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  Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk
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Bulli31
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:23.07.06 17:51 IP: gespeichert Moderator melden


Nach dem Statement von hink wollte ich eigentlich nicht weiter schreiben, aber wenn der Thread nochmal hochgespült wird, möchte ich meine Reaktion vom 13.07. doch noch posten.



Hallo bluevelvet,

auf deinen Beitrag (12.07.06) möchte ich ein wenig eingehen. Ich muss auch leider mal den Historiker heraushängen lassen.

> bist du in einem Punkt sehr optimistisch:
> Zitat
>> Das Volk hat entschieden, nicht die Politiker!
>> Die Politiker folgen nur.

Oh, ja!

Eines kann ich dir sagen.
Kriege wurden bisher immer von denen angefangen, die dem Volk klar gemacht haben, dass es OPFER sei. Das war bei fast jedem Angriffskrieg so. Ausnahmen machen dabei, glaube ich, nur die Feldzüge von Bismark.
Wenn mir also ein Politiker von der Bühne Sachen erzählt, die in mir und anderen das Gefühl auslösen Opfer zu sein, habe ich mich als mündiger Bürger zu fragen:

- In welchen Krieg will mich dieses Opfer-Gelaber hineinpeitschen?
- Will ich diesen Krieg führen?
- Bringt dieser Krieg das Land im internationalen Vergleich weiter?
- Hat der Einpeitscher Lösungen für nachher, oder ist er nur erstmal gegen dies und das?



> "Die Straße wird nicht gefragt.", soll Helmut K. angesichts der
> Euro-Einführung (?) gesagt haben

Ja, das kann durchaus sein. Weisst du denn noch mit welchen "Argumenten" sich "die Straße" gegen die Euroeinführung argumentiert hat?
Um es auf den Punkt zu bringen - die meisten waren IMHO dagegen.

Einige wollten die Deutsche Mark behalten, weil sie diese im Kindesalter als erste Währung kennengelernt haben. Andere wollten die Deutsche Mark behalten, weil sie für sie die Währung des Traumlandes war, in dem Milch- und Honig flossen. Die nächsten wollten sie behalten, weil sie eine Abwertung der Ersparnisse befürchteten. Wieder andere gaben sich der Angst hin, dass das Ausland die harte Währung mutwillig in einen Inflationsstrudel ziehen würde.
Die Bürger haben versucht nach Gefühl über ein Thema zu entscheiden, über das eigentlich sorgfältig nachgerechnet werden musste.

Auf der anderen Seite haben die Bürgerinnen und Bürger die durch die Euroeinführung möglich gemachten Lohnerhöhungen gerne mitgenommen bzw die noch nicht exportierten Arbeitsplätze gerne besetzt. Dennoch sind viele immernoch gegen den Euro.
Die Bürger wissen eben nicht, was sie wollen oder sie sind sich ihrer Rolle nicht bewusst.
Auch für die Politik waren durch die Währungsunion mehr Steuereinnahmen drin. Mehr Steuereinnahmen = weniger Neuverschuldung. Von der Quantität habe ich keine Ahnung.

> nach System-Alternativen zu fragen

OK, da frage ich gleich konkret. Welches Konzept rechnen denn gerade die Leute, die du fragst, im Augenblick konkret auf mathematischem Wege in einer Machbarkeitsanalyse durch? Welche Volkswirtschafts- Betriebswirtschafts-, Politik- und Gesellschaftswissenschaftler sind in dem Projekt involviert?

Ich vermute mal ins Blaue hinein.
Wenn du meinem Link zu dem Interview gefolgt bist, hast du gelesen, dass die Staatsquote 58 % beträgt. Das ist näher am Kommunismus als am Kapitalismus. Der Kommunismus ist tot, also sollten wir doch sinnigerweise kontrolliert auf die Seite des Kapitalismus (unter 50 %) umstellen.
Schön, dass du dir prinzipiell über einen Wechsel einig bist, auch wenn du dir vielleicht nicht darüber klar bist, das ein Wechsel nur von der Nähe des Kommunismus hin zum Kapitalismus laufen kann.
Mit einer kontrollierten Änderung könnte die BRD der Umbruchzeit, mit ihren anarchistischen und mafiösen Strukturen, entgehen, die die ehemals kommunistischen Länder teilweise immernoch nicht überstanden haben.
Die Bürgerinnen und Bürger verweigern sich immer stärker den teuren Produkten aus Ländern mit hohen Löhnen und hohen Sozialleistungen, weil ihnen die Produkte zu teuer erscheinen.
Also ist der Weg vorgezeichnet, wenn die Bürger selber nichts ändern wollen.
Es bleibt nur die Frage, ob wir den Weg zum Kapitalismus heute sanft angehen oder erst in zehn Jahren, über den Umweg des Zusammenbruchs. Dass dieser Weg jedoch 25 Jahre zu spät angegenen wird, ist meine persönliche Meinung.
Ich finde es immer schwer mich von einem hohen Verdienst auf einen niedrigen Verdienst herunterzustufen. Da bleibt dann die Frage, warum jetzt Schulden machen, um hohen Verdienst zu sichern, diese Schulden aber später zurückzahlen zu müssen (doppelte Verkleinerung des Verdienstes), anstatt jetzt schonmal anzufangen kleiner zu verdienen.
Die Bürgerinnen und Bürger müssen für ihre falschen Entscheidungen eben finanziell voll einstehen. Wer das nicht weiß ... naja.


> Gesellschaft braucht nicht nur Markt, sondern auch Planung

OK, welche Planung denn konkret?
Die Bürger planen ihre Einkäufe z. B. kaum noch.
Früher haben die Bürger drei Jahre auf ein Fahrrad und etwa 6 Monate auf ein Paar Schuhe gespart. In der DDR wurde 18 Jahre auf ein Auto gespart. Heute kaufen sie spontan, wenn ihnen die Produkte nur preisgünstig genug erscheinen.
Früher konnte eine Umfrage "Worauf sparen sie?" eine konkrete Planungsgrundlage für die Industrie sein. Für ein Fahrrad "Made in Billiglohnland" braucht man fast nicht mehr zu sparen.
Planen ist bei vielen Bürgern out. Wie soll dann die Politik dahergehen und die Bürger planen?

Ich weiss noch, was Lafontaine so alles 1998 geplant hat, als er seine Einpeitscherreden hielt. Na, ich verkneife mir mal geschichtliche Parallelen.
Schröder hat, als er danach auf die Bühne trat, viel geredet und dann gesagt "[ ... ] es muss alles gegenfinanzierbar sein".
Damit waren 2 bis 3 Stunden Redezeit mit dutzenden Forderungen an die Regierung Kohl und Versprechungen für nach der Wahl "ad absurdum" geführt oder, besser gesagt, "genullt" worden.

In der situation hat die Partei ganz ehrlich aggiert und knallhart die Hosen heruntergelassen. Haben die Wählerinnen und Wähler das auch verstanden? Nein. Sie waren so emotionalisiert, dass sie alles bejubelt hätten.

Dann hat Schröder als kleines Schmankerl immer wieder gesagt, dass seine Partei ein durchgerechnetes Konzept hätte. Meinst du so eine Planung?
Leider wurde weder der Rechenweg noch das Ergebnis zur Überprüfung offengelegt. Niemand konnte erfahren, ob als Ergebnis der Rechnung eher 3 % Neuverschuldung oder eher 50 % Neuverschuldung herauskam.
Offensichtlich war das Konzept jedoch vollkommen unausgereift, sonst hätte Lafontaine als Herr über die Finanzen nach der gewonnenen Wahl nicht so viele neue Konzepte erstellen müssen. Bald darauf hat er dann ja aufgegeben.

Oder meinst du vielleicht die Planung, dass tausende von Toten pro Jahr im chinesischen Bergbau OK sind, hauptsache die Steinkohle wird billig abgebaut ... für billige Computergehäuse und billige Fahrräder in deutschen Supermärkten.
Gegen so geringe Sicherheitsmaßnahmen, dass in 2005 über 8000 Tote zu beklagen waren, kommt die teure deutsche Hochsicherheitsbergbautechnik nicht an.
Die Theken der europäischen Bergbauzuliefer- und Sicherheitstechnikindustrie sind gefüllt, aber kein Südostasiate kauft.


> aus der Gruppe der Nichtwähler per Los deren Repräsentaten ermittelt werden
Damit würdest du wahrscheinlich nur erreichen, dass sich alle Parteien, die keine Chance haben die 5%-Hürde zu überspringen, nicht mehr zur Wahl stellen, sondern hoffen, einen Anhänger aus den eigenen Reihen über die Nichtwähler-Repräsentanz ins Parlament zu bringen. Ich fände es extrem ermüdend, wenn ein ehemaliger Funktionär der verbotenen NF oder der KPD mit immer neuen Anträgen die Arbeit des Parlaments blockierte. Das hatten wir früher mal. Was daraus entstand habe ich zwar nicht erlebt, aber ich musste mich lange genug damit im Geschichtsunterricht beschäftigen.
Ich bin für die 5 %-Hürde, weil sie die Anzahl der Parteien reduziert und damit den Konsens zwischen den Parteien fördert. Damit verringern sich die Möglichkeiten zur Dauerblockade wichtiger Entscheidungen durch Kleinst-Interessengruppen.

Im übrigen würde diese Regelung voraussetzen, dass jeder Bürger unbedingt demokratische Ziele haben müsste, um überhaupt die Fähigkeit zur Parlamentsarbeit zu erlangen.
Das müsste dann aber durch einen großen Kontrollmechanismus (neue Stasi, oder den ausgeklügelten Bespitzelungsplan nach Vorbild SciScientology) sichergestellt werden.
Wollen wir das wirklich? Die romantische Vorstellung, dass alle Bundesbürger demokratisch orientiert sind, sollten wir doch wirklich so langsam ablegen.
Ich finde es toll, dass die Verfassungsgeber lediglich darauf pochten, dass die Parteien demokratische Ziele verfolgen müssen und dies in den Parteiprogrammen nachlesbar aufzuschreiben haben. Die Verfassungsgeber, bzw. deren Berater waren zwar häufig Ausländer, aber viel intelligenter als die Inländer. Als Ausländer haben sie sich den Luxus geleistet, aus der Vergangenheit ihrer eigenen Demoktratien und den zwei Demokratieversuchen in der deutschen Geschichte zu lernen (siehe Grundgesetz), anstatt sie zu ignorieren, wie es die Inländer schon mal gerne tun.


> etwas wirklich frischen Wind in die Politik zu bringen
OK, das ist die Theorie, die besagt, dass alles, was neu ist, auch automatisch gut ist.
Diese Theorie galt in den 60ern für Neuwaren wie Autos oder Bekleidung.
Gut und schön.
Jedoch haben sich, bevor das Auto auf den Markt kommt, hunderte von Leuten Gedanken über das Konzept auf Basis von jahrzehntelanger Erfahrung mit sehr ähnlichen Automodellen gemacht und die Null-Serie (Vorserie) in Praxistests ausgiebig getestet.
Auch die saisonbezogene Bekleidung ist das Ergebnis von einer etwa 36 Monate langer Planungsphase, viel Antizipation für die Wankelmütigkeit der Kundschaft, viel Erfahrung und Erhebungen durch Trendscouts. Angefangen von den Farbentscheidungen, über die Web- und Stricktechniken bis zu den entgültigen Farbkombinationen und den Schnitten.

Auch in der Politik muss man genau vorausahnen, was bei einer Umstellung passieren wird. Dafür gibt es die VWL und die BWL. Einfach mal dieses oder jenes ändern, weil es was neues ist, von dem aber keiner weiss wo die Fussangeln liegen, ist unprofessionell.
Reformer, die eigentlich keinen Überblick über das Gesamtkonzept haben, werden in der Wirtschaft normalerweise von ihren Posten "weggelobt".
Man muss nur eine Firma finden, der man die Brillianz der Ideen so schmackhaft macht, dass sie einen Headhunter bemüht, um den Reformer in ihre Firma zu ziehen.
Leider funktioniert das nicht in der Politik.


> stärkere Bürger-Partizipation bei politischen Entscheidungen
Das Beispiel Porst hat auf dem Firmensektor gezeigt, dass die Bürger das Interesse am Job des firmenlenkenden mündigen informierten Mitarbeiters sehr schnell verlieren.
Die Bürger wollen fordern, aber sich sonst nicht mit den Problemen herumschlagen.
Ich glaube deshalb nicht, dass die Bürger sich dem aus deiner Forderung resultierenden Auftrag, sich zum in Entscheidungsfragen mündigen Bürger zu machen und zu bleiben, nachkommen werden.
Was sollen die Bürger noch machen? Haushalt, Kinder, Ehrenamt, Rente, Zweitjob, Weiterbildung, Konsum, autodidaktisches Lernen, Überstunden, Hausaufgabenhilfe, Internetanleitung, Erziehung, usw. Da bleibt nicht viel Zeit, um täglich drei verschiedene inländische und eine oder zwei ausländische Zeitungen zu lesen und zu verstehen.


> eine bürgernähere Zusammensetzung des Parlaments
Ja, das wäre schön. Das haben die Grünen versucht. 1983, glaube ich. Das Rotationssystem wurde aber nie angewendet, weil es unpraktikabel daherkam. Es braucht über ein Jahr, dass die Parlamentarier sich überhaupt einigermaßen zurechtfinden.
Eine tolle "frische Wind"-Idee par excellance, aber null durchdacht, weil auf null Erfahrung gebaut (siehe oben).
Ein Ausweg wäre gewesen, wenn sich hinter den Abgeordneten eine "Graue Eminenz" formiert hätte. Diese Schicht wäre in der Lage gewesen wie ein Staatssekretär mehrere Legislaturperioden lang die Kontaktstelle zwischen den rotierenden Abgeordneten und den anderen Parteien sowie den Gremien aber auch den Ministerien zu spielen. Damit währen die Abgeordneten quasi zu Marionetten eines Establishments im Hintergrund geraten.

Die Grünen hatten weitere Konzepte für die Basisnähe erarbeitet, die mehr oder weniger schnell über den Haufen geworfen wurden. Ich glaube, bis zum Jahr 2000 wurden alle abgeschafft. Warum also nochmal die Probleme auf dem Gesamtspektrum der Parteien erzeugen, wenn eine hohe Bürgernähe im schmalen Interessensspektrum von _nur_ _einer_ Partei nicht funktionierte?



@all
Was nützt eine umweltfreundliche soziale Marktwirtschaft, wenn die eigenen Bürger die auf die Produkte aufgeschlagenen hohen Kosten für Umweltschutz, Sozialleistungen und hohen Löhne nicht zahlen wollen und stattdessen Produkte konsumieren, die die Arbeitnehmer für 0,20 Euro/Stunde Nettoverdienst herstellen und deren Gesundheit während der Produktion geschädigt wird.

Die hohen Kosten, die wir den Arbeitgebern aufbürden, werden immer auf den Preis des Produkts aufgeschlagen.
Die Idee, dass "der böse arbeitsplatzschaffende Arbeitgeber" die Kosten von seinem Privatvermögen begleicht, ist lediglich eine emotional ideologisch theoretisch begründbare Idee. Sie ist aber nicht an der Realität orientiert.



Wenn der Herr Ackermann so viele Großkunden hat, dass er 25% Rendite erreichen kann, dann hat sich die über Jahrzehnte konsequent vollzogene Ausrichtung auf den Geschäfts- und Großanlegerbereich doch stärker ausgezahlt, als die Ausrichtung auf das Kleinanlegergeschäft, die Domäne der Volks- und Kommunalbanken.
Im Übrigen ist die Ackermann-Bank nur auf Platz 14 im europäischen Bankenvergleich. Also ein sehr sehr kleines Licht. Um nicht geschluckt und stillgelegt zu werden, muss sich Ackermännchen halt möglichst groß aufblasen. Das muss er auch tun, weil die DB in den letzten Jahrzehnten kaum nennenswerte Erfolge bei der Fusion mit anderen Banken feiern konnte.
Die DB ist auf dem absteigenden Ast. Dreizehn Konkurrenten warten auf eine Gelegenheit sie schlucken, deshalb will keine kleinere Bank mit ihr fusionieren. Das macht mir viel mehr Sorge.

Ich weiss deshalb nicht, warum sich die deutschen Bürger an einer von Übernahme bedrohten Nummer 14 im europäischen Vergleich festbeißen.
Vermutlich nur aus einer RAF-Tradition aus den 60ern.



Zum Schluss nochmal eine provokante Realität zum Thema Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen:

"Ein Mensch hat so lange einen Arbeitsplatz, so lange weder ein anderer Mensch, noch ein Computer oder Roboter, die Arbeit bei gleichbleibenden oder geringeren Kosten in größerer Qualität oder Quantität ausführt."

Die Tarifparteien bestimmen also selber, für wie viele Arbeitsplätze sich ein Umstieg auf Billiglohnländer, Computer- oder Robotersysteme lohnt.
Ein perfides System.
Die althergebrachten Taktiken gegen Arbeitslosigkeit schaffen wegen der weiter sinkenden Kosten für Transport, Computer- oder Robotertechnik heutzutage Arbeitslosigkeit.
Ein grundsätzliches Umdenken ist notwendig.

Entweder auf Seiten der Kunden oder auf Seiten der Arbeitnehmer.

Ich persönlich sehe nur die Chance auf der Kundenseite.
Bisher sehe ich nämlich bei den Gewerkschaften keine Bemühungen arbeitslose Arbeitnehmer ernster zu nehmen, als sie lediglich in der Position des freiwilligen Beitragszahlers zu dulden.
Die Gewerkschaften sind eben nur die Vertretung für Arbeitnehmer, nicht für Arbeitslose.
Viele Grüße
bulli

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Bulli31
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:23.07.06 23:18 IP: gespeichert Moderator melden


> volkswirtschaftlich führt das zu immer geringerem Inlandskonsum

Ja. Das Wort Inlandskonsum bedeutet aber nur, dass im Inland gekauft wird.
Es bedeutet NICHT, dass die im Inland verkauften Produkte auch im Inland HERGESTELLT wurden.
Nur die im Inland hergestellten Produkte schaffen Produktionsarbeitsplätze im Inland.
Für die Arbeitsplätze im Handel ist es egal, ob der verkaufte Fernseher aus inländischer Produktion oder als Importware ins Land kommt. Im Handel wird kein Arbeitsplatz zusätzlich geschaffen, wenn der Inlandskonsum gleich bleibt.
Die Depression im Prozentsatz der "Made in Inland"-Konsumgüter am Inlandskonsum ist das Problem, das Produktionsarbeitsplätze frei setzt.
Man kann seinen gesamten Inlandskonsum durch Importware sichern, klar, aber bisher hießen solche Länder "Dritte Welt" oder "Arme Länder" oder "Land mit Devisendefizit".
Da möchte ich die BRD nicht sehen.
Dann schon lieber 10 Cent mehr ausgeben für eine Packung Brot oder 30 Cent mehr für eine Packung Äpfel und nicht später um die verlorenen Arbeitsplätze heulen.

Die Kundin/der Kunde mit den importierten Äpfeln im Einkaufskorb, dürfte sich IMHO eigentlich nicht über den stetigen Verlust an inländischen Beschäftigungsverhältnissen wundern.
Tun sie aber.
Komisch, komisch.


> Einem Statement Niklas Luhmanns zufolge versteht die Wirtschaft
> nur die Sprache des Geldes.

Ja. Mein reden.

Die deutschen Kunden wollen keine Produkte aus einem Hochlohnland mit hohen Sozialstandards kaufen.
Sie wollen billig kaufen.
Deshalb kaufen sie kaum noch Produkte der deutschen Arbeitgeber ein.
Das Geld geht also an den deutschen Herstellern vorbei, irgendwo zu ihren Konkurrenten.
Um vom Geldfluss überhaupt noch etwas abzubekommen, muss der deutsche Arbeitgeber dahin gehen, wo er die Produkte bauen kann, die die deutschen Bürger haben wollen.
Dahin, wo er so billig produzieren kann, wie es die Bürgerinnen und Bürger der BRD wollen.
Dahin, wo ihn der Geldfluss der deutschen Bürgerinnen und Bürger trifft.
Das ist Südostasien und Afrika.
Inländische Arbeitnehmer gehen also durch die Entscheidung der Kunden, die gleichzeitig auch Arbeitnehmer sind, leer aus.
Das australische Modell will gerade diesen Geldfluss wieder zu inländischen Arbeitsplätzen umlenken.
Einigen Australiern ist es inzwischen wichtig, lieber wenige teure australische Produkte zu kaufen, als viele billige importierte Produkte zu konsumieren.

Ich finde diese Haltung von Luhmann interessant, wundere mich aber, dass du sie ansprichst.

Info: Niklas Luhmann war Soziologe.
Seine Systemtheorie basiert nicht auf realen Menschen oder monetären Flüssen, wie in der VWL, sondern er theoretisiert die Menschen zu gesprochenen oder geschriebenen Worten.
Damit wird dem Lippenbekenntnis (der Lüge) gleich viel Bedeutung zugesprochen, wie der realen Kaufentscheidung an der Kasse, der durch den Kassenbeleg kommuniziert wird.
Damit gibt es eine Verzerrung in der Abbildung der Weltökonomie.
Na, ja, vermutlich habe ich da nur was falsch verstanden. *lach*
Normalerweise haben diese Theorien einen Definitionsbereich von mehreren DIN-A4 Seiten mit Einschränkungen des Geldungsbereichs, der aber voll berücksichtigt werden muss.


> erhöhen die Gewinnsteuer zumindest für die Großbetriebe
> auf einen Grundbetrag von real 50 %.

Die Großbetriebe versteuern ihren Gewinn kaum noch in Deutschland, wie ich schon am 12.07. schrieb.

Man kann die ausländischen Kapitalholdings nicht "zu machen", denn sonst würde kein ausländisches Unternehmen mehr in Deutschland investieren. Außerdem würden die Länder, die plötzlich auf den großen Kapitalfluss, den die ausländischen Holdings erzeugen, verzichten müssten, Gegenmaßnahmen gegen die deutsche Wirtschaft mit einem entsprechend hohen Schadenpotential anstrengen. Gerade die USA lassen sich nichts gefallen und berechnen für jede Entscheidung der EU den wirtschaftlichen Schaden der Ökonomie in den USA. Dann werden Gesetze erlassen, die der EU einen ähnlich großen Schaden zufügen. Zu konflickten kommt es regelmäßig, weil die beiden Blöcke verschiedene Berechnungssysteme nutzen.
Ähnlich ist es innerhalb Europas.

Die Annahme, dass sich andere Regierungen einen Kapitalfluss von mehreren Milliarden Euro so einfach absperren lassen, ist wirklich nicht real. Dafür müssten die Länder eine ähnlich idealistisch-pazifistische Grundhaltung haben, wie die BRD. Die Vergangenheit hat aber bewiesen, dass dem nicht so ist. Das ist auch ein Gesetz in der Globalisierung.
Wenn du also willst, dass internationale Vereinbarungen, die postitiv für die Ökonomie der BRD sind, vom Ausland aufgekündigt werden, dann verschließe das Steuerschlupfloch "Kapitalholding im Ausland".
Da das also nicht ohne Repressalien abgeht, hier mal weitergedacht.

50% Steuern auf Gewinn von 0,00 Euro in Deutschland zu versteuernden Gewinns = 0,00 Euro Steuereinnahmen.

Wir müssen das machen, was die Thatcher-Regierung schon in den 80ern gemacht hat, und deren Auswirkungen Lafontaine immer so emotional als deutsches Ziel favorisiert.

Thatcher hat die Steuern auf die Gewinne gesenkt, und zwar so weit, dass es für deutsche Firmen lukrativ wurde, die Gewinne in UK zu versteuern. Durch den Aufbau der Kapitalholding mussten sich viele Großindustrie-Bosse mit dem Land und dem Steuersystem auseinandersetzen und erkannten dann plötzlich, dass es ein gutes Land für Produktion und Vertrieb, wie auch für international angebotenen Service ist.
Mit den Holdings kam, quasi als zweite Welle, der Arbeitsplatzimport ins UK. Heute ist der Strukturwandel weg vom Bergwerk- und Stahlstandort vollzogen und die Löhne knallen hoch, wie Sektkorken.

Meintest du so eine Planung, als du am 12.07. schriebt:
> Gesellschaft braucht nicht nur Markt, sondern auch Planung.
?

Gerade die linksgerichteten Kräfte in den Parteien haben solche Strukturveränderungen während der gesamten Kohl-Zeit und der ersten SPD-Legislaturperiode verhindert. Deshalb wundert es mich besonders, dass die Errungenschaften der Planung von "Die Linke" immer wieder als Beispiel für die BRD genannt wird. Ich glaube, die halten die Bundesbürger für /zensiert/ und /zensiert/.
Das ärgert mich, aber offensichtlich haben sie politischen Erfolg damit.

So ein Thatcher-Coup verlangt Weitsicht, die in den 70ern, 80ern und 90ern in der BRD aus ideologischen Gründen keine Mehrheit hatte.
Ich bin schon gewohnt, dass die deutsche Wirtschaft in den letzten 20 Jahren systematisch zerstört wird. Die Arbeitslosenzahlen belegen das. Wir können im Augenblick nur froh sein, dass nach dem "Pillen-Knick" so wenige Kinder geboren wurden, sonst hätten wir vielleicht schon 9 Millionen Arbeitslose. Auf der anderen Seite wüsste ich nicht, wer meine Rente zahlen sollte. Vielleicht mache ich doch noch ein paar Kinder. So vier oder fünf.



> vorgeben, in dem sie die Arbeitslosen nahezu komplett einzustellen hätte
OK, überlegen wir mal.
Die inländischen Produkte würden noch teurer und noch weniger Inländer würden sie kaufen wollen.

Die Arbeitnehmer müssten also als Ausgleich verpflichtet werden, nur Ware "Made In Inland" zu konsumieren. Sonst trägt sich das System nicht. Das ist aber gegen die EU-Richtlinien. Für jedes EU-Land sind die Grenzen zum inländischen Markt zu öffnen. Das geht also nicht.

Man könnte alternativ die Gewerkschaften abschaffen und Löhne frei geben. Der Arbeitnehmer, der seine Arbeitskraft so billig anbietet, dass die durch ihn produzierten Produkte einen so niedrigen Preis haben, dass sie auch verkauft werden können, würde den Zuschlag bekommen.

Die Lohnberechnung müsste sich an den Produktionsbedingungen im Ausland orientieren. Zum Nachdenken, hier eine vereinfachte vergleichende Rechnung für Produktkosten, umgestrickt auf den Vergleich der Löhne zwischen zwei konkurrierenden Produktionsländern:

(Arbeitszeit x Stundenlohn inkl. Lohnnebenkosten im Ausland) + Kosten für Umweltschutzauflagen im Ausland + Transportkosten zu einem Hafen oder Flugplatz in der Inland = Zwischensumme

(Zwischensumme - Kosten für Umweltschutzauflagen in Inland) / Arbeitszeit = Stundenlohn für einen Arbeitnehmer im Inland inklusive Lohnnebenkosten.

(Rechnung vereinfacht, um verständlich zu sein)

Deutlich sieht man, dass durch den Punkt "Kosten für Umweltschutzauflagen im Inland" der Stundelohn für die Arbeitneher im Inland leicht auch in den Minusbereich abrutschen kann.

Sowas passiert, wenn niemand mehr die im Inland produzierten Produkte haben möchte.

Wir können in der Historie den Weberaufstand zum Vergleich heranziehen. Auch dort konnte der Kunde wählen, ob er ein paar Kreuzer (oder so) mehr für die Handarbeit der Weber ausgeben wollte, oder die billigere Maschinengewebte Ware haben möchte. Der Kunde hat sich für die Maschinenware entschieden. Die Weber hätten nur noch verkaufen können, wenn sie den Lohn bis in den negativen Bereich gefahren hätten.
Genauso, wie beim Weberaufstand, scheint sich die Wut wieder gegen das Kapital zu richten. Dabei sind es die Kunden, die entscheiden, von welchem Hersteller gekauft wird.

In der deutschen Geschichte hat sich der Kunde meist für die billigere Ware entschieden. Ich finde es sehr idealistisch romantisch anzunehmen, dass das breiter Ebene anders wird. Auch die australischen Initiativen machen sich da nichts vor.
Wir müssen jetzt nur die Weichen stellen. Dann kommen wir an einem Aufstand der Massen vielleicht vorbei.

Die Bürgerinnen und Bürger müssen nur entscheiden und danach tun und wieder tun und wieder tun und wieder tun.
Den Webern damals hätte es nur geholfen, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger immer wieder neu gegen die schöne Maschinenware entschieden hätten.
Genauso ist das heute auch wieder, nur eben im nationalen oder europaweitem Ramen.


Alle Kosten, die der Arbeitgeber zu tragen hat, machen die Produkte teurer.
Es war in einer Ökonomie immer so.

> die Kosten der Arbeitslosigkeit schrittweise auf die Kapitalseite umlegt

Ich glaube nicht, dass die deutschen Konsumenten sich für noch teuerere inländische Produkte entscheiden, während die Produkte aus dem Ausland immer billiger werden.


> Opel und Ford

Das sind zwei Unternehmen, die sich erschreckend wenig in China und Korea engagieren.
Bisher habe ich noch nicht gehört, dass eine international erfolgreiche Firma aus China es nötig gehabt hätte mit den Quartalszahlen zu tricksen. Solche Meldungen kommen immer nur aus "international erfolgreichen" Firmen, die in Hochlohn-Ländern beheimatet sind und sich bis kurz vor die Firmenpleite "schönrechnen" müssen.


> sinkt natürlich auch die Bereitschaft, sich die Fachkräfte von morgen heranzubilden

Ja, das ist ein Punkt, den man den Hochschulen ankreiden muss.
In den 90ern hat die Industrie die Forderung an die Politik herangetragen, dass sie doch innerhalb der nächsten 3 Jahre etwa 10000 diplomierte Ingenieure mit der Ausbildung speziell im Bereich Java-Programmierung brauche.
Die Unis haben dankend abgelehnt und gesagt, dass sie ausreichend breit gefächert in Grundlagen ausbilden würden.
Die Industrie brauchte aber keine Grundlagenforscher, sondern hoch ausgebildete Spezialisten für die Programmiersprache Java. Für nichts anderes.

Noch nicht mal vier Jahre später musste die Bundesregierung eine "Green-Card" einführen. Dennoch fanden wenige hochqualifizierte Java-Programmierer den Weg in die BRD. Die Firmen waren also gezwungen Programmierkapazitäten im Ausland einzukaufen, oder sich von ausländischen Firmen schlucken zu lassen.
So gehen wir mit dringend benötigten Arbeitsplätzen um. In Japan hätte das MITI Professoren von den Unis entfernen lassen, wenn sie so eine Blockade versucht hätten.

Was wäre denn den Hochschulen in der BRD für ein Zacken aus der Krone gefallen, wenn sie einen Schmalspur-Studiengang über vier Semester angeboten hätten? Mit zwei Semestern Vorbereitungszeit wäre das doch klasse hingekommen.
Stattdessen lamentierten sie über sinkende Studienzahlen in den Ingenieurberufen und mussten Lehrkräfte entlassen.
Ich kann nur mit dem Kopf schütteln.

Ich hoffe, dass das EliteUNI-Gesetz solche Blockaden der FHs und Unis in Zukunft verhindern hilft. Ich finde es schade, wenn junge Menschen sich 3,5 oder 5 Jahre zum armen Studenten machen, um nach dem Studium festzustellen, dass sie nur als phänomenale Überflieger in diese Berufssparte kommen, denn im Ausland sind die "normalen" Absolventen billiger zu haben.
Viele Grüße
bulli

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nowalic
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Schwabenländle


Je länger ich über manche Dinge nachdenke, umso häufiger bin ich nicht mehr meiner Meinung.

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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:24.07.06 10:40 IP: gespeichert Moderator melden


Muss mich mal wieder zu Wort melden.
Inzwischen wurden in diesem Thread hoch wissenschaftliche -fast schon kleine - Bücher geschrieben, die uns aufzeigen sollen, warum alles so sein muss, wie es ist oder warum alles nicht so ist, wie es sein müsste. Oder warum wir an allem selbst schuld sind.
Und teilweise sind diese "Bücher" genau so kompliziert, wie die Politik unseres Staates, ohne zu bedenken, dass alles, was in dieser Welt funktionieren soll, nur dann richtig funktionieren kann, wenn es einfach ist.
Und häufig finde ich, dass an dem uns so eindringlich eingeredeten Grundübel "Wirtschaft" herumlaboriert wird.
Ich glaube, dass wir diesen Fehler unserer Politik nicht auch noch aufgreifen sollten, denn dort liegt der Fehler nicht und dort kann er auch nicht korrigiert werden. Bedenke: Daimler-Boss Zetsche ist es völlig wurscht, ob er seine Jahreswagen bei uns verkauft, oder bei seiner (künftigen?) Belegschaft in China. Hauptsache er verkauft sie. Und die Araber reißen sie ihm ja ohnehin schneller aus der Hand, als er sie produzieren kann. Deshalb wollte er ja auch die "Steinkühler-Pause" abschaffen, damit seine Fließband-Sklaven auch nicht mal mehr pinkeln gehen können.
Und um beim Beispiel "Daimler" zu bleiben: dieser Konzern hat - wie viele andere Konzerne - jahrzehntelang in Deutschland überhaupt keine Steuern bezahlt. Weil er die gesetzlich vorgegebene Garantie unseres Staates hatte, dass er alle Verluste, die er im Ausland macht (z.B. durch Aufkauf und Ausschaltung unrentabler Konkurrenzbetriebe) hier in Deutschland gegen seine Steuerschulden aufrechnen darf. (Das sollten wir bei der Diskussion um die Besteuerung der Wirtschaft bedenken)

Bringen wir die Dinge doch mal wieder auf den Punkt:

a) Unsere Politiker und Abgeordneten brauchen dringend eine funktionierende Überwachung durch uns (den Souverän). Dazu gehört, dass wir darauf dringen, dass jegliche fremde "Führung", "Gängelung" oder "Überwachung" unserer Abgeordneten und Politiker unterbunden wird und sie gemäß unserem Grundgesetz wirklich nur noch ihrem Gewissen verantwortlich sind.
Also: weg mit so feinen Errungenschaften wie Fraktionszwang, Parteidisziplin, "Test-Abstimmungen" um zu prüfen, ob auch alle linientreu sind usw.
Weg mit allen bezahlten oder unbezahlten oder sonstwie "begünstigten" Nebentätigkeiten, Beraterfunktionen, Aufsichtsratspöstchen usw. für alle Abgeordneten und Politiker. Die verdienen genug, um mit dem klar zu kommen, was wir ihnen bezahlen und deshalb sollen sie gefälligst auch für uns (und nur für uns, die wir sie als unsere Vertreter in ein Parlament gesandt haben) arbeiten.
Wie kann es den sein, dass ein Bundestagsabgeordneter seinen Job im Bundestag und in diversen Ausschüssen ordentlich erledigen kann, nebenher noch die übliche "Ochsentour" in der Partei zu erledigen hat, am Wochenende (oder auch mitten in der Woche) in seinem Wahlkreis Firmen, Vereine, Feste, öffentliche Einweihungsfeierlichkeiten usw. besucht, seinen Beratungspflichten und Aufsichtsrats-Pflichten in diversen Unternehmen nachkommt, die Schirmherrschaft für was weiß ich nicht alles übernimmt und dann noch so ganz nebenbei seine eigene Anwaltskanzlei oder was auch immer weiter führt? Und wir, dass dumme Volk glauben treu und brav, dass das funktioniert.
Ja sind wir denn noch ganz....?

b) Schluss mit der Geldverplemperei in der ganzen Welt herum (einschließlich der EU). Grundsatz muss sein: unser Geld bleibt erst mal im Land und wird für unsere eigenen Angelegenheiten verwendet. Und wenn es denn wirklich notwendig ist, dann wird im Einzelfall entschieden, wer außerhalb unseres Landes wieviel Geld für welchen Zweck bekommt.
Oder gibt es z.B. jemand, der es für richtig hält, dass wir zur Zeit Unsummen zur Finanzierung des Krieges gegen den Libanon an Israel zahlen und zusätzlich noch weitere Unsummen an den Libanon zur Milderung der Kriegsfolgen?
Oder wer sagt eigentlich, dass die Unsummen für den Bundeswehr-Einsatz in Kenia (zur Sicherstellung, dass dort auch richtig d.h. in unserem Sinne, gewählt wird) von uns Steuerzahlern finanziert werden müssen? Ist das nicht ein Einsatz auf Anforderung und im Interesse der UNO? Und warum gilt hier nicht der Grundsatz "Wer bestellt - der bezahlt"?
Und war da nicht irgendwo mal ein Grundsatz, dass an Krieg führende Staaten keine finanziellen oder militärischen Hilfen gewährt werden?
Und wer sagt denn, dass wir Deutschen bis zum Sankt Nimmerleinstag rund 60 % des EU-Haushaltes finanzieren müssen, während sich die übrigen Mitgliedsstaaten mit zusammen 40 % beteiligen und dafür dann noch netto eine Menge Geld für z.B. Tomatenbewässerung in Südspanien und ähnlichen Unsinn herausziehen? Oder (wie in Irland) jeder, der älter ist als 60 kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und kostenlos telefonieren und mit riesigen Kostensubventionen heizen (alles EU-finanziert) kann?
Ja sind wir eigentlich noch ganz.... ?
Und wer sagt denn, dass wir, wenn ein türkischer Arbeitnehmer in Deutschland krankenversichert ist, auch noch die Behandlungskosten seiner Großmutter im fernen Anatolien finanzieren müssen?
Und: in welchem Gefängnis sitzen eigentlich all die Politiker und Abgeordneten, die mit den entsprechenden Gesetzen "Schaden vom deutschen Volke abgewendet" haben? Oder war das alles einfach auch "der Preis der Einheit", den wir für die nächsten Hundert Jahre zu zahlen haben, damit wir Deutschen nur ja nicht wieder auf irgendwelche dumme Gedanken kommen?

c) Schluss mit finanziellen Wohltaten an Personen, die diese nicht verdient (sprich: erarbeitet) haben. Wenn (wie im Falle der Wiedervereinigung" plötzlich die Bevölkerung um mehr als 1/4 wächst und logischerweise alle auf Sozialleistungen warten, sei es Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Arbeitslosengeld oder Rente: wo steht eigentlich geschrieben, dass für diese enormen Zusatzkosten ausschließlich das arbeitende Volk aufzukommen hat, während die so genannten "besser Verdienenden", die Beamten, die Abgeordneten, die Politiker etc. an diesen Kosten so gut wie praktisch nichts zu tragen haben? (Gut, inzwischen muss die Staatskasse aus Steuermitteln ein bisschen mithelfen, aber erst, nachdem das System bereits gegen die Wand gefahren ist und entsprechend groß ist ja auch das Geschrei, insbesondere derjenigen, die jetzt plötzlich auch in die Pflicht genommen werden sollen,)
Merke: Man hat uns jahrzehntelang die Krankenversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Pflegeversicherung und die Rentenversicherung als "Versicherung" verkauft. Und genauso jahrzehntelang aus den Geldern dieser "Versicherungen" großzügigst riesige Personenkreise bedient, die niemals "Versicherte" dieser "Versicherungen" waren und demzufolge überhaupt nichts hätten bekommen dürfen.
Ein Versicherungsmanager, der so mit dem Geld seiner Versicherten umgegangen wäre, würde bereits seit einem halben Menschenalter im Kittchen sitzen für immer!
Unsere Politiker und Abgeordneten hingegen? Sie bekommen irgendwann das Bundesverdienstkreuz oder sonstwas in der Art.
Ja sind wir denn noch ganz....?

d) Schluss mit der finanziellen Ausbeutung des deutschen Volkes durch die Wirtschaft.
Wie kann es denn sein, dass in Deutschland ein VW-Golf rund 5000 € mehr kostet, als in Belgien oder Dänemark?
Wie kann es denn sein, dass eine Packung in Ludwigshafen produzierter "Aspirin" in Deutschland das Doppelte kostet, wie in Frankreich?
Und wie kann es denn sein, dass unser mit Beamten ohne Ende vollgestopftes Bundeskartellamt niemals etwas findet, was zu beanstanden währe, obwohl doch fast immer offensichtlich ist, dass wir wieder mal "beschissen" werden?
Wie kann es denn sein, dass wir Tausende Tonnen Tomaten kaufen, die mit unseren Steuergeldern künstlich "bewässert" werden müssen, in von uns bezahlten Gewächshäusern vor der Sonne geschützt werden und über tausende Kilometer spottbillig mit rumänischen Schrott-LKW´s über unsere Autobahn-Schleichwege heran gekarrt werden, während unsere Bauern zu tausenden pleite gehen, unsere Speditionen nicht mehr lebensfähig sind und unsere Verkehrswege immer mehr verschludern und verlottern?
Und wie kann es denn sein, dass Wirtschaft und Handel jetzt schon die kommende Mehrwertsteuer-Erhöhung durch entsprechende Preiserhöhungen zu unserem Schaden vorwegnehmen, damit wir uns schon mal an die neuen Preise gewöhnen können? Und kein Mensch reklamiert auch nur dagegen, oder boykottiert alle Geschäfte, die diesen Betrug an uns mitmachen?
Ja sind wir denn noch ganz....?

Sorry, aber das musste mal wieder gesagt werden
meint
nowalic
Nach meinem schwarzen Freitag vom 2.9.2004 freiwillig und dauerhaft eingeschlossen; zuerst im inzwischen verschrotteten CB3000 und 1 Jahr zeitweise im CB6000 (auch schon verschrottet). Seit Anfang 2008 dauerhaft im "Schlaffi" aus massivem Edelstahl.
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:08.08.06 06:18 IP: gespeichert Moderator melden


Habe gerade etwas zum Hintergrund von Umverteilung und Sozialdemontage gefunden. Die Lektüre lohnt sich und macht vor allem deutlich, dass wir dringend unser politisches Personal austauschen müssen!

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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:17.08.06 20:25 IP: gespeichert Moderator melden


Lest mal, was uns Günther Oe., Ministerpräsident von B-W, auf seiner Homepage unterjubelt:

Es geht mir darum, dass Familienväter und Mütter auch mit Ende 40 sich sicher sein können, dass sie ihre Arbeit behalten können und die Ausbildung ihrer Kinder bezahlen können.

Die Ausbildung der nächsten Generation wird offenbar nicht mehr als Gemeinschaftsaufgabe begriffen!

Abgesehen davon will dieser Bruder drastische Selbstbeteiligungen bei den Behandlungskosten im Krankheitsfalle einführen. Auch hier wird das Solidarprinzip nach der Salami-Taktik ausgehebelt.

Wollen w i r das eigentlich?

Solidarisch handelt er auf jeden Fall hinsichtlich der Nebenjobs der Mitglieder seiner Landesregierung.

Bluevelvet

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von bluevelvet am 17.08.06 um 20:55 geändert
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:18.08.06 13:12 IP: gespeichert Moderator melden


dann muß nach einkommen gestaffelt höchstbeiträge gelten. es kann nicht sein, daß ein harz4 empfenger tausende euro bezahlen muß und er nicht weiß woher er es nehmen sollte.

die zuzahlungen kann man sich abdecken lassen von einer zusatzversicherung. wie es jetzt schon bei zahnersatz möglich ist.




dominante grüße von
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sucht die nicht vorhandenen igel in der kondomfabrik

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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:18.08.06 21:01 IP: gespeichert Moderator melden


Also das mit den Franchisen haben wir in der Schweiz schon lange. Aber unser Gesundheitswesen krankt genau so. Verstaatlicht die Krankenkasse, damit ihr die unter einen Hut bekommt und den Verwaltungstechnischen Wasserkopf loswerdet.
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:19.08.06 02:09 IP: gespeichert Moderator melden


Gut gebrüllt Herr Lobbyist,

wie wäre es denn, wenn

-die Pharmaindustrie ihr Gewinnstreben in Deutschland ein wenig zurückstecken würde

-alle Ärzte in Deutschland korrekt abrechnen würden

-das Monopol der Apotheken gelockert würde

M. E. könnte damit ein sofort wirksamer Beitrag zur Konsodilierung im Gesundheitswesen geleistet werden.

Als Privatversicherter sehe ich leider, mit welcher Unverfrorenheit viele Ärzte die Möglichkeiten der GOÄ zu ihrem Eigennutz bis zum äußersten ausnutzen.

Wo bleibt da der Ethos der Mediziner?

Aufgrund der Komplexität der GOÄ ist es m. E. wenig hilfreich durch "Lieschen Müller" die Arztrechnungen kontrollieren zulassen.

Wie hast du doch der Nadine geschrieben:
Erst schlau machen, dann schreiben.

Aber du bist ja nicht dumm.........
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:19.08.06 17:56 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Gerry!

Also, ich halte dich absolut nicht für einen Lobbyisten, sondern für jemanden, der sich aus einem umfangreichen Wissens- und Erfahrungsschatz heraus seine eigenen Gedanken macht und damit eben auch andere zum Nachdenken bringt - und das schätze ich. Ansonsten ist unser Dissens in wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen ja einfach herrlich!

Und jetzt reizt mich natürlich der Begriff der "Vollkaskomentalität" zum Widerspruch! *gg* Natürlich sehe ich den Sinn der sozialen Absicherung darin, den Bürger gegen die Folgen der Wechselfälle des Lebens möglichst umfassend abzusichern. Ich sage bewusst "gegen die Folgen", denn gegen die Wechselfälle des Lebens selbst kann man sich nur bedingt schützen, nämlich durch eine gesunde und achtsame Lebensweise. Ansonsten sind wir weit weniger unseres Glückes Schmied als wir uns einbilden. Bieten wir also dem Bürger seinen sozialen Vollkaskoschutz! Auch wenn dann der Köter bellt und der Mann vom Acker kräht!

Die Grundfrage scheint mir zu sein: Was machen wir mit dem gemeinsam erwirtschafteten gesellschaftlichen Mehrprodukt? Ich sehe eigentlich keinen Sinn darin, damit irgendwelche in- und ausländischen Aktionäre zu füttern, während genügend Gemeinschaftsaufgaben der Bewältigung harren. Nicht innovativ reinvestierte Gewinne sollten also für soziale, ökologische und infrastrukturelle Zwecke abgeschöpft werden. Und natürlich für Wissenschaft, Bildung und Kultur.

Bluevelvet

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von bluevelvet am 19.08.06 um 18:12 geändert
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:19.08.06 19:03 IP: gespeichert Moderator melden


Wie war das doch gerade noch mit dem Indianersprichwort?

Zitat

Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.
Sprichwort der Dakota-Indianer: \"Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.\"

Diese eher schlichte Vorgehensweise eines Naturvolkes haben wir auf der Grundlage eines unabweisbaren zivilisatorischen Fortschritts, dessen nächste Stufe zu erklimmen wir uns anschicken, längst überwunden: Wir verfolgen andere, erfolgversprechendere Strategien, um mit solchen Problemchen fertig zu werden.

Hier eine Auswahl:

Wir besorgen eine stärkere Peitsche
Wir wechseln den Reiter
Wir sagen: So haben wir das Pferd doch immer geritten
Wir machen eine Besprechung, um den Zustand des Pferdes zu analysieren
Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet
Wir erhöhen die Anspruchsvoraussetzungen für den Beritt toter Pferde
Wir machen eine Weiterbildung, um besser reiten zu lernen
Wir stellen Vergleiche unterschiedlich toter Pferde an
Wir ändern die Kriterien, die besagen, wann ein Pferd tot ist
Wir holen Leute von außerhalb, um das tote Pferd zu reiten
Wir schirren mehrere tote Pferde zusammen, damit sie schneller werden
Wir erklären: Kein Pferd kann so tot sein, dass man es nicht noch antreiben könnte
Wir machen zusätzliche Mittel locker, um die Leistung des Pferdes zu erhöhen
Wir erklären, dass unser Pferd \"besser, schneller und billiger\" tot ist
Wir bilden einen Ausschuss, um eine Verwendung für tote Pferde zu finden
Wir überarbeiten die Leistungsbedingungen für tote Pferde
Wir befehlen Mehrarbeit und tragen das tote Pferd selbst
Wir strukturieren den Stall um
Wir verdoppeln die Futterration
Wir erklären, dass ein totes Pferd von Anfang an unser Ziel war
Wir befördern den Reiter
Wir leugnen, jemals ein Pferd besessen zu haben
Wir bleiben sitzen, bis das Pferd wieder aufsteht



So kommt es mir mit Deutschland vor.
Wenn Gerryxxx von Eigenverantwortung des Bürgers spricht, dann muss ich doch anmahnen, das die Politiker das mal vormachen sollen.
Sind wir doch mal ehrlich, der Staat ist ein Dienstleister! Für seine Dienste will er auch bezahlt werden. Leider ist er ein Monopolist und man kann nicht zu einem anderen "Anbieter" wechseln. Selbst wenn man einen anderen Politiker wählt sind immernoch genügend "Altlasten" von System übrig. Und die Einstellung mancher Beamten würde ihnen bei einem privaten Dienstleistungsanbieter den blauen Brief einbringen!
Es stimmt an so vielen Ecken und Enden nicht mehr, das man eigentlich eine Revolution braucht um aufzuräumen.

Natürlich kann man es nicht jedem recht machen, aber eine mehrheit sollten schon zufriedenzustellen sein.

Zu den Praxisgebühren, die wahren schwachsinn, vorallem da es den Krankenkassen ja besser geht, die beiträge aber nicht angepasst wurden. Also hat man wieder den einfachen Bürger abgerissen. Und dann wird wieder Stimmung gegen die Ärzte gemacht, oder die versicherten, aber komischerweise hört man nur einzelne Stimmen gegen Krankenkassen oder Pharmabetriebe stimmung machen. Warum sind Medikamente im EU-Ausland und z.T. auch in EU-Staaten deutlich billiger zu haben als in Deutschland selbst? Das schreit doch nach Geldmache!
Und auf der anderen Seite fehlt es an Pflegekräften weil die ins besserbezahlende Ausland abwandern. Bei uns arbeiten ja fast nur noch Ausländer in Pflegeberufen, meist Deutsche. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Ärzte das genauso machen. Und dann?
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:22.08.06 01:13 IP: gespeichert Moderator melden


@gerryxxx

-Wie wäre es, wenn Dein Arbeitgeber eine Bezahlung analog dem System der Ärzte durchführt?

Der Arbeitgeber stellt für Arbeitsleistung seiner gesamten Belegschaft einen festen Betrag zur Verfügung.-

Ist bei mir bereits erfolgt. Budgetierung der Personalausgaben, zuerst für ein Personalvolumen für etwa 7000 Beschäftigte, heruntergebrochen auf geringere Einheiten von (mich betreffend) 1200 Beschäftigte, führten zu einem nominalen, wie auch realen Einkommensverlust.
Zusätzlich wurde die vereinbarte Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 41 Stunden erhöht. Flexibiltät wird jedoch, wie bei Ärzten vorausgesetzt (bin auch zusätzlich im Nacht-und Bereitschaftsdienst eingesetzt).
Ohne vergleichbare Ärztestreiks "kämpfe" ich um mein überleben:
-mein Haus
-mein Mercedes
-mein Mustang convertible
-meine Unterhaltszahlungen an Frau und Kinder

Will damit sagen, klagen wir nicht auf verdammt hohem Niveau.

Es ist für mich jedoch weiterhin unverständlich, was eine 10% ge Beteiligung von gesetzlich Krankenversicherten bringen soll, außer (da das Honorarvolumen,wie du schreibst, ja gedeckelt ist)
dass es zu einer einer Erhöhung der ärztlichen Vergütung führen wird.

Zum Gewinnstreben der Pharmakonzerne in Deutschland aufgrund Preissgestaltung oder Packungsgrößen hast du dich leider nicht geäußert.

Gruß
Sarah
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:22.08.06 17:48 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat

In dem Moment, wo große Konzerne wie DocMorris in den Apothekenmarkt kommen, wird auch der Pharmamarkt in Bewegung kommen. Deine kleine Apotheke vor Ort kann nicht die Medikamente billig in Griechenland oder Malta einkaufen - die Kosten für Logistik wären viel zu hoch. Sie muß die teuren deutschen Preise zahlen.


Deshalb wird der Liberalisierungswahn auch zu einem Apothekensterben führen und das bedeutet eine Ausdünnung des Apothekennetzes und damit eine schlechtere Medikamentenversorgung - vor allem in ländlichen Gebieten. Aber vielleicht ist das samt Folgewirkung - "sozialverträgliches Ableben" von Alten und Schwerkranken - von unseren neoliberalen Sozialdarwinisten ja beabsichtigt.

Hinsichtlich der 10-€-Zuzahlung pro Quartal: Ich glaube nicht, dass es darum ging, die Bevölkerung zu einem bewussteren Umgang mit dem Arztbesuch anzuregen - ich kann ja oft gar nicht entscheiden, wie ernst ein "Wehwehchen" wirklich ist -, sondern sie schrittweise auf die volle Selbstzahlung aller Krankheitskosten einzustimmen. Wir erinnern uns: Vor einigen Jahren mussten Kassenpatienten eine Krankenhausabgabe leisten - ohne Arbeitgeberanteil, versteht sich!

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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:22.08.06 18:27 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
[
Zumal die 10 EUR / Quartal mehr Verwaltungsaufwand als irgendwas sonst machen. Besonders geschickt durchdacht war diese Maßnahme jedenfalls so oder so nicht.


Und weil diese Kritik bekannt war, gehe ich davon aus, dass damit etwas anderes als das Verlautbarte beabsichtigt war. Ähnlich wie bei Hartz IV: M. E. ging es dabei auch nicht um bessere Vermittlung etc., sondern darum, die Mehrheit der Bevölkerung dem Kapital und seinen Forderungen gefügig zu machen. Aus Angst vor dem sozialen Absturz wird jede Zumutung, jede Frechheit, jede Ungerechtigkeit geschluckt.

Ob der globalisierte Kapitalismus ein Selbstläufer oder eine perfide geplante Sache ist, ich bin mit dem System inzwischen zutiefst unzufrieden und seh mich nach Alternativen um.

Vielleicht wird, was wir nicht hoffen wollen, die medizinische Versorgung der Bevölkerung irgendwann so prekär, dass uns die Kinder wie in der 3. Welt reihenweise wegsterben. Spätestens dann wird die Bevölkerung nicht bloß nach einer Bürgerversicherung, sondern vielleicht sogar nach einem System wie dem britischen National Health Service schreien, der ja eine Erfolgsgeschichte war, bevor ihn die Neoliberalen demontiert haben. Ich war übrigens überrascht, dass Cockshott/Cottrell (Towards a New Socialism/Alternativen aus dem Rechner) ihn als wahrhaft kommunistisches System bezeichnet haben. Klar: Jeder zahlt nach Einkommen ein und bekommt, was er braucht. Die heute schon existierende Mehrklassenmedizin jedenfalls ist zutiefst unethisch.

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  Gerade gesehen Datum:25.08.06 17:05 IP: gespeichert Moderator melden


habe ich diesen Thread, und da ich mich beruflich mit Fragen in diesem Kontext beschäftige möchte ich mal einen Denkanstoß in eine etwas andere Richtung geben. Das Problem der Arbeitslosigkeit und alle daran hängenden anderen Probleme ist lokal, also Deutschlandweit, nicht zu lösen. Die Ursachen liegen auch nur eingeschränkt in der Abwanderung von Arbeitsplätzen aus Deutschland. Man muss das Ganze eher wie die Klimaerwärmung als globales Problem sehen. Mal ein paar Zahlen: Im Jahr 1995 waren weltweit ca. 800 Millionen Menschen arbeitslos, im Jahr 2001 waren es ca. eine Milliarde und mittlerweile haben wir fast 3 Milliarden erreicht.
Der Schwund von Arbeitsplätzen ist weltweit, zum Beispiel sind in China in den letzten sieben Jahren rund 15 % aller dortigen Arbeitsplätze verschwunden. Da machen unsere zwei oder drei Prozent, die dorthin abgewandert sind, nicht viel aus.
Während die Zahl der Arbeitsplätze sinkt steigt gleichzeitig die weltweite Produktivität im umgekehrt proportionalen Verhältnis. Auch hier wieder zwei Beispiele: zwischen 1982 und 2002 stieg die US Stahlproduktion von 75 auf 120 Millionen Tonnen, während die Zahl der Stahlarbeiter von knapp 300.000 auf cirka 75 000 abgenommen hat. Oder: Die australische Net-Bank hat ein Einlage-Volumen von 2,4 Miliarden aus$, das mit 180 Mitarbeitern gemanagt wird. Noch vor zehn Jahren hätte man in einer solchen Bank so um die 2000 Angestellte gehabt. Der wirkliche Job-Killer ist also der technologische Fortschritt weltweit.
Und in ein paar Jahren wird es noch weniger Arbeitsplätze geben, man denke mal an die Entwicklung der RFID Technik, die irgendwann auch die Kassiererin an der Supermarktkasse unnötig macht. Um es kurz zu machen: bedingt durch den globalen technischen Fortschritt wird der Bedarf an menschlicher Arbeit immer geringer, nicht nur bei uns. Vor diesem Hintergrund sind die Rezepte, die uns unsere kläglichen Politiker empfehlen, Schall und Rauch, und noch schlimmer, schlichtweg dumm. Man stelle sich mal vor nur ein Drittel der Hartz 4 Empfänger würde sich besser qualifizieren, na schön, aber wo entstehen dadurch Arbeitsplätze? Dann haben wir Bäckereiverkäufer mit Diplom, um es überspitzt zu sagen.
Zweites Argument; die Lohnnebenkosten müssen sinken, was in Unternehmerdeutsch heisst Shareholder Value rauf. Bringt dem Unternehmen Geld, aber wer glaubt, dass dadurch substantiell und in großem Umfang Arbeitsplätze geschaffen werden (siehe oben) kann sich genau so gut auf Vorrrat rasieren. Aber für Politiker ist es eben einfacher, abgelatschte Argumente nachzuplappern als sich mal grundlegenden Problemen zu stellen.
Auch das verstümmeln der Sozialsysteme bringt allenfalls kurzfristige Erleichterung in der Staatskasse, aber keinen einzigen Arbeitsplatz. Dafür wird damit ein Bumerang losgelassen, der sich in ein paar Jahren rächt: steigende Kriminalität, stärker Verarmung größerer Bevölkerungsteile und so weiter.
Das Problem ist die Frage, wie gehen wir mit Menschen um deren Arbeitskraft einfach nicht gebraucht wird. Und da sind wir halt an dem Punkt wo das ganze System mal auf den Kopf gestellt werden muss. Zum Beispiel durch radikale Veränderung der Besteuerungsansätze: warum soll ein Unternehmen sich zu Spottpreisen oder gar kostenlos an bestimmten natürlichen Ressourcen (zum Beispiel Wasser und Luft, Stichwort Kraftwerke) bedienen dürfen, warum denkt man nicht mal über eine Form der Produktivitätsbesteuerung nach (vereinfacht gesprochen so etwas wie eine Maschinen-Abgabe)und so weiter. Aber da muss halt ganz viel nachgedacht, vor allem verändert werden und es müssen Erbhöfe ohne Ende geopfert werden. Da kann man doch lieber so einen blöden Spruch wenn den von seiner Allwissenheit Söder absondern, man möge den Hartz 4 Empfängern den Urlaub streichen. Na, da wird es aber eine Revolution geben wenn diese Leute jetzt ihre
Urlaub in St. Moritz stornieren müssen *Sarkasmus aus*
Kurzum, die Ursache des Problems liegt an ganz anderer Stelle, nur mag die gut verdienende Gemeinschaft der Vorstandmitglieder, Vorsitzer, Bundestagsmitglieder et. al. darüber nicht so gerne reden. Und noch weniger mögen sie es, wenn sich Otto Normalbürger darüber Gedanken macht, dass eine auf unendliches Wachstum angelegte Strategie in einer sehr endlichen Welt absolut keinen Sinn macht. Dafür gibt es dann RTL2, die Blödzeitung und Primetime - das beruhigt und lenkt ab.
Ein endloses und doch so wichtiges Thema.....
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  RE: Gerade gesehen Datum:25.08.06 20:50 IP: gespeichert Moderator melden


@ Rainwearmaster

Zitat

Aber für Politiker ist es eben einfacher, abgelatschte Argumente nachzuplappern als sich mal grundlegenden Problemen zu stellen.

Das liegt daran, dass diese Sorte Leute von den Unternehmen genau dafür bezahlt wird. Siehe Nebenjobs in Aufsichtsräten etc.


@ Gerry

Zitat

In diesem Zusammenhang umso ertaunlicher, daß in Deutschland die Quote der Hochschulabsolventen im Vergleich zu anderen Industrienationen erschreckend niedrig liegt. Und dann braucht man sich natürlich nicht zu wundern, daß das negative Auswirkungen hat.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Man muss bedenken, dass in vielen Ländern Ausbildungen, die bei uns im dualen System oder bei privaten Instituten geschehen, in anderen Ländern über die Universitäten laufen.

Und: Eine universitäre Ausbildung schützt nicht vor Arbeitslosigkeit. Was glaubst du, wie viele arbeitslose Privatdozenten an den Unis rumlaufen. Die geben ihre eine Wochenstunde kostenlosen Unterricht, damit sie diesen Titel tragen können und wegen der Kontakte der Szene bleiben. Ansonsten leben sie von dem Prinzip Hoffnung und der Kohle ihrer Partner/-innen. - Auf diese Weise stabilisieren sie natürlich nur die unhaltbaren Zustände.

Bluevelvet

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von bluevelvet am 25.08.06 um 20:52 geändert
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:25.08.06 21:13 IP: gespeichert Moderator melden


Dass es ein globales Problem ist habe ich ja bereits gesagt. Allerdings stimme ich nicht ganz mit Deiner These überein, dass "Kopfarbeiter" eine Garantie für sozusagen nachfolgende Arbeitsplätze auf mittlerer und unterer Ebene sind. Ingenieure etc. sind ja (das ist jetzt bitteschön wertneutral zu sehen) diejenigen, die den technischen Fortschritt voran bringen und die Produktivität erhöhen bzw. die Möglichkeiten dazu schaffen. Sprich manuelle Prozesse umwandeln in maschinenlösbare. Wenn Du Dich heute bei den Telekomikern durch eine Servicehotline wühlst redest Du zwei Drittel der Zeit mit Computerstimmen bevor Dir dann irgendwann mit viel Glück ein menschliches Wesen mitteilt, dass es Deine Frage leider nicht beantworten kann. Von daher gint es vielleicht den einen oder anderen positiven Effekt, aber der ist begrenzt und kehrt den Trend insgesamt nicht um. Die Chinesen haben ja das gleiche Problem: in dem Masse, in denen bei Ihnen technisch höherwertige (sprich automatisierte) Arbeitsplätze entstehen schwindet der Bedarf an händischer Arbeitskraft. Sicher wird man immer die "Top-Kräfte" in den einzelnen Branchen benötigen und ohne menschliche Arbeitskraft (geistige eingeschlossen) geht es nicht, das ist klar. Dennoch wird der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft weiter und weiter abnehmen bis zu einem bestimmten Niveau.
Ein anderes Thema ist die Verteilung der finanziellen Ressourcen und Gewinne. Wir sind an einem Punkt angelangt wo 40 % des weltweit zur Verfügung stehenden wirtschaftichen Umlaufvermögens in den Händen von rund 460 (!!!) Familen(clans) sind, es ist also die Frage in welcher Höhe Gewinne und Profit noch "sittlich und moralisch" sind und welche Mechanismen es gibt, hier Veränderungen vorzunehmen. Dazu kommt dass der Staat sich immer weiter aus seinen ursprünglichen Aufgaben und Verpflichtungen zurück zieht. Was haben wir davon dass E.on mit dem aus den Taschen seiner Kunden gezockten Gewinne einen spanischen Energieversorger kauft? Was nützt es uns, dass RWE Besitzer von Thames Water ist, zu der auch die Londoner Wasserversorgung gehört? Letzteres übrigens ein hochinteressantes Beispiel: RWE versucht jetzt händeringend, den Laden loszuwerden. Man hat dort jahrzehtelang Gewinne abgeschöpft aber nicht einen einzigen Cent in die Renovierung des Netzes investiert. Mit dem Effekt dass die britische Regierung jetzt Thames Water (damit RWE) zwangsweise zu Investitionen in Milliardenhöhe zwingen will um einen Kollaps der Versorgung zu verhindern. Jetzt steht RWE auf glühenden Kohlen und versucht den Laden wieder los zu werden. Was nützt uns also der ganze tolle "Wettbewerb", wenn aus den unterschiedlichsten Gründen und Ursachen heraus anstelle von echtem Wettbewerb ein paar monopolartige Strukturen entstehen? Solange der Shareholder Value das einzige Erfolgskriterium ist wird sich an alledem nichts ändern. Das Ganze ist ja keine neue Entwicklung - man vergegenwärtige sich die Weberaufstände im 18 Jahrhundert, die ja durch ähnliche Entwicklungen ausgelöst wurden: Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Erfindung mechanischer Webstühle.
Aber das genau sind die Fragen, um die sich unsere Politik (und nicht nur unsere) immer wieder herum drückt. Ich muss lachen wenn ich George Bush vom amerikanischen Wirtschaftswunder reden höre: ein Viertel aller Amerikaner muss zwei oder drei Jobs machen um überhaupt über die Runden zu kommen. Nach der Zerschlagung des (ohnehin schon schwachen) US-Sozialsystems sitzen mehr als zwei Millionen Amerikaner im Gefängnis ( das entlastet die Systeme natürlich zusätlich *Sarkasmus aus*),Der US-Aufschwung ist durch nichts anderes als durch eine völlig groteske Überschuldung privater Haushalte, begündet auf einer Immobilien-Rallye, zustande gekommen. In Amerika hat die Zahl der Privatinsolvenzen die Zahl der Ehescheidungen überschritten (und das in Amerika). Der durchschnittliche Amerikaner hat in den vergangenen Jahren 120-130 % seines Brutto-Jahreseinkommens für Konsum ausgegeben, das ist Wachstum auf Kreditkarte. Könnte hier ja auch funktionieren wenn die Banken nicht so restriktiv wären. Nur: es ist keine Lösung für das globale Grundproblem!

Und wenn es da nicht bald mal ein paar Leute gibt die gewaltig an der Glocke hämmern damit auch der vorletzte Trottel wach wird, kriegen wir halt wieder Weberaufstände, aber dann in globalem Ausmass. Der Terror sind da nur ein paar fahle Blitze am Horizont....

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von Rainwearmaster am 25.08.06 um 21:17 geändert
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:04.09.06 22:19 IP: gespeichert Moderator melden


Wir sollten uns selber verwalten lernen Sozialistisch und es muß uns auch der Andere wieder nahe sein und nicht nur jeder sich selber der nächste.
Alle maulen über die Energiekonzerne aber wieso investieren wir dann nicht in einem Fond unsere Gelder die (noch) da sind und errichten unsere eigenen Stromanlagen, die keine Profitsteigerung als Ziel haben sondern die Deckung des Bedarfs zu geringeren Konditionen ??
Auf die Appele an die Stromriesen kann man nur Müde drüber lachen, grad wenn CDU Politiker in Niedersachen noch Strompreiserhöhungen erlaubt haben.
Verstaatlichung ist leider nicht in Sicht.
Denke die Leute müssen sich selber verwalten lernen da die Führung auch unfähig ist die Dinge Gerecht zu regeln.
Suche das Matriarchat.
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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:12.09.06 12:59 IP: gespeichert Moderator melden


Hier wird dargestellt, wie wir seit einigen Jahren systematisch umerzogen werden. Und Miss C. mischt natürlich kräftig mit.

Bluevelvet
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Ich kann allem widerstehen, nur nicht der Versuchung.

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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:13.09.06 05:58 IP: gespeichert Moderator melden


Ach, der Schleicher, der Oberschwätzer der OECD ...

Wenn wir die künftigen Kindergärtnerinnen, Gymnastiklehrerinnen, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten statt an privaten Bildungseinrichtungen an Universitäten ausbildeten, hätten wir die gleiche Uni-Absolventen-Quote wie das angeblich so vorbildhafte Ausland. Wir sollten uns auf u n s e r e Stärken besinnen und nicht jeden anglo-amerikanischen Blödsinn nachahmen. Also: Humboldtsche Universität statt BA-Unfug. Aber die Unis hat man systematisch verkommen lassen und sie ebenso wie die Schulen gezielt unterfinanziert. Nicht nur die Gebäude verfallen, auch die Lehrmaterialien, z. B. die Schulbücher, sind veraltet.

Für viel bedrohlicher als die angeblich zu geringe Absolventenzahl unserer Unis halte ich die asiatische Technologie- und Produktpiraterie. Im aktuellen Spiegel, 37/2006, wird berichtet, dass westliche Firmen inzwischen fast ihr ganzes technologisches Know-How an chinesische Firmen weitergegeben hätten bzw. diese sich entsprechende informationen z. T. durch Einbrüche etwa in Wartungshallen für Hochtechnologie-Produkte verschafft hätten. Was haben denn die "Genies" in den Chefetagen da alles nicht bedacht, dass es so weit kommen konnte?

Bluevelvet

[Edit]: Dieser Eintrag wurde zuletzt von bluevelvet am 13.09.06 um 06:01 geändert
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nowalic
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Schwabenländle


Je länger ich über manche Dinge nachdenke, umso häufiger bin ich nicht mehr meiner Meinung.

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  RE: Machen wir ihnen ihren Aufschwung kaputt: wir sind das Volk Datum:13.09.06 09:02 IP: gespeichert Moderator melden


> Andreas Schleicher sprach von einem \"dramatischen Anstieg des Bedarfs von Spitzenqualifikationen\" in allen Industrienationen. Andere Staaten hätten darauf viel schneller und umfassender reagiert als Deutschland.

... wie kann Andreas Schleicher (dem Sinn nach) behaupten, Deutschland hätte nicht schnell und umfassend reagiert?
Wo unsere blassgrün-rosarot-gestreifte Regierung damals doch spontan die Green Card für Inder eingeführt hat....

Wenn das mal keine umfassende Reaktion war...

meint
nowalic
Nach meinem schwarzen Freitag vom 2.9.2004 freiwillig und dauerhaft eingeschlossen; zuerst im inzwischen verschrotteten CB3000 und 1 Jahr zeitweise im CB6000 (auch schon verschrottet). Seit Anfang 2008 dauerhaft im "Schlaffi" aus massivem Edelstahl.
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