit neue Autoren!

@ Mister

Was Verfilmungen angeht, bin ich genau anderer Ansicht.
Erstens wird sehr viel seichter Stoff verfilmt.
Zweitens werden gute Bücher in der Verfilmung meiner Meinung nach häufig völlig vermurkst. Die Verfilmung eines Buches, das mir gefallen hat, schaue ich mir deshalb so gut als nie im Kino oder Fernsehen an.

Viele Grüße und neugierig auf mehr Lesestoff ....

Bernd
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Bernhard
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 22:28 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Mister,

wollte nicht streiten, sondern bin bloß anderer Ansicht. Ist doch erlaubt?

Die beiden von Dir erwähnten Filme sind allerdings sehr gelungene Adaptionen. Da stimme ich zu.

Ein Problem habe ich mit Verfilmungen dennoch: Auch eine sehr gute Adaption kann nie mit meiner Vorstellung der Figuren etc konkurrieren. Und nachdem man sich einen Film angeschaut hat, verwischt sich beides.

Ein umgekehrtes Beispiel: Der Name der Rose, da habe ich zuerst den Film gesehen und später beim Lesen waren die Figuren alle "besetzt". Auch wenn sie völlig unterschiedlich zum Film beschrieben wurden. Wie zB der Gehilfe Adson.

Viele Grüße ...... Bernhard
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mister
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 22:47 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Bernhard
Da sind wir uns fast einig, der Name der Rose gehört mit zu den schlechteren Verfilmungen. Ich hatte Gott sei Dank das Buch zuerst gelesen und ich halte Es so, dass; ich immer erst das Buch lese bevor ich mir die Verfilmung anschaue.
Viele Grüße Michael
Mister

Unser mister ist im Januar 2005 verstorben. Mit ihm ist eine gute Seele in diesem Forum verloren gegangen. In seinem Andenken werden dieser User und alle seine Beiträge uns erhalten bleiben.
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ChristineX
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:14.03.03 23:00 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Freunde,

schön, daß die Diskussion zu diesem Thema so lebhaft ist. Wenn Fetische erwiesenermaßen was für Frauen wären, dann wäre Sprache nämlich meiner.

Weltliteratur sind für mich solche Bücher, die unabhängig von Trends und Moden über längere Zeit gelesen werden, meistens behandeln sie auch Themen, die immer aktuell bleiben (muß allerdings nicht so sein). An Verfilmungen würde ich das nicht festmachen. Rosamunde Pilcher wird ja auch verfilmt *schüttel*, also kann das nicht der Maßstab sein.

Bernhard, wenn Du meinst, daß Verfilmungen meist schlechter sind als die literarische Vorlage, kann ich Dir leider nur Recht geben. Wenn ich daran denke, was das Fernsehen aus meinen Lieblingskrimis von Elizabeth George gemacht hat, läuft es mir eiskalt den Rücken runter.

Übrigens fiel mir für die Liste neulich noch Marguerite Duras ein. Das ist vielleicht nicht unbedingt Weltliteratur, aber in "Der Liebhaber" werden sehr interessante erotische Machtstrukturen dargestellt.

Liebe Grüße
Christine
(Diese Nachricht wurde am 14.03.03 um 23:00 von ChristineX geändert.)
stolze Chefin von JörgX
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:15.03.03 00:25 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Bernhard,

schön, dass du den "Professor Unrat" und den "Untertan" in einem Atemzug erwähnst. Die Machtproblematik des Professors Unrat (eigentlich Raat) wird in der Figur des Diederich Heßling im "Untertan" konsequent weitergeführt.

Ich meine allerdings, dass der "Professor Unrat" außer ein paar lasziven Andeutungen zum moralischen Verfall der Kleinstadt (Glücksspiel und erotische Libertinage in der "Villa vor dem Tor") keine handfesten BDSM-Stellen enthält.

Andererseits sind der Roman und die Verfilmungen "Der blaue Engel" von Sternberg (mit Marlene Dietrich als Rosa / "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt") und "Lola" von Faßbender geeignet, wieder grundsätzliche Wertungen zwischen literarischer Vorlage und Verfilmung anzustellen.

@ Michael: Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn das Thema sehr allgemein aufgefasst und eventuell auch erweitert wird. Außerdem habe ich, nur weil ich den Thread losgetreten habe, überhaupt kein Recht, zu sagen, wo oder wie es langgehen soll. Deswegen war deine Entschuldigung nicht nötig. Dieser Thread gehört allen, die sich dafür in irgendeiner Weise interessieren, und kann selbstverständlich so gelenkt werden, wie sie sich das wünschen.

Herzliche Grüße

Fabian

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mister
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:15.03.03 08:12 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Bernhard
Ich möchte noch einmal kurz antworten ohne ein Streitgespräch führen zu wollen.Sicherlich hast Du Recht das es schlechte Verfilmungen gibt, aber es gibt auch sehr gute zb der Alte Mann und das Meer von Hemingway oder der Schatz der Sierra Madre von Traven um nur einige zu nennen.
Sorry Fabian gehört zwar nicht zum Thema aber das muste ich noch einmal loswerden
Viele Grüße Michael
Mister  

(Diese Nachricht wurde am 15.03.03 um 08:12 von mister geändert.)
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Fabian
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  Re: BDSM in Weltliteratur Datum:17.03.03 18:02 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo,

im Roman "Der Untertan" (1914) von Heinrich Mann muss man bis zum letzten Kapitel warten, bis die einzige SM-Szene in der Ehe des Familien- und Unternehmertyrannen Diederich Heßling mit seiner Ehefrau Guste abgeht.


"Aber Guste zeigte keine Teilnahme mehr; sie gähnte immer häufiger. Unter dem strafenden Blick des Gatten schien sie sich an eine Pflicht zu erinnern, sie machte herausfordernde Schlitzaugen und bedrängte ihn sogar mit ihren Knien. Er wollte noch einen nationalen Gedanken äußern, da sagte Guste mit ungewohnt strenger Stimme:
»Quatsch«; Diederich aber, weit entfernt, diesen Übergriff zu bestrafen, blinzelte sie an, als erwartete er noch mehr... Da er sie unten zu umspannen versuchte, verscheuchte sie vollends ihre Müdigkeit, und plötzlich hatte er eine mächtige Ohrfeige - worauf er nichts erwiderte, sondern aufstand und sich schnaufend hinter einen Vorhang drückte. Und als er wieder in das Licht kam, zeigte es sich, daß seine Augen keineswegs blitzten, sondern voll Angst und dunklen Verlangens standen... Dies schien Guste die letzten Bedenken zu nehmen. Sie erhob sich; indes sie in fesselloser Weise mit den Hüften schaukelte, begann sie ihrerseits heftig zu blitzen, und den wurstförmigen Finger gebieterisch gegen den Boden gestreckt, zischte sie: «Auf die Knie, elender Schklafe!« Und Diederich tat, was sie heischte! In einer unerhörten und wahnwitzigen Umkehrung aller Gesetze durfte Guste ihm befehlen: »Du sollst meine herrliche Gestalt anbeten! « - und dann auf den Rücken gelagert, ließ er sich von ihr in den Bauch treten. Freilich unterbrach sie sich inmitten dieser Tätigkeit und fragte plötzlich ohne ihr grausames Pathos und streng sachlich: »Haste genug?« Diederich rührte sich nicht; sofort ward Guste wieder ganz Herrin. »Ich bin die Herrin, du bist der Untertan«, versicherte sie ausdrücklich. »Aufgestanden! Marsch!« - und sie stieß ihn mit ihren Grübchenfäusten vor sich her nach dem ehelichen Schlafgemach. »Freu dich!« verhieß sie ihm schon, da gelang es Diederich, zu entwischen und das Licht abzudrehen. Im Dunkeln, versagenden Herzens, vernahm er, wie Guste dort hinten ihm die wenigst anständigen Namen gab, wobei sie freilich schon wieder gähnte. Etwas später lag sie vielleicht schon und schlief - Diederich aber, noch immer des Äußersten gewärtig, kroch auf allen vieren die Estrade hinan und versteckte sich hinter dem bronzenen Kaiser..." (Fischer TB S.446)

Einige Seiten weiter gibt es eine zweite SM-Anspielung:

" Die Monarchie ist unter den politischen Regimen eben das, was in der Liebe die strengen und energischen Damen sind. Wer dementsprechend veranlagt ist, verlangt, daß etwas geschieht, und mit Milde ist ihm nicht gedient. Hier errötete Diederich ... Leider bekundete Buck solche Gesinnungen nur, solange er nüchtern war." (Fischer TB S.452)


Fabian

(Diese Nachricht wurde am 17.03.03 um 18:02 von Fabian geändert.)
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