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MIrador
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Deutschland


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  RE: Der weisse Teufel Datum:16.12.09 17:40 IP: gespeichert Moderator melden



Österreich/Linz
Psychotherapeutisches Zentrum

>Dieses ist eine geschlossen Anstalt Herr Weinstein.
Die letzte ihrer Art in Europa übrigens, und sie werden erst entlassen wenn „wir“ sie als geheilt befinden, und „ihre“ Behörde der Entlassung zustimmt!< Mit diesen Worten beendete der leitende Oberarzt der Suchtklinik, Doktor Sterner, Davids Hoffnungen auf einen vorzeitigen Therapieabbruch alá Weinstein.
>Aber ich bin gegen meinen Willen hier. Das ist Freiheitsberaubung?<
>Nehmen sie sich einen Anwalt. Wir haben mindestens ein Dutzend davon hier. Die Auswahl ist groß. Aber Spaß beiseite. Wir arbeiten mit allen Regierungsstellen zusammen. Eine Klage hätte gar keinen Erfolg. Mal ganz davon abgesehen das sie eher bei uns entlassen wären, als zu Lebzeiten an einem Österreichischem Gericht einen Termin zu bekommen!<
Jetzt saß er wirklich in der Scheiße. Dachte er, und zog sich grollend in sich zurück.
David bezog ein kleines Zimmer, und durchlebte zwei höllische Wochen, an denen er abwechselnd Sterben oder nur ganz schnell sterben wollte. Die Behandlung war hart.
Sie unterschied sich kaum von den drei anderen Entziehungskuren die er in Israel gemacht und immer wieder abgebrochen hatte. Doch hier hatte er keine Chance zu gehen. Die Leute waren ausgeschlafen. Ihnen entging nichts, und zweimal probte er den Ausbruch aus der Anstalt. Vergeblich. Das Wachpersonal fing ihn schon ein bevor er nur das erste Fenstergitter geöffnet hatte. Als das schlimmste vorbei war begann die Psychotherapie, und David machte sich zunächst einen Spaß daraus mit den Ärzten kleine Spiele zu spielen. Auch er besaß eine gewisse psychologische Grundausbildung. Manipulationen von Menschen gehörten zu seinem Job. Aber die Ärzte waren zu erfahren um auf seine kauzige und beleidigende Art hereinzufallen. Jede Therapiesitzung bohrte förmlich ein weiteres Loch in seinen Panzer, um sein Trauma freizulegen.
>Sie haben Post. Aus Israel!<
Der Pfleger reichte ihm fröhlich den Packen Briefumschläge, und die Zeitung.
Eine war vom Altenheim. Sie teilten ihm mit das die Rentenzahlung eingestellt worden war und er als nächster Verwandter dem Heim noch 9000 Shekel schuldete. David warf ihn gleich in den Abfall. Der dickste Umschlag enthielt seine gesamte Korrespondenz die im Büro unbearbeitet liegen geblieben war. Immerhin die Post von mehreren Monaten. Kopien der Fotos die er mühsam gemacht hatte fielen heraus. Sein Fall. Dachte David amüsiert.
Interpol und Scotland Yard schrieben ihm das sie mit den Fotos nichts anfangen konnten.
Keiner der dort abgebildeten Leute war in irgendeiner Weise auffällig geworden. Er vernichtete die Schreiben sorgfältig, und beantwortete Briefe an die wenigen Kollegen, und Freunde die ihm alles gute für die Therapie wünschten. Er las die neuesten Nachrichten von der Grenze zum Libanon, und stellte belustigt fest das die Hamas weiter an Einfluss gewonnen hatte.Er hatte dutzende Male vor diesen Islamischen Heilsbringern gewarnt als sie noch eine kleine aber absolut fanatische Zelle unter syrischer Kontrolle waren. Aber man hatte ihn nicht angehört. Heute waren sie ein ernst zunehmendes Problem über die Grenzen des Libanons hinaus geworden. Eine Schlagzeile fiel ihm noch auf.
„Ungarn öffnet Grenzen. Hunderte DDR Bürger reisen aus. Straßenkämpfe in Leipzig!“
Kündigte sich da ein Bürgerkrieg in Deutschland an? David gönnt es dem Tätervolk von ganzen Herzen sich gegenseitig abzuschlachten. Er ging im Park mit einem anderen Patienten spazieren als man ihn ins zurück ins Haus bat.
>Sie haben Besuch. Eine Frau. Ein tolles Weib!< Meinte der Pfleger anzüglich, und öffnete die Tür zum Besucherzimmer. Eine Frau in einem dunklen Kostüm erhob sich, und reichte ihm die Hand.
>Tanja Weber. Guten Tag. Sie sind Herr Weinstein?<
>Warum wollen sie das wissen?< David erwiderte den kräftigen Händedruck, und schnupperte genussvoll ihr Parfüm
>Ich bin hier um ihnen einige Fragen zu stellen. Deswegen muss ich wissen ob sie der Mann sind den ich suche!<
>Haben sie eine Zigarette?<
>Ja, aber im Auto. Hier dürfen sie nichts mit hinein bringen!< Die Frau machte ein Zeichen des Bedauerns.
>Warum wollen sie mir Fragen stellen?<
>Weil sie verschiedene Organisationen angeschrieben haben, um jemanden zu finden. Ihre Frage wurde an uns weitergereicht, und nun wollen wir sehen ob wir uns gegenseitig helfen können!< David wurde misstrauisch.
>Wer ist wir?<
>Das Simon Wiesenthal Center!<
Die Frau zeigte ihm einen Ausweis, und legte ihm ein Dokument vor das ihre Glaubhaftigkeit unter Beweis stellen sollte.
>Sie sind Deutsche?<
>Ja. Ich habe einen deutschen Vater!< Sie strich sich eine Haarsträhne nach hinten. Diese Frau war kaum aus der Ruhe zu bringen.
>Was macht eine Deutsche bei dem bekanntesten Nazijäger?<
>Zum Beispiel ihm helfen zu ermitteln. Hören sie! Ich..!< Klang es sarkastisch
>Eine Deutsche gegen die Nazis? Das klingt so als würde die SS in Auschwitz wegen Mordes ermitteln!< Unterbrach er sie, und lachte gehässig.
>Sie waren in Geschichte bestimmt der Klassenbeste!< Stellte sie lakonisch fest. Ihr Gesicht wirkte gelangweilt. David öffnete sich ein Flasche Mineralwasser.
>Das nicht. Aber ich weis was die Deutschen mit meinem Volk getan haben!<
>Schön. Wir Deutschen sind also alle Nazis. Wir sind Blond, blauäugig, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl, und wollen die Welt beherrschen. Gut das wir das geklärt haben.
Ich könnte natürlich mit ihnen eine Debatte darüber starten wie das Verhältnis ihres Staates zu den Palästinensern ist, aber dafür habe ich keine Zeit Herr Weinstein. Wollen sie mir nun meine Fragen beantworten? Ja oder nein!<
>Warum sollte ich?<
>Weil ihre Dienststelle uns ihre Mitarbeit zugesichert hat, und weil sie derjenige sind der die Suche ins rollen gebracht hat!<
>Sie haben mit meinem Boss gesprochen? Wie heißt er?<
>Herr Shmulinsky. Oder meinen sie den obersten Chef des Shaback?<
David sah zur Decke? Sie hatte mit Wod persönlich gesprochen? Bluffte sie? Er suchte in ihren Augen Zeichen der Unsicherheit zu finden. Der Ermittler in ihm versucht es, aber ihm fiel nichts ein warum diese Frau lügen sollte. Das sie Wod kannte überraschte ihn nicht. Der kannte Gott und die Welt, aber dass er ihr so einfach gestattete ihn hier aufzusuchen wunderte ihn doch. Oder war er einfach dem Politischen Druck nachgekommen?
>Gut. Ich bin Weinstein. Was wollen sie wissen?< Die Frau zog einen Haufen Fotographien aus einem Umschlag.
>Sie haben diese Bilder an verschiedene Polizeidienststellen in aller Welt verschickt. Warum dieser Aufwand?< David erklärte ihr ausführlich seine Beweggründe, und die Frau schrieb einiges mit.
>Was genau haben sie denn gefunden? Ich meine warum schickt man sie aus den Staaten hierher?<
>Ich komme nicht aus der Zentrale. Ich arbeite für unsere Station in Wien!<
Tanja Weber sammelte ihre Bilder wieder ein, und machte Anstalten gehen zu wollen.
>Halt. Sie haben auf doch den Bildern etwas gefunden. Ich will wissen was es ist?<
>Es hat sich ein Verdacht ergeben. Nur ein Verdacht. Mehr brauchen sie nicht zu wissen. Alles weitere übernehmen wir. Danke für ihre Mitarbeit!<
>“Alles weitere übernehmen wir“!Hohohoh! Hören sie auf hier die coole Spürnase zu spielen. Das kann ich besser. Meine Großmutter ist wegen etwas auf diesen Bildern gestorben, und ich will wissen warum!<
>Und ich will Schwanger werden bevor ich dreißig bin. Und? Kriege ich was ich will? Nein. Guten Tag Herr Weinstein!<
Sie hatte die Türklinge bereits in der Hand, als David aufsprang und sie am Arm festhielt.
>Hören sie Miss Mac! Meine Großmutter hat mir mehr bedeutet als alles auf dieser verfluchten Welt. Wenn es etwas gibt was ihren Tod beschleunigt hat, dann will ich das wissen, und sie sind gut beraten sich nicht zwischen dieses Wissen und mich zu stellen!<
>Sie tun mir weh!< Antwortete sie trocken, und strich sich die Falten aus ihrem Kostüm.
>Man hat mir schon einiges über sie berichtet, und ich sehe alle Klischees über sie bestätigt. Ein typischer männlicher Egomane. Auf der Welt unersätzlich, und von der eigenen Unfehlbarkeit derart überzeugt das es zum Himmel schreit!< David grinste freudlos, und lies sie los. Er wollte ihr nichts tun, und hätte sich selbst in die Finger beißen können, so peinlich war ihm sein Wutausbruch.
>Genau genommen komme ich gleich nach dem lieben Gott. Wollen sie mich verarschen?<
>Nein Das brauche ich nicht. Wann haben „sie“ das letzte mal in den Spiegel gesehen?
Ich sie hochnehmen? Sehen sie sich an? Sie sind eine Karikatur von einem Mann. Sie verlangen von mir in Dinge eingeweiht zu werden die sie gar nicht begreifen, und sind unfähig auch nur drei Minuten am Stück zu zuhören. Sie spielen den einsamen Wolf der mit der Welt gebrochen hat, und sich das Recht nimmt alle Menschen über einen Kamm zu scheren!<
>Ich bin Ermittler, und Polizist, und kann..!< Tanja winkte ernst ab.
>Sie sind ein Wrack. Körperlich und Seelisch. Und kaum in der Lage bei diesem Fall in irgendeiner Form eine Hilfe zu sein. Sie sind verbohrt, und unfähig über den eigenen Horizont hinauszublicken weil ihnen andere Menschen scheißegal sind!<
Er wollte ihr den Weg zu Tür versperren, aber sie nahm scheinbar teilnahmslos seinen rechten Arm und verdrehte ihn so leicht als ob sie eine Serviette falten würde. Er verzog das Gesicht und wurde einfach beiseite geschoben als sei er ein Kind. Mit einer Körperdrehung war sie endgültig an ihm vorbei und lief ohne Hast über den Flur.
>Meine Großmutter war mir nicht egal!<
Rief er ihr noch nach, und massierte seinen schmerzenden Arm, aber da war sie schon durch die Sicherheitsschleuse hindurch. Wütend rief er sofort in Israel an und beschwerte sich bitter über diese Behandlung
Er schlief tagelang kaum, und verausgabte sich im Sportraum um seine Wut los zu werden. Sein Therapeut meinte dass er mit seinem Verhalten den gesamten Heilungsprozess gefährde, aber David war wie ein aufgewecktes Monster. Er nahm willig seine Medikamente zu sich und folgte den Anweisungen der Ärzte soweit sie seinem neuen Bewegungsdrang nicht zuwiderliefen. Er trank Unmengen Mineralwasser um sich auszuschwemmen wie er meinte, und jagte einer körperlichen Fitness nach die er zuletzt bei der Armee innehatte. Die Frau hatte ihn mit einer Bewegung außer Gefecht gesetzt. Das durfte ihm nicht wieder passieren.
Nach zehn Tagen hatte er den ersten Kreislaufzusammenbruch, und eine Absplitterung am linken Kniegelenk davon getragen, als er mehrfach eine Skulptur im Park übersprang. Zwei Wochen später erhielt er abermals Besuch. Anja Weber war wieder dabei, und zwei Herren in dunklen Anzügen

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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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Leben und leben lassen

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  RE: Der weisse Teufel Datum:16.12.09 18:09 IP: gespeichert Moderator melden


Ach MIrador, du kannst es nicht lassen...................

............... immer an der spannendsten Stelle eine Pause einzulegen.
Was will der neue Besuch?
Hoffentlich erfahren wir es bald!

LG
Drachenwind

Achte das Leben!
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MIrador
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  RE: Der weisse Teufel Datum:18.12.09 07:39 IP: gespeichert Moderator melden


>Herr Weinstein. Das sind Herr Gershon Kili, und Herr Isser Harl. Sie kommen ebenfalls in der Sache mit denen ich sie vor kurzem aufsuchte. Sie würden gerne mit ihnen sprechen!<
Stellte Frau Weber die beiden Herren vor. David musterte sie. Einer war Jünger, und deutlich ein durchtrainierter Sportler. So wie er früher einmal einer war. Er sah ihn ausdruckslos an, und verzog keine Mine. Sicher Polizist, oder einer der vielen Israelischen Geheimdienste. Der andere war ein traditionell gekleideter Jude. Alt. Sehr viel Älter als er wirkte. Ein Mann der manches im Leben gesehen, und sicher auch ertragen hatte. Beide reichten ihm die Hand, und nahmen in den Sesseln Platz.
>Was gibt s denn so wichtiges? Ist das Alkoholikerwrack plötzlich doch wichtig genug um es zweimal heimzusuchen!< Ein Pfleger brachte unaufgefordert Kaffee und Wasser.
>Halten sie die Klappe! Sie wissen wohl nicht wen sie vor sich haben!< Herrschte ihn der jüngere Mann an, doch Isser gebot ihm Ruhe zu bewahren.
>David? Ich darf doch David sagen?< Er nickte, während Tanja Weber allen Kaffee einschenkte.
>David? Warum suchen sie die Personen auf den Photos?<
>Ich habe den Verdacht das eine davon am Tod meiner Großmutter Mitschuld sein können!<
>Und wie kann jemand Schuld an etwas sein, wenn er gar nicht dabei war?< Die Stimme des alten Klang sanft und freundlich
>Adolf Eichman war am Tod hunderttausender beteiligt, und trotzdem nur höchst selten persönlich in einem KZ. Macht ihn das frei von Schuld?<
>Eichmann? Ein interessanter Vergleich. Nun David. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Sie haben eine Entdeckung gemacht, und obwohl ich es nicht gutheiße hat man in Israel entschieden sie an der Sache zu Beteilligen!< „Also haben sich die Anrufe doch gelohnt“. Dachte David, und grinste breit.
>An welcher Sache?<
>David! Ich werde ihnen jetzt zwei Geschichten erzählen. Die eine werden sie unglaublich finden, während die andere unglaublich ist. Jedenfalls nach dem Stand unseres heutigen Wissens!< Der Alte nahm einen kleinen Schluck Kaffee zu sich und schloss kurz die Augen.
>Was wissen sie über das Dritte Reich und die SS?<
>Eine Bande von Verbrechern die Deutschland maßgeblich kriminalisiert hat. Bis heute!<
Er warf einen schrägen Blick zu der Frau.
>Sie wissen das die SS auch eine Forschungsabteilung besaß? Eine Medizinische?<
David nickte. Jedes Kind in Israel bekam schon früh Kenntnis über die die Gräueltaten eines Dr. Mengele und seiner Komplizen.
>Wussten sie das die SS auch Frauen in ihren Diensten hatte? Die freilich nie bei der SS als Mitglieder eingeschriebene waren, weil es sich um eine reine Männergesellschaft handelte?<
>Nein! Aber was..!< Isser hob die Hand, und zeigte ihm eine alte Fotographie.
>Wissen sie wer das ist?<
David sah sich das Bild näher an. Eine Frau mittleren alters. Das Photo war in schwarz weis, und stammte vermutlich aus den vierziger Jahren.
>Sie sehen dort Jutta Schütz. Geborene Steiner. Ärztin und Psychologin, im Konzentrationslager Ravensbrück. Sie, und ihr Mann Hans Schütz, waren seit 1929 als Wissenschaftler an der Universität von Weimar tätig, bis er in die SS eintrat, und in Dachau Experimente mit Biochemischer Wirkung bei Phlegnomen machte. Da zwei Lebenspartner nach einer Dienstanweisung Himmlers nicht in einer Dienststelle arbeiten durften, wurde sie nach Ravensbrück versetzt, und forschte dort zusammen mit ihrem alten Mentor Dr. Ernst Rüdin an Programmen zur Genetik, Rassenhygenie und der Psychiatrischen Beeinflussung von Menschen. Die große Liebe scheint ihr Mann nicht gewesen zu sein, denn sie sollen sich nach der Versetzung nicht sehr oft gesehen haben. Außerdem soll sie sich schnell mit Rüdin getröstet haben. Dr. Ernst Rüdin galt bis Dato weltweit als die Kapazität auf dem Gebiet der Genetik und Psychiatrie. Beide versuchten zunächst auftragsgemäß bessere Soldaten für Hitlers Heere zu schaffen, und verbrauchten dabei für ihre Experimente Häftlinge wie andere Papiertaschentücher. Sie forschten allerdings Geschlechter getrennt. Während sie sich aus dem schier unerschöpflichen Fundus des größten Frauenkonzentrationslagers des Dritten Reiches bedienen konnte, wurde ihm Männer aus anderen Haftanstalten zugeführt. Aber Ernst Rüdin dauert es wohl zu lange. Das führte letztlich dazu das er sich nach Sachsenhausen versetzen lies, und allein weiter experimentierte. Seinen Ruf als Wissenschaftler nahm er sehr zum entsetzen von Jutta Schütz auch mit. Sie blieb offenbar verbittert zurück, und schien eine Art seelische Metamorphose durchzumachen. Hatte sie bisher die Häftlinge nur als Mittel zum Zweck benutzt, so schien sie die Frauen jetzt regelrecht zu hassen. Ein „Misantrop Femalis“ wie die Psychiater sagen würden. Vor allem auf Schwangere Häftlinge hatte sie ihr Auge geworfen. Sie nahm Abtreibungen in der dreißigstens Woche bei mehreren Frauen vor, und eine Engländerin soll sie solange mit einer Peitsche geschlagen haben bis sie erst das Kind, und hinterher auch ihr Leben verlor.
>Eine Psychopathin?<
>Möglich? Sie galt als vom Ehrgeiz zerfressen, und die Beziehung zu Ernst Rüdin sollte ihre eigene Position durch seine fachliche Größe aufwerten. Das er sich von ihr trennte muss ihrem Ego einen schweren Schlag versetzt haben. Jedenfalls hatte sie danach kaum noch etwas menschliches an sich. Sie entwickelte und erprobte zusammen mit dem Naziarzt Doktor Clauberg, einer weiteren Bestie in Menschengestalt, abenteuerliche Sterilisationsmethoden, an denen die meisten Opfer vornehmlich Frauen, unter größten Qualen verstarben!<
>Sterilisieren?<
>Massensterilisation. Die Nazis wollten nach ihrer Ideologie alles unwerte Leben daran hindern das es sich weitervermehrte. Behinderte, Zigeuner, Juden, und so weiter. Die SS war dafür das geeignete Werkzeug.
Für Himmler war es reines Handwerk, für Hitler schlichter Wahn. Für die Nazi-Mediziner hingegen bedeutetes einmalige Forschungsmöglichkeiten. Neben dem systematischen ermorden von Gefangenen, widmete sich Jutta Schütz auch ihrem Lieblingsthema. Der Steuerung des Gehirns. Sie war davon überzeugt das die Botenstoffe des Hypothalamus von außen zu beeinflussen wären. Genau kann ich ihnen den Medizinischen Zusammenhang nicht erklären, aber sie war besessen davon die Persönlichkeit zu verändern, und sie zu besseren Menschen im Sinne des Nationalsozialismus zu machen. Natürlich nur mit rassisch reinen Ariern.
Obwohl sie keinerlei Chirurgische oder neurologische Ausbildung besaß, operierte sie ihre Opfer vornehmlich am Schädel, von denen die meisten natürlich nicht überlebten. Damals erhielt sie ihren berüchtigten Spitznamen.„Der weiße Teufel“. Wegen ihrer Weisblonden Haare!<
David spürte wie es unter seiner Kopfhaut zu kribbeln begann. Er hörte wie in Trance zu und bemerkte nicht wie er den Kaffee auf den Boden verschüttete. Isser fuhr fort.
>Als der Krieg seine Wende vollzog, musste sie auf Befehl Himmlers an Heilmitteln zum Wundbrand forschen.
Aber ohne sichtbaren Erfolg, da sie keinen Schimmer von dem hatte was eigentlich von ihr verlangt wurde.Wegen mangelnder Resultate drohte ihr bereits die Abberufung in ein frontnahes Lazarett, als ihr ein alter Freund unter die Arme griff. Josef Mengele.
Einst Student bei Ernst Rüdin, war er innerhalb der SS zu einem bekannten Arzt aufgestiegen, der an der bekannten „Rampe von Auschwitz“ eine höchst makabere Karriere vollzogen hatte. Er holte sie zu sich nach Auschwitz und gemeinsam forschten sie bis zu ihrer Flucht an der Vererbungslehre und Stammzellengenetik!<
David betrachtete die Frau auf dem Photo, und ordnet seine Gedanken. Er wurde wieder zu dem Ermittler. Sie war schön. Zumindest für die damaligen Modebegriffe.
Weite Augen und regelmäßig geschnittene Gesichtszüge. Kalte Augen. Wie Eis. Die Nase leicht nach oben gewölbt. Aber ihr Mund. „Der Mund sagt viel über den Menschen „ hatten ihm die Ausbilder immer wieder auf verschiedenen Studien bewiesen. Schmallippig. Beinahe trotzig. Ein Typus der willenstark ist, und mit dem Kopf durch die Wand rennt wenn es sein muss. Eine Fanatikerin.
>Waren sie ein Paar? Wie ich gehört habe war Auschwitz nicht gerade der beliebteste Ort für ein Kommando. Selbst für Nazigrößen nicht?<
>Das ist nicht ganz zu klären. Sicher ist das er von ihr behauptete sie würde ihn inspirieren. Es gab Aussagen das sie bei den täglichen Visiten zuweilen heftige Diskussionen unter den Ärzten entfachte, in dem sie Fragen aufwarf die sich die SS-Medizinern bisher so nicht gestellt hatten!<
>Ein Katalysator also. Durch sie entwickelten sich die Dinge?< Isser grinst über Davids Einwurf, doch plötzlich wurden seine Züge aschfahl.
>Es gibt eine bezeugte Aussage die so einen „Disput“ beschrieb. Er wurde im Warschauer Auschwitzprozess aufgezeichnet, und sorgte dafür das zwei der Angeklagten in der folgenden Nacht Selbstmord begingen. Mengele saß zusammen mit drei anderen Ärzten beim Essen als eine Gruppe Kinder an der Baracke vorbeigingen. Ein SS-Pathologe aus Berlin der sich zu Studienzwecken im Lager aufhielt fragte ob es wohl eine unbekannte Gefühlsebene zwischen Zwillingen gäbe. Ob sie den Schmerz oder den Tod des anderen irgendwie wahrnehmen würden obwohl sie einander nicht sehen würden. Jutta Schütz erwiderte das dieses eine interessante Frage wäre. Mengele stand auf und folgte der Kindergruppe. Der Zeuge sah wie er zwei gleich aussehende Kinder von höchstens sechs Jahren absonderte und hinter die Baracke führte. Dort erschoss er sie nacheinander mit seiner Dienstwaffe und kehrte dann fröhlich grinsend zurück. “Nein. Sie fühlen nichts. Das ist ein Irrtum Herr Kollege“ soll er gesagt und in aller Ruhe weiter gegessen haben!< David trank sein Wasser um das säuerliche Gefühl im Magen zu bekämpfen. Isser sah ihn an, und langsam kam wieder Farbe in sein Gesicht.
>Wenn sie 1929 bereits als Wissenschaftlerin gearbeitet hat, muss sie längst Tod sein. Was soll mir die Geschichte sagen?<
>Warten sie ab. Sie werden es gleich verstehen!<
Issel nahm aus der Hand des jungen Mannes eine bereitgehaltene Mappe und holte ein Photo heraus. Es war eine seiner Aufnahmen, dir nur mit verschiedenen Techniken verbessert.
Es zeigte das Profil einer Frau.
>Schauen sie sich beide Bilder genau an, und sagen sie mir was sie erkennen?<
David musste trocken schlucken. So etwas hatte er noch nie gesehen. Das konnte es eigentlich gar nicht geben. Die Frauen auf beiden Bildern glichen sich fast aufs Haar. Schwestern? Eineiige Zwillinge? Nein. Dazu waren sie rein altersmäßig zu weit auseinander. Aber er war nicht umsonst Polizist, gewesen. Polizisten waren Skeptiker, und Skeptiker waren gute Ermittler.
>Es wird eine Tochter oder Enkelin sein!<
>Jutta Schütz war unfruchtbar. Die Lebensborn-Organisation hat es ihr 1935 sogar schriftlich gegeben.
Außerdem hat sie sich ihr Mann 1942 von ihr scheiden lassen, weil er Kinder wollte. Ein eigener Nachkomme ist daher unmöglich!< Warf Tanja Weber ein, und reichte ihm ein kopiertes Dokument das den Reichsadler mit Hakenkreuz im Briefkopf führte.
>Ist das die unglaubliche Entdeckung?< Spottete David. In den Augen des alten war plötzlich so etwas wie ein aufblitzen zu sehen, aber er beherrschte sich. Isser faltete die Hände und beugte sich zu ihm herüber.
>David? Sie haben sich so sehr in der Heimat dafür eingesetzt das man sie an der Suche beteiligt, und nun fällt ihnen nichts ein außer Hohn und Spott für Fakten die man mühsam zusammengetragen hat?<
>Man wollte mich ausbooten, und ich habe meine Kontakte genutzt. Ich habe ebenso ein Interesse an der Aufklä....!<
>Man hat sie nicht ausbooten wollen, sondern man wollte sie nicht dabei haben weil sie ein Betroffener sind. Außerdem sind sie kaum in der Lage sich in den Fall vollwertig einzubringen, oder?<
>Diese Dame dort hat mich stehen lassen wie einen dummen Jungen. Sie hat geglaubt ich wäre die Auskunft, und wenn man erfahren hat was man will dann wäre alles erledigt!<
>Den Sekretär des Verteidigungsministers aus dem Bett zu holen, und die halbe Knesset verrückt zu machen, ist aber auch keine Lösung. Die Suche liegt nämlich nicht mehr allein in der Heimat. Wir haben die Ermittlung übernommen, und wir bestimmen auch wen wir einsetzen!<
>Wer ist wir?<
>Frau Weber hat es sicher bereits erwähnt. Das Simon Wiesenthal Center. Wir haben die Erfahrung im Aufspüren von Kriegsverbrechern, und die Politik in Gestalt des Verteidigungsministers hat uns damit beauftragt!<
>Und der Geheimdienst ist nicht mit dabei? War im Endarm des Ministers kein Platz mehr für sie?< Der junge Mann funkelte David böse an. Die Zwistigkeiten zwischen den Geheimdiensten Israels waren nicht neu, und gegenseitige Beleidigungen und Intrigen gehörten zu Tagesordnung. David goss sich neuen Kaffee ein, und tippte auf das Bild das er gemacht hatte.

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Latex ist geil

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  RE: Der weisse Teufel Datum:18.12.09 15:01 IP: gespeichert Moderator melden


Na das ist ja mal ne super wendung. hoffentlich geht es bald weiter
Danke an alle Autoren fürs schreiben ihrer Geschichten

Gruß truckercd
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drachenwind Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:18.12.09 15:12 IP: gespeichert Moderator melden


Wow! Immer mehr Spannung im der Geschichte.
Wer soll das aushalten?
Erlöse uns und erzähle bitte weiter.
Achte das Leben!
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  RE: Der weisse Teufel Datum:18.12.09 22:26 IP: gespeichert Moderator melden


Brasilien/ Sao Paulo
Frauenhaftanstalt
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Diese Leute wollten schier alles von ihr wissen.
Wie alt? 27 Jahre .Wer waren die Eltern? Hans und Marta Kunze. Schon lange Tod. Großeltern? Nie kennen gelernt. Woher stammte wer ab? Alles Brave deutsche Bürger die in dritter Generation in Norddeutschland lebten. Allergien? Birken und Gräserpollen. Schwanger? Nie. Sonstige familiäre Verhältnisse? Ledig. Keinen festen Freund. Operationen in der Vergangenheit: Mandelentfernung als Kind.. Eingenommene Medikamente? Parazetamol gegen Kopfschmerzen. Beziehungen zu Männern/ Frauen? Sollte sie die Anzahl ihrer Männerbekanntschaften wirklich bloßlegen? Tina seufzte, und schrieb wahrheitsgemäß eine Vier. Bisexuell? Nein. Keine Frauen. Keine Tiere. Männer reichten völlig. Erotische Vorlieben, und Praktiken? Stino. Nichts Besonderes. Ob sie der Dominante Typ Frau war oder Devot? Eher Devot. Sie sagte nicht gerne wo es lang ging, sondern rannte hinterher oder lies sich führen. Bilder waren zu beschreiben, und was sie dabei fühlte. Vor allem Bizarre Abbildungen von Frauen und Männern. Und lauter weitere merkwürdige Fragen. Draußen dröhnte die Sirene. Der Hofgang war beendet. Mist. Sie würde die Gelegenheit verpassen ihre Briefe und den Einkaufszettel abzugeben. Dabei brauchte sie dringend neues Klopapier.
Tina saß länger als zwei Stunden in dem Raum, ohne das man sie gestört hatte. Während sie alles noch einmal durchlas, fragte sie sich was diese Leute wohl unter einem Psychogramm verstünden? Egal. Was sollte sie auch sonst tun.
Eine Beschäftigung für sie gab es nicht, und die wenigen Jobs im Knast wurden unter den Kriminellen mafiaartig verteilt. Bis auf die Stunde wo ihre Zelle zum Hofgang geführt wurde, saß sie mit den anderen in dem Raum und starrte die Wand an, wenn sie sich nicht gerade mit einer der anderen Frauen stritt. Sie musste nicht lange warten bis die Beamtin sie abholte.
Ihre Hände wurden wieder auf den Rücken gekettet, und die Papiere zwischen die Finger geschoben. Dann spürte sie die Hand der Frau, und wurde über den Tisch gedrückt.
Mit einem Ruck fiel ihre viel die zu weite Hose zu Boden. Sie kannte das schon. Leibesvisitation. Bevor die Beamtin ihre Füße mit einem schmerzhaften Tritt auseinander bewegen konnte, spreizte sie folgsam die Beine, und ließ die kurze Untersuchung ihres Geschlechts über sich ergehen. Ein Finger drang tief in ihren Po ein, und obwohl es sie nicht schmerzte, war sie den Tränen nahe, so erniedrigend empfand sie die Behandlung.
Bei der Revolte vor Jahren hatten die Gefangenen Schusswaffen besessen, und es hielt sich hartnäckig das Gerücht, Frauen hätten die Pistolen Stückweise in die Anstalt gebracht während sie ihre Männer besuchten. Vor allem Journalisten gab man die Schuld. Seither konnte jede Frau zu jeder Zeit von den Beamten untersucht werden. Die Frau warf ihre Gummihandschuhe in den Abfallkorb und brachte sie zurück in das Büro Wieder wurde sie am Boden angekettet. Es duftete nach frischem Kaffee, und auf einem Tisch stand eine Schale mit Keksen.
Miss Santiago überflog die Seiten und lächelte. Tina fror bei dem Anblick der makellosen Zahnreihen. Irgendwie erinnerte sie es an ein Raubtier. Sie flüsterte kurz mit dem Mann, und der blätterte dabei weitere Seiten durch. Offenbar war sie nicht die einzige Kandidatin.
Ein Haar lag auf ihren Wimpern, und sie kämpfte vergeblich dagegen. Alles wegen dieser blöden Fesseln. Dachte sie. Die Ärztin erkannte ihre Lage und strich ihr sorgfältig die Haare aus dem Gesicht. Dann zog sie ihr mit einer flinken Handbewegung ein Haargummi über.
>So jetzt ist es viel besser, Nicht wahr?< Ihre Finger streichelten über Tinas Wange, und es fühlte sich an als wären sie aus Eis. Sie setzte sich wieder, und nippte an ihrem Kaffee. Papier raschelte, und der Mann schaute sie über den Rand seiner Brille forschend an.
>Tina? Was würden sie davon halten ihre Haftzeit zu verkürzen? „Stark“ zu verkürzen meine ich?< Tina mühte sich ihm in die Augen zu schauen, aber die Fesseln verhinderten es.
Was hatte er da gesagt? Haftverkürzung? Früher hier raus, und zurück nach Deutschland?
Familie auf die man sich freuen konnte gab es keine mehr. Und Freunde? Sie kannte eine Menge Leute. Aber waren das ihre Freunde? Jedenfalls war noch keiner von denen hier aufgetaucht. Hauptsache hier raus. Irgendwo in ihrem inneren glimmte eine Flamme der Hoffnung auf,
>Und was müsste ich dafür tun?<
>Sie würden an einem Experiment teilnehmen. Es ist auf drei Jahre angelegt. Wenn die Zeit vorüber ist, wären sie eine freie Frau und könnten gehen wohin sie wollen?<
Siebzehn Jahre weniger? War das ein Traum?
>Und was für ein Experiment wäre das?<
>Ein medizinisches. Mehr müssen sie erstmal nicht wissen. Wir brauchen ihre hundertprozentige Kooperation. Eine Entscheidung aus freien Stücken, denn wenn sie erst mal Teil der Studie sind, gibt es kein Zurück mehr!< Das hörte sich ja dramatisch an. Tinas Magen fing an zu rumoren. Entweder war es das Wasser, oder ein tiefes Gefühl von Angst.
>Hören sie Tina. Sie werden nicht in Stücke geschnitten oder sonst wie verstümmelt. Also so schlimm ist es nicht. Die Studie ist geheim, sehr geheim sogar, und findet auch nicht hier statt, sondern an einem anderen Ort. Ein Ort an dem sie sicher Glücklicher wären.
Und sie sind doch nicht glücklich hier, oder?<
Miss Santiago schaute sie direkt an, und trug wieder dieses Lächeln. Tina konnte sie nicht länger ansehen. Die Frau machte ihr Angst.
>Heute geht es in erster Linie um ihre Bereitschaft. Es wird noch eine Untersuchung geben bevor wir entscheiden ob sie überhaupt tauglich für das Experiment sind.
Sie haben also noch etwas Zeit es sich zu überlegen!< Beschwichtigte der Mann. Der Direktor öffnete sich eine neue Limonade und tippte ungeduldig auf die Uhr.
>Was passiert wenn ich mich nach einer gewissen Zeit entschließe nicht weiter mitzumachen? Was geschieht dann mit mir?< Die Ungewissheit brannte wie Säure in ihr.
>Der Fall wird kaum eintreten. Aber wenn die Umstände es erforderlich machen säßen sie ihre gesamte Haftzeit in einer Einzelzelle allein ab. Keine Kontakte zur Außenwelt. Ach ja. Das haben wir vergessen zu erwähnen. Sie hätten mit ihrem Einverständnis zu der Studie auch keinen Kontakt mehr zur Botschaft. Sie müssten sich dort selbst abmelden.< Die Ärztin sammelte alle Papiere ein und flüsterte kurz mit dem Direktor bevor sie mit dem man den Raum verlies.
>Ab in den Isolator mit ihr!< Befahl der Direktor lapidar, und die Beamtin brachte sie in den Zellenbau. Tina hätte fast geschrieen, so wütend war sie. Sie hatte nichts verbrochen, und zum Dank für ihre Mitarbeit wurde sie in die Isolation verfrachtet. Aber im Gegensatz zum üblichen Procedere, erhielt sie eine Decke, etwas zu lesen, und das normale Anstaltsessen. Am Sonntag führte man sie sogar in die Kirche des Gefängnisses. Allerdings alleine, und obwohl sie nicht besonders christlich erzogen war genoss sie die Minuten stiller Andacht mit dem Priester. Beim Abschied verweilte sie kurz in der Mitte der Kirche. Dabei fiel ihr auf das sie inmitten eine großen schwarzen Kreuzes stand das die untergehende Sonne als Schatten durch die Fenster auf den Boden warf. Richtig Gruselig. Dachte sie. Ein Zeichen das ihr Angst machte.
Fünf Tage später holte man sie, und stellte sie einem Team aus Ärzten vor die sie gründlich untersuchten. Es wurden sogar Röntgenbilder von ihr gemacht. Eine echte Sensation wenn man bedachte dass ein Termin für eine Röntgenuntersuchung im Gefängnis in der Regel ein Jahr dauerte. Man sprach wenig mit ihr. Die Ärzte kümmerten sich nur um ihre Daten, und wiesen mit kurzen Befehlen an was sie zu tun hätte. Lange stand sie nackt vor der kleinen Gruppe Männern und Frauen und musste Gymnastikübungen vorführen, bis ihr der Schweiß in Strömen herab lief. Als sie mit ihr fertig waren, wurde sie an einem Heizkörper stehend angekettet. Jemand zog ihr einen Sack über den Kopf, so das sie nichts mehr sehen konnte, und lies sie allein. Es schien ihr wie eine Ewigkeit bis jemand den Raum betrat. Männer. Doch sie konnte keine der Stimmen zuordnen.
>Sie ist ideal geeignet. Sehen sie sich den Körper an!<
Irgendwer pries sie an wie ein Pferd zum Verkauf. Hände fühlten über ihre Brüste, und wogen sie. Tina fror, und senkte verschämt den Kopf. Aber sie schwieg. Eine Hand kraulte ihre Scham, und sie kniff erschreckt die Beine zusammen.
>Ja ich teile ihre Meinung das sie geeignet ist. Ein bisschen füllig finde ich. Was sagt die Gefängnisleitung?< Die Hand verschwand aus ihrem Schritt, und strich langsam ihren Rücken herunter. Das fühlte sich angenehm an.
>Kein Problem. Der Laden ist komplett überfüllt. Die sind froh über jede die hier geht!<
>Was wird die Botschaft sagen? Sie ist doch Ausländerin!<
Die Hand strich an der Wirbelsäule entlang und ein Finger teilte ihre Pobacken. Tina verkrampfte sich, doch die Hand forschte weiter bis sie ihre Schamlippen berührten und ein Finger kurz in sie eindrang. Sie schrie leise, und sofort zog sich die Hand zurück.
>Nichts. Sie wird sich freiwillig melden!<
>In Ordnung. Sie ist Akzeptiert. Bereiten sie alles vor!< Die Leute verließen den Raum, und kurz darauf erschien die Beamtin und brachte sie zurück in ihre Isolationszelle. Sie staunte nicht schlecht als sie einen neuen Jogginganzug und neue Turnschuhe auf ihrer Pritsche vorfand.
Außerdem druckfrische Ausgaben von verschiedenen Illustrierten aus Deutschland. Zu Hause war in zehn tagen Heiligabend und die Blätter waren voll mit dem was man sich so zu den Feiertagen an Essen einverleiben konnte.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 01:18 IP: gespeichert Moderator melden


Noch ein Handlungsstrang. Wo führt er hin?
Kann es kaum erwarten, weiter zu lesen, denn
iorgend wann werden sie sicher zusammentreffen.
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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MIrador
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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 10:27 IP: gespeichert Moderator melden


mich würde mal interessieren ob es hier mehr als nur "einen" leser gibt?

nachdenklich guckt
Mirador
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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 11:46 IP: gespeichert Moderator melden


Hi Mirador,
natürlich gibt es hier noch mehr, nur sind wir im Moment mit dem ganzem Lesestoff beschäftigt welcher im Forum angeboten wird. Dazu gehört Deine Story natürlich auch. Wenn ich bis jetzt ein Resümee ziehen sollte so muß ich sagen es ist und bleibt spannend. Du stellst (wie von dir gewohnt) die verschiedenen Schauplätze dar und die dort stattfindenden Ereignisse, lese die Folgen jedes mal zweimal um auch nichts zu verpassen. Schreib bitte weiter. Dafür Danke ich Dir.
Mit meinem Gruß bis zum Nächstenmal.


Gruß der alte Leser Horst
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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 14:25 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat
mich würde mal interessieren ob es hier mehr als nur \"einen\" leser gibt?

nachdenklich guckt
Mirador


Geben mit Sicherheit. Da ich aber zu den Leuten gehöre die nicht unbedingt alles mit Ihren Kommentaren zupflastern, werde ich nicht zu jeder Folge meinen, in meinen Augen oftmals eher sinnbefreiten, Senf dazugeben
Ich finde diese Geschichte momentan so interessant, das ich ernsthaft überlege Dein Buch bei Amazon zu bestellen.
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windel28 Volljährigkeit geprüft
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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 14:26 IP: gespeichert Moderator melden


Ich lese die Geschichte auch schon von Anfang mit und bin mit den 2 oder ab jetzt 3 verschiedenen Handlungsorten von der Geschichte begeistert.
Bin ja mal gespannt wo die Geschichte als nächtes weitergeht bitte schnell weiterschreiben.



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Lady Melinas Sklave
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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 14:36 IP: gespeichert Moderator melden


Hallo Mirador,

echt toll und spannend was Du da schreibst, wobei ich erst die letzten Episoden gelesen habe. Muss mich noch weiter "zurücklesen".

Bin gespannt auf Neues von Dir.

Lady Melinas sklave
Seit Januar 09 dauerhaft im Lancelot verschlossen.
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MIrador
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Es gibt nichts gutes, außer man tut es.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 20:14 IP: gespeichert Moderator melden


tatsächlich: "Es lebt wirklich"
begeistert festelle das es mehr als nur "einen" gibt....

Österreich/Linz.
Psychotherapeutisches Zentrum


>Kommen wir zu ihr zurück. Was ist diese Frau nun? Ein Missgriff der Natur? Ein Zufall?<
Isser sah kurz nach unten als müsste er sich sammeln.
>Nein. Ich fürchte sie ist ein Klon!< David traf es wie eine Ohrfeige. Er nahm beide Bilder und legte sie auf dem Tisch nebeneinander. Es war fast zu perfekt. Aber ein Klon? Ein menschlicher Klon? Nein. Unmöglich. Tanja mischte sich ein, und legte verschiedene Dokumente dazu.
>Wir haben den Verdacht das sie der Klon ihrer Mutter ist. Es gibt Berichte aus den Vernehmungsakten der Russen die Auschwitz 1945 befreiten, dass man dort Hinweise auf Experimente zur Gen- Forschung gefunden hatte. Die Russen hatten nicht gerade Experten mit der Sichtung der Unterlagen betraut, aber wir wissen von Zeugenaussagen überlebender des Lagers, das es eine Geheimabteilung gab in der Mengele junge Frauen als Gebärmaschinen für seine Experimente festhielt!< Isser hielt ein altes Foto in der Hand. Es war vor einem Hotel aufgenommen das mit Hakenkreuzfahnen geschmückt war. Es zeigte Mengele und drei weitere SS Angehörige. Einer davon mit einem Schäferhund. Eine der Personen war eine Frau. Jutta Schütz.
>Wir vermuten, und das ist bisher nur eine Vermutung dass Josef Mengele in der
Gen-Technik sehr viel weiter gewesen ist als die Welt bisher ahnte. Viel weiter als uns allen Lieb sein kann!< Isser sprach als wäre er müde und abgespannt. David dachte nach.
>Soweit ich weis ist er doch Tod. Hat man sein Ableben nicht erst vor einigen Jahren bestätigt?<
>Ja. Die Brasilianer haben erzählt er wäre im Meer beim Baden an einem Herzanfall krepiert. Aber das kann genauso gut eine Lüge sein. Ein Staat der diesen Verbrecher im Meer baden lässt und nicht seiner gerechten Strafe zukommen, ist für jede Schandtat und Lüge gut!<
Zum ersten mal sagte der junge Israeli etwas.
>Aber ob er Tod ist oder nicht ist eigentlich völlig unwichtig. Schlimmer ist das sich mit dem auftauchen des Klons von Jutta Schütz eine andere Befürchtung bewahrheiten könnte.
1944 trugen die Russen den Krieg auf das Deutsche Gebiet, und in der Reichskanzlei begann man die Vorboten der Götterdämmerung zu erkennen. Himmler und Göring erkannten sehr wohl dass es zu Ende ging, und trugen Hitler verschieden Pläne für den Frieden vor. Er aber lehnte sie alle ab, und gab in einem seiner Wahnmomente einen folgenschweren Befehl. Alle Namhaften Nazigrößen, ihn selbst eingeschlossen, hatten Gewebematerial an eine von der SS Medizinstaffel einzurichtende Probenbank abzugeben. Er meinte, und wurde von seinen engsten Mitarbeitern darin bestärkt, das wenn das Deutsche Volk in diesen Tagen eben keine Politiker vom Schlage eines Hitlers, Goebbels, oder Himmlers verdienten, so müsste man eben für später vorsorgen wenn die Zeit dafür reif wäre!< David schüttelt belustigt den Kopf.
>Und wer hat ihn auf das schmale Brett gebracht? Ist ihm das selbst eingefallen?<,
>Wo denken sie hin. Der Mann war intellektuell ein tauber Stein, und wäre aus eigenem Antrieb nie darauf gekommen. Nein. Hier tritt wieder Mengele auf den Plan. Er wurde in den ersten Kriegsjahren schwer verwundet, und lag in einem Berliner Lazarett das Hitler und Göring für die Wochenschauen häufiger besuchten. Er freundete sich mit Göring an, und ging bald bei ihm ein und aus. Mathias Göring, ein Neffe des Reichsmarschalls unterhielt in der Hauptstadt das Göring Institut für Psychologische Forschungen, und tauschte sich mit Mengele hin und wieder über verschiedene Themen aus. Er muss damals bereits erkannt haben, wie wichtig die Psychologie bei der Kontrolle des Menschen wirklich ist. An einem Abend als Hitler zu Gast bei Göring war, trug Mengele dem Führer seine Theorien zum Klonen von Menschen vor die man bei entsprechender neurologischer und Psychologischer Konditionierung, zu besseren Kämpfern mit herausragenden Eigenschaften machen könnte. Hitler zeigte sich begeistert, und Mengele erhielt den Auftrag ohne Rücksicht auf die Folgen seine Theorie zu beweisen. Er stellte ihm sogar einen auf ihn und seine Forschungen zugeschnittenen Führerbefehl aus, der ihn für jeden Anderen im deutschen Reich praktisch unangreifbar machte. Selbst für Himmler, der eigentlich sein Vorgesetzter war. Mengele konnte alles haben was er wollte. Er suchte zum Beispiel eine zeitlang eineiige Zwillinge. Aus allen Lagern in den besetzten Gebieten wurden ihm welche zugeführt. Die Menschen wurden oft über tausende von Kilometern nach Auschwitz transportiert, nur weil ein Führerbefehl dahinter stand. Er hat sie verbraucht wie Wasser, ohne auch nur eine Wissenschaftliche Arbeit nachweisen zu müssen. Diese Bestie war so versessen darauf eine Habilitation zu erhalten das er sprichwörtlich über Leichen ging. Er war nur ein Günstling des Systems das um Anerkennung buhlte. Jedenfalls hat Mengele diese Probenbank persönlich verwaltet, und wir denken er hat sie auf seiner Flucht mitgenommen!<
David schaute nachdenklich die Wand an. Mengele? Der KZ-Arzt? In der Polizeischule hatten sie von Eichmann und seiner Verhaftung gehört, und wie dicht sie damals auch diesem Teufel Mengele auf den Fersen gewesen waren. Leider konnte er sich rechtzeitig absetzen.
>Aber müssen diese Proben nicht eingefroren gelagert werden? Wie wollte er das auf seiner Flucht kontrollieren?<
>Das ist Spekulation. Die Technik war damals lange nicht soweit wie heute, aber es könnte sein das die Probenbank vor seiner Flucht aus Deutschland bereits mit einem entsprechenden Behältnis zu einem lange vorher festgelegten Ziel abgeschickt hatte. Als Mengele im Januar 1945 Auschwitz verlies, machte er Zwischenstation im KZ-Groß Rosen. Die Anlage war nicht grade ein Medizinisches Zentrum vom Schlage Auschwitz, sondern beschäftigte sich eher im kleinen Maßstab mit Biologischen Forschungen. Über seine Tätigkeit dort ist nicht viel bekannt, aber er könnte dort alle Vorbereitungen getroffen haben Außerdem verliert sich hier die Spur von Jutta Schütz. Sie könnte als Kurier in Frage kommen.<
>Das glaube ich nicht. 1945 war Deutschland von allen Seiten umzingelt. Wie sollte sie das Ding außer Landes gebracht haben? Per Post?<
>Sie lachen. Aber genauso könnte es gewesen sein. Es gibt Beweise dafür das die deutschen vor dem Überfall auf Russland, Spionagematerial in großen Kisten quer durch das Sowjetreich nach Japan geschickt haben. Sie schrieben einfach „Ansteckend“ auf die Behälter. Kein einziger ist je kontrolliert worden. Die Russen haben eine Phobie vor Seuchen. Wenn sie den Behälter einfach irgendwo in Empfang genommen hat, und als Flüchtling weiter gezogen ist, wäre sie kaum aufgefallen. Wir dürfen nicht vergessen das in halb Europa die öffentliche Ordnung zusammengebrochen war. Und außerdem? Wer sollte sie suchen? Es wurde damals nicht nach ihr gefahndet.<
>Und wohin könnte er sie geschickt haben?<
>Es kommt eigentlich nur Argentinien in Frage. Dort gab es eine sehr starke Zelle deutscher Nazis, und eine Regierung die Hitler selbst dann noch verehrte als die Verbrechen der Nazis längst bekannt waren. Präsident Peron, und seine Gattin Evita konnte den Schutz bieten den die Flüchtlinge benötigten!< Tanja Weber legte eine Europakarte auf den Tisch auf dem ein etwaiger Fluchtweg eingezeichnet war.
>Aber wie haben die Proben solange überlebt?<
>Vermutlich hat man sie in einem mit Stickstoff gekühltem Tank aufbewahrt, bis sich eine Gelegenheit für ihn ergab sie wieder in Empfang zu nehmen.
Sie wissen vermutlich nicht dass Mengele in Kriegsgefangenschaft geriet, aber da er keine Tätowierung unter dem Arm trug wieder freigelassen wurde. Er lebte bis 1949 unter falschen Namen in Bayern, und floh erst dann über die „Rattenlinie“ nach Südamerika!<
>Rattenlinie? Klingt irgendwie passend?<
>Eine bestimmte Fluchtroute die willige Helfer, allen voran die katholische Kirche für Nazigrößen eingerichtet hatte!< Meinte Gershon Kili, und zum ersten Mal klang es nicht beleidigend.
>Also glauben sie ich habe per Zufall einen Kriegsverbrecher entdeckt!<
>Nein. Das nicht. Wie sie schon selbst festgestellt haben wäre Jutta Schütz heute fast hundert Jahre alt oder Tod. Nein. Sie haben nur die Wahrscheinlichkeit erhöht, das sich die Nazis seinerzeit eine Hintertür offen gehalten haben als sie untergingen!<
>Das klingt ziemlich unglaublich!<
>Das hatte ich ihnen ja vorher gesagt. Nichtsdestoweniger scheint etwas wahres dran zu sein!< David ging zum Fenster. Er brauchte etwas Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Die Geschichte hatte ihn regelrecht aufgewühlt.
>Und was ist mit der zweiten Geschichte die ich ebenfalls Unglaublich finden werde?<
Isser erhob sich und öffnete eines der Fenster. Kalte Luft strömt herein. Tanja Weber zog sich die dünne Jacke um die Schultern.
>Das ist eine Sache die für sie ziemlich bizarr klingen wird. Seien sie also nicht zu überrascht über das was ich ihnen erzähle, denn es ist wirklich wahr. Es ist die Wahrheit!<
David stand auf, und holte von einem Schrank eine Decke herunter. Wortlos legte er sie Tanja um die Schultern. Isser lehnte sich an den Fensterrahmen und sah zur Decke.
>David? Was wissen sie über Sarah Annalena Schueler?<
>Meine Großmutter? Sagen sie jetzt nicht sie war auch eine KZ-Ärztin?<
>Nein Beileibe nicht. Also, was wissen sie über ihre Vergangenheit?<
>Sie reiste mit ihrer Tochter aus Deutschland mit einem Flüchtlingsschiff über Zypern nach Israel. Sie gingen in Haifa an Land, und schloss sich sofort dem Widerstand gegen die Briten und Araber an. Sie war eine glühende Patriotin für ein freies Israel. Nach dem Krieg arbeitete sie für die Haganah und später für die Regierung in einem Büro. Als meine Eltern verunglückten, nahm sie mich auf und war mir eine Familie!<
>Über ihre Zeit in Deutschland wissen sie nichts?<
>Sie hat das Thema komplett negiert. Da war nichts zu machen bei ihr. Ich wusste sie saß im Konzentrationslager, und hatte seither schlimme Narben an den Beinen. Aber sonst hat sie nie ein Wort darüber verloren!< Isser atmete schwer, und tupfte sich trotz der Kälte im Raum den Schweiß von der Stirn.
>Zunächst mal David, war ihre Großmutter war keine geborene Jüdin. Sie hat in Deutschland 1938 einen jüdischen Postangestellten namens Harald Schueler geheiratet. Trotz der Situation im Land ist sie sogar zu seinem Glauben übergetreten, obwohl die Nürnberger Rassengesetze der Nazis schon verabschiedet waren.
Daher trug sie auch den Beinamen Sarah im Namen, wie alle Frauen jüdischen Glaubens im dritten Reich. Ihr Mädchenname ist Annalena Sauer. Wegen ihrer Unbeugsamkeit wurde sie dreimal ins Gefängnis geworfen und schwer misshandelt. Aber sie hielt zu ihrem Mann, den man 1941 abholte. Es muss eine große Liebe gewesen sein. Sie fingen ihn, und viele andere einfach auf der Straße ein als er etwas zu Essen besorgen wollte. Sie haben sich nie wieder gesehen. Er kam wahrscheinlich in Treblinka um, und sie brachte man nach kurz darauf nach Ravensbrück. Als die Alliierten immer näher kamen, wurde das KZ geräumt und die Frauen auf einen der berüchtigten Todesmärsche nach Westen geschickt. Während des Marsches wurden sie einige Tage später von Tieffliegern angegriffen, und einem günstigen Schicksal zur Folge traf es diesmal einen großen Teil der Wachmannschaft. Ihre Großmutter konnte fliehen. Aber sie floh nicht allein. Sie nahm eine Waise auf, und schlug sich mit ihr zu den britischen Linien durch!<
>Es war nicht ihre Tochter? Wie wollen sie das wissen?<
>Die Nazis machten nicht nur bösartige Experimente, sie zeichneten auch das meiste ebenso penibel auf. Ihre Großmutter wurde im KZ an den Eileitern verstümmelt. Sie konnte daher keine Kinder gebären. Das Mädchen das sie ihre Mutter nennen, heißt vermutlich, und das ist nur eine Vermutung Paula Kraftcyk, und stammt aus Schlesien. Sie war in den letzten Kriegstagen aus Theresienstadt nach Ravensbrück verlegt worden. Mehr wissen wir nicht über sie.
Sie war bereits 6 Jahre alt, als sie und Ihre Großmutter den Einwanderungsantrag in Haifa stellten!< David spürte wie ihm der Mund trocken wurde, und öffnete mit fahrigen Bewegungen eine Flasche Wasser.
>Warum hat sie das nie erzählt? Warum wurde darüber nie berichtet? Sie war doch fast eine öffentliche Person. Ich bin beim Shaback. Warum stand darüber nie etwas in den Akten?<
>Das ist einfach zu erklären. Ihre Großmutter wollte es so. Nur dem Büro des damaligen Ministerpräsidenten Ben Gurion, und natürlich dem Geheimdienst sind die Details bekannt geworden!< Gershon Kili sprach so leise als könnte sie jemand belauschen.
>Aber warum hat man darum so ein Geheimnis gemacht?<

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  RE: Der weisse Teufel Datum:19.12.09 21:54 IP: gespeichert Moderator melden


Ich kann nur wieder sagen, du, MIrador, hast ein sehr interessantes
Thema angefangen. Deine Grundidee zu dieser Geschichte läßt viele
Entwicklungsmöglichkeiten off. Ich bin jedenfalls gespannt, welche
Richtung deine Geschichte einschlägt.
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  RE: Der weisse Teufel Datum:20.12.09 20:05 IP: gespeichert Moderator melden


Werbepause
Ich glaube, ich kaufe mir doch das Buch statt hier lange auf die Fortsetzungen zu warten
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  RE: Der weisse Teufel Datum:21.12.09 12:33 IP: gespeichert Moderator melden


stormanial: tu es nicht
es wird komplett hier eingestellt. dauert eben nur etwas....

Mirador
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  RE: Der weisse Teufel Datum:21.12.09 12:36 IP: gespeichert Moderator melden


David war erschüttert. Wenn das Stimmte was der Mossad-Mann da sagte, dann hatte er im eigentlichen Sinne gar keine Familie gehabt. Seine Mutter war eine Waise deren Herkunft nicht zu bestimmen war, und seine Großmutter? Ja. Wer war eigentlich Sarah Schueler?
Sie war am Attentat auf das Sheraton Hotel in Jerusalem beteiligt. Jener Anschlag der die Briten endgültig bewog Palästina zu verlassen. Es gab Bilder von ihr wo sie auf einem
Panzer hockte und mit einer Maschinenpistole im Arm siegessicher grüßte.Nach Bekundungen der Medien hatte sie eigenhändig mehrer Kollaborateure erschossen die Mitglieder der Stern-Gruppe an die Mandatspolizei verraten hatten. Sarah Schueler war eine gute, aber auch unbarmherzige Kämpferin gewesen. Eine Heldin
>Es ging um den Mythos. Eine konvertierte Jüdin ist in den Augen vieler Religiöser eben keine vollwertige Jüdin, und es hätte das Bild der Heldin von Jerusalem beschädigt. Außerdem wollte ihr Großmutter nicht das über sie viel Aufhebens gemacht wurde. So wurde die Geschichte bis heute geheim gehalten. Selbst vor ihnen!< David funkelte den Agenten an. Verdammter Mossad. Verschlagen und verlogen. Isser übernahm es Fortzufahren.
>Ihre Mutter heiratete 1956 ihren Vater, den Händler Aaron Weinstein. Ein Jahr später wurden sie geboren. Ihre Großmutter lebte die ganze Zeit über mit ihnen im selben Haus, aber Verwandt waren sie eigentlich nicht. Als ihre Eltern umkamen zogen sie mit ihr nur eine Etage höher, und wegen der Vergangenheit ihrer Großmutter stellte niemand den Adoptionsanspruch in Frage. Es tut mir Leid für sie dass sie es auf diese Weise erfahren. Aber das sind die Fakten, und ich finde in anbetracht dessen was auf uns zukommen könnte sollten sie das wissen!<
David sah zum Boden und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Diese verfluchten Deutschen. Sie hatten ihr Leben zerstört. Ihr die Jugend geraubt und sie Verstümmelt. Er sah schräg zu Tanja Weber herüber die sich in die Decke gewickelt hatte. Auch eine Deutsche.
>Und was kommt auf uns zu?<
>Eine komplizierte Suche nach der unbekannten Frau. Aber es muss eine Suche sein die nicht von Rache getrieben ist. Nur ein kühler Kopf und klarer Verstand wird uns dabei helfen!<
>Und sie glauben ich wäre nicht bei Verstand?<
>Ich glaube gar nichts. Ich sehe sie an, und schätze ein was ich vor mir habe. Ich fälle keine leichtfertigen Urteile über jemanden anders!< Der ehemalige Polizist sah beschämt zu Boden. Gershon stand auf und schloss das Fenster. Dieser alte Mann war zu höflich um ihm direkt zu sagen das er ein schwerer Alkoholiker war, der kaum eine Hauptstrasse in Jerusalem wieder fand, wenn er nicht auf ihr seinen Rausch ausgeschlafen hatte. David betrachtete seine Hände. Obwohl der körperliche Entzug vorbei war, zitterten sie immer noch. In dem Zustand könnte er kaum eine Waffe sicher halten. Schreiben war schon abenteuerlich. Wahrscheinlich würde er sich schon an einem Speisemesser schneiden, wenn es hier welche gäbe. Er war wirklich ein Wrack. Trotzdem musste er dabei sein. Egal wie. Er war es Annalena schuldig.
>Und was werden wir nun tun?<
Davids Stimme war nur ein Krächzen. Die vergangenen Minuten hatten ihn einiges an Kraft gekostet. Er fühlte sich angeschlagen wie ein Boxer.
>Sie, erstmal gar nichts. Sie müssen zunächst ihre Therapie abschließen.Wir hingegen werden uns auf die Spur dieser Frau setzen. Wir haben bereits mit dem Sender gesprochen, und Herr Kili hat den Reporter ausgiebig befragt. Die Aufnahmen entstanden in Baltimore anlässlich eines Ärztekongresses. Wir nehmen an das diese Frau, die wir auch den „Klon“ nennen, deswegen dort gewesen ist. Ob als Beobachter oder Arzt, wissen wir derzeit noch nicht!<
>Das ist nicht fair?< David stand, auf und lief ruhelos im Raum umher.
>Fair oder nicht. Das sind die Weisungen aus Jerusalem. Und sie können sich auf den Kopf stellen daran wird sich nichts ändern. Erst wenn sie geheilt sind kann ich sie in das Team aufnehmen, was sicher noch etwas dauern wird!<
>Aber ich bin in Ordnung. Warum wollen sie mich nicht dabei haben?<
>Ich sagte es schon. Sie sind eigentlich zu sehr persönlich betroffen um objektiv zu sein. Außerdem halte ich sie in ihrem Zustand für einen emotionalen Krüppel. Ich habe ihre Akte gelesen und so sehr ich die Umstände ihres Traumas bedauere, so muss ich leider zuerst an den Auftrag und an meine Leute denken, sowie auf den Ruf das Wiesenthalzentrum Rücksicht nehmen!<
>Aber sie war meine Großmutter Wenn sie die Akte gelesen haben dann wissen sie welches Verhältnis ich zu ihr hatte!< Isser erhob sich aus dem Sessel und legte ihm versöhnlich die Hand auf die Schulter, dabei glitt sein Hemdsärmel zurück, und David konnte die verblasste Tätowierung am Handgelenk sehen.
>David? Ich glaube ich mag sie. Ihre Vorgesetzten haben mich zwar eindringlich vor ihnen gewarnt, aber ich mag sie trotzdem. Aber dafür können wir uns alle gegenwärtig nichts kaufen. Werden sie zuerst gesund. „Wer nicht stehen kann, kann auch nicht gehen“.
Steht in den alten Schriften, und sie sind sprichwörtlich genommen gerade eben erst wieder vom Boden aufgestanden. Gönnen sie sich Zeit und Ruhe. Wenn sie wieder hergestellt sind hole ich sie. Versprochen!<

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  RE: Der weisse Teufel Datum:21.12.09 12:53 IP: gespeichert Moderator melden


Ob bei David die Vernunft siegt und er sich auskuriert?
Ich hoffe es bald zu erfahren. Ansonsten kann ich mich
nur wiederholen, was ich sein lasse.
Dein Spannungsbogen ist nicht von "schlechten Eltern"!
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  RE: Der weisse Teufel Datum:22.12.09 08:57 IP: gespeichert Moderator melden


Brasilien /Sao Paulo
Frauenhaftanstalt

Sie schaute missmutig in den Topf neben ihr. Winzige Hühnerfleischstücke, und vor Fett triefender Kartoffelbrei der irgendwie nach Fisch schmeckte. Sollte sie je wieder in Freiheit sein würde sie Nahrung mit ganz anderen Augen sehen, das schwor sie sich. Während sie ihr Essen kaute, dachte sie an die vergangene Untersuchung. So gefesselt dazustehen mit dem Sack auf dem Kopf hatte etwas Bizarres. Diese Hand die ihren Intimbereich erkundete und sie förmlich verbrannte. Dann dieses sanfte streicheln an der Rückenlinie entlang. Es war eine Mischung aus Angst und Erregung. Aber sie konnte nicht deuten was von beiden sie mehr beunruhigte. Sie lag auf ihrer Pritsche. Das Licht war längst aus.
Draußen detonierten Feuerwerkskörper. Sylvester war sicher nur noch wenige Tage entfernt, und sie fragte sich ob diese Miss Santiago sie vergessen hatte. Durch das winzige vergitterte Loch das hier unter der Bezeichnung Fenster lief, sah sie eine Rakete bunte Sterne am Himmel produzieren. Zwei Wochen später wurde sie erneut ins Büro des Direktors geführt.
Der Direktor war nicht da. Aber Miss Santiago und zwei Männer sie sie bisher noch nicht gesehen hatte saßen an einem antiken Beistelltisch. Die Ärztin begrüßte sie freundlich, und verhinderte sogleich das man sie am Boden fest kettete. Stattdessen forderte sie sie auf sich zu ihr an den Tisch zu setzen. Die Beamtin gehorchte ohne zu zögern, und wurde mit einem herrischen Wink der Frau aus dem Raum entlassen.
>Es geht ihnen gut? Sie haben die Sachen bekommen die wir ihnen geschickt haben?<
Tina bedankte sich. Seit sie in der Isolation gesessen hatte war es ihr nicht mehr ganz so schlecht gegangen. Das Essen war nicht wirklich besser geworden, aber man hatte ihr viele Bücher und Zeitschriften zur Zerstreuung gebracht.
> Schön, schön. Dann würden wir zunächst gerne wissen wie sie sich entschieden haben?<
Tina schluckte, und rieb sich mit den gefesselten Händen eine Schweißperle von der Nase.
Die kamen gleich zum Thema. Dabei hatte sie noch tausend Fragen. Sie schaute sich verlegen um. Was wenn sie gleich im ersten Anlauf alles versauen würde?
>Im Prinzip bin ich..!<
>Tina? Es gibt nur ein Ja oder ein Nein auf diese Frage!<
Miss Santiago zeigte ihr Raubtiergebiss, und ihre Pupillen wirkten plötzlich so kalt als wäre sie ein Reptil. Tina spürte das sich hier gerade ihr Schicksal entschied. Trotz der Wärme überflog sie ein Kälteschauer, als stände sie nackt in einem Wintersturm, und alles um sie herum verlief in Zeitlupe. Die Hand der Frau hob ihr Kinn in die Höhe. Ihre Augen brannten sich förmlich in ihr innerstes.
>Ja….Ja ich will an der Studie teilnehmen!< Krächzte sie, und spürte den schweren Klos im Hals. Ihre Finger kribbelten als stände sie unter Strom.
>Sehr schön. Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Diese Herren werden mit ihnen die Vereinbarung kurz durchsprechen. Sie werden sie unterschreiben und dann die Botschaft informieren. Es genügt wenn sie dort anrufen. Eine Kopie der Vereinbarung wird ihrer Akte beigelegt, damit es später keine Schwierigkeiten bei ihrer Entlassung gibt. Ich werde nun ihre Verlegung in die Wege leiten. Wir sehen uns dann später!<
>Ich bin Mister Jones. Ich lese ihnen die Vereinbarung vor. Wenn sie etwas nicht verstehen fragen sie. Mister Smith wird als Zeuge auftreten und mit unterschreiben!<
Tina war etwas verwirrt. Jones? Smith? Das war ja wie im Kino.
>Die Patientin Martina Kunze. Geb. bla bla bla… stellt für die Dauer von drei Jahren ihren Körper der Medizinischen Wissenschaft zur Verfügung. Sie ist einverstanden an Versuchen teilzunehmen die unter anderen.. blabla bla…. Beinhalten. Ferner ist sie einverstanden das kleine operative Eingriffe an ihrem Körper vorgenommen werden die dem Zweck der Forschung dienen. ………!<
Dann kam jede Menge Paragraphenzeugs, und welche Forschungseinrichtungen alles an der Studie beteiligt wären. Tina kamen die Zweifel hoch wie eine schlecht gewordene Fischsuppe. Patientin?
>Was wird man mit mir machen? Was..?< Unterbrach sie den Redefluss des Mannes.
Er legte sorgfältig den Schreiber auf den Tisch und schaut sie ausdruckslos an.
>Hören sie Tina? Wenn sie jedes einzelne Detail wissen wollen sind sie die falsche Kandidatin. Für so etwas haben wir keine Zeit. Sie haben die Wahl? Gehen oder bleiben.
Hier und jetzt!< Klang es völlig emotionslos. Tina fühlte sich plötzlich als habe ihr ein Pferd in den Magen getreten.
>Aber ich….Ich will ja.. Ja ich will..!< Stotterte sie mit belegter Stimme. Was sind schon drei Jahre gegen zwanzig. Der Mann nahm seinen Schreiber und setzte seine Arbeit fort. Er wirkte ein wenig wie eine Maschine. Alle Bewegungen wie abgezirkelt und kontrolliert.
>Sie geben während der Studie die Verfügungsgewalt über ihren Körper an die beauftragten Wissenschaftler ab. Bei persönlichem Widerstand sind sie einverstanden das dieser mit den gegeben Mitteln zum vollständigem gelingen der Studie gebrochen werden darf!<
Tina schluckte. Sie hatte keine Rechte? Für drei Jahre. Hier hatte sie im Prinzip auch keine, und das für zwanzig. Soviel würde sich nicht ändern. Trotzdem war ihr plötzlich übel.
„Widerstand wird gebrochen?“. Hier gab es wenigstens nur den Isolator. Prügeln der Häftlinge war laut Gesetz verboten, obwohl man es damit nicht immer so genau nahm. Aber Ausländer ließen sie weitestgehend in Ruhe. Die Einheimischen bekamen schon mal welche mit dem Schlagstock wenn sie nicht spurten. „Selbst gelesen und genehmigt. Ich wurde über die Risiken aufgeklärt, und bin mit allem einverstanden“. Stand als letzter Satz unten rechts.
>Hier müssen sie unterschreiben. Bitte!< Jones reichte ihr seinen Füller. Tina presste das teure Stück umständlich zwischen Daumen und Zeigefinger. Jones sah dass sie wegen der Handschellen Schwierigkeiten hatte, half ihr aber nicht.
>Äh? Und was?... ..Und was ist mit meiner Haftzeit?<
>Miss Santiago kümmert sich um alles. Keine Sorge!< Grunzte Smith wie ein alter Hund, und lächelte dabei. Man konnte ihre Unterschrift zwar kaum erkennen, aber Jones nickte trotzdem zufrieden und verpackte die Papiere sorgfältig in seine Aktentasche. Wie auf Stichwort erschien Ärztin und wählte eine Nummer mit dem Telefon des Direktors. Diese Frau schien große Autorität zu besitzen, denn niemand hielt sie auf.
>Die Botschaft. Sie müssen sich noch abmelden!< Lächelte sie, und hielt ihr den Hörer hin.
>Und was soll ich denen sagen?< Tina nahm zaghaft den Hörer.
>Das sie gleich verlegt werden, und sich wieder melden. Das ist am einfachsten!<
Meinte Smith, und grinst als hätte er einen guten Witz gerissen. Tina fielen die Worte so schwer als würde sie ihr eigenes Todesurteil buchstabieren müssen, aber sie tat es. Der Botschaftsmitarbeiter nahm ihren Wunsch scheinbar teilnahmslos zur Kenntnis, und wünschte ihr alles gute. Soviel zum Thema Außenwelt. Egal. Drei Jahre.. Nur noch drei Jahre.
Der Direktor kam herein und erhielt eine Kopie der Vereinbarung. Er las sie dreimal durch und legte sie sorgfältig in eine Schreibtischschublade. Er schien überhaupt nicht begeistert, und diskutierte mit Miss Santiago minutenlang herum. Tina durchlebte panische Sekunden das dieser fette Sack ihre Freilassung doch noch verhindern könnte. Er telefoniert sogar mit seinen Vorgesetzten. Dann legte er auf und kratzte sich ausgiebig die Haare über dem Bauch.
bevor er mit einem Kopfnicken sein „Einverständnis“ gab
>Sie muss baden. Und geben sie ihr etwas sauberes zum Anziehen. Sorgen sie dafür dass sie keinen Kontakt mehr zu anderen hat. Mister Smith wird die ganze Zeit bei ihr bleiben. Wir sehen uns dann im Hof!<
Sagte die Ärztin zu dem Anstaltsleiter, und es klang eher wie ein Befehl denn wie ein Wunsch. Die Beamtin erschien und nahm ihr die Handschellen ab. Sie wurde zu den Duschen der Wärter geführt und konnte sich ausgiebig reinigen. Endlich mal wieder keine Kernseife, sondern ein richtiges Shampoo. Es gab sogar eine neue Häftlingskluft. In Himmelblau, aber dafür passend, und Espandrills für die Füße. Dann musste sie in dem Umkleideraum warten. Smith stand die ganze Zeit vor der Tür und beobachtete sie während sie auf der Bank saß und nachdachte. Der Mann trug eine altmodische Frisur. Wie früher die Soldaten. Sie erinnerte sich an ein Bild ihres Großvaters der in der Wehrmacht gedient hatte Drei Jahre? Nur noch drei Jahre. Das war fast schon so wie frei. Sie dachte an die Beamtin die den Zellenbau des Isolators beaufsichtigte. Es hieß sie sei schon mehr als dreißig Jahre hier. Sie hatte noch die Befugnis zum Einsatz der Peitsche gehabt, wenn die Gefangenen sich widerspenstig gezeigt hatten. An dem Punkt wo die beiden Flure mit den Zellen zusammenliefen war immer noch der große Eisenring eingelassen an dem die Frauen angekettet wurden, bevor man sie zu einem Haufen blutigem Fleisch zusammenschlug. Der gesamte Zellenbau hallte dann von ihren Schreien wie eine gigantische Glocke. Die Stelle an der Wand war schon mehrfach übergeputzt worden, aber der Blutfleck kam immer wieder durch.
Die schwere geflochtene Peitsche hing noch im Wachraum, und ab und wann hörten die Gefangenen wenn die alte Aufseherin damit in der Nacht übte. Dreißig Jahre. Das war Lebenslänglich mit Schlüssel.
Miss Santiago erschien. Sie trug einen Trenchcoat, und reichte Smith ein paar Handschellen.
>Hier! Sie muss sie tragen. Fesselt sie damit und bringt sie in den Hof!< Für Tina hatte sie keinen Blick und verschwand sofort wieder. Wie aus einem Reflex nahm sie die Arme nach hinten, und lies sich den Stahl anlegen. Sie sah dabei kurz aus dem Fenster. Merkwürdig. Es war schon lange dunkel draußen, und trotzdem waren eben die Hofscheinwerfer verloschen War das wegen ihr? Dann tauchte in der Hand von Smith ein großer schwarzer Sack auf, und wurde ihr über den Kopf gestülpt. Er bedeckte sie bis zu den Knien, und lies sie nur noch kleine Schritte machen. Die Stahltür des Verwaltungstraktes surrte, und sie wurde ins Freie auf den Hof geführt. Sir war kurz davor zu schreien, so sehr ängstigte sie die ganze Situation plötzlich.
>Den Kopf etwas herunter!<
Grunzte Smith, und schob in einen Wagen. Es war unbequem mit den Händen auf den Rücken zu sitzen, aber sie wurde trotzdem so angegurtet, und das Fahrzeug fuhr los. Als sie die Geräusche der großen Anstaltstore hörte, drohte ihr Herz fast zu zerspringen. So aufgeregt war sie. Die Räder holperten langsam über die Bodenwellen und an der plötzlichen Beschleunigung spürte sie es. Sie war draußen. Sie war in Freiheit. Eine Freudenträne kullerte über ihr Gesicht. Leider konnte sie nicht sehen wie es draußen aussah. Egal nur weg hier. Der Wagen fuhr eine lange Zeit. Den Sack musste sie bis zu ihrem ersten Halt tragen. Draußen war es Stockdunkel, und Tina wurde aufgefordert auszusteigen. Sie sog die Luft der Freiheit ein, und stellte fest dass der Wagen in einem Hof angehalten hatte. Wieder eine Anstalt? Smith nahm ihr die Handschellen ab, und zeigte zu einem weißen Transporter.
>Steigen sie nun bitte in das Auto um!< Er reichte ihr eine Trinkflasche. Endlich. Ihr Hals war wie ausgetrocknet. Der Wagen hatte hinten zwei Sitzbänke, und ehe sie das Gefühl nicht mehr gefesselt zu ein richtig genießen konnte, erschienen zwei Männer und legten ihr ein Gurtsystem an das sie unbeweglich auf die Bank fesselte. Breite Spanngurte pressten ihre Arme an den Leib und ihre Beine fest zusammen. Sie konnte sich nicht mehr rühren. Obendrein legten sie ihr ein breites Lederhalsband um, so dass sie auch den Kopf nicht mehr bewegen konnte. Wieder bekam sie einen Sack über gestülpt, der diesmal aber nur bis zu den Schultern reichte. Der Motor wurde gestartet, und draußen Sprachen die Männer miteinander. Irgendwo glaubte sie die Stimme der Ärztin zu hören.
>Wehe ihr fasst sie an. Ich ziehe euch persönlich die Haut ab wenn sie eine Schramme hat. Verstanden?<
>Jawohl Miss Santiago! Klang es äußerst devot, wenn man bedachte das Südamerikas Männer für ihr Machogehabe bekannt war.
Anfassen? Schramme? Verdammt was hatte sie bloß zu erwarten? Tina kämpfte vergeblich gegen die engen Gurte. Ihre Gedanken rasten, bis sie ganz plötzlich Müde wurde, und unfähig umzufallen einschlief.

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  RE: Der weisse Teufel Datum:22.12.09 12:20 IP: gespeichert Moderator melden


Zitat


............. Anfassen? Schramme? Verdammt was hatte sie bloß zu erwarten? Tina kämpfte ..........


Das frage ich mich auch langsam. Erfahren wir bald etwas mehr?
Es ist garnicht auszuhalten, immer wenn man so richtig schön im
Lesefluß ist, heißt es Fortsetzung folgt und das wieder, wenn es
auch wieder sehr spannend wird.
Achte das Leben!
Urteile erst, wenn du genug weißt und vor allem sei Tolerant!
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